blickpunkt mensch 4-2006

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Seniorenheim St. Josef in Wadersloh wird komplett neu gebaut Jubiläumsjahr in Heiligenstadt feierlich eröffnet Hufeland-Klinik kämpft um bessere Anerkennung der Naturheilverfahren Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel 4 Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer 4 2006 8 11 blickpunkt mensch

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Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der heiligen Maria Madgalena Postel

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Page 1: blickpunkt Mensch 4-2006

Seniorenheim St. Josef in Wadersloh wird komplett neu gebaut

Jubiläumsjahr in Heiligenstadt feierlich eröffnet

Hufeland-Klinik kämpft um bessere Anerkennung der Naturheilverfahren

Schwesternder hl. Maria

MagdalenaPostel

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Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer

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bl ickpunkt mensch

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gibt es im Himmel einen Fußball? DieseFrage stellt ein Kind Sr. Bernadette MariaBlommel an der Uni-Klinik Essen,während Betriebsleiter Norbert Neite-meier die neuen Baupläne für dasSeniorenheim St. Josef in Wadersloh inAugenschein nimmt (vgl. Berichte S. 13bzw. 4-5). Dr. Rainer Brenke streitet fürdie Anerkennung der Naturheilverfahrenbei den Krankenkassen (vgl. S. 11), undam Walburgisgymnasium findet derChemie-Unterricht endlich in modernausgestatteten Räumen statt (vgl. S. 12).Am Gertrudis-Hospital in Herten-Westerholt entsteht eine neue ZentraleNotaufnahme (vgl. S. 10), und in Bestwigfeiert der offene Jugendtreff in Träger-schaft des Julie-Postel-Hauses sein fünf-jähriges Bestehen (vgl. S. 14).Die Arbeit der Schwestern der hl. MariaMagdalena Postel und ihrer Einrichtun-gen und Dienste ist unglaublich facet-tenreich, wie auch diese Ausgabe von“blickpunkt mensch” wieder belegt.Entsprechend bunt soll das Jubiläums-jahr werden. Darauf gaben Ordens-schwestern und Mitarbeiter bei dem fei-erlichen Auftakt in Heiligenstadt am 8.September bereits einen ersten Ausblick(siehe Bericht S. 8-9). Dabei betonteGeneraloberin Sr. Aloisia Höing auch,was bei der alltäglichen Arbeit in denKonventen, Einrichtungen und Dienstenimmer wieder spürbar ist: “Es ist wahr-lich ein hoher Anspruch, dem Erbe derhl. Maria Magdalena Postel verpflichtetzu sein.” Erst recht in einer Zeit, da sichimmer mehr Menschen von der Kircheabwenden. Wieder ein Spannungsfeld,dem sich die Gemeinschaft stellen muss(vgl. S. 3). An Herausforderungen man-gelt es im Jubiläumsjahr also nicht...

editorial

blickpunkte

Seite 4 Neubau statt UmbauDas Seniorenheim St. Josef zieht um

Seite 6 Seniorenhilfe erhielt ZertifikatQualitätsmanagement und Projekte belohnt

Seite 8 Auf dem Weg der BarmherzigkeitJubiläumsjahr in Heiligenstadt feierlich eröffnet

Seite 10 Ohne Bauchschmerzen in die Zukunft blickenGertrudis-Hospital übt interdisziplinäre Zusammenarbeit

Seite 11 Ordnungstherapie für das GesundheitssystemHufeland-Klinik kämpft für Anerkennung der Naturheilverfahren

Seite 12 Am Walburgisgymnasium stimmt die ChemieElternbeiträge helfen bei der Finanzierung neuer Fachräume

Seite 13 Gibt es im Himmel einen Fußball?Als Seelsorgerin an der Uni-Klinik in Essen

Seite 15 Wilhelm Kotthoff wird SchulleiterEinführung am Placida Viel Berufskolleg

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Rubriken:

Nachrichten S.14-S.16

Impressum S.15

Angebote und Termine S.16

,

Freude über die neuen

Chemie-Räume am

Walburgisgymnasium in

Menden: Endlich können

alle Schüler einer Klasse

gleichzeitig experimen-

tieren. Foto: SMMP

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In Bolivien wird der Einfluss der Kirche schließlich "von oben" zumindern versucht. Der seit rund einem Jahr im Amt stehende, so-zialistische Präsident Evo Morales schickt sich an, den Religions-unterricht in den Schulen zu verbieten oder päpstliche Ernennun-gen von Bischöfen nicht anzuerkennen. "Er spricht mit gespaltenerZunge. Trotzdem hat er noch viele Anhänger in der einfachenLandbevölkerung. Deshalb sind wir weniger auf Konfrontationaus. Vielmehr müssen wir die Menschen weiterhin überzeugen", soSr. Maria Laura. Und schmunzelnd fügt sie hinzu: “Wenn derBildungsminister seine Kinder sogar auf eine katholische Schuleschickt, kann unser Ruf so schlecht ja nicht sein.” In Bolivien sindimmerhin noch 90 Prozent der Bevölkerung katholisch.

Das Jubiläumsjahr soll Brücken schlagen

Egal ob Mahrzahn, La Paz oder Sao Paulo: Die Schwestern stehenvor derselben Herausforderung. Und mit ihnen die Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter."Seit der Gründung unserer Gemeinschaft haben sich ihre Aufga-

benfelder immer wieder geändert. So, wie sich dieGesellschaft wandelt, gibt es stets neue Herausfor-derungen", betonte Sr. Aloisia während des Fest-aktes zur Eröffnung des Jubiläumsjahres (siehe auchBerichte Seite 8-9). Daher sei es immer wieder wich-tig gewesen, Brücken zu schlagen. Auch jetzt müssewieder eine neue Brücke zu den Menschen errichtetwerden. Dazu biete das Jubiläumsjahr reichlichGelegenheiten. Denn unter dem Motto "Auf demWeg der Barmherzigkeit - damit Leben gelingt" ste-hen vor allem Begegnungen im Vordergrund.

Weltweit wird die katholische Kirche im Laufe dernächsten Jahrzehnte immer mehr zu einer Kirche derArmen. Und speziell in Deutschland entwickelt sie

sich auch zur Missionskirche. "Wir stellen jetzt schon fest, dasses zunehmend schwierig wird, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterfür unsere Einrichtungen zu finden, die auch ihren Glaubenaktiv leben", bilanzierte Christian Uhl, Geschäftsführer derSMMP-Einrichtungen und -Dienste, bei dem Erweiterten Gene-ralrat im Bergkloster Bestwig. Zugleich will das Jubiläumsjahrdie Spiritualität der Gründerin und die Wurzeln der Gemein-schaft ins Bewusstsein rufen. Eine große Herausforderung inder heutigen Zeit.

Vom 11. bis 15. September tauschten sich die Schwestern der hl.Maria Magdalena Postel mit leitenden Mitarbeiterinnen undMitarbeitern ihrer Einrichtungen über die Entwicklung in den ein-zelnen Provinzen aus.Schwester Margareta Kühn arbeitet beispielsweise bei einem Pro-jekt zur Qualifizierung von Arbeitslosen in Berlin-Mahrzahn, ei-nem Stadtteil mit inzwischen weniger als zwei Prozent Katholiken."Die Menschen können mit Kirche oft nichts mehr anfangen.Zugleich aber stellen wir fest, dass ihnen die anonymen Bestattun-gen auf dem Friedhof gegenüber unserer Arbeitsräume zu denkengeben." Eine widersprüchliche Entwicklung, die auch die Provinz-oberinnen Hna. Maria Laura Rosado und Irma Maria de FatimaLourenco Soares für Bolivien und Brasilien teilen. In Brasilienwaren 1991 noch 83,3 Prozent der Bevölkerung katholisch. 2000bekannten sich gerade noch 73,9 Prozent zu dieser Kirche. DieProvinzassistentin Sr. Carmelita Tenfen stellt fest: "Die Zahl derGottesdienstbesucher nimmt ab. Der Einfluss der Kirche ebenfalls."Heutzutage könne man die Menschen nicht mehr nur von der Kan-zel aus erreichen: "Wir müssen wieder lernen, auf sie zuzugehen."Ein Motto, das gerade die vielen kleineren religiösen Gruppierun-gen und Sekten in ihrem Land besser umzusetzen verstünden.

“DIE JUGEND BILDEN,DIE ARMEN UNTERSTÜTZEN

UND NACH KRÄFTEN

NOT LINDERN”HL. MARIA MAGDALENA POSTEL

Erweiterter Generalrat stellt im JubiläumsjahrParallelen bei der Entwicklung der Provinzen fest

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Auf die Menschenzugehen lernen

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seniorenhilfe

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Das Seniorenheim St. Josef in Wadersloh wird voraus-sichtlich in den kommenden zwei Jahren neu gebaut. Sorüstet sich die Einrichtung für eine Ära, die den steigen-

den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht werden will.

