Über die beeinflussbarkeit der cheynestokesschen atmung durch histamin

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27. SEPTEMBER ~93o KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 9- jAHRGANG. Mr. 39 i~i 9 Zusammenfassend 1~13t sich sagen: i. Es gelang zum ersten Male, beim Menschen AntikGrper gegen alkoholl6sliche Organbestandteile hervorzurufen. 2. Diese AntikGrper sind nicht art-, sondern organspezi- fisch. 3. Die Unterschiede zwischen Nieren- und Gehirnspiro- ch~iten dtirften nicht durch das Interferieren yon diesen Organ- antik6rpern vorget~uscht werden. Ob zur Erzeugung yon OrganantikSrpern eine einfache Mischung yon Spiroeh~iten und Organbestandteilen geniigt, oder erst dutch das Wachstum der Spiroch~iten aui dem be- treffenden Organ die notwendigen Vorbedingungen erffillt werden, wird in weiteren Versuchen festzustellen sein. OBER DIE BEEINFLUSSBARKEIT DER CHEYNE- STOKESSCHEN ATMUNG DURCH HISTAMIN. Won Dr. FRANZ KIsc~, Wien und Marienbad. Aus der I. Medizinischen Uaiversit:tsklinik in Wien (derz. Leiter: Prof. Dr. OTTO PORGES}. Auf Grund der aus dem umfangreichen einschl~gigen Schrifttum wie aus Eigenbeobachtungen gewonnenen Ein- driicke l~gt sich:der Annahme das Wort reden, dab die Cheyne-Stolcessche Atmung auf der Aussendung yon entweder an sich nicht ausreichend starken oder nut in Relation zu der gegebenenfalls bestehenden Behinderung der Atem- mechanik und des Atemchemismus ungentigend kr~ftigen Impulsen seitens der Atemzentren an die peripheren Erfolgs- stellen der die Lungenltiftung aktiv besorgenden Organisation beruht. Das, was letzten Endes Ursache ffir einen solchen Ohnmachtszustand der zentralen Reizbildungsstiitten der Atemfunktion sein k6nnte, ergibt sich theoretisch aus zwei M6glichkeiten: entweder liegen die betreffenden zentral- nerv6sen Sendestationen im argen (verminderte Reizempfind- lichkeit -- geringere Ansprechbarkeit auf normale Reize) oder abet mangelt es an entsprechenden Reizangeboten (natfirlich ist auch ein Nebeneinander dieser beiden Momente denkbar); ersteres kSnnte seinen Grund in einer ungfinstigen 6rtlichen Stoffwechsellage haben (ErniihrungsstSrung -- unzureichende Blutversorgung; darniederliegende Blutstr6mung -- geringere Ausnfitzung des mit dem arteriellen Blur angebotenen Saner- stoffs), letzteres in einem Manko der mit dem Arterien- blur zugefiihrten Reizstoffe. Jedes dieser beiden kausalen Momente ergibt sich schlieBlich aus einem zirkulatorischen Defizit. Und Erfahrung lehrt ja anch, dab jene MaBnahmen, welche auf eine allgemeine Zirkulationsverbesserung abzielen und eine solche im vorliegenden Fall de facto zu erzielen imstande sind, auch den Cheyne-Stokes abzustoppen ver- m6gen. In Verfolg seiner durchdachten Auffassung fiber die Patho- Physiologie des Cheyne-Stokesschen Symptomenkomplexes als einer Doppelreihe rhTCchmisch alternierender simultaner Organph~inomene (hinsichtlich Atemtiefe bzw. auch Atem- frequenz, Iterzrhythmik, Tonus- und Ffillungszustand der Blutgef~iBe, Blutdruek) sowie allgemeiner Erscheinungen (hinsichtlich ]3ewuBtsein und Willen, Reflexe, Mnskeltonus, psychisehe Sph~ire), welche ,,unmittelbar dutch einen Sauer- stoffmangel des zirkulierenden Blutes bzw. durch ein MiB- verh~iltnis zwischen Sauerstoffbedarf und Sauerstoffangebot an die nerv6sen Zentralorgane hervorgeI:ufen werden", be- trachtet S. WASSERMANN die Zufuhr yon Sauerstoff (Sauer- stoffinhalation) als eine hier ,,spezifische" Therapie, welehe nicht allein das Atmungsph~nomen, sondern auch die somatischen und psychomotorischen Erscheinungen dieses Symptomenkomplexes zum Verschwinden zu bringen ge- eignet ist; daneben kommt als ,,mittelbare" Therapie die Anwendung cerebral - exzitatorischer (Coffein, Campher, Strychnin, Atropin) und kardio-vascul~irer Mittel (Digitalis, Strophanthin, Zymarin, Diuretin) sowie eine ,fiitiologische" Behandlung (Lues, Arteriosklerose) in ]3etracht, wogegen alle bet~ubenden oder l~hmenden Mittel (Hypnotica, Seda- tiva, Narkotica; vor allem das Morphium und seine Derivate) streng kontraindiziert sind. Indem WASSERMANNaber zu sehr betont, dab