variationsstatistische untersuchungen über einige wirtschaftlich wichtige eigenschaften beim...

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294 GRUBER : Der Ztichter dendriticum (WALLR.) FUCKEL und deren Be- ziehungen zum Wetter. Arb. ksl. Gesdh.amt Biol. Abt. 2 (I9O2). K~ITr, G. W. : Third progress report on apple scab and its control in Wisconsin. Phytopathology 12 (1922). PALMITER, D. t-I. : Variability in monoconidial cultures of Venturia inaequalis. Phytopathology 24 (1934). RUDLOFF, C.F.: Venturia inaeq~alis (CooKE) ADERH. I. Der EinfluB des N~hrbodens auf den Pilz und die Erhaltung seiner Pathogenit~tt. Gartenbauwiss. 9 (1934). RUDLO~-G C. F., u. M. SCHNIDT : Der Erreger des Apfelschorfes, Venturia i~r (CooKE) ADZRK. Grundlagen und M6glichkeiten seiner Bek~.mpfung auf zfichterischem Wege (Sammelreferat). Zfichter 1935 (ira Druck). SCHIEMANN, ]~. : Entstehung der Kulturpflanzen. Handbuch der Vererbungswiss. Bd. III. Berlin 1932. STAPP, C. : Ober die experimentelle Erzeugung yon Witdfeuer bei Tabak. Angew. Bot. I5 (1933). WIESMANN, R.: Untersuchungen fiber Apfel- und Birnschorfpilz Fusicladium dendriticum (WAI.I.R.) FCKL. und Fusicladium pirinum (LIB.) FCKL. sowie die Schorfanf~lligkeit einzelner Apfel- und Birnsorten. Landw. Jb. (Schweiz) (1931). (Aus dem Kaiser Wilhelm-Institut ffir Ztichtungsforschung, Mtincheberg, Mark.) Variationsstatistische Untersuchungen tiber einige wirtschaftlich wichtige Eigenschaften beim Beerenobst. (Vorl/iufige Mitteilung.) N o n Ic~. Eine wertvolle Grundlage ftir jede Ziichtungs- arbeit ist die Untersuehung der Variationsbreite aller wirtschaftlieh wiehtig erscheinenden Eigen- schaften, daneben aber such solcher, die mit ihnen in irgendeiner Weise korreliert sein k6nn- ten. Diese Untersuchungen werden zweck- m~iBigerweise in m6glichst groBem Umfange zu- n~ichst an erblich einheitlichem Material, am besten an Sortimenten, vorgenommen. Dabei wird man gerade beim Obst auch die Stich- haltigkeit landl~ufiger Meinungen iiber Eigen- schaften bestimmter Sorten exakt naehprfifen k6nnen. Arbeiten in dieser Richtung sind im ver- gangenen Sommer, zum Teil auch schon I933 beim Beerenobst in Angriff genornmen worden. Da es sich meist um einj~ihrige Ergebnisse handelt, die groBenteils zahlenm~iBig noch nicht genfigend gesichert sind, eine gr6gere Ver- 6ffentlichung aber im n~chsten Jahre erfolgen soll, so sei in dieser Mitteilung nur auf die all- gemeine Richtung der Untersuclmngen hin- gewiesen. I. Fruchtgr6Be. Die Gr6ge der Frucht spielt beim Beerenobst eine bes0ndere Rolle, da sie in engem Zusammen- hang mit der Wirtschaftlichkeit steht. Wichtige Eigenschaften anderer Art bedtirfen fast stets einer Kombination mit einer geniigenden Frncht- gr6Be. Bei Johannisbeeren wurden in diesem Jahre an 19 Sorten Gr6Benbestimmungen der Beeren vorgenommen, nnd zwar mittels eines Schtittel- siebes mit flint iibereinanderliegenden Sieben verschiedener Lochweite. Die Durchmesser der Gruber. L6cher betrugen 5, 6, 7, 8 und Io mm. Die Or6Benklasse V (8--IO mm) umfaBte also eigent- lich zwei Klassen, was sich bei der Einstufung mancher Sorten als Nachteil herausstellte. Von jeder Sorte wurden drei bis flint Str~tucher ge- sondert untersucht, von jedem Strauch IO Trau- ben. Die ldbereinstimmung zwischen den Er- gebnissen bei den einzelnen Str~uehern war recht gut. Wurden die Sorten nach dem pro- zentualen Anteil an der gr6Bten Sortierung (tiber Io ram) eingeteilt, so ergab sich eine be- stimmte Reihenfolge, die sich sofort betr~ichtlich verschob, sobald man der Einteilung auch noch die zweitgr6Bte Sortierung (8--1o mm) mit zu- grunde legte. Allerdings muB hierbei auch be- rficksichtigt werden, dab der Ansatz in diesem Jahr durch das Abwerfen der kleineren Beeren yon der Spitze der Traube her sehr gering war (65--2o vom Hundert der Bltiten im Durch- schnitt der einzelnen Sorten), so dab die kleine- ten Sortierungen verh~iltnismfiBig schlecht be- setzt waren. Immerhin heben sich die Sorten ,,Houghton Castle", ,,Fays neue Rote", ,,WeiBe Versailler", ,,Rote Versailler" und ,,Lang- traubige Weil3e" deutlich als besonders groB- friichtig yon den anderen Sorten ab. Die Traubenl~nge, die ebenfalls gemessen wurde und such durchaus sortentypisch ist, steht zwar bei den meisten Sorten in Kor- relation zur Bltitenzahl, doch ist das Verh~iltnis dieser beiden Gr6gen zueinander offenbar so gut wie gar nicht korreliert mit der Fruchtgr6Be. Bei den Stachelbeeren konnte fiir die Gr6Ben- bestimmung das Schiittelsieb nur bei den Mein- und rundfriichtigen Formen angewandt werden.

