vitamin d und co. - analytik für jedermann? - risch.ch · karrer – vitamin a / e) sind die...
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Vitamin D und Co. -
Analytik für jedermann?
MPA Fortbildung SHF 2018
PD Dr. Christoph Seger
Take home
Warum wird der Bevölkerung gegenüber soviel über die
Einnahme gesprochen und so wenig über die
Spiegelmessung?
Warum ist der Staat so achtsam wenn es um Vitamine geht?
Warum werden Vitamine einerseits als
Nahrungsergänzungsmittel gehandhabt und andererseits als
Medikamente verwendet?
Sind das Naturstoffe nur weil sie auch natürlich vorkommen?
Wie wirken die Vitamine?
Leben ohne Vitamine?
Der Wunsch nach industrieller / konstruierter Nahrung
Das 19. Jhdt mit der Industrialisierung kannte den Wunsch nach der einfachen
Massenversorgung. Geblieben sind Maggi, Erbswurst-Suppe und da Verständnis, dass
das so nicht funktioniert – denn natürliche Nahrung ist mehr als nur die Makronährstoffe
Eiweiss, Stärke und Fett.
Die Mikronährstoffe
Man kann organische und anorganische Mikronährstoffe unterscheiden.
Organisch: Vitaminen
Anorganisch: Mineralstoffe /Spurenelemente mit essentiellem Charakter
… Fe, Cu, Se, Zn, I, Cr, Co, Mn, Mo, Si
Bedeutung
Co-Faktoren, Co-Enzyme, Hormon-Bausteine (I), anti-Oxidantien …
Vitamine – woher kommt das?
Beri-Beri
Hohe Prävalenz einer Krankheit im asiatischen Raum mit zwei
unterschiedlichen Formen – der feuchten Beriberi, welche das Herz und
Lunge betrifft (akute Atemnot!) und der trockenen Beriberi, welche die
Nerven angreift (Paralyse!). Die Erkrankung tritt SEHR rasch auf, die
Symptome können sich in wenigen Stunden entwickeln.
Entdeckung durch Christiaan Eijkman (1897)
Wird polierter Reis als Grundnahrungsmittel eingesetzt kommt es zur
Erkrankung. Wird «brauner Reis» eingesetzt dann bleibt die Erkrankung
aus. Es wird eine mikrobiologische Ursache / ein Toxin als Ursache
vermutet, im Silberhäutchen wird das Träger eines «lebensspendender
Faktors» verstanden. Das es ein Amin (eine Base) ist, wird rasch klar, die
Substanz selbst kann der Entdecker aber erst gegen Ende seines Lebens in
Händen halten …
Aus der Nobelpreisrede 1929: «and I was particularly delighted when a few years ago Jansen and
Donath were able to report […] that they had isolated the antineuritic vitamin from rice bran. It is a
crystalline substance, obtained in the form of a hydrochloride, an analysis of which gives
approximately the formula. They sent me approximately 40 mg, sufficient to carry out not only
preventive but also curative experiments on pigeons and young cocks.
www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/1929/eijkman-lecture.html
1858-1930
1929
Vitamin: woher kommt das Wort?
Isolation und Strukturaufklärung Casimir Funk isoliert aus Reisschalen 1912
eine Fraktion (Fraktion B) die im Tierversuch
bioaktiv ist und Beri-Beri aufhebt. Er publiziert seine Daten 1911 in einem
sehr, sehr chemisch-analytischen Stil, d.h. er ordnet die Anti-Beri-Beri
Wirkung einer organischen Substanz zu). Er sieht eine Defizienz und nicht
eine Infektion als Krankheitsauslöser. Er kann in der ersten Arbeit den
Begriff Vitamine nicht durchsetzen, sehr wohl aber in einem Review (!) im
Folgejahr – in 1912. Hier schreibt er …
It is now known that […] these diseases […] can be prevented and cured by the addition of certain
preventive substances; the deficient substances, which are of the nature of organic bases, we will call
" vitamines "; and we will speak of a beri-beri or scurvy vitamine, which means, a substance
preventing the special disease.
Erst 1926 kann man die Substanz kristallin (= sehr rein) isolieren. Es
braucht noch 10 weitere Jahre bis man die Struktur kennt und mit einer
Synthese bestätigen kann (1936 / 1937).
