neue zeitung nr. 19 5. jahrgang 2006
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Informationen des Ostdeutschen HeimatmuseumsTRANSCRIPT
NEUE ZEITUNG 5
nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct
ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand
kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen-
haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter
Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur
der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen
verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des
Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut-
sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die
anfängliche „Heimatstube“ nun zum öffentlich aner-
kannten historischen Museum gewachsen, das zugleich
als Zentrum grenzüberschreitender Kulturarbeit weit-
hin Anerkennung findet. In über drei Geschossen prä-
sentieren sich Hinterpommern, Ostbranden-
burg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesien
sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete von
Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.
Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate
aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-
trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,
Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-
ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.
Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage
Aus dem Inhalt
NZ aktuell S. 2
Im Visier (Teil 2): Nienburgs
Bürgermeisterkandidaten
Persönlichkeiten S. 3
Die preußische Jeanne d’Arc:
Königin Luise
Forschung und Technik S. 4
Mythos „Neu-Schwabenland“
Sonderausstellung S. 5
Die Ritter des Deutschen
Ordens in Ostpreußen
Lebendiges Museum S. 6
OHM-Sommer-Exkursion
nach Berlin und Potsdam -
Grillfest
Bauten und Denkmäler S. 7
Blick ins historische Berlin
Sagen und Legenden S. 8
Sinnbild Deutschlands:
„Die Germania“
Landschaften im Osten S. 9
„Pomorje – Pommern“
Termine S. 10
Heimatgruppen und
OHM-Freundeskreise -
Im Visier (Teil 3)
Kulinaria S. 11
Leipziger Allerlei mit Krebsen
Schicksalsstunden S. 12
13. August 1961:
Mauer und Stacheldraht
► Ostdeutsches
Heimatmuseum -
Historisches
Museum (OHM)
Die Pflege der Kulturgüter eines Volkes schafft die Vorausset-
zung zur Vervollkommnung seiner Lebensführung und Bewah-
rung seiner Geschichte.
Wenn diese Aufgabe nicht mehr als Segen sondern als Last emp-
funden wird geraten Mensch und Umwelt in schädliche Turbulen-
zen, denn sie verleugnen ihr Erbe.
Wesentlicher Teil der Kulturarbeit ist die Pflege, Darstellung und
Vermittlung von Kunst, Brauchtum und Geschichte. Hier schaf-
fen Museen unverzichtbare Grundlagen zum geistig-seelischen
Erhalt eines Gemeinwesens.
Die in Stadt und Landkreis Nienburg angesiedelten, zumeist eh-
renamtlich betrieben Museen und Heimatstuben bedürfen daher
weiterhin der Förderung der öffentlichen Hände. An der Kultur
und ihren Trägern zu sparen, weil keine sich lautstark artikulie-
rende Lobby antritt und der Schwache allzu leicht dem Rotstift
der Haushälter in Verwaltungen und Politik zum Opfer fällt, ist
schändliches Unterfangen. Ein Volk, dem man seine Kultur
nimmt ist wie ein Mensch ohne Schatten.
Es tut wohl zu hören, dass die Bürgermeisterkandidaten in der
Stadt Nienburg sich allesamt bekennen zur Fortführung der Kul-
turförderung als wichtige Aufgabe ihrer künftigen Arbeit. -nt.
OHM-Abfrage zur Kommunalwahl
Alle Bürgermeisterkandidaten einig:
Städtische Museumslandschaft
soll weiter gefördert werden
▲ Regionalmuseum
Fresenhof
▲ Quaet-Faslem-Haus ▲ NdS. Spargel-Museum ▲ Vogelers Haus
Museale Einrich-
tungen in Nienburg
Die Bürgermeisterkandidaten Adrian Menke und Henning
Onkes (beide parteilos) präsentierten sich bereits auf OHM
Mitarbeiterkonferenzen mit Presseterminen (s. NZ Nr. 18).
