tcv_05 hefen helfen - bier brot und brennerei - teil 2 anlagen
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Dies ist der Anhang (Teil 2 ) des Vortrags über Hefen und alkoholische Gährung. (s. Teil 1). Es soll zur Vertiefung und zum Nachschlagen für die Teilnehmer und Leser des ersten Teils dienen. Die Darstellung der Quellen beinhaltet bereits transliterierte Passagen und noch nicht transliterierte Grafiken. Dieser 2. Teil unterliegt daher einer Versionierung, um Neuerungen darstellen zu können.Rückfragen und Tipps hierzu richten Sie bitte ingame in SecondLife in AZ Arizona an AWRCATS Writer.Tipp: Wenn Sie beide Dokumente zu einem PDF verbinden, entfernen Sie von Teil zwei das Deckblatt, damit die Seitennummerierung erhalten bleibt...TRANSCRIPT
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5/21/2018 TCV_05 Hefen Helfen - Bier Brot und Brennerei - Teil 2 Anlagen
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Hefen helfen
Bier, Brot & Brennerei
Hefe-Werbung um 1870
Darstellung einer lndlichen Destille fr aqua vitae
TC Vortrag 05
Anlagen und Ergnzungen2014-08-08 Version 1.0
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Anhang (Stand 2014-08-08, Version 1.0)Anmerkungen: Ein Teil der hier benannten Quellen liegt nicht als Text, sondern nur in Bildform vor.
Ich bemhe mich jedoch, die meisten Bereiche alter Quellen zu transliterieren. Insofern knnte es sein,
dass zu einem spteren Zeitpunkt dieser Anhang in aktualisierter Form bei einer Volltextsuche mehr
Treffer liefert. Daher habe ich hier den Versionsstand mit Datum vermerkt, damit Interessierte eine
potentielle Aktualisierung erkennen knnen. Am Ende des Anhangs befindet sich ein detailliertes
Inhaltsverzeichnis zum Anhang.
Hefe und Backtriebmittel
Hefewerbung mit Patent 1869
Hefewerbung mit Patent 1869
Beachte: Unter Yeast Powder findet man auch alternative Backtriebmittel! Vgl. Wagner zum Thema
Surrogate des Fermentes im Kapitel Die Brotbckerei, S. 542-543: Vorteilhafter und rationeller
scheint das gleichfalls von v. Liebig empfohlene Horsfordsche Backpulver (yeast-powdre) zu
sein. Dieses Pulver besteht aus zwei Prparaten, einem Surepulver (saurem Calciumphosphat
gemengt mit saurem Magnesiumphosphat) und einem Alkalipulver (einem Gemisch von 500 Grm.,
Natriumbicarbonat und 443 Grm. Chlorkalium). Auf 100 Kilogr. Mehl kommen 2,6 Kilogr.Surepulver und 1,6 Kilogr. Alkalipulver zur Anwendung. Whrend des Knetens setzen sich
Natriumbicarbonat und Chlorkalium zunchst in Chlornatrium und Kaliumbicarbonat um, welches
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letztere hierauf durch das saure Phosphat unter freiwerden von Kohlensure zersetzt wird.) Durch
Anwendung des Backpulvers ist man in den Stand gesetzt innerhalb zweier Stunden aus Mehl fertigesBrot zu bereiten, und erhlt dabei aus 100 Pfd. Mehl 10-12 Proc. Brot mehr als im gnstigsten Falle
nach den gewhnlichen Backverfahren. Von besonderem Werthe ist die Methode in allen den Fllen,
wo nicht stets frischer Sauerteig zu haben ist, wie z. B. auf Schiffen oder in Drfern, in denen nicht
regelmig gebacken wird.
Werbe-Postkarte (um 1870) fr Warners Safe Yeast
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Werbung: Warners Yeast als Leuchtturm fr den gesunden Kurs zwischen den Klippen
Verdauungsstrung und schlechter Gesundheit
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BrotbckereiDer Zweck der Brotbereitung ist, das Mehl der Krner der Cerealien durch Abnderung seinerchemischen und physikalischen Beschaffenheit in den Zustand zu versetzen, in welchem es am
leichtesten zwischen den Zhnen zerkleinert, mit Speichel getrnkt und dadurch am besten verdaut
wird. Rhrt man Mehl mit Wasser zu einem Teig an, so erhlt man nach dem Trocknen bei
gewhnlicher Temperatur eine Art Kuchen, der die Strkemehlkrner unverndert und unlslich
enthlt und nur schwer verdaut wird, abgesehen davon, dass er durch seinen faden Geschmack den
Appetit nicht reizt. Wir zum Trocknen die Temperatur des Siedepunktes des Wassers benutzt, so
gleicht der Kuchen getrocknetem Kleister, welcher der Verdauung grosse Hindernisse entgegensetzt.
