warrior magazine nr 2

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fight HonoR Courage Respect Discipline chivalry fight HonoR Courage Respect fight chivalry Discipline HonoR Courage Respect Discipline fight HonoR Courage Respect Discipline chivalry fight HonoR Courage Respect fight chivalry Discipline HonoR www.warrior-magazin.de Ausgabe 1/2013 warrior SCHREIB' DEINE EIGENE LEGENDE auf dem weg nach oben - die österreichische nationalmannschaft für gerüsteten vollkontaktkampf 7 Star Praying Mantis Kung Fu Raul Ortiz, der Meister aus New York Duane Ludwig Mister 4 second knockout da schlägt der blitz ein! Stefan Leko - training, leben & erfolg Vorhang auf - Schaukampf hautnah Wir kämpfen uns für euch durch Inquisitor - die Show Nr. 2

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Warrior

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Page 1: Warrior Magazine Nr 2

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20

13 warrior

Schreib' deine eigene Legende

auf dem weg nach oben - die österreichische nationalmannschaft für gerüsteten vollkontaktkampf

7 Star Praying Mantis Kung FuRaul Ortiz, der Meister aus New York

Duane LudwigMister 4 second knockout

da schlägt der blitz ein!

Stefan Leko - training, leben & erfolg

Vorhang auf - Schaukampf hautnahWir kämpfen uns für euch durch Inquisitor - die Show

Nr. 2

Page 2: Warrior Magazine Nr 2

1781, der Kampf um die neue Welt ent-scheidet sich in einer blutigen Nacht auf einem verregneten Feld vor Yorktown. Janus, ein preußischer Offizier, erringt einen Sieg der ein ganzes Land befreit und verliert doch alles. Fünf Jahre spä-ter in Frankreich lebt er alleine von Schnaps, Bier und der Sehnsucht nach dem Ende. Seine verbliebenen Fähigkei-ten nutzt er nur noch um sich Gläubiger und betrogene Ehemänner vom Leib zu halten. Doch das Schicksal lockt ihn auf eine einsame und Sturm umtoste Insel inmitten des Atlantiks. Dort, abgeschie-den von der Welt verschwinden Men-schen in den alten Gemäuern und auf den windgepeitschten Klippen. Etwas liegt in der Einsamkeit auf der Lauer und die Angst frisst sich in die Herzen der letzten Verbliebenen. Doch je mehr Menschen sterben, desto mehr erwacht Janus aus seiner Starre und wird wieder zu seinem alten Selbst - denn ER war einst der TOD.

… so geschah es, dass in dieser Nacht im Gasthaus zu den vier Löwen noch lange gefeiert wurde. Bei exquisiten Speisen, ei-nem guten Tropfen Wein und honigsüssem Tabak saßen ein Wirt, zwei Mägde, ein Pferdeknecht, ein arbeitsloser Verwalter mit einer verheilenden Bauchwunde und der Tod zusammen, sangen, lachten und rissen zotige Witze. So eine Nacht hatte der Tod schon lange nicht mehr erlebt…

Ich bin bei Romanen von Kunden immer sehr zurückhaltend mit meiner persönlichen Meinung. Aber in diesem Fall werde ich die-se Zurückhaltung aufgeben. Meinen höchs-ten Respekt für diesen Roman. Ich finde ihn packend und wirklich gelungen!Vermerk meiner Lektorin Anja Kurts von http://www.skript-und-text.de

Schlachtentänzer von Andreas Leffler

ISBN: 978-3-936457-58-2, Preis: 15,90 €

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=Uzgb9SBg

ZwE&feature=player_embedded

Web:

www.facebook.com/Barrocked

Hugendubel-Rezension: http://www.hugendubel.de/blog/ andreas-leffler-schlachtentaenzer/

Schlachtentänzer

Page 3: Warrior Magazine Nr 2

Hannes RosenAndi LefflerTina GrandlBernd SeydelMartin Grandl

Warrior redaktion & Autoren

Freier Autor &Blogger

Technik &Webumsetzung

Freier Autor &Blogger

Artdirektion &Layout

Redakteur &Herausgeber

Natürlich haben wir unser Magazin 2012 genau im Jahr des Drachen gegründet. Denn was wäre passender für ein „Warrior Magazin“? Doch nun freuen wir uns sehr auf die kommenden 12 Monate im Zeichen der Schlange mit euch. Denn 2013 wird zeigen, wie sich das Warrior Magazin behauptet, wie ihr es annehmt, wie ihr mit ihm lebt und wie wir alle zusammen eine erstklassige Plattform für die Kampfkünste erschaffen. Wir werden unser Bestes tun, aber ohne euch da draußen würde es keinen Sinn machen, wir hoffen deswegen, dass ihr uns gewogen bleibt und aktiv an unserem Projekt teilnehmt!Viele 1000 Menschen haben die erste Ausgabe bis heute heruntergeladen und zahllose positive Leserbriefe haben uns erreicht. Das hat uns den Start natürlich wesentlich erleichtert. Doch wir wissen genau, dass es jetzt an der Zeit für uns ist nachzulegen. Deshalb erwartet euch eine neue Ausgabe voller großartiger Per-sönlichkeiten, Stile und Geschichten. Wie ihr feststellen werdet, haben wir auch bereits einige erste Werbepartner gefunden. Wir stellen aber hier nicht nur die entsprechenden Firmen, sondern auch ihre Produkte vor. Für uns ist es nämlich tatsäch-lich wichtig, dass wir euch nur Sachen empfehlen, die wir selber gut finden. Ihr werdet also sehen, dass wir uns viel Mühe gegeben haben, den Dingen auf den Zahn zu fühlen.Der nächste Punkt, den ich gern ansprechen würde, ist die Warrior Challenge. Dieses feine Projekt ist eine Herausforderung an jeden Leser, an jeden Kampfkünstler, der 2013 etwas Besonderes in sei-nem Sport erreichen möchte. Natürlich gehe ich mit gutem Beispiel voran und nehme selbst teil. Es würde mich jedenfalls freuen, viele von euch bei der Warrior Challenge in unserer Facebookgruppe begrüßen zu dürfen. Alle Gewinner sehen wir dann im Januarheft 2014! Noch größer wird unsere Warrior Hall of Fame, denn wir sprechen hier über eine Veranstaltung, bei der es das „Warrior Team“ zum Anfassen gibt. Wir laden die coolsten Lehrer aus dem Heft ein, veranstalten ein erstklassiges Seminar und ein tolles Rahmenprogramm für euch und bieten so allen die Möglichkeit zum Austausch, zum Kennenlernen und das Ganze unter dem Motto RESPEKT – denn wir achten jeden, der sich auf den Weg des Kriegers macht. Dazu findet ihr im Heft ebenso alle weiteren Informationen wie zu unserer Warrior Magazin Family Mitgliedschaft. Denkt auch immer dran: zwischen den einzelnen Heften halten wir euch immer auf dem Laufenden, auf unserer Webseite, in unserem Blog, in unserer Facebook-gruppe und jetzt ganz neu – in unserem Youtube Channel. In diesem Sinne wünscht euch die Warrior Redaktion jetzt viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg beim Training!

Willkommen im Jahr der Schlange

Page 4: Warrior Magazine Nr 2

16Da schlägt der

Blitz ein - Stefan Leko

über Training, Leben

und Erfolg

8Filipino Fighting ArtsMehr als nur Stockkampf

Buddha: Wir waren da, haben es gesehen & für gut befunden.

Drache: Wir waren da, haben es ausprobiert & für euch gelitten.

Schreibfeder: Wir waren noch nicht da, wollen aber gerne euren Erfahrungsbericht.

22Travelling ManHerausforderung in der neuen Welt

3 VorwegWillkommen im Jahr der Schlange

34Preparing for BattleDer VgVKWien rüstet sich für die Weltmeisterschaft

28

Warrior MagazinThe Ninja

In der Ego-Perspektive durch 4 Level

powered by FLD-Computer

50Fokus TrainingUnser Personal Trainer bringt‘s auf den Punkt

64Only the sky is the limit

SV für behinderte Menschen

Zeichen-Legende6Shorties

4Inhaltsverzeichnis

Kurz und Gedankenvoll

Einfach gefragt, schnell geantwortet. Shortcuts aus dem

Trainingsalltag.

70

Page 5: Warrior Magazine Nr 2

Duane LudwigMr. 4 second knockout

118

Buddha: Wir waren da, haben es gesehen & für gut befunden.

Drache: Wir waren da, haben es ausprobiert & für euch gelitten.

Schreibfeder: Wir waren noch nicht da, wollen aber gerne euren Erfahrungsbericht.

Sensei SpeaksDas Risiko, der Größte zu sein

102

108 Abtauchenmit dem Seal Team Germany

Zeichen-Legende

126Impressum

127Warrior Family Mitgliedschaft

72

YariNoHanzoEin Kampfsportausrüster der Extraklasse

Vorhang auf Wir kämpfen uns durch

Inquisitor - die Show

78

Raul Ortiz Der Meister

der Mantis

128

90Im Feuer des WillensWo der Berggeist den Schmiedehammer schwingt

Page 6: Warrior Magazine Nr 2

Auch dieses Jahr waren wir wieder beim Schwertkampfturnier zu Nürnberg. Es hatte unter der Leitung von Valentin Zerr und durch die großartige Organisation von Ruth Wiechmann weiter an Zugkraft gewonnen. Denn dieses Jahr war das Turnier bereits als 1. offene deutsche Meisterschaft im Schwert-vollkontakt ausgerufen worden und ca. 12.000 Zuschauer sind an dem Wochenende beim Burggrabenfest eingetroffen. Dementsprechend boten die Schwertkämpfer auch eine erstklassige Show mit 15 Gästen aus Moskau und St. Petersburg, mit Kämpfern aus Deutschland, Österreich und aus Tschechien sowie einem ansprechenden Rahmen-programm. Im Finale standen zwei Deutsche, ein Österreicher und ein Tscheche. Ein Traumfinale! Zum Schluss konnte Dima aus Prag das Turnier für sich entscheiden und den Titel gewinnen. Wir freuen uns definitiv auf nächstes Jahr und die kommenden Turniere in Nürnberg.

www.aries-scutum.de

1. offene deutsche Meisterschaft im SchwertvollkontaktShorties

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6 Warrior Magazin

Page 7: Warrior Magazine Nr 2

Warrior Magazin

hall of FameSeminar und gala

4. - 5. Mai 2013

Das Warrior Magazin hat aus unserer Sicht alles was ein erstklassiges Kampfkunstmagazin braucht. Doch noch sorgfältiger Überlegung haben wir einen Fehler fest gestellt. Mann kann es nicht anfassen! Deshalb gibt es jetzt die Meister und Lehrer aus dem Warrior Magazin direkt, live und in Farbe. Dies wird unser Event des Jahres und hoffentlich auch euer Event des Jahres - die Warrior Magazin Hall of Fame. Das bedeutet - ein Seminar mit vielen Stars und Lehrern aus dem Magazin und dazu eine feierli-che Abendgala mit Ehrung einiger besonderer Persönlichkeiten.

Ein komplettes Lineup der Lehrer gibt es demnächst auf unserer Facebookseite und in unserem Blog.

Veranstaltungsort: Landkreis München

Preis für Teilnehmer: 100 Euro für dieses einmalige Seminar incl. Training bei allen anwesenden Lehrern & Eintritt zur Abendgala. Kommen mindestens 3 Schüler eines Dojos oder einer Schule bekommt jeder 20 Euro Rabatt. Rabatt durch die „Warrior Magazin Family Mitgliedschaft“ ebenfalls anrechenbar.

Anmeldung: [email protected]

Page 8: Warrior Magazine Nr 2

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Stile: filipino fighting arts

8 Warrior Magazin

Page 9: Warrior Magazine Nr 2

Ein kleiner Einblick in eine moderne, vielseitige und effektive Kampfkunst

Man kennt die philippinischen Kampfkünste unter den Oberbegriffen Kali, Eskrima und Arnis. Das Besonde-re an diesen Kampfkünsten ist, dass die Trainierenden von Anfang an lernen, sich mit Gegenständen in den Händen wohl zu fühlen und diese zu nutzen. So werden in einem Notfall alle greifbaren Alltagsgegenstände, ob Regenschirm, Kugelschreiber, Handy oder Jacke, zu einer effektiven Selbstverteidigungswaffe, gegen waffenlose Angriffe, aber auch gegen Angriffe mit beispielsweise einem Stock oder Messer. Die nötigen Grundfertigkeiten, sowie die allgemeine Bewegungskoordination werden mit Rattanstöcken trainiert und später auf andere Technikbereiche übertragen. Dies ist einer der großen Unterschiede und Besonderhei-ten philippinischer Kampfkunst. Aufgrund dieses speziellen Trainingskonzeptes bekamen die philippinischen Kampfkünste im allgemeinen Sprachgebrauch den Beinamen „Stockkampfkunst“. Wer jedoch denkt, dass hier nur mit Stöcken gekämpft wird, der irrt!

Der hier vorgestellte Stil „Filipino Fighting Arts“ ist eine moderne Richtung mit Einflüssen unterschiedlicher philippinischer Kampfkünste, ergänzt um Techniken und Konzepte anderer effektiver Systeme und moder-nen sportmedizinischen und physiotherapeutischen Trainingsmethoden.

Die Gründer Timm Blaschke und Marcus Ruddies, mit zusammen über 60 Jahren Kampfkunsterfahrung und Schwarzgurt- oder Trainergraduierungen in rund 20 Stilen, haben die Techniken und Prinzipien ver-schiedener philippinischer Kampfkünste analysiert, systematisiert, weiterentwickelt und zu einem komple-xen, effektiven und modernen System mit zeitgemäßen Trainingsformen zusammengefasst. Umfangreiche Lehrmaterialien auf verschiedensten Medien unterstützen die Schüler optimal in ihrem Fortschritt.

Filipino Fighting Artsdie Zehnkämpfer unter den Kampfkünstlern

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Page 10: Warrior Magazine Nr 2

Welche Disziplinen umfasst Filipino Fighting Arts?

Gelehrt werden unter anderem Waffentechniken mit und gegen Einzelstock (Solo Baston), Doppel-stock (Double Baston) und Messer (Daga), aber auch Sichelmesser (Karambit), Kleidungsstücke (Malong), Kurzstock (Dulo-Dulo), Langstock (Sibat/Bankow) oder Waffenkombinationen wie Schwert und Messer (Espada y Daga) können zum Einsatz kommen, um technische Prinzipien zu verdeutlichen und die Flexibilität und Kreativität in der Selbstver-teidigung zu erhöhen. Das heißt aber nicht, dass die Schüler dieser Kampfkunst mit zwei Stöcken oder Schwert und Messer durch die Welt laufen, sondern dass sie lernen, Gegenstände unterschied-licher Länge und unterschiedlichen Gewichts zu handhaben, ihre Arme koordiniert einzusetzen und ggf. auch mit unterschiedlichen Reichweiten umzu-gehen, wie es z.B. in einer Selbstverteidigung mit Re-genschirm und Schlüsselbund vorkommen könnte.

Im Bereich Waffenlose Techniken umfasst das Trai-ning die technischen Bereiche Halbdistanz (Kadena de Mano), Schlagdistanz / phil. Boxen (Panantukan), Trittdistanz / phil. Kickboxen (Sikaran), Nahdistanz / phil. Ring- und Bodenkampf (Dumog), sowie He-beltechniken (Tuloy ng Trankada) und den Part Self-Defense, in dem konkrete Lösungen für typische Verteidigungssituationen geübt werden und in rea-listischen Szenariotrainings perfektioniert werden.

Ergänzt wird das praktische Training durch theore-tisches Wissen. Im Themenbereich „Prinzipien und Taktiken“ werden Grundprinzipien und Taktiken ver-innerlicht und „Theorie“ vermittelt Hintergrundwis-sen zu den philippinischen Kampfkünsten allgemein und zum Stil Filipino Fighting Arts.

Aufgrund dieses großen Spektrums sind die Schü-ler und Schülerinnen der „Filipino Fighting Arts“ in allen Kampfkunstbereichen zu Hause und werden gerne die Zehnkämpfer unter den Kampfkünstlern genannt. Sie fühlen sich mit allen Kampfkünsten und Kampfsportarten verbunden und pflegen gute und intensive Freundschaften zu vielen anderen Stilrich-tungen. Ein Slogan der Filipino Fighting Arts Associ-ation (FFAA) heißt „we share knowledge and friend-ship“.

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Page 11: Warrior Magazine Nr 2

Ein Slogan der Filipino Figh-ting Arts Association (FFAA) heißt „we share knowledge and friendship“.

Stile: filipino fighting arts

Diese offene Haltung tut nicht nur der technischen Entwicklung der Schüler gut, sondern fördert auch den stilübergreifenden Austausch, was sich auch daran zeigt, dass auf Filipino Fighting Arts Semina-ren sehr oft unterschiedlichste und teilweise hoch-graduierte Teilnehmer aus anderen Kampfkünsten zu finden sind. Sie schätzen die entspannte freund-schaftliche Atmosphäre, und dass sie sich bzw. ihre Kampfkunst in Teilen wiederfinden und dabei gleich-zeitig eine Verknüpfung zu anderen Bereichen be-kommen.

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Page 12: Warrior Magazine Nr 2

Timm Blaschke erläutert: „Die Vielseitigkeit und Bandbreite dieses Stils macht ihn als Fortbildung für viele Lehrer anderer Kampfkünste interessant. Daher bietet unser Verband geziel-te Trainerausbildungen an, die Lehrern anderer Systeme die Möglichkeit eröffnen fundiert und Schritt für Schritt ihr eige-nes Spektrum zu erweitern. Der eine oder andere hat diese Ausbildung später genutzt ein weiteres, sehr attraktives Kurs-angebot für seine Schule oder seinen Verein aufzubauen.Ob exotische oder traditionelle Kampfkunst, moderne Selbst-verteidigung oder taktisches Szenariotraining, Waffenkampf oder Waffenabwehr, Sparring in allen Bereichen, oder einfach die Verbesserung der Fitness, egal was der einzelne sucht, jeder findet sich wieder, kann sich herausziehen wonach er sucht und dabei viel Spaß haben.“

Technikserie 1

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Page 13: Warrior Magazine Nr 2

Technikserie 2

Spaß haben ist ein gutes Stichwort. Wenn man mit Leuten über seinen Sport spricht, kommt oft ein „klingt sehr spannend, aber ich bin dafür zu alt“. Dabei sollte man sich doch nie zu alt fühlen dazuzulernen, neue Leute kennen zu lernen und Spaß zu haben, oder? Aber hier sind wir auch bei einem weiteren in-teressanten Aspekt dieser Kampfkunst: Man kann sie sein Le-ben lang betreiben. Klingt banal? Durchaus nicht, denn nur in sehr wenigen Sportarten und auch Kampfkünsten sieht man so viele noch aktive Lehrer, die teils schon 70 oder 80 Jahre alt sind, wie in den philippinischen Systemen. Marcus Ruddies erzählt: „So mancher begeisterter Kampfsportler muss sein geliebtes und über Jahre gepflegtes Hobby, welches für man-che sogar zum Beruf geworden ist, quasi über Nacht an den Nagel hängen. Ein Bandscheibenvorfall, Hüft- oder Knieprob-leme machen die Ausübung des Sports von heute auf mor-gen unmöglich. Filipino Fighting Arts bietet technisch eine so hohe Vielfalt, dass man mit nahezu jedem Handicap auch wei-terhin 80-90% seines Repertoires trainieren kann. Er kann diesen Sport sein Leben lang betreiben, egal was es für ihn an gesundheitlichen Überraschungen bereit hält.“ Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Stock hat Zukunft!“ und drückt mit diesem einen Satz einfach alles aus. Zum einen kann man lächelnd einen Blick in die eigene Zukunft machen, als Senior mit Gehstock, der sich seiner Haut zu wehren weiß, zum an-deren drückt es genau das aus, was auch wir nach diesem Gespräch denken: Diese Kampfkunst hat Zukunft!

Mehr über diese interessante Kampfkunst unter

www.filipino-fighting-arts.com

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Technikserie 3

Wie ihr sicher festgestellt habt, sind sich alle drei Tech-nikserien sehr ähnlich. Das bedeutet, Ideen und Techni-ken unseres Systems sind in den verschiedensten Si-tuationen anwendbar. Un-ser Doppelstock Prinzip „Si-nawali 4“ findet sich hier in den Bereichen Einzelstock und „waffenloser Kampf“ wieder. Diese Übertragbar-keit ist typisch für die philip-pinischen Kampfkünste.

14 Warrior Magazin

Page 15: Warrior Magazine Nr 2

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Page 16: Warrior Magazine Nr 2

bei uns

schlägt der blitz ein!

Page 17: Warrior Magazine Nr 2

Stefan „Blitz“ Leko, geboren am 3. Juni 1974. Mit 38 ist er gerade wieder aktueller WKA Weltmeister im Thaiboxen geworden. Viele

kennen ihn aber aus dem K1, wo ihr ihn wahr-scheinlich genau wie wir aus der Redaktion

auch im Fernsehen bewundert habt. Deshalb bin ich sehr stolz, ihn heute im Warrior Maga-

zin dabeizuhaben! Vielen Dank in diesem Zu-sammenhang auch an Frank Mach.

Stefan Leko - über Training, Leben und erfolg

Coverstory: Stefan Leko

erfolgeIKBF Vollkontakt Weltmeister 1996

IKBF Kickbox Meister 1997

WMTA Muay Thai Weltmeister 1997

IKBO Thaibox Weltmeister 2000

K-1 Fight Night 4 Champion K-1 Dreams 1999

Champion K-1 World Grand Prix in Las Vegas 2001

Champion K-1 World Grand Prix in Las Vegas II Champion 2006

WKA Weltmeister 2012

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Du bist 38 Jahre und hast es dieses Jahr wie-der einmal allen gezeigt mit dem Gewinn des WKA Weltmeistertitels im Thaiboxen. Wie fühlst du dich?Hi, ich fühle mich echt gut in Form. Eigentlich gar nicht wie 38.

Vor einigen Jahren haben wir dich immer im K1 gesehen. Ich bin sicher, vielen Lesern, vor allem den Nachwuchskämpfern, brennt eine Frage auf der Zunge und ich möchte sie stell-vertretend für sie alle stellen: Wie schafft man es in unserem Land zu einem international be-kannten K1 Star zu werden? Was würdest du den Jungs und Mädels kurz und prägnant ra-ten?Ja, das ist keine einfache Frage. Ich denke, ne-ben dem Talent und der sportlichen Basis benö-tigt man vor allen Dingen ein gutes Umfeld, das einen zu 100 % unterstützt. Du kannst noch so gut sein und so viel trainieren, wie du willst, letztendlich sind viele Faktoren aus-schlaggebend, sodass es sich nicht nur auf eine sportliche Ebene reduzieren lässt. Z. B. müssen gute sportliche Partner vorhanden sein, ein gu-ter Trainer, Unterstützung im Ernährungs- und Kraftbereich, mentale Unterstützung, gutes Ma-nagement, aber auch Sponsoren, die für eine fi-nanzielle Unabhängigkeit sorgen.Dies sind nur einige wenige Punkte, die ich so nennen würde. Du musst aber auch zur rich-tigen Zeit am richtigen Ort sein und bereit sein etwas zu wagen. Viele Kämpfer träumen den großen Traum vom Profikampfsportler. Nur die wenigsten von ihnen gehen den Weg mit all seinen Konsequenzen. Schau dir an, wie viele Kampfsportler es gibt. Aber wirklich ganz oben im K-1 mischen nur wenige mit. Ein Star wirst du nicht einfach so, das musst du dir hart erar-beiten.

Was sagt deine Familie zu deinem Job und vor allem wie war das, als du noch ein Teenager warst und mit Kampfsport angefangen hast? Meine Familie hat mich immer zu 100 % unter-stützt. Meine Frau steht auch 100 % hinter mir. Ohne diese Unterstützung ginge es gar nicht Profisportler zu sein.

Jetzt mal ganz im Ernst für unsere Nach-wuchskämpfer. Du hast es nach ganz oben ge-schafft in einer ziemlich harten Sportart. Wie hoch muss man kommen, um hauptberuflich gut davon leben zu können?Nach ganz oben, sonst wird es mit dem Kämp-fen allein nicht klappen.

Wenn du mal verloren hast, gerade bei einem großen Turnier, wie gehst du mental mit so ei-ner Niederlage um? Hast du jemals gedacht „jetzt mag ich nicht mehr“, zum Beispiel bei dem umstrittenen Kampf gegen Bonjasky oder bist du eher der „Jetzt-erst-recht-Typ“?Das nehme ich sportlich, ich habe immer mein Bestes gegeben. Manchmal hat es nicht ge-reicht und dann waren da Fights, wo ich der bessere Mann war. Du kannst nicht immer ge-winnen, das ist in jedem Sport so.Gegen Remy meinst du bestimmt den Fight von 2006?! – Dazu sage ich lieber nichts. Der ist mir echt sauer aufgestoßen. Das waren nie-mals 2 Tieftritte. Aber der Ringrichter hat so entschieden und ich hatte es eigentlich schon vergessen…

Mit dem Programm „Stefan Leko 1on1“ gibst du nun interessierten Menschen die Möglich-keit, aus erster Hand von deinen Erfahrungen zu profitieren. Erzähle uns ein bisschen was darüber.StefanLeko1on1 ist der Begriff für mein Pri-vattrainingsangebot. Es bedeutet, dass inter-essierte Sportler mit mir Einzelprivattraining absolvieren können. Das Training ist nicht stan-dardisiert, es ist immer an die Bedürfnisse des Teilnehmers ausgerichtet. Z. B. legen manche Teilnehmer den Schwerpunkt auf die Wett-kampfvorbereitung, manche eher auf Selbstver-teidigung und andere wiederum sind mehr auf die allgemeine Fitness ausgerichtet.Der K-1 Sport kann im Prinzip alle Bereiche ab-decken. Es kommt also immer darauf an, was der Teilnehmer selbst erwartet. Natürlich habe ich auch mal Fans im Training, die einfach ein-mal mit ihrem Idol trainieren wollen. Alles ist möglich, ich bin sehr flexibel.

18 Warrior Magazin

Page 19: Warrior Magazine Nr 2

Was hast du sonst für Zukunftspläne?Momentan beabsichtige ich wieder in 2013 zu kämpfen. Natür-lich kann ich das nicht jeden Monat tun, aber so 2-3 Kämpfe kön-nen es ruhig sein. Ich habe das Glück, dass ich nicht unter Druck stehe, so wie es vielleicht am Anfang einer Karriere ist.Mittelfristig habe ich konkrete Planungen, die um Events, Perso-naltraining und den Kampfsport allgemein gehen. Noch ist es zu früh darüber zu sprechen. Aber ihr könnt mich gerne noch mal zu einem späteren Zeitpunkt darauf ansprechen.

Coverstory: Stefan Leko

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Im Folgenden haben wir Stefan ganz genau nach seiner Wettkampfvorbereitung gefragt. Ich hoffe, ihr seid daran genau so interessiert wie wir auch.

Wettkampf Vorbereitung

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Welche Kampfarten trainierst du aktuell?Boxen und Kickboxen.

Wenn du dich auf einen Kampf vorbereitest: Wie oft trai-nierst du jede Woche? Was für Trainingseinheiten (Spar-ring, Ausdauer, Technik etc.)? Welcher Trainer oder welche Art von Trainer ist gut für dich/bevorzugst du und warum?Also wenn ich mich aktiv vorbereite, dann sind es schon 4-5 Mal die Woche. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Ausdauer und Sparring. Ich habe mich in der Vergangenheit fast aus-schließlich mit Cor Hemmers vorbereitet. Er ist ein Toptrainer mit super Know-how und betreute einige namhafte Kämpfer. Er wusste mich zu motivieren und auch zu Höchstleistungen anzustacheln. Ich brauche so jemanden.Nun ist Cor leider nicht mehr selbst als Trainer aktiv und ich bin in einem neuen Team rund um Danyo Ilunga und Asmir Burgic. Komplett anderes Umfeld, aber es ist ebenfalls super. Danyo ist der upcoming Star der K-1 Szene, während man mich eher zur Legende zählt. Es ist eine coole Mischung, die allen etwas bringt.

Wieviele Wochen vor einem Kampf beginnst du mit der Vorbereitung?6-8 Wochen sind es schon.

Meine Lieblingsfrage, die ich immer stelle: Was geht dir durch den Kopf, bevor du in den Ring steigst?Ich bin nur heiß auf den Kampf und will meinen Gegner be-siegen. Da bist du so fokussiert, da denkt man eigentlich an nichts Bestimmtes.

Wie ist deine Ernährung normalerweise und wie ändert sie sich während der Kampfvorbereitung?Ich bin kein Ernährungsfanatiker, meine Devise war eigentlich immer ausgewogen zu essen. Da ist auch mal etwas Unge-sundes dabei, aber man sollte es nicht übertreiben.