ein Sauersto//mangel des Arterienblutes es hier sei, der eine funktionelle Schw~iche bzw. Insuffizienz der zen- tralen Atemregionen mit der Konsequenz einer seichten Atmung bzw. Apnoe verschuldet (die dyspnoische Phase ist als eine Reaktionserscheinung gegen die aus der Apnoe resu]tierende Erstickung, jedoch unvollkommenen Erfolges -- keine ~berventilation! --, daher Periodenbildung, anzu- sehen), muB er sich auf den naheliegenden Einwand gefaBt machen, dab n~imlich die arterielle Sauerstoffsattigung der Kranken mit Cheyne-Stokesscher Atmung durchaus nicht unternormal zu sein pflegt. Trotzdem glauben wir mit WASSERMANN, dab es in]olge eines Notleidendwerdens der Atemzentren an Sauersto]] zur Inszene des Cheyne-Stolces ]commt; nur will es uns in Anbetracht des Ums~andes, dab hSchstens bei einigen, keineswegs jedoch bei allen Kranken mit Cheyne- Stokesscher Atmung eine Hypox~mie besteht, nicht ang~ngig erscheinen, die Ursache des Sauerstoffmangels der Atem- zentren immer in einem Manko des mit dem arteriellen ]31ut angebotenen Sauerstoffs suchen zu wollen; vielmehr glauben wir, daB die Ursache des Sauersto]/mangels der bier in Betracht Icommenden zentral-nervSsen Stationen in einer -- allgemeinen oder blofl 6rtlichen -- Behinderung der Blutstr6mung und damit einer an diesen Stellen ungeniigenden Ausni~tzung des mit dem Arterienblut angebotenen Sauersto//s (geringer Ausni~tzungMcoe]]izient.t) gelegen sei. So w~re es erkl~r- lich, dab es trotz einer normalen Sauerstoffs~ttigung des arteriellen ]3lutes doch zu einem Sauerstofflmnger der Regionen, yon welchen die Atemimpulse ausgesendet wer- den, kommen kann. Daffir, dab hier die ]31utstr6mungsge- schwindigkeit das ffir die Sauerstoffausnfitzung Optimalen nicht erreicht, diirften kardiale (nach WASSZRMANN: Links- insuffizienz des Herzens) wie auch periphere Noxen verant- wortlich sein; letztere mfiBten nicht durchaus anatomischer, sondern k6nnten auch bloB funktionetler Natur sein. Unter Hinweis darauf, dab es iiberwiegend Arteriosklerosen und luetische Aorteninsuffizienzen sind, welche eine besondere Tendenz zum Auftreten der Cheyne-Stokesschen Atmung zeigen, nimmt RICHARD SINGER an, dab es sich hier nicht so sehr um die Leistungsf~higkeit des Herzens als vielmehr um den Zustand der cerebralen ]31utgef~Be handelt. Er er- achtet diese periodische Atmung haupts~chlich durch eine periphere KreislaufstSrung im ]3ereich des Atemzentrums bedingt, wobei eine Capillarsch~Ldigung den Stoffaustausch zwischen Blur und Gewebe zu beeintrachtigen und so die Ur- sache ffir ein respiratorisches Versagen abzugeben imstande w~ire. Und LUDWIG I-IOFBAUER er6rtert bezfiglich der Patho- genese des Cheyne-Stokesschen Atmens die MSglichkeit yon Spasmen der Hirnrindengef~if3e -- ~thnlich jenen in anderen Gef~iBgebieten. Spasmen k6nllten bei der Empfindlichkeit der nerv6sen Organe gegenfiber einer ungeniigenden ]31ut- versorgung Grund genug ffir eine Unterwertigkeit der Atem- impulse geben (Herabsetzung des Einflusses der Hirnrinde auf die subcorticalen Zentren). Sicherlich erweist sich die Sauersto]]inhalation beim Cheyne- Stokes off erfolgreich, wenn auch kaum angenommen werden darf, dab damit eine wesentliche ErhShung der arteriellen Sauerstoffs~ittigung erzielt wird, zumal doch hier eine Hypox- ~imie als relativ seltenes Ereignis zu buchen ist (nach J. MEA- KINS steigert sich die normale Sauerstoffs~ittigung des ar- teriellen Blutes bei Zufuhr yon 2 1 Sauerstoff per Minute yon 96 auf 99 %). OTTO PORGES erkl~irt den gfinstigen Effekt der Sauerstoffatmung beim Cheyne-Stokes mit der Ver- hinderung eines Sauerstoffmangels der Alveolarluft in der apnoischen Phase, so dab beim Wiedereinsetzen der Atmung die Kohlens~inreanh~ufung -- nicht aber der Sauerstoffmangel -- auf die Atemzentren einwirken kann; solcl~erweise wird zun~chst die Hyperpnoe hintangehalten, und dann erst ver- schwindet die durch die ttyperpnoe veranlaBte Apnoe. Einen nachhaltigeren EinfluB als die Sauerstoffinhalation iibt die intravenSse Darreichung yon Euphyllin, das yon A. VOGL mit vollem Recht zur Behandlung des Cheyne- II6"

