schutzelemente — lackieren ohne nacharbeit

2
JOT 6 | 2005 36 die Beanspruchung während des Lackierens, insbesondere durch Reinigungsmittel und durch die Trocknungs- beziehungsweise Ein- brenntemperatur ein möglichst einfaches Handling bei Montage und Demontage der Schutzelemente. Gerade für Lackieranwendungen ist es besonders wichtig, dass beim Spritz- gießen der Schutzelemente im Werk- zeug weder Trennmittel noch Ent- formungs-Hilfsmittel verwendet wer- den, weil diese Mittel Verlaufs- oder Benetzungsstörungen beim Lackieren verursachen können. Sicherer und schneller Schutz beim Nasslackieren Beim Spritz- und Tauchlackieren haben Schutzelemente die vorrangige Aufgabe, den Lack von bestimmten Flächen und/oder Hohlräumen fern- zuhalten. Beispielsweise muss beim Lackieren eines Hydraulikverteiler- blocks (Bild 1) an jeder der zahlreichen Anschlussstellen eine ringförmige Dichtfläche lackfrei bleiben, um Kosten für aufwändige Nacharbeit von vornherein zu vermeiden. Diese For- derung lässt sich mit den Dichtschrau- ben GPN 735/736 erfüllen. Sie beste- hen aus einem hochwertigen, schlag- zähen Polyamid, das wegen seiner guten Härte und Festigkeit sowie sei- ner Kurzzeit-Temperaturbeständigkeit bis 150 °C dem Einschraubgewinde hohe Stabilität auch während des Lacktrocknens verleiht. Der Kronenkopf der Dichtschrau- ben erfüllt wegen seiner besonderen Form zwei Forderungen: Nach dem Tauchlackieren tropft aller überschüs- sige Lack ab, das Schutzelement ist „nicht schöpfend“, und die Dicht- schrauben lassen sich mit üblichen Elektroschraubern mit Standardwerk- zeugen schnell und einfach montieren B eim Lackieren von Bauteilen und Bau- gruppen müssen oft abge- grenzte Bereiche – Dicht- flächen, Passungen oder Gewinde – frei von Lack bleiben. Ferner darf beim Lackiervorgang in der Regel kein Lack in Hohl- räume eindringen. Schließ- lich werden Bauteile vor dem Lackieren häufig ger- einigt, so dass Reinigungs- mittel oder andere Sub- stanzen aus dem Inneren austreten können. Dies beeinträchtigt die Lackier- qualität und kann beim Tauchlackieren zur Ver- schmutzung des Lackbads führen. Probleme dieser Art las- sen sich mit kostengünsti- gen Schutzelementen aus Kunststoff lösen. Der Bereich „Kapsto“ der Pöp- pelmann GmbH & Co. KG Kunststoffwerk Werk- zeugbau, Lohne, verfügt hier über jahrzehntelange Erfahrung. Dabei beraten die Experten von Pöppel- mann jeden Anwender individuell bei der Auswahl des optimalen Schutzele- ments. Wichtige Kriterien dafür sind die geforderte Schutz- funktion und die gewünschten Zusatz- funktionen sowie ein zuverlässiger Halt der Schutzelemente während des gesamten Lackiervorgangs Schutzelemente – Lackieren ohne Nacharbeit Bild 1: Diese Dichtschrauben unterbinden das Eindringen von Lack in einen Hydraulikverteiler- block, sorgen für einen lackfreien Dichtungs- bereich und lassen sich mit einem Elektro- schrauber schnell montieren und demontieren Bild 2: Die Eindreh-Elemente schützen Gewinde und Bohrungen zuverlässig und können mit dem angeformten Griffteil rasch montiert und demontiert werden Mit den richtigen Schutzelementen für die Maskierung der Teile beim Lackieren kann die Oberflächenbehandlung rationalisiert werden. Der folgende Beitrag stellt Anwendungsbeispiele vor. ZUBEHÖR

Upload: stefan-witte

Post on 16-Mar-2017

219 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

JOT 6|200536

◆ die Beanspruchung während desLackierens, insbesondere durchReinigungsmittel und durch dieTrocknungs- beziehungsweise Ein-brenntemperatur

◆ ein möglichst einfaches Handlingbei Montage und Demontage derSchutzelemente.Gerade für Lackieranwendungen ist

es besonders wichtig, dass beim Spritz-gießen der Schutzelemente im Werk-zeug weder Trennmittel noch Ent-formungs-Hilfsmittel verwendet wer-den, weil diese Mittel Verlaufs- oderBenetzungsstörungen beim Lackierenverursachen können.

