neue zeitung nr. 40 10. jahrgang 2011
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Informationen des Ostdeutschen HeimatmuseumsTRANSCRIPT
40 Ausgaben mit
je 12 Seiten in
Farbe auf Hoch-
glanzpapier
NEUE ZEITUNG
Nr. 40 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 10. Jahrg. 2011
nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct
ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand
kaufte er das gerade verfügbare historische
Traufenhaus in der Weserstraße und zusammen mit
Dieter Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und
Kultur der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der
Deutschen verbunden, ging es an die Arbeit. Nach
Gründung des Trägervereins öffnete im Herbst 1996
das „Ostdeutsche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10
Jahren ist die anfängliche „Heimatstube“ nun zum öf-
fentlich anerkannten historischen Museum gewachsen,
das zugleich als Zentrum grenzüberschreitender Kul-
turarbeit weithin Anerkennung findet. In über drei Ge-
schossen präsentieren sich Hinterpommern, Ostbran-
denburg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesi-
en sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete
von Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.
Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate
aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-
trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,
Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-
ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.
Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage
Aus dem Inhalt
NZ aktuell S. 2
Bgm. Onkes: „Zeigen, dass
Nienburg lebenswert ist“
Meinung kontrovers S. 3
Modell Hauptstadt Berlin
Geschichte S. 4
Die erste deutsche Kolonie
Brauchtum S. 5
Weihnachten in Deutschland
OHM S. 6
Neu gestaltete Abteilungen
heute: „Alt Brandenburg“
Blick in die Presse S. 7
Lebendige Erinnerungen
Persönlichkeiten S. 8
Gustav Noske ein aufrechter
Demokrat
Tierwelt und Landschaft S. 9
Von Elchen, Dünen und
Hochmooren
Termine S. 10
Landsmannschaften und
Freundeskreise - Frühjahrs-
Programm: „Jour fix“
Kulinaria S. 11
Zu den Feiertagen: Berliner
Napfkuchen Denkwürdige Ereignisse S.12
Oktober 1994: Eröffnung der
„Heimatstube Schlesien“ -
Vorläufer des Ostdeutschen
Heimatmuseums
Zeitungs-Geburtstag im OHM
In Zehn Jahren verlegte
die NZ vierzig Ausgaben -nt. Als der Startschuss Anfang 2002 fiel mochte niemand vorhersagen,
wie lange die Hauspostille des OHM erscheinen würde. Ein Risiko war‘s,
denn wer wollte schon auf Jahre die nicht eben billige Herstellung der
NEUEN ZEITUNG für finanziell abgesichert erklären. Während die
Redaktion auf Honorare verzichtete, blieben doch die erheblichen Druck-,
Verteiler- bzw. Portokosten. Doch es fanden sich Sponsoren, die über
Anzeigen die Hauptlast der Druckkosten sicherten.
Verlangt wurde allerdings journalistisches „Know-how“, interessante
Textgestaltung und eine professionelle Aufmachung. Das OHM hatte
Glück. Es fand sich ein Journalist, der sein Handwerk von der Pike auf
gelernt und der bei bedeutenden regionalen und überregionalen Blättern
gewirkt hatte sowie ein Kommentator, der gelegentlich mit zeitkritischen
Texten z.B. in „Meinung kontrovers“ für das Salz in der Suppe bürgen
soll. Ein OHM-Vorstandsmitglied hat die Aufgabe des Korrektors über-
nommen. Helfer sorgen für das Zusammenlegen und Heften der angelie-
ferten Zeitungs-Bögen und organisieren Verteilung und Postversand.
Heute erfreut sich die NZ eines großen Interessenten-Kreises, hat Leser in
ganz Deutschland und auch in Polen. In den vergangenen zehn Jahre
wurden fast 500 Seiten und zusätzliche Beilagen graphisch gestaltet und
getextet. Der Arbeitsaufwand je Ausgabe beträgt allein für die Redaktion
ca. 40 Stunden. Der Inhalt passt sich dem Leitbild des Museums an. Die
Darstellung von Geschichte und Kultur der ehemals preußischen Ostpro-
vinzen und der Siedlungsgebiete von Deutschen stehen im Vordergrund.