Zugleich erlaubt das neue Konzept flexibel auf aktuelle Entwick-lungen zu reagieren. Die Bewohnerinnen und Bewohner lebenkünftig nicht mehr in großen Wohnbereichen, sondern in Wohn-gruppen zu je zwölf Personen. Die meisten erhalten ein separatesZimmer mit eigenem Bad, zugleich stehen in diesen baulich abge-grenzten Bereichen aber auch Gemeinschaftsräume wie ein Wohn-zimmer oder eine Küche zur Verfügung. "Das fördert das Zusam-menleben - wie in einer Großfamilie", zieht der Betriebs- undHeimleiter Norbert Neitemeier einen Vergleich.

Einzelzimmer statt Doppelzimmer

Der Großteil der 72 künftigen Bewohnerinnen und Bewohner lebtvon 2008 an in Einzelzimmern. Diese sind jeweils durch nicht tra-gende Wände voneinander getrennt. "Damit lässt sich aus zweiZimmern für ein Ehepaar auch schnell ein Appartement machen",nennt Neitemeier einen weiteren Vorteil. Zusätzlich entstehen achtEinheiten für das so genannte "heimverbundene, betreute Woh-nen." In diesen Wohnungen können Seniorinnen und Seniorennoch ihren eigenen Haushalt führen, aber auch Hilfestellungen desPflegepersonals in Anspruch nehmen - von Einkäufen über denMenü-Service bis zur ambulanten Pflege. Ein Konzept, das jetztauch an den Standorten in Geseke und Heiden sowie ab 2007 inOelde umgesetzt wird.Das Investitionsvolumen von etwa 5,6 Millionen Euro wird vor-aussichtlich die Kirchengemeinde St. Margareta als Bauherr über-nehmen. Sie ist sowohl Mitgesellschafter als auch Grundstücks-eigentümerin."Über einen Neubau ist hier schon seit Jahren geredet worden",sagt Norbert Neitemeier. Ursprünglich war das heutige Senioren-

Neubau statt UmbauDas Seniorenheim St. Josef in Wadersloh zieht 2008

Der Entwurf des Architekturbüros AGN aus Ibbenbüren sieht einen zweigeschossi-

gen Neubau vor. Er passt sich harmonisch an die Ortsbebauung an. Die Räume

der Wohngruppen lassen sich flexibel aufteilen und je nach Bedarf auch zu

Appartements zusammenfassen. Fotos: SMMP

Bei dem Modell oben ist das alte

Seniorenheim St. Josef im Vorder-

grund (weiß) noch zu erkennen. Das

neue Gebäude ist braun eingefärbt.

Später wird das alte Haus abgerissen.

Dort ist die Anpflanzung von Bäumen

geplant (Modell links). Fotos: SMMP

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seniorenhilfe

Der älteste Gebäudeteil des heutigen Seniorenheims St. Josefwurde 1884 von der Pfarrgemeinde St. Margareta als Josefs-Hospital errichtet. Erst 1982 wurde das Gebäude zum SeniorenheimSt. Josef umfunktioniert. Seit 2003 ist die Seniorenhilfe SMMPgGmbH mit einem Anteil von 51 Prozent als Mehrheitsgesellschafterbeteiligt. Sie betreibt in nur wenigen Kilometern Entfernung auchdas Seniorenheim Haus Maria Regina in Diestedde und dasSeniorenzentrum Am Eichendorffpark in Oelde-Stromberg. Zudementstehen auf dem Baugrundstück Moorwiese in Oelde bis 2007noch 36 Wohnungen für Senioren sowie eine ambulant betreuteWohngemeinschaft mit 24 weiteren Plätzen.In Wadersloh leben heute 77 Seniorinnen und Senioren, aufgeteiltauf 18 Doppel- und 41 Einzelzimmer. Künftig wird es 72 Plätze insechs Wohngruppen geben. Dafür kommen noch sechs "heimver-bundene, betreute Wohnungen" hinzu. Insgesamt sind imSeniorenheim St. Josef 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterbeschäftigt. Der Umzug in die neuen Räume soll - wenn alles gutläuft - bis Herbst 2008 erfolgen. Erst danach wird das jetzigeSeniorenheim abgerissen, wo dann neue Grünanlagen entstehen.

Info

heim 1874 als Krankenhaus errichtet und bis 1982 auch als solchesbetrieben worden. "Nur die Räume in dem ehemaligen Schwes-ternwohnheim entsprechen dem heutigen Standard", räumtNorbert Neitemeier ein. Dieser Gebäudetrakt bleibt daher auch alseinziger erhalten.In dem ehemaligen Krankenhaus seien die Geschosse zu hoch, dieGänge zu breit und die Höhenunterschiede zwischen den späterangefügten Gebäudeteilen hinderlich. Das soll in Zukunft allesanders werden.Nachdem die Seniorenhilfe SMMP gGmbH 2003 mit 51prozenti-gem Anteil als Gesellschafter eingestiegen ist, wurden die Planun-gen konkreter. 2006 lobten die Betreiber einen Architekten-Wettbe-werb aus. Der sah zunächst vor, die alte Bausubstanz einzubezie-hen und wenigstens teilweise zu erhalten. "Das wäre aber teurerund unwirtschaftlicher als ein kompletter Neubau gewesen",erklärt der Geschäftsführer der SMMP Einrichtungen- undDienste, Ludger Dabrock. Der Sieger-Entwurf des Architektur-Büros AGN aus Ibbenbüren besteht aus einer zweigeschossigenBebauung. Der Eingangsbereich, die Verwaltung, die Kapelle undein großer Veranstaltungsraum liegen in der Mitte.

Sofortiger Umzug statt Zwischenlösung

“Ein weiterer Vorteil dieses Entwurfes liegt darin, dass die Bewoh-ner nicht Zwischenlösungen ertragen und mehrfach umziehenmüssen", erklärt Norbert Neitemeier. Denn die neuen Gebäudeentstehen neben und hinter dem jetzigen Heim. Das wird erst nachdem Umzug abgerissen. "Zum Glück ist unser Gelände weitläufiggenug, dass wir so verfahren können. Die Parkanlage verkleinertsich dadurch ein wenig, ist aber immer noch weitläufig genug",verspricht der Betriebsleiter.Die Seniorenhilfe SMMP gGmbH darf sich in der Region alsogleich auf zwei Baustellen einstellen - denn auch für das BetreuteWohnen in Oelde wurde inzwischen Baugenehmigung erteilt(siehe blickpunkt 1-2006).

mit einem flexiblen Konzept in den heutigen Garten

Norbert Neitemeier weist auf den

Parkplatz, wo eines der neuen

Gebäude entstehen wird. Die sind

komplett zweigeschossig und barrie-

refrei (siehe Plan unten). Das frühere

Krankenhaus und jetzige Senioren-

heim - im Hintergrund zu sehen - wird

danach abgerissen. Foto: SMMP

So sieht das Seniorenheim St. Josef heute noch aus. Foto: SMMP

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seniorenhilfe

Gutes Qualitätsmanagement kommt unseren Bewohnernzugute. Es unterstützt unsere Leitungen auf allen Ebenen.Und es entlastet uns bei der Bewältigung alltäglicher Ar-

beit." Damit bringt der Geschäftsführer der SMMP-Einrichtungenund -Dienste, Ludger Dabrock, die Vorteile der vor fünf Jahreneingeschlagenen Geschäftsfeldstrategie in der Seniorenhilfe aufden Punkt. Am 21. November wurden diese Anstrengungen mitder Vergabe des Zertifikats "Committed to Excellence" durch dieEuropäische Gesellschaft für Qualität (EFQM) belohnt.

150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ordensschwestern und Gästehatten sich in der Aula des Geseker Fachseminars für Altenpflege zuder feierlichen Übergabe der Urkunde eingefunden. "Diese Aus-zeichnung bescheinigt Ihnen, dass Sie in der Lage sind, Projekte zurQualitätsverbesserung abzuschließen und nachhaltig umzusetzen",interpretierte Christian Albrecht von der Deutschen Gesellschaft fürQualität (DGQ) die Bedeutung des Zertifikats. Wörtlich übersetztheißt "Committed to Excellence" so viel wie "Verpflichtung zur vor-bildlichen Arbeit." Die DGQ ist die Partnergesellschaft der EFQM,nach deren Modell die Zertifizierung erfolgte.

Wachsender Wettbewerb in der Seniorenhilfe fordert Dynamik

Dass man sich unter den verschiedenen Zertifizierungsmöglichkei-ten für die EFQM entschieden habe, liege daran, dass "wir ein Sys-tem suchten, das zu uns passt und das sich mit uns weiter entwi-ckelt", erläuterte Ludger Dabrock. Der immer rasanter wachsendeMarkt der Seniorenhilfe verlange nach dieser Dynamik: "Die Ab-stände zwischen unseren Entscheidungen werden immer kürzer.