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Page 1: Über die Beeinflussbarkeit der Cheynestokesschen Atmung durch Histamin

27. SEPTEMBER ~93o K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 9- j A H R G A N G . Mr. 39 i ~ i 9

Zusammenfassend 1~13t sich sagen: i. Es gelang zum ersten Male, beim Menschen AntikGrper

gegen alkoholl6sliche Organbestandteile hervorzurufen. 2. Diese AntikGrper sind nicht art-, sondern organspezi-

fisch. 3. Die Unterschiede zwischen Nieren- und Gehirnspiro-

ch~iten dtirften nicht durch das Interferieren yon diesen Organ- antik6rpern vorget~uscht werden.

Ob zur Erzeugung yon OrganantikSrpern eine einfache Mischung yon Spiroeh~iten und Organbestandteilen geniigt, oder erst dutch das Wachstum der Spiroch~iten aui dem be- treffenden Organ die notwendigen Vorbedingungen erffillt werden, wird in weiteren Versuchen festzustellen sein.

OBER DIE BEEINFLUSSBARKEIT DER CHEYNE- STOKESSCHEN ATMUNG DURCH HISTAMIN.

Won

Dr. FRANZ KIsc~ , Wien u n d Marienbad. Aus der I. Medizinischen Uaiversit:tsklinik in Wien

(derz. Leiter: Prof. Dr. OTTO PORGES}.

Auf Grund der aus dem umfangreichen einschl~gigen Schrifttum wie aus Eigenbeobachtungen gewonnenen Ein- driicke l~gt s ich:der Annahme das Wort reden, dab die Cheyne-Stolcessche Atmung auf der Aussendung yon entweder an sich nicht ausreichend starken oder nu t in Relation zu der gegebenenfalls bestehenden Behinderung der Atem- mechanik und des Atemchemismus ungentigend kr~ftigen Impulsen seitens der Atemzentren an die peripheren Erfolgs- stellen der die Lungenltiftung akt iv besorgenden Organisation beruht. Das, was letzten Endes Ursache ffir einen solchen Ohnmachtszustand der zentralen Reizbildungsstiitten der Atemfunktion sein k6nnte, ergibt sich theoretisch aus zwei M6glichkeiten: entweder liegen die betreffenden zentral- nerv6sen Sendestationen im argen (verminderte Reizempfind- lichkeit -- geringere Ansprechbarkeit auf normale Reize) oder abet mangelt es an entsprechenden Reizangeboten (natfirlich ist auch ein Nebeneinander dieser beiden Momente denkbar); ersteres kSnnte seinen Grund in einer ungfinstigen 6rtlichen Stoffwechsellage haben (ErniihrungsstSrung -- unzureichende Blutversorgung; darniederliegende Bluts tr6mung -- geringere Ausnfitzung des mit dem arteriellen Blur angebotenen Saner- stoffs), letzteres in einem Manko der mit dem Arterien- blur zugefiihrten Reizstoffe. Jedes dieser beiden kausalen Momente ergibt sich schlieBlich aus einem zirkulatorischen Defizit. Und Erfahrung lehrt ja anch, dab jene MaBnahmen, welche auf eine allgemeine Zirkulationsverbesserung abzielen und eine solche im vorliegenden Fall de facto zu erzielen imstande sind, auch den Cheyne-Stokes abzustoppen ver- m6gen.

In Verfolg seiner durchdachten Auffassung fiber die Patho- Physiologie des Cheyne-Stokesschen Symptomenkomplexes als einer Doppelreihe rhTCchmisch alternierender simultaner Organph~inomene (hinsichtlich Atemtiefe bzw. auch Atem- frequenz, I terzrhythmik, Tonus- u n d Ffillungszustand der Blutgef~iBe, Blutdruek) sowie allgemeiner Erscheinungen (hinsichtlich ]3ewuBtsein und Willen, Reflexe, Mnskeltonus, psychisehe Sph~ire), welche , ,unmittelbar dutch einen Sauer- stoffmangel des zirkulierenden Blutes bzw. durch ein MiB- verh~iltnis zwischen Sauerstoffbedarf und Sauerstoffangebot an die nerv6sen Zentralorgane hervorgeI:ufen werden", be- trachtet S. WASSERMANN die Zufuhr yon Sauerstoff (Sauer- stoffinhalation) als eine hier ,,spezifische" Therapie, welehe nicht allein das Atmungsph~nomen, sondern auch die somatischen und psychomotorischen Erscheinungen dieses Symptomenkomplexes zum Verschwinden zu bringen ge- eignet ist; daneben kommt als , ,mittelbare" Therapie die Anwendung cerebral - exzitatorischer (Coffein, Campher, Strychnin, Atropin) und kardio-vascul~irer Mittel (Digitalis, Strophanthin, Zymarin, Diuretin) sowie eine ,fiitiologische" Behandlung (Lues, Arteriosklerose) in ]3etracht, wogegen

