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4| 16 dezember Peter reber «Die Trauminsel liegt in dir selbst» Was macht eigentlich …? Zu Besuch bei Markus Dürr Drehscheibe 65Plus seetal Neue Anlaufstelle für Menschen im AHV-Alter Schwerpunkt: Inseln Mit KursprograMM Bildung+sport

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4|16dezember

Peter reber

Die Trauminsel liegtin dir selbst

Was macht eigentlich ?

Zu Besuch beiMarkus Drr

Drehscheibe 65Plus seetal

Neue Anlaufstelle frMenschen im AHV-Alter

Schwerpunkt:

Inseln

Mit KursprograMM

Bildung+sport

inserate

Eintrittskarten: Luzerner Theater, Theaterstrasse 2, Luzern, Telefon 041 228 14 14Vorverkauf: ab Donnerstag, 1. Dezember 2016, 10.00 Uhr;ffnungszeiten: Montag 14.00 - 18.30 Uhr, Dienstag bis Samstag 10.00 - 18.30 UhrPreiskategorien: A Fr. 42. / B Fr. 35. / C Fr. 25. / D Fr.15.

Das Seniorenorchester Luzern spielt unterMitwirkung von jungen Knstlerinnen undKnstlern der Musical Factory Luzern.

Leitung: Josef GnosModeration: Sabine Dahinden

Sponsoren:

Neujahrskonzerte

Zum 12. Mal prsentiert Pro SenectuteKanton Luzern die Neujahrskonzerteim Luzerner Theater.

Sonntag, 1. Januar 2017

Eine Veranstaltung von

Konzerte13.30 Uhr und17.00 Uhr

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe LeserInseln knnen Abgrenzung bedeuten und Gefangensein aber auch Geborgenheit, Freiheit und Horizonterweiterung.Das Leben kann sich auf einer Insel langsamer und gemch-licher abspielen: Ich kann nicht flchten, also muss ich nichthetzen. Dies, liebe Leserinnen und Leser, ging mir zum ThemaInseln durch den Kopf anlsslich meines Herbsturlaubes aufder griechischen Insel Lesbos. Die Assoziationen zum ThemaInsel knnen also sehr unterschiedlich sein, und letztendlichgeht es wohl darum, was jede und jeder Einzelne darausmacht. Ich frage mich, was die Insel Lesbos fr die gestran-deten Flchtlinge bedeutet, die dort eine begrenzte Zeit ihresLebens verbringen drfen oder mssen.Auch eine gemtliche Ecke in der Wohnung oder ein Zug-abteil knnen Inseln sein, die uns helfen, innezuhalten,sich auf das Wesentliche und Machbare zu besinnen. Oder,wie krzlich selber erlebt, knnen solche Inseln auchBegegnungen ermglichen. Unerwartet hatte ich das Ver-gngen, die frisch gewhlte Prsidentin von Pro SenectuteSchweiz, Eveline Widmer-Schlumpf, im Zugabteil zu treffenund mit ihr auf der Fahrt zwischen Bellinzona und Arth-Goldau ein anregendes Gesprch zu fhren. Diesen Aus-tausch empfand ich als sehr bereichernd, und ich wnschemir, dass mglichst viele Menschen solche Insel-Momentein ihrem Alltag erleben knnen.Wie unterschiedlich und wichtig diese persnlichen Inselnfr uns Menschen sind, wird in dieser Ausgabe von Zeniteindrcklich sichtbar. Da sind die dringend notwendigenZeitinseln des pflegenden Angehrigen, um Kraft fr dieBetreuung seiner Gattin zu tanken, dort das Pflegen vonsozialen Kontakten als Quelle von neuer Lebensfreude frdie von einer schweren Krankheit betroffene Frau oder dasBekochen von Freunden, wie es der Liedermacher PeterReber praktiziert. Die Bestsellerautorin und Psycho-therapeutin Verena Kast empfiehlt Erinnerungsinseln zuschaffen durch das Erzhlen von erlebten Ereignissen dies knne sehr wohltuend wirken.Liebe Leserinnen, liebe Leser, Ihnen wnsche ich eineanregende Lektre mit unserem Magazin.

Michael Muheim,Geschftsleiter Pro Senectute Kanton Luzern

ImpressumZENIT ist ein Produkt

von Pro SenectuteKanton Luzern

Erscheint vierteljhrlich

RedaktionsadresseZENIT, Pro Senectute

Kanton LuzernBundesplatz 14

6002 LuzernTelefon: 041 226 11 88

E-Mail:[email protected]

RedaktionJrg Lauber (Leitung)

Stefan BrndlinMonika Fischer

Esther PeterMichle Albrecht(Bildung+Sport)

Layout/Produktionmediamatrix.ch GmbH

InseratePro Senectute Kanton

Luzern, Geschftsstelle

Druck und ExpeditionVogt-Schild Druck AGGutenbergstrasse 1

CH-4552 Derendingen

Auflage48000

AbonnementeFr club-sixtysix-

Mitglieder imJahresbeitrag inbegriffen

04 Im ZEnItim Gesprch mit Peter reber.

10 ERInnERungsInsELnPsychotherapeutin Verena Kastber den Stellenwert von Erinnerungen.

12 PERsnLIchkEItEnMaria Hecht-Birrer und Johann Meyerberichten, wie und wo sie Kraft tanken.

17 soZIALE InsELnWas Bernadette Kurmann sowie lisbethund Josef Scheidegger guttut.

23 PRo sEnEctutE kAnton LuZERnGeschftsleiter Michael Muheim berknftige Herausforderungen.

24 ZusAmmEnARbEItWeshalb die raiffeisenbanken luzern,ob - und Nidwalden und Pro SenectuteKanton luzern zusammenspannen.

27 stIftungsRAtdr. rudolf tuor blickt zurck.

28 schwEIZER gEschIchtE, tEIL 16dr. phil. Walter Steffen ber die 68er.

31 wAs mAcht EIgEntLIch Zu Besuch bei Markus drr.

32 AgEnDASpannende termine und anlsse,die man nicht verpassen sollte.

39 wIn60PLusber die neue dienstleistungdrehscheibe 65plus Seetal.

41 cLub sIxtysIxBoutique Mosaque: Mode fr die Fraubis Grsse 46.

43 gut Zu wIssEnWichtige adressen von Pro SenectuteKanton luzern.

Pro Senectute Kanton luzern 4 | 16 3

inhalt

4 pro senectute Kanton luzern 4 | 16

im zenit

Von robert bossart

Der Empfang ist beeindruckend. Das prachtvolle, drei-

stckige Haus in Bern mit grosszgigem Umschwung, das

Peter Reber seit fnf Jahren bewohnt, deutet darauf hin,

dass hier einer haust, der sich seine Inseln sorgfltig aus-

sucht. Einer, der die schnen Seiten des Lebens kennt und

sich gerne mit ihnen umgibt. Beeindruckend ist auch die

Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit, mit der Besucher

empfangen werden. Das bedeutet mir viel, sagt er nur

und serviert den Espresso.

Die herrschaftliche Bleibe tuscht: Peter Reber sucht

nicht Prunk und Luxus fr sich selber, vielmehr stellt sein

heutiger Wohnsitz eine Art Alles-unter-einem-Dach-

Projekt dar. Zuoberst haust seine Tochter Nina, auf einer

Etage wohnt er selber mit seiner Frau Livia, und im ersten

Stock befinden sich die Musik- und Brorume des Musi-

kers und Musikverlegers.

Peter Reber hat in seinem Leben ber 1000 Melodien,

Texte und Bearbeitungen geschrieben, nicht wenige seiner

Mit Peter, Sue & Marc feierte Peter Reber grosse Erfolge, zudem verkaufte er Millionen

von Tontrgern. Mitten im grssten Ruhm verabschiedete sich der heute 67-jhrige

Liedermacher und verbrachte sieben Jahre auf einem Segelschiff, mit dem er die Welt

erkundete und sich selbst.

Die Trauminselliegt in dir selbst

Songs wurden zu Hits. Viermal trat der Liedermacher und

Snger in den Siebzigerjahren mit Peter, Sue und Marc am

European Song Contest auf. Die Band gehrt zu den erfolg-

reichsten Schweizer Musikgruppen des 20. Jahrhunderts.

1981, auf dem Hhepunkt des Erfolgs, lste sich die

Formation auf. Kurze Zeit spter stellte Peter Reber sein

Leben auf den Kopf. Zusammen mit seiner Frau begab er

sich auf eine jahrelange Segelreise. Hatte er genug vom

Rummel? Reif fr die Insel? Der Berner winkt ab. Nein, die

Idee geisterte schon lange in meinem Kopf herum. Ich

trumte immer davon, einmal die Welt zu erkunden. Und

die beste Art zu reisen sei per Schiff, fgt er an. Man bewegt

sich im Postkutschentempo, eine Geschwindigkeit, bei der

die Seele mithalten kann und nicht stndig zurckbleibt,

wie etwa bei einer Flugreise um die halbe Welt.

Von 1968 bis 1981 lebte Peter Reber, wie er selber sagt,

vllig Agenda-gesteuert. Ich studierte whrend sechs

Jahren Psychologie, schrieb Songs, produzierte Musik und

gab viele Konzerte. Zeit fr Ferien hatte er nicht. Aber das

nderte er 1981: Er begann, seinen Traum in die Tat umzu-

setzen. Zuerst haben wir das Schiff um- und ausgebaut,

1982 fuhren wir los. Wo es genau hingehen sollte, wussten

er und seine Frau nicht. Wir wollten einfach in der Natur

leben und mit dem Segelschiff die Welt anschauen.

Das Paar bereiste zuerst die europischen Gewsser,

bevor sie das Abenteuer Atlantikberquerung anpackten.

Noch heute leuchten seine Augen auf, wenn er von seinen

Erlebnissen erzhlt. Mit dem Schiff gelangt man an Orte,

an die man sonst nie hinkme. Man hat die eigene Insel mit

dabei. Als Teenager sei er viel herumgetrampt, was eher

stressig gewesen sei. Nun war es mir wichtig, das Vertraute

mitzunehmen und in der eigenen Koje zu schlafen. Das

hat ihm und seiner Frau ein Stck Sicherheit gegeben. Von

dieser Insel aus dem Schiff schauten wir uns die Welt an.

Das Boot war unser Schnggehsli.

Zur PersonPeter Reber wurde am 28. April 1949 in Bern geboren. Mit derBand Peter, Sue & Marc feierte er zwischen 1967 und 1981grosse Erfolge. 1981 kaufte er ein Segelschiff und ging damitmit seiner Frau Livia mehrfach auf lange Reisen. Unterwegskamen Sohn Simon und Tochter Nina zur Welt. Seine Reise-eindrcke verarbeitete er in Liedern (z. B. Greni Banane,E Vogel ohni Flgel oder Jede bruucht sy Insel), seine Solo-CDs waren in der Schweiz beraus erfolgreich. 1995 kehrtePeter Reber mit seiner Familie in die Schweiz zurck. Heutewohnt er in einem Mehrgenerationenhaus in Bern. Peter Reberist weiterhin als Musiker ttig, tritt solo oder zusammen mitseiner Tochter Nina auf und ist als Verleger ttig. ber zweiMillionen Tontrger hat Peter Reber bisher verkauft.

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fotos:

peter

lauth

die familie und die musik sind das wichtigste in peter rebers leben. ich bin derzeit rundum glcklich, sagt er.

