der monat | august 2012

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STAATSFEIERTAG: Partnerschaften zwischen Volk und Fürstenhaus ZUKUNFT FINANZPLATZ: Wir brauchen Innovationen ZUKUNFT RECHTSSTAAT: Die Gesetzesflut hat ihren Preis AUGUST 12 www.dermonat.li

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Der Monat | August 2012

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Page 1: Der Monat | August 2012

staatsfeiertag: Partnerschaften zwischen Volk und Fürstenhaus

zukunft finanzplatz: Wir brauchen Innovationen

zukunft rechtsstaat: Die Gesetzesflut hat ihren Preis

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Page 2: Der Monat | August 2012

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Nur Standorte mit optimalen Rahmen-bedingungen bleiben erfolgreich.Damit unser Wirtschaftsstandort im globalen Wettbewerb auch künftig erfolgreich bleibt, ist es unabdingbar, dass Verbände und Regierung gemeinsam an unserer Zukunft arbeiten. Basierend auf einer von allen Marktteilnehmern getragenen Vision müssen passende Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Gemeinsam für einen Wirtschaftsstandort mit Zukunft.

Fredy Wolfinger, Präsident des VUVL

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S t a r k e B i l d e r w i r k e n

Page 3: Der Monat | August 2012

august 2012

3

Staatsfeiertage sind nicht nur Feiertage, sondern

auch Gedenktage. Oder Tage, an denen gerne die

Vergangenheit bejubelt wird. Andersherum geben

Staatsfeiertage auch einen will-

kommenen Anlass, in die Zu-

kunft zu blicken, Visionen für

die Zukunft zu entwickeln oder

Perspektiven der Zukunft aufzuzeigen. In unserem

Magazin zum Staatsfeiertag nimmt das Interview

mit Fürst Hans-Adam II. einen besonderen Platz

ein. Das Staatsoberhaupt nimmt

Stellung zu aktuellen Fragen, die

Liechtenstein im Moment und

auch in Zukunft beschäftigen.

Verschiedene Autoren beschäfti-

gen sich ebenfalls mit Zukunfts-

fragen: Vom Finanzplatz über

die Bildung und den Rechtsstaat

bis zur Umwelt- und Verkehrs-

politik. Gedenktage haben wir

dieses Jahr einige, die Anlass

für zufriedenes Zurückschauen

und hoffnungsfrohes Vorwärts-

blicken bilden können: 300 Jahre Oberland, 150

Jahre Landtag und 100 Jahre Briefmarken.

Günther Meier

Chefredaktor «Der Monat»

i n h a lt | e d i t o r i a l

Am Staatsfeiertag einen Blick in die Zukunft

staatsfeiertage geben auch einen willkommenen

anlass, in die zukunft zu blicken

pa n o r a m a 4

i n t e r v i e w z u m s ta at s f e i e r ta g Partnerschaft zwischen Volk und Fürstenhaus 6

z u k u n f t f i n a n z p l at z Wir brauchen Innovationen 10

z u k u n f t b i l d u n g Hoher stellenwert der Wissensdynamik 14

z u k u n f t r e c h t s s ta at Die gesetzesflut hat ihren Preis 16

z u k u n f t u m w e lt Ein tag im august 2025 18

v e r a n s ta lt u n g e n staatsfeiertag und Musik: Das Festprogramm am staatsfeiertag 22

v o r 5 0 j a h r e n 4. august 1962: Erbprinz Hans adam eröffnet die Briefmarkenausstellung 24

o ly m p i s c h e s p i e l e Liechtensteins teilnahme

an Olympischen spielen 26

r ä t s e l 28

s c h l u s s p u n k t 30

impressum: 6. Jahrgang, Nr. 69, august 2012, 18 750 Exemplareherausgeber: alpenland Verlag ag, Feld kircher strasse 13, FL-9494 schaan, tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, [email protected]: günther Meier, tel. +423 380 09 30, [email protected]: Max Meinherz, tel. +423 239 50 20, [email protected]: Eva Rubin, tel. +423 239 50 30, [email protected]: tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, [email protected]: Barbara schmed, gutenberg agsatz und druck: gutenberg ag, FL-9494 schaan; papier: PlanoJet, 100 g/m²online: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.lititelbild: Liechtenstein feiert am 15. august seinen staats- feiertag. (Foto: günther Meier)

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Page 4: Der Monat | August 2012

pa n o r a m a

4

5LIBA 2012 zum Briefmarken-Jubiläum

Die Liechtensteinische Briefmarkenausstel-

lung LIBA 2012 steht ganz im Zeichen des Jubilä-

ums «100 Jahre Liechtenstein Briefmarken». An der

Ausstellung werden sämtliche Liechtensteiner Brief-

marken seit 1912 zu sehen sein. Eine Sonderschau

mit Ansichtskarten und Münzen sowie eine Händ-

lerbörse mit vielfältigem Angebot

runden das Programm der Aus-

stellung ab, an welcher Postge-

sellschaften aus Deutschland,

Österreich, der Schweiz, Färöer

und Åland anwesend sein wer-

den. Erbprinz Alois von und zu

Liechtenstein hat sich bereit er-

klärt, die Schirmherrschaft für

die LIBA 2012 zu übernehmen. Die Eröffnungsfeier

findet am Donnerstag, 16. August 2012, im Saal am

Lindaplatz in Schaan statt. Während der Eröff-

nungsfeier erfolgt die Wahl der Motive für den

«Sonderblock LIBA 2012» durch die anwesenden

Gäste. Überdies kommen die Gäste in den Genuss

der Uraufführung des «Philatelie Liechtenstein

Marsch» durch die Seniorenmusik Liechtenstein.

Die Ausstellung dauert bis zum 19. August 2012.

Zur LIBA 2012 gibt die Philatelie Liechtenstein ei-

nen Sonderblock heraus. Eine Sonderausstellung

«100 Jahre Liechtenstein Briefmarken 1912 – 2012»

im Postmuseum in Vaduz begleitet das Jubiläum

das ganze Jahr.

Der Fackelzug über den Fürstensteig Schon 1939, ein Jahr vor der Festlegung des 15.

August als offizieller Staatsfeiertag, organisierten

die Pfadfinder unter der Leitung von Rover-Führer

und späteren Regierungschef Alexander Frick einen

Fackelzug über den Fürstensteig. Das Liechtenstei-

ner Volksblatt berichtete damals: «Durch den Fürs-

tensteig bewegte sich ein Zug von 50 leuchtenden

Fackeln. Es war magische Grösse in diesem Spiel des

Scheins der brennenden Fackeln in den Felsen.» Der

Fackelzug, der bei schönem Wetter weit herum

sichtbar ist, wird seither ununterbrochen durchge-

führt. Seit 1950 übernimmt die Bergrettung jeweils

die Organisation des Fackelzugs.

Nationalfeiertage im august Liechtenstein feiert am 15. August seinen Na-

tionalfeiertag, aber nicht allein. Am gleichen Tag

gibt es auch Nationalfeiern in der Republik Kongo,

in Polen und Indien. Überhaupt scheint der August

der Monat der Nationalfeiertage zu sein, denn nicht

weniger als 27 Länder haben im August ihren Na-

tionalfeiertag festgelegt. Den Auftakt machen die

Schweiz und Benin am 1. August, zum Abschluss

am 31. August feiern Malaysia, Kirgisistan sowie

Trinidad und Tobago. Ungarn feiert am 20. August

den Gründungstag des Königreichs Ungarn im

Jahre 1000, während die Türkei seit 1922 am 30.

August den «Tag des Sieges» als Nationalfeiertag

begeht. Die meisten Länder, vor allem in Afrika,

Südamerika und Osteuropa, feiern ihre Unabhän-

gigkeit: Wie Jamaika, Bolivien, Kolumbien, Elfen-

beinküste, Singapur, Ecuador, Ukraine, Slowakei

oder Moldavien.

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august 2012

Foto

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feuerwerk am staatsfeiertag 2012

Den Höhepunkt des staatsfeiertages bildet jeweils das traditionelle

Feuerwerk von schloss Vaduz. In diesem Jahr beginnt das Feuer-

werk um 22.00 uhr und enthält sechs verschiedene Bilder.

300 Jahre Oberland

Moderne Farben

Herrlich bunte sommerfarben

Bergkristalle in Blau, grün und silber

goldene Zeiten

Für gott, Fürst und Vaterland

Finale silbergewitter über dem schlossgarten

Page 5: Der Monat | August 2012

Die Höhenfeuer am staatsfeiertag

Höhenfeuer leuchten am liechtensteini-

schen Staatsfeiertag von den Berggipfeln und

bilden eine weit herum sichtbare Lichterkette.

Diese Lichtsignale auf den Bergspitzen sind aber

älter als der Staatsfeiertag, der im Jahre 1940

erstmals von der Regierung angeordnet wurde.

Die Rover der Pfadfinder entzündeten zu Ehren

des Geburtstags von Fürst Franz Josef II. am 16.

August 1938 auf 11 Bergspitzen solche Höhen-

feuer: Darunter Kuhgrat, Alpspitz, Falknis, Rap-

penstein, Mittagsspitze. Diese Höhenfeuer soll-

ten, wie aus einem Bericht eines damaligen

Pfadfinderführers hervorgeht, eine Gegenbewe-

gung bilden zu «den lodernden Hakenkreuzen,

die in der abendlichen Dunkelheit von unseren

Berghängen herableuchteten». Die zu jener Zeit

noch junge Pfadfinderbewegung erhielt auch

die Unterstützung der Regierung. Regierungs-

chef Josef Hoop beabsichtigte, «die Pfadfinderei

auf breiteste Basis zu stellen». Auch der Landtag

sprach sich für die finanzielle Unterstützung der

Pfadfinder durch das Land aus – «zur Stärkung

der Heimattreue und der Selbständigkeit des

Staates». Das Abbrennen von Feuern war als Fol-

ge der Hakenkreuz-Feuer der «Volksdeutschen

Bewegung in Liechtenstein» im Jahre 1939 ver-

boten worden. Den Pfadfindern erteilte die Re-

gierung jedoch die Bewilligung für Höhenfeuer

und Fackelzüge am Geburtstag des Fürsten. Die

Höhenfeuer wurden seither jedes Jahr entzündet

und bilden einen festen Bestandteil des Staats-

feiertages. Ebenso die Feuer-Krone auf Tuass

oberhalb von Triesen, die auf unserem Bild zu

sehen ist.

