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So sind wir! Gesund und aktiv älter werden in Sachsen-Anhalt Dokumentation der Regionalkonferenz Magdeburg 17. November 2011

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So sind wir!Gesund und aktiv älter werden in Sachsen-Anhalt

Dokumentation der RegionalkonferenzMagdeburg 17. November 2011

ImpressumHerausgeber: Landesvereinigung für Gesundheit

Sachsen-Anhalt e. V.Badestraße 239114 Magdeburgwww.lv-gesundheit-sachsen-anhalt.de

Autoren: Martina KolbeMandy WabererSigrid Wege

Redaktion: Martina Kolbe

Layout: Stefan Plesse

Fotos: Foto Liebl, Simone van den Berg (fotolia)

Druck: Druckerei Mahnert GmbH, Aschersleben

Auflage: 2.200

Erschienen: März 2012

Gefördert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA),eine Fachbehörde im Geschäftsbereich desBundesministerium für GesundheitPostfach 91 01 5251071 Kölnwww.bzga.de

Bestellnummer: 61412011

Alle Rechte vorbehalten.

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So sind wir!Daten und Fakten für Sachsen-Anhalt

Bevölkerung 20102.335.006 Einwohner

Prognose 20251.939.342 Einwohner

Geburten 201017.300 Lebendgeborene

Bevölkerung nach Altersgruppen 201020,4 % unter 25-Jährige55,4 % 25-bis 65-Jährige24,2 % 65-jährig und älter

Prognose 202531,2 % 65-jährig und älter

Versorgung (Pflegestatistik 2009)511 Pflegedienste 7.904 Beschäftigte438 Pflegeheime 17.301 Beschäftigte20 Vorsorge- und Rehaeinrichtungen50 Krankenhäuser

Bürgerschaftliches Engagementin 10 Landkreisen Freiwilligenagenturen, Ehren-amtsbörsen und Engagementzentren27 Mehrgenerationenhäuser

Pflegebedarf (Pflegestatistik 2009)80.667 Pflegebedürftige

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Inhalt

Thematische Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31. Grußworte

Prof. Dr. Andreas Geiger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4Norbert Bischoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4Dr. Monika Köster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5

2. Impulsreferate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .102.1 Vom passiven zum produktiven Altern: Ansätze und Strategien

der Prävention und Gesundheitsförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .102.2 Daten der Gesundheitsberichterstattung (GBE) zum Älterwerden in

Sachsen-Anhalt – eine Chance für die Gesundheitsförderung und Prävention 12

3. Posterpräsentationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13

4. Foren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .274.1 Wir leben gesund – Balance halten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .274.2 Wir wirken mit – Bürgerschaftlich engagiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .304.3 Wir sorgen vor – Angebote nutzend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .324.4 Wir engagieren uns – Gesellschaft mitgestalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35

5. Kooperationspartner und Referenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38

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Der Demographische Wandel ist mit seinentiefgreifenden Auswirkungen auf alle gesell-schaftlichen Bereiche im öffentlichen Diskursangekommen. Grund für die Veränderungenin der Bevölkerungszusammensetzung sinddie seit Mitte der 1970er Jahre in Westdeutsch-land anhaltend niedrigen Geburtenraten sowiegeringe Zuwanderungszahlen, die den Über-schuss der Sterbefälle gegenüber den Gebur-ten nicht kompensieren. Besonders ausge-prägt ist dieser Prozess in Sachsen-Anhalt.Auch hier gingen die Geburtenzahlen drama-tisch zurück. Hinzu kam eine massive Abwan-derung von jüngeren Personengruppen vorallem in den Westen Deutschlands. Das Ergeb-nis dieser regional mit unterschiedlicher Intensi-tät erfolgenden Prozesse sind Schrumpfungund Alterung der Bevölkerung und eine Diffe-renzierung kommunaler Entwicklung in Wachs-tumsgebiete und Regionen mit rückläufiger Ent-wicklung.

Nach der 5. Regionalisierten Bevölkerungs-prognose ist im Zeitraum von 2008 bis 2025mit einem Bevölkerungsrückgang von 18,6 %zu rechnen. Gravierender als diese Abnahmesind die Verschiebungen im Altersaufbau derGesellschaft. Die Bevölkerung im erwerbsfä-higen Alter wird gegenüber dem Jahr 2009 biszum Jahr 2015 um knapp 9,1 % bzw. bis zumJahr 2025 um gut 26,3 % abnehmen. DieserRückgang wird erhebliche Auswirkungen aufdas Fachkräfteangebot für die Wirtschaft ha-ben. Die älteren Jahrgänge bleiben stark be-setzt. Der Anteil hochbetagter Menschen über85 Jahre wird deutlich ansteigen, was erheb-

liche Auswirkungen auf den Gesundheits- undPflegedienstleistungsbereich haben wird.

Die Zahl der Personen im Rentenalter wirdbezogen auf die Zahl der Personen im Er-werbsalter vor allem in den Landkreisen starkzunehmen, so dass 2025 auf 100 Erwerbs-fähige bis zu 72 Personen im Rentenalter kom-men. Die Entwicklung in Magdeburg und Halleverläuft wesentlich günstiger: Auf 100 Er-werbsfähige werden 2025 nur 42 bzw. 45 Men-schen im Rentenalter kommen und gleichzei-tig etwas mehr Kinder und Heranwachsendeals in den Landkreisen. Die Wahrung gleich-wertiger Lebensverhältnisse im gesamtenLand bleibt daher für die kommenden Jahreeine Herausforderung.

Eine zentrale Aufgabe für die Kommunen istes, eine möglichst hohe Lebensqualität für dieSeniorinnen und Senioren zu erreichen.Deshalb wird es mehr als in den vergangenenJahrzehnten neben der Sicherung der Ver-sorgung darauf ankommen, die Gesundheitder Älteren zu fördern und ihre Potenziale zunutzen. In der Regionalkonferenz „So sind wir!Gesund und aktiv älter werden in Sachsen-An-halt“ standen diese Herausforderungen auf derTagesordnung. Daten und Fakten wurden prä-sentiert und aus der Praxis berichtet. Ca. 80Vertreterinnen und Vertreter aus den BereichenGesundheit, Soziales und Bildung sowie ausPolitik und Verwaltung tauschten sich aus unddiskutierten miteinander über Chancen undRisiken für ein gesundes Älterwerden inSachsen-Anhalt.

Thematische Einleitung

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1. Grußworte

Norbert Bischoff, Arbeits- und Sozialminister Sachsen-Anhalt

Prof. Dr. Andreas Geiger, Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e. V.

Prof. Dr. Andreas GeigerLandesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V.

eröffnete als Vorsitzender der Landesvereinigung für GesundheitSachsen-Anhalt e. V. die Regionalkonferenz „So sind wir! Gesundund aktiv älter werden in Sachsen-Anhalt“. Er begrüßte dieVertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft undWirtschaft, hieß Seniorenvertretungen und Fachkräfte derSeniorenarbeit sowie aus dem Gesundheitswesen willkommenund propagierte den interdisziplinären Austausch. Da es keinPatentrezept gäbe, gesund alt zu werden, seien die Bereiche zuidentifizieren und weiterzuentwickeln, die ein gesundes Alternermöglichen. Er legte den Teilnehmenden das Ziel nahe – denaktuellen Stand gesunden Alterns im Land Sachsen-Anhalt zureflektieren, sich und ihre Strukturen zu vernetzen und guteBeispiele aus der Praxis in andere Landesteile zu transferieren.Er lud zur Inspiration und zur Neugierde auf ein gesundes undaktives Älterwerden mit all seinen Facetten ein und dankte für dieBereitschaft, den Prozess des Älterwerdens unserer Gesellschaftbewusster gesund zu gestalten und ihn als einen Reifeprozessfür ein liebens- und lebenswertes Sachsen-Anhalt zu betrachten.

Norbert BischoffMinister für Arbeit und Soziales Sachsen-Anhalt

begrüßte die Teilnehmenden und verwies in seiner Rede auf dieVielfältigkeit des Alterns und die notwendigen Rahmenbedin-gungen, die ein gesundes und aktives Altern ermöglichen. Es bedür-fe spezifischer Strategien, die die regionalen Besonderheiten be-rücksichtigen. Er umriss das Seniorenpolitische Programm „Aktivund selbstbestimmt“ und skizzierte einige im Land Sachsen-Anhaltbereits umgesetzte Maßnahmen und erfolgversprechende An-sätze, wie bspw. die Mehrgenerationenhäuser. Darüber hinausverwies Minister Bischoff auf die besondere Berücksichtigung vonSeniorinnen und Senioren als Zielgruppe im Gesundheitsziele-

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prozess des Landes. Er betonte die Herausforderungen im Kontextzum demografischen Wandel, vor denen das BundeslandSachsen-Anhalt steht und lobte das große Engagement vonInstitutionen, Akteurinnen und Akteuren, Vereinen und Verbänden,die sich für die Interessen und Belange älterer Menschen einset-zen. Abschließend wünschte er der Veranstaltung einen gutenVerlauf mit anregenden Diskussionen und vielen Impulsen.