Deshalb müssen wirlernen, strategisch zudenken." Politik, Stra-tegie, Führung undMitarbeiterentwick-lung seien daher auchdie Schwerpunkte deszurückliegenden Pro-zesses gewesen.Generaloberin Schwes-ter Aloisia Höing erin-nerte in diesem Zu-sammenhang an einZitat der Gründerindes deutschen Ordens-zweiges, der seligen Sr.Placida Viel: "Um gut

Zur vorbildlichenArbeit verpflichtet

SMMP-Seniorenhilfe ist jetzt zertifiziert

genug zu sein, muss man ein wenig zu gut sein." Sie betonte, dasssich Qualität und Gut-Sein gegenseitig bedingen müssten - vorallem in Einrichtungen mit einem christlichen Auftrag. Dass dieserdie SMMP-Seniorenhilfe von anderen Mitbewerbern unterschiede,unterstrich auch Ludger Dabrock: "Diese Frage war in unserenEinrichtungen noch nie so präsent wie jetzt."Eine konstruktive Reaktion auf die Marktveränderungen fordertegenauso Roland Weigel. Der Geschäftsführer des Beratungsunter-nehmens "Konkret Consult Ruhr" aus Gelsenkirchen hat den Pro-zess der Zertifizierung begleitet: "Nach unseren Erfahrungen wer-den 80 Prozent der zeitlichen Ressourcen einer Einrichtung daraufverwendet, extern festgestellte Mängel zu beseitigen. Aber nur dieHälfte dieser Mängel sehen die eigenen Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter ein." So könne sich ein Unternehmen nicht wirkungsvollerneuern. Ein effektives Qualitätsmanagement basiere darauf, dassdie Qualität "für alle sichtbar, spürbar, erfahrbar und messbarwird." Dies sei Absicht des Prinzips der EFQM. Es gehe nicht nurum einzelne Schritte, sondern vielmehr umdie Richtung als Ganzes. "Genauso, wie derKunde sich nicht nur nach guter Pflege, son-dern doch vor allem nach einem schönenLeben mit guter Pflege sehnt."Lebhaft schilderte die Qualitätsbeauftragteder SMMP-Seniorenhilfe, Andrea Marx, vonihren Erfahrungen in der Arbeitsgruppe zuden zielgruppenorientierten Betreuungsange-boten: "Dort merkten wir sehr bald, dass esnicht nur um einzelne Angebote, sondernvielmehr um eine Neuausrichtung unseresAuftrages geht." Daher sei die anfänglicheEuphorie schnell der Resignation gewichen, ehe die neu aufkei-mende Begeisterung eine ganz neue Dynamik entfachte: "Die Auf-gabe war auf einmal viel weitreichender. Trotzdem sind wir opti-mistisch, sie zu bewältigen: Denn wir haben eine Geschäftsfüh-rung, die uns unterstützt; wir haben Betriebsleitungen, die ihreEinrichtungen nach vorne bringen wollen; und wir haben moti-vierte Mitarbeiter - was also wollen wir mehr?" So habe der Pro-zess zu guter Letzt doch gezeigt, "wie einfach gelebtes QM manch-mal sein kann."Ludger Dabrock dankte vor allem Andrea Marx als Koordinatorin,aber auch den sieben Projektleitern und allen beteiligten Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern für die harte Arbeit der letzten Monate.Seinerseits fügte er optimistisch hinzu: "Ich bin überzeugt, dass wirbald die Früchte dieser Arbeit ernten."

Weitere Berichte und Fotos im Internet unter www.smmp.de

Der große Augenblick: Geschäftsführer Ludger Dabrock und die QM-Beauftragte

Andrea Marx präsentieren das Zertifikat. Christian Albrecht von der Deutschen

Gesellschaft für Qualität (r.) zollt Beifall für das gute Ergebnis. Foto: SMMP

Gaukler Alf

Neuber sorgte

zwischen den

Reden für gute

Stimmung.

Foto: SMMP

150 Besucher folgen den Anweisungen des Gauk-

lers Alf Neuber zur Fingerakrobatik. Foto: SMMP

Page 7: blickpunkt Mensch 4-2006

seniorenhilfe

Wir wollen weg von dem Begriff des Pflegeheims. Stattdessen wollen wir deutlich machen, dass man in unse-ren Einrichtungen auch leben und wohnen kann",

nennt Olav Finkermann eine wichtige Erkenntnis aus dem Pro-zess der Zertifizierung der SMMP-Seniorenhilfe. Die wurde imOktober mit einer sehr guten Bewertung abgeschlossen.

Der Leiter der Zentralverwaltung der Seniorenhilfe in Herten-Wes-terholt atmet auf: Seit 2001 haben die ambulanten und stationärenEinrichtungen der Seniorenhilfe eine neue Geschäftsfeldstrategie.Dazu gehört seit 2002 auch, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter nach den Richtlinien der Europäischen Gesellschaft für Qua-lität (EFQM) arbeiten. Ein weiterer Meilenstein war die Einführungneuer Führungsleitsätze. Und nun ließen sich die sieben Einrichtun-gen für ihre neue Arbeitsweise zertifizieren. Sechs Monate lang ha-ben ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sieben Projekte durchge-führt. Andrea Marx hatte als Qualitätsmanagement-Beauftragte der

Seniorenhilfe die Funktion der Koordi-natorin. Sie begleitete auch die Arbeitder Gruppen, die für die Bewertungdurch die EFQM entscheidend waren.

Zielgruppenorientiert

Etwa die, die sich mit "zielgruppenori-entierten Betreuungsangeboten" aus-einander setzte, wo der Prozess derIdeenentwicklung und Umsetzungbesonders dynamisch verlief. OlavFinkermann wundert das wenig: "Die

Pflege ist weitgehend standardisiert. Um so wichtiger ist es also inder Zukunft, sich mit den eigenen Betreuungsangeboten von denMitbewerbern abzuheben." Und da stehen den Einrichtungen derSeniorenhilfe erhebliche Änderungen bevor. "Das beginnt mit derÄnderung der Wohnstruktur", erklärt Olav Finkermann. Der Wegführt weg von den großen Wohnbereichen hin zu kleineren Haus-gemeinschaften. In den Einrichtungen, die zurzeit neu oder umge-baut werden - wie Heiden oder Wadersloh (siehe BerichtS. 4-5) -, wird dieses Konzept auch baulich schon umge-setzt - "aber warum soll man nicht auch im sechsge-schossigen Haus St. Martin in Herten-Westerholt mitetwas Fantasie Unterteilungen schaffen?"Kleinere Wohnbereiche bedeuten ein anderes Zusam-menleben. Das wiederum bringt neue Formen der Be-treuung mit sich. Dort können beispielsweise auchPflegekräfte Angebote leiten. Das sieht deren Stellen-

profil bisher nicht unbe-dingt vor. Und vor allemwollen die Einrichtun-gen dafür sorgen, dassdie Angebote flexiblergehandhabt und besser auf den entsprechenden Personenkreis zu-geschnitten werden. Auch für Bettlägerige oder Demenzerkranktesoll es solche Angebote geben. "Dabei werden unsere personellenRessourcen nicht wachsen. Also müssen wir zusehen, dass Pflegeund Betreuung mehr eins werden", folgert Olav Finkermann. DieArbeitsgruppe hat konkrete Zwischenschritte überlegt, Ziele be-nannt und Kriterien zur Überprüfung der eigenen Arbeit festgelegt.

Systematische Netzwerkarbeit

Eine besondere Bedeutung kam in dem Zertifizierungsprozessauch der "Systematischen Netzwerkarbeit" zu. "Denn es reichtnicht mehr, im Ort bekannt zu sein und bei Sommerfesten Kon-takte zu pflegen. Heute müssen diese Kontakte systematisch aufge-baut und im Sinne einer Nachhaltigkeit gepflegt werden", erläutertOlav Finkermann: zu Politikern und Ausschüssen, sozialen Ein-richtungen, aber auch Ärzten, Sozialarbeitern und Krankenhäu-sern. Begriffe wie ‚Netzwerkarbeit' oder ‚Kommunikationsmatrix'belegen diese Anstrengungen eindrucksvoll.Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Konkurrenz. Wenn inder Umgebung eine neue Senioreneinrichtung entsteht, gälte es zuprüfen, wer da baut, wer der Träger ist, welche Schwerpunkte undPreise er bieten wird - damit man sich darauf einstellen kann.Denn egal, ob gemeinnützig oder nicht: Auch in der Seniorenhilfeverlangt der Wettbewerb inzwischen enorme Anstrengungen. "DieLeitungen vor Ort müssen deshalb auch in den für sie relevantenGremien mitarbeiten und vertreten sein", fordert Finkermann.Selbst die Qualifikation der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter unterliegt künftig strengen Regeln. "Wer eine Weiterbildungbesucht, wird später darlegen müssen, was er davon umsetzt undwas aus welchen Gründen nicht. So wollen wir vermeiden, dassam Bedarf vorbei qualifiziert wird", benennt Olav Finkermann das

wesentliche Ergebnis dieser Ar-beitsgruppe. Geschäftsführer Lud-ger Dabrock betont: “Die Wettbe-werbsfähigkeit unserer ambulan-ten und stationären Angebote wirdmit solchen Schritten gestärkt. Dassoll auch unsere Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter langfristig entlas-ten helfen.”

