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Vorlesung INFORMATIONS- und WIRTSCHAFTSETHIK Rafael Capurro Hochschule der Medien

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Vorlesung INFORMATIONS- und WIRTSCHAFTSETHIK

Rafael Capurro

Hochschule der Medien

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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Lernziele

Grundkenntnisse ethischer Theorien und Begriffe

Selbständige Problematisierung ethischer Konflikte im Informationsbereich (-> Studienarbeit)

Übung im interkulturellen Dialog Sensibilisierung für informationsethische

Fragen

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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Übersicht

-> Warm up

1. Einführung in die Ethik

2. Informationsethik

3. Professionelle Ethik in der Wirtschaftsinformatik

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Warm up

ICIE: http://icie.zkm.de IRIE: http://www.i-r-i-e.net Nethics: http://www.nethics.net Telepolis: http://www.heise.de/tp WSIS: http://www.itu.int/wsis

:: Die Philosophie-Seiten von Dieter Köhler:http://www.philo.de/Philosophie-Seiten/personen/index.shtml

:: Der Branchenführer: Philosophers Today von Joachim Koch: http://www.philosophers-today.com/index.html

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1. Einführung in die Ethik Menschliches Handeln ist

“begründungsbedürftig”: Natur und Freiheit Kants Fragen: “Was können wir wissen?

Was sollen wir tun? Was dürfen wir hoffen? Was ist der Mensch?”

“Wollensethik” und “Sollensethik” (H. Krämer)

Das “anstößige” der Moral und der “An-Stoß” der Ethik

Allgemeine Ethik und angewandte Ethik

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1. 1 Historische Aspekte

Herkunft und Bedeutung der Worte Ethik und Moral (oder ethos)

Plato und die Idee des Guten: Ethik als Ideo-logie

Sokrates und die Sophisten: Selbstdenken Aristoteles als Begründer der Ethik: “Ethik”,

“Ökonomie” und “Politik” (Praktische Philosophie): das “gute Leben” (eu zen)

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1. 1 Historische Aspekte

Hellenismus: Die Kultur der “Selbstsorge” und ihrer Aktualität (Michel Foucault)

Christliche Ethik: Thomas von Aquin: summum bonum, lex aeterna und Gottesebenbildlichkeit (theologische Ethik)

Neuzeitliche Ethik: Descartes, Kant: http://idealismus.de/kant.phtml Bentham, Mill: Utilitarismus

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1. 1 Historische Aspekte

Ethik im 19. und 20. Jahrhundert Hegel: Moralität und Sittlichkeit oder die

Vernünftigkeit des Realen Marx: Protest gegen Geistmystifikationen; die

Macht des historischen Subjekts Kierkegaard: das Ästhetische, das Ethische und

das Religiöse als Dimensionen der menschlichen Existenz

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1. 1 Historische Aspekte

Nietzsche: Kritik der Moral Max Scheler: die materiale Wertethik Analytische Ethik: Moore und Hare Existentialistische Ethik: Camus, Sartre, Beauvoir, Levinas Liberale/libertäre Ethik: von Hayek, Rawls, Nozick Kommunitaristische Ethik: Etzioni, Taylor, Walzer Diskursethik: Apel und Habermas Postmoderne: Foucault

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1.1 Historische Aspekte www.capurro.de/raffael.htm -> http://home.t-online.de/home/henkaipan/athen.htm

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1.2 Systematische Aspekte

Die Rolle der Moral in der Alltagserfahrung Gruppenmoral und Universalmoral Berufs- und Standesethos Normenpluralismus, “goldene Regel” und

Verallgemeinerungsprinzip Freiheit, Autonomie und Menschenwürde

(Moralität)

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1.2 Systematische Aspekte

Moral, Ethik und Recht: Moral = gelebte Sitten und Traditionen Ethik = kritischer Diskurs über Moral und Recht Recht = staatlich sanktionierte Normen

Strafandrohungen: Geldstrafe , Freiheitsentzug (Todesstrafe) (BGB, StGB)

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1.2 Systematische Aspekte

Vorrang der Moral über Ethik und Recht (Fundamentalismus)

Vorrang des Rechts über Ethik und Moral (Legalismus)

Vorrang der Ethik über Moral und Recht (Ethischer Rigorismus) > Abwägungsprozesse

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1.2 Systematische Aspekte

Code-orientierte vs. Ethik-orientierte Moralen (M. Foucault): Vorrang eines bestimmten Codes gegenüber der bleibenden Aufgabe der Lebensgestaltung

Ethik als “Ästhetik der Existenz” (M. Foucault): Technologien der Produktion, der Zeichen, der Macht und des Selbst

Vgl. http://www.capurro.de/self.htm

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1.2 Systematische Aspekte

Handlungen = von Personen wissentlich und willentlich hervorgerufene Ereignisse (Subjekt, Vollzug, Absicht, Ziel)

Herstellende (poiesis) und selbstzweckhafte Handlungen (praxis) (Ziel außerhalb des H.vollzugs bzw. nicht)

Gesinnungs- und Verantwortungsethik (Max Weber): Handlung und Verantwortung

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1.2 Systematische Aspekte

Die Güter und das Gute: Güter sind äußere Strebensziele das Gute verweist auf die Art des Lebensvollzugs

(der Person) (Tugendethik) > rationale Güterabwägung und vernünftige

Entscheidung bei Zielkonflikten (Gemeinwohl, Gerechtigkeit): sittliche Urteilskraft

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1.2 Systematische Aspekte Die “Goldene Regel” (Konfuzius, Sieben Weisen,

Indien, NT...) negativ und positiv formuliert: Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg’ auch

keinem andern zu Behandle andere so, wie du auch von ihnen behandelt

sein willst. > Abstand vom Selbstinteresse und Vergeltung > Aufforderung zum wechselseitigen Respekt Website: http://www.berlin-message.com/goldene-regel.html

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1. 2 Systematische Aspekte

Kants Moralgesetz: “Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.” Prinzip der Willensautonomie kategorischer Imperativ Kausalität durch Freiheit theoretische Deduktion des m.G. nicht möglich: “Faktum

der reinen Vernunft”

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1.2 Systematische Aspekte

Interkulturelle Aspekte Ethnozentrismus und Eurozentrismus Islamische Ethik: Glaubensbekenntnis, Gebet, Abgaben,

Fasten, Pilgerfahrt Jüdische Ethik: Gotteswille, Gesetz (Dekalog),

Gerechtigkeit Hinduistische Ethik (Veden) Chinesische Ethik (Konfuzius, Daoismus) Buddhistische Ethik (Siddharta, Meditation)

:: polylog: Interkulturelle Philosophie http://prof.polylog.org/index-de.htm

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1. 2 Systematische Aspekte

Allgemeine Erklärung der MenschenrechteUniversal Declaration of Human Rights (UDHR)

Achtung vor der Menschenwürde (Art. 1) Vertraulichkeit (Art. 1, 2, 3, 6) (Chancen-)Gleichheit (Art. 2, 7) Recht auf Privatheit (Art. 3, 12) Recht auf freie Meinungsäußerung (Art. 19) Recht auf Beteiligung am kulturellen Leben (Art. 27) Schutz der materiellen und geistigen Arbeit (Art. 27)

http://www.udhr.org/UDHR/ART01.HTM

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1.2 Systematische Aspekte

Ziele der Ethik: Reflexive Aufklärung von Praxis Einübung in die kritische Beurteilung von Praxis

und Geltungseinsprüchen Reflexive Aufklärung des Handelnden bezüglich

seines Handelns(Quelle: http://www.we-wi-we.de/ethik_wirtschaft_eigenes.htm )

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1.2 Systematische Aspekte

Grenzen der Ethik: Die Ethik ist nicht die Praxis, aber ihr Ziel ist die Praxis Die Ethik macht uns nicht moralisch(er) Die Ethik ist keine Supermoral Die Ethik ist keine Fallsammlung (Kasuistik): Rolle des

Fallbeispiels: die Vermittlung von Norm und Situation veranschaulichen

Die Ethik gibt uns keine konkreten Handlungsanweisungen, sondern fordert uns auf, zu problematisieren und selbst zu entscheiden

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1.2 Systematische Aspekte

Grundformen ethischer Argumentation oder was sind “gute Gründe”?

Moralische Begründungen: Bezugnahme auf ein Faktum, auf Gefühle, auf mögliche Folgen, auf einen Moralkodex, auf moralische Kompetenz, auf das Gewissen

Ethische Begründungen: logische Methode (deontische Logik), diskursive Methode (Konsensustheorie), dialektische Methode (Platon), Analogische Methode (Klugheit, Lebensformen: Aristoteles), transzendentale Methode (Maximen: Kant), analytische Methode (begrifliche Zerlegung), hermeneutische Methode (Auslegung)

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1.2 Systematische Aspekte

Grundtypen ethischer Theorie: Deskriptive Ethik: beschreibt menschliche Praxis

als ein empirisches, geschichtliches Geschehen. Normative Ethik: systematische Begründung

moralischer Geltungsansprüche und Normen in bezug auf ein höchstes Gebot (Moralprinzip) (Theologische E., utilitaristische E., teleologische E., deontologische E.).

Emanzipatorische Ethik (marxistische E., feministische Ethik, Philosophie der Befreiung...): gegen Bevormundung und Diskriminierung.

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1.2 Systematische Aspekte

Metaethik: ob und wie sich moralische Urteile (sprachanalytisch) rechtfertigen lassen: Non-Kognitivismus (Hume): der Bereich des Sittlichen ist

keiner wissenschaftlichen Erkenntnis fähig Kognitivismus: Prinzipielle Erkennbarkeit des Sittlichen. Moral

als empirische Wiss. Problem: naturalistischer Fehlschluß oder Sein-Sollen-Fehlschluß (Moore)

Logizismus (deontische Logik): Analyse der moralischen Argumentationsmethodik

Realismus/Antirealismus: Gibt es moralische Tatsachen unabhängig von unseren moralischen Urteilen?