alle bet~ubenden oder l~hmenden Mittel (Hypnotica, Seda- tiva, Narkotica; vor allem das Morphium und seine Derivate) streng kontraindiziert sind. Indem WASSERMANN aber zu sehr betont, dab ein Sauersto//mangel des Arterienblutes es hier sei, der eine funktionelle Schw~iche bzw. Insuffizienz der zen- tralen Atemregionen mit der Konsequenz einer seichten Atmung bzw. Apnoe verschuldet (die dyspnoische Phase ist als eine Reaktionserscheinung gegen die aus der Apnoe resu]tierende Erstickung, jedoch unvollkommenen Erfolges -- keine ~bervent i la t ion! --, daher Periodenbildung, anzu- sehen), muB er sich auf den naheliegenden Einwand gefaBt machen, dab n~imlich die arterielle Sauerstoffsattigung der Kranken mit Cheyne-Stokesscher Atmung durchaus nicht unternormal zu sein pflegt. Trotzdem glauben wir mit WASSERMANN, dab es in]olge eines Notleidendwerdens der Atemzentren an Sauersto]] zur Inszene des Cheyne-Stolces ]commt ; nur will es uns in Anbetracht des Ums~andes, dab hSchstens bei einigen, keineswegs jedoch bei allen Kranken mit Cheyne- Stokesscher Atmung eine Hypox~mie besteht, nicht ang~ngig erscheinen, die Ursache des Sauerstoffmangels der Atem- zentren immer in einem Manko des mit dem arteriellen ]31ut angebotenen Sauerstoffs suchen zu wollen; vielmehr glauben wir, daB die Ursache des Sauersto]/mangels der bier in Betracht Icommenden zentral-nervSsen Stationen in einer -- allgemeinen oder blofl 6rtlichen -- Behinderung der Blutstr6mung und damit einer an diesen Stellen ungeniigenden Ausni~tzung des mit dem Arterienblut angebotenen Sauersto//s (geringer Ausni~tzungMcoe]]izient.t) gelegen sei. So w~re es erkl~r- lich, dab es trotz einer normalen Sauerstoffs~ttigung des arteriellen ]3lutes doch zu einem Sauerstofflmnger der Regionen, yon welchen die Atemimpulse ausgesendet wer- den, kommen kann. Daffir, dab hier die ]31utstr6mungsge- schwindigkeit das ffir die Sauerstoffausnfitzung Optimalen nicht erreicht, diirften kardiale (nach WASSZRMANN: Links- insuffizienz des Herzens) wie auch periphere Noxen verant- wortlich sein; letztere mfiBten nicht durchaus anatomischer, sondern k6nnten auch bloB funktionetler Natur sein. Unter Hinweis darauf, dab es iiberwiegend Arteriosklerosen und luetische Aorteninsuffizienzen sind, welche eine besondere Tendenz zum Auftreten der Cheyne-Stokesschen Atmung zeigen, n immt RICHARD SINGER an, dab es sich hier nicht so sehr um die Leistungsf~higkeit des Herzens als vielmehr um den Zustand der cerebralen ]31utgef~Be handelt. Er er- achtet diese periodische Atmung haupts~chlich durch eine periphere KreislaufstSrung im ]3ereich des Atemzentrums bedingt, wobei eine Capillarsch~Ldigung den Stoffaustausch zwischen Blur und Gewebe zu beeintrachtigen und so die Ur- sache ffir ein respiratorisches Versagen abzugeben imstande w~ire. Und LUDWIG I-IOFBAUER er6rtert bezfiglich der Patho- genese des Cheyne-Stokesschen Atmens die MSglichkeit yon Spasmen der Hirnrindengef~if3e -- ~thnlich jenen in anderen Gef~iBgebieten. Spasmen k6nllten bei der Empfindlichkeit der nerv6sen Organe gegenfiber einer ungeniigenden ]31ut- versorgung Grund genug ffir eine Unterwertigkeit der Atem- impulse geben (Herabsetzung des Einflusses der Hirnrinde auf die subcorticalen Zentren).

Sicherlich erweist sich die Sauersto]]inhalation beim Cheyne- Stokes off erfolgreich, wenn auch kaum angenommen werden darf, dab damit eine wesentliche ErhShung der arteriellen Sauerstoffs~ittigung erzielt wird, zumal doch hier eine Hypox- ~imie als relativ seltenes Ereignis zu buchen ist (nach J. MEA- KINS steigert sich die normale Sauerstoffs~ittigung des ar- teriellen Blutes bei Zufuhr yon 2 1 Sauerstoff per Minute yon 96 auf 99 %). OTTO PORGES erkl~irt den gfinstigen Effekt der Sauerstoffatmung beim Cheyne-Stokes mit der Ver- hinderung eines Sauerstoffmangels der Alveolarluft in der apnoischen Phase, so dab beim Wiedereinsetzen der Atmung die Kohlens~inreanh~ufung -- nicht aber der Sauerstoffmangel -- auf die Atemzentren einwirken kann; solcl~erweise wird zun~chst die Hyperpnoe hintangehalten, und dann erst ver- schwindet die durch die t typerpnoe veranlaBte Apnoe. Einen nachhaltigeren EinfluB als die Sauerstoffinhalation iibt die intravenSse Darreichung yon Euphyllin, das yon A. VOGL mit vollem Recht zur Behandlung des Cheyne-

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Page 2: Über die Beeinflussbarkeit der Cheynestokesschen Atmung durch Histamin

182o t ( L I N I S C H E W O C H E N S C I - t l R I F T . 9. J A H R G A N G . Nr. 39 27. SEPTEMBER 193o

Vor- Sofort I ~ Min. I~o Min.1 ~o Min. 1 6o Min. z Stdn. her nach d. subcutan. Injektion you 0,6 ccm Imido"