Nicht nur pflegen,auch wohnenZertifizierung hat viele Prozesse angestoßen

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Pflegeleistungen wie eine

Blutdruckmessung (Bild rechts bei

den Ambulanten Diensten in

Herten-Westerholt) sind standardi-

siert. Um so wichtiger sind heute

die persönliche Betreuung und

Angebote bei der Profilierung

eines Seniorenheims (l. unten ein

Gespräch im Haus Maria Regina/

Diestedde, unten eine Spielerun-

de im Haus St. Martin/ Herten-

Westerholt). Fotos: SMMP

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orden

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Ein neuer Schritt auf demWeg der BarmherzigkeitFeierliche Eröffnung des Jubiläumsjahres

der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel in Heiligenstadt

Ein feierlicher Gottesdienst mit dem Erfurter Bischof Dr.Joachim Wanke eröffnete am 199. Gründungstag der Ge-meinschaft am 8. September in der Aegidienkirche von

Heiligenstadt das Jubiläumsjahr der Schwestern der hl. MariaMagdalena Postel. "Wisst Euch getragen von jenen, die verstan-den haben, worum es Eurer Gründerin ging", gab der Bischofden über 100 anwesenden Ordensschwestern und mehr als 400Gästen mit auf den Weg.

In eindrucksvoller Weise zeigte derTag, dass sich die Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter der über 30 Einrich-tungen in Deutschland, aber auch dieSchülerinnen und Schüler mit denZielen der Gemeinschaft identifizierenund zu einem lebendigen Jubiläums-jahr beitragen wollen. Das bischöf-liche Canisius-Gymnasium aus Ahausin unmittelbarer Nachbarschaft desBerufskollegs Canisiusstift und dieLehrerkollegien der KatholischenBergschulen St. Elisabeth in Heiligen-stadt trugen mit ihren Chören undOrchestern zur musikalischen Rah-mengestaltung des Gottesdienstes bei.Sie sangen und spielten die "Mass of the Children" des Komponis-ten John Rutter. Außerdem sorgte eine Gruppe von Kindern undErzieherinnen aus dem katholischen Bergkindergarten für einenfarbenfrohen Empfang des Bischofs am Eingang der Kirche.

“Wir hoffen auf den Frieden zwischen unseren Kulturen”

Symbolisch brachten die Provinzoberinnen aus Bolivien, Brasilienund Europa Bischof Wanke zur Gabenbereitung einige Gegenstän-de zum Altar, die auf die aktuellen Herausforderungen der Or-densgemeinschaft in der Welt hinweisen. Hna. María Laura Rosa-do aus Bolivien übergab ihm ein buntes Tuch, das die 38 Kulturenihres Landes darstellte: "Wir hoffen, dass sie lernen, in Frieden miteinander zu leben. Dazu wollen wir in unseren elf Erziehungs-Einrichtungen und unseren beiden Mädchenheimen einen Beitragleisten." Irma Maria de Fátima Lourenco Soares hatte eineGlaskaraffe und ein Bäumchen gewählt. Nicht nur als Symboldafür, den Durst der Menschen zu stillen, sondern vor allem auchals Zeichen für den Umweltschutz und die Erhaltung der Regen-wälder. Schließlich brachte Sr. Pia Elisabeth Hellrung für die Euro-päische Provinz eine Brücke dar: "Unsere Gründerin, die heilige

Irma Maria de Fátima Lourenco

Soares (oben) überreicht Bischof Dr.

Joachim Wanke vor den Augen seiner

14 Konzelebranten bei der

Gabenbereitung einen kleinen Baum

und Wasser als hoffnungsvolle Zeichen

für das Leben.

Foto: SMMP

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Der angekündigte Medienkoffer mit Materialien zurGeschichte der Ordensgründerin und zur Ordensgemeinschaft ist jetztmit Inhalt bestückt. Dazu gehören die Neuauflage des Buches zur hl.Maria Magdalena Postel, eine SMMP-DVD, Plakate und Karten zu dendrei heiligen und seligen Ordensfrauen, Ordensplakate, ein Quiz sowieZitate- und Gebetssammlungen. Die Neuauflage des Comics zumLeben der Gründerin, eine vertonte Powerpoint-Präsentation und einHörbuch folgen noch im Frühjahr bzw. Sommer 2007. Wer Interesse andem Medienkoffer hat, kann ihn - je nach Bedarf - ab sofort komplettoder teilweise im Bergkloster Bestwig bestellen. Und zwar bei Sr.Laetitia Müller, Tel. 02904 / 808-339, E-Mail: [email protected]

Maria Magdalena Postel, musste die Brücke zwischenihrer neu gegründeten Gemeinschaft und den Menschenschlagen. Ihre Nachfolgerin schlug sie nach Deutsch-land. Wir schlugen sie bis 1989 auch von dem Westenaus in die DDR und umgekehrt. Und heute schlagen wirneue Brücken nach Rumänien und Mosambik." Über 450Ordensfrauen engagieren sich weltweit in den Konven-ten und Einrichtungen der Schwestern der hl. MariaMagdalena Postel. Und mit ihnen über 4.000 Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter, aber auch zahlreiche ehren-amtliche Helferinnen und Helfer.

“Aufgabenfelder haben sich immer wieder geändert”

Bei dem anschließenden Festakt in der Sporthalle derBergschulen St. Elisabeth zeichneten die Lehrerinnenund Lehrer der Berufsbildenden Bergschule St. Elisabeth

die wichtigsten Stationen auf dem Lebensweg der Ordensgrün-derin nach: Wie sie die Kinder und Jugendlichen nach ihren Vor-stellungen zu unterrichten begann, dann die Gemeinschaft gründe-te und mit ihrem "Wägelchen" hinauszog, um eine Bleibe zu su-chen. Die fanden die Ordensfrauen schließlich in der Ruine derehemaligen Benediktinerabtei St. Sauveur-le-Vicomte, die MariaMagdalena hochbetagt noch selbst mit aufbauen half. Zwischendiesen Szenen richtete sich Generaloberin Sr. Aloisia Höing an diegroße Festgemeinde mit über 500 Aktiven und Gästen: "Es istwahrlich ein hoher Anspruch, dem Erbe der heiligen Maria Mag-dalena Postel verpflichtet zu sein. Sie war in Wort und Tat eineBotin der Liebe und Barmherzigkeit Gottes. Zugleich hat sie durchihr Leben gezeigt, wie konkret die Antwort auf die Herausforde-rungen der jeweiligen gesellschaftlichen Situation sein kann."Rückblickend auf die bewegte Geschichte ihrer Kongregation fügtesie an: "Seit ihrer Gründung haben sich die Aufgabenfelder unsererGemeinschaft immer wieder geändert. Da sich die Gesellschaftständig wandelt, gibt es immer wieder neue Herausforderungen,auf die wir eine Antwort geben wollen und müssen." Daraus leitesich auch das Motto des Jubiläumsjahres ab: "Auf dem Weg derBarmherzigkeit - damit Leben gelingt." Bei den zahlreichen Ver-anstaltungen in Bestwig und Heiligenstadt, aber auch in den ver-schiedenen Einrichtungen, sind Ordensfrauen, Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter sowie die Freunde und Förderer der Gemeinschafteingeladen, diesen Weg mit zu gehen. Vertreter all dieser Gruppenstellten auch die verschiedenen Aktionen des Jubiläumsjahres vor:von den Begegnungstagen über Vorträge, das Politische Forum unddie Sternwallfahrt bis zum Abschluss, der am 8. September 2007 mitder französischen Kongregation in Frankreich begangen wird.

Bild links: Der Eltern-Schüler-Lehrer-Chor der

Bischöflichen Canisiusschule Ahaus und der Chor der

Katholischen Berufsbildenden Bergschule St.

Elisabeth in Heiligenstadt intonieren in dem feierli-

chen Gottesdienst unter der Begleitung des

Bläserensembles der Katholischen Berufsbildenden

Bergschule Heiligenstadt die "Mass of the Children"

von John Rutter. Foto: SMMP

Bild darunter: In kurzen Szenen spielen die Lehrerin-

nen und Lehrer der Katholischen Berufsbildenden

Bergschule St. Elisabeth das Leben der hl. Maria

Magdalena Postel nach. In staccatoartigen Sprech-

gesängen wiederholen sie die wichtigsten Botschaften

der Gründerin. Foto: SMMP

Schließlich überreichen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den verschiedenen

Einrichtungen und Diensten der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel je ein

Symbol für die verschiedenen Programmpunkte des Jubiläumsjahres. Foto: SMMP

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gesundheitshilfe

internistisch geschult sind. Auch die Geriatrie wird oft in Diagnoseund Behandlung mit einbezogen. "Die Mobilisierung muss näm-lich auf die übrige Behandlung Rücksicht nehmen. Umgekehrtkann sie aber schon beginnen, während die medizinische Behand-lung noch läuft", erklären Dr. Eberhard Dirks, Chefarzt der InnerenMedizin, und Dr. Elisabeth Winkelmann, Chefärztin der Chirurgie.Sie leiten das Bauchzentrum gemeinsam. Eine solche Station ver-folgt vor allem zwei Ziele: Einerseits soll sie die Verweildauer desErkrankten verkürzen, indem sie schnell zu einer Diagnose kommtund Komplikationen verhindert. Das ist genauso wichtig für diePatienten. Solche Anstrengungen verfolgt auch das Qualitätsma-nagement, das am Gertrudis-Hospital 2005 zu einer erfolgreichenZertifizierung des Hauses geführt hat (siehe blickpunkt 1/2006).Andererseits wird auf dieselbe Art und Weise auch Geld gespart.Dies ist deshalb umso wichtiger, als dass die Krankenkassen fürdie Behandlungen nur noch Fallpauschalen erstatten.