Sicherer und schneller Schutzbeim Nasslackieren

Beim Spritz- und Tauchlackierenhaben Schutzelemente die vorrangigeAufgabe, den Lack von bestimmtenFlächen und/oder Hohlräumen fern-zuhalten. Beispielsweise muss beimLackieren eines Hydraulikverteiler-blocks (Bild 1) an jeder der zahlreichenAnschlussstellen eine ringförmigeDichtfläche lackfrei bleiben, umKosten für aufwändige Nacharbeit vonvornherein zu vermeiden. Diese For-derung lässt sich mit den Dichtschrau-ben GPN 735/736 erfüllen. Sie beste-hen aus einem hochwertigen, schlag-zähen Polyamid, das wegen seiner guten Härte und Festigkeit sowie sei-ner Kurzzeit-Temperaturbeständigkeitbis 150°C dem Einschraubgewindehohe Stabilität auch während desLacktrocknens verleiht.

Der Kronenkopf der Dichtschrau-ben erfüllt wegen seiner besonderenForm zwei Forderungen: Nach demTauchlackieren tropft aller überschüs-sige Lack ab, das Schutzelement ist„nicht schöpfend“, und die Dicht-schrauben lassen sich mit üblichenElektroschraubern mit Standardwerk-zeugen schnell und einfach montieren

Beim Lackieren vonBauteilen und Bau-

gruppen müssen oft abge-grenzte Bereiche – Dicht-flächen, Passungen oderGewinde – frei von Lackbleiben. Ferner darf beimLackiervorgang in derRegel kein Lack in Hohl-räume eindringen. Schließ-lich werden Bauteile vordem Lackieren häufig ger-einigt, so dass Reinigungs-mittel oder andere Sub-stanzen aus dem Innerenaustreten können. Diesbeeinträchtigt die Lackier-qualität und kann beimTauchlackieren zur Ver-schmutzung des Lackbadsführen.

Probleme dieser Art las-sen sich mit kostengünsti-gen Schutzelementen ausKunststoff lösen. DerBereich „Kapsto“ der Pöp-pelmann GmbH & Co. KGKunststoffwerk – Werk-zeugbau, Lohne, verfügthier über jahrzehntelangeErfahrung. Dabei beratendie Experten von Pöppel-mann jeden Anwenderindividuell bei der Auswahldes optimalen Schutzele-ments. Wichtige Kriteriendafür sind◆ die geforderte Schutz-

funktion und diegewünschten Zusatz-funktionen sowie einzuverlässiger Halt derSchutzelementewährend des gesamtenLackiervorgangs

Schutzelemente – Lackieren ohne Nacharbeit

Bild 1: Diese Dichtschrauben unterbinden dasEindringen von Lack in einen Hydraulikverteiler-block, sorgen für einen lackfreien Dichtungs-bereich und lassen sich mit einem Elektro-schrauber schnell montieren und demontieren

Bild 2: Die Eindreh-Elemente schützen Gewindeund Bohrungen zuverlässig und können mit dem angeformten Griffteil rasch montiert unddemontiert werden

Mit den richtigen Schutzelementen für die Maskierung der Teile beimLackieren kann die Oberflächenbehandlung rationalisiert werden. Der folgende Beitrag stellt Anwendungsbeispiele vor.

Z U B E H Ö R

JOT 6|200537

beziehungsweise demon-tieren.

Die signalgelben Dicht-schrauben werden spritz-gegossen und danach zum Entformen aus dem Spritzgießwerkzeug ausge-schraubt. Wegen dieser spe-ziellen Werkzeugtechnik istdas Gewinde optimal aus-geformt und weist keinenGrat von der Werkzeugtren-nung auf. Die exakteGewindegeometrie ermög-licht ein besonders schnel-les und einfaches Ein-schrauben, ohne dass dabeiein vom Gewinde abge-schabter Grat in die zuschützende Bohrung gelan-gen kann.

