der monat | juni 2011
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Der Monat | Juni 2011TRANSCRIPT
tourismus: Strände, Schiffe, schöne Städte oder Alpen?
sorgerecht: Die Suche nach dem richtigen Modell
uno-jahr des waldes: Der Wald als Erholungsgebiet
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juni 2011
3
Der Drang, etwas Neues zu sehen, Abenteuer zu
erleben oder anderswo einfach die Seele baumeln
zu lassen, ist während der Sommerzeit besonders
ausgeprägt. Wenn die Sonne
vom Himmel strahlt, locken die
Frische der Meere und die Küh-
le der Gebirge. Viele zieht es in
ferne Länder, andere bevorzugen die vertraute
Nähe in einem der Nachbarländer. Aber nicht nur
die Feriendestinationen haben etwas zu bieten für
die Erholung, die Entdeckung
oder das Abenteuer. Auch unser
Land kann entdeckt werden, so-
gar von Einheimischen. In der
Bergwelt kann die Schönheit
und die Ruhe der Natur genos-
sen werden, zahlreiche Mög-
lichkeiten für sportliche Betäti-
gung stehen offen und für kuli-
narische Genüsse sorgen überall
Spitzenköche. Wer etwas Nach-
hilfe braucht, kann sich Anre-
gungen holen: Liechtenstein
Tourismus hat wiederum den Erlebnispass «Liech-
tenstein all inclusive» herausgegeben – mit 25 At-
traktionen für spezielle Erlebnisse, auch für Ein-
heimische.
Günther Meier
Chefredaktor «Der Monat»
i n h a lt | e d i t o r i a l
Ferien – hier oder anderswo?
auch liechtenstein bietet Ferienvergnügen
mit hoher Qualität und abwechslung
Pa n o r a m a 4
t o u r i s m u s Strände, Schiffe, schöne Städte oder Schönheit der Alpen? 6
s ta n d o r t F ö r d e r u n g Kompetenzzentrum für Fragen der Vermarktung 10
r at g e b e r Vorsorgen ist besser
bei Reisen in ferne Länder 12
P o r t r ä t Andreas insam: CEO Valartis Bank 14
F i n a n z P l at z Bankenverband Multiplikator
im in- und Ausland 16
s o r g e r e c h t Die Suche nach dem richtigen Modell 18
o r i g i n a l e i net schaffa, i net so dumm! 22
j a h r d e r F r e i w i l l i g e n Oft entscheidende erste Hilfe der Samariter 24
v o r 5 0 j a h r e n 12. juni 1961: Autoschilder erhalten neues Wappen 25
u n o - j a h r d e s wa l d e s Der Wald als Erholungsgebiet 26
r ä t s e l 28
s c h l u s s P u n k t 30
imPressum: 5. jahrgang, nr. 59, juni 2011, 18 000 Exemplareherausgeber: Alpenland Verlag AG, Feld kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, [email protected]: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, [email protected]: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, [email protected]: Barbara Schmed, Gutenberg AGsatz und druck: Gutenberg AG, FL-9494 SchaanPaPier: Planojet, 100 g/m², FSC-zertifiziertonline: «Der Monat» im internet: www.dermonat.lititelbild: Rund um den Erdball kann das ganze jahr Ferien gemacht werden, aber der Sommer lockt besonders. (Foto: Marco nescher)
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Bücher für LiechtensteinFeldkircher Strasse 13 • FL-9494 Schaan
Pa n o r a m a
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juni 2011
wie steht es mit der konjunktur?
Das Amt für Statistik informiert vierteljährlich über die aktuelle Ent-
wicklung in der Wirtschaft.
n Die Direktexporte von januar bis Dezember 2010 steigen um
7.9 % gegenüber dem Vorjahr. Sie betragen 3'324 Mio. Fr.
n im jahr 2010 nehmen die Logiernächte in der liechtensteinischen
Hotellerie gegenüber dem Vorjahr um 5.4 % ab. Es werden
115'051 Logiernächte verzeichnet.
n im jahr 2010 werden von januar bis Dezember 2'227 Motorfahr-
zeuge neu zugelassen. Dies entspricht einer Zunahme um 4.8 %
gegenüber dem Vorjahr.
n Die Zahl der Arbeitslosen per 28. Februar 2011 beläuft sich auf
436 Personen (ohne Arbeitslose im Zwischenverdienst). Die Ar-
beitslosenquote nimmt innert jahresfrist von 3.2% auf 2.4% ab.
Liechtenstein stösst weniger Kohlendioxid aus Liechtenstein hat sich beim Erdgipfel in Rio
zur Reduktion des Kohlendioxid-Ausstosses ver-
pflichtet. Das Reduktionsziel für die Zeitspanne
2008 bis 2012 beträgt für unser Land minus 8 Pro-
zent gegenüber dem Basisjahr und liegt bei 211'000
Tonnen pro Jahr. Im vergangenen Jahr konnten die
Emissionen auf 247'000 Tonnen reduziert werden.
Das sind immer noch über 30'000 Tonnen über
dem beim Erdgipfel eingegangenen Verpflichtun-
gen. Das Amt für Umweltschutz geht davon, dass
die bislang umgesetzten Massnahmen zur Reduk-
tion der Schadstoffe erste Erfolge zeigen. Über die
Auswirkungen dieser liechtensteinischen Redukti-
on auf die Schadstoffsituation der ganzen Welt darf
man sich allerdings keine Illusionen machen:
Allein die Kreuzfahrt-Industrie mit luxuriösen
Ozeandampfern produziert 19 Millionen Tonnen
an Kohlendioxid-Ausstoss. Das ist rund 75 Mal
mehr als ganz Liechtenstein.
Besserer Schutz von Familienunternehmen
Eine weiter optimierte und moderne Gewer-
beordnung ist anfangs 2011 mit der Revision des
Gewerbegesetzes in Kraft getreten. Das neue Ge-
werbegesetz ermöglicht, dass ein Betriebsleiter ein
Unternehmen fachlich führen
kann, während beispielsweise
ein Familienmitglied ohne ein-
schlägige gewerbliche fachliche
Qualifikation die Geschäftsfüh-
rung ausübt. Wirtschaftsminis-
ter Martin Meyer sieht darin ei-
nen besseren Schutz von Fami-
lienunternehmen: «Erfahrungen
aus Deutschland und Österreich
zeigen, dass sich die Einführung eines fachlichen
Betriebsleiters bewährt hat und es damit gelungen
ist, Familienbetriebe langfristig zu sichern.» Mit
der Neufassung des Gewerbegesetzes ist auch die
Neuerung eingeführt worden, dass bei Betrieben
ohne Betriebsleiter nur ein eingetragener Ge-
schäftsführer die gewerbliche fachliche Qualifika-
tion nachzuweisen hat. Neu besteht auch die Mög-
lichkeit, eine Gewerbebewilligung für zwei Jahre
ruhen zu lassen.
Telefonbuch 2011 in alle Haushalte
Das neue, offizielle Telefonbuch 2011 des
Fürstentums Liechtenstein ist erschienen und wird
in den nächsten Tagen allen Haushaltungen und
Unternehmen in Liechtenstein zugestellt. Das be-
liebte blaue Buch wird herausgegeben von der Gu-
tenberg AG, Schaan. Es ist übersichtlich und in
einem benutzerfreundlichen Format gestaltet. Er-
gänzt wird es mit einem Branchenverzeichnis sowie
einem ausführlichen Informationsteil. Zusätzliche
Exemplare können für 12 Franken an verschiede-
nen Verkaufsstellen bezogen werden, oder direkt
bei Gutenberg AG, Schaan, Telefon 239 50 50.
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Internationale Meisterkurse eine Erfolgsgeschichte
Die Internationalen Meisterkurse werden
dieses Jahr zum 41. Mal durchgeführt. In der Zeit
vom 2. bis 16. Juli bieten die Meisterkurse den Mu-
sikerinnen und Musikern aus aller Welt die Mög-
lichkeit, mit anerkannten Professoren ihr Können
zu erweitern und zu verfeinern. Aber auch das
Publikum profitiert von dieser musikalischen Er-
folgsgeschichte, denn sie ermöglicht vielfältige
Begegnungen mit hochkarätigen Künstlern unse-
rer Zeit. Die Meisterkurse richten sich an Musik-
studenten, Berufsmusiker und hochbegabte Ju-
gendliche, wobei zwischen aktiven Teilnehmern
und Hospitanten unterschieden wird: Während
die aktiven Teilnehmer Unterricht eines Profes-
sors erhalten und am Ende beim Schlusskonzert
aufspielen, können die Hospitanten allen Veran-
staltungen beiwohnen, erhalten selbst aber keinen
Unterricht. Dieses Jahr werden Meisterkurse in
Blockflöte, Violine, Violoncello, Harfe und Ge-
sang angeboten. An den Meisterkursen 2011 fehlt
der traditionelle Workshop Jazz. Dafür wird ein
Tango-Workshop angeboten, der sich ebenfalls an
Musikstudenten, an Berufsmusiker sowie an fort-
geschrittene Amateurmusiker richtet. Das Spekt-
rum der Instrumentengruppen ist breit gefasst,
indem Streicher, Bläser, Gitarre, Bandoneon,
Akkordeon und Klavier zum Zuge kommen.
Die Internationalen Meisterkurse, vom
Gründer der Liechtensteinischen Musikschule,
Josef Frommelt, ins Leben gerufen, hat die erhoff-
te internationale Ausstrahlung erreicht. In den
vergangenen vierzig Jahren waren über 3000 Mu-
sikstudenten und Berufsmusiker aus 55 Ländern
zu Gast in Liechtenstein. Nicht weniger als 150
renommierte Professoren und Dozenten, die aus
18 verschiedenen Ländern stammen, konnten für
die Meisterkurse gewonnen werden.
Die Kurtaxe löst Beherbergungstaxe ab Seit Jahrzehnten wird in Liechtenstein bei je-
dem Gast, der in einem Hotel oder einer Gaststätte
übernachtet, eine Beherbergungstaxe eingezogen.
Diese Abgabe für jede Übernachtung in unserem
Land wird es auch in Zukunft geben. Aber die Taxe
erhält eine neue Bezeichnung.
Vorgesehen ist, in Zukunft die
Bezeichnung Kurtaxe zu verwen-
den, wie das an den meisten Fe-
rienorten im deutschsprachigen
Raum üblich ist. Nicht ausge-
schlossen ist, dass die Gäste in
absehbarer Zeit für die Kurtaxe
etwas mehr entrichten müssen:
von 2 auf 3,50 Franken.
Liechtenstein hat viele spendenfreudige Leute
Fast 2,5 Mio. Fr. haben Privatpersonen und Unternehmen in
Liechtenstein im vergangenen Jahr an das Liechtensteinische Rote
Kreuz für Auslandhilfe bei Katastrophen gespendet. Das sind knapp
70 Fr. pro Kopf der Bevölkerung. Die mit Abstand meisten Spenden
gingen nach der Erdbeben-Katastrophe in Haiti und nach der Flut
katastrophe in Pakistan beim Roten Kreuz ein. Auch beim Spenden-
aufruf der Präsidentin des Roten Kreuzes, Fürstin Marie von Liech-
tenstein, für kranke und HIV-infizierte Kinder in der Ukraine kam
eine hübsche Summe zusammen. Weiter gespendet wurde für Kinder
in Vietnam «Agent Orange», für die Erdbeben-Opfer in Chile und für
das Projekt «Rainha da Paz» in Brasilien.
Businessplan-Wettbewerb mit hoher Beteiligung Liechtenstein und die angrenzende Region ist eine fruchtbare
Gegend für das Unternehmertum. Auch die 7. Durchführung des
«Businessplan Wettbewerbs Liechtenstein Rheintal 2011» konnte ei-
nen hohen Zuspruch für sich verbuchen. Wiederum wurde eine statt-
liche Anzahl Businesspläne eingereicht. Aus den 46 eingegangenen
Businessplänen werden seit dem 19. April die Gewinner ausgesucht.