Erst jetzt erhält Fraktion (Vitamin) B einen chemischen Namen: THIAMIN
C. Funk, The etiology of the deficiency diseases. Beri-beri, polyneuritis in birds, epidemic deopsy, scurvy, experimental scurvy in animals, infantile scurvy, ship beri-beri, pellagra.
Journal of State Medicine 20, 1912, S. 341–368
1884-1967
Vitamine: Woher nehmen?
Das Jahrzehnt der Entdecker Nach der Epoche der Assoziationen und empirischen Forschungsleistungen folgt eine
Epoche der rationalen und kreativen Auseinandersetzung. Sie dauert rund 15 Jahre und
endet im chemischen Wissen um die Struktur der allermeisten Vitamine. Viele der Forscher,
(Kuhn, György, Karrer, Windaus etc.) werden mit Nobelpreisen geehrt, es ist das Jahrzehnt
der Naturstoffe.
Die industrielle Produktion von Vitaminen Nach der Phase des kreativen Forschens folgt die Phase der innovativen industriellen
Umsetzung, denn rasch wurde erkannt, dass Vitamine der Volksgesundheit dienlich sind, die
Produktionskraft erhalten und gefürchtete seuchenartige Ausbrüche bestimmter
Erkrankungen (Beri-Beri, Skorbut, Pellagra, Rachitis) einfach eindämmbar sind.
Die Thiamin Synthese wurde von Merck, USA aufgebaut. Bei den Vitaminen A, E, und C ist
die Schweiz entscheidender Schrittmacher, mit dem Standort Basel / Hoffmann-La Roche.
Die Universitäten in Zürich (ETH – Tadeus Reichstein – Vitamin C; Universität Zürich – Paul
Karrer – Vitamin A / E) sind die Partner in diesem Prozess. Auch Thiamin wird bald von der
Roche synthetisiert, das Unternehmen wird zum weltgrössten Produzenten.
Kartell-Problem: Zu Beginn der 1970er kontrollieren Roche und BASF 75% des A / E / C / B1 Marktes, 1990 kontrollieren
sieben Firmen den Weltmarkt von A / E / C / B2 / B3 / Biotin / B12 Kartellbildung, Zerschlagung 2002 (>1 Mrd $ Strafen)
Kreative Leistungen:
Innovative Entdeckungen:
htt
ps:/
/pubs.a
cs.o
rg/c
en/c
overs
tory
/83/8
325/8
325vitam
ins.h
tml
www.zeit.de/2016/18/lebensmittelindustrie-vitamine-gesundheit/komplettansicht
Vitamine: Mangelprävention
Präventiver Ansatz – Nahrung / Substitution Sicherung der Vitamin-Grundversorgung durch die behördliche
Festlegung von täglichen Zufuhr-Grenzen, der Einbringung von
Vitaminen in die Nahrungskette (z.B. Futtermittel in der Tierzucht),
Aufstellen von Ernährungspyramiden etc.
Vitamine zuführen Die Vitamin-Zufuhr wird detailreich beschrieben, das hat
historische Gründe. Sehr lange konnte man die
Spiegel der Vitamine schlicht und einfach nicht
messen; es musste auf indirekte Messungen
ausgewichen werden.
Vitamine messen Die grosse Veränderung der letzten zwei
Jahrzehnte die Etablierung der HPLC.
« Messen heisst wissen !! »
www.sge-ssn.ch/ich-und-du/essen-und-trinken/ausgewogen/schweizer-lebensmittelpyramide/
Vitamine: Mangelprävention
Vitamine als Therapeutika (= Medikamente) Am Beispiel des Thiamin / Vitamin B1 kann schön gezeigt werden, dass man nun zu einem
neuen Verständnis der Diagnostik von Vitamin-Mangelzuständen kommt.