Dr. Monika KösterBundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Sehr geehrter Herr Minister Bischoff, sehr geehrter Herr Prof. Geiger,sehr geehrte Frau Prof. Walter,sehr geehrter Herr Dr. Wahl,

meine sehr geehrten Damen und Herren,ich freue mich, Sie heute hier in Magdeburg zu unserer Regional-tagung begrüßen zu können. Die heutige Konferenz findet imRahmen der BZgA-Veranstaltungsreihe „Gesund und aktiv älterwerden“ statt. Diese Tagungen führen wir in allen Bundesländerndurch, gemeinsam mit den jeweiligen Akteuren.

Daher möchte ich mich zunächst bei Herrn Minister Bischoff sowieauch der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e. V.für die gute Kooperation bei der Planung und Vorbereitung derKonferenz bedanken. Wir können ja bereits auf eine langjährigegute Zusammenarbeit zurückblicken, so z. B. im Zusammenhangdes Nationalen Kooperationsverbundes „Gesundheitsförderungbei sozial Benachteiligten“.

Gerade die Vernetzung und das Zusammenwirken von Bund,Ländern und Kommunen sind wichtig, denn die demografischeEntwicklung bringt eine Reihe von Herausforderungen und Chan-cen mit sich. Wenn wir sektorübergreifend arbeiten und zudem

Dr. Monika Köster, BZgA

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viele Bereiche einbeziehen, haben wir die Aus-sicht, hier wirklich etwas zu erreichen.

Kurz vor dem Start des Europäischen Jahres2012 des aktiven Alterns und der Solidaritätzwischen den Generationen wollen wir uns imRahmen der heutigen Tagung explizit dieFrage stellen, auf welche Weise wir ein gesun-des Älterwerden in den Regionen unterstüt-zen können. Daher freue ich mich sehr darü-ber, dass wir uns heute in diesem Kreis undin der Zusammensetzung sehr unterschiedli-cher Akteurs- und Arbeitsbereiche gemein-sam die Zeit nehmen, die anstehenden Fra-gen und Herausforderungen zu diskutieren.

Ein Blick auf die Fakten: Die Menschen wer-den älter – eine gute Nachricht. Die Zusam-mensetzung der Bevölkerung ändert sich. Wirreden über Gesellschaften mit immer mehrälteren Menschen. Bis zum Jahr 2030 wer-den ca. 28 Millionen Menschen über 60 Jahrein Deutschland leben. Wichtig ist es, dassMenschen ihr Leben so lange wie möglichaktiv gestalten können, dass sie ihre Res-sourcen ausschöpfen können, dass sie sicheinbringen können, dass sie teilhaben. Diesist ein zentraler Aspekt im Zusammenhangder Gesundheitsförderung. Es geht um Teil-habe an vielen Bereichen des gesellschaft-lichen Lebens. In diesem Zusammenhangsind auch Anerkennung und Wertschätzungwichtig, ebenso stellt sich die Frage der Sinn-stiftung. Soziale Kontakte sind von zentralerBedeutung, der Austausch miteinander, auchzwischen den Generationen. Es geht um ein

Mitreden und Mitgestalten, um gelebte Partizi-pation, um ein Mehr an Lebensqualität.

Es geht in diesem Zusammenhang immerauch um ein zeitgemäßes und realistischesAltersbild. Wir sollten darauf achten, nicht nurvon Defiziten, von Belastungen, Problemenund Kosten zu sprechen – wir alle kennen dieBegriffe „Alterslast“, „Vergreisung der Gesell-schaft“. Wir sollten vor allem die Potentialeaufzeigen – für jeden Einzelnen und für dieGesellschaft.

Meine Damen und Herren,Älterwerden ist ein Prozess und wir solltenuns vor Augen halten, dass „älter sein“ bzw.„alt sein“ eine Lebensphase von in der Regelmehreren Jahrzehnten umfasst. Diesem lan-gen Zeitraum sollten wir sehr bewusst eineeigene und spezifische Bedeutung zuspre-chen. Es geht um Selbstbestimmung, umGestaltungsmöglichkeiten, um Lebensqualitätin der zweiten Lebenshälfte und hiermit auchum ganz zentrale Aspekte eines gesundenÄlterwerdens.

Die entscheidende Frage ist: Mit welchenStrategien können wir aus unseren Arbeits-bereichen heraus dazu beitragen, dass dieTeilhabe älterer Menschen gefördert wird,dass ein gesundes und selbstbewusstes Älter-werden in der heutigen Gesellschaft unter-stützt wird? Hierzu müssen wir uns zunächstdie Zielgruppe sehr genau ansehen sowieauch die regionalen Besonderheiten.

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Wir wissen, dass es „die“ älteren Menschennicht gibt, es handelt sich um eine sehr hete-rogene Zielgruppe. Die Voraussetzungen undLebensverläufe sind unterschiedlich. Die per-sönlichen Lebensumstände spielen geradeauch im Gesundheitszusammenhang einezentrale Rolle: Es stellt sich z. B. die Frage:Ist jemand in die Familie eingebunden? Wiesieht es mit den sozialen Kontakten aus? Diesist von vielen Faktoren abhängig, z. B. von derräumlichen Nähe zur Familie.

Bezogen auf diese Frage haben wir geradein der heutigen Zeit sowie auch in spezifischenRegionen, z. B. im ländlichen Raum, ganzandere Voraussetzungen, als wir dies vorzwanzig Jahren hatten. Es stellen sich u. a.die folgenden Fragen: Gibt es Unterstützungfür die Dinge des Alltags, die vielleicht nichtmehr problemlos alleine bewältigt werdenkönnen? Das kann z. B. den Einkauf betref-fen, oder die Begleitung zum Arzttermin. Oft-mals sind die Wege beschwerlich oder dieNutzung öffentlicher Verkehrsmittel problema-tisch. Viele der Fragen gerade auch in denBereichen Wohnen, Infrastruktur, Mobilität soll-ten wir unter die Lupe nehmen.

Im Zusammenhang Familie und Unterstüt-zung möchte ich zudem das Thema Pflegeansprechen: In Deutschland werden rund 1,6Millionen Pflegebedürftige zu Hause versorgt.Die Angehörigen übernehmen hier eine be-sonders wichtige und verantwortungsvolleAufgabe, sie leisten viel. Ein Großteil der pfle-genden Angehörigen – es sind dies meistens

Frauen – fühlt sich durch die Pflege belastetund weist Krankheitssymptome auf.

Sehen wir uns einige Daten zum Gesund-heitszustand an: Über 60 % der 55-65jährigenMänner und Frauen bescheinigen sich selbsteine gute Gesundheit – eine gute Nachricht.Viele Menschen fühlen sich gesund – auchim fortgeschrittenen Alter. Allerdings sind diePrävalenz- und Inzidenzraten bei den meis-ten behandlungsbedürftigen Krankheitsgrup-pen bei älteren Menschen höher, als bei jün-geren. Im Vordergrund stehen

Herz-KreislaufkrankheitenKrankheiten des Bewegungsapparates,hierdurch funktionale Einschränkungen,Einschränkungen der MobilitätSturzunfälle: Fast ein Drittel der 65jährigenund Älteren stürzt mindestens einmal jähr-lichKrebserkrankungenPsychische Erkrankungen, vor allem auchdie Themen Depression und Demenz: EinViertel der ab 65jährigen hat psychischeProbleme oder Störungen.

Ab dem mittleren Alter nimmt das Auftretenvon Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität)zu, ebenso die entsprechende Einnahmezahlreicher Medikamente.

Diese und viele weitere Aspekte müssen wirin unsere Überlegungen und konkreten Um-setzungsvorhaben auf dem Gebiet der Ge-sundheitsförderung einbeziehen. Wir sollten

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gleichzeitig die Chancen und Ressourcen inden Vordergrund rücken. Wir können davonausgehen, dass ältere Menschen sehr vieleinbringen können und auch wollen: Sie ha-ben Lebenserfahrung, sie haben beruflicheErfahrung und sie sind bereit, ihre Fähigkeiteneinzubringen, sich zu engagieren, z. B. in derSeniorenarbeit vor Ort, in der Vereinsarbeit,in Bürgerinitiativen. Hier gibt es viele prakti-sche Beispiele, die am Nachmittag in den Fo-ren vorgestellt werden.

Neben den individuellen Voraussetzungenkommen vor allem auch die regionalen Be-dingungen und Besonderheiten ins Spiel. Esist wichtig, die Menschen dort anzusprechen,wo sie leben, in ihrem Stadtteil und alltagsnah,d. h. wir sprechen hier von regionaler, vonkommunaler Gesundheitsförderung.