Die Preisverleihung findet am 7. Juni an der Universität Liechtenstein
statt. Die Gewinner haben anschliessend die Möglichkeit, die Busi-
nesspläne nochmals zu überarbeiten und dann beim European Ven-
ture Market einzureichen, der im Herbst an der Universität Liechten-
stein stattfindet.
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Werden die Trendforscher be-
fragt, so wird der Tourismus in den nächsten Jah-
ren weltweit zunehmen. Zumindest in den vergan-
genen zehn Jahren hat sich diese Prognose bestätigt.
Der 11. September 2001 mit den Terroranschlägen
in New York, der Tsunami in
Südostasien, die Schweine- und
die Vogelgrippe, die Anschläge in
Ägypten, Bali und der Türkei –
alle diese Katastrophen veran-
lassten Pessimisten, das Ende des
globalen Tourismus zu verkün-
den. Eingetroffen ist diese Prog-
nose jeweils nur an den direkt be-
troffenen Orten, aber nur kurzfristig, denn kaum
hatte sich die Lage jeweils beruhigt, nahmen die
Touristik-Zahlen wieder kräftig zu. In Zukunft
wird der Tourismus nicht nur deshalb zunehmen,
sondern weil sich einige Länder mit hohen Bevöl-
kerungszahlen wie China und Indien, aber auch
andere Schwellenländer auf dem
Sprung nach vorne befinden. Die
World Tourismus Organisation
(WTO) prognostiziert, dass die
Touristen-Zahlen bis 2020 etwa 1,6 Milliarden
Menschen umfassen wird, was innerhalb von etwa
15 Jahren ungefähr einer Verdoppelung entspricht.
Die höchsten Zuwachsraten werden Südostasien,
Amerika und Europa vorausgesagt, was für Liech-
tenstein eine erfreuliche Perspektive ist.
Liechtensteiner reisen gerne Was weltweit nach den Katastro-
phen seit 2001 galt, hat seine Gültigkeit auch für die
reisewilligen Liechtensteinerinnen und Liechten-
steiner. Nach der Reaktor-Katastrophe in Japan sei
das Geschäft fast zum Erliegen gekommen, bestä-
tigt Jürgen Oberhofer, Inhaber der Jojo-Reisen in
Vaduz: Tagelang fast keine Kundschaft, tagelang
keine Buchung oder Anfrage per Telefon! Inzwi-
schen hat sich die Situation erholt, die Katastrophe
ist aus dem Gedächtnis der Leute verschwunden,
die Ferienzeit naht. Allerdings, Japan und Umge-
bung wird von den Reisenden gemieden. Im Trend
liegen, wie Anne Nitzsche von Jojo-Reisen auf An-
frage erklärt, Städtereisen und Badeferien. Wenn
Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner den Reiz
einer Stadt erleben wollen, greifen sie gerne nach
den Klassikern wie Wien, Rom, Paris und London.
Letztes Jahr erlebte Barcelona eine steigende Nach-
frage, dieses Jahr seien vor allem deutsche Städte
stark nachgefragt, allen voran Hamburg. Badeferi-
en machen die Liechtensteiner mit ihren Familien
gerne auf den Kanarischen Inseln, auf Mallorca, in
Griechenland, der Süd-Türkei und – erstaunlicher-
weise angesichts der politischen Lage – auch in
Ägypten. Jüngere Reisende zieht es in die USA, was
einerseits mit der ungebrochenen Faszination der
Weltmacht zu tun hat, anderseits mit der Dollar-
Schwäche oder Franken-Stärke.
liechtenstein bietet seinen
gästen mit seiner reizvollen
berg- und tallandschaft eine
breite Palette von erlebnissen
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Von Günther Meier
Strände, Schiffe, schöne Städte oder Schönheit der Alpen?6
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tourismus gehört zu den megatrends der zukunft. katastrophen können die-
sen trend jeweils nur für kurze zeit negativ beeinflussen. liechtenstein ist
bestrebt, zukünftig ebenfalls ein stück von diesem wachsenden kuchen ab-
zuschneiden.
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Das Fernweh stillen die
Menschen mit Reisen in weit
entfernte Ferienziele.
juni 2011
Urlaub in Liechtenstein, Ferien im eigenen Land Aber nicht alle reisen gerne in
ferne Länder, nehmen lange Autofahrten oder Flü-
ge auf sich, sondern bleiben lieber in der engeren
Umgebung, zur Erholung ohne Stress und mit der
Gewissheit, auch im scheinbar bekannten Land
wieder etwas Neues zu entdecken. Was macht
Liechtenstein als Ferien- und Tourismusland at-
traktiv? Diese Frage beantwortete Roland Büchel,
Direktor von Liechtenstein Tourismus, an dieser
Stelle im vergangenen Jahr: «Liechtenstein bietet
seinen Gästen mit seiner reizvollen Berg- und Tal-
landschaft eine breite Palette von Erlebnissen – und
das auf überschaubarem Raum.» Die Werbung
macht dabei richtig neugierig auf das kleine Fürs-
tentum, das «fürstliche Ansichten» bietet: «Am
schönsten ist Vaduz im alten Ortsteil abseits des
Zentrums: Umgeben von Reben verzaubert er mit
Pflastersteingassen, efeubewachsenen Fassaden
und idyllischer Aussicht auf die Berge… Das Kunst-
haus ist dank seiner Architektur, feinfühliger Aus-
stellungen und der fürstlichen Sammlung erste
Adresse für Kulturhungrige. Danach bleibt immer
noch Zeit, den waldigen Schlosshügel zu stürmen,
um in einem der Fenster vielleicht sogar den Fürs-
ten auszumachen. Nicht weniger aufregende Aus-
sichten verspricht auch das hervorragend ausge-
baute Wanderwegnetz quer durchs Ländle.» Was
Gäste aus dem Ausland anziehen soll, kann auch
anziehend auf Einheimische wirken. Auch dieses
Jahr gibt Liechtenstein Tourismus wieder den Er-
lebnispass heraus, der zu einem
günstigen Preis insgesamt 25 at-
traktive Ferien- und Freizeitver-
gnügen anbietet. Was für auslän-
dische Touristen konzipiert wurde, können aber
auch Einheimische nutzen und das eigene Land
noch besser kennen lernen.
Chancen für Ferien- und Sport- und Geschäftstourismus Neben dem Wanderweg- und
Radwegnetz bietet Liechtenstein jedes Jahr einige
Neuigkeiten. Dieses Jahr ist es der Seilpark in Trie-
sen und das Freizeitzentrum Grossabündt in Gamp-
rin, die vor allem Familien mit Kindern anlocken
werden. Aber auch zwei sportliche Grossereignisse
rücken Liechtenstein in den Fokus potenzieller Gäs-
te, die das Land von der sportlichen Seite entdecken
wollen: Die LieGames 2011 und die Tour de Suisse.
Potenzial für Liechtenstein als Tourismusdestina-
tion wird in verschiedenen Segmenten gesehen: Im
Bergtourismus, im Kongress-, Seminar- und Ge-
schäftstourismus, im Bereich Gesundheit/Wellness
und im Kulturtourismus, wie Roland Büchel auf-
zählt. Um solche Ideen zu verwirklichen, müssen
nach seiner Ansicht das touristische Angebot stetig
verfeinert und neue Angebotsfelder entwickelt wer-
den. Wo der Schuh drückt, hat auch die Regierung
erkannt. Auf der Website www.regierung.li heisst es,
dass die Übernachtungsangebote die aktuelle Nach-
frage quantitativ und qualitativ nicht mehr abde-
cken könnten: «Aufgrund der fehlenden Kapazitä-
Liechtenstein bietet auch für
Einheimische viele Möglichkeiten,
um Ferien zu verbringen.
8
juni 2011
ten und der teilweise unzeitgemässen Ausstattung
fällt das Fürstentum Liechtenstein als potenzieller
Standort für internationale Tagungen meist in der
Evaluationsphase der Tagungs- und Kongressver-
anstalter und Organisatoren aus dem Rennen.» Die
Regierung gibt nun Gegensteuer. Mit einem Stand-
ortförderungsgesetz wird eine Anstalt des öffentli-
chen Rechts geschaffen, die den Namen «Liechten-
stein Marketing» tragen soll – siehe Beitrag Stand-
ortförderung auf den folgenden Seiten. Einer der
drei Geschäftsbereiche der neuen Organisation bil-
det der Tourismus, der neu mit einer Geschäftsein-
heit «Tourismus & Marketing Services» bestückt
werden soll. Damit soll das Ziel, Liechtenstein als
attraktive Tourismus-Destination unter die Leute
zu bringen, besser erreicht werden. |
rechtliche aspekte zum thema «tourismus»
Rechte von Reisenden
Verträge zwischen Konsumenten und Reiseanbietern unterstehen grundsätzlich den Bestimmungen des allgemeinen bürger-
lichen Gesetzbuches (ABGB) zum Vertragsrecht. Da sich jedoch Reiseverträge als missbrauchsanfällig erwiesen haben, sind
Gesetzesbestimmungen zum Schutz der Konsumenten erlassen worden. im Zentrum stehen die Art. 43ff. des Konsumenten-
schutzgesetzes (KSchG) und die Pauschalreiseverordnung (PRV).
Pauschalreise
nur wer eine Pauschalreise bucht, kann sich bei Streitigkeiten mit einem Reiseanbieter auf das KSchG bzw. die PRV berufen.
Eine Pauschalreise zeichnet sich dadurch aus, dass im Voraus eine festgelegte Verbindung von min. zwei Dienstleistungen
gebucht wurde (Art. 43 KSchG). in der Regel handelt es sich dabei um die Kombination von Beförderung und unterbringung.
Rechte des Reisenden
Art. 44 KSchG schützt bspw. den Konsumenten vor Preiserhöhungen: Für die Zeit ab dem 20. Tag vor dem vereinbarten
Abreisetermin darf eine Befugnis des Veranstalters, den im Reisevertrag vereinbarten Preis zu erhöhen, nicht vereinbart wer-
den (Art. 44 Abs. 1 KSchG).
Ändert der Reiseveranstalter vor der Abreise wesentliche Bestandteile des Vertrages erheblich, bspw. den Preis, so hat der
Reisende die Wahl, die Vertragsänderung anzunehmen oder vom Vertrag zurückzutreten, ohne zur Zahlung einer Vertrags-
strafe oder eines Reugeldes verpflichtet zu werden (Art. 44 Abs. 2 KSchG). Ebenso hat der Reisende das Recht, im Falle, dass
er am Antritt der Reise gehindert ist, das Vertragsverhältnis auf eine andere Person zu übertragen (Art. 44 Abs. 3 KSchG),
sofern dies vom Konsumenten innert angemessener Frist vor dem Abreisetermin dem Reiseveranstalter mitgeteilt wird und
alle Bedingungen für die Teilnahme erfüllt sind.
Falls die Reise nicht den vertraglichen Abmachungen entspricht, hat der Anbieter ohne zusätzliches Entgelt angemessene
Vorkehrungen zu treffen, damit die Reise vertragsgemäss weitergeführt werden kann bzw. für eine gleichwertige «Ersatzmög-
lichkeit» zu sorgen (Art. 46 Abs. 1 KSchG). Den Reisenden trifft allerdings auch die Pflicht, Mängel, die während der Reise
auftreten, unverzüglich dem Veranstalter oder dessen Repräsentanten mitzuteilen (Art. 46 Abs. 2 KSchG).