Dvok-FestExpressiver GeigenvirtuoseMittwoch, 15. Februar 2017 &Donnerstag, 16. Februar 2017 | 19.30 UhrLuzerner SinfonieorchesterJames Gaffigan, LeitungAugustin Hadelich, Violine

Wolfgang Amadeus MozartSinfonie Nr. 38 D-Dur KV 504 PragerAntonn DvokViolinkonzert a-Moll op. 53SinfonischeDichtungen DieWaldtaube& Die Mittagshexe

Gleich drei Werke des bhmischen Kom-ponisten Antonn Dvok: zwei sptesinfonische Dichtungen und als Krnungdas hochromantische Violinkonzert,gespielt vom jungen, ebenso expressivenwie feinsinnigen GeigenvirtuosenAugustin Hadelich.Dvok lebte inPrag, und da darf selbst-verstndlich Mozarts Prager Sinfonie sozusagen als klassischerGruss aus dem be-nachbarten Wien nicht fehlen.

Weihnachten naht!Zum Fest der Freude: Verschenken Sie Karten fr einmalige Konzerterlebnisse mit demLuzerner Sinfonieorchester im KKL Luzern.

TschaikowskysPathtiqueRussische RomantikMittwoch, 18. Januar 2017 &Donnerstag, 19. Januar 2017 | 19.30 UhrLuzerner SinfonieorchesterPinchas Steinberg, LeitungJana Boukov, Harfe

Dmitri KabalewskiOuvertre zur Oper Colas BreugnonReinhold GlireKonzert fr Harfe und Orchester op. 74Peter TschaikowskySinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 Pathtique

Tschaikowskys Pathtique ist einesder populrsten und beliebtesten Werkeder klassischen Musik. KabalewskisOper und Glires Harfenkonzert stam-men beide aus dem Jahr 1938.Kraftvolle, leicht fassliche und unmittel-bar packende Musik voll pulsierenderVitalitt und ausgesprochen klangfarben-sensibel orchestriert.

Alle Konzerte finden im KKL Luzern, Konzertsaal statt.Preise: jeweils 1. Kat. CHF 110 | 2. Kat. CHF 90 | 3. Kat. CHF 65 | 4. Kat. CHF 45 | 5. Kat. CHF 25Beratung, Information und Kartenverkauf:Telefon 041 226 05 15 | [email protected] | www.sinfonieorchester.ch | www.kkl-luzern.ch

FREUDESCHENKEN!

Neujahr mitSteven IsserlisMusik des Barocks und der KlassikMontag, 2. Januar 2017 | 11.00 UhrLuzerner SinfonieorchesterSteven Isserlis, Violoncello & Leitung

Johann Nepomuk HummelVariationen ber God Save the Kingop. 10 (arr. Isserlis)Luigi BoccheriniCellokonzert Nr. 7 G-DurCarl Philipp Emanuel BachCellokonzert A-Dur Wq. 172Joseph HaydnSinfonie Nr. 48 C-Dur Maria Theresia

Seine graumelierten Locken sind in steterBewegung und sozusagen ein Marken-zeichen von Steven Isserlis. Hinreissendsein Celloklang, glhend und feurigselbst im ganz nach innen gekehrten,zurckgenommenen Piano.Luigi Boccherini sowie der Bach-SohnCarl Philipp Emanuel nahmen mit ihrenCellokonzerten eine wichtige Positionein auf dem Weg vom Sptbarock zurKlassik eines Haydn.

im zenit

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Unterwegs heiratete Peter Reber seine Frau. So waren

wir sieben Jahre auf Hochzeitsreise, meint er und schmun-

zelt. Gegen Ende der langen Reise ist Simon, der ltere

Bruder von Nina, zur Welt gekommen. Mit dem Kleinen auf

dem Schiff? Warum nicht, sagt Peter Reber. Er habe jede

Menge Zeit gehabt, sich mit dem Baby zu beschftigen. Das

Schiff schaukelt unaufhrlich eine einzige grosse Wiege

und darum ein idealer Platz fr einen Neugeborenen.

Mit Simon an Bord unternahmen sie keine risiko-

reichen berfahrten mehr. Dafr erlebte das Paar in den

Jahren zuvor die eine oder andere brenzlige Situation. Via

die Kapverden fuhren sie nach Amerika. Wenn der Anker

schmilzt, rechts abbiegen, sagt Peter Reber lachend. Mit

den Passatwinden gelangten sie ber den grossen Teich,

bereisten danach Mittel- und Sdamerika. Ab und zu

mussten sie gefhrlichen Hurricanes ausweichen, und sie

hatten den einen oder anderen heftigen Sturm zu berste-

hen. Den strksten erlebten sie in der Karibik, Windstrke

11 oder 12 htten sie da gehabt. Man muss schon vorberei-

tet sein, meint Peter Reber nur. Und klar: Jeder, der solche

Schiffsreisen unternimmt, sei ein Spinner.

unterwegs und doch zu hause prsent

Einen Lebenstraum verwirklichen: Ein Wunsch, der fr

viele nie in Erfllung geht. Nicht alle knnen es sich leisten,

jahrelang auf Reisen zu sein. Peter Reber wirft ein, dass er

auf dem Schiff nicht einfach nur auf der faulen Haut gele-

gen habe. Das Bild von Peter Reber, der monatelang in der

Hngematte liegt, stimmt nicht. Er schrieb in dieser Zeit

viele Songs und war beruflich aktiv, hat Reportagen verfasst

und Sendungen frs Schweizer Fernsehen gemacht. So war

ich weg und doch zu Hause prsent. Viele sagten mir vor

der Reise, dass man nichts mehr von mir hren werde, wenn

ich weg bin. Aber so war es nicht.

Um glcklich zu sein, msse aber nicht jeder ein grosses

Unterfangen in die Tat umsetzen, findet Peter Reber. Es ist

nicht entscheidend, alle Trume, die man hat, zu verwirkli-

chen. Aber ein paar wren schon gut, sonst wird man nicht

nur alt, sondern auch noch verbittert. Die eigenen Trume

befinden sich meist nicht an einem fernen Ort auf der Welt,

ist Reber berzeugt. Die Trauminsel ist nicht in der Sd-

see, sondern in dir drin. Wer stndig auf der Suche nach

dem eigenen Glck sei, verpasse womglich Wesentliches.

Inseln muss man bei sich selber finden. Auf einem Spa-

ziergang die Aare entlang in Bern kann ich genauso viel Be-

friedigung erfahren wie auf irgendeiner verrckten Reise.

Aber natrlich sei eine ussere Reise auch immer eine

zu sich selber, so Peter Reber. Wer unterwegs ist, wird mit

Fragen konfrontiert, die sich zu Hause nicht stellen. Man

trifft auf fremde Kulturen und Menschen und setzt sich

damit auseinander.

Was gab es sonst noch, das ihn und seine Frau veranlass-

ten, eine so lange Zeit auf kleinstem Raum zu verbringen?

Die Sehnsucht nach einem einfachen Leben, antwortet

Peter Reber. Heute leben wir in einer Welt, die hochgradig

arbeitsteilig ist. Jeder hat seine spezifische Aufgabe, jeder

dreht an irgendeinem Rad. Aber wer rennt heute noch

einem Hasen hinterher, weil er etwas zu essen sucht?

Der Wunsch nach einem einfachen, ganzheitlichen

Leben sei in den Menschen drin. Eine Wurst auf einem of-

fenen Feuer im Wald brteln das macht viele glcklich.

Weil es etwas Archaisches hat. Auf der Schiffsreise htten

sie genau dieses Leben gehabt. Alles drehte sich nur um die

elementarsten Bedrfnisse. Das Ergebnis von 4000 Jahren

Zivilisation ist Camping, bringt es der Musiker auf den

Punkt. Die Reduktion aufs Wesentliche, das fasziniere ihn.

Das Leben hinter dem Horizont: Keiner weiss wohl

besser, wie dieses aussieht, als der Liedermacher aus Bern.

Wunder habe er nicht erlebt, aber seine Neugier konnte er

befriedigen. Offen sein und nicht nach Besttigung von

Vorurteilen suchen, daran habe er sich immer gehalten. Ich

bin einfach ein neugieriger Mensch, auch was die Musik

betrifft. Peter Reber hrt alle Musikstile gern, mag Klassik

und Jazz. Stilistische Abgrenzungen in Schlager-, Pop- oder

Volksmusik sind ihm fremd. Frher habe er beispielsweise

leidenschaftlich Jazz gespielt. Er steht auf und zeigt in einer

Kommode eine grosse Ansammlung von CDs. Alles Jazz-

aufnahmen, ich freue mich, die alle durchzuhren.

familie und musik als inseln

Auf die Frage, welches denn seine wichtigste Insel sei, muss

Peter Reber nicht lange berlegen: Mein Familie, meine

Liebsten. Ich bin seit 40 Jahren mit meiner Frau zusammen,

das sagt eigentlich alles. Er lchelt verschmitzt. Mit seiner

Gitarre sei er zwar schon frh bei den Mdchen gut an-

gekommen. Den Modis gefiel das einfach. Dennoch

wurde er nicht zu einem der Musiker, die ein Leben lang von

einer Beziehung zur anderen rennen.

Die zweite Insel ist fr Peter Reber selbstverstndlich

die Musik. Er stammt aus einer Arbeiterfamilie, sein Vater

war Gepckarbeiter, dennoch nahm er am Konservatorium

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im zenit

pro senectute Kanton luzern 4 | 16 9

Klavierunterricht. Sie merkten schon frh, dass ich musi-

kalisch war. Als ich mit 15 Jahren aber mal einen Boogie-

Woogie gespielt habe, warfen sie mich raus. Mein Lehrer hat

mir sogar den Klavierdeckel auf die Finger geknallt. Schon

damals habe er nicht verstanden, warum es solche Grben

in der Musik gibt.

Die Offenheit ist Peter Reber nicht nur in der Musik

wichtig sie zieht sich durch sein ganzes Leben. Mich in-

teressiert alles, was hier um mich herum abgeht. Wer nicht

mehr neugierig ist, wird alt. Apropos: Eigentlich wre Peter

Reber ja Pensionr, davon ist aber nicht viel zu spren.

Er lacht. Nein, dafr habe er keine Zeit, es gebe viel zu viel,

das er machen mchte.

immer noch volles programm

Sein Alltag ist auch heute noch ziemlich vollgestopft. Ich

habe einen Musikverlag, gebe Songbooks heraus und

schaue, dass Studioaufnahmen gemacht werden. Momen-

tan arbeitet Peter Reber auch noch an einem Chorbuch, in

dem seine Lieder mehrstimmig fr gemischten Chor arran-

giert sind. Im Dezember steht eine Tournee mit Lesungen

und Singen an, zudem tritt er regelmssig mit seiner

Tochter Nina auf. Auch solo steht Peter Reber immer wie-

der auf den Bhnen der Schweiz. Zusammen mit meiner

Tochter aufzutreten, ist genial, Nina ist eine grossartige Sn-

gerin. Die beiden verstehen sich auf und neben der Bhne

bestens. Wir haben nie Mais, versichert er.

Der 67-Jhrige nimmt sich trotz vollem Programm aber

auch Zeit fr Erholung. Es ist manchmal schon etwas viel,

aber ich nehme mir auch mal frei, bekoche Freunde und

geniesse die Zeit mit meiner Frau. Zudem spielt er ab und

zu Golf und geht, wenn immer mglich, jeden Morgen im

hauseigenen Pool schwimmen. Das Haus in Bern betrachtet

Peter Reber als Mehrgenerationenprojekt. Es bedeutet mir

viel, dass meine Tochter hier wohnt, ich mag den Kontakt zu

jngeren Menschen. Deshalb hat er auch keine Mhe mit

dem lterwerden. Jung sterben, aber so spt wie mglich.

Das ist mein Motto, sagt er und grinst. Solange er gesund-

heitlich fit sei, habe er keine Probleme mit zunehmenden

Falten und weniger Haaren auf dem Kopf.