EDV-Netzwerke helfen bei der Vernetzung von Stationen

“Die Vernetzung von Computern hilft uns natürlich auch bei derVernetzung der Abteilungen", wissen die Chefärzte, dass ähnlicheAbsichten vor 20 Jahren noch kaum umsetzbar waren. Heute kön-

nen sich die Mediziner den Befund auseiner anderen Station schnell auf denBildschirm holen. Die Behandlung wirdaufeinander abgestimmt. "Und zu guterLetzt erhalten die Patienten schon beiihrer Entlassung den kompletten Arzt-brief", fügt Dr. Ott hinzu. Insofern habedie interdisziplinäre Arbeit nur Vorteile:"Sie verbessert den Ruf, erhöht die Qua-lität, gleicht Defizite aus - und wir kön-nen damit werben."Dr. Ott macht aber auch keinen Hehldaraus, dass dieser Prozess ein Umden-ken beim gesamten Personal erfordere.Vor allem auch bei den Ärzten: "Sie sol-len verstärkt auf anderen Stationen undmit anderen Kollegen zusammenarbei-ten." Der ärztliche Direktor bleibt beidem Blick auf die Baustelle vor demKrankenhauseingang aber gelassen: "Andieser Vernetzung geht kein Weg vor-bei. Die Zukunft hat längst begonnen."

Internet: www.katholische-kliniken.de

Das interdisziplinäre Bauchzentrum ist unser ersterSchritt in das Krankenhaus der Zukunft", sagt Dr. KarlOtt. Der ärztliche Direktor des Gertrudis-Hospitals in

Herten-Westerholt ist überzeugt, dass die Vernetzung derAbteilungen immer stärker zunimmt. Denselben Zweck verfolgtauch die zurzeit in Bau befindliche Zentrale Patientenaufnahme.Während die aber erst in gut einem Jahr ihren Betrieb aufnimmt,arbeitet das Bauchzentrum schon.

Wer mit Gallensteinen eingeliefert wird, kommt sofort in die Chi-rurgie - und wer an den Symptomen einer Bauchspeicheldrüsen-entzündung leidet, gehört umgehend auf die Intensivstation.Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. "Aber gerade imBauchraum haben wir es oft mit dem Zusammenwirken verschie-dener Ursachen und Symptome zu tun", so der Mediziner. Etwa,wenn ein Patient unter einem geblähten und schmerzhaften Bauchleidet, Ultraschall-, Labor- und Röntgenuntersuchung aber keineeindeutige Diagnose bringen. Dann kommt er auf eines der vierZimmer des Bauchzentrums mit seinen insgesamt acht Betten.Dort machen dann der Internist und der Chirurg gemeinsam Visi-te, um sich gegenseitig zu beraten. Und die Betreuung überneh-men Pflegerinnen und Pfleger, die sowohl chirurgisch als auch

10Bauchzentrum steht bereits für interdisziplinäre Behandlung

Der Bau der Zentralen Patientenaufnahme hat im Mai 2006 begonnen.Inzwischen wächst das neue Gebäude vor dem bisherigen Haupteingang nach oben. DieBesucher werden deshalb vorübergehend auf die Rückseite des Krankenhauses geleitet. Dortkommen sie über den Eingang neben der Cafeteria zu den Stationen. Die Eröffnung des neuenEingangsbereiches und der Notaufnahme ist für Ende 2007 geplant. Ziel dieser Baumaßnahmeist die Zusammenführung einer interdisziplinären Aufnahme-Diagnostik. Hier arbeiten Medi-ziner aller Abteilungen zusammen. Mit der neuen Patientenaufnahme entsteht am Gertrudis-Hospital auch ein ganz neuer Eingangsbereich. Die Gesamtkosten liegen bei rund drei Millio-nen Euro (siehe auch blickpunkt mensch 2/2006). Foto: SMMP

In Westerholt entsteht dasKrankenhaus der Zukunft

Dr. Eberhard Dirks und Dr. Elisabeth Winkel-

mann vor dem Eingang des Bauchzentrums.

Page 11: blickpunkt Mensch 4-2006

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Die Hufeland-Klinik Bad Ems hat nach wie vor Problemedamit, den stationären Aufenthalt von Patienten für dieAnwendung von Naturheilverfahren mit den Kranken-

kassen abzurechnen - wie viele andere Kliniken auch. Im Einzel-fall kommt es sogar vor, dass die Kosten für die erbrachten Leis-tungen nur zum Teil oder gar nicht erstattet werden. "Dabei istder Erfolg wesentlich nachhaltiger, wenn die Menschen bei unsden Vorteil ihrer Ernährungs- und Verhaltensumstellungen selbstschon spüren können. Die Krankenkassen würden davon lang-fristig profitieren", ist der leitende Facharzt der Abteilung fürNaturheilverfahren, Dr. Rainer Brenke, überzeugt.

Er selbst ist Sprecher einerbundesweiten Arbeitsge-meinschaft, die für dieAnerkennung und Be-rücksichtigung der Natur-heilverfahren im Kranken-hausbereich kämpft. "Esgibt nur acht stationäreAkut-Abteilungen fürNaturheilverfahren inDeutschland. Und wirmüssen aufpassen, dassunsere Leistungen bei derFestlegung von Fallpau-schalen für die Behand-lung bestimmter Krank-heitsbilder nicht außenvor bleiben", sagt Dr.Brenke. Wobei es generellproblematisch sei, Natur-heilverfahren nach Pau-schalen abzurechnen. "An-ders als nach einem chi-

rurgischen Eingriff variiert die notwendige Verweildauer einesPatienten bei uns stark. Wichtig ist, dass er selbst zu der Einsichtkommt, sein Leben zu ändern und der Erfolg unserer Behandlungschon sichtbar ist." Immerhin: Zusatzentgelte für die Erfüllungbestimmter Prozeduren hat die Arbeitsgemeinschaft schon durch-gesetzt. "Aber was bringt uns das, wenn ein Fall generall abgelehntwird?", fragt Dr. Brenke.Das Argument der Krankenkassen lautet, dass sich viele dieserAnwendungen auch ambulant durchführen ließen. "Dann aberverschenken wir 40 Prozent des Behandlungserfolges", schätzt derFacharzt. Er fügt hinzu: "Fünf oder sechs Anwendungen am Tag

lassen sich nicht ambulant durchführen. Dazu kommen die regel-mäßigen Gespräche mit Ärzten, Physiotherapeuten und auch Psy-chologen." Jeder dieser Fachleute lerne denselben Patienten voneiner anderen Seite kennen. "Das Gesamtbild hilft uns dann beiTherapie und Diagnose", erklärt der 54-Jährige weiter. Angewandt werden Naturheilverfahren bei Erkrankungen desBewegungsapparates oder des Magen-Darm-Traktes, bei Herz-Kreislauf-Störungen, Ernährungsproblemen, Hauterkrankungen,Lymphödemen, chronifizierten Schmerzerkrankungen, Tinnitus,Migräne oder teilweise auch bei Atemwegserkrankungen. Zu demSpektrum der Behandlungsformen gehören Physiotherapie, Was-seranwendungen, Bewegungstherapie, der Einsatz pflanzlicherMittel, Ernährungstherapie und Heilfasten; zudem Lichttherapie,Ordnungstherapie und unterstützende Verfahren wie die Aku-punktur, Schröpfen, Blutegel, Homöopathie oder Sauerstoffthe-rapie und Überwärmungsverfahren.