Coverstory: Stefan Leko

www.StefanLeko.dewww.StefanLeko1on1.com

Warrior Magazin 21

Page 22: Warrior Magazine Nr 2

going down southReisebericht: Travelling Man

Ein Bericht von Andreas Leffler

5 Monate Taekwon-do

22 Warrior Magazin

Page 23: Warrior Magazine Nr 2

going down southEine der wichtigsten Erfahrungen, die ich im Laufe meines Kampfsportlebens gemacht habe, ist, dass man zuhause in seinem eigenen Dojo nicht herausfinden wird, wie gut man wirklich ist. Denn man kann der Beste, Schnellste und Härteste sein, man kann wie ein stolzer Samurai in sein Training schreiten, wissend, dass man allen anderen überlegen ist, drau-ßen in der Welt, da warten oft noch ganz andere Herausforderungen. Deswegen glaube ich, dass solche Exkurse und Reisen sehr gut sind für jeden Schüler, nicht nur um den eigenen Erfahrungs-schatz zu vergrößern, sondern auch um ein wenig Demut zu lernen.

Genau dieses Erlebnis beginnt mit einem Seminar, einem Trainingslager oder ei-ner Gruppenfahrt zu einem anderen Dojo. Aber um wirklich herauszufinden, wie es um einen selbst steht, macht es Sinn, sich alleine auf ins Abenteuer zu machen. Dann hat man niemanden, hinter dem man sich verstecken kann, keinen lang eingespielten Trainingspart-ner und keinen Trainer, den man schon kennt. Man hat sich dann nur noch selbst, sich und sein Können und dann wird man sehen, was das jahrelange Training wert ist.

Nach Sven Ackermanns Uchi Deshi Er-fahrungen in einem belgischen Aikido-dojo, nun also heute der Bericht meiner ersten Reise in ein fremdes Land, in eine fremde Schule und zu einer frem-den Kampfsportart. Im Rahmen meines Studiums verbrachte ich ein knappes halbes Jahr als Praktikant in den USA, um genau zu sein in Chattanooga Ten-nessee. Noch nie gehört? Nun ja, auch wenn die Stadt immer auf den bekann-ten Glenn Miller Song „Chattanooga choo choo“ hinweist, so dürften vermut-lich die meisten von uns nicht wirklich genau wissen, wo man diese eigentlich ganz hübsche Stadt Chattanooga genau findet. Doch genau dorthin verschlug es mich. Für mehrere Monate wohnte ich

in Tennessee

Warrior Magazin 23

Page 24: Warrior Magazine Nr 2

dort in einem Industriegebiet in einem Hotel für Ge-schäftsleute, welches kleine, komplett eingerichtete Wohnungen vermietete. Ich hatte etwa 10 Jahre Training hinter mir, vornehmlich Ninjutsu und Wu-Shu und musste nun irgendwie fit bleiben. Bei uns zuhause in München war ich in unserer Trainings-gruppe recht weit aufgestiegen und habe sogar meist das Training geleitet. Ich hatte mehrere Ein-ladungen zu Weltmeisterschaften ausgeschlagen und war alles in allem schon recht stolz auf mich. Als ich jedoch aus dem Flieger stieg und plötzlich in einer neuen Welt war, schwand meine Zuversicht mit schnellen Schritten.

Doch immerhin war mir klar, dass ich nicht mehre-re Monate mit dem Training aufhören konnte und wollte. Die ersten Tage ging ich ab und an laufen, trainierte im Hotel nach einer „Karate-Fernseh-sendung“, in der ein Lehrer mit unglaublich vielen Danstreifen am Gürtel 45 Minuten Training für So-fasitzer und Fernsehgucker veranstaltete. Beides machte mich nicht wirklich glücklich, also musste ich eine Schule finden. Nachdem ich schon eine knappe Stunde Fahrzeit zur Firma hatte, wollte ich mein Training möglichst nah bei mir haben, damit ich „immer schnell mal rübergehen konnte“. In dem Gebiet, in dem ich lebte, boten sich also nach ein wenig Recherche zwei Schulen an. Die erste Schule war eine Kung-Fu-Schule. Eines Abends fuhr ich also mit dem Auto hinüber und parkte kurz davor, nur um zu sehen, wie in finsterer Nacht finstere Gestal-ten in einen finsteren Eingang gingen. Was soll ich

eindrücke

Schaufelraddampfer

Aquarium

Meine Wohngegend

von chattanoooga

Die Choochoo-Bahn

24 Warrior Magazin

Page 25: Warrior Magazine Nr 2

Reisebericht: Travelling Man

sagen, meine restliche Zuversicht war wie weggeblasen und ich fand nie heraus, wie gut oder schlecht die Schule wirklich war, ich entschied mich lieber für Greg Roys Taekwon-Do Plus. Eine schöne helle Schule, di-rekt neben einem Einkaufszentrum, mit einem großen Schaufenster, wo man den Schülern beim Unterricht zugucken konnte und mit einem gut beleuchteten Parkplatz direkt vor der Tür. Die „große Fresse“, die ich zuhause noch hatte, war mir also buchstäblich zugewachsen.

Ich schaute mir ein Training an und ging anschließend zu Greg Roy selbst, dem Schulbesitzer und erklärte ihm meine Situation. Er gestattete mir für meinen ganzen Aufenthalt umsonst bei ihm zu trainieren. Das werde ich ihm nie vergessen, denn es war das erste wirkliche Erlebnis für mich und mein Training in der Fremde. Nachdem ich keinerlei Ahnung von Taekwon-Do hatte, bestellte ich mir einen Anzug bei ihm, bekam einen feinen weißen Gürtel und stand schon einige Tage später in der letzten Reihe der stets anwesenden 30-40 Schüler, ganz hinten, versteckt, wie damals vor 10 Jahren in München. Und wisst Ihr was? Das fühlte sich gar nicht so schlecht an. Das Ganze ist nämlich so etwas wie eine Wiedergeburt. Zuhause hat man einen Ruf, gut oder schlecht, man hat eine Vergangenheit, man hat Dinge getan, demonstriert, Kämpfe verloren oder gewonnen. Hier jedoch war ich nichts und konnte bei null anfangen, ein unbeschriebenes Blatt und ich lernte schnell es zu genießen.

Warrior Magazin 25

Page 26: Warrior Magazine Nr 2

Wie gesagt, ich wollte eigentlich nur fit bleiben und keine Hyongs oder Ähnliches lernen, aber natürlich blieb das nicht aus und ich hatte damals wie auch heute noch das Prinzip, wenn ich bei einem anderen Lehrer trainiere, dann mache ich, was er sagt, wenn er es sagt. Das ist für mich ein Gebot der Höflich-keit. So kam es, dass sich plötzlich bunte Streifen an meinem Gürtel sammelten. Das aber war mir da-mals nicht sonderlich wichtig und ist es heute nicht. Was mir wichtig war, ich bekam das beste Fitness-training, an das ich mich erinnern kann. Ich weiß ja, dass heute viele „Realkampfsportler“ über traditio-nelle Kampfkünste wie Taekwon-Do milde lächeln, aber eines kann ich euch sagen: Greg Roy wusste, wie man Leute fit macht. Zwei Stunden aufwärmen, abwärmen, treten, schreien, springen, noch mehr treten und zwischendurch treten. Ich glaube, ich war nie mehr in meinem Leben so fit. Allein deshalb war es schon eine wunderbare Erfahrung, denn ich hatte vorher schon gedacht, ich wäre fit. Naja, war ich auch irgendwie, aber eben nicht so fit.

Abgesehen davon lernte ich viele wunderbare Men-schen kennen, wie z. B. Bo, den Prediger oder Jim, den Mann, der so kräftig zuschlagen konnte, dass ich immer das Gefühl hatte, meine Hand mit der Pratze würde explodieren. Jim war vielleicht nicht der beste Taekwon-Do Kämpfer, das machte er oh-nehin nur wegen seiner Kinder, aber er war mit Si-cherheit einer der gefährlichsten Männer im Raum, denn auch wenn er im Sparring nach Regeln meist

verlor, in der Realität hätte er die meisten von uns zum Frühstück verspeist. Auch eine wichtige Le-bensregel für Kampfsportler, die ich damals lernte: Wenn du in eine Kampfsportschule eines bestimm-ten Stils gehst, wie in meinem Fall Taekwon-Do, er-warte immer das Unerwartete, denn dort sind oft auch andere Leute, die vorher schon andere Din-ge getan haben. So z. B. auch der Jeet Kune Do Kämpfer, den es ähnlich wie mich ins Taekwon-Do verschlagen hatte und der mich zu meiner völligen Überraschung und völlig Taekwon-Do untypisch mit gänzlich „irregulären“ Schlägen attackierte. Das war auch nicht schlimm, es war lehrreich und fas-zinierend.

Natürlich ist es dann nach einigen Wochen so, dass man sich eingewöhnt hat. Man schließt Kontakte, bekommt neue Freunde und wird plötzlich Teil der Gruppe. Dann eines Tages kommt ein Neuer zur Türe herein und man selbst ist nicht mehr der Neue „from good old germany“, sondern man ist einer von vielen, der den neuen Neuen neugierig beäugt. Nach ein paar Wochen war es dann auch etwa, als Mr. Roy mir eröffnete, dass er mich aufgrund mei-ner Vorkenntnisse am Kampftraining teilnehmen lassen würde, was im Normalfall erst nach Ablegen des Grüngurtes möglich war. Einerseits war ich ge-schmeichelt und freute mich, anderseits wusste ich, dass jetzt der Zeitpunkt der Wahrheit gekommen war. Neu, aufregend, herausfordernd. Würde meine Technik bestehen oder würde ich gleich „furchtbar

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ein paar eingeschenkt bekommen“? Eine Woche später hatte ich mir Zahn- und Tiefschutz gekauft und den Rest geliehen bekommen und ich stand ei-nem Blaugurt gegenüber, den ich noch nie vorher gesehen hatte. Zuhause hätte ich gesagt: „Haha, ein Taekwon-Do Blaugurt, das ist ja kein Problem“, an diesem Abend aber stand er da, der gute Blaugurt, ein fremder Mann in einem fremden Dojo in einem fremden Land. Zusätzlich gab es an diesem Abend noch eine Tornado Warnung und erstmalig waren weni-ger als zehn Leute in der Schule und auch kein Mr. Roy. Ich kannte also weder den Trainer, noch den Ringrichter, noch meinen Gegner. Ich war nervös. Aber es lief gut und nach ein oder zwei Minuten tauschte man den Blaugurt gegen einen 2. Dan aus. Letzterer hat mir dann erst mal einige Treffer in die Rippen gekickt, ehe ich das Spiel langsam verstand und in der Folge entwickelte ich richtig Spaß. Wir hatten fast jeden Tag „Sparring“ und es gab wirk-lich viele verschiedene Gegner. Große, kleine, alte, junge, verschiedene Herkunftsländer und kulturelle Hintergründe, Grüngurte, Blaugurte, Schwarzgurte, Demoteamleute, Lehrer, Schüler. Zusätzlich gab es jeden Monat eine „Fightnight“, wo Kämpfer aus mehreren verschiedenen Schulen ka-men, mit denen man sich messen konnte. Ich ver-passte keine Fightnight mehr und hatte nie zuvor so viel Erfahrung und Selbstvertrauen bekommen. Denn ich konnte mich selbst beweisen.

Und dies genau ist der Punkt. Ich weiß, dass heu-te viel geschrieben wird über gute und schlechte Kampfkünste, über gute und schlechte Lehrer. Frü-her hat man gesagt, „Papier ist geduldig“, aber das Internet ist noch viel geduldiger. Aber eines kann ich euch sicher sagen: In der Realität hilft es euch gar nicht, wenn ihr glaubt den besten Stil zu trainieren oder den besten Lehrer zu haben. In der Realität sind wir alle allein und müssen unseren Mann oder unsere Frau stehen. Die meisten von uns, mich ein-geschlossen, neigen manchmal ein bisschen zum Größenwahn auf ihrem Weg in den Kampfkünsten, doch ein bisschen Demut hat hier noch keinem ge-schadet. Hinaus gehen in die Welt, Neues entdecken, neue Menschen kennenlernen und neue Ansichten und Trainingsmethoden entdecken, das ist es, was uns letztendlich wirklich besser macht. Ich jedenfalls werde Greg Roys Taekwon-Do Plus immer in bester Erinnerung behalten und Mr. Roy immer dankbar sein. Und auch wenn man schließlich so etwas er-lebt hat, sollte man immer bescheiden bleiben. Denn mein nächstes Reiseerlebnis lest ihr zufällig, weil es gerade passt, im Artikel zu Duane Ludwig in dieser Ausgabe. Als dessen Muay Thai Lehrer auch mein Lehrer wurde, begann all das wieder von vorn. Ner-vosität, Anfangsprobleme und schließlich „voll eine auf die Zwölf“. Aber dazu später mehr.

Greg Roys Schule findet ihr unter:

http://gregroymartialarts.com

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Warrior Magazin - the ninja

Und Action: Test GoPro Hero 3 Silver Edition

Moviefights aus der Egoperspektive mit der goPro hero 3 powered by FLd electronic Systems gmbh

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Und Action: Test GoPro Hero 3 Silver Edition Und Action: Test GoPro Hero 3 Silver Edition

Als ich die GoPro Hero 3 kurz vor Weihnachten in einem Schaufenster sah, war ich sofort begeis-tert. Im Hintergrund liefen die bekannten Clips aus den Bereichen „Surfen, Boarden, Biken“ und ich habe mir gedacht, dass man sicherlich auch im Kampfsportbereich einiges damit anstellen könnte. Deshalb bin ich sehr froh, dass uns FLD Computer (www.fld-computer.de) bereits wenige Wochen später eine GoPro Hero 3 mit Headband zur Verfügung gestellt hat. FLD Computer arbeitet als Apple und GoPro Systemhaus im Bereich München und von daher haben die Jungs viel Erfahrung in diesem Bereich. Die Beratung und Unterstützung durch FLD war wirklich sehr freundlich und kompetent, von daher kann ich den Laden, wie immer wenn wir hier etwas bewerben, auch guten Gewissens weiterempfehlen!

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Der ganze Test kam dann so kurzfristig zustande, dass ich mir schnellstens eine Idee einfallen lassen musste, wie und was wir genau filmen wollten. In der Kürze der Zeit entstand die Idee, das Ganze wie eine Art Ego-Shooter nur ohne Waffen zu machen. Ein „Ninja“ würde mit der GoPro auf dem Kopf durch 4 unterschiedliche Szenarien (wir nannten sie Level) gehen und unterschiedliche Gegner besiegen und/oder akrobatische Manöver ausführen. Jetzt hieß es aber erst einmal lernen, was es bedeu-tet mit der GoPro zu arbeiten. Sie bietet zwar ext-rem neue und erweiterte Möglichkeiten zum „klassi-schen Dreh“, aber natürlich gab es auch hier einige Herausforderungen zu überbrücken. Hier also eine kurze Liste der Dinge, die man bedenken sollte, wenn man mit der GoPro arbeitet, vor allem bei der Arbeit nach Drehbuch und mit Choreographie. Ich sage dies, da es natürlich etwas anderes ist nach Drehbuch vorzugehen, als die GoPro einfach an ein Board zu klippen und zu filmen, wie man einen Ab-hang hinunterjagt. Der „Held“ ist zugleich der Kameramann. Das be-deutet, er muss nicht nur die richtigen Dinge tun, sich sämtliche Choreographien merken und sich richtig bewegen, er muss auch noch die ganze Zeit daran denken, wann er wie lange wohin zu schauen hat, da es sonst kein verwertbares Bild gibt. Der Kameramann hat kein Display, welches er sieht, wenn er die GoPro im Film mit dem Headband am Kopf trägt. Das bedeutet, er muss ein sehr gutes Gefühl für die Kamera entwickeln.

Und Action: Test GoPro Hero 3 Silver Edition

Manche Dinge, die in echt sehr spektakulär ausse-hen, wie zum Beispiel das Überspringen von Hinder-nissen, sind in der GoPro Egoperspektive schwer für den Zuschauer nachzuvollziehen, selbiges gilt für Rollen und Ähnliches. Dafür sieht die Kampfaction immer viel gefährlicher, näher und schneller aus. Filmt man durchgehend aus der Egoperspektive ei-nes „Helden“, dann hat man keine Schnittmöglich-keiten, da es ja keinen „Schuss“ aus einer anderen Perspektive gibt. In einem ernsthaften Filmprojekt würde man natürlich eine zweite oder dritte Kame-ra einsetzen, wir haben aber bewusst nur mit der GoPro aus der Egoperspektive gefilmt. Der „Held“ bewegt sich oft in viele Richtungen und die GoPro ist sehr „weitwinklig“ ausgerichtet. Das bedeutet, man filmt schnell Dinge, die der Zuschau-er nicht sehen soll, wenn man nicht aufpasst. Ein großer Vorteil ist, dass im Prinzip jeder den „Hel-den“ spielen kann, da man ihn ja nicht sieht. Wenn also z. B. jemand einen Salto kann, wechselt man Schuhe, Jacke, Armstulpen und schon sieht alles aus wie immer. Wir haben übrigens insgesamt 3 verschiedene „Ninja“ eingesetzt. Insgesamt hatten wir nun 5 Drehtage anvisiert, in denen wir die 4 Levels filmen wollten. Wir begannen am ersten Tag mit dem letzten Level „The house of the big Boss“, bei dem der Ninja sozusagen auf den Endgegner treffen sollte. Probleme waren der Regen an dem Tag bei den Aufnahmen im Garten, der Ninja durfte also nicht nach oben schauen und wir muss-ten lernen, dass die Wi-Fi Reichweite wie bei einem normalen WLAN Netz-werk auch, von Mau-ern und Türen schnell verkleinert wurde. Da wir im Kellergang aber auch einen ers-ten Kampf hatten, bei dem der Ninja gleichzeitig zwei Gegnern gegen-überstand, erkann-ten wir schnell das Potenzial für ungeschnittene Gruppenkämp-fe. Auch wenn

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wir es an diesem Tag versaut haben und mit einer Blende schneiden mussten, da der Ninja unbemerkt von uns allen mitten im Kampf in Richtung „Regie“ geguckt hatte und unsere Beine am Bildrand auf-tauchten. Das machten wir am nächsten Tag besser. Im Level „Park“ stand der Ninja gleichzeitig 6 Angreifern ge-genüber und wir machten das Ganze in einem einzi-gen Schuss ohne Schnitt mit einigen akrobatischen Einlagen. Natürlich ist es schwer einen Kampf mit 6 Gegnern so in einem Schuss in die Kamera zu bekommen, dass alles perfekt ist. Aufgrund der mangelnden Zeit ist es aus meiner Sicht bei uns nie 100 % perfekt geworden, denn der „Held“ muss ja nur einmal ganz kurz ein wenig zu hoch gucken und schon sieht man etwas Wichtiges nicht, aber ande-rerseits sieht der ganze Kampf durch die Egopers-pektive schon sehr gut und realistisch aus. Der dritte Tag war dann der Höhepunkt. Wir hat-ten eine Drehgenehmigung in einer alten Lagerhalle zu arbeiten, wo unser Ninja auf 8 Gangster treffen sollte, die er auf einmal und ohne Schnitt besiegen musste. Dabei hatten die Gegner so rustikale Waf-fen wie eine alte Schaufel oder eine Kette zur Ver-fügung. Hier kam es nun natürlich vor allem aufs Timing aller Beteiligten an, aber wenigstens konnte ich mich mit dem iPad dieses Mal unauffällig hinter einem der Lastwagen verstecken. Denn im Level „Park“ lag das iPad noch am Boden hinter einem Ge-

büsch und der, der zuerst niedergeschlagen wurde, blieb genau dort liegen und überwachte im weiteren Verlauf den Dreh. Eines unserer beiden Mädels hatte dann die Idee, dass es doch cool wäre, den Ninja am Ende durch einen See angreifen zu lassen, und sie meldete sich auch gleich freiwillig für diese Aufgabe. Also fuhren wir bei 2 Grad Lufttemperatur zu einem See, steckten sie in einen Neoprenanzug (der ihr zu groß war und wo oben das Wasser hineinlief), eine Kampfsportja-cke, Tabis und die obligatorischen Armstulpen und sie musste mehrfach durch den See schwimmen, um am anderen Ufer eine Wache auszuschalten. Um ehrlich zu sein, ich wäre auf keinen Fall in den See bei den Temperaturen gegangen, aber sie hat es gut gemacht und die GoPro hat auch im Wasser sehr gute Dienste geleistet. Der letzte Dreh fand dann in einem Wald in der Nähe statt und war relativ einfach, da hier die Geg-ner wieder nur einzeln auftauchten und die Bäume genug Deckung für die „Regie“ boten. Alles in allem waren es jedenfalls sehr lehrreiche und extrem spaßige Tage mit unserer GoPro von FLD Computer. Ich denke, wenn man mehr Zeit hat und sich mit den Möglichkeiten der Kamera länger befasst, ist da noch jede Menge Luft nach oben im Kampfsportbereich. Jetzt aber genug von der Theo-rie, hier findet ihr unseren Clip!

Zum Video

Zum VideoWarrior Magazin 31

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Technisches:Für alle, die selbst mit der GoPro Hero 3 arbeiten wollen, habe ich hier noch kurz die technische Sei-te zusammengefasst. Wir bekamen, wie gesagt, die Kamera mit einem Headband zusammen. In der Ka-merabox befanden sich des Weiteren ein USB Ka-bel und ein Ladestecker. Die Kamera selbst steckt in der wasserdichten Außenhülle. Mein Plan war, die Kamera, die ja selbst kein Display hat, über ein iPad 4 zu kontrollieren und dann die Daten auf einem MacBook der neuesten Generation zu sichern. Im ersten Schritt braucht man dazu 2 Programme. Beide kann man sich auf der GoPro Seite www.go-pro.com kostenfrei downloaden. Auf das iPad spiel-te ich das GoPro App, mit dem man es ansteuern können sollte, und auf das MacBook das Programm Cine Form Studio zur Verwaltung, Bearbeitung und Umcodierung der Videos. Beides funktionierte prob-lemfrei. Jedoch wurde man bereits hier darauf auf-merksam gemacht, dass die GoPro Hero 3 evtl. ein Softwareupdate benötigen würde, damit die Verbin-dung zum iPad auch funktionieren würde. Bei meiner GoPro war dies der Fall, aber auch das Update ließ sich relativ problemfrei durchführen. Nachdem ich die Kamera nach einiger Überlegung aus der was-serdichten Hülle gefummelt hatte, schloss ich sie an den Rechner an und alles lief, wie vom Hersteller prophezeit. Die Einstellungen an der GoPro selbst sind mit nur 2 Knöpfen nach kurzer Eingewöhnungs-phase relativ einfach zu bewerkstelligen. Dennoch erschien mir die Suche nach einer Bedie-nungsanleitung für die Kamera sinnvoll, vor allem was die Wi-Fi Verbindung anging. Ich fand auch tat-sächlich eine deutsche Anleitung bei Chip online und habe sie mir in der Folge ebenfalls heruntergeladen. Die Kamera selbst wirkt nun wie ein HotSpot, der vom iPad gefunden wird und ist dies der Fall, was bei mir immer sofort funktioniert hat, dann kann man die Kamera mit dem GoPro App steuern. Das bedeutet, man kann sowohl die Aufnahme starten/stoppen wie auch ein Bild sehen und somit kontrol-lieren, was die Kamera aufnimmt. Der einzige kleine Nachteil ist, dass das Bild um einige Sekunden ver-zögert ankommt. Ich sehe also immer nur das, was bereits passiert ist. Aber nach ein paar Experimen-ten hat man sich daran schnell gewöhnt.

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Über die Handhabung im Alltag habe ich ja bereits ausführlich geschrieben, deswegen komme ich nun abschließend zur Datensicherung und Weiterverarbei-tung. Generell war die Datensicherung sehr einfach. GoPro ans MacBook anschließen, selbiges öffnet auto-matisch I-Photo und man kann sich die Clips wie ganz normale Fotos speichern und auch gleich anschauen. Nach den Dreharbeiten schaufelte ich die Clips per Drag & Drop in das Cine Form Studio Programm, wel-ches ohne Anleitung ein wenig kompliziert war. Aber man konnte doch intuitiv erkennen, wie man die Dateien z. B. in .mov Dateien umwandelt. Da ich zur Weiterver-arbeitung Final Cut Pro 6 verwenden wollte, musste ich also nur noch die MP4 Dateien in .mov Dateien umwan-deln. Das dachte ich zumindest. Doch als ich die Daten in ein Final Cut Projekt importierte, konnte ich zwar den Ton hören, aber kein Bild sehen. Die Warnung eines un-bekannten „Codec“ wurde ausgegeben. Was für Profis in dem Geschäft vermutlich keine Hürde darstellt, war für mich schon ein Problem und für alle, welche die Go-Pro auch mit Final Cut einsetzen wollen, hier kurz die Lösung.Im Internet fand ich den Hinweis, dass es ein kostenloses Programm mit Namen MPEG Streamclip gibt, mit dem man z. B. die GoPro Dateien umwandeln kann. Zur problemfreien Bearbeitung sollte man sich den App-le ProRess 422 Codec heraussuchen. Wichtig dabei ist, dass dieser Codec nur auf dem Rechner angezeigt wird, auf dem auch Final Cut selbst installiert ist! Die Umwandlung hat erstklassig funktioniert, die Clips las-sen sich nun problemfrei über Final Cut Pro bearbeiten. Abschließend muss ich also sagen, dass fast alles problemfrei funktioniert hat, aber man natürlich ein bisschen Zeit investieren muss, bis alles soweit ist. Aber die komplette Einrichtung ist ja auch eine einmalige Sache, von daher finde ich gerade das Zusammenspiel der GoPro Hero 3 mit dem iPad ganz hervorragend. Übrigens findet ihr eine komplette Liste der Geräte, die zusammen mit der GoPro funktionieren, ebenfalls auf der Herstellerseite.Abschließend also noch einmal - vielen Dank an FLD und wir sind gespannt, was man mit der GoPro noch so alles anstellen kann.

http://www.youtube.com/watch?v=0QbGHciqxaQ&list=PLWyQs1GHnJZQMZUkJDIAFvvSUmEiUeuwe

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Preparing for

battle!

der VgVKWien rüstet sich für die Welt-meisterschaft!

Ein Artikel von Heinrich Stefan Wurzian

Wettkampf: historical medieval battle

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Fahnen flattern im Wind. Auf der Tribüne jubelt die Menge.

Eine Gruppe Schiedsrichter in gelb-schwarzen Kutten berät sich. Am einen

Ende des Feldes stehen fünf Männer, sie atmen schwer. An der ihnen gegenüberlie-

genden Seite des Kampfplatzes stehen ihre Kontrahenten. Allesamt tragen sie

mittelalterlich anmutende Rüstungen. Kettenglieder klirren.

Die HD Kamera des Videokrans schwenkt vom Kampfplatz zu den Zuschauerrän-gen. Dann steht die Entscheidung der

Schiedsrichter fest – Wiederholung. Die Zuschauer toben. Die beiden Teams

machen sich erneut bereit. Ein lauter Ruf über die Lautsprecher: „Fight!“.

Eine Szene vom Set eines Fantasy-Films? Ganz und gar nicht! Ein internationaler HMB-

Wettkampf im Bewerb „5 gegen 5“. Aber, was ist eigentlich HMB?

Wettkampf: historical medieval battle

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HMB – historical medieval battlesHinter dem Kürzel verbirgt sich ein neuer Kampfsport, der durch seine Verbindung von gelebter mit-telalterlicher Geschichte, körperlicher Fitness und realistischen Wettkämpfen weltweit zunehmend an Popularität gewinnt. Gekämpft wird in unterschiedlichen Nominationen, vom „1 gegen 1 – Triath-lon“ Einzelbewerb bis zu Gruppenkämpfen in unterschiedlich großen Teams. Im deutschsprachigen Raum ist die Rede gemeinhin von “Vollkontaktkampf in historischer Rüstung”.

Die Sportart hat ihren Ursprung in den Ländern der ehemaligen UDSSR und hat in den letzten Jahren ihren Weg nach Zentraleuropa und darüber hinaus in die ganze Welt gefunden. Beim erstmaligen Betrachten eines HMB-Wettkampfs tendiert der unbescholtene Beobachter leicht dazu, das Gese-hene als „brutal, unkoordiniert oder sinnbefreit“ abzustempeln. Viele sehen nur Männer, die sich in „Ritterrüstungen mit Schwertern die Köpfe einschlagen“. Aber hinter HMB steckt weit mehr als nur rohe Brutalität. Wer etwa das viele, viele Seiten umfassende, international genormte Regelwerk in die Hände bekommt, erkennt schnell, dass die Wettkämpfe einem wohl durchdachten System folgen.

Das allumfassende Regelwerk, von dem hier die Rede ist, wurde nicht etwa an einem Nachmittag abgetippt, sondern ist über viele Jahre entwickelt und immer wieder überarbeitet worden. So sind etwa die historisch argumentierbaren Ausrüstungen harten Reglementierungen hinsichtlich ihrer Schutzwirkung, Optik und Materialien unterworfen. Viele Variationen von Rüstungen sind dadurch schlichtweg nicht für HMB geeignet, da sie keinen ausreichenden Schutz vor schweren physischen Verletzungen bieten. Natürlich ist keine historische Rüstung perfekt. Wo das mittelalterliche Vor-bild versagt, wird aber nicht zu Kunststoffprotektoren gegriffen. Nein! Versteckte Protektoren haben ebenso aus historisch vertretbaren Materialien (Stoff, Leder, Metall) zu sein wie die Rüstungen selbst. Eine Ausnahme besteht nur für Zahnschutz und Suspensorium.