Weil er mit so vielen Menschen aus verschiedenen Gene-

rationen zusammenarbeite, sei er immer noch am Puls des

Lebens. Freude bereiten ihm auch die vielen Zuschriften,

die er heute erhlt. Die Leute bedanken sich fr die Musik,

mit denen ich ihnen Freude bereite. Offenbar hat sie viele

Menschen in ihrem Leben begleitet. Das Lied Vogel ohne

Flgel werde heute noch an jeder zehnten Hochzeit ge-

spielt. Das berhrt mich und macht mich stolz. Und es gibt

meinem Leben einen Sinn.

Rundum glcklich: So bezeichnet Peter Reber seinen

Gemtszustand. Es wre seltsam, wenn sich einer wie ich

beklagen wrde. Zwar rege auch er sich manchmal auf,

etwa ber Politiker, die die Welt nur in Schwarz oder Weiss

einteilen. Dabei htten sie sehr wohl die Mglichkeit, zu

differenzieren. Das geht mir auf den Wecker.

Etwas von seinem Glck gibt Peter Reber auch gerne

weiter, so tritt er zum Beispiel als Liedspender im Pro-

Senectute-Gesangsbuch Alperose in Erscheinung. Dieses

Buch ist voller Lieder, bei denen alle mitsingen knnen. Das

ist ein Lebenselixier fr Jung und Alt. Miteinander singen

sei etwas Wunderbares. Und es erspart den Doktor.

Nie und nimmer:welche musik wrden sie nie hren?

Musik, die missbraucht wird, etwa, wenn sie Gewaltpropagiert.

was mchten sie auf einem schiff nie mehrerleben?

Einen Sturm.

was darf auf der Bhne nie passieren?

Dass der Kontakt von mir zum Publikum verloren geht.

welchen satz wrden sie nie sagen?

Ich hasse dich.

welche insel wrden sie nie ansteuern?

Eine, von der man nicht mehr wegkommt.

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erinnerungsinseln

zenit:Auf demWeg des lterwerdens sind Erinnerungs-inseln eine Ressource fr ein gelingendes Leben.Wasist darunter zu verstehen?verena kast: Zuerst mchte ich etwas zu den Inseln sagen,

sind sie doch ein schner Begriff fr das ganze Leben. Es ist

wichtig, Inseln zu haben, im Sinne von Orten, an denen man

zufrieden ist, wo das Leben gut ist, ohne viel nachdenken zu

mssen. Solche persnlichen Inseln gehren wesentlich zur

Lebenskunst.

Wie knnen solche Erinnerungen zur Ressource frsLeben werden?v.k.: Ich habe viel mit Leuten gearbeitet, die einen lieben

Menschen verloren haben. Was ihnen bleibt, sind Erinnerun-

gen: Erinnerungen an verschiedene Situationen, an das, was

sie wahrgenommen haben, was in ihnen durch den verstor-

benen Menschen geweckt wurde. Es gehrt zur Trauerarbeit,

sich die gemeinsam erlebten Situationen lebendig vorzustel-

len. Hilfreich ist, einem anderen Menschen zu erzhlen, was

ich erlebt habe und was mir vom geliebten Menschen geblie-

ben ist. Es kann zum Beispiel die Erinnerung an die Unter-

nehmungslust sein, von der ich angesteckt wurde. So lebt der

verstorbene Mensch weiter durch das, was er in mir geweckt

hat. Das ist es, was bleibt. Natrlich ist der Verlust eines

nahen Menschen nicht vergleichbar mit anderen Verlusten.

Die Erinnerungsarbeit kann jedoch hnlich ablaufen.

Was ist bei dieser Erinnerungsarbeit zu beachten?v.k.: Sie soll nicht kalendarisch, sondern punktuell gesche-

hen und eine bestimmte Erfahrung, ein Ereignis ins Zentrum

stellen. Wenn diese mit der Vorstellungskraft hervorgeholt,

vergegenwrtigt und ganz im Gefhl erlebt werden, knnen

sie eine emotionale Wirkung entfalten. Dadurch wird die

Erinnerung lebendig. Die Vorstellungskraft geht im Alter

nicht verloren, im Gegenteil: Wir haben im Alter zum einen

eher Interesse und Zeit fr den Lebensrckblick. Zum ande-

Zurckblicken und nach vorne schauen. Die Psychotherapeutin und Bestsellerautorin

Verena Kast ist berzeugt: Wenn wir gute Erinnerungen als Schtze unseres Lebens

hegen und das Gelungene ins Zentrum stellen, sind wir dem Leben gegenber auf-

geschlossener und positiver eingestellt.

Sich freuen ber denWert gelebten Lebens

ren ist uns das vergangene Leben kostbar. Wir haben das

Bedrfnis, die eingefahrene Ernte noch einmal anzuschauen.

Es geht dabei nicht um grosse, sondern um ganz einfache

Themen. Wichtig ist, nicht das Versumte, sondern das

Gelungene ins Zentrum zu stellen. Das kann anhand ein-

facher Fragen geschehen. Ich denke da zum Beispiel an eine

Gruppe, in der sich alle gegenseitig davon erzhlten, wie sie

ihr erstes Geld verdient hatten. Unglaublich, welcher Stolz,

welche Freude da zum Ausdruck kam!

Sie heben die Bedeutung des Erzhlens in derErinnerungsarbeit hervor. Doch wer hat heute schonZeit und Interesse zum Zuhren?v.k.: Ja, gutes Erzhlen bedingt auch gutes Zuhren. Dazu

muss man sich organisieren und klare Abmachungen treffen:

Ich habe und gebe Raum zum Erzhlen. Das kann in einem

Zweiergesprch oder auch in einer Gruppe geschehen. Indem

wir zum Beispiel anhand eines Stichwortes, einer bestimmten

Fragestellung Erinnerungen lebendig werden lassen, anstatt

ber Schmerzen und Krankheiten zu jammern. Gute Mg-

lichkeiten dazu sind die Erzhlcafs mit klar festgelegten

Regeln. Wer diese nicht bercksichtigt, muss angemahnt

werden.

Nicht jedemMenschen liegt es, sich vor anderenauszubreiten. Gibt es andereMglichkeiten, um andie Erinnerungen heranzukommen, zum Beispielbeim Schreiben?v.k.: Es gibt unendlich viele Mglichkeiten, natrlich auch

beim Schreiben. Werden die Ereignisse wie bei der heute

meist blichen Biografiearbeit chronologisch aufgelistet,

werden die Erinnerungen jedoch weniger ins Gefhl geholt.

Lebendige Erinnerungen entstehen auch beim Lesen von

alten Briefen, beim Betrachten von Fotos, wenn wir Orte

aufsuchen oder Menschen treffen, die in unserem Leben eine

Rolle spielten. Ich denke da an die Klassenzusammenknfte,

pro senectute Kanton luzern 4 | 16 11

foto:p

eter

lauth

wo sofort die Frage Weisch no? im Raum steht. Erinnerun-

gen werden auch geweckt, wenn wir uns bei einem Umzug

Zeit geben, die verschiedenen Gegenstnde nochmals in die

Hand nehmen und betrachten, bevor wir sie entsorgen oder

einpacken.

Beim Erinnern steht hufig das Bedauern umVer-sumtes, unerfllte Lebenstrume, Schuld und Verfeh-lungen imVordergrund.Wie kannman dem begegnen?v.k.: Wichtig ist, nicht von negativen, sondern von gelunge-

nen Erfahrungen auszugehen, von dem, was wir erreicht und

geschafft haben. Dies knnen wichtige Knotenpunkte im

Leben sein oder ganz einfache Dinge, indem wir uns zum

Beispiel konkret fragen: Was habe ich, was haben wir eigent-

lich gut gemacht? Dazu gehrt Mut, zu sich zu stehen und

uns selber Anerkennung zu geben, wenn wir sie von aussen

nicht erfahren. Wenn wir in einer positiven Stimmung sind,

erscheinen in unserer Erinnerung auch Situationen, die uns

plagen und nicht so gut gelungen sind, weniger schlimm.

Wichtig ist ebenfalls, bestimmte Ereignisse nicht mit dem

heutigen Blick zu beurteilen, sondern uns in die damalige

Zeit mit den entsprechenden Lebensumstnden zu versetzen.

Dies hilft, unser damaliges Handeln besser zu verstehen und

zu akzeptieren. Ich finde, viele Menschen sind ungerecht mit

sich selber, indem sie stets auf das Negative zielen. Sich selbst

zu zerfleischen, ntzt nichts und macht uns im Gegenteil

zu unangenehmen Zeitgenossen. Wenn wir das Hauptmerk-

mal auf das Gelungene richten, gibt es ein gutes Selbstwert-

gefhl und trgt dazu bei, dass wir auch das suboptimal

Gelungene als Teil unseres Lebens besser akzeptieren knnen.

Kann ein Lebensrckblick also dazu fhren, sich mitdem eigenen Leben zu vershnen und es abzurunden?v.k.: Dies ist dann mglich, wenn die Menschen nicht noch

auf Ecken und Kanten stossen, mit denen sie nicht zurecht-

kommen, die sie mit sich herumtragen und an denen sie

leiden. In solchen Situationen kann eine Lebensrckblicks-

Therapie hilfreich sein. Eine Therapie im Alter ist auch rat-

sam fr Menschen, die depressiv, verbittert, unzufrieden sind

und stets anderen die Schuld fr Misslungenes in die Schuhe

schieben.

Wie erfahren Sie persnlich das Alter?v.k.: Ich finde es total gut, bin dankbar und freue mich dar-

ber, viel mehr Freiheiten zu haben als frher. Ich mag noch,

vieles interessiert mich, die Welt will mich noch. Wenn mich

hie und da ein Gelenk schmerzt, frage ich mich, was ich da-

gegen tun, wie ich mich bewegen kann. Natrlich gibt es

Dinge, die ich nicht mehr kann, zum Beispiel Windsurfen.

Doch freue ich mich, jungen Windsurfern zuzusehen. Fr die

Zukunft mache ich mir keine Sorgen auf Vorrat. Ich hoffe,

dass ich kreativ genug sein werde, auch einer neuen Situation

eine gute Lebensqualitt abzugewinnen.

gesprch: moniKa fischer

Zur PersonVerena Kast, 1943, studierte Psychologie, Philosophie undLiteratur und promovierte in Jungscher Psychologie. Siewar Professorin fr Psychologie an der Universitt Zrich,Dozentin und Lehranalytikerin am dortigen C.-G.-Jung-Institut und Psychotherapeutin mit eigener Praxis. Seit April2014 ist sie Prsidentin des C.-G.-Jung-Instituts Zrich. DieAutorin zahlreicher Bcher (u.a. Was wirklich zhlt, ist dasgelebte Leben und Altern - immer fr eine berraschunggut) lebt in St. Gallen. Sie gibt seit zehn Jahren Schreib-kurse in ihrer Schreibwerkstatt in Mettmenstetten ZH.

12 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 16

Wenn Maria Hecht-Birrer zu einer

Sitzwache in der Nacht gerufen wird,

dann weiss sie nie, in welcher Verfas-

sung sie die betroffene Person antrifft.

Liegt sie im Sterben? Ist sie infolge

einer Operation sehr unruhig? Ist sie

noch ansprechbar? Ich mache mir

vorgngig ganz bewusst keine Gedan-

Johann Meyer betreut

seine an Frontotemporaler

Demenz erkrankte Frau,

Maria Hecht wacht

stundenlang am Bett von

Sterbenden oder von

Menschen, die nach einer

schweren Operation in

der Nacht nicht alleine

sein mchten.