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«Die Förderung
des Standortes Liechtenstein orientiert sich an einer
nachhaltigen wirtschaftlichen und touristischen
Entwicklung, die auf die Anliegen der natürli-
chen, gesellschaftlichen und kulturellen Umwelt
Rücksicht nimmt.» Auf diesem
Grundsatz ist das Standortförde-
rungsgesetz aufgebaut, das im
Februar in die Vernehmlassung
geschickt wurde und nach der
Behandlung im Landtag auf den
1. Januar 2012 in Kraft treten soll.
Mit diesem neuen Gesetz wird
eine Anstalt des öffentlichen
Rechts mit dem Namen «Liech-
tenstein Marketing» geschaffen, die aufgegliedert
ist in drei strategische Kernbereiche: In die Fortset-
zung der Aktivitäten der Stiftung Image Liechten-
stein, in den Geschäftsbereich Tourismus und in
die Organisation für die Durchführung von Gross-
veranstaltungen.
Nutzung von Synergien durch Zusammenführung Der Aufbau des neuen Kompe-
tenzzentrums für Fragen der Vermarktung steht
im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der
Landes- und Regierungskommunikation. Die Ge-
schäftsstelle der Stiftung Image Liechtenstein, die
nach der Finanzplatzkrise 2000 zur Verbesserung
des Liechtenstein-Bildes im Ausland eingerichtet
wurde, ist auf den 1. Januar 2011 aufgelöst worden.
Auch bei der Finanzierung von Tourismus Liech-
tenstein liegt Handlungsbedarf vor, weil der 2006
gefasste Finanzbeschluss des Landtags Ende 2011
ausläuft und durch einen Leistungsauftrag neu
geregelt werden muss. Ausserdem soll die Finanzie-
rung von Grossveranstaltungen wie die Teilnahme
an der Expo 2010 in China oder die Fussball-U17-
Europameisterschaft im letzten Jahr, die bisher
über Sonderregelungen erfolgte, ebenfalls in den
neuen Bereich der Standortförderung integriert
werden. Mit der Neuausrichtung verfolgt das Res-
sort Wirtschaft der Regierung verschiedene Ziele:
Neben der Integration der Aufgaben der Stiftung
Image Liechtenstein sollen Synergien besser ge-
nutzt werden, die sich aus den teilweise unter-
schiedlichen, aber teilweise sehr ähnlichen Tätig-
keitsbereichen der drei Geschäftsbereiche ergeben.
Erwartet wird von der Neuorganisation eine besser
abgestimmte und gezieltere Kommunikation und
Vermarktung durch die beiden Bereiche Liechten-
stein Marketing und Information und Kommuni-
kation der Regierung. Daraus soll generell eine hö-
here «Schlagkraft» in der Kommunikation resultie-
ren, die insbesondere in schwierigen Zeiten – wie
bei der Finanzplatzkrise oder der Steueraffäre mit
Deutschland – von entscheidender Bedeutung sein
kann. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht wird eine
Verbesserung erwartet, weil in gebündelter Weise
ein effektiverer Mitteleinsatz möglich sein wird.
Drei strategische Bereiche – aber ein Ziel Eine Projektgruppe, welche die
neue Organisationsstruktur erarbeitete, sieht die
künftige Liechtenstein Marketing Anstalt wie ein
Haus, das auf den drei Säulen Marketing, Touris-
mus und Grossanlässe aufbaut. Das Dach über den
drei Säulen bilden die Vision und die übergeordne-
te strategische Ausrichtung, während als Funda-
ment die verschiedenen Grundleistungen durch
liechtenstein marketing
als vorzeigemodell für
professionelles reputations-
und destinationsmanagement
von kleinstaaten
s ta n d o r t F ö r d e r u n g
Von Günther Meier
Kompetenzzentrum für Fragen der Vermarktung10
11
die standortförderung soll in liechtenstein intensiviert werden. geplant
ist, dass am 1. januar 2012 ein standortförderungsgesetz in kraft tritt,
das auch den geschäftsbereich tourismus und grossveranstaltungen um-
fasst.
juni 2011
den Staat, die Wirtschaft und andere Organisatio-
nen bezeichnet werden. Konkret zählen dazu die
Sicherstellung von Basisinformationen, ein profes-
sioneller Internet-Auftritt und der Ausbau einer
effektiven Medienarbeit mit gezielter Pflege von
strategischen Medienpartnern. Die Vision wird
durch drei Kernsätze erläutert, die folgenden Wort-
laut haben:
n «Liechtenstein Marketing leistet einen entschei-
denden Beitrag zur positiven Wahrnehmung Liech-
tensteins im Ausland und erzielt eine hohe Veran-
kerung der Kernbotschaften des Landes im Aus-
land»
n «Liechtenstein Marketing gilt international als
Vorzeigemodell für professionelles Reputations-
und Destinationsmanagement von Kleinstaaten»
n «Liechtenstein Marketing geniesst hohes Anse-
hen im Inland bei der Bevölkerung, bei Interessen-
vertretern und bei Leistungsträgern»
Aus diesen Kernvisionen, die
teilweise die Zielsetzung der bisherigen Stiftung
Image Liechtenstein wiederholen und damit indi-
rekt darauf verweisen, was damit nicht oder zu we-
nig erreicht wurde, sollen die konkreten Ziele der
drei Geschäftsbereiche abgeleitet werden. Inner-
halb des Standortförderungsgesetzes kommt dem
Tourismus eine bedeutende Rolle zu. In Anlehnung
an viele andere Tourismusdes-
tinationen schlägt das Ressort
Wirtschaft der Regierung die
Schaffung einer «Service Unit»
mit der allgemein gängigen Bezeichnung «Touris-
mus & Marketing Services» vor. Diese Einheit soll
im Rahmen eines Leistungsauftrags mit dem Land
Liechtenstein eine gesonderte, aber zweckgebunde-
ne Finanzierung erhalten, gleichzeitig aber auch in
den strategischen Geschäftsbereich Tourismus ein-
gebettet sein.
Aktive Verkaufsförderung für Tourismusland Liechtenstein
Zu den Aufgaben dieser Einheit
gehört die Sicherstellung des professionellen Desti-
nationsmanagements für den Tourismus. Ausser-
dem soll sie aktive Verkaufsförderung des Touris-
muslandes Liechtenstein betreiben und dabei ne-
ben den herkömmlichen Geschäftstätigkeiten auch
moderne Informations- und Kommunikations-
kanäle wie Facebook oder Twitter nutzen. Für die
Gäste, die sich bereits in Liechtenstein befinden,
sollen das Liechtenstein Center als Informations-
plattform betrieben sowie weitere Tourist Offices
im Auftrag und in Zusammenarbeit mit den Ge-
meinden angeboten werden. |
Mit dem Standortförderungs-
gesetz erhält Tourismus Liechten-
stein eine neue Bedeutung.
ten, erst recht nicht, wenn man Gummischuhe mit
fester Sohle trägt. Angeschwemmte Meerestiere
besser aus Distanz bewundern, statt anzufassen.
Was beim Ferienflug zu beachten ist Thrombosen: Mit ein paar ein-
fachen Vorkehrungen verhindern Sie Durchblu-
tungsstörungen Ihrer Beine durch das lange Sitzen.
Schränken Sie Ihre Beinfreiheit nicht durch Ge-
päckstücke ein, lockern Sie Ihre Muskeln durch ein
paar Übungen im Sitzen oder stehen Sie auf und
gehen ein paar Schritte. Trinken Sie reichlich (alko-
holische Getränke mit Mass!) und Sie werden vor
allem lange Interkontinentalflüge besser überste-
hen. Gut angepasste Kompressionsstrümpfe helfen
bei Venenleiden. Der «Jet lag» trifft Sie nach dem
Überfliegen mehrerer Zeitzonen mit Erschöpfung
und Schlaflosigkeit, denn Ihre innere Uhr stimmt
nicht mehr mit der Ortszeit überein. Kleine Nicker-
chen im Flugzeug, nach der Ankunft so schnell wie
möglich den neuen Lebensrhythmus übernehmen
(inkl. Licht- und Sonnenexposition tagsüber) und
Sie haben das Übel am schnellsten überwunden.
Medikamente können Ihnen dabei helfen, erkundi-
gen Sie sich bei Ihrem Arzt. Alle Medikamente für
die Reise führen Sie am besten im Handgepäck mit.
Ist deren Einnahme zeitlich streng vorgeschrieben
(z.B. Insulin, Antibabypillen), besprechen Sie vor
Ihrer Abreise mit dem Arzt, wie die Anwendung bei
grossen zeitlichen Verschiebungen erfolgen soll.
Gut versichert – sicher reisen Ruhig reist, wer versichert ist!
Deckt Ihre Kranken- und Unfallversicherung Be-
handlungs- oder Transportkosten im Ausland und
von da nach Hause? Spital-, Rettungs- und Trans-
portkosten im Ausland sind jedoch oft so hoch,
dass die Grundleistungen nicht ausreichen. Mit
einer Ferien- und Reiseversicherung ersparen Sie
sich unliebsame finanzielle Folgen, vor allem dann,
wenn Sie weit weg in ferne Länder reisen. Quelle:
Amt für Gesundheit und www.safetravel.ch |
Die Ferienzeit lockt nicht nur in
die heimischen Berge, sondern
auch in ferne Länder. Weil dort
nicht alles wie zu Hause ist, soll-
ten ein paar Vorkehren getroffen
werden, damit der Urlaub zu ei-
nem Erlebnis und zum erhofften
Erfolg wird. Reisen in ferne Län-
der bergen gewisse Risiken in
sich, die bei einer guten Reisepla-
nung berücksichtigt werden soll-
ten. Solche Risiken können die
lange Reisedauer, das andere
Klima, die Ernährung, die Infek-
tionsgefahren sowie die geplanten Aktionen wie
Tauchen, Wandern oder Klettern sein.
Nahrungsmittel und Trink- wasser Bei ungewohnten Verhältnissen
sollte man beim Essen und Trinken zurückhaltend
sein. Am besten geht man nach der klassischen
Regel vor «siede, koche, schäle oder lass es bleiben!»
Verunreinigte Speisen oder Getränke sind die
Hauptursache für Durchfallerkrankungen. Zusätz-
lich gilt: Gut gekocht, mit einer Temperatur von 60
Grad serviert und schnell verzehrt! Stehen Speisen
nämlich längere Zeit herum, so können Fliegen die
Krankheitserreger schnell wieder einschleusen.
Sauberes Wasser bekommt man schnell und ein-
fach durch Wasserentkeimungspräparate, durch
Wasserfilter mit Keramik oder einfaches Abkochen
mindestens 5 Minuten. Verbringt man die Bade-
ferien am Meer, so sollte man sich nach den lokalen
Gegebenheiten – wie Wassertemperatur, Meeres-
strömungen, Gifttiere, Gezeiten, Wettervorhersage
– erkundigen. Mit einer Taucherbrille kann man
auftauchende Quallen und Korallen besser erken-
nen und den Kontakt mit ihnen vermeiden, was
unangenehme Hautreaktionen und Verletzungen
erspart. Grundsätzlich sollte man besser im Meer
schwimmen statt zu waten: Korallen, Seeigel und
Fische mit Giftstacheln können so nichts ausrich-
Foto
: Mar
co n
esch
er
r at g e b e r
12 Vorsorgen ist besser bei Reisen in ferne Länder
juni 2011
Wie oft stand man selbst schon vor der Frage, was man am Wochen-
ende mit der Familie und Freunden unternehmen könnte. Am besten
ohne langwierige Autofahrt, sondern ganz in der Nähe.