Stokes empfohlen wird, auf die Unterdrfickung der peri- odischen Atmung aus. Nach A. VOGL macht sich die Wirkung des Euphyllins auf Grund seines erregenden Einflusses auf die zentralen Atemstationen geltend; es wircl eine aus- giebige Funkt ion der Atemmuskulatur, also eine befreiende Atmung, erm6glicht, wetter der Gasaustausch zwischen Blur und Gewebe normMer gestaltet und so tier Zus• der Atem- zentren dem physiologischen genghert, was auch zur ]3ehebung der subjektiven Atemnot ffihrt. A. VOGL weist auch darauf bin, dab dem ,~thglendiamin, einem Bestandteil des Euphyllins, eine letzterem gleiehsinnige, doch quanti- ta t iv geringere Wirkung zukommt, w~hrend der andere Euphyllinbestandteil , das Theophyllin, zwar stark diuretiseh wirkend, des zentral erregenden Einflusses entbehrt. Unter- suchungen von E. ADLER, H. ELIAS und E. $PITZ ergaben, dab auch das Phosphorsi~ure-.[or~ zufolge seiner erregenden Wirkung auf die Atmung gleichialls die -- insbesondere cerebral bedingte -- Cheyne-Stokessche Atmung zu coupieren vermag (intraven6se Injektion yon NaH2PO a bzw. Na~HPOa).

Eigene tierexperimentelle und klinische Untersnchnngen fiber die :8eeinflussung der gesamten Zirkulationsgr613e durch kleine Histamingaben, die wit in Form yon Imido-,,Roche", d. i. eine i promill. L6sung yon Histamin (fl-Imidazolyl- {~thylamindichlorhydrat), im Tierversuch intravenSs, beim Nienschen subeutan verabreichten, zeigten, dab sieh da unter ether Erweiterung peripherer, und zwar nicht nur and auch nicht haupts~chlich splanchnischer Str0mgebiete, ebenso wie im Tierversuch, so auch beim kreisIaufgesunden Menschen regeImgBig, bei Kreislaufkranken nach Mal3gabe ihrer zir- kulatorischen 1Reaktionsf~higkeit eine Steigerung der Blut- strOmung bzw. eine Vergr6flerung de8 Herzminutenvotumens ein- zustellen pflegt. Einerseits vort der Annahme ausgehend, dab die Cheyne-Stokessche Atmung auf einer infolge un- zureichender ]31utdurchstr6mung der Atemzentren bedingten zu geringen Sauerstoffausnfitzung des Arterienblutes mit der Folge ether Sauerstoffarmut dieser nerv6sen Zentralstationen beruht, und andererseits yon der Erw~gung geleitet, dab des Histamin: eine bessere Blutdurchstr6mung auch der bier in Betracht kommenden Regionen herbeizuffihren verm6chte, versuchten wir die Anwendung des Histamins (Imido- ,,Roche") in F~llen Cheyne-Stokesscher Atmung. Inzwischen lieferten die interessanten Beobachtungen yon SOMA WEISS, WILLIA~ G. L x ~ o x und GEORG P. ROBB am operativ frei- gelegten H im (Operation yon I-Iirntumoren), an dem sieh auf die intraven6se Injektion yon o,o7 mg Histaminphosphat eine verst{~rkte Pulsation und R6tung bemerkbar macht, einen gewichtigen Anhal tspunkt f fir die Richtigkeit unserer Annahme, dab des Histamin eine gesteigerte Durehblutung der cerebralen Gebiete zu veranlassen imstande ist.

Bislang konnten wir in 9 FXllen yon schwerem, lang- anhal tendem Cheyne-Stokesschen Atmen dureh die sub- cutane Verabfolgung yon o,5--o, 7 ccm Imido-,,Roehe" die periodische Atmung jeweils fiber einen Zeitraum yon ether his zu 6 Stunden unterdrficken bzw. mittels ansehlieBender kardial-vasaler Medikation manchmM auch v611ig barmen.

An einem Falle (57j~hr. Mann mit dekompensiertem Aorteneor - - Albuminurie, Kn6chel6deme, Stauungsleber --), bet welchem die seit 5 Tagen bestehende Cheyne-Stokessche Atmung auch dutch Euphyllinverabfolgung nicht beeinfluBbar war, bet welchem sich aber die subcutane Darreichung yon 0,6 ccm Imido-,,Roche" hin- sichtlich~der Unterdrfiekung des Cheyne-Stokes besonders wirkungs- roll erwies, set das zirkulatorische und Atmungsverhalten nnter dem EinflnB der Imidoinjektion illustriert (s. folgende Tabelle).