Wernicke-Enzephalopathie
Mangelernährte Alkoholkranke
Chronische Gastritis
Morbus Chron
Erbrechen (Chemo NW)
Bariatrische Eingriffe
Zugrundeliegend: Thiamin-Mangel Zusammenbruch Prim. Stoffwechsel
(Phosphorylierung entfällt)
Symptom-Trias: Hirnorganisches Psychosyndrom, Gang- und
Standunsicherheit, Augenbewegungsstörungen / Augenmuskellähmungen (Doppelbilder, Sprechstörungen, Gangunsicherheit / Kribbelparästhesien der Beine. Reflexstörungen,
Bewusstseinsstörungen, Apathie und Somnolenz, Störungen der Feinmotorik mit Dysdiadochokinese, bulbärer
Sprechstörung (Dysarthrie), Schluckstörung (Dysphagie), Schlafstörung (Insomnie), vegetativen Störungen wie
Hypotonie, Hypothermie und Hyperhidrose.
Diagnose: Anamnese, EtOH Abusus Nachweis, MRT, B1 Spiegelmessung
Therapie: Gabe von Thiamin, im Notfall intravenös.
http://www.sge-ssn.ch/media/broschuere-d-hd-juli-2015.pdf
« Messen heisst wissen !! »
HPLC-FLD
Vitamin B12
Vitamin B12 - Struktur
Ein wunderschönes Molekül
mit einem Kobaltkern
Cyano-Cobalamin ( R = CN)
Adenosyl-Cobalamin (R = Adenosyl, reduzierte, aktive Form)
Strukturaufklärung / Synthese
Zwei Nobelpreise (Hodgkin, Woodward)
starke Schweizer Beteiligung (Eschenmoser)
Wirkung - in nur zwei Stoffwechselwegen
Cyano-Cobalamin: Methionin-Synthese
Adenosyl-Cobalamin: Suc-CoA Synthese
Cobalamine
R = CN
R = Adensoyl
Vitamin B12 - Bedeutung
Nur 2 Stoffwechselwege und doch so wichtig?
Diese zwei Beteiligungen (Co-Enzym) sind sehr zentral.
Formenreiche Manifestation auf Grund der zahlreichen Interaktionen.
Müdigkeit, Erschöpfung, Depression, Demenz, Parästhesien, Neuropathien,
Koordinationsstörungen ….
Übergeordneter Effekt: Energie- und Stoffversorgung der Zellen
bricht zusammen.
Daher … Bei unklaren (makrozytären) Anämien mit oder ohne
neurologischer Symptomatik immer an den B12 Mangel denken.
Aber …MCV / MCH sind nur hinweisend!
Zahlreiche Ursachen auf Grund des komplexen Resorptions- und
Stoffwechsel – Hintergrundes, der B12 Spiegel korreliert nur
ungenügend mit dem klinischen Bild des B12 Mangels.
Vitamin B12 - Beteiligung
ATP
<FETT> aktives
B12 B12 Mangel Energie sinkt
MMA steigt
MCM: Methylmalonyl-
CoA-Mutase
Basis: Abbott 2007
C1-Transfer
Baustein-Synthese
essentielle
AS
C1 Lieferung
C1 Einbau
Met-Recycling
VITB2
VITB6
B12 Mangel Zellbausteine
fehlen
B12 Mangel DNA, RNA fehlt
Vitamin B12 – ein Thema?
Der Mangel betrifft uns alle
2000-2007, n = 7424, Ambulante Arztbesuche
Dann Hochrechnung auf die Bevölkerung.
Defizienz entspricht <125 pmol/l
Vitamin B12 – die Aufnahme
Hvas AM, Nexo E. Haematologica 2006;91:1506
HC Haptocorrin
IF Intrinsic Factor
TC Transobalamin
B12 = Extrinsic Factor, Vitamin B12
HC = Haptocorrin – Bindung im Darm
IF = Intrinsic Factor – Transport aus Darm
TC = Transcobalamin – Bindung im Blut
TC+B12 = HoloTC
Vitamin B12 – im Labor
Drei Parameter – was nun?
B12 «Masse» (Menge) gesamtes B12
B12 «Aktivität» Methyl-Malonsäure (MMA)
B12 an TC gebunden = HoloTC HoloTC, «funktionelles B12»
MMA «sicherer Test»
HoloTC «neuer Test»
VitB12 «zusätzlicher Test»
CAVE:
- Keine beweisende Diagnostik für die Perniziösen Anämie (genet. Defekt des IF)
- Keine beweisende Diagnose für die Auto-Immun-Form des B12 Mangels
- Leberschäden erhöhen den B12 Spiegel, Problematik der Schleimhautstörungen im
Magen / Darmtrakt
Progression des Mangels
Herbert V. Am J Clin Nutr. 1994;59:1213S.