Strukturen und Angebote adäquat auszurich-ten, ist natürlich eine besondere Herausfor-derung. Für die Akteure und Anbieter vor Ortstellen sich viele umsetzungsbezogene Fra-gen. Es bedarf spezifischer Strategien, die dieregionalen Besonderheiten berücksichtigen.So müssen wir im ersten Schritt die Voraus-setzungen vor Ort sehr sorgfältig analysieren:Wo stehen wir? Welche Strukturen sind vor-handen? Welche Akteure, Angebote und Mög-lichkeiten gibt es? Die Frage der Finanzen:Wer zahlt was? Wo gibt es Versorgungs-engpässe? Welche Anstrengungen wurdenbislang in der Region unternommen?

Und: Wie sehen die tatsächlichen Bedarfe

aus? Wie sieht es bzgl. Infrastruktur aus? Diesbetrifft Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitange-bote, Sport- und Bewegungsmöglichkeiten vorOrt? Wie sieht es mit der Erreichbarkeit vonÄrzten und Apotheken aus? Gibt es entspre-chende Bus- und Bahnverbindungen? Diesist regional sehr unterschiedlich und musssorgfältig analysiert werden. Es ist zudem invielen Bereichen so, dass Maßnahmen, diesich in Bezug auf die älteren Menschen anbie-ten, ebenso wichtig und sinnvoll sind für z. B.Familien mit Kindern, denken wir u. a. an denstädtebaulichen und Verkehrsplanungsbereich,z. B. an das Absenken von Bürgersteigen.Dies ist für Menschen mit z. B. Gehhilfe, Rol-lator oder Rollstuhl wichtig, aber ebenso hilf-reich für Familien mit kleinen Kindern, die mitKinderwagen und Buggies unterwegs sind.Oder denken wir an ausreichende Beleuch-tung oder an Ampelphasen, die einfach zukurz geschaltet sind. Es sind nicht immer teureund umfangreiche Maßnahmen erforderlich,um die Sicherheit zu verbessern und Teilhabezu ermöglichen

Hier in Sachsen-Anhalt gibt es ja bereits vieleErfolg versprechende Ansätze und Maßnah-men. Seniorinnen und Senioren sind eine Ziel-gruppe im Rahmen des Gesundheitsziele-Prozesses, es gibt ein seniorenpolitisches Pro-gramm, die Themen Wohnen im Alter undPflege werden diskutiert. Es gibt eine ganzeReihe von Institutionen, Akteuren, Vereinenund Verbänden, die sich für die Interessen undBelange älterer Menschen einsetzen, u. a.Seniorenvertretungen, Koordinierungsstellen

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und Freiwilligenagenturen, die aktiv sind.

Die Grundlage ist geschaffen und es ist in je-dem Falle zunächst wichtig, an den vorhan-denen Strukturen anzusetzen, diese gemein-sam weiter zu entwickeln und mit weitereninnovativen Ideen zu verbinden.

Dann geht es natürlich auch um eine Stärkungder Zusammenarbeit unterschiedlicher Pro-fessionen, Sektoren und Zuständigkeiten. Hierkönnen verbindliche Kooperationsverein-barungen und eine interdisziplinäre Zusam-menarbeit auf Augenhöhe eine zielgerichteteUmsetzung unterstützen.

Allerdings müssen wir, wenn wir an Koope-rationen denken, immer auch die Sichtweisen,die Aufgabenfelder, die Traditionen und dieMöglichkeiten der einzelnen Akteure undBerufsgruppen im Blick haben und ernst neh-men. Denn die Vorhaben in den Regionen müs-sen auch leistbar sein. Manchmal ist einschrittweises Vorgehen angesagt. In dieseÜberlegungen sollten wir dann auch denBereich des Bürgerengagements einbeziehen.Ein geschicktes Ineinandergreifen von Pro-fessionalität und ehrenamtlicher Unter-stützung kann in einigen Bereichen zu spür-baren Ressourcengewinnen führen.

Um die Arbeit in den Ländern und auch vorOrt in den Kommunen zu unterstützen, füh-ren wir als BZgA diese Regionalveranstal-tungen durch. Es geht um Austausch und Ver-netzung, es geht um Transfer guter Praxis.

Wir dokumentieren alle Länderkonferenzenund stellen die Dokumentationen in Bro-schürenform sowie auch zum Downloadbereit. Es folgt dann eine differenzierteAuswertung im Gespräch mit den beteilig-ten Ressorts und Akteuren in 2012.

Wir haben, gemeinsam mit Praktikerinnenund Praktikern, Arbeitshilfen mit vielen Bei-spielen und Anregungen für die Arbeit vorOrt entwickelt. Die Materialien liegen heuteaus und können auch bei der BZgA bestelltwerden.

Darüber hinaus wird die BZgA ein Internet-Portal „Gesund und aktiv älter werden“ auf-bauen. Dieses Online-Angebot wird quali-tätsgesicherte Gesundheitsinformationenzu den zentralen Themen bereit stellen undgleichzeitig auch als Vernetzungsplattformfür Sie als Akteure dienen. Das Portal gehtvoraussichtlich Mitte 2012 ins Netz.

Meine Damen und Herren,in unserer heutigen Veranstaltung geht es umgesundes und aktives Älterwerden hier inSachsen-Anhalt. Es geht um Daten und Fak-ten, vor allem auch um Praxiserfahrungen. Ichfreue mich auf die Vorträge und Praxisbei-spiele. Ich wünsche uns eine spannende undergebnisreiche Konferenz, einen guten Aus-tausch und viele Anregungen für unsereArbeit.Vielen Dank!

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2. Impulsreferate

2.1 Vom passiven zum produktiven Al-tern: Ansätze und Strategien derPrävention und Gesundheits-förderung

Prof. Dr. Ulla WalterMedizinische Hochschule Hannover

Die Rolle des Alters hat sich gewandelt: Vombetreuten Alter in den 1980er Jahren, geprägt

durch Rückzug,Passivität und Ein-samkeit über dasaktive Altern Mitteder 1990er Jahremit hoher körperli-cher Aktivität undLebensfreude, ak-tive Mitarbeit undgesellschaftlicherTeilhabe bis hinzum produktiven

Altern, das gekennzeichnet ist durch dieGestaltung des sozialen Lebens anhandvorhandener Kompetenzen.

Nur wenn bestimmte Faktoren Berück-sichtigung finden, sind Interventionen derGesundheitsförderung erfolgversprech-end:

Sie stellen einen Bezug zum Alltag herund können leicht ins Alltagsleben inte-griert werden.Sie werden im sozialen Nahfeld sowiein Gruppen durchgeführt.Sie haben möglichst niedrige Zugangs-

barrieren (kurze Anfahrtswege, geringeKosten…).

Eine große Herausforderung stellt die Er-reichbarkeit Älterer dar.

Projektbeispiele zeigen (BMBF-Projekte,Allmer et al., Walter et al.):

Plakate sprechen bereits Bewegt-Aktive anMänner werden über ein konkretes An-gebot erreichtDirect mailing und konkrete Terminvorgabeführt zu einer Steigerung der TeilnahmerateThemen müssen gendersensibel adressiertwerdenFlyer etc. vor Einsatz evaluieren!

FazitEs bestehen deutliche Potenziale zur För-derung der Gesundheit im Alter.Zu ihrer Realisierung ist ein differenziertesAltersbild erforderlich.

Prof. Dr. Ulla Walther, Medizinische Hochschule Hannover

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Kommunen und Akteure müssen verstärktaktiv eingebunden werden.Prävention und Gesundheitsförderung imAlter haben (noch) einen geringen Stellen-wert und sind nicht in die verschiedenenBereiche der Versorgung integriert.Es fehlen evaluierte Inter-ventionen in Deutschland.Es besteht Handlungs- undForschungsbedarf zur Rea-lisierung von Prävention undGesundheitsförderung inDeutschland (u. a. Erreichbar-keit, Ansprache, Evaluation,Qualifizierung).

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2.2 Daten der Gesundheitsberichter-stattung (GBE) zum Älterwerden inSachsen-Anhalt – eine Chance fürdie Gesundheitsförderung und Prä-vention

Dr. rer. nat. Goetz WahlLandesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt

Es herrscht eingeringerer Männer-anteil in der älterenBevölkerung. Die-ser ist durch einelandesspezifischerhöhte Sterblich-keit bei Männernbegründet.

Anders als im Bun-desdurchschnitt gehören Diabetes Typ II (E11),Hypertensive Herzkrankheit (I11) und alkoho-lische Leberkrankheit (F10) in Sachsen-Anhaltzu den häufigsten Todesursachen ältererMänner (1,8x bis 4,1x erhöhte Sterbeziffer).