HMB ist ein Kampfsport, der politische und kulturelle Barrieren überwindet und Menschen weltweit zusammenbringt. Es sind die klare gemeinsame Linie und die bereits erwähnten international aner-kannten Reglementierungen, die dazu führen, dass an einem gemeinsamen Strang in der Entwicklung von HMB gezogen wird. Vor einigen Jahren wäre es für einen sportbegeisterten Hobbyritter aus Ös-terreich noch unvorstellbar gewesen, dass er etwa eines Tages in seiner Rüstung bei einem Turnier in Israel teilnehmen würde. Mittlerweile ist dieser internationale Austausch gang und gäbe.

Aber nur weil man eine Rüstung trägt, ist man kein Ritter. Die HMB-Sportler wollen nicht als „Ritter“ abgestempelt, sondern als Athleten wahrgenommen werden. Um mit der internationalen Konkurrenz mithalten zu können, ist viel und hartes Training nötig. Theoretisieren und gegenstandslose Spekulati-onen haben keinen Platz in diesem Sport, da die Wettkämpfe nicht durch Argumentieren gewonnen werden, sondern durch körperliche Fitness und taktische Überlegenheit.

Das internationale Netzwerk wächst rasant. Mittelalter- und Kampfsportbegeisterte der ganzen Welt finden im gerüsteten Vollkontaktkampf ihr gemeinsames Interesse. Bereits auf fünf Kontinenten welt-weit hat die HMB-Bewegung Fuß gefasst.

Wettkampf: historical medieval battle

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Heinrich Stefan Wurzian© WernerAut Fotografie

Wettkampf: historical medieval battle

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HMB International Association… ist der in Liechtenstein registrierte internationale Fachverband für alle HMB betreibenden Nationen. Seit 2010 arbeitet der Verband bereits an verschiedenen Projekten, ohne medial bisher namentlich genannt worden zu sein. Die erste öffentliche Präsentation des Verbandes im Rahmen des 4. International Summit im Dezember 2012 in Paris sorgte weltweit für Erstaunen. Für die internationale Entwicklung von HMB als anerkanntem Sport war die Gründung und Präsentation der HMBIA ein gewaltiger Sprung vorwärts.Das „Battle of the Nations“ ist das derzeit wohl bekannteste Projekt der HMBIA. Des Weiteren wird gerade an einem internationalen Event-Kalender und einem „International Rating System“ gearbeitet, welches etwa alle aktiven HMB-Sportler anhand ihrer Turniererfolge bewertet und auf einer weltweiten Highscore-Liste reiht.

Battle of the Nations…… ist die Weltmeisterschaft im HMB. 2010 wurde dieses Event zum ersten Mal von den Funktionären der HMBIA organisiert und abgehalten. Vier Nationen (Polen, Ukraine, Weißrussland und Russland) nahmen daran teil und kämpften in verschiedenen Wettbewerben gegeneinander um den Titel „World Champion in historical medieval battles“. Die Veranstaltung, abgehalten in Khotyn, Ukraine, schrieb Geschichte und schlug Brücken. So war es etwa das erste Mal, dass die Nationalteams von Russland und der Ukraine in einem Vollkontaktgruppenkampf gegeneinander ins Feld zogen. Russland dominierte in diesem wie auch in allen anderen Kämpfen. Seit 2010 ist Russland ungeschlagener Weltmeister in allen Disziplinen.

Das Markenzeichen „Battle of the Nations“ gewann rasant schnell an weltweiter Popularität. Vor allem die Videos auf Youtube sowie Mundpropaganda auf Plattformen wie Facebook trugen zur schnellen Informati-onsverbreitung bei. Mit der medialen Bekanntheit wuchs auch die Zahl der Länder, welche ihr Können im gerüsteten Vollkontaktkampf auf die Probe stellen wollten. Im zweiten Jahr stießen drei neue Nationen zu den Teilnehmern hinzu (Italien, Deutschland und Quebec), im dritten Jahr weitere fünf (Dänemark, USA, Österreich, Israel und das Baltikum). Für das kommende Battle of the Nations 2013, welches nach der-zeitigem Informationsstand in Frankreich ausgetragen werden wird, bereiten sich zehn neue Nationen auf ihr Debüt vor. Ein durchaus beschauliches Wachstum der teilnehmenden Nationen. Beachtlich ist hierbei, dass die internationalen Standards hinsichtlich Schutzwirkung und Authentizität der Ausrüstung durch den schnellen Anstieg der Teilnehmerzahl nicht etwa nach unten korrigiert wird, sondern stetig steigt. Qualität steht hierbei klar vor Quantität. Wer die internationalen Ansprüche nicht erfüllen kann, dessen Flagge wird am BotN nicht zu sehen sein.Das Battle of the Nations ist definitiv kein „Just for Fun“-Event, sondern die Weltmeisterschaft im gerüsteten Vollkontaktkampf und damit die härteste HMB-Wettkampfveranstaltung der Welt. Wer dort für sein Land kämpfen will, muss hart und stetig trainieren und sich im Rahmen der nationalen Qualifikationsturniere klar durch Leistung und Ehrgeiz auszeichnen.

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HMB in Österreich – der VgVK Wien stellt sich vor…Vom „Vollkontaktkampf“ spricht die österreichische Reenactment-Szene schon seit vielen Jahren. Den einen bereitete der Terminus seit jeher Kopfzer-brechen, die anderen organisierten Turniere und Trainings und versuchten sich anhand von Videos im Internet an das heranzutasten, was in Ländern wie Polen, Russland, Weißrussland oder der Ukrai-ne schon seit vielen Jahren gang und gäbe war. Es wurde improvisiert und experimentiert, neue Regel-werke wurden geschrieben. Die österreichischen Reenactmentvereine versuchten alle für sich den „Vollkontaktkampf“ neu zu erfinden. Stärke, Konditi-on, Technik und Ausrüstung der Kämpfer in den ost-europäischen Ländern schien jedoch unerreichbar fern.Das hinter den nationalen Entwicklungen hinsicht-lich dieses neuen Sports allerdings immer dersel-be, allgemein gültige Algorithmus stand, wurde der österreichischen Vollkontakt-Community erst klar gemacht, als der Reenactmentclub „Canes Sanguini – die Bluthunde“, den Hauptorganisator der HMB-

Weltmeisterschaft (Battle of the Nations), Anton Trubnikov (Ukraine), zu einem Wochenendseminar nach Österreich einlud. An diesem Wochenende im Oktober 2011 wurde die VK-Community ihrer ver-träumten Vorstellungen beraubt und auf den kalten Boden der Realität zurückgeholt.Trubnikov präsentierte den Seminarteilnehmern die internationalen Standards bezüglich Training, Ausrüstung und Vereinsstrukturen, die es zu erfül-len und erstellen galt, um eines Tages bei der WM „Battle of the Nations“ ehrlich mit den großen Na-tionen konkurrieren zu können. Es wurde klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass für die Entwick-lung von HMB in Österreich eine drastische Verän-derung vom Reenactment hin zum Sport gemacht werden musste.Joji Ishikawa, Julia Oppl und Heinrich Stefan Wur-zian waren nach besagtem Seminar die Einzigen, die bereit waren, diesen ersten Schritt zu wagen. Gemeinsam gründeten sie im November 2011 den ersten Sportclub für HMB in Österreich – den „Ver-ein für gerüsteten Vollkontaktkampf Wien“, kurz: „VgVK Wien“.

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Ein Jahr nach der Grundsteinlegung für die rasante Entwicklung von HMB in Österreich haben wir Julia Oppl (Management national & international Relations and Logistics) und Joji Ishikawa (Trainer, Management Graphics & Design) für ein Inter-view getroffen und ihnen einige Fragen zu ihrem Sport, ihrem Verein, ihrer Arbeit und ihren Erfahrungen ge-stellt…

Redaktion: Was war vor der Gründung des VgVK Wien?

Julia: (lächelt) Reenactment. Joji: Vor der Gründung des VgVK Wien war ich in verschiedenen Mittelaltervereinen tätig und habe mich mit dem Thema „Schwertkampf“ und gelebter Geschichte des Mittelalters beschäftigt. Redaktion: Große Veränderungen brauchen im-mer starke Beweggründe. Was hat euch dazu be-wogen, diesen neuen Sportverein zu gründen?

Julia: Die Kämpfe der Jungs sind früher oft als Schaukämpfe und Show abgestempelt und belächelt worden. Das war ärgerlich. Vor allem aber war der rechtliche Rahmen, in dem sie sich bewegt haben, undefiniert und fragwürdig.Joji: (nickt zustimmend) Mein Hauptaugenmerk in-nerhalb des Reenactments lag immer schon auf dem Training und den Kämpfen als leistungsorien-tierte Disziplin. Auf historischen Märkten ums Feuer sitzen und aus Hörnern Met trinken, hat mich nie zufriedengestellt. Die Entscheidung für die besag-te Veränderung ließ uns einerseits den rechtlichen Rahmen für unser Hobby schaffen und machte die Entwicklung von Strukturen zur Intensivierung des Trainings und der gezielteren Auseinandersetzung mit dem Thema möglich.

Redaktion: Julia, Joji – könnt ihr euch der Leser-schaft kurz vorstellen?

Joji: Hallo, ich bin der Joji. Ich bin 24 Jahre alt und trainiere seit ca. sechs Jahren verschiedene Kampfsportarten, darunter auch Vollkontaktkampf. Neben dem ganzen Training studiere ich im 7. Se-mester Architektur an der TU Wien und unterrichte Break Dance für Kinder und Jugendliche an diver-sen Tanzschulen. Im VgVK bin ich der Trainer und auch für alles, was mit Graphik, Design und Wer-bung zu tun hat, zuständig. Julia: Mein Name ist Julia Oppl. Ich komme aus Oberösterreich und bin ausgebildete Optikerin. Ich befasse mich seit Jahren mit der Rekonstruktion diverser mittelalterlicher Handwerkstechniken. Ich bin keine HMB-Sportlerin, sondern habe eine rein organisatorische Funktion im Verein. Ich bin für alle sozialen und logistischen Angelegenheiten da.

Die Gründer des VgVK Wien:Joji Ishikawa, Julia Oppl und Heinrich Stefan Wurzian

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Redaktion: „Leistungsorientiert“ klingt anstren-gend! Wäre es nicht einfacher gewesen beim Reenactment zu bleiben?

Joji: Natürlich wäre es einfacher gewesen! (lacht) Ohne den geleisteten Aufwand würden wir noch im-mer am selben Stand stehen, auf dem wir in den letzten Jahren waren. Unsere Entwicklung hat sta-gniert. Die österreichischen Kämpfer wurden von Gleichgesinnten aus dem Ausland nur belächelt und stiefmütterlich behandelt. Wir wollten das ändern und uns weiterentwickeln.

Redaktion: Joji, wie viele Trainingsmöglichkeiten bie-tet der VgVK Wien an und wie ist euer Training auf-gebaut?

Joji: Wir bieten drei Trainingseinheiten pro Woche an, jeweils 2 bis 3 Stunden lang. Zwei Einheiten da-von für Buhurt – Gruppenkampf – und eine speziell für den Technikbewerb „Triathlon“. Unser Training besteht aus vielen Kraft- und Konditionsübungen so-wie technischen Drills und Sparrings. Trainiert wird

mit speziellen Polsterwaffen – Simulatoren – wel-che in Russland speziell für HMB entwickelt worden sind. Diese Simulatoren ermöglichen ein zielorien-tiertes Training im sicheren Umfeld und haben sich in den großen HMB-Nationen über die letzten Jahre bewährt.

Ein Simulator

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Redaktion: Was brauche ich, um bei euch trainieren zu können? Und wie teuer ist der Einstieg in diesen Sport?

Joji: Interessierte haben jederzeit die Möglichkeit für ein kostenloses Schnuppertraining. Die Trai-ningsausrüstung ist für Neueinsteiger recht kosten-günstig zu erwerben. Eine Grundinvestition von 100 bis 150 EUR beinhaltet alles, was für das Training nötig ist. Für Athleten, die sich mit HMB auch auf Wettkampfniveau befassen wollen, gibt es später die Möglichkeit mit unserer Hilfe einen für sich pas-senden Rüstungskomplex zusammenzustellen und von professionellen Herstellern zu erwerben. Dabei fallen dann aber schon Kosten ab 1.500 EUR an.

Redaktion: Julia, deine Aufgabe im Verein wird als „Management national & international Relations and Logistics“ bezeichnet. Was können wir uns dar-unter vorstellen?

Julia:In erster Linie kümmere ich mich um unsere Sportler. Von der notwendigen Grundausstattung bis hin zur Verpflegung und Versorgung vor Ort auf den verschiedenen Events. Zusätzlich dazu bin ich für den kontinuierlichen Austausch und Kontakt mit den Kollegen aus anderen Vereinen und Natio-nen zuständig. Daraus haben sich schon viele neue Freundschaften entwickelt. Vor allem der Austausch

von Informationen und Erfahrungen ist in unserem Sport sehr wichtig, um voranzukommen. Nur so ent-stehen die notwendigen Kontakte, um etwa Work-shops mit Top-Trainern aus erfahrenen Nationen in Österreich zu organisieren oder um unsere Sportler zu Turnieren in andere Länder zu bringen.

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Redaktion: Ihr habt schon erwähnt, dass HMB in-ternational betrieben wird. Von wie vielen Nationen reden wir da? Und wie ist euer Verhältnis zu den unterschiedlichen Ländern?

Julia: Momentan kann man davon sprechen, dass HMB in etwa 26 Nationen verteilt auf fünf Kontinen-ten betrieben wird. Nicht alle sind dabei aber auf demselben Entwicklungslevel. Allesamt sind aber sehr bemüht. Sehr gute Beziehungen sind im Lauf des vergangenen Jahres vor allem zu den Ländern entstanden, welche an Turnieren in Österreich teil-genommen haben oder deren Turniere wir besu-chen konnten. Eine besondere Ehre war es für uns, dass zwei unserer Athleten die Möglichkeit hatten, im Oktober 2012 an einem Turnier in Israel teilzu-nehmen. Aber auch die Teilnahme an Veranstaltun-gen in Polen und Dänemark ließ wertvolle Freund-schaften entstehen.

Redaktion: Großes Thema – Battle of the Nations. Welche Rolle spielt der VgVK Wien dabei? Wer ent-scheidet darüber, welche Sportler Österreich bei der WM vertreten dürfen und wer nicht?

Joji: Der VgVK ist von der HMBIA für Österreich als Verantwortlicher für das Battle of the Nations Projekt bestimmt worden. Unsere Aufgaben umfas-sen die nationale BotN Promotion, Organisation von Qualifikationsturnieren und Infoveranstaltungen so-wie die Vorbereitung der Sportler für die WM bis hin zur Reiseplanung und Reiseleitung. Der Qualifi-kationsprozess für die Athleten ist transparent und nachvollziehbar. Von der schriftlichen Bewerbung, über den allgemeinen Fitnesstest, die Kämpfe bei den Qualifikationsturnieren und die damit verbun-dene Reihung auf der nationalen Highscore-Liste – das Verfahren ist für alle gleich, unabhängig ihrer Vereinszugehörigkeit. Wer am BotN für Österreich kämpft, entscheiden nicht wir nach Sympathie, son-dern nach der erbrachten persönlichen Leistung.

Redaktion: Heuer war ein sehr arbeitsreiches und erfolgreiches Jahr. Wir waren in der Lage eine ös-terreichische HMB-Meisterschaft – den Österreich-CUP – abzuhalten, die im Rahmen von drei histo-rischen Veranstaltungen ausgetragen wurde. Das nationale Highlight war die „Schlacht zu Dürnkrut 2012“ mit über hundert HMB-Sportlern aus sechs europäischen Nationen, für deren Koordination und

Abhaltung der VgVK engagiert wurde. Neben diesen Events entstanden 2012 auch zwei weitere HMB-Vereine, einer in Oberösterreich und einer in Salz-burg.

Redaktion: Moderner Sport lebt von Sponsoren und Fans. Gibt es Firmen in Österreich, die euch finanzi-ell unterstützen? Und wie kommt HMB beim Publi-kum an? Kann man bereits von einer Fangemeinde sprechen?

Julia: Es war uns möglich, eine Handvoll österreichi-sche Firmen als Sponsoren zu gewinnen. Allen vor-an die Firma Torxes Events, welche uns neben der finanziellen Unterstützung auch so viel Vertrauen schenkte, dass sie uns mit ihren Events eine Platt-form für HMB zur Verfügung stellte. Das Feedback und die Stimmung der Zuschauer schwankten zwi-schen Erstaunen und Begeisterung. Die dynami-schen HMB-Wettkämpfe kommen gut an und es herrscht reges Interesse an unserem Sport. Der Terminus „Fangemeinde“ ist momentan vielleicht noch übertrieben. (lacht) Aber es gibt sehr wohl ei-nige Begeisterte, die wir auf jedem unserer Events im Publikum angetroffen haben. Und das freut uns natürlich sehr!

Redaktion: Zum Abschluss noch die Frage – was sind die Pläne für die Zukunft von HMB in Öster-reich?

Julia: Wir haben viele Pläne. Allen voran die natio-nale HMB-Werbung zu intensivieren, um mehr Leu-te zu begeistern und damit neue Sportler für unse-re Bewegung zu gewinnen. Wir wollen weiterhin an möglichst vielen internationalen Wettkämpfen teil-nehmen und dadurch auch ausländische Athleten für die Teilnahme an unseren Events zu begeistern. Wir arbeiten hart daran, unseren Sportlern in den nächsten Jahren die Möglichkeit zu eröffnen, etwa in den USA, Australien oder Neuseeland bei Wett-kämpfen anzutreten. Viel Arbeit, aber es lohnt sich.

Danke vielmals an Julia Oppl und Joji Ishikawa, dass sie sich die Zeit genommen haben und unsere Fra-gen so ausführlich beantwortet haben.

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Hinter der HMB-Bewegung in Österreich stehen einige starke treibende Kräfte, die um Transparenz und Professionalität bemüht sind. Eine Fangemeinde ist am Entstehen, die Zahl der Sportler und Vereine wächst kontinuierlich. Die Ziele für die nationale Entwicklung sind sehr klar definiert. Man darf gespannt bleiben, in welcher Geschwindigkeit HMB in Österreich und der ganzen Welt wächst und weiterhin an Popularität gewinnt und ob wir eines Tages vielleicht sogar im öffentlichen Fernsehen die Turniere live mitverfolgen können.

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Nachdem wir bereits mehrfachen Mailkontakt hatten und schließlich fest entschlossen waren, mit dem Warrior Magazin den Aufbau der österreichischen Nationalmannschaft im ge-rüsteten Vollkontaktkampf über einen längeren Zeitraum zu be-gleiten, war es logisch, dass wir uns persönlich treffen mussten. So kam es, dass wir von Heinrich S. Wurzian, dem Vorsitzenden des VgVK Wien zur 1. Gala des Österreich-Cups im Buhurt ins schöne Linz eingeladen wurden. Dort fand auf der stilvollen Burg Steyregg nicht nur die Trophä-enübergabe für die Sieger des Cups statt, sondern wir wur-den auch köstlich unterhalten und verpflegt im Rahmen einer festlichen Veranstaltung, erstklassig organisiert durch Torxes Events rund um Christian Rathner und sein Team. Bereits vor der Festung wurden wir herzlich von einigen Mitglie-dern der Gruppe und dem Veranstalter empfangen. Nachdem sich schließlich alle versammelt hatten, führte man uns in den Festsaal, wo in der Folge ein erstklassiges Rittermahl serviert wurde. Unterhaltsame Gaukeleien und Geschichten verkürzten dabei die Zeit zwischen den einzelnen Gängen, was den Abend sehr auflockerte. Besonders hervorzuheben ist der Testkampf, den zwei Mitglieder der österreichischen Mannschaft voll ge-rüstet mitten im Raum ausführten und der auch denjenigen, die diesen Sport noch nie live gesehen hatten, sicher schnell die Augen öffnete, um was es hier geht. Nämlich um Sport auf hohem Niveau. Als wir schließlich spät in der Nacht mit dem Taxi in unser Hotel fuhren, waren wir uns noch sicherer als zuvor: Dieses Projekt ist es mehr als wert, es auch in Zukunft zu begleiten. Wir freu-en uns schon sehr auf die „Battle of the Nations“ und sind ge-spannt, wohin uns die Reise zusammen mit unseren Freunden aus Österreich noch führen wird.

ein besuch in Österreich

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http://www.vollkontaktkampf.at/

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Optimistisch in die Zukunft blicken Fokus als Mittel für mehr Lebensenergie

FOKUS Hannes Rosen, Personal Trainer, schreibt exklusiv für das Warrior-Magazin.

Seit 2005 arbeitet er im Bereich Fitness und Gesundheit und hat im Studiobereich alle Positionen vom Praktikanten bis zum Studioleiter

kennengelernt. Als Personal Trainer ist er über die Deutsche Fitnesslehrervereinigung (dflv) zertifiziert.

Mehr über ihn erfahrt ihr auf seiner Homepage: www.hrgc.de

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Um zu verstehen, wie man den Fokus erreicht, sollte man wissen, um was es sich handelt.Als Kinder benötigten wir einige Übung, um mit der Lupe – dem Ver-größerungsglas, dem „Brennglas“ – ein Stück Papier oder einige Grashalme zu entzünden. Das gelingt nämlich nur, wenn parallele Son-nenstrahlen senkrecht auf die optische Ebene fallen und der Abstand zum zu entzündenden Objekt so gewählt wird, dass die Lupe die Strah-len in einem kleinen Punkt, dem Fokus = Brennpunkt, bündelt, so dass die Wärmeenergie dort die gewünschte Stärke erreicht: Das Objekt wird entzündet und brennt – das Ziel ist erreicht.

In übertragenen Sinne führen uns auch etwa die „ARD-Brennpunkte“ bei spektakulären tagesaktuellen Ereignissen oder etwa der Name – gleichzeitig Markenzeichen – des Wochenmagazins „Focus“ oder auch die vielbenutzte Redewendung „Etwas auf den Punkt bringen“ in die richtige Richtung.

Ich verstehe hier unter Fokus das Ausschalten möglichst aller äu-ßeren Einflüsse (zumindest aber der störenden), um eine Sache in den Mittelpunkt zu stellen und mich geistig, emotional und körperlich ausschließlich darauf zu konzentrieren. Ich bündele meine komplette Energie auf dieses eine Ziel – ich fokussiere es. Dabei bin ich vollstän-dig gegenwärtig!

Von jeher spricht man von der perfekten Symbiose aus mentaler, emotionaler und physischer Konzentration, um sportliche Höchstleis-tungen vollbringen zu können – Das ist Fokus für mich. – Nicht von ungefähr gewinnt auch die unterdessen gleichberechtigte Arbeit der Sportpsychologen innerhalb des Teams von Trainern und Physiothe-rapeuten zunehmend an Bedeutung.

Im folgenden Artikel möchte ich meine Gedanken zu diesem Thema mit euch teilen und anhand weniger Beispiele einige Anregungen ver-mitteln.

Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass der Vorgang des Fokussie-rens, um den Zustand höchster Aufmerksamkeit und Konzentrati-on auf das Wesentliche zu erreichen, universell adaptierbar ist. Soll heißen: Wenn ich vollständig aufmerksam – gegenwärtig – bin, kann ich auf alles Veränderbare gezielt Einfluss nehmen – das funktioniert prinzipiell in allen Lebensbereichen und -situationen.Dafür sind im Grunde keinerlei Vorkenntnisse oder Fertigkeiten Vor-aussetzung: Diese Fähigkeit steckt als Potential in jedem von uns! Wir müssen sie nur wecken und stetig weiter entwickeln.

Ohne Zweifel ist es für den Anfänger schwierig, andauernd fokussiert zu bleiben. Betrachtet den Fokus deshalb zunächst mehr als eine Trai-ningsmethode, die euch einerseits immer wieder sehr stark fordert – andererseits aber auch neue Höchstleistungen vollbringen lässt.

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Es mag vielleicht seltsam klingen, aber man kann bei ganz alltäglichen Dingen testen, wie aufmerksam man in bezug auf die gegenwärtig eigentlich wich-tigste Tätigkeit oder Empfindung wirklich ist. Gerade bei Handlungen, die wir täglich mehrfach ausführen, geht uns die eigentlich wünschenswerte Wachsam-keit aufgrund vieler Ablenkungen – oder schlechter Vorbilder – infolge einer allgemeinen Reizüberflu-tung häufig verloren. Wenn wir beispielsweise eine Mahlzeit zu uns neh-men, dann können wir gleichzeitig eine intensive Un-terhaltung führen, nebenbei lesen, fernsehen, sehr laute Musik hören, unser Smartphone checken oder gedanklich einfach nicht bei der Sache – dem be-wussten Genuss einer wertvollen Mahlzeit – sein.

Dass die richtige Ernährung von außerordentlicher Bedeutung für unsere Gesundheit und Leistungsfä-higkeit ist, wird niemand ernstlich bestreiten wollen. Für den Sportler ist die gesunde Ernährung mindes-tens „die halbe Miete“ oder mehr, wie vielfach bewie-sen wurde. Zur Esskultur gerade des Leistungssportlers zählen neben der Ausgewogenheit und Qualität der Nähr- und Wirkstoffe sowie der werterhaltenden und schmackhaften Zubereitung auch die Präsentation der Speisen/Getränke, ebenso das Ambiente, nicht zuletzt aber auch die Zeit, die wir uns für den be-wussten Genuss nehmen.

Wir sollten alle ablenkenden und/oder irritierenden Faktoren zu Seite packen, um uns ausschließlich auf diesen Genuss zu konzentrieren. Setzt dafür all’ eure Sinne ein. Seht die Farben und die Reichhaltigkeit auf eurem Teller, riecht den Duft des jeweiligen Gerichts und der einzelnen Kompo-nenten und Gewürze, spürt die Konsistenz der Nah-rungs- und Genussmittel im Mund und schmeckt möglichst intensiv, was ihr esst. – Welch ein Erleb-nis – nicht wahr?! – Aber wann habt ihr zuletzt eine Mahlzeit voll gegenwärtig nach diesen Kriterien zu euch genommen?

Selbstverständlich wird nun mancher fragen: Und, was bringt mir das, was verändere ich dadurch? – Ganz einfach: Probier’s aus, spüre, genieße und erlebe den schon mittelfristig messbaren Erfolg! – Denn auch das ist durch wissenschaftliche Un-

tersuchungen und die vielfache praktische Erfah-rung zahlreicher Leistungssportler erwiesen: Der bewusste Genuss geeigneter Speisen steigert das allgemeine Wohlbefinden, die mentale Belastbarkeit und das Leistungspotential insgesamt deutlich!

Kommen wir nun in unserer Sache auf den Punkt; denn das Fokussieren eines Ziels lässt sich beliebig übertragen – auch und ganz besonders auf unser Training, und zwar unabhängig davon, um welche Art Training es sich handelt.

Nicht selten hören oder lesen wir von Athleten, sie hätten gewissermaßen nichts mehr um sich herum wahrgenommen auf dem Weg zu ihrem Sieg. Von außen betrachtet, erwecken sie nahezu den Ein-druck, sie seien mit Scheuklappen ausgerüstet; sie lassen alle anderen – wie von Sinnen – hinter sich und triumphieren glorreich. Erst nach Durchlaufen der Ziellinie, nach dem Gong, Abpfiff usw. kehren sie ihren Fokus vom Ziel ab und öffnen sich wieder den Reizen ihres Umfeldes.

Selbstverständlich geht es nicht immer darum, den großen Sieg zu erringen, den stärksten Konkurren-ten auszuschalten oder der Schnellste und Beste zu sein. Aber auf dem Weg zu einem größeren Ziel gibt es viele Etappenziele, und diese lassen sich durch die Arbeit im Fokus leichter verwirklichen. – Erfolg ist das Ergebnis unzähliger kleiner, vielfach als viel-leicht unbedeutend wahrgenommener Ziele. Nur wenn wir mit Geduld und Nachdruck schrittweise und fokussiert vorgehen, können wir unsere Ziele verwirklichen.So wie ein Kind erst durch ständig wiederholte Übung nach und nach das Laufen erlernt, müssen auch wir uns durch fortlaufende Übung und An-strengung weiter entwickeln, um im übertragenen Sinne sicher laufen zu lernen. Lasst es mich mit ei-nem ganz einfachen Vergleich erklären.

Jeder Schritt ist grundverschieden, jede Trainings-einheit ebenfalls: Der Tritt hängt im hohen Maße davon ab, in welchem Zustand du ihn ausführst – welche Geisteshaltung, welche Stimmung und welches Maß an körperlicher Gesundheit und Fitness du mit ins Training bringst!

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Schulung des Gleichgewichts und Dehnung der Gesäßmuskulatur – die Atmung geht tief und verstärkt die Dehnung

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Ansatz der ARDHA-BADDHA-PADMOTTANASANA (stehende gebundene Lotushaltung)

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Mit welchen Bedingungen musst du dich bei dei-nem Schritt auseinandersetzen? Wohin trittst du, welche Beschaffenheit hat der Untergrund, welche Umstände und Möglichkeiten findest du vor? Wie kannst du daraus ein zielgerichtetes Training ma-chen? – Welche äußeren Faktoren wirken während deines Trainings auf dich ein?Beim Gehen kann man beobachten, dass auf einen „Fehltritt“ immer auch wieder ein gelungener Schritt folgt und dass uns jeder Schritt letztlich doch näher an unser Ziel bringt – auch eine vermeintlich subop-timale Trainingseinheit bringt uns ein Stück voran – jedes winzige Puzzleteil formt das große Bild!