In der Reihenfolge der Gesprächsrunden stellt die NZ auf
den Seiten 2 und 10 die weiteren drei Kandidaten vor.
◄ Rolf Warnecke (SPD). 58 Jahre, verh., 2
Söhne, Dezernatsleiter im Landesamt für Geoin-
formation, Landesentwicklung und Liegenschaf-
ten (Hannover), 1. stellv. Bürgermeister der Stadt
Nienburg, seit 1976 Ratsmitglied, stellv. Vors.
der SPD-Kreistagsfraktion. Warum er für Nien-
burg als Bürgermeister arbeiten will: „Ich bin
hier geboren. Und ich mag diese Stadt!“ Ihm
geht es vorrangig um soziale Verantwortung.
Foto: Rolf Warnecke mit Vorstandsmitglied Inge
Koslowski auf einer OHM-Mitarbeiterkonferenz.
Seite 2 NEUE ZEITUNG 5. Jahrg. 2006/19
+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +
+++
Historisches
Museum
Redaktion:
Dieter Lonchant
Korrektur: Inge Koslowski
Auflage: 700 Expl.
Anschrift:
NEUE ZEITUNG
Verdener Landstr. 224 31582 Nienburg-Holtorf
Tel. / Fax:
05021 / 91 15 63 Die in Leserbriefen oder
Kommentaren vertrete-
nen Auffassungen decken
sich nicht unbedingt mit
der Meinung der
Redakion.
► Dr. Ralf Weghöft (CDU), 51 Jahre, verheira-
tet, Oberstudiendirektor des Albert-Schweitzer-
Gymnasiums, seit 1984 Ratsmitglied, Vorsitzender
der CDU-Fraktion, Kreistagsmitglied. Als Bür-
germeister will er für Nienburg einen neuen An-
fang. Devise: Zielstrebigkeit und Bürgernähe. Er
will die Verwaltung auf ihr Kerngeschäft zurück-
führen, setzt sich ein für den Ausbau der Kinder-
betreuung und ein kundenfreundliches Parkplatz-
und Stadtbussystem. Foto: Dr. Ralf Weghöft mit
OHM-Vorstandsmitglied Teresa Lonchant.
Nienburgs
Bürger-
meister-
kandidaten
Im
Visier:
(Folge 2)
5. Jahrg. 2006/19 NEUE ZEITUNG Seite 3
.
Königin
Luise die preußische
Jeanne d’Arc
Nach der verlorenen Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt (1806) liegt Preußen am Boden. Berlin wird von den Franzosen
besetzt. Königin Luise nach Memel. Für Ihren Mann König Friedrich Wilhelm III. und für Preußen erfleht sie in Tilsit
(1807) vom siegreichen Franzosenkaiser Napoleon milde Friedensbedingungen. Napoleon gibt kein Pardon.
Luise Auguste Wilhelmine Amalie Prinzessin
von Mecklenburg-Strelitz wurde am 10. März
1776 in Hannover geboren. Weihnachten 1793
heiratete sie im Weißen Saal des Berliner
Schlosses den preußischen Kronprinzen, der
nach dem Tod seines Vaters, König Friedrich
Wilhelm II. 1797 als König Friedrich Wilhelm
III. die Regentschaft antrat.
Aus der Ehe gingen 10 Kinder hervor, darunter
der spätere deutsche Kaiser Wilhelm I.
Nach dem verlorenen Krieg gegen Napoleon
(1806 / 1807), der mit der Besetzung Preußens
durch die Franzosen endet, floh Luise mit Kin-
dern und Hofstaat aus Berlin über Stettin, Kü-
strin, Graudenz und Königsberg nach Memel.
Am 6. Juli 1807 führt sie in Tilsit mit Napoleon
Verhandlungen, um mildere Friedensbedingun-
gen für Preußen zu erreichen. Sie flehte und bat
umsonst. Napoleon gab keinen Pardon.