Auch die Morbidität (hier gemessen an derKrankenhausfallquote) ist bei älteren Männernin Sachsen-Anhalt bei diesbezüglichen Diag-nosen deutlich erhöht.

Die häufige Erkrankung von Männern in Sach-sen-Anhalt an Diabetes Typ II, Bluthochdruckund alkoholischer Leberkrankheit ist nicht aufÄltere beschränkt, sondern zeigt sich auch

schon deutlich in jüngeren Altersgruppen.

Durch ihren kausalen Bezug zu den hier auf-fallenden Krankheiten erweisen sich die Lan-des-Gesundheitsziele „Reduktion von Tabak-konsum und alkoholbedingten Gesundheits-schäden“, sowie „Förderung eines gesundenBewegungs- und Ernährungsverhaltens“ alssehr gut gewählt.

Mit Hilfe von Daten der Gesundheitsbe-richterstattung können diese Gesundheitszielemit Sicht auf die ältere Bevölkerung angepasstund fokussiert werden.

Dr. Goetz Wahl, Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt

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Einen Einblick in die Praxis zu ermöglichen und gute Umsetzungsbeispiele des Landes –neben den Forenbeiträgen – aufzuzeigen, war Ziel der Posterpräsentation. Sie bot einePlattform, interessierte Beteiligte ins Gespräch kommen zu lassen. So stellten sich im Rahmender einstündigen Präsentation 13 Projekte und Initiativen zur Gesundheitsförderung undPrävention im Alter vor, beantworteten Fragen und tauschten Erfahrungen aus. Beteiligt habensich:

Alzheimer Gesellschaft Sachsen-Anhalt e. V.AOK Sachsen-Anhalt, Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e. V.Seniorenvertretung der Landeshauptstadt Magdeburg e. V.Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Sachsen-AnhaltDeutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE)Forschungsgemeinschaft für Konflikt und Sozialstudien (FOKUS) e. V.Gesellschaft für Prävention im Alter (PiA) e. V.IKK gesund plusSeJu Senior- & Juniorpreneurship, Otto-von-Guericke-Universität MagdeburgFakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Otto-von-Guericke-Universität MagdeburgVolkssolidarität ASZ OlvenstedtAlt hilft Jung Sachen-Anhalt e. V.Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e. V.

3. Posterpräsentationen

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Alzheimer Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.

15

Projekt zur Gesundheitsförderung von Seniorinnen und Senioren im StadtteilAOK Sachsen-Anhalt, Landesvereinigung für Gesundheit Sachen-Anhalt e. V.

16

Dialog der GenerationenSeniorenvertretung der Landeshauptstadt Magdeburg e. V.

17

Fit im Allter durch Bewegung mit unseren BewegungsprogrammenDeutsches Rotes Kreuz Landesverband Sachsen-Anhalt

18

Gedächtnisfunktionen verbessern durch sportliche AktivitätDeutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE)

19

„Gesund älter werden“ – Überblick zum ForschungsstandForschungsgemeinschaft für Konflikt und Sozialstudien (FOKUS) e. V.

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Wohnberatung in allen LebensbereichenGesellschaft für Prävention im Alter (PiA) e. V.

21

Personal aktivIKK gesund plus

22

Gründerbegleitung mit Uni-Know-HowSeJu Senior- & Juniorpreneurship, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

23

Studie zum Einfluss von Tanz und Bewegung …Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

24

Gemeinsam – nicht einsam!Volkssolidarität ASZ Olvenstedt

25

Gründen und SichernAlt hilft Jung Sachen-Anhalt e. V.

26

Zentrum für Bewegungsförderung Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-VorpommernLandesvereinigung für Gesundheit Sachen-Anhalt e. V.

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Vier parallele, moderierte Foren am Nachmit-tag des Veranstaltungstages widmeten sichverschiedenen Ansätzen und Handlungs-spielräumen zur Gesundheit im Alter. JedesForum führte mit je vier Präsentationen in dieThemen: Gesunde Lebensweise, Bürger-schaftliches Engagement, altersgerechtesLebensumfeld und Gesellschaft mitgestaltenein und ließ Raum für vertiefende Diskus-sionen.

Für die eigene Gesundheit trägt vorrangigjeder selbst Verantwortung. Es bedarf jedochMöglichkeiten der Entfaltung und Umsetzungindividueller Wünsche und Vorstellungensowie unterstützender Rahmenbedingungen.Vor diesem Hintergrund wurden in Forum 1,moderiert von Herrn Gerriet Schröder, AOKSachsen-Anhalt, Angebote unseres Bun-deslandes für ein gesundes Leben im Altervorgestellt. Forum 2, moderiert von HerrnWolfgang Schuth, AWO LandesverbandSachsen-Anhalt e. V, trug dem Wunsch älte-rer Mitbürger Rechnung, sich zu engagieren.Die Teilnehmenden befassten sich mit dendafür nötigen angemessenen Strukturen undRahmenbedingungen. Welchen Beitrag Kom-munen und Wohnungsunternehmen zur Si-cherstellung einer funktionierenden sozialenInfrastruktur mit Teilhabe aller Altersgruppenam Leben in der Gemeinschaft leisten, wurdein Forum 3 unter Moderation von Frau Dr.Bärbel Chrapa, FOKUS-Institut Halle e. V.,erörtert. Im Mittelpunkt stand die Anpassungder sozialen Infrastruktur an die Belange undBedürfnisse älterer Menschen. Tenor des Fo-

rums 4 unter Moderation von Herrn Dr. HartmutSeyfert, MDK Sachsen-Anhalt e. V., warenMöglichkeiten der Nutzung des Erfahrungs-kapitals älterer Bürgerinnen und Bürger beider Gestaltung unserer Gesellschaft.

In allen Foren präsentierten sich Institutionenund Vorhaben aus Sachsen-Anhalt, die sichmit den gesundheitlichen Chancen undMöglichkeiten einer älter werdenden Gesell-schaft befassen.

4.1 Wir leben gesund – Balance halten

Moderation: Gerriet SchröderAOK Sachsen-Anhalt

Balance halten fällt zunehmend schwerer beiden vielen Herausforderungen, die auf moder-ne Menschen, ob Jung oder Alt, zukommen.Da braucht es nicht nur ausreichend Bewe-gung im körperlichen Sinne, sondern auch imgeistigen. Da braucht es Engagement für dieMenschen, die allein nicht mehr zurechtkom-men und für jene, die sich engagieren, pas-sende Angebote und Hilfestellungen. Kran-kenkassen, (Sport)Vereine und Verbände sindnur einige Anlaufstellen, die Angebote zur kör-perlichen und geistigen Aktivierung vorhalten.Vier präsentierten sich im Forum und stehenexemplarisch für alle weiteren, aus derenFundus Seniorinnen und Senioren zur Ge-sundheitsförderung und Prävention schöpfenkönnen.

4. Foren

AOK Sachsen-AnhaltChristina Weißenberg

Die AOK Sachsen-Anhalt ist die größte ge-setzliche Krankenkasse in Sachsen-Anhalt –Verantwortung und Engagement für ihre Kun-den stehen an erster Stelle. Rund eine Drei-viertelmillion Menschen sind in der AOKSachsen-Anhalt versichert, das Wohl dieserMenschen ist eine hohe Verpflichtung. Ent-scheider aus Politik, Kultur und Wirtschaftsowie mehr als 35.000 Arbeitgeber aus demgesamten Land Sachsen-Anhalt sind Partnerder Gesundheitskasse. Die AOK Sachsen-Anhalt verpflichtet sich zu besonderer Leis-tung. Neben der Sicherstellung notwendigerBehandlungen im Krankheitsfall hält die AOKvielfältige Angebote zur Vorsorge und Ge-sunderhaltung bereit.

Für Seniorinnen und Senioren bietet die AOKSachsen-Anhalt Angebote zur Prävention undGesundheitsförderung in speziell für dieseZielgruppe entwickelten Maßnahmen undProjekten. Diese sind an den besonderen Be-dürfnissen und Interessen älterer Menschenausgerichtet. So können z. B. Gesundheits-kurse und individuelle Gesundheitsberatun-gen im Projekt „Gesundheitsförderung für Se-nioren im Stadtteil“ wahrgenommen werden.Hier wählen die beteiligten Senioreneinrich-tungen aus einer Palette zielgruppenspezifi-scher Gesundheitsleistungen diejenigen aus,die ihrem spezifischen Handlungsbedarf ambesten entsprechen. Im Bereich der Sturz-prävention steht Versicherten ab 65 Jahren

das Beratungsangebot „Sicher zu Hause be-wegen“, welches ein individuelles Übungspro-gramm zum Kraft- und Balancetraining undallgemeine Gesundheitstipps enthält, zurVerfügung. Breitensport stellt ein wichtigesInstrument zur Aktivierung älterer Bürgerinnenund Bürger dar. Daher wird im Projekt„Senioren für Senioren“ die Qualifizierung vonSenioren als lizenzierte Übungsleiter im Sport-verein gefördert.

