neue zeitung nr. 27 7. jahrgang 2008
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Informationen des Ostdeutschen HeimatmuseumsTRANSCRIPT
NEUE ZEITUNG
nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct
ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand
kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen-
haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter
Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur
der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen
verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des
Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut-
sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die
anfängliche „Heimatstube“ nun zum öffentlich aner-
kannten historischen Museum gewachsen, das zugleich
als Zentrum grenzüberschreitender Kulturarbeit weit-
hin Anerkennung findet. In über drei Geschossen prä-
sentieren sich Hinterpommern, Ostbranden-
burg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesien
sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete von
Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.
Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate
aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-
trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,
Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-
ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.
Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage
Aus dem Inhalt
NZ aktuell S. 2
OHM-Besuch in Bartenstein
Politik S. 3
Wieder unter deutscher Flagge
„Gorch Fock I“
Ostprovinzen S. 4
Land der dunklen Wälder
Persönlichkeiten S. 5
Voltair - Dichter und Denker
OHM S. 6
Sammeln und Forschen
Kunst und Kultur S. 7
OHM präsentiert künstlerische
Meisterschöpfungen
Geschichte S. 8
Am Vorabend des Ersten
Weltkrieges
Historische Bauten S. 9
Berliner Schloß: Fassadenpor-
tal I von Steinbildhauern be-
reits neu geschaffen
Termine S. 10
Landsmannschaften, Freun-
deskreise, Sonderausstellung
Kulinaria S. 11
Fasan nach des Königs Art
Denkwürdige Ereignisse S. 12
Oktober 1955: Adenauers
größte Tat. 9.626 Kriegsgefan-
gene frei.
Die OHM-Gemälde-Galerie
kann sich sehen lassen
Das Museum fühlt sich
in der Pflicht, durch Prä-
sentation der von Künst-
lerhand aufbereiteten
Werke, deren Originale
nicht mehr zu erlangen
sind, den vom Schöpfer
gewünschten Eindruck
originalgetreu dem Be-
trachter zu vermitteln.
Dabei hält sich das der
Geschichte und Kultur-
pflege der deutschen
Ost- und Siedlungsge-
biete verpflichtete Mu-
seum, an das von ihm zu
vermittelnde Leitbild
und zeigt die Meister-
schöpfungen in regiona-
ler Zuordnung.
(Fortsetzung Seite 7)
-nt. Unter der großen Zahl von ausge-
stellten Bildern zeigt das OHM gut
vierzig Gemälde, Lithographien und
Stiche von besonderer Bedeutung. Sie
fallen nicht nur durch ihre Größe,
sondern auch wegen ihrer Motive aus
dem Rahmen. Neben Originalen han-
delt es sich dabei auch um Repliken
berühmter Kunstwerke, die als Origi-
nale u.a. im Berliner Schloss oder im
Zeughaus „Unter den Linden“ ihren
Platz hatten, im 2. Weltkrieg aber
vernichtet oder entwendet wurden.
Namhafte Künstler haben versucht,
der Nachwelt durch Nachschöpfun-
gen die Ausstrahlung der Werke zu
vermitteln. Die OHM-Bilderschau
kann sich sehen lassen.
▲Großgemälde: “Kaisermanöver - Kaiser
Wilhelm II. hoch zu Ross“, Öl auf Leinwand,
um 1910 (wertvolle Neuerwerbung) – Ge-
schenk eines OHM-Mitglieds. Zu sehen in
Abteilung „Preußen“.
▲„Schwere Arbeit“, Re-
plik nach einem Gemälde
von Paul Junghanns
(1876 - 1953), zu sehen im
OHM, Abteilung „Ost-
preußen / Danzig“
Seite 2 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008 / 27
+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +
+++
Historisches
Museum
Redaktion:
Dieter Lonchant
Korrektur:
Inge Koslowski
Auflage: 700 Expl.
Anschrift:
NEUE ZEITUNG Verdener Landstr. 224
31582 Nienburg-Holtorf
Tel. / Fax:
05021 / 91 15 63
Die in Leserbriefen oder
Kommentaren vertretenen
Auffassungen decken sich
nicht unbedingt mit der
Meinung der Redaktion.
