ueber die sedanonsäure

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1424 Da nun die verschiedensten in dieser Arbeit erwahnten Stoffe in mehr oder minder ausgesprochenem Maasse Selleriegeruch besitzen: CH . Cc Hs co co co Hexahydro- Tetrahydro- Butylphtalid erschien es uns der Miihe werth, ein bekanntee Derivat des Phtalides niiher kennen zu lernen. Wir hilben uns daher nach Roser I) das Phtalylisopropyliden : CH . C4 Hg CH . C4H9 CsHlo\/O /\ C6He , 0 CsH4/ > 0 C : C(CH3), /\ co CeH4 \ ,O sowie dessen Reductionsproduct, wahrscheinlich : CH . CsH, CgHa/ >O do dargestellt und konnten feststellen , dass namentlich die letztere Ver- bindung einen an Sellerie erinnernden Geruch wirklich besitzt. Weitere Untersuchungen iiber derartige Korper werden wir dem- nachst veranlassen. Wir kannen zum Schlusse die Feder nicht niederlegen, ohne nochmals den Inbabern der Firma Schimmel & Co. in Leipzig unsere Dankbarkeit auszusprechen, da dieselbefi in zuvorkommendster Weise unsere Arbeit gefordert haben. Bologna, im Mai 1897. 248. Qiacomo Ciamicisn und P. Silber: Ueber die Sedanonsaure. (Eigegangen am 4. Juni; mitgetheilt in der Sitzong von H e m P. Jacobson.) Wir geben in dieser Abhandlung die auf die Untersuchung der Sedanonelure beziiglichen Versuche in kurzer Beschreibung wieder. Reduction mit Natrium und Alkohol o - 0 x y a m y 1 h ex ah y d r o b en z o 6 s ii u r e (21) P en t y 1 o 1 c y k 1 oh ex an - methylsaure). Eine eitelalkoholische LZisung (600 ccm) von Sedanonsaure (6 g) wird mit Natrium im siedenden Wasserbade gesattigt und hierauf, nach Zusatz von Waaser, vom Alkohol befreit. Die alkalische Fliissigkeit scheidet beim Einengen das organische Salz als 6lige I) Diese Berichte 17, 2776.

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Page 1: Ueber die Sedanonsäure

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Da nun die verschiedensten in dieser Arbeit erwahnten Stoffe in mehr oder minder ausgesprochenem Maasse Selleriegeruch besitzen:

CH . Cc Hs

co co co Hexahydro- Tetrahydro- Butylphtalid

erschien es uns der Miihe werth, ein bekanntee Derivat des Phtalides niiher kennen zu lernen. Wir hilben uns daher nach R o s e r I) das Phtalylisopropyliden :

CH . C4 Hg CH . C4H9 CsHlo\/O /\ C6He , 0 CsH4/ > 0

C : C(CH3), /\

co CeH4 \ ,,O

sowie dessen Reductionsproduct, wahrscheinlich : CH . CsH,

CgHa/ > O do

dargestellt und konnten feststellen , dass namentlich die letztere Ver- bindung einen an Sellerie erinnernden Geruch wirklich besitzt.

Weitere Untersuchungen iiber derartige Korper werden wir dem- nachst veranlassen.

Wir kannen zum Schlusse die Feder nicht niederlegen, ohne nochmals den Inbabern der Firma S c h i m m e l & Co. in Leipzig unsere Dankbarkeit auszusprechen, da dieselbefi in zuvorkommendster Weise unsere Arbeit gefordert haben.

B o l o g n a , im Mai 1897.

248. Qiacomo Ciamicisn und P. Silber: Ueber die Sedanonsaure.

(Eigegangen am 4. Juni; mitgetheilt in der Sitzong von H e m P. Jacobson.) Wir geben in dieser Abhandlung die auf die Untersuchung der

Sedanonelure beziiglichen Versuche in kurzer Beschreibung wieder.

R e d u c t i o n m i t N a t r i u m u n d A l k o h o l o - 0 x y a m y 1 h e x a h y d r o b en z o 6 s ii u r e (21) P en t y 1 o 1 c y k 1 oh e x a n -

methy l sau re ) . Eine eitelalkoholische LZisung (600 ccm) von Sedanonsaure (6 g)

wird mit Natrium im siedenden Wasserbade gesattigt und hierauf, nach Zusatz von Waaser, vom Alkohol befreit. Die alkalische Fliissigkeit scheidet beim Einengen das organische Salz als 6lige

I) Diese Berichte 17, 2776.