Wirkt diese Temperatur nur auf die Oberflche, aber nicht auf das Innere des Teiges, so wird letzterer
eine Beschaffenheit haben, welche in der Mitte steht zwischen mehliger und glasiger; von dieser Art
ist Schiffszwieback, der immer als en stark ausgetrockneter Teig betrachtet werden kann und vor demgebackenen Brote den Vorzug grosser Haltbarkeit, den Nachtheil dagegen eines faden Geschmackes
und der Schwerverdaulichkeit hat. Durch das Backen will man zweierlei erreichen, einmal soll die
eigentliche Brotmasse soweit erhitzt werden, dass das Strkemehl in den aufgeschlossenen Zustand, in
Kleister bergehe, der Teig sich aber nicht in eine feste, sprde oder wsserige Masse verwandele,
sondern sich aufblhe und nach dem beendigten Backprocesse von der bekannten lockeren und
schwammigen Beschaffenheit erscheine; das andere Mal will man durch das Backen die Oberflche
des Brotes rsten und dieselbe dadurch in die Rinde oder Kruste berfhren, wodurch nicht nur dem
Brot der charakeristische Wohlgeschmack, sondern auch die Eigenschaft ertheilt wird, sich lngere
Zeit so ziemlich unverndert aufbewahren zu lassen. Das Mittel zur Auflockerung des Teiges ist meist
die geistige Ghrung, die man durch Zusatz von Ghrungsmitteln (Fermenten), entweder Sauerteigoder Hefe, einleitet: ein kleiner Theil der Strke des Mehles geht in Krmelzucker ber, der in
Alkohol und Kohlensuregas zerfllt, letzteres sucht zu entweichen, wird aber daran durch die
Zhigkeit des Mehlteiges verhindert. Der nebenbei erzeugte Alkohol kommt nicht in Betracht. Aus
Weizenmehl und Hefe erhlt man das Weissbrot, aus Roggenmehl oder einem Gemisch davon mit
Weizenmehl und Sauerteig das Schwarzbrot. Heeren fand in dem Mehle, wie es gewhnlich zum
Backen benutzt wird, durchschnittlich gegen 13 Proc. Feuchtigkeit.
Details der BrotbckereiDie Rohmaterialien der Brotbckerei sind Mehl , Wa ss er und G hr un gs mi ttel , ausserdem Salz,
Gewrze u. dergl. Die Zusammensetzung der wichtigeren Mehlsorten ist folgende:
a. Weizenmehl, b, Roggenmehl, c. Gerstenmehl, d. Hafermehl. Ausser diesen Mehlsorten finden
Mais-, Bohnen-, Erbsenmehl etc. zur Brotbereitung rtliche Anwendung.
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Di e Hauptphasen der Bckerei sind:
Das Anmachen des Teiges und das Kneten
1) Das An ma ch en de s Mehl es mit Wasser zu einem Teige ist die erste Manipulation beim
Backen. Es hat zum Zweck, das Dextrin, den Krmelzucker (deren Menge whrend des Anmachens
durch die Einwirkung des Klebers auf das Strkemehl vermehrt wird), einige eiweissartige Krper
aufzulsen und im aufgelsten Zustande die unlslichen Bestandtheile des Mehles, namentlich den
Kleber, aber auch das Strkemehl zu durchdringen, aufzuweichen und aufzulockern. Mit dem Wasser
setzt man zugleich das Ghrungsmittel, den Sauerteig oder die Hefe (Presshefe) zu, je nachdem
Schwarzbrot oder Weissbrot dargestellt werden soll.
