Über den einfluß der salzsäure auf den hydrolytischen abbau von stärke und stärkerohstoffen im...

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350 M. KI~AjSI~covI5 und J. DJlmI6-JovA~ovld: 2. Selbst junge vegetative Organismen der genannten Bacillus-Arten zeitigten keine mit Alveograph oder Farinograph feststellbaren Ver~nderungen. 3. Aus stark infizierten Teigen hergestellte Brote zeigten beim Verlassen des Ofens keine Unterschiede in der Form, im Volumen oder in der Struktur der Krume gegenfiber ~ormalbroten. 4. Daraus wird gefolgert, da$ bei kurzer oder langer direkter Triebffihrung eine Beeintr~chtigung der Baekf~higkeit yon Mehlen mit stark erhShtem Sporengehalt nicht zu beffirchten ist. iJber den Einflufi der Salzs~iure auf den hydrolytischen Abbau von St~ke und St~irkerohstoffen im Zusammenhang mit der quantitativen Bestimmung der St~irke Von M. KRAJ~IN0VI~ und J. DJUKI6-J0vAN0VI~ Mitteilung aus Zavod za organsku kemijsku tehnologiju, Tehni~ki /akultet, Zagreb, Jugoslavija* (Eingegangen am 16. November 1955) Methoden zur Bestimmung der Stiirke kOnnen in drei Typen unterschieden werden: 1. Bestimmung mit direkter Abscheidung der St~rke nach MAYRHOrER l, RAS]~ 2 und FELLE~- BERG a. 2. Polarimetrisehe ~ethoden nach J. C. LI~TNEI~ 4, EWEI~S 5, J. GROSSFELD 6 und C. MA~-~ICH und K. LENZ 7. 3. Bestimmung naeh Hydrolyse mit S~uren s oder Diastase 9. Nach J. KONIG und W. SUTT~OFF s erfolgt die Hydrolyse des Stiirkerohstoffes mit 2~oiger Salzs/~ure naeh 3 Std. Erw/~rmen auf dem Wasserbade. l~ach der Neutralisation wird zuerst der gesamte Reduktionswert bestimmt, yon welehem der Reduktionswert for die Pentosane bzw. for das dutch die Hydrolyse entstandene Furfurol subtrahiert wird. Die gewonnene Differenz gibt den sog. St~rkewert, in welehem auch der durch die Reduktion der von den Hexosanen der Hemicellulose stammende Wert eingeschlossen wird. Auf diese Weise erh~lt man fiir die St~rke- rohstoffe, welche Hexosane der Hemicellulose enthalten, etwas hShere Sti~rkewerte. A. LElgANund P. DIDRY ~° verfolgten zeitlich den hydrolytisehen Abbau der neutralen Stiirke aus Saigonreis dutch Einwirkung yon Salzsi~ure. Die Hydrolyse wurde mit 50 ml HC1 verschie- denerKonzentration,mit einer St~rkemenge, welehe0,01 tool CsH~005 entspricht, unter standigem Riihren und Erwi~rmen auf dem Wasserbade, ausgefiihrt. Die gesamten Hydrolyseprodukte wurden durch 5 rain Kochen des Hydrolysates mit Cu-L5sung bestimmt. Auf diese Weise wurden gleiehzeitig alle reduzierenden Zueker, d.h. Glucose, Maltose und reduzierende Kohlenhydrate erfa$t. Dieser Reduktionswert wird auf Glucose umgerechnet und als Hydrolysegrad angegeben. Die Autoren kamen zur Schlui~folgerung, dal~ vollkommene Hydrolyse praktisch im Wasserbad in 15 rain mit n-HC1 erreicht werden kann. Naeh S. J. PInT und W. J. W~ELA~ 1~ geniigt zur Hydrolyse eine Konzentration der Si~ureyon 0,10 und ein 2 Std. Erwi~rmen bei 100° C. * Institut ffir organiseh-chemische Technologic an der Universitat in Zagreb, Jugoslavien. 1 MAY~OFEa, J.: Diese Z. 4, 1101 (1901). 2 RASK, O. S. : J. Assoc. Off. Agrie. Chemist 10, 108 (1927). FEL~E~nE~G, T~. v. : Mitt. Lebensmittelunters. Hyg., 7, 369 (1916). LINT~C~R, J. C. : Diese Z. 14, 205 (1907). EVEaS, E.: Z. 5ffentl. Chem. 14, 150 (1908). BAUHAUS, C., u. J. GaOSSFELD: Diese Z. 88, 97 (1917). M~NIC~, G., u. K. LE~cz: Diese Z. 40, 1 (1920). s KSNm, J., u. W. SUTT~OFF: Landwirtsch. Versuchsstat. 70, 343 (1909). MX~KE~, M.: Handbuch der Spiritusfabrikation. 7. Aufl., S. 111. Berlin: Parey 1898. ~0 LEMX~, A., u. P. DIDRY: C.r. Aead. Sci. (Paris) 281, 443 (1950). ~ PINT, S. J., u. W. J. WHE~A~¢: J. Sei. Food Agrie. 2, 224 (1951).