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294 GRUBER : Der Ztichter

dendriticum (WALLR.) FUCKEL und deren Be- ziehungen zum Wetter. Arb. ksl. Gesdh.amt Biol. Abt. 2 (I9O2).

K~ITr, G. W. : Third progress report on apple scab and its control in Wisconsin. Phytopathology 12 (1922).

PALMITER, D. t-I. : Variability in monoconidial cultures of Venturia inaequalis. Phytopathology 24 (1934).

RUDLOFF, C . F . : Venturia inaeq~alis (CooKE) ADERH. I. Der EinfluB des N~hrbodens auf den Pilz und die Erhaltung seiner Pathogenit~tt. Gartenbauwiss. 9 (1934).

RUDLO~-G C. F., u. M. SCHNIDT : Der Erreger des

Apfelschorfes, Venturia i~r (CooKE) ADZRK. Grundlagen und M6glichkeiten seiner Bek~.mpfung auf zfichterischem Wege (Sammelreferat). Zfichter 1935 (ira Druck).

SCHIEMANN, ]~. : Entstehung der Kulturpflanzen. Handbuch der Vererbungswiss. Bd. III . Berlin 1932.

STAPP, C. : Ober die experimentelle Erzeugung yon Witdfeuer bei Tabak. Angew. Bot. I5 (1933).

WIESMANN, R.: Untersuchungen fiber Apfel- und Birnschorfpilz Fusicladium dendriticum (WAI.I.R.) FCKL. und Fusicladium pirinum (LIB.) FCKL. sowie die Schorfanf~lligkeit einzelner Apfel- und Birnsorten. Landw. Jb. (Schweiz) (1931).

(Aus dem Kaiser Wilhelm-Institut ffir Ztichtungsforschung, Mtincheberg, Mark.)

Variationsstatistische Untersuchungen tiber einige wirtschaftlich wichtige Eigenschaften beim Beerenobst.

(Vorl/iufige Mitteilung.)

N o n I c~.