I)a des ,,Amplitudenfrequenzprodukt'" (ZAINDER), d.i. des Produkt der auf den Mitteldruck reduzierten Amplitude mit der Minutenfrequenz der laIerzens, als ein zuverlXssiges relatives MaB Iflr die bet einem und demselben Individuum vor sich gehenden Ver~nderungen der BlutstrOmung (Herzminntenvolumen) angesehen werden darf (G. LILJESTRAND und E. ZANDER, ~'. KlseH und R. RIGL~), SO ist die Annahme durchans zul~ssig, dab der Obergang yon der Cheyne-Stokesschen Atmung in eine wogende Atmung nnd dann in eine regelm~Bige Atmung mit tier Inaugurierung einer st~rkeren Blutstr6mung (des Amplitudenfrequenzprodukt steigt yon 313 ~ bis auf 41Io an) dutch die Einverleibung yon Histamin (Imido) in Zusammenhang steht. Die vor der Imidoinjektion be- stehende Cheyne-Stokessehe Atmung mit apnoischen Phasen

SystoI. Blutdruck . I Diast. ]91utdruck . i Amplitude . . . . Mittlerer ]31utdruck I Reduz. Amplitude . I-Ierzschlagfrequenz I Amplit. - Frequenz -

produkt . . . . Gesichts-HalsrSte . Hitzegef%ihl . . . .

58 II58 !156 19 116 ;IiO 30 46 38,5 133 28,2 3o,6] 34,6 II I0 5 III

313o 3213 3841 - - - - @

Cheyne- Wo- Stokes- [endc Atmung : : s

I45 / I5o / I55 lO2 ] 99 1II2 43 5I I 43

I23,5 I24,5i133,5 34,9/ 41'I/ 32,3

lO8 / 1oo lO8

3769 i 411o 34f9o { - ;+ + +

+ + +

156 114 42

135 3I,I

I I 0

3421

RegelmgBige Atmung andauernd

bis zu 7 Sekunden Dauer weieht binnen 2 Minuten nach der Injek- tion yon 0,6 ccm Imido ether ,,wogenden Atmung" mit einer Durch- sehnittsfrequenz yon 24 Atemzfigen per Minute, welche dann inner-

Abb. x a. Cheyne-Stokessche Atmung eines Kranken mit dekompensiertem Aortencor.

Abb. l b . ,,Wogende Atmung" des~elben Patienten 2 bis 3 l~linutea nach der sub- cutanen Injektion yon 0,6 ccm Imido-,,Roche".

Abb. I c. Tiefe Atmung desselben Patiertten 30 Minuten nach der subcutanen Injektion van 0,6 Imido-,,Roche".

halb weiterer 3 Minuten in eine tiefe, regelm~Bige Atmnng rrfit einer Frequenz yon 26--27 per Minute fiberging; die bier angeftigten Atemkurven dieses Falles (Kurve I) zeigen in a) die Cheyne-Stokes- sche Atmung mit apnoiseher ]Phase vor der Imido-Injektion, in b) die ,,wogende Atmung", 2--3 Minuten nach der Imidoinjektion und in c) die Atmung 1/2 Stunde naeh der Imidoinjektion. Erst nach etwa 6 Stunden machte sieh die Cheyne-Stokessche Atmung wieder geltend; noch zweimM im Laufe der n~chsten Tage wieder- holte snbcutane Darreichung yon Imido zu je 0,6 cem vermochte dann im Verein raft ether entsprechenden Digitalis-Salyrg~ntherapie den Cheyne-Stokes v611ig zum Versehwinden zu bringen.

Abgesehen yon leichtem Kopfschmerz, der sich manchmal im AnschluB an die Imidoverabreichung einsteltt und auch einige Stunden andauern kann, sahen wir keinerlei un- angenehme Folgeerscheinungen; des durch die subcutane u yon Imido regelm~13ig verursachte Hitzege]i2hl wird wohl st6rend empfnnden, Mingt jedoch b a l d a b ; die auftretende Hautr welche sich zuweilen nicht n u r auf den I(opf und Hals, sondern auch fiber die ]3rust, die Arme and den oberen Rticken erstreckt, geht gleichfalls b innen kurzer Zeit (3o--4 o Minuten) voriiber.

Page 3: Über die Beeinflussbarkeit der Cheynestokesschen Atmung durch Histamin

27. SEPTEMBER 193o I ( L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 9. J A H R G A N G . Nr . 39 1 8 2 I

Under den 9 Fgllen yon bereits l~ingere Zeit anhaltendem Cheyne- Stokes, bei wetchen die subcutane VerabIolgung yon o,5--o,7 ccm Imido-,,Roche" ausnahmslos -- wenn auch fiir eine verschieden lange Zeifdauer -- die Cheyne-Stokessche Atmung zu unterdriicken vermochte, sei nur ein Fall schwersten Kreislaufversagens noch ausdriickiich hervorgehoben; es handelte sich um einen 43Jlihr. Mann mit Mesaor• lnetica, Aorteninsuffizienz und Myomalacia cordis, bei welchem eine fortschreitend zunehmende Dyspnoe bestand nnd bei welchem seit einigen Tagen Cheyne-Stokessches Atmen ohne apnoische Phasen aufgetreten war; etwa I Stunde nach einer subcutanen Injektion yon 0, 5 ccm Imido-,,Roche", welche binnen weniger Minuten die Cheyne-Stokessche Atmung unterdriickte und eine tiefe, Irequente, leicht wogende Atmung bewirkte, entwickelte sich da ein akutes ZungenOdem, das auf Injektion yon Morphium wieder abklang. Wiewohl nicht an- genommen werden kann, dab hier das Auftreten des akuten Lungen6dems in einen kausalen Zusammenhang mit der I Stunde zuvor erfolgten subcutanen Injektion yon o, 5 ccm Imido, also einer kleinen Histaminmenge, gebracht werden dtirfe, so soll dessen doch Erw~ihnung getan werden, um allgemein darauf hinzuweisen, dab in derart schweren FXllen yon vorgeschrittenem Kreislaufversagen, bei welchem der Herzmuskel hochgradig leistungsunf~hig ist und wo eine gewisse Bereitschaft zu Lungen6dem angenommen werden kann, auch yon der durch eine subcutane Imidoinjektion fiir kurze Zeit erwirkbaren Unterdriickung der Cheyne-Stokesschen Atmung eigentlich nichts zu erwarten ist; bei bestehendem LnngenSdem ver- bietet sich -- worauf auch sehon anderweitig hingewiesen wurde -- die Darreichung yon Histamin.