Unter dem Sauerteig (ins Sddeutschland Frischel) versteht man diejenige Menge des in Ghrung
begriffenen Teiges, der bis zum nchsten Backen aufgehoben wird; er besteht aus einem Gemenge von Mehl undWasser, in welchem ein Theil des Strkemehles unter dem Einflusse der in Fermente (Hefe und
Milchsureferment) umgewandelten Protenkrper des Mehles zum Theil in Krmelzucker und als solcher in die
geistige Ghrung und Essigghrung, zum grssten Theile aber in Milchsureghrung bergegangen ist. Der
Sauerteig wirkt in dem Teige ghrungsfortpflanzend und auf dieselbe Weise, wie ghrende Wrze unter ssser
Wrze, d. h. wie Hefe. Der von vorigen Backen zurckgehaltene Teig heisst Grundsauerteig (oder auch blos
Grundsauer). Nach lngerem Liegen ist der Sauerteig nicht mehr geeignet, ghrungserregend zu wirken und geht
nach und nach in Fulniss ber. Ueber das Verhltniss, in welchem man den Sauerteig zum Mehlteige setzt, lsst
sich nichts Bestimmtes angeben, da dasselbe von der Art des herzustellenden Brotes, dem Suregrad und der
Beschaffenheit des Sauerteiges u. s. w. abhngig ist. Man rechnet gewhnlich auf 100 Th. Mehl 4 Th. Sauerteig.
Handelt es sich um Weissbrot, so rechnet man auf 100 Th. Mehl 2 Th. Presshefe. Das Anmachen des Mehles
geschieht mit lauwarmen Wasser von 2137.
Kneten
Der so erhaltene dnne Teig, aus Mehl, Wasser und Ferment bestehend, bleibt, mit Mehl bestreut, an
einem mssig warmen Orte einige Zeit, meist ber Nacht, stehen. Hierbei tritt die Brotghrung ein,
indem das Ferment auf die Dextrose des Teiges einwirkt; in Folge der Kohlensureentwickelung hebt
sich der Teig (er geht auf ). Dem aufgegangenen Teige verleibt man durch Kn et en Mehl ein, weil er
fr sich zu wenig Consistenz hat, um verbacken werden zu knnen. Verfhrt man nach der
gewhnlichen Art, nach welcher man zuerst nur ein Drittheil des Mehles mit dem Wasser anmacht, so
knetet man dann die brigen zwei Drittheile und das zur Bildung eines normalen Teiges erforderliche
Wasser ein. Nach dem Kneten bestreut man den Teig mit Mehl und lsst ihn an warmen Orte
nochmals aufgehen (zu kommen), wozu kaum halb so viel Zeit, als zu dem ersten Ghren nthig ist.In den meisten Bckereien lsst man gegenwrtig das zweite Ghren weg und schreitet sofort nach
dem Kneten zum Auswi rken, d. h. man bringt den Teig in die gebruchliche Form vom Brot.
Durch das Auswirken wird der Teig zusammengedrckt und muss daher von Neuem an einem warmen Orte
kurze Zeit der Ghrung berlassen werden, um sich wieder zu heben (das Zurichten). In der Regel geschieht dies
auf Krben (Bachschsseln) oder auf Leinwand (Brottchern), die man mit Kleie bestreut, um das Anhaften zu
verhten. Das Volumen des Teiges nimmt bis auf das Doppelte zu. Whrend des Ghrens bestreicht man beim
Roggenbrote die Laibe fters mit lauem Wasser, damit die Oberflche keine Risse erhlt. Dieses Bestreichen
wird auch unmittelbar vor dem Einschieben in den Ofen wiederholt. Das Wasser erweicht die Rinde und lst
etwas Dextrin aus dem Teige auf, welches nach dem Verdunsten des Wassers auf der Oberflche (Kruste)
zurckbleibt und dem Brote Glanz giebt. Haben sich die Brote gengend gehoben und hauchen sie eineneigenthmlich geistigen Geruch aus, so ist es Zeit, die Ghrung durch das Backen zu unterbrechen.
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Da whrend des Backens die Brote durch Verdampfung des Wassers betrchtlich an Gewicht verlieren, das
Gewicht des Brotes durch die Behrde aber vorgeschrieben ist, so muss man so viel Teig mehr nehmen. DasGewicht des Teiges, welcher zu einem Brote von bestimmtem gewichte genommen werden muss, ist nach der
Grsse des Brotes verschieden, und zwar im Verhltniss um so grsser, je kleiner das Brot ist. Je nach der
Grsse des Brotes verliert der Teig beim Backen bis zu 25 Proc. an Gewicht. Der Grund davon liegt darin, dass,
je kleiner das Brot ist, es desto mehr Kruste hat im Verhltniss zur Krume, dass ferner die Kruste weniger
Feuchtigkeit enthlt als die Krume.