Alzheimer Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.Harald Jaap

Die Alzheimer Gesellschaft Sachsen-Anhalte. V. hat bei KOBES, einer Einrichtung fürSelbsthilfegruppen in Magdeburg, mit derOrganisation von Gesprächsrunden für pfle-gende Angehörige begonnen. Aufgrund derNachfrage wurde das Angebot um die zeit-weilige Betreuung Alzheimerdementer zurEntlastung pflegender Angehöriger erweitert.So wurde die Beratungs- und Betreu-ungsstelle im September 1997 eröffnet undhat ihren Sitz seit Mai 2001 in einem abge-schlossenen Grundstück mit großem Garten.

Im Fokus der Alzheimer Gesellschaft Sach-sen-Anhalt e. V. stehen die pflegenden Ange-hörigen. Ihnen beratend und begleitend beiden jeweiligen Anforderungen an Pflege, The-rapie, ärztlicher Behandlung und Betreuungdes an Demenz erkrankten, oftmals gleich-altrigen zu Pflegenden zur Seite zu stehen,ist Anliegen der Mitarbeiterinnen und Mitar-

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beiter der Alzheimer Gesellschaft. In Indivi-dualberatungen erhalten Angehörige geziel-te Informationen zum Krankheitsbild und dendamit verbundenen Veränderungen des Men-schen und können sich in Angehörigentreffenmit Betroffenen austauschen. Zur Entlastungdes pflegenden Angehörigen können De-menzerkrankte mind. zwei Tage je Woche Be-treuungsleistungen in Anspruch nehmen.

Zentrum für Bewegungsförderung Sach-sen-Anhalt und Mecklenburg-VorpommernSigrid Wege

Das Zentrum für Bewegungsförderung Sach-sen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern istein Projekt der Landesvereinigung für Ge-sundheit Sachsen-Anhalt e. V. Entstanden imRahmen von In Form – Deutschlands Initiativefür gesunde Ernährung und mehr Bewegung– hat es zum 01.03.2009 seine Arbeit aufge-nommen. Im Rahmen des Projektes sind viel-fältige Aktionen konzipiert, erprobt und inHandlungsempfehlungen zur Nachnutzungaufbereitet worden. Diese sind bei der LVGSachsen-Anhalt e. V. abrufbar.

Der Ansatz des Projektes ist die Überlegung,dass egal in welcher aktuellen Lebenssitu-ation und Lebenswelt man sich gerade befin-det, jeder Tag bewegt. In diesem Sinne wer-den unter Alltagsbewegung alle Bewegungs-formen verstanden, die ein Mensch zur Bewäl-tigung seines individuellen Lebens regelmä-ßig ausführt. Die Förderung alltäglicher Bewe-gung umfasst somit die zielgerichtete Inten-sivierung und Ausweitung individueller Bewe-gungsformen im Alltag. Besonders gelunge-ne bewegungsfördernde Maßnahmen desZentrums sind die Aktion „Mitgehen am Mitt-woch mit ihrer Apotheke“, der Tanztee, dieEntwicklung und Etablierung BiographischerStadtführungen und das Boule spielen im Park.

Verein für Gesundheit, Bewegung undSport an der Otto-von-Guericke-UniversitätMagdeburg e. V.André Napiontek

Die Philosophie des 2004 gegründeten Ver-eins beruht auf einem gemeinschaftlichen undsozial-engagierten Ansinnen: Gemeinsam ak-tiv – gemeinsam bewegen! Deshalb hält erGesundheits-, Rehabilitations- und Freizeit-sportangebote vor. Insbesondere sportlichUngeübte und Wiederbeginner finden im Ver-ein ein attraktives Angebot, das als Ausgleichund Ergänzung zu Alltag und Freizeit dienensoll, aber auch als Vorsorge bzw. Therapie beigesundheitlichen Einschränkungen. Die Ver-knüpfung von Programmen mit wissenschaft-lichem Know-how bietet beste Vorausset-Forum 1

zungen, insbesondere für ältere Menschenpassgenaue Angebote zu entwickeln.

Sportvereine werden von Seniorinnen undSenioren immer mehr als ein nachhaltiger Ortfür Gesundheitsförderung im Alter angese-hen. Bieten sie ihnen doch Möglichkeiten,Körper und Geist in der Gemeinschaft mitGleichgesinnten zu fordern und zu fördern.Neben den sportlichen Aktivitäten haltenSportvereine außerdem Engagementpoten-zial als Übungsleiter, Helfer oder Vorstands-mitglied bereit. Darüber hinaus können siedazu beitragen, sozialer Isolation im Alter ent-gegenzuwirken und bei schwierigen Lebens-lagen Rückhalt zu geben.

4.2 Wir wirken mit – Bürgerschaftlichengagiert

Moderation: Wolfgang SchuthAWO Landesverband Sachsen-Anhalt e. V.

Bürgerschaftliches Engagement spielt inunserer Gesellschaft zunehmend eine wich-tige Rolle. Es ermöglicht Teilhabe am gesell-schaftlichen Leben und stiftet Nutzen in unter-schiedlichen Bereichen. Das Ehrenamt sichertauch die Vertretung der Interessen älterer Mit-bürger gegenüber Kommune und Gesell-schaft. So besteht für lebenserfahrene Bür-gerinnen und Bürger die Möglichkeit, mitzu-reden und mitzugestalten bzw. eigene An-gebote zu unterbreiten.

Landesseniorenvertretung Sachsen-An-halt e. V.Jochen Rechtenbach

Die Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e. V. wurde auf Beschluss des Land-tages von Sachsen-Anhalt 1994 gegründet.In ihr haben sich die in Sachsen-Anhalt beste-henden Seniorenvertretungen der kreisfreienStädte und Landkreise, der Wohlfahrtsver-bände, der Seniorenorganisationen der De-mokratischen Parteien und Gewerkschaften,der Seniorenkreise der Kirchen und für Senio-ren tätige Gruppierungen, Bürgerinnen undBürger zusammengeschlossen. Sie vertretendie sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen undpolitischen Interessen und Bedürfnisse älte-rer Menschen in Sachsen-Anhalt und setzensich für deren Belange ein.

Mit ihrem Engagement wollen die Mitgliederden Landtag, die Landesregierung und dieÖffentlichkeit auf die Probleme älterer Men-schen aufmerksam machen und an deren Lö-sung mitarbeiten.

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Forum 2

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Bürgerinitiative Stendal e. V.Marion Kristin Mohr

Die Bürgerinitiative Stendal e. V. wurde imSeptember 2004 gegründet und zählt aktuell336 Mitglieder. Ein Schwerpunkt der Aufgabendes Vereins besteht darin, diejenigen, die Hilfeim täglichen Leben oder bei der Betreuungund Versorgung ihrer Angehörigen benötigen,mit denjenigen zusammen zu bringen, die dasGefühl des Gebrauchtwerdens suchen undsich engagieren möchten. Angesprochen sindBürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen,die sich in der Gemeinwohlarbeit einbringenwollen. Derzeit engagieren sich 79 Ehren-amtliche in verschiedenen Angeboten.

Das Projekt „Hilfe zur Selbsthilfe“ hält z. B.haushaltsnahe Dienstleistungen für ältere undbehinderte Menschen bereit. Im „Generations-café“ treffen sich Alt und Jung u. a. bei monat-lichen Veranstaltungen. Die Tagesstätte alsniedrigschwelliges Betreuungsangebot fürDemenzerkrankte und Schlaganfallbetroffenebietet neben Gruppen- und Einzelbetreuungder Betroffenen auch Information und Auf-klärung für Angehörige.

Gleichzeitig erhalten die Freiwilligen eine qua-lifizierte Ausbildung, die ihre Chancen auf demersten Arbeitsmarkt in pflegerischen Berei-chen erhöhen.

Freiwilligenagentur MagdeburgBirgit Bursee

Freiwilligenagenturen und Ehrenamtsbörsenin Sachsen-Anhalt setzen sich für die Förde-rung bürgerschaftlichen Engagements ein.Als Informations- und Beratungsstellen unter-stützen sie engagementbereite Bürgerinnenund Bürger aller Altersgruppen bei der Suchenach einem geeigneten Betätigungsfeld.Neben Qualifizierungsangeboten zum ThemaEhrenamt und Freiwilligenarbeit betreiben sieÖffentlichkeits- und Lobbyarbeit zur Etablie-rung einer breiten Anerkennungskultur undsetzen zielgruppenspezifische Engagement-projekte um.

