schulefrüher(1) -...

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1888 Kaiser Wilhelm II. wird Herrscher 1890 82 Ideenkiste: Schrift, Seite 88/89 Schule früher (1) In Lenas Schule wird ein festliches Schuljubiläum vorbereitet. Deshalb sammelt die Schule alle Informationen aus der Vergangenheit. Alte Bücher, Urkunden und Gegen- stände sollen beim Schulgeburtstag in einer Ausstellung gezeigt werden. Früher war in der Schule vieles anders als heute. Es gab nur einen Lehrer und nur einen Klassenraum für alle Kinder. Für den oben abgebildeten Klassenraum, der heute im Museum gezeigt wird, gibt es noch ein Verzeichnis der Einrichtung aus dem Jahr 1889. Es waren vorhanden: ein Kruzifix, zwei Bilder vom Kaiser und seiner Frau, ein hoher Lehrertisch, 14 Schul- bänke mit je 5 Plätzen, drei Landkarten, ein Stuhl, ein Zeigestock, eine Holztafel auf einem Ständer, ein Ofen, ein Schrank, ein Thermometer, ein Stundenplan, ein Lehrplan, eine Anordnung der Regierung, ein Harmonium, eine Geige, ein Globus, ein Verbandskasten, eine Rechen- maschine und ein Spucknapf. Sucht die im Text genannten Gegen- stände auf dem Foto. Was entdeckt ihr noch? Vergleicht mit eurem Klassenraum. Erkundigt euch, wo ihr in einem Museum alte Schulräume besich- tigen könnt. 1 2 3 1898 Einstellung eines zweiten Lehrers 1908 Gründung der Mühlenschule, Einweihung des Schulgebäudes 1914 – 1918 1. Weltkrieg 1918 Ende der Kaiserzeit 1917 Die erste Lehrerin darf unterrichten 1900 1910 83 Die Kinder saßen nach dem Alter sortiert nebeneinander. Es war in den unbe- quemen Holzbänken sehr eng. Oft wurden 50 Kinder aus mehreren Schuljahren gleichzeitig im Raum vom Lehrer unter- richtet. Während er mit seiner Klasse arbeitete, mussten alle anderen Kinder leise schreiben, rechnen oder zeichnen. Die Regeln im Unterricht waren streng. Jeder musste leise sein und still und gerade sitzen. Die Hände sollten auf dem Tisch liegen, die Füße nebeneinander auf dem Boden stehen. Die Kinder meldeten sich bescheiden mit dem Zeigefinger der rechten Hand. Nur wer gefragt wurde, durfte reden. Wer dran war, musste auf- stehen, den Lehrer anschauen und laut und in ganzen Sätzen sprechen. Der Lehrer bestrafte Kinder, die nicht ge- horchten, oft durch Schläge mit seinem Rohrstock. Unter diesen schlechten Bedingungen lernten die meisten Kinder nicht gern und nicht gut. Immer mehr Kinder kamen in die Schulen. Deshalb mussten viele neue Schulen ge- baut und neue Lehrer eingestellt werden. Im Jahr 1914 begann der 1. Weltkrieg. Auch viele Lehrer mussten als Soldaten in den Krieg. Seit dieser Zeit wurden mehr und mehr Frauen als Lehrerinnen eingestellt. Versucht, diese Regeln für kurze Zeit in eurer Klasse einzuhalten. Vergleicht Einschulungs- und Klassenfotos von früher und heute. 4 5 Der „Kieler Anzug“, 1911. Jungenklasse mit einer Lehrerin in Altenberge, Kreis Steinfurt. Das Foto zeigt u. a., wie verbreitet der Matrosenanzug war. Aufnahme von 1917.

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1888Kaiser Wilhelm II.wird Herrscher

1890

82 ➙ Ideenkiste: Schrift, Seite 88/89

Schule früher (1)

In Lenas Schule wird ein festliches Schuljubiläum vorbereitet. Deshalb sammelt dieSchule alle Informationen aus der Vergangenheit. Alte Bücher, Urkunden und Gegen-stände sollen beim Schulgeburtstag in einer Ausstellung gezeigt werden.

Früher war in der Schule vieles anders alsheute. Es gab nur einen Lehrer und nureinen Klassenraum für alle Kinder.Für den oben abgebildeten Klassenraum,der heute im Museum gezeigt wird, gibt esnoch ein Verzeichnis der Einrichtung ausdem Jahr 1889. Es waren vorhanden: einKruzifix, zwei Bilder vom Kaiser und seinerFrau, ein hoher Lehrertisch, 14 Schul-bänke mit je 5 Plätzen, drei Landkarten,ein Stuhl, ein Zeigestock, eine Holztafelauf einem Ständer, ein Ofen, ein Schrank,ein Thermometer, ein Stundenplan, einLehrplan, eine Anordnung der Regierung,ein Harmonium, eine Geige, ein Globus,ein Verbandskasten, eine Rechen-maschine und ein Spucknapf.

Sucht die im Text genannten Gegen-stände auf dem Foto. Was entdecktihr noch?

Vergleicht mit eurem Klassenraum.

Erkundigt euch, wo ihr in einemMuseum alte Schulräume besich-tigen könnt.

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1898Einstellung eineszweiten Lehrers

1908Gründung derMühlenschule,Einweihung desSchulgebäudes

1914 – 19181. Weltkrieg1918 Ende derKaiserzeit

1917Die erste Lehrerindarf unterrichten

1900 1910

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Die Kinder saßen nach dem Alter sortiertnebeneinander. Es war in den unbe-quemen Holzbänken sehr eng. Oft wurden50 Kinder aus mehreren Schuljahrengleichzeitig im Raum vom Lehrer unter-richtet. Während er mit seiner Klassearbeitete, mussten alle anderen Kinderleise schreiben, rechnen oder zeichnen.Die Regeln im Unterricht waren streng.Jeder musste leise sein und still undgerade sitzen. Die Hände sollten auf demTisch liegen, die Füße nebeneinander aufdem Boden stehen. Die Kinder meldetensich bescheiden mit dem Zeigefinger derrechten Hand. Nur wer gefragt wurde,durfte reden. Wer dran war, musste auf-stehen, den Lehrer anschauen und lautund in ganzen Sätzen sprechen.

Der Lehrer bestrafte Kinder, die nicht ge-horchten, oft durch Schläge mit seinemRohrstock.Unter diesen schlechten Bedingungenlernten die meisten Kinder nicht gern undnicht gut.Immer mehr Kinder kamen in die Schulen.Deshalb mussten viele neue Schulen ge-baut und neue Lehrer eingestellt werden.Im Jahr 1914 begann der 1. Weltkrieg. Auchviele Lehrer mussten als Soldaten in denKrieg. Seit dieser Zeit wurden mehr undmehr Frauen als Lehrerinnen eingestellt.

Versucht, diese Regeln für kurze Zeitin eurer Klasse einzuhalten.

Vergleicht Einschulungs- undKlassenfotos von früher und heute.

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Der „Kieler Anzug“, 1911. Jungenklasse mit einer Lehrerin in Altenberge, Kreis Steinfurt. Das Foto zeigt u.a.,wie verbreitet der Matrosenanzug war. Aufnahme von 1917.