Knetmaschinen
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Backofen
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Surrogate des Fermentes
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Brotausbeute
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Verunrein igung des Brotes
Wenn das zur Brotfabrication angewendete Mehl verdorben ist, so ist der Kleber verndert underweicht; die bei dem Ghren des Teiges sich entwickelnde Kohlensure lockert daher den Teig niciht
auf, sondern entweicht. Das daraus entstehende Brot ist mithin derb und weniger weiss. Um diesem
Uebelstande zu begegnen und schlechtes Mehl zur Erzeugung eines anscheinend guten Brotes
anzuwenden, pflegen die Bcker Belgiens und des nrdlichen Frankreichs dem teig eine kleine Menge
Kupfersulfat (1/150001/30000) zuzusetzen, dessen Base sich mit dem Kleber zu einer unlslichen
Verbindung verbindet, wodurch der Teig zhe und weiss wird und die Eigenschaft erhlt, eine
grssere Menge Wasser aufzunehmen. Um diese schdliche Beimengung nachzuweisen, wird eine
Portion des verdchtigen Brotes getrocknet und durch Verbrennen eingeschert, in der
zurckbleibenden Asche lsst sich durch Abschlmmen das Kupfer leicht nachweisen. In England
setzt man allgemein dem Mehl beim Brotbacken etwas Alaun zu. In Deutschland, wo der Zusatz vonKupfersulfat und Alaun (0,1 Proc.) von der Behrde untersagt ist, bewahrt man in einigen Gegenden
den Sauerteig in kupfernen trgen auf, wodurch sich Grnspan erzeugt, dessen Bildung von den
Bckern nicht ungern gesehen wird.
Aus: Wagner, S. 537 ff.
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Kohlendioxid - CO2
Die Eigenschaften von Kohlenstoffdioxid wurden durch den schottischen Arzt
Joseph Black grndlicher studiert. Er fand im Jahr 1754 heraus, dass beim
Versetzen von Calciumcarbonat-Lsungen mit Suren ein Gas freigesetzt wird, das er fixed air
(fixierte/festgesetzte Luft) nannte. Er erkannte, dass dieses schwerer als Luft war und
Verbrennungsvorgnge nicht untersttzte. Beim Einleiten dieses Gases in eine Lsung von
Calciumhydroxid konnte er einen Niederschlag erzeugen. Mit diesem Phnomen zeigte er, dass
Kohlenstoffdioxid im Atem von Sugetieren vorkommt und durch mikrobiologische Fermentation
freigesetzt wird. Seine Arbeiten bewiesen, dass Gase an chemischen Reaktionen beteiligt sein knnen,
und trugen zum Fall der Phlogistontheorie bei.
Joseph Priestleygelang 1772 die erste Herstellung von Sodawasser, indem er Schwefelsure in eine
kalkhaltige Lsung leitete und das entstandene Kohlenstoffdioxid in einem Becher mit Wasser lste.
Im Jahr 1823 verflssigten Humphry Davy und Michael Faraday Kohlenstoffdioxid durch
Druckerhhung. Die erste Beschreibung von festem Kohlenstoffdioxid stammt von Charles Thilorier,
der 1834 einen unter Druck stehenden Behlter mit flssigem Kohlenstoffdioxid ffnete und
feststellte, dass die spontane Verdampfung unter Abkhlung stattfindet, die zu festem CO2fhrt.
In Getrnken enthaltenes Kohlenstoffdioxid stimuliert beim Trinken die Geschmackssinneszellen, was
einen Erfrischungseffekt zur Folge hat. Bei Getrnken wie Bier oder Sekt entsteht es durch Grung,
bei anderen wie Limonade oder Sodawasser wird es knstlich zugesetzt oder es wird
kohlenstoffdioxidhaltiges, natrliches Mineralwasser verwendet. Bei der Herstellung wirdKohlenstoffdioxid unter hohem Druck in das Getrnk gepumpt, wobei es zu etwa 0,2 % mit Wasser zu
Kohlensure reagiert, whrend sich der grte Teil als Gas im Wasser lst.
Wasser - H2OWasser (H2O) ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H).
Wasser ist die einzige chemische Verbindung auf der Erde, die in der Natur als Flssigkeit, als
Festkrper und als Gas vorkommt. Die Bezeichnung Wasser wird dabei fr den flssigen
Aggregatzustand verwendet. Im festen Zustand spricht man von Eis, im gasfrmigen Zustand von
Wasserdampf.