Eine wertvolle Grundlage ftir jede Ziichtungs- arbeit ist die Untersuehung der Variationsbreite aller wirtschaftlieh wiehtig erscheinenden Eigen- schaften, daneben aber such solcher, die mi t ihnen in irgendeiner Weise korreliert sein k6nn- ten. Diese Untersuchungen werden zweck- m~iBigerweise in m6glichst groBem Umfange zu- n~ichst an erblich einheitlichem Material, am besten an Sortimenten, vorgenommen. Dabei wird man gerade beim Obst auch die Stich- haltigkeit landl~ufiger Meinungen iiber Eigen- schaften best immter Sorten exakt naehprfifen k6nnen.

Arbeiten in dieser Richtung sind im ver- gangenen Sommer, zum Teil auch schon I933 beim Beerenobst in Angriff genornmen worden. Da es sich meist um einj~ihrige Ergebnisse handelt, die groBenteils zahlenm~iBig noch nicht genfigend gesichert sind, eine gr6gere Ver- 6ffentlichung aber im n~chsten Jahre erfolgen soll, so sei in dieser Mitteilung nur auf die all- gemeine Richtung der Untersuclmngen hin- gewiesen.

I. F r u c h t g r 6 B e . Die Gr6ge der Frucht spielt beim Beerenobst

eine bes0ndere Rolle, da sie in engem Zusammen- hang mit der Wirtschaftlichkeit steht. Wichtige Eigenschaften anderer Art bedtirfen fast stets einer Kombination mit einer geniigenden Frncht- gr6Be.

Bei Johannisbeeren wurden in diesem Jahre an 19 Sorten Gr6Benbestimmungen der Beeren vorgenommen, nnd zwar mittels eines Schtittel- siebes mit flint iibereinanderliegenden Sieben verschiedener Lochweite. Die Durchmesser der

Gruber.

L6cher betrugen 5, 6, 7, 8 und Io mm. Die Or6Benklasse V (8--IO mm) umfaBte also eigent- lich zwei Klassen, was sich bei der Einstufung mancher Sorten als Nachteil herausstellte. Von jeder Sorte wurden drei bis flint Str~tucher ge- sondert untersucht, von jedem Strauch IO Trau- ben. Die ldbereinstimmung zwischen den Er- gebnissen bei den einzelnen Str~uehern war recht gut. Wurden die Sorten nach dem pro- zentualen Anteil an der gr6Bten Sortierung (tiber Io ram) eingeteilt, so ergab sich eine be- s t immte Reihenfolge, die sich sofort betr~ichtlich verschob, sobald man der Einteilung auch noch die zweitgr6Bte Sortierung (8--1o mm) mit zu- grunde legte. Allerdings muB hierbei auch be- rficksichtigt werden, dab der Ansatz in diesem Jahr durch das Abwerfen der kleineren Beeren yon der Spitze der Traube her sehr gering war (65--2o vom Hunder t der Bltiten im Durch- schnitt der einzelnen Sorten), so dab die kleine- ten Sortierungen verh~iltnismfiBig schlecht be- setzt waren. Immerhin heben sich die Sorten , ,Houghton Castle", ,,Fays neue Rote", ,,WeiBe Versailler", ,,Rote Versailler" und ,,Lang- traubige Weil3e" deutlich als besonders groB- friichtig yon den anderen Sorten ab.

Die Traubenl~nge, die ebenfalls gemessen wurde und such durchaus sortentypisch ist, steht zwar bei den meisten Sorten in Kor- relation zur Bltitenzahl, doch ist das Verh~iltnis dieser beiden Gr6gen zueinander offenbar so gut wie gar nicht korreliert mi t der Fruchtgr6Be.

Bei den Stachelbeeren konnte fiir die Gr6Ben- best immung das Schiittelsieb nur bei den Mein- und rundfriichtigen Formen angewandt werden.