OHM und Nienburger Feuerwehr
zu Besuch in Bartenstein / Bartoszyce
Der Feuerwehr-Transporter war zugleich vollge-
packt mit allerlei Gaben, die von den Nienbur-
gern persönlich überreicht wurden. Darunter 10
Gehwagen für das städtische Bartensteiner Al-
tenheim (Sponsor „Seniorendomizil Im Meer-
bachbogen“) und über 300 Kuscheltiere (Bild)
für die dortige Kindertagesstätte (Sponsor Spar-
kasse Nienburg). Beim Bürgermeister-Empfang
im Rathaus (Bild) mit Vereinbarungen zu ge-
meinsamen Projekten, überreichte das OHM eine
große Kiste mit „Nienburger Spargel“.
Unter Leitung von Vorstandsmitglied Teresa
Lonchant starteten OHM und Nienburger Feu-
erwehr im Juni zu ihrem schon traditionellen Be-
such in Nienburgs Partnerstadt Bartenstein / Ost-
preußen. Äußerer Anlass war eine Einladung zur
Teilnahme an den „Bartensteiner Tagen“. Ei-
gentlicher Grund war die Vertiefung der Kontak-
te zu Menschen und Einrichtungen, was im Rah-
men des Kooperationsvertrages zwischen Stadt
Bartenstein und OHM regelmäßig geschieht.
7. Jahrg. 2008 / 27 NEUE ZEITUNG Seite 3
Wieder unter
deutscher
Flagge
Das 1945 von den Sowjets als Kriegsbeute ver-
schleppte Schulschiff der Kriegsmarine „Gorch
Fock I“ ist wieder in deutscher Hand. Anlässlich
des 75. Jahrestages ihres Stapellaufs wurde dies
im Sommer dieses Jahres gebührend gefeiert.
Am 27. Juni 1933 war die 82 m lange und 12 m
breite Dreimastbark nach nur 100 Tagen Bauzeit
bei Blohm und Voss in Hamburg vom Stapel ge-
lassen worden. Sie war der Ersatz für die 1932 in
der Ostsee vor Fehmarn gesunkene „Niobe“.
Nach dem Krieg fuhr der Großsegler unter dem
Namen „Towarischtsch“ (Genosse) mit dem
Heimathafen Kherson / Ukraine für die sowje-
tische Handelsmarine. Bei Auflösung der UdSSR
stand der wegen Geldmangel nicht mehr
betriebene und vor sich hin rostende Großsegler
zum Verkauf. Er wurde von einem deutschen
Freundeskreis mit dem Ziel der Wiederherstel-
lung erworben und 1995 in eine Wilhelmshave-
ner Werft überführt.
Am 25. September 2003 kam der teilreparierte
Segler auf einem Dock-Schiff per Huckepack
zum Einbau von Schiffstechnik, Inneneinrich-
tung und Errichten der Aufbauten nach Stral-
sund, seinem ursprünglichen Heimathafen, zu-
rück. Am 29. November 2003 erfolgte die Taufe
auf den alten Namen „Gorch Fock I“.
Nun soll sie bald wieder in See stechen mit ihrer
Segelfläche von 1.797 qm bei einer Masthöhe
von 42 Metern. – maritimes Symbol von
Stralsund und zugleich Denkmal aus der Zeit der
stolzen Windjammer des vorigen Jahrhunderts.
Seite 4 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008/27
Ostpreußen:
Land der
dunklen Wälder
und
kristallenen Seen
Ostpreußen – Land zwischen Weichsel und Memel,
zwischen Ostsee und Rominter und Johannisburger
Heide war der nord-östlichste Teil des Deutschen
Reiches und seit dem Versailler Vertrag (1919)
durch den „Polnischen Korridor“ vom übrigen
Deutschland abgetrennt.
Wie ein Rückgrat durchziehen der„Preußische
Höhenrücken“ mit Erhebungen bis zu 300 Metern
und die „Preußische Seenplatte“ mit tausenden von
kristallklaren Seen, eingebettet in dunkle Kiefern-
wälder von Südwesten nach Nordosten das Land.
Wegen seiner fruchtbaren Böden war und ist das
Land mit seinen satten Wiesen, weiten Talauen, und
fruchtbaren Feldern überwiegend Bauernland. Zu
früherer Zeit galt es als „Kornkammer Deutsch-
lands“.
