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FH VORARLBERG University of Applied Sciences Falko E. P. Wilms Folie 1 http://about.me/fwilms „make a distinction“ (Theorie der Form)

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Laws of Form von Spencer-Brown

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Page 1: Theorie der Form

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Falko E. P. Wilms

Folie 1

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„make a distinction“(Theorie der Form)

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Die Kybernetik zweiter Ordnung geht von folgenden Thesen aus: •alles Gesagte wird von einem Beobachter1 zu einem Beobachter2 gesagt •jedes Beobachtungsergebnis verweist mehr auf die Operation der Beobachtung als auf das Objekt der Beobachtung3 •Beobachten4 (to observe) meint, mit einer Unterscheidung (distinction) etwas (marked space) von anderem (unmarked space) abzugrenzen und durch eine Bezeichnung (indication) zu markieren.

Ausgangspunkt 3

1) Maturana, H.: Erkennen. Die Organisation und Verkörperung von Wirklichkeit, Vieweg: Braunschweig 1982, S. 8; angelehnt an: Maturana, H.: Biology of Cognition, Biological Computer Laboratory Research Report BCL 9.0., Urbana IL: University of Illinois, 1970. As Reprinted in: Autopoiesis and Cognition: The Realization of the Living Dordecht: D. Reidel Publishing Co., 1980, pp. 5–58.

2) Foerster, H. v.: KybernEthik, Merve: Berlin 1993, S. 84f; Foerster, H. v.: Cybernetics of Cybernetics; in: Krippendorff , K.: (Ed.): Communication and Control in Society, Gordon and Breach: New York, 1979, pp. 5-83) Willke, H.: Systemtheorie I: Grundlagen, 5. Aufl., 1996, Stuttgart: Lucius & Lucius, S. 167 f4) Spencer-Brown, G.: Laws of Form, London 1969; dt.: Laws of Form. Gesetze der Form, Lübeck 2008

These 1: Beobachtung ist ein brauchbares Konzept für die Analyse eines sozialen Systems (bzw. für Kommunikationen).

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Grundidee eines Systems

•System (altgr.: sýstema „das Gebilde, Zusammengestellte, Verbundene“) bezeichnet eine Gesamtheit von in Wechselwirkung stehender Elementen, die als zusammengehörende Einheit angesehen werden kann.

•Die Beobachtung eines Systems benötigt Unterscheidungenz. B.: System/Umwelt, Teil/Ganzes, Element/Relation, Form/Medium

These 2: Die Beobachtung eines Systems orientiert sich an Unterscheidungen.

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•Nach Luhmann ist ein soziales System ist ein selbstreferentieller Prozess der aus anschlussfähigen Kommunikationen.

•Nach Shannon1 kommt Kommunikation dann zustande, wenn Bezeichnungen im Kontext von Unterscheidungen getroffen werden.

•Laws of form2 (Gesetze der Form) als Formalismus für Kommu-

nikation3 zur Untersuchung von Strukturen aus Relationen und

Elementen (wobei die Elemente auch Relationen sein können).

•Werden zur Beobachtung die gleichen Anweisungen verwen-det, kommen die Beobachter zu den gleichen Beobachtungs-ergebnissen.

D. Baecker(* 1955)

1) Vgl.: Shannon, C. L.: A mathematical theory of communication; in: Bell System Technical Journal, Vol. 27, S. 379-423 und S. 623-656, Juli und Oktober 19482) Vgl.: Spencer Brown, G.: Laws of form, London 1969; dt.: Laws of Form. Gesetze der Form, Lübeck 1997 3) Vgl.: Baecker, D.: Form und Formen der Kommunikation, Frankfurt am Main, 2007, S. 79.

Grundidee eines sozialen Systems

Shannon(1916 - 2001)

Spencer-Brown(* 1923)

N. Luhmann(1927 - 1998 )

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Laws of Form (I)

Spencer-Brown, G.: Laws of Form, London 1969; dt.: Laws of Form. Gesetze der Form, Lübeck 2008

Spencer-Brown(* 1923)

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OBSERVER

unm

ark

edsp

ace

unmarkedspace

distinction

markedspace

markedspace

F O R M

Spencer-Brown, G.: Laws of Form, London 1969; dt.: Laws of Form. Gesetze der Form, Lübeck 2008

G. Spencer Brown(* 1923)

Laws of Form (II)

to observe:•Etwas beobachten•(Regeln/Anweisungen) beachten, befolgen, berücksichtigen•Bemerken, feststellen, anmerken (der Folgen eigener Tätigkeiten)

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Laws of Form (III)

Spencer-Brown, G.: Laws of Form, London 1969; dt.: Laws of Form. Gesetze der Form, Lübeck 2008

Ein wiederholter Unterschied = Ein Unterschied

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Laws of Form (IV)

Spencer-Brown, G.: Laws of Form, London 1969; dt.: Laws of Form. Gesetze der Form, Lübeck 2008

Ein rückgängig gemachter = Kein Unterschied

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S U… S U S U S U Form eines =Systems

=

These 3: Die Form eines Systems zeigt die rekursive Einheit der System/Umwelt-Differenz.