Zenit-Redaktorin Esther

Peter erzhlten sie, wie

und wo sie sich Inseln

schaffen und Auszeiten

nehmen, um Kraft und

Energie fr ihre Arbeit

zu tanken.

ken darber, welche Person und vor

allem in welchem Zustand ich sie an-

treffe. So kann ich meine Aufgabe

unbefangen wahrnehmen und mich

ganz auf die Wnsche und Bedrfnisse

der mir anvertrauten Person einlas-

sen, erzhlt sie. Und ergnzt: Bereits

nach wenigen Minuten ist mir dieser

Kleine Auszeiten mitgrosser Wirkung

Maria Hecht-Birrer, 69, Zell

Fotos:

esthe

rPeter

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 16 13

PerSnLichKeiten

Mensch jeweils nicht mehr fremd. Ich

spre ein tiefes Vertrauen, auch wenn

es manchmal nicht mehr ausgespro-

chen werden kann.

Sprechen ber Gott und die Welt,

singen, lesen, beten Maria Hecht hat

grosse Achtung vor den Menschen, die

ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Nach

einer mehrstndigen Sitzwache ver-

sprt sie zwar schon hin und wieder

eine mentale Mdigkeit, aber auch ei-

nen tiefen inneren Frieden: Ich kehre

nach diesen Begegnungen immer ge-

strkt nach Hause zurck. Schlafen

und sich ausruhen kann sie aber

unmittelbar danach nicht. Vielmehr

bentigt sie Bewegung. Bei der tgli-

chen Hausarbeit lsst sie die vergange-

nen Stunden nochmals Revue passie-

ren. Seit einiger Zeit macht sie sich

auch Notizen von ihren Einstzen. So

geht fr sie das Verarbeiten des

Erlebten sehr schnell, und sie bekun-

det keine Mhe, sofort wieder im

Alltag anzukommen.

Es sind kleine Auszeiten, wie der

regelmssige Austausch mit der ge-

samten Sitzwachgruppe oder Weiter-

bildungen, welche Maria Hecht jene

Energie geben, die sie bentigt, um

diese wertvolle Aufgabe berhaupt

auszuben. Aufgewachsen in einer

Grossfamilie ist ihr die Gabe und das

feine Gespr, Menschen in schwieri-

gen Situationen helfen und unterstt-

zen zu knnen, in die Wiege gelegt

worden. Kraft tankt sie vor allem in

der Natur. Der grosse Garten und be-

sonders die Blumen bentigen regel-

mssig Pflege. Beinahe tglich ist sie

zudem mit dem Elektrobike unter-

wegs. Diese lngeren oder krzeren

Ausfahrten im Napfgebiet geniesst sie

in vollen Zgen. Das Luzerner Hinter-

land eigne sich hervorragend, um

abzuschalten und Energie zu tanken.

Nicht selten macht sie irgendwo

Rast, lsst fr eine Weile ihren Blick in

die Ferne schweifen und entdeckt die

Weite, die Vielfltigkeit und die Schn-

heit der Natur. Am liebsten ist Maria

Fr die Zeit nach seiner Pensionierung

im Jahr 2011 hatte Johann Meyer viele

Plne. Schifffahrten auf der Rhone,

dem Rhein und von Passau nach Bu-

dapest sowie das Wandern in den hei-

mischen Bergen standen ganz zuoberst

auf der Priorittenliste.

Auf einer dieser Reisen fiel dem Ri-

chenthaler aber auf, dass die Vergess-

lichkeit seiner Frau strker wurde. Ge-

nauere Abklrungen nach der Rck-

kehr in der Memory Clinic Sursee

ergaben schnell die Diagnose Fronto-

Hecht alleine unterwegs. So kann sie

das Tempo selber bestimmen, genauso

wie es jene Menschen, die sie bei der

Sitzwache begleitet, auch tun. Es ist

fr mich eine grosse Ehre, wenn ich

eine Frau oder einen Mann auf dem

letzten Weg, sei es im Spital oder im

Betagtenzentrum, begleiten darf.

Angst vor dem eigenen Sterben hat

sie keine. Der Tod gehrt zum Leben

wie die Geburt. Sie macht sich dar-

ber aber auch noch keine grossen

Gedanken. Sie wnscht sich momen-

tan nur eines: Dass sie noch lange ge-

ngend Kraft und Energie hat, viele

Menschen auf einem Stck ihres

Lebensweges begleiten zu knnen.

temporale Demenz. Nachdem sich

Johann Meyer bei den rzten, aber

auch im Internet ausfhrlich mit

dieser Form von Demenz auseinan-

dergesetzt hatte, war fr ihn klar, dass

er seine Frau so lange wie mglich zu

Hause pflegen wollte.

Er bernahm fortan die Betreuung

grossmehrheitlich alleine, kann aber

jederzeit auf die Untersttzung der

beiden Kinder und von Freunden und

Bekannten zhlen. Es sei ein grosser

und unerwarteter Einschnitt gewesen,

Ich kehre nach denBegegnungengestrkt nachHause zurck.

Johann Meyer, 71, Richenthal

Nicht daheimund doch zuHause.

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14 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 16

PerSnLichKeiten

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 16 15

seit die Diagnose feststand, sagt der

pensionierte Mikrobiologie-Laborant.

Spontane Ausflge oder gar

Reisen waren von einem Tag auf den

anderen nicht mehr mglich. Der

Tagesablauf musste per sofort umge-

stellt werden. Noch klarere Strukturen

und Rituale als zu Familien- oder Be-

rufszeiten wurden notwendig, um die

knftigen Betreuungsaufgaben wahr-

nehmen zu knnen. Bis vor einem Jahr

konnte ich meine Frau noch wunderbar

in den Alltag integrieren. Gemeinsames

Kochen, Essen, Fernsehen und auch

Spaziergnge waren wichtig, um die Er-

innerungen zu strken und den zuneh-

menden Gedchtnisverlust mglichst

lange hinauszuzgern.

Doch jetzt, nach dem Sprachver-

lust und der stark eingeschrnkten

Mobilitt, ist dies alles nicht mehr

mglich. Die Pflege wird immer in-

tensiver. Umso wichtiger ist es fr den

71-Jhrigen, dass er sich zwischenzeit-

lich Inseln schafft und Auszeiten

nimmt, um Kraft fr die nicht immer

einfachen Betreuungsaufgaben zu tan-

ken. Am besten erhole ich mich in der

Natur, erzhlt er. Viel zu tun gibt es

unter anderem im grossen Garten

rund ums Eigenheim.

Bei den regelmssigen Ausfahrten

mit dem Velo Club Dagmersellen so-

wie in den Veloferien im Ausland ldt

er seine Energiespeicher wieder auf.

Wenn er sich in den Sommermonaten

mit Freunden fr eine Bergtour verab-

redet, dann weiss Johann Meyer seine

Frau bei den Herbstzeitlosen in

Mauensee, einem Angebot der Stif-

tung Aktion Demenz, in den besten

Ich brauche Zeit-inseln, um Kraftfr die Betreuungzu tanken.

Hnden. Es ist mir wichtig, dass sich

meine Frau whrend meiner Abwesen-

heit wohlfhlt. Nur so kann ich sie los-

lassen und auch abschalten.

Johann Meyer hofft, dass er wei-

terhin die Kraft findet, die Betreu-

ungsaufgaben auszuben. Obwohl

wir wegen der nicht mehr vorhande-

nen Sprache nicht mehr miteinander

diskutieren knnen, spre ich, wie

meine Frau es schtzt und wie dankbar

sie ist, dass sie ihren letzten Lebensab-

schnitt zu Hause verbringen darf.

Die Krankheit seiner Frau habe ihn

strker gemacht. Gedanken ber seine

persnliche Zukunft macht er sich

keine. Ich habe gelernt, jeden Tag so

zu nehmen, wie er gerade kommt.

Nur eines weiss er bereits jetzt ganz ge-

nau: Er muss sich irgendwann wieder

neu orientieren. Regelmssige Auszei-

ten nehmen und Inseln schaffen dies

wird knftig ein fester Bestandteil im

Leben von Johann Meyer sein.

Gnnen Sie sich einen unvergesslichen Opernabend im

Luzern theater. Dank der Partnerschaft mit Jti kommen

Zenit-Leserinnen und Leser zu einem ganz besonderen

Operngenuss.

Fr die Auffhrung der Oper Die Zauberflte vonWolfgang Amadeus Mozart vom Mittwoch, 4. Januar,17 Uhr, gibt es 25x2 Tickets zu gewinnen.Was kostet es, erwachsen zu werden?Welche Prfungen

muss man bestehen?Wem darf man trauen? Und wie fhlt

sich die erste grosse Liebe an? Prinz tamino und sein neuer

Freund Papageno finden sich pltzlich in einer unbekannten

Welt wieder, in einem irrgarten voller Prfungen, Manipulation

und tuschung. Whrend die Knigin der nacht versucht, die

beiden fr ihre rache an Sarastro zu instrumentalisieren,

entpuppt sich dieser als Autorittsperson.

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Wir verlosen 25 x 2 Ticketsfr die Oper Zauberflte!

Die Zauberflte berrascht

wegen ihrer Doppelbdigkeiten immer

wieder aufs neue. Klare Zuschreibungen von Gut und

Bse lassen sich nicht treffen. Beeindruckende

Vielstimmigkeiten in text und Musik machen sie zu

einemmenschlichen Stck fr herz und Verstand,

das dem Dualismus der Dinge auf den Grund geht.

Der belgische regisseur Wouter Van Looy, im

Musiktheater fr Kinder und Jugendliche genauso

zu hause wie imMusiktheater fr erwachsene, inszeniert

zur Weihnachtszeit Mozarts Mrchenoper als grossen

Bilderbogen fr die ganze Familie. Auf der reise in das

ungewisse Land des erwachsenseins werden tamino,

Pamina, Papageno und Papagena von den Knaben der

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inserate

pro senectute Kanton luzern 4 | 16 17

foto:p

eter

lauth

Fr Bernadette Kurmann sind persnliche

und soziale Inseln Balsam fr die Seele.

Whrend ihrer schweren Krankheit gab ihr

das, was sie zeitlebens gepflegt hat, erst

recht Kraft und Lebensfreude.

Spren, was guttutund Freude bereitet

Inseln im Leben sind fr mich etwas, das fr mich persn-

lich wichtig ist, wo ich mich wohlfhlen und erholen kann,

das mir guttut und fehlt, wenn ich es nicht habe. So erklrt

die Journalistin und Redaktorin Bernadette Kurmann

(1950) die Bedeutung von Inseln. Meine persnlichen

Inseln musste ich nicht suchen, sondern spren. Sie

haben sich fr mich ganz natrlich ergeben.

Sie erinnert sich an die krperlichen Spannungen nach

der Geburt der zweiten Tochter. Auf der Suche nach etwas,

das ihrem Krper wohltat, fand sie Yoga. Schon nach der ers-

ten Stunde ging sie entspannt nach Hause und praktiziert die

Krperbungen seit 30 Jahren regelmssig einmal pro

Woche. Der Besuch der Yogakurse durchbricht ihre Alltags-

routine ebenso wie die Pflege von Freundschaften mit Frauen

und Mnnern. Was fr sie Freundschaften, das sind fr ihren

Mann die monatlichen Jassabende mit Kollegen.