Einsicht ist besser als Beta-Blocker

"Eine Reiz-Serientherapie wirkt eben erst nach einigen Wochen",nennt Dr. Brenke ein Beispiel. Dazu sei es meist auch entscheidend,den Patienten aus seinem alltäglichen Umfeld herauszuholen:"Den 38-jährigen Manager, der 60 Stunden arbeitet, neben seinerFamilie noch ein Kind aus erster Ehe hat und unter Bluthochdruckleidet, können wir nicht ambulant therapieren. Und natürlich hel-fen ihm auch Beta-Blocker auf Dauer nicht weiter." Der Facharztversteht die Anwendung von Naturheilverfahren daher auch alsOrdnungstherapie im Sinne einer Lebensordnung: "Im weitestenSinne geht es darum, wieder Ordnung ins Leben der Menschen zubringen. Dazu müssen sie Vertrauen fassen und viele Fehler selbsteinsehen. Das braucht Zeit."Viel Zeit muss Dr. Brenke im Moment aber vor allem damit ver-bringen, mit den Krankenkassen oder dem Medizinischen Dienstder Krankenkassen um die Anerkennung seiner Behandlungser-folge zu streiten. Da würde er sich im Gesundheitssystem ebenfallsetwas mehr Ordnung wünschen.

gesundheitshilfe

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Das Gesundheitssystembraucht eine “Ordnungstherapie”Dr. Rainer Brenke fordert mehr Anerkennung stationärer Anwendungen von Naturheilverfahren

Privat-Dozent Dr. Rainer Brenke hat sich alsFacharzt für physikalische und rehabilitative

Medizin sowie als Internist auf Naturheil-verfahren spezialisiert und ist in diesem Fachhabilitiert. Der gebürtige Berliner arbeitet seit

dem Jahr 2000 an der Hufeland-KlinikBad Ems. Er ist zugleich Sprecher der

Arbeitsgemeinschaft für Naturheilverfahren anAkut-Krankenhäusern in Deutschland.

Das Schröpfen gehört zu den angewandten

Naturheilverfahren in Bad Ems. Foto: SMMP

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Die öffentlichen Zuschüsse fallen bescheiden aus. Trotz-dem bekommt das Walburgisgymnasium in Menden indiesen Wochen zwei neue Chemie-Räume. Ein finanzi-

eller Kraftakt der Ordensgemeinschaft als Schulträger und dasEngagement der Eltern haben die Investition von fast 600.000Euro möglich gemacht. "Damit können wir den naturwissen-schaftlichen Unterricht in Zukunft viel effektiver gestalten",freut sich Schulleiterin Sr. Maria Thoma Dikow.

"Eure Eltern sind unsere wichtigsten Sponsoren", erklärt sie denSchülerinnen und Schülern der Klasse 7c vor ihrer ersten Unter-richtsstunde im neuen Chemieraum. Und sie betont das aus gutemGrund: "Ein Stück dieser Einrichtung gehört quasi Euch. Geht alsoentsprechend damit um." Die Schüler sind begeistert, testen diehöhenverstellbaren Stühle und schauen sich die Anschlüsse fürGas und Strom an, die per Knopfdruck von der Decke schweben.Auch Chemielehrerin Edith Kuhlmann ist angetan: "Endlich kön-nen die Schüler zu zweit Experimente durchführen. Früher mussteich die Klasse teilen, da die Arbeitsplätze nicht reichten. Das hatdoppelt so lange gedauert."

90.000 Euro durch Elternbeiträge

Im Sommer 2005 begann das Walburgisgymnasium damit, füreinen freiwilligen Elternbeitrag zu werben. Der beträgt im Durch-schnitt 15 bis 18 Euro pro Monat. Der so gesammelte Erlös beträgt2006 voraussichtlich 87.000 Euro. Aus diesem Beitrag wird ein Teilfür die Ausstattung der beiden neuen Fachräume verwendet.Die Kosten für den neuen Gebäudetrakt liegen bei 450.000 Euro.Die technische Ausstattung kostete nochmals 140.000 Euro. Da sichder Landeszuschuss auf Zinskostenzuschüsse zu den aufgenom-menen Darlehen beschränkt, musste die Ordensgemeinschaft alsSchulträger den größten Anteil der Baukosten stemmen. Installa-tionen, Chemikalienschränke und Abzüge werden aus dem Topfder Elternbeiträge mitfinanziert.Mit diesem Ergebnis ist Sr. Maria Thoma äußerst zufrieden: "Mitt-lerweile zahlen 54 Prozent aller Familien einen Beitrag. Wir wissen,dass es so manchen gibt, der sich das nicht leisten kann. Deshalbsetzen wir auch niemand unter Druck. Aber das Ziel von 60Prozent scheint langfristig erreichbar."Im letzten Jahr hat die Schule auf diesem Weg bereits 82.000 Euroeingenommen. Dieser Betrag diente unter anderem der Anschaf-fung von neuem Schulmobiliar, der Bezuschussung der Caféteriaund der Renovierung der Sport-Umkleideräume. Vielleicht wird2007 die Marke von 90.000 Euro erreicht. "Ein solcher Zuschusserlaubt uns Investitionen, die sonst nicht möglich wären. Und es

bildung

Die beiden neuen Chemieräume sind 82 und 75 Quadratmeter groß.Der größere verfügt über 18 Arbeitsplätze für 36 Jugendliche, der klei-nere über 16, an denen 32 Schülerinnen und Schüler experimentierenkönnen. Komplett neu sind auch die Aufbewahrungsschränke derChemikalien - allesamt mit modernster Entlüftungstechnik versehen.Zwei Abzüge zur Vorführung von Experimenten unter Verschluss kom-plettieren die Technik.Die Planungen für den Anbau der neuen naturwissenschaftlichen Räumewaren im Sommer 2005 konkret geworden. Baubeginn war noch imDezember desselben Jahres. Der Raum unter den neuenChemieräumen im ersten Stock ist noch nicht umbaut. Dort finden dieSchüler zunächst einmal Zuflucht bei Regenpausen...

sind Investitionen in die Zukunft unserer Kinder." Auf diese Weisegewinne die Schule wieder finanziellen Spielraum, um das Lern-umfeld gestalten zu können. Spielraum, den sie sonst nicht hätte."Dabei hat die PISA-Studie gezeigt, dass deutsche Schüler geradeim naturwissenschaftlichen Bereich große Defizite haben. DieMöglichkeiten sind einfach unzureichend." Nicht mehr am Walbur-gisgymnasium. Hier arbeiten die Schülerinnen und Schüler - etwadie Häfte von ihnen hat Chemie im Lehrplan - von nun an mitmodernster Technik. "Das spart Zeit im Unterricht, aber das erhöhtauch die Lernmotivation" ist Sr. Maria Thoma überzeugt. Sie hofftdeshalb, dass noch viele Schülergenerationen von der Investitionprofitieren. Nicht nur die, deren Eltern dazu beigetragen haben...

Hier stimmt die ChemieWalburgisgymnasium freut sich über neue naturwissenschaftliche Räume

Info

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Gibt es im Himmeleinen Fußball?Sr. Bernadette Maria Blommel kümmert sich

um die “Seelen” an der Uni-Klinik in Essen

Sr. Bernadette Maria Blommel wurde in Epe/ Münster-land geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin

trat sie 1984 der Gemeinschaft bei. Dort legte sie nachder Ewigen Profess auch das Krankenpflege-Examenab. Schließlich arbeitete sie am Gertrudis-Hospital in

Herten-Westerholt auf der Intensivstation, ehe sie an dasSeniorenheim St. Josef nach Heiden kam. Dort absol-

vierte sie Fortbildungen zur Pflegedienst-, Betriebs- undHeimleiterin. Als Leiterin war sie dort bis 2003 tätig.

Seit September 2005 ist sie als Seelsorgerin am Uni-Klinikum Essen. Zum Seelsorgeteam gehören derzeit

noch Diakon Theo Schmülling, Pfarrer Georg Görke undPater Wieslaw Grabski (unten, v.l.). Fotos: SMMP

Schwestern im Einsatz

Aber beten Sie in die richtige Richtung", bekommtSchwester Bernadette Maria Blommel manchmal vonAngehörigen zu hören, wenn sie das Zimmer eines

schwerkranken Patienten verlässt. Denn nicht immer wollen siesich eingestehen, dass eine baldige Erlösung das Beste ist. Siehoffen immer noch, dass ihr Mann, ihr Kind oder ihre Mutterdoch überlebt.

Sr. Bernadette Maria arbeitet seit Sommer 2005 als Seelsorgerin ander Uni-Klinik in Essen. Hier ist sie vielen Menschen "Wegbeglei-terin" geworden. Nicht nur den Patienten, auch den Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern, Ärzten und Angehörigen gilt ihre Sorge. "DieKranken wollen spüren, dass Sie hier nicht allein sind. Deshalb wol-len wir die Liebe Gottes so gut es geht erfahrbar machen."Das fällt in der 1400 Betten zählenden Klinik mit 30 verschiedenenFachabteilungen nicht immer leicht. "Mit einem Blindarm liegt hierniemand. Hier geht es meist um Leben und Tod", beschreibt Sr. Ber-nadette Maria ihr Arbeitsumfeld. Sie ist zuständig für die Frauen-und die Kinderklinik, das Perinatalzentum, die Neurologie und dieOrthopädie. Kommissarisch derzeit auch noch für die Innere Abtei-lung. Ihr Büro liegt unter der Kapelle, in einem Nebengebäude, fastverloren hinter der größten Baustelle des riesigen Komplexes, wo bis2008 ein neues Medizinisches Zentrum entsteht. Trotzdem bemühtsie sich mit ihren drei männlichen Kollegen im Seelsorgeteam da-rum, dass Gott hier nicht ins Abseits gerät.Draußen weht ein rauer Herbstwind, als sich die 43-jährige Ordens-frau in die Kinderklinik begibt. "Hier ist das Leidenskonzentrat amgrößten", erklärt sie. Erst wenn manhinter die nüchterne Betonfassadeschaut, begreift man, was sichhinter diesemSatz ver-birgt.