Die Freiwilligenagentur Magdeburg hat seitihrer Gründung im Dezember 2005 weit über1.000 Freiwillige beraten, vermittelt bzw. imEngagement begleitet. Darüber hinaus werdenkonkrete Engagementprojekte in unterschied-lichen Themenfeldern umgesetzt und öffent-lichkeitswirksame Aktionstage organisiert.

Eine wichtige Zielgruppe der Freiwilligen-agentur Magdeburg sind ältere Menschen, dieZeit, Energie und Kompetenzen zur Gestal-tung der Gesellschaft einbringen wollen.

Laut aktuellem Freiwilligensurvey (2009) neh-men Engagement und Engagementpotenzialälterer Menschen zu. In der Altersgruppe der60- bis 69-Jährigen engagieren sich ca. 37 %und in der Gruppe der 70- bis 75-Jährigen ca.30 % der Befragten.

Die Motivation zum Engagement ist so viel-schichtig wie das Spektrum der Engagement-felder. Viele der älteren Befragten äußerteneine hohe soziale und gesellschaftspolitischeMotivation zum freiwilligen Engagement, be-sonders auch zugunsten der eigenen Alters-gruppe. Anerkennung, die Bestätigung (noch)gebraucht zu werden und neue soziale Kon-takte sind vielen insbesondere dann wichtig,wenn familiäre und berufliche Netzwerke weg-fallen.

Koordinierungs- und Clearingstelle fürniedrigschwellige Betreuungsangebote inSachsen-AnhaltSabrina Lippe und Mandy Waberer

Die Koordinierungs- und Clearingstelle fürniedrigschwellige Betreuungsangebote imLand Sachsen-Anhalt hat im Juni 2011 ihreArbeit aufgenommen und ist bei der Lan-desvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e. V. angesiedelt. Hauptziel der Koor-dinierungsstelle ist die flächendeckendeSchaffung bezahlbarer niedrigschwelligerBetreuungsangebote zur Entlastung pflegen-der Angehöriger. Vor diesem Hintergrund istes das Anliegen, in diesem Themenfeld täti-ge Akteurinnen und Akteure zu vernetzen,Transparenz hinsichtlich bestehender undneuer Maßnahmen zu schaffen und einNetzwerk für niedrigschwellige Betreuungs-angebote aufzubauen.

Niedrigschwellige Betreuungsangebote bie-

ten Menschen aller Altersgruppen die Mög-lichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.Unter fachlicher Anleitung betreuen die Ehren-amtlichen demenzkranke Seniorinnen undSenioren in Betreuungsgruppen oder in derhäuslichen Umgebung. Dem wachsendenBedarf mit wohnortnahen und bezahlbaren An-geboten gerecht zu werden, ist ein Ziel derKoordinierungs- und Clearingstelle für nied-rigschwellige Betreuungsangebote im LandSachsen-Anhalt. Hier werden bestehendeAngebote erfasst und Informationen sowohlfür Pflegebedürftige und ihre Angehörigen alsauch für Multiplikatoren vorgehalten sowieInstitutionen beim Auf- und Ausbau niedrig-schwelliger Betreuungsangebote beraten undbegleitet.

4.3 Wir sorgen vor – Angebote nutzend

Moderation: Dr. Bärbel ChrapaFOKUS-Institut Halle e. V.

Wie können Kommunen der Abwanderungvon Menschen – egal welcher Altersgruppe –entgegenwirken? Diese und mehr Fragenwurden in Forum 3 diskutiert. Dabei wurdenAspekte wie Bekanntheit und Erreichbarkeitvon präventiven und gesundheitsförderndenMaßnahmen sowie eine zielgruppenspezifi-sche Ansprache erörtert. Des Weiteren wur-den Möglichkeiten der Kooperation undVernetzung vorgestellt und die Notwendigkeiteiner adressatengerechten Kommunikationdiskutiert.

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biworegio e. V.Birgit Wessel

500 Mehrgenerationenhäuser gibt es inDeutschland, in Sachsen-Anhalt haben sichbereits 27 etabliert. Mehrgenerationenhäusersind Orte der Begegnung für Menschen allerGenerationen. Sie bieten Raum für gemein-same Aktivitäten, unterbreiten Angebote zurKinderbetreuung und zur Betreuung ältererMenschen und schaffen so ein neues nach-barschaftliches Miteinander. Mehrgeneratio-nenhäuser sind auch darauf ausgerichtet, dieVereinbarkeit von Familie und Beruf zu stär-ken, die Beschäftigungsfähigkeit zu verbes-sern und haushaltsnahe Dienstleistungen zuentwickeln und umzusetzen. In diesem Sinnesind sie zentrale Anlaufstellen, an denenMenschen in ihrer Nachbarschaft das finden,was sie im Alltag brauchen, um so die sozia-le Infrastruktur zu stärken.

In Bitterfeld-Wolfen mit ca. 44.700 Einwohnernleben ca. 12.300 Seniorinnen und Seniorenab 65 Jahren. Daraus ergibt sich die beson-dere Bedeutung, die der Aktivierung dieserZielgruppe zukommt. Das Mehrgeneratio-nenhaus in Trägerschaft des biworegio e.V.bildet den Rahmen für aktive Beteiligungs-

prozesse, die einen unschätzbaren Wert fürLebensqualität und Wohlbefinden haben.Angebote wie Tischtennis, Boule, Senioren-gymnastik, Flexi-Bar, Fit in´s Alter, Rücken-schule locken insgesamt ca. 100 Personenregelmäßig in das Mehrgenerationenhaus.Darüber hinaus hält es unterstützende undaktivierende Angebote im Quartier vor z.B.Seniorenbegleiter, Freiwilligenagentur, haus-haltsnahe Dienstleistungen sowie Werkstättenfür alle Generationen.

Gesellschaft für Prävention im Alter e. V.Yvonne Jahn

Als studentisches Projekt „Selbsthilfe-Kontakt-büro für Prävention im Alter“ an der Hoch-schule Magdeburg-Stendal (FH) 1996 begon-nen, wurde im November 2005 die Gesell-schaft für Prävention im Alter e. V. gegründet,die im darauffolgenden Jahr den Status einesAn-Institutes der Hochschule Magdeburg-Stendal erhielt. Das Angebot umfasst die Pla-nung und Umsetzung von Umbaumaßnah-men zum altersgerechten Wohnen. Eine bar-rierefreie Musterwohnung ist in der Hoch-schule seit Februar 2004 für Besucher geöff-net. Fünf hauptamtliche und eine ehrenamt-liche Mitarbeiterin beraten Seniorinnen undSenioren sowie Menschen mit Einschrän-kungen zur sach- bzw. altersgerechten Woh-nungsgestaltung.

Möglichst lang selbstständig in den eigenenvier Wänden leben zu können, ist das Ziel vie-Forum 3

ler Älterer. Dazu bedarf es notwendiger Rah-menbedingungen, bspw. bodengleiche Du-schen und schwellenfreie Räume. Zum alters-gerechten Wohnungsbestand und -bedarf inDeutschland liegen kaum Zahlen vor. Denwenigen Quellen zufolge ist der Bestand anbarrierefreien bzw. -armen Wohnungen klein(ca. 1 % des deutschen Wohnungsmarktes)und der Bedarf groß. Nach Einschätzung desBundesverbandes der freien Immobilien- undWohnungsunternehmen e. V. (BFW e. V.) wer-den aufgrund der demografischen Entwick-lung bis 2020 in Deutschland zusätzlich etwa800.000 barrierearme bzw. altersgerechteWohnungen benötigt. PiA e. V. bietet Wohn-raumberatung zur Anpassung bestehenderWohnungen an die individuellen Bedürfnisseder Betroffenen mit dem Ziel des Erhaltens,der Förderung oder der Wiederherstellungeiner selbstständigen Haushalts- und Lebens-führung.

DER PARITÄTISCHE Sachsen-AnhaltGabriele Haberland, Christine Gruber

Vierzehn Selbsthilfekontaktstellen im LandSachsen-Anhalt, zwölf davon unter dem Dachdes PARITÄTISCHEN, sind als organisatori-sche Drehscheiben professionelle Anlauf- undBeratungsstellen auf lokaler Ebene. Sie sindoffen für alle Bürgerinnen und Bürger sowieInstitutionen, niedrigschwellig und barriere-frei. Sie arbeiten indikations- und bereichs-übergreifend und für alle Altersgruppen.Hilfesuchende Menschen werden unterstützt,

um eine geeignete Selbsthilfegruppe in ihrerRegion zu finden oder ggf. eine neue Selbst-hilfegruppe zu gründen. Ziel ist es, die Ei-genverantwortung zu stärken und ehrenamt-liches Engagement zu befördern. Rund19.000 Menschen werden derzeit in ca. 900Gruppen der Gesundheitsselbsthilfe betreut.Im landesweiten Arbeitskreis Selbsthilfekon-taktstellen stehen neben Informationsaus-tausch die Qualitätssicherung, Landesakti-vitäten und gemeinsames politisches Agierenim Mittelpunkt.

