m. lassek: den wechsel miteinander gestalten: elternberatung und Übergang
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Vortrag von Maresi Lassek auf der Expertenkonferenz "Bildungsübergänge gestalten" am 16.11.12 in Bochum. Die Konferenz „Bildungsübergänge gestalten“ ist ein Projekt der Stiftung Mercator in Kooperation mit der Ruhr Universität Bochum. http://www.stiftung-mercator.de/themencluster/integration/expertenkonferenz-bildungsuebergaenge.htmlTRANSCRIPT
Den Wechsel miteinander gestalten: Elternberatung und Übergang
Anschlussfähigkeit für die Schülerinnen und Schüler herzustellen liegt in der
gemeinsamen Verantwortung von Primarstufe und Sekundarstufe Maresi Lassek
Leiterin der Grundschule
am Pfälzer Weg in Bremen
28.11.2012 Maresi Lassek, Grundschule am Pfälzer Weg 2
Das Gelingen des Übergangs hängt in besonderer Weise von den Akteuren an den Ufern ab.
Haben die Kinder das passende Rüstzeug?
Vortrag
28.11.2012 Maresi Lassek, Grundschule am Pfälzer Weg 3
Teil 1 Allgemeines zum Übergang
Teil 2 Wünsche, Erwartungen, Ängste beim Wechsel in die neue
Schulstufe
Teil 3 Der Übergang am Beispiel der Grundschule am Pfälzer Weg und
der Oberschule an der Koblenzer Straße in Bremen
Der Übergang von der 4. in die 5. Klasse
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… erzeugt Brüche durch
• das Stufensystem (Lernumgebung, pädagogische Entwicklungen …)
• die Selektionsnotwendigkeit für verschiedene Bildungsgänge nach
• der Grundschule
…und ist geprägt von
• der Steuerungsfunktion / Verteilung von Zugangsberechtigungen
• den unterschiedlichen, bundeslandspezifischen
Entscheidungsbedingungen für die Aufnahme in die 5. Klasse
(Elternentscheidung, Grundschulempfehlung, Notendurchschnitt …)
• der dadurch bedingt hohen Bedeutung von Zeugnissen und Noten
• den systemischen Bedingungen und nicht von den individuellen
Bedingungen des Kindes, wenn es z. B. um Elternberatung geht.
Beteiligte am Übergang Betroffene vom Übergang
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Schülerinnen und Schüler
Eltern Lehrerinnen/Lehrer
Grundschule
Sekundarstufe
Erwartungen der Schülerinnen und Schüler
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• Beim Übergang soll das Zeugnis die Zugangsberechtigung für die
gewünschte Schulform geben.
• Die Kompetenzen und das Gelernte sollen das Zurechtkommen in der
neuen Schule sichern.
• Informationen über die neue Schule sollen Sicherheit geben.
Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler
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• mit der Freundin, dem Freund zusammenzubleiben,
• den älteren Schülern vertrauensvoll begegnen können,
• Gebäude und Räume kennen, um sich gut zurechtzufinden,
• Regeln kennen,
• von Ritualen (z. B. der Schüler untereinander) wissen,
• etwas von den neuen Lehrerinnen und Lehrern wissen.
Bedürfnisse von Eltern
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• Das Zeugnis soll die Zugangsberechtigung für die gewünschte
Schulform geben.
• Die Kompetenzen und das Gelernte sollen das Zurechtkommen in der
neuen Schule sichern.
• Das Kind soll einen Platz in der favorisierten Schule/Schulform
erhalten.
• Eltern möchten viele Informationen über die neue Schule haben.
• Das Kind soll in die Klasse kommen, deren Lehrkräfte einen guten Ruf
haben.
• Das Kind soll in der Wunschschule einen guten Abschluss schaffen
können.
Wünsche der Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule
(Aussagen von L/L der Grundschule Pfälzer Weg)
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• Das in der Grundschule Gelernte sichert das Zurechtkommen in der
neuen Schule/Schulform.
• Die aufnehmende Schule ruft die Kompetenzen der Kinder ab, wie
geübte Arbeitstechniken, Kommunikationsmöglichkeiten z.B. in
Schreib- und Mathematikkonferenzen, Arbeiten in verschiedenen
Gruppen und Sozialformen.
• Die Anknüpfung an fachbezogene Inhalte gelingt.
• Lern- und Arbeitsmethoden werden aufgenommen und weiterentwickelt
(z. B. kooperatives Lernen).
• Es wird Zeit gegeben für die Bildung der neuen Klassengemeinschaft.