Zusammen/assend l~iBt sich Iolgendes sagen: Auf Grund der bis lang an 9 F~illen yon Cheyne-Stokesscher A t m u n g gemach ten Beobach tungen gel ingt es, durch die subcu tane E inve r l e ibung yon H i s t amin in F o r m des Imido - , ,Roche" (o,5--o, 7 ccm) innerhalb weniger Minuten die Cheyne-Stokes- sche A t m u n g zu unterdr f icken; diese W i r k u n g kann sich aueh auf viele S tunden erstrecken, mi t te ls wiederhol ter Imido- dar re ichung e rneuer t und durch eine anschliel3ende ent- spreehende kardio-vascul~re Therapie gegebenenfal ls auch dauernd ges ta l te t werden. Es erscheint die A n n a h m e be- recht igt , dab das Hi s t amin ( Imido- , ;Roche") diese Wi rkung zufolge de r?Herbe i f f i h rung einer S te igerung der gesamten Zirkulat ionsgr6Be und dami t auch einer besseren cerebralen Durchb lu tung en t fa l t e t ; solcherweise wiirde das Darnieder - l iegen der /31utstrSmung an den die A temimpu l se aussenden- den zent ra l -nervSsen Sta t ionen, welches wir als Ursache einer hier bes tehenden ungenf igenden Ausnf i tzung des m i t dem ar ter ie l len Blur angebo tenen Sauerstoffs mi t der Konsequenz einer Saue r s to f fa rmut dieser Regionen und infotgedessen auch einer Minderung ihrer Funk t ions t i i eh t igke i t (Aussendung unzure ichender A temimpu l se - - Cheyne-Stokes) ansehen zu dfirfen glauben, behoben werden k6nnen.

L i t e r a t u r : E. ADLER, H. ELIAS U: E. SPITZ, Wien. Arch. ~nn. Med. 15, 49 (1928). -- LUDWIG HOYBAUgR, Pathologie und Physio- logie der Atmung, Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie 2. Berlin: Julius Springer 1925. - FR~Nz IAlseH, Z. exper. Med. 66, 799 (1929) -- Klin. ~Vschr. 8, I534 (1929). -- FRANZ I~ISCH und RUDOLF I~IGLER, Klin. Wschr. 9, lO17 (193o). -- C-. LILJESTRAND U. E. Z&NDER, Z. exper. Med. 59, Io5 (1928). -- OTTO PORGES, Diskuss.-Bemerkung, Wien. !din. Wschr. 43, 19o (193o). -- RICHARD SIN~ER, Wien. Arch. inn. Med. II, 441 (1925). -- A. VOGL, Wien. ldin. Wschr. 43, 188 (193 o) -- IZlin. Wschr. 9, 783 (193o). -- S. WASSERMANN, Wien. Arch. inn. Med. 4, 415 (1922) ; 5, 221 u. 283 (1923); 6, 303 (1923). -- SoMAWEISS, WILLIAm G. LENNOX U. GEORG P. ROBB, Pron. Soc. exper. Biol. a. Med. 26, 706 (1929). -- E. ZANDER, Det arterielle blodtrycket; Stock- holm 1921.

DAS ANTRUMORGAN. V o n

Dr. ALKAN. Aus dem Franziskus-Krankenhause in Berlin.

An verschiedenen Stel len f inder m a n im K6rper das Pr in- zip, kont inuier l ich abgesonder te Stoffe i n geeigneten Hohl - rgumen bis zu e inem zum AusstoB passenden oder zweck- m~Bigen Ze i tpunk t anzusammeln . In dieser Weise funkt io- n ier t die Ampul le des Mastdarms, die Harnb lase und auch die Gallenblase, U m g e k e h r t d ient abe t auch dasselbe Pr inz ip