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1.2 Systematische Aspekte

Drei Arten sozialkritischer Moralphilosophie nach Michael Walzer: “Pfad der Entdeckung”: Rückgriff auf göttliche

Offenbarung “Pfad der Erfindung”: Rückgriff auf die

menschliche Vernunft (Habermas, Rawls) “Pfad der Interpetation”: Rückgriff auf die reale

moralische Praxis (Walzer)Vgl. M. Walzer: Kritik und Gemeinsinn, Berlin 1990

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1.2 Systematische Aspekte

Ethische Theorien in der aktuellen Diskussion:Kommunitarismus: betont das Gewicht (kleinere) Gemeinschaften

(engl. communities) mit ihren kulturellen Besonderheiten (vs. anonyme und pluralistische Gesellschaften. Autoren: Kommunitarismus: Amitai Etzioni, Alasdair MacIntyre, Michael Walzer, Charles Taylor. Herkunft: Aristoteles, Locke, J.S. Mill, Rousseau, Hegel.

Liberale/libertäre Positionen: Vorrang der Freiheit und Autonomie der Person gegenüber dem Staat. Autoren: Friedrich A. von Hayek, John Rawls, Robert Nozick. Herkunft: Locke, Kant, J.S. Mill.

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1.2 Systematische Aspekte

Utilitarismus (lat. utilis=nützlich): Das Kriterium der Sittlichkeit ist die Optimierung des Glückes (oder...) aller Betroffenen aufgrund einzelner Handlungen (Handlungs-U.) , von Handlungsregeln (Regel-U.) oder von Präferenzen (Präferenz-U.) (-> Konsequentialismus) (vs. deontologische E.)

Autoren: J.J.C. Smart, J.O. Urmson.

Herkunft: J. Bentham, Th. Hobbes, J.S.MillJ. Bentham http://www.woodford.redbridge.sch.uk/rs/utilitarian.html

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1.2 Systematische Aspekte

Deontologische Ethik (gr. to deon=das Erforderliche): Eine Handlung gilt als sittlich richtig, wenn sie Maximen folgt, die an sich gut sind (vs. empirisch-pragmatische oder utilitaristische Überlegungen) (kategorischer Imperativ) (vs. utilitarische E.)

Autoren: O. Höffe, R. Wimmer, D. Mieth.

Herkunft: christliche Ethik, Kant

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1.2 Systematische Aspekte

Diskursethik: strittige soziale und politische Fragen sollten nach dem Prinzip einer gewaltfreien, rationalen und allgemein zustimmungsfähigen Lösung aufgrund eines auf Konsens hin geführten Diskurses gelöst werden.

Autoren: Karl-Otto Apel, Jürgen Habermas

Herkunft: Kant, Ch. S. Peirce

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1.2 Systematische Aspekte

Angewandte Ethik (Bereichsethiken): Politische Ethik Rechtsethik Wirtschaftsethik Bioethik (Ökologische Ethik, Genethik, Medizinethik) Technikethik Wissen(schafts)ethik, Informationsethik (Medienethik, Netzethik)

Vgl.: J. Nida-Rümelin Hrsg.: Angewande Ethik, Stuttgart 1996

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1.2 Systematische Aspekte

Morality

Code

Ethics

Infoethics

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2. Informationsethik: Bill Viola: The City of Man/ ZKM: http://on1.zkm.de/zkm/mnk/archiv/Stations

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2. Informationsethik: Bill Viola: The City of Man Foto: Kira Perov

© Bill Viola 2000 Mit The City of Man (1989) hat Viola ein Bild geschaffen, das spätmittelalterlichen Flügelaltären ähnlich sieht. Zwei schmale Flügel rahmen ein größeres Mittelfeld. Wie in den mittelalterlichen Vorbildern steht im Zentrum eine Versammlung, seitlich sind nach den Vorbildern von Himmel und Hölle eine Stadtlandschaft und ein brennendes Haus zu sehen. Die drei Flügel zeigen die amerikanische Demokratie, die vom irdischen Glück in der Vorstadtsiedlung und der Bedrohung dieser Zivilisation durch das Böse begleitet wird

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2. Informationsethik

ICIE: http://icie.zkm.de

Int. Review of Inf. Ethics: http://www.i-r-i-e.net

Digitale Bibliothek: www.capurro.de/db.htm

R. Capurro: Ethik im Netz (Stuttgart 2003)

R. Capurro: Leben im Informationszeitalter (Berlin 1995)

R. Kuhlen: Informationsethik (Konstanz 2004)

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2 Informationsethik: EinführungInformationsethik im weiteren Sinne umfaßt

ethische Fragen: in der Informatik (Computerethik) in den Massenmedien (Medienethik,

journalistische Ethik)

Informationsethik im engeren Sinne umfaßt ethische Fragen: im Internet (Netzethik, Cyberethik)

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2 Informationsethik: Einführung Informationsethik als deskriptive Theorie:

beschreibt die verschiedenen Strukturen und Machtverhältnisse, die das Informationsverhalten in verschiedenen Kulturen und Epochen bestimmen

Vgl. R. Capurro: Mediale (R-)Evolutionen Informationsethik als normative und

emanzipatorische Theorie: befaßt sich mit der Kritik der Entwicklung moralischen Verhaltens im Informationsbereich. Sie umfaßt individuelle, kollektive und menschheitliche Aspekte.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2 Informationsethik: EinführungInformationsethik soll:

Die Entwicklung moralischen Verhaltens im Informationsbereich beobachten und bewerten.

Die Strukturen und Machtverhältnisse, die das Informationsverhalten bestimmen, analysieren und bewerten.

Die neuen Informationsmythen aufdecken und kritisieren.

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2 Informationsethik: Einführung

Verdeckte Widesprüche der herrschenden theoretischen und praktischen Sprachregulierung offenlegen.

Die Entwicklung informationsethischer Fragestellungen beobachten.

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2. Informationsethik: Einführung Die Grundfrage der Informationsethik lautet:

Wie gestalten wir individuell und als (Welt-)Gesellschaft unsere Freiheit im Kontext der digitalen Weltvernetzung?

Diese Frage betrifft einen formalen (den „code“) und einen inhaltlichen Aspekt („knowledge sharing“). Sie zielt auf eine Kultur des freien Einschlusses zur digitalen Kommunikation.

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2 Informationsethik: EinführungHauptthemen der Informationsethik:

- Produktion von Information: Eigentumsrecht (copyright) (vs. freies Gut)

- Selektion von Information: Recht auf freie Meinungsäußerung (vs. Zensur)

- Verbreitung von Information: Recht auf Privatheit und auf freie Meinungsäußerung (vs. Bevormundung) / Recht auf Kommunikation (r2r, r2w)

- Interkulturelle Informationsethik

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2. Informationsethik: Einführung Hauptthemen der Informationsethik (nach: www.nethics.net )- Menschenrechte / IuKrechte- Wem gehört das Wissen?- Einschränkungen von Informationsfreiheit- Mißbrauch von Informationsfreiheit- Digital Divide- Privacy und Sicherheit- Kulturelle Vielfalt- Mediale Öffentlichkeit- Telemedialisierung- Wissensökologie- Professionelle IE- Eper Ethik- Vertrauen- Theorien der IE

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2. Informationsethik: Einführung Lawrence Lessig: „Code and Other Laws of Cyberspace“

Architecture

MARKET

LAW

Norms

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2. Informationsethik: Einführung L. Lessig: Code und andere Gesetze des Cyberspace.

Berlin 2001. S. 161 ff. Normen: arbeiten mit der Stigmatisierung durch

die Gemeinschaft (Stigmatisierung/Nicht-S.) Märkte: arbeiten mit Preisen (teuer/billig) Architekturen: arbeiten mit physischen

Erschwernissen. Pendant dazu im Cyberspace: der Code (Zugang/kein Zugang)

Recht: arbeitet mit der Androhung von StrafenDie Regulierung des „Punkts“ (=Gesellschaft) ist die

Summe dieser vier Einschränkungen

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2. Regulierungsformen im Internet nach Bernhard Debatin http://www.uni-leipzig.de/~debatin/lectures/sem98/Quellen_0.htm

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2 Informationsethik: Einführung

Leitende moralische und rechtliche Grundsätze:-> Grundsatz der “informationellen Selbstbestimmung”

(Schutz personenbezogener Daten) -> Recht auf informationelles Eigentum

-> Grundsatz der “informationellen Grundversorgung” (Recht des freien Zugangs zum Netz, als “negatives” und/oder “positives” Recht, d.h. als gesell. Aufgabe zur Verhinderung des digital divide)

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2 Informationsethik: Einführung Recht auf freie Meinungsäußerung:

Art. 5 GG: “Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zenstur findet nicht statt.”

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2 Informationsethik: Einführung Recht auf Privatheit:

Art. 13 Abs. 1 GG: “(1) Die Wohnung ist unverletzlich. (2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzuge auch durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden. (3) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutze gefährderter Jugendlicher vorgenommen werden.”

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2 Informationsethik: Einführung

Allg. Erklärung der Menschenrechte, Art. 12: “No one shall be subjected to arbitrary interference with his privacy, family, home or correspondence, nor to attacks upon his honour and reputation. Everyone has the right to the protection of the law against such interference or attacks.”

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2 Informationsethik: Einführung Recht auf informationelle Privatheit

Freie Entscheidung, wer in den privaten informationellen Raum eintreten darf

Informierter Konsens (informed consent) Einschränkung der Verbreitung und/oder des

Zugangs zu bestimmten Inhalten im Netz? Filterung oder Überwachung? Wer kontrolliert die Kontrolleure? -> starke/schwache

Rolle des Staates?

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2 Informationsethik: EinführungWie lassen sich das Wohl der Individuen und das der

Gesellschaft im Medium der digitalen Weltvernetzung fördern? auf nationaler Ebene: durch Gesetze sowie durch

demokratisch legitimierte Institutionen zwischen den Nationen (und ihren Bürgern):

durch Deklarationen und Verträge, die sich aber nur schwach durchsetzen lassen.