6. Jahrg. :x./i2. Heft Variationsstatistische Untersuchungen tiber wichtige Eigenschaften beim Beerenobst. 295

Die groBfriichtigen Sorten muBten wegen der ovalen Form der Beeren nach L~inge und ]3reite gemessen werden. Einzelergebnisse m6chte ich noch nicht nennen, da die Zahlen noch zu klein sind. Es sei nur darauf hingewiesen, dab die Durchschnittsgr6Ben innerhalb einer Sorte yon Busch zu Busch sehr stark schwanken, was fiir eine wesent!iche Beeinflussung der Fruchtgr613e durch die Ern~ihrung spricht. Augerdem ist zu bemerken, dab die I,~inge der Friichte st~irker variiert als die Breite, so dab also die kleineren Friichte verh~iltnismfigig dicker sind als die gr6Beren derselben Sorte.

Fiir die kleinfriichtigen Sorten und Wildarten sowie ftir die Sfimlinge aus Spezieskreuzungen konnte wieder das Schiittelsieb benutzt werden, und zwar mit L6chern yon 12, 14, 15, 16,5 und 18 mm Durchmesser. Bei den Wildarten Ribes oxyacanthoides, R. divaricatum und R. succi- rubrum liegt ebenso wie bei den amerikanischen Soften ,,Houghton" und ,,Carrie" die H6chst- menge der Beeren in der kleinsten Sortierung, w~hrend bei den europ~ischen groBfrfichtigen Sorten die H6chstmengen, nach dem Breiten- durchmesser zu sehlieBen, den drei gr6Bten Sortierungen zuzuteilen sind. Die Bastarde in zweiter und drit ter Generation aus Kreuzungen zwischen europ~ischen und amerikanischen Stachelbeeren zeigten vereinzelt Beerenh6chst- zahlen in der vierten und f/inften Sortierung,

�9 die Mehrzahl hatte abet ihr Beerenmaximum in der ersten kleinsten Klasse zu liegen. Die Fruchtgr6Be ist also zweifellos mehrfaktoriell bedingt, so dab es notwendig sein wird, immer wieder Rfickkreuzungen mit groBfrfiehtigen Sorten einzusehalten, um eine Kombination zwischen der Meltaufestigkeit der amerika- nischen und der Fruchtgr6Be der europ~ischen Soften zu erzielen.

Die Fruchtgr613ebestimmungen bei Wald- und Monatserdbeeren, die ebenfalls mit dem Schiittelsieb vorgenomrnen wurden, ergaben im Verlauf der mehrmaligen Ernte eine Verschie- bung der Beerenh6chstzahl nach den kleineren Sortierungen. Ftir die Monatserdbeeren k6nnen noch keine Ergebnisse genannt werden, da die zugrunde liegenden Beerenzahlen noch zu gering sind.

Auch ftir die Auslese auf GroBfriichtigkeit bei S~imlingen aus Wald- und Monatserdbeeren wurde das Schiittelsieb benutzt, wobei auch gleichzeitig die Friihreife und' die Fruchtbarkeit erfal3t wurden. Aus fiber 4oo S~imlingen ver- sehiedener Herkunft konnten eine ganze Reihe groBfrtichtiger und sehr ertragreicher Typen ausgelesen werden.