Ihre persnlichen Erfahrungen zeigen Bernadette Kur-

mann, wie individuell die Bedrfnisse und Interessen sein

knnen und wie sie sich im Laufe des Lebens ndern. Wh-

rend der Familienzeit mit drei kleinen Tchtern war ihr auch

die Berufsarbeit enorm wichtig. Damals war der

Beruf meine Insel. Ich brauchte das andere, die geistige

Anregung und Auseinandersetzung, wo ich mich spren und

etwas entwickeln konnte. Mein Mann und ich haben uns die

Verbindung der Berufs- mit der Familienarbeit gegenseitig

ermglicht, ohne uns dreinzureden. Dafr bin ich ihm sehr

dankbar.

musik als gemeinsame insel

Es ist ihr wichtig, dass in einer Partnerschaft beide ihre in-

dividuellen Bedrfnisse und Interessen leben und pflegen

knnen wie das, was ihnen gemeinsam wichtig ist. Ent-

sprechend gibt es fr Bernadette Kurmann neben den per-

snlichen auch die sozialen Inseln. Sich gemeinsam eine

Auszeit zu gnnen, tut der Beziehung gut. Mein Mann und

ich lieben zum Beispiel die Musik ber alles. Sie ist es, was

uns verbindet und uns beiden guttut. Deshalb ist es uns

wichtig, die gemeinsamen Musikerlebnisse rechtzeitig zu

planen und zu organisieren. Sie erzhlt von den drei bis

vier Besuchen der Oper in Zrich pro Jahr, die sie seit der

Pensionierung ihres Mannes zusammen unternehmen.

Mit Yoga, das sie seit30 Jahren praktiziert,durchbricht BernadetteKurmann ihre Alltags-routine.

persnliche inseln

18 Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 16

Wir nehmen uns viel Zeit und zelebrieren den Anlass wie

eine Stdtereise. Wir fahren rechtzeitig los und stimmen uns

mit einem Apro auf die Vorstellung ein. Dieses gemein-

same Erleben der Musik ist enorm nachhaltig und klingt

jeweils lange im Alltag nach. Viel bedeutet dem Ehepaar

ebenfalls das Mitsingen in einem Chor. Wir geniessen die

wchentlichen Proben und den jhrlichen Auftritt vor un-

seren Familienangehrigen und Freunden. Dabei tanken

wir beide fr uns selber, aber auch als Paar auf.

Lachend berichtet sie auch von den Familieninseln

jetzt, wo die drei Tchter in der ganzen Schweiz, ja manchmal

in der ganzen Welt verstreut leben. Es geht um gemeinsame

Erlebnisse, die sich die einzelnen Familienmitglieder ausden-

ken, sorgfltig planen und sich dann zum Geburtstag

oder zu Weihnachten schenken. Begeistert erzhlt sie von der

krzlich durchgefhrten originellen Herbstreise im Kanton

Jura inklusive Besuch einer Fabrik und einer langen Trotti-

nettfahrt.

Die Dagnose traf sie wie ein Schlag

Was es bedeutet, Orte und Menschen zu haben, wo man

Freude und Kraft tanken kann, hat Bernadette Kurmann

whrend ihrer schweren Krankheit erfahren. Der Termin

ihrer Pensionierung mit 65 Jahren war vereinbart, als sie die

Diagnose Brustkrebs wie ein Schlag traf und einen Ein-

schnitt in ihrem Leben markierte. Alles ist zusammen-

gebrochen, ich kam mir vor, als sei ich auf eine einsame

Insel geschwemmt worden. Gottlob war mein Mann mit an

Bord, der mir half, das Leben wieder aufzubauen Dies hat

uns zusammengeschweisst.

Es war ihr in diesen Monaten besonders wichtig, neben

der krperlichen Befindlichkeit und den vielen schwer aus-

zuhaltenden Fragen immer wieder das Positive zu sehen und

sich Gutes zu tun. Ich versuchte, nicht in der Krankheit un-

terzugehen, sondern eine Balance zu finden zwischen dem

Erleben der Krankheit und Freudvollem. Whrend der Che-

motherapie achtete sie stark auf ihre Gesundheit und die Sig-

nale des Krpers. Nur so war es mglich, sich immer wieder

die ntige Ruhe zu gnnen, zu essen, was ihr guttat, und

trotzdem immer wieder Kraft zu finden auch fr das, was ihr

bisher so viel Lebensfreude gab.

Braucht der Mensch im Alter berhaupt noch Inseln,

wenn er frei von Verpflichtungen und hufig auch ohne fi-

nanzielle Sorgen seinen Bedrfnissen und Interessen nachge-

hen kann? Bernadette Kurmann bejaht dies entschieden: Ein

Inselleben kann auch langweilig werden, gibt es doch nichts

Schlimmeres als Eintnigkeit. Es braucht deshalb auch im Al-

ter Abwechslung etwas, das sich aus dem Alltag heraus-

hebt. Sie hat sich mit ihrem Mann als zustzliches Alterspro-

jekt vorgenommen, jede Woche eine noch unbekannte Stadt

in der Schweiz kennenzulernen. MoniKa FiScher

Unterwegs

Foto:z

Vg

Pro Senectute Kanton Luzern 4 | 16 19

PerSnLiche inSeLn

auf einer fahrbaren Insel

Bei Begegnungen mit Lisbeth (1946) und Josef Scheidegger

(1944) berichten diese jeweils mit leuchtenden Augen von

ihren Reisen und neuen Plnen. Was bedeutet ihnen das

Unterwegssein auf ihrer fahrbaren Insel, und wie knnen

sie ihr Inselleben mit ihren beruflichen Engagements und

sozialen Kontakten vereinbaren? Die Anfrage von Zenit er-

reichte sie auf der Insel Sizilien. Gerne berichteten sie bers

Internet von ihren Erfahrungen.

Die Freude am Unterwegssein im Wohnmobil entdeck-

ten Scheideggers schon vor ber dreissig Jahren. Mit Sohn

und Tochter waren sie in einem gemieteten Wohnmobil zu

Freunden nach Finnland gereist. Spter folgte eine Fami-

lienreise in die Bretagne. Ein tolles Erlebnis fr uns alle,

halten sie rckblickend fest. Wegen der Berufsarbeit gab es

damals jedoch zu wenig Gelegenheiten zum Nutzen eines

eigenen Wohnmobils. Josef Scheidegger war als Kirchenmu-

siker und Musikschulleiter in Wolhusen, Musiklehrer am

Lehrerseminar Luzern sowie als Dozent, Studienleiter

Schulmusik und Fakulttsleiter an der Musikhochschule

Luzern ttig. Bekannt wurde er durch seine Auftritte mit

dem Vokalensemble Rondo Cantando und dem Luzerner

LehrerinnenLehrer Chor, die er beide gegrndet und lange

geleitet hatte. Lisbeth Scheidegger war neben der Familie

als Katechetin, Mrchenerzhlerin und Bibliothekarin ttig.

Ungebunden sein und Zeit haben freinander

Als es meine berufliche Ttigkeit zuliess, kauften wir spon-

tan ein altes Wohnmobil und waren ob der neuen mobilen

Freiheit begeistert. Zudem liebe ich das Autofahren sehr,

erklrt Josef Scheidegger. So richtig ausleben kann das Ehe-

paar seine Reiselust seit der Pensionierung. Wir schtzen das

Ungebundensein, wirklich Zeit zu haben freinander, die

Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Nationalit-

ten und Kulturen, schildern beide bereinstimmend ihre

Faszination. Der Alltag im Wohnmobil ist auf die Standorte

und aktuellen Bedrfnisse ausgerichtet. Auf Sizilien heisst

dies schlafen, solange man Lust dazu hat, ein ausgiebiges

Morgenessen draussen, meistens eine Wanderung am Meer,

Mittagsschlaf, Ausfahrten mit dem Motorrad, kochen, lesen,

VergnglicheReisewocheim Wohnmobil:Lisbeth und JosefScheidegger mitden beiden enkel-kindern Lion (12)und Yuna (10).

Lisbeth und Josef Scheidegger waren ber lange Jahre

vielseitig engagiert und eingebunden. Seit ihrer

Pensionierung sind sie nun rund drei Monate im Jahr mit

dem Wohnmobil in ganz Europa unterwegs und geniessen

die neue Freiheit.

publireportage

Die Suzukischulen Luzern und ZrichVor 40 Jahren hatten Peter und Marianne Rttimann nach einem Aufenthalt in Japan Endeder 70er Jahre die Suzukischule Luzern gegrndet, benannt nach dem Begrnder der Me-thode, Shinichi Suzuki. Heute unterrichten ihre Tochter und die beiden Shne in den beidenStdten mehr als 120 Kinder im Alter von 3 bis 18 Jahren.

Hhepunkte waren die Konzerttournee in die USA im Sommer 2012 und der Austauschmit einer Gruppe aus Schweden 2011 und Barcelona 2014 sowie der Fernsehauftritt beiKurt Aeschbacher. In bleibender Erinnerung sind auch das Muttertagskonzert 2002 imKonzertsaal im KKL Luzern und das Benefiz-Konzert fr die Beat Richner Stiftung 2004 imZrcher Fraumnster. Die zahlreichen Workshops, in denen alljhrlich rund 200 Kinder ausder ganzen Schweiz zusammenkommen um Musik zu machen, runden das Angebot der Schuleab.

Die Suzuki-Methode was ist das?Shinichi Suzuki (18981998), Spross einer japanischen Geigenbauerfamilie, kam in den20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach Deutschland, um Geige zu studieren. Erwollte einen Lehrer, der ihm nicht nur die Technik, sondern auch die Kunst der schnen Tnebeibrachte. Nach einem Konzert des Klingler-Quartetts fand er, was er gesucht hatte undbegann bald sein Studium bei Karl Klingler.

In Berlin hatte Dr. Suzuki noch ein zweites Schlsselerlebnis: er tat sich sehr schwer mit derdeutschen Sprache und entdeckte schliesslich das Geheimnis der Muttersprache, welche dieKinder unter anderem durch stndiges Wiederholen und Nachsprechen lernen. Dr. Suzukibertrug das Muttersprachenprinzip auf das Erlernen eines Instruments. Zu den wichtigstenPunkten zhlen:

Lernen durch Nachahmung frher Beginn (ein Einstiegsalter zwischen 3 4 Jahre ist in Europa blich) Pflege des Repertoires (hnlich dem Aufbau des Wortschatzes einer Sprache) zu Beginn lernen die Kinderber das Gehr, das Notenlesen kommt spter dazu

In den USA ist die Suzuki-Methode, die anfangs der 1970er Jahre nach Europa kam, mittlerweile Standard. Sowohl der frhe Beginn als auch die starkeBetonung des Gruppenunterrichts wirken sich sehr positiv auf die Motivation der Kinder aus.

Weihnachtszeit KonzertzeitDer Herbst hat sich mit all seinen Farben und Gerchen bereitsberall breit gemacht und schon merken wir, dass mit grossenSchritten diejenige Jahreszeit vor der Tr steht, welche Erwach-sene als die hektischste und die Kinder als die schnste Zeit be-zeichnen wrden, nmlich die Weihnachtszeit. Traditionellgehrt zur Weihnachtszeit das Guetslibacken, genauso wie derSamichlaus und natrlich die Weihnachtskonzerte. Wie jedesJahr veranstalten die Suzukischulen Luzern und Zrich je eingrosses Weihnachtskonzert, wo jeweils rund 50 Kinder im Altervon vier bis 18 Jahren ihr Knnen darbieten. Das Programm um-fasst stimmungsvolle Barockmusik genauso wie bekannteAdvents- und Weihnachtslieder. Hhepunkt fr alle Besucher istjeweils der letzte Teil des Programms, wo alle Zuhrerinnen undZuhrer herzlich zum Mitsingen eingeladen sind.

Die Konzerte finden wie folgt statt:

Samstag, 3. Dezember 2016 um 16h in Wollishofen, ZrichSonntag, 18. Dezember 2016 um 16h in der Kirche Maihof, LuzernDer Eintritt ist frei. Ein freiwilliger Beitrag zur Untersttzung nehmen wir am Ende des Konzertes gerne entgegen.