Weil Wassermolekle Dipole sind, besitzen sie ausgeprgte zwischenmolekulare Anziehungskrfteund knnen sich durch Wasserstoffbrckenbindung zu Clustern zusammenlagern. Dabei handelt es
sich nicht um bestndige, feste Verkettungen. Der Verbund ber Wasserstoffbrckenbindungen
besteht nur fr Bruchteile von Sekunden, wonach sich die einzelnen Molekle wieder aus dem
Verbund lsen und sich in einem ebenso kurzen Zeitraum erneut mit anderen Wassermoleklen
verketten. Dieser Vorgang wiederholt sich stndig und fhrt letztendlich zur Ausbildung von variablen
Clustern. Diese Vorgnge bewirken die besonderen Eigenschaften des Wassers:
Eigenschaften des Wassers - Wasser hat
eine Dichte von 1000 kg/m (ursprnglich die Definition des Kilogramms), exakt 999,975 kg/m
bei 3,98 C. Als Dichteanomalie bezeichnet man die auf der Wasserstoffbrckenbindungberuhende Eigenschaft, dass Wasser bei dieser Temperatur die hchste Dichte hat und beim
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Abkhlen unter diese Temperatur kontinuierlich und beim Gefrieren sogar sprunghaft an Volumen
zunimmt, also an Dichte verliert, so dass Eis auf Wasser schwimmt, die hchste Wrmekapazitt aller Flssigkeiten (75,366 Jmol-1K-1 entsprechend 4,18 kJkg-
1K-1 bei 20 C) (so dass Ozeane gute Wrmespeicher sind),
die grte Oberflchenspannung aller Flssigkeiten (mit Ausnahme des Quecksilbers); bei Wasser
betrgt sie in feuchter Luft 72 mN/m bei +20 C, so dass die Trpfchenbildung erleichtert wird,
die grte spezifische Verdampfungsenthalpie aller Flssigkeiten (44,2 kJ/mol entsprechend 2453
kJ/kg bei 20 C; daher rhrt der khlende Effekt bei der Transpiration) sowie die hohe
Schmelzenthalpie (6,01 kJ/mol entsprechend 333 kJ/kg; so dass Salzwasser eine nur geringe
Gefrierpunktserniedrigung im Vergleich zu reinem Wasser zeigt) und
eine sehr geringe Wrmeleitfhigkeit (0,6 W/(m K) bei 20 C).
Die Entstehung der Blschen im siedenden WasserWrmeeinwirkung verursacht eine schnellere Bewegung der Wassermolekle. Werden an der Stelle
der Wrmeeinwirkung 100 C erreicht, geht es dort (je nach Keim mit mehr oder weniger
Siedeverzug) vom flssigen in den gasfrmigen Aggregatzustand (Dampf) ber, dessen Volumen um
etwa das 1600-fache hher ist (siehe Wasserdampf) und der infolge seiner im Verhltnis zum
umgebenden Wasser geringeren Dichte als mehr oder weniger groe Blasen aufsteigt: Das Wasser
beginnt zu sieden, wobei die Dampfblasen von Schichten noch nicht so heien Wassers wieder
abgekhlt werden und wieder zu flssigem Wasser kondensieren. Erreicht schlielich die gesamte
Wassermenge die Temperatur von 100 C, so gelangen die nun groen Dampfblasen bis an die
Oberflche: Das Wasser kocht.
Druck und Temperatur sind die bestimmenden Faktoren fr die Lslichkeit von Gasen im Wasser.
Gasblschen, die bereits bei geringfgiger Erwrmung sichtbar werden, bestehen nicht aus
Wasserdampf sondern aus gelsten Gasen. Ursache ist die geringere Wasserlslichkeit von Gasen bei
Erwrmung. Wasser, das sich eine Zeit lang in einer unter Druck stehenden Leitung oder Flasche
befunden hat, hat oft einen berschuss an Gasen gelst. Daher reicht schon das Wegnehmen des
ueren Drucks, dass sich bevorzugt an Keimen an der Wandung Gasblasen ausscheiden und bis
zu einer Gre von 1-2 mm auch haften bleiben.