Kulturprogramm
„Jour fix“ wird 2012 fortgesetzt:
Montag, 16. Januar
16. Uhr im OHM
Wir zeigen den
Historienfilm
„Das Flöten-
konzert von
Sanssouci“
Wie immer: Erfrischun-
gen und Kulinaria
Seite 2 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/40
+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +
+++
Bürgermeister Onkes:
„Zeigen, dass es in Nienburg
lebenswert ist …“
Allen voran heißt dies, die konsequente Wei-
terentwicklung Nienburgs als familienfreund-
liche Stadt. Mit einer weit über dem Landes-
durchschnitt liegenden Krippenversorgung
haben wir gerade ein wichtiges Etappenziel in
dieser Richtung erreicht.
Handlungsbedarf besteht aber auch im schuli-
schen Bereich, wo wir uns nicht damit begnü-
gen sollten, die Schulen mit Lernmitteln zu
versorgen und die Gebäude zu unterhalten,
sondern uns als Schulträger mit Nachdruck
für eine gerechtere Schullandschaft einzuset-
zen, die allen Kindern unabhängig ihrer sozia-
len oder ethnischen Herkunft, eine faire Chan-
ce bietet.
Die angespannte Finanzlage der Stadt zwingt
uns heute und wohl auch noch in den nächsten
Jahren zu schmerzhaften Einschnitten, auch in
wichtigen Handlungsfeldern. Umso mehr liegt
es mir am Herzen, bürgerliches Engagement
überall zu generieren, wo Bereitschaft besteht,
Verantwortung zu übernehmen .
Übrigens wird das Leben für alle diejenigen,
die sich ehrenamtlich betätigen reicher! Positi-
ve Beispiele aus dem gesamten gesellschaftli-
chen Spektrum stimmen mich für die Zukunft
optimistisch.
Hohe Erwartungen setze ich aber auch in die
geplante infrastrukturelle Verbesserung durch
den Ausbau des Südrings und die damit ver-
bundene bessere verkehrliche Anbindung des
Industriegebietes im Sinne einer nachhaltigen
Wirtschaftsförderung.
Nicht zuletzt wird der gerade beschlossene
Neubau eines Ganzjahresbades zu einer we-
sentlichen Attraktivitätssteigerung für unsere
Stadt führen und einen echten Mehrwert an
Lebensqualität bilden“.
▲ Nienburgs Bürger-
meister:
Henning Onkes
Bürgermeister und Rats-
mehrheit aus SPD und CDU
finden sich beim Großpro-
jekt „Ganzjahresbad“, das
Realität werden soll.
Die NZ fragte Henning
Onkes nach seinen Visionen
für ein Mittelzentrum, das
sich unter seiner Führung
zunehmend mausert.
Nienburg
kommunal
Folge 5
„Ohne Zweifel hat unsere Stadt weit mehr zu bieten als eine attraktive Altstadt mit
dem schönsten Wochenmarkt Europas, die einzigartige landschaftliche Lage an
der Weser oder ein verlockendes Freizeit- und Kulturangebot, das sich einer stän-
dig wachsenden Beliebtheit erfreut und immer mehr Gäste in unsere Stadt lockt.
Zu einem nach Innen funktionierenden Gemeinwesen gehört aber nach meiner
festen Überzeugung zwingend auch eine, auf die Bedürfnisse der Bürgerschaft
ausgerichtete Stadtpolitik, die sich proaktiv den aktuellen Herausforderungen
unserer Gesellschaft stellt.