2. K e r n z a h l . Die Kernzahl ist vor allen Dingen bei den

Johannisbeeren von Bedeutung, da hier die Kerne den GenuB der Frfichte sehr stark be- eintr~chtigen. Die einzige wirkliche kernarme Sorte, die ,,Kernlose Rote", besitzt zwar tat- s~chlich nut ganz wenige, stark rfickgebildete Samen, ist abet wegen ihrer Sehwaehwfichsig- keit und ihrer starken S~ure wirtschaftlich kaum von Wert. Es wurden deshalb" 19331 und 1934 Z~hlungen an groBem Material vorgenommen, um etwaige Sortenunterschiede beziiglich der Kernzahl zu erfassen. Den Untersuchungen lagen 1933 je Sorte 70--80 Trauben, in diesem Jahre 2oTrauben zugrunde. Die Ergebnisse sind wenig ermutigend. Zun~chst sind die Sehwankungen innerhalb einer Sorte von I b i s zu 15 Kernen je Beere bedeutend gr6Ber als die Untersehiede der durchschnittlichen Kernzahlen der einzelnen Sorten: 6, 9 bis 3,0 Kerne je Beere im Jahre 1934 und 5,9 his 3,0 Kerne im Jahre 1933. Ausschlaggebend ist aber die sehlechte {Tbereinstimmung der Zfihlergebnisse aus den beiden Jahren. Ich neige daher zu der Auf- fassung, dab die Kernzahl in beiden Jahren weniger durch die Zahl der zur Verf/igung stehenden Samenanlagen als vielmehr durch ~uBere, die Befruchtung bestimmende Faktoren bedingt war. Immerhin ist interessant, dab eine einzige befruchtete Samenanlage (unter min- destens zehn) offenbar fiir eine normale Frueht- bildung ausreieht. Besonders deutlich kam dies bei der Sorte ,,Rote Versailler" zum Ausdruck, die einen hohen Anteil an einkernigen Beeren aufwies, in der Gr6Bensortierung aber an vierter Stelle steht. Allerdings ist bei den meisten der 18 untersuchten Sorten eine Abnahme der durchsehnittlichen Kernzahl nach der Spitze der Traube hin festzustellen, d .h . parallel mit der Abnahme der Beerengr6Be. Keine Kor- relation war aber hierin zu bemerken bei den Sorten,,Rote Versailler", ,,LangtraubigeWeiBe", ,,Birnf6rmige WeiBe" und wahrscheinlich auch bei ,,Hollfindische Rote", die allerdings im ver- gangenen Sommer, wie schon erw~ihnt, einen sehr schleehten Beerenbesatz naeh der Spitze der Traube hin zeigte. Ffir genauere Fest- stellungen wird es in Zukunft nStig sein, nicht nur die Kerne in den reifen Beeren, sondern aueh die Samenanlagen in den Bliiten zu z~hlen und, falls hier Sortenunterschiede vorhanden sind, die Sorten mit den wenigsten Samen- anlagen zur Zfichtung zu verwenden.

1 Die Z~ihlungen im Jahre 1933 wurden yon Herrn Dr. OBERMAIER geleitet.

296 v . W E T T S T E I N - W E s T E R S H E I M U. B E H R N D T . Der Zfichter

3- F r u c h t f l e i s c h f e s t i g k e i t . Diese Eigenschaft ist ffir die Gartenerdbeeren

in zweierlei Hinsicht yon Bedeutung, erstens mit R ticksicht auf die Versandffihigkeit und zweitens fiir ihre Eignung zur Konservenbereitung. Die Bestimmung dieser Eigenschaft st6Bt aber auf groBe Schwierigkeiten, vor allem deswegen, well die Festfleisehigkeit in hohem Mage vom Reifegrad der Frucht abhgngt, dieser aber nie- mals mit auch nur einiger Genauigkeit festzu- legen ist. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich aus der Wahl der geeignetsten Methode, die die Eigensehaft typiseh und hinl/inglich genau er- fassen und gleichzeitig eine rasche Handhabung erm6glichen soll. Ich kam schlieBlich auf einen Hebel mit Skaleneinteilung und verschiebbaren Gewichten, der vermittels eines nach unten ge- richteten runden Stabes auf die Frucht driickt nnd diese bei einer bestimmten Belastung dann durchst6gt. Dieser Stiff war auswechselbar durch eine gestielte Stempelplatte yon 4 cm Durchmesser, mit welcher die eigentliche Druck- festigkeit, wie sie fiir den Transport in Frage kommt, erfal3t werden sollte, doch lieB sich hierbei keinerlei meBbare Grenze feststellen. Die Druckmessungen mit Hilfe des Stabes er- gaben zwar aus den oben genannten Griinden starke Schwankungen, doch war es trotzdem m6glich, eine Reihe extremer Typen zu erfassen.