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350 M. KI~AjSI~covI5 und J. DJlmI6-JovA~ovld:

2. Selbst junge vegetat ive Organismen der genann ten Bacillus-Arten zeit igten keine mit Alveograph oder Far inograph feststel lbaren Ver~nderungen.

3. Aus s tark infizierten Teigen hergestellte Brote zeigten beim Verlassen des Ofens keine Unterschiede in der Form, im Volumen oder in der S t ruk tu r der K r u m e gegenfiber ~orma lb ro ten .

4. Daraus wird gefolgert, da$ bei kurzer oder langer direkter Triebffihrung eine Beeintr~cht igung der Baekf~higkeit yon Mehlen mi t s tark erhShtem Sporengehalt n icht zu beffirchten ist.

iJber den Einflufi der Salzs~iure auf den hydrolytischen Abbau von S t ~ k e und St~irkerohstoffen im Zusammenhang

mit der quantitativen Best immung der St~irke

Von

M. KRAJ~IN0VI~ und J. DJUKI6-J0vAN0VI~

Mitteilung aus Zavod za organsku kemijsku tehnologiju, Tehni~ki /akultet, Zagreb, Jugoslavija*

(Eingegangen am 16. November 1955)

Methoden zur Bestimmung der Stiirke kOnnen in drei Typen unterschieden werden: 1. Bestimmung mit direkter Abscheidung der St~rke nach MAYRHOrER l, RAS]~ 2 und FELLE~-

BERG a. 2. Polarimetrisehe ~ethoden nach J. C. LI~TNEI~ 4, EWEI~S 5, J. GROSSFELD 6 und C. MA~-~ICH

und K. LENZ 7. 3. Bestimmung naeh Hydrolyse mit S~uren s oder Diastase 9. Nach J. KONIG und W. SUTT~OFF s erfolgt die Hydrolyse des Stiirkerohstoffes mit 2~oiger

Salzs/~ure naeh 3 Std. Erw/~rmen auf dem Wasserbade. l~ach der Neutralisation wird zuerst der gesamte Reduktionswert bestimmt, yon welehem der Reduktionswert for die Pentosane bzw. for das dutch die Hydrolyse entstandene Furfurol subtrahiert wird. Die gewonnene Differenz gibt den sog. St~rkewert, in welehem auch der durch die Reduktion der von den Hexosanen der Hemicellulose stammende Wert eingeschlossen wird. Auf diese Weise erh~lt man fiir die St~rke- rohstoffe, welche Hexosane der Hemicellulose enthalten, etwas hShere Sti~rkewerte.