-> Spannung zwischen Gemeinwohl- und Individualwohl orientierten Ethiken

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2 Informationsethik: Einführung Orientierungsrahmen:

Herstellung informationeller Gerechtigkeit Wahrung informationeller Autonomie Wahrung informationellen Eigentums Wahrung des freien Zugangs zum Netz Wahrung kultureller Vielfalt und informationeller

Selbstbestimmung Wahrung des Rechts auf Kommunikation ...

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2 Informationsethik: Einführung“Informationsethik / Informationskultur

Die Frage nach der Ethik im Zusammenhang mit Information und Informationsarbeit stellt sich nicht erst seit der Globalisierung der Computernetze durch das Internet. Informationsethik und Informationskultur sollen ein „Informationsklima“ schaffen, in dem ein freier Zugang zu und Austausch von Information jederzeit möglich ist.”

Zitat: Virtuelles Handbuch Inf.wiss. Uni Saabrücken

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2 Informationsethik: Einführung“In der (Informations-)Wirtschaft treten ethische

Fragen z.B. im Zusammenhang mit Informations- und Wissensmanagement auf ( z.B. Mobbing durch Informationsvorenthaltung). Ein Problem des Wissensmanagements könnte der gläserne Mensch sein: was ich weiß, gehört (auch) meiner Firma; meine Firma weiß, was ich (nicht) weiß. Ganz allgemein formuliert könnte der ethische Grundsatz für die Informationswirtschaft lauten: Das Interesse der Nutzer ist auch das Interesse der Informationswirtschaft.” Zitat: Virtuelles Handbuch Inf.wiss. Uni Saabrücken

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2 Informationsethik: Einführung“Informationswirtschaft und Informationskultur” von

Heinz-Dirk Luckhardt in Anschluß an Dieter Schumacher, ONLINE gmbh

- “Das Hauptziel der Informationswirtschaft ist die Verbreitung qualitativ hochstehender Informationsprodukte.

- Den Kern der Informationswirtschaft bilden die klassischen Informationsproduzenten, die Informationsanbieter und die Informationsvermittler.

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2 Informationsethik: Einführung- Das Interesse der Nutzer ist auch das Interesse der

Informationswirtschaft.

- Die Nutzer sollen informationell autonom sein: dazu gehört die bedarfsgerechte, ungehinderte Versorgung mit reichhaltigen, langlebigen, nicht manipulierbaren Informationsgütern.

- Einmal produziertes Wissen soll auch (im Idealfall immer) abrufbar bleiben.”

Zitat: Virtuelles Handbuch Inf.wiss. Uni Saabrücken

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2 Informationsethik: EinführungDaraus ergeben sich für Luckhardt/Schumacher

folgende Thesen:

1. Die Informationskultur wird unter der Überschrift “Globalisierung” zunehmend rein wirtschaftlichen und branchenfremden Interessen unterworfen.

2. Die Großkonzerne nutzen die Informationsbranche zur eigenen Machtvergrößerung, ohne ein wirkliches Interesse an Produkt “Information” zu haben.

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2 Informationsethik: Einführung3. Branchenfremde instrumentalisieren die

Informationsbranche: sie behaupten, dem Informationswesen dienen zu wollen, stimulieren aber nur ihr Wachstum, um IT-Tools, Netzwerkverbinbungen und PR-Gags zu verkaufen.

4. Einziges Ziel vieler Websites ist es, Traffic auf ihren Seiten zu erzeugen. In dem Sinne sind gute Informationsdienste kein Ziel an sich, sondern bestenfalls Mittel zum Zweck.

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2. Informationsethik: Einführung5. Information Retrieval mit Suchmaschinen

bedeutet einen Rückfall in die frühen 80er Jahre

6. Gravierende Nachteile von Webinformationen sind: Manipulierbarkeit und ungewisse Lebensdauer von Webseiten.

7. Zu jeglicher Informationskultur gehört, dass einmal produzierte Informationen auch abrufbar bleiben.

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2. Informationsethik: Einführung8. Die Regierungsprogramme zur Förderung der

Informationskultur (Fachinformationsprogramme, seit 1974) sind oft den aktuellen Entwicklungen hinterhergehinkt.”

Zitat: Virtuelles Handbuch Inf.wiss. Uni Saabrücken

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2.1 Historische Aspekte

Freiheit der Rede (parrhesia) als Grundlage der griechischen Demokratie (Sokrates, Sophisten, Kyniker): Orale Kulturen (freedom of speech)

Freiheit des gedruckten Wortes: Buchkultur, Reformation, Aufklärung, Zensurfreiheit, Pressefreiheit (freedom of the press)

Freiheit des Zugangs zum Internet (freedom of access)

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2.2 Ethische Problemfelder des Internet nach Bernhard Debatin http://www.uni-leipzig.de/~debatin/lectures/sem98/Quellen_0.htm

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.2 Ethische Problemfelder… nach Bernhard Debatin http://www.uni-leipzig.de/~debatin/lectures/sem98/Bild7.htm

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2.2 Ethische Problemfelder…nach B. Debatin http://www.uni-leipzig.de/~debatin/lectures/sem98/Bild6.htm

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.2 Ethische Problemfelder…

nach Bernhard Debatin http://www.uni-leipzig.de/~debatin/lectures/sem98/Bild5.htm

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2.2 Ethische Problemfelder…

nach Bernhard Debatin http://www.uni-leipzig.de/~debatin/lectures/sem98/Bild4.htm

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.2 Ethische Problemfelder…

nach Bernhard Debatin http://www.uni-leipzig.de/~debatin/lectures/sem98/Bild3.htm

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.2 Ethische Problemfelder…

nach Bernhard Debatin http://www.uni-leipzig.de/~debatin/lectures/sem98/Bild2.htm

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.2 Ethische Problemfelder…

nach Bernhard Debatin http://www.uni-leipzig.de/~debatin/lectures/sem98/Bild1.htm

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.2 Ethische Problemfelder…

nach Bernhard Debatin http://www.uni-leipzig.de/~debatin/lectures/sem98/Quellen_0.htm

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.2 Ethische Problemfelder…

nach Bernhard Debatin http://www.uni-leipzig.de/~debatin/lectures/sem98/Quellen_0.htm

1. Handlungsbereich privater Kommunikation: “Web-Surfen”, Diskussionsforen u. -listen, Chat, Spielwelten... Anerkennung, Reziprozität, Sprechchancen => Netiquette, Help-Manners

2. 2. Handlungsbereich wissenschaftlicher Kommunikation: Diskussionsforen, Wissens- und Informationsaustausch, Telelearning... Nachprüfbarkeit, Achtung, Autorschaft => Wissenschaftliche Ethikcodizes

3. 3. Handlungsbereich wirtschaftlicher Kommunikation: Intranet, Geldverkehr, Kundenkontakt, Werbung, Teleshopping... Nutzenmaximierung, Wohlfahrt, Verteilung => Unternehmensethik

4. 4. Handlungsbereich öffentlicher (Massen-)Kommunikation: Online-Journalismus, Informationsdienste, Gerüchteküche... Information, Kritik, Privatsphäre, Wahrheit => Journalistische Ethik

5. 5. Handlungsbereich staatlich/politischer Kommunikation: Selbstdarstellung, Intranet, Bürgerkontakt, Ordnungspolitik... Demokratische Rechte, offene und dezentrale Netzstrukturen, öffentliche Zugangsmöglichkeiten, Sozialverträglichkeit=> Zivilgesellschaftliche Ethik

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.3 Gipfelthemen gipfelthemen.de

Digitale Spaltung: nur eine Frage der Technik? Medien & Kompetenz: was heißt Medienkompetenz? Inhalte & Vorbilder: Was ist ein guter Inhalt? Wissen & Besitz: Wem gehört das Wissen? Multi & Kulti: Vielfalt der Kulturen im Netz? Beteiligung & Spielregeln: Was ist eGovernment? Piraten & Terroristen: Wie gefährlich ist

Cyberkriminalität? Daten & Schutz: Wie lassen sich individuelle Rechte

ohne digitale Überwachung schützen?

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2.4 Deklarationen, Verfassungen, Ethik-KodizesUnterzeichnung der Verfassung der Vereinigten Staaten mit George Washington,

Benjamin Franklin und Alexander Hamilton (v.r.n.l. im Vordergrund) (1787)

http://de.wikipedia.org/wiki/Verfassung_der_Vereinigten_Staaten

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2.4 Deklarationen…

Erster Zusatzartikel / First Amendment („Bill of Rights“) (1789/1791)„Der Originaltext des 1. Zusatzes zur Verfassung der Vereinigten Staaten

von Amerika lautet:

“Congress shall make no law respecting an establishment of religion, or prohibiting the free exercise thereof; or abridging the freedom of speech, or of the press; or the right of the people peaceably to assemble, and to petition the Government for a redress of grievances.”

„Der Kongress darf kein Gesetz erlassen, das die Einführung einer Staatsreligion zum Gegenstand hat, die freie Religionsausübung verbietet, die Rede- oder Pressefreiheit oder das Recht des Volkes einschränkt, sich friedlich zu versammeln und die Regierung durch Petition um Abstellung von Missständen zu ersuchen.“

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/1._Zusatz_zur_Verfassung_der_Vereinigten_Staaten_von_Amerika

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2.4 Deklarationen…

Erklärung der Menschen- und Bügerrechte / Déclaration des droits de l‘homme et du citoyen (Frankreich 1789)

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2.4 Deklarationen…

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2.4 Deklarationen…

Artikel 11 „La libre communication des pensées et des opinions est un des

droits les plus précieux de l'homme: tout citoyen peut donc parler, écrire, imprimer librement, sauf à répondre de l'abus de cette liberté, dans les cas déterminés par la loi.“

Die freie Äußerung von Meinungen und Gedanken ist eines der kostbarsten Menschenrechte; jeder Bürger kann also frei reden, schreiben und drucken, vorbehaltlich seiner Verantwortlichkeit für den Missbrauch dieser Freiheit in den durch das Gesetz bestimmten Fällen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Erkl%C3%A4rung_der_Menschen-_und_B%C3%BCrgerrechte

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2.4 Deklarationen…

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte / Universal Declaration of Human Rights (UDHR) (1948)

Quelle: http://www.unhchr.ch/udhr/lang/ger.htm

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2.4 Deklarationen….