• Patenschaften mit Älteren erleichtern das Fußfassen.
Ängste von Lehrerinnen und Lehrern der Grundschule
(Aussagen von L/L der Grundschule Pfälzer Weg)
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Die Schülerinnen und Schüler treffen auf:
• zu geringe Handlungsorientierung
• wenig anschaulichen Unterricht
• viele Arbeitsblätter
• Überforderung durch viele Hausaufgaben (viele Fächer), Tests, Druck
durch Erwartungshaltungen usw.
• fehlende Berücksichtigung des individuellen Unterstützungsbedarfs
• zu wenig Berücksichtigung von Rhythmisierung und sozialem
Miteinander (Esspausen, Kommunikationsmöglichkeiten, Übernahme
von Verantwortung usw.)
Wünsche von Lehrerinnen und Lehrern aus 5. Klassen (Aussagen von L/L der Oberschule an der Koblenzer Straße)
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Fachbezogene Erwartungen (beispielhaft)
• Deutsch
– flüssig altersgerechte Texte lesen und verstehen
- selbständig Texte schriftlich und mündlich formulieren können (z. B.
bei fachübergreifender Bearbeitung offener Aufgabenformate)
• Mathematik
- sicher in Grundrechenarten sein und tragfähige Grundvorstellungen
im Zahlenaufbau besitzen
- Kenntnisse von geometrischen Körpern haben
- Längen, Zeit, Gewicht und Geld messen können
- vertraut sein mit offenen Aufgabenformaten und Schätzaufgaben
Wünsche von Lehrerinnen und Lehrern aus 5. Klassen (Aussagen von L/L der Oberschule an der Koblenzer Straße)
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• Naturwissenschaften
- einfache Experimente planen, durchführen und auswerten können
- Vorgehen erklären, Phänomene beschreiben können
- Übung im Präsentieren von Experimenten
• Prozessbezogene Kompetenzen
- Argumentieren, Kommunizieren, Problemlösen
- sich zu Aufgaben- und Themenstellungen austauschen, argumentieren
und Lösungen präsentieren können
- soziale Kompetenzen entwickelt haben, die die Arbeit in Gruppen zu
verschiedenen Aufgabenstellungen oder in Projekten ermöglichen
- vertraut sein mit offenen Aufgaben und dem Austausch über vielfältige
Lösungsmöglichkeiten
- gewöhnt sein an kooperative Lernformen und deren Anwendung in
unterschiedlichen Lernsituationen
Die Übergangsgestaltung Schulstruktur und Übergangsbedingungen in Bremen
Grundsätzlich erfolgt eine inklusive Beschulung von Schülerinnen und
Schülern mit Förderbedarf in den Bereichen L/S/V
1. Primarstufe:
Grundschule 4 Jahre
2. Sekundarstufe I
Oberschule (H/R/Gy) Abitur nach 13 Jahren
Gymnasium (Abitur nach 12 Jahren)
3. Oberstufe
Gymnasiale Oberstufe
Berufsbildender Bereich
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Das Praxisbeispiel Oberschule an der Koblenzer Straße
Grundschule am Pfälzer Weg
Das Einzugsbiet
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Übergangsgestaltung Grundschule am Pfälzer Weg Oberschule Koblenzer Straße
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Wesentliche Stationen
• Kooperationsverbund seit 2009 im Rahmen des Reformprozesses in
Bremen (Entwicklung von Oberschulen im Sekundar-I-Bereich)
• Aufbau von institutionalisierten Kommunikationsstrukturen zwischen
Schulleitungen und Lehrkräften
• Sekundarstufen I Zentrum - seit 2010 in der Entwicklung zur
Oberschule (Gesamtschule) mit inklusiver Beschulung von Kindern in
den Förderbereichen L/S/V
• Ab 2011 gemeinsames Projekt „(Hoch)Begabung inklusiv“
Organisationsmodell der Grundschule
Lern-
gruppe
3/4
Lern-
gruppe
3/4
Lern-
gruppe
3/4
Kindergarten 3 bis 6jährige Kinder in altersgemischten Gruppen
Familie
Lern-
gruppe
3/4
Lern-
gruppe
3/4
Lern-
gruppe
1/2
Lern-
gruppe
1/2
Lern-
gruppe
1/2
Lern-
gruppe
1/2
Lern-
gruppe
1/2
Grundschule am Pfälzer Weg
Kooperationsebenen
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Schulleitungen
Lehrerinnen und Lehrer
Sonderpädagoginnen (Zentren für unterstützende Pädagogik ZuP)
Schülerinnen und Schüler
Eltern
• über Transparenz im Schulleben
• über Einladung zu Fortbildungen und Gremien
• über Informationen zum Übergang
• über Elternberatung für das einzelne Kind
Zusammenarbeit mit Eltern
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• Informationen durch die abgebende Grundschule z. B. über
Beratungsgespräch, Informationsabend …
• Informationen durch die aufnehmende Schule z. B. über einen
Informationsabend und/oder Tag der offenen Türe zu: Räumlichkeiten,
Profilen, Fördermöglichkeiten, zu erreichenden Abschlüssen …
• Wissen der Eltern über das Schulsystem
• Beratung zur Schullaufbahn (geprägt von den Bedingungen des
Systems)
• Vertrauen der Eltern zur Grundschule, zur aufnehmenden Schule
Auch „schulunerfahrene“ Eltern gewinnen durch Information und
Beteiligung Vertrauen.