Wie anfangs bereits erwähnt, geht es mir darum, meine Geisteshaltung, meine Gefühle und Stim-mungslagen sowie mein körperliches Potential in Richtung auf mein Ziel zu einer Einheit werden zu lassen. Mein Körper tut im Idealfall das, was mein Geist ihm befiehlt und auch meine augenblickliche Stimmungslage steht der körperlichen Leistung nicht im Wege, sondern fördert diese. Viele Trainierende machen sich nicht allzu viele Ge-danken um ihren Fokus. Sie gehen von Trainingsein-heit zu Trainingseinheit, entwickeln sich weiter und haben damit auch Erfolg; mir ist es über lange Zeit ebenso ergangen. Ich bin aber sicher, dass jeder Athlet irgendwann an den Punkt kommt, wo das nicht mehr ausreicht. Man will einfach mehr aus seiner Passion herausho-len, mehr aus jeder einzelnen Trainingseinheit und insgesamt mehr aus sich machen. – Hier kommt der Fokus ins Spiel!

Es ist nicht einfach, den Fokus zu finden, und noch schwieriger, ihn über lange Zeit zu bewahren. Tag-täglich werden wir von unzähligen Reizen überflutet und die meisten – seien sie groß oder klein – haben eines gemein– sie lenken uns ab.Nun können wir von Glück reden, dass unsere Auf-nahmefähigkeit „begrenzt“ ist und wir nur einen Bruchteil der auf uns einwirkenden Reize filtern kön-nen, andernfalls würden wir bei der herrschenden Reizüberflutung schlichtweg durchdrehen. Ich kann das Zeugnis dieser Reizüberflutung oft genug beob-achten. Es wimmelt nur so von Menschen, die am besten alles auf einmal und dazu noch ganz schnell erledigen wollen. „Multitasking“ gilt als schick, ja so-

gar als unabdingbar für den Erfolg, aber leider ist da-für kaum jemand gemacht. – Unterdessen ist auch wissenschaftlich unstrittig, dass die Sachverhalte, die z.B. Studenten über das im Trend liegende Mul-titasking erfassen, um sie dauerhaft zu lernen, al-lenfalls im Kurzzeitgedächtnis gespeichert werden! Das Langzeitgedächtnis wird nicht erreicht; folglich ist das nur scheinbar Gelernte wenig später einfach nicht mehr verfügbar. – Aber nun wieder zurück zu unserem Training.

Wer von euch hat schon mal verschiedene Reize zu einer Trainingseinheit herangezogen?Ich spreche von mehreren physischen Reizen, ge-paart mit mehreren geistigen Reizen, das gleich-zeitige Ansprechen, Koordinieren und Kontrollieren mehrerer Sinne, was immer eine große mentale und auch emotionale Herausforderung darstellt. Im Alltag lassen wir uns so mir nichts dir nichts auf der-artige Belastungen ein. Viele fahren z.B. Auto und te-lefonieren gleichzeitig. Wir wollen diesen „simplen“ Vorgang einmal kurz analysieren:Das Handy am Ohr blockiert eure Bewegungsfrei-heit, der Geist wandert weg vom Verkehr hin zum Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung, eure Gefühle teilweise oder hauptsächlich auch. – Problem nur, dass der Verkehr real weiterläuft und ein gleichbleibendes, vielleicht auch plötzlich ein sehr viel höheres Maß an Aufmerksamkeit verlangt. Zu-dem erwartet der Gesprächspartner natürlich auch Antworten, ihr müsst also agieren und reagieren. Wenn ihr dann noch zu den Menschen gehört, die ihre Sprache gerne und oft mit Gesten unterlegen und über das Klanggebilde der Sprache wechseln-de Stimmungen vermitteln wollen, dann kommt hier tatsächlich eine große und vielfältige Anforderung auf Geist, Gefühl und Körper zu, die es zu bewältigen gilt. Schließlich will niemand im Graben landen, nur weil das Gespräch sich vielleicht völlig anders entwi-ckelt als erwartet, ihn emotional stark bewegt oder mitnichten zu seiner Zufriedenheit verläuft

Aber all diese „Aufgaben“ werden scheinbar spie-lerisch und geradezu automatisch erledigt. Was wir jedoch nicht wahrnehmen, ist, dass diese in Wirklichkeit sehr komplexen Leistungen enorm viel Stress für unseren Organismus bedeuten können. – Und was ist das Ergebnis?

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Personal Trainer: fokus

Man wird vom „Vettel“ zum Fahranfänger am Steuer und unser Gesprächspartner wird sich nicht zum ers-ten Mal fragen, ob wir überhaupt bei der Sache sind. Was will ich damit deutlich machen? Fahrt Auto, wenn ihr Auto fahren wollt. Telefoniert, wenn ihr wirklich kom-munizieren wollt. Schenkt beiden Handlungen eure volle Aufmerksamkeit, seht beides in seinem eigenen schö-nen Licht. – Beides wird spürbar besser werden!

Jeder kennt den Spruch: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! – Richtig, ein wahrer Meister steigt durch die Gegenwärtigkeit all seiner Aktionen von unten empor und bahnt sich seinen Weg von der ersten Ein-heit zu immer neuen Ufern. Das Schöne dabei ist, dass es so etwas wie den Meistergrad bei vielen Dingen gar nicht gibt, genau so wie man oft genug wegen eigent-lich nur bescheidener Leistungen von Außenstehenden schon zu einem „Könner“ gemacht wird. All das interessiert nicht, wenn du gegenwärtig bist, denn der jetzige Moment zieht dich dermaßen in seinen Bann und umgibt dich umfassend, so dass du keiner-lei Notiz von dem nimmst, was für die augenblickliche Aufgabe ohne Bedeutung ist oder diese erschwert. Hier schließt sich der Kreis in unserem Beispiel vom Autofahrer: Der Weg zum entspannteren – besseren – Autofahren, führt über die Konzentration auf das We-sentliche.

Es gibt verschiedene Arten, deine Sinne zu schärfen und gleichzeitig für dich arbeiten zu lassen. Um die Problematik der koordinierten Reaktion auf ver-schiedene Reize erneut aufzugreifen, hier ein kleines Beispiel zum Nachmachen.

Stehe auf einem Bein.

Stehe auf einem Bein & strecke einen Arm zur Seite.

Stehe auf einem Bein, strecke einen Arm zur Seite aus und lasse den anderen Arm nach hinten kreisen.

Stehe auf einem Bein, strecke einen Arm zur Seite, lasse den anderen Arm kreisen, schließe die Augen und fahre fort.

Nun könnte man sich noch nebenbei locker unterhalten oder gar einen anspruchsvollen Dialog führen ...

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Ihr werdet merken, dass das wirklich nicht einfach ist. Aber ganz selbstverständlich trauen wir uns zu, bei an-dauernd notwendiger Interaktion mit immer wechseln-den Verkehrsteilnehmern und sich in kürzester Zeit total verändernden Situationen telefonierend Auto zu fahren. Und das ist meistens noch nicht genug. Gleich-zeitig könnten wir unsere Kinder auf der Rückbank be-aufsichtigen und selbstverständlich während der Fahrt noch einigen Bekannten zuwinken und außerdem schon während des Telefonats bei zumindest teilweiser Wahr-nehmung der Verkehrsdurchsage und der aktuellen Nachrichten bereits darüber nachdenken, wen wir als Nächsten anschließend dringend anrufen sollten und mit wem und wie wir den Nachmittag gestalten könnten und ... und ... und. – Interessant, nicht wahr?

Nichts liegt mir ferner, als euch zu animieren, hundert Dinge auf einmal zu machen, ich will lediglich euren Blick dafür schärfen, dass es sehr anstrengend und oft genug durchaus kontraproduktiv sein kann, wenn man versucht, zu viele Dinge gleichzeitig auf die Reihe zu be-kommen.

Deshalb: Fokus auf eine Sache – Fokus auf dein Training!

Nun gehen wir umgekehrt vor. Wenn wir beispielsweise eine bestimmte Bewegung, etwa eine Schlagkombinati-on, perfektionieren wollen, dann sollten wir alles andere um uns herum ausblenden. Alle Störfaktoren müssen ausgeschaltet werden. Seien es die anderen Trainie-renden, Lärm, Zuschauer oder der sprachwütige Trai-ningspartner – alles weg. Nur du und die Bewegung zählt jetzt. Es hilft, den Bewegungsablauf vorher im Kopf durchzugehen – zu antizipieren –, um so unmittelbarer agieren zu können. Wir kombinieren also einmal oder mehrfach im Kopf und machen es dann mit unseren Armen und Fäusten nach. Je öfter es gelingt, uns in die-sen gegenwärtigen Zustand zu versetzen, desto leich-ter wird die tatsächliche Ausführung. – Klingt einfach, wird aber nur durch häufige Übung mit sehr viel Fleiß und Ausdauer erreicht.

Sammeln von Energie durch einen frei gewählten Bewegungsfluss

“Yoga bedarf, wie alles im Leben Übung, um es besser zu machen. Die abgebildeten Yogaformen sind bei weitem nicht perfekt. Meine Astanas gelingen mir seit dem Shoo-ting im Herbst schon deutlich besser, was mich motiviert weiterhin täglich zu üben”

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Tief einatmen – die Arme werden in einem weiten Bogen über den Kopf gehoben.

Kopfstand und Ansatz des Skorpions. Der Kopfstand sollte anfänglich mit einem sichernden Partner oder einer Wand ausgeführ werden.

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Komplett ausatmen – die Arme werden wieder vor den Bauch zurück geführt. Diese Übung kann über mehrere tiefe Atemzüge wiederholt werden.

Der Skorpion ist keine Anfängerübung und verlangt der Wirbelsäule eine Menge ab. Bitte beachten!

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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Fokus zu trai-nieren: Meditation, Yoga, Tai-Chi, autogenes Training u.a. Zunächst musst du herausfinden, welcher Weg der für dich geeignete ist. Das geht in aller Regel nur mit professioneller Hilfe und Anleitung!

Ich persönlich bevorzuge Yoga als meinen Weg zu einer dauerhaften Gegenwärtigkeit. Auf den Bildern könnt ihr einige der Methoden sehen, die ich für mich nutze. Ich werde euch jedoch keinerlei Anleitung zu diesen Übungen geben, da ich das ganz bewusst ausgebilde-ten Yogalehrern überlassen muss, die dafür besonders geschult wurden.Ich selbst kam über Bücher zum Yoga und praktizierte zunächst als Autodidakt zu Hause, bevor ich nach einem guten Jahr das erste Mal an einer geführten Übungs-stunde in einem Yogazentrum teilnahm. Als ausgebilde-ter Fitness- und Personal Trainer brachte ich ein gutes Körpergefühl sowie ein solides Grundwissen mit, was eine vorsichtige Praxis auf eigene Verantwortung er-möglichte. Grundsätzlich empfehle ich aber, keinerlei Asanas (For-men beim Yoga) ohne fachliche Aufsicht durchzuführen, da diese, je nachdem um welche Form es sich handelt, erhebliche Verletzungsrisiken beinhalten können.

Ein ganz entscheidender Punkt für mich beim richtigen Fokus ist die Stille und das bereits mehrfach erwähnte Ausblenden von allem, was mich von der Erfüllung mei-nes Ziels abhält.

Es ist eine unglaubliche Erfahrung, sich mit der Stille an sich auseinander zu setzen. Wie oft und wie lange ist es täglich wirklich still um uns herum? Und vor allem: Nehmen wir diese Stille über-haupt wahr – und nehmen wir sie auch an?Stille ist ein Geschenk. Sie ist vollkommen, wie sie ist, einzigartig und wird uns meist nur kurzzeitig zuteil, des-halb ist sie umso kostbarer.Vielen fällt schon das einfache Schließen der Augen – ohne zu schlafen – schwer. Die Augen bewegen sich unaufhörlich und die Menschen werden unruhig. Warum? Haben sie Angst davor, sich selbst zu fühlen, den Moment der plötzlichen Ruhe zu spüren, sich der Stille hinzugeben – ist es einfach die natürliche Scheu des Menschen vor dem dunklen Unbekannten oder blo-ße Nervosität, die man eben nicht so leicht los wird? – Das kann nur jeder für sich selbst herausfinden.

Skorpion – wie bereits erwähnt handelt es sich hiebrei um eine Übung für Fortgeschrittene – bitte nicht ohne fachkundigen Rat ausprobieren.

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Hier eine einfache Übung zum Nachmachen: Legt euch in Rücklage auf eine dünne Matte oder eine Decke auf den Boden. Streckt Arme und Beine von euch und liegt ganz entspannt. Schließt die Augen und atmet nun tief durch die Nase ein und aus. Achtet dar-auf, euch nicht zu bewegen und nur zu atmen. Versucht euch dabei komplett zu entspannen, lasst einfach los. Kein Muskel ist angespannt. Ihr liegt nur still auf dem Rücken, werdet immer schwerer und versinkt, sinnbild-lich gesprochen, im Boden. Nun ist Stille um euch herum, aber Moment – vielleicht noch nicht in eurem Kopf. Denn wenn es still wird um uns, dann werden die Gedanken in unseren Köpfen in der Regel lauter und lauter. Auch das könnt ihr steuern lernen. Schließlich handelt es sich hierbei um nichts anderes als eure persönlichen Gedanken. Ihr erschafft sie – oder auch nicht. Das ist der schwierigste Teil der Meditation hin zum Fokus.Um also auch im Kopf ruhig zu werden, empfehle ich, in euch hinein zu spüren. Geht zum Beispiel den Körper – langsam, Schritt für Schritt – von unten nach oben durch, beginnend bei den Zehenspitzen und über die Füße am Körper hinauf, über Waden, Oberschenkel, Gesäß, Bauch, Brust, Rücken, Nacken, Kopf, Gesicht, Schultern, Arme, Hände, endend bei den Fingerspitzen. Gönnt euch für jeden Part einige tiefe Atemzüge, um die betreffende Körperpartie zu spüren, zu fühlen, wie die Spannung schwindet und geht erst dann weiter. Nehmt wahr, was passiert, seid offen dafür, werdet ganzheit-lich gegenwärtig! Erst jetzt seid ihr in der Lage, im Fokus zu arbeiten. – Diesen Zustand könnt ihr, je mehr Übung ihr habt, im-mer leichter auch auf euren Alltag übertragen und die Gegenwärtigkeit nutzen, um euch intensiv und höchst effektiv mit bestimmten Dingen befassen.

Wenn ich trainiere verinnerlich ich diesen Zustand und kann so alles um mich herum ausblenden. Es gibt nur mich und das jeweilige Trainingsziel; die Bewegungen und ich allein. Freunde und Trainingskollegen äußerten schon des Öfteren, dass ich nicht anwesend sei wäh-rend meines Trainings – das Gegenteil ist der Fall, ich bin voll bei meiner Sache, bin wirklich gegenwärtig – Der Fokus liegt auf meinem Training und nur da. Die erfolgreichsten Athleten in meinem Umfeld handhaben das genau so.

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Über den Fokus verspreche ich euch ein weitaus befriedigenderes Training sowie eine völlig neue Sicht auf das alltägliche Leben, wenn ihr diese Methode der Konzentration erreicht und konditioniert.Der Fokus hilft nämlich auch dabei, die gerne und viel beschworene „Work-Life-Balance“ in den Griff zu bekommen. Getreu dem Mot-to „Mach’ eine Sache, aber mach’ sie richtig!“ kann so auch die Freizeit wesentlich erfüllender gestaltet werden. Soll heißen: Der Ausgleich zu unserem Beruf wird deutlich aufgewertet. Immer im Kopf behalten. Nur ihr macht es möglich, ihr braucht nie-mand anderen, um damit zu beginnen. Und vergesst niemals: Eure Gedanken bestimmen, wer ihr seid, was ihr fühlt und wohin sich der jetzige Moment entwickelt.

Danke an meinen Vater, der mich schon sehr früh mit diesem Thema angefixt hat und mich bis heute stetig inspiriert.

Viel Spaß bei den kommenden Erfahrungen und mehr Lebensenergie wünscht

Hannes Rosen

Personal Trainer: fokus

Fotos von Pascal Kripkowww.kripko.de

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Nur wenn die Technik fehlerfrei ist, lässt einen der Sensei weiter lernen...

Nur wenn die Kata perfekt ist, gewinnt man die Meisterschaft...

Nur wenn der Bruchtest makellos ist, bekommt man den schwarzen Gürtel...

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Only the sky is the limit

Stile: SV für behinderte Menschen

überschreiten64 Warrior Magazin

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Only the sky is the limit

grenzen überschreiten

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Heute sprechen wir mit Holger Liedtke, dem Trainer des Projekts SVB-Selbstverteidigung für behinderte Men-schen in der Karate Schule Nippon. Wir freuen uns sehr, einen Einblick in dieses Projekt geben zu dürfen und viel-leicht den einen oder anderen zu ermutigen, einmal bei Holger vorbeizuschauen.

Holger, erzähl uns doch bitte ein paar Hinter-gründe zu SVB Selbstverteidigung für behinder-te Menschen. Wie kommt man auf die Idee irgendeinen Kampfsport oder eine Kampfkunst für behinderte Menschen anzubie-ten? Dies machen inzwischen eine Menge Schulen, Trai-ner und Lehrer?! Stimmt, aber als ich 2001 angefangen habe, war das Angebot äußerst dünn!Zunächst zu mir. Ich war jahrelang im Kampfsport ak-tiv. Als Jugendlicher machte ich Judo, als Erwachsener begann ich mit Karate und wechselte dann später zum Kickboxen. 1991 erwarb ich dann den ersten Dan. 1993 wurde ein Gehirntumor bei mir festgestellt und seine Entfernung endete damit, dass ich zwar überlebte, fort-an aber behindert war. Fast 8 Jahre kümmerte ich mich nicht mehr um Kampfkunst oder Kampfsport. Meine Krankengymnastin unterstützte mich dann sehr, als ich ankündigte, mein Wissen und meine (eingeschränkten) Möglichkeiten behinderten Menschen zur Verfügung zu stellen. Ich begann mit vier Schülern in den Räumen der Krankengymnastikpraxis. Inzwischen ist die Gruppe stark angewachsen (die Mitgliederzahlen schwanken zwischen 8 und 12 Personen), und wir trainieren jetzt seit 10 Jah-ren in den Räumen der renommierten Karateschule „Nip-pon“ in Bremerhaven. Aus den ersten Monaten ist noch ein Schüler dabei und viele andere sind, wie in allen Grup-pen, gekommen und gegangen.Zunächst war die Gruppe ausschließlich für behinderte Menschen konzipiert. Das Training sollte harte, kompro-misslose Selbstverteidigung für die Straße vermitteln. Über den Kontakt zu anderen Gruppen (die sich später im Netzwerk „Barrierefreies Budo“ – http://budonetz-werker.npage.de/ueber-uns.html – zusammenschließen sollten) wurde mir klar, dass einem Training zusammen mit nicht behinderten Menschen nichts im Wege steht. Auch das Einüben von Elementen der traditionellen asia-tischen Kampfkünste führte zu verblüffenden Erfolgen bei den Gruppenmitgliedern und wurde so regelmäßiger Be-standteil unseres Trainings.

Stile: SV für behinderte Menschen

Holger LiedtkeTrainer des Projekts SVB - Selbstverteidigung für behinderte Menschen in der Karate Schule Nippon

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Stile: SV für behinderte Menschen

Man kann also sagen: Anspruch und Training unter-liegen einem ständigen Wandel und werden von den Schülern mitbestimmt.Was immer ein großes Problem darstellte, war die Selbsteinschätzung der Behinderten, die wir an-sprachen. „Ist ja eine tolle Sache, die Ihr da macht, aber mit MEINER Behinderung kann ich das nicht!!“ Diesen Satz habe ich mehr als einmal zu hören be-kommen!Im Nachhinein versteht keiner, der es versucht hat, warum er oder sie sich das nicht zugetraut hatte. Jeder trainiert nach seinen Möglichkeiten in seinem persönlichen Rahmen.

Wie können wir uns das Training vorstellen und was erwartet mich, wenn ich bei Ihnen ein Probetraining besuche?Das Training gestalte ich ganz „normal“. Erwärmung, Kraft- und Konditionsübungen, Techniktraining und Partnerübungen … nur, dass die Schüler mit ihren Einschränkungen ständig vorgeben, wie weit wir ge-hen. Genaues Beobachten und ein hohes Maß an Flexibilität sind gefragt. Erst dadurch ist es möglich effektiv zu trainieren und den Spaß an der Bewe-gung und dem technischen Fortschritt beim Schüler zu erhalten. Frustration ist das Letzte, was wir beim Training gebrauchen können. Die hat der behinderte Mensch im täglichen Leben schon genug!Im technischen Teil werden klassische Verteidi-gungstechniken erprobt und gegebenenfalls so lan-ge modifiziert, bis sie zur Behinderung und Person passen.

Wie würden Sie den Fokus Ihres Trainings sehen. Ist er eher sportlicher Natur oder geht es, wie der Name vermuten lässt, vor allem um das Thema Selbstverteidigung? Wie schon angedeutet geht es zwar in erster Linie um reine Selbstverteidigung, wir betrachten das Training aber eher „ganzheitlich“. Bewegungsmus-ter, die von den täglichen Gewohnheiten abweichen, werden ausprobiert, ebenso werden Entspannungs- und Atemübungen gemacht. Außerdem versuchen wir noch Kondition und Koordination zu verbessern.

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Für welche Menschen ist Ihr Verein geeignet bzw. mit welcher Art von Behinderung kann ich mich an Sie wenden?Bei uns ist jeder willkommen. Wir grenzen keine Behinde-rung aus. Es hat sich allerdings gezeigt, dass Menschen, die dem Training auf geistiger Ebene nicht folgen können, keinen Spaß daran haben. Das wäre aber natürlich kein Grund jemanden mit einer geistigen Behinderung nicht aufzunehmen. Ich würde lediglich auf diese Erfahrungen hinweisen und es, auf Wunsch, versuchen.Außerdem versuche ich darauf zu achten, dass der Anteil der Menschen ohne Behinderung nicht zu groß wird (zZ. ist es nur eine Person. Es waren noch nie mehr als drei.)

Spielen bei Ihnen auch therapeutische Aspekte eine Rolle?Ganz klar: Nein. Dazu fehlt mir jede Qualifikation. Natür-lich gibt es „Nebeneffekte“ (z. B. verbesserte Koordination usw.), die bei einem therapeutischen Ansatz gewünscht wären, aber das sind, wie gesagt, gewünschte „Erfolge am Rande“.

Gibt es auch Wettkämpfe bei Ihnen?Im Moment nehmen wir an keinen Wettkämpfen teil. Kei-ner meiner Schüler hat da Ambitionen. 2003 haben zwei Schüler bei den Rheinlandopen der „ETF“ (European Taekwondo Federation) mit einer Selbst-verteidigungsvorführung teilgenommen.2005 hat eine Schülerin von mir am „Worldcup“ der „ETF“ mit einer Form teilgenommen und sich als Weltmeisterin qualifiziert.Im Jahr darauf hat sie beim gleichen Verband erfolgreich am „Eurocup“ teilgenommen.

Eine Frage, die, glaube ich, jeden Menschen be-schäftigt, der sich überlegt mit einer Kampf-kunst zu beginnen: Muss ich Vorkenntnisse mitbringen? Vorkenntnisse sind natürlich nicht notwendig. Spaß an der Bewegung und am Training in der Gruppe sind die ein-zigen Voraussetzungen, um zu uns zu kommen.

Stile: SV für behinderte Menschen

Bei uns ist jeder willkommen.

Wir grenzen keine Behinderung aus.

68 Warrior Magazin

Page 69: Warrior Magazine Nr 2

Stile: SV für behinderte Menschen

Erzählen Sie uns doch abschließend ein paar persönliche Eindrücke, die Sie als Trainer sammeln konnten. Ich persönlich empfinde das Training ständig als neue Herausforderung. Man muss immer flexibel sein und das eigene Handeln infrage stellen. Aber wenn dann nach dem Unterricht alle erschöpft und zufrieden das Dojo verlassen, hat sich das jedes Mal gelohnt.Meine „Erfolge“ sind sehr vielschichtig. Ein junger Mann mit einer spastischen Lähmung traf am Anfang nicht einmal die Pratze. Nach einem dreiviertel Jahr war er in der Lage Schlagübungen in die (bewegten) offenen Hände eines Partners zu machen.Ein anderer junger Mann kam nach einem Schlaganfall zu uns. Nach nur 6 Monaten brauchte er seinen Gehstock nicht mehr (daran war unser Training sicher nicht unbeteiligt, jedenfalls sahen er und wir das so).Ein anderer, ganz wesentlicher, Aspekt ist die Angst. Häufig berichten die Leute, die zu mir kommen, von Übergriffen oder bedrohlichen Situationen. Daraus resultieren dann meistens angstbesetzte Situationen in den verschiedensten Lebensbereichen. In aller Re-gel erklären die gleichen Schüler, nach einiger Zeit regelmäßigen Trainings, sich bedeutend angstfreier zu fühlen.Angst schränkt die Lebensqualität ein. Der Abbau von Angst führt also zu erhöhter Lebensqualität – was will man mehr? Es hat sich gezeigt, dass jeder, im Rahmen seiner Möglichkeiten, Selbstverteidigung erlernen kann. Bisher ist es uns immer gelungen, jedem ein eigenes „Verteidigungskonzept“ auf den Leib zu schneidern.

http://www.behinderung-selbstverteidigung.de

Page 70: Warrior Magazine Nr 2

Ich lerne dass nie!

Ich lerne das nie = 0 % Erfolgsaussichten.

Ich werde es mal versuchen = 30 % Erfolgsaussichten.

Ich lerne das jetzt = 90 % Erfolgsaussichten.

Ich habe das gelernt = 100 % Erfolgsaussichten.

Kurz & gedankenvoll

oi

qIch schaffe es doch eh nie wirklich gut zu werden!

Und das weißt du nochmal weil...?

Wir sind so gefährlich, wir kön-nen kein Kampftraining machen!

Klar und nachts kommt die kleine Zahn-fee und schüttelt dann ein Träumelein herab von einem Bäumelein.

Der da auf der anderen

Straßenseite hat mich gerade

ein „Arschloch“ genannt!

Da hat er wohl keine gute Erziehung genos-

sen. Bedauere ihn, seine Kindheit und seine

rhetorischen Fähigkeiten leise für dich. Aber

kein Grund rüber zu gehen und deinen neuen

Drehkick an ihm auszuprobieren.

Ja, aber...Ja aber - ist der Anfang vom Ende. Dein Lehrer wird schon wissen was er

tut, oder?!

SC

Page 71: Warrior Magazine Nr 2

CShorties: Kurz und gedankenvoll

In echt mache ich den fertig!

Wenn du ihn im Ring nicht schlagen kannst, was bringt dich

zu der kühnen Vermutung, dass du ihn „in echt“ fertig machen

könntest?! Wer im Ring nicht gut kämpft wird dies in echt auch

nicht können.

Ich kann mich nur schwer motivieren, alleine was zu machen!

Das geht leider vielen Menschen so. Die meisten von uns (da nehme ich mich nicht

aus) sind im Grunde ihres Herzens faul. Am besten ist: Such dir Ziele die du unbedingt

erreichen willst. Das motiviert! WOLLEN - nicht müssen!

SS aC

Ich hasse es wenn ich Anfänger trainieren

muss!

Erstens, du warst auch mal Anfänger und irgendjemand

musste dich ja auch trainieren. Zweitens, du lernst

so viel mehr, wenn du gezwungen bist auch mal etwas

richtig zu erklären und vorzumachen. Bring dich

auch um deinetwillen nicht um diese Erfahrung!

Warrior Magazin 71

Page 73: Warrior Magazine Nr 2

YariNoHanzo – unser neuer Partner aus Italien. Erstklassige Kampfsportausrüstung für Kämpfer. Wie sollte es anders sein: Ganz nach unserem Magazinmotto „von Kampfkünstlern für Kampfkünstler“ packen die Jungs von YariNoHanzo jede Menge Liebe fürs Detail und eigene Kampferfahrung in ihr Angebot. Ihr glaubt das nicht? Nun, unbesehen glauben wir auch erst einmal gar nichts, deswegen werdet ihr von jetzt ab regelmäßige Produkttests von YariNoHanzo bei uns finden, und wenn ihr euch das Video vom Test der beiden Anzüge in dieser Ausgabe anschaut, dann werdet ihr sicher genauso überzeugt sein wie wir. Zur Einstimmung gibt es jetzt aber erst einmal ein kleines Interview mit dem Firmengründer Francesco Buffini, der die Firma 2007 gegründet hat.