Heute lohnt sich eine Reise ins polnische Ostpreus-
sen allemal, allein wegen der herrlichen Kulturland-
schaft und der geschichtsträchtigen Bauten.
„Der Danziger Hafen“, Gemälde von Wilhelm Eisenblätter (1905), Öl auf
Leinwand. Zu sehen in Abteilung „Ostpreußen / Danzig“ im OHM.
▲ Panorama: „Blick auf das Kurische Haff“ mit der in
Ostpreußen heimischen Vogelwelt. Abteilung „Ostpreus-
sen / Danzig“ im OHM (hier ein Ausschnitt), geschaffen
nach einer Photographie von den Künstlerinnen Daniela
und Renate Kleinschmidt aus Bruchhausen-Vilsen.
7. Jahrg. 2008 / 27 NEUE ZEITUNG Seite 5
Voltaire Dichter und Denker
am Hof des
Großen Friedrich Bereits als Kronprinz bewunderte Friedrich von Preus-
sen, der - anders als sein Vater, der Soldatenkönig – an
Musik, Literatur und Philosophie interessiert war, selbst
Gedichte und Tonpartituren verfasste, den Literaten Vol-
taire, der später als größter Denker seiner Zeit gilt.
Ab 1736 entwickelt sich zunächst ein Briefwechsel und
nach Friedrichs Regierungsantritt (1740) trafen sich der
Philosoph und der König mehrere Male, wobei Voltaire
eine Einladung nach Potsdam annahm.
Während der Preußenkönig ihm die Aufgabe zugedacht
hatte, ihn beim Abfassen seiner in Französisch gehalte-
nen Schriften und Gedichte kritisch zu beraten, sowie
während seiner Tafelrunden die Gäste geistreich zu un-
terhalten, versuchte Voltaire Friedrich den Großen als
Spion des französischen Kriegsministeriums auszufor-
schen.
Als der König dies gewahr wurde und allerlei von Vol-
taire zu verantwortende undurchsichtige Machenschaf-
ten ans Licht kamen, verließ Voltaire, der bei Hof we-
gen seiner Arroganz wenig geschätzt war, 1752 Preußen
unter Mitnahme persönlicher Papiere des Königs. Auf
dem Weg nach Frankreich wurde er in Frankfurt gefasst
und das Diebesgut eingezogen. Nach vorübergehender
Haft durfte er seinen Weg nach Frankreich fortsetzen.
Erst nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges 1756
wurde der Briefwechsel zwischen beiden Männern
wieder aufgenommen. Der König hatte ihm verziehen.
▲ Friedrich der Große mit Voltaire und anderen
Gästen in Schloss Sanssouci. Hier: Lithographie
„Die Tafelrunde“ von Adolph von Menzel (um
1850) - im OHM Abteilung „Preußen“ (Replik).
Am 21. 11.
1694 wurde
Francois-
Marie Arouet
in Paris ge-
boren, der
sich als Den-
ker und Li-
terat Voltaire
nannte. Er
starb ebenda
am 30. 5.
1778.
Seite 6 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008 / 27
Stahlbau Vieregge GmbH & Co. KG Telefon (05021) 97 46-0 Schipse 6 Telefax (05021) 6 26 25 31582 Nienburg [email protected]
Die Aufgaben von
Fachbücherei und Archiv:
Sammeln
Bewahren
Restaurieren
Forschen
Der Deutsche Museumsbund hat mit den 2006 erlas-
senen „Standards für Museen“ erstmals eine Orien-
tierung für eine qualifizierte Museumsarbeit vorge-
legt. Damit gelten auch für die 6oo in Niedersachsen
registrierten musealen Einrichtungen klare Standard-
werte mit Aufgabenbeschreibungen, die den bislang
nicht geschützten Begriff „Museum“ beschreiben.
Das hilft, im breiten Angebot die Spreu vom Weizen
zu trennen und klärt endlich, wer Heimatstube ist
und wer sich Museum nennen darf. Das OHM hat
sich in seinen Angeboten an den neuen Standards
orientiert und erfüllt die für „Museen“ geforderten
Kriterien. Im Archiv werden die Sammlungen ge-
ordnet, registriert, gewartet und ggf. restauriert - in
der Bücherei wird nicht nur gelesen, auch geforscht.