Der Erlebnispass «Liechtenstein all inclusive» von Liechtenstein
Tourismus liefert hier zahlreiche Ideen. Mit dem Pass kann man 25
spannende Erlebnisse im Einzelwert von rund 250 Franken für nur 18
Franken entdecken. Wie wäre es zum Beispiel mit freier Fahrt auf den
Bergbahnen Malbun bis 2000 Meter über Meer? Einem Besuch der
Greifvogelflugshow der Falknerei Galina? Einem Abstecher in die
Erlebniswelt Ridamm City? Oder einer Rundfahrt im Citytrain? Da
man sich mit dem Pass auch kostenlos auf dem gesamten Liniennetz
der Liechtenstein Bus Anstalt bewegen kann, kann das eigene Auto
getrost zuhause gelassen werden. Selbst bei schlechtem Wetter bietet
der Erlebnispass eine Fülle von Möglichkeiten. So kann man mit dem
Pass auch fünf verschiedene Museen kostenlos besuchen. Und als
Abschluss eines verregneten Tages bieten sich die verschiedenen
Hallenbäder oder ein Besuch im Takino in Schaan an.
Erlebnis-Wochenende oder Ferien in der RegionGanz individuell, ob man nun ein ereignisreiches Wochenende oder
für einmal «Ferien in der Region» verbringen will, wird der Erlebnis-
pass neu in drei Versionen angeboten: Als 1-Tages-, 2-Tages- oder als
3-Tages-Pass. Die Mehrtages-Pässe können an beliebigen Tagen ein-
gesetzt werden. Der Erlebnispass ist bis zum 31. Oktober 2011 gültig.
Erhältlich ist «Liechtenstein all inclusive» bequem im Internet unter
www.erlebnispass.li oder bei Liechtenstein Tourismus (das Liechten-
stein Center ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet), Tel. +423 239 63 00.
P u b l i r e P o r ta g e
Mit dem Erlebnispass Liechtenstein entdecken
Alle 25 Attraktionen in der Übersicht:Freie Fahrt auf allen Buslinien der LBA und der Bergbahnen Malbun, Rund-fahrt mit dem Citytrain durch Vaduz, Degustation in der Hofkellerei, Landes-museum, Kunstmuseum, FiS-Ski- und Wintersport-Museum, TaKinO, Walsermuseum, Briefmarkenmuseum, Erlebniswelt neuguthof, Freibad Mühleholz, Hallenbäder Eschen und Balzers, WalserSagenWeg inkl. Sagen-büchlein, Minigolf, Greifvogelflugschau, Bezug eines Keramik-Bechers in der Keramik Werkstatt-Schaedler, Liechtensteiner-Souvenir-Stempel, Lese-zeichen, Briefmarke, Fürstenhütchen-Degustations-Praline, Bike-Tages-miete in Triesenberg und Mauren, Führung durchs Vogelparadies und zwei Besuche auf dem Tennisplatz Balzers.
k o P F d e s m o n at s
internationalen Partner entwickelte.» Wenn er die
traditionellen europäischen Konkurrenten Mona-
co, Luxemburg und die Schweiz betrachte, so hat
sich Liechtenstein in seiner Einschätzung recht gut
geschlagen. «Die bereits gestellten Weichen sind gut
überlegt», gibt er zu verstehen, «erste Früchte sind
erkennbar.» Aus der Sicht der Kunden sei Liechten-
stein eine Boutique mit grossem Know-how und
internationaler Vernetzung, betont Andreas Insam:
«Wir punkten wegen der kurzen Entscheidungs-
wege und der flachen Hierarchien.» Für Aktionäre
sei der Bankenplatz Liechtenstein wegen der hohen
Rechtssicherheit und dem attraktiven Steuerrecht
interessant.
Die Valartis Bank (Liechtenstein) AG hat sich
die Nummer 6 von den 16 Banken auf dem Finanz-
platz Liechtenstein erarbeitet, wenn Ertrag und Vo-
lumen als Massstab genommen werden. Das Unter-
nehmen verfolge ein stetiges organisches Wachs-
tum. Dass nicht der schnelle Erfolg das Ziel ist, son-
dern eine langfristige Geschäftspolitik verfolgt
wird, ist am Bankgebäude in Bendern erkennbar.
Die Immobilie bietet Raumreserven für die doppel-
te Anzahl Mitarbeiter. Die Internationalität des
Bankinstituts wird durch die Organisation nach
Sprachregionen unterstrichen – Deutsch, Italie-
nisch, Englisch, Russisch, Türkisch, Arabisch und
Mandarin: In diesen Sprachen sind auch die Bro-
schüren der Bank verfasst, um Kunden die Ein-
trittsschwelle möglichst niedrig zu halten. Valartis
will vor allem ausserhalb der EU-Grenzen wachsen.
«Unser Ziel ist es», betont CEO Andreas Insam, «an
den Wachstumsmärkten China, Indien und Süd-
amerika zu partizipieren.» |
Die Valartis Bank (Liechtenstein) AG, die ih-
ren Sitz in einem eigenen Neubau in Bendern hat,
hebt sich zumindest durch eine Komponente von
den anderen Banken im Fürstentum Liechtenstein
ab: 22 der insgesamt 50 Mitarbei-
ter halten 27,5% der Kapitalan-
teile! CEO Andreas Insam sieht
darin einen enormen Vorteil für
die Geschäftstätigkeit, denn die
Mitarbeiter nehmen durch ihre Rolle als Aktionäre
gleichzeitig auch die Rolle von Unternehmern wahr.
Dr. Andreas Insam ist gebürtiger Österreicher,
kam aber schon als Student der Betriebswirtschaft
hautnah in Berührung mit dem
Bankenplatz Liechtenstein. Die
Bank in Liechtenstein gewährte
ihm auf Anfrage ein Praktikum.
Nach seinem Studium trat er in
die LGT Bank in Liechtenstein
ein, die ihn für mehr als zehn
Jahre nach London und nach
Frankfurt zum Aufbau der Toch-
tergesellschaften schickte. Die
Valartis Bank (Liechtenstein) AG
ist aus der Hypo Investment
Bank Liechtenstein hervorgegan-
gen, die Andreas Insam im Jahre 1998 im Auftrag
der Vorarlberger Hypo gründete. Als die Hypo-
Gruppe den liechtensteinischen Ableger zum Ver-
kauf anbot, wollte Andreas Insam einen Manage-
ment-Buyout machen, hatte die Verträge in der
Hand, doch dann bot Valartis einen höheren Kauf-
preis. Glück für ihn war, dass die Valartis Group
AG dem früheren Hypo-Management anbot, die
Valartis Liechtenstein zu leiten.
Für Andreas Insam war der Bankenplatz
Liechtenstein zu seiner Studienzeit der «Finanz-
platz London vor der Haustüre». Seine damalige
Einschätzung veränderte sich mit seiner Tätigkeit
als LGT-Mitarbeiter, Hypo-Gründer und Valartis-
CEO nicht wesentlich: «Hautnah erlebte ich mit,
wie sich der Finanzplatz Liechtenstein, der stark am
deutschen Sprachraum ausgerichtet war, zu einem
aus kundensicht ist liechtenstein eine boutique
mit grossem know-how und internationaler vernetzung
Andreas InsamCEO Valartis Bank (Liechten-stein) AG
juni 2011
Foto
: Val
artis
P o r t r ä t
14
Andreas Insam CEO Valartis Bank
P u b l i r e P o r ta g e
Lärmschutz: Ein integrierter Bestandteil des Projekts S-Bahn FL.A.CH
Der Eisenbahnverkehr verursacht Lärm, wie alle anderen Verkehrsteilnehmer auch. Der Lärm wird primär vom Güterverkehr produziert, während die neuen Züge für den Personenverkehr bedeutend weniger Lärm verursachen. Lärmschutz-massnahmen bilden einen integrierten Bestandteil des S-Bahn-Projektes FL.A.CH.
Die S-Bahn FL.A.CH verbindet die ÖV-Systeme Liechtensteins, Vorarlbergs und der
Schweiz, womit ein durchgängiges regionales Angebot an Zugverbindungen entsteht.
Das Projekt benötigt keine neuen Eisenbahn-Strecken, macht aber die Modernisierung
des bestehenden Schienennetzes notwendig. Alle Haltestellen zwischen Feldkirch und
Buchs auf liechtensteinischem Gebiet werden modernisiert und ausgebaut für eine
optimale Bus- und Fahrradanbindung.
Zwischen Tisis und Nendeln muss ein Doppelspurabschnitt gebaut werden, damit sich
S-Bahn und der übrige Eisenbahnverkehr kreuzen können. Durch den dichten S-Bahn-
verkehr, der im Halbstunden-Takt geplant ist, verbleiben nur noch wenige freie Stre-
ckenkapazitäten, so dass nach der Inbetriebnahme der S-Bahn deutlich weniger Güter-
züge verkehren können als es die derzeitige Streckenkapazität erlauben würde. Auch aus
dieser Perspektive wird die S-Bahn dazu beitragen, dass der von der Eisenbahn verur-
sachte Lärm geringer wird.
Lärmschutzmassnahmen sind ein integrierter Bestandteil des Projektes S-Bahn. Auf der
gesamten Länge des Streckenabschnitts Feldkirch – Buchs werden die Erfordernisse von
Lärmschutzmassnahmen untersucht und zusammen mit dem Ausbau der Haltestellen
und der Doppelspur realisiert.
Sollte das Projekt S-Bahn FL.A.CH nicht realisiert werden, hat trotzdem eine Lärm-
sanierung nach dem Umweltschutzgesetz zu erfolgen, sofern die Eisenbahn wesentlich
zur Überschreitung der Immissionsgrenzwerte beiträgt. Hierfür besteht aber eine rela-
tiv lange Frist. Mit der Verwirklichung des S-Bahn-Projektes würden die Lärmschutz-
massnahmen sofort umgesetzt.
Weil die S-Bahn bedeutend leiser
fährt als das teilweise recht alte
Rollmaterial der Güterzüge und
weil aufgrund der S-Bahn-Aus-
lastung die Strecke Feldkirch –
Buchs für weniger Gütertrans-
porte zur Verfügung steht, hat
das Projekt S-Bahn eine doppelt
positive Auswirkung auf die Ver-
minderung der Lärmbelastung.
Lärmschutzmassnahmen
Lärmschutzmassnahmen werden
entlang der gesamten Strecke der
S-Bahn zwischen Schaanwald und
Schaan untersucht und realisiert.
Als Muster dienen die von den
Österreichischen Bundesbahnen
(ÖBB) an anderen Orten bereits er-
richteten Lärmschutzvorrichtungen.
Der Liechtensteinische Banken-
verband vertritt die Interessen der Banken Liech-
tensteins. Einerseits nach innen, indem er als
Ansprechpartner für Fragen rund um den Ban-
kenplatz zur Verfügung steht. So wenden sich
die liechtensteinischen Medien an den Verband,
um Einschätzungen zu aktuellen
Themen, die den Finanzplatz
Liechtenstein bewegen, zu erhal-
ten. Auch für die Regierung ist
der Bankenverband ein wichti-
ges Bindeglied zu den Instituten
am Platz. Bei Vernehmlassungen
vertritt er die Interessen der Ban-
ken und äussert sich zu aktuel-
len Regulierungsvorhaben. Den
Banken selbst steht der Verband beratend zur Seite,
dies unter anderem in juristischen Fragen, betref-
fen doch etliche neue EU-Regulierungen gerade
den Finanzplatz. Hier ist Know-how in der Umset-
zung gefragt.
Für die Liechtensteiner dagegen
vielleicht weniger sichtbar ist die Arbeit, die der
Verband im Ausland leistet. Seit 2004 reisen die
Vertreter des Verbandes in die wichtigsten Metro-
polen der EU, Deutschlands, Österreichs und der
Schweiz, um sich mit Politikern, Medienvertretern
und Behördenmitarbeitern auszutauschen. Dabei
geht es vor allem darum, dem Finanzplatz im Aus-
land ein Gesicht zu geben und aktuelle Entwicklun-
gen auf dem Finanzplatz Liechtenstein aufzuzeigen.