Zweiter Stock, Onkologische Kinderstation: Viele Kinder, die hierzum Teil lange liegen, werden die Klinik nicht mehr lebend verlas-sen. Andere kommen immer wieder - wie zu Chemotherapien."Die Kinder, die hier sterben, habe ich über Wochen begleitet. Daskann richtig weh tun", weiß die Seelsorgerin. Eine sehr intensiveBegleitung brauchen dabei vor allem die Eltern. "Kinder sprechendas Thema Sterben selten an, wenn die Eltern dabei sind", hat Sr.Bernadette Maria schon häufig erfahren dürfen. Sätze wie "Bittesag meiner Mama nichts, weil sie dann immer weint. Ich will sienicht traurig machen" kennt sie nur allzu gut. "Einmal hat michein Junge gefragt: `Was meinst Du: Gibt es im Himmel auch einenFußball`?" Das zeige, dass Kinder die Dimension des Todes vielangstfreier erfassen. Und schon kann Sr. Bernadette Maria trotz desschwierigen Themas wieder lächeln.

Vermittlerin zwischen Patienten, Angehörigen und Ärzten

Die elfjährige Anna empfängt Sr. Bernadette Maria mit einem La-chen. Das fehlende Haar bringt ihre Freude im Gesicht erst richtigzur Geltung. "Was spielst Du denn da?", fragt die Ordensfrau."Spongebob" - "Was bitte?" Und schon fängt Anna an, ihr die selt-same Lebensgeschichte eines Schwamms zu erklären. Die letzteChemotherapie läuft, scheinbar erfolgreich. Weihnachten wird siezu Hause verbringen. Geheilt? Zumindest vorerst. "Denn bei dieserKrankheit weiß man nie", sagt Sr. Bernadette Maria.Sie ist Vermittlerin zwischen Patienten, Ärzten, Angehörigen undGott. "In den Aufgaben als Klinikseelsorgerin muss man täglich

hellwach, hochkonzentriert und ganz beim Gegenüber sein", erklärt sie. Aber man müsse auch auf das eigene Herz hö-ren. Regelmäßige Gespräche mit den männlichen Kolle-gen des Seelsorgeteams an der Universitätsklinik helfen ihr, in diese Aufgabe hineinzuwachsen und froh zu blei-ben. Auch wenn sie das Thema Tod bis in den Abend be-gleitet. Da sieht sie noch einmal nach dem Kerzenbaum in der Kapelle. Jede Flamme steht für ein Flehen nach Leben.

Und doch erlischt immer wieder ein Licht. "Viele verlie-ren den Glauben, weil sie meinen, das sei nicht ge-

gerecht. Aber darin sehe ich auch eine Heraus-forderung für unsere Arbeit", erklärt die

Ordensfrau. Deshalb betet sie auch nur in eine Richtung: "nämlich

zu Gott."

orden

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nachrichten

aktBestwig. Der Jugendtreff "Mittendrin" inBestwig feierte im November sein fünf-jähriges Bestehen. 2001 war die KleineOffene Tür in Trägerschaft des Julie-Postel-Hauses ins Leben gerufen worden. Unddas Angebot hatte sich schnell etabliert."Dieser Treff ist das einzige offene Angebotin der Gemeinde. Deshalb nehmen es dieJugendlichen auch gerne an", bilanziert dieLeiterin des Julie-Postel-Hauses, EllenSickes.Mit dem Geburtstag gibt es auch einigeVeränderungen. So hat Janett Koopmannals verantwortliche Erzieherin nach zwei-jähriger Berufstätigkeit in Köln wieder dieArbeit in dem Treff unter dem Pfarrsaal

der Christkönig-Kirche aufgenommen. Siestellt mit den Jugendlichen bereits Überle-gungen zur Umgestaltung der Räume an.Außerdem soll die Arbeit stärker mit denSchulen und Jugendverbänden in Bestwigvernetzt werden. Seit längerem bestehtauch schon eine Kooperation mit demVerein "Kultur Pur". Janett Koopmannerklärt: "Damit wollen wir Jugendlichegezielter ansprechen und ein noch breite-res Publikum erreichen."Die Kleine Offene Tür richtet sich anJugendliche ab 10 Jahren. Sie ist dienstagsund donnerstags jeweils von 15.30 bis19.30 Uhr und am Freitag von 14 bis 18Uhr geöffnet.

Heiden. Einen großen "Begeg-nungstag der Generationen" be-ging das Seniorenheim St. Josefin Heiden am 17. Septembergemeinsam mit der Pfarrge-meinde St. Georg. Rund 1.000Besucher strömten den ganzenTag über auf das Gelände,auch um sich über die Fort-schritte des Neubaus zu informieren. Rechtzeitig zumSommerfest konnten die ersten Musterzim-mer in dem neuen Gebäudetrakt in Blickgenommen werden. Diese Möglichkeit nah-men viele Besucher in Anspruch. Bis Som-mer 2008 werden alle Wohnbereiche umge-staltet und modernsten Standards ange-passt. Dazu gehört auch, dass jeweils zweiZimmer eine eigene Nasszelle bekommen.Bei Bedarf lassen sie sich auch zu Apparte-ments für Ehepaare zusammenfassen.Bei dem Sommerfest brachten sich zahlrei-che Verbände, Musikgruppen und Gre-mien aus Heiden ins Geschehen ein. Sie

Ahaus. Das Canisiusstift hat seine Schul-sekretärin Sigrid Kirchhoff nach 23 Jahrenin den Ruhestand verabschiedet. Dazuwurde die passionierte Radfahrerin vomKollegium mit geschmückten Fahrrädernvon zu Hause abgeholt und zu ihrer altenArbeitsstätte begleitet. SchulleiterinSchwester Maria Manuela Gockel bedank-te sich im Namen des Berufskollegs für dielangjährige Tätigkeit. Sie erinnerte daran,wie eng Sigrid Kirchhoff mit der Geschich-te des Berufskollegs Canisiusstift Ahausverbunden ist. Als Sekretärin hat sie dreiSchulleiterinnen erlebt, das Wachsen derSchule und des Kollegiums von knapp 100Schülerinnen und Schülern auf nunmehrfast 500 und die Entwicklung des Kolle-giums von neun auf über 40 Lehrkräfte.

Gleichzeitig ehrte Sr. Maria ManuelaAnnette Fleer und Agnes Grösbrink fürihre 25- bzw. 30- jährige Tätigkeit alsLehrerinnen am Berufskolleg. Ihre KolleginElisabeth Schulte wurde an eine andere

Schule verabschiedet. Sr. Maria Manuelabedauerte: "Mit ihr verlieren wir eineMusiklehrerin, die das musikalische Profilder Schule nach innen und außen unver-wechselbar geprägt hat."

"Mittendrin" feiert Geburtstag

Drei Schulleiterinnen "überlebt"

Die stellvertretende

Schulleiterin Stephanie

Bauer (l.) und Schulleiterin

Sr. Maria Manuela Gockel

(r.) verabschieden

Elisabeth Schulte und

Sigrid Kirchhoff.

Foto: SMMP

Das Team der Kleinen Offenen Tür "Mittendrin" lädt zur Geburstagsfeier ein. V.l.n.r.:

Sinan Arapoglu, Janett Koopmann, Anna Ott , Yvonne Kirtz, Anne Dohle, und Ellen

Sickes. Foto: SMMP

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Über 1.000Besucher beimSommerfest

Großer Andrang her während draußen musi

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nachrichten

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blickpunkt menschMagazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer

der Schwestern der hl. Maria Magdalena PostelRedaktion: Katharina Masannek (verantwortlich),

Dr. Ulrich BockLayout: Katharina Masannek, Dr. Ulrich BockKontaktadresse: Postfach 1162, 59901 Bestwig,

Telefon: 02904/808-242E-Mail: [email protected]: www.smmp.de

Redaktionsschluss: Dienstag, 21. November 2006

Impressum

uellesgriffen mitihren Aktionen und an ihren Ständen auchdas Thema "Generationengerechtigkeit"auf. So wurde den Bewohnerinnen undBewohnern, ihren Angehörigen und denzahlreichen Interessierten ein kurzweiligesProgramm geboten. "Der Erfolg ermutigtuns, ein so großes, gemeinsames Fest zuwiederholen. Vielleicht zur Einweihungdes umgebauten Seniorenheims in zweiJahren", äußerte sich Betriebs- und Heim-leiterin Andrea Spielmann zufrieden.