Weitere Informationen unter www.suzuki-luzern.ch

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Institut Suzuki en SuisseSuzuki Institut der SchweizISS-SIS

20 pro senectute Kanton luzern 4 | 16

persnliche inseln

pro senectute Kanton luzern 4 | 16 21

gemtliches Abendessen und nach Bedarf Spiele oder ab und

zu Fernsehen. Zusammengefasst: Das Leben geniessen.

Josef Scheidegger plant die Reisen jeweils im Voraus

detailliert. Er hat fr die Sizilienreise die sehenswerten Sta-

tionen auf der Hinreise ebenso herausgesucht wie die

Besuchsorte, Stell- und Campingpltze auf der Insel. Diese

werden jeweils spontan angefahren, daneben werden aber

auch kulturelle Highlights, z.B. Palermo, Monreale, Agri-

gento, Selinunte oder der Vulkan Stromboli aufgesucht.

Den Alltag im Wohnmobil empfinden Scheideggers

nicht als eng, leben sie doch zum grssten Teil draussen.

Zudem gibt es fr sie auch drinnen gengend Platz so ha-

ben zum Beispiel beide ihr eigenes Doppelbett. Sie achten

darauf, dass neben den gemeinsamen auch die persnlichen

Vorlieben und Interessen nicht zu kurz kommen. Dies zeigt

sich insbesonders, wenn sie im Winter ihr Wohnmobil im

Skigebiet Engelberg auf dem Campingplatz Eienwldli

abstellen. Josef zieht es dann jeweils auf die Skipisten,

whrend Lisbeth je nach Lust und Laune wellnesst oder im

gemtlich warmen Zuhause liest.

Auch die sozialen Kontakte kommen beim Unterwegs-

sein dank Anrufen, Berichten bers Internet und die

eine oder andere Postkarte nicht zu kurz. Damit neben den

Reisen auch die beruflichen Engagements Platz haben,

wurden der Mai, der September und Oktober als feste

Reisezeiten festgelegt. In der Regel geht es im Herbst eher in

den Sden, um den Sommer zu verlngern. Doch waren

auch schon England oder das Nordkap Reiseziele. In den

Hauptreisezeiten geniessen sie den Sommer gerne zu Hause,

ausser einer spontanen Reisewoche mit den beiden Enkel-

kindern Lion (12) und Yuna (10).

Neben dem Lesen und Studieren von Literatur und Un-

terlagen zu den Reisezielen bereiten sie sich bei Bedarf auch

unterwegs auf ihre Engagements vor. Lisbeth setzt sich auf

den Reisen mit neuen Mrchen auseinander und bearbeitet

diese fr ihre Erzhlungen fr Kinder und Erwachsene.

Josef bereitet sich ab und zu auf Expertenttigkeiten vor.

Denn nach wie vor amtet er als Experte an Maturaprfun-

gen, Diplomprfungen an Pdagogischen Hochschulen

und an Gesangsfesten. Daneben ist er als Organist in ver-

schiedenen Gemeinden ttig und springt bei Bedarf als Aus-

hilfe fr Chorleiter ein.

Beide sind dankbar fr ihr abwechslungsreiches Leben,

bei dem sie ihre vielseitigen Bedrfnisse und Interessen

unter einen Hut bringen respektive in einem Wohnmobil

unterbringen knnen. moniKa fischer

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22 pro senectute Kanton luzern 4 | 16

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pro senectute Kanton luzern 4 | 16 23

Die Freude ber die An-

stellung des neuen Ge-

schftsleiters teilen sich

beide Seiten sowohl der

Stelleninhaber wie auch

der Stiftungsrat von Pro

Senectute Kanton Luzern.

Dies liegt wohl an Michael

Muheims Arbeitsweise als

auch an seinen Zielen so-

wie seinem beruflichen

Rucksack: Als Mitglied der

Geschftsleitung von Pro

Senectute Kanton Zrich war er in den vergangenen Jahren

verantwortlich fr eine Region, die ungefhr gleich gross ist

wie jene in Luzern. Der gebrtige Urner, der im Raum Zrich

aufgewachsen ist und heute im Knonaueramt wohnt, trat

seine neue Stelle in der Zentralschweiz mit klaren Vorstellun-

gen der Betriebsfhrung und konkreten Visionen an.

Was er bei Pro Senectute Luzern antraf, war eine enorme

Vielfalt an Dienstleistungen und Angeboten, hoch motivier-

ten Mitarbeitenden, eine professionelle Kommunikation

nach aussen und eine gute Vernetzung mit Behrden, ande-

ren Organisationen und Betrieben. Pro Senectute Kanton

Luzern geniesst in der Bevlkerung viel Vertrauen und ist in

den letzten Jahren sehr schnell und erfolgreich gewachsen.

Genau hier sieht Muheim die grsste Herausforderung: Die

Strukturen, Instrumente und einzelne Dienstleistungen der

Organisation mssen so optimiert und ausgestaltet werden,

dass eine erfolgreiche Weiterentwicklung mglich ist.

Nach zgiger und sachkundiger Analyse hat Michael

Muheim zusammen mit dem Stiftungsrat bereits eine

Gesamtstrategie mit flankierenden Massnahmen fr die

nchsten zwei Jahre erarbeitet. Sie bildet den Grundstein

zur weiteren Ausrichtung der Dienstleistungen und fr die

Personalentwicklung, die er unter Einbezug der vorhande-

nen fachlichen und persnlichen Ressourcen seiner Mitar-

beitenden umsetzen will. Alle sollen ihre Fhigkeiten und

Qualifikationen optimal einbringen knnen. Mit verlssli-

chen Finanzkennzahlen will Muheim zudem erreichen, dass

die Mittel auch weiterhin mglichst effizient und gezielt

eingesetzt werden. Bis am 9. Dezember wird er einen Mass-

nahmenkatalog erarbeiten, um die geplante Weiterentwick-

lung von Pro Senectute Luzern voranzutreiben. Profitieren

kann er dabei von den Erfahrungen aus seiner Zrcher Zeit

sowie seinen Aus- und Weiterbildungen in Strategiepro-

zessen und Leadership.

Sehr spannend findet er seine Aufgabe als Geschftsfh-

rer in Luzern. Als Pioniertyp packe er gerne an und setze seine

Vorstellungen um. Gleichzeitig kann ich aber auch konsoli-

dieren und optimieren. Parallel zu seinem beruflichen Enga-

gement ist der verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder

dabei, sein Netzwerk im Kanton Luzern aufzubauen. Die

Netzwerkarbeit ist zentral fr seine Arbeit als Geschftsleiter,

um Allianzen zu bilden und mehrheitsfhige Lsungen zu fin-

den. Dies kennt er aus seiner politischen Erfahrung als Sozial-

vorsteher in einer Zrcher Gemeinde. Dafr war er je einen

Tag mit dem E-Bike und dem Auto im ganzen Kanton und in

der Stadt unterwegs. Durch diese Kontakte wollte er nicht nur

wichtige Entscheidungstrger kennenlernen, sondern nach

Mglichkeit auch schon vorspuren, um mgliche Kooperatio-

nen einzufdeln. Pro Senectute soll kein Monopolist im Kan-

ton sein. Vielmehr mchte ich meinen Beitrag leisten, dass

die verschiedenen Partner optimal zusammenarbeiten kn-

nen und keine Doppelspurigkeiten entstehen, hlt er fest.

Alles in allem habe er einen rechten Strauss von Ideen und

Visionen beisammen, bilanziert Michael Muheim in den

nchsten Wochen und Monaten will er diese zusammen mit

allen Beteiligten systematisch angehen. Trotz aller Dynamik

achtet er aber darauf, das Fuder fr die Mitarbeitenden nicht

zu berladen, damit die gute Stimmung und die positive Ein-

stellung zu geplanten Vernderungen und Entwicklungen

weiterhin bestehen bleiben. Was er sich zudem wnscht, ist

ein zentraler Ort fr alle drei Pro-Senectute-Standorte in der

Stadt Luzern: Es wre schn, wenn uns in meiner ra

jemand eine gute Liegenschaft berlassen wrde, damit alle

Mitarbeitenden in Luzern an einem einzigen Domizil ver-

eint sind. sonja habltzel

Ich bin ein Pioniertypund packe gerne anSeit dem 1. Juli dieses Jahres ist Michael Muheim Geschftsleiter von Pro Senectute

Kanton Luzern. In den ersten Wochen hat er sich ein Bild verschafft von der Vielfalt

der Organisation, seinen Aufgaben und knftigen Herausforderungen.

michael muheim, geschftsleiterpro senectute Kanton luzern

24 pro senectute Kanton luzern 4 | 16

60 000 Menschen ber 55 Jahre nehmen jhrlich Dienstleis-

tungen von Pro Senectute in Anspruch. Es sind genau diese

Kundinnen und Kunden 55+, die auch fr Raiffeisen wich-

tige Partner sind. Darum schtzt Armin Grtner, Ressort-

leiter Marketing & PR, die hervorragende Arbeit von Pro

Senectute fr Menschen nach dem aktiven Erwerbsleben

besonders. Dieses Engagement ist fr unsere Gesellschaft

von unschtzbarem Wert. Wir wissen, dass viele Raiffeisen-

Kunden die Angebote und Dienstleistungen von Pro Senec-

tute nutzen. Logische Konsequenz, dass wir Pro Senectute

mit berzeugung in ihrem Wirken untersttzen wollen,

hlt Armin Grtner fest.

Eine Partnerschaft mit ihren Kundinnen und Kunden

wollen die Raiffeisenbanken bereits in jungen Jahren einge-

hen und diese bis ins hhere Alter begleiten. So entsteht eine

Beziehung, die sich ber die verschiedenen Lebensphasen

permanent weiterentwickelt. Diese Dienstleistungen und

Beratungskompetenzen fr diese grsser werdende Alters-

gruppe wollen wir laufend ausbauen und den vernderten

Bedrfnissen anpassen, ergnzt Nadine Johann, Projektlei-

terin Marketing. Zwei Angebote tragen dieser Entwicklung

besonders Rechnung, so das Pensionsplanungsseminar, das

die Raiffeisenbanken und Pro Senectute bereits seit einiger

Zeit koordinieren.

Synergiepotenziale ergeben sich auch aus laufenden

Regionalisierungsschritten von Pro Senectute, die ihr

Beratungs- und Dienstleistungsangebot in den Regionen

des Kantons mobiler gestalten und verstrken will. Die

gemeinsamen Grundwerte Regionalisierung und Nhe

werden also konkret umgesetzt. Da die Raiffeisenbanken

in den Regionen schon lange ttig sind, ergibt sich eine

Raiffeisen und Pro Senectute mit gemeinsamer ZukunftDie gemeinsamen Perspektiven und Grund-

werte Vertrauen, Regionalitt, Wohlergehen,

Vorsorge, Tradition und Innovation waren

primr die Grnde, dass der Regionalver-

band der Raiffeisenbanken Luzern, Ob- und

Nidwalden mit Pro Senectute Kanton Luzern

eine langfristige Zusammenarbeit eingehen

wird. Gesetzt wird deshalb konsequent auf

diese Grundwerte, die man nun mit Pro

Senectute aktiv leben will.

marcel Johann, alt Kantonsrat/friedensrichter, mitglied derstiftungsversammlung von pro senectute Kanton luzern,ehrenmitglied solidarittsfonds luzerner bergbevlkerung,inhaber almona ag, luzern (almona ist ein beratendespartnernetzwerk im gesundheitswesen), verschiedene frherettigkeiten in organisationen und Verbnden.

ideale Ausgangslage, um die Regionalisierung im Rahmen

der Zusammenarbeit weiter zu frdern. Nahe beim Men-

schen, das leben beide Partner konkret vor.