Artikel 1

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

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2.4 Deklarationen…

Artikel 2Jeder hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte

und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.

Des weiteren darf kein Unterschied gemacht werden auf Grund der politischen, rechtlichen oder internationalen Stellung des Landes oder Gebiets, dem eine Person angehört, gleichgültig ob dieses unabhängig ist, unter Treuhandschaft steht, keine Selbstregierung besitzt oder sonst in seiner Souveränität eingeschränkt ist.

Artikel 3Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

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2.4 Deklarationen…

Artikel 12

„Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung und seinen Schriftverkehr oder Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden. Jeder hat Anspruch auf rechtlichen Schutz gegen solche Eingriffe oder Beeinträchtigungen.“

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2.4 Deklarationen

Artikel 17Jeder hat das Recht, sowohl allein als auch in Gemeinschaft mit

anderen Eigentum innezuhaben. Niemand darf willkürlich seines Eigentums beraubt werden.

Artikel 18Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und

Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.

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2.4 Deklarationen…

Artikel 19Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie

Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.

Artikel 20Alle Menschen haben das Recht, sich friedlich zu versammeln und

zu Vereinigungen zusammenzuschließen. Niemand darf gezwungen werden, einer Vereinigung anzugehören.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

Artikel 22

Jeder hat als Mitglied der Gesellschaft das Recht auf soziale Sicherheit und Anspruch darauf, durch innerstaatliche Maßnahmen und internationale Zusammenarbeit sowie unter Berücksichtigung der Organisation und der Mittel jedes Staates in den Genuß der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte zu gelangen, die für seine Würde und die freie Entwicklung seiner Persönlichkeit unentbehrlich sind.

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2.4 Deklarationen…

Artikel 26Jeder hat das Recht auf Bildung. Die Bildung ist unentgeltlich, zum

mindesten der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung. Der Grundschulunterricht ist obligatorisch. Fach- und Berufsschulunterricht müssen allgemein verfügbar gemacht werden, und der Hochschulunterricht muß allen gleichermaßen entsprechend ihren Fähigkeiten offenstehen.

Die Bildung muß auf die volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und auf die Stärkung der Achtung vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten gerichtet sein. Sie muß zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen allen Nationen und allen rassischen oder religiösen Gruppen beitragen und der Tätigkeit der Vereinten Nationen für die Wahrung des Friedens förderlich sein.

Die Eltern haben ein vorrangiges Recht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteil werden soll.

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2.4 Deklarationen…

Artikel 27Jeder hat das Recht, am kulturellen Leben der

Gemeinschaft frei teilzunehmen, sich an den Künsten zu erfreuen und am wissenschaftlichen Fortschritt und dessen Errungenschaften teilzuhaben.

Jeder hat das Recht auf Schutz der geistigen und materiellen Interessen, die ihm als Urheber von Werken der Wissenschaft, Literatur oder Kunst erwachsen.

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2.4 Deklarationen…

Europäische Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheitenvom 4. November 1950, geändert durch Protokoll Nr. 11 vom 11.5.1994

(= Europäische Menschenrechtskonvention)

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Menschenrechtskonvention

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2.4 Deklarationen…

Artikel 10

(1) Jeder hat Anspruch auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt die Freiheit der Meinung und die Freiheit zum Empfang und zur Mitteilung von Nachrichten oder Ideen ohne Eingriffe öffentlicher Behörden und ohne Rücksicht auf Landesgrenzen ein. Dieser Artikel schließt nicht aus, daß die Staaten Rundfunk-, Lichtspiel- oder Fernsehunternehmen einem Genehmigungsverfahren unterwerfen.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

(2) Da die Ausübung dieser Freiheiten Pflichten und Verantwortung mit sich bringt, kann sie bestimmten, vom Gesetz vorgesehenen Formvorschriften, Bedingungen, Einschränkungen oder Strafdrohungen unterworfen werden, wie sie vom Gesetz vorgeschrieben und in einer demokratischen Gesellschaft im Interesse der nationalen Sicherheit, der territorialen Unversehrtheit oder der öffentlichen Sicherheit, der Aufrechterhaltung der Ordnung und der Verbrechensverhütung, des Schutzes der Gesundheit und der Moral, des Schutzes des guten Rufes oder der Rechte anderer, um die Verbreitung von vertraulichen Nachrichten zu verhindern oder das Ansehen und die Unparteilichkeit der Rechtsprechung zu gewährleisten, unentbehrlich sind.

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2.4 Deklarationen…

Charta der Grundrechte der Europäischen Union (Nizza 2000): eine noch nicht bindende Kodifizierung der Grundrechte auf Ebene der EU. Sie bildet den Teil II des (vorgesehenen) Europäischen Verfassungsvertrages.

Quelle: http://www.datenschutz-berlin.de/recht/eu/ggebung/charta.htm#Artikel%2010

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

Artikel II-68 Schutz personenbezogener Daten(1) Jede Person hat das Recht auf Schutz der sie

betreffenden personenbezogenen Daten.(2) Diese Daten dürfen nur nach Treu und Glauben für

festgelegte Zwecke und mit Einwilligung der betroffenen Personen oder auf einer sonstigen gesetzlich geregelten legitimen Grundlage verarbeitet werden. Jede Person hat das Recht, Auskunft über die sie betreffenden erhobenen Daten zu erhalten und die Berichtigung der Daten zu erwirken.

(3) Die Einhaltung dieser Vorschriften wird von einer unabhängigen Stelle überwacht.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

Artikel II-71 Freiheit der Meinungsäußerung und Informationsfreiheit

(1) Jede Person hat das Recht auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt die Meinungsfreiheit und die Freiheit ein, Informationen und Ideen ohne behördliche Eingriffe und ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen zu empfangen und weiterzugeben.

(2) Die Freiheit der Medien und ihre Pluralität werden geachtet.

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2.4 Deklarationen…

Grundgesetzt der Bundesrepublik Deutschland (1949)

Quelle: http://www.bundestag.de/parlament/funktion/gesetze/grundgesetz/index.html

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

I. Die GrundrechteArtikel 1

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

Artikel 5(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

Artikel 10(1) Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich.(2) Beschränkungen dürfen nur auf Grund eines Gesetzes angeordnet werden. Dient die Beschränkung dem Schutze der freiheitlichen demokratischen Grundordnung oder des Bestandes oder der Sicherung des Bundes oder eines Landes, so kann das Gesetz bestimmen, daß sie dem Betroffenen nicht mitgeteilt wird und daß an die Stelle des Rechtsweges die Nachprüfung durch von der Volksvertretung bestellte Organe und Hilfsorgane tritt.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

Artikel 13(1) Die Wohnung ist unverletzlich.(2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzuge auch durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

(3) Begründen bestimmte Tatsachen den Verdacht, daß jemand eine durch Gesetz einzeln bestimmte besonders schwere Straftat begangen hat, so dürfen zur Verfolgung der Tat auf Grund richterlicher Anordnung technische Mittel zur akustischen Überwachung von Wohnungen, in denen der Beschuldigte sich vermutlich aufhält, eingesetzt werden, wenn die Erforschung des Sachverhalts auf andere Weise unverhältnismäßig erschwert oder aussichtslos wäre. Die Maßnahme ist zu befristen. Die Anordnung erfolgt durch einen mit drei Richtern besetzten Spruchkörper. Bei Gefahr im Verzuge kann sie auch durch einen einzelnen Richter getroffen werden.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

(4) Zur Abwehr dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit, insbesondere einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr, dürfen technische Mittel zur Überwachung von Wohnungen nur auf Grund richterlicher Anordnung eingesetzt werden. Bei Gefahr im Verzuge kann die Maßnahme auch durch eine andere gesetzlich bestimmte Stelle angeordnet werden; eine richterliche Entscheidung ist unverzüglich nachzuholen.

(5) Sind technische Mittel ausschließlich zum Schutze der bei einem Einsatz in Wohnungen tätigen Personen vorgesehen, kann die Maßnahme durch eine gesetzlich bestimmte Stelle angeordnet werden. Eine anderweitige Verwertung der hierbei erlangten Erkenntnisse ist nur zum Zwecke der Strafverfolgung oder der Gefahrenabwehr und nur zulässig, wenn zuvor die Rechtmäßigkeit der Maßnahme richterlich festgestellt ist; bei Gefahr im Verzuge ist die richterliche Entscheidung unverzüglich nachzuholen.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

(6) Die Bundesregierung unterrichtet den Bundestag jährlich über den nach Absatz 3 sowie über den im Zuständigkeitsbereich des Bundes nach Absatz 4 und, soweit richterlich überprüfungsbedürftig, nach Absatz 5 erfolgten Einsatz technischer Mittel. Ein vom Bundestag gewähltes Gremium übt auf der Grundlage dieses Berichts die parlamentarische Kontrolle aus. Die Länder gewährleisten eine gleichwertige parlamentarische Kontrolle.

(7) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutze gefährdeter Jugendlicher vorgenommen werden.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

Artikel 18Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 5 Absatz 1), die Lehrfreiheit (Artikel 5 Absatz 3), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9), das Brief-, Post und Fernmeldegeheimnis (Artikel 10), das Eigentum (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 16a) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsgericht ausgesprochen.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

Deutsches Recht: - Grundsatz der “informationellen

Selbstbestimmung” (Schutz personenbezogener Daten)

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Informationelle_Selbstbestimmung

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

„Das informationelle Selbstbestimmungsrecht ist eine Ausprägung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts und wurde vom Bundesverfassungsgericht im so genannten Volkszählungsurteil 1983 als Grundrecht anerkannt. Ausgangspunkt für das Bundesverfassungsgericht ist das Allgemeine Persönlichkeitsrecht, also Art. 2 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG (unter B II 1 a) des Urteils).“

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2.4 Deklarationen…

„Schutzbereich:Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist

weit gefasst. Es wird nicht unterschieden, ob mehr oder weniger sensible Daten des Einzelnen betroffen sind. Das Bundesverfassungsgericht stellte fest, dass unter den Verarbeitungs- und Verknüpfungsmöglichkeiten der Informationstechnologie auch ein für sich gesehen belangloses Datum einen neuen Stellenwert bekommen könne und es insoweit keine belanglosen Daten gebe.“

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

„EingriffeEinschränkungen des Grundrechts seien zwar

möglich, bedürften aber einer gesetzlichen Grundlage. Dabei habe der Gesetzgeber abzuwägen zwischen dem Geheimhaltungsinteresse des Betroffenen und dem öffentlichen Informationsinteresse der verarbeitenden Stelle.