10
on Leo Warner
10. Jahrg. 2011/40 NEUE ZEITUNG Seite 3
Meinung kontrovers
In der Hauptstadt hat die Einsicht gesiegt. SPD und CDU bilden eine
Koalition. Das ist keine Liebeshochzeit aber es nützt der Stadt. Die
arrogant-überheblichen Grünen bleiben draußen, ebenso die
Kommunisten.
Im Bund ergeben sich jetzt neue Überlegungen. Die Liberalen als Part-
ner haben sich selbst massakriert. Ist das gelbe FDP-Lichtlein verglüht,
bleibt für die CDU nach der nächsten Wahl entweder die Opposition
oder ein Bündnis mit der SPD - dem Partner von gestern. Den schwar-
zen Tagträumern in der Union muss doch endlich dämmern, dass eine
Liaison mit den grünen Links-Ideologen keine tragfähige Basis bietet.
Auch wollen diese es auch gar nicht wirklich. Wer die Biographie der
führenden Gallions-Figuren der Querulanten-Partei sichtet, die sich in
der Hauptsache vorgeblich der Ökologie verpflichtet fühlen, stellt
schnell fest, dass allesamt ihre politische Heimat in der Linken Ecke
haben. So liest man es wenigstens in einem Info-Heft der „Deutschen
Konservativen“, das kürzlich im OHM-Briefkasten zu finden war.
Modell
Hauptstadt Berlin
auch für den Bund?
„Schwarz-Rot“ Koalition der Vernunft
von Leo Warner
Diese Einsicht sollte dem schwäbelnden Umfeld der Kanzlerin unions-
übergreifend frühzeitig vermittelbar sein. Die sozialen Demokraten um
Peer Steinbrück (Foto) haben in der Großen Koalition Verlässlichkeit
bewiesen. Ihnen gilt Deutschland offenbar mehr als den multi-kulti-
versessenen Aktivisten der Grünen Partei. In Berlin haben schwarz-
rote Koalitionen oft genug bestens funktioniert. SPD-Bürgermeister
Willy Brandt und sein CDU-Vize Franz Amrehn haben einst bewiesen,
dass es gemeinsam gut geht. In einer kleinen Kaffee-Runde im
Schöneberger Rathaus konnte man erleben, dass Rot-Schwarz
funktionierte. Die Worte galten - und das tat der Stadt wohl.
◄ Alt-
kanzler
Helmut
Schmidt.
Strippen-
zieher für
Steinbrück
und die
SPD
Seite 4 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/40
Geschichte
Die Kolonie wurde dem Befehlshaber der kurbranden-
burgischen Kriegsflotte, Major Otto Friedrich von der
Gröben (1657-1728) unterstellt, der mit 100 Seeleuten und
knapp 50 Soldaten und Handwerkern gelandet war. Er
ließ am 1. Januar 1683 die brandenburgische Adler-Flag-
ge auf dem „Kap der drei Spitzen“ hissen. Allein 34 Jahre
später wurde die Besitzung wieder veräußert.
Ein ca. 150 Meilen langer Küstenstreifen gegenüber den
kanarischen Inseln bis zum Senegal hatte durch Verträge
mit den dortigen 12 Negerhäuptlingen für wertlosen Glas-
schmuck und ein paar Gewehre den Eigentümer
gewechselt.
Das die Kolonie sichernde Fort, erbaut aus mitgebrachten
brandenburgischen Ziegeln, dessen Überreste noch heute
zu besichtigen sind, erhielt 44 Kanonen.
Mit der neuen Besitzung konnte Brandenburg - so wie
die anderen Kolonialmächte auch - seinen Überseehandel
ausweiten. Gehandelt wurde mit Sklaven, Gold, Elfen-
bein, Straußenfedern, Salz und Gummi. Es gelang dem
Großen Kurfürsten jedoch nicht, die „krämerhaften,
kurzsichtigen brandenburgischen Kaufleute“ zum
gewinnbringenden Handeln zu motivieren, So verkaufte
der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. für 7.200 Duka-
ten und 12 Mohren die Besitzung 1777 an die Holländer.