Progression des Mangels
Modifziert nach Abbott & Herbert 1994.
holoTC holoTC
MMA & tHcy
holoTC
MMA & tHcy
total B12
holoTC
MMA & tHcy
total B12
Clinical signs
holoTC > 35 pmol/L
Normale Erythropoese
Holotranscobalamin (HoloTC) Spiegel reagiert früh auf Mangel
Normal B12 Mangel B12 Abreicherung
0 I II III IV
Alle Werte normal Nur HoloTC Andere Parameter reagieren mit Verzögerung auf den sich
pathologisch entwickelnden, dann klinisch manifesten Vitamin B12-Mangel
Normaler B12-Status Plasma-Speicher
Entleerung
(Zeitraum – über Jahre)
Zell-Speicher
Entleerung
Gestörter
Stoffwechsel
Klinische
Symptomatik
MMA und HoloTC
HT
C ↓
B12 ↓
HT
C ↓
B12 ↑
HT
C ↑
B1
2 ↑
HT
C ↑
B12 ↓
Miller JW et al. Clin Chem 2006;52:278
SALSA Trial >60a, MMA ajustment for age, sex, crea
**
** ** **
Wuerges J et al. PNAS 2006;103:4386
MM
A –
Sp
ieg
el
HoloTC vs B12
HTC ist B12 als B12
MANGEL-MARKER
überlegen
Obeid R, Hermann W. CCLM 2007;45:1746.
MMA >300 pmol/l
NF normal
n ~1000; Routine D
MMA >450 pmol/l
NF normal
n ~1650; Elderly UK
Clarke R et al. Clin Chem 2007;53:5.
Umsetzung im Labor
Vit B12 - HoloTC Meßpaare (n = 941)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
0 100 200 300 400 500 600
Vit B12 (pmol/l)
Ho
loT
C (
pm
ol/
l)
Cutoff HTC
Cutoff B12
ZIMCL CutOff
B12 M
an
gel (3
%)
B12 G
rau
zo
nen
(38%
)
B12 S
uff
izie
nz (
59%
)
31 365 545
HT
C M
an
gel (2
5%
)
An den Zuweiser …
http://www.uvadvantage.org/
VITAMIN D – ein “Hype” ??
Die Wahrnehmung von Vitamin D
Vitamin D - das ist gar kein Vitamin - es wirkt als Hormon und wir
können es selbst bilden.
Vitamin D - das ist nicht nur ein Labor-Parameter sondern zwei
gleich zwei - wo liegt der Unterschied?
Vitamin D - die verabreichte Substanz in der Substitution ist nicht das
was wir messen - warum nicht?
Vitamin D - ein Wunderhormon? Gibt es das?
Vitamin D hat eine Geschichte
1918 – Sir Edward Mellanby: Rachitis an Welpen (ausgelöst
durch Mangelernährung) kann durch antirachitische
Nahrungskomponenten (Lebertran, Milch ...)
1919 – die neu erfundene «Höhensonne» wird eingesetzt um Kinder von
Rachitis zu heilen (K. Huldschinsky, Wien)
1922 – Abtrennung des «Faktor D» vom «Faktor A»
1920er UV Licht kann bestimmte Nahrungsmittel antirachitisch
machen.
1936 – Windaus entdeckt, dass Vitamin D aus Cholesterin gebildet wird.
1968-71 – 25-OH Vitamin D und 1,25-DiOH Vitamin D werden isoliert
(Holick et al.) und beschrieben.
1975 – Der Vitamin D Rezeptor wird entdeckt Hormonwirkung!
«ongoing» – Die Bedeutung von «Vitamin D» wird evaluiert
Biochemische Funktion von 1,25-DiOH-VitD
Primäre Rolle / für den Knochen
Ca / P Homöostase
Insuffizienz Rachitis Osteoporose Osteomalazie
Holick MF NEJM 2007;357:266. www.marioncountyhealthdept.org/Osteoporosis.html emedicine.medscape.com/article/412862-overview
Vitamin D ist ein Hormon
Karl May: Daß ich kurz nach der Geburt sehr schwer
erkrankte, das Augenlicht verlor und volle vier Jahre siechte,
war nicht eine Folge der Vererbung, sondern der rein
örtlichen Verhältnisse, der Armut, des Unverstandes und
der verderblichen Medikasterei, der ich zum Opfer fiel.