Menden. Wilhelm Kotthoff wird zum neuen Schulhalbjahr Leiter desPlacida Viel Berufskollegs in Menden. Diese Position hatte nach demWeggang von Sr. Petra Stelzner im Sommer 2005 vorübergehend der Leiterdes Bestwiger Berufskollegs, Fritz Henneböhl, übernommen. WilhelmKotthoff hat in den letzten 13 Jahren ebenfalls in Bestwig unterrichtet.1954 in Meschede geboren, studierte er in Bielefeld unter anderem Sozial-wissenschaften und Geschichte auf Sekundarstufe II. Nach seinem Referen-dariat in Bremen und zweijähriger Anstellungbei dem Amt für Denkmalpflege begann er 1993am Berufskolleg Bergkloster Bestwig. Hier ist erFachbereichsleiter für den Förderbereich, dieFachoberschulen für Sozial- und Gesundheits-wesen, für Gestaltung sowie für die Gestal-tungstechnischen Assistenten für Medien undKommunikation. “Jetzt freue ich mich noch ein-mal auf eine neue Herausforderung", sagt Wil-helm Kotthoff. Er ist verheiratet, hat ein Kindund lebt weiterhin in Meschede.

Bestwig. Corina Martinas wurde am 15.Oktober in die Gemeinschaft derSchwestern der hl. Maria Magdalena Postelaufgenommen. Von nun an trägt sie denNamen Schwester Catarina Maria.Die gebürtige Rumänin lebt seit über zehnJahren in Deutschland und lernte dieSchwestern während ihres Studiums derRomanistik und Volkskunde inGöttingen durch Exerzitienzunächst im BergklosterHeiligenstadt kennen."Irgendwann hatte ich danninnerhalb des Klosters mehrFreundinnen als außerhalb",berichtet sie. Seit Frühjahr 2006lebt sie im Bergkloster Bestwigund bereitete sich in diesem so genannten Postulat auf dasNoviziat und die Einkleidungvor. Im Rahmen einer schlich-ten Zeremonie überreichte ihrProvinzoberin Sr. Pia ElisabethHellrung das Ordenskleid und

die Lebensordnung der Gemeinschaft. "Ich selbst habe mit diesem Namen gelieb-äugelt, weil Katharina von Siena eineKämpferin für die Einheit der Kirche war",sagt die 33-Jährige. In ihrer HeimatRumänien ist die Ökumene - vor allem auchzwischen Katholiken und orthodoxenChristen - noch wenig entwickelt.

Schwester Catarina Maria Martinas (2.v.l.) mit ihren Eltern Ion und

Elena (rechts danaben) nach der Einkleidungsfeier vor der Skulptur der

Ordensgründerin im Innenhof des Bergklosters Bestwig. Es gratulieren

Generaloberin Sr. Aloisia Höing (l.), Provinzoberin Sr. Pia Elisabeth

Hellrung (2.v.r.) und Noviziatsleiterin Sr. Maria Elisabeth Goldmann (r.).

Foto: SMMP

Wilhelm Kotthoff leitet Berufskolleg

Im Jubiläumsjahr gibt es eine Novizin

rschte bei der Besichtigung der Musterzimmer,

ziert und getanzt wurde. Fotos: SMMP

Sr. Pia Elisabeth Hellrung über-

reicht Sr. Catarina Maria die

Lebensordnung. Foto: SMMP

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nachrichten / termine

Bestwig/London. Ein paar Momente lang sind Eckhard Stollund Elvira Köhler im nächsten Jahr weltweit im Kino zusehen: Für eine Statistenrolle in der Hollywood-Produk-tion "28 weeks later" durften sie im Oktober extra für einWochenende nach London reisen.Eckhard Stoll hatte mit seinem Kurzfilm "Ice-Age" einenWettbewerb der 20th Century-Fox gewonnen (vgl. blick-punkt 1-2006). Zur Einlösung seines Preises nahm erseine Kollegin Elvira Köhler mit in die englische Haupt-stadt. Ihr Kurzauftritt gehörte zu einer Massenszene,die in einer Tiefgarage spielt. Dort geraten die Men-schen in Panik, weil ein Virus das menschliche Leben

bedroht. "Immerhin standen wir unmittelbarhinter Hauptdarsteller Mackintosh Muggleton.

Also hoffe ich doch, dass man uns erkennen wird",sagt Eckhard Stoll. Am Rande der Dreharbeiten tra-fen die beiden Bestwiger Lehrer auch auf die anderenDarsteller und Regisseur Juan Carlos Fresnadillo. Beide sindsich sicher: Diese Erfahrung war mal einen Ausflug wert...

Bestwig. Vier Tage stellte das Berg-kloster Bestwig Ende August die hiergelehrte fernöstliche Ikebena-Kunstder Öffentlichkeit vor. Die Ausstel-lung wurde von Ikebana-Meisterin Sr.Walburga Maria Thomes gemeinsammit ihren Schülerinnen konzipiert.Über 100 Gestecke zeigten die unter-schiedlichen Facetten dieser Kunst,besonders in Verbindung mit Bildern,Bibeltexten und auch dem beginnen-den Jubiläumsjahr der Schwestern derhl. Maria Magdalena Postel. Provinz-oberin Sr. Pia Elisabeth Hellrungdankte Sr. Walburga Maria für ihrjahrzehntelanges Engagement: "Dugibst diesem Haus mit Deiner Arbeitein ganz besonderes Gepräge." Sr.Walburga Maria ist ausgebildete Gärt-nerin und hat die Aufgabe, den In-nenraum der Dreifaltigkeitskirche mitBlumen auszugestalten, vor mehr als30 Jahren übernommen. "Der Innen-architekt gab uns damals den Tipp, es

mit Ikebana zu versuchen. Also habeich mich im Auftrag der Gemein-schaft durch die Aufgaben der So-getsu-Schule durchgearbeitet."Schließlich erwarb sie das Diplomund wurde sogar Ikebana-Meisterin.Sr. Pia Elisabeth gratulierte aber auchihren beiden Ikebana-SchülerinnenSabine Hunnekohl und Uta Well, diemit ihren zahlreichen Beiträgen fürdiese Ausstellung zugleich ihr Ike-bana-Diplom erwarben. Das heißt,dass sie künftig selbst Ikebana-Kurseleiten und ausbilden dürfen.Ikebena bezeichnet die Neugestal-tung mit pflanzlichen Teilen. Dabeiverwendet sie nicht nur Blumen undBlüten, sondern auch Wurzeln undGeäst. Ursprünglich stammt dieJahrhunderte alte Kunst aus Japan.Von dort aus kam sie nach Europa,wo sie viele Anhänger findet. Auchdie Kurse von Sr. Walburga Mariasind über viele Monate ausgebucht.

Bestwig. Das Bildungswerk BergklosterBestwig bietet Leitungskräften und Vor-standsmitgliedern aus Vereinen, Pfarreien,Verbänden und Einrichtungen von Januarbis Juni 2007 eine Weiterbildung zumFundraiser für kirchlich-karitative Einrich-tungen an. "Denn obwohl die öffentlichenMittel knapper werden, wachsen die An-sprüche an die eigene Arbeit", weiß Bil-dungswerkleiter Christoph Schwake.Im Gegensatz zum klassischen Sponsoringverspricht das Fundraising eine längerfris-tig angelegte und inhaltlich gewollte Un-terstützung. "Die Teilnehmerinnen undTeilnehmer beginnen schon während desKurses mit den Maßnahmen. So könnendie Erfahrungen bereits reflektiert und indas eigene Konzept eingearbeitet werden",sagt Christoph Schwake. Darüber hinausbehandelt die Weiterbildung rechtlicheGrundlagen, technische Aspekte und ethi-sche Prinzipien. Angeboten wird sie inKooperation mit dem Katholischen Fund-raisingbüro Goslar, der Katholischen Fach-hochschule Nordrhein-Westfalen und demDiözesan-Caritasverband Paderborn.

Neues Jahresprogramm

Außerdem ist das neue Jahresprogrammdes Bildungswerkes erschienen. Das Spek-trum reicht von Entspannungstechnikenwie Tai Chi Chuan oder Yoga, Klangscha-len, Zimbeln und Gong über beruflicheFort- und Weiterbildungen wie das Kom-munikationsseminar "Streiten will gelerntsein" bis hin zu einer Farb- und Typbera-tung oder dem Lach-Yoga-Training.

Informationen unter Tel. 02904 808-179E-Mail: [email protected]: www.bildungswerkbestwigonline.de

Große Ikebana-Schau

Fundraiser für

soziale Einrichtungen

Zum Filmdreh nach London

Großer Andrang herrschte bei der Eröffnung der Ikebana-Ausstellung in Bestwig.

Foto: SMMP

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Bestwig. Vom 1. bis 8. Februar 2007 lädt Sr. Gratia Feldmann interessierte Frauen zuEinzelexerzitien ins Bergkloster Bestwigein. Unter der Überschrift "Wandle vor mirund sei ganz" helfen Einzelgespräche, Ge-bet und Meditation bei der intensiven Le-bensvertiefung aus dem Glauben heraus.

Informationen unter Tel. 02904 808-146E-Mail: sr. [email protected]

Exerzitien im Kloster