▲ Fachbücherei mit Studienplatz: In einem Leseraum
stehen Interessenten über 1.500 Bücher, Lexika, Zeit-
schriften und Karten zur Verfügung. Ein computerge-
stützter Arbeitsplatz ermöglicht Forschungsarbeiten.
Er wurde bereits von einigen Studenten genutzt
▲ Arbeitshandschuhe sind Pflicht: Das Archiv des OHM
hat den Auftrag, die Zeugnisse unserer Geschichte und
Kultur zu sammeln, zu pflegen, ggf. zu restaurieren und
damit der Nachwelt zu erhalten. Soweit erforderlich, wer-
den Spezialisten hinzugezogen. Das Sammlungsgut des
Museums wird hier geordnet, aufbewahrt, gesichert
und registriert, sowie für Ausstellungen vorbereitet.
7. Jahrg. 2008 / 27 NEUE ZEITUNG Seite 7
Künstlerische
Meisterschöpfungen
im OHM In Kriegsjahren zerstörte oder abhanden gekommene
Gemälde zeigt das OHM in Nachschöpfungen durch
namhafte Künstler. Dazu gehören berühmte Werke
u.a. von Wilhelm von Camphausen „Friedrich der
Große auf dem Schlachtfeld“, Wilhelm Eisenblätter
„Der Königsberger Hafen“, Julius Paul Junghanns
„Schwere Arbeit“, Friedrich August Kaulbach „Ger-
mania“, Adolph von Menzel „Tafelrunde Friedrichs
des Großen“ und „Das Flötenkonzert in Sanssouci“,
Fritz Pfuhle „Ordensritter an der Weichsel“, Georg
Schöbel „Der unsterbliche Alte Fritz“ und Wilhelm
Simmler „Des Großen Kurfürsten Ritt über das Haff“.
▲ In der Abteilung „Preußen“ zeigt das OHM
einen Ausschnitt aus dem berühmten Gemälde von
Wilhelm von Camphausen (1818-1885) in
Nachschöpfung: „Friedrich der Große auf dem
Schlachtfeld“.
► Das Werk beherrschte als Blickfang eine Wand
der „Schwarzen Adlerkammer“, eine der „Parad-
kammern“ im Berliner Schloss. Bei einem der
schwersten Bombenagriffe auf die Berliner Innen-
stadt am 3. Februar 1945, nach der das Schloss
vier Tage lang brannte, würde es zerstört.
▲ Die Abteilung „Ostpreußen / Danzig“
präsentiert die Nachschöpfung des berühmten
Gemäldes von Fritz Pfuhle (1886-1945)
„Ordensritter an der Weichsel“.
7. Jahrg. 2008 / 27 NEUE ZEITUNG Seite 8
Am Vorabend des Ersten Weltkrieges
Der Erste Weltkrieg brach im Sommer 1914 nicht als
ein überraschender Schlag über Europa herein, son-
dern war die Kulmination einer jahrelangen Abfolge
von internationalen und nationalen Krisen, sowie einer
gesellschaftlichen Entwicklung, in der Krieg als ein
Mittel der Politik verstanden wurde.
Als Großmacht im Zentrum Europas konkurrierte das
erst 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich mit den
etablierten Großmächten England, Frankreich und
Rußland, wobei Bismarcks Außenpolitik zunächst
noch ein relativ stabiles Bündnissystem garantierte.
Mit seiner Ablösung nach der Thronbesteigung Wil-
helm II. änderte sich die Reichspolitik und wurde da-
mit für die anderen europäischen Mächte weniger
berechenbar.
Die Krisen in Marokko, Serbien und auf dem Balkan,
in denen sich Deutschland und das ihm verbündete
Österreich-Ungarn einmengten, auch die aggressive
Flottenpolitik des Deutschen Kaisers, verstärkte die
Furcht vor deutschen Machtansprüchen. Das führte zu
zunächst geheim gehaltenen Bündnis-Vereinbarungen
zwischen England, Frankreich und Rußland und
schließlich zur Gründung der gegen Deutschland-
Österreich gerichteten „Entente“.