Für die Mitglieder des Bankenverbandes ist es
gleichzeitig sehr wichtig, aus erster Hand über die
Themen, die in Politik und Medien der Nachbar-
länder diskutiert werden, informiert zu sein. Auch
die Gesprächspartner schätzen die Möglichkeit,
sich aus erster Hand über Land und Finanzplatz zu
erkundigen. Sachthemen, die sowohl in Liechten-
stein als auch andere Finanzplätze bewegen, bei-
spielsweise neue Regulierungsvorgaben aus den
USA, sind ebenfalls Gegenstand der Gespräche. Der
Bankenverband wird als kompetenter Ansprech-
partner, als Informationspool, aber auch als Multi-
plikator wahrgenommen.
Expertenstatus, Informations- pool und Multiplikator In den sieben Jahren seit dem ers-
ten Besuch in Deutschland hat sich der Liechten-
steinische Bankenverband einen Ruf als kompeten-
ter Ansprechpartner für Journalisten, Politiker und
Behörden erarbeitet. In den Büros zahlreicher Par-
lamentarier ist es mittlerweile bekannt, dass beim
Liechtensteinischen Bankenverband das Wissen
und die Erfahrung eines trotz zahlreicher Turbu-
lenzen stabilen und erfolgreichen Finanzplatzes
liegt. Einige Politiker sowie deren Mitarbeiter kom-
men aktiv auf den Verband zu, wenn sie nähere
Informationen über den Finanzplatz Liechtenstein
erfahren wollen. Die Vertreter deutscher Medien
wissen mittlerweile, dass sie beim Liechtensteini-
schen Bankenverband rasch und unkompliziert
Antworten auf ihre Fragen nach Hintergrundin-
formationen erhalten können. Nicht nur wenn sie
Berichte über Liechtenstein verfassen, auch bei
darüber hinaus gehenden Themen können sie auf
die Erfahrung des Verbandes zählen. So hat der
Bankenverband bereits im März 2010 das Thema
FATCA (Foreign Account Tax Compliance Act),
ein US-Gesetz, das 2013 in Kraft tritt und Finanz-
intermediäre weltweit betreffen wird, intensiv auf-
gearbeitet.
dem Finanzplatz im ausland
ein gesicht geben und
aktuelle entwicklungen auf
dem Finanzplatz liechten-
stein aufzeigen
F i n a n z P l at z
Von Simon Tribelhorn
Bankenverband Multiplikator im in- und Ausland16
17
was macht eigentlich der bankenverband? der verband arbeitet nicht nur im
inland für die banken, sondern vertritt seit einigen jahren den banken- und
Finanzplatz liechtenstein auch im ausland. gegenüber verbänden, medien
und Parlamentariern.
Im Inland ist die Arbeit weniger
sichtbar, die der Bankenverband
im Ausland leistet.
Foto
: Pre
sse-
und
info
rmat
ions
amt
juni 2011
zur Person
Simon Tribelhorn ist Geschäftsführer Liechten-
steinischer Bankenverband.
www.bankenverband.li
Der Liechtensteinische Banken-
verband war der erste in Europa, der sich so vertieft
mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Als Tür-
öffner, Netzwerker, kurz als Multiplikator, bringt
der Verband Akteure aus Wirtschaft, Politik und
Medien zusammen. Bereits zwei Mal führte er ei-
nen Parlamentarischen Abend in Berlin durch, in
dessen Rahmen ausgewählte deutsche Parlamenta-
rier mit Vertretern der Liechtensteinischen Banken
und Aufsichtsorgane sowie der Regierung ins Ge-
spräch kamen. Der letzte Parlamentarische Abend
fand letztes Jahr statt, kurz bevor das Steuerinfor-
mationsaustauschabkommen mit Deutschland in
Kraft trat.
Internationale Mitwirkung Die Reaktionen in Berlin, Frank-
furt, München, Brüssel und Wien bestätigen im-
mer wieder, dass der Liechtensteinische Bankenver-
band mit seinem Einsatz in den Nachbarländern
auf einem guten Weg ist. Daher fand das Thema
«internationale Mitwirkung» auch Eingang in die
Roadmap 2015, die Finanzplatzstrategie des Liech-
tensteinischen Bankenverbandes. Wesentliche
Punkte in diesem Themenkom-
plex sind die weitere Arbeit an
einem engmaschigen Netz aus
Kontakten in Politik, Wirtschaft
und Medien, der weitere Auf-
bau von Verbündeten und poli-
tischen Bündnispartnern sowie
der Einzug in internationale Gre-
mien. Die Aufnahme der Liech-
tensteinischen Finanzmarktauf-
sicht (FMA) bei der Internatio-
nalen Vereinigung der Wertpa-
pieraufsichtsbehörden (IOSCO) im April 2011
wertet der Verband daher als wichtigen Schritt.
Grundlage für die Bemühungen, als kompetenter
Ansprechpartner und Multiplikator wahrgenom-
men zu werden, ist die Umsetzung und Einhaltung
internationaler Standards, ohne die Liechtenstein
seine Glaubwürdigkeit und damit auch seine wich-
tigen internationalen Freunde und Verbündeten
nicht hätte. Trotz all dieser Bemühungen ist klar: es
kann nie genug für die Reputation des Landes und
des Finanzplatzes unternommen werden. Noch
immer ist bei vielen Meinungsmachern sowie in der
Öffentlichkeit teilweise ein einseitiges Bild von
Liechtenstein vorhanden. Es ist ein langer Weg und
gleichzeitig ein ständiger Prozess, Liechtenstein in
der öffentlichen Meinung dort zu platzieren, wo es
hingehört. |
«Scheiden tut weh», ist eine Weis-
heit unserer Vorfahren. Aber
auch heute noch können Tren-
nung oder Scheidung von Paaren
zu Problemen führen. Besonders
betroffen von einer Scheidung
sind die Kinder, weshalb der Ge-
setzgeber versucht hat, eine Re-
gelung zu finden, die allen Be-
teiligten einigermassen gerecht
wird.
Das in Liechtenstein übliche Er-
gebnis, dass in der Regel die Frau
das Sorgerecht für die Kinder er-
hält, steht derzeit auf dem Prüf-
stand. Der Verein für Männer-
fragen hat eine Petition im Land-
tag eingereicht, damit bei der für
2012 geplanten Revision des All-
gemeinen Bürgerlichen Gesetz-
buches (ABGB) das gemeinsame
Sorgerecht von Frau und Mann
als Regelfall festgelegt wird. Eine
zweite Petition, eingereicht vom
Frauennetz Liechtenstein, schlägt
der Regierung vor, bei der Neu-
festlegung des Sorgerechts für
die Kinder das «Norwegische Modell» zu berück-
sichtigen.
Das Thema Obsorge der Kinder bei Trennung
oder Scheidung ist nicht ganz neu. Schon 2006
reichte die FBP-Fraktion im Landtag ein Postulat
ein, das die Regierung aufforderte, «Abklärungen
für die gemeinsame Obsorge von Eltern nach Tren-
nung, Scheidung und Ungültigerklärung der Ehe
als Regelfall zu treffen». Die FBP-Fraktion machte
damals geltend, dass im Streitfall die Mutter das
Sorgerecht über die Kinder alleine übertragen er-
halte – «und die Väter meist in die Rolle der Zahl-
vaterschaft mit Besuchsrecht gedrängt werden». Bei
dieser gängigen Regelung werde übersehen, beton-
ten die Postulanten, dass sich zwar die Eltern schei-
den liessen, die Kinder sich aber nicht von den El-
18
s o r g e r e c h t
Die Suche nach dem richtigen Modell
tern trennten: «Eltern bleiben immer Eltern, auch
nach der Scheidung!»
Die Regierung legte einen Bericht zum Postu-
lat im Jahre 2008 vor und unterstrich dort, dass es
in Liechtenstein durchaus die gemeinsame Obsor-
ge für die Kinder gebe, eingeführt bei der Neufas-
sung des Scheidungsrechts 1999: «Einer der Haupt-
gründe für die Einführung der gemeinsamen Ob-
sorge war, dass jene Kinder die traumatischen Er-
fahrungen der Scheidung besser verarbeiten, die
mit beiden Elternteilen weiterhin gute und enge Be-
ziehungen unterhalten. Derartige Kontakte werden
begünstigt, wenn beiden Eltern auch nach der
Scheidung die elterliche Obsorge zusteht und sie zu
deren gemeinsamen Ausübung willens und in der
Lage sind.» Der Regierungsbericht geht kritisch auf
die gemeinsame Obsorge sein, wenn sie in jedem
Fall und nicht nur bei einvernehmlichen Regelun-
gen angewendet wird: Es gelte als erwiesen, dass
die gemeinsame elterliche Obsorge als gesetzlicher
Regelfall nur dann funktionieren könne, wenn die
Eltern kooperierten und keine Nachscheidungs-
konflikte vorhanden seien: «Nur bei kooperations-
bereiten und kommunikationsfähigen Eltern kön-
nen die rechtliche Stellung des nicht obsorgebe-
rechtigten Elternteils verbessert und zusätzliche
Möglichkeiten eröffnet werden, die Chance als ver-
antwortlicher Miterzieher zum eigenen Vorteil und
damit auch zu jenem des Scheidungskindes tat-
sächlich wahrzunehmen.»
Die beiden Petitionen, die der Regierung zur
Neuregelung der Obsorge vorliegen, zeigen eine
Übereinstimmung, wo es um das Wohl des Kindes
geht: Beide Petitionen betonen, dass das Kindswohl
im Mittelpunkt stehen müsse. Über den Weg aller-
dings, wie dem Wohl des Kindes am besten Genü-
ge getan wird, darüber gehen die Meinungen ausei-
nander. Für die Regierung wird es nicht einfach
sein, eine Lösung zu finden, die beiden Vorstellun-
gen entgegenkommt.
Auf den zwei folgenden Seiten haben wir die
Hauptargumente der beiden Petitionen zusam-
mengefasst. |
Das Frauennetz Liechtenstein gibt dem «Norweger-Modell» mit verpflichtender Mediation
den Vorzug, allerdings nur bei gewaltfreien Beziehungen.
Foto
: iSt
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juni 2011
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juni 2011
s o r g e r e c h t
20
Gemeinsame Obsorge soll Regelfall werden
über dem anderen verwendet werden dürfe. Eine
Gesetzesänderung hin zum gemeinsamen Sorge-
recht würde in diesem Zusammenhang ein wich-
tiges Signal darstellen und der partnerschaftlichen
Elternschaft zu mehr Akzeptanz verhelfen. Die ge-
setzliche Regelung sollte jedoch der gelebten Pra-
xis und keinem unverwirklichtem Ideal folgen.
Schon 2007 hat die Gruppierung «MannsBil-
der» ein Positionspapier über die «Elterliche Ver-
antwortung nach Scheidung» erarbeitet und ver-
öffentlicht. Problemfelder bei der aktuellen Schei-
dungsregelung in Liechtenstein, die in der Regel
dem alleinigen Sorgerecht der Mutter den Vorzug
gibt, sehen die Männer bei der finanziellen Rege-
lung der Scheidung, bei Unterhalt und Alimenten,
aber auch beim Einsatz möglicher Druckmittel
von einem Partner im Zusammenhang mit der Be-
suchsregelung und anderen Vereinbarungen.
Ein Kind brauche beide Elternteile, sind die
«MannsBilder» überzeugt, weshalb sie das ge-
meinsame Sorgerecht in den Mittelpunkt stellen.
Konflikte zwischen den Elternteilen würden vor
allem die Kinder belasten, so dass es angezeigt sei,
mit entsprechenden gesetzlichen Regelungen die
Konfliktfelder durch Minimierung der Diskus-
sionsspielräume zu entschärfen.