A. LElgAN und P. DIDRY ~° verfolgten zeitlich den hydrolytisehen Abbau der neutralen Stiirke aus Saigonreis dutch Einwirkung yon Salzsi~ure. Die Hydrolyse wurde mit 50 ml HC1 verschie- denerKonzentration, mit einer St~rkemenge, welehe0,01 tool CsH~005 entspricht, unter standigem Riihren und Erwi~rmen auf dem Wasserbade, ausgefiihrt. Die gesamten Hydrolyseprodukte wurden durch 5 rain Kochen des Hydrolysates mit Cu-L5sung bestimmt. Auf diese Weise wurden gleiehzeitig alle reduzierenden Zueker, d.h. Glucose, Maltose und reduzierende Kohlenhydrate erfa$t. Dieser Reduktionswert wird auf Glucose umgerechnet und als Hydrolysegrad angegeben. Die Autoren kamen zur Schlui~folgerung, dal~ vollkommene Hydrolyse praktisch im Wasserbad in 15 rain mit n-HC1 erreicht werden kann. Naeh S. J. PInT und W. J. W~ELA~ 1~ geniigt zur Hydrolyse eine Konzentration der Si~ure yon 0,10 und ein 2 Std. Erwi~rmen bei 100 ° C.

* Institut ffir organiseh-chemische Technologic an der Universitat in Zagreb, Jugoslavien. 1 MAY~OFEa, J.: Diese Z. 4, 1101 (1901). 2 RASK, O. S. : J. Assoc. Off. Agrie. Chemist 10, 108 (1927).

FEL~E~nE~G, T~. v. : Mitt. Lebensmittelunters. Hyg., 7, 369 (1916). LINT~C~R, J. C. : Diese Z. 14, 205 (1907). EVEaS, E.: Z. 5ffentl. Chem. 14, 150 (1908). BAUHAUS, C., u. J. GaOSSFELD: Diese Z. 88, 97 (1917). M~NIC~, G., u. K. LE~cz: Diese Z. 40, 1 (1920).

s KSNm, J., u. W. SUTT~OFF: Landwirtsch. Versuchsstat. 70, 343 (1909). MX~KE~, M.: Handbuch der Spiritusfabrikation. 7. Aufl., S. 111. Berlin: Parey 1898.

~0 LEMX~, A., u. P. DIDRY: C.r. Aead. Sci. (Paris) 281, 443 (1950). ~ PINT, S. J., u. W. J. WHE~A~¢: J. Sei. Food Agrie. 2, 224 (1951).

Einflug der Salzsi~ure auf den hydrolytischen Abbau yon Sti~rke 351

Bei unserer Arbeit untersuchten wir den hydrolytischen Abbau der St/irke des Maises als StKrkerohstoff und der Schlempe als Abfallprodukt bei der Gewinnung der Maisst~rke, und zwar mit 1%, 2 % und 8 %iger Salzsgure im Zusammenhang mit der quantitativen St~rkebestimmung, mit der wit auf Grund der experimentellen An- gaben beweisen wollten, mit welcher Genauigkeit die Salzs~ure verschiedener Kon- zentrationen ffir die quantitative Hydrolyse der St~rke ausreicht. Weiterhin wollten wir auch bestimmen, in welcher Masse die anwesenden Pentosane und Cellulose auf den Reduktionswert, weleher fiir die St~rke gelten soll, yon Einflug sind.

Bei der Untersuchung der Hydrolyse von Mais und Schlempe, die neben Stiirke auch bestimmte Mengen an Cellulose und Pentosane enthalten, wurde auch der AbbaueinfluB der Salzs~ture auf diese Komponenten berticksichtigt, welehe je nach den anwesenden Mengen und dem Hydrolysegrad in bestimmtem Mal3e den Reduk- tionswert des Hydrolysates vergrSBern.

Weiterhin war es notwendig zu beriicksichtigen, dab nicht die gesamte vorhandene Sti~rkemenge vollsti~ndig bis zur Glucose hydrolysiert wird. Unter den angegebenen Arbeitsbedingungen verbleiben noch Dextrine, welche aus verschiedenen Hydroly- saten durch Fifllung abgeschieden und quantitativ bestimmt wurden. Der gesamte l~eduktionswert des Hydrolysates wurde deshalb auf St/~rke umgerechnet.