Sobald ich in die Hand eines tüchtigen Arztes kam,
kehrte mir das Augenlicht wieder, und ich wurde ein höchst
kräftiger und widerstandsfähiger Junge ...[
Biesalski HK, Grimm P. Taschenatlas der Ernährung, Thieme 2004
Cunningham J. Kidney Int. 1999;56:S59-S64
Holick MF. Am J Clin Nutr 2004;80:1678S– 1688S.
PTH - Vitamin D Regelkreis
REGULATION auf 1,25-DiOH Niveau
25-OH ist entkoppelt
25-OH ist SURROGAT-MARKER!
1,25-DiOH-VitD Rezeptoren
(VDR) sind in verschiedenen
Geweben zu finden.
1,25-DiOH-VitD kontrolliert
mehr als 200 Gene inklusive
Regulatoren für Wachstum
und Apoptose
Vitamin D – weitere Aktivitäten
Haussler MR et al. Nutr. Rev. 2008;66:S98.
Translokation in den Kern; wirkt als Transkriptionsfaktor
Extra-renal gebildetes 1,25-DiOH Vitamin D hat autokrine oder parakrine Wirkung an den Bildungsorten. Diese Wirkungen können gewebsspezifisch sein.
Deeb KK et al. Nat Rev Cancer 2007;7:684
Bindet 1,25-DiOH VITD
Vitamin D – Rezeptor…
Vitamin D ist ein Laborparameter
The history of 25-OHD methodology could serve as a case study of the consequences of transferring a rigorous but labor-intensive method from the unhurried atmosphere of the research laboratory to the bustle of a routine clinical laboratory having to meet tight deadlines.
www.mayomedicallaboratories.com/articles/hottopics/2009-1b-vitamind.html
Ravinder Singh LC-MS/MS system
Anwachsen der Anforderungen
Deeb KK et al. Nat Rev Cancer 2007;7:684 ; Holick MF NEJM 2007;357:266 ods.od.nih.gov/factsheets/VitaminD-HealthProfessional/
Vitamin D Metabolismus
1,25-DiOH VIT D: ~ pmol/l range
El-Khoury JE et al. Clin. Biochem. 2011;44;66.
25-OH VIT D and VIT D: ~ nmol/l range
D2
D3
Vitamin D – Strukturen …
Schuster I, BBA 2011;1814:186.
Eine vielzahl von CYP Enzymen produzieren eine Vielfalt von VITD Metaboliten. Die 1,25-Hydroxylase ist in vielen Geweben präsent.
… viele Strukturen …
FAZIT dieser FOLIEN
= HORMON («pg/ml»)
= MESSGRÖSSE («ng/ml»)
= ZUFUHR
ACHTUNG
STEROIDE / TERPENE sind OXIDATIONS-EMPFINDLICH !!
OX – STRESS !!
ENTZÜNDUNG !!
Gegenwärtige Situation …
https://www.vitamindservice.de/welcher-vitamin-d-spiegel-sch%C3%BCtzt-vor-krebs
http://journals.plos.org/plosone/article/comments?id=10.1371/journal.pone.0152441
http://journals.plos.org/plosone/article/comments?id=10.1371/journal.pone.0152441
Was wissen wir, was glauben wir?
Between July 1997 and January 2000 […] were recruited […]
We assessed 25(OH)D only at one time point, and this may not reflect
long-term vitamin D status. […]
To the best of our knowledge, this is the first study to show that optimal
levels of 25(OH)D substantially reduce the risk of all-cause and
cardiovascular mortality in subjects with the metabolic syndrome […]
AUS EINER NACHMESSUNG wird eine VORHERSAGE GEMACHT,
Aus einem EFFEKT eine URSACHE !!
Associations between 25-hydroxyvitamin D (25OHD) and
inflammation markers are significant and inverse in study populations
with low 25OHD levels (<21 ng/mL). They are also inverse in adults
with relatively high inflammation levels. These associations in the few
available randomized controlled vitamin D intervention trials have
been null; this may be because they were not examined in populations
with sufficiently low levels of 25OHD or high levels of inflammation.