Nach dem Rückzug der Franzosen kehrte Luise
im Dezember 1809 von Ostpreußen nach Berlin
zurück und wurde in der Reichshauptstadt be-
geistert empfangen.
Während ihres Besuches bei ihrem Vater auf
Schloss Hohenzieritz bei Neustrelitz erkrankt sie
an einer Lungenentzündung und starb dort am
19. Juli 1810.
Luisens couragierte Haltung in der Zeit der Nie-
derlage Preußens, ihre klare Haltung gegenüber
der französischen Besatzung, insbesondere aber
ihr Auftreten bei der denkwürdigen Begegnung
mit dem triumphierenden Napoleon in Tilsit,
brachten der wegen ihrer Herzlichkeit weithin
beliebten Königin zusätzliche Zuneigung. Bald
nach ihrem Tod nahm sich die Verklärung der
Königin an. Sie wurde zu einer Art preußischer
Jeanne d´Arc. Zur Ruhe gebettet, liegt sie im
Mausoleum des Schlosses Berlin-Charlottenburg
Seite 4 NEUE ZEITUNG 5. Jahrg. 2006/19
Es ist naheliegend, dass neben wirtschaftlichen Gründen, die auf
vorhandenen reichen Bodenschätzen fußten, vor allem militärisch-
strategische Überlegungen bei der Expedition die ausschlaggebende
Rolle spielten. Die Errichtung eines deutschen Stützpunktes am
Südpol war für Hitler und Göring, die das Unternehmen unter größter
Geheimhaltung betrieben, von hohem Interesse. Ließ sich doch von
antarktischen Flug- und Marinebasen im Falle eines Krieges die
gesamte südliche Erdhalbkugel kontrollieren. Gleiche Überlegungen
stellten vermutlich die USA an, die 1941 entsprechende Aktivitäten
entfalteten, denen andere Staaten nachfolgten. Nach 1945 errichteten
diese eigenen Stationen, die heute offiziell der Polarforschung dienen.
Außer mehreren tausend Fotos, die seinerzeit von den an Bord be-
findlichen Flugbooten gemacht und die 1945 von den Russen in
Berlin beschlagnahmt wurden, ist von der deutschen Unternehmung
nichts geblieben, als der unausgeführte Plan. In Erinnerung ist nur der
Mythos. Laut dem 1959 verabschiedeten Antarktisvertrag bleiben alle
Territorialansprüche von Entdeckerstaaten in der Schwebe.
Mythos:
„Neu-
schwaben-
land“ ▲ Mit dem im Besitz der Lufthansa stehenden Schiff „Schwabenland“, das zum
schwimmenden Flugstützpunkt ausgebaut und arktistauglich gemacht worden war,
startete in Hamburg am 17. Dezember 1938 eine deutsche Expedition. Ziel waren
die Einrichtung einer Forschungsstation und die Inbesitznahme eines noch uner-
schlossenen und herrenlosen Teilgebietes des Südpols von der Größe Deutschlands.
▲ 1939: Inbesitznahme von „Neu-
Schwabenland“ durch Setzen der damal.
Reichsflagge. ▼ Territorialansprüche
5. Jahrg. 2006/19 NEUE ZETUNG Seite 5
Sonderausstellung:
Die Ritter des Deutschen
Ordens in Ostpreußen
In der Abt. „Ostpreußen“ zeigt das OHM eine Sonder-
schau über den Deutschen Orden, der von 1215 – 1525 im
Land der Prussen, dem späteren Ostpreußen, herrschte.
Neben Texten und Bildern werden historisch exakte
Repliken von Teilen einer Rüstung und Waffen der
Ordensritter gezeigt, die vom Geheimen Staatsarchiv
Preußischer Kulturbesitz, Berlin-Potsdam, dem Preußen-
museum NRW, Minden und der Historischen Kunst-
schmiede der Marienburg (heute Malbork) als Leihgaben
bereitgestellt wurden. Zur Ausstellung gehören auch ein
Modell der Marienburg und Nachfertigungen des Konto-
buches des Burgkämmerers, sowie des Banners des
Bartensteiner Ordens aus der Schlacht zu Tannenberg um
1410. (Die Federzeichnungen geben die Originale wieder.)