Das Team von YariNoHanzo:v.l.n.r. Alessandro Pizzo, Edoardo Tempestini, Francesco Buffini (Firmengründer)

Company: YariNoHanzo

YarinohanzoKampfsportausrüstung der extraklasse

anzeige Warrior Magazin 73

Page 74: Warrior Magazine Nr 2

Was genau bedeutet denn YariNoHanzo?YariNoHanzo bedeutet Hanzo der Speer. Dies war der Spitzname eines berühmten japanischen Krie-gers mit Namen Watanabe Hanzo. Er diente dem Tokugawa Clan und hatte seinen Spitznamen natür-lich aufgrund seiner Fähigkeiten beim Umgang mit dem Speer bekommen.

Was war deine Idee bei der Firmengründung?Die Idee dahinter war ganz einfach das Verlangen nach etwas Neuem – etwas, das nach meiner Mei-nung nicht auf dem Kampfkunstmarkt vorhanden war, bezogen auf Qualität, Preis und Design.

Wo können wir denn die Waren von YariNoHanzo bekommen?Man kann sie entweder direkt in unserem Online-shop www.yarinohanzo.com bestellen, eine engli-sche Übersetzung ist verfügbar, oder man bestellt über einen der deutschen Wiederverkäufer. Eine Liste von diesen finden Sie ebenfalls auf unserer Webseite.

Was macht YariNoHanzo so besonders?Zunächst einmal entwickeln wir alle unsere Produk-te aus Sicht des Kampfkünstlers und nicht aus der Sicht des Verkäufers. Wir überlegen uns, was wün-schen wir uns selbst bezogen auf Qualität, Exklusi-vität, Schönheit, Haltbarkeit und Professionalität im Bereich der Kampfkunstausstattung. Wir unter-scheiden uns mit voller Absicht von Mitbewerbern und bieten zahlreiche Dinge an, die Sie vermutlich auch nur so bei uns finden!

Welche Produktgruppen stehen im Fokus von YariNoHanzo?Wir schenken jeder Produktgruppe die gleiche Be-achtung, aber die Katana stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Gerade erst haben wir auch ein Sortiment handgemachter Waffen vorgestellt, die ziemlich genau die Markenidee von YariNoHanzo wi-derspiegeln. Darüber hinaus überarbeiten wir gera-de unsere Kampfkunstanzüge, um sie noch besser zu machen und sie eben noch mehr YariNoHanzo zu machen. Wie wichtig ist das Thema Qualität für YariNoHan-zo?Die beste Qualität zum besten Preis ist unser Motto. Jeder von uns ist angehalten, sich die nötige Zeit zu nehmen, um die Qualität eines Produktes zu über-prüfen und sie weiter zu verbessern. Daher testen wir auch alle unsere Produkte persönlich im Einsatz in einem regelmäßigen Turnus. Nur so können wir Qualität, Haltbarkeit, Widerstandskraft und natür-lich auch praktische Anwendbarkeit garantieren.

Wenn ich das so höre, gehe ich davon aus, dass Sie selbst einen Kampfkunsthintergrund haben?! Natürlich! Ich selbst begann 1987 mit Shotokan Ka-rate, Judo und Aikido. Während ich 6 Jahre diese drei Kampfsportarten übte, machte ich Erfahrun-gen mit Taekwon-Do, Muay Thai, Jujutsu und Seido Karate. 1993 fand ich dann meinen eigenen Weg im Ninjutsu, welches ich bis heute ausübe. Im Mo-ment trage ich den 6. Dan im Ninjutsu und ich besu-che jedes Jahr Japan, um meine Fähigkeiten weiter zu entwickeln, sowohl im waffenlosen, wie auch im

anzeige74 Warrior Magazin

Page 75: Warrior Magazine Nr 2

Company: YariNoHanzo

Waffen- und Schwertkampf. Meine beiden Assistenten haben jeweils ca. 6 Jahre Er-fahrung in den Kampfkünsten und tragen momentan den 1. Dan in Ninjutsu. Darüber hinaus haben sie Erfah-rung im Brazilian Jujutsu, Karate und Boxen.

Ich habe auf Ihrer Webseite gelesen, dass Sie Ihre Produkte in der praktischen Anwendung testen. Be-deutet dies, wir können extreme Funktionalität und Haltbarkeit erwarten?Wie schon gesagt, wir gestalten unsere Produkte alle aus dem Blickwinkel des Kampfkünstlers. Was würden wir uns für eine tägliche Benutzung erhoffen? Die Ant-wort ist doch eigentlich ganz einfach: Hohe Qualität, Wi-derstandskraft, Haltbarkeit, praktisch in der Benutzung und natürlich Schönheit. Und ich kann Ihnen versichern, wir testen nicht nur alle Produkte persönlich, sondern bringen sie auch an ihr jeweiliges Limit, ehe wir sie in unseren Katalog aufnehmen. Wenn etwas diesen Tests nicht gewachsen ist, dann überarbeiten wir es so lange, bis wir es guten Gewissens empfehlen können.

Sie bieten auch die Anfertigung von Katana auf Wunsch an. Können Sie uns dieses spezielle Angebot näher erläutern?„Custom Katana“ ist ein Projekt, welches wir ganz allein wegen der Nachfrage durch unsere Kunden begonnen haben. Jede Klinge ist komplett durch den Kunden spe-zifizierbar, bezogen auf Maße, Typ des Stahls, Schmie-demethode und Hamon. Darüber hinaus bieten wir eine unglaubliche Vielfalt an Montierungen. So kann der Kunde sein ganz persönliches Schwert erschaffen, Far-ben, Stile, Materialien und Stile der unterschiedlichen YariNoHanzo Katana Produktlinien mischen, wenn er das möchte. Wem das noch nicht reicht, dem bieten wir außerdem traditionelle Schmiedemethoden, die für historische Nihonto verwendet wurden, wie Kobuse Kitae, Soshu Kitae und viele andere. Um ein Beispiel zu nennen: Ein Schwert, welches in Soshu Kitae geschmiedet wird, be-steht aus drei unterschiedlichen Stahltypen in sieben Blöcken, die der Klinge eine ganz eigene Ästhetik geben. Die Preise bei den „Custom Katana“ sind da natürlich sehr unterschiedlich. Wir bieten diese auch nur End-kunden und keinen Wiederverkäufern an. Die Produkti-onszeit für so eine Waffe beträgt etwa zwischen 120 und 210 Tagen.

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Page 76: Warrior Magazine Nr 2

Ein weiteres Highlight von YariNoHanzo sind die handgearbeiteten Holzwaffen, vor allem für den Ninjutsubereich. Ich selbst habe so etwas schon oft gesucht. Wie kamt ihr auf die Idee so etwas

herzustellen und wie genau macht ihr es?Wir haben bei unserem eigenen Training feststellen müssen, dass Gegenstände wie Kunai,

Jutte, Kamayari, Bisento, Nyoibo fast unmöglich auf dem Markt aufzutreiben sind, des-wegen bieten eben wir sie jetzt selbst an.

Wir hören auf unsere Kunden, denn wir können sie gut verstehen. Enthusiasti-sche Kampfkünstler und Sammler suchen immer das Besondere. Und das

Besondere an diesen Waffen ist wirklich die große Sorgfalt, mit wel-cher sie hergestellt werden. Wir nehmen nur die besten Hölzer,

um die beste Qualität zu garantieren. Jeder unserer Bokken ist z. B. unterschiedlich, denn sie sind alle handgemacht,

wenngleich natürlich einige Maschinen zu Hilfe genom-men werden. Aber ich kann nur sagen, hinter die-

sen Waffen steckt wirklich viel mehr Arbeit als hinter Waffen aus billiger Serienfertigung.

Da dies der Beginn unserer Part-nerschaft mit dem Warrior Magazin ist, möchten wir allen Lesern gerne 10 % Rabatt anbieten. Nutzen Sie einfach den Code YNHDSCWMPPDCDE beim Checkout von unserem Shop. Viel Spaß und beste Grüße aus dem sonnigen Italien – Francesco

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www.yarinohanzo.com

76 Warrior Magazin

Page 77: Warrior Magazine Nr 2

Dieses Mal haben wir für euch zwei Anzüge von Ya-riNoHanzo getestet. Zum einen den 10 Unzen Karate Anzug „Middleweight“ in schwarz und zum anderen den superhochwertigen Ninjutsu Gi Performance. Wie ihr in dem Produkttest-Video von uns sehen werdet, haben wir die Anzüge wirklich nicht geschont. Auf einen extremen Nah- und Bodenkampftest, bei denen an den Anzügen von unserem gesammelten Testteam gerissen und ge-zogen wurde, folgte ein Akrobatiktest, um zu sehen, wie es um die Bewegungsfreiheit in den Anzügen bestellt ist. Unsere beiden Kandidaten waren beide durchweg zufrie-den mit ihrer Wahl und keiner der beiden Anzüge hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt eine Blöße gegeben. Um das Ganze ein wenig auf die Spitze zu treiben, haben wir beide Anzüge mit dem Auto überfahren. Dabei suchten wir uns widrige Wetterbedingungen aus und einen Untergrund, auf dem neben den Pfützen noch winterlicher Rollsplitt lag. Auch wenn wir natürlich davon ausgehen, dass die Anzüge so etwas im realen Leben nicht aushalten müs-sen, wollten wir einfach wissen, wie es um die Qualität bestellt ist und das Ergebnis war, dass beide Jacken (wir hatten nur die Jacken überfahren) makellos standgehal-ten haben. Letztendlich wurden beide Anzüge 5x nach Anleitung gewaschen, da wir natürlich wissen, dass die Waschmaschine meist der größte Feind der Kleidung ist. Farblich haben es die Anzüge sehr gut überstanden. Was die Größe angeht, so sind beide Anzüge ein wenig eingegangen, aber das war auch gut so, denn jetzt pas-sen sie genau. Deshalb – im Zweifel immer die nächsthö-here Größe bestellen. Am Ende muss ich wirklich sagen: Beide Produkte sind aus unserer Sicht empfehlenswert und haben sich das Testergebnis „sehr gut“ verdient.

Company: YariNoHanzoProdukttest no. 1Kampfsportanzüge von Yarinohanzo

note 1Zum Warrior Magazin

Produkttest-Video

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The Show must go on

Mittelalterlicher

78 Warrior Magazin

Page 79: Warrior Magazine Nr 2

The Show must go on

und action: stagecombat part 1

Vor einem begrenzten Publikum, wie etwa bei einer Demo in einer Kampfsportschule etwas vorzufüh-ren ist die eine Sache. Beim Film Actionszenen auszuführen, die dann jedoch mehrmals gedreht und geschnitten werden können, eine andere. Aber live vor einem riesigen Publikum zu spielen und dann auch noch mit allen mögli-chen Waffen aufeinander einzu-prügeln während Pferde, Schau-spieler und Statisten mitten übers Schlachtfeld laufen ist nochmals eine völlig andere Baustelle. Bei der Mittelaltershow „Inquisitor“ im Otterbachtal haben wir dies mit unserer eigenen Gruppe „Full Con-tact Movie“ dieses Jahr für euch getestet. Deshalb erzähle ich euch jetzt von unvorhergesehnen Verlet-zungen, ausgefallenen Akteuren, Wetterängsten, der Arbeit mit Tie-ren und jeder Menge Spaß.

Show-& bühnenkampf

Warrior Magazin 79

Page 80: Warrior Magazine Nr 2

Bereits 2011 hatte mich Peter Schneider der Initiator von „Inquisitor“ angeschrieben. Er hatte sich unseren Film „Die Tempelherren“ auf DVD angeschaut und wollte uns einer-seits als Kampf- und Stunttruppe verpflichten, andererseits wollte er auch, dass wir einen Kurzfilm über die Show drehen. 2011 mussten wir absagen aber 2012 haben wir schließ zugesagt. So kam es, dass Peter kurze Zeit später die etwa 600 km zu uns nach München zurück legte und wir uns ein erstes Mal zusammensetzten. Die Crew für Inquisitor sollte aus ganz Deutschland kommen. Professionelle Schauspieler, professionelle Kämpfer, Rei-ter und Mittelalterfolk sollten zusammen die Aufführung stemmen. Das klang vielverspre-chend, hatte nur den Nachteil, dass wir in alle 4 Winde zerstreut lebten. Die Vorbereitung mussten wir deshalb individuell in unserer Heimat bestreiten. Also stellte ich eine Gruppe aus insgesamt 7 Kämpfern zusammen und wir begannen in München mit dem Training der Choreographie, nachdem jeder von Peter eine oder auch mehrere Rollen zugedacht bekommen hatte. Dank Facebook und modernen Handys konnten wir unsere Arbeiten immer aufnehmen und für Peter direkt in einer entsprechenden Facebookgruppe hochla-den und so machten wir dann doch schnell Fortschritte. Doch der Laie wird sich fragen, was genau ist eigentlich mittelalterlicher Showkampf und wie hat dies dann alles vor Ort funktioniert? Geht man auf einschlägige Märkte und Feste dann wird man schnell feststellen, dass die Qualität der Kämpfe sehr unterschiedlich ist. Sind die Choreos wirklich gut einstudiert, bewegen sich die Kämpfer sicher und schnell, wird der eigentliche Sinn – die Unterhaltung des Publikums – erreicht oder handelt es sich nur um einfaches Schwertgedängel, also simples aufeinander schlagen der Klingen? Viele Fragen und noch mehr Probleme, denn erstens will man dem Partner keinesfalls schmerzhafte Treffer zufügen aber anderseits soll es ja genau danach aussehen. Das Ganze ist verbunden mit einer erheblichen Ver-letzungsgefahr, da man ja mit sogenannten Schaukampfwaffen kämpft, also Waffen die ihren echten Vorbildern in Gewicht und Führigkeit nicht nachstehen. Der Unterschied ist nur, dass sie nicht scharf ausgeschliffen sind. Platzwunden oder Cuts hatte aber vermut-lich jeder schon, der in dieser Szene unterwegs ist und dies ernsthaft betreibt.

Beim Proben der Kämpfe

Page 81: Warrior Magazine Nr 2

Peter Schneider, der Organistor von „Inqisitor“ beim Proben mit Pferd und Feuer

und action: stagecombat part 1

Warrior Magazin 81

Page 82: Warrior Magazine Nr 2

Aber fragen wir zum Thema mittelalterlicher Show-kampf doch jemand, der es wirklich wissen muss. Lothar Mähler, Bestanteil unserer Gruppe „Full Con-tact Movie“, Autor des Buches „historischer Kampf mit dem Dolch“, jahrelang Fechttrainer bei „Ochs-historische Kampfkünste“ und fester Bestandteil der Mittelaltergruppe „Sir Galahad und Gefolge“ die schon bei sehr vielen Festen die Kampfshows ge-staltet haben.

Seit wievielen Jahren und bei welchen Fes-ten trittst du denn so auf?Ich bin seit 1997 auf Mittelalterveranstaltungen aktiv dabei. Anfangs waren es noch 10 bis 12 Ver-anstaltungen im Jahr, wie Kaltenberg oder Hexe-nagger, die letzten Jahre hat es beruflich bedingt weniger Auftritte gegeben. Zu Beginn trat ich noch als keltischer Krieger in kleineren Showkämpfen auf, seit 2001 habe ich zur Darstellung eines hochmittel-alterlichen Ritters gewechselt und mir auch ein voll ausgestattetes großes Zelt zugelegt. Wir stellen ein reisendes Ritterlager dar und bieten Kampfshows, Lagerleben und höfisches Rittertum auf Mittelalter-märkten und großen Turnierveranstaltungen an.Dazu zählen Kaltenberg, Waldreichenbach und Ver-anstaltungen wie Mittelalter in München und das Herzogsfest in Ingolstadt.

Du bist ja auch „Trainer für mittelalterliche Kampfkünste“. Wie unterschiedet sich denn der richtige Kampf vom Showkampf für den Akteur selbst. Wenn man beides trainiert, muss man einen „Spagat“ im Geiste machen. Für Bühnen- und Showkampf muss man seinen jeweiligen Part-ner deutlich die Angriffe anzeigen und genau einstudierte Choreographien vorführen, um ihn nicht zu treffen und zu gefährden. Im Freikampf / Sparring im Fechten müssen ansatzlose und nicht vorhersehbare An-griffe ausgeführt werden, da man sonst

sofort gekontert und selbst getroffen wird. Dort will man ja gezielt treffen und punkten.

Beides zu trainieren ist echt schwierig.

Lothar Mähler

Page 83: Warrior Magazine Nr 2

Wie groß ist das Verletzungsrisiko beim Showkampf?Durch die Ablenkung und „Aufregung“ bei Bühnenkämpfen kann man trotz umfangreichen Vorbereitungen und Trainings Treffer und Verletzungen nicht immer ausschließen, dort halten sie sich aber in Grenzen. Blaue Flecken und geprellte Finger sind aber im Normalfall das Schlimmste, was passiert.Auch wenn ich schon mal auf der Bühne eine Lippe gespalten habe... musste mit 3 Stichen genäht werden, seit dem spricht R. „mit gespaltener Lippe“.Ich denke, je größer der Trainingsaufwand und je besser die Choreos einstudiert sind, desto geringer das Risiko einer größeren Verletzung!

Wie wichtig ist ein zuverlässiger Kampfpartner und wie schwer ist es mit Fremden schnell noch einmal zu improvisieren, wenn z.B. ein Kämpfer ausfällt?Showkampf geht nur mit einem guten und eingespielten Partner. Die Kunst ist es, seinen Partner zu lesen und auf seine Angriffe reagieren zu können, ohne ihn zu gefährden. Das geht wirklich nur mit jahrelangem gemeinsamen Training.Ich scheue mich, mit fremden Darstellern auf die Bühne zu gehen, ohne mit ihnen trainiert zu haben, da man nie weiß, wie aufgeregt oder unkoordiniert derjenige ist. Dabei befürchte ich weniger selbst ver-letzt zu werden, als den Gegenüber zu verletzen. Das ist immer ungut, da einfach auch schwe-rere und nachhaltige Verletzungen, wie z.B. gebrochene Finger, passieren können.In der Show von Niederfischbach sollte ich 2 Tage vor der Premiere noch einen Kampfpart mit einem der Schauspieler übernehmen. Ich hatte meine Be-denken, aber dann schnell gemerkt, dass derjenige gut und sicher fechten kann, da er selber schon lange Bühnenfechten betreibt. Nachdem wir die Schlagabtäusche ein wenige abändern und sicherer gestalten und in den 2 Tagen mehrfach den Part einstudieren konnten, ging die Show auch glatt über die Bühne. Das war aber eher eine Ausnahme!

und action: stagecombat part 1

Warrior Magazin 83

Page 84: Warrior Magazine Nr 2

Welchen Anteil hat die „Schauspielkunst“ bei einem guten Schaukampf?Die Darstellung ist ALLES. Egal wie gut man trainiert oder wie perfekt man die Kämpfe einstudiert hat, wenn die schauspielerische Darstellung fehlt, ist je-des Bühnenstück langweilig. Viele in meiner Gruppe sind Laienschauspieler oder tatsächlich in Theatern tätig, was unseren Auftritten viel gebracht hat.Darüber hinaus ist unsere „Fürstin“ selber Theater-schauspielerin und hat die Regieleitung am Neubur-ger Volkstheater, von ihr haben wir sehr viel gelernt, was aber auch harte Arbeit und viele viele Stunden üben über Jahre hinweg bedeutete.

Wie würdest du einem Neuling raten, an das Thema heran zu gehen?Schwierig, es eignet sich halt auch nicht jeder für die Bühne, aus den verschiedensten Gründen. Es gibt ja auch rein körperliche Einschränkungen, die Kampf-künste oder Bühnenauftritte schwierig machen.Ich würde empfehlen, sich eine gute Gruppe mit netten Leuten zu suchen, die schon einige Auftrit-te hatte und dort einzusteigen. Bühnen- und Schau-spielerfahrung sind von großem Vorteil, ebenso wie Vorkenntnisse in Kampfkunst, Fechten oder derglei-chen. Auch wenn man in größeren Gruppen erstmal der Neuling ist und eher untergeordnete Tätigkeiten und Rollen bekommt, man muss halt auch dies von der Pike an lernen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Welche Ausrüstung würdest du persönlich empfehlen?

Für den Showkampf sind gute und sichere Waffen unabdingbar. Dafür sollte man zwingend Geld inves-tieren. Hier wäre an der falschen Stelle gespart!Ich empfehle dazu eine Schutzausrüstung, die ich auch fürs Schwertkampftraining im Verein Ochs verwende, d.h. Fechtmaske 1600N und gute, stabile Lederhandschuhe sind eine Grundausstattung. Da-rüber hinaus braucht man einen Halsschutz gegen Stiche, eine Schutzjacke (Gambeson oder Fechtja-cke), Arm- und Beinschienen bzw. -polster.Tiefschutz und Schützer für die Füße sind dann wei-terführend und für intensivere Kämpfe notwendig.

Denkst du eine grundlegende Ausbildung in einen oder mehreren Kampfkünsten ist sinnvoll/nötig wenn man das Ganze auf ei-nem guten Niveau machen möchte?Eine Kampfkunst zu erlernen ist so viel mehr als nur kämpfen zu lernen. Man trainiert Körper und Geist, lernt seinen eigenen Körper besser kennen und mit extremen Situationen umzugehen. Auch Schmerzen einzuordnen und auszuhalten ist wichtig.Wie oft hab ich auf der Bühne schon einen Hieb auf die Finger oder den Arm bekommen, das muss man einfach wegstecken können. Auch angeknackste Fingerknöchel oder einen Treffer in den Unterleib. Es hilft nichts, the show must go on!Eine fundierte Kampfkunst- / Kampfsportausbil-dung ist ja auch im richtigen Leben von Vorteil. Für mich ist eine solche Ausbildung also mehr als sinn-voll, wenn nicht notwendig. Das Niveau einer guten Show bestimmen aber auch viele andere Aspekte!

und action: stagecombat part 1

Page 85: Warrior Magazine Nr 2

und action: stagecombat part 1

Was mache ich wenn auf der Bühne etwas nicht klappt, etwa wenn ich die Choreo plötzlich vergesse.Da hilft nur Erfahrung und Improvisation. Selbst ich habe nach 15 Jahren Bühnenerfahrung immer noch Lampenfieber und bin nervös, bis die Show los-geht. Man kann immer etwas vergessen oder die Zeichen der Partner übersehen, da hilft dann nur improvisieren und mit einem gut eingespielten Part-ner vor dem Publikum zu stehen, um wieder in den Ablauf zu kommen.Wenn man aber das Publikum mit in die Show ein-bezieht und es gut unterhält, dann verzeiht es einem auch manchen Schnitzer, Hauptsache man kann es begeistern. Ich selbst nehme die Stücke auch nicht all zu ernst, ein lachendes Publikum ist mir immer lieber als ein bierernstes!

Bezugnehmend auf die letzte Frage: Was war dein peinlichster eigener Moment bei einem Showkampf und wie hast du ihn ge-meistert?Ich stand auf der Waldbühne in Kaltenberg und hatte meinen Text vergessen und meinen Einsatz verpasst, alles blickte auf mich und ich blickte mit großen Augen zurück... Nach ein, zwei Schreck-sekunden rief ich laut: „hängt mal wieder alles von mir ab“ zog mein Schwert und begann auf meinen Gegner einzuhauen, obwohl der Kampfpart erst et-was später einsetzen sollte. Die Show war dann halt ein, zwei Minuten kürzer als geplant, da eine Text-passage fehlte, das Publikum, denke ich, hat aber nichts bemerkt. Die anderen von der Gruppe natür-lich schon, was auch nach dem Stück eine Schelte einbrachte...

Die letzte Frage die sicherlich auch einige interessiert: Wie komme ich an Auftritte und kann ich damit auch Geld verdienen?Glück und Beziehung, anders kann ich es nicht aus-drücken...Geld zu verdienen ist für eine Laiengruppe wie uns schwierig, da wir eigentlich als Ritterlager auftreten und die Shows nur nebenbei mit verkaufen. Wir be-treiben das Ganze ja auch nur nebenberuflich als Hobby.Da wir auch nicht die Zeit aufbringen können, wo-chen- und monatelang an großen Veranstaltungen mitzuwirken um mit den anderen Beteiligten zu trai-nieren, haben wir eigentlich auch keine reinen Büh-nenshows mehr. Die Gage, die wir wenn dann für solche Auftritte bekommen, reicht eigentlich nicht mal für die Reisekosten und Verpflegung, da meis-tens auch gleich 5 bis 10 Personen mit 2-3 Autos daran beteiligt sind.Es gibt zwar sehr viele Mittelalterveranstaltungen, die meisten haben aber nur ein geringes Budget für Shows, müssen halt auch mit den Geldern haus-halten. Die holen sich dann eher große Turnier- und Kampftruppen, die große Shows anbieten, dies aber auch schon fast Vollzeit betreiben. Der Markt ist ziemlich gesättigt, denke ich!

Vielen Dank Lothar!

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86 Warrior Magazin

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Links zu allen Beteiligten:

Weehawk - der Veranstalter von Inquisitor: http://weehawk.jimdo.com

und action: stagecombat part 1

Der Trailer zu Inquisitor - dunkles Feuer: http://www.youtube.com/watch?v=gdkWlMfakyI

Lothars Gruppe „Sir Galahad und Gefolge“: http://www.sir-galahad.de

Unsere hauseigene Choreogruppe „Full Contact Movie“: http://fullcontactmovie.tumblr.com

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Page 88: Warrior Magazine Nr 2

Nun aber zurück zu unserem Ausflug ins Otterbachtal. Nach-dem sich ein Crewmitglied, der als Stuntman bei einer Wes-ternshow arbeitet, bei einem Sturz vom Haus das Schlüssel-bein gebrochen hatte und wir keinen Ersatz fanden, lernten wir schnell die Probleme von Live-Auftritten kennen. Peter nahm die Nachricht recht gelassen auf und wir funktionierten unseren gestürzten Stuntman in einen linkshändigen Kämp-fer um. So also fuhren wir schließlich an einem schönen Mitt-wochmorgen um 5 Uhr los in Richtung Norden ohne genau zu wissen was uns erwarten würde. Was dann kam, war im Wesentlichen eine sehr schöne Er-fahrung. Vor Ort kümmerte sich erst mal jeder um das, was er am Besten konnte. Die Schauspieler hatten die großen Sprechrollen, die Kämpfer kämpften und die Reiter gaben sich alle Mühe, dass Tiere und Menschen auf dem Festgelände harmonierten. Vor Ort verstanden wir dann auch schnell weshalb Peter so gelassen auf unser verletztes Mitglied reagiert hatte. Zahlrei-che Akteure hatten kurzfristig abgesagt oder kamen einfach nicht. Eine Erfahrung die jeder teilt, der solche Events auf die Beine stellt. Das bedeutet man muss „auf die Schnelle“ noch neue Choreographien erarbeiten, Rollen umverteilen und Doppelbesetzungen machen. Das wird nicht wirklich leichter, wenn sich die Akteure untereinander nicht kennen. In unse-rem Fall jedoch kann ich nur sagen, wir haben das Ganze gut hinbekommen. Schauspieler und Kämpfer fanden schnell ein Draht zueinander und eine gewisse kämpferische Vorbildung einiger Schauspieler kam dem Ganzen sicher sehr zugute. Nach drei Tagen „Übung und Vorbereitung vor Ort“ wurde es dann am Samstag ernst. Jeweils 2 Vorstellungen über ca. 80 Minuten hatten wir Samstag und Sonntag zu bestreiten und im besten Fall sollte es keine Pannen geben, damit die Zuschauer jedes Mal die best mögliche Darbietung erleben. Genau hier liegen die kleinen Probleme des Live-Spektakels. Kleine Pannen passieren immer einmal und müssen dann ein-fach gekonnt überspielt werden. Dies wird mit wachsender Erfahrung sicher leichter. Andererseits muss die eigene Mo-tivation immer gleich hoch sein. Denn die Zuschauer, egal wie viele Shows man am Tag hat, bezahlen Eintritt und haben das Recht die best mögliche Show zu erleben. Ich denke beides ist dem „Inquisitor“ Team recht gut gelungen und am Sonntag Abend waren alle bester Laune, wenn auch ziemlich kaputt von 5-7 Tagen proben, kämpfen, schreien, rei-ten und schauspielern.

und action: stagecombat part 1

Page 89: Warrior Magazine Nr 2

und action: stagecombat part 1 Templerbücher beim Andreas Leffler Medienverlag

Historischer Kampf mit dem Dolch von Lothar Mähler

Templermythen ...und was dahinter stecktEs gab wohl in der gesamten Weltgeschichte keinen anderen Rit-terorden, um den sich so viele Sagen und Mythen ranken, wie der Templerorden. Anhand von Quellen- und Bildmaterial wird dem Templerorden hier auf den historischen Grund gegangen und ihre Entstehungsgeschichte fachkundig überprüft. ISBN: 978-3-936457-50-6, Euro 19,90

Dieses Buch soll dem interessierten Anfänger einen guten Weg in die Kampfkunst mit dem historischen Dolch zeigen. Der Dolch bzw. das artverwandte Messer, ist eine der wenigen Waffen, de-nen man auch im heutigen Leben noch begegnen kann. Man hat also einerseits die Möglichkeit, etwas über eine historische Kampfkunst zu lernen, die tief in unserer Tradition verwurzelt ist. Andererseits kann der Leser darüber hinaus hinter die Kulis-sen des historischen Kampfes mit dieser kurzen Waffe blicken, um in einer heutigen Selbstverteidigungssituation, bei der man in der Regel selbst unbewaffnet ist, zumindest eine grundlegende Vorstellung zu haben, was auf einen zukommen kann und welche effektiven Verteidigungstechniken es gegen einen Dolch gibt.