W~ihrend die Belastungsgrenze bei vollreifen Fr6chten im a]lgemeinen zwischen 15 und 4o g ( = 1,2 bzw. 3,6 g je qmm) lag, der Durchschnitt je Sorte oder S~imling also um 25 g, konnten vereinzelte Sorten und eine gauze Reihe y o n S/imlingen gefunden werden mit einer durch- schnittlichen Belastungsgrenze zwisehen 52 und Io 9 g. Unter den als festfleischig befundenen Sorten sind nur zwei deutsche, die ich wegen der bis jetzt noch ungen6genden Sicherheit der l*2rgebnisse nicht nennen will. Aus einer Zah l yon etwas fiber IOOO S~imlingen verschieden- artigster Abstammung konnten 3o mit hoher Druckfestigkeit ausgelesen werden, yon denen aber alle im n{ichsten Jahr noch einmal geprtift werden miissen. Inwieweit Korrelationen der Festfleischigkeit mit anderen Eigenschaften be- stehen, bedarf ebenfalls noch einer eingehenden Untersuchung.

Zum Schlul3 sei noch erwghnt, dab in diesem Jahre dutch Herrn Dr. yon SENCBUSCH an meinem Beerenobstmaterial sehr umfangreiche SSmre- und Zuckerbestimmungen sowie ]3e- stimmungen der Gelierf/ihigkeit vorgenommen wurden, zum Teil auch in Verbindung mit I-Ierrn Dr. OBZRMAIER, der sich vor allen Dingen Geschmacksprtifungen widmete. Ergebnisse aus diesen Untersuchungen werden wir hoffentlich schon im n~ichsten Jahre mitteilen k6nnen.

(Aus dem Kaiser Wilhelm-Institut ftir Ztichtungsforschung, Miincheberg i.M.)

U b e r F o r s t p f l a n z e n z i i c h t u n g s v e r s u c h e ,

Von W , v . W e t t s t e ~ - W e s l e r s h e ~ m und S. B e h r n d t .

Dem Weitblick und dem ziichterischen Opti- mismus ERwlx BAURS verdanken die ziichteri- schen Arbeiten mit Forstpflanzen in Miinche- berg ihre Inangriffnahme. W~hrend die Forst- wissenschaft, trotz einer Reihe von Beispielen, der Frage der Ztichtung fern gegen/iber stand und dies zu einem Teile heute noch tut, j a sogar Stimmen laut wurden, dab eine Ziichtung un- n6tig sei, denn die Axt tr~ife im Walde eine ge- ntigende Auslese, versuehte BAUR unbeirrt die Erkenntnisse der Genetik auf die Waldb~iume zu tibertragen.

Es galt zuniichst, neues Beweismaterial fiir die Notwendigkeit der Forstpflanzenziichtung in m6gliehst kurzer Zeit zu erbringen. Wegen ihrer Raschwfichsigkeit und ihres frfihen Fruch- tens wurden daher als Versuchspflanzen Populus und Salix gew~ihlt. Schon bei der kiinstlichen Vermehrung der Pappel gelang es, Neues zu bringen : die Anzucht aus Samen, die in der Forst-

wirtschaft als zu schwierig und unwirtschaft- lich fast v611ig vernachl~issigt wurde, ist in den Hauptziigen gelSst. Die Vermehrung aus Wur- zelbrut - - bisher d ie einzige Vermehrungs-

�9 Inethode bei P o p u l u s t r e m u l a - - ist wegen des ungtinstigen Aufwuchses, da eher buschige Kriippel als gerade St~imme entstehen, zu ver- werfen. Die Vermehrung durch Stecklinge ist unter Wahrung der notwendigen Vorsicht, Ent- nahme der Stecklinge nur yon gesundem Holze, brauchbar aber unbedingt nicht so giinstig wie S{imlingsanzucht. Die ktinstliche Kreuzung konnte bei einer gr63eren Anzahl von Arten leicht an abgeschnittenen Zweigen durchgefiihrt werden, fiir einzelne Arten, wie Vertreter der Sektion Takamahacae, muB noch eine bessere Methode ermittelt werden.

Bei verschiedenen Bastarden wurde ein star- kes Luxurieren festgestellt, welches praktisch yon groBer Bedeutung sein wird.