Die erste deutsche
Kolonie
„Groß-Friedrichsburg“
Eine Gründung des Großen Kurfürsten
Friedrich Wilhelm
von Brandenburg
▲ 1682 sandte der Große Kurfürst die Kriegs-
segler „Churprinz“ und „Mohrian“ an die
westafrikanische Elfenbein- bzw. Goldküste,
nahm das Land für wenige Gegengaben in
Besitz und ließ die Festung „Groß-
Friedrichsburg“ errichten. (Gemälde des
Marinemalers Klaus Forst - zu sehen in der
Ausstellung „Seefahrt“ im OHM).
▼ Die Eingeborenen bejubelten ihre neue Zu-
gehörigkeit zur ersten deutschen Kolonie.
10. Jahrg. 2011/40 NEUE ZEITUNG Seite 5
Brauchtum
Ostdeutsches Heimatmuseum
und
NEUE ZEITUNG
wünschen gesegnete Weihnachten
und ein glückliches
Neues Jahr
Weihnachten
in Deutschland
Markt und Straßen steh´n verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
sinnend geh´ ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
tausend Kindlein steh´n und schauen,
sind so wundervoll beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
bis hinaus ins freie Feld,
hehres Glänzen, heil´ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
aus des Schnees Einsamkeit
steig´s wie wunderbares Singen –
o du gnadenreiche Zeit!
Joseph von Eichendorff, 1788 - 1857
Seite 6 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/40
Ostdeutsches Heimatmuseum
Heimatmlebendiges MuM
Museumuseum
Stahlbau Vieregge GmbH & Co. KG Telefon (05021) 97 46-0
Schipse 6 Telefax (05021) 6 26 25
31582 Nienburg [email protected]
Ostdeutsches
Heimatmuseum (OHM)
Historisches Museum
Redaktion:
Dieter Lonchant
Korrektur: Inge Koslowski
Auflg. 700 Expl.
Anschrift:
NEUE ZEITUNG Leinstr. 5, 31582 Nienburg
Tel./ Fax: 05021 / 91 15 63
Internet:
ohm-nienburg.jimdo.com/
E-Mail:
Die in Leserbriefen, Ar-
tikeln und Kommenta-
ren vertretenen Auffas-
sungen decken sich nicht
unbedingt mit der Mei-
nung der Redaktion.
Neu-
gestaltung
macht
Fortschritte
▲ Nach dem Umzug ins neue Haus an der „Nienburger Kulturmei-
le“ hat das OHM seine Ausstellungskonzeption überarbeitet und gibt
getreu des Museumsleitbilds Zug um Zug seinen Abteilunge ein neu-
es Gesicht. So haben im vorderen Haupttrakt die klassischen Ver-
treibungsgebiete „Ost- und Westpreußen mit Danzig“, „Historische
Mark Brandenburg und Alt-Berlin“ sowie „Königreich Preußen“
ihren Platz. Den provinzgerecht angeordneten Räumen folgen
„Mittel- und Hinterpommern“ und „Nieder- und Oberschlesien“. Im
anschließenden Trakt befinden sich die Siedlungsgebiete von Deut-
schen: „Böhmen, Egerland, Sudetenland, Siebenbürgen“, die
„Schutz- und Pachtgebiete in Afrika, Asien und der Südsee“, die
Dauerausstellung „Seefahrt“ sowie die Sonderausstellungen „Flucht
und Vertreibung“, „Partnerstadt Bartenstein / Bartoszyce“ und die
OHM-Gemäldegalerie „Preußen“. Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus der Abteilung „Historische Mark
Brandenburg“ mit Blick auf das 9 qm große Glasmosaik „Das Ostlandfenster“,
das auch von der Außenseite im Schaufenster zur Leinstraße zu betrachten ist.