Auf Grund der so gewonnenen experimentellen Ergebnisse konnten wir den Ver- lauf des ttych~olyseprozesses im Zusammenhang mit der quantitativen St/~rkebestim- mung durch Hydrolyse mit den angegebenen S/~urekonzentrationen aufkl~ren.

Eigene Untersuehungen

Hydrolyse der Maisstgrke

Tabelle 1. Chemische Zusammensetzung der Maisst~irke, des Maises und der Maisschlempe, welche zur Untersuchung verwendet wurden ~

Chemisel~e Zusammensetzung der Muster

Eiweig- i Cellulose- Pen- St/irke Asehe Zu- Untersuchte Muster Wasser Fet t stoffe faser tosane sammen

% % % % % % % %

Maissti~rke . . . . Mais . . . . . . . Maisschlempe . . .

I

13,10 0,17 17.63 4,52 10107 2,26

0,55 9,86

12,35 2,48 1,63

13,08 22,20

85,8 62,0 39,0

0,32 1,83 0,63

99,94 99,95 99,59

Zun/ichst untersuchten wir den hydrolytischen Abbau der Maisst~rke nach Tab. 1. Die abgewogene Menge yon 3 g StKrke wurde mit 200 ml SMzs~ure verschiedener Konzentra-

tion im Kolben mit Riickflul3kiihler auf dem kochenden Wasserbad wahrend 4 Std. erhitzt. Naeh der NeutrMisation wurde jedesmM der Reduktionswert des Hydrolysates nach MEISSL und ALLItIN bestimmt. Der als Glucose bestimmte Reduktions: weft wurde auf St~rke umgerechnet. St~rkegehalt naeh Zur Kontrolle wurde die St/@ke in d e m s e l b e n M u s t e r q u a n t i t a t i v n a c h Standardmethode / Hydrolyse mit SMzsiim'e

Standardmethoden, und zwar nach LI~XEa EVERS ] 8%ig 2%ig l%ig d e r M e t h o d e v o n LINTNER u n d n a c h in % in % in % in % in % der polarimetrisehen Methode yon EVERS bestimmt 2 (Tab. 2). 85,8 85,3 ! 83,4 79,4 78,7

Tabelle 2. ~bersieht der Resultate i~ber den Stdrkegehalt, welcher vermittels Salzsgure verschiedener Konzentrationen

und vermittels der Standardmethoden bestimmt wurde

1 AnMytisehe Angaben in Mien Tabellen resultieren Ms Mittelwerte aus drei einzelnen Be- stimmungen.

2 Handbuch der Lebensmittelchemie. II/2, S. 920. 25*

352 M. KRAZ6I~OV~6 und J. DJUKId-JOVANOVI6:

Aus der Tab. 2 ist ersiehtlich, dab die durch hydrolytische Spaltung mit Salzs~ure versehiedener Konzentrat ion gewonnenen St~rkewerte niedriger sind als die nach den Standardmethoden gewonnenen.

Er/assung des Dextr ins

Damit wurde vorausgesetzt, dab unter diesen Arbeitsbedingungen die St~trke mit Salzs/iure nicht vollst~ndig abgebaut wird, was auch durch die direkte Bestimmung des Dextrins in den Hydrolysaten bewiesen werden konnte.

Zu diesem Zweck wurde ein aliquoter Teil des Hydrolysates auf ein Meines Volumen ein- gedampft und das Dextrin mit 96%igem Alkohol gef~llt. Das abfiltrierte Dextrin wurde dutch Inversion mit Salzsgure in Glucose umgewandelt, mit der FE~LIZgGschen L5sung bestimmt und die gewonnenen Resultate auf Dextrin umgerechnet (Tab. 3).