Das Buch enthält: Grundlagen, Grundstellungen, Griffhaltungen, die 8 Angriffe, Blocks, Techniken, waffenlose Techniken gegen den Dolch und Technikserien.Inhaltsverzeichnis:Über den Autor, Geschichte mittelalterlicher Kampfkünste, Grundlagen, Grundstellungen, Grundschritte, Huten, Griffhal-tung, 8 Angriffe, Blocks, Techniken, Waffenlos geg. Dolch, Wischen uvm.

Milites TempliDieses Werk widmet sich der Thematik des Dienenden Bru-ders des Templerordens um das Jahr 1190. Es behandelt sowohl das tägliche Leben der Brüder, wie auch ihre Ausrüs-tung in großer Detailtiefe.

Als Grundlage dienen zum einen historische Quellen wie die Or-densregel, Miniaturen in Handschriften und überlieferte Texte, als auch Sekundärliteratur von zahlreichen Autoren. Alles in al-lem ein perfektes Buch für alle mittelalterlich interessierten Leser und besonders für Darsteller der entsprechenden Epoche oder für Templerliebhaber und Forscher aus allen Gruppierungen. ISBN: 978-3-936457-51-3, Preis 28,90

ISBN: 978-3-936457-40-7, Preis: 17,90

Page 90: Warrior Magazine Nr 2

www.al-m

edienverlag.de

Der Weg war lang, hinauf in die Abgeschiedenheit der Berge. Frost hat sich in den langen Barthaaren des al-ten Kriegers gebildet. Seine ausgebleichte Lederrüstung hatte schon bessere Tage gesehen, der langer Fellman-tel war abgetragen und fleckig. Doch auf solche Dinge legte er ohnehin keinen Wert. Er lebte einzig für die Schlacht, den Ruhm und die Ehre. Es gab nur eine Sa-che die ihn wirklich interessierte. Er brauchte die beste Klinge für sein Handwerk und deshalb war er hier he-rauf gekommen, an diesen einsamen, fast mythischen Ort. Das einsame Pfeifen des Windes, plötzlich unter-brochen von metallischem Hämmern. Ein unmerkliches Lächeln umspielte seinen Mund. Er lächelte selten, doch jetzt war er am Ziel seiner langen Reise. Mitten im Nichts plötzlich ein Haus, windschief an den Felsen gebaut. Eine dünne Rauchfahne stieg aus dem alten, grauen Kamin empor. Der Geruch von Eisen und Stahl, von Feuer und Willen umwehte ihn. Er öffnete die knorrige Tür und eine gewaltige Hitze umfing ihn...

So oder so ähnlich werden die Schmiede mythischer Klin-gen in vielen Büchern und Geschichten beschrieben. Doch was steckt hinter all den vielen Legenden, die sich um diesen Beruf ranken? Wir haben für euch den Mann ge-funden, der sich „Isward oder auch der Berggeist“ nennt, der keine billige Massenware verkauft, sondern der tradi-tionelle Unikate anfertigt und der von sich behauptet, die schnellsten Schwerter für Frei- und Schaukampf herzu-stellen. Folgt mir also hinein in die Welt der Klingen und des Stahls und wir werden zusammen einige Wahrheiten über die Schmiedekunst erkunden!

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Als ich im Internet den Suchbegriff „Schwertschmiede“ eingegeben habe, weil ich auf der Suche nach einem qualifizierten Partner für diesen Artikel war, kam ich relativ schnell auf deine Seite „www.der-berggeist.de“. Warum der Berggeist?In der deutschen und nordischen Volksmythologie waren seit jeher die Zwer-ge, die Unterirdischen, Schwarzalben jene die das Schmiedehandwerk in die Welt brachten und in höchster Form praktizieren.Der Herr der Schwarzalben war der Berggeist den man im deutsch/tsche-chischen Raum auch unter dem Namen Rübezahl kennt. Der Name spiegelt die mythologische Wurzel des Schmiedehandwerks wie-der und ist eine Ehrerbietung an die tiefsten Ursprünge dieses alten und mys-tischen Handwerks.

In einer Zeit von Internet und Smartphone war es eine mutige Entscheidung seinen Broterwerb mit einer „Schwertschmiede“ aufzubauen. Dennoch, wenn man deinen Lebenslauf liest, deine Begeisterung spürt, sich den Namen Is-ward auf der Zunge zergehen lässt und letztlich ein Bild von dir sieht, hattest du eigentlich gar keine andere Möglichkeit, es war wohl irgendwie Berufung, oder? Erzähl uns doch kurz von deinem Weg zum Schwertschmied! Meine inneren Beweggründe Schwertschmied zu werden mögen dem ein oder anderen arrogant oder anmaßend erscheinen, doch der Antrieb aus der „normalen“ Gesellschaft auszubrechen und einen so alten Beruf aufzugreifen, von dem ich rein gar nichts verstand, war der, dass ich auf dieser Welt Spu-ren hinterlassen wollte. Der Gedanke bis in mein Rentenalter Kloschüsseln für andere Leute anzubauen und darin meine Existenzberechtigung zu sehen drehte mir den Magen um. Ich wollte mehr, etwas Einzigartiges machen, Din-ge erschaffen die uns alle überdauern und Ehre für meine Familie und mich mit sich bringen. Denn wie heißt es auch in der Edda, den alten Lieder unse-rer Ahnen in der 76. Strophe des Havamal: Besitz stirbt, Sippen sterben, du selbst stirbst wie sie doch eines weiß ich gewiss, dass ewig lebt der Toten Tatenruhm.Meine Einstellung zu meiner Arbeit, zu meiner Berufung ist eng verflochten mit meinen spirituellen Ansichten zu der Welt, meiner Familie und meinem Schicksal und daher ist der Wunsch nach Tatenruhm mein stärkster Antrieb der einen auch dazu befähigt im Jahre 2007 aus den modernen Normen dieser Welt auszubrechen und einen Weg zu gehen der Älter ist als alles uns heute bekannte.

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Lifestyle: Besuch in einer Schwertschmiede

Dein Fokus liegt auf Schaukampfschwertern, um genau zu sein liest man auf deiner Startseite, dass du die schnellsten Schaukampfschwerter auf dem Markt baust. Darü-ber wüssten wir gerne Näheres.Die Grund dieser Feststellung fußt darauf, dass ich derzeit der einzige noch aktive Schwertschmied in Deutschland bin der Trainingsschwerter von Hand in einem Ein-Mann-Betrieb herstellt. Doch das ist noch nicht der Kernpunkt, der Punkt ist das ich in ständiger Korrespon-denz mit den aktiven und vor allem professionellen Kämpfern der Szene stehe. In die-sen Gesprächen, in der Beobachtung der Kämpfe und Schlachten und aus meiner eige-nen Erfahrung als Kämpfer ergeben sich verschiedene Erkenntnisse die ich versuche in meine Arbeit einfließen zu lassen. Dazu gehören auch Gespräche mit Experten für Replikate bzw. generell scharfe Waffen, seien es Kämpfer die mit solchen Waffen trai-nieren oder Replikatschmiede die wir zum Glück noch etwas häufiger in Deutschland haben.Der Wunsch sich jedes Mal zu übertreffen, das ständige Feintuning und Verbessern der Waffen und, wie gesagt, der enge Kontakt zu den Kämpfern sind das Rezept um die schnellsten Trainingsschwerter herstellen zu können.

Würdest du im Auftrag auch ein Kampfschwert machen und kannst du uns erklären ob man an die Fertigung eines Schaukampfschwertes und eines Kampfschwertes kom-plett unterschiedlich heran gehen würde? Selbstverständlich fertige ich auch Kampfschwerter (wenn du damit scharfe Klingen meinst). Die Herangehensweise ist nicht völlig unterschiedlich aber sie unterscheidet sich in wenigen aber sehr wichtigen Punkten. An erster Stelle stellt sich immer, bei jeder Waffe, die Frage, für welchen Zweck sie eingesetzt werden soll. Mit einem File-tiermesser sollte man ja auch nicht versuchen Knochen zu zerhacken.Das bedeutet, für ein scharfes Schwert wird meisten ein anderer Stahl verwendet als für Trainingsschwerter. Ein Stahl der besser zum Einsatzgebiet des Schwertes passt, der zweite wichtige Punkt ist die Härtung. Die Härtung gibt dem Schwert seine Seele und ebnet den Weg für sein Einsatzzweck. Ein Trainingsschwert wird, bedingt durch den harten Klingeneinsatz, ganz anders vergütet (Zusammenfassender Begriff für die Tätigkeiten: Glühen, Härten, Anlassen (das Verhältnis zwischen Härte und Elastizität herstellen)) als die scharfe Klinge. Das bedeutet, dass sich die Produktion dieser bei-den Schwerter im Grunde durch nur zwei Punkt ganz klar unterscheidet. Stahlwahl und Vergütung. Dass die scharfe Klinge entsprechend ausgeschliffen wird, während das

Trainingsschwert einen für den Einsatz bestimmte, runde, Schlagkan-te aufweist versteht sich ja von selbst :-)

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Um das Schwert und den Schwertschmied ranken sich ja in vielen Kulturen zahl-reiche Mythen und Geschichten. Wo ich schon mal mit einem Meister dieser Zunft spreche, vielleicht kannst du bei einigen dieser Überlieferungen ja Licht ins Dunkel bringen?Als ich mit Kampfkunst anfing war das japanische Katana als „Überschwert“ in allen Geschichten. Heute hört man immer öfter, dass europäische Schwerter den asiatischen in nichts nach standen. Was ist deine Erfahrung in diesem Punkt?Der Mythos, dass japanische Schwerter DIE Schwerter schlechthin sind, fußt auf folgenden Gründen: Die Japaner haben eine ungebrochene Schmiedetradition die sich im Klingenbereich auf drei Klingentypen beschränkt. Das Katana, das Wakizashi und der Tantodolch. Als insulanes Volk waren die Japaner weitestgehend von militärischen Neuerungen abgeschirmt und auch der Einfall fremder Völker und neuer Kriegstechnologien war verschwindend gering. Eine Faustregel ist, dass sich die Waffen immer nach den Rüstungen des Feindes richten. Dadurch, dass sich die Bambusplatten- und Tuch-rüstungen der japanischen Soldaten nicht oder nicht wesentlich veränderten, verän-derten sich auch die Waffen, die dafür geschaffen waren diese Rüstungen zu durch-dringen, nicht. Dieses ununterbrochene Kriegswesen war der Grund, dass sich die Waffenschmiede über den fast gesamten, militärischen Zeitraum in der Herstellung dieser drei Waffen perfektionieren konnten. Es bildete sich ein Kult um dieses „per-fekte“ Schwert, die Waffe war Symbol für Macht, Autorität, Spiritualität, Philosophie und Kunst. Deshalb wurden viele Waffen die weit über 500 Jahre alte sind so gut gepflegt und bewahrt, dass sie aussehen als wären sie gerade erst fertig gestellt worden. Diese Verehrung der Waffe, die Pflege des Erbes stand nun gegen einige halb verrostete Funde die in einem Museum hängen. Selbstverständlich denke die Leute da, dass die ultrascharfen japanischen Langschwerter besser seien als das verrostete, europäische Altmetall. Ein Trugschluss! All das was ich für Japan auf-gezählt habe galt für Europa im Gegenteil. Europa lag zentral und wurde über die Jahrtausende unzählige Male verheert. Wir hatten zwei Völkerwanderungen, es zo-gen die unterschiedlichsten Völker durch die Lande und jeder brachte seine eigenen Rüstungen, Waffen, Strategien und Kriegstechnologien mit sich. Eine rasante militä-rische Veränderungsrate die sich stetig wandelte und immer weiter voran getrieben wurde. Als europäische Heere sich bereits mit Kanonen und Schwarzpulverwaffen massakrierten, haben die Mehrzahl der japanischen Provinzen weiterhin mit ihren traditionellen Waffen gekämpft. Fakt ist also, dass zum einen die unterschiedliche Entwicklung des Kriegs- und Waf-fenwesens in Europa und Japan und das unterschiedliche Einsatzgebiet der Waffen einen Vergleich im Grunde unmöglich machen.Das Katana ist eine leichte, sehr scharfe Waffe die gegen Tuch und hölzerne Rüs-tungen eingesetzt wird. Das frühmittelalterliche Schwert war eine breite, kopflastige Hiebwaffe die selbst Kettenhemden sprengen konnte und gegen verschiedene De-fensivwaffen wie z.B Schilde eingesetzt wurde. Eine fränkische Klinge des Frühmit-telalters stand in der Stahlqualität kaum hinter der japanischen Klingen und würde man mit einer fränkischen Klinge gegen ein Katana schlagen so würde die feine Schneide des Katana ausbrechen. Wie gesagt, ist ein direkter Vergleich im Grunde nicht möglich, Tatsache ist aber, dass europäische Waffen qualitativ in Bezug auf Herstellungsweise und Stahl, den japanischen Schwertern in keinster Weise nach-stehen und müsste ich in einen realen Kampf ziehen, wäre mein Wahl immer das frühmittelalterliche Hiebschwert und der Schild.

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Eine Besonderheit über die ja immer gespro-chen wird ist das Thema „gefalteter Stahl“ beim Schwert. War ein Schwert aus gefaltetem Stahl wirklich so hochwertig (bezogen auf den realen Kampf) und wenn ja, warum und ist dass heute noch so, oder ist es so, dass moderne Fertigungs-methoden diese Technik längst überholt haben.Schweißverbundstahl oder allgemein Damaststahl war in der Antike sowie im Frühmittelalter eine Möglichkeit mit wenig Material hervorragende Klin-gen herzustellen sowie den Klingen wichtige Eigen-schaften mit auf den Weg zu geben um eine lange Haltbarkeit zu erreichen. Denn meistens war es so, dass es beim Erschmelzen des Rohmaterials mehr Eisen mit einem geringen und wenig Stahl mit einem hohen Kohlenstoffgehalt (Kohlenstoff ist der Faktor der die Härtbarkeit und generell die Härte einer Klin-ge beeinflusst) erschmolzen werden konnten. Nun konnte man etwa ein einziges Schwert aus hoch-wertigen Stahl machen das eventuell auch noch zu hart ist und brechen könnte oder man vermischt die Stähle um zum einen mehr Waffen produzieren zu können aber noch wichtiger um die zwei wichtigsten Eigenschaften für ein Schwert nutzen zu können. Härte UND Elastizität. Das Hauptmerkmal eines Da-maststahls ist nicht der schöne Farbkontrast nach dem Ätzen sondern die Tatsache, dass das zähere Eisen der Klinge die nötige Elastizität gibt um nicht zu brechen und der harte Stahl der Waffe eine aus-reichende Schneidekraft und Härte verleiht.Vielen Waffen in der frühen Kriegsgeschichte waren von minderer Qualität und aus schlechten Eisen ge-macht, denn Eisen war unglaublich wertvoll. Eine klei-ne Statistik besagt, dass von einem Heer mit 13600 Mann nur zwei mit Schwertern ausgestattet waren.In Anbetracht der „schlechten“ Eisenwaffen war eine gehärtete, elastische und dennoch scharfe und harte Klinge quasi der Supersportwagen unter den Waffen.Heute sieht das anders aus, ein Damast kann im-mer nur so gut sein wie seine einzelnen Komponen-ten. Das heißt jede einzelne Stahlsorte im Damast erfüllt ihren Zweck aber durch das Vermengen der Stähle entsteht kein neuer Überstahl. In unserer jet-

zigen Moderne ist es so, dass es eine Vielzahl von verschiedenen Stählen gibt, die für einen bestimm-ten Zweck entsprechend legiert und damit perfek-tioniert worden sind. Das macht eine Kompromiss-waffe aus zwei Stählen im Grunde überflüssig. Ein Beweis dafür ist auch, dass selbst im Hochmittelal-ter Kompositwaffen aus Damast kaum noch in Ge-brauch waren, da sich die Eisenherstellung so sehr verbessert hat, dass die Monostahlklingen eine her-vorragende Qualität hatten.

Was genau ist „Damast“ erklärt für Laien?Damast ist ein Schweißverbundstahl, dass bedeutet das zwei Stähle mit unterschiedlichen Eigenschaften im Feuer auf eine bestimmte Temperatur gebracht werden müssen um sich dann durch Schläge mitei-nander zu verbinden. Das Ergebnis ist ein Stahl in dem zwei Stähle mit speziellen Eigenschaften sind. Das mehrfache Falten der unterschiedlichen Stahl-lagen gilt dem angleichen der Stähle. Es ist wie mit einem Teig, umso mehr man ihn knetet um so gleich-mäßiger wird er. So ist es auch mit dem Stahl. Umso mehr Lagen der Damast hat um so ebenmäßiger wird der Stahl, dass bedeutet die einzelnen Stahlsor-ten verlieren immer mehr ihre Eigenschaften und bilden einen homogenen Stahl.Das bedeutet das sich die Anzahl der Lagen danach richtet welche Eigenschaften man haben möchte. So kann man zum Beispiel ein Schwert aus vier Teilen zusammen setzen. Den Kern kann man aus zwei Da-maststäben bilden die eine geringe Anzahl an Lagen (ca. 7 - 28) haben, dies bedeutet der elastische Stahl kommt noch sehr zum tragen ist aber weich und der harte Stahl gibt Stabilität. Die Schneide, links und rechts, am Schwert macht man aus einem Damast mit vielen Lagen (ca. 300 - 500). Der Stahl ist also schon sehr gleichmäßig und komplett härtbar, was eine scharfe Schneide ergeben wird. Das Muster das durch das Ätzen der Klinge mit Säure sichtbar wird ist quasi nur ein Bonus für das Auge und macht die Waffen optisch Einzigartig. Es gab aber auch im Frühmittelalter viele Schwerter die gar nicht geätzt wurden, das Muster war den Leuten egal...Hauptsa-che die Qualität stimmt.

Lifestyle: Besuch in einer Schwertschmiede

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Geschmiedetes ist besser als geschliffen- und ge-frästes! Oder?Lange schon hält sich dieses Vorurteil, vor gut 50 Jahren war diese Aussage auch noch absolut kor-rekt. Die damaligen Stähle waren für die Schmie-detechnik ausgelegt. Heute ist dies anders, unsere modernen Stähle anders beschaffen und in ihrer Zu-sammensetzung so gestaltet das gerade ideal sind für Techniken wie bohren, schleifen, fräsen ect. Klar wird dies auch durch das Beispiel, dass Feder-bandstahl auch von anderen Betrieben als Schmie-den gekauft wird. Eine Landmaschinenschlosserei als Beispiel wird mit Sicherheit den Federbandstahl nicht mehr schmieden, sondern er wird geschweißt, geschliffen und gefräst. Es ist so, dass der geschmie-dete Stahl eine unmerklich verbesserte Zähigkeit aufweist als der geschliffene. Diese Verbesserung bewegt sich allerdings im geringen Bereich von

0,X %. Die Zeitersparnis ist im Kontext zu der ge-ringen Verbesserung der Zähigkeit nicht zu ermes-sen. Doch geschmiedete Werkstücke haben auch ihre unbezahlbaren Vorteile, zum Ersten erhalten sie einen ganz anderen Geist einen ideellen Wert und einen gewissen Charme. Zum Zweiten wird das Wissen um die die Techniken des Freiformschmie-dens bewahrt und diese beiden Punkte sind nicht zu verachten. Wir fertigen grundlegend nach der Aus-schliffmethode, nur auf direkten Wunsch werden Waffen aus Monostahl geschmiedet. Andere Waf-fen wie Äxte, Lanzen, Speere, Hämmer und Kolben werden alle im Kohlenfeuer geschmiedet. Es wird generell bei allen Waffen weder geschweißt noch gelötet oder geschraubt. Knauf- und Parierelemen-te werden im Durchlauf der verschiedenen Arbeits-schritte geschmiedet und geschliffen.

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Du bist ja auch als Freikämpfer unterwegs habe ich gelesen. Also vermutlich eine gute Vorausset-zung für einen Waffenschmied, wenn er sozusa-gen auch die andere Seite kennt. Warst du erst kampfbegeistert und wurdest dann Schmied oder anders herum und vor allem, erträgst du es auf dem Schlachtfeld billigen Massenproduktionen zu begegnen?Ich habe viele Jahre Freikampf und Huscarl (eine Art Vollkontaktkampf) betrieben, bin aber seit zwei Jahren nicht mehr aktiv. Wenn man auf den inter-nationalen Schlachten mitmischen will dann ist ein gewisses Können Voraussetzung für Sicherheit und Spass und dazu gehört es mindestens 2mal die Wo-che zu trainieren. Die Zeit die ich für das Training be-nötigen würde, brauche ich in der Schmiede. Meine Erfahrung als Kämpfer kommt mir natürlich nun als Waffenschmied zu Gute, denn wie du schon richtig sagtest, ist es wichtig auch die andere Seite zu ken-nen. Wer würde sich denn von einem Autohändler beraten lassen wollen der noch nicht einmal einen Führerschein hat?Die Germanen - und Wikingerdarstellung und damit auch der Kampf kamen vor dem Handwerk. Das Handwerk gebar sich aus einem Wink des Schick-sals und nach der, in der Szene, weit verbreiteten Tugend soviel von der Ausrüstung wie möglich selbst herzustellen. Auf den Schlachtfeldern sehe ich natürlich viel industriell gefertigte Waffen und Pfusch.Aber die Anschaffung einer Waffe unterliegt nun einmal mehreren Faktoren: Wie lange machen ich die Darstellung schon? Habe ich überhaupt Lust und Zeit mehr zu trainieren, wie viel Geld habe ich über....und und und. All dies sind Sachen die sich der Kunde überlegt. Meistens sind es die alten Hasen der Szene die hochwertige, handgefertigte Waffen haben oder jene „Neulinge“ bei denen der Funke richtig übergesprungen ist und die auch in der Zu-kunft viel Zeit in das Kampftraining stecken wollen.Von daher stört es mich eigentlich nicht viel minder-wertige Ware auf dem Schlachtfeld zu sehen. Was mich persönlich wirklich stört bzw. schon ärgert sind die Dumpingpreise von manchen Herstellern, die mit einer vernünftigen aber nicht hervorragen-den Qualität Preise bieten die den Markt für jeden ehrlichen Handwerker kaputt machen. Und das se-kundäre Problem dabei ist natürlich, dass der Kun-

de ein völlig falsches Bild von Preis / Leistung be-kommt und sich dann fragt warum das eine Schwert nur 250€ kostet und das andere über 500€. Hier noch ein Link dazuhttp://www.facebook.com/ReinekeRechnetRichtig

Wenn du einem Mann um die 195 cm wie mir das perfekte Schaukampfschwert für Feldschlacht und Zweikampf fertigen müsstest, wie würdest du an die Sache heran gehen?Als erstes stellt sich immer die Frage was mit dem Schwert gemacht werden soll. Ist eine steife und schlagkräftige Waffe für den Vollkontakt gewünscht oder lieber eine leichte, sehr balancierte Waffe für das Fechten?Das ist die erste Frage bei der Beratung zu einem persönlichen Schwert. Was soll damit gemacht werden?Darauf folgen persönliche Wünsche. Denn wie schon beschrieben sind es meisten erfahrene Kämpfer die sich ein maßgeschneidertes Schwert anfertigen las-sen und die wissen was sie wollen und brauchen. Was natürlich bei Neulingen auch kein Problem ist, man muss quasi etwas mehr fragen um rauszufin-den wie der agiert.Persönliche Wünsche betreffen meist Gesamtge-wicht und Balance eines Schwertes, denn Steifig-keit, Schlagkante, Härtegrad..das sind alles Dinge die durch das Einsatzgebiet bestimmt werden.Weiterhin muss man noch ein paar körperliche At-tribute festlegen. Zum einen muss die Hand vermes-sen werden, damit die Waffe auch mit Trainings-handschuh gut zu packen ist und es ist wichtig die Klingenlänge zu bestimmen. Das bedeutet, dass bei nach unten hängendem Arm und leicht gebeugten Knien die Waffenspitze gut fünf Finger breit über dem Boden sein muss. Ist die Klinge zu lang, kann es passieren das der Schlag im Sand endet.Und zu guter letzt kommen die optischen Bereiche ins Spiel. Wie soll der Griff und der Knauf aussehen, sollen bestimmte Verzierungen angebracht werden, ect. Wenn man all diese Dinge besprochen hat kann der Weg zum persönlichen Schwert als Verlänge-rung des Armes beginnen.

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Bei einer Einzelfertigung per Hand, wie du es machst, kommt es ja si-cher zu Lieferzeiten die jenseits von „sofort verfügbar“ liegen. Wie lange dauert es denn wenn ich mir heute ein Schwert bei dir bestelle und wie kommt diese Zeitspanne zustande. Oder anders gefragt, wie lange arbei-test du an einem Stück?Als ich begonnen habe Schwerter zu fertigen habe ich pro Schwert gut und gern bis zu 40 Stunden gebraucht. Nun nach fünf Jahren liegt die Ferti-gungszeit für ein Schwert meiner Huscarl Combat Reihe bei circa 12 - 14 Stunden. Der Grund dafür ist das handwerkliche Geschick. Wo man früher zehn Schläge brauchte, da benötig man heute nur einen. Wo man alles ge-nau abmessen musste reicht heute ein genauer Blick, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.Dazu kommen natürlich diverse Hilfswerkzeuge die man sich selbst gebaut hat und selbstverständlich die Erfahrung. Man probiert weniger sondern macht.Ein alter Meister sagte mal zu mir:“ Handwerk ist Erfahrung mit einer Hand-voll Tricks!“ Und so ist es eigentlich auch, ich würde nur noch hinzufügen, dass jeder Handwerker eine bestimmte Affinität zu einem Werkstoff hat. Es gibt Eisenmänner und Holzmänner und vieles mehr, nicht jedem ist es ge-geben seinen Weg im Handwerk und einem bestimmten Material zu finden.Wenn man sich nun fragt, warum bei einer Fertigungszeit von 14 Stunden eine Wartezeit von derzeit 2 Jahren zustande kommt dann kann ich das wie folgt beantworten. Zum einen ist es nicht das einzelne Schwert das auf-hält sondern die Menge, ich versorge aktuell in der Warteschleife und auf dem Amboss gut 200 Krieger und Kriegerrinnen aus aller Herren Länder. Wenn man nun davon ausgehen würde, dass alle Bestellungen einfache Trainingsschwerter wären dann würde man auf eine Gesamtproduktions-zeit von 2800 Stunden kommen. 8 Stunden am Tag und 6 Tage die Woche, dann müsste man ja in etwas über einem Jahr durch sein. Aber so darf man sich das nicht vorstellen, denn man ist ja nicht nur Schmied. In einem Ein-Mann-Betrieb ist der Handwerker auch Kundenberater, Vorzimmerda-me, Lagerist, PR-Manager, Webmaster, Paketfahrer und vieles mehr. Das bedeutet das eine reine Produktionszeit von 8 Stunden völlig dem Rah-men sprengen würde. Die Arbeit besteht aus 2/3 Produktion und 1/3 Bü-roarbeit plus alles was man noch bis spät Abends erledigt z.B. neue Bilder hochladen noch ein paar Mails beantworten, aktuelle Fixkosten kalkulieren usw.Mein Arbeitstag beträgt dadurch gut 10 Stunden davon sind aber nur circa 6 Stunden reine Produktionszeit. Es ist sehr wichtig sich mit den täglichen Arbeitsstunden nicht zu übernehmen. Die Kunden wollen Qualität und dies erreicht man nur durch Ruhe im Geist. Die Arbeit als Waffenschmied ist eine sehr anspruchsvolle Arbeit voller Kreativität, die ein hohes Maß an Konzentration fordert.

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Ist man müde, gereizt oder hat nur noch Papierkram im Kopf dann wird die Arbeit in der Werkstatt nicht zu einem schöpferisch-künstlerischen Akt sondern zu einer Tortur bei der am Ende nichts Gescheites rauskommt. Man muss am Tag auch Zeit für sich haben, zur Ruhe kommen können und der Fantasie freien lauf lassen um neue Ideen zu bekommen, den Antrieb für den kommenden Tag. Was ich mit all dem Geschwafel sagen will ist, dass es besser ist wenn die Kunden länger warten müssen, als dass die Qualität nicht stimmt, denn nur allein um diese geht es...um nichts anderes. Was bringt mir schon das schönste Auto der Welt wenn der Motor nicht läuft?Die langfristige Zufriedenheit des Kunden wird nur durch die Qualität ge-währleistet, nicht durch eine 24Stundenlieferung oder Billigpreise. Das ist für viele der „Internet-Generation“ schwierig zu ertragen denn man ist es ja gewohnt das man heute klickt, gleich bezahlt und morgen die Ware auch schon da ist. So geht es hier nicht. Ein ausgeglichener Schmied fertigt bes-te Qualität und beste Qualität macht den Krieger lange glücklich, dies muss der Weg sein. Der Weg der Zeit.