Besonders ältere Menschen werden überSelbsthilfegruppen aktiviert, sich mit der eige-nen Krankheit oder Behinderung aktiv auseinander zu setzen, um durch die Aneignungvon Wissen zum mündigen Patienten zu wer-den, Isolation zu überwinden und aus der Hilfefür Andere eigene Lebenszufriedenheit zugewinnen. Gemeinsam mit verschiedenenSelbsthilfegruppen organisierte die Selbst-hilfekontaktstelle u. a. Aktionen wie den Frei-willigentag in Halberstadt am 18. September2010 und die Selbsthilfetauschbörse im Harzam 12. April 2011. Damit werden ältere Men-schen angeregt,ihre Kompetenzenund Fähigkeitenim ehrenamtlichenEngagement ein-zusetzen und fürdie Gesellschaftaktiv zu werden.

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Gabriele Haberland,DER PARITÄTISCHE Sachsen-Anhalt

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Amt für Stadtumbau und Sanierung Hanse-stadt StendalGeorg-Wilhelm Westrum

Eine funktionierende, am Bedarf älterer Men-schen ausgerichtete Infrastruktur sowie denheutigen Wohnbedürfnissen entsprechendegenerationsübergreifende, altengerechte Nut-zung ist Voraussetzung für Ältere, möglichstlang im gewohnten Wohnumfeld leben zu kön-nen. Die Stadt Stendal hat die Weichen recht-zeitig gestellt und einzelne Stadtgebiete,bspw. Stendal-Stadtsee, umgestaltet. Von den12.200 Bewohnerinnen und Bewohnern derPlattenbauten in Stendal-Stadtsee ist fast einViertel über 60 Jahre alt. Daher lag es nahe,gerade für diese Zielgruppe Angebote zuschaffen. Es erfolgten die Sanierung nachhal-tig zu betreibender, funktionsbedingter, sozia-ler Infrastruktureinrichtungen wie bspw. Be-gegnungsstätten sowie dauerhaft zu erhalten-der Wohngebäude im Kontext zum demogra-fischen Wandel. Im Ergebnis wurde das Wohn-umfeld aufgewertet und attraktiver gestaltet.Einen weiteren Schwerpunkt in der Ausein-andersetzung mit dem demografischen Wan-del wird von der Hansestadt Stendal mit derSanierung des historischen Zentrums verbun-den. Darauf ausgerichtet besteht in der Um-setzung das primäre Ziel, die Altstadt alsWohn- und Lebensraum insbesondere auchfür ältere Bürger attraktiv zu gestalten.

4.4 Wir engagieren uns – Gesellschaftmitgestalten

Moderation: Dr. Hartmut SeyfertMDK Sachsen-Anhalt e. V.

Das Bild vom Altern hat sich in unserer Ge-sellschaft verändert. Seniorinnen und Senio-ren leben heute ein aktives Altern. Sie sindgesellschaftspolitisch und in ihrem persönli-chen Umfeld aktiv, sie wollen mitgestalten undstellen auf der Grundlage ihrer Erfahrungenauch Forderungen an die Politik. Dass sie sichins gesellschaftliche Leben einbringen undVerantwortung übernehmen, spiegelt dieseEinstellung zum Leben im Alter wider. ImForum 4 diskutierten die Teilnehmenden dasgesundheitliche Potenzial dieses Engage-ments für den Einzelnen und die Gesellschaft.

Alt hilft Jung Sachsen-Anhalt e. V.Dr. Wolf-Dieter Wenzel

Alt hilft Jung ist ein Zusammenschluss vonExperten und Führungskräften aus Wirtschaftund Industrie, die aus dem aktiven Berufs-leben ausgeschieden sind. Die Wirtschafts-senioren stellen Existenzgründern und jun-gen Unternehmen, Handwerksbetrieben, Ho-tel- und Gaststättenbetrieben sowie Service-und Dienstleistungsunternehmen ihr Wissenund ihre Erfahrungen aus Wirtschaft undVerwaltung zur Verfügung. Sie leistenHilfestellung bei der Erarbeitung von Busi-nessplänen, beraten zur Entwicklung der

Unternehmensstrategie und helfen bei derErstellung des Unternehmenskonzeptes, pra-xisnah und unbürokratisch, ehrenamtlich undhonorarfrei. Der Verein unterstützt mit Einzel-beratungen und bietet Sprechstunden undvielseitige Informationsveranstaltungen imBeratungsnetzwerk für Sachsen-Anhalt an.Um aktuelle Entwicklungen in ihrer Bera-tungstätigkeit aufgreifen und berücksichtigenzu können, pflegt der Verein Kontakte zu einerReihe von Behörden und wirtschaftlichenEinrichtungen, wie Landratsämter, Wirtschafts-fördergesellschaften, Industrie-, Handels- undHandwerkskammern, Banken und Geldinsti-tuten, Universitäten und Arbeitsagenturen.

SeJu – Senior und Juniorpreneurship Otto-von-Guericke-Universität MagdeburgDipl.- Ing. Bernd NeutschelProf. Dr. Matthias Raith

Das Projekt Senior- & Juniorpreneurship –kurz: „SeJu“ – ist an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg angesiedelt und wirddurch die Europäische Union und das LandSachsen-Anhalt finanziert. Ziel ist die Sensi-bilisierung von Jung und Alt für Gründungs-themen. Durch die Bildung von altersübergrei-fenden und nachhaltigen Gründerteams ausSenioren und Junioren sollen Geschäftsideenfür unternehmerisches Handeln aufgegriffenund technisch sowie betriebswirtschaftlichweiterentwickelt werden. Dabei wird Senior-preneurship als demografische Antwort zurGestaltung einer unternehmerischen Wirt-

schaft in einer alternden Gesellschaft verstan-den. Ziel dieses Engagements ist es, eine wis-sensbasierte Gesellschaft bei alterndenLeistungsträgern innovativ, erneuerungsfähigund wettbewerbsstark zu gestalten und dafürdie Potenziale von Hochschulen zu nutzen.Die Aktivierung und Förderung Älterer für eineunternehmerische Selbstständigkeit oder denAntritt einer Unternehmensnachfolge kanneine Möglichkeit eines proaktiven und gesun-den Alterns sein.

Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg- Kur-GmbHKathleen Gallien

Bad Schmiedeberg ist ein Moor-, Mineral- undKneippheilbad mit langer Tradition. Schon seit1878 werden in Bad Schmiedeberg orthopä-dische, rheumatische und gynäkologischeErkrankungen erfolgreich behandelt – seit je-her mit dem Moor aus der Dübener Heide.Heute verfügt Bad Schmiedeberg über dreiortsgebundene natürliche Heilmittel: Moor,Mineralwasser und Radon. Zielgruppenspezi-fische Angebote wie die Bad SchmiedebergerSeniorenkur, die Gesundheitswoche oder derGesundheitsurlaub sind nur einige Möglich-keiten der Gesundheitsvorsorge. Dabei reichtdas Angebot von Pauschalkuren über Kurennach Bewilligung einer ambulanten Vorsorge-leistung bis hin zu individuell zusammenge-stellten Kurleistungen.

Seit über 130 Jahren werden Menschen in

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Bad Schmiedeberg betreut und gepflegt. Solag es nah, die Kompetenz für den Bereichder Altenpflege zu nutzen. Im Jahr 2004 wurdedas Seniorenpflegeheim „Haus Heideland“eröffnet und durch die steigende Nachfrageum den Neubau des „Pflegezentrum am Kur-park“ erweitert. Darüber hinaus bietet die Ei-senmoorbad Bad Schmiedeberg-Kur-GmbHAngehörigen aller Pflegestufen von Kurgästenwährend ihres Aufenthaltes in Bad Schmie-deberg die Aufnahme im Pflegeheim oder dieBetreuung durch den ambulanten Pflege-dienst und ermöglicht ihnen so Prävention undGesundheitsförderung.

VS-Reiseservice GmbH Sachsen-AnhaltJosefa Marie Facklam

Der Volkssolidarität Landesverband Sachsen-Anhalt e. V. gehört mit seinen 46.694 Mitglie-dern, 13 Kreis- und Regionalverbänden und

856 Mitgliedergruppen zu den mitgliederstar-ken sozialen Verbänden in Sachsen-Anhalt.4.747 ehrenamtliche Mitglieder engagierensich bei der Volkssolidarität. Im Mittelpunkt

des Engagements stehen Menschen in derzweiten Lebenshälfte, sozial Benachteiligteund Hilfsbedürftige, aber auch Kinder, Jugend-liche und Familien. Der Verein fördert die Soli-darität zwischen den Menschen und das Ver-ständnis der Generationen untereinander.