Keine Wiesen-Parkplätze für das Feuerwerk

Das Feuerwerk am Staatsfeiertag lockt jedes Jahr viele Besucher

aus Liechtenstein und der Umgebung an. Aus ökologischen und öko-

nomischen Gründen, teilte das Organisationskomitee mit, werden

keine Wiesen mehr zum Parkieren zur Verfügung gestellt. Nur noch

befestigte Flächen sollen als Parkierungsmöglichkeiten dienen. Am

Abend werden die mit dem Auto anreisenden Besucher auf die Aus-

senparkplätze in Triesen, Vaduz und Schaan eingewiesen. Ein

Shuttle-Dienst transportiert die Besucher von diesen Parkflächen ins

Zentrum von Vaduz. Die Busse von LIEmobil verkehren bis 16 Uhr

nach dem Sonntagsfahrplan, danach gelten Spezialfahrpläne. Das

Organisationskomitee ersucht die Besucher auf das eigene Auto zu

verzichten und auf die Busse umzusteigen.

Viele Vereine bereichern das Volksfest Das Volksfest am Staatsfeiertag im Städtle Va-

duz startet um 14 Uhr. Nicht weniger als 37 ver-

schiedene Stationen, die von den unterschiedlichs-

ten Vereinen aus unserem Land aufgebaut werden,

listet das Organisationskomitee

auf. Mit dabei sind die jungen

Unternehmer «StART Liechten-

stein» der Universität, aber auch

die «Golden Age Veteranenfuss-

baller USV», dazwischen der

Malbuner Gemeinderat mit

Murmel-Bier, der Eichhörnchen

Club, der Aquariumverein und

die Tibetergemeinschaft.

Verordnung gegen Lautsprecherwagen Am 14. August 1952, einen Tag vor dem Staatsfeiertag vor 60 Jah-

ren, erliess die Regierung eine Verordnung mit Einschränkungen für

Werbung auf den Strassen: «Die Verwendung von Lautsprechern,

Schallplatten und dergleichen zu Reklame- oder Propagandazwecken

auf Fahrzeugen im Strassenverkehr ist verboten». Ausserdem verboten

wurde von der Regierung «das Auswerfen von Süssigkeiten, Kostpro-

ben oder anderen Geschenken aus stehenden oder fahrenden Fahrzeu-

gen auf öffentlichen Strassen, Wegen und Plätzen». Allerdings liess

man eine Hintertüre offen: Bei öffentlichen Veranstaltungen für kul-

turelle oder sportliche Zwecke von grossem Interesse für die Bevölke-

rung konnte die Regierung entsprechende Ausnahmen bewilligen.

Foto

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Page 6: Der Monat | August 2012

souveräner Staat im Herzen dieses unruhigen Kon-

tinents Europa überleben konnte und in den ver-

gangenen Jahrzehnten wirtschaftlich und politisch

äusserst erfolgreich war. Eine Partnerschaft setzt

nun einmal voraus, dass sich die beiden Partner

Volk und Fürstenhaus zusammensetzen und allfäl-

lige Konflikte gemeinsam regeln; denn sonst ist es

das Ende einer Partnerschaft oder die Diktatur der

einen oder der anderen Seite.

Sie sprechen immer wieder die Demokratie an und sprechen sich für die Verstärkung der Demo-kratie aus. Auf der anderen Seite wird Ihnen der Vorwurf gemacht, sie würden bei einer Volks- abstimmung nicht die Entscheidung des Volkes akzeptieren oder wollten die letzte Entscheidung haben.Ich bin schon lange der Überzeugung, dass die

Demokratie die Grundlage eines modernen Staats-

wesens sein sollte und dies auch für den Staat im

dritten Jahrtausend gelten wird. Die Gegner einer

Partnerschaft zwischen Volk und Fürstenhaus

haben die Verfassungsrevision von 2003 bekämpft,

obwohl die Verfassung von 2003 die Partnerschaft

zu Gunsten des Volkes und zu Ungunsten des Fürs-

tenhauses verschoben hat. Bei den Richterernen-

nungen hat heute das Volk die letzte Entscheidung,

und der Fürst kein Vetorecht mehr. Das Volk hat je-

derzeit die Möglichkeit, mit einfacher Mehrheit die

Partnerschaft zu beenden. Die von den Gegnern der

Monarchie immer wieder bekämpfte Verfassungs-

änderung von 2003 gibt dem liechtensteinischen

Volk heute 51 Prozent in dieser Partnerschaft. Fällt

das Vetorecht auch in allen anderen Punkten, so ist

es das Ende einer Partnerschaft und die Diktatur

des Volkes über das Fürstenhaus. Nachdem wir

Durchlaucht, zusammen mit der Fürstin laden Sie jeweils die Festaktbesucher zu einem Apéro in den Schlossgarten ein. Suchen Sie auf diese Weise die Nähe zum Volk?Früher fand der Festakt unmittelbar vor dem Feu-

erwerk im Zentrum von Vaduz statt. Das führte

im Wesentlichen aus zwei Gründen zu Problemen:

Erstens wurden die Plätze, auf denen der Festakt

jeweils stattfand, überbaut und zweitens wurde der

Festakt immer mehr durch das gleichzeitig statt-

findende Volksfest im Zentrum

von Vaduz gestört. Es gab wenig

Kontakt mit dem Volk: Unmit-

telbar vor dem Festakt fuhr mei-

ne Familie mit Polizeieskorte vor,

um diesen gleich nach dem Feu-

erwerk wieder mit Polizeieskorte

zu verlassen. Dies wurde kriti-

siert, und ich habe dann ent-

schieden, den Festakt auf die Schlosswiese zu ver-

legen, wo jeweils die Huldigungsfeiern stattfanden.

Beim anschliessenden Apéro im Schlossgarten

hat dann die liechtensteinische Bevölkerung die

Möglichkeit, die Mitglieder des Fürstenhauses zu

treffen.

Die liechtensteinische Verfassung kennt seit 1921 zwei Souveräne, nämlich Fürst und Volk. Bei un-terschiedlichen Auffassungen kann es zu schwie-rigen Situationen oder Blockaden kommen. Fehlt hier nicht das Element einer Konfliktregelung?Wer die dreihundertjährige Geschichte des Fürs-

tentums betrachtet, stellt fest, dass die jeweiligen

Konflikte jeweils im Sinne einer Partnerschaft ge-

regelt werden konnten. Diese Partnerschaft war

auch die Grundlage dafür, dass das Fürstentum als

wir sollten an dem erfolg-

reichen weg, den wir aussen-

und innenpolitisch ein-

geschlagen haben, festhalten

i n t e r v i e w z u m s ta at s f e i e r ta g

liechtenstein sollte am erfolgreichen weg festhalten, den es bisher verfolg-

te, wünscht sich fürst hans-adam ii. für die zukunft. die staatsform mit den

zwei souveränen fürst und volk setze voraus, dass konflikte im sinne einer

partnerschaft gelöst werden.

Von Günther Meier

Partnerschaft zwischen Volk und Fürstenhaus6

7

Page 7: Der Monat | August 2012

august 2012

auch alle Kosten der Monarchie

übernehmen, wäre das nicht nur

das Ende der Partnerschaft, son-

dern auch der Monarchie. Jene

finanziell so potenten Geldgeber,

die hinter dieser Initiative stehen,

sollten sich doch bitte an unsere

Verfassung halten und eine Initi-

ative zur Abschaffung der Mo-

narchie finanzieren, wenn ihnen

diese so ein Dorn im Auge ist.

Vor einigen Jahren schon haben Sie das Modell einer Verfassung für Europa vorgestellt. Kern-punkte sind dort Demokratie und Selbstbestimmungsrecht. Haben Sie Resonanz auf Ihre europäischen Verfassungsvor-schläge erhalten?Nein, dieser Vorschlag hat da-

mals kaum Beachtung gefunden.

1991 haben Sie vor der UNO einen Vorschlag zum Selbstbestimmungsrecht der Völker eingebracht, sind aber in den UNO-Gremien nicht durchge-drungen und haben das Projekt in ein Forschungs-institut an einer Universität in Amerika übergeben. Wären mit dem «arabischen Frühling» nicht die Voraussetzungen vorhanden, um dieses Projekt bei der UNO erneut aufzugreifen?Nein, es sind Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates

dagegen. Andererseits ist das Forschungsprojekt an

der bekannten Princeton University in Amerika in

ein Liechtenstein Institute for Self-Determination

umgewandelt worden, und erfreut sich dort grosser

Beliebtheit. Selbst jene Mitgliedstaaten, die unserer

Initiative skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen,

senden ihre Vertreter zu unseren Konferenzen und

Seminaren, die dort stattfinden; und auch bei den

Studenten erfreuen sich das Institut und seine Kur-

se grösster Beliebtheit. Unser Programm am Liech-

tenstein Institute for Self-Determination wurde in

den vergangenen zwei Jahren von Studenten als

das beste Programm der gesamten Universität aus-

gezeichnet, was anscheinend vorher noch nie vor-

gekommen ist. Dies ist umso erfreulicher, als die

Princeton University seit vielen Jahren zu den bes-

ten Universitäten weltweit gehört und die Univer-

Fürst Hans-Adam II. von Liechten-

stein: «Ich bin schon lange der

Überzeugung, dass die Demokra-

tie die Grundlage eines modernen

Staatswesens sein sollte.»

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Kor

ner

Page 8: Der Monat | August 2012

8

august 2012

sität grossen Wert darauf legt, nicht nur die besten

Studenten aus den USA, sondern aus der ganzen

Welt zu rekrutieren. Die Princeton University ver-

fügt ausserdem über erhebliche Mittel, die es auch

begabten, aber armen Studenten aus den USA und

dem Rest der Welt ermöglichen, dort zu studie-

ren, falls sie die strengen Kriterien zur Aufnahme

erfüllen.

Das Buch «Der Staat im dritten Jahrtausend», das Sie geschrieben haben, ist schon in eine Reihe von Sprachen übersetzt worden. Erhalten Sie auch Rückmeldungen, was die Leute am Buch fasziniert?Ja, die haben meine Erwartungen bei weitem über-

troffen. Nicht nur, dass das Buch in der Zwischen-

zeit in 10 Sprachen übersetzt wurde, sondern die

Rückmeldungen waren erstaunlich positiv. Ich

hatte am Anfang befürchtet, dass mein Buch auf

grosse Kritik stossen wird, weil es doch die Grund-

lagen des Nationalstaates in Frage stellt. Ich werde

seither immer wieder zu Seminaren innerhalb und

ausserhalb Europas eingeladen, meistens mit einer

anschliessenden Diskussion. Aber es gibt auch

schriftliche Rückmeldungen, und die sind fast alle

äusserst positiv.

Nachdem das Buch sehr viele Bereiche umfasst und

auch sehr lange Zeiträume, sind natürlich auch die

Rückmeldungen, seien sie schriftlich oder münd-

lich formuliert, sehr unterschiedlich, was das The-

ma betrifft. Sie reichen von Bildungsgutscheinen

bzw. Bildungskonten, über das Selbstbestim-

mungsrecht auf Gemeindeebene, den Kernaufga-

ben des Staates, das Verhältnis von Staat, Religion

und Ideologie sowie der Intervention in gescheiter-

ten Staaten und dem Aufbau von demokratischen

Rechtsstaaten.

Mit Ihrer «Rucksack-Rede» haben Sie eine unab-hängige Aussenpolitik für Liechtenstein angestos-sen. Inzwischen ist Liechtenstein in der UNO, gehört dem EWR an und nimmt an internationa-len Konferenzen teil. Haben Sie eine Vision für

Liechtenstein im dritten Jahrtausend, wie es un-abhängig bleiben kann inmitten des fortschreiten-den europäischen Integrationsprozesses? Ja. Ich glaube, dass wir mit unserer Mitgliedschaft

in der UNO und im EWR die wichtigsten aussen-

politischen Ziele erreicht haben. Mit der UNO-Mit-

gliedschaft wurde unsere Souveränität weltweit an-

erkannt, was davor leider nicht immer der Fall war.

Mit dem EWR sind wir in der europäischen Wirt-

schaft integriert, was für unsere Exportwirtschaft,

sei es im Bereich der Industrie oder des Dienstleis-

tungssektors von entscheidender Bedeutung ist. Im

Vergleich zur Schweiz zeigt sich, dass die EWR-Mit-

gliedschaft grössere Vorteile bietet als bilaterale

Verträge, wobei man hinzufügen muss, dass die

Schweiz eine wesentlich bessere Verhandlungsposi-

tion gegenüber Brüssel hat als das kleine Liechten-

stein. Ich teile die Auffassung jener Schweizer, die

nach wie vor der Meinung sind, dass auch für die

Schweiz der EWR die bessere Lösung darstellt als

bilaterale Abkommen oder eine EU-Mitgliedschaft.

Für unser kleines Heimatland wäre eine EU-Mit-

gliedschaft mit noch grösseren personellen und

finanziellen Belastungen verbunden als für die

Schweiz, ohne dass wir ein vergleichbares Mitspra-

cherecht innerhalb der EU hätten. Abgesehen da-

von muss man jetzt einmal abwarten, in welche

Richtung sich die EU nach der Erweiterung der

letzten Jahre und Jahrzehnte entwickelt.

Wenn Sie am Staatsfeiertag den Weg für Liechten-stein in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren aufzeigen müssten, was würden Sie vorschlagen?Wir sollten an dem erfolgreichen Weg, den wir

aussen- und innenpolitisch eingeschlagen haben,

festhalten. Innenpolitisch gibt es eine Reihe von

Reformprojekten, die der Erbprinz angesprochen

hat, wobei mir besonders die Bildungsgutscheine

oder die Bildungskonten am Herzen liegen. Ich

glaube, dass wir mit einer Verwirklichung eines

solchen Projektes eine Vorbildfunktion nicht nur

in Europa, sondern auch ausserhalb Europas haben

würden. |

Page 9: Der Monat | August 2012

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Page 10: Der Monat | August 2012

Faktoren wie Stabilität und

Rechtssicherheit haben in diesen unsicheren Zeiten

wieder stark an Wert gewonnen. Dies zeigen die

Neugeldzuflüsse bei den liechtensteinischen Ban-

ken von gesamthaft 7.1 Milliarden Franken per

Ende 2011, was einem Plus von

21,5 Prozent zum Vorjahr ent-

spricht. Die Banken haben sich

also gut behauptet und als stabi-

le Partner erwiesen. Ein wesent-

licher Grund für die Stabilität der

Banken ist die seit Jahrzehnten

geführte umsichtige Geschäfts-

strategie, die auf einer langen

Tradition im Private Banking be-

ruht. Stabilität bieten die liech-

tensteinischen Banken auch

dank ihrer hohen Eigenmittel. Mit einer Kernka-

pitalquote (tier-1-ratio) von durchschnittlich über

17 Prozent erfüllen die Banken die nach Basel III

geforderte Quote bereits heute.

Solides Fundament für die Zukunft Das Vertrauen der Kunden in die

liechtensteinischen Banken ist intakt. Die Banken

haben nicht verharrt, sondern ihr traditionelles

Geschäft massgeblich erweitert, entsprechendes

Know-how aufgebaut und mit Innovationen, einem

soliden Kostenmanagement und nicht zuletzt ver-

stärkten Akquisitionsbemühungen den Weg durch

die Transformationsphase mitgestaltet und werden

dies auch in Zukunft weiter tun. Für die kommen-

den Jahre haben sich deshalb die Banken sowie der

Bankenverband eine straffe Agenda gesetzt. Das

Ziel ist es, die richtigen Weichen für die Zukunft zu

stellen und das Hauptgeschäft qualitativ auf hohem

Niveau zu halten. So wird insbesondere an der Neu-

positionierung des Fondsstandorts mit Hochdruck

gearbeitet. Die hier ergriffenen Massnahmen ste-

hen stellvertretend für die Handlungsmaxime in

den kommenden Monaten und Jahren: Liechten-

stein begreift die zunehmende Regulierung als

Chance, sich als First-Mover zu etablieren und um-

fangreiches Know-how aufzubauen, das in Zukunft

als Visitenkarte für den gesamten Finanzplatz die-

nen wird.

Neue Produkte und Innovationen In den letzten Monaten hat sich

der Finanzplatz mit erstaunlichem Tempo diesen

Innovationen gewidmet und sich zu einem dyna-

mischen Produkt- und Produktionsstandort ent-

wickelt. Ziel ist der Aufbau eines europäisch füh-

renden Fondsplatzes, von dem schlussendlich nicht

nur die Banken, sondern der gesamte Standort pro-

fitieren werden. Dabei ist das regulatorische Um-

feld Europas für einen Kleinstaat wie Liechtenstein

eine grosse Herausforderung, verbunden mit enor-

mer Verantwortung. So stehen Investmentfonds,

Alternative Investments sowie Pensionsfonds als

Zukunftsprojekte im Vordergrund. Der Fonds-

bereich ist heute breit aufgestellt, dazu gehören al-

len voran die UCITS-Fonds und die Alternativen

im rahmen der finanzplatz-

strategie – der roadmap

2015 – haben sich die

banken neben Qualität und

stabilität auch dem fokus

nachhaltigkeit verschrieben

Abenteuerspielplatz rund um den Walensee

z u k u n f t f i n a n z p l at z

Von Simon Tribelhorn

Wir brauchen Innovationen10

11

die jüngsten zahlen der liechtensteinischen banken verdeutlichen zwei

dinge. erstens sind sie trotz widriger marktumstände und turbulenter zeiten

stabil. und zweitens sorgen sie mit innovationen und nachhaltigen investi-

tionen für die zukunft vor. und das in jeder hinsicht.

zur person

Simon Tribelhorn ist geschäftsführer des Liech-

tensteinischen Bankenverbandes.

www.bankenverband.li

Page 11: Der Monat | August 2012

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rung

august 2012

Investmentfonds. Mit dem Zugang zum europäi-

schen Markt dank EU-Pass und dank Innovationen

und Professionalität konnte der noch relativ junge

liechtensteinische Fondsplatz ein markantes

Wachstum verzeichnen. Heute zeichnet er sich

durch zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten und

Rechtsformen aus. Die positiven Rahmenbedin-

gungen verbunden mit einem hohen Anlegerschutz,

einem stabilen Finanzplatz und einem attraktiven

Steuersystem haben das Wachstum des Fonds-

platzes ebenso beschleunigt wie die Bereitschaft zu

innovativen Lösungen und einer seriösen und pro-

fessionellen Geschäftspolitik.

First Mover im Fondsbereich Mit der Umsetzung der AIFM-

Richtlinie, die jüngst im Landtag mit äusserst posi-

tiven Voten debattiert wurde, wird ein weiterer EU-

Pass entstehen. Durch die AIFM-Richtlinie wird

die Verwaltung alternativer Investmentfonds (AIF)

erstmals in Europa reguliert, Liechtenstein ist hier

First Mover. Mit der Einführung des europäischen

Passes für die Verwalter sollen einerseits der Wett-

bewerb gefördert und die Kosten gesenkt, anderer-

seits aber auch die Stabilität der Finanzsysteme

sichergestellt werden. Das AIFM-Gesetz erlaubt

eine Öffnung für internationale Strukturen, die es

ausländischen Fondsgesellschaften erleichtert, sich

in Liechtenstein anzusiedeln. Ein weiteres wichti-

ges Standbein des Produktstandortes Liechtenstein

ist die EU-Pensionsfondsrichtli-

nie, die bereits seit Anfang 2007

in Kraft ist. Dank der Pensions-

fondsrichtlinie soll die betriebli-

che Altersvorsorge innerhalb von Europa von stabi-

len und regulierten Institutionen sichergestellt wer-

den. International tätige Unternehmen können die

Pensionseinlagen ihrer Mitarbeitenden aus ver-

schiedenen Ländern in einem einzigen Fonds in

Liechtenstein zusammenfassen.

Klimaschutz und Nachhaltigkeit Im Rahmen der Finanzplatzstra-

tegie – der Roadmap 2015 – haben sich die Banken

neben Qualität und Stabilität auch dem Fokus

Nachhaltigkeit verschrieben. Dabei setzen die Ver-

antwortlichen immer mehr auch auf grenzüber-

schreitende Kooperation. So haben die Klimastif-

tung Schweiz und die LIFE Klimastiftung Liech-

tenstein, unterstützt von den liechtensteinischen

Banken, jüngst beschlossen, künftig zusammen zu

arbeiten. Ziel der Kooperation ist, dass auch liech-

tensteinische Firmen das Angebot der Klimastif-

tung Schweiz nutzen können. Kernkompetenz der

Klimastiftung Schweiz ist die Unterstützung von

Umweltprojekten kleiner und mittlerer Unterneh-

men (KMU). Die Stiftungsgelder stammen von

Dienstleistungsfirmen, die ihre Rückvergütungen

aus der CO2‐Lenkungsabgabe spenden. Die Aus-

Die Banken haben sich neben

Qualität und Stabilität auch der

Nachhaltigkeit verschrieben.

Page 12: Der Monat | August 2012

12

nis, dass für das Private Banking als beratungsin-

tensives Geschäft von Menschen für Menschen

Know-how und Talente auf allen Ebenen essentiell

ist. Nicht zuletzt engagieren sich die Banken auch

bei den Jungen und Jüngsten. So führen der Ban-

kenverband und das Amt für Soziale Dienste das ge-

meinsame Projekt «Schuldenprävention» durch. Im

Rahmen dieses Projekts werden 2012 Pilotprojekte

und Pilottage für verschiedene Altersklassen und in

verschiedenen Schulklassen durchgeführt. Das Pi-

lotprojekt «Potz Tuusig» für Kinder im Kindergar-

tenalter wurde in Zusammenarbeit mit Pro Juven-

tute im Juni erstmals organisiert und war ein voller

Erfolg. |

weitung dieses Angebots auf Liechtenstein bildet

eine Ergänzung zu den Aktivitäten der LIFE Klima-

stiftung Liechtenstein. Was jedoch nützen Innova-

tionen und Nachhaltigkeit ohne die nötigen Inves-

titionen in den Aufbau von Know-how. So konnten

im Rahmen der Roadmap zahlreiche Projekte im

Bereich Weiterbildung eingeleitet und zum Teil be-

reits umgesetzt werden. Zudem ist der Bankenver-

band gemeinsam mit seinen Mitgliedsbanken seit

längerem an den liechtensteinischen Schulen un-

terwegs und hat zahlreiche interaktive und altersge-

rechte Schulstunden rund um die Themen Banken

und Ausbildungen bei einer Bank durchgeführt.

Hinter all diesen Aktionen steht das klare Bekennt-

august 2012

die vision der treuhänder

auch die treuhandbranche befasst sich mit der Neuausrichtung des Finanzplatzes. Die «strategie der liech-

tensteinischen treuhändervereinigung» bekennt sich ausdrücklich zur Einhaltung internationaler standards

und will damit das Image als verlässlicher Partner, als attraktive arbeitgeberin und leistungsfähige Dienstleis-

terin im Bereich der qualitativ hochwertigen Vermögensplanung fördern.

Die Vision der treuhandbranche für den Finanzplatz, wie sie auch in der Roadmap 2015 des Bankenverban-

des festgelegt ist, lautet: «Der liechtensteinische Finanzplatz wird als angesehener, nachhaltig agierender und

stabiler Finanzplatz im Herzen Europas wahrgenommen. Er ist bekannt für seine hohe Innovationsfähigkeit

und Effizienz sowie seine ausgewiesene Kompetenz im Bereich Wealth Management. Dies versetzt den Fi-

nanzplatz in die Lage, für eine anspruchsvolle international ausgerichtete Kundschaft massgeschneiderte

Produkte und Dienstleistungen anzubieten.»

Den aufbau und die nachhaltige sicherung von Kundenvertrauen hält die treuhändervereinigung für eine

entscheidende strategische Erfolgsposition. Das wichtigste Bedürfnis der Kunden sei eine langfristige Vermö-

genssicherung, wofür der weitestgehende schutz der Privatsphäre eine entscheidende Bedeutung aufweise.

Diesem Kundenbedürfnis möchte die treuhandbranche auch in Zukunft gerecht werden. Zu den wichtigen

Weichenstellungen gehört, dass sich die treuhandbranche zur Einhaltung internationaler standards, nament-

lich der OECD-standards, wie sie auch in der Liechtenstein-Erklärung der Regierung im März 2009 formuliert

wurde. Damit wird der Weg des Finanzplatzes in die steuerkonformität bekräftigt, gleichzeitig aber auch der

legitime schutz der Privatsphäre verteidigt: «Bei deren ausgestaltung gilt es, die anforderungen des Marktes,

des internationalen Wettbewerbs und der geltenden standards dynamisch gegeneinander abzuwägen.» Die

treuhändervereinigung ist überzeugt, dass der Finanzplatz nur dann weiter bestehen kann, wenn es gelinge,

die Reputation des Landes zu verbessern, ohne dessen wirtschaftliche grundlage zu vernichten.

Zielgruppen für Reputationsmassnahmen sind laut strategie der treuhänder nicht nur die in- und ausländi-

sche Öffentlichkeit, sondern auch – was oft übersehen werde – die bestehenden und potenziellen neuen

Kunden.

Page 13: Der Monat | August 2012

„72 Prozent aller Innovationen kommen von der Basis - dem Bürger“

Prof. Xavier Sala i Martin

weltweit führender Wirtschaftsökonom, Autor des bedeutenden Global Competitiveness Reports des World Economic Forums und

Keynote-Speaker am 7. Liechtensteinischen Bankentag

Innovationen gedeihen am Besten in einem Umfeld kreativer und konstruktiver Menschen mit all ihrer Vielfalt.

Innovation richtet den Blick nach vorn. Ihr Fundament ist die Tradition, durch die soziale Werte unserer Gesellschaft Stabilität erhalten.

Zum Staatsfeiertag sagen wir gern Danke

Danke für ein konstruktives und innovatives Miteinander seit über 150 Jahren in Liechtenstein.

Die Liechtensteinischen Banken

Page 14: Der Monat | August 2012

Liechtensteins Finanzsektor hat

einen Anteil von ca. 30% an der gesamten Wert-

schöpfung im Land und war in der Vergangenheit

ein wesentlicher Treiber von Wohlstand und wirt-

schaftlicher Entwicklung. Der internationale

Druck in Richtung Steuerkooperation sowie daraus

folgende Veränderungen in den rechtlichen Rah-

menbedingungen ziehen massi-

ve Änderungen in manchen tra-

ditionellen Geschäftsmodellen

sowie in der Struktur des Sektors

nach sich. Kurzfristig hatte das

spürbar negative Auswirkungen

auf zahlreiche lokale Marktteil-

nehmer. Der Rückgang in diesen

Bereichen bedingt eine verstärkte Suche nach alter-

nativen Geschäftsfeldern, wobei vorrangig jene in-

teressant erscheinen, auf denen Liechtenstein kom-

parative Vorteile nützen kann. Dazu gehören seine

international bekannte und geschätzte wirtschaft-

liche sowie politische Stabilität, die Flexibilität und

schnelle Reaktionsfähigkeit aufgrund kurzer Wege

und effizienter Entscheidungsstrukturen und die

besondere Position, die sich aus

der Kooperation mit der Schweiz

einerseits sowie der EWR-Mit-

gliedschaft andererseits ergibt.

Die zunehmende internationale Mobilität des Ka-

pitals führt zu steigendem Wettbewerb um Kun-

dengelder und damit unmittelbar zur Frage, wel-

chen Mehrwert Finanzdienstleister in Liechten-

stein potenziellen Kunden im Vergleich zu ihren

ausländischen Mitbewerbern bieten können. Nach

dem Wegfall früherer Wettbewerbsvorteile im

steuerlichen Bereich rückt das Know-how der Mit-

arbeiter als zentraler Erfolgsfaktor noch stärker in

den Fokus. Nur bestens ausgebildete Mitarbeiter si-

chern mittel- und langfristig die Attraktivität des

Finanzplatzes Liechtenstein und damit dessen Bei-

trag für das Land. Dies gilt für die gesamte Wert-

schöpfungskette, umfasst also alle Marktteilneh-

mer bis hin zu Gesetzgebung und Aufsicht.

Universitäre Aus- und Weiter- bildung als Standortvorteil Die ungeheure Breite und Dyna-

mik des Wissensgebietes Finance sowie seine Inter-

disziplinarität (v.a. die Schnittstellen zu den in der

Praxis bedeutsamen Gebieten Recht und Steuern)

machen es für die Marktteilnehmer nicht einfach,

mit den rasanten Entwicklungen Schritt zu halten.

Bestimmte Fachinhalte, die noch vor 10 oder 15

Jahren aktuell waren, gelten heute zu nicht unwe-

sentlichen Teilen als überholt. Der internationale

Trend weist deutlich in Richtung Akademisierung

vieler Tätigkeiten im Finanzsektor. Die Universität

Liechtenstein unterstützt den Finanzplatz hier auf

mehreren Ebenen: Im Bereich der universitären

Ausbildung bietet sie im Bachelorstudiengang BWL

der internationale trend

weist deutlich in richtung

akademisierung vieler

tätigkeiten im finanzsektor

Foto

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z u k u n f t b i l d u n g

Von Michael Hanke

Hoher Stellenwert der Wissensdynamik14

15

die entwicklungen auf dem finanzplatz und die zunehmende

komplexität von finanzdienstleistungen verstärken den be-

darf an aus- und weiterbildung. welche bedeutung hat die

universitäre bildung für den finanzsektor?

Page 15: Der Monat | August 2012

Bei den neu besetzten Feldern

der Universität stand die

Relevanz für die lokale Wirtschaft

im Vordergrund.

august 2012

eine Vertiefung im Bereich International Financial

Services an. Nach absolviertem Bachelorstudium

eröffnet der Masterstudiengang Banking and Fi-

nance ein zweijähriges, spezialisiertes Programm,

das Studierende mit dem nötigen Rüstzeug für an-

spruchsvolle Positionen im Finanzbereich ausstat-

tet. Die theoretische Fundierung, also die vertiefte

Auseinandersetzung mit dem «Warum?» zusätzlich

zum puren «Wie?», stellt dabei einen wesentlichen

Unterschied zu Programmen an Fachhochschulen

dar. Die forschungsgeleitete Lehre räumt Metho-

denwissen, das deutlich weniger schnell veraltet als

reines Faktenwissen bzw. «Ablaufrezepte», einen

hohen Stellenwert im Studium ein. Dies erleichtert

es den Absolventen der Universität Liechtenstein

später im Erwerbsleben, neue Erkenntnisse zu ver-

stehen, zu bewerten und für ihre Tätigkeit zu nut-

zen. Neben dieser wissenschaftlichen Berufsvorbil-

dung nimmt das lebenslange Lernen aufgrund der

oben beschriebenen Wissensdynamik einen hohen

Stellenwert ein. Auch hier gibt es an der Universität

Liechtenstein für den Finanzplatz massgeschnei-

derte Lösungen je nach Tätig-

keitsbereich, Vorbildung und Be-

darf: Von eintägigen Konferen-

zen über mehrtätige Seminare

bis hin zu Studienprogrammen auf Zertifikats-,

Diplom- und Masterebene reicht das Angebot. In

beiden Bereichen (Aus- und Weiterbildung) stellt

die Nähe der Universität einen nicht zu unterschät-

zenden Vorteil für den Finanzplatz dar. Kurze

Wege ermöglichen den Besuch von Kursen nach

Büroschluss, Themen aus der Praxis können im

Rahmen von Abschlussarbeiten und/oder Trans-

ferprojekten bearbeitet werden und viele spätere

Absolventen finden im Rahmen von Praktika ihren

zukünftigen Arbeitgeber.

Entwicklung der Uni und Bedeutung für den Finanzplatz Die Universität Liechtenstein ist

in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Bei

den neu besetzten Feldern stand dabei immer die

Relevanz für die lokale Wirtschaft im Vordergrund;

so wurde am Institut für Finanzdienstleistungen

neben Finance vor allem der juristische Bereich ge-

stärkt. Dies ermöglicht es der Universität, die Ent-

wicklung des Finanzplatzes Liechtenstein neben

der Aus- und Weiterbildung auf zusätzlichen Ebe-

nen zu fördern. Als Beispiel sei das Thema Invest-

mentfonds angeführt: Das Spektrum reicht hier

von der Mitwirkung an der Erarbeitung neuer Ge-

setze über die Beratung von Regierung und Auf-

sicht bis hin zur Vermittlung der eigenen For-

schungsergebnisse in Aus- und Weiterbildungs-

programmen. Die zukünftige Entwicklung des Fi-

nanzplatzes wird von der Universität auch weiterhin

tatkräftig unterstützt werden. |

zur person

Prof. Dr. Michael Hanke ist Inhaber des Lehrstuhls für Finance und

Prorektor Lehre an der universität Liechtenstein. Davor war er an der

Wu Wien, der university of New south Wales sowie der universität

Innsbruck tätig. Er lehrt und forscht auf den gebieten Risikomanage-

ment, finanzwirtschaftliche Optimierung, asset allocation und Beha-

vioural Finance. Kontakt: [email protected]

Page 16: Der Monat | August 2012

tung (im Zweifel für den Angeklagten) und das

Recht auf eine angemessene Verteidigung. Hierzu

gehört auch die Akteneinsicht, die derzeit in vielen

Ländern den Vertretern von Angeklagten verwei-

gert wird. Wird eine Anklage weiterverfolgt, ob-

schon diese binnen nützlicher Frist nicht nachweis-

lich gerechtfertigt ist, so macht dies den Anschein,

dass Justizbehörden unter dem Aspekt «Vielleicht

findet sich ja doch noch etwas», die Anklage auf un-

absehbare Zeit weiterverfolgen wollen. Verschiede-

ne Fälle aus der Vergangenheit zeigen dies (Holen-

weger, Kachelmann, Hells Angels, u.a.). Ein solches

Vorgehen schadet dem Vertrauen in den Rechtsstaat,

das es aber braucht, um als eine wesentliche Institu-

tion erfolgreich bestehen zu können.

Drohgebärden grösserer Staaten gegen kleinere Länder In letzter Zeit lässt sich in der

westlichen Welt eine wahre Gesetzesflut beobach-

ten, verstärkt durch die Pflicht zur Übernahme von

Regeln supranationaler Organisationen. Diese Ge-

setzesflut hat ihren Preis. Es wird immer schwieri-

ger zu handeln, ohne ständig eine Rechtsberatung

beanspruchen zu müssen. Dies führt zu enormen

Kosten für die Volkswirtschaft, zu (noch) längeren

Gerichtsverfahren, zu Verunsicherung und erleich-

tert überdies rechtsstaatlich bedenkliche Übergrif-

fe von Behörden auf die Freiheit und Privatsphäre

der Bürger. Beispielhaft kann hier die sogenannte

Vorratsdatenspeicherung angeführt werden. Im

Weiteren lässt sich insbesondere in zwischenstaat-

lichen Beziehungen eine gewisse Verrohung und

Nichtbeachtung von geltenden Gesetzen beobach-

ten. Einzelne Staaten wollen ihr nationales Recht in

anderen Ländern durchsetzen, und dies teilweise

Rechtsstaatlichkeit bedeutet, dass

das Handeln einer Staatsmacht und ihrer Behörden

im Einklang mit der Verfassung stehen muss und

sich an den gültig erlassenen Gesetzen zu orientie-

ren hat. Das Ziel von Rechtsstaatlichkeit ist, die

Freiheit und Rechte der Bürger zu sichern und

Rechtssicherheit zu gewährleis-

ten. In einem Rechtsstaat können

die Bürgerrechte selbstbestimmt

ausgeübt werden und der Bürger

ist vor willkürlichen Übergriffen

einer Staatsmacht oder bürgerli-

chen Mehrheit geschützt. Es gilt

das «Recht des Einzelnen» und

nicht das «Recht des Stärkeren».

Ein wesentlicher Anspruch an ei-

nen Rechtsstaat ist, dass die Ge-

setze angemessen, übersichtlich

und verständlich sind, damit die-

se auch befolgt und respektiert werden. Ähnlich wie

eine Inflation einer Währung schadet, schadet ein

zu grosses Gesetzesvolumen dem Prinzip «Rechts-

staat». Gesetze sollten ohne allzu grossen Aufwand

eingehalten werden können. Zwei wesentliche Ele-

mente eines Rechtsstaats sind die Unschuldsvermu-

auf internationaler ebene ist

entscheidend, dass neben

der gewaltentrennung

und unabhängigen gerichts-

barkeit die gesetzgebung

angemessen, übersichtlich

und für jeden ist

z u k u n f t r e c h t s s ta at

der begriff «rechtsstaat» wird in der argumentation der westlichen welt

gerne ins feld geführt. im vertrag über die europäische union ist rechts-

staatlichkeit beispielsweise als zentraler leitwert festgehalten. ein lippen-

bekenntnis?

Von Prinz Michael von und zu

Liechtenstein

Die Gesetzesflut hat ihren Preis16

17

zur person

Prinz Michael von und zu Liechtenstein ist Präsident des in Vaduz

ansässigen think tanks European Center of austrian Economics

Foundation (ECaEF). Mit Veranstaltungen wie die Internationale

gottfried von Haberler Konferenz möchte ECaEF die Öffentlichkeit zu

einer positiv-kritischen auseinandersetzung mit politischen, wirt-

schaftlichen und gesellschaftlichen themen bewegen.

Weitere Informationen unter www.ecaef.li

Page 17: Der Monat | August 2012

august 2012

rückwirkend. Grössere Staaten

versuchen, kleineren Staaten un-

ter Drohgebärden ihr Recht auf-

zuzwingen. Im 19. Jahrhundert

sprach man hier von «Kanonen-

bootpolitik». In einem Rechts-

staat aber gilt, dass der Zweck

nicht die Mittel heiligen darf. In

Liechtenstein wurde das Nicht-

beachten dieser Regel durch den Datendiebstahl

erfahrbar. Illegal erworbene Daten zu verwenden,

widerspricht dem Prinzip «Rechtsstaat». Eine Aus-

höhlung des Rechtsstaats führt dazu, dass Spiona-

geakte zwischen Staaten bzw. innerstaatliche

Eingriffe in die Privatsphäre des Bürgers als gege-

ben hingenommen werden.

Liechtenstein muss viele inter- nationale Regeln übernehmen Auch Liechtenstein ist direkt von

den Entwicklungen auf europäischer und interna-

tionaler Ebene betroffen. Durch die im internatio-

nalen Vergleich kleine Grösse Liechtensteins, die

Zugehörigkeit zu internationalen Organisationen

und die globale Vernetzung ist das Land dem Trend

ausgeliefert. Liechtenstein muss viele von der EU

und von internationalen Organisationen vorge-

schriebenen Regeln übernehmen. Doch was kann

Liechtenstein tun? Liechtenstein kann und sollte

dafür Sorge tragen, dass die nationale Rechtspflege

weiterhin von Effizienz geprägt ist und analog den

geltenden Gesetzen erfolgt. Die Rechte von Partei-

en in Zivilprozessen respektive Angeklagten in

Strafprozessen sind zu respektieren. Diesbezüglich

darf man in Liechtenstein glücklicherweise nach

wie vor auf das Rechtssystem vertrauen. Seit Ein-

führung des Euros und insbesondere seit der Staats-

schuldenkrise zeigt sich auf westeuropäischer Ebe-

ne das Phänomen, dass (um den «status quo» zu

retten) wesentliche Prinzipien missachtet werden.

Daher darf es auch nicht verwundern, dass in so

manchen neuen Mitgliedstaaten (beispielsweise in

Ungarn oder Rumänien) weitergegangen wird und

wesentliche Punkte der Verfassung und die Gewal-

tentrennung ausser Kraft gesetzt werden.

Gesetze müssen verständlich und nachvollziehbar sein Auf internationaler Ebene ist

entscheidend, dass neben der Gewaltentrennung

und unabhängigen Gerichtsbarkeit die Gesetzge-

bung angemessen, übersichtlich und für jeden ver-

ständlich ist. Denn nur so kann ein Bürger die Ge-

setze auch tatsächlich befolgen. Zudem müssen die

Gesetze auch nachvollziehbar sein, da ansonsten

der Respekt vor dem Gesetz verloren geht. Im Wei-

teren sollte vermehrt das Prinzip der Subsidiarität

Einzug halten, was bedeuten würde, dass der Staats-

apparat schlanker und die Effizienz durch die klei-

neren Einheiten (z.B. Kanton und Gemeinden) er-

höht wird. In jedem Fall darf Rechtsstaatlichkeit

kein Lippenbekenntnis bleiben und nicht zu einem

Schönwetter-Prinzip verkommen. |

Foto

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Gesetze müssen im Rechts-

staat verständlich sein, damit

sie befolgt werden.

Page 18: Der Monat | August 2012

Regungslos lauert der Reiher im

seichten Wasser der Esche auf Beute. Vertraut ist

mir dieser Anblick inzwischen auf meinem Weg

zur Arbeit. Vor gut zehn Jahren noch war die Esche

ein zwischen steilen Ufern eingezwängter Bach

und in einem schlechten Zustand. Das ist heute, im

Jahr 2025, anders. Die Esche pendelt in ihrem brei-

ten Bachbett frei hin und her. Grasfrösche, Elritzen

und Dohlenkrebse haben sich angesiedelt. Weiter

unten, an einer unzugänglichen Stelle, haben Biber

einen Staudamm gebaut. Der neue Radweg entlang

der Esche nach Bendern ist beliebt. Laura treffe ich

dort öfters. Seit es die S-Bahn gibt, fährt sie im Zug

bequem von Bludenz nach Nendeln, nimmt dort

eines der Leihräder und radelt ins Büro. Sie hat

jetzt keine Blutdruck-Probleme

mehr. Die tägliche Bewegung

hält sie fit. Wir fahren zusam-

men, erzählen und verabschie-

den uns in Bendern, wo ich auf

den Rheindamm hinauf radle.

Ihn wird es nicht mehr lange ge-

ben. Links von ihm steht schon

der neue Rheindamm. Hier in

der Eschner Au ist die erste Stel-

le im Land, an der dem Rhein

mehr Platz gegeben werden soll.

Die Bevölkerung freut sich schon

darauf. Das war nicht immer so.

Nicht alle wollten dem vor über

einhundert Jahren gebändigten Rhein das abge-

trotzte Land zurückgeben. Doch irgendwann hat

das Wissen, dass ein breiteres Flussbett nicht nur

für die Natur, das Grundwasser und die Hochwas-

sersicherheit besser ist, sondern auch für die Men-

schen einen grösseren Erholungswert hat, gesiegt.

Bald schon soll der alte Rheindamm abgetragen

werden, damit das Wasser in die Eschner Au flies-

sen und mit der Zeit einen vielfältigen Lebensraum

schaffen kann.

z u k u n f t u m w e lt

Von Andrea Matt

Ein Tag im august 202518

19

damit immer mehr menschen im gleich gross bleibenden

liechtenstein leben können, müssen wir unseren lebensstil

ändern. bald. hin zu weniger konsum und besserer lebens-

qualität. ein paar visionäre gedanken für die zukunft.

Liechtenstein 2025: Weniger

Konsum, mehr ur-

wüchsige Schönheit und

besondere Artenvielfalt.

Page 19: Der Monat | August 2012

Foto

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august 2012

Blühende Gärten anstelle von Parkplätzen Bei der Radbrücke in Schaan

verlasse ich den Rheindamm und fahre in das au-

tofreie Quartier Malarsch. Seit einigen Jahren par-

ken alle Menschen, die hier leben, ihr Auto im

Parkhaus an der Ecke, sofern sie überhaupt noch

eines haben. Jetzt, 2025, gehören die Strassen den

Menschen. Kinder spielen dort. Auf den Bänken

unter den Apfelbäumen sitzen Väter, Mütter und

ältere Menschen und unterhalten sich. Berufstäti-

ge laufen oder radeln zur Arbeit. Vor der Bäckerei

trinke ich an einem der kleinen Tische einen Kaf-

fee und freue mich über die blühenden Gärten, die

dort entstanden, wo früher Autos parkierten.

Grosszügig sieht es vor den eng stehenden Häusern

aus. Trennende Zäune oder gar Mauern gibt es

nicht. In den mitten in der Strasse angelegten Bee-

ten hat die Gemeinde dieses Jahr Fenchel, Gurken

und Tomaten anpflanzen lassen. Letztes Jahr

wuchsen hier Erbsen und Karotten. Ernten dürfen

alle. Auch die Menschen, die so wie ich nur zum

Arbeiten in das Quartier kommen.

Zum Holzhaus hinüber schiebe

ich das Rad. Hier im Haus der Natur sind mehrere

Organisationen, die sich für ein enkeltaugliches

Leben einsetzen, daheim. Wie alle neuen Häuser

in Liechtenstein ist es ein Plus-Energie-Haus. Es

produziert mehr Energie in Form von sauberem

Solarstrom als seine Bewohner verbrauchen. Und

ist doch ein Wohlfühlhaus aus natürlichen Mate-

rialien mit lichtdurchfluteten Räumen. Speziel-

le Fenster mit Sonnenschutzglä-

sern helfen beim Energiesparen.

Im Winter lassen sie Sonnen-

strahlen durch und heizen so

mit. Im Sommer hingegen reflek-

tieren sie die Strahlen, so dass

die Temperaturen im Haus an-

genehm niedrig bleiben und wir

auch ohne Klimaanlage auskom-

men. Ganz besonders mag ich am Haus, dass das

verwendete Lärchen- und Buchenholz aus dem

Liechtensteiner Wald kommt. Aus der Region

kommen auch die Lebensmittel, die im beliebten

Gasthaus um die Ecke angeboten werden. Die Wir-

tin Carol kocht im mediterranen Stil. Ihre feinen

Menüs setzen vorwiegend auf Gemüse und Obst,

weniger auf Fleisch. Das ist preiswert, gesund, um-

weltfreundlich und geht ganz leicht. Carol achtet

einfach da-rauf, dass alle Zutaten entweder biolo-

gisch, regional, saisonal oder fair sind. Oder alles

das haus der natur – ein

wohlfühlhaus aus natürlichen

materialien mit lichtdurch-

fluteten räumen

Page 20: Der Monat | August 2012

20

nachgewiesen und das hat dann auch die letzten

Skeptiker überzeugt. Am Abend werde ich mit

Freunden in Vaduz feiern. Doch vorher ist noch

eine Sitzung angesagt. In einer Dialogrunde wer-

den verschiedene Verkehrsvarianten diskutiert.

Eine Studie ist zum Ergebnis gekommen, dass es in

Vaduz keine Umfahrungsstrasse braucht, weil sich

eine Trendwende abzeichnet. Immer mehr Men-

schen steigen um. Wegen neuen Radwegen und

Busbevorzugung kommt man mit Rad und Bus

schneller vorwärts. Billiger war es schon immer.

Doch seit Erdöl knapp ist und der Liter Benzin oder

Diesel fünf Franken kostet, kann man mit Bus und

Rad richtig Geld sparen. Trotz dem klaren Ergeb-

nis der Studie würden einige Teilnehmende der Di-

alogrunde immer noch am liebsten eine Strasse

bauen. Doch mit jeder Sitzung wird klarer, dass

sich das auch nicht rechnet. Die Kosten sind im

Verhältnis zum Nutzen einfach zu hoch.

Jung und Alt gemeinsam in einer Wohnsiedlung Für heute ist die Arbeit zu Ende.

Meine Freunde treffe ich im Maréehof. Die Über-

bauung liegt oben am Hang, ganz nahe der Marée-

Wiese, die mit ihren seltenen Ragwurz-Orchideen

seit einigen Jahren unter Naturschutz steht. Den

Garten nutzen alle gemeinsam. Nachmittags spie-

len die Kinder miteinander, betreut von einem der

älteren Menschen im Haus. Abends ist er Treff-

punkt für alle. Wer im Maréehof lebt, kann so je

nach Lust und Laune allein oder mit anderen zu-

sammen sein. Noch lange sitze ich mit meinen

Freunden am Feuer. Wir erzählen, lachen mit-

einander und geniessen den Blick ins Rheintal. Ich

bin glücklich. |

zusammen. Zum Beispiel kauft Carol ihr Gemüse

bei Bio-Bauern in der Umgebung. Das ist frisch

und hat keine weite Reise hinter sich. Für Abwechs-

lung ist auch gesorgt, da die Bauern nur Gemüse

anbieten, die gerade Saison haben.

Schneller auf Radwegen und mit öffentlichem Verkehr Zu meinem Alltag als Geschäfts-

führerin der Liechtensteinischen Gesellschaft für

Umweltschutz LGU gehört es, die Kundmachun-

gen zu lesen. Heute juble ich dabei. Dieser 8. Au-

gust 2025 ist ein richtiger Glückstag. Die Regierun-

gen Liechtensteins und Vorarlbergs haben das un-

tere Saminatal als grenzüberschreitendes Wildnis-

gebiet unter Schutz gestellt. Mehr als 50 Jahre alt ist

die ursprüngliche Idee schon. Weil das Tal nur

schwer zugänglich ist und sich nur wenig für die

Landwirtschaft eignet, ist es so unberührt, dass

sich dort noch urwüchsige Schönheit und eine be-

sondere Artenvielfalt erleben lässt. Natur pur. Vor

mehr als zehn Jahren konnte das Saminatal auf

beiden Seiten der Grenze dank der finanziellen

Unterstützung von Sponsoren genauer erforscht

werden. Seither ist sein Wert wissenschaftlich

august 2012

zur person

Andrea Matt ist geschäftsführerin der Liechten-

steinischen gesellschaft für umweltschutz (Lgu).

www.lgu.li

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Page 21: Der Monat | August 2012

Die Centrum Bankwünscht Ihnen einen schönen Staatsfeiertag 2012.

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Page 22: Der Monat | August 2012

11.30 Uhr: Offizieller Staatsakt mit Ansprachen

von Erbprinz Alois von Liechtenstein und Landtags-

präsident Arthur Brunhart auf der Schlosswiese.

12.30 Uhr: Aperitif beim Schloss Vaduz, gegeben

von Fürst Hans-Adam II. und Fürstin Marie von

Liechtenstein, zu dem die ganze Bevölkerung einge-

laden ist.

Ab 14.00 Uhr: Volksfest im Städtle Vaduz mit

einem abwechslungsreichen Programm für Kinder

und Erwachsene. Auf mehreren Bühnen gibt es

Musik, Spiel und Unterhaltung. Für Kinder sind

spezielle Spielzonen eingerichtet, die alles bieten, was

sich Kinder wünschen.

21.15 Uhr: Zündung der Höhenfeuer und der

Krone auf Tuass

22.00 Uhr: Feuerwerk von Schloss Vaduz |

v e r a n s ta lt u n g e n

22 Staatsfeiertag und Musik Das Festprogramm am staatsfeiertag

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august 2012

The Princely Liechtenstein TattooAuf der Burgruine Schellenberg findet am 7./8. Sep-

tember das erste The Princely Liechtenstein Tattoo

statt.

Die Schirmherrschaft hat Fürst Hans-Adam II.

übernommen. Besucher kommen in den Genuss

von Dudelsackmusik und Trommelwirbel, von

imposanten Rasenshows, traditionellen Tänzen,

Fanfarenklängen – und dies alles vor der eindrück-

lichen Kulisse der Burgruine.

Informationen: www.princely-tattoo.li |

Mundart-Konzert am WeiherringEine bunte Mischung von Mundart-Bands aus

Liechtenstein, der Schweiz und Österreich präsen-

tiert sich am Samstag, 25. August, am Weiherring

in Mauren. Aus der Schweiz wird Kassensturz-

Moderator Ueli Schmezer (Bild) mit seiner Band

erwartet, Vorarlberg ist mit den Schellinski’s ver-

treten. Aus unserem Land geben «Rääs» und

«Goschgersennapoppa-Duo & Band» einen Ein-

blick in die heimische Mundart-Musikszene.

Informationen: www.mundart-konzert.li |

Page 23: Der Monat | August 2012

die neue energiestrategie löst das energiekonzept 2013 ab

und baut zugleich auf den erfolgreichen elementen des ener-

giekonzeptes auf. geplant ist, bis 2020 den energieverbrauch

zu reduzieren, den anteil erneuerbarer energie zu erhöhen

und den treibhausgas-ausstoss zu senken.

Der gesamte Endenergiebedarf des Fürstentums Liechtenstein unter-

liegt seit 1990 mit jährlich 1,55% einem stetigen und raschen Wachs-

tum. Die Ausgangslage für die Energiestrategie 2020 zeigt damit auf,

dass in diesem Zeitraum die Zunahme des Energiebedarfs höher war

als die verbrauchsmindernden Massnahmen. Aufgrund der sich ge-

öffneten Schere zwischen Energiebedarf und Energieeinsparungen

kann das Ziel des Energiekonzeptes 2013, eine Stabilisierung des

Energiebedarfs durch Massnahmen im Gebäudesektor zu bewirken,

nicht mehr erreicht werden. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass

in den letzten Jahren eine erhebliche Zunahme der Bevölkerung (13 %

seit 1998) und eine starke Steigerung der Wirtschaftsleistungen (25 %

seit 1998) stattgefunden haben.

versorgungssicherheit – einer der wichtigsten aspekte

Der grösste Teil des Energiebedarfs in Liechtenstein wird durch nicht

erneuerbare Energieträger gedeckt – wie Heizöl, Erdgas, Treibstoffe,

nicht erneuerbarer Anteil an importiertem Strom. In Anbetracht des

Faktums, dass derzeit nur rund ein Zehntel des Energiebedarfs durch

Eigenproduktion gedeckt werden kann, kommt dem Import von

Energie und der Versorgungssicherheit eine bedeutende Rolle zu. Des-

halb hat die Energiestrategie 2020 zu einem der wichtigsten Ziele die

Versorgungssicherheit in der Zukunft erhoben. Bestehende und mög-

liche Unsicherheiten im internationalen Umfeld erfordern von einer

zukunftsgerichteten Energiepolitik, nicht nur die bereits vorhande-

nen Versorgungsstrukturen zu festigen, sondern vor allem auch Be-

reiche zu erschliessen, die einer erweiterten Versorgungssicherheit

dienlich sind.

Eine wichtige Rolle kommt bei der Versorgungssicherheit den Liech-

tensteinischen Kraftwerken (LKW) zu. Schon im Jahr 2008 haben die

LKW als Ziel festgelegt, die Eigenproduktion von heute unter 20 % bis

ins Jahr 2020 schrittweise auf 50 bis 60 % des prognostizierten Strom-

absatzes zu erhöhen. Damit soll vor allem sichergestellt werden, dass

sich die inländischen Strompreise in Zukunft weniger an den volati-

Eigene Stromproduktion steigern Weniger treibhausgas ausstossen

Regierungschef-Stellvertreter und Wirtschaftsminister

Martin Meyer: «Mit der Energiestrategie 2020 wollen

wir über die Steigerung der Energieeffizienz 20 Pro-

zent des Energieverbrauchs einsparen, den Anteil der

erneuerbaren einheimischen Energieträger auf 20

Prozent erhöhen und den Treibhausgas-Ausstoss um

20 Prozent gegenüber 1990 senken.»

len Börsenpreisen bemessen, sondern sich wie in der

Vergangenheit wieder vermehrt an den Produkti-

onskosten von etablierten Erzeugungstechnologien

orientieren.

Im Zentrum der LKW-Ziele steht die Prüfung aller

inländischen Möglichkeiten zur Stromproduktion,

angefangen bei der Wasserkraft über die Nutzung

der Windkraft bis zu Geothermie und Photovol-

taik. Im Falle einer positiven Beurteilung aus wirt-

schaftlicher Perspektive sollen derartige Projekte

unmittelbar realisiert werden. Weil das inländische

Potenzial zur raschen Erhöhung der Stromproduk-

tion jedoch nicht ausreicht, verfolgen die LKW

auch das Ziel von Beteiligungen an Kraftwerken im

Ausland. |

e n e r g i e s t r at e g i e 2 0 2 0

Page 24: Der Monat | August 2012

»

warum er sich darauf besonders gefreut habe:

«Mein Vater ist leider durch eine vorher eingegan-

gene Verpflichtung verhindert, unter uns zu weilen.

Er hat mich deshalb beauftragt, diese Ausstellung in

seinem Namen zu eröffnen. Diese Aufgabe kam mir

sehr gelegen, da ich einerseits unverhofft nach Hau-

se fahren konnte und ich mich andererseits schon

immer sehr für die Briefmarken unseres Landes in-

teressiert habe. Dass auch anderen Leuten diese

Marken gefallen, merke ich besonders in der Schu-

le, wenn ich einen Brief von zu Hause bekomme

und sich meine Studienkollegen um die Briefum-

schläge reissen.» Zum Jubiläum «50 Jahre Brief-

marken» gab die Postwertzeichenstelle einen Son-

derblock heraus mit den Bildnissen der drei Fürs-

ten, die in diesem Zeitraum Liechtenstein regierten:

Johannes II., Franz I. und Franz-Josef II. Entspre-

chend den damals niedrigen Portokosten für Briefe

wurden die Wertstufen 5, 10 und 25 Rappen ver-

wendet. Der Verkaufspreis für den gesamten Block

wurde aber auf 3 Franken festgelegt.

Briefmarkenausstellungen haben Tradition in

Liechtenstein. Die 1. Liechtensteinische Briefmar-

kenausstellung fand vom 29. September bis zum 15.

Oktober 1934 in Vaduz statt. Weil die Briefmarken-

ausstellung im Rahmen der Landesausstellung

stattfand, enthielt der Sonderblock die Aufschrift

«Liechtensteinische Landesausstellung Vaduz 1934».

An dieser ersten Briefmarkenausstellung in Liech-

tenstein beteiligten sich 34 Aussteller aus aller Welt.

Die Post hatte einen besonderen Werbestempel an-

fertigen lassen, der in den drei Poststellen Vaduz,

Schaan und Triesenberg zum Einsatz gelangte. In-

teressant dabei ist, dass in Schaan und Vaduz in

blauer Farbe gestempelt wurde, während in Trie-

senberg rote Stempelfarbe zum Einsatz kam. Mit

dem Stempel wurde auf Briefen Werbung für die

Ausstellung gemacht: «Besucht die Liechtensteini-

sche Landesausstellung Vaduz 29. Sept. – 15. Okt.»

Vier Tage nach dem Einsatz der Stempel bemerkte

jemand, dass ein «s» bei Ausstellung fehlte – die

Stempel wurden von der Post eingezogen und ein

paar Tage später durch neue ersetzt. |

Liechtenstein feiert dieses Jahr

das Jubiläum «100 Jahre Liech-

tenstein Briefmarken», unter an-

derem mit der LIBA 2012, der

Liechtensteinischen Briefmarkenausstellung. Im

Jahre 1962, vor 50 Jahren, wurde die 50-jährige Ge-

schichte der liechtensteinischen Briefmarken gefei-

ert, wozu ebenfalls eine internationale Ausstellung

stattfand. Am 4. August 1962 eröffnete Erbprinz

Hans Adam in Vaduz die Briefmarkenausstellung

und durchschnitt als symbolischen Akt die blau-

rote Schleife vor dem Eingang. An der Ausstellung

nahmen damals 153 Aussteller aus verschiedenen

Ländern teil, die ihre Werke in 622 Ausstellungsrah-

men präsentierten. Der Thronfolger war zur Aus-

stellungseröffnung kurzfristig eingesprungen und

nannte dafür in seiner Eröffnungsansprache zwei

Gründe, warum er die Eröffnung vornehme und

v o r 5 0 j a h r e n

24 4. August 1962 Erbprinz Hans adam eröffnet Briefmarkenausstellung

Erbprinz Hans Adam eröffnet am

4. August 1962 die 7. Liechten-

steinische Briefmarkenausstellung.

Foto

: arc

hiv

august 2012

die schönsten bilder und briefmarken

aus anlass des Jubiläums «100 Jahren Liechtenstein Briefmarken»

gibt der Philatelistenverband ein Buch mit dem titel «Fürstentum

Liechtenstein – Die schönsten Bilder und Briefmarken» heraus.

Der Bildband, der im alpenland Verlag erscheint, ist eine Mischung

aus Informationen über Liechtenstein und seine Briefmarken, kom-

biniert mit grossformatigen Fotos aus Liechtenstein.

Page 25: Der Monat | August 2012

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Page 26: Der Monat | August 2012

26

o ly m p i s c h e s p i e l e

Liechtensteins Teilnahme an Olympischen spielen

Sommer-Olympiade in Berlin. Damit Liechten-

stein an den Olympischen Spielen teilnehmen

konnte, musste zuerst ein Nationales Olympisches

Komitee gegründet werden. Das 1935 gegründete

NOK wurde aber nach den Spielen 1936 wieder auf-

gelöst, aber ein Jahr später auf Vorschlag von Fürst

Franz Josef II. erneut gegründet.

An den Olympischen Spielen in Berlin nah-

men sechs Sportler aus Liechtenstein teil: Adolf

Schreiber startete bei den Radfahrern, Oskar Ospelt

und Xaver Frick bestritten Leichtathletik-Wett-

kämpfe, August Hilty, Rudolf Senti und Rudolf

Jehle nahmen an den Schiess-Wettbewerben teil.

Die liechtensteinischen Teilnehmer hatten jedoch

kein Wettkampfglück. Oskar Ospelt schied beim

100-Meter-Lauf schon in den Vorläufen aus, Xaver

Frick überstand weder beim 100-Meter-Lauf noch

beim 200-Meter-Lauf die Vorläufe. Beim Radren-

nen hatte Adolf Schreiber schon beim 60. Kilome-

ter einen Pneudefekt, dessen Behebung längere Zeit

in Anspruch nahm, so dass er trotz aller Anstren-

gungen den Anschluss an das Feld nicht mehr

schaffte. Beim Schiessen erreichte August Hilty 288

von 300 Punkten, Rudolf Senti kam auf 281 und

Rudolf Jehle auf 280 Zähler – zu wenig, um mit ei-

ner olympischen Medaille ausgezeichnet zu werden.