Du engagierst dich ja an der Verwirklichung von perfekten Schwertern für Frauen habe ich gelesen. Wie groß ist denn der Anteil von Frauen bei deinen Kunden und sind die Ansprüche anders? Das ist richtig, wie auf meiner Seite beschrieben wurde ich durch ver-schiedene Kämpferinnen darauf aufmerksam gemacht, dass auf diversen Schlachten Workshops für Frauen gemacht werden und dort ein Kern-punkt die spezielle Handhaltung der Kämpferin sei.Ich fand dies sehr interessant und da ich unter meinen Kunden auch diver-se Frauen habe war es für mich klar dieses Bereich weiter zu verfolgen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich selbst noch völlig am Anfang dieses Themas stehe aber ich hoffe das ich in der kommenden Marktsaison die Möglichkeit erhalte vielleicht selbst einmal an solch einem Workshop teilzu-nehmen um neue Erkenntnisse mit in die Schmiede zu nehmen.Der Anteil der Kämpferinnen ist zwar noch im Verhältnis recht klein aber es werden langsam und stetig mehr. Auch wenn die Kämpferinnen zahlenmä-ßig noch einen sehr kleinen Anteil der Kämpfer bilden ist es für mich wichtig mit diesen paar Kämpferinnen eng zusammenzuarbeiten, um auch für die Frauen der Schlacht, unter Berücksichtigung der neuesten Erkenntnisse, das perfekte Schwert als Verlängerung des Arms zu fertigen.Was die Ansprüche betrifft unterscheiden sich Kämpfer und Kämpferin eigentlich nicht. Außerdem wird, wie bereits geschrieben, jeder Kämpfer individuell beraten und dabei werden sämtliche Faktoren berücksichtigt, da-her ist ein unterschiedliches Geschlecht im Grunde völlig irrelevant wenn es um die Frage der Ansprüche geht.

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Als letztes muss ich jetzt noch auf dein An-gebot für Schmiedekurse kommen. Ich denke da an mich und mein nicht vorhandenes hand-werkliches Geschick. Wie kann ich mir denn so ein Grundkurswochenende in einer kleinen Gruppe vorstellen?Wenn die Personen überhaupt keine Grund-kenntnisse haben beginne ich mit etwas Theorie. Kein langweiliges Gerede über die Geschichte des Handwerks oder wie Stahl entsteht sondern direkt auf den praktischen Bereich zugeschnit-ten. Wie unterscheiden sich die Stähle die wir gleich verarbeiten, bei welchen Temperaturen arbeiten wir, welche Werkzeuge sind wichtig und vor allem werden die Grundschmiedetechniken wie lochen, strecken, stauchen ect. erklärt. Dann geht es auch schon in den schwarzen Tempel. Es wird gezeigt wie man eine Kohlenes-se anheizt, wann die Schmiedekohle abgeschwe-felt ist, so dass man im sauberen Feuer arbeiten kann und wie man das Werkstück einlegt. Es folgen dann die Grundschmiedetechniken. Ein Stück Flachstahl auslängen, an einer Seite stauchen, ein Loche meißeln und einen Absatz anschmiede. Das alles passiert völlig entspannt und in Ruhe bis Hand und Kopf im Gleichtakt ar-beiten. Wenn diese Übungen gut sitzen und der Ham-mer vertrauter in der Hand liegt, werden richtige Schmiedestücke angefertigt. Ich lasse gern Ker-zenständer anfertigen oder Kleiderhaken. Diese Werkstücke sind nicht sehr kompliziert und es werden nur die Techniken gefordert, die wir vor-her geübt haben. Und ein Punkt der auch sehr wichtig ist, die gemachten Werkstücke können gleich Zuhause genutzt werden. Und was gibt es denn schöneres als die Jacke am nächsten Tag an den selbstgeschmiedeten Haken zu hängen oder beim Candellightdinner mit der lieber Frau den handgeschmiedeten Kerzenständer aufzu-stellen? Wenn das bisschen Theorie, das viele Üben vorbei sind und schlussendlich ein oder zwei Werkstücke angefertigt worden sind, dann sind meist auch schon zwei bis drei Tage rum!

Vielen Dank für das ausführliche Interview.

www.der-berggeist.dehttp://www.facebook.com/pages/Der-Berggeist/281598648526635?ref=hl

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Die Tempelherren - Das gespaltene Kreuz

1185 n. Chr.Die Zukunft des heiligen Landes steht auf Messers Schneide: Eine schicksalhafte Entscheidung, ein Turnier

der besten Ritter ihrer Zeit, ein sagenumwobenes Artefakt, ein geheimnisvoller Mörder!Jetzt auf DVD, der mittelalterliche Spielfilm, produziert von unserem Verlag!

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Kein Verleih, Vervielfältigung, Sendung, oder sonstige gewerbliche Nutzung. © 2009 ALMV

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Trailer zum Film:

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das risiko, der größte zu sein Von der Lust zu kämpfen – von der hoffnung zu siegen

Gedanken von Bernd Seydel

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Sensei speaks: Sieger und Verlierer

Das Verlieren gehört nicht zum Plan. Nur das Siegen.Der Plan lautet: Ich werde siegen. In Wahrheit ist der Plan eine Wette. Eine Wette auf die eigene Un-besiegbarkeit und auf die Schwäche des anderen. Ohne die gefühlte Gewissheit, diese Wette gewinnen zu können, sollte niemand beginnen zu kämpfen.Wäre der Sieg ein planbares Resultat, brauchte es des Kämpfens nicht. Ein guter Sieger braucht einen guten Gegner. Fallobst bringt keine Lorbeeren. Das ist biologisch und kampftechnisch richtig.Aber knackiges Obst erhöht das Risiko. Ein Sieg über einen Schwächling: keine Ehre, keine Anerkennung, kein Siegestaumel.Zum Sieg gehört die harte Arbeit, das Gehen an die Grenze und ein Stück darüber hinaus.Nur wer sich schindet im Angesicht des Publikums, wer über sich selbst hinauswächst, wer aus dem Leben, dem Universum oder dem Nichts neue Kräf-te abzweigen kann, um den unüberwindlich erschei-nenden Gegner doch zu bezwingen, der wird zum Liebling der Massen. Dem fliegen die Herzen zu.Wer den Gegner vom ersten Augenblick an durch Überlegenheit demütigt, verliert den Kampf, bevor er gesiegt hat. Der Sieg ist dann einer, der zu er-warten war, von dem jeder schon vorher wusste. Ein Pflichtsieg. Er ist fast so schlimm wie einer, der vorher verabredet wurde.

Zum Sieg gehört die Ankündigung: Ja, ich bin vor-bereitet. Ja, ich habe hart trainiert. Ja, es ist mir schwergefallen. Ja, es ist die Chance meines Le-bens. Ja, es kann ein großer Kampf werden. Ja, mein Gegner ist mir völlig egal. Ja, ich kann jeden be-siegen – hier in Magdeburg, in Las Vegas, auf dem Mond. Er soll kommen und sich mir stellen. Soll nichtdavonlaufen, wenn es ernst wird. Ich habe vor nie-mandem Angst. Ich siege – was sonst?Den Gegner vorher klein und lächerlich zu reden, ist peinlicher Dilettantismus.Der andere redet genauso; ist auch unbesiegbar, auch vorbereitet. Er klappert und klimpert mit den Sätzen, spricht selbst oder lässt andere für sich sprechen. Manchmal schweigt er auch: aus Überle-genheit natürlich. Wenn Schweigen, dann aber bitte mit grimmigen Augen.Grimmig gucken beweist das Ernsthafte des Geg-ners. Man muss den Gegner groß machen, erfolg-reich, fast unbesiegbar erscheinen lassen. Aber nur fast. Ein kleines Schlupfloch muss bleiben. Ein dop-peltes, genaugenommen.Jeder weiß: Einer wird siegen, der andere wird ver-lieren. Wer verliert, hat seinen Meister gefunden. Dass einer der Meister sein könnte, sollte vorher schon angedeutet werden. Das erspart nach dem Kampf das ratlose Stottern, wieso es diesmal nicht zum Sieg gereicht habe und so weiter.

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Wer siegt, muss gegen den Zweitgrößten gesiegt haben. Aber das hatten wir schon.Wer anfangs groß redet und im Kampf klein beigibt, entwertet sich selbst. Das Publikum will den Worten Taten folgen sehen. Ist das Tun beschränkt, dann wenigstens mit Herz gekämpft. Wer in aussichtslo-ser Lage nicht aufgibt, kann Herzenssieger werden, auch wenn das Endergebnis gegen ihn spricht.Zum Kampf gehören Regeln und folglich der, der das Einhalten der Regeln überwacht und notfalls einfordert: der Schieds-Richter. Er hält über das Kampfgeschehen sein Gericht. Er braucht für sein Richten den Respekt der Kämpfer. Würden sie sich gegen ihn verbünden, hätte er vermutlich nicht nur keine Chance, sondern es würde auch das Kämpfen selbst zuschanden werden.

Der Schiedsrichter ist unangreifbar. Mit ihm wird nicht diskutiert. Er ist der einzige, der im Ring reden darf. Er befiehlt, die Kämpfer gehorchen. Wenn sie

sich an die Regeln halten, können sie alles machen. Wenn sie sich nicht an die Regeln halten, ist der Kampf aus und verloren, ein Skandal oder peinlich.Bevor der Schiedsrichter den Kampf freigibt, erin-nert er an die Regeln. Zumindest an die wichtigsten. Und dass es ein fairer Kampf sein möge. Das hö-ren die Kämpfer, die wenigsten nicken. Keiner sagt dazu ein Wort. Noch nie habe ich einen in diesem Augenblick diskutieren sehen. Keine Reaktion ist Einwilligung. Davon geht der Schiedsrichter aus und auch der Zuschauer. Wer jetzt neue Regeln fordern würde, käme zu spät.Der Schiedsrichter hat nicht die Aufgabe, den Kampf zu verhindern: „Wollt ihr euch nicht doch wie-der vertragen?“ wäre die falsche Frage. Weil Streit und Zerwürfnis nicht der Anlass für den Kampf sind. Es muss nichts Drittes mit dem Kampf geklärt wer-den. Es geht um den Sieg, der zwingend mit der Nie-derlage des anderen verheiratet ist. Siegen um des Siegens willen.

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Nun gut, nicht immer. Manchmal hilft es, an das Sie-gen noch etwas anzukleben: Ehre ist immer gut. Ra-che ist sportlich minderwertig. Ein Sieg für die Mama ist herzig, fürs Vaterland nicht mehr zeitgemäß. Für die Nation zu siegen geht dagegen wieder. Oder für die Freunde, die Fans, die treuen Bewunderer. „Ich widme meinen Sieg meiner heimlichen Geliebten“, wird man dagegen wohl nicht hören. Auch Siege für den Lieblingshund, den Gartenzwerg oder den Opa hören sich nicht gut an. Siege gehören nur denen, die selbst im Leben über irgendetwas gesiegt ha-ben. Den Sieg einem Looser zu widmen, geht gar nicht.Vor dem Sieg muss gearbeitet werden. Das Maß für Arbeit beim Kämpfen ist der Schweiß, der zu fließen hat. Ohne Schweiß kein Preis, sagt der Volksmund. Und er hat sein gefühltes Recht.Gute Arbeit ist an eine gewisse Zeit gekoppelt. Ein Lucky Punch in der ersten Runde nach zehn Sekun-den ist etwas höchst Unglückliches. Es sei denn, er ist technisch perfekt.Perfektion verzeiht alles. Auch die Kürze des Kämp-fens.Aber um die perfekte Aktion erkennen zu können, bedarf es des Sachverstands. Wenn ich ihn selbst habe: wie schön. Mangelt es mir daran, brauche

ich einen Übersetzer. Das kann der kenntnisrei-che Freund genauso sein wie der Moderator oder Kommentator im Fernsehen, der mit Hilfe der Zeit-lupenrückschau aus möglichst mehr als einer Pers-pektive den Beweis des Vollkommenen vorführt. Da sachunkundige Zuschauer solche Beweisführungen nicht sogleich würdigen können, werden die finalen Augenblicke immer wieder und wieder vorgeführt. Daran sich anschließende Ausrufe der Bewunde-rung und Klatschen in die Hände sind erwünscht und zeigen, dass das Verständnis erwacht ist: sozu-sagen schlagartig.Auch wenn die Kämpfer umgeben sind von Trainern, Betreuern, Fans und Zuschauer: im Ring sei jeder allein. Sagen jedenfalls die Moderatoren.Wer als Kämpfer glaubt, er könne sich der Mode-ratorenweisheit entziehen, hat schnell das Nachse-hen. Der totale Tunnelblick wird gefordert, die konse-quente Zielausrichtung. Siegen, einfach nur siegen. Wer das nicht kapiert, spürt sogleich den Schmerz. Lernen durch Schmerz ist zwar leider eine schnel-le Lernmethode, kann aber als Erkenntnis auch zu spät kommen: nämlich erst nach dem Niederschlag.Wer zum Kampf in den Ring steigt, sollte alle Sinne beisammen haben, um dann seinem Gegner erst die Sinne zu rauben und dann den Sieg. Aber man

Sensei speaks: Sieger und Verlierer

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kann dem anderen auch den Siegeswillen nehmen, die Hoffnung auf die letzte Chance, auf das Glück. Das Aufgeben signalisiert, dass man am Ende ist, keine Idee mehr hat, kein Entweichen mehr für mög-lich hält. Oder dass der Schmerz zu groß ist, dass man ernsthafte Beschädigung seines Kampfkör-pers fürchtet.Das ist der große Moment des Schiedsrichters. Sein Eingreifen ist endgültig. Wenn er den Kampf beendet, wird er nie mehr wieder aufgenommen. Es kann ein vorschnelles Urteil sein, ein unnötiges, ungerechtes. Egal. Das Handeln des Schiedsrich-ters sei ein klares Ja Ja und ein klares Nein Nein. Ein Abbruch ist das Ende – unerbittlich. Alles ande-re würde das Richterdasein erschüttern, nein ver-dampfen, auflösen, verflüchtigen. Ein solch wankel-mütiger, zweifelnder und sich korrigieren lassender Schiedsrichter würde nicht nur sich selbst demon-tieren, sondern auch den Kampf und das Kämpfen insgesamt.Wer kämpft, wettet mit sich selbst, dass er es durchhält bis zum Sieg. Wer vorher schon für sich weiß: „Drei Runden, dann steige ich aus“, ist ein dop-pelter Verlierer. Der Verlust des eigenen Wertge-fühls wiegt dabei am schwersten.Verlieren gegen einen Besseren ist ehrenvoll. Verlie-ren gegen einen Schlechten, das ist ehrlos. Ein gro-ßer Sieg braucht zwei großartige Kämpfer. Er adelt beide, auch den Besiegten.

Wer in den Ring steigt, will mehr als den Sieg. Er will den eindeutigen, den klaren, den unbestrittenen Sieg. Ein großer Sieg für einen strahlenden Sieger. Ein Sieg, den man erst noch erklären muss, ist wert-los.Mehr als der Sieg ist die Aussicht auf Sieg. Gibt es keine würdigen Gegner mehr, degeneriert das Kämpfen. Der Dominator ist beliebt, wenn er eine Welt retten kann.Dominiert er seine Gegner immer und überall, wet-tet er nicht mehr für sich, sondern gegen die Lange-weile. Diese Wette ist keine wirkliche Wette, denn die Langeweile siegt immer.Einen Kampf, der langweilt, braucht niemand: keiner der Kämpfer, kein einziger Zuschauer.Kämpfen ist eine Daseinsweise. Nicht geht es um Sieg oder Niederlage. Es geht einzig und allein dar-um, aus sich heraus über sich selbst hinauszuwach-sen.Doch Vorsicht: Wenn ich der Größte bin, kann ich nur noch kleiner werden.

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Fotos und Text von Bernd Seydel

www.syfoto.de

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Into the deep blue sea

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Eliteeinheit: Seal Team Germany

Finsternis umfängt die Männer. Für die meisten Menschen eine fremde Welt, ein feindlicher Leben-raum. Für die Männer des Seal Team Germany ihr Zuhause. Nur ihre Erfahrung und ihre Ausrüstung erhalten sie am Leben. In 120 Metern Tiefe nähern sie sich der Küste. Was sie dort erwatet weiß nur ihr Ausbilder, der dort bereits auf sie wartet und sie vor neue Herausforderungen stellen wird.

Jeder kennt sie: die US Navy Seals. In Dutzenden Filmen waren die Helden Navy Seals oder ehemalige Navyseals, in Reportagen können wir das Leben und Leiden während der Ausbildung dieser Gruppe mitansehen. Ihr könnt euch sicher-lich vorstellen, wie überrascht ich war, als ich auf das Seal Team Germany stieß. Ein deutsches Seal-team? Ja, sie ziehen zwar nicht in den Krieg und haben eine rein zivile Funktion, aber sie sind Spit-zenathleten mit einer hochprofessionellen Ausbil-dung in den Bereichen Fitness, Tauchsport aber auch Kampfkunst. Deshalb habe ich mich mal mit dem Master Chief Instructor kurz geschlossen und diese faszinierende Reportage für euch zusammen gestellt.

Seal Team Germany

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interview mit einem SeALErklärt doch einmal bitte, was ist das „Seal Team Germany“ genau, mit welchem Ziel wurde es ge-gründet und wie kam es zu dem Namen?Das Seal Team Germany wurde 1999 von Olaf Götsch gegründet. Er hatte die Idee eine Gruppe ins Leben zu rufen, in welcher besonders leistungs-fähige Sportler die Möglichkeit haben sollten, ein in Deutschland in dieser Form einmaliges Trainings-programm zu absolvieren. Es wurde mit dem Ziel gegründet Trainingsinhalte maritimer Spezialeinhei-ten in einer „zivilen“ Form und als rein sportliche und persönliche Herausforderung, ohne jegliche Waf-fenausbildung und paramilitärische Hintergründe durch zu führen. Speziell die Ausbildung in der Schwimmhalle und die darauf folgende Tauchausbildung ähneln den Trainingseinheiten, wie sie beispielsweise bei den Kampfschwimmern in Eckernförde oder anderen Spezialeinheiten durchgeführt werden. – Um die Vielseitigkeit der Ausbildung und den inhaltlichen Zusammenhang mit diesen Ausbildungen heraus zu stellen, wählte Olaf Götsch den Namen Seal Team Germany mit dem Motto: „Trainiere hart und leide ohne zu klagen“.

Wer steckt hinter dem Seal Team Germany und was ist euer Background (Kampfkunst)?Der Gründer Olaf GötschAls ehemaliger Elitesoldat hat er verschiedenste Trainingsmethoden unterschiedlicher Einheiten ken-nen gelernt und ist noch heute als Tauchausbilder für eine Österreichische Spezialeinheit tätig. Als Berufstaucher hat er viele Jahre Erfahrungen in unterschiedlichsten Bereichen auf der ganzen Welt gesammelt und gehört zu den besten Mischgastau-chern weltweit. Kampfkunst-Background: In den 80er Jahren war Olaf Götsch Kickbox-Weltmeister und Mitglied der Deutschen Ju-Jutsu Nationalmann-schaft. Später war er als Kampfkunstlehrer tätig und aus einer Kickbox-Gruppe, die er in den 90er Jahren leitete, entstammten die ersten Teilnehmer seines Seal Teams mit zu Beginn ca. 15 Teilnehmern.Ich (Dominik Oppold) war Mitglied und einer der 4 erfolgreichen Absolventen dieses ersten Teams und bin heute gemeinsam mit Olaf Götsch für die Orga-nisation, Trainingsleitung und Ausbildung der neuen Anwärter zuständig. Kampfkunst-Background: Kick-boxen, 2. Dan Kempo-Ryu Karate, 1. Toan Kong-So-Tao, mehrfacher Deutscher Meister.

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Hilfe und Unterstützung erhalten wir durch weitere 10 Mitglieder, welche die Ausbildung erfolgreich abge-schlossen haben und verschiedene Ausbildungsabschnitte als Ausbilder unterstützen.Uns ist wichtig, dass keiner der Ausbilder mit Trillerpfeife am Beckenrand steht und unmögliche Leistungen verlangt. Jede Übung wird grundsätzlich von einem der Ausbilder demonstriert. Wann immer es möglich ist sind die Ausbilder mit im Wasser oder im Gelände und demonstrieren die Übungen, bzw. trainieren aktiv mit.

Wie kommt es, dass ihr euer Training mit „Seal Training im Wasser“ ergänzt habt?Wie bei einigen Kampfkunstschulen üblich, wurde in der Sportschule, in welcher Olaf Götsch die Kickbox-gruppe trainierte auch Geländetraining durchgeführt. Es gab ein reges Interesse an diesem Training und Olaf machte den Vorschlag ein spezielles Trainingsprogramm für interessierte Sportler anzubieten. Dieses Training sollte zu einem großen Teil im Wasser – mit speziellem Schwimm- und Tauchtraining – aber auch an Land, mit Survival-, Nahkampftraining und Durchschlageübungen stattfinden. Zur Bedingung machte er einen speziellen „Eignungstest“. Mit diesem Test mit vorgegebenen Zeiten für Schwimm- und Laufstrecken, Zeit- und Streckentauchen u.a. muss man sich bis heute für das Training „qualifizieren“, um ein einheitliches Training auf hohem Niveau ermöglichen zu können, und die Gruppen nicht zu sehr auseinander zu ziehen bzw. schon in den ersten Trainingseinheiten zu dezimieren. Es ging dabei immer um eine spezielle Heraus-forderung an den Willen und das Durchhaltevermögen der Teilnehmer.

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Wie oft trainiert ihr und wie genau kann ich mir das Training vorstellen (Inhalte, Häufigkeit)? Unser Training unterteilt sich in unterschiedliche Bereiche:

Begonnen wird mit der „Hallenausbildung“. (ca. 10 Trainingseinheiten á 2-3 Stunden) Also Ausbildung in der Schwimmhalle bzw. im Freibad. Bei diesem Trai-ning geht es um Schwimmtraining, Tauchen ohne Atemgerät und ein sehr hartes Fitnessprogramm. Abschluss der Hallenausbildung erfolgt mit Erbrin-gung verschiedener festgelegter Leistungen im Schwimmen verschiedener Strecken mit und ohne Flossen, Zeittauchen, Streckentauchen, Sprünge, laufen unter Wasser, gefesselt Schwimmen usw.

Bei der Geräteausbildung (ca. 10 Trainingseinheiten im Hallenbad plus mehrere Tauchgänge im Freiwas-ser) werden die Teilnehmer im Tauchen mit Atem-gerät geschult. Diese Ausbildung findet nach den Richtlinien internationaler Bestimmungen statt und wird mit einer theoretischen und praktischen Prü-fung und dem Erhalt eines international anerkann-ten Tauchzertifikats abgeschlossen. Weitergeführt wird die Tauchausbildung mit speziellen Tauchübun-gen mit unterschiedlichen Atemgeräten, Kreislauf-gerät, Navigation usw.

Beim sogenannten Höllenwochenende geht es um eine Durchschlageübung im Team. Über mehrere Tage müssen die Teilnehmer verschiedene Auf-gaben erfüllen, unzählige Kilometer zu Fuß und im Wasser zurück legen und mit Schlafmangel, Kälte und anderen Problemen zurechtkommen. Die Vor-bereitung auf das Höllenwochenende findet bei den sogenannten „Freitagsläufen“ statt. (Auch hier ca. 10 Trainingseinheiten á 1-4 Stunden)

Beim Abschlussschwimmen schwimmen die Teil-nehmer inkl. Gepäck über 2 Tage ca. 30km in einem See oder im offenen Meer. Übernachtet wird auf ei-ner Insel oder an einem Strand. Zur Vorbereitung schwimmen die Teilnehmer unzählige Kilometer in vielen Stunden im Hallenbad und Freiwasser.

Ergänzt wird die Ausbildung mit mehrtägigen Survi-val-Camps und speziellem Nahkampftraining.

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Je nach Ausbildungsabschnitt wird im Normalfall einmal in der Woche trainiert. Oftmals gibt es Pausen von mehreren Wochen, in denen die Teilnehmer aber selbständig weiter trainieren um sich Beispielsweise auf das Abschlussschwimmen oder das Höllenwochenende vorzubereiten. Dabei werden Sie weiter vom Ausbil-dungsteam betreut und unterstützt. Die Teilnehmer treffen sich auch oft untereinander um gemeinsam zu trainieren und sich gegenseitig zu unterstützen.

Die Ausbildung dauert insgesamt ca. 1-2 Jahre, sofern alles auf Anhieb bestanden wird. Nicht bestandene Ausbildungsabschnitte (verletzungsbedingt oder durch Aufgabe) können nach Absprache mit den Ausbil-dern wiederholt werden. Dadurch hat es Teilnehmer gegeben, die bis zu 7 Jahre gebraucht haben, bis sie die Ausbildung mit allen Abschnitten erfolgreich abgeschlossen haben. Bisher sind von mind. 50 Anwärtern nur 11 Teammitglieder hervor gegangen!

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Was erwartet mich bei euch, wenn ich mich bei euch melde?Jeden Teilnehmer der bereit ist hart zu trainieren und alles zu geben, erwarten enorme Leistungssteige-rungen, eine einmalige Erfahrung, eine hochwertige Ausbildung und nicht zuletzt eine tolle Teamerfahrung.

Was das Training angeht, wird mit dem Leistungstest begonnen: – 400m Kleiderschwimmen unter 10 Minuten – 1000m Schwimmen unter 25 Minuten – Sprung aus 5m Höhe – Rückwärtssalto aus 3m Höhe – Zeittauchen: 1 Minute – Streckentauchen: 25m mit einer Wende – 5000m laufen unter 25 Minuten.

Danach wird mit der Hallenausbildung begonnen.

Wer hier besteht, kann mit dem Training beginnen. Im Normalfall wird mit dem Schwimmtraining in der Halle begonnen. Die neuen Gruppen werden möglichst klein gehalten. Maximal 10 Personen pro Team.

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Unser Motto: „Trainiere hart und leide ohne zu klagen“.

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Welche Leute kommen zu euch, vor allem bezogen auf Fitness- und Erfahrungsgrad?Noch heute sind es in erster Linie Kampfsportler, die zu uns kommen. Kampfsportler aus verschiede-nen Schulen und Stilrichtungen. Wir sind hier offen für jeden. Schwimmer, Triathleten, Radfahrer aber auch andere Ausdauersportler und Abenteuerlusti-ge suchen bei uns ebenfalls die besondere Heraus-forderung.Einige Teilnehmer haben die Ausbildung im Seal Team Germany auch als „Vorbereitung“ für eine Ausbildung bei den Kampfschwimmern der Marine genutzt. Eines unserer Teammitglieder aus der ers-ten Gruppe ist später aktiver Kampfschwimmer bei der Marine geworden und war bis vor kurzem noch in der Ausbildungskompanie der Kampfschwimmer tätig. Die Anwärter kommen außerdem aus den ver-schiedensten Alters-, Berufs- und Leistungsgrup-pen. Schüler, Studenten, Handwerker, Ingenieure, 18-Jährige Judo-Orangegurte und 40-Jährige Tri-athleten trainieren bei uns ohne jegliche Vorurteile gemeinsam und wachsen in der Gruppe zusammen.

Geht ihr auf Vergleichskämpfe, Meisterschaften oder trainiert ihr vor allem für euch selbst?Wir trainieren in erster Linie für uns selbst. Durch teilweise enorme Leistungssteigerungen sind wir je-doch auf die Idee gekommen, einige Disziplinen zeit-weise etwas intensiver zu betreiben. So haben wir im Dezember 1999 nach ca. 8 Monaten Training den Weltrekord im Teamzeittauchen aufgestellt. Mit 8 Tauchern der damaligen ersten Gruppe stellten wir im Rahmen einer Spendenaktion der Esslinger Zei-tung einen Weltrekord auf und sicherten uns einen Eintrag im Guiness Buch der Rekorde. (Im Durch-schnitt hielt jeder Taucher mehr als 5 Minuten die Luft an) Olaf Götsch brach an diesem Tag außerdem den damals bestehenden Einzelweltrekord im Zeit-tauchen mit einer Zeit von 8:43 Minuten.Es folgten 2 weitere Weltrekorde im Unterwasser-marsch und im Streckentauchen über 24 Stunden.

Vielen Dank für dieses interessante Interview.