Nutr. Rev 2013;72:95-98.
Continuing widespread use of vitamin D for osteoporosis prevention in
community-dwelling adults without specific risk factors for vitamin D
defi ciency seems to be inappropriate.
Lancet 2014;383:146-155
Lancet Diabet Endocrin 2014;2:307-320
Our findings suggest that vitamin D supplementation with or without
calcium does not reduce skeletal or non-skeletal outcomes in
unselected community-dwelling individuals by more than 15%. Future
trials with similar designs are unlikely to alter these conclusions.
Clinical studies have generally demonstrated an independent
association between vitamin D deficiency and various manifestations
of degenerative cardiovascular disease including vascular
calcification. However, the role of vitamin D supplementation in the
management of cardiovascular disease remains to be established.
The major problem with epidemiological studies is that vitamin D
status may just be a surrogate marker for sociodemographic risk
factors and poor metabolic health, thereby confounding any
observational associations with CVD.
Circ Res. 2014;114:379-393 J Clin Endocrinol Metab 2011;96: 931–1942
Trial data available to date are unable to demonstrate a statistically
significant reduction in mortality and cardiovascular risk associated
with vitamin D. The quality of the available evidence is low to
moderate at best
Meta - Analysen
Was bleibt?
Vitamin D und Knochengesundheit
Vitamin D und Sturz Prävention
Dosis und Spiegelabhängigkeit !!
30 ng/ml = 75 mmol/l
Endocrine Society Zielkonzentration 20 ng/ml = 50 mmol/l
IOM Zielkonzentration
Therapeutischer “Bereich”?
800 IE/d = + 14 ng/ml
2000 IE/d = + 20 ng/ml
Schweiz Med Forum 2014;14(50):949–953
Ist das so ???
- 2011 / 2012 Experten-Kommission CH
Englisch, Langtext und
Executive Summary
- 2012 EDI / BLV Fachinfo CH
DE / IT / FR
- 2014 Schweiz Med Forum
Curriculum Format
STAND DER EMPFEHLUNGEN
Versorgungs-Beurteilung
Alternatives Wording …
- 800 IE / TAG bei Alter > 60a (Korrelat mit Sturz-Prävention)
- 600 IE / TAG bei Kindern und Erwachsenen
- 400 IE / TAG bei Säuglingen
ZITAT: Mit den […] beschriebenen altersbezogenen Zufuhrempfehlungen wird
sichergestellt, dass bei über 97% der Bevölkerung kein Vitamin-D-Mangel
besteht.
MERKE: Vitamin-D-Mangel ist wenn VITD < 20 ng/ml (< 50 mmol/l)
Diese Supplementierung kann OHNE vorherige Spiegelbestimmung
erfolgen, es besteht KEIN Risiko einer Überdosierung.
FAUSTREGEL: 100 IE / Tag = + 1 ng/ml
400 IE / Tag = + 10 nmol/l
Dosis-Empfehlung
Problematische Situation: Die Zufuhr-Orientierung in der Suffizienz-Annahme
blendet die Pharmakokinetik vollkommen aus. Das ist in der Medizin sehr, sehr
ungewöhnlich und vielleicht dem «Nahrungs-Ergänzungsmittel-Charakter» der
Vitamine geschuldet.
Es ist unklug und unwissenschaftlich eine Bolus-Gabe von 800 IE (z.B. Tropfen)
einer Biosynthese durch die Sonne gleichzusetzen. Die Zufuhrwege sind
prinzipiell verschieden, die Aufnahme prinzipiell anders.
Das gilt natürlich noch viel, viel mehr für wöchentliche, monatliche oder gar
Mega-Dosis Gaben.
Ausschliesslich die Messung eines Plasma-Spiegels verschafft Gewissheit.
Hierin unterscheidet sich dieses Pro-Hormon gar nicht von einem Hormon (z.B.
Überwachung einer Testosteron-Substitutions-Therapie) oder einem
Medikament (Therapeutische Spiegelkontrolle = TDM).
Pharmakokinetik
Ist das wirklich so einfach?
BoneKEy Reports 3, Article number: 511 (2014) | doi:10.1038/bonekey.2014.6
Hossein-Nezhad A, Holick MF. Mayo Clin Proc 2013;88:720-755
50nmol/l
Globale Situation
Die Jahreszeiten
CH & FL Daten zum VITD
Rahmenbedingungen der Abbildung: Statistik über ganze RISCH Gruppe, Mittelwerte der Monate
0
5
10
15
20
25
30
35
40
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50
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11
25
OH
D (
ng/
ml)
Jahr / Monat
25OHD ALLE 2012-2015
20 ng/ml = 50 mmol/l
30 ng/ml = 75 mmol/l
KLIMA-BERICHT CH 2014
Toller Juni mit viel Sonne, mieser Sommer
CH & FL Daten zum VITD
0
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15
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15
11
25
OH
D (
ng/
ml)
Jahr / Monat
25OHD ALLE 2012-2015
Sonniger Mai, verregneter Juni, Juli OK, August nicht OK
Verregneter Mai, toller / trockener Juni-August
Toller Juni mit viel Sonne, mieser Sommer
20 ng/ml = 50 mmol/l
30 ng/ml = 75 mmol/l
Rahmenbedingungen der Abbildung: Statistik über ganze RISCH Gruppe, Mittelwerte der Monate
EDI / BLV Daten zum VITD
«Fachinformation zu Vitamin D» Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV
20 ng/ml = 50 mmol/l
30 ng/ml = 75 mmol/l
10 ng/ml
12 25
29 36
+ 17 ng/ml + 11 ng/ml
Effekt von 800 IE / Tag
Gruppe 1 (n = 46)
<20 ng/ml am Beginn
1500 IE / Tag, 3 Monate
Gruppe 2 (n = 21)
>20 ng/ml am Beginn
800 IE / Tag, 3 Monate
Frauen, 20-30 Jahre, n = 106, nur 67 bleiben im Programm (Dauer: Jan Mai)
E. Sewerynek et al. Evaluation of vitamin D concentration in a population of young, healthy women — the effects of vitamin D Supplementation. Endokrynol Pol 2017; 68 (5): 533–540)
https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/str/nis/uv/faktenblatt_vitaminD.pdf.download.
pdf/Faktenblatt%20-%20Vitamin%20D%20D.pdf
Beitrag der Sonne ??
TÄGLICH !!
Starke Vitamin D Spiegel - Abhängigkeit von der Jahreszeit
rund 10 ng/ml als Delta. Wahrnehmbare Wetterabhängigkeit !!
Der mittlere Spiegel ist
fast nie >30 ng/ml (75 mmol/l)
fast immer >20 ng/ml (50 mmol/l)
50% der Bevölkerung fast immer unter 20 ng/ml.
Ohne Messung kann ein Mangel nicht detektiert werden. Es ist dann unklar
wer die betroffenen Personen sind !!
Substitution mit 600 IE bis 800 IE / Tag kann einen Mangel (<20 ng/ml)
nicht beheben, kann nur die jahreszeitliche Schwankung ausgleichen.
Normale Sonnen-Exposition scheint nicht geeignet 600 IE / Tag zu
produzieren.
FAZIT dieser FOLIEN
Grundsätzlich gilt: >50% der Menschen haben immer <20 ng/ml (50 mmol/l).
ACHTUNG: Abhängigkeit von der Jahreszeit
Risikogruppen (beispielhaft …)
- Osteoporose-Patienten
- Schwangere und Neugeborene, speziell bei Geburt im Winter / Frühling
- Fehl- oder Mangelernährung, Adipöse Patienten, Malabsorption, Anti-Epileptika Gabe
- Vermeidung von Sonnenlicht (Computer / Konsolen-Abusus …)
- Ältere Menschen mit Sturz, mit Knochentrauma / Knochenbruch
- Menschen dunkler Hautfarbe in höhen Breiten
Identifikation nur über die Spiegelmessung möglich!
Bei Substitution aus dem schweren Mangel heraus kann 1500-2000 IE / d gegeben werden.
«Sicher obere Zufuhr» ab 9 Jahre = 4000 IE / d
ACHTUNG – BOLUS Gabe nicht mehr empfohlen,
Spiegel Eskalation auf >45 ng/ml (>113 nmol/l) wird kritisch
hinterfragt.
Empfehlung zur Messung