Einschränkungen sind nur zulässig im überwiegenden Allgemeininteresse. Sie bedürfen einer gesetzlichen Grundlage, die dem Gebot der Normenklarheit entsprechen muss.

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2.4 Deklarationen…

„Es wird differenziert zwischen Maßnahmen, die ohne oder gegen den Willen des Betroffenen vorgenommen werden, und solchen, die freiwillig erfolgen. Für erstere muss die gesetzliche Ermächtigung auch "bereichsspezifisch, präzise und amtshilfefest" (BVerfGE 65, 1, 46) sein.“

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

„Zudem kann man unterscheiden zwischen anonymisierten Daten, die keinen Rückschluss auf den Betroffenen zulassen (z.B. für statistische Erhebungen), bei diesen ist die Zweckbindung gelockert. Für Daten, die personalisierbar sind, gilt eine strenge Zweckbindung. Der Gesetzgeber muss Vorkehrungen treffen, um Datenmissbrauch zu verhindern (Verfahrensvorschriften, Datenschutzbeauftragte,...).“

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

Vgl. die doppelte Bestimmung von Privatheit nach R. Kuhlen: Informationsethik (Konstanz 2004, 175ff)

„Privacy“: „right to be let alone“ (Privatbereich, Recht auf ein Privatleben als Menschenrecht). Später erweitert durch Datenschutz.

Informationelle Privatheit: Das Recht des Einzelnen die Kontrolle auszuüben, was andere über ihn wissen, in welchem Umfang und unter welchen Bedingungen sie dieses Wissen (inbes. in elektronischen Räumen) verwenden dürfen (= Informationelle Selbstbestimmung bzw. Informationsautonomie).

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

Grundsatz der “informationellen Grundversorgung” als Recht des freien Zugangs zum Netz, als “negatives” und/oder “positives” Recht, d.h. als gesell. Aufgabe zur Verhinderung des digital divide).

Der Begriff ist juristisch nicht festgelegt. Er ist gemäß Art 5 GG als Auftrag an den Staat (implizit) zu verstehen.

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2.4 Deklarationen…

World Summit on the Information Society (WSIS) (Genf/Tunis 2003/2005)

- Declaration of PrinciplesQuelle: http://www.itu.int/wsis/docs/geneva/official/dop.html

- Plan of action

Quelle: www.itu.int/wsis

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

We, the representatives of the peoples of the world, assembled in Geneva from 10-12 December 2003 for the first phase of the World Summit on the Information Society, declare our common desire and commitment to build a people-centred, inclusive and development-oriented Information Society, where everyone can create, access, utilize and share information and knowledge, enabling individuals, communities and peoples to achieve their full potential in promoting their sustainable development and improving their quality of life, premised on the purposes and principles of the Charter of the United Nations and respecting fully and upholding the Universal Declaration of Human Rights. 

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

19. We are resolute in our quest to ensure that everyone can benefit from the opportunities that ICTs can offer. We agree that to meet these challenges, all stakeholders should work together to: improve access to information and communication infrastructure and technologies as well as to information and knowledge; build capacity; increase confidence and security in the use of ICTs; create an enabling environment at all levels; develop and widen ICT applications; foster and respect cultural diversity; recognize the role of the media; address the ethical dimensions of the Information Society; and encourage international and regional cooperation. We agree that these are the key principles for building an inclusive Information Society.

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2.4 Deklarationen…

B. An Information Society for All: Key Principles

19. (…)

1) The role of governments and all stakeholders in the promotion of ICTs for development

2) Information and communication infrastructure: an essential foundation for an inclusive information society

3) Access to information and knowledge

4) Capacity building

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

5) Building confidence and security in the use of ICTs

6) Enabling environment

7) ICT applications: benefits in all aspects of life

8) Cultural diversity and identity, linguistic diversity and local content

9) Media

10) Ethical dimensions of the Information Society

11) International and regional cooperation

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

10) Ethical Dimensions of the Information Society 56.The Information Society should respect peace

and uphold the fundamental values of freedom, equality, solidarity, tolerance, shared responsibility, and respect for nature. 

57.We acknowledge the importance of ethics for the Information Society, which should foster justice, and the dignity and worth of the human person. The widest possible protection should be accorded to the family and to enable it to play its crucial role in society. 

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2.4 Deklarationen…

Tunis Agenda for the Information Society (WSIS) (2005)

Quelle:http://www.itu.int/wsis/documents/doc_multi.asp?lang=en&id=2267|0

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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2.4 Deklarationen…

7. We recognise the existence of the digital divide (…)

28. We welcome the Digital Solidarity Fund (DSF) (…)

46. We call upon all stakeholders to enrure respect for privacy and the protection of personal information and data (…)

53. (…) we also support local content development, translation and adaptation, digital archives, and diverse forms of digital and traditional media, and recognise that these activities can also strengthen local and indigenous communities. (…)

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2.4 Deklarationen…

58.The use of ICTs and content creation should respect human rights and fundamental freedoms of others, including personal privacy, and the right to freedom of thought, conscience, and religion in conformity with relevant international instruments. 

59.All actors in the Information Society should take appropriate actions and preventive measures, as determined by law, against abusive uses of ICTs, such as illegal and other acts motivated by racism, racial discrimination, xenophobia, and related intolerance, hatred, violence, all forms of child abuse, including paedophilia and child pornography, and trafficking in, and exploitation of, human beings.

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2.4 Deklarationen...

“Charta der Bürgerrechte für eine nachhaltige Wissensgesellschaft” (Heinrich-Böll-Stiftung): www.worldsummit2003.de

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2.4 Deklarationen...

Die ethischen Werte der “Charta”:1. Wissen ist Erbe und Besitz der Menschheit und

damit frei.

2. Der Zugriff auf Wissen muss frei sein.

3. Die Verringerung der digitalen Spaltung muss als Politikziel hoher Priorität anerkannt werden.

4. Alle Menschen haben das Recht auf Zugang zu den Dokumenten öffenlticher und öffentlich kontrollierter Stellen.

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2.4 Deklarationen...

5. Die ArbeitnehmerInnenrechte müssen auch in der elektronisch vernetzten Arbeitswelt gewährleistet und weiterentwickelt werden.

6. Kulturelle Vielfalt ist Bedingung für individuelle und nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung.

7. Mediale Vielfalt und das Angebot von Information aus unabhängigen Quellen sind unerlässlich für den Erhalt einer aufgeklärten Öffentlichkeit.

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2.4 Deklarationen...

8. Offene technische Standards und offene Formen der technischen Produktion garantieren die freie Entwicklung der Infrastrukturen und somit eine selbstbestimmte und freie Kommunikation

9. Das Recht auf Achtung der Privatheit ist ein Menschenrecht und ist unabdingbar für die freie und selbstbestimmte Entfaltung von Menschen in der Wissensgesellschaft.

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2.4 Deklarationen…

Africa Information Ethics Conference (2007)

http://icie.zkm.de/africainfoethics

Tshwane Declaration on Information Ethics in Africa

http://icie.zkm.de/TshwaneDeclaration

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2.4 Deklarationen…

PrinciplesAll people have equal rights as set out in the Universal

Declaration of Human Rights. To exercise their human rights people need and should have access to information as well as the ability to benefit from it.

Information should be recognized as a tool for promoting the goals of freedom, democracy, understanding, global security, peace and development and should be used as such.

Information should be made available, accessible and affordable across all linguistic groups, gender, differently abled, elderly and all cultural and income groups.

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2.4 Deklarationen…

World-wide, the centrality of information is manifested as nations move towards Information and Knowledge Societies. To make the global Millennium development goals a reality, Africa should be a key player in this movement.

Policies and practices regarding the generation, dissemination and utilisation of information in and about Africa should be grounded in an Ethics based on universal human values, human rights and social justice.

Indigenous knowledge and cultural diversity is a valuable contribution Africa can make to the global Information Society. It should be preserved, fostered and enabled to enrich the world body of knowledge.