10. Jahrg. 2011/40 NEUE ZEITUNG Seite 7
Blick in die Presse
▲ Hauptredner Dieter Lonchant
sprach auf Großveranstaltung in
Minden / 11.September 2011 ► „ … Das alte Preußen spielt eine große Rolle,
ebenso die einstigen Siedlungsgebiete entlang von
Donau, Weichsel, Warthe, Wolga und auf dem
Balkan. Gemeint ist die Ausstellung des
Ostdeutschen Heimatmuseums in Nienburg. Dem
stattete eine Gruppe des BdV aus NRW jetzt
einen Besuch ab. …“
▲ OHM-Chef begrüßt die Leiterin
einer Besuchergruppe aus NRW.
Foto WESTFALEN-BLATT.
OHM-
Besichtigungszeiten
Di. – Mi. – Do. 10 – 13 Uhr
Mi. und So. 14 – 17 Uhr
und nach Vereinbarung.
Der Eintritt ist frei.
Führungen ab 10 Personen
„Plädoyer für Heimatstube“ „ … Nach der Besichtigung des OHM will der
BdV Espelkamp eine Heimatstube einrichten, die
sich in der inneren Gestaltung an Leitbild und
Vorgaben des OHM orientiert … “
„Lebendige Erinnerungen im Ost-
deutschen Heimatmuseum“
Seite 8 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/40
Persönlichkeiten
Gustav Noske war 1884 Mitglied der SPD und
alsbald eines ihrer führenden Mitglieder
geworden. Er betrieb nicht die kompromisslose
Konfrontationspolitik seiner linken Genossen und
zeichnete sich durch Umsicht und Augenmaß aus.
Sein couragiertes Eintreten gegen extreme linke
und rechte Gegner der Weimarer Republik wie
u.a. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von
USPD und „Spartakusbund“ sowie gegen die
reaktionären rechten Freikorps, brachte ihm
Hass und Feindschaft von allen Seiten. Nach der
erfolgreichen Niederschlagung des „Kapp-
Putsches“ in Bayern konnte ihn Reichspräsident
Friedrich Ebert – der mit ihm in der Sache einig
war – insbesondere wegen der Gegner in der
eigenen Partei nicht als Reichswehrminister
halten. Die Genossen verübelten ihm seine
Weisung während der Berliner Märzkämpfe:
„Jede Person, die mit der Waffe in der Hand
gegen Regierungstruppen kämpfend angetroffen
wird, ist sofort zu erschießen – ich scheue die
Verantwortung nicht.“ Er erhielt dafür von
seinen linksradikalen Parteigenossen den
Beinamen „Bluthund“ oder „Blut-Noske“.
Gustav Noske zog sich darauf aus der aktiven
Politik weitgehend zurück, gehörte jedoch zum
Widerstandskreis gegen Adolf Hitler. Die darauf
erfolgte Haft im Konzentrationslager überlebte
er. Nach 1945 verzichtete die SPD darauf, den
aufrechten Mann zu reaktivieren.
▲ Entgegen des Verfahrens der NS-
Regierung 1933, politisch Unzuverlässige
aus ihren Ämtern zu entlassen, gestattete
Hermann Göring Noske, im Amt als
Oberpräsident in Hannover auf Zeit zu
verbleiben, das man ihm nach seinem
Rücktritt als Minister angeboten hatte.
Gustav Noske ein
aufrechter Demokrat
Korbmacher und Holzarbeiter.
Zeitungsredakteur - ab 1906
Reichstagsabgeordneter -
1919 Reichswehrminister.
* 9. Juli 1868 Brandenburg / Havel –
† 30. November 1946 Hannover
Afte von Ribbeck
10. Jahrg. 2011/40 NEUE ZEITUNG Seite 9
Tierwelt und Landschaft
Gleich an der Kurischen Nehrung stellt die Me-
melniederung eine landschaftliche Einheit dar,
die durch die Städte Memel, Labiau und Tilsit
abgegrenzt wurde. Zwischen der ostpreußi-
schen Haffküste mit ihren breiten Schilfsäu-
men und der fruchtbaren Hohen Niederung lie-
gen weithin Erlenbuschwaldungen, die von
zahllosen, schwarzes Moorwasser führenden
Bächen und Kanälen durchzogen werden. Hier
ist der Elch anzutreffen. Hochmoore mit Birken
und verkrüppelten Kiefern geben der Land-
schaft ihr Gepräge.