Wasser im Organismus
Der menschliche Krper besteht zu ber 70 % aus Wasser. Ein Mangel an Wasser fhrt daher beimMenschen zu gravierenden gesundheitlichen Problemen (Dehydratation, Exsikkose), da die
Funktionen des Krpers, die auf das Wasser angewiesen sind, eingeschrnkt werden. Zitat der
Deutschen Gesellschaft fr Ernhrung (DGE): Geschieht dies (die Wasserzufuhr) nicht ausreichend,
kann es zu Schwindelgefhl, Durchblutungsstrungen, Erbrechen und Muskelkrmpfen kommen, da
bei einem Wasserverlust die Versorgung der Muskelzellen mit Sauerstoff und Nhrstoffen
eingeschrnkt ist.
Wie hoch der tgliche Mindestbedarf liegt ist unklar. Empfehlungen von 1,5 Litern und mehr pro Tag
fr einen gesunden, erwachsenen Menschen knnen wissenschaftlich nicht gesttzt werden. Bei einem
durchschnittlichen Tageskonsum von 2 Litern werden in 80 Jahren ber 55.000 Liter Wasser
getrunken. Der Wasserbedarf kann bei erhhter Temperatur grer sein.
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Medizinische Aspekte des Wassers
Das Trinken exzessiver Mengen an Wasser mit mehr als 20 L/Tag kann ebenfalls zu gesundheitlichenSchden fhren. Es kann eine Wasservergiftung eintreten bzw. genauer zu einem Mangel an Salzen,
d. h. zu einer Hyponatrimie mit permanenten neurologischen Schden oder Tod fhren.
In der Medizin wird Wasser (in Form von isotonischen Lsungen) vor allem bei Infusionen und bei
Injektionen verwendet. Bei der Inhalation wird aerosolisiertes Wasser zur Heilung, etwa von Husten,
benutzt.
Wasser in der Atmungskette
Als Nachfolger nutzten Blaubakterien (Cyanobakterien) und alle spteren autotrophen Eukaryoten
(Algen, Farne, Pflanzen) das hohe Redoxpotential des Wassers: Unter Zufuhr von Licht produzierensie aus Wasser und Kohlendioxid Traubenzucker und Sauerstoff:
6 CO2+ 12 H2O C6H12O6+ 6 O2+ 6 H2O
Durch diesen Prozess reicherte sich im Wasser und in der Atmosphre immer mehr Sauerstoff an.Damit wurde die Gewinnung von Energie durch Zellatmung (Dissimilation) mglich:
C6H12O6+ 6 O26 H2O + 6 CO2
Ethanol
Ethanol (auch thanol, Trivialname Alkohol) ist ein aliphatischer, einwertigerAlkohol mit der Summenformel C2H6O. Die reine Substanz ist eine bei
Raumtemperatur farblose, leicht entzndliche Flssigkeit mit einem brennenden
Geschmack und einem charakteristischen, wrzigen (slichen) Geruch. Bekannt
ist die als Lebergift eingestufte Droge vor allem als Bestandteil von Genussmitteln
und alkoholischen Getrnken wie Wein, Bier und Likr. Die Vergrung von
Zucker zu Ethanol ist eine der ltesten bekannten biochemischen Reaktionen.
Ethanol wird durch Grung aus Biomasse, meist aus Zucker- oder Strke-haltigen Feldfrchten oder
traditionell aus Produkten des Gartenbaus gewonnen. Dieser Prozess wird mit einer Reihe von
Nahrungsmitteln kontrolliert durchgefhrt, wodurch zum Beispiel Wein aus Weintrauben oder Bier
aus Malz und Hopfen entstehen. Holzzucker kann als Nebenprodukt des Sulfitverfahrens zu Sulfitsprit
fermentiert werden. Dieser kann auf Grund zahlreicher Verunreinigungen jedoch nur energetisch
genutzt werden.
Vor der eigentlichen Grung wird meist zuerst Strke in Disaccharide gespalten, deren glycosidische
Bindung durch Hydrolasen gelst und die entstehenden Monosaccharide anschlieend durch Hefe
oder Bakterien vergoren werden. Bei einer Ethanolkonzentration nahe 15 % beginnen Hefezellen und
Bakterien abzusterben, weshalb durch Grung keine hhere Konzentration erreicht werden kann.