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briiunlich geflGrbte Seife aus, die beim Erkalten erstarrt. Die ab- gezogene Seife wird in Wasser geliist und mit verdiinnter Schwefel- siiure vorsichtig angesiiuert. Es erfolgt eine milchige Ausscheidnng, die mit Aether aufgenommen wurde; der iitherische Auszug liefert schon beim freiwilligen Eindunsten weisse Krystallnadeln , welche beim Znsetzen von Petroltither die Losung breiartig erfiillen. Auf einem Filter gesammelt und rnit Petrolather sorgfiiltig ausgewaschen, bilden sie eine wollige, weiche, verfilzte Masse. Sie sind gleich analysenrein.

Analyse: Ber. f i r CnHa203. Procente: C 67.29, H 10.28.

Gef. B n 67.16, n 10.28.

Die so erhaltene Saure schmolz bei 111-112°, durch Um- krystallisiren aus Essigester konnte der Schmelzpunkt .jedoch auf 120° gebracht werden. Die aus Sedanolsiiure (siehe nlchste Abhandlung) erhaltene Siiure gab nach ofterem Umkrystallisiren ein Praparat, welches sogar bei 1310 schmolz.

Die neue SBure ist in Aether, Essigester und Beiizol lijslich, in Petrollither dagegen unl6slich. Ihre Losung in Natriumcarbonat ist auf 2-procentige Permanganatliisung in der Ktilte ohne Einwirkung, die violette Fiirbung bleibt 24 Stunden lang bestehen. Wie in der vorhergehenden, einleitenden Abhaodlung gezeigt wurde, kommt dieser Siiure die folgende Formel zu, sie geht daher rnit Leichtigkeit in das n o r m a l e H e x a h y d r o bu thy lph ta l id iiber. .

.CH(OH). CdHg /CH . C1Hg Cs Hm( -b C~HIO >O

COOH ‘co Sie kann anscheinend beliebig lange aufbew-ahrt werden, ohne

sich zu veriindern, und vertriigt auch ein kurzes Aufkochen mit Wasser; beim langeren Sieden macht sich jedoch Selleriegeruch bemerkbar, und die Saure geht theilweise in das Anhydrid iiber. Diese Verwandlung erfolgt sofort beim Kochen in Eisessiglosung oder durch Lcsen in Acetylchlorid. I m letzteren Falle erhalt man durch freiwilliges Verdunsten des Reagens ein in kohlensaureu Alkalien un- losliches, nach Sellerie riechendes, farbloses Oel, welches durch Ver- seifung mit Aetzkali die urspriingliche Siiure zuriickbildet.

Entsprechend ihrer Constitution als Alkoholsaure wird sie von Hydroxylamin nicht angegriffen.

Die bei der Reinigung der schon beschriebenen Oxysiiure ab- laufenden Aether- Petrollther- Mutterlaugen enthalten noch andere Substanzen, auf die hier nicht eingegangen wird.

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R e d u c t i o n m i t N a t r i u m a m a l g a m . Die Sedanonsiiure wird in der KHlte von diesem Reagens nicht

verhder t . Beim Kochen mit 3-proc. Amalgam erhiilt man durch Aneliuern und Ausiithern ein dickfliissiges Oel, das wir nicht zum Eretarren bringen konnten. Die so erhaltene Verbindung ist eine urn zwei Wasserstoffe reichere Saure und ist nicht permanganatbesandig. Ihre Zusammensetzung, welche der Formel

Cia Ha0 0 s entspricht, haben wir aus der Analyse des Silbersalzes, einer weiaeen kiisigen Fallung, hergeleitet.

Analyse: Ber. fiir Q a & 9 AgOs. Procente C 45.14, H 5.95.

Gef. B x 45.38, n 6.52.

O x y d a t i o n rni t E a l i u m p e r m a n g a n a t . Die Oxydation der Sedanonsgure rnit Charniileon v e r l h f t in

sehr befriedigender und glatter Weise; die dabei entstehenden Producte sind, wie in der Einleitung erwahnt wurde, n o r m . V a l e r i a n s a u r e , no rm. O l u t a r s a u r e und O x a l s a u r e .