Über die sportlich bescheidenen Resultate war

man im Land selbst nicht erstaunt, weil der Sport zu

jener Zeit noch ein Mauerblümchen-Dasein in

Liechtenstein fristete. Die Teilnahme an den Olym-

pischen Spielen wurde vor allem von politischer

Seite aus aussenpolitischen Erwägungen begrüsst.

Das Aufziehen der blau-roten Fahne bedeutete die

Anerkennung der Eigenständigkeit des Fürsten-

tums. Ursprünglich war geplant, beim «Führer» in

Berlin und bei anderen wichtigen Persönlichkeiten

des Dritten Reiches politische Gespräche zu führen.

Das Besuchsprogramm kam aber nicht zustande,

worauf Regierungschef Josef Hoop auf eine Teil-

nahme an den Olympischen Spielen verzichtete

und Thronfolger Franz Josef nur als Privatmann

und Förderer der olympischen Idee, nicht als Ver-

treter des Fürsten, nach Berlin reiste. |

An den Olympischen Spielen in

London, die vom 27. Juli bis zum

12. August 2012 stattfinden, ist

Liechtenstein mit drei Athleten

vertreten. Julia Hassler wird die Farben unseres

Landes beim Schwimmen vertreten, Stephanie

Vogt steigt im Tennis in Rennen und der Leicht-

athlet Marcel Tschopp startet beim Marathon. Die

Fahne wurde von Tennisspielerin Stephanie Vogt

getragen, eine Ehre, die auch den Tennisspielern

Maria Sharapova, Novak Djokovic und Rafael Na-

dal zuteil wurde. Erstmals werden eine Schwim-

merin und eine Tennisspielerin aus Liechtenstein

an den Olympischen Spielen mit dabei sein –

Leichtathleten schafften schon bei anderen Olym-

piaden die erforderliche Qualifikation für die Teil-

nahme.

Die Sommer-Olympiade 2012 gibt Gelegen-

heit zur Rückschau. Olympische Spiele werden seit

1894 durchgeführt, als Wiederbegründung der an-

tiken Spiele im alten Griechenland und als Treffen

der sportbegeisterten Jugend der Welt. Liechten-

stein ist aber erst seit 1936 mit dabei: Im Februar

1936 an den Olympischen Winterspielen in Gar-

misch-Partenkirchen und im August 1936 an der

Liechtenstein ist an den Olym-

pischen Spielen 2012 in London

mit drei Athleten vertreten.

Foto

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late

lie L

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august 2012

Page 27: Der Monat | August 2012

pa n o r a m a l i e c h t e n s t e i n

Die Schönheiten Liechtensteins in acht verschiedenen Sprachenn  Der Alpenland Verlag hat einen kleinen Bildband herausgegeben,

der die Schönheit Liechtensteins und die teilweise verborgenen Schön-

heiten des Landes zeigt. Fotograf Marco Nescher ermöglicht dem Be-

trachter einen einzigartigen Rundblick und führt ihn an teils unbe-

kannte Orte heran. Der Bildband hat zwar ein handliches Format,

enthält aber auf 80 Seiten insgesamt 33 herrliche Panorama-Bilder, die

dem fremden Betrachter einen Einblick in die vielfältige Landschaft,

in das Dorfleben, die Wirtschaft und die Natur geben. Einheimische

und Kenner der liechtensteinischern Vielfalt können dazu verleitet

werden, die mit der Kamera festgehaltenen Momente an Ort und

Stelle selbst zu erleben, den Blick wieder einmal auf die einzigartige

Natur und Landschaft zu richten oder die Erhabenheit der Bergwelt

zu geniessen.

n  «Liechtenstein weist einige Besonderheiten auf», schreibt S.D. Erb-

prinz Alois von Liechtenstein im Vorwort, «die auf den ersten Blick

nicht zu erkennen sind, aber entdeckt werden können.... Die faszi-

nierenden Bilder gestatten erstaunliche Blicke in eine Welt, die vom

Betrachter erforscht und erwandert werden kann, die sich aber auch

beim Betrachten erschliessen lässt.»

n  Bisher war der Bildband «Panorama Liechtenstein» nur in Deutsch

und Englisch erschienen. Neu liegt das Werk mit den Panorama-

Fotos in sechs weiteren Sprachen vor: Französisch, Italienisch, Spa-

nisch, Russisch, Chinesisch, Japanisch.

n  «Panorama Liechtenstein» ist zum Preis von 18 Franken beim Alpenland Verlag, Feldkircher Strasse 13, Telefon +423 239 50 30, in Schaan, im Buchhandel oder im Internet unter www.buchzent-rum.li erhältlich.

Page 28: Der Monat | August 2012

r ä t s e l - s pa s s

28

august 2012

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rätsel August 2012» an folgende Mail-adresse und gewinnen

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Verlag schriftlich benachrichtigt. Der Name des Gewinners / der

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Ausgabe von «der Monat» auf der Rätselseite veröffentlicht.

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Page 29: Der Monat | August 2012

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August 2012Ausstellungen

Günter Fruhtrunk. Farbe Rhythmus Existenzbis 2. September 2012

Dialog aus der SammlungRegel und Zufallbis 14. Oktober 2012

Veranstaltungen ( Auswahl )

Sonntag, 5. August, 10–17 UhrFamilieReiseziel : Museum !

Mittwoch, 8. August, 14–17 UhrDonnerstag, 9. August, 14–17 UhrFerien-Atelier für Kinder von 6–12 Jahren

Mittwoch, 15. August, 10–20 UhrStaatsfeiertag, Eintritt frei

Donnerstag, 23. August, 18 UhrKünstlergespräch mit Rütjer Rühle

Donnerstag, 23. August, 20 UhrFilmclub im KunstmuseumChronik der Anna Magdalena Bach

Donnerstag, 30. August, 12.30 UhrTake Away, 30 min KurzführungAusstellung Günter Fruhtrunk

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Dieser neue Bildband dokumentiert die unterschiedlichen, teils verborgenen Schönheiten Liechtensteins in 33 farbigen Panorama-bildern. Der Betrachter wird an Orte herangeführt, die einen einzigartigen Rundblick ermöglichen und zum Innehalten und Bestaunen verleiten.

Herausgeber Alpenland Verlag AG, SchaanFotos Marco Nescher, Schaan / Text Günther Meier, VaduzUmfang 80 Seiten, farbig, davon 33 PanoramabilderFormat 22 ¬ 15,8 cm, PappbandCHF 18.– / EUR 14.– (zuzüglich Versandkosten)Erhältlich in deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch, russisch, chinesisch, japanischZu beziehen beim Alpenland Verlag, www.buchzentrum.li oder im Buchhandel

Alpenland Verlag AGFeldkircher Strasse 13 · FL-9494 Schaan ·Telefon +423 239 50 30Fax +423 239 50 31 · offi [email protected] · www.buchzentrum.li

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Panorama LiechtensteinEin neuer Bildband, der Liechtensteinin ungewöhnlichen Perspektiven zeigt

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Page 30: Der Monat | August 2012

s c h l u s s p u n k t

30

Die hiesige Finanzdienstleistungsbranche verän-

dert sich seit fünf Jahren fundamental. Vor diesem Hintergrund ist

es unabdingbar, dass sich die Liechtensteiner Banken auf ein neues

Geschäftsmodell ausrichten, das kompromisslos auf Qualität auf-

baut. Eine zentrale Rolle dabei

spielt eine offene Produktear-

chitektur. Das bedeutet, unab-

hängig vom Anbieter stets jene

Finanzprodukte anzubieten, die

für den Kunden die beste Lösung darstellen. Unabhängigkeit in der

Beratung ist – gerade heute – eine wichtige, vertrauensbildende

Massnahme. Strategische Partnerschaften mit anderen Finanz-

dienstleistern oder Produktehäusern, auf die man bei Bedarf zu-

rückgreifen kann, sind weitere sinnvolle Schritte,

um die Dienstleistungsqualität zu steigern und die

Kosten im Griff zu halten. Darüberhinaus können

etliche betriebliche Aufgaben und Funktionen

kostensparender erfüllt werden, wenn sie gebün-

delt erledigt werden. Die Effizienz kann sich in

diesen Bereichen durch die Kooperation mit ex-

ternen Partnern und anderen Firmen weiter erhö-

hen. Strategische Partnerschaften machen aber

nicht nur bei der Erbringung von Dienstleistun-

gen Sinn. Auch bei der Aus- und Weiterbildung

ist es sinnvoll, gemeinsam und partnerschaftlich

vorzugehen. Da gibt es zum einen die Partner-

schaft mit Schulen und Universitäten. Zum ande-

ren kann durch brancheninterne, firmenübergrei-

fende Zusammenarbeit sogar eine Qualitätsstei-

gerung erreicht werden. Schlussendlich braucht es

die Zusammenarbeit aller Akteure auf dem Fi-

nanzplatz, um die politischen Entwicklungen und Rahmenbedin-

gungen mitzubestimmen. Grundsätzlich müssen alle – Staat, Poli-

tik und Finanzsektor – am gleichen Strang ziehen und dem Finanz-

platz Liechtenstein ein neues Profil geben.

Mit der Offenheit gegenüber jenen Geschäftsmodellen, die auf

Kooperationen und strategischen Partnerschaften basieren, haben

Liechtensteiner Privatbanken auch in Zukunft bessere Chancen, im

globalen Markt eine führende Rolle zu spielen. Sie stehen für Sicher-

heit und Qualität; das muss auch künftig Branchenstandard sein.

Dabei gilt es mehr denn je, auf Profitabilität, Effizienz und Qualität

zu achten, damit sich die Liechtensteiner Banken im internationa-

len Umfeld weiter behaupten können. |

unabhängig vom anbieter stets jene finanzprodukte

anbieten, die für den kunden die beste lösung darstellen

Fredy Vogt Kooperation und Partnerschaft

Fredy VogtVR-Präsident der VP Bank

august 2012

Foto

: VP

Ban

k

Page 31: Der Monat | August 2012

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LL. M. im Gesellschafts-, Stiftungs- und TrustrechtLiechtensteinisches und internationales Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht

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Page 32: Der Monat | August 2012

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