Die Ermordung der österreichischen Thronfolger Erz-
herzog Franz und seiner Frau Sophie in Sarajevo war
schließlich der äußere Anlass für die Kriegserklärung
Österreichs an das der Mitwisserschaft verdächtigte
Russland. In „Nibelungentreue“ folgte Deutschland in
den am 1. August 1914 beginnenden Ersten Weltkrieg.
▲ Trotz markiger Worte hatte sich Kaiser Wil-
helm II. - von seinen Feinden im In- und Ausland
zum Alleinschuldigen am Ersten Weltkrieg er-
klärt – vehement bemüht durch persönlichen Ein-
satz bei seinen kaiserlich-königlichen Vettern in
England und Russland, den Krieg zu verhindern.
Das Gemälde zeigt ihn in Jagduniform um 1910
und ist in der Abeilung. „Preußen“ des OHM zu
besichtigen.
▲ Das Attentat auf den österr. Erzherzog in Sarajevo
7. Jahrg. 2008 / 27 NEUE ZEITUNG Seite 9
▲ Südfassade zum Schlossplatz mit Lustgarten, (sog.
Schlüterfassade): Fertiggestellte Fensterbedachung
des Portals I aus Sandstein im Ersten Obergeschoß.
Berliner Schloss:
Fassadenportal I
wurde von
Steinbildhauern
bereits
neu geschaffen
Nachdem die Politik auch offiziell grünes Licht zum Wie-
deraufbau des historischen Berliner Schlosses gegeben hat
und Bundesmittel für den Gebäudekern bereitstellt, schrei-
ten die Restaurierungsarbeiten – gesponsert vom „Förder-
verein Berliner Schloss e.V.“ - kräftig voran. Von den er-
forderlichen 80 Mio € für die Wiederherstellung der
historischen Schlossfassade müssen noch über 60 Mio €
eingeworben werden. Wer spenden will, ist willkommen:
Deutsche Bank, Konto Nr. 077 2277 (BLZ 100 700 00)
▲ Gebälk über Portal I (Prototyp), das bereits 2007 von
Steinbildhauern nach Unterlagen aus dem Jahr 1900 in
Sandstein maßstabgerecht gemeißelt wurde. Zuvor wur-
den - wie bei allen Nachschöpfungen - Tonmodelle,
Gipsabformungen und Abgüsse hergestellt.
▲ Das wiedererstandene Berliner Schloss: Computerversion 2008
Seite 10 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008 / 27
Landsmannschaften
POMMERN Do. 02. 10. 15.00 Uhr OHM Pommernnachmittag
Do. 06. 11. 15.00 Uhr OHM Pommernnachmittag
Do. 04. 12. 16.00 Uhr Kanuclub Jahresabschluss
OST/WESTPREUSSEN–DANZIG
Fr. 21. 11. 15.00 Uhr OHM Schabber- u. Lesestd.
Sa. 20. 12. 15.00 Uhr Kanuclub Weihnachtsfeier
Freundeskreise
BERLIN-BRANDENBURG
Sa. 04. 10. 15.00 Uhr OHM Oktoberfest: Weißwurst,
Brezeln, Bier vom Faß
DIEPENAU Termine werden noch bekannt gegeben
EYSTRUP (VdV) Gasthaus Weber, Eystrup
Fr. 10. 10. 15.00 Uhr Kaffeenachmittag
Sa. 29. 11. 15.00 Uhr Kaffeenachmittag
UCHTE Lindenwirt, Uchte
Mi. 27. 08. 15.00 Uhr Plaudernachmittag
Mi. 24. 09. 15.00 Uhr Plaudernachmittag
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gerecht
Mit der Einrichtung
einer behindertenge-
rechten Toilette und
dem Einbau einer
Rampe für
Rollstuhlfahrer am
Museumseingang
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egge) ist das OHM
um eine weitere
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7. Jahrg. 2008 / 27 NEUE ZEITUNG Seite 11
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Fasan
nach des Königs Art
Zutaten: 1 Fasan (etwa 900 g), Salz, Pfeffer, einige fette
Speckscheiben, 2 Esslöffel Butter, ½ Lorbeerblatt, je 8
zerdrückte Pfefferkörner, und Wacholderbeeren, 2 Steinpilze, 1
Schalotte, ¼ Liter Madeira, ¼ Liter Fleischbrühe, 1 Esslöffel
Mehl, 1 Esslöffel kalte Butter, Zitronensaft.