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3. Professionelle Ethik in der Wirtschaftsinformatik Quelle: Kenneth C. Laudon, Jane P. Laudon,

Detlef Schoder: Wirtschaftsinformatik. Eine Einführung. Pearson Studium 2006, Kap. 5, 221-270

Homepage von K.C. Laudon: http://pages.stern.nyu.edu/~klaudon/

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3. Professionelle Ethik in der WI3.1 Ethische, soziale und politische Fragen in

Zusammenhang mit IT

3.2 Ethik einer Informationsgesellschaft

3.3 Moralische Dimension von IS

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3.1 Ethische, soziale und politische Fragen in Zusammenhang mit IT 3.1.1 Modell zur Betrachtung ethischer,

sozialer und politischer Fragen 3.1.2 Moralische Dimensionen des

Informationszeitalters 3.1.3 Techniktrends führen zu neuen

ethischen Fragen

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3.1 Professionelle Ethik…

3.1.1 Ethische, soziale und politische Fragen in Zusammenhang mit IT

Informationstechnik und –systeme auf der Ebene des/der:

- Einzelnen: Ethische Fragen- Gesellschaft: Soziale Fragen- Gemeinwesens: Politische Fragen

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3.1 Professionelle Ethik…

3.1.2 Moralische Dimensionen: Informationsrechte und –pflichten Eigentumsrechte und –pflichten Zurechenbarkeit und Kontrolle Systemqualität Lebensqualität

3.1.3 Techniktrends führen zu neuen ethischen Fragen

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3.2 Professionelle Ethik…

3.2 Ethik der Informationsgesellschaft: 3.2.1 Grundkonzepte: Verantwortlichkeit,

Zurechenbarkeit und Haftung 3.2.2 Ethische Analyse 3.2.3 Verhaltenskodex von Berufsverbänden 3.2.4 Ethische Probleme aus der Praxis

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3.2 Ethik einer Informationsgesellschaft 3.2.1 Grundkonzepte:

Verantwortlichkeit Zurechenbarkeit Haftung

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.2 Ethik einer Informationsgesellschaft 3.2.2 Ethische Analyse:

Die Fakten identifizieren und klar beschreiben Konflikt oder Dilemma definieren und beteiligte

höhere Werte identifizieren Interessengruppen identifizieren Vernünftige Handlungsalternativen beschreiben Potenzielle Folgen der Handlungsalternativen

identifizieren

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3.2 Ethik einer Informationsgesellschaft Ethische Prinzipien:

Goldene Regel: „Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem anderen zu!“

Kants Kategorischer Imperativ (Universalität) Descartes‘ Änderungsregel (Wiederholbarkeit) Das utilitaristische Prinzip (gemeinsch. Nutzen) Das Prinzip der Risikovermeidung „Alles hat seinen Preis“-Regel

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3.2 Ethik einer Informationsgesellschaft 3.2.3 Verhaltenskodizes von Berufsverbänden

ACM: Code of Ethics and Professional Conduct GI: Ethische Leitlinien der Gesellschaft für Informatik Internet Society: Code of Conduct for Individual Members

of the Internet Society

ICCA: Code of Ethics der Independent Computer Consultants Association

Society of Competitive Intelligence Professionals Pressekodex

3.2.4 Ethische Probleme aus der Praxis

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3.2 Ethik einer InformationsgesellschaftACM/IEEE-CS Joint Task Force on Software

Engineering Ethics and Professional Practices

Software Engineering Code of Ethics and Professional Practice

Short Version

http://www.acm.org/serving/se/code.htm

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2.3 Ethik der InformationsgeselschaftPreamble

Software engineers shall commit themselves to making the analysis, specification, design, development, testing and maintenance of software a beneficial and respected profession. In accordance with their commitment to the health, safety and welfare of the public, software engineers shall adhere to the following Eight Principles:

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3.2 Ethik in der Informationsgesellschaft 1. PUBLIC - Software engineers shall act

consistently with the public interest. 2. CLIENT AND EMPLOYER - Software engineers

shall act in a manner that is in the best interests of their client and employer consistent with the public interest.

3. PRODUCT - Software engineers shall ensure that their products and related modifications meet the highest professional standards possible.

4. JUDGMENT - Software engineers shall maintain integrity and independence in their professional judgment.

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2.3 Ethik in der Informationsgesellschaft 5. MANAGEMENT - Software engineering

managers and leaders shall subscribe to and promote an ethical approach to the management of software development and maintenance.

6. PROFESSION - Software engineers shall advance the integrity and reputation of the profession consistent with the public interest.

7. COLLEAGUES - Software engineers shall be fair to and supportive of their colleagues.

8. SELF - Software engineers shall participate in lifelong learning regarding the practice of their profession and shall promote an ethical approach to the practice of the profession.

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftGI: Ethische Leitlinien der Gesellschaft für Informatik vom Präsidium der GI verabschiedete Fassung am

29.01.2004

Autoren (Arbeitskreis „Verantwortung): Karl-Heinz Rödiger (Sprecher), Peter Bittner, Rafael Capurro, Wolfgang Coy, Eva Hornecker, Constanze Kurz, Britta Schinzel, Ute Twisselmann, Roland Vollmar, Karsten Weber, Alfred Winter, Cornelia Winter

http://www.gi-ev.de/fachbereiche/IUG/IE/el.html

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftPräambel

I. Das Mitglied

Art. 1 Fachkompetenz

Art. 2 Sachkompetenz und kommunikative Kompetenz

Art. 3 Juristische Kompetenz

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftII. Das Mitglied in einer Führungsposition

Art. 5 Arbeitsbedingungen

Art. 6 Organisationsstrukturen

Art. 7 Beteiligung

III. Das Mitglied in Lehre und Forschung

Art. 8 Lehre

Art. 9 Forschung

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftIV Die Gesellschaft für Informatik

Art. 10 Zivilcourage

Art. 11 Soziale Verantwortung

Art. 12 Mediation

Art. 13 Interdisziplinäre Diskurse

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftISOC Internet Society Code of Conduct (January 2003)„The code serves to define a form of

professional identity. Although many aspects also apply to every user of the Internet, it is intended to give ISOC members a sense that they belong to a community with shared values and shared responsibilities.“

http://www.isoc.org/members/codeconduct.shtml

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3.2 Ethik der Informationsgesellschaft The Code of Conduct

When designing, implementing, operating and using Internet technology and services,

when formulating or influencing relevant policies, laws, and regulations,

and in all professional and personal dealings an ISOC member will

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3.2 Ethik der Informationsgesellschaft1. Take all reasonable care to ensure that his

or her work and the products of his or her work cause no avoidable danger or physical harm to any person.

2. Take all reasonable steps to minimise waste of natural resources, damage to the environment, and damage to products of human skill and industry.

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3.2 Ethik der Informationsgesellschaft3. If his or her professional advice is not accepted,

take all reasonable steps to ensure that all persons neglecting or over-ruling this advice are aware of the possible danger or damage which may result.

4. Avoid deploying technologies that defeat generally accepted technical principles of the Internet, as documented primarily by the Internet Engineering Task Force (IETF). In particular, avoid technologies that tend to subdivide access to the Internet rather than preserving its universal, unique, and international nature, except as required by security mechanisms mentioned in the next paragraph.

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3.2 Ethik der Informationsgesellschaft5. Pay particular attention to the protection of Internet

services against disaster and against a physical or electronic attack, and to the protection of the integrity and privacy of stored or transmitted information.

6. Take all reasonable steps, including education and the wide spreading of knowledge, to ensure the Internet can be available, accessible, and useful to everyone.

7. Only offer or claim to offer opinions or services that lie within the member's actual knowledge or competence.

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3.2 Ethik der Informationsgesellschaft8. In the case of financial or material conflict between personal and

professional interests, or between two professional interests, declare this conflict to all interested parties and if appropriate in public.

9. Respect the generally accepted norms of Internet etiquette for human communications, especially by avoiding communications that are false or are likely to be considered as discourteous, objectionable, malicious, unwanted, or causing unjustified loss of prestige. Avoid fraudulent or deceptive statements.

10. Respect the rights of all Internet users to privacy of, and freedom of access to, information and communication; promote these rights within the limits of his or her power.

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3.2 Ethik der Informationsgesellschaft11. Treat all users and colleagues fairly and on equal

terms. 12. Respect legitimate intellectual property rights, do

not plagiarize the work of others, and give credit to the originators of ideas.

13. Encourage others to follow this code of conduct, and discourage breaches of this code. Offer and accept honest and constructive criticisms of opinions and work as they relate to this code.

14. Not associate with, and not allow ISOC's name to be associated with, persons or organizations consistently in breach of this code.

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftICCA Independent Computer Consultants

Association

Code of Ethics (1995)

http://www.icca.org/ethics.asp

http://www.icca.org/ethics.asp

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftThese are the ethical standards that the ICCA upholds

as essential not only for its members but for the computer consulting industry as a whole.

Consultants will be honest and not knowingly misrepresent facts.

Consultants will install and use only properly licensed software on their systems as well as the clients' systems.

Consultants will divulge any potential conflicts of interest prior to accepting the contract or as soon as possible after the conflict is discovered.

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3.2 Ethik der Informationsgesellschaft Consultants will only represent opinions as

independent if they are free from subordinated judgment and there is no undisclosed interest in the outcome of the client's decision.

Consultants will ensure that to the best of their knowledge they can complete the project in a professional manner both in terms of skill and time.

Consultants will keep the client informed of any matters relating to the contract even if the information is unfavorable, or may jeopardize the contract.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.2 Ethik der Informationsgesellschaft Consultants will safeguard any confidential

information or documents entrusted to them and not divulge any confidential information without the consent of the client.

Consultants will not take advantage of proprietary information obtained from the client.

Consultants will not engage in contracts that are in violation of the law or that might reasonably be used by client to violate the law.

ICCA member firms, their principals and employees will uphold the principles of the ICCA and not commit acts discreditable to the ICCA.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftSCIP Society of Competitive Intelligence

Professionals http://www.scip.org/2_code.php

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftCode of Ethics for CI Professionals To continually strive to increase the

recognition and respect of the profession To comply with all applicable laws, domestic

and international To accurately disclose all relevant

information, including one's identity and organization, prior to all interviews

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.2 Ethik der Informationsgesellschaft To avoid conflicts of interest in fulfilling one‘s

duties To provide honest and realistic

recommendations and conclusions in the execution of one‘s duties.

To promote this code of ethics within one‘s company, with third-party contractors and within the entire profession.

To faithfully adhere to and abide by one‘s company policies, objectives, and guidelines.

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftDeutscher Presserat

Pressekodex (12.12.1973)

http://www.presserat.de/Pressekodex.pressekodex.0.html

http://www.presserat.de/Pressekodex.pressekodex.0.html

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftPräambelDie im Grundgesetz der Bundesrepublik verbürgte Pressefreiheit

schließt die Unabhängigkeit und Freiheit der Information, der Meinungsäußerung und der Kritik ein. Verleger, Herausgeber und Journalisten müssen sich bei ihrer Arbeit der Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit und ihrer Verpflichtung für das Ansehen der Presse bewusst sein. Sie nehmen ihre publizistische Aufgabe fair, nach bestem Wissen und Gewissen, unbeeinflusst von persönlichen Interessen und sachfremden Beweggründen wahr.