dazu, d iskont inuier l ich in l~ingeren Pausen, daf/ir abe t in zu grol3er Masse aufgenommene Stoffe so aufzuspeichern, dab sie dann kont inuier l ich in kleinen Einze lpor t ionen abgegeben werden k6nnen, dami t sie zu ihrer Wei t e rve ra rbe i tung und Resorp t ion opt imale Bedingungen Iinden. E in derar t iger Vorgang f inder sich z. t3. an der Leber, Milz und H a u t als Bh t spe iche rungsorganen , ganz besonders ausgebi ldef abe t am Magen. N u t in l~ngeren Abst~nden, 3 - - 5 mal a m Tage, wird er mi t Speisen geftillf; diese diskont inuier l iche Aufnahme wird abe t durch die T~itigkeit des An t rumorgans in eine kont inuier l iche u m g e w a n d e l t . F~inde normalerweise eine ,,Sturzentleerung" in das D u o d e n u m staff, wie sie nur pa tho- logisch v o r k o m m t , so w~ire eine ausreichende Resorp t ion der Nahrungss tof fe unm6glich. Sie wtirden dann an denjenigen fe rmenfha l t igen Fli issigkeiten, die sie For a l lem resorpt ions- f~hig maehen, n~imlich dem Bauchspeichel und der Galle, zu schnell und in zu groBer Masse vorfibereilen, als dab eine ge- nfigende E inwi rkung s fa t t f inden kSnnte. Durch die h~ufige En t l ee rung kleiner Bissen wird dagegen die Oberfl~iche der E inze lpor t ionen so vergr6i3ert, dab die op t imale E inwi rkung gew~ihrleistet ist.

Der Magen h a t aber duodenalw~irts n ich t e inen e infachen SchlieBmuskel wie die anderen Stapelorgane, die auch n u t nach b e s f i m m t e m Bedar f ihren Inha l t enfleeren, sondern es ist ein eigenes Ausseh6pJorgan hier eingeschal tet , das nach der A r t einer Sch leusenkammer arbei te t , und dieses ist das Antrumorgan.

Einen , ,Magen" als solchen gibt es bei den Wirbe l t i e ren nur ffir die grobe ~iul3ere Be t r ach tung ; die mikroskopisehe Be- t r a c h t u n g zeigt sogar schon bei einzelnen Fisehspecies eine Dif ferenzierung der Sch le imhauf in eine Zone m i t Fundus - dr/isen und in eine Zone mi f Pylorusdrt isen. Bei den Schild- kr6ten f inder berei ts eine muskul~ire Dif ferenzierung s ta t t , der muske ls ta rke Py lo rusmagen ist ~iuBerlich v o m F u n d u s m a g e n zu unterscheiden. Bei den V6geln ist der Pylorus te i l des Magens zu e inem K a u m a g e n umgeb i lde t ; bei vielen ist zwischen diesem K a u m a g e n und dem D a r m noch ein beson- derer P f6 r tne rmagen eingeschal tet . E r s t bei den SXugetieren erscheinen in den Fundusdrf isen die zwei verschiedenen Zell- fo rmen: H a u p t - und Belegzellen als Charakter i s t icum gegen- fiber den Pylorusdrfisen. F a s t bei alien F o r m e n reichen die Pylorusdr i isen an der kleinen K u r v a t u r wel te r kardiaw~irts als an der groBen, so besonders'~,beim Eichh6rnchen, be im Ziesel, be im Dachs, be im Igel und schlieglieh be im Mensehen (s. Abb. I, S. 1822).

Also sobald man den Magen phylogenet isch, ana tomisch oder physiologisch be t rach te t , s ieht m a n i m m e r wieder, dab er aus zwei in jeder Hins ich t ge t renn ten Organen, dem Mischmagen (Yornix plus Corpus) und dem Aussch@/organ (Antrum plus Bulbus duodeni) besteht . Der groBe Beute l (Corpus plus Fornix) ist For a l lem Mischorgan und s teh t zur wei teren Resorp t ionsvorbere i tung der Speisen n u t in Be- z iehung durch die Salzs~iure-, Pepsin- und Labbe imengung . I n i hm gehen immer G~irungsvorg~inge For sich: die St~irke der regelm~iBig au fgenommenen Cerealien, insbesondere des Brotes, wird durch die Dias tase des Speichels und des rfick- geflossenen Pankreassaf tes in Zucker gespalten, wei te rh in en t s t eh t aus diesem durch die B r o t h d e bei der op t imalen Tem- pe ra tu r des I46rpers Kohlens~iure, ein Vorgang, der im Misch- magen erst dann allmlihlich erlischt, wenn die freie t-IC1 genfigend hoch konzent r ie r t ist, u m die Hefe zu h e m m e n und der im alkal ischen Di innda rminha l t ers t vo l l kommen unter - drf ickt wird. Zum Auffangen der gebi ldeten Kohlens~iure d ien t die Kuppe l des Magens, der Forn ix . Dement sp rechend ist der Kohlens~iureinhalt, die f~ilschlieh sog. , ,Lnf tb lase" des RSnt - genbildes, gr6Ber bei an- und hypac iden Zust~inden, kleiner bei Hyperac id i t~ t .

U m nun die m i t Salzs~iure und den Magenfe rmenten innig gemischten verschiedenen N~hrmi t t e l in m6gl ichst kleinen Por t ionen den S~iften der beiden grol3en Bauchdrf isen zuzu- fiihren, is t in dem A n t r u m o r g a n eine auBerordent l ich kompli- zierte, zweckmal3ige E in r i ch tung vorhanden, die zusammen- gesetzt is t aus e inem schfirfenden Bagger, einer Schleusen-