Reisen ist nicht nur ein Ortswechsel, es istaktive Teilnahme am gesellschaftlichen Le-ben. Gerade für die Generation, die aus Alters-gründen nicht mehr im Arbeitsleben steht, istes wichtig, sich „betätigen“ zu können. Dabeikommt dem Reisen eine zunehmende Bedeu-tung zu. Die Volkssolidarität widmet sich ne-ben anderen Bereichen in einer großen Breiteder Betreuung der Seniorinnen und Senioren.Sie unterbreitet sozio-kulturelle Angebote, soauch Reisen und übernimmt damit Verant-wortung für die Ermöglichung von Gesund-heitsförderung und Prävention. Speziell fürdiese Zielgruppe bietet sie Gruppenreisen, beidenen auch der mitreisen kann, der es alleinnicht mehr bewältigt oder sich nicht traut. AuchReisen, die der Gesunderhaltung dienen oderReisen, bei denen Geselligkeit, Unterhaltungund Sehenswertes im Vordergrund stehen,erfreuen sich besonderer Beliebtheit. Seit derGründung der VS-Reiseservice GmbH Sach-sen-Anhalt im Juli 2009 sind jährlich etwa10.000 Reisende bei Tages- und Halbtages-fahrten und ca. 800 Reisende bei Mehrtages-fahrten betreut worden.

Forum 4

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Norbert Bischoff, MinisterMinisterium für Arbeit und Soziales des Lan-des Sachsen-Anhalt, Referat Presse- und Öf-fentlichkeitsarbeitTurmschanzenstraße 25, 39114 MagdeburgTelefon: 03 91/ 5 67 46 07, -46 08www.ms.sachsen-anhalt.de

Birgit BurseeFreiwilligenagentur MagdeburgEinsteinstraße 9, 39104 MagdeburgTelefon 03 91/ 5 49 58 40www.freiwilligenagentur-magdeburg.de

Dr. Bärbel Chrapa Forschungsgemeinschaft für Konflikt- undSozialstudien (FOKUS) e. V.Falladaweg 9, 06126 Halle (Saale)Telefon 01 72/ 3 54 80 59www.fokus-institut.org

Josefa Marie FacklamVS-Reiseservice GmbH Sachsen-AnhaltLeipziger Straße 21, 39112 Magdeburg Telefon 03 91/ 62 86 60www.volkssoldaritaet.de

Kathleen GallienEisenmoorbad Bad Schmiedeberg Kur GmbHKurpromenade 106905 Bad SchmiedebergTelefon 03 49 25/ 6 30 37www.heilbad-bad-schmiedeberg.de

Prof. Dr. Andreas GeigerLandesvereinigung für Gesundheit Sach-sen-Anhalt e. V.Badestraße 2,.39114 MagdeburgTelefon: 03 91/ 8 36 41 11www.lv-gesundheit-sachsen-anhalt.de

Monique GörkeDeutsches Zentrum für NeurodegenerativeErkrankungen MagdeburgUniversitäts-Klinikum, Haus 15Leipziger Straße 44, 39112 MagdeburgTelefon 03 91/ 6 72 45 55www.dzne.de

Christine GruberDER PARITÄTISCHE Sachsen-AnhaltSelbsthilfekontaktstelle HarzPuschkinstraße 1, 38820 HalberstadtTelefon 0 39 41/ 56 46 33www.paritaet-lsa.de

Gabriele HaberlandDER PARITÄTISCHE Sachsen-AnhaltWiener Straße 2, 39112 MagdeburgTelefon 03 91/ 6 29 33 70www.paritaet-lsa.de

Claudia HenskeDRK Landesverband Sachsen-AnhaltRudolf-Breitscheid-Straße 606110 Halle (Saale)Telefon 03 45/ 5 00 85 51www.sachsen-anhalt.drk.de

Harald JaapAlzheimer Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V.Am Denkmal 5, 39110 MagdeburgTelefon 03 91/ 2 58 90 60www.alzheimergesellschaft-md.de

Yvonne JahnGesellschaft für Prävention im Alter e.V. Brandenburger Straße 9, 39104 MagdeburgTelefon 03 91/ 8 86 46 15www.pia-magdeburg.de

5. Kooperationspartner und Referenten

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Stephan KoeslingSächsische Landesvereinigung fürGesundheitsförderung e.V. Könneritzstraße 5, 01067 DresdenTelefon 03 51/ 5 63 55 23www.slfg.de

Dr. Monika KösterBundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung (BZgA)Ostmerheimer Straße 220, 51109 KölnTelefon 02 21/ 8 99 23 45www.bzga.de

Marion Kristin MohrBürgerinitiative Stendal e.V.Stadtseeallee 1, 39576 StendalTelefon 0 39 31/ 49 06 39www.bisev.de

André NapiontekVerein für Gesundheit, Bewegung und Sport an der Otto-von-Guericke-UniversitätMagdeburg e.V.Brandenburger Straße 9, 39104 MagdeburgTelefon 03 91/ 5 55 77 54www.vgbs.de

Dipl.-Ing. Bernd NeutschelProf. Dr. Matthias RaithSeJu – Senioren- und JuniorpreneurshipOtto-von-Guericke-Universität MagdeburgLehrstuhl für MaschinenbauinformatikInstitut für MaschinenkonstruktionUniversitätsplatz 2, 39106 MagdeburgTelefon 03 91/ 6 71 27 46www.seju.ovgu.de

Jochen RechtenbachLandesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e.V. Leipziger Straße 16, 39112 MagdeburgTelefon 03 91/ 60 88 60www.sachsen-anhalt.de

Gerriet SchröderAOK Sachsen-AnhaltLüneburger Straße 4, 39106 MagdeburgTelefon 03 91/ 2 87 84 45 62www.aok.de/sachsen-anhalt

Wolfgang SchuthAWO Landesverband Sachsen-Anhalt e. V.Klausener Straße 17, 39112 MagdeburgTelefon 03 91/ 6 27 91 11www.awo-lsa.de

Dr. Hartmut SeyfertMDK Sachsen-Anhalt e. V.Breiter Weg 19c, 39104 MagdeburgTelefon 03 91/ 5 66 10www.mdk-sachsen-anhalt.de

Mandy WabererKoordinierungs- und Clearingstelle fürniedrigschwellige Betreuungsangebotein Sachsen-Anhaltc/o Landesvereinigung für GesundheitSachsen-Anhalt e.V.Badestraße 239114 MagdeburgTelefon 03 91/ 8 36 41 11www.niedrigschwellige-betreuung.de

Thomas WagnerIKK gesund plusGräfestraße 506110 Halle (Saale)Telefon 03 45/ 29 21 10www.ikk-gesundplus.de

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Dr. rer. nat. Goetz WahlLandesamt für Verbraucherschutz AG GesundheitsberichterstattungWalloner Berg 2-339104 MagdeburgTelefon 03 91/ 5 37 72 26www.verbraucherschutz.sachsen-anhalt.de

Prof. Dr. phil. Ulla WalterMedizinische Hochschule HannoverCarl-Neuberg-Straße 130623 HannoverTelefon 05 11/ 5 32 44 55www.mh-hannover.de

Sigrid WegeZentrum für Bewegungsförderung Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern c/o Landesvereinigung für GesundheitSachsen-Anhalt e.V.Badestraße 239114 MagdeburgTelefon 03 91/ 8 36 41 11www.lv-gesundheit-sachsen-anhalt.de

Christina Weißenberg AOK Sachsen-AnhaltLüneburger Straße 439106 MagdeburgTelefon 03 91/ 2 87 84 48 05www.aok.de/sachsen-anhalt

Dr. Wolf-Dieter Wenzel Alt hilft jung Sachsen-Anhalt e.V.Rannische Straße 1106108 Halle (Saale)Telefon 03 45/ 6 81 93 02www.ahj-sachsenanhalt.de

Birgit Wesselbiworegio e.V.Ernst-Toller-Straße 9a06766 Bitterfeld-WolfenTelefon 0 34 94/ 2 26 90www.biworegio.de

Georg-Wilhelm Westrum Amt für Stadtumbau und SanierungHansestadt StendalMoltkestraße 34-3639576 Hansestadt StendalTelefon 0 39 31/ 65 15 34www.stendal.de

Danksagung

Wir bedanken uns für die Unterstützung bei der Umsetzung der Regionalkonferenz bei allen beteiligten Personen

und Institutionen, die durch ihr Engagement wesentlich zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben. Unser

Dank gilt insbesondere unseren Mitgliedern, der AOK Sachsen-Anhalt, dem AWO Landesverband Sachsen-

Anhalt e. V. und dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung Sachsen-Anhalt e. V., die ihre Leistungen

kostenfrei zur Verfügung gestellt haben.