Dazu gehören nach dem Posi-
tionspapier verschiedene beglei-
tende Massnahmen, wie f lexible
Arbeitszeitmodelle, mehr Tages-
strukturen für die ausserhäus-
liche Kinderbetreuung und die
Alimentenauszahlung über eine
staatliche Stelle. |
Die Gruppe «MannsBilder» setzt sich für die Ein-
führung des gemeinsamen Sorgerechts ein. Die
Männer-Gruppe macht für ihren Vorstoss geltend,
dass bei Scheidungen in der Vergangenheit vor-
wiegend die Mütter das alleinige Sorgerecht zuge-
sprochen erhielten.
Bei einer Gesetzesänderung, verlangen die
Männer, soll das Kindeswohl im Mittelpunkt ste-
hen – und damit verbunden das Recht des Kindes
auf beide Elternteile: Das gemeinsame Sorgerecht
soll zum Regelfall werden! Die Gruppe «Manns-
Bilder» strebt die gemeinsame Obsorge als Regel-
fall an, der eine Abstufung von Entscheidungs-
kompetenzen vorsieht: «Es ist nicht einsichtig,
dass einem Elternteil nach der Auflösung der Part-
nerschaft die Elternschaft gekündigt werden soll.»
Die Männer sind sich allerdings bewusst,
dass eine gemeinsame Obsorge, gesetzlich vorge-
schrieben, noch nicht alle Probleme löse. Eine Ge-
setzesänderung allein ändere noch nicht die ge-
sellschaftliche Realität, weshalb der Schwerpunkt
auch auf andere Massnahmen gesetzt werden
müsse. Leitlinie für gesetzliche Regelungen rund
um die Scheidung muss nach Auffassung der
«MannsBilder» das Kindeswohl sein, das sowohl
Pflege, Betreuung und Erziehung sowie die finan-
zielle Absicherung umfasst.
Die gesetzlich gleichmässige Verteilung von
Elternrechten garantiere dem Kind noch nicht die
Präsenz beider Elternteile: «Trotzdem – die ge-
meinsame Obsorge bietet Chancen, und ein ge-
setzlicher Rahmen, der diese Chancen aufgreift
und dennoch die Risiken und Schwachpunkte
nicht vernachlässigt, wäre sehr zu begrüssen.»
Wichtig erscheint den Männern eine Änderung
der Rahmenbedingungen, die eine Teilung der Be-
treuung der Kinder erst möglich machen – und
zwar eine Arbeits- und Lebenswelt, in der es für
Mütter und Väter möglich ist, einem Beruf nach-
zugehen und sich um die Kinder zu kümmern.
Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre
betonen die «MannsBilder», dass das Sorgerecht
von keinem Elternteil als Machtinstrument gegen-
Die Gruppierung «MannsBilder» fordert eine gesetzliche Rege-
lung, wonach das gemeinsame Sorgerecht der Eltern zum Re-
gelfall bei einer Scheidung oder Trennung wird.
s o r g e r e c h t
Ausrichtung nach dem norweger-Modell
21
juni 2011
«Das Aushandeln einer Sorgerechtsregelung im
Beisein eines allparteilichen Mediators kann viel
dazu beitragen, dass es den Eltern gelingt, den
Paarkonflikt hintan zu stellen und trotz Trennung
ihrer Verantwortung als Eltern gerecht zu wer-
den.» Das Frauennetz entnimmt einer Statistik
aus Norwegen, dass die Mediation dort einen ho-
hen Stellenwert geniesst und eine hohe Zufrieden-
heitsquote auslöste: «70 Prozent der Eltern ehe-
licher und unehelicher Kinder sind mit der Um-
gangsregelung zufrieden, 17 Prozent geben teils/
teils an und nur 13 Prozent der Eltern sind unzu-
frieden.» Einen positiven Beitrag zu dieser hohen
Zufriedenheit leiste der Umstand, dass die drei
Punkte Sorgerecht, Wohnort und Umgang als
Einheit betrachtet würden und zusammen in ei-
nem Vertrag geregelt werden müssten. Das Frau-
ennetz macht aber eine Einschränkung für die ge-
meinsame Obsorge, wenn häusliche Gewalt im
Spiel ist. Für solche Fälle wird eine Sonderrege-
lung gefordert, weil die Voraussetzung für eine ge-
meinsame Obsorge eine tragfähige, gemeinsame
soziale Beziehung der Eltern sei: «Eltern müssen
bereit sein, zum Wohl des Kindes alles zu unter-
lassen, was das Verhältnis des Kindes zum jeweils
anderen Elternteil beeinträchtigt oder die Bezie-
hung erschwert.» Mediation als selbstverantwort-
liche Form der Konfliktbewältigung sei vom An-
satz her nicht auf Konflikte mit Gewalt und gros-
sem Machtgefälle ausgerichtet. Das Mediations-
konzept, das die Suche nach einer gemeinsamen
Lösung im Konsens in den Mittelpunkt stelle,
stehe im Gegensatz zum Handlungsmuster des
Täters: «Opfer einer Gewaltbeziehung fühlen sich
vom Täter häufig derart bedroht und seien selber
so geschwächt, dass für sie allein schon das phy-
sische Zusammensein mit dem Misshandler im
gleichen Raum unerträglich wirke. Das Frauen-
netz fordert daher: «Bei häuslicher Gewalt ist da-
rum von einer verpflichtenden Mediation Ab-
stand zu nehmen». Nicht zuletzt deshalb, damit
die Mediation nicht den Anschein erwecken kön-
ne, dass Gewalt verhandelbar sei. |
Die Organisationen des Frauennetzes Liechten-
stein geben beim Sorgerecht dem Norwegischen
Modell den Vorzug. Dieses Modell stellt nach An-
sicht dieser Organisationen einen tragfähigen und
alltagstauglichen Kompromiss dar: «Seine Vor-
züge gegenüber einer Regelfall-Lösung bestehen
darin, dass es keinen Normalfall vorschreibt, son-
dern alle Varianten der Obsorge und Betreuung
erlaubt.» Es lasse den Eltern von ehelichen und
unehelichen Kindern die Wahlfreiheit und er-
mögliche so eine der individuellen familiären Si-
tuation angepasste Regelung zum Wohle aller.
Das norwegische Modell verwendet als
Grundprinzip nicht das Rechtsinstitut der Ehe,
sondern berücksichtigt den Umstand, ob die El-
tern zusammenleben oder nicht. Nach Auffassung
des Frauennetzes ist dieses Prinzip aus der Sicht
des Kindes das wesentliche Kriterium: «Für sein
Wohl benötigt es eine Regelung der Personensor-
ge, des Wohnortes und des Umgangs ab dem Zeit-
punkt, ab dem die Eltern nicht mehr zusammen
leben.» Als positiv wird gewertet, dass verheirate-
te Eltern auch ohne Scheidung getrennt leben kön-
nen, wobei nach dem «Norweger-Modell« auch in
diesen Fällen ein Vertrag abgeschlossen werden
muss. Einer der Kernpunkte des
«Norweger-Modells» ist die Me-
diation. Für Eltern mit Kindern
unter 16 Jahren sieht das Modell
zwingend eine Mediation vor.
Die Organisationen des Frauen-
netzes sind überzeugt, dass der
Staat mit der Einführung der
Pflichtmediation einvernehmli-
che und nachhaltige Lösungen
zum Wohle des Kindes fördere:
Der Regelfall ist nicht die gemeinsame Obsorge der Kinder, sondern das Sorgerecht der Mütter für die Kinder. Fo
to: M
arco
nes
cher
Die beiden Brüder Seppli und
Gottlieb lebten mit ihrer Schwester Kathrini, wel-
che den Haushalt besorgte, im «Walchahuus» an
der Herrengasse – exakt dort, wo heute die LGT
Bank in Liechtenstein steht. Ihr Vater Ferdinand
(1867-1940) war Schuhmacher und war Ende des 19.
Jahrhunderts von Triesenberg nach Vaduz gezogen.
Seppli und Gottlieb waren geistig behindert. Den
Kindern hat man damals – wohl
als Abschreckung – erzählt, man
hätte den beiden als Kleinkinder
Schnaps und Senf gegeben. Wäh-
rend Gottlieb (Jahrgang 1902)
mehr oder weniger regelmässig
beim Sattler Johann Ospelt, beim
Baumeister Walch oder beim
Nachbar Albert Ospelt arbeitete, hat Seppli (Jahr-
gang 1904) nie gearbeitet, was verschiedene Zeit-
zeugen bestätigen können. «I net schaffa, i net so
dumm!», soll er stets gesagt haben. Kein Vorurteil
ohne Ausnahme: Seppli habe ab und zu den Post-
wagen des Briefträgers Richard «Richärdli» Gass-
ner vom Hotel Löwen zur Post hinuntergeschoben
und sei dafür mit einer Kleinigkeit belohnt worden.
Meistens mit etwas Tabak oder einer Zigarre, denn
Seppli war leidenschaftlicher Raucher. Wenn er von
Ludwig Ospelt oder anderen eine Jacke oder einen
Mantel geschenkt bekam, war da
meistens auch etwas zum Rau-
chen, etwa eine alte Pfeife oder
ein Stumpen, in den Taschen ver-
steckt. Dieser kleinen Aufmerk-
samkeit galt sein vorrangiges In-
teresse. Seppli stand oft stunden-
lang vor dem Lebensmittelge-
schäft von Luzius Nipp, dies in
der Hoffnung, jemand würde ihm eine Zigarre
schenken. Mit «Seppli gsch, gsch ….!» haben ihn
die Jugendlichen manchmal so lange geärgert, bis
er den Plagegeistern seine Tabakpfeife nachge-
schmissen hat.
Opfer von Streichen Wisi Ospelt (s Flääschbota), so
erzählt man sich eine weitere Episode, soll dem
Seppli einmal einen Baukasten aus seinem Laden
geschenkt haben. Seither stattete Seppli dem Wisi
jeweils vor Weihnachten einen Besuch ab und
wünschte sich einen Baukasten «zum Christkind».
Eine andere Episode spielte sich
bei Alwin Gerster ab, wo Gottlieb ab und zu gehol-
fen hat, Kohle vom Lastwagen abzuladen. Elmar
Seger, der bei Gerster als Chauffeur arbeitete, woll-
te dem Gottlieb einen Streich spielen und liess die
Brücke des Lastwagens hochfahren, wo Gottlieb
mit der Schaufel zwischen den Kohlen stand. Die-
ser hatte den Chef in Verdacht und soll voller
Schreck gerufen haben: «Hör uuf Alpin (statt Al-
win), hör uuf! Seppli habe einmal zugeschaut, wie
man beim Bauern Josef Konrad im Äuli Heu abge-
laden hat. Sein Kommentar: «Net so dumm, net so
dumm! Wörfend dr Schtock a d Wand zuachi.»
Und wenn die drei Geschwister mit dem Leiterwa-
seppli war nie in einem
gasthaus, gottlieb hingegen
machte regelmässig
seine beizentour
o r i g i n a l e
Von Markus Meier
I net schaffa, i net so dumm!22
23
seppli und gottlieb beck prägten das vaduzer ortsbild und
das gesellschaftliche leben mitte des letzten jahrhunderts
entscheidend mit. seppli und gottlieb, zwei brüder, die weit
herum als originale bekannt waren.
originale
Mit Seppli und Gottlieb setzen wir unsere Reihe
über Originale in Liechtenstein fort. Für entspre-
chende Hinweise und Anekdoten sind wir sehr
dankbar. E-Mail an Markus Meier: textwerkstatt@
words.li oder Telefon +423 791 05 58.
juni 2011
gen vom Feld zurückkamen, wo Seppli wie gewohnt
keinen Streich arbeitete, habe er den Wagen zu-
rückgehalten, den Kathrini und Gottlieb mühsam
durch die Herrengasse hinauf gezogen haben.