Bei der drittgrssten Bankengruppe der Schweiz

wickeln ber drei Millionen Menschen ihre Finanzge-

schfte ab. Die Grsse alleine sagt aber nicht alles. Ent-

scheidend fr die Strke und das gegenseitige Vertrauen

ist insbesondere die lokale Verwurzelung. Die Mitarbei-

tenden von Raiffeisen kennen daher nicht nur ihre Kun-

dinnen und Kunden, sondern auch den lokalen Markt. Sie

sind innerhalb eines berschaubaren Geschftskreises ttig.

Spargelder aus der Region werden wieder in der

Region investiert. Diese starke Identifikation mit der

Region vertritt Raiffeisen auch als Sponsor. Damit ermg-

lichen sie vielfltige kulturelle, sportliche und ideelle An-

lsse. Von dieser offen gelebten Verbundenheit mit der

Region profitiert Pro Senectute Kanton Luzern im Rah-

men einer langfristigen Zusammenarbeit nun ebenfalls.

Pro Senectute beschftigt gegen 50 Festangestellte an

fnf auch fr die Raiffeisenbanken wichtigen Standorten.

Zusammenarbeit

Pro senectute Kanton Luzern 4 | 16 25

mit gemeinsamer Zukunft

Dazu gehren 130 Ortsvertretende und 1300 freiwillig t-

tige Mitarbeitende. Kompetenz und Qualitt der Beratung

und Dienstleistungen sind sowohl fr Raiffeisen wie fr

Pro Senectute selbstverstndlich und wichtig. Raiffeisen

und Pro Senectute knnen so ihre spezifischen Kompe-

tenzen in gemeinsame Projekte einbringen. Whrend die

Raiffeisenbanken beratend zur Seite stehen, wenn es um

die Vorbereitung der dritten Lebensphase aus finanzieller

Sicht geht, untersttzt Pro Senectute die Planung auf der

persnlichen Ebene. Mit dieser Zusammenarbeit wird der

Zugang zu den Dienstleistungen der beiden Institutionen

entscheidend erleichtert.

Sicherheit vermitteln und Zufriedenheit schaffen

In wenigen Jahren steigt der Anteil der ber 65-jhrigen

Menschen im Kanton Luzern auf ber ein Viertel an. Mit

dem Projekt Luzerner Modell 65 plus reagiert Pro Senec-

tute auf diese Entwicklung und verfolgt drei Hauptziele: die

soziale Absicherung der Menschen im AHV-Alter gewhr-

leisten, die Selbststndigkeit alternder Menschen so lange

wie mglich erhalten, sie bei der Bewltigung der

altersspezifischen Probleme untersttzen, die Ressourcen

von lteren Menschen frdern und fr die Gemeinschaft

nutzbar machen.

Diese Zielsetzung wird von Raiffeisen untersttzt: Sie

schafft grosse Zufriedenheit und vermittelt Sicherheit und

Selbstvertrauen in die eigenen physischen und psychischen

Fhigkeiten. Mit den zahlreichen innovativen Dienstleis-

tungen, derzeit ber 32 Angebote, deckt Pro Senectute alle

wichtigen Bedrfnisse von lteren Menschen und deren

Angehrigen ab. Dank der Zusammenarbeit mit Raiffeisen

knnen diese vielfltigen Dienstleistungen nun noch besser

auf die spezifischen Bedrfnisse abgestimmt werden. Ver-

schiedene Informationsveranstaltungen, Fachtagungen,

Vorbereitungskurse auf die Pensionierung, Impulsveran-

staltungen in der Region, Vorabendveranstaltungen mit

Prominenten im KKL und weitere attraktive Events profi-

tieren so vom Engagement von Raiffeisen.

Diese strategische Partnerschaft strkt die breite An-

gebotspalette von Pro Senectute Kanton Luzern. Dazu

gehrt unter anderem auch die Herausgabe des Magazins

Zenit, des Informations- und Serviceforums von Pro

Senectute Kanton Luzern fr alle Lebensfragen des dritten

und vierten Lebensabschnittes mit einer Auflage von

50 000 Exemplaren.

Seit ber hundert Jahren steht bei Raiffeisen wie bei Pro

Senectute der Mensch im Mittelpunkt. Beide sind sich der

grossen Verantwortung gegenber diesen Menschen und der

Region, in der sie leben, bewusst und gelten als verlssliche

und weitsichtige Partner. Dass die Raiffeisenbanken und Pro

Senectute mit unterschiedlichen Angeboten und Dienstleis-

tungen nun intensiv und langfristig zusammenarbeiten, ist

sicher den gemeinsamen Grundwerten und hohen Idealen

wie Vertrauen, Sicherheit und regionale Verbundenheit zu-

zuschreiben. Ein vielversprechender Beitrag fr die lteren

Menschen im Kanton Luzern. marceL Johann

Nadine Johann, Projektleiterin marketing, raiffeisenregionalverband Luzern, ob- und nidwalden.

Armin Grtner, ressortleiter marketing & Pr, raiffeisenregionalverband Luzern, ob- und nidwalden.

Fotos:

Peter

Lauth

inserate

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stiftungsrat

pro senectute Kanton luzern 4 | 16 27

Dr. Rudolf Tuor hat sich whrend fast

vier Jahrzehnten in manchen Gremien

fr Pro Senectute eingesetzt und

viele Vernderungen erlebt. Ende Jahr

gibt er seine letzte Funktion als

Stiftungsrat von Pro Senectute Kanton

Luzern ab.

1979, kurz nachdem der promovierte Jurist Rudolf Tuor

Direktor der Luzerner Ausgleichskasse wurde, hatte ihn der

damalige Regierungsrat Carl Mugglin, der auch das Luzerner

Kantonalkomitee der schweizerischen Pro-Senectute-Stif-

tung prsidierte, in dieses Gremium geholt. 1984 bernahm

Rudolf Tuor das Prsidium des Kantonalkomitees. Es war

eine Zeit der Strukturvernderungen. Die kantonalen Komi-

tees strebten eigene Rechtspersnlichkeit und mehr Selbst-

stndigkeit gegenber der schweizerischen Stiftung an.

Es war gut, dass wir uns durchsetzen konnten, und es

hat sich bis heute bewhrt, bilanziert Rudolf Tuor. So lste

1997 auch im Kanton Luzern die Stiftung Pro Senectute

Kanton Luzern das bisherige Kantonalkomitee ab. Die

neue Rechtsform habe mehr Freiraum gegeben, sei aber

auch mit mehr Verantwortung verbunden gewesen, hlt er

rckblickend fest. Dies bot eine gute Basis, auf der im Lauf

der Zeit aus dem ehemaligen Hilfswerk eine fhrende Insti-

tution mit zeitgemssen Dienstleistungen im Altersbereich

geworden ist. Luzern hat immer gesehen, was ntig ist, und

konnte dies auch umsetzen. 2001 bergab Rudolf Tuor das

Prsidium an Ida Glanzmann-Hunkeler, blieb aber weiter-

hin im Stiftungsrat von Pro Senectute Kanton Luzern. Von

2007 bis 2016 war er auch Regionalvertreter im Stiftungsrat

von Pro Senectute Schweiz.

Schon bald nach Rudolf Tuors Eintritt ins Kantonal-

komitee kam ein grosses Projekt auf Pro Senectute Kanton

Luzern zu: Auf einem Grundstck mit direktem Seeanstoss

in Eich sollte nach dem Willen von Erblasserin Carla

Danner ein gemeinntziges Ferien- und Erholungsheim fr

Betagte entstehen. Dank den guten Beziehungen von Carl

Mugglin gelang es Pro Senectute als Mittrgerin, viele wei-

tere Partner ins Boot zu holen. Erste Ideen wurden konkre-

ter und flossen in ein umsetzbares Projekt ein. 1983 war es

dann so weit: Die Seematt Eich konnte erffnet werden. Sie

bietet Ferienaufenthalte und Erholung fr Menschen im

reifen Alter. Als Prsident von Pro Senectute Kanton Luzern

prsidierte Rudolf Tuor von Amtes wegen von 1988 bis 2005

auch den Stiftungsrat der Danner-Stiftung.

Whrend seiner Amtszeit legte Rudolf Tuor viel Wert

darauf, dass Pro Senectute im ganzen Kanton Luzern aktiv

war und das Geld im Kanton blieb. Besonders wichtig

fr den weiteren Aufbau der vielfltigen Dienstleistungen

waren auch die Haussammlungen im Herbst. Man werde

zwar gelegentlich belchelt, wenn auf dem Land immer

noch Sammlerinnen und Sammler von Haus zu Haus ge-

hen, rumt er ein. Heute ist dies aber so etwas wie ein Al-

leinstellungsmerkmal von Pro Senectute Kanton Luzern.

Dank dem tollen persnlichen Einsatz der Sammelnden

konnten die Ergebnisse bis heute stets gesteigert werden.

Die Freiwilligen werden gezielt geschult und auf die Samm-

lung vorbereitet. Bei den jhrlichen Treffen kamen ihm

nicht selten positive Rckmeldungen und erstaunliche

Anekdoten zu Ohren.

Langweilig wird es dem scheidenden Stiftungsrat nicht,

wenn er sein Amt bei Pro Senectute Kanton Luzern aufgibt.

Nachdem er frher schon whrend 15 Jahren fr Nez Rouge

unterwegs war, ist er seit 2015 im Fahrdienst des Schweizeri-

schen Roten Kreuzes Kanton Luzern engagiert. Zudem klopft

er gerne einen Jass im Kollegenkreis und unternimmt mit

seiner Frau Stdtefahrten in der nheren oder weiteren Um-

gebung. Sicher werden ihn knftig auch seine drei Grosskin-

der auf Trab halten. sonja habltzel

Blick zurck auf einlangjhriges Wirken

28 pro senectute Kanton luzern 4 | 16

Die neuen Helden hiessen Che Guevara, Ho Chi Minh und

Mao. Sie wurden an Sit-ins, Love-ins, Go-ins und

Teach-ins gefeiert. Gleichzeitig wurden die Schriften von

Marx, Lenin, Trotzki, Rosa Luxemburg und Mao gelesen und

diskutiert. Getreu dem marxistischen Slogan An allem ist

zu zweifeln rissen die 68er die morsche Gesellschaftsord-

nung nieder und mit ihr auch das alte Wertesystem.

Make love not war der Widerstand gegen den Viet-

namkrieg stand am Anfang der Hippie- und 68er-Bewegung.

Von Berkeley in Kalifornien breitete sich das revolutionre

Virus rasch nach Europa aus. In Berlin rief der Studenten-

fhrer Rudi Dutschke zum Klassenkampf, zur Entnazifizie-

rung der deutschen Politikerkaste und zur Zerschlagung

der Nato auf. Dutschke war so etwas wie die Inkarnation

der 68er-Revolution, und die von der DDR umschlossene

Wohlstandsinsel Westberlin war das Epizentrum des gesell-

schaftlichen Bebens. Die DDR-Brger dagegen verstanden

die Welt nicht mehr: Ihnen wurde tagtglich Marxismus-

Leninismus bis zur Unertrglichkeit aufgezwungen, und im

wohlstandsverwhnten Westen erhob die intellektuelle

Jugend eben diese Philosophen zu ihren Idolen.

In Paris gab es am 11. Mai 1968 in der Nacht der Barri-

kaden viele Verletzte und 500 Verhaftungen. Studenten,

Intellektuelle und Kommunisten protestierten hier gegen

Staatsprsident Charles de Gaulle und seine verstaubte Kul-

turpolitik. In Italien, wo jeder Dritte der KPI nahestand und

wo die Studenten im roten Bologna Fascisti, borghesi

ancora pochi mesi skandierten, gab man dem brgerlichen

Establishment nur noch wenige Monate.