▲ Ritter des
Deutschen
Ordens um 1240
► „Bidenhänder“ und andere Schwerter
◄ Harnisch
oder Brust-
panzer
◄ Hellebarde
► Der Arm-
bruster 15.
/ 16. Jahrh.
▼ Kriegs-
flegel
▲ Topf- oder
Fasshelm
um 1250
Seite 6 NEUE ZEITUNG 5. Jahrg. 2006/19
Stahlbau Vieregge GmbH & Co. KG Telefon (05021) 97 46-0 Schipse 6 Telefax (05021) 6 26 25 31582 Nienburg [email protected]
▼ Zum Grillen trafen sich im Juli Vorstand und Mitarbeiter im OHM-
Garten. Die Kosten wurden wie immer durch Umlage von den Teilneh-
mern gedeckt. Ehrengast war Holtorfs Orts-Bürgermeister Gerhard Munk.
◄ Die diesjährige
OHM - Sommer-Ex-
kursion führte zwei
Tage nach Berlin
und Potsdam. Ziel
waren Museen, hi-
storische Bauten und
Denkmäler. Ein
Stadtbummel und
der Besuch der
„Gourmet - Etage“
des KaDeWe waren
inbegriffen.
▼ Anklang fand
auch die Schlösser-
rundfahrt mit der
„Charlottenhof“, die
Sehenswürdigkeiten
Potsdams vom Was-
ser aus zeigte.
5. Jahrg. 2006/19 NEUE ZEITUNG Seite 7
Blick ins historische Berlin
►Das Zeughaus liegt „Unter
den Linden“ in Berlin-Mitte.
Nach Plänen des Großen
Kurfürsten wurde es zwischen
1692 – 1706 von Andreas
Schlüter im Stil des Barock
erbaut. Es ist den Prachtbauten
Ludwigs XIV. nachempfunden.
Nach 1875 wurde es zum Waf-
fenmuseum umgebaut. Berühmt
sind die 22 von Schlüter ge-
schaffenen Masken sterbender
Krieger im Hof. Die vier alle-
gorischen Frauengestalten am
Eingang wurden von Guillau-
me Hulot geschaffen.
Nach dem 2. Weltkrieg wieder
aufgebaut, dient es heute als
Museum und widmet sich in
Ausstellungen der Deutschen
Geschichte.
► Der Berliner Dom liegt süd-
lich des abgerissenen und zum
Wiederaufbau vorgesehenen
Stadtschlosses am Lustgarten. Auf
vorhandenen Grundmauern ließ
Wilhelm II. zwischen 1894 und
1905 den monumentalen
Kirchenbau in Stil der italieni-
schen Hochrenaissance errichten.
Unter dem Dom befindet sich die
Fürstengruft mit zahlreichen
Grabstätten der Hohenzollern.
◄ Das Reiterstandbild Fried-
richs des Großen, geschaffen von
Christian Daniel Rauch (1851)
steht am Opernplatz an der Straße
„Unter den Linden“, flankiert von
den Prachtbauten Berlins: Zeug-
haus, Neue Wache, Kronprin-
zenpalais, Deutsche Staatsoper
und Humboldt-Universität.
Der 1647 vom Großen Kurfür-
sten als Verbindung zwischen
dem Stadtschloss und dem Tier-
garten angelegte Weg erhielt
später mit dem Bau des Bran-
denburger Tores einen besonderen
Akzent.
Im 2. Weltkrieg total zerstört, be-
ginnt die Straße heute wieder im
alten Glanz zu erstrahlen. Die
einst beliebten Cafés Bauer und
Kranzler sowie das berühmte Ho-
tel Adlon sind wieder erstanden.