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5/21/2018 TCV_05 Hefen Helfen - Bier Brot und Brennerei - Teil 2 Anlagen
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TCV 05 Hefen helfen: Bier , Brot & Brennerei Teil 2: Anhang Seite 26/140
Die alkoholische Grung technologisch genutzt
AllgemeinesIn Zersetzung begriffene Eiweisssubstanzen oder Protenkrper, sowie gewisse auf der niedrigsten
Stufe von Organisation stehende Pflanzen, die Hefenpilze, knnen bei Gegenwart von Wasser und
innerhalb gewisser Temperaturgrenzen, durch unmittelbare Berhrung die Zersetzung oder Spaltung
einer anderen organischen Verbindung veranlasse, ohne dass in den meisten Fllen die Elemente der
einen Verbindung an die andere etwas abgeben oder derselben entziehen. Der Process einer solchen
Zersetzung einer organischen Substanz nennt man Ghrung . Die Zersetzung eines ghrungsfhigenorganischen Krpers besteht entweder darin, dass derselbe sich in zwei oder mehrere Verbindungen
spaltet, wie Dextrose und Levulose bei der geistigen Ghrung in homologe Alkohole und Suren
(Kohlensure und Bernsteinsure), oder sich nur in seinen Moleklen ander gruppirt, wie beimUebergange des Milchzuckers in Milchsure (bei der Milchsureghrung) oder dass endlich der
Sauerstoff der Atmosphre sich mit den Elementen des organischen Krpers entweder zu neuen
organischen Verbindungen, oder zu einfachen anorganischen, zu Kohlensure, Kohlenwasserstoff
u. s. w. verbindet. Letztere Art der Zersetzung heisst, wenn ein kohlenstoffreicher Rckstand (Humus)
bleibt, Vermoderung , wenn dagegen nur die mineralischen Bestandtheile zurckbleiben,Verwesung . Dem Sprachgebrauch nach findet das Wort Vermoderung hauptschlich auf den Aktder Zersetzung von Vegetabilien, das Wort Verwesung auf Thierkrper Anwendung. Beide,
Vermoderung und Verwesung, finden bei Zutritt von feuchter Luft statt. Bei Vorhandensein von
grsseren Mengen Wasser gehen beide Processe in die Fulnis ber, deren Eintritt sich durch die
Entwickelung belriechender Gasarten zu erkennen giebt und deren Endprodukte anorganische Verbindungen Kohlensure, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Wasser sind whrend die
Produkte derjenigen Zersetzungsprocesse, welche man den Ghrungen beizhlt, zum Theil immer
organische Verbindungen sind. Sind bei der Ghrung die Eiweisskrper nur Erreger desZersetzungsprocesses, der sich auf die anderen vorhandenen organischen Substanzen erstreckt, so sind
die eiweisshnlichen Krper bei der Fulnis zum grssten Theil diejenigen, die zersetzt werden, und
die meist in berwiegender Quantitt vorhanden sind.Derjenige Krper, welcher die Ghrung hervorzurufen im Stande ist, heisst das Ferment oder derGhrungserreger, bei der geistigen Ghrung die Hefe . Das Ferment ist entweder ein organisiertes Wesen, einGhrungspilz wie die Hefe, oder eine in Zersetzung begriffene Protensubstanz.
In technologischer Hinsicht hat man von den zahlreichen Grungsarten, welche die heutige oganische Chemie
aufzuweisen vermag, nur auf folgende Rcksicht zu nehmen:1) die geist ige Ghrung (Alkoholghrung), auf welche sich die wichtogsten Ghrungsgewerbe, die
Weinbereitung, die Bierbrauerei und die Spiritusfabrikation grnden;
2) die Milchsureghrung, welche beim Sauerwerden der Milch, bei der Sauerkrautbildung u. s. w.auftritt, und bei hherer Temperatur leicht in
3) die Buttersureghrungbergeht.An diese Arten der Ghrung schliesst sich an
4) die Fulniss, insofern die technische Chemie Mittel an die Hand gibt, die Fulniss zu verhindern oderbereits eingetretene aufzuhalten. Auf der Kenntniss und Anwendung dieser Mittel beruht die
Conservation der Nahrungsmittel
Geistige GhrungDie geistige oder Alkoholghrung bewirkt das Zerfallen gewisser Zuckerarten, und zwar
der Dextrose (Glycose, Traubenzucker), der Levulose (Chylariose, Schleimzucker) und der Galaktose
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(Lactose) in eine Anzahl von Produkten, unter denen Alkohol und Kohlensure als Hauptprodukte
auftreten. Insofern Rohrzucker und Milchzucker im Stande sind, in invertierten Zucker (ein Gemengevon Dextrose und Levulose) und in Galaktose berzugehen, rechnet man auch diese Zuckerarten zu
den ghrungsfhigen. In gewisser Hinsicht schliesst sich ihnen das Strkemehl an. Nach den
Untersuchungen von Lermer und v. Liebig (1870) geht Dextrin, bei Gegenwart von Zucker,
gleichfalls in Alkohol und Kohlensure ber. Sieht man einen Augenblick von allen solchen
Ghrungsprodukten ab, die nur in geringerer Menge auftreten, so erzeugen 100 Gewichtstheile:
Alkohol. Kohlensure.