Beteiligung der Schülerinnen und Schüler
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• Grundsätzlich über Schülergespräche in der Grundschule und
Schüler/Eltern/Lehrergespräche in der Oberschule
• Schülerinnen und Schüler aus den 9. Klassen kommen gegen Ende
des Schuljahres in die Grundschule, berichten von ihrer Schule und
stellen sich den Fragen der 4.Klässler.
• Die 4.Klässler hospitieren in der neuen Schule vor den Sommerferien.
Die Begegnung und das Gespräch mit älteren Schülern nimmt
Fremdheit und Ängste.
Zusammenarbeit der Lehrerinnen und Lehrer
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durch den Austausch über:
• Organisatorische Strukturen
• Lernkultur und Arbeitsweisen
• Raumgestaltung
• Regeln und Rituale
• Arbeitsmaterialien
• Fachinhalte
• Umgang mit schwierigen Schülern
Zusammenarbeit der Lehrerinnen und Lehrer
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• Pädagogische Gespräche über Schülerinnen und Schüler:
durch Übergabegespräche zum Schuljahresbeginn
Halbjahresgespräche
• Hospitationen der Klassenleitungen des zukünftigen 5. Jahrgangs in
der Grundschule
• Hospitationen der Grundschullehrkräfte nach dem Übergang (zum
Halbjahr Klasse 5)
• Vorbereitung der Klasseneinteilung durch die Grundschullehrkräfte
Das Miteinanderreden verändert die Haltung gegenüber den
Kolleginnen und Kollegen der anderen Schulstufe.
Vorbereitung der Klasseneinteilung für die 5. Klassen
Übergang 2012/2013
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Name LG/Kl.
Lehrkraft
Soziale
Komp.
Leistungs-
bereich
M D
L
Bemerkungen
Förderbedarf
Besondere
Stärken
1
2
3
4
5
6
7
8
Zusammenarbeit der Schulleitungen
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• durch den Austausch über Konzepte
• durch Überlegungen zu Teamstrukturen
• durch das Einbeziehen der Gremien – die Einrichtung einer
gemeinsamen Planungsgruppe
• durch die Planung von Begegnungen (Schüler, Lehrkräfte, Eltern)
• über die Erstellung eines Jahreszeitplans
• über die Planung und Gestaltung gemeinsamer Fortbildungen und
Hospitationen
Darüber hinaus stärkt der informelle Austausch alle Beteiligten
und trägt zur Öffnung bei.
Gemeinsame Vorhaben
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• Lerndokumentation
• Portfolio
• Förderdiagnostische Ansätze – Stärken erkennen
• Teamstrukturen
• Eltern und Familien stärken
Schlussgedanken
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• Welche Funktion hat der Übergang, soll er haben?
• Was leisten Noten und Zeugnisse für den Übergang?
• Wie steht es mit der Inklusion im gegliederten Schulsystem
ab Klasse 5 – welche Funktion erhält hier der Übergang?
Kinder haben ihre je eigene Lern- und Entwicklungszeit. Die
Unterschiede am Schulanfang werden mit bis zu drei Jahren
beschrieben, diese Unterschiede sind am Ende der Grundschule nicht
weg.
Die mit dem Wechsel verbundenen Brüche sind dem selektiven
Schulsystem und der zu kurzen gemeinsamen Lernzeit in Deutschland
geschuldet.
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Die Augen zu verschließen
bringt keine Lösung.
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Alle müssen genau
hinschauen.
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Vielen Dank
für Ihre
Aufmerksamkeit