Anwendung: Der Fasan sollte unbedingt vor Gebrauch 2 – 3
Tage in den Federn hängen, wodurch er sehr an Zartheit und
feinem Geschmack gewinnt.
Wenn derselbe gut gerupft und ausgeweidet ist, wird er nur mit
einem Tuch ausgerieben, recht gesalzen und gepfeffert und in
grünen Speck gewickelt.
Bis auf Salz, Pfeffer und Speck kann man sich heute viel
ersparen, da es Fasanen bereits bratfertig im Handel gibt.
Diesen so vorbereiteten Fasan mit Butter in einem Bräter bei
etwa 200 Grad knapp 1 Stunde im Backofen braten. Sobald der
Bratensatz bräunt, etwas Wasser und die Gewürze hinzufügen.
Wiederholt begießen.
Inzwischen die gut gesäuberten, in Scheiben geschnittenen
Steinpilze mit der gewürfelten Schalotte in etwas Bratbutter
vom Fasan anschwitzen und gar dünsten.
Den Fasan schließlich mit etwas Madeira angießen, damit sich
der Bratensatz löst, dann warm stellen.
Den Bratensatz in einen Kochtopf geben, die Fleischbrühe hin-
zufügen und mit dem mit etwas Madeira angerührten Mehl
binden. Zur gewünschten Menge einkochen lassen, durch ein
Sieb auf die Steinpilze geben und nochmals aufkochen. Dann
kalte Butter unterrühren und mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft
abschmecken.
Den Fasan zusammen mit der Sauce servieren. Dazu gibt es
Kartoffelpüree und Salat von frischem Sellerie oder Sauerkraut
mit reichlich Weinbeeren.
▼ Die Küche von Schloss Sanssouci bezog ihre Fasane
hauptsächlich aus der Fasanerie, die Friedrich der Große
1742 in der im heutigen Charlottenburg gelegenen
Fasanenstraße - nahe Kurfürstendamm - anlegen ließ.
1844 wurde die Fasanerie Teil des Berliner Zoos. Das
Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem berühmten Gemälde
von Adolf von Menzel „Die Tafelrunde Friedrichs des
Großen in Sanssouci“ und zeigt den König und u.a. den
Philosophen Voltaire im Gespräch.
Seite 12 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008 / 27
Oktober 1955: 9.626 Kriegsgefangene frei
Während Adenauer zur Verärgerung von Ministerprä-
sident Bulganin und Parteisekretär Chruschtschow die
vorgestellte „Zwei-Staaten-Theorie“ zurückwies, zeigte
er sich in Sachen „Diplomatische Beziehungen“ offen,
verlangte aber im Gegenzug die Freilassung der deut-
schen Kriegsgefangenen, was die Sowjets ihrerseits ab-
lehnten.
Da bestellte Adenauer sein Flugzeug zum Abflug und
Moskau gab plötzlich nach. Im Oktober 1955 kehrten
9.626 kriegsgefangene deutsche Soldaten über das Lager
Friedland in die Heimat zurück.
Nicht ein der Optik geschuldeter Kniefall, sondern die
Kraft, vor der Staatsraison der Humanität den Vortritt zu
lassen, macht die politische Leistung Adenauers noch
vollkommener. Es war seine größte Tat. –nt.
Konrad
Adenauers
größte Tat
Vor dem Hintergrund vermuteter unüber-
windbarer Gegensätze trat Bundeskanzler
Konrad Adenauer nach einer Einladung im
September 1955 in Begleitung einer großen
Regierungsdelegation eine Reise nach
Moskau an.
Nachdem der Kanzler im Mai 1955 mit den
„Pariser Verträgen“ die Anerkennung der
Souveränität der Bundesrepublik durch die
westlichen Siegermächte des 2. Weltkrie-
ges erreicht hatte, strebten auch die Sowjets
nach vollen diplomatischen und
wirtschaftlich-technologischen Beziehun-
gen, sowie der Anerkennung der DDR als
zweiten selbständigen deutschen Staat.
► Bundeskanzler Adenauer übergibt Ministerprä-
sident Bulganin Listen mit Namen der in der Sow-
jetunion festgehaltenen deutschen Gefangenen.