Aus der Tab. 3 ist ersichtlich, Tabelle 3. Dextringehalt in den Stiirkehydrolysaten nach Einwirkung von Salzs~iure verschiedener Konzentration

In den HYdrolysaten bestimmte Mengen an

Konzentration Glucose I der Salzs~iure umgerechn, a. : Dextrin 8mnme

Stiirke in % in % in % in %

83,4 79,4 78,7

2,0 5,9 6,3

85,4 85,3 84,9

dab durch die hydrolytische Spal- tung der Stgrke mit Salzsiiure versehiedener Konzentration nach 4 Std, Erwi~rmen aufdemWasser- bade die Verzuckerung der St~rke nicht vollsti~ndig ist. In jedem Fall bMben ldeine Mengen an Dextrin /ibrig, und zwar um so mehr, je niedriger die Konzentra- tion der S~ture ist. Durch Sum- mierung der Dextrinwerte mit

den St~rkewerten erh~lt man ann~hernd denselben St~rkewert wie bei der Stan- dardmethode, und zwar imFal le der hydrolytischen Spaltung mit 8%iger und 2%iger Salzs~ure. Bei der hydrolytisehen Spaltung mit l%iger Salzsi~ure ent- stehen etwas niedrigere Werte. Diese Abnahme des Reduktionswertes kann auf die Anwesenheit der Maltose im Hydrolysat zurfickgeffihrt werden, da diese gegen- fiber der Glucose einen etwas niedrigeren Wert ffir die Umrechnung auf St~rke besitzt.

EinJIufi yon Pentosanen und Cellulose

Welter untersuchten wit den hydrolytisehen Abbau des Maises mit der Aufgabe, den Einflug anwesender Pentosane und Cellulose auf das Endresultat zu bestimmen, und zwar mit verschiedener Konzentrat ion der Salzs~ure (Tab. 4).

Die Resultate der Tab. 4 zeigen, dab die Werte fiir den St/irkegehMt des Maises, welche durch Verzuekerung mit 8 %iger Salzs~ure gewormen wurden, hSher sind Ms

Tabelle 4. Ubersicht der Resultate i~ber den St~irlcegehalt im Maismuster, welche nach Standardmethoden und

dutch Hydrolyse mit Salzs~iure gewonnen wurden

St~trkegehalt

nach aus dem gesammten l%eduktionswert dcr Standardmethode nach derttydrolyse mit Salzsi~ure yon

8% 2% ~% in % in % in %

LINTNER ]~VERS in % in %

62,0 61,5 63,3 59,9 59,6

die nach den Standardmethoden erhaltenen. Beider Interpretat ion dieses Resultates muB auch der Wert beriieksichtigt werden, wel- Cher mit dem Muster reiner St~rke gewonnen wurde. Dieser Sti~rke- wert war in der Tat kleiner als der nach der:Standardmethode erhal- tene, wie das aus den Tab. 2 und 3 ersiehtlieh ist.

Diese Abweiehung bzw. diese Erh6hung der Resultate ffir den Stgrkewert im Mais, wetcher mi~ 8 %iger Salzsgure hydrolysiert wurde, kann folgenderweise erklgrt werden.

EinfluB der Salzsi~ure auf den hydrolytischen Abbau yon St~rke 353

I m Mais kommen neben St~rke in kleineren Mengen auch andere Polysaccharide, und zwar Pentosane und Cellulose vor, welche die Zellmembranen aufbauen.

Die 8 %ige S~lzsaure wirkt hydro]ytisch nicht nur auf die Starke allein, sondern auch auf die Pentosane und die Cellulose. Die Cellulose gibt bei der Hydro]yse Cellu- losedextrine und noch niedere Produkte der hydrolytischen Spaltung. Die Pentosane werden zu Pentosen hydrolysiert, welche teilweise durch Einwirkung der anwesenden S~ure in Furfurol fibergehen. Alle diese durch die Hydrolyse der Cellulose und der Pentosane entstandenen Produkte wirken reduzierend und vergr6Bern den auf die St~rke bezogenen Reduktionswert.