Die eisgekiiblte Losung yon 4 g Sedanonsaure in 100 ccm alkalischem (2 g) Wasser entfarbt, beim langsamen Eintragen, 650 ccm einer 2-procentigen Kaliumperrnanganatlosung; die rothe Farbe dee Reagens bleibt hierauf Iangere Zeit bestehen. Die von den Manganoxyden ablaufenden Filtrate werden stark eingeengt, rnit verdiinnter Schwefel- eaure angesauert und im Darnpfstrome destillirt. Auf diese Weise kann man alle Baldriansaure entfernen.

D a s Destillat wurde in bekannter Weise theils in das Silber und theils in das Calcium-Salz verwandelt. Ersteres hatte die Zusammen- setzung des valeriansauren Silbers:

Analyse: Ber. fur CbHs Ago,. Procente: Ag 51.67.

Gef. 2 )) 51.83, 52.01, 5Z.011). Letztcres bewies durch den Krystallwassergehalt , dass wirklich n o r m a l e V a l e r i a n s a u r e vorlag.

Analyse: Ber. fiir CloHIsCaOl t HgO. Procente: Ha0 6.92.

Gef. )) HnO 6.69.

Procente: Ca 16.53. Gef. )) n 16.97.

n Ber. f i x CloHlaCaOl.

Die bei der Dampfdestillation zuriickbleibende saure Fliissigkeit Man erbalt so eine krystallinische wurde nun wiederholt ausgeathert.

1) Die drei Bestimmungen wurden mit drei verschiedenen Fractionen ausgefuhrt zum Beweise, dass keine andere fliicbtige Siiure vorhanden war.

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etwss gefiirbte Maaae, welche in waissriger Lbsung rnit Ammoniak neutralisirt nnd mit Chlorcalcium geflallt wurde. Der in Eseigsaure unliisliche Niederschlag ist o x a l s a u r e r Ka lk . Daa Filtrat enthtilt nur mehr die norm. G l u t a r e a o r e . Noch einmal angestiuert lund ausgetithert liefert es eine krystallinische braungeflirbte Mmse, die, nach dem Trocknen, aus Benzol unter Anwendung von Thierkohle gereinigt wurde. Wir erhielten so farblose, breite Bltitter vom Schmelz- punkt 96-97O. Aussehen uud Schmelzpunkt entsprachen vbllig jenen eines zum Vergleiche herangezogenen Priiparates normaler Glutarsiiure.

Analyse: Ber. f i r Cs&Oi. Procente: C 45.46, H 6.06.

Gef. Y) 45.19, H 6.06.

aus der Sedanonsaure in anacheinend gleichmolekularen Mengen. Die drei Sauren, von welchen hier die Rede gewesen, entstehen

Bo logna , im Mai 1897.

249. Ctiaoomo Ciamician und P. Silber: Ueber die Sedanol- saure und das Sedanolid.

(Eingegangen am 4. Juni; mitgethsilt in der Sitzung von Hrn. P. Jacobson.)

Wie aus der Einleitung hervorgeht, ist fir die Erkennung der Constitution der SedanolsPure wiederum die Reduction mit Natrium und Alkohol und die Oxydation rnit Permanganat entscheidend ge- wesen, wir geben liier eine kurze Beschreibung der diesbeziiglichen Versuche.

1) R e d u c t i o n rnit N a t r i u m und Alkohol . Eine Lbsung von 15 g frisch dargestellter Sedanolsaure in 500 ccm

sorgfaltig entwassertem Alkohol wurde anfangs in der Kalte , hierauf auf dem kochenden Wasserbade mit Natrium gesiittigt. Die rnit Wasser versetzte Lbsung giebt, nach Vertreibung des Alkohols und starkem Einengen, eine hellbraune, sehr bald feat werdende Seife, welche sich leicht von der Unterlauge trennen lasst. Die hellgelbe wassrige Liisung der Seife haben wir in guter Eiskiihlung vorsichtig rnit Schwefelslure versetzt, bis keine Fiilluog mehr entstand; letztere, anfangs zilbflussig, erstarrt alsbald krystallinisch und kann leicht ab- gesaugt werden. Urn sie ron anhangender Schwefelshre zu befreien, haben wir die feste Masse in wenig Aether geliist, die atherische Fliissigkeit wiederholt rnit Wasser gewaschen und rnit Chlorcalcium