5. Jahrg. 2006/19 NEUE ZEITUNG Seite 8
Sinnbild
Deutschlands:
Die Germania
Die Germania, Gemälde von Friedrich August von Kaul-
bach – Öl auf Leinwand, zu sehen in der Ausstellung zur
Deutschen Geschichte im „Deutschen Historisches
Museum“ im Zeughaus Berlin, Unter den Linden.
Als Personifizierung Germaniens, später als Sinn-
bild Deutschlands, wurde die Germania in römi-
scher Zeit als trauernde Gefangene dargestellt. In
der Frühzeit des Ersten Deutschen Reiches war sie
eine gekrönte Frau. Im 19. Jahrhundert galt sie als
die Mahnerin zur deutschen Einheit. Entsprechend
gestalteten die Künstler Gemälde und Denkmäler.
Bedeutende Maler schufen berühmte fantasiereich
gestaltete Werke. So Philipp Veit (1793–1877),
der für die Nationalversammlung in der Pauls-
kirche zu Frankfurt ein berühmtes Gemälde ein-
brachte. Zum Gedenken an die Reichsgründung
1871 entstand von Anton von Werner (1843-1915)
ein ebenso berühmt gewordenes Gemälde, dass die
Germania umringt von germanischen Kriegern
zeigt, die sie preisen.
Die gekrönte Germania im Harnisch, mit Schild
und Schwert hat Friedrich August von Kaulbach,
1850–1920, in einem Ölbild (H. 192 cm / B. 149
cm) im August 1914 geschaffen.
Neben den Gemälden wurde die Germania auch in
unzähligen Monumenten verewigt, die insbeson-
dere nach dem Sieg im Deutsch-Französischen
Krieg (1870 / 71) von bedeutenden Bildhauern
allerorten erbaut wurden. In Nienburg blieb nur der
Sockel des Germania-Denkmals erhalten. Er steht
jetzt am Weserwall nahe der Weserbrücke.
Kriegerdenkmal mit Germania, errichtet nach
1871, Nienburg, nördliche Lange Straße.
5. Jahrg. 2006/19 NEUE ZEITUNG Seite 9
Begünstigt durch die weiten feinsandigen Strände stand Pommern
1939 mit 8 Millionen Urlaubern an erster Stelle im deutschen Kur-
taxenaufkommen. Insbesondere die Inseln Rügen, Usedom und
Wollin mit ihren berühmten Bädern erfreuten sich wachsender Be-
liebtheit. Mit der Wiedervereinigung kehrt der alte Status zurück.
Pommern Stahlblaues Meer
Helle Dünenstrände
Dunkle Waldreviere
„Pommern“ ist vom slawischen
„pomorje“ abgeleitet und bedeutet „am
Meer“. Diese Bezeichnung kennzeichnet
wesentliche Teile der Landschaft.
Als 50 bis 60 Kilometer schmaler Saum
erstreckt sich die ehemalige preußische
Provinz entlang der Ostsee vom Darß in
Vorpommern bis zum ostpommerschen
Zarnowitzer See, unweit der Danziger
Bucht. Mit 465 km war dies die größte
Küstenlänge aller deutschen Länder. Hier
lagen die vielen Fischerdörfer und Seebä-
der, denen Pommern vor dem zweiten
Weltkrieg seinen Ruf als wichtigstes deut-
sches Fischereigebiet und beliebtes Bade-
land verdankte.
Auf mehr als 5.000 Fischereifahrzeugen
zogen alljährlich über 7.000 Fischer zu
ihren Fanggründen in der Pommerschen
Bucht und brachten 46 - 48 Millionen
Pfund vor allem an Flundern und
Dorschen, ein.
Pommern war zugleich ein Land der Vieh-
zucht, des Ackerbaus und der Forstwirt-
schaft. Flache und sanft gewellte Felder
wechseln mit Wiesen, Weiden und Wäl-
dern. Während im westlichen Vorpommern
bis 1945 Großgrundbesitz vorherrschte,
war Ost- oder Hinterpommern vorwiegend
Bauernland.