Auch in der Schweiz setzte der aufkommende Wohlstand

neue Krfte frei. Der selbstzufriedene Rduit-Geist der

Aktivdienst-Generation begann zu brckeln. Friedrich

Drrenmatt und Max Frisch schrten mit ihren kritischen

usserungen zur Schweiz die intellektuelle Unrast. Die Expo

1964 in Lausanne eine stolze Leistungsschau des Erfolgs-

und Experimentiermodells Schweiz liess auch Selbst-

kritik zu. Der Schriftsteller Alfred A. Hsler (Das Boot ist

voll, 1967) vertiefte das Unbehagen mancher Kreise, ebenso

der Schriftsteller Paul Nizon, welcher in seinem Diskurs in

der Enge meinte: Wer als Kulturschaffender hier nicht ver-

kmmern will, dem bleibt nur das Auswandern.

Als 1968 bekannt wurde, dass die Nigerianer mit illegal

erworbenen Oerlikon-Bhrle-Kanonen im Biafra-Krieg

IKRK-Flugzeuge beschossen, war fr viele das Mass voll. An

den Universitten demonstrierte die Jugend gegen Schweizer

Waffenexporte und gegen das antiquierte, hierarchische

Lehrsystem. Im Juni 1968 ging die Zrcher Polizei hart gegen

Jugendliche vor, welche das leer stehende Globus-Proviso-

rium an der Bahnhofbrcke in ein autonomes Jugendhaus

umfunktionieren wollten. Die Polizisten schlugen auch auf

bereits Verhaftete und wehrlos am Boden Liegende ein.

emanzipation der frauen als Begleiterscheinung

Auch Frauen demonstrierten, obwohl ihre Emanzipation

eher ein Begleitprodukt der 68er-Bewegung war. 1961 kam

zum ersten Mal die Pille auf den Markt. Sie ermglichte freie

Sexualitt und steigerte das Selbstbewusstsein der Frauen in

nie da gewesenem Masse. Das Wirtschaftswunder und die

bessere Ausbildung der Mdchen trugen ebenfalls zur Eman-

zipation bei. 1965 wurden in Luzern erstmals Mdchen an

der Kantonsschule zugelassen. Vorher war ihnen nur der

Weg ber das stdtische Mdchengymnasium oder das

dr. phil. walter steffen ist historiker.geboren 1945 in luzern, stdtischeslehrerseminar und studien in zrichund bologna. 30 jahre lehrer frgeschichte, italienisch und englischan den lehrerseminarien luzern undhitzkirch. seit der pensionierung ist erreiseleiter fr italien.

RebellierendeJugend: Die 68er1968 eine Jahreszahl, die weltweit fr Revolte steht, fr Aufstand gegen das

Herrschende und Hergebrachte. berall steht die Jugend auf gegen alles Muffige und

Verstaubte in Politik, Religion, Kultur und Sexualmoral. Verdanken wir den 68ern eine

freiere, glcklichere Gesellschaft? Was ist geblieben vom Mythos 68?

pro senectute Kanton luzern 4 | 16 29

schweizer geschichte, teil 16

Lehrerseminar offengestanden. 1967 liess die Theologische

Fakultt erstmals Frauen zu, und 1971 hob der Grosse Rat

die Geschlechtertrennung an allen Schulen auf.

was hat die 68er-revolte verndert?

So manches in unserem Alltag geht auf die 68er zurck: die

Jeans fr Mann und Frau, der Unisex-Look, der Minijupe,

die lssige, befreiende Mode, die Aversion gegen alles

Altvterische, Beengende, gegen Hut, Krawatte, Veston,

Hosentrger, Smoking, BH, Stckelschuhe und Deuxpices.

Die Jeans und die Jugendlichkeit wurden nicht bloss Mode,

sie wurden zur Weltanschauung.

Die schrfsten Kritiker der Elche werden spter selber

welche stand schon 1968 auf revolutionren Plakaten. Das

Schicksal der 68er ist damit gut beschrieben. Wie Alain Tan-

ner im Film Jonas (1976) aufzeigt, zerstreuten sie sich in

alle Winde: Sie wurden zu kologen und konomen, zu

Philosophen und Klosterbrdern, zu Politikern, Wirtschafts-

bossen und Genossenschaftsbeizern. Sie sammelten sich

anfnglich in der Neuen Linken, den Progressiven Organi-

sationen Schweiz (POCH), welche auf ihrem Hhepunkt

1983 drei Nationalrte stellten und sich spter in Grne und

SP aufspalteten. Viele schlossen sich der Anti-AKW-Bewe-

gung an, andere suchten ihr Glck im alternativen Landbau

(Longo Mai), in Juristen- und rztekollektiven, antiautorit-

ren Schulen und Kinderlden, im Einsatz in der Dritten Welt

oder im Aufklrungs-Engagement gegen die Machenschaf-

ten des Kapitalismus in der Dritten Welt, wie es die 1968

gegrndete Erklrung von Bern (heute Public Eye) zu

ihrem Ziel gesetzt hat.

Den Kapitalismus konnten die 68er nicht abschaffen.

Doch viele machten sich auf den langen Marsch durch die

Institutionen. Vernderten sie wirklich die Gesellschaft?

Immerhin: Sie ist pluralistischer und fr alternative Meinun-

gen offener geworden. Die Kritik am Kapitalismus ist heute

gesellschaftsfhig. Alternative Lebensformen erlangen

Gleichberechtigung. Ihr Hauptziel, die liberale Wirtschafts-

ordnung zu reformieren, haben die 68er aber verfehlt. Mehr

noch: Die Neoliberalen kennen keine sozialen Verpflichtun-

gen mehr. Wo die 68er nach Gerechtigkeit riefen, gilt heute

nur noch die Ntzlichkeit. Die konomisierung des Lebens

und der Gesellschaft konnten sie nicht bremsen, obwohl es

ihre Nachfolger, die Globalisierungsgegner, immer noch ver-

suchen.

Haben die 68er auch menschliche und kulturelle Werte

zerstrt? Gefhrdet die permanente Revolution gemein-

same Werte wie Treue und Tradition oder das Prinzip der

Eigenverantwortung eines jeden zur Erhaltung des Gemein-

wohls und der Umwelt? Im Rckblick mag das so scheinen.

In Wirklichkeit haben diese Werte aber wohl mehr unter der

neoliberalen konomisierung gelitten als unter den 68ern.

nchste folge:der lange weg zum frauenstimmrecht

mit einerprovinziellenVersptung voneinem jahrerlebte luzernam 4. januar1969 eineKrawallnacht:200 demons-tranten bela-gerten undbeschdigtenden polizeipos-ten der stadt-polizei.

bild: ausriss lnn,samstag, 7. mai 1988.

inserateL DieZauberflte

17.12.Bhne

Eigentlich ist es fr uns viel zu gross, meint Markus Drr

(1947), mit Blick auf das prchtige Haus mit grossem Gar-

ten in Malters. Da weder der Sohn noch eine der drei Tch-

ter in seine Fussstapfen als Veterinrmediziner getreten

sind, hat er 1999 nach der Wahl zum Regierungsrat die

Tierarztpraxis aufgegeben und meint zu der im Haus unter-

gebrachten Kindertagessttte: Wo frher Hunde aus der

Narkose erwachten, schlafen heute kleine Kinder.

Mit Genugtuung blickt er auf seine zehnjhrige Amtst-

tigkeit als Gesundheits- und Sozialdirektor zurck. Als Eck-

pfeiler nennt er die Einfhrung des Spitalfacharztes, die

Fusion und Verselbststndigung der Spitler in der Zent-

ralschweiz und damit verbunden die Einsetzung eines

Spitalrats und im Sozialwesen die Einfhrung des Heim-

finanzierungsgesetzes. Es freut ihn als ehemaligen Prsi-

denten der Schweizerischen Gesundheits- und Sozialdirek-

torenkonferenz, dass der Kanton Luzern damit in der gan-

zen Schweiz eine Vorreiterrolle einnahm. Ebenso schtzte er

die gute Zusammenarbeit in der Gesamtregierung.

Ich bin durch und durch Fami-

lienmensch. Die Familie stand fr

mich stets im Zentrum, und nun bin

ich froh, dafr wieder mehr Zeit zu

haben. Neben den Kontakten mit den erwachsenen Kin-

dern und der 90-jhrigen Mutter stehen heute die fnf

Enkel im Zentrum. Ich habe versprochen, mich an den

fixen Htetagen zu beteiligen. Da einige der Enkel drei-

sprachig aufwachsen, ist dies fr die Grosseltern mit einer

besonderen Herausforderung verbunden. So knnen sie die

in Mexiko in einem Sprachkurs aufgefrischten Spanisch-

kenntnisse gut einsetzen.

Markus Drr ist auch gerne unterwegs und liebt vor al-

lem Abenteuerreisen. Das Ehepaar hat eine Vorliebe fr

Sdamerika oder unternimmt Velotouren. Die letzte fhrte

mit dem Elektrobike durch den Jura. Dank dem Abschieds-

geschenk seiner Mitarbeitenden, einer Angelrute, hat der

pro senectute Kanton luzern 4 | 16 31

frhere Hochseefischer die regionale Fischerei in der Emme

und im Rmlig entdeckt und schtzen gelernt.

Bis Ende 2015 prsidierte er die von ihm gegrndeten

und erfolgreich gefhrten Trendtage Gesundheit, auch das

Mandat als Institutsrat der Swissmedic wurde beendet.

Dankbar fr seine gute Gesundheit ist Markus Drr aber

immer noch beruflich ttig. Am 1. Januar 2014 hat er das

Prsidium des Verwaltungsrates der Schweizerischen Un-

fallversicherungsanstalt Suva von Franz Steinegger ber-

nommen. Er bezeichnet es als beraus spannende und

interessante Aufgabe, die Firma mit zwei Millionen Versi-

cherten und 4200 Mitarbeiten-

den zu fhren. Begeistert

erzhlt er von Sitzungen, bei

denen Arbeitgeber- und Arbeit-

nehmerverbnde zusammen mit Experten, Politikern und

Vertretern der Bundesverwaltung am gleichen Tisch sitzen

und es darum geht, eine Mitte zu finden, die fr alle Betei-

ligten stimmt. Mit einem Schmunzeln berichtet er von sei-

ner eigenen Unternehmerttigkeit. Zusammen mit einem

der jngeren Brder, einem Agronomen, hat er den ehema-

ligen Landwirtschaftsbetrieb der Familie im Rheintal in

eine grosse Gemseverarbeitungsfirma umgebaut.

Rckblickend auf seine Jugend, wo neben zwlf Kindern

auch Flchtlinge aus Polen am Familientisch Platz fanden,

wnscht sich der CVP-Politiker angesichts des weltweiten

Flchtlingselends einen etwas grosszgigeren Umgang der

Schweiz mit den geflchteten Menschen. moniKa fischer

Neben seiner spannenden Ttigkeit als

Verwaltungsratsprsident der Suva

steht fr den ehemaligen Regierungsrat

Markus Drr die Familie im Zentrum: beim

Betreuen der Enkel, den Reisen mit seiner

Frau oder der Untersttzung des Bruders

im gemeinsamen Unternehmen.

was macht eigentlich ?

Reiselustiger Familienmensch

foto:p

eter

lauth

Ich wnschte mir einen etwasgrosszgigeren Umgang mitden geflchteten Menschen.

Spieldaten:

Samstag, 4. Mrz,

20 Uhr (Premiere);

Sonntag, 5. Mrz,

15.30 Uhr; Dienstag,

7. Mrz, 20 Uhr; Donners-

tag, 9. Mrz, 20 Uhr;

Freitag, 10. Mrz, 20 Uhr;

Samstag, 11. Mrz,

20 Uhr; Sonntag, 12. Mrz,

15.30 Uhr (Derniere),

Theater Pavillon Luzern,

Spelteriniweg 6,

6005