Bei einer anderen An-wendung waren Durch-gangslöcher und Gewinde-bohrungen in einemHydraulikelement vor demEindringen von Lack zu schützen (Bild 2), dieLackierung musste jedochbis zum Bohrungsrand rei-chen. In diesem Fall fiel dieWahl auf das Eindreh-Ele-ment GPN 550 aus elastischem PE-LD oder –bei erhöhten Beständig-keitsanforderungen – auseinem Polyesterelastomer(TPE-E). Der vergrößerteGriffteil ermöglicht esselbst bei der kleinstenAusführung eines M2-Gewindes, dasEindreh-Element mit einer viertelUmdrehung schnell und zuverlässig imGewinde zu befestigen beziehungs-weise mit geringem Kraftaufwand indie Bohrung einzudrücken.

Hohe Temperaturbeständigkeit für das Pulverbeschichten

Um trotz hoher Beanspruchung dau-erhaft eine hochwertige Oberfläche zuerreichen, müssen die in Bild 3 gezeig-ten Medienverteiler pulverbeschichtetwerden. Dabei stellen unterschiedlicheGrößen der Kegelstopfen GPN 605

sich die – ebenfalls mehrfach verwend-baren – Schutzkappen GPN 255, wiedas Beispiel eines pulverbeschichtetenFlanschs mit Befestigungsschraubenzeigt (Bild 4). Auch diese Kappenbestehen wegen der hohen Einbrenn-temperatur aus Silikon. Mit diesemMaterial wird auch das „Festbacken“der Kappen auf den Gewinden zuver-lässig verhindert.

Sonderlösungen erfüllen spezielle Anforderungen

Das von Pöppelmann kontinuierlichweiterentwickelte und in eigener Herstellung produzierte Normteilepro-gramm „Kapsto“ umfasst mehr als 3000unterschiedliche Schutzstopfen und-kappen aus Kunststoff, die direkt abLager lieferbar sind. Trotzdem sindimmer wieder Sonderlösungen erfor-derlich, zum Beispiel um Schutz- mitMontagefunktionen zu kombinieren/1/. Die Lösung solcher Aufgaben über-nimmt eine eigens eingerichtete Pro-jektgruppe. Auf Grund von Zeichnun-gen oder Modellen des Bauteils undeiner Beschreibung der zu erfüllendenAnforderungen entwickelt diese Grup-pe in kürzester Zeit ein geeignetesSchutzelement und stellt gegebenen-falls erprobungsfähige Prototypen her.

In enger Zusammenarbeit mit demAnwender werden diese Prototypengeprüft und – auch im Hinblick aufeine eventuell automatisierte Montageund Demontage – erprobt und, wennnotwendig, verändert. Nach der Freigabe werden die Kavitäten für dasbereits vorhandene Stammwerkzeugfertig gestellt – die Produktion des Spe-zial-Schutzelements kann beginnen. ■

Literatur

/1/ Kerssens, R.: Multitalente im Maßan-zug. KEM 12/2003, S. 73

sicher, dass kein Pulverlack durch dieÖffnungen nach innen eindringt.

Damit die Stopfen der Einbrenn-temperatur von bis zu 180°C standhal-ten, bestehen sie aus einem kurzzeitigbis 250°C temperaturbeständigen Sili-kon. Die Stopfen lassen sich einfachmanuell oder automatisiert in die Boh-rungen einsetzen. Wegen der hohenElastizität des Materials halten siewährend des Lackiervorgangs zuverläs-sig und lassen sich danach einfachabstreifen oder herausziehen. Da derPulverlack nicht an den Stopfen haftet,sind sie mehrfach verwendbar.

Für die gegenteilige Aufgabe, denSchutz von Außengewinden, eignen

Bild 3: Beim Pulverbeschichten dieses Medien-verteilers halten die mehrfach verwendbarenKegelstopfen der Einbrenntemperatur von 180 °C zuverlässig stand

Bild 4: Die Schutzkappen schützen beim Pulverbeschichten das Gewinde der Befestigungsschrauben am Flansch, und sie lassen sich problemlos und ohne festzubackenwieder abziehen

Der Autor: Stefan Witte, Anwendungs-techniker bei der Pöppelmann GmbH &Co. KG Kunststoffwerk – Werkzeugbau,

Lohne, Tel. 0 44 42/9 82-91 53, [email protected],

www.poeppelmann.com

Z U B E H Ö R