Die weiten Nadelwälder boten Grundlage
für eine bedeutende Möbel- und Papier-
industrie und fast der gesamte deutsche
Bedarf an Düngekalk kam aus Pommern.
Nach Süden bildet der Pommersche Hö-
henrücken mit vielen Naturschönheiten ei-
ne Wasserscheide für die zur Ostsee strö-
menden Flüsse Persante, Stolpe und Leba.
Die nach Süden fließenden Gewässer mün-
den zumeist in die brandenburger Netze.
Seite 10 NEUE ZEITUNG 5. Jahrg. 2006/19
Landsmannschaften
POMMERN Do. 17. 09. 15.00 Uhr OHM Pommernnachmittag
Do. 15. 10. 15.00 Uhr OHM Pommernnachmittag
Do. 02. 11. 15.00 Uhr OHM Pommernnachmittag
OST/WESTPREUSSEN–DANZIG
Fr. 15. 09. 15.00 Uhr OHM Schabberstunde
Fr. 20. 10. 15.00 Uhr OHM Schabberstunde
Fr. 17. 11. 15.00 Uhr OHM Schabberstunde
Freundeskreise
BERLIN-BRANDENBURG
Mo. 30. 10. 16.00 Uhr OHM Oktoberfest
DIEPENAU (Termine und Tagungsort werden noch
bekannt gegeben)
EYSTRUP (VdV) Gasthaus Weber, Eystrup
Fr. 06. 10. 15.00 Uhr Kaffeenachmittag
UCHTE Gasthaus Hofmeister, Uchte
Mi. 20. 09. 16.00 Uhr Plaudernachmittag
Mi. 25. 10. 16.00 Uhr Plaudernachmittag
Im
Visier:
Nienburgs
Bürger-
meister-
kandidaten
(Folge 3)
Neue Öffnungszeiten: Montag – Freitag 9.30 – 19.00 Uhr, Sonnabend 9.00 – 18.00 Uhr
Das OHM lädt herzlich ein zum
Tag des
offenen
Denkmals
So. 10. Sept. 2006
11.00 – 18.00 Uhr
Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Kommunalwahl 10. Sept. 2006 Wolf-Rüdiger Koch (FDP), 62 Jahre,
verh., zwei Töchter, ein Sohn, Kauf-
mann, Ratsherr der Stadt Nienburg. Sein
Wahlspruch: „Investoren sollen auch in
Zukunft die Ratspolitik in Nienburg nicht
bestimmen.“
Die übliche OHM-Mitarbeiterkonferenz
mit Kandidatenvorstellung und NZ -
Pressetermin konnte leider nicht verein-
bart werden, weil Herr Koch bei Redak-
tionsschluss noch im Urlaub war.
FDP - Foto: „Der Mann aus der Wirtschaft für die Wirtschaft“
5. Jahrg. 2006/19 NEUE ZEITUNG Seite 11
.
Tipps
vom
Fach:
Chefköchin
Teresa
Lonchant
Der stellt vor:
LeipzigerAllerlei
mit Krebsen
.Die gesäuberten Krebse in sprudelndem
Salzwasser mit Kümmel etwa 5 Min. kochen,
abkühlen, ausbrechen und die Därme
herausziehen. 12 Nasen innen säubern und zum
Füllen beiseite stellen.
Von der Krebsbutter und dem Mehl eine Schwit-
ze für die Sauce herstellen und mit Hühnerbrühe
und Sahne (soviel wie Sauce benötigt wird) an-
gießen und über das Gemüse geben. Etwa 60 g
schaumig gerührte Butter, 2 Eigelb, 1 geschlage-
nes Eiweiß, das geriebene Weißbrot, Salz und
etwas Muskat zu einem nicht zu festen Teig
verarbeiten und die 12 Krebsnasen damit füllen.