Laws of Form (VI)

rekursive Einheit

System/Umwelt-Differenz

S U

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Laws of Form (IX) Falko ist ein Teil der WirklichkeitF

U Umwelt ist, was außerhalb von Falko ist

F U Falko und seine Umwelt stehen zueinander in Beziehung

F = F U Falko definiert sich selbst immer wieder neu und immer in Bezug zu seiner Umwelt

F U Falko und seine Beziehung zur Umwelt stehen in einem Kontext

These 4: Die Form einer Person zeigt die rekursive Einheit von Selbst- und Fremdreferenz.

P = S F

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•Die Sozialkybernetik versteht jede Analyse als ein kommuniziertes Ergebnis einer Beobachtung, das von den Eigenarten des beobachtenden Systems abhängig ist.

•Shannon verknüpfte den Informationsgehalt eines ausgewählten Signals an die Menge der an sich möglichen Signale.

• In der Notation der Laws of Form sieht das so aus:

Benennung = aktuell gewählteMöglichkeit

potentielleMöglichkeiten

möglicheKontextuierungen

Laws of Form (X)

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•Beobachten (to observe) meint, mit einer Unterscheidung (distinction) etwas (marked space) von anderem (unmarked space) abzugrenzen und es durch eine Bezeichnung (indication) zu markieren

• Information entsteht, wenn eine unerwartete Beobachtung zu Erwar-tun gen führt, die sich von den bisherigen Erwartungen bedeutsam unterscheiden

• Informationen sind und bleiben systeminterne Ereignisse

•Der Begriff Information geht von einem selbstreferentiellen Beobachter (observer) aus, der seine inneren Zustände aufgrund vorheriger innerer Zustände verändert

Ashby, W. R.: Introduction to cybernetics; London 1956; Baraldi/Corsi/Esposito: GLU: Glossar zu Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme, 1Frankfurt am Main 1997, S. 76 f.; Bateson, G.: Steps to an ecology of mind, New York 1972, S. 381; v. Foerster, H.: Sicht und Einsicht, Braunschweig/ Wiesbaden 1985; Luhmann, N.: Soziale Systeme, Frankfurt am Main 1984; Spencer-Brown, G.: Laws of form, London 1969; Varela, F. J./ Maturana, H. R. /Uribe, R (1974), Autopoiesis. The organization of living systems, its characterization and a model"; in Biosystems, Vol. 5, S. 187–196, Shannon, C. L. (1948), A mathematical theory of communication. In: Bell System Technical Journal, Vol. 27, S. 379 - 423 und S. 623 - 656, Juli und Oktober

• Kommunikation kommt durch Bezeichnungen im Kontext von Unterscheidungen zustande

Arbeitsthesen

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Praktische Konsequenzen

1) Die Beobachtung hängt am Beobachter, nicht am Beobachtungsobjekt.

2) Die Qualität einer Beobachtung und damit einer Analyse im Rahmen einer Problemhandhabung hängt an den unmittelbar an den Unter-scheidungen, die den (verschriftlichten) Kommunikationen zugrunde liegen.

3) Die Kommunikationen bedürfen der Absprache hinsichtlich der zu ver-wendenden Unterscheidungen, der mitgedachten Kontexte und ihrer Benennungen.

4) In Führungssituationen kommt es auf die Anschlussfähigkeit der Unter-scheidungs-Operationen an bisherige und an zukünftige Kommunika-tionsprozesse an.

5) Das erreichbare gemeinsame Verständnis für einen Sachzusammen-hang ist abhängig von der Beachtung der Punkte 1 – 4.

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Epilog

• Die Theorie der Form zeigt, dass jede Einheit aus einer asymetrischen Unterscheidung mit zwei Seiten besteht

• Die „Realität“ besteht nicht aus Objekten, Essenzen, Substanzen oder Inhalten

• Eine „reale“ Einheit ist immer nur operativ zu verstehen• Das Setzen einer Anfangsunterscheidung und das nachfolgende Treffen

aneinander anschlussfähiger Unterscheidungen bewirken „reale“ Beobachtungsobjekte

• Eine systemintern aktivierte Unterscheidung, die im System einen Vorher/Nacher-Unterschied bewirkt, ist eine Information.

• Die Theorie der Form nötigt zu einem Systembegriff, der auf die Rekursivität von anschlussfähigen Unterscheidungs-Operationen verweist.

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Danke für Ihr Interesse!

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Falko E. P. WilmsProf. Dr. rer. pol., Dipl. Soz-Ök.

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