Die Beziehung der beiden Brüder
war nicht besonders gut. So berichtet ein Augen-
zeuge, er habe mit eigenen Augen gesehen, wie sie
sich am Mittagstisch mit den Gabeln gegenseitig at-
tackiert haben. Und wenn sich Seppli und Gottlieb
auf der Strasse begegnet seien, habe einer der bei-
den die Strassenseite gewechselt.
Respekt vor der Bahnlinie Wenn es geschneit oder der Föhn
geblasen hat, dann zog es den Seppli nach Schaan.
Allerdings nie weiter als bis zur Bahnlinie, vor die-
ser hatte er aus irgendeinem Grund Respekt. Und
in der Nachbargemeinde haben sie das Original
empfangen mit: «Seppli, los än Jutz!»
Seppli wurde – obwohl er sich
Tag für Tag im ganzen Dorf herumgetrieben hatte –
nie in einem Gasthaus gesehen. Er hatte ja auch
kein Geld! Gottlieb hingegen machte am Sonntag-
vormittag regelmässig eine Beizentour, die ihn von
der Au in die Linde und von dort ins Grüneck führ-
te. Und wenn es in Vaduz etwas zu feiern gab, bei-
spielsweise ein Musikfest, dann trank Gottlieb den
Rest aus den hinterlassenen Bier-
krügen. Die Folge war, dass Gott-
lieb den Sonntagnachmittag je-
weils schlafend zuhause ver-
brachte. Als der Vaduzer Jahr-
markt noch im Äuli und auf dem Markplatz
stattfand, hätten sich Florin Ospelt sein Bruder
Egon – «dr Meier» vom Getränkedepot – dem Ver-
nehmen nach einen Spass erlaubt und dem Seppli
zwei Sinalco-Kartonschilde, die zu Werbezwecken
an die Kinder verteilt wurden, so vor dem Gesicht
befestigt, dass er wie ein Vogel mit einem grossen
gelben Schnabel ausgesehen habe. Seppli hatte
Freude an seinem neuen Erscheinungsbild und zog
stolz durch die Menschenmenge
Stammplatz auf der Empore Am Sonntag besuchte Seppli je-
weils die heilige Messe in der Pfarrkirche. Sein
Stammplatz war rechts auf der Seitenempore, wo er
wie immer in seine geballte Faust biss und dabei je-
nen, die in der letzten Reihe unter ihm Platz ge-
nommen hatten, auf den Kopf geiferte. Gottlieb
Beck starb am 14. Oktober 1961 im Alter von 59
Jahren, sein Bruder Seppli am Neujahrstag 1969 mit
65. Mit ihnen sind zwei der letzten Vaduzer Origi-
nale für immer aus dem Dorfbild verschwunden. |
Im ehemaligen «Walchahuus»
an der Herrengasse in Vaduz
wohnten die beiden Vaduzer
Originale Seppli und Gottlieb.
Foto
: Mar
kus
Mei
er
24
j a h r d e r F r e i w i l l i g e n
Oft entscheidende erste Hilfe der Samariter
spür für Hilfeleistungen verlangt. Die Samariter-
vereine organisieren auch regelmässig Blutspende-
aktionen. Alle gesunden Menschen ab dem 18.
Altersjahr und einem Mindestgewicht von 50 kg
sind aufgerufen, Blut für Notfälle zu spenden. Das
Motto der Blutspendeaktionen «Spende Blut – ret-
te Leben» ist nicht einfach ein griffiger Werbeslo-
gan, sondern vielfach erprobte Wirklichkeit.
Die Geschichte der Samariter in Liechtenstein
wird dieses Jahr 60 Jahre alt. 1951 wurde der erste
liechtensteinische Samariterverein in Vaduz ge-
gründet. Heute sind es sechs Samaritervereine,
nämlich je einen in den Oberländer Gemeinden Va-
duz, Triesen, Triesenberg und Balzers, dazu der Sa-
mariter-Verein Schaan-Planken und der Samari-
terverein Unterland, in dem alle fünf Unterländer
Gemeinden vereinigt sind. Innerhalb des Landes
sind die Samaritervereine zum Verband Liechten-
steiner Samaritervereine VLS zusammengeschlos-
sen. Die Vereine sind ausserdem in den Regional-
verband St. Gallen/Fürstentum Liechtenstein integ-
riert und über diesen Regionalverband auch dem
Schweizerischen Samariterbund angeschlossen.
Der Verband Liechtensteinischer Samariter-
vereine ist auch international eingebunden: Er an-
erkennt die Grundsätze des Roten Kreuzes, wie sie
in den Statuten der Internationalen Bewegung des
Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes von
1986 festgehalten sind. Die Samariter-Bewegung
dürfte ihren Ursprung und auch den Namen im
Gleichnis der Bibel vom barmherzigen Samariter
haben. Das Lukas-Evangelium schildert anschau-
lich diese Geschichte von einem Mann, der auf dem
Weg von Jerusalem nach Jericho unter die Räuber
geriet, ausgeplündert wurde und verletzt liegen
blieb. Ein Priester und ein Levit gingen am Verletz-
ten vorbei, ohne Hilfe zu leisten. Erst ein Mann aus
Samaria, ein Samaritaner, versorgte die Wunden
den Mannes, nahm in mit in eine Herberge und
kam für Pflege- und Hotelkosten auf. Das Gleich-
nis vom barmherzigen Samariter gilt im übertrage-
nen Sinne als Appell an die Hilfsbereitschaft und
die Nächstenliebe der Menschen. |
Ob Slow-up oder Vaduzer Städt-
le-Lauf, ob Verbandsmusikfest
oder Staatsfeiertag – unsere Sa-
mariter sind immer zu Stelle. Die
Samariter leisten erste Hilfe und Sanitätsdienst bei
festlichen oder sportlichen Anlässen, führen Blut-
spende-Aktionen durch, leihen Krankenmobilen
aus und bieten der Bevölkerung verschiedene Kur-
se im Bereich der ersten und oft lebensrettenden
Hilfe an. Das Kursangebot entspricht den Tätigkei-
ten der Samariterinnen und Samariter und umfasst
neben den Nothilfe-Kursen auch Herzmassagekur-
se für die Wiederbelebung, Kurse für Notfälle bei
Kleinkindern, Notfälle auf dem Bauernhof, Notfäl-
le im Alter und Krankenpflegekurse. Die Vereine
bieten für alle Schüler vor dem Abschluss der obli-
gatorischen Schulzeit einen regulären Nothilfekurs
mit Ausweis an, der bei der Fahrprüfung anerkannt
wird. Weitere Spezialkurse führen die Samariter-
vereine für Firmen, für Feuerwehren oder für Füh-
rer von Rettungshunden an.
Samariter sind aus unserer Gesellschaft nicht
mehr wegzudenken. An Samariter wird im Europä-
ischen Jahr der Freiwilligen gedacht, denn es ist
nicht selbstverständlich, dass sich Leute freiwillig
und selbstlos in den Dienst der anderen stellen. Sa-
mariter haben im Einsatz eine verantwortungsvol-
le Aufgabe, die eine gute Ausbildung und ein Ge-
In Liechtenstein gibt es sechs
Samaritervereine, die für erste
Hilfe bei Unfällen bereitstehen.
Foto
: Am
t für
Bev
ölke
rung
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utz
juni 2011
eine Reihe weiterer Kennzeichen,
die sich vor allem in der Farbe
unterscheiden. Die Schilder für
landwirtschaftliche Traktoren
haben, in Anlehnung an die öko-
logische Ausrichtung der Bauern,
eine satt-grüne Farbe. Demgegenüber sind die Bau-
maschinen an den blauen Schildern erkennbar.
Gelb-braun sind die Schilder für Fahrzeuge, welche
die gängigen Richtlinien für Masse und Gewichte
überschreiten, als Schwertransporter und derglei-
chen. Es gibt auch Tageskennzeichen, die eine Gül-
tigkeit von bis zu vier Tagen haben, erkennbar an
der schwarzen Tafel mit gelber Aufschrift – und
ausserdem beginnend mit der Zahl 50'000. Zoll-
Schilder sind im Unterschied dazu leicht erkennbar
an den niedrigen Zahlen sowie der Aufschrift über
die Gültigkeitsdauer und einem Z am rechten Rand.
Händler-Schilder haben ebenfalls tiefe dreistellige
Zahlen und ein U für Unternehmer am rechten
Schildrand. Liechtenstein kennt noch eine Beson-
derheit, nämlich Sammlerschilder oder Souvenier-
schilder: Diese Kennzeichen haben die gleichen
Masse wie die richtigen Kontrollschilder, tragen
aber die Aufschrift «FL 00000». Ein einzelnes sol-
ches Kennzeichen ist für 25 Franken bei der Motor-
fahrzeugkontrolle zu haben, das Doppelpaar kostet
40 Franken.
|
Ältere Autofahrer erinnern sich
noch, dass bis 1961 die Kontroll-
schilder für die Autos mit einem
einfachen Wappen in Blau-Rot
versehen waren. Täuschend ähn-
lich dem Wappen des Kantons
Tessin, wobei Kenner den Unter-
schied natürlich sofort erkennen
konnten: Das FL-Kennzeichen
war quer geteilt, die obere Hälfte
blau, die untere Hälfte rot, wäh-
rend die Tessiner heute noch eine
linke und eine rechte Hälfte ha-
ben. Seit 1961 aber ist alles an-
ders. Die Regierung teilte dem
Landtag am 12. Juni 1961 folgendes mit: Auf Grund
der gesetzlichen Bestimmungen müssen nun auch
die Autonummern- und Motorradnummern-
Schilder bezüglich des Wappens geändert werden.
An den bisherigen Autonummerschildern befindet
sich das «Wappen in Blau-Rot». Die Farben blau-rot
in Wappenform sind jedoch ungesetzlich. Blau-rot
sind wohl die Landesfarben, sie dürfen aber nicht in
Form eines Wappenschildes verwendet werden.» So
bestimmte das Wappengesetz aus dem Jahre 1957.
Der Landtag stimmte zu – und seither ziert das so
genannte «kleine Staatswappen» die Kontrollschil-
der der Autos und Motorräder.
Liechtensteinische Autos fallen im Ausland
meist sogleich auf, weil Liechtenstein in Europa
noch das einzige Land ist, das schwarze Nummern-
schilder mit weisser Schrift hat. Die meisten ande-
ren europäischen Länder haben auf Schilder mit
weissem Grund und schwarzer Schrift umgestellt,
einzelne auf Kontrollschilder in Gelb. Das ist aber
nicht die einzige Besonderheit der Autokennzei-
chen, dazu gehören auch die Masse der Schilder.
Das vordere Kennzeichen besitzt die Masse 300 x 80
und ist damit im europäischen Vergleich sehr klein.
Das hintere Schild ist in zwei Varianten erhältlich:
Entweder im Langformat oder im Hochformat.
Ausser der Standard-Ausführung mit weisser
Schrift auf schwarzem Hintergrund gibt es noch
v o r 5 0 j a h r e n
2512. Juni 1961 Autoschilder erhalten neues Wappen
Früher hatten die Autoschilder
ein Wappen in Blau-Rot. Vor 50
Jahren wurden die Schilder
mit dem Wappen in Gold-Rot
mit der Krone versehen.
juni 2011
Foto
:Gün
ther
Mei
er
Wälder sind zu allen Jahreszeiten
ein beliebter Raum für Erholung und Freizeit-
gestaltung. Geringere Temperaturschwankungen
und Windgeschwindigkeiten sowie eine höhere
Luftfeuchtigkeit im Vergleich zur offenen Land-
schaft steigern das Wohlbefin-
den des Waldbesuchers und för-
dern seine physische und psychi-
sche Regeneration. Ruhe, das
angenehme Klima, der stetige
Wechsel zwischen Licht und
Schatten und andere sinnliche
Eindrücke wirken positiv auf die
Psyche des Menschen. Belastungen und Reize des
Alltags können so ausgeglichen werden. Aus diesen
Gründen nutzt ein Grossteil der Bevölkerung den
Wald zur Ausübung seiner Freizeitinteressen und
erholt sich auf diese Weise.