Vom Rest Klößchen formen und beides in
Hühnerbrühe langsam garen lassen. Das Gemüse
in einer tiefen Schüssel anrichten. Die Morcheln
obenauf in die Mitte geben und mit den gefüllten
Krebsnasen, den Krebsschwänzen, Krebsscheren
und den Klößchen rundherum garnieren. Mit ge-
hackter Petersilie bestreuen. Zum Leipziger
Allerlei passen sehr gut gebratene Hühner, kleine
Koteletts, Kalbsfilet oder auch Ochsenzunge.
.
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Zutaten:
2 Kohlrabi, 1 kl. Blumenkohl, 800g Spargel, 250g
junge Möhrchen, 250 g junge Erbsenschoten, Salz,
½ Tasse Milch, ½ l Hühnerbrühe, 250 g Morcheln,
2 Schalotten 100 g Butter, 24 Krebse, ½ Teelöffel
Kümmel, 40 g Krebsbutter (im Handel erhältlich),
30 g Mehl, ¼ l Sahne, 2 Eier, 1 Eiweiß, 100 g
geriebenes Weißbrot, Muskat, Petersilie.
Anwendung:
Das Gemüse gut putzen und waschen, den
Kohlrabi halbieren, und in Scheiben schneiden,
Blumenkohl und Röschen zerteilen, den Spargel
schälen und dritteln, die Möhren ganz lassen, falls
sie sehr klein sind.
Den Spargel und die Erbsenschoten in Salzwasser
kochen, den Blumenkohl in Milchwasser, sowie
den Kohlrabi in Hühnerbrühe (Brühe aufbewahren
für die Sauce). Die Morcheln vierteln, gut waschen
und einmal überbrühen. Schalotten abziehen und
in feine Würfel schneiden, in etwa 40 g Butter
glasig andünsten und dann die Morcheln darin gar
dünsten. Das fertige Gemüse warm halten.
Die Hugenotten, denen der Große Kurfürst in Brandenburg
Aufnahme gewährte, gelten als Schöpfer diese feinen Gemüses.
Seite 12 NEUE ZEITUNG 5. Jahrg. 2006/19
13. August 1961:
Mauer
und
Stachel-
draht
► Mauerbau unter Überwachung in Berlin:
Nur so konnte die SED die Massen-
fluchtbewegung aus der „DDR“ stoppen und
ihr System der Unterdrückung stabilisieren.
Im Jahr 1961, geschockt von den steigenden
Flüchtlingszahlen, musste die „DDR“-Führung
handeln, um ein weiteres Ausbluten der Bevöl-
kerung durch Flucht in den Westen zu verhin-
dern. Der Erhalt des Bestandes war vor allem für
die Produktion notwendig, waren doch vielfäl-
tige Handelsverpflichtungen an die Warschauer-
Pakt-Staaten zu erfüllen.
Zugleich war den SED-Oberen klar, dass mit
dem für Kommunisten unverzichtbaren System
der sozialistischen Planwirtschaft die
Lebensbedingungen in der „DDR“ nicht zu
verbessern waren. Um weitere Flucht zu
verhindern blieb der SED nur der Weg der
totalen Abschottung.
Da der Westen, insbesondere durch die von US-
Präsident John F. Kennedy betriebene Politik der
Begrenzung der Verantwortung auf den eigenen
Einflussbereich, dem Ostblock signalisierte, dass
ernsthafter Widerstand gegen eine totale Grenz-
ziehung in Berlin nicht zu erwarten war, erhielt der
damalige SED-Chef Walter Ulbricht zwischen
dem 3. und 5. August 1961 vom Kreml die Geneh-
migung zur „Operation Chinesische Mauer“, auf
die sich Machthaber in Ost-Berlin von langer Hand
bereits vorbereitet hatten.
Für die „DDR“ begann mit dem Bau der Berliner
Mauer ein neuer Entwicklungsabschnitt, der am
9. 11. 1989 mit dem Mauerfall sein Ende fand. –nt.