Die publizistischen Grundsätze konkretisieren die Berufsethik der Presse. Sie umfasst die Pflicht, im Rahmen der Verfassung und der verfassungskonformen Gesetze das Ansehen der Presse zu wahren und für die Freiheit der Presse einzustehen.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftDie Regelungen zum Redaktionsdatenschutz gelten

für die Presse, soweit sie personenbezogene Daten zu journalistisch-redaktionellen Zwecken erhebt, verarbeitet oder nutzt. Von der Recherche über Redaktion, Veröffentlichung, Dokumentation bis hin zur Archivierung dieser Daten achtet die Presse das Privatleben, die Intimsphäre und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung des Menschen.

Die Berufsethik räumt jedem das Recht ein, sich über die Presse zu beschweren. Beschwerden sind begründet, wenn die Berufsethik verletzt wird.

Diese Präambel ist Bestandteil der ethischen Normen.

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftZiffer 1  -  Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde

Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse. Jede in der Presse tätige Person wahrt auf dieser Grundlage das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Medien.

Ziffer 2  –  SorgfaltRecherche ist unverzichtbares Instrument journalistischer Sorgfalt. Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen. Symbolfotos müssen als solche kenntlich sein oder erkennbar gemacht werden.

Ziffer 3  -  RichtigstellungVeröffentlichte Nachrichten oder Behauptungen, insbesondere personenbezogener Art, die sich nachträglich als falsch erweisen, hat das Publikationsorgan, das sie gebracht hat, unverzüglich von sich aus in angemessener Weise richtig zu stellen.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftZiffer 4  –  Grenzen der Recherche

Bei der Beschaffung von personenbezogenen Daten, Nachrichten, Informationsmaterial und Bildern dürfen keine unlauteren Methoden angewandt werden.

Ziffer 5  –  BerufsgeheimnisDie Presse wahrt das Berufsgeheimnis, macht vom Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch und gibt Informanten ohne deren ausdrückliche Zustimmung nicht preis.Die vereinbarte Vertraulichkeit ist grundsätzlich zu wahren.

Ziffer 6  –  Trennung von TätigkeitenJournalisten und Verleger üben keine Tätigkeiten aus, die die Glaubwürdigkeit der Presse in Frage stellen könnten.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftZiffer 7  –  Trennung von Werbung und Redaktion

Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein.

Ziffer 8  –  PersönlichkeitsrechteDie Presse achtet das Privatleben und die Intimsphäre des Menschen. Berührt jedoch das private Verhalten öffentliche Interessen, so kann es im Einzelfall in der Presse erörtert werden. Dabei ist zu prüfen, ob durch eine Veröffentlichung Persönlichkeitsrechte Unbeteiligter verletzt werden. Die Presse achtet das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und gewährleistet den redaktionellen Datenschutz

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftZiffer 9  –  Schutz der Ehre Es widerspricht journalistischer Ethik, mit unangemessenen

Darstellungen in Wort und Bild Menschen in ihrer Ehre zu verletzen.

Ziffer 10  –  Religion, Weltanschauung, SitteDie Presse verzichtet darauf, religiöse, weltanschauliche oder sittliche Überzeugungen zu schmähen.

Ziffer 11  –  Sensationsberichterstattung, JugendschutzDie Presse verzichtet auf eine unangemessen sensationelle Darstellung von Gewalt, Brutalität und Leid. Die Presse beachtet den Jugendschutz.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftZiffer 12  –  Diskriminierungen

Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.

Ziffer 13  –  UnschuldsvermutungDie Berichterstattung über Ermittlungsverfahren, Strafverfahren und sonstige förmliche Verfahren muss frei von Vorurteilen erfolgen. Der Grundsatz der Unschuldsvermutung gilt auch für die Presse.

Ziffer 14  –  Medizin-BerichterstattungBei Berichten über medizinische Themen ist eine unangemessen sensationelle Darstellung zu vermeiden, die unbegründete Befürchtungen oder Hoffnungen beim Leser erwecken könnte. Forschungsergebnisse, die sich in einem frühen Stadium befinden, sollten nicht als abgeschlossen oder nahezu abgeschlossen dargestellt werden.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftZiffer 15  –  Vergünstigungen

Die Annahme von Vorteilen jeder Art, die geeignet sein könnten, die Entscheidungsfreiheit von Verlag und Redaktion zu beeinträchtigen, sind mit dem Ansehen, der Unabhängigkeit und der Aufgabe der Presse unvereinbar. Wer sich für die Verbreitung oder Unterdrückung von Nachrichten bestechen lässt, handelt unehrenhaft und berufswidrig.

Ziffer 16  –  RügenabdruckEs entspricht fairer Berichterstattung, vom Deutschen Presserat öffentlich ausgesprochene Rügen abzudrucken, insbesondere in den betroffenen Publikationsorganen.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.2 Ethik der InformationsgesellschaftNetiquette (Wikipedia)http://de.wikipedia.org/wiki/Netiquette Die klassische Netiquette von Arlene H. Rinaldi (1995) Elektronische Post Telnet FTP Elektronische Kommunikation Listserver und Diskussionsgruppen Die 10 Gebote der Computerethik

Netiquette in E-Mailshttp://www.netplanet.org/netiquette/email.shtml

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3.3 Moralische Dimension von IS 3.3.1 Informationsrechte: Privatsphäre und

Freiheit im Informationszeitalter: Privatsphäre Datenschutz Datensicherheit

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3.3 Moralische Dimension von IS Datenschutz in USA (Federal Trade

Commission http://www.ftc.gov/) Hinweis/Bewusstsein (Kernprinzip) Wahlfreiheit (Kernprinzip) Zugang/Beteiligung Sicherheit Durchsetzung

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Datenschutz in Europa:

Data Protection Directive (97/66/EC) vom 15.12.1997 http://ec.europa.eu/justice_home/fsj/privacy/law/index_en.htm#proposals

Einwilligung Freiwillige Selbstkontrolle International Save Harbor Privacy Principles

http://www.ita.doc.gov/td/ecom/shprin.html

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Datenschutz in Europa:

Europäsiche Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation (2002/58/EG) vom 12. Juli 2002: http://www.tkrecht.de/egtk/2002L0058.html

Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr (2000/31/EG) vom 8. Juni 2000 (e-commerce Richtlinie): http://www.lrz-muenchen.de/~Lorenz/material/ecomrl.htm

Europäische Datenschutzrichtlinie (95/46/EG) vom 24. Oktober 1995: http://www.datenschutz-berlin.de/infomat/heft24/dde.htm

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Datenschutz in Deutschland

Recht auf informationelle Selbstbestimmung (15.12.1983) http://www.afs-rechtsanwaelte.de/volkszaehlung.htm Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Informationelle_Selbstbestimmung Bundesdatenschutzgesetz (BDSG)

http://www.netlaw.de/gesetze/bdsg.htm Teledienstdatenschutzgesetz (TDDSG) http://www.edv-

rechtsberatung.de/gesetzestexte/tddsg.htm Mediendienstestaatsvertrag (MDStV)

http://www.datenschutz-berlin.de/recht/de/stv/mdstv.htm Telekommunikationsgesetz (TKG) http://www.datenschutz-

berlin.de/recht/de/rv/tk_med/tkg_de1.htm

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Herausforderungen für den Datenschutz im

Internet: Cookies Web-Bug Spyware

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Technische Lösungen:

Platform for Privacy Preferences (P3P) Beispiele für Datenschutztools:

Verwalten von Cookies Blockieren von Werbeanzeigen Schützen des Computers vor Spyware Schützen von E-Mail- oder Datenübertragungen Anonyme E-Mai Anonymes Surfen

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Ethische Fragen: Unter welchen Umständen

soll/darf ich in die Privatsphäre anderer eindringen?

Soziale Fragen: Welche Lebensbereiche sollen wir als Gesellschaft als „privaten Bereich“ ansehen?

Politische Fragen: In welchem Umfang sollten E-Commerce-Sites und andere Unternehmen berechtigt sein, personenbezogene Daten zu speichern?

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Weiterführende Literatur:

Michael Nagenborg: Das Private unter den Rahmenbedingungen der IuK-Technologie. Ein Beitrag zur Informationsethik. VS Verlag Wiesbaden 2005.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS 3.3.2 Eigentumsrechte: geistiges Eigentum

Geschäftsgeheimnisse Urheberrecht Patente Gefahren für die Rechte an geistigem Eigentum

Framing Digital Millenium Copyright Act (DMCA)

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Ethische Fragen: Welchen Wert hat es, geistiges

Eigentum zu schützen, das so einfach kopiert und über das Internet verteilt werden kann?

Soziale Fragen: Viele Stimmen behaupten, dass die gegenwärtigen Gesetzen zum Schutz geistigen Eigentums im Informationszeitalter versagen.