Andererseits ist auch die Tatsache zu berficksichtigen, dab die gesamte Starke nicht vollst~ndig hydrolysiert wird und dab gewisse Mengen an Dextrin zuriickbleiben, wie wir das bei der Hydrolyse reiner St~rke zeigen konnten (vgl. Tab. 2 und 3). Es wurden deshalb im Hydro]ysat des Maises auch die anwesenden Dextrine best immt (Tab. 5). Danach setzt sieh das Maishydrolysat neben 62 % Sti~rke noch aus 1,63 % Pentosanen und 2,48 % Cellulosefasern zusammen. In derselben Tabe]le findet sich auch der Gehal} an Dextrin und der gesamte Reduktionswert auf verschiedene Komponenten verteilt.

Der Dextringehalt in den Hydro]ysaten des Maises n immt mit zunehmender Konzentrat ion der Salzs~ure ab. Das Hydrolysat , welches mit 8%iger Salzsiture gewonnen wurde, hat trotz dem Gehalt yon 1,46% an zuriickgebliebenen nicht- hydrolysierten Dextrinen einen zu hohen gesamten Reduktionswert, welcher auf die Sti~rke umgerechnet 63,3% betr~gt, wi~hrend nach der Standardmethode im Mais 62,0 % Starke gefunden wurden.

Der Reduktionswert des Hydrolysates wird durch die Hydrolyseprodukte, welche bei der Hydrolyse aus Pentosanen und der Cellulose entstehen, vergrSBert. Ihr Reduktionswert steigert sieh mit der Konzentrat ion der Sa]zs~ure.

Der Reduktionswert der Hy- drolyseprodukte der Cellu!ose und der Pentosane wurde durch die Subtraktion des Reduktionswer- tes der St~rke yon dem Gesamt- reduktionswert des Hydrolysates erhalten.

Der Reduktionswert, welcher Konzen- tration sich auf die hydrolysierte St~trke der HCI im Maishydrolysat bezieht, wurde berechnet, i~dem Ton der St~rke- menge, welche nach LINTNER er- in %

mittel t wurde , die gefundene Menge an D e x t r i n subtrahiert s wurde und die Differenz dann 2

1 auf Glucose bzw. auf ihren Re- duktionswert umgerechnet wurde.

Tabelle 5. Dextringehalt in den Maishydrolysaten und die Verteilung des Reduktionswertes au] die einzelnen

Komponenten

Dextrin- gehalt

in %

1,46 4,27 4,56

Verteilung des Reduktionswertes auf die einzelnen Korn ,onenten

Reduk- tionswert

der Glucose, insgesamt entspricht

d. hydrol. . Stiirke

in % I in %

70,3 67,~ 66,6 64,2 66,2 63,8

Differenz der

Hydrolyse- produkte

der Pentosane und der Cellulose

in %

3,0 2,4. 2,4

Beispiel: Fiir das Hydrolysat mit 8%iger S~lzs~ure wurde wie folgt gerechnet. Von den 620/o der gefundenen St~rke jm Mais wurde 1,46% Dextrin, welches im M~ishydrolysat gefunden wurde, subtr~hiert. Die gefundene Differenz yon 60,54% St~rke, welche wirklich durch ttydro- lyse in Glucose iibergegangen ist, wurde auf Glucose umgerechnet, wobei 67,3O/o (60,54:0,9) erhalten wurden.

Hydrolyse der Maisschlempe . . . . . .

Der EinfluB der anwesenden Pentosane und der Cellulose auf die gesamte ErhShung des Reduktionswertes in den Hydrolysaten kam im gr5Beren MaBe zur

354 M. KR±JSINOVI~ U. a. : Einflu~ der Salzsaure ~uf den hych-olytischen Abbau yon Starke

Geltung bei der Untersuehung des hydrolytischen Abbaues der Sehlempe, welche 39% St~rke, 13,08% Cellulosefasern und 22,20% Pentosane enthielt (vgl. Tab. 1).