Hier fristeten Moosbruchbauern ihr kärgliches
Dasein. Im Großen Moosbruch mussten die
Pferde breite Holzschuhe tragen, um nicht ein-
zusinken. In den nördlichen Fischerdörfern an
der Küste wohnten die „Fischwirte“ in großen
breiten, mit Ecklauben und geschnitzten Gie-
belkreuzen verzierten Häusern. In der Hohen
Niederung lebten die Bauern auf Höfen mitt-
lerer Größe mit Wiesen, Weideland und frucht-
baren Äckern. Hier lagen auch die wichtigsten
Zuchtgebiete für das Rindvieh. In den Molke-
reien entstand der berühmte „Tilsiter Käse“.
Eine europäische Berühmtheit ist der ostpreus-
sische Bernstein, der auch noch heute an der
Westküste des Samlandes gewonnen wird.
Er entstand aus dem Harz untergegangener
Nadelwälder.
Von
Elchen,
Dünen
und
Hoch-
mooren
in Ost-
preußen
Seite 10 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/40
+++ Termine +++ Termine +++ Termine +++
LM POMMERN
Je 15.00 Uhr - OHM
06. Jan. 2012 Pommern-Nachmittag
03. Febr. 2012 Pommern-Nachmittag
03. März 2012 Pommern-Nachmittag
LM OST / WESTPREUSSEN –
DANZIG Je 15.00 Uhr – Kanu-Club
13. Jan. 2012 Schabber-Stunde
24. Febr. 2012 Hauptversammlung
23. März 2012 Schabber-Stunde
OHM-FREUNDESKREIS BERLIN-
BRANDENBURG
Programm wie „Jour fix“ (s. gleiche Seite)
OHM – Saal „Preußen“
Mo. 16. Jan. 2012 - 16.00 Uhr mit Kulinaria
Landsmannschaften und
OHM-Freundeskreise
Frühjahrsprogramm 2012
„Jour Fix“ (1) Montag, 16. Januar
16.00 Uhr - Saal „Preußen“
Wir zeigen den großen UfA-
Historienfilm aus 1936
mit Otto Gebühr
Voranzeige
Dienstag 14. Februar 2012 – 17 Uhr
Empfang zum Valentinstag Oratio
Dr. Stefan Birkner Niedersächsischer Umweltminister
Montag 16. April 2012 – 16 Uhr
Hauptversammlung Oratio
Dr. Joachim Mähnert Direktor Ostpreuß. Landesm. Lünebg.
„Das
Flöten-
konzert
von
Sans-
souci“
10. Jahrg. 2011/40 NEUE ZEITUNG
Seite 11
Kulinaria
Tipps
vom
Fach:
Chefköchin
Teresa
Lonchant
Zu den Festtagen
Berliner Napfkuchen
Zutaten: 30 g Hefe, einen halben Liter lauwarme Milch,
300 g Butter, 200 g Zucker, 500 g Mehl, 6 Eier, ½
abgeriebene Zitronenschale (unbehandelt), 25 g geriebene
Mandeln (halb süß, halb bitter),Salz, Muskatblüte, je 100
g Sultaninen und Korinthen in Rum eingeweicht, 50 g
gehacktes Zitronat, Puderzucker.