Falls Ihr jetzt Lust auf ein bisschen Herausforde-rung bekommen habt, hier erfahrt ihr mehr: www.Seal-Germany.de

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Selbstverteidigung -Willkommen in der Realität Die Gewalt auf der Straße ist ein ständig präsentes Thema in unserer Medienlandschaft. Schlägereien, Vergewaltigungen und Überfälle auf harmlose Opfer scheinen auch am helllichten Tag immer mehr zuzunehmen. Dies ist zwar nur bedingt richtig, dennoch wird die Art der Gewalt immer brutaler. Grund genug für uns, dass wir uns einmal näher mit dem Thema Gewalt auf der Straße beschäftigen. Unser Ziel war es, ein ganz neuartiges Selbstverteidigungsbuch zu gestalten. Ein Buch, bei dem wir weder ein Kampfsystem empfehlen noch dutzende von Techniken erklären, die vielleicht einmal funktionieren könnten. Unser Buch sollte einen neuen Ansatz haben, nämlich die präventive Vermeidung von Gewalt im eigenen Leben, und es sollte die Straße beleuchten, wie sie ist. Deswegen haben wir uns nicht nur Hilfe von Rüdiger Lenz, einem der bekanntesten deutschen Nicht-Kampf-Trainer geholt, sondern vor allem Täter, Opfer und Helfer auf der Straße interviewt. Wir hoffen, dass es Ihnen eine Hilfe in dunklen Stunden sein wird. ISBN: 978-3-936457-44-5 Euro: 16,90

Ninja - mein Weg in die SchattenDas Buch zeigt einen Weg, der bis dato 23 Jahre gedauert hat und beleuchtet alle Ebenen meines persönlichen Trainings. In erster Linie habe ich dieses Buch für alle meine Freunde und Weggefährten geschrieben, aber auch andere geneigte Leser werden hoffentlich vieles interessant finden und vielleicht ab und zu einmal verständnisvoll lächeln. Mein Weg führt vom unglücklichen Schulkind über mein Training bei geheimnisvollen Meistern bis hin zum eigenen Filmprojekt, meine eigenen Schulen und meinen jetzigen Status quo. Mein Traum war dann doch anders, als ich 1988 gedacht habe, aber er hat sich trotzdem irgendwie erfüllt. Ich hoffe, jeder Leser hat ein bisschen Spaß an dieser wahren Geschichte und ich würde mich auch freuen, wenn der eine oder andere seinen persönlichen Weg mit mir teilen würde. Abgerundet wird das Buch von 23 Techniken und Prinzipien, die meiner Meinung nach einen guten Kampfkünstler ausmachen bzw. die für mich selbst essenziell wichtig waren. Für alle, die sich also schon immer gefragt haben: Wie fange ich an? Wie kann man sich immer weiter motivieren? Wie werde ich fit? Wo kann ich noch mehr lernen? Wie ist es, in die weite Welt zu gehen und sich selbst zu testen? Wer ist eigentlich Ashida Kim? Wie ist es mit Frank Dux auf der Matte zu stehen? Wie war es, als Bo Munthe das Ninjutsu nach Europa brachte? Wie eröffne ich meinen eigenen Kampfkunstverein? Wie drehe ich einen Film? Wie gebe ich nie auf und mache immer weiter? Für all jene ist dieses Buch genau richtig. Streng limitierte Ausgabe - 111 deutsche Exemplare, nummeriert und signiert! ISBN: 978-3-936457-55-1 Euro 49,95

Geheimnisse der Kampfkunst - GesamtwerkDas vorliegende Gesamtwerk enthält die Teile Faustkampf, Fußkampf sowie den neuen Teil Waffenkampf. Eines wurde mir selbst im Laufe der Jahre klar: Der Titel „Geheimnisse der Kampfkunst“ war gut gewählt, denn die Kampfkünste stecken voller Geheimnisse. Viel mehr Geheimnisse als man in ein paar Büchlein unterbringen kann. Dennoch habe ich versucht in kleinem Rahmen einige meiner wichtigsten Erkenntnisse, die ich über die Jahre von verschiedenen Lehrern und Kämpfern auf der Welt gesammelt habe, hier niederzuschreiben. Manche mögen die Bücher als brutal empfinden (das sind sie nicht, sie sagen nur, wie es ist, ohne zu beschönigen) und manche mögen sie als zu oberflächlich empfinden (das mag an einigen Stellen zutreffen, denn natürlich ist dem Rahmen eines Buches immer eine Grenze gesetzt). Generell sind diese Bücher lediglich als Anregung gedacht. Schüler und auch Schwarzgurte anderer Systeme können einmal querdenken, andere Ansichten überprüfen und sich ihre eigene Meinung bilden. Deswegen gebe ich auch keinem System den Vorzug und sage nicht, was in meinen Augen gut oder schlecht ist. Kampfkunst ist eine große Welt voller Möglichkeiten und manchmal auch voller Gefahren. Jeder, der sich aufmacht, diese zu erkunden, muss selbst wissen, was er tut. Ich hoffe jedenfalls, dass meine Bücher dazu anregen gründlich nachzudenken, andere zu respektieren und letztlich auch keine Dummheiten zu machen! In diesem Sinne – viel Spaß beim Training!ISBN: 978-3-936457-47-6 Euro: 15,90

Andreas Leffler Medienverlag - Alle Bücher bei www.al-medienverlag.de oder direkt im BuchhandelWarrior Magazin 117

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duane LudwigErfolge:2006 Schnellster Knockout der UFC Geschichte gegen Jonathan Goulet

2004 I.S.K.A. Muay Thai Middleweight world champion -72,5 kg

2003 U.C.C. World Lightweight Champion -70 kg

2002 K-1 World MAX North American Champion -70 kg

2001 I.M.T.C. Muay Thai Super Middleweight North American Champion – 70 kg

2000 Extreme Shoot Fighting Lightweight Champion -70kg

2000 W.K.A. Muay Thai Super Middleweight USA title -76 kg

1999 I.K.F. Fighter of the year

1999 I.K.F. super Middleweight US amateur champion -78 kg

Mister 4 second knockout118 Warrior Magazin

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knockout

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„bAng“ duane Ludwiggeboren 1978

beruf: Professioneller KämpferStil: Muay Thai

Kampfname: bang

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Den Namen „Bang“ bekommt man nicht einfach so. „Bang“ (deutsch: zuschlagen) ist nun mal wesentlicher Teil des Geschäfts bei Profikämpfern und dennoch haben nur wenige einen wirklichen „Hammerschlag“. Duane ist einer von ihnen, Muay Thai Experte, K-1 und UFC-Kämpfer, Rekordhalter für den schnellsten Knockout in der Geschichte der UFC. Damit passt er perfekt in die Warrior-Welt und genau deshalb erzählt er euch jetzt, was ihr tun müsst, wenn ihr auch Profikämpfer werden wollt.

Personality: Duane Ludwig

Warum und wie hast du mit Kampfkunst begonnen?Bereits als Kind faszinierten mich die Kampfkünste, egal ob Bruce Lee oder die Ninja Turtles.

Nachdem du einige Zeit trainiert hattest, vor allem bei James Tigrett in Denver/Colorado, zu dem wir später noch ausführlich kommen wollten, hast du dich also entschieden Profi zu werden? Es war immer mein Traum professioneller Kämpfer zu werden. Mein erster Auftritt als Profi war dann endlich im Jahr 2000.

Da du ja vor allem als Hand- und Fußkämpfer bekannt bist, muss ich fragen, was dich vom K-1 zur UFC getrieben hat?Es gab damals einige Probleme und die UFC war gerade im Kommen. Also entschied ich mich einfach, vor allem auch weil ich auf diesem Gebiet noch viel lernen konnte.

Das bringt mich direkt zur nächsten Frage. Wie gefällt dir der Bodenkampfaspekt bei der UFC?Ich finde ihn wirklich großartig. Eine ganz neue Welt, und wenn man den Bodenkampf nicht mag, dann einzig und allein, weil man ihn nicht versteht.

Eine der ersten Geschichten, die man über dich liest, wenn man dich im Internet sucht, ist die über den 4 Sekunden Knockout bei der UFC. Der schnellste Knockout in der UFC-Geschichte, wenn ich richtig informiert bin. Durch Messungenauigkeiten war er lange nicht offiziell anerkannt. Wie ist das jetzt?Inzwischen ist er offiziell bei der UFC!

Erzähl uns doch noch etwas über deine Zukunftspläne!Gesund werden und bleiben, den braunen Gürtel in Jiu Jitsu erlangen und meinen nächsten UFC-Kampf durch einen Aufgabegriff beenden.

Gibt es eine Möglichkeit, dich einmal in Deutschland zu sehen?Klar, fragt mich einfach!

Danke und viel Glück!

Warrior Magazin 121

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Welche Kampfkünste und seit wie langer Zeit trainierst du?Muay Thai seit über 19 Jahren und jetzt auch Jiu Jitsu.

Damit sich das auch Laien und Nachwuchskämpfer einmal vorstel-len können: Wie bereitest du dich für deinen jeweils nächsten Kampf vor? Ich trainiere dann 5 Tage die Woche jeweils 2 Einheiten und eine Einheit am Samstag. Schlagen/Treten und Sparring 2x die Woche, Ringen/Bodenkampf 2x die Woche, Training mit Gewichten 2x die Woche, dazu noch Pratzentraining und Jiu Jitsu.

Wie viele Wochen vor einem Kampf steigst du in das Vorbereitungs-training ein?Acht Wochen ist ein typisches Vorbereitungslager für mich. Es be-ginnt immer, wie es endet. Ich fange langsam und locker an und been-de es auch genau so. Zwischendrin wird es dann richtig heftig. Man muss immer dranbleiben, aber darf die Grenze nicht überschreiten, bei der man sich verletzt.

Was denkst du in den Minuten, bevor du in den Ring gehst?Ehrlich gesagt, nicht viel. Ich versuche einen freien Geist zu haben.

Ich bin mir ziemlich sicher, viele Nachwuchskampfsportler träumen von einer Profikarriere im K-1 oder in der UFC, wissen aber über-haupt nicht, wie man dort hinkommt. Wie hat es bei dir geklappt?Mein Manager half, das nordamerikanische K-1 MAX Turnier zu-sammenzustellen, ich konnte teilnehmen und habe es gewonnen. Die UFC ist dann einfach so passiert. Ich nahm an zahlreichen MMA Kämpfen teil, um in Übung zu bleiben. Da ich sehr häufig gewann, wurde wohl jemand auf mich aufmerksam, es passierte eben.

Was würdest du Nachwuchskämpfern raten, wenn sie deinem Weg folgen wollen?Macht langsam, übt Bodenkampf, bildet ein gutes Fundament!

Wanna be a Warrior? bAng sagt euch wie!

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Personality: Duane Ludwig

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Lass uns über James Tigrett sprechen. Duane trainierte in den neunziger Jahren etwas über zwei Jahre bei ihm, in seinem kleinen Dojo in Denver Colorado. Ich hebe diesen Teil seiner Karrie-re heraus, weil ich selbst durch einen Zufall Schüler von James Tigrett wurde, und zwar kurze Zeit nach-dem Duane nicht mehr da war und eine Karriere als professioneller Kämpfer eingeschlagen hatte. Das Training bei James war, vorsichtig gesagt, indi-viduell. Er hatte keine Kampfsportschule im eigent-lichen Sinne, es war mehr ein umgebauter Garten mit Doppelgarage und ich war damals sein einziger Schüler. Und dass obwohl ich als Deutscher nur ein „Teilzeitschüler“ sein konnte. Zu James kam man nicht einfach so, da gab es keinen Aushang und kei-ne Webseite oder so etwas. Zu James kam man nur über eine Empfehlung. Er war einer der ersten Muay Thai Experten in den USA, der bei einem thai-ländischen Meister seinen Trainerschein gemacht hatte. Er war ein Kämpfer und meine damals zehn Jahre Kampfsporterfahrung halfen mir bei James

überhaupt nichts. Als ich ankam, fragte er mich, ob ich zuschlagen könne. Ich sagte ja, er stellte mich an einen Sandsack und fand mich furchtbar. Einige Zeit später fragte er mich, ob ich „kämpfen könne“, ich hatte nicht gelernt und sagte wieder ja und nach wenigen Sekunden hatte ich ungefähr zehn oder zwanzig Treffer von ihm kassiert. Einzig, dass ich nicht heulend am Boden lag, nötigte ihm Respekt ab, aber der Rest war jämmerlich und so erkannte ich nach 10 Jahren Training in vielen Kampfsportarten und zwei Lehrergradierungen erstmalig, wie sich „Kampfsport“ und „professionelles Kämpfen“ unter-schied. Ich lernte bei James mehr als ich jemals für möglich gehalten hätte und der einzige Name eines anderen Schülers, den ich immer wieder zu hören bekam, war Duane, Duane Ludwig. James sagte schon damals „der Junge wird noch eine richtige Karriere machen.“ Das tat er, wie ihr seht, und Dua-ne sagt dazu heute: „James hatte einen riesigen Ein-fluss auf mein Leben und meine Karriere. Ich werde ihn immer in guter Erinnerung behalten.“

James Tigrett

http://duanebang.com/

James Tigrett & Andreas Leffler

beim Trainieren, Denver, USA, 2000

http://www.303trainingcenter.com/

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Kakato-geri

Mune-gatameAshi-waza

Daken TaijutsuMae-ukemiVerstehe kein Wort!Klingt nach spanischen Dörfern?Da brauche ich ja einen Turm voller Lexika!

NEIN!„Das kleine Wörterbuch der japanischen Kampfkünste“ von Kester Peters passt in die Hosentasche!Denn es ist nur 14,8 x 10,5 cm. Geballte Fachertminologie der japani-schen Kampfkünste von A-Z oder eben von Age bis Zuki auf 118 Seiten mit den Schwerpunkten JuJutsu, Taijutsu und Ninjutsu! ISBN: 978-3-936457-39-1; Euro 10,00

Ein wunderschönes Hardcoverbuch. Die deutsche Auflage ist bis dato die einzige erhältliche Auflage und diese ist streng auf 111 Exemplare limitiert. Jeden Buch liegt eine Originalautogrammkarte mit Seriennummer bei. Wir berücksichtigen Ihren Nummernwunsch, sofern diese Nummer noch nicht vergeben ist. Die ganze Geschichte über den viel diskutierten Meister in einem einmaligen Sammelband!

Inhaltsverzeichnis:DAS BUCH DER WAHRHEIT: Mein Leben mit der Black Dragon Fighting Society / Wie A.K. zu seinem Namen kam / Wie A.K. entdeckte, dass er ein Ninja war / Wie A.K. Count Dante traf / Interview mit A.K. / Die offizielle Geschichte der BDFS / Die Meister der BDFS / ReiseberichteDAS BUCH DER FORMEN: 2-Mann-Form, Ausweichform, 5-Elemente-Form, Mi-Lu-Kata, Mi-Lu-Kata 3, Kata Dan-te, Hidden Dagger Form, Cloak and Dagger / DAS BUCH DER TECHNIK: 18 klassische A.K. Techniken, Fußtechniken, Weiterführende TechnikenDAS BUCH DER WAFFEN: Die Waffen des Ninja, Ninja-To, Shinobi-Zue, Kyuketsu-Shoge, ShurikenDAS BUCH DER STILLE: Gedanken zum Thema, Unsichtbarkeit des historischen Ninja, Terminologie, Grundlagen, Psychologie, Kuji-Ashi, Heimlichkeits-übungen, Verbergen und Tarnen, Verfolger umgehen, Checkliste DAS BUCH DES WISSENS: Meditation / Trefferzonen / Geheimverschlüsselung / A.K. als Sensei / Nachwort

Ashida Kimder unsichtbare Mann

ISBN: 978-3-936457-48-3 Euro: 99,90

Ein wunderschönes Hardcoverbuch. Die deutsche Auflage ist bis dato die einzige erhältliche Auflage und diese ist streng auf 111 Exemplare limi-tiert. Jeden Buch liegt eine Originalautogrammkarte mit Seriennummer bei. Wir berücksichtigen Ihren Nummernwunsch, sofern diese Nummer noch nicht vergeben ist. Die ganze Geschichte über den viel diskutierten Meister in einem einmaligen Sammelband!

Inhaltsverzeichnis:DAS BUCH DER WAHRHEIT: Die wahre Geschichte des Ashida Kim, inklusive Interview

DAS BUCH DER FORMEN: 2-Mann-Form, Ausweichform, 5-Elemente-Form, Mi-Lu-Kata, Mi-Lu-Kata 3, Kata Dan-te, Hidden Dagger Form, Cloak and Dagger

DAS BUCH DER TECHNIK: 18 klassische A.K. Techniken, Fußtechniken, Weiterführende Techniken

DAS BUCH DER WAFFEN: Die Waffen des Ninja, Ninja-To, Shinobi-Zue, Kyuketsu-Shoge, Shuriken

DAS BUCH DER STILLE: Terminologie, Grundlagen, Psychologie, Kuji-Ashi, Heimlichkeitsübungen, Verbergen und Tarnen, Verfolger umgehen uvm.

DAS BUCH DES WISSENS: Meditation, Trefferzonen, Geheimverschlüsselung, A.K. als Sensei, Nachwort

Ashida Kim - der unsichtbare MannISBN: 978-3-936457-48-3, Euro: 99,90

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Warrior-Magazin Ausgabe 01/2013

Das Warrior Magazin ist ein Projekt des Andreas Leffler Medienverlagswww.al-medienverlag.de

Herausgeber & Redaktionsleitung Andreas Leffler

Artdirection & Layout Martina Grandl www.drehdichdesign.de

Webumsetzung & Technik Martin & Matthias Grandl

Freie Autoren & Blogger Hannes Rosen, Bernd Seydel

Lektorat Anja Kurths

Verlag Andreas Leffler Medienverlag, Postfach 71 06 47, 81456 München

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impressum

126 Warrior Magazin

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Werdet jetzt Mitglied und sichert euch die Vorteile unserer Warrior Magazin Family. Die Warrior Magazin Family bietet euch zahlreiche Vorteile, Ersparnisse und vor allem bringt sie zusammen was zusammen gehört: den Kampfkünstler und den Ausstatter, den Schüler und den Lehrer, den Reisenden und den Semi-naranbieter. Denn jede Person, jede Firma und jeder Verein, über den wir im Warrior Magazin berichten hat exklusiv die Möglichkeit an unserem Warrior Magazin Family Programm teilzunehmen - und damit nicht nur unser sondern auch euer Partner zu werden. Natürlich gehen wir mit gutem Beispiel voran und bieten allen Mitgliedern der Warrior Magazin Family tolle Rabatte, Aktionen und Gewinnspiele, sowie natürlich ein Einstandsgeschenk.

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Vorteile der Mitgliedschaft:• 10 % Rabatt bei Teilnahme an Veranstaltungen

durch das Warrior Magazin wie z.B. bei unserer „Warrior Magazin Hall of Fame“ Veranstaltung

• Vorteile beim Einkauf im AL Medienverlag

• 4 Newsletter/Jahr mit aktuell teilnehmenden Fir-men, Seminarausschreibungen und Angeboten

• Ein tolles Einstiegsgeschenk für jedes Mitglied

• und jetzt ganz wichtig - Rabatt bei unseren teilneh-menden Kunden und Vereinen

Wir versuchen natürlich so viele Partner für euch ins Boot zu holen, wie möglich. Einige davon haben bereits fest zugesagt und bieten jedem Mitglied der Warrior Magazin Family bereits jetzt einmalige Vor-teile.

Alles was ihr tun müsst ist: 1. Ihr füllt den kompletten Antrag hier aus.

2. Ihr lasst uns diesen zukommen: per Mail oder Post

3. Ihr bekommt von uns per Post die Warrior Ma-gazin Family Mitgliedskarte, die auf euch perso-nalisiert wird, zusammen mit eurem Einstandsge-schenk.

4. Dann bekommt ihr von uns 4x im Jahr einen E-Mail Newsletter bei dem wir euch über spezielle Aktionen, Seminare, neue Partner und aktuelle Rabattstaffeln informieren.

5. Wenn ihr dann bei uns oder einem Teilnehmer des Partnerprogramms einkauft - einfach Karte vorzeigen oder Name und Nummer angeben und schon bekommt ihr die entsprechenden Rabatte. So einfach ist das!

Aktuelle Partner & Rabatte, Stand 31.01.2013:

Warrior Magazin: 10 % auf alle Seminare und Veranstaltungen durch uns YariNoHanzo Kampfkunstprodukte: 10% Rabatt auf das Sortiment

German Hakko Ryu & Taijutsu Association: 10 % Rabatt auf Mitgliedsbeiträge und Seminare

durch Cheftrainer Ricard Cieslak Martial Arts Shop Bentien: 20 % Rabatt auf alle Artikel ohne Preisbindung (wie z.B. Bücher) Fightboys.com: 20 % Rabatt auf den Mitgliedsbeitrag Fuma Ryu Ninjutsu und 20 % Rabatt auf Seminare Drachepagode: 10 % Rabatt auf Mitgliedsbeiträge und 15 % Rabatt auf Seminare jinsei-no-michi: 10% auf Seminare & Einzeltraining Andreas Leffler Medienverlag: portofreie Lieferung aller Produkte innerhalb Deutschlands und spezielle Aktion im aktuellen Newsletter

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Nur 25 Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr

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Meine heldenIn dieser Kolumne auf den letzten Seiten des Maga-zins schreibt unser Chefredakteur Andreas Leffler

über seine Helden in der Welt der Kampfkünste. Über Personen, Bücher, Filme oder Gruppen, die seinen ganz individuellen Budo-Lebenslauf beson-

ders positiv beeinflusst haben.

In den ersten Jahren meiner Kampfkunstlauf-bahn hörte ich zufällig von dem Kung Fu Stil der Gottesanbeterin. Damals, in einer Welt ohne Internet und wohnhaft in München wa-ren die einzigen Möglichkeiten, mich damit zu beschäftigen, englischsprachige Quellen, die man sich im Ausland beschaffen musste. Ich kann gar nicht sagen wie glücklich ich damals war, die Videoreihe von Sifu Raul Ortiz sowie die Bücher seines Lehrers Großmeister Lee Kam Wing zu finden. Meine Begeisterung für deren Stil hat übrigens bis heute angehalten.

Sifu, heute sind Sie ein Meister mit über 40 Jahren Kampfkunsterfahrung, aber wie hat dies alles bei Ihnen angefangen?Ich begann mit dem Training im Alter von 9 Jahren in NY. Um ehrlich zu sein weckte die TV Serie „Green Hornet“ mit Bruce Lee mein Interesse. Seine Bewegungen, seine Art zu kämpfen faszinierten mich derart, dass ich dies unbedingt auch lernen wollte. Und wenn man in NY aufwächst ist der Weg nach NYC Chinatown ja nicht besonders weit.

Warum haben Sie sich ausgerechnet für „Praying Mantis“ Kung Fu entschieden? Der Stil ist ja nicht so bekannt wie viele andere. Praying Mantis war nicht meine erste Kampfsportart. Das entdeckte ich erst als ich aus dem College kam. Ich traf meinen ersten Mantis Lehrer Ken Keeler, Sifu. Er konnte sich unglaublich bewegen und alles zeigen und an-wenden, über was er sprach. Ich musste ein-fach bei ihm lernen nachdem ich ihn getroffen hatte. Ich habe übrigens zwei deutsche Trai-ningsbrüder, Nicolai Schild aus Münster und Brunke Bast aus Hamburg.

heUTe raul Ortiz

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Page 129: Warrior Magazine Nr 2

Meine helden: Sifu Raul Ortiz

der Mantis Stil ist

ein tödliches

Strategiespiel.

die idee hinter allen

Mantis Techniken ist

zu verstümmeln

und zu töten.

der charakter

der Mantis ist der

eines raubtieres, das Training folgt diesem Muster.

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Für mich persönlich ist Praying Mantis einer der Kung Fu Stile mit den besten Realkampfanwendun-gen. Würden Sie mit mir übereinstimmen und wenn ja, können Sie dies ein wenig spezifizieren?Absolut! Der Mantis Stil ist ein tödliches Strate-giespiel. Die Idee hinter allen Mantis Techniken ist zu verstümmeln und zu töten. Der Charakter der Mantis ist der eines Raubtieres, das Training folgt diesem Muster. Es geht hier nicht darum ein Insekt nachzuahmen, es geht darum den Charakter ei-nes Raubtieres zu zeigen wenn man seine Mantis Techniken anwendet. Beim Mantis Stil fokussiert man sich zu 100 Prozent auf seine Angriffe. Nur so funktioniert „Mantis“. Der 7 Star Mantis Stil hat eine Formel mit 12 Schlüsselwörtern. Das Verständnis dieser 12 Schlüsselwörter macht die Mantis Tech-niken wertvoll für den realen Kampf.

Wie sind Sie zu Großmeister Lee Kam Wing gekom-men?Nachdem ich von meinem Lehrer alles gelernt hatte, was er mir zeigen konnte, gab er mir seinen Segen, mich an Meister Lee Kam Wing zu wenden. Er ist der berühmteste Meister des 7 Star Praying Man-tis Stils. Er ist es auch, der die meisten Publikationen über dieses Thema geschrieben hat. Nachdem ich ihn erstmals getroffen hatte und sah wie beschei-den er war und wie groß sein Wissensschatz war, wusste ich, dass ich von ihm lernen musste. Zum Glück teilt der Großmeister sein Wissen gerne.

Nur um Sie ein bisschen besser kennen zu lernen: Beschreiben Sie sich selbst als Lehrer!Hahaha!!! Gut, ich denke ihr müsstet meine Schüler dazu befragen, ich denke einige würden sagen ich sei ein wenig verrückt ... hahaha! Ich glaube an re-ales Training, entweder du kannst deine Techniken anwenden oder nicht. Ich glaube, dass du kämpfst wie du trainierst und ich lehre für das Überleben auf der Straße.

Was raten Sie einem Anfänger, damit er erfolgreich seinen Weg in den Kampfkünsten gehen kann. Ich sage ihm: Genieße die Reise und denke immer daran, dass es nicht darum geht wieviele Techni-ken du lernst, sondern wie gut du deine Techniken beherrschst. Du kannst durch das Training nicht schlechter werden, nur besser. Zeit gibt dir Erfah-rung und Erfahrung gibt dir Meisterschaft.

130 Warrior Magazin

genieße die reise und denke immer

daran, dass es nicht darum geht

wieviele Techniken du lernst,

sondern wie gut du deine Techniken beherrschst...

Page 131: Warrior Magazine Nr 2

teineheldenteinehelden

Wie würden Sie Ihre eigene Reise durch die Kampfkünste beschreiben?Es war wirklich eine gesegnete Reise und ich bin immer noch auf dem Weg!

Meine erste Quelle für Praying Mantis Kung Fu war das Buch „7 Star Praying Mantis Kung Fu“ von Groß-meister Lee Kam Wing. In den Neunzigern war ich dann sehr froh, Ihre Videoserie zu finden. Bieten Sie heute noch Lehrmaterialien an?Die Bücher von Großmeister Lee Kam Wing haben wirklich vielen Menschen geholfen. Wir haben jetzt auch neue Bücher von ihm. Meine Videos von damals gibt es heute natürlich auf DVD und jeder der möchte, kann sie über meine Schule beziehen.

Kann man Ihre Akademie in New York State besuchen oder ist es sogar möglich Sie einmal in Deutschland zu sehen?Ich freue mich meinen Trainingsbruder Nicolai wieder einmal zu sehen. Vielleicht schon dieses Jahr im Frühsommer. Und natürlich ist jeder in meiner Schule in NY willkommen. Ihr trefft mich immer genau hier: ORTIZ CHINESE BOXING ACADEMY 770 Middle Neck, Rd. Great Neck, NY 11024 516-466-1010 www.ortizacademy.com Viele Grüße nach Deutschland und bis bald!

Raul Ortiz, Sifu

Meine helden: Sifu Raul Ortiz

www.ortizacademy.com

Warrior Magazin 131

Page 132: Warrior Magazine Nr 2

fight HonoR Courage RespectDiscipline chivalry fight HonoR Courage Respect fightchivalry Discipline HonoR Courage Respect Disciplinefight HonoR Courage RespectDiscipline chivalry fight HonoR Courage Respect fightchivalry Discipline HonoR

Die Warrior Magazin Challenge bietet unseren Le-

sern die Möglichkeit, zusammen an etwas zu arbei-

ten, euch mit Gleichgesinnten zusammenzuschlie-

ßen, euch auszutauschen, gegenseitig zu motivieren

und zu helfen. Jeder, der mitmacht, hat von jetzt ab

bis 31.12.2013 Zeit sein individuelles Ziel zu errei-

chen. Euer Ziel sollte etwas mit eurem Training zu

tun haben und ihr solltet es offen und ehrlich doku-

mentieren. Ziele könnten z. B. sein: Gewichtsredukti-

on um X Kilo, Muskelaufbau um X Kilo, Erreichen des

Schwarzgurtes, Teilnahme an einer Meisterschaft

oder die Eröffnung einer Schule.

Die Plattform für die ganze Challenge soll unsere

Facebookgruppe sein, die Teilnahme ist natürlich

kostenfrei. Wir würden uns sehr freuen, wenn

viele von euch mitmachen und dafür arbeiten, so-

dass 2013 am Ende das Jahr ist, in dem wir alle

etwas erreicht haben. Wir sind natürlich auch

dabei!

Am Ende der Challenge werden wir im Januar-

heft 2014 alle, die ihr Ziel erreicht haben, im

Warrior Magazin mit ihrem Ziel abbilden auf

der Seite der Gewinner. Und diejenigen unter

euch, die ganz Besonderes leisten, erhalten

außerdem eine Nominierung für die Warri-

or Hall of Fame 2014. Denn Hindernisse

überwinden und Herausforderungen an-

nehmen ist doch genau das, um was es

beim Weg des Kriegers geht!

1. Also auf unsere Facebookgruppe gehen

2. Der Gruppe beitreten

3. Dein Ziel bei Warrior Magazin Challenge posten

4. Tausche dich mit anderen aus und motiviere dich

5. Dokumentiere deine Fortschritte

6. Poste am Ende den Beweis deines Erfolgs!

Überwinde dich selbst

6 schritte

zur Warrior Magazin Facebook gruppe

zum Ziel: