Ückendorf erleben 07/2011

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erleben DAS MAGAZIN EINES INTERNATIONALEN STADTTEILS 072011 ÜCKENDORF SCHUTZGEBÜHR 3,50 EURO Werner Ruhnau Wenn blau, dann ultramarinblau

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Das Magazin eines internationalen Stadtteils

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Page 1: Ückendorf erleben 07/2011

erlebenD a s M a g a z i n e i n e s i n t e r n a t i o n a l e n s t a D t t e i l s

072011

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Werner ruhnauWenn blau, dannultramarinblau

Page 2: Ückendorf erleben 07/2011
Page 3: Ückendorf erleben 07/2011

große Ehre für den Verein „Schule im Stadtteil“ und das Magazin Ückendorf erleben.

Gemeinsam mit den weiteren Projektbausteinen wurde das Engagement, die Gesamtschule

Ückendorf in den Stadtteil einzubinden, beim bundesweiten Wettbewerb „Soziale Stadt“

ausgezeichnet. Mit Schulleiterin Felizitas Reinert, Konrektorin Alrun ten Have, Stadtteil­

koordinator Uwe Gerwin und dem Vorsitzenden des Vereins „Schule im Stadtteil“,

Manfred Peters, machten wir uns auf zur Preisverleihung nach Berlin. Dabei war allen

Beteiligten schnell klar: Es geht um mehr als bloß eine Preisabholung. Es ist die

Anerkennung für die langjähre Arbeit im Stadtteil.

Anerkennung für eine mehr als 50­jährige Firmentradition erhält die Bäckerei Heinisch.

Nach einer dreistündigen Jurysitzung kürten Bezirksbürgermeister Bernd Lemanski, Markus

Lübbering von der IHK, Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Rainer Janz vom Institut

für Journalistik und Public Relations und drei junge Redakteurinnen den Familienbetrieb

zum Gewinner des Ückendorfer Unternehmerpreises. Keine leichte Aufgabe, unter 30 ganz

unterschiedlichen Unternehmen lediglich einen

Sieger auszuwählen. Deshalb kreierte die Jury kur­

zerhand die Sonderwertung „Gründerin des Jahres“.

Ergo therapeutin Dina Bitter fand bei den Experten

viel Beifall für ihren Mut und Gründerinnengeist.

Lob und viel Beifall erhielten auch Ceylan

Karakaya, Büsra Nur Yildirim, Jennifer Steinke,

Betül Arslan, Özgür Kilicalp und Aynur Gülnaz

für ihre Beiträge zum Thema „Sterben, Tod und

Trauer in den Religionen der Welt“. Der israelische

Botschafter bedankte sich gar in einem persönlichen

Brief und leitete unser Magazin nach Israel weiter.

Motiviert durch so viel Zuspruch gehen wir diesmal

der Frage nach: Wie wird man eigentlich Jude, Muslim oder Christ? Bei genauerem Hinsehen

haben die Weltreligionen wieder erstaunlich viele Gemeinsamkeiten. Im Juli berichten die

jungen Redakteure unter Anleitung von Ückendorf erleben­Mitarbeiter Christoph van Bürk

dann über die verschiedenen Arten des Fastens.

Wie immer wünsche ich Euch und Ihnen viel Spaß beim Durchblättern, Lesen und

Rätseln. Erfreuen Sie sich an dieser neuen Ausgabe des Magazins über Ihren Stadtteil. Die

nächste Ausgabe erscheint am 15. Juli. Bis dahin eine schöne Zeit und vor allem Gesundheit.

Otto Lerchenmüller, Projektleiter

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Die Delegation aus ückendorf bei der Preisverleihung im rahmen des bundes-weiten Wettbewerbs „Soziale Stadt“ in berlin.

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7|2011 ÜCKENDORF erleben 3

e d i t o r i a l

Page 4: Ückendorf erleben 07/2011

inhalt

editorial 3von otto Lerchenmüller, Projektleiter

herr ruhnau macht blau 6ein besuch im Musiktheater im revier

typisch untypisch 11Das thema: Familien in ückendorf

im Namen Kolpings 12Paula und Karlheinz Flashove engagieren sich

Wahlfamilie im beginenhof 14eine alte tradition wird neu belebt

gemeinsame zeit ist glückliche zeit 16zu besuch bei Patchworkfamilie Öner

ein Stück unbeschwerte Kindheit 2014 Schützlinge leben im Kinderhaus

Die Jury ückendorfer unternehmerpreis 22experten wählen aus 30 bewerbern die gewinner

26

Herausgeber: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH vertreten durch Otto Lerchenmüller, Geschäftsführer

Verlag: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH, Niederlassung NRWLise­Meitner­Straße 11, AufEwald, 45699 HertenTel.: 0 23 66 / 88 70 90, Fax 0 23 66 / 8 87 09 19redaktion@ueckendorf­erleben.de

ISSN: 1865­9489

Projektleitung: Otto LerchenmüllerRedaktionsleitung: Oliver MauPädagogische Leitung: Eva­Maria LaarmannVerantwortliche Redaktion: Susanne Höltken, Oliver MauSchlussredaktion: Renate Da Rin

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Betül Arslan, Merve Arslan, Altug Aydin, Özlem Bingöl, Christoph van Bürk, Dogan Coskun, Beytullah Dogan, Merheme Emini, Aynur Gülnaz, Amal Hassan, Seinab Hassan, Ceylan Karakaya, Sinan Kardas, Özgür Kilicalp, Servet Korkmaz, Werner Krebber, Eva­Maria Laarmann, Otto Lerchenmüller, Oliver Mau, Bianca Munker, Hanan Omeirat, Asya Öncü, Maruf Özel, Fazile Rauf, Afifa Salah, Bahar Satilmis, Jennifer Steinke, Marco Stepniak, Halis Tuncel, Andreas Weiss, Manfred Wieczorek, Nihal Yalcin, Büsra Nur Yildirim

Titelfoto: Christoph van Bürk

Gestaltung: Axel Ganguin, MünchenProduktion: Jens Valtwies, Herten

Gesamtherstellung und Anzeigen:Haidhausen­Verlag Grafik.PR.Werbung GmbH Niederlassung Herten, Anschrift wie Verlag Anzeigen: Rolf Mecking, rm@haidhausen­verlag.deMichael Hamdorf, mh@haidhausen­verlag.deAnzeigenverwaltung: Marianne WissingTel.: 0 23 66 / 8 87 09 16, anzeigen@haidhausen­verlag.de

Druck: Mediahaus Biering GmbH

Kooperationspartner: Gesamtschule Ückendorf, www.gsue.deStadtteilbüro Südost, www.stadtteilprogramm­suedost.de

Auflage 8.000Kostenlose Verteilung in Ückendorf und den umliegenden Stadtteilen. Ückendorf erleben erscheint viermal jährlich. Die Zeitschrift Ückendorf erleben kann auch abonniert werden.

Aboservice: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbHVier Ausgaben kosten inkl. Versandkosten 22 Euro.

„Dieses Vorhaben wird aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union und aus Mitteln des Bundesminis­teriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert.“

„Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarkt­politische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unter­nehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancen­gleichheit und der Investition in die Humanressourcen.“

Ausgabe April 2011

impressum

40

Page 5: Ückendorf erleben 07/2011

inhalt

Der gewinner: bäckerei heinisch 23herzlichen glückwunsch dem verdienten Sieger!

Kinoerlebnis 24zwei vollkommen unterschiedliche Filme

Leute heute 25ein buch, der unternehmerverband und ein hund zum Knuddeln

erst 14 und schon geschäftsführer 26Hinter der „Young Office Company“ stecken vier Schüler

Männer schminken Männer 28Marcel boese ist visagist

von guten Mächten wunderbar geborgen 29Kirsten Sowa ist Pfarrerin mit Leib und Seele

Schwarzer himmel, rote asche, gelber ball 30abendliches training bei Fortuna unglück

terminkalender 32von april bis Juni

36

14

28

30

40

türen öffnen 33zweiter teil der Serie zu den Weltreligionen

Der Weg zur Prüfung ist die Prüfung 34in der jüdischen gemeinde gelsenkirchen

ein einfacher Schritt, aber ein großer 36in der Moschee an der Kurt-Schumacher-Straße

Wasser des neuen Lebens 38in der Nicolai-Kirche gelsenkirchen ückendorf

Liebe auf den ersten blick 40ein romantisches Märchen von altug aydin

Denken & raten 42buchstabensalat und zwei Witze

ückendorfer gesichter 43Manfred Peters, vorsitzender im verein „Schule im Stadtteil“

7|2011 ÜCKENDORF erleben 5

Page 6: Ückendorf erleben 07/2011

k u l t & k u l t u r

W e l c h e F a r b e h a t g e l s e n k i r c h e n ? K ö n i g s b l a u n a t ü r l i c h , s c h a l k e r B l a u . F ü r W e r n e r r u h n a u i s t d a s B l a u , d a s g e l s e n k i r c h e n w e l t b e r ü h m t g e m a c h t h a t , a b e r e i n a n d e r e s : d a s U l t r a -m a r i n b l a u a u s d e m M u s i k t h e a t e r i m r e v i e r ( M i r ) , d a s d e r a r c h i t e k t e n t w o r f e n h a t .

herr ruhnau macht Blau

6 ÜCKENDORF erleben 7|2011

Page 7: Ückendorf erleben 07/2011

Werner ruhnau (o. l.) zeigt einen blick hinter die theaterkulissen: bühnenkleider (o. r.), ultramarinblaue Wände (u. l.) und ein Pferd (u. r.).

7|2011 ÜCKENDORF erleben 7

Page 8: Ückendorf erleben 07/2011

8 ÜCKENDORF erleben 7|2011

Sonnenstrahlen erhellen die eingangs-halle des Musik-theaters. glitzernde und schillernde requisiten (u.) aus dem theaterfundus.

Page 9: Ückendorf erleben 07/2011

Für das Schalker Blau kann sich der

Architekt nur wenig begeistern. „Das ist ein

preußisches Blau, das Ultramarinblau ist

viel leichter und mediterraner“, sagt er, als

er bei der Baukunstführung durch „sein“

Theater spaziert. Keine Frage, welches Blau

er schöner findet. Natürlich jenes, in dem

die ungeheuer großen Reliefs erstrahlen,

die jedem Besucher ins Auge stechen. Mehr

als 400 Quadratmeter davon hängen an den

Wänden des MiR. Gestaltet hat die Reliefs der

Franzose Yves Klein, zur Zeit des Theaterbaus

1957 bis 1959 ein noch relativ unbekannter

Künstler und Judotrainer, der ausschließlich

einfarbige Bilder herstellte. In sein Ultra­

marin verliebte sich Ruhnau auf Anhieb, wie

er erzählt: „Was das betraf, so war ich farben­

blind.“ Die Entscheidungsträger kritisierten

das Blau anfangs als zu unfestlich und schlu­

gen vor, alles in „fraise“ zu halten. Ruhnau

musste nachfragen, was das überhaupt sei,

und ihm läuft es heute noch kalt den Rücken

runter: „Erdbeerrot. Stellen Sie sich mal vor,

heute wäre hier alles Erdbeerrot.“ Erst als

jemand erzählte, die Leute könnten die

Blicke nicht mehr von seiner Frau abwenden,

wenn sie ihr leuchtend blaues Abendkleid

trage, setzte Ruhnau das Blau durch.

„Ich wollte nur dieses Blau. Es verkör­

perte für mich etwas Maritimes und war

für mich Ausdruck von Gedankenfreiheit.“

Kein Wunder, dass Ruhnau das preußisch

obrigkeitsstaatliche Königsblau nicht zusagt.

Und kein Schelm, wer jetzt denkt, dass Felix

Magath ja ein ziemlich streng preußisches

Regiment auf Schalke geführt hat.

Klein und Ruhnau wollten nicht ein­

fach nur Farbe aufmalen, sondern etwas

Außer gewöhnliches. Ruhnau wollte vor

allem Grenzen nicht bloß überschreiten, er

wollte sie aufheben. Also arbeiteten sie mit

Schwämmen, Draht, Mauerputz und warfen

sogar kleine Steinchen in das Relief, worüber

sich ein Bauarbeiter ziemlich wunderte: „Ihr

lieben Leute, jetzt sind die beiden ganz ver­

rückt geworden: Jetzt schmeißen sie Kiesel­

steine in den frischen Putz.“ So ist das eben,

wenn man Grenzen sprengt – manche halten

einen für verrückt.

Seine Ohren mögen in den 89 Lebensjah­

ren müde geworden sein, seine Augen sind

hellwach, strahlen begeistert, wenn er von

der Bauphase schwärmt. Damals hausten

sie zusammen in einer Bauhütte nur einen

Steinwurf vom MiR entfernt: Architekten,

Künstler, Bauarbeiter und Handwerker. Es

sollte keine Unterschiede geben zwischen

bauender und bildender Kunst, alle sollten

ihre Ideen einbringen und sich gegenseitig

ergänzen. „Die Bauhütte war unser Atelier“,

sagt Ruhnau. Dort experimentierten sie ge­

meinsam, dort diskutierten, konzipierten,

stritten, lachten, wohnten und aßen sie.

Nach der Katastrophe des Weltkriegs

machten sich die Menschen zuerst daran,

Kirchen und Theater wieder auf­ oder neu

zu bauen. Werner Ruhnau hat das MiR daher

immer als „ästhetische Kirche zwischen den

Religionskirchen“ verstanden, die ergänzen

7|2011 ÜCKENDORF erleben 9

bahar Satilmis, 16 text

andreas Weiß, 48 Foto

hier wird geschminkt: in der Maske stapeln sich Pinsel und Make-up für die Schauspieler.

Fazile rauf, 18 Foto

christoph van bürk, 34 text + Foto

Page 10: Ückendorf erleben 07/2011

und doch kontrastieren sollte. Während die

Menschen in Kirchen, Moscheen und Syn­

agogen fremdbestimmt würden, zielte die

Partitur im Theater auf den reifen, mündigen

Bürger. „Hier wird nicht nach dem Papst ge­

spielt, sondern frei nach Shakespeare. Und

der Luxus ist unvergleichlich höher: Im

Theater ist es warm, es gibt etwas zu essen

und zu trinken“, erklärt der Architekt.

So konnte Ruhnaus Bau nur unkonven­

tionell werden. Die Grenzen und Schwellen

der Religionskirchen sollten im MiR ver­

schwinden. Daher lässt die Glasfassade

des Theaters Einblicke ins Innenleben zu.

Darum gibt es keinen frontalen Eingang,

sondern zwei seitlich versteckte. Alles das

solle ausdrücken: „Kommt rein: Ihr Bürger

seid nicht draußen, und wir Künstler sind

nicht hier drinnen.“ Auch innen wirkt das

Prinzip der Offenheit. Im großen Theatersaal

gibt es keine Trennung zwischen Bühne und

Zuschauerraum, sondern nur einen Raum,

der nach vorne hin heller wird. Der kleine

Saal verfügt über eine bewegliche Spiel­

fläche, die Schauspieler können inmitten

des Publikums agieren, die Zuschauer zum

Teil der Bühne werden. So wird sowohl ein

Spielen im Raum als auch ein Spielen mit

dem Raum möglich.

Auf dem Weg zum „Gelsenkirchener

Traum­Märchenpalast“ und „most successful

theatre in the world“, wie die Weltpresse das

seit 1997 denkmalgeschützte MiR bezeichne­

te, war aber nicht alles ein Spiel. „Es war kein

Zuckerschlecken, sondern ein lebensgefähr­

liches Stück Arbeit“, meint Werner Ruhnau

mit Blick auf viele Grabenkämpfe, die er

mit den Verantwortlichen der Stadt auszu­

fechten hatte. Zumal er um das berühmte

Gelsenkirchener Blau selbst einen erbitterten

Kampf mit der Witwe des 1962 im Alter von

33 Jahren verstorbenen Yves Klein führte.

Klein hatte sich das Ultramarinblau als „IKB“

(International Klein Blue) patentieren lassen

und vermarktet. Ruhnau legt aber großen

Wert darauf, „mindestens genauso viel An­

teil an den Blau­Reliefs wie Klein zu haben.

Das Yves­Klein­Blau ist eine Mischung von

Ultramarin von BASF und Gelsenwasser. Die

Wahrheit ist viel interessanter.“

Jahrzehnte nach der Eröffnung reisen

immer noch Studenten und Architektur­

fans aus aller Welt nach Gelsenkirchen, um

das berühmte Blau, die Schwammreliefs

und den gläsernen Bau zu erleben. Ihnen

ist egal, wer denn nun der Urheber ist. Also:

Schwamm drüber!

MiR – Musiktheater im Revier

Kennedyplatz, 45881 gelsenkirchen

tel.: 02 09 / 4 09 70

www.musiktheater-im-revier.de

i n f o t i p p s

Werner ruhnau mit „seinem“ ultra-

marinblau. von der Farbe kann er nicht genug bekommen.

· Muß & Dombrowski EnergieTechnik GmbH

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Page 11: Ückendorf erleben 07/2011

im Namen Kolpings Seite 12

Wahlfamilie im beginenhof Seite 14

gemeinsame zeit ist glückliche zeit Seite 16

ein Stück unbeschwerte Kindheit Seite 20

d a s t h e m a

oder doch? Und wie unterscheiden sich

die Familienformen? In unserem Schwer­

punktthema stellen wir vier Beispiele vor.

7|2011 ÜCKENDORF erleben 11

d a s t h e m a

Typisch untypisch

dabei genauso selbstverständlich wie Singles

und Alleinerziehende oder Paare, die sich be­

wusst gegen Nachwuchs entschieden haben.

Die klassische Familie ist in der Vielfalt der

Lebensmodelle nur ein Typ von vielen. Die

Familiengeschichten sind dabei so individu­

ell wie ihre Mitglieder, mit eigenen Werten,

Traditionen und Wünschen. Kurzum: Das

alte Familienmodell gibt es gar nicht mehr,

Wer in der heutigen Großelterngeneration

eine Familie gegründet hat, wandelte auf

vorbestimmten Pfaden. Die Ehe hielt

meistens ein Leben lang, Kinder waren eine

Selbstverständlichkeit, ebenso der Mehr­

generationenhaushalt. Heute sieht dieses

Bild auch in Ückendorf längst anders aus.

Familie ist zum individuellen Konzept

geworden. Patchworkgemeinschaften sind

Das Thema: Famil ien in Ückendorf

Page 12: Ückendorf erleben 07/2011

12 ÜCKENDORF erleben 7|2011

Karlheinz und Paula Flashove vor einer büste von adolph Kolping. in der Kolpingsfamilie füh-len sich beide zuhause.

d a s t h e m a

Page 13: Ückendorf erleben 07/2011

P a u l a u n d K a r l h e i n z F l a s h o v e e n g a g i e r e n s i c h i n d e r K o l p i n g f a m i l i e

Paula und Karlheinz Flashove sind in

zwei Familien gleichzeitig zu Hause. Das

Ehepaar ist seit 46 Jahren verheiratet, hat

drei Kinder und vier Enkelkinder. „Familie ist

ganz wichtig für uns. Eine Familie bespricht

alles, hält zusammen und unternimmt etwas

gemeinsam“, sagt Paula Flashove.

All diese Eigenschaften spielen auch

in ihrer zweiten Familie eine bedeutsame

Rolle. Beide gehören zu den 134 Mitgliedern

der Kolpingsfamilie Ückendorf. Gründer

und Namensgeber des katholischen Sozial­

verbands, dem knapp eine halbe Million

Mitglieder in aller Welt angehören, ist

der Priester und Sozialreformer Adolph

Kolping (1813 bis 1865). In der Nachfolge des

Gesellenvaters ver­

sammelt sich die

Ückendorfer Kol­

pingsfamilie jeden

Dienstagabend um

19.30 Uhr im Pfarr­

saal von St. Josef

zu Bildungs­ und

B e g e g n u n g s v e r ­

im Namen Kolpings

anstaltungen. Dazu gehören Vorträge

und Diskussionsrunden, Spieleabende,

Betriebsbesichtigungen und im Sommer wird

auch mal gegrillt. Und die Eheleute Flashove

sind immer mit Herz und Verstand dabei.

„Kolpingbruder zu sein, heißt für mich,

in einem weltweiten Verband in familien­

hafter Gemeinschaft eine schöne und erleb­

nisreiche Zeit zu verbringen“, fasst Karlheinz

Flashove zusammen. Der frühere Küster

gehört seit 56 Jahren der Kolpingsfamilie

an. Durch seinen Vater und Großvater ist

der 72­Jährige bereits seit seiner Jugend im

Namen Kolpings aktiv. Damals war der Ge­

sellenverband reine Männersache. Mit der

Aufnahme von Frauen im Jahr 1967 rückte

der Familienaspekt

noch weiter in den

Mittelpunkt. Müt­

ter und Kinder be­

reichern seitdem

die Gemeinschaft.

Denn genau das

macht eine richti­

ge Familie erst aus.

Natürlich gehören zu einer Familie

Feste. Deshalb wird auch bei Kolping ge­

meinsam gefeiert. „Im Mai jeden Jahres

begehen wir das Josef­Schutzfest und im

Dezember den Kolpingsgedenktag. Im Rah­

men dieser Feierlichkeiten werden Jubilare

geehrt und neue Mitglieder aufgenommen“,

berichtet Karlheinz Flashove. An Aller­

heiligen wird nicht nur dem Gründungstag

der Ückendorfer Kolpingsfamilie im Jahr

1900 gedacht. Dieser Tag ist vor allem der

Ehrung verstorbener Kolpinggeschwister

gewidmet.

An den gemeinschaftlichen Aktionen

teilzunehmen, ist für die Flashoves Ehren­

sache: „Wir fühlen uns bei Kolping einfach

zu Hause!“

Das Symbol der Kolpingsfamilie: ein

schwarz-orangefarbenes „K“ hängt am Pfarrsaal

von St. Josef.

Kolpingsfamilie Ückendorf

Pfarrsaal St. Josef

Knappschaftsstraße 30

45886 gelsenkirchen

www.st-josef-ueckendorf.de

i n f o t i p p s

altug aydin, 11 text

Maruf Özel, 13 text

beytullah Dogan, 13 text

7|2011 ÜCKENDORF erleben 13

Page 14: Ückendorf erleben 07/2011

14 ÜCKENDORF erleben 7|2011

gen wird der Beginenhof ab 2012. Derzeit

sind 37 für sich abgeschlossene Wohnun­

gen geplant. Sie können von den Frauen

so weit wie möglich kreativ gestaltet wer­

den. Da es eine öffentliche Förderung gibt,

werden die Wohnungen zu erschwing­

lichen Mieten angeboten. Hohe Fenster,

zwei Aufzüge, ein Gemeinschaftsraum im

ehemaligen Kirchenschiff und auch ein

Balkon oder eine Terrasse gehören zu den

Planungen für die barrierefreien Wohnun­

gen. Ein Gästezimmer steht für Besucher

zur Verfügung. Und im Garten wird es

Kinderspielgeräte geben.

Für Elke Wolter vom Beginenhof­

Verein wird das der Beginn einer neuen

Gemeinschaft sein. Bislang haben sich Frau­

en zwischen 40 und 75 Jahren zusammenge­

funden. Sie kommen aus den unterschied­

lichsten Berufen und unterschiedlichen

Einkommensgruppen. Ihrem Selbstver­

ständnis nach sehen die Frauen im sozialen

Für­ und Miteinander neue Perspektiven.

Dabei geht es ihnen in besonderer Weise

darum, die unterschiedlichen und zahlrei­

chen Qualifikationen und Kompetenzen

aller Frauen des

Beginenhofs wert­

zuschätzen.

Zwar ist man

bemüht, sich

gegenseitig zu hel­

fen, um auch im

Alter eigenständig

leben zu können.

I n Ü c k e n d o r f w i r d a l t e T r a d i t i o n n e u b e l e b t

Wahlfamilie im Beginenhof

„Das ist es“, wusste Elke Wolter, als

sie vor zwei Jahren eine Informationsver­

anstaltung zum geplanten Beginenhof in

Ückendorf besuchte. Seit gut 25 Jahren erle­

ben die sogenannten Beginenhöfe als Wohn­

und Lebensform für Frauen vor allem im

Ruhrgebiet eine Renaissance.

Im Mittelalter waren die Beginenhöfe

Lebensraum für Frauen, die ein gemein­

sames Leben führten, das von religiösen

Regeln geprägt war. In der ersten Frauen­

bewegung fanden schon damals Frauen

zusammen, die wirtschaftlich zum Beispiel

als Handwerkerinnen selbstständig wa­

ren und ihr Leben in der Gemeinschaft des

Beginenhofes unabhängig organisierten.

Auf der Suche nach einer „Wahlfamilie“

bot sich für Elke Wolter und Doris Stöcker

das jetzt geplante Projekt an. Sie haben sich

inzwischen in dem Verein „Beginenhof

Gelsenkirchen e. V.“ zusammengeschlossen.

Kooperationspartner der Beginen ist die

OWIT GmbH (Ostwestfälische Immobilien­

und Treuhand GmbH). Sie hat schon den

Bielefelder Beginenhof für 29 Frauen und

acht Kinder realisiert.

Das Wohn­

projekt wird am

Festweg an der

ehemaligen Paul­

Gerhardt­Kirche

entstehen. Im

Frühsommer be ­

ginnt voraussicht­

lich der Bau, bezo­

büsra Nur Yildirim, 15 text

Maruf Özel, 13 Foto

beytullah Dogan, 13 Foto

d a s t h e m a

Page 15: Ückendorf erleben 07/2011

Dennoch wird der Beginenhof kein Ersatz

für ein Pflegeheim werden können. Teil der

gegenseitigen Hilfe wird allerdings auch

sein, dass zum Beispiel Kinder von jüngeren

Bewohnerinnen durch ältere Bewohner­

innen betreut werden können.

Offen sind die Beginen auch für den

interkulturellen wie den interreligiösen

Dialog. „Das ist heute das Leben, wir können

nur so voneinander lernen“, sagt Elke Wol­

ter. Und sie freut sich, dass eine türkische

Frau mit ihrem Kind, die von ihrem Mann

getrennt lebt, bereits dabei ist. Die Beginen

wünschen sich durchaus die gegenseitige

Bereicherung durch eine multikulturelle

Mischung.

„Wir wollen Teil des Stadtteils werden“,

sagt Doris Stöcker. So will man zur Eröff­

nung nicht nur die Nachbarschaft einladen,

sondern auch ein Sommerfest und andere

Angebote für Ückendorf auf die Beine stel­

len. Sie wollen dadurch die Menschen dort

kennenlernen und auch, dass die Menschen

sie kennenlernen. Später ist an Malkurse

oder Feste ebenso gedacht wie an gemein­

sames Kaffeetrinken mit der Gemeinde.

Doris Stöcker gibt uns am Ende noch

einen Wunsch mit auf den Weg: „Wir

suchen tolle Frauen, auch tolle Frauen mit

tollen Kindern, die gut zu uns passen.“

elke Wolter und Doris Stöcker präsentieren den Flyer des beginen-hofs. im hintergrund die ehemalige Kirche. hier soll der beginenhof entstehen.

Sprecherinnen des Beginenhofes

elke Wolter, tel.: 02 09 / 9 39 99 88

[email protected]

Doris Stöcker, tel.: 02 09 / 14 01 95

[email protected]

i n f o t i p p s

7|2011 ÜCKENDORF erleben 15

Page 16: Ückendorf erleben 07/2011

16 ÜCKENDORF erleben 7|2011

Gemeinsame Zeit ist glückliche zeit

d a s t h e m a

atilla, Kirsten, Sina, annika, Mats und Luna sitzen am esstisch der Familie Öner. hier wird gemeinsam gegessen, gelacht und gespielt.

Page 17: Ückendorf erleben 07/2011

D i e s e c h s k ö p f i g e F a m i l i e Ö n e r g e n i e ß t j e d e g e m e i n s a m v e r b r a c h t e M i n u t eGemeinsame Zeit ist glückliche zeit

7|2011 ÜCKENDORF erleben 17

Page 18: Ückendorf erleben 07/2011

durch Istanbul laufen sehen“, erinnert sich

die zierliche Frau lachend. Doch Kirstens

Eltern haben sich mit ihrem zukünftigen

Schwiegersohn schnell angefreundet. „Das

Bild von Moslems wird durch die Medien

angestachelt. Sie vermitteln das Bild, wir

würden unsere Kinder ins Ausland ent­

führen und unsere Frauen unterdrücken“,

erklärt Atilla Öner. „Vorurteile lassen

sich nur abbauen, indem sich Menschen

verschiedener Ethnien kennenlernen und

miteinander austauschen.“ Das bestätigt

auch Tochter Annika: „Durch die interna­

tionalen Freunde meiner Eltern habe ich ge­

lernt, dass man nicht pauschalisieren darf.“

Auch gefeiert wird im Hause Öner

gerne. Ob Geburtstage, Weihnachten,

Ostern oder das Zuckerfest. Jede Feier macht

Spaß, wenn andere daran teilhaben dürfen.

„Ich bin katholisch, mein Mann ist Mos­

lem. Das sehen wir eher locker. Wir haben

18 ÜCKENDORF erleben 7|2011

beziehung ist eine tiefe Liebesbeziehung

geworden. Jetzt sind sie im verflixten sieb­

ten Jahr miteinander verheiratet. „Und

auch noch etwas mehr ...“, ergänzt Annika,

Kirstens Tochter aus erster Ehe schmun­

zelnd. Sie meint damit ihre jüngeren

Geschwister Sina und Mats, die das Team

erst komplett machen. Eine ganz normale

Patchworkfamilie könnte man meinen. Das

Familienmuster der Öners ist aber beson­

ders bunt. Vater Attila ist gebürtiger Türke.

Im Alter von elf Jahren zog er mit seinen

Eltern aus Istanbul

ins Ruhrgebiet.

„Meine Fami­

lie hat am Anfang

sehr zurückhal­

tend auf unsere

Beziehung reagiert.

Sie hat mich be­

reits mit Kopftuch

Wer am Haus von Familie Öner klingelt,

wird noch bei geschlossener Tür von einem

freundlichen „Wuff“ begrüßt. Labrador­

hündin Luna freut sich immer zuerst, wenn

Besuch kommt. Am gemütlichen Esstisch

versammelt sich die Familie, wenn alle

zu Hause sind. Das sind Mutter Kirsten,

Vater Atilla und die Kinder Annika, Sina

und Mats. Der Tisch aus dunklem Holz ist

groß, damit auch Gäste daran Platz finden.

Denn Gastfreundschaft ist bei den Öners

ganz wichtig.

Kirsten und

Atilla Öner haben

sich vor zwölf

Jahren bei der

Arbeit kennenge­

lernt. Beide sind

selbstständige Un­

ternehmer. Aus

dieser Geschäfts­

d a s t h e m a

aynur gülnaz, 17 text

ceylan Karakaya, 16 text

Özgür Kilicalp, 16 text

Atilla Öner (44): „Familie ist die naturge-gebene Liebe unter den Menschen. eine gemeinschaft, die füreinander da ist und in der jeder seine rolle und aufgaben hat.“

Kirsten Öner (41): „Für mich heißt Familie: geborgenheit, Wärme, zusammenhalt, Liebe, Nähe und gegenseitiger respekt.“

Annika (14): „alle lernen voneinander. ich hätte lieber ältere geschwister als jüngere. Damit ich ein vorbild habe und nicht immer das vorbild sein muss.“

Page 19: Ückendorf erleben 07/2011

denselben Gott, er hat nur einen anderen

Namen“, erklärt Mutter Kirsten.

Die Eheleute sind Inhaber einer Agen­

tur für Kommunikation und Werbung.

Atilla leitet die Abteilung für digitale

Medien und Kirsten die für konventionel­

le, wie Drucksachen und Werbemittel. „Im

Büro bin ich der Boss, zu Hause meine Frau“,

scherzt der erfolgreiche Geschäftsmann, der

ehrenamtlich als zweiter Vorsitzender für

den Internationalen Unternehmerverband

aktiv ist. Den Familienalltag managt die

dreifache Mutter gerne. Morgens versorgt

sie alle mit einem gesunden Frühstück,

bringt die Kleinen zur Schule und in den

Kindergarten, fährt anschließend ins Büro.

Am Nachmittag werden die Kinder wieder

eingesammelt und dann ist Hausarbeit an­

gesagt. Sie kauft ein, kocht, putzt: „Wir sind

halt eine ganz normale Familie.“ Jedes Kind

hat eine Aufgabe im Haushalt. Sina küm­

mert sich um den Papiermüll und kauft

Brötchen, Annika saugt Staub und geht

mit Luna Gassi. Der kleine Mats ist auch

fleißig und hilft der Mama beim Einkaufen,

Kochen und Tischdecken. Um 18 Uhr gibt

es Abendessen und um 19.30 Uhr kehrt

echte Ruhe ein, denn dann müssen Sina

und Mats ins Bett. „Ich will meistens noch

länger aufbleiben. Aber ich darf im Bett

noch lesen“, berichtet Pfadfinderin Sina.

Als Älteste hat Annika Glück. Die Gymna­

siastin darf noch lange wach bleiben.

Auf das Wochenende freuen sich alle

fünf Öners samt Hund. Dann ist Familien­

zeit angesagt. Gemeinsame Unternehmun­

gen und Ausflüge stehen dann auf dem

Programm. Radtouren, Reiten oder Bowling.

Eben, wozu alle Lust haben und was alle

können. Bei den großen Altersunterschie­

den ist die Auswahl nicht immer leicht. „Wir

gehen gerne zusammen schwimmen. Am

liebsten dahin, wo es viele Wasser rutschen

gibt“, erzählt Sina strahlend. Hähnchen mit

Pommes essen gehört mit dazu. „Nicht was

wir machen, sondern dass wir etwas zu­

sammen machen, ist uns wichtig“, betont

der Familienvater. Das gilt für Freizeit und

Urlaub. Wenn alle beisammen sind, macht

einfach alles Spaß. „Ich möchte wieder

in die Spielfabrik“, mischt sich der kleine

Mats ein, während er einen roten Ballon

durch die Luft tanzen lässt. Und so genie­

ßen die Öners jede gemeinsam verbrachte

Minute.

Internationaler Unternehmerverband

atilla Öner

Munscheidstraße 14

45886 gelsenkirchen

www.intuv.de

i n f o t i p p s

7|2011 ÜCKENDORF erleben 19

Fo

to

S:

Ma

rc

o S

te

PN

iaK

Sina (8): „Mir gefällt, dass wir immer zusammen sind und zusammen etwas unternehmen. Samstag und Sonntag finde ich besonders schön. Das sind Familientage und wir frühstücken gemeinsam.“

Mats (4): „zusammen schwimmen und mit Sina rutschen. Mit allen spielen. und es gibt Schokolade …“

Luna (4): „in meiner Familie sind viele liebe hände, die mich füttern und streicheln.“

Page 20: Ückendorf erleben 07/2011

Elke Streibel geht in den „Toberaum“ im

Untergeschoss der Villa. Hier liegen farben­

frohe Matten und Kissen auf dem Boden.

Drei kleine Bewohner tollen herum, spielen

mit einem Ball und balancieren vorsichtig

über eine Bank. Fröhliches Kinderlachen

erfüllt das ganze Zimmer. Endlich haben

die Kleinen wieder richtig Freude – das war

20 ÜCKENDORF erleben 7|2011

an den Wänden, lustige Fotos der jungen

Bewohner und Spielzeug verströmen eine

angenehme Atmosphäre.

Leiterin der Einrichtung ist Diplom­

Sozialarbeiterin Elke Streibel. Zusammen

mit ihren acht Kolleginnen sorgt sie dafür,

dass sich die kleinen Sprösslinge richtig

wohlfühlen.

D e r z e i t h a b e n 1 4 S c h ü t z l i n g e e i n Z u h a u s e i m K i n d e r h a u s g e f u n d e n

ein Stück unbeschwerte Kindheit

Von draußen sieht es aus wie alle Villen

in der Knappschaftsstraße: das Kinderhaus

der Caritas. Öffnet sich die Tür, spürt man

die besondere Atmosphäre des Gebäudes.

14 Kinder zwischen vier und zehn Jahren

finden hier ein Zuhause auf Zeit.

Im Inneren erinnert alles an einen

Kindergarten. Bunte selbstgemalte Bilder

ein teil des teams vom Kinderhaus: Sabrina eichhorn, Dagmar Kutzsche, elke Streibel, beate Droszez, Kim Kartenberg (v. l. n. r.). Die Kinder werden rund um die uhr von Leiterin elke Streibel und dem team betreut.

d a s t h e m a

Page 21: Ückendorf erleben 07/2011

nicht immer so,

denn die meisten

haben eine trauri­

ge Vergangenheit

hinter sich. Viele

mussten Gewalt,

Vernachlässigung

und Misshand­

lung am eigenen

Leib erleben. Deshalb wurden sie vom

Jugendamt ins Kinderhaus gebracht. Man­

che von ihnen bleiben nur wenige Tage in

der weißen Villa, andere mehrere Jahre. So

lange kann es dauern, bis das Kinderhaus

zusammen mit dem Jugendamt und den

Eltern eine langfristige Lebensperspektive

für die Kinder geschaffen hat. In dieser Zeit

wird das Kinderhaus für die Kleinen zu ei­

ner Ersatzfamilie. „Ein ehemaliger Bewohner

meinte einmal, er habe drei Familien: seine

leiblichen Eltern, das Kinderhaus und die Pfle­

gefamilie“, sagt die Diplom­Sozialarbeiterin.

„Unser Tagesablauf ist wie in jeder Fa­

milie“, erklärt Elke Streibel. Der Kindergar­

ten­ oder Schulbesuch, gemeinsame Mahl­

zeiten, Hausaufgaben und Spiele bestimmen

den Tag. „Wir machen Ausflüge, basteln,

backen und kochen zusammen“, berichtet

sie weiter. So wie in jeder Familie treten aber

auch Probleme auf. Es gibt Bewohner, die

besonders viel Aufmerksamkeit brauchen,

oder welche, die zu Aggressionen neigen.

„Wir möchten den Kleinen spielerisch

beibringen, wie sie mit Konflikten umge­

hen sollen“, sagt die Leiterin. Besonders

gefällt ihr das Zusammenleben mit den

Kindern und dass man ihnen etwas Gutes

tut. „Wir können ihnen viel mit auf den

Weg geben.“ Elke Streibel und ihr Team

möchten ihnen zeigen, dass ihre Meinun­

gen und Gefühle wichtig sind, ihnen ein

gutes Selbstwertgefühl und Vertrauen

vermitteln.

Daher ist eine Bezugsperson wichtig für

die Kinder. Viele der Schützlinge haben in

ihrem Leben noch

nie eine richtige

Familie gehabt,

weil ihre Eltern

unter Suchtproble­

men leiden, chro­

nisch psychisch

krank oder bezie­

hungsunfähig sind.

Ein Teil der leiblichen Mütter und Väter darf

zwar zu Besuch kommen, manche haben

aber gar kein Interesse an ihrem Nachwuchs.

„Einige der Kleinen freuen sich sehr, andere

wollen ihre Eltern gar nicht sehen und haben

richtig Angst vor ihnen“, weiß Elke Streibel.

Umso wichtiger ist daher die enge Beziehung

zwischen den Kindern und ihren Betreuern.

Diese Verbindung besteht nur auf Zeit, denn

entweder kommen die Kleinen zurück zu ih­

ren leiblichen Eltern, werden von einer Pfle­

gefamilie aufgenommen oder ziehen in eine

Wohngruppe um.

Die Anzahl der Schützlinge, die im

Kinderhaus leben, ist in den letzten Jahren

gestiegen. Das hänge mit der verschärften

Gesetzeslage und der gestiegenen Sensibi­

lität der Bevölkerung in Bezug auf Kindes­

misshandlung oder Vernachlässigung von

Kindern zusammen – vermutet die Fachfrau.

Etwas liegt Diplom­Sozialarbeiterin

Elke Streibel aber ganz besonders am Her­

zen: „Die Kindheit ist eine wichtige Zeit,

man kann sie nicht wiederholen.“ Deshalb

tun sie und ihre acht Kolleginnen alles, um

den kleinen Bewohnern des Kinderhauses

ein Stückchen unbeschwerte Kinderzeit

und Glück zurückzugeben.

Kinderhaus Gelsenkirchen

elke Streibel

Knappschaftsstraße 12, 45886 gelsenkirchen

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Page 22: Ückendorf erleben 07/2011

Die Juryückendorfer unternehmerpreis E i n e a c h t k ö p f i g e J u r y r u n d e w ä h l t a u s 3 0 B e w e r b e r n d i e G e w i n n e r

rinnengeist, ihre eigene Praxis eröffnet zu

haben. Auf das Siegertreppchen tritt als

Drittplatzierter das Aral­Auto­Center

Cukur wegen des vorbildlichen Einsatzes

für die GSÜ im Rahmen von Schülerprakti­

ka und die Städtepartnerschaft mit Gelsen­

kirchens türkischer Partnerstadt Büyükçek­

mece. Auf den zweiten Platz wählt die Jury

die Zahnarztpraxis Dr. Hoferichter, weil

hier vier Azubis aus vier verschiedenen Na­

tionalitäten ausgebildet werden. Außerdem

ist die Praxis behinderten­ und senioren­

gerecht ausgebaut und das Engagement in

Kindergärten besonders lobenswert.

Und der Geeeeewinneeeeeeeeeeeeeeer

iiiiiiiiiiiiiist ...

22 ÜCKENDORF erleben 7|2011

m a c h e r & m a l o c h e r

Mensa sowie einer Führung durch den FH­

Neubau finden sich alle Juroren in einem

Seminarraum in der zweiten Etage des jour­

nalistischen Instituts ein. „Das wird nicht

leicht, unter den 30 ganz verschiedenen

Unternehmen nur einen Sieger auszuwäh­

len“, vermutet Bezirksbürgermeister Le­

manski im Vorfeld. Daher einigen sich die

Jurymitglieder auf fünf besonders wichtige

Kriterien, die der Gewinner unbedingt er­

füllen muss: Ausbildung von Azubis und

Praktikanten, Internationalität, Tradition

vor Ort, Sicherung der Unternehmensnach­

folge und eine eigene Website. Nach langer

und intensiver Diskussion kristallisieren

sich drei Preisanwärter heraus, die mit

einem Smiley versehen werden. Außerdem

entscheidet sich die Jury zur Verleihung

eines Sonderpreises für die Neugründung

eines Ückendorfer Unternehmens. Diesen

Sonderpreis erhält Ergotherapeutin Dina

Bitter für ihren Mut und ihren Gründe­

„Hier möchte ich noch einmal ein paar

Semester studieren“, sagt Otto Lerchenmül­

ler, Projektleiter der Jungen Redaktion –

Ückendorf erleben begeistert, als er den

Campus der Fachhochschule Gelsenkirchen

besichtigt. Mit Redaktionsleiter Oliver Mau

ist er zu einem wichtigen Treffen in den

Gelsenkirchener Norden gefahren. Hier

findet die Jurysitzung für den Ückendorfer

Unternehmerpreis statt. Das Siegerunter­

nehmen soll heute gekürt werden.

Bezirksbürgermeister Bernd Lemanski

und Markus Lübbering von der IHK sind

der Einladung von Prof. Dr. Rainer Janz,

der am Institut für Journalistik und Public

Relations Wirtschaftslehre und Kommuni­

kation unterrichtet, ebenfalls gefolgt. Drei

junge Redakteurinnen, die eine Vielzahl der

Ückendorfer Betriebe selbst besucht haben,

komplettieren die achtköpfige Juryrunde.

Nach einem kurzweiligen Kennenlernen

beim gemeinsamen Mittagessen in der

Fachhochschule Gelsenkirchen

Neidenburgerstraße 43, 45887 gelsenkirchen

www.fh-gelsenkirchen.de

i n f o t i p p s

Diskutierten lange über den Sieger (v. l. n. r.): Professor Dr. rainer Janz, bernd Lemanski, Markus Lübbering und otto Lerchenmüller.

Page 23: Ückendorf erleben 07/2011

Der gewinner bäckerei heinischH e r z l i c h e n G l ü c k w u n s c h d e m v e r d i e n t e n S i e g e r !G ü n t e r H e i n i s c h b a c k t n a c h a l t e r V ä t e r S i t t e

1. Platz

7|2011 ÜCKENDORF erleben 23

chen“, erläutert

Günter Heinisch.

Auch inter­

national ist die

Bäckerei gut auf­

gestellt. Nicht

nur deutsche,

sondern auch tür­

kische, polnische,

russische und italienische Mitarbeiter sind

täglich für die Kundschaft im Einsatz.

Wir empfehlen die firmeneigene Web­

site. Lohnenswert: ein Klick auf das Produkt­

angebot. Die Vielfalt lässt jedem Besucher

das Wasser im Munde zusammenlaufen.

saisonale Ange­

bot lockt die Kun­

den in das gemüt­

liche Bistro. Das

Konzept geht auf.

Der Klassiker –

das Doppelback –

ist meist schon vor

dem Nachmittag

ausverkauft. „Doch wir Handwerksbäcker

leiden sehr unter dem Preiskampf mit

Großunternehmen und Discountern“, stellt

Günter Heinisch klar.

Vor allem die Ausbildung junger Men­

schen liegt dem Geschäftsmann am Her­

zen. Zurzeit lernen in allen sechs Filialen

zehn Azubis in Backstube oder Fachverkauf.

„Ausbildung ist ein wichtiger, aber sehr auf­

wendiger Prozess. Über unsere Kontakte zu

Lehrern und dem Förderkorb filtern wir die

für uns interessanten Jugendlichen heraus,

die dann zunächst ein Praktikum bei uns ma­

Zurück zu den Wurzeln lautet das Motto

des Bäckereibetriebs. In zweiter Generati­

on führt Günter Heinisch das traditionelle

Familienunternehmen, in dem auch seine

Frau Brunhilde und beide Söhne mit­

arbeiten. Als vor vier Jahren das Ladenlokal

an der Ückendorfer Straße 125 frei wurde,

stand sofort fest, genau an der Wiege des

väterlichen Betriebs, der 1960 hier im Hof

gegründet worden war, ein Bistro zu eröff­

nen. Aber auch alte Backtraditionen werden

hochgehalten. „Wir backen unsere Brötchen

nach einem altem System, damit sie auch

am Folgetag noch frisch und schmackhaft

sind“, erklärt der Handwerksmeister. Vor­

und Dreistufensauerteige für die Backwaren

werden heute wie damals in einem aufwen­

digen Verfahren hergestellt. Und genau das

macht den unvergleichlichen Geschmack

aus. „Qualität auf hohem handwerklichen

Niveau herzustellen ist das A und O“, weiß

Günter Heinisch. Das abwechslungsreiche

Bäckerei Heinisch

ückendorfer Straße 125, 45886 gelsenkirchen

tel.: 02 09 / 20 32 85

www.baeckerei-heinisch.de

i n f o t i p p s

günter heinisch präsentiert seine leckeren frischen brötchen.

aynur gülnaz, 17 text+Foto

Özgür Kilicalp, 16 text+Foto

ceylan Karakaya, 16 text+Foto

Page 24: Ückendorf erleben 07/2011

Das Lied in mirDeutschland/argentinien 2009, 95 min., ab 12 Jahre

Mittwoch, 27. april, 19.30 uhr, gSü, bochumer Straße 190

Die 31­jährige Schwimmerin Maria (Jessica Schwarz) hört auf dem

Flughafen in Buenos Aires während eines Zwischenstopps ein Lied,

das ihr bekannt vorkommt. Obwohl sie nie Spanisch gelernt hat, sind

Melodie und Text plötzlich in ihrem Kopf. Sie kann an nichts anderes

mehr denken. Maria ist beunruhigt und möchte deshalb unbedingt

herausfinden, woher sie dieses Kinderlied kennt.

Sie bleibt in Argentinien, um Nachforschungen anzustellen. Als ihr

Vater Anton (Michael Gwisdek) davon erfährt, reist er ihr sofort

hinterher. Er erklärt Maria, dass sie nicht seine leibliche Tochter ist,

sondern von ihm adoptiert wurde, als sie drei Jahre alt war. Denn

1980 verschwanden ihre Eltern unter der argentinischen Militär­

diktatur spurlos. Anton arbeitete damals als Fabrikmanager in

Argentinien, hatte Mitleid und nahm das kleine Mädchen mit nach

Deutschland. Die Wahrheit ist für Maria ein Schock. Der Vater möchte

seine über alles geliebte Tochter nicht verlieren und drängt sie zurück

nach Deutschland. Doch sie bleibt in dem fremden Land, um sich auf

die Suche nach ihrer Identität und ihrer leiblichen Familie zu machen.

Russland – Im Reich der Tiger, Bären und VulkaneDeutschland/russland 2010, 91 min., ab 0 Jahre

Mittwoch, 20. april, 19.30 uhr, gSü, bochumer Straße 190

So etwas haben Sie noch nie gesehen! Sensationelle Landschafts­

und Tieraufnahmen aus Russland – mächtige Elche, kämpfende Riesen­

seeadler in schwindelerregender Höhe, quirlige Polarfüchse und

süße Robbenbabys. Beim Anblick dieser Bilder wird dem Zuschauer

wieder einmal klar, wie perfekt sich Lebewesen der Natur im

größten Land der Erde angepasst haben. Die Tiere werden hautnah

in freier Wildbahn gezeigt. Über dreieinhalb Jahre haben zehn

Kamerateams um Henry M. Mix 100.000 Reisekilometer zurück­

gelegt und aus 600 Stunden Filmmaterial diese beeindruckende

Dokumentation erstellt. Entstanden ist ein Naturschauspiel, eine

einzigartige Abenteuerreise. Der Film nimmt seine Zuschauer

mit in die größte Wildnis unseres Planeten. Reisen Sie mit zu den

gewaltigen Vulkanen der Halbinsel Kamtschatka, schweben

Sie über den Gipfeln des Kaukasus, mit Zwischenstopps im Ural,

der Taiga und am Baikalsee. Die klassische Musik im Hintergrund

wird Sie außerdem zum Träumen bringen.

24 ÜCKENDORF erleben 7|2011

k u l t & k u l t u r

Z w e i F i l m e , w i e s i e u n t e r s c h i e d l i c h e r n i c h t s e i n k ö n n t e n , z e i g t d a s K o m m u n a l e K i n o i m A p r i l . Ü c k e n d o r f e r l e b e n s t e l l t d i e W e r k e v o r .

Kinoerlebnisbahar Satilmis, 16 text

Maruf Özel, 13 text

Dogan coskun, 16 text

Page 25: Ückendorf erleben 07/2011

unternehmerverband trifft sich

ein Schüler zum Knuddeln

Das sechsjährige jüdische Mädchen Annie lebt mit seinen Eltern und seinen zwei älteren Schwestern

in Winterswijk in den Niederlanden. In Annies Leben ist alles in Ordnung, bis unmenschliche

Verbote den Alltag der jüdischen Familie einschränken. Dann bricht der Zweite Weltkrieg aus, die

Verschleppung ins Konzentrationslager droht. Annie und ihre Schwester Sini verstecken sich zwei

Jahre und sieben Monate lang in einem Zimmer bei einer Bauernfamilie vor den Nazis. Das Schicksal

der kleinen Annie ist nicht erfunden, sondern die Lebensgeschichte der Autorin. Die Schriftstellerin

Johanna Reiss schildert ihre persönlichen Erlebnisse in diesem spannenden Buch.

„Und im Fenster der Himmel“ von Johanna Reiss, für Kinder ab 12 Jahren

Deutscher Taschenbuch Verlag, 138 Seiten, 6,95 Euro

und im Fenster der himmel

Der Internationale Unternehmerverband INTUV hat zu seiner

letzten Zusammenkunft drei Schülerinnen aus der Redaktion von

Ückendorf erleben eingeladen. Bei roter Linsensuppe, frischem Brot

und Dipps sowie auf dem Holzkohlegrill zubereitetem Fleisch kamen

Geschäftsleute aus Gelsenkirchen und Umgebung miteinander

ins Gespräch. Höhepunkt der Veranstaltung war der Gastvortrag von

Prof. Dr. Haci­Halil Uslucan, wissenschaftlicher Leiter des Zentrums

für Türkeistudien und Integrationsforschung. Er referierte kurzweilig

und überzeugend zu dem Thema „Unternehmertum und Leistungs­

motivation“. Zum Abschluss überreichte die Redaktionsdelegation

den Gastgebern sowie Prof. Dr. Uslucan die Winterausgabe von

Ückendorf erleben. Und erlebte eine kleine Überraschung, als dieser

sich bedankte. „Oh, die Zeitschrift kenne ich. Sie wird mir sonst

immer per Post zugeschickt. Ich finde sie richtig gut!“

l e u t e h e u t e

7|2011 ÜCKENDORF erleben 25

amal hassan, 13text

Merheme ermini, 13text

aynur gülnaz, 17 text

asya Öncü, 12 text + Foto

Hallo, mein Name ist Sam. Ich bin der jüngste Schüler an der

GSÜ. Am 1. November 2010 bin ich geboren und begleite seit

Februar 2011 mein Frauchen Sabine Gahlen jeden Morgen in

die Schule. Wie man an meinem wuscheligen Fell unschwer

erkennen kann, bin ich kein Menschenkind, sondern ein junger

Leonberger. Das ist eine sehr alte, deutsche Hunderasse. Wir

Leonberger sind kinderlieb, geduldig, lärmunempfindlich und

lernbereit. Hier an der GSÜ fühle ich mich so richtig pudelwohl.

Vor allem, weil es so viele Hände gibt, die mich streicheln.

Das finde ich toll. Deshalb habe ich kaum Langeweile. Nur

manchmal, wenn meine Mitschüler im Unterricht lesen und

schreiben müssen. Ich darf sie dann leider nicht stören, weil ich

sonst in den Trainingsraum muss. Das riskiere ich lieber nicht.

Wenn ich im Unterricht alles richtig mache und gut zuhöre,

bekomme ich zum Glück keine Noten. Meine Belohnung sieht

ganz anders aus. Frauchen hat immer ein paar Leckerchen

für mich in der Tasche. Ein Schmacko ist für mich genauso

wertvoll wie für die Menschenkinder ein glatte Eins!

Page 26: Ückendorf erleben 07/2011

26 ÜCKENDORF erleben 7|2011

s c h u l e & a u s b i l d u n g

H i n t e r d e r „ Y o u n g O f f i c e C o m p a n y “ s t e c k e n v i e r t a t k r ä f t i g e S c h ü l e r

Erst 14 und schon geschäftsführer

halis tuncel, 15 text

SinanKardas, 16 text

ServetKorkmaz, 17 text

AfifaSalah, 17 text

Nihal Yalcin, 16text

hananomeirat, 16 text

Page 27: Ückendorf erleben 07/2011

Das kleine Büro im Jugendtreff Ücky ist

mit Computern, Schreibtischen und einer

gemütlichen Couch eingerichtet. Links

neben dem Eingang steht in großen Buch­

staben „Young Office Company“. Alle

Besucher wissen dann sofort, wo sie sind.

Geschäftsführer Kenan Bingöl (14)

begrüßt jeden Kunden mit Handschlag: „Ich

kümmere mich um den Ein­ und Verkauf

und berufe Besprechungen ein“, stellt er sich

vor. Uran Sogojeva (15) hingegen ist für die

Finanzen zuständig: „Die Verwaltung und

das Schreiben von Rechnungen sind meine

Aufgaben.“ Der stellvertretende Geschäfts­

führer heißt Salih Basaran und ist 18 Jahre

alt. „Ich sorge für Ruhe, weil ich der Älteste

bin“, erklärt er. Hasan Demiroglu (15) ist der

Werbefachmann. Er versucht neue Kunden

zu gewinnen.

Falls nichts aus einer Karriere als Fußball­

profi wird, können die vier schon jetzt von

wichtigen Einblicken ins reale Berufsleben

profitieren. Und das obwohl sie noch jung

sind und zur Schule gehen. Die Geschäfts­

zeiten der Young Office Company sind

dienstags von 14 bis 16 Uhr. An einem Tag

nehmen die Mitarbeiter die Bestellungen

entgegen und eine Woche später folgt dann

die Auslieferung.

Die „Young Office Company“ führt

Büromaterialbestellungen für interessierte

Firmen in Ückendorf und Umgebung durch.

Den ganzen Service – von der Bestellung

über die Kontrolle bis hin zur kostenlosen

Lieferung.

„Wir verdienen zwar ein kleines

Taschengeld, aber das ist nur eine schöne

Begleiterscheinung“, erklärt der Chef der

Truppe. Die Erfahrungen, die das Team

sammelt, stehen im Vordergrund. „Das

können wir gut in der Schule gebrauchen“,

ist sich auch Salih sicher.

Young Office Company

bochumer Straße 113, 45886 gelsenkirchen

tel.: 02 09 / 31 98 85 57

www.uecky-jugendtreff.de

i n f o t i p p s

Kenan bingöl, hasan Demiroglu, uran Sogojeva und Salih basaran sind ein erfolgreiches Quartett. Damit es mit der Firma klappt, hilft Sozialpädagogin Katrin Stoppel (l.).

Fünf Fragen an …… Katrin Stoppel (30), Sozialpädago-

gin, die seit Juni `09 im Ücky arbeitet

Ückendorf erleben:

Warum sind Sie

Sozial pädagogin ge-

worden?

Katrin Stoppel:

Weil ich gerne mit

Menschen zusammen-

arbeite. ich möchte die Jugendlichen in

die richtige richtung schubsen.

Ückendorf erleben: Was macht ihnen

am meisten Spaß an ihrer arbeit?

Katrin Stoppel: es ist mir eine Freude,

mit Jugendlichen etwas zu unterneh-

men und mich mit ihnen zu unterhalten.

Ückendorf erleben: Was ist wichtig bei

der Förderung der Jugendlichen?

Katrin Stoppel: bei uns im ücky wird

nur deutsch gesprochen, um die Sprach-

kenntnisse zu vertiefen. und auch das

thema berufs orientierung spielt eine

große rolle.

Ückendorf erleben: Wann ist`s stressig?

Katrin Stoppel: bei uns kann es manch-

mal ganz schön laut werden …

Ückendorf erleben: Was sind ihre hobbys?

Katrin Stoppel: Mit meinen hunden

draußen in der Natur spazieren gehen.

Württembergische Versicherung AGGeneralagentur Sascha Männel

Ückendorfer Str. 20845886 Gelsenkirchen

Tel. (0209) 14 12 47Fax (0209) 14 13 91

Page 28: Ückendorf erleben 07/2011

28 ÜCKENDORF erleben 7|2011

n a c h b a r n & f r e u n d e

Boeses wichtigste „Werkzeuge“. Damit ver­

schönert er in seinen Räumlichkeiten im

„Maritim Hotel“ weibliche Gesichter, aber

auch männliche. Zu seiner breitgefächer­

ten Kundschaft zählen Bräute, zahlreiche

Prominente – deren Namen er nicht erwäh­

nen darf –, Menschen mit Hautkrankheiten,

wie zum Beispiel Akne, aber auch Leute, die

an Krebs erkrankt sind. Ihnen allen schenkt

der gelernte Parfümeur Selbstvertrauen.

„Wenn ich meine Kunden glücklich machen

kann, bin ich es auch“, gesteht der Vater eines

Sohnes strahlend. Vor allem die Arbeit mit

verschiedenen Menschen in den unterschied­

lichsten Berufen macht ihm Spaß. Durch seine

abwechslungsreiche Arbeit taucht er immer

wieder in neue Leben ein. Das erfordert viel

„Visagist ist ein richtiger Männerberuf“,

behauptet Marcel Boese. Diese Aussage des

41­jährigen Betreibers der Wellnessfarm

„Shiaroma“ überrascht, denn allgemein gilt

Visagist als typischer Beruf für Frauen. Doch

mit dieser weitverbreiteten Annahme liegt

man falsch, wie ein Blick in die Vergangen­

heit beweist. Ob im alten Ägypten zur Zeit

der großen Pharaonen oder beim griechi­

schen Theater der Antike, Männer wurden

traditionell von Männern geschminkt. Da

für Frauen die Welt der Schauspielerei ver­

boten war, war es schlichtweg Notwendig­

keit, dass geübte Herrenhände zu Pinsel und

Puder griffen.

Rouge, Make­up, Lidschatten, Eyeliner

und Wimperntusche sind heute Marcel

Shiaroma

Marcel boese

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Männer schminken MännerM a r c e l B o e s e g r e i f t a l s V i s a g i s t z u P i n s e l u n d P u d e r

bahar Satilmis, 16 text

Özgür Kilicalp, 16 text

Fingerspitzengefühl, schließlich muss er

sich in die Kunden und deren individuelle

Wünsche hineindenken. „Es gibt nichts

Persönlicheres als das Gesicht“, erklärt der

gelernte Physiotherapeut.

Und wie hat seine Familie auf seine

außergewöhnliche Tätigkeit als Visagist

reagiert? „Ganz entspannt, denn sie ist der

Meinung, dass es keine klassischen Männer­

und Frauenberufe mehr gibt.“

Page 29: Ückendorf erleben 07/2011

An sieben Tagen in der Woche ist die

46­jährige Kirsten Sowa für die Schäfchen

ihrer Pfarrgemeinde da. „Ich arbeite nicht im­

mer zu festen Stunden, bin für die Gemeinde­

mitglieder aber immer verfügbar. Wir sind

wie eine große Familie“, erzählt die Ehefrau

und Mutter von drei Söhnen. Schon nach

ihrer Konfirmation stand für die damals

15­Jährige fest, nach dem Abitur Theologie

zu studieren. Die Freude an der Mitgestal­

tung von Gottesdiensten und die Faszination

an den biblischen Geschichten haben sie auf

diese Idee gebracht. „Latein hatte ich schon in

der Schule, in der Oberstufe kam Griechisch

dazu und Hebräisch habe ich dann an der

Uni gelernt“, erinnert sie sich. Damit waren

erste Meilensteine gesetzt. Aber alles hätte

auch ganz anders kommen können. „Meine

Mutter war katholisch und mein Vater evan­

gelisch. Ich hatte Glück, dass meine Eltern

sich für eine evangelische Taufe entschieden

haben“, sagt die Seelsorgerin lächelnd.

Zu Beginn ihrer Amtszeit wurde sie

als Frau in einer Männerdomäne nicht im­

mer auf Anhieb akzeptiert. So blieb bei der

ersten von ihr zelebrierten Taufe die Hälf­

te der Gäste fern, nur weil der Talar von

einer Frau getragen wurde. „Es ist schon

interessant, dass ein Mann in meinem

Beruf mit Herr Pfarrer angesprochen wird.

Ich bin einfach Frau Sowa.“ Aber das stört die

sympathische Rotthausenerin keineswegs.

Seit ihrer Ordination darf sie genau den Beruf

ausüben, den sie sich immer gewünscht hat.

Sie liebt ihre vielseitigen Tätigkeiten, die alle

Stationen des Lebens von der Geburt bis zum

Tod umfassen, die gesamte Bandbreite vom

Taufgespräch bis zur Trauerfeier. „Das, was

ich von Gott erzähle, schenkt Hoffnung und

tröstet“, erklärt sie. In dieser Überzeugung ist

Kirsten Sowa für ihre Gemeinde da, an allen

sieben Tagen der Woche. Und ganz gewiss an

jedem neuen Tag.

7|2011 ÜCKENDORF erleben 29

Evangelische Kirche Rotthausen

Kirsten Sowa

Steeler Straße 48

45884 gelsenkirchen

www.kirche-gelsenkirchen-rotthausen-schalke.de

i n f o t i p p s

K i r s t e n S o w a i s t P f a r r e r i n m i t L e i b u n d S e e l e

von guten Mächten wunderbar geborgen

Özlem bingöl, 16 text

bianca Munker, 31 Foto

Page 30: Ückendorf erleben 07/2011

30 ÜCKENDORF erleben 7|2011

s p o r t & f r e i z e i t

A b e n d l i c h e s T r a i n i n g b e i F o r t u n a U n g l ü c k

Schwarzer himmel, rote asche, gelber Ball

Merheme und amal stürmen bei Fortuna unglück mit. Das Teamfoto nach dem Abpfiff beweist: in dieser Mann-schaft fühlen sich alle wohl.

Page 31: Ückendorf erleben 07/2011

Schwarz, Rot, Gelb – das sind die

Farben dieses Abends. Wir sind zu Besuch

auf der Sportanlage am Halfmannshof. Als

die Mannschaft aufläuft, entdecken wir genau

diese Farben auf den Trikots des Ückendorfer

Fußballclubs. Wobei: Die Aufschrift Fortuna

Unglück ist nicht gelb, sondern strahlt – un­

terstützt vom grellen Flutlicht – golden.

Ich mache auf keinen Fall mit, da bin ich

mir jetzt ganz sicher. Ich habe Angst, mich

zu blamieren. Die Spieler

sehen sehr professionell

aus. Meine Freundin Mer­

heme ist da viel mutiger.

„Ich spiele mit und du

auch! Deshalb sind wir ja

schließlich hier!“ sagt sie.

Wir lernen Torhüter

Manfred Wieczorek ken­

nen, der uns zum Probetraining eingeladen

hat, und seinen Neffen Timo Schwarz. Der

Schüler stürmt seit anderthalb Jahren für

Fortuna Unglück und ist mit 16 Jahren der

Youngster im Team. Der älteste Kicker ist

immerhin schon 72. „Jeder darf mitspielen,

egal ob gut oder schlecht, jung oder alt“, er­

zählt Flügelflitzer Timo. „Mädchen dürfen

natürlich auch mitmachen. Hauptsache, das

Spiel ist bunt und witzig.“ Können wir eine

so nette Einladung ausschlagen? Natürlich

nicht! Fortuna Unglück ist in jeder Hinsicht

ein ganz ungewöhnlicher Fußballverein.

Seit der Gründung in den frühen 80er Jah­

ren steht nicht der Erfolg im Vordergrund,

sondern der reine Spaß am Fußballsport. Das

bezeugt schon der Vereinsname: Die Glücks­

göttin und das Pech gehen einträchtig Hand

in Hand. Ein perfektes Wortspiel aus Sicht

der Fortunen. „Wir hätten uns auch Vor­

wärts Rückwärts nennen können, aber das

klingt irgendwie doof“, erklärt der „Baron“.

Das ist der Nickname von Reinhard van Sun­

tum, Mitglied des Gremiums. So heißt der

Vorstand bei Fortuna.

Reinhard van Suntum – er kommt uns

ähnlich selbstbewusst vor wie ein van der

Vaart oder van Bommel. Kein Wunder, denn

er ist schon seit 18 Jahren für die Fortuna aktiv.

Die Gegner des selbsternannten Meisters

der sportlichen Haltung gehören in der Re­

gel nicht dem DFB an. Es sind reine Hobby­

mannschaften wie Hinter Mailand oder Das

Wunder von Baerl. „Wir haben 1:9 gegen

Grüne Tulpe Berlin verloren. Das ist die Elf

der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/

Die Grünen. Immerhin haben wir ein Tor

selbst geschossen und das Ergebnis war

nicht zweistellig“, erinnert sich der geadelte

Hobbysportler freudig.

Diese Erklärung macht

aus der deutlichen

Niederlage einen bemer­

kenswerten Erfolg. Ach,

könnte Fußball doch im­

mer so schön sein wie mit

den Augen von Fortuna

Unglück gesehen …

Zwölf Fußballer sind bei vier Grad

Außentemperatur zur Trainingseinheit

gekommen. Gefühlt ist es viel kälter, wir

können im Flutlicht unsere Atemwölkchen

sehen. Trainiert wird immer unter freiem

Himmel, bei Wind und Wetter. Im Sommer

tummeln sich auf der roten Asche bis zu

30 Spieler, von denen jeder zu seinem Einsatz

kommt. Die Vereinsphilosophie lautet: Das

Fußballspielen lernt man beim Fußballspie­

len. Kicker, die ihren Stammplatz auf der

Ersatzbank haben und nur selten oder nie

zum Einsatz kommen, gibt es hier nicht.

Genug warmgelaufen, jetzt wollen die

Spieler endlich um das runde Leder kämp­

fen. Zwei Mannschaften werden gebildet.

Und auch wir jungen Redakteurinnen sind

mit am Ball. „Hände aus den Taschen, es

geht los!“ lautet die letzte Anweisung des

Barons. Wir bekommen den Ball zugeschossen,

spielen Pässe, gehören ganz selbstverständ­

lich mit zum Team. So, als wären wir jeden

Montagabend um 20 Uhr hier. Wir haben

Spaß, und finden das Training in dieser

Gemeinschaft super!

Uns wurde nicht zu viel verspro­

chen. Kommen Sie doch auch mal auf ein

Probetraining bei Fortuna Unglück vorbei.

Bestimmt sind auch Sie von der Fußball­

philosophie der Fortuna begeistert.

Danke, Fortuna Unglück, für dieses tolle

Erlebnis!

7|2011 ÜCKENDORF erleben 31

Fortuna Unglück

Sportplatz halfmannshof

www.fortunaunglueck.de

i n f o t i p p s

Merheme emini, 13text

amal hassan, 13text

Page 32: Ückendorf erleben 07/2011

l Samstag, 30. April, und Sonntag, 1. Mai

Tür auf

Die Galerienmeile Gelsenkirchen

öffnet ihre Pforten

l Sonntag, 8. Mai, ab 8.45 Uhr

Josef-Schutzfest der Kolpingsfamilie

Mit Festvortrag von Domkapitular

Wilhelm Zimmermann

Pfarrsaal St. Josef, Knappschaftsstraße 30

l Sonntag, 15. Mai, 19 Uhr

Emporenkonzert

Mit anschließendem Empfang

in der Nicolai­Kirche

Ückendorfer Straße 108, Eintritt frei

l Mittwoch, 25. Mai, 19 bis 21 Uhr

Präventionshelfertreffen –

Aufmerksame Nachbarschaft

Stadtteilbüro­Südost, Bochumer Straße 109

l Montag, 30. Mai, bis Montag, 27. Juni

10 bis 16 Uhr

Hejmisch und hip – Klezmerwelten

Wanderausstellung

www.klezmerwelten.de

Neue Synagoge, Georgstraße 2

l Bis Samstag, 21. Mai, montags bis freitags

6 bis 19 Uhr, samstags, 7.30 bis 17 Uhr

Privatsache

Fotos in den Zeiten von Datenschutz

und Facebook, Wissenschaftspark

Munscheidstraße 14, Eintritt frei

l Bis Samstag, 9. Juli, 14 bis 17 Uhr

und nach Vereinbarung

Als der Räuber Hotzenplotz

nach Ückendorf kam

Fotoarbeiten von Julian Sonntag

Bergmannstraße 37, Eintritt frei

l Mittwoch, 20. April, 19.30 Uhr

Russland - Im Reich der Tiger,

Bären und Vulkane

KoKi in der Aula der GSÜ, Eintritt 4 Euro

l Freitag, 22. April, 9.30 Uhr

Rund um Essen

Geführte Radtour in zwei Gruppen, 62 km

RSV Gelsenkirchen 02

Kiosk an der Ückendorfer Straße 145

l Sonntag, 24. April, 9.30 Uhr

Rund um Bottrop

Geführte Radtour in zwei Gruppen, 62 km

RSV Gelsenkirchen 02

Kiosk an der Ückendorfer Straße 145

l Mittwoch, 27. April, 19.30 Uhr

Das Lied in mir

KoKi in der Aula der GSÜ, Eintritt 4 Euro

terminkalender

www.gelsenkirchen.de

www.kreativwerk.org

www.spunk-ge.de

www.stadtteilprogramm-suedost.de

www.wipage.de

www.zoom-erlebniswelt.de

Hinweis: veranstaltungstipps in und um

ückendorf nehmen wir gerne in den ücken-

dorf erleben-terminkalender auf.

Kontakt: ückendorf erleben

c/o bessere umwelt verlagsgesellschaft mbh

aufewald, Lise-Meitner-Straße 11, 45699 herten

Fax: 0 23 66 / 8 87 09 19

e-Mail: [email protected]

Stichwort: „ückendorf erleben“

i n f o t i p p s

V o n A p r i l b i s J u n i 2 0 1 1tür auf: evelyn Krick (r.) und die ückendorfer galerienmeile laden ein.

32 ÜCKENDORF erleben 7|2011

k u l t & k u l t u r

l Samstag, 4. Juni, und Sonntag, 5. Juni

33. Gemeindefest an St. Josef

Rund um das Gemeindezentrum

l Mittwoch, 15. Juni, 19 Uhr

Emporenkonzert

Mit anschließendem Empfang

in der Nicolai­Kirche

Ückendorfer Straße 108, Eintritt frei

Seinab hassan, 11 text

Page 33: Ückendorf erleben 07/2011

Z w e i t e r T e i l d e r S e r i e z u d e n W e l t r e l i g i o n e n : W i e w i r d m a n J u d e , M u s l i m o d e r C h r i s t ?

Zahlreiche Studien belegen rückläufige

Zahlen in den Gotteshäusern, aber eben­

so, dass sich vor allem junge Menschen

verstärkt Religion und Glauben zuwenden.

In Deutschland gehören etwa 50 Millio­

nen Menschen den christlichen Kirchen

an, leben rund 3,5 Millionen Muslime

und 200.000 Juden.

Doch wie wird man eigentlich Mitglied

einer religiösen Gemeinschaft? Wie werde ich

Jude, Muslim oder Christ? Und was müsste

türen öffnen

ich unternehmen, wenn ich als Erwachsener

eine (neue) Religion annehmen möchte?

Büsra Nur Yildirim, Betül Arslan und

Christoph van Bürk haben die Türen von

Kirche, Moschee und Synagoge geöffnet und

nachgefragt. Einmal mehr sind sie auf inter­

essante Antworten gestoßen: dass es Jahre

dauern kann, ehe man zum Judentum über­

treten kann, und es seinen guten Grund hat;

dass es recht unkompliziert ist, dem Islam

beizutreten; dass ein Christ am Anfang nass

wird, weil Wasser eine besonders symbol­

hafte Rolle spielt.

Unter den vielen Gemeinsamkeiten der

drei Weltreligionen war auch diese: dass sie

die Menschen im jugendlichen Alter noch

einmal ihren Glauben bestätigen lassen. Was

vor allem eines bedeutet: Die Religionen

lassen uns Menschen die Freiheit, selbst

zu entscheiden. Im Namen der Religion zu

töten, ist also nicht nur Sünde, sondern selbst

aus rein logischer Sicht blanker Unsinn.

7|2011 ÜCKENDORF erleben 33

Wie wird man eigentlich Jude, Muslim oder christ: rabbiner chaim Kornblum, Fatih aydin, Dialogbeauf-tragter des zentrums für integration und bildung (zib), und Pfarrer rainer rosinski geben antworten.

g l a u b e & l e b e n

Page 34: Ückendorf erleben 07/2011

34 ÜCKENDORF erleben 7|2011

g l a u b e & l e b e n

I n d e r j ü d i s c h e n G e m e i n d e G e l s e n k i r c h e n w o l l e nz u r z e i t z w e i e r w a c h s e n e M ä n n e r z u m J u d e n t u m ü b e r ­t r e t e n , a b e r d a s i s t g a r n i c h t s o l e i c h t . D e n n d e r „ G i j u r “ , d e r Ü b e r t r i t t , k a n n d r e i b i s f ü n f J a h r e d a u e r n .

Der Weg zur Prüfung ist die Prüfung

rabbiner chaim Kornblum mit thora-rollen im gebets-raum der Synagoge der Jüdischen gemeinde gelsen-kirchen an der georgstraße.

Page 35: Ückendorf erleben 07/2011

Jude ist, wessen Mutter Jüdin ist. Diese

Regel ist uralt, aber von simpler Logik:

„Wer die Mutter ist, weiß man immer, weil

man es ihr in der Schwangerschaft ansieht“,

erzählt Rabbiner Chaim Kornblum. Wer keine

jüdische Mutter hat und Jude werden möch­

te, auf den wartet erst einmal eine schwere

Zeit: Im Unterricht muss er lernen, womit

jüdische Kinder aufwachsen – Gebete, Riten

und Traditionen wie die Speisevorschriften,

Feiertage, den jüdischen Kalender und nicht

zuletzt Hebräisch als Sprache der religiösen

Schriften. Weil das so viel und kompliziert

ist, dauert es Jahre, ehe der Rabbiner seine

Schüler zur Abschlussprüfung vor das so­

genannte Rabbinatsgericht schickt.

Muslim oder Christ zu werden, geht

vergleichbar schnell und einfach. Warum

die hohen Hürden im Judentum? Einerseits

weil das Judentum eine Gesetzesreligion mit

613 Regeln und Gesetzen ist. Andererseits

„weil man sich klar sein muss, dass es nicht

mal eben der Wunsch ist, Jude zu werden,

sondern eine Entscheidung fürs Leben“, sagt

Judith Neuwald­Tasbach. „Jude zu sein, das

kann ich mir nicht an­ und ausziehen wie

ein Hemd. Das ist die Haut, die ein Leben

lang dranbleibt.“ Als Popqueen Madonna

öffentlich machte, dass sie Anhängerin der

Kabbalah ist, einer mystischen Tradition

des Judentums, schien es

gerade „in“ zu sein, Jude

zu werden. Aber nicht

wegen einer Mode, wegen

des Berufs, noch nicht ein­

mal aus Liebe zum Partner

und schon gar nicht aus

einem Zwang heraus dürfe

dieser Entschluss gefasst

werden. Und Rabbi Kornblum ergänzt: „Jude

zu werden, ändert das Leben vollkommen

und bringt eine Menge Verantwortung mit

sich. Die Juden haben schließlich mehr

schlechte als gute Zeiten erlebt.“

Das Judentum ist keine missionierende

Religion. Es ist nicht darauf aus, Menschen,

die nicht gebürtige Juden sind, zu überzeu­

gen, jüdisch zu werden. Einen Platz im Reich

Gottes können nach jüdischem Glauben

auch Nichtjuden bekommen. Entscheidend

ist nicht der rechte Glaube, sondern allein

das moralische Handeln. Einige Rabbiner

weisen Kandidaten sogar erst einmal ab, um

zu testen, wie standfest sie sind. Der Weg zur

Prüfung ist die eigentliche Prüfung. Vor dem

Rabbinatsgericht bekunden die Anwärter

lediglich noch einmal, dass es ihr freier Wille

und ihr Herzenswunsch ist, Jude zu werden,

und dass sie genug gelernt haben, um als

Jude ihre Religion zu leben.

Nach der Prüfung gibt es zwar kein Zeug­

nis wie in der Schule, aber eine Urkunde mit

dem jüdischen Namen, mit dem die Juden

zu den religiösen Ritualen gerufen werden.

So heißen Rabbi Kornblum mit jüdischem

Namen Chaim Ben Mosche

(= Leben, Sohn des Mose)

und Judith Neuwald­Tas­

bach Jehudijt Bat Kalman

(= Judith, Tochter des Kurt).

Die Mikwe, das Unter­

tauchen in einem Bad, dient

der rituellen Reinigung und

ist für den Übertritt ebenso

Pflicht wie die Beschneidung für Männer als

Zeichen des Bundes Gottes mit den Men­

schen. Auch die anderen monotheistischen

Religionen kennen diese Bräuche. Von der

Mikwe leitet sich die christliche Taufe ab.

Im Islam ist die Waschung vor dem Gebet als

rituelle Reinigung Pflicht, die Beschneidung

männlicher Muslime feste Tradition.

Kinder jüdischer Frauen werden mit dem

Fest der Bar Mizwa für 13­jährige Jungen oder

der Bat Mizwa für zwölfjährige Mädchen reli­

giös volljährig. Sie sind nun für alles vor Gott

allein verantwortlich und unterliegen allen

religiösen Vorschriften. „Ab dann ist man

ein aktiver Jude“, erklärt Judith Neuwald­

Tasbach. Denn Jude sein, das bedeutet „es

jeden Tag zu leben, und eine Verpflichtung

gegenüber der Vergangenheit, gegenüber den

Ahnen, die für diesen Glauben gelebt haben“.

7|2011 ÜCKENDORF erleben 35

Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen

georgstraße 2, 45879 gelsenkirchen

tel.: 02 09 / 15 52 31 0, www. jg-ge.de

i n f o t i p p s

büsra Nur Yildirim, 15 text

christoph van bürk, 34 text+Foto

Page 36: Ückendorf erleben 07/2011

36 ÜCKENDORF erleben 7|2011

g l a u b e & l e b e n

I m a m S e f i k G ö c e n e r i n n e r t s i c h g u t , w a r u m e i n h e u t i g e s Gemeindemitglied Muslim werden wollte. „Er fand, dass zwischen G o t t u n d d e n M e n s c h e n n i c h t s u n d n i e m a n d k o m m e n s o l l t e . “

ein einfacher Schritt, aber ein großer

Fatih aydin ist Dialogbeauftragter des zentrums für integration und bildung (zib) und zeigt einen einblick in die Schalke-Moschee.

Page 37: Ückendorf erleben 07/2011

Muslim ist nach islamischem Recht, wes­

sen Vater Muslim ist. Das ist ähnlich wie im

Judentum, wo die Mutter ausschlaggebend

ist. „Allah hat den Menschen allerdings die

Freiheit gegeben, selbst zu entscheiden“,

erklärt Fatih Aydin vom Zentrum für Inte­

gration und Bildung (ZIB), das die Moschee­

gemeinden an der Kurt­Schumacher­Straße

und am Ahlmannshof vertritt. Die Frage

nach einem Schöpfer, die Suche nach Gott

sei jedem Menschen als Veranlagung gege­

ben. „Wir stehen mit der Geburt an der Tür­

schwelle zu Allah. Ob wir durch diese Türe

gehen, entscheiden wir später“, sagt Aydin.

Das wird in Diskussionen über den Islam

oft vergessen. Der Koran ist ein religiöses Buch

und kein politisches, wird aber oft als solches

missverstanden. Der 256. Vers der zweiten

Sure beginnt mit den Worten: „Es gibt keinen

Zwang in der Religion.“ Politische Unter­

drückung, fundamentalistischen Terror oder

Krieg kann es demnach im Namen des Islam

nicht geben, ganz im Gegenteil: Dieser Vers

verbietet Gewalt im Namen des Koran. „Der

Islam bedeutet Frieden – mit Allah, mit sich

und mit den Menschen. Wer das beherzigt, ist

ein guter Muslim und wird seinen Lohn im

Paradies erhalten“, betont Fatih Aydin.

Da der Koran die Religionsfreiheit also

explizit erwähnt, werden jugendliche Mus­

lime noch einmal nach ihrem Glauben

gefragt. Wie der Mann aus Italien, der als

Erwachsener konvertieren

wollte, müssen sie nur vor

zwei männlichen Zeugen

das Glaubensbekenntnis,

die Schahada, auf Arabisch,

wissend und verstehend

aussprechen: „Ich bezeuge,

dass es keinen Gott gibt au­

ßer Allah und dass Moham­

med sein Gesandter ist.“ Wer es so bekennt,

gehört zur Gemeinschaft der muslimischen

Gläubigen, der Umma. So einfach ist das.

Er ist dann ein Muslim, ein „Gottergebe­

ner“. Ein Ritual wie die Taufe bei den Christ en

oder die Beschneidung im Judentum gibt

es nicht. Die Beschneidung männlicher

Muslime ist zwar kein Zwang, aber dennoch

wichtig, da sie schon zu den Traditionen des

biblischen Urvaters Abraham gehörte.

Kinder muslimischer Eltern werden im

Islam erzogen, deshalb wird für Hochzeiten

empfohlen, dass ein Muslim eine Muslima

heiratet, gegebenenfalls also ein Partner

konvertiert. Menschen, die konvertieren

möchten, sollen sich verstärkt mit dem

Islam beschäftigen und nachholen, womit

muslimische Kinder aufwachsen. Sie ler­

nen mitunter Arabisch, da es Gebetsspra­

che ist. So sagen alle Muslime auf der Welt

exakt das Gleiche. „Das sagt der Japaner, der

Australier, der Amerikaner und der Türke“,

erklärt Aydin. Zentral ist vor allem: dass

Muslime ihren Glauben an Allah erklären

und ihn auch Allah nennen – eben nicht

Gott, Jehova oder anders. Denn – da ist der

Islam rigoros – nur der Glaube an Allah ver­

spricht den Weg ins Paradies, Ungläubigen

bleibt er verwehrt.

„Vor dem Übertritt fragen wir genau,

wie es zu dieser Entscheidung gekommen

ist“, sagt Sefik Göcen, einer

von zwei Imamen des ZIB,

und erklärt, welche Fol­

gen das Konvertieren für

sein Leben hat. Mit dem

Bekenntnis zu Allah er­

kennt ein Muslim die

Pflichten der fünf Säulen

des Islam an: das Glaubens­

bekenntnis, die fünf verordneten täglichen

Gebete (mit der rituellen Gebetswaschung),

das Almosen, um Bedürftigen zu helfen,

das Fasten während des Ramadan sowie die

Pilgerreise nach Mekka.

„Die Pflichten gelten aber nur als Pflich­

ten, wenn sie machbar sind. Allah erwar­

tet nichts von den Menschen, das sie nicht

können“, erklärt Göcen. Wenn zum Beispiel

jemand krank sei oder beruflich eine schwe­

re Arbeit verrichten müsse, sei er von der

Pflicht zu fasten entbunden oder könne das

Fasten auch später nachholen. Es gilt als

häufiges Vorurteil, dass der Islam nur aus

Regeln und Verboten bestehe. Vielmehr

sehen viele Muslime den Islam als „Meer

des Wissens“, das praktische Antworten auf

zahlreiche Fragen des Alltags bietet. Fatih

Aydin nennt den Koran einen „Schatz, der

immer wieder neu gefunden werden muss“.

Und welche Rechte erwirbt man sozu­

sagen mit dem Übertritt zum Islam? „Ins

Paradies zu kommen“, antwortet Sefik

Göcen und lächelt sanft.

7|2011 ÜCKENDORF erleben 37

Zentrum für Integration und Bildung

Kurt-Schumacher-Straße 91

45881 gelsenkirchen, tel.: 02 09 / 49 27 68

i n f o t i p p s

betül arslan, 16 text

christoph van bürk, 34 text+Foto

Page 38: Ückendorf erleben 07/2011

38 ÜCKENDORF erleben 7|2011

g l a u b e & l e b e n

O h n e W a s s e r k ö n n e n w i r n i c h t l e b e n – o h n e G o t t a b e r a u c h n i c h t . D e s h a l b w i r d , w e r C h r i s t w e r d e n w i l l , e r s t e i n m a l n a s s . M a n c h m a l s o g a r k l i t s c h n a s s . A b e r n i c h t i n d e r N i c o l a i ­ K i r c h e b e i P f a r r e r R a i n e r R o s i n s k i . W e n n e r e i n e n M e n s c h e n t a u f t , g e n ü g e n e i n e o d e r z w e i H a n d v o l l W a s s e r .

Wasser des neuen Lebens und der Liebe gottes

Page 39: Ückendorf erleben 07/2011

Anders als im Islam oder im Judentum

beginnt das Christsein nicht mit der

Geburt, „sondern man entscheidet sich,

Christ zu sein“, erklärt Rainer Rosinski. Aus­

druck dieser Entscheidung ist die Taufe. Da­

bei wird den Christen Wasser über den Kopf

gegossen. Es symbolisiert das Leben, denn

mit der Taufe beginnt ein neues Leben – das

Leben als Christ, man tritt in die Gemein­

schaft der Kirche ein. Von Jesus selbst ist

im Evangelium zu lesen, dass er im Jordan

getauft wurde, der Himmel sich auftat, der

Heilige Geist auf ihn herabkam wie eine

Taube und eine Stimme sprach: „Das ist mein

geliebter Sohn, an dem ich Wohl gefallen

gefunden habe.“ Womit symbolisiert wird,

dass Gott uns Menschen akzeptiert.

Wasser ist allerdings nicht nur lebendig,

Menschen können darin auch ertrinken.

Selbst dieser Aspekt ist in der Taufe erkenn­

bar. Der Mensch wird durch das Sakrament

der Taufe ein neuer Mensch, und zugleich

wird – so drückt es der Apostel Paulus im

Brief an die Römer aus – „der alte Adam

ersäuft“, das heißt, die Erbsünde des aus

dem Paradies vertriebenen Menschen wird

getilgt. Daher werden in manchen Ausrich­

tungen des Christentums Menschen getauft,

indem sie komplett im Wasser unterge­

taucht werden.

Sinnbildlich entzün­

den die Paten, die den

Eltern helfen sollen, ein

Kind im Glauben zu erzie­

hen, eine Taufkerze. Sie

steht für Jesus Christus, das

Licht der Welt, ohne den

wir nicht sehen können.

Das weiße Taufkleid, das

ebenfalls auf Paulus zurückgeht („Ihr alle, die

ihr auf Christus getauft seid, habt Christus

als Gewand angezogen.“) ist ein Zeichen der

Liebe Gottes und ihrer Reinheit. Die Taufe ist

die Zusage der Liebe und des Segens Gottes.

Komplizierter wird es mit dem dritten

Symbol der Taufe: Christen werden getauft

in Namen des dreieinigen oder dreifaltigen

Gottes. Sie glauben an einen Gott, der aber

zugleich Vater, Sohn und Heiliger Geist ist.

„Das ist unser Problem im Dialog der Reli­

gionen“, sagt Pfarrer Rosinski. Juden und

Muslime glauben an den einen Gott, Jehova

oder Allah. Für Christen ist Gott Vater, Sohn

und Heiliger Geist zugleich. Pfarrer Rosin­

ski wagt einen Versuch: „An verschiedenen

Orten sind wir ja auch verschiedene Perso­

nen. In der Kirche bin ich Pfarrer Rosinski, zu

Hause der Papa, und wenn ich meine Mutter

besuche, bin ich immer noch der kleine Rai­

ner. Ähnlich verhält es sich mit Gott.“

Die evangelische Kirche hat 2011 zum

Jahr der Taufe ernannt. Sie nennt die Taufe

ein Gottesgeschenk, sich Gott zuzuwenden.

Ein Geschenk, das die Menschen womög­

lich nicht mehr zu schätzen wissen. Kinder

werden eher Mitglied bei Schalke 04 als Mit­

glied der Kirche. Eltern ant­

worten auf die Frage, warum

sie ihr Kind taufen lassen,

das schade doch nichts und

das mache man doch so.

„Oder ich höre den schlim­

men Satz: Das Kind soll

sich später mal selbst ent­

scheiden, ob es getauft wer­

den will“, ärgert sich Pfarrer Rosinski. So aber

entstehe die „Konfession der Ungetauften“.

Durch die Taufe „gehöre ich zur Kirche,

aber als Kind habe ich keine Ahnung“. Die

bekommt das Kind durch die Erziehung im

Glauben. Eltern und Paten haben die Auf­

gabe, den Kindern von ihrem Glauben, aber

ebenso von ihren Zweifeln zu erzählen. Als

Jugendlicher hat man dann die Möglichkeit,

noch einmal ja zur Taufe zu sagen, die Taufe

zu bekräftigen. In der evangelischen Kirche

bei der Konfirmation, in der katholischen

beim Sakrament der Firmung. Wenn aber

– und darüber regt sich Rosinski auf – ein

Mensch selbst entscheiden solle, müsse er

auch eine Wahl haben und die Alternativen

kennen. „Ich kann doch nicht ein Kind fra­

gen, was es zum Frühstück essen will, wenn

es aus eigener Erfahrung nicht weiß, was

überhaupt zu einem Frühstück gehört.“

7|2011 ÜCKENDORF erleben 39

Nicolai-Kirche Gelsenkirchen-Ückendorf

ückendorfer Straße 108, 45886 gelsenkirchen

tel.: 02 09 / 81 12 77, www.nicolai-ge.de

i n f o t i p p s

Pfarrer rainer rosinski steht am taufbecken der evangelischen Nicolai-Kirche in gelsenkirchen ückendorf. Das taufwasser symbolisiert das Leben.

büsra Nur Yildirim, 15 text

christoph van bürk, 34 text+Foto

Page 40: Ückendorf erleben 07/2011

Liebe auf den ersten blick

altug aydin grübelt über eine neue geschichte. an seinem Schreibtisch sind schon viele spannende texte entstanden.

40 ÜCKENDORF erleben 7|2011

n a c h b a r n & f r e u n d e

Ein romantisches Märchenvon Altug Aydin

ster Zeit begibt sich der Elfjährige auf eine

Reise durch die Welt seiner Fantasie. Die

Geschichten, die er dort erlebt, hält er auf

Papier fest. Schon seit der zweiten Klasse

erfindet Altug kleine literarische Texte.

Altug Aydin schreibt seine eigenen

Märchen. Er setzt sich, wenn er ganz allein

in seinem Zimmer ist, an den Schreibtisch,

denkt ein Weilchen nach und nimmt

einen Bleistift zur Hand. Innerhalb kürze­

Neben Schwimmen und Fußballspielen

ist das Geschichtenerzählen seine liebste

Freizeitbeschäftigung. Manchmal sind

sie sehr romantisch und spielen sogar in

Ückendorf – lesen Sie selbst!

Page 41: Ückendorf erleben 07/2011

Gesamtschule Ückendorf

ückendorfer Straße 190

45886 gelsenkirchen

www.gsue.de

i n f o t i p p s

Fo

to

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Vor langer, langer Zeit lebte ein

junger Musiker, der viele Instrumente spie­

len konnte. Aber besonders verzauberte er

seine Fans durch seine wunderschöne

Stimme. Der Name dieses Künstlers war

Justin. Er war so beliebt, dass seine Konzerte

immer ausverkauft waren.

Eines Tages kam Justin nach Ücken­

dorf, um ein Open­Air­Konzert zu geben.

Es kamen all seine Freunde und die Fa­

milie. Eine große Anzahl der Menschen

aber kannte er gar nicht. Justin sang viele

Hits, die er alle selbst geschrieben hatte.

Und zum Abschluss überraschte er das

Publikum mit einem romantischen Love­

song. Dabei trafen seine Augen auf ein

wunderhübsches Mädchen. Eine solche

Schönheit hatte er noch nie zuvor gesehen.

Justin verliebte sich auf den ersten Blick.

Aber schon gingen alle Konzert­

besucher nach Hause und in dem Gewim­

mel verlor er das Mädchen plötzlich aus

den Augen. Mit seinem Auto machte sich

Justin traurig auf den Heimweg.

Unterwegs sah er plötzlich das Mäd­

chen – es lief nur wenige Schritte vor ihm

her! Sein Herz klopfte ganz schnell. Justin

stieg aus dem Auto, lief zu ihm und fragte

höflich: „Darf ich dich nach Hause beglei­

ten?“ Das Mädchen antwortete: „Danke,

sehr nett von dir!“ und lächelte. „Wie heißt

du?“ wollte Justin wissen. „Selena“, sagte

das Mädchen schüchtern.

Die Abendluft war mild. Selena und

Justin wünschten sich, dieser Spaziergang

würde nie zu Ende gehen. Selena gefiel die

Unterhaltung mit Justin, denn auch sie hatte

sich in ihn verliebt. Sie war ein großer

Fan seiner Musik und schwärmte heim­

lich schon lange für ihn. Zum Konzert

war sie gegangen, um ihren Lieblingsstar

einmal live zu sehen. Doch leider enden

alle schönen Momente und so verab­

schiedeten sich die zwei, als sie Selenas

Haustür erreichten.

Am nächsten Tag besuchte Justin

Selena erneut. Er parkte sein Auto direkt

vor ihrer Tür. Dann klopfte er an. Selena

öffnete die Tür und bat: „Komm doch bitte

herein!“ Justin lernte Selenas schwerkranke

Mutter kennen. Er fragte Selena: „Was hat

deine Mutter für eine Krankheit?“ Selena

erzählte, dass sie ständig Fieber habe, aber

die Familie kein Geld besäße, um Medika­

mente zu kaufen. Justin hatte Mitleid mit

der kranken Frau. Außerdem fühlte er sich

in Selenas Nähe sehr wohl. Er wollte helfen

und hatte einen Plan. Mit seinem Wagen

fuhr er schnell zur Apotheke und kaufte

Medikamente gegen Fieber. In Windeseile

kehrte Justin wieder zu Selena zurück

und schenkte ihrer Mutter die wichtige

Medizin, damit sie wieder gesund werden

konnte. Erst als es dunkel wurde, fuhr

Justin nach Hause.

Er musste die ganze Nacht an Selena

denken, er wollte weder essen noch trin­

ken und konnte nicht einschlafen. Deshalb

ging Justin am nächsten Morgen ganz auf­

geregt zu Selena. Sie öffnete ihm die Tür,

konnte aber nicht sehen, dass Justin hin­

ter seinem Rücken eine Rose in der einen

und einen Ring in der anderen Hand hielt.

„Meine liebe Selena, willst du mich hei­

raten?“ fragte er und überreichte ihr Rose

und Ring. „Ich muss erst meine Mutter

fragen“, sagte Selena. Sie ging hinein und

erzählte ihr von dem Heiratsantrag. Die

Mutter erwiderte: „Du bist alt genug, mein

Kind, um deine eigenen Entscheidungen zu

treffen. Tu, was dein Herz für richtig hält.“

Selena rannte auf Justin zu und umarmte

ihn. „Ja, Liebster, ich will!“ Beide waren

sehr, sehr glücklich.

Selenas Mutter wurde schnell gesund.

Und so feierten sie ein schönes Hochzeits­

fest. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann

leben sie noch heute hier in Ückendorf.

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Page 42: Ückendorf erleben 07/2011

In diesem Buchstabensalat haben sich acht Wörter versteckt. Ihr Auftrag lautet:

Machen Sie sich auf die Suche nach acht Familienmitgliedern! Aber Vorsicht, die Wörter

sind sowohl waagerecht als auch senkrecht verteilt. Man kann sie entweder von

links nach rechts oder von rechts nach links lesen. Entweder von oben nach unten

oder auch von unten nach oben. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Suchen!

Schicken Sie uns die Lösung bis zum 15. Juni 2011 mit dem Stichwort „Familiensuche“ an:

Ückendorf erleben, Turm C, Raum 3.4.1., c/o Gesamtschule Ückendorf

Bochumer Straße 190, 45886 Gelsenkirchen, redaktion@ueckendorf­erleben.de

Unter allen richtigen Einsendungen werden drei Gewinner ausgelost.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Drei Preise warten auf die glücklichen Gewinner:

1. Preis: „Keloglan und andere Märchen aus Anatolien“ neu erzählt von Yücel Feyzioglu.

2. + 3. Preis: Je zwei Eintrittskarten für das Kommunale Kino in Ückendorf

Fritzchen kommt mit einem

schrecklichen Zeugnis nach Hause.

Sagt der Vater: „Für dieses Zeugnis

müsste es eigentlich eine Tracht

Prügel geben.“ Darauf Fritzchen:

„Super, ich weiß schon, wo mein

Lehrer wohnt.“

Maruf Özel, 13 Jahre

Fritzchen geht zum Arzt: „Herr

Doktor, Herr Doktor! Immer wenn

ich Kaffee trinke, piekst es in meinem

Auge.“ Der Arzt rät: „Hast du schon

mal versucht, nach dem Umrühren den

Löffel aus der Tasse zu nehmen?“

Jennifer Steinke, 17 Jahre

An dieser Stelle in Ückendorf erleben präsen­

tieren wir immer wieder Witze, die per Mail

oder Post bei uns eingegangen sind. Jeder ver­

öffentlichte Witz wird mit zwei Gutscheinen

für die Mensa in der Gesamtschule belohnt.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Familiensuche

Lustig, lustig

d e n k e n & r a t e n

42 ÜCKENDORF erleben 7|2011

Ückendorf erleben

turm c, raum 3.4.1., c/o gesamtschule ückendorf

bochumer Straße 190, 45886 gelsenkirchen

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i n f o t i p p s

amal hassan, 13 text

Merheme ermini, 13text

asya Öncü, 12 illustration

M U H Q W V P U T X M L Ä Ü B A E Z B Ä

S H R Ü Q Y Z Ö P I Y W R Z P X Ü Ö L Q

W R E T H C O T Q W G E D Ä O L M N O S

Ä Ü Y U J T A J F O R K I P B M H A P O

A V G O X U E B A J O M N X K Ö B H I G

P T U V N W V D F G S M Ü N T Q W G L M

D H F N I A Ü G S C S E T R E T A V M F

J Y B X S C G Z Y G O R B J L U T S B Z

D H B Z U R J U H F N E S F K Ä Z P D N

A G N Z O D E Z U D K H R E U E A B H T

H F J S C H W I E G E R M U T T E R J L

G K L U H F K J T K L H G D H L D Ä P H

F H D R L H B M N T H A N G U L F Ö S F

M C S F H R S G A J Z H F V B Y H R Z S

S F U O G J H D T Ü D S F S H K U R T E

Z E M E R D U A N H U M L P T I H F D S

A G J T H Ü L I E C H K E S M E R J D A

N D A H T S H O T H Ä Q L Ä G W R H K L

Q X F V B F G H A L B S C H W E S T E R

A K G M K N O P P U H K Ö G A D H K E F

Page 43: Ückendorf erleben 07/2011

Ihr Name? Manfred Peters.

Alter? 60.

Welche Nationalität haben Sie?

Ich bin Deutscher.

Familienstand? Verheiratet.

Haben Sie Kinder?

Ja, zwei erwachsene Kinder. Und drei

unglaublich niedliche Enkel.

Welchen Glauben haben Sie?

Ich bin katholisch.

Ihr Sternzeichen? Krebs.

Was sind Sie von Beruf? Das ist eine

längere Geschichte. Industriekaufmann und

Sozialpädagoge habe ich einmal erlernt. Zu­

letzt war ich als Personalgeschäftsführer tätig.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als

Kind?

Ein heißer Wunsch war Polizist.

Spielen Sie ein Instrument?

Ich habe früher von meinem Vater Akkordeon

spielen gelernt. Aber das ist schon lange her.

Welche Musik hören Sie gern?

Oldies und alles aus meiner Jugend, zum

Beispiel die Beatles. Aber ich höre auch

Discomusik.

Haben Sie Haustiere?

Ja, ohne die kleinen Freunde des Menschen

wäre es langweilig. Ich habe eine Katze und

einen Hund. Chef ist der kleine Kater, der

große Hund hat vor ihm viel Respekt.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Mit dem Hund spazieren gehen, Fahrradfah­

ren und für die Fitness tanze ich mit meiner

Frau. Ich engagiere mich im Verein „Schule

im Stadtteil“ und auch politisch. Das halte

ich für sehr wichtig.

Welches Buch lesen Sie gerade?

„Der Bogen des Cellisten“ von Andromeda

Romano­Lax. Das ist eine Geschichte des

letzten Jahrhunderts.

Welcher Tag war der glücklichste in

Ihrem Leben?

Heirat, Geburtstage meiner Kinder und

Enkel. Aber auch über die Preisverleihung

in Berlin an den Verein „Schule im Stadtteil“

habe ich mich sehr gefreut.

Sie haben einen Wunsch frei, egal

welchen. Was wünschen Sie sich?

Dass die Welt friedlicher wird. Gewalt sollte

eine immer kleiner werdende Rolle spielen.

Welche berühmte Persönlichkeit

würden Sie gerne einmal treffen?

Michael Jackson. Mit ihm würde ich mich

gerne mal unterhalten. Er war ein enorm

kreativer Mensch und hat tolle Musik

gemacht.

Welches Motto haben Sie?

Einfach trotz Rückschlägen an den Zielen

festhalten. Das führt fast immer zu einem

guten Ende.

Was gefällt Ihnen an Ückendorf be-

sonders gut?

Ich fühle mich wohl hier, mag die Menschen

im Stadtteil. Ückendorf hat viel zu bieten.

Beenden Sie diesen Satz: Ückendorf

ist der schönste Ort der Welt, weil …

… es hier tolle Menschen gibt.

1 . V o r s i t z e n d e r i m V e r e i n „ S c h u l e i m S t a d t t e i l “

Manfred Peters

Schule im Stadtteil e. V.

bochumer Straße 190

45886 gelsenkirchen

i n f o t i p p s

ü c k e n d o r f e r g e s i c h t e r

7|2011 ÜCKENDORF erleben 43

bianca Munker, 31 Foto

beytulla Dogan, 13 text

asya Öncü, 12 illustration

Maruf Özel, 13 text

Page 44: Ückendorf erleben 07/2011

St. Augustinus Gelsenkirchen GmbHVirchowstraße 122

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Fragen?

Mehr Informationen!E-Mail: [email protected]

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Damit Leben gelingt!Ein Unternehmen für alle Generationen

Leben! Wenn Schalke zur „Attacke“ bläst und Zigtausende in den Torjubel einstimmen. Wenn sich Nachbarn Samstagmorgens beim Bäcker begegnen und das Wochenende beginnt. Wenn Opa und Enkel über die Erzbahntrasse radeln und der pensionierte Rentner stolz aus seiner Zeit auf dem Pütt erzählt.

Leben suchen! Vielmehr noch die Eltern, die einem Kind das Leben schenken, die Jungen und Mädchen im Kinderheim, im Kindergarten und im Kinderhospiz, die Patientinnen und Patienten im Krankenhaus, die Frauen und Männer, die zum Seniorentreff oder ins Altenpflegeheim kommen, sogar die Trauernden, die den Friedhof besuchen: Sie alle sind auf der Suche nach Leben.

Damit Leben gelingt! Dafür engagieren wir uns an jedem Tag, rund um die Uhr. Mit mehr als 2.000 Mitarbeitern ist die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH mit ihren Betriebsgesellschaften und Einrichtungen einer der größten Arbeitgeber im sozialen Sektor in der Region.

Wir begleiten Sie - mit Kompetenz, Service, aus christlichem Selbstverständnis. Ein Leben lang!

Marienhospital Gelsenkirchen: Telefon 0209 172-0; E-Mail: [email protected] Arche Noah: Telefon 0209 172-2000; E-Mail: [email protected] Sankt Marien-Hospital Buer: Telefon 0209 364-0; E-Mail: [email protected] Pflege- und Betreungseinrichtung St. Vinzenz-Haus: Telefon 0209 17004-0 E-Mail: [email protected] Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Josef: Telefon 0209 17978-0; E-Mail: [email protected] Wohnungsverwaltung: Telefon 0209 172-4602; E-Mail: [email protected] Friedhofsverwaltung: Telefon 0209 925858-02; E-Mail: [email protected] Kindergarten Kirchstraße: 0209 1488197; E-Mail: [email protected] Kindergarten Ringstraße: 0209 170041-55; E-Mail: [email protected]