Tabelle 6. Uber den St~irkegehalt in Maisschlempe durch Verzuckerung mit Salzs6ure im Vergleich mit der

Standardmethode

St~rkegehalt

nach I~INTNER

s% in % in %

aus dem gesammten Reduktionswert nach Hydrolyse mit Salzs~are

i

39,0 i 57,4

2% 1% in % in %

52,0 51,1

Tabelle 7. Der Dextringehalt in den Maisschlempe- hydrolysaten und die Verteilung des Reduktionswertes im

Vergleich au] einzelne Komponenten

Kollzen- tration

der Salzs~ure

in %

Dextrin- gehalt

in %

0,91 2,69 3 ,24

Verteilung des :Reduktionswertes im Verh{iltnis der einzelnen Komponenten

insgesamt best. als Glucose

in %

63,8 57,8 56,8

Reduk- tionswert

derGlucose. entspricht

hydrol. St~rke in %

42,3 40,5 39,6

Differenz der Hydrolyse- produkte

der Cellulose und der

Pentosane in %

21,5 17,3 17,2

Nach der erfolgten Behand- lung mit Salzs~ure unter den gleichen Arbeitsbedingungen, wie bei der Verzuckerung der reinen St~rke, wurde im Hydrolysat der Maisschlempe der Reduktions- wert bestimmt und auf St~rke umgerechnet (Tab. 6).

Aus den Ergebnissen in der Tab. 6 ersieht man, dal~ der St~rkegehalt in der Maisschlempe, welcher auf Grund yon Verzucke- rung mit Salzsgure bestimmt wurde, bedeutend abweicht und jedenfalls gr613er ist als die tat- s~chlichen Werte, welche nach LINTNE~ mit der Standard- methode erhalten werden,

Er]assung des Dextrins

Als Erg~nzung fiber die Zu- sammensetzung des Maisschlem- pehydrosates wurden auch die Dextrinmengen bestimmt und die Resultate, analog wie beim Mais- hydrolysat, in die Tab. 7 einge- tragen.

Der Reduktionswert, welcher der hydrolysierten Sti~rke im Maissehlempehydro- ]ysat entspricht, wurde auf dieselbe Weise berechnet, wie das bei dem Maishydrolysat in der Tab. 5 der Fall war.

SchluBfolgerungen Bei der Untersuchung des Einflusses der Salzs~ure verschiedener Konzentrationen

auf den hydrolytischen Abbau der St~rke und der St~rkerohprodukte im Zusammen- hang mit der quantitativen Bestimmung der St~rke, kommen wir zu folgenden Schlui~folgerungen :

1. Der hydrolytische Abbau der St~rke mit Salzs~ure unter angegebenen Arbeits- bedingungen verl~uft nicht bis zu Ende. In allen Hydrolysaten verbleibt immer mehr oder weniger Dextrin.

2. Die in den St~rkerohprodukten anwesenden Pentosane und die Cellulose geben durch Einwirkung der Salzs~ure auch reduzierende Produkte. Ihre Anwesenheit ver- grSBert den Reduktionswert ffir die Stiirke. Bei der Bestimmung des St~rkegehaltes in den St~rkerohprodukten dutch Verzuekerung mit Salzs~ure werden demnach keine riehtigen Werte erhalten.

Zusammen/assung

Es wurde der hydrolytisehe Abbau der Ma~sstih-ke, des Maises und der Mais- schlempe durch Einwirkung yon 8 % -, 2 %- und 1%iger Salzs~ure nach 4 Std. Kochen auf dem Wasserbad mit Hilfe der quantitativen St~rkebestimmung untersueht.

K~R~I~RundVoaT: Ursachen unterschiedlieher Xanthindehydrase-Aktivit~tinKuhmilch 355

Alle Hydrolysa~e wurden auf den Dextringehalt gepriift, aul~erdem wurde auch der Reduktionswert des Hydrolysates bestimmt.