Laut statistischem Jahrbuch
Liechtensteins wohnten im Jahr 1960 in Liechten-
stein 16'628 Personen, 2009 waren es bereits 35'894.
Das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum
wurde von einer starken Zunahme der Freizeitakti-
vitäten begleitet. Die zunehmend intensivere Nut-
zung der Naturräume wirkte und wirkt sich dabei
belastend auf die Landschaft und das Leben und
Überleben unserer Wildtiere aus. Dem Wald als Le-
bensraum für viele heimische Wildtiere kommt da-
bei eine besondere Stellung zu. Doch auch dieser
Lebensraum kam in der Vergangenheit immer
mehr durch Freizeitnutzung unter Druck.
Würstchen braten, mit dem
Hund spazieren gehen, Gleitschirmfliegen, Down-
hillen, Schneeschuhwandern und Pilze sammeln
sind nur eine kleine Auswahl an Freizeitaktivitäten,
welche unter anderem am Waldrand oder im Wald
selbst praktiziert werden. Diese Aktivitäten be-
schränken sich nicht auf ein bestimmtes Gebiet in
Liechtenstein, sondern werden landauf und landab
betrieben. Unter diesen Bedingungen finden Reh,
Gams und Rothirsch nur noch auf einem kleinen
Teil unseres Landes ungestörte Lebensbedingun-
gen. Unsere ausgedehnten Frei-
zeitaktivitäten zwingen die
Pflanzenfresser dazu, sich tief in
die Wälder zurückzuziehen. Da-
durch suchen sich die äusserst
scheu gewordenen Wildtiere ver-
mehrt die Nahrung in der schüt-
zenden Deckung der Waldungen,
anstatt artgemäss auf dem offe-
nen Grünland und beanspru-
chen die Gras- und Strauch-
schicht des Waldes entsprechend
intensiv. Dies wiederum führt
teilweise zu massivem Verbiss
von Baumsämlingen, was die na-
menschen sollten sich nicht
abseits der wege im wald
bewegen und die wildruhe-
zonen respektieren
Abenteuerspielplatz rund um den Walensee
u n o - j a h r d e s wa l d e s
Von Oliver Müller
26
27
seit 1960 hat sich die wohnbevölkerung in liechtenstein mehr als verdoppelt.
mit dem bevölkerungszuwachs stieg auch der druck auf die natur als erho-
lungsraum. dies betrifft nicht nur das offene grünland, sondern auch die ver-
schiedenen nutzungen und Funktionen des waldes.
Fotowettbewerb «unser wald»
Beitrag der liecht. Regierung zum UNO-Jahr des Waldes
Die Blickwinkel auf den Wald sind so vielfältig wie seine
Besucher. Der eine sieht den Wald als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, der andere
als Arbeitsplatz oder Erholungsraum. Der Veranstalter freut sich deshalb auf faszinieren-
de Bilder vom heimischen Wald in allen seinen Facetten und im Spiegel der jahreszei-
ten. Die Aufnahmen müssen in Liechtenstein oder im Rheintal entstanden sein.
einreichung der bilderMax. 10 Bilder per E-Mail oder CD an: [email protected] für Wald, natur und Landschaft, Fotowettbewerb Wald, Dr. Grass-Strasse 12, 9490 Vaduz, Die Bildgrösse muss mindestens 6 Megapixel betra-gen. Die Bilder in der grössten Auflösung im jPEG-Format (.jpg) einsenden. Weitere informationen und
Beispiele eingesandter Bilder auf www.awnl.llv.li.
einsendeschluss: 31. oktober 2011
FotoausstellungDie prämierten Einzelfotos und Schulklassen-Port- folios werden Ende 2011 an einer Fotoausstellung präsentiert.
RegieRungdes FüRstentums Liechtenstein
Der Wald als Erholungsgebiet
juni 2011
türliche Verjüngung des Waldes stark beeinträchtig
und die Funktion des Waldes als Schutzwald für
Siedlung und Infrastruktur schmälert.
Unsere heimischen Wildtiere
verfügen über eine beachtliche Anpassungsfähig-
keit um unbeschadet über den Winter zu kommen.
So zum Beispiel trennen sich die älteren Rothirsche
nach der Brunft von den Hirschkühen und dem
Jungwild und suchen ihre eigenen Einstände (Über-
winterungsplätze) auf, wo sie ihrem bisherigen und
zukünftigen Nachwuchs die Nahrung nicht streitig
machen. Das Sozialverhalten wird über den Winter
auf ein Minimum beschränkt und kostet die Tiere
kaum Energie. Der Körper verbrennt die im Som-
mer aufgebauten Energiereserven, ja sogar Muskel-
masse und ein Teil der inneren Organe wird um-
gebaut und aufgezehrt. Zur Verminderung des
Wärmeverlustes und der Energieausgaben sind die
Tiere sogar in der Lage, jeden Tag und für mehrere
Stunden ohne Schaden zu nehmen in eine Art Win-
terschlaf zu verfallen. Stoffwechsel und Pulsrate
werden dabei auf Werte gesenkt, welche für Men-
schen den Tod bedeuten würden.
Unabdingbar für den Einsatz
dieser erstaunlichen und wichtigen Anpassung ist
allerdings ungestörte Ruhe. Sobald die Tiere näm-
lich aus Angst vor möglichen Störungen aufmerk-
sam bleiben oder sogar fliehen
müssen, bleiben ihr Stoffwechsel,
ihre Herzschlagfrequenz und da-
mit auch ihr Futterbedarf hoch. Darunter leidet
dann nicht nur das Einzeltier, sondern auch der
Jungwald als letzte Nahrungsquelle. Aus diesem
Grunde ist es äusserst wichtig, dass wir Menschen
uns nicht abseits der Wege im Wald bewegen und
die Wildruhezonen respektieren. Denn das Wild
«kennt» die offiziellen Wege und weiss, dass dort
Störungen durch Menschen auftreten, weshalb es
sich dort entweder gar nicht aufhält oder nicht
gestört fühlt. Hingegen scheuchen freilaufende
Hunde oder querfeldein fahrende Skitourengänger
das Wild auf.
Gefahr von Waldbränden Aufgrund der Klimaverände-
rung werden für unsere Region in Zukunft weit
mehr trocknere Sommerperioden als in der Ver-
gangenheit prognostiziert. In den Kantonen Grau-
bünden und Tessin vergeht schon heute praktisch
kein Jahr ohne einen grösseren Waldbrand. Erst
unlängst verhängte die Regierung in Liechtenstein
aufgrund einer längeren niederschlagsarmen Peri-
ode ein absolutes Feuerverbot im Wald. Weil gera-
de bei heissem und trockenem Wetter gerne der
schattige, kühle Wald als Ort der Erholung aufge-
sucht wird, wird die Vernunft der Menschen darü-
ber entscheiden, wie oft wir in Zukunft Waldbrän-
de zu bekämpfen haben. Wer trotz des Verbotes
Feuer entfacht, um Würstchen zu braten, unbe-
dacht Zigarettenstummel wegwirft oder Glasabfäl-
le im Wald liegen lässt, macht sich nicht nur straf-
bar, sondern riskiert einen enormen Schaden für
Mensch und Natur. |
Wälder sind zu allen Jahreszeiten
ein beliebter Raum für Erholung
und Freizeitgestaltung.
Foto
: Mar
co n
esch
er
zur Person
Oliver Müller ist Projektleiter naturschutz bei der Liechtensteinischen
Gesellschaft für umweltschutz. www.lgu.li
r ä t s e l - s Pa s s
28
juni 2011
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Welttheater. Die Sammlung migros museum für gegenwartskunst, Zürich27. Mai bis 4. September 2011
Veranstaltungen (Auswahl)
Sonntag, 5. Juni 2011, 11 UhrÖffentliche FührungFernando Botero, Reclining Woman, 1993 Kunstwerk des Monats
Dienstag, 7. Juni 2011, 17 – 19 UhrSchule und Museum«Welttheater»: Einführung für Lehrpersonen aller Schulstufen mit Christina Jacoby, in Kooperation mit dem Schulamt Liechtenstein
Donnerstag, 16. Juni 2011, 18 UhrVortragMuseums in Transition von Jan Debbaut, Professor für Curatorial Studies, Universität Groningen (Vortrag in Englisch)
Donnerstag, 16. Juni 2011, 20 UhrFilmclub im KunstmuseumWeltuntergang im Welttheater – Einsiedeln spielt verrückt von Marianne Pletscher, CH 2007, 55’
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s c h l u s s P u n k t
30
Während des nationalsozialistischen Terrorregi-
mes von 1933–45 wurden mehr als sechs Millionen Juden, darunter
eineinhalb Millionen Kinder, ermordet. Der Erinnerung an diese
Opfer ist die 1953 in Jerusalem errichtete Gedenkstätte Yad Vashem
gewidmet. Yad Vashem besteht
aus einem Komplex von Mahn-
malen, der Halle der Namen, der
Allee der Gerechten, einem Holo-
caust-Museum, einer Bibliothek,
einem Archiv sowie der Internationalen Schule für Holocauststudien.
Weltweit unterstützen zahlreiche Freundeskreise die Gedenkstätte.
Einer davon ist der Verein der Liechtensteiner Freunde von Yad Vas-
hem, der 2001 gegründet wurde und unter dem Ehrenpatronat S.D.
Fürst Hans-Adam II. steht. Wir setzen uns für ein
friedliches Miteinander der Völker und Religionen
ein und halten die Erinnerung an den Holocaust
durch die finanzielle und ideelle Unterstützung von
Yad Vashem, aber auch durch Veranstaltungen und
Projekte in Liechtenstein wach. So fanden in unse-
rem Land bereits zahlreiche Vorträge, Filmvorfüh-
rungen, Ausstellungen und Benefizveranstaltun-
gen statt. Sodann war es möglich, mit Unterstüt-
zung des Schulamts zwei Lehrergruppen zur Fort-
bildung nach Jerusalem zu entsenden. Vor einem
Monat legte eine grosse Delegation aus Liechten-
stein anlässlich des israelischen Holocaust-Ge-
denktags in Yad Vashem einen Kranz nieder. Ein
wichtiges Vereinsprojekt für 2011 ist die Finanzie-
rung der deutschen Fassung der Ausstellung «Besa: Eine Sache der
Ehre. Wie muslimische Albaner Juden retteten». Sie wird im Januar
2012 in Liechtenstein gezeigt werden. Während der deutschen Besat-
zung weigerte sich die mehrheitlich muslimische Bevölkerung Alba-
niens, die in ihrem Land lebenden Juden an die Nazischergen auszu-
liefern, wodurch fast alle gerettet wurden. Diese Grosstat beruhte auf
Besa, dem albanischen Konzept von Nächstenliebe und Ehrgefühl.
Der Verein, dem ich seit kurzem vorstehen kann, zählt derzeit
85 Mitglieder. Ich danke meinen Freunden im Vorstand, unseren
Mitgliedern sowie all jenen Persönlichkeiten und Institutionen, die
mit ihrem Namen und mit Zuwendungen für unsere Sache einstehen,
namentlich dem Fürstenhaus und der Regierung, von Herzen für ihre
Unterstützung. Zudem lade ich alle Interessenten ein, mich zu kon-
taktieren: Je mehr Mitglieder wir haben, umso wirksamer können wir
auch in Liechtenstein ein Zeichen gegen das Vergessen setzen. |
Yad vashem setzt sich für ein friedliches
miteinander der völker und religionen ein
Florian Marxer Verein gegen das Vergessen
Dr. Florian Marxer Präsident des Vereins der Liechtensteiner Freunde von Yad Vashem
juni 2011
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