Politische Fragen: Schaffung neuer Maßnahmen zum Schutz der Investitionen, die von den Erzeugern neuer Software, elektronischer Bücher und elektronischer Unterhaltung getätigt werden.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von ISRainer Kuhlen: Informationsethik. UVK Verlag

Konstanz 2004: Wem gehört das Wissen? S. 311 ff

8.1. Rahmenbedingungen des Umgangs mit Wissen und Information („constraints“) (in Anschluß Lawrence Lessig) Mediale technische und informationsmethodische

Gegebenheiten Organisationsformen und Geschäftsmodelle Rechtliche Regelungen Normatives Verhalten

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS„Über die Regelungen des Zugangs und des

Zugriffs zu/auf Wissen und Information entscheiden sich: die Chancen eines jeden Einzelnen, in

gegenwärtigen Informations- und Kommunikationsgesellschaften erfolgreich abschneiden und sein Leben selbstbestimmt (informationell autonom) führen zu können,

die Chancen zukünftiger Generationen, auf den Bestand vorangegangenen Wissens aufbauen zu können.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von Is

die Chancen der Länder des Südens, die Formen der digital divides zu überwinden;

entscheidet sich die Innovationsfähigkeit der Wissenschaft, die Innovationskraft der Wirtschaft, die Kreativität der Künste, Welche Kommunikationsstrukturen sich in den

elektronischen Umgebungen entwickeln können (freie, offene oder weit gehend kontrollierte, überwachte) und

ob neue Formen medialer Öffentlichkeit und deliberativer Demokratie entstehen können oder ob sich bestehende Distributionsformen klassischer Medien und Entscheidungsstrukturen repräsentativer Demokratie eher verstärken“ (Kuhlen, a.a.O. S. 314-315)

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS8. 2. Widersprüche gegenwärtiger

Informationsgesellschaften „Nie war es schwieriger, aus Wissen auf elektronischen

Märkten Informationsprodukte zu erzeugen, für die Leute bereit sind, Geld auszugeben.“ (Kuhlen, a.a.O. S. 319)

„Die existierende Weltordnung für Wissen und Information ist zumindest widersprüchlich. Sie trägt weder zum größtmöglichen Nutzen einer größtmöglichen Anzahl von Menschen bei (zumindest nicht in globaler Perspektive) noch ist sie mit den informationsethischen Prinzipien der Inklusivität, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit verträglich.“ (Kuhlen a.a.O. S. 321)

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3.3 Moralische Dimension von IS8.3 Zum Stand von IPR-Regelungen

IPR-Rechtstraditionen Angelsächsische Tradition de Copyright (Statute of Anne

1709): Werk und Autor werden nicht strikt gebunden, Nutzen für die Gesellschaft im Vordergrund

Kontinentaleuropäische Tradition „droit d‘auteur“ Seit der Berner Konvention bis zu TRIPS-Abkommen,

WIPO-Verträgen, EU-Richtlinien… Verknappungsstrategie oder Freizügigkeitsstrategie? Sicherung von Rechten über Patente

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Die globale Dimension von IPR-Regelungen:

Ausprägungen der digital divides Dynamische flexibilisierte Umgang mit IPR-

Bestimmungen Ausgleichverfahren Gegenmodelle

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS IPR im Kontext der Telemediatisierung

Begriff des Originals löst sich im elektronischen Medium weit gehend auf

Herstellung und Verteilung von Kopien IPR-geschützter Werke ist einfacher geworden

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS8.4 Zur Organisation des Umgangs mit

Wissen und Organisation Verknappungsstrategien – ein medialer

Determinismus? Pauschalierung vs. Individuelle Abrechnung Lizenzierung – Digital Rights Management

8.5 Balancen oder Umschichtungen

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3.3 Moralische Dimension von IS„8.6 Geschäfts- und Organisationsmodelle Eigenverantwortlichkeit der Urheber für Publikation

und Distribution Zurücknahme des individuellen Werk- und

Autoren-/Urheberanspruchs Zunahme der Formen verteilter kollaborativer

Wissensproduktion, nicht nur bei Software Offene File-sharing-Verfahren anstatt proprietärer

Verknappung durch technische Schutzmaßnahmen

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Peer-to-peer-Verfahren anstatt Client-server-

Architektur und zentraler Speicher- und Verteilformen

Einschalten der Endnutzer in die Produktions-, Aufbereitungs-, Speicher- und Distributionsprozesse selber

Verteilte an Stelle zentraler Publikations- und Archivierungsformen

Rücknahme der (kommerziellen) Mittlerfunktionen bzw. Entstehen neuer Mittlerformen

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Höherer Stellenwert der Formen reputativer

Anerkennung gegenüber direkter monetärer, materieller Anerkennung

Anspruch auf Privatheit und Anonymität bei der Nutzung von Wissen und Informationsprodukten

Anspruch auf Ausweitung des Public-domain-Wissens und Erhalt und Förderung kultureller und medienbezogener Vielfalt.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Abwehr von informationellen und medialen

Monopolen Beachten des Prinzips intergenerationeller

Gerechtigkeit (Nachhaltigkeitspostulat) Adaptierbarkeit der Informationsprodukte an

individuelle Bedürfnisse, Flexibilisierung und Hypertextifizierung von Informationsprodukten

Erweiterung der informationellen Grundprodukte durch flexible und adaptierbare Mehrwertleistungen.“ (Kuhlen a.a.O. 364-365)

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3.3 Moralische Dimension von IS8.7 Selbstorganisation von Wissen in der

Wissenschaft

„Wissenschaftlern wird empfohlen, für die eigenen Arbeiten das Self-archiving-Prinzip durchgehend anzuwenden, d.h. also die erarbeiteten Materialien in eigenen oder von der zugeordneten wissenschaftlichen Institution, z.B. der Bibliothek, offenen Archiven abzulegen.“ (Kuhlen, a.a.O. 375)

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3.3 Moralische Dimension von IS BOAI (Budapest Open Access Initiative) „will

den Aufbau neuer Open-access-Journals fördern bzw. bestehende Journale dazu ermutigen, sich in Open-access-Journals umzuwandeln.“ (Kuhlen a.a.O. S. 375(

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3.3 Moralische Dimension von IS 3.3.3 Zurechenbarkeit, Haftung und Kontrolle

Computerbezogene Haftungsproblematik Ethische Fragen: ob Einzelpersonen und

Organisationen, die Systeme (Hard- und Software) entwickeln, produzieren und vertreiben, für die Folgen von deren Verwendung moralisch verantwortlich sind. Und wenn ja, unter welchen –Bedingungen?

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3.3 Moralische Dimension von IS Soziale Fragen: Sollten Einzelpersonen (und

Unternehmen) dazu ermutigt werden, eigene Sicherungsmaßnahmen zu entwickeln, um wahrscheinliche oder vorhersehbare Systemausfälle abzudecken, oder sollten nur die Unternehmen für die von ihnen bereitgestellten Systemdienste haften?

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3.3 Moralische Dimension von IS Politische Fragen: Sollte der Gesetzgeber die

Haftung von Dienstanbietern ausweiten oder einschränken?

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3.3 Moralische Dimension von IS 3.3.4 Systemqualität: Datenqualität und

Systemfehler Die drei wichtigsten Quellen für schlechte

Systemleistung: Software-Fehler Hardware- oder Gebäudeschäden Qualitativ schlechte Eingabedaten

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3.3 Moralische Dimension von IS Ethische Fragen: An welchem Punkt sollte

ich Software oder Dienstleistungen für die Verwendung durch andere freigeben?

Soziale Fragen: Möchten wir als Gesellschaft Menschen dazu ermutigen, zu glauben, dass Systeme unfehlbar und Datenfehler unmöglich sind?

Politische Fragen: Sollten der Industrie verbindliche Qualitätsstandards vorgeschrieben werden?

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3.3 Moralische Dimension von IS 3.3.5 Lebensqualität: Wert, Zugang und

Grenzen Machtverteilung: Zentrale oder Peripherie Schneller Wandel bedeutet, schneller auf die

Konkurrenz reagieren zu müssen Betriebliche Mitbestimmung Wahrung von Grenzen: Familie, Arbeit und

Freizeit

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3.3 Moralische Dimension von IS

Abhängigkeit und Angreifbarkeit Computerkriminalität und –missbrauch Computerforensik Arbeitsmarkt: Technik und Arbeitsplatzverlust Gleichheit und Zugang: Zunahme „digitaler

Spaltung“ Gesundheitsrisiken: RSI, CTS und Technostress

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3.3 Moralische Dimension von IS3.3.6 Managementmaßnahmen:

Verhaltenskodizes von Unternehmen SAP AG Code of Business Conduct for

Employees (Version: March 2006) (pdf) Google Sie versuchen, für jede der fünf moralischen

Dimensionen eine Reihe von auf das IS bezogenen ethischen Standards zu entwickeln.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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-> Netiquette, Blogethik:: Netiquette (Wikipedia):: Die klassische Netiquette (Arlene H. Rinaldi):: Netiquette in E-Mails:: Rebecca Blood Weblog Ethics:: Johathan Delacour weblog_ethics:: EFF Legal Guide for Bloggers

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3.3 Moralische Dimensione von ISNetiquette (Wikipedia)http://de.wikipedia.org/wiki/Netiquette Die klassische Netiquette von Arlene H. Rinaldi (1995) Elektronische Post Telnet FTP Elektronische Kommunikation Listserver und Diskussionsgruppen Die 10 Gebote der Computerethik

Netiquette in E-Mailshttp://www.netplanet.org/netiquette/email.shtml

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Internetkriminalität und –missbrauch:

Spam Hacker Denial-of-Service-Angriffe Schad-Software Sniffing Spoofing

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS Blickpunkt Management:

Ist Spam ein wichtiges Managementproblem? Begründen Sie Ihre Antwort.

Blickpunkt Organisation: Führt Fremdbeschaffung in Billiglohnländern zu

einem ethischen Dilemma? Begründen Sie Ihre Antwort.

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3.3 Moralische Dimension von IS IT in der Praxis:

Finanz- und Rechnungswesen Beschaffung, Fertigung und Produktion Personalwesen Vertrieb und Marketing

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3.3 Moralische Dimension von IS Aufgabe: Dirt Bikes U.S.A. –

Datenschutzrichtlinien für eine Website entwickeln

E-Commerce-Projekt: Internet-Newsgroups in der Online-Marktforschung einsetzen

Gruppenprojekt: Ethische Normen für ein Unternehmen formulieren

Fallstudie: Sicherheit und Datenschutz – Wie wirkt sich der Terrorismus auf die Diskussion aus?

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Rafael Capurro: Informations- und Wirtschaftsethik

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3. Zusammenfassung

1. Welche ethischen, sozialen und politischen Fragen ergeben sich im Zusammenhang mit IT?

2. Gibt es bestimmte Verhaltensgrundsätze, die als Orientierungshilfe für Entscheidungen bei ethischen Dilemmas dienen können?

3. Warum ist der Schutz persönlicher Daten und der Schutz geistigen Eigentums durch moderne IS gefährdet?

4. In welcher Weise beeinflussen IS das tägliche Leben?

5. Wie können Unternehmen Richtlinien für ethisches Verhalten entwickeln?