Bei der Berechnung wurde der Dextringehalt und die Verteilung des Reduktions- wertes auf hydrolysierte St~rke und Hydrolyseprodukte, welche aus den vorhan- denen Pentosanen und Cellulosen entstanden sind, beriicksichtigt.

Aus den gewonnenen Resultaten kommt man zu dem SchluB, dug bei der St~rke- bestimmung in St/irkerohs~offen mit Verzuckcrung durch Salzs~ure keine Wertc erhalten werden, welche denen nuch den Standardmethoden yon L I ~ W ~ und E w ~ s erhaltenen entsprechen.

Ursachen unterschiedlicher Xanthindehydrase-Aktivit~it in Kuhmilch aus verschiedenen Anlieferungsbezirken

Von ]~RIEDRICH KIERMEIER und ~ARL VOGT ~

Mitteilung aus dem Chemischen und Physikalischen Institut der Si~ddeutschen Versuchs- und Forschungsanstalt ]i~r .Milchwirtscha/t, Weihenstephan

Mit 2 Textabbildungen

(Eingegangen am 20. Dezember 1955)

Einleitung

In der Literatur finden sich Angaben, wonach die Aktivitat der Xanthindehydrase in Kuhmilch erhebliche Schwank11"~-- ~ g ~ ~ hat R S ~ R 1 bei seinen Vcrsuchen u.u. festgestellt, dal3 manche Rohmilchproben aus dem Kreis Marburg die yon SCHA~DING~R angegebene Mischung yon Forma]in und Me~hylenblau nich~ entf~rben, und nach BENGEN und BonM 2 weist die Aktivit~Lt des SC~ARD~E~-Enzyms bci Milch verschiedener Herkunft nicht unerhebliche Unterschiede auf. Eine Erkl/~rung ffir diese Tatsache konnte nicht gefunden werden.

Bei unseren Versuchen wurde beobachte~, dug die Mischmilchproben, welche wit einem 2000 1 fassenden Beh~lter der hiesigen Molkerei entnahmen, merkliche Unter- schicde in der Xanthindehydrase-Aktivi t~ zeigen.

Verteilung der Alctivitiitswerte bei Milch aus Einzelbetrieben

Um zu M~ren, ob diese Unterschiede dutch den verschiedenen Gehal~ der Milch an Xanthindehydrase oder durch ~uBere Einfltisse auf das Enzym bedingt sein kSnnten, wurden zungchst Stichproben aus Milch ein- zelner Lieferanten (Einzelkannenproben) aus vier Lieferbezirken gezogen. Hierbei zeigte sich bei 78 Einzelbestimmungen, dab eine Rcihe yon so niedrigen Xanthindehydrasewerten vorhan- den war, wie sie in Mischmilch bisher noch nicht gefunden worden waren. Die Abb. 1 gibt Auf- schluB fiber die H~ufigkeitsverteilung der Werte.

~/ 6 8 10 72 7'~ 75 la 2.q ~Z

Aktiv/)'~/ Abb. 1. Kg~ufigkeit der Xanthindehydrase- Aktiviti~ten in 78 Proben aus Einzelkannen 8

* Die Arbeit stellt einen Aussehnitt aus der Dissertation yon K. VOlT dar: Vorkommen und technisehe Beeinflugbarkeit der Xanthindehydrase in Kuhmileh. Techn. Hochseh. Mtinehen 1955.

1 I~SMER, P.H.: Biochem. Z. 40, 5 (1912). 2 B~.xGE~, M. F., u. E. Bomb: Diese Z. 67, 383 (1934).

Darstellung dieser Abbildung und der Abbfldungen 2 naeh der Methode der gleitenden Durehsehnitte yon GEBELEISr, I-[., U. tt.-J, tIEITE: Statistisehe Urteilsbildung. S. 21. Berlin- GSttingen-Heidelberg" Springer 1951.