Anwendung: Die Hefe mit etwas Zucker und der
lauwarmen Milch anrühren und etwa 15 Min. bei
Zimmertemperatur stehen lassen. Die Butter mit dem
Zucker in einer Schüssel schaumig rühren, Eier und Mehl
sowie die Hefemischung, Zitronenschale, Mandeln, Salz
und Muskatblüte nach und nach unterrühren und zu
einem glatten Teig verarbeiten.
Den Teig an einem warmen Ort solange stehen lassen, bis
er sich sichtbar vergrößert hat, dann nochmals gut
durchkneten. Schließlich Sultaninen, Korinthen und
Zitronat unterkneten, den Teig in eine gut gebutterte
Napfkuchenform (etwa 20 cm Durchmesser) füllen und
nochmals an einem warmen Ort gehen lassen bis er sich
weiter vergrößert hat.
.
BLUMEN – OBST – WEIHNACHTSBÄUME
Alter Schulweg 14a 31634 Lichtenhorst Tel. 05165/412 Fax 05165/1749
E-Mail: [email protected] www.carsten-bolte.de/
31582 Nienburg Verdener Landstraße 125
Seite 12 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/40
Denkwürdige Ereignisse
Antwort, aber nur in einem Museum, „das alle Vertreibungs-
gebiete umfasst“. Praßler schluckte die „Kröte“, denn er war
durch und durch Schlesier. So war die Zusammenarbeit von
Anfang an nicht einfach: was nicht schlesisch war fand beim
Hausherrn wenig Gnade.
Als ihm die Finanzen ausgingen, kam fürs Museum, das
inzwischen die laufenden Kosten tragen ´konnte, die Kün-
digung und das inzwischen zum „Ostdeutschen Heimatmu-
seum“ erwachsene Institut fand mit Hilfe der Stadt eine neue
Bleibe in einer Holtorfer Schule. Ein erneuter Umzug in die
Nienburger Innenstadt und ein Zusammenwirken mit nam-
haften Wissenschaftlern ermöglichte die Umsetzung der im
Museumsleitbild festgeschriebenen Grundsätze. Jetzt strahlt
das OHM das aus, was der Leiter immer wollte: Es wurde
zum Haus der Ostdeutschen Geschichte und Kultur.
Der aus Langenbielau / Schlesien vertriebene
spätere Kaufmann Klaus Praßler hatte einen
Traum: eine „Heimatstube Schlesien“ sollte
in Nienburg erstehen. Die existierenden
landsmannschaftlichen Gliederungen
„Landsmannschaft Schlesien“ und „Heimat-
gruppe Rübezahl“ waren ob der Idee er-
freut, doch Hand anlegen wollte keiner. So
saß Praßler mit dem von ihm eigens dafür
erworbenen historischen „Traufenhaus“ in
der Nienburger Weserstraße auf dem
Trockenen. Wohl hatte er einige eigene
Exponate – doch Personal fand er nicht.
In seiner Not wandte er sich an den hiesigen
BdV und fand Gehör: Praßler stellte den
Raum, der BdV wollte geeignete Leute und
Schaustücke einbringen. Auch ein
qualifizierter Museumsleiter fehlte, denn
eine Honorierung war nicht zu realisieren.
Schließlich fand sich ein „Nichtvertriebe-
ner“ in Nienburg ansässiger ehem. Berliner
Politiker, der nach der Wende als Kurator
einer öffentl.-rechl. Kulturstiftung gewirkt
hatte. Einrichtungsleiter „Ja“ lautete seine
Oktober 1994:
Die Eröffnung der
Schlesischen
Heimatstube, dem
Vorläufer des
OHM
▲ Eröffnung der Heimatstube: Eigentümer des historischen
„Traufenhauses“ in der Nienburger Weserstraße Klaus Praßler
(li.) und Museumsleiter Dieter Lonchant präsentieren zur
Eröffnung der Heimatstube – dem späteren OHM - das Vor-
derrad eines Erntewagens, der eine vertriebene Bauern-Familie
auf ihrer Flucht bis nach Nienburg geführt hat