Krystallis. Dextrose C6H14O7 46,46 + 44,40 = 90,86
wasserfreie Dextrose C6H12O6 51,1 + 48,9 = 100
Rohrzucker C12H22O11 53,80 + 51,46 = 105,26
Strkemehl C6H10O5 56,78 + 54,32 = 111,101 Molek. Dextrose C6H12O6= 180 giebt 2 Molek. Alkohol 2 C2H6O = 92
4 Kohlensure 2 CO2 = 88
180
In neuerer Zeit hat Pasteur gezeigt, dass bei der Alkoholghrung keine Milchsure, deren Gegenwart frher
angenommen wurde, auftritt, dass dagegen Bernsteinsure ein constantes Produkt der Ghrung sei, dessen
Menge wenigstens 0,60,7 Proc. vom Gewicht des Zuckers betrgt. Ferner bildet sich Glycerin (ber 3 Proc.
vom Zucker), welche nicht Alkohol liefern, zerfallen bei der geistigen Ghrung in:)
Bernsteinsure 0,6 0,7
Glycerin 0,3 3,6Kohlensure 0,6 0,7
Cellulose, Fettsubstanz u. s. w. 1,2 1,5
5,6 6,5
HefeDas Ferment der geistigen Ghrung, die He fe, deren Natur zuerst von Ca gn iar d-L at our erkannt, in
neuerer Zeit von A. de Bary, J. Wiesner, Hoffmann, Bail, Berkley, Pasteur, Hallier,
Bchamp, Lermer festgestellt wurde, scheidet sich whrend der Ghrung sowol an der Oberflche
der ghrenden Flssigkeit, als auch am Boden der Ghrgefsse als feine, gleichfrmig thonfarbig-
weissliche Masse aus. Im ersteren falle heisst sie Oberhefe, sie bildet sich unter anderem bei der
Ghrung des oberghrigen Bieres, was man in vielen Gegenden Norddeutschlands, in England und inStrassburg braut; auch die in der Bckerei zum Aufgehen des Teiges angewendete Hefe (Brme) ist
Oberhefe; sie macht ferner einen Bestandtheil des Sauerteiges aus, in letzterem Falle im Gemenge
mit Milchsurehefe. Fr die Ghrungsgewerbe hat die Oberhefe eine untergeordnete Bedeutung. Die
Unterhefe ist das Ferment der Weinghrung und der Ghrung der Bierwrze nach dem bayerischen
und Schwechater Brauverfahren. In der Branntweinbrennerei ist die Hefe meist ein Gemenge von
Ober- und Unterhefe.
Frische Hefe erscheint als ein schmutzig gelbgrauer oder rthlicher Schlamm von unangenehmem Geruche und
saurer Reaktion. Unter dem Mikroskope lassen sich beide Hefearten leicht unterscheiden. Die Oberhefe (vom
oberghrigen Weizenbier) besteht aus kugelfrmigen oder ellipsodischen Zellen von ziemlich gleicher Grsse,
deren Durchmesser hchstens 0,01 Millimeter betrgt; sie schwimmen theils einzeln, theils mit anderen Zellen
von gleicher Grsse zusammenhngend, theils mit kleinen Nebenzellen verbunden, die so mit der grsseren
Zelle zusammenhngen, dass zwischen ihnen kein Trennungsstrich zu bemerken ist, in der Flssigkeit herum.
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Die Oberhefe erscheint als eine mit der Zellwand versehene Zelle, die so durchsichtig ist, dass eine darunter
befindliche Zelle deutlich wahrgenommen werden kann; in ihrer Mitte befindet sich ein dunkler Kern(Protoplasmakrner), der aus einem oder mehreren Stcken besteht. Die Unterhefe (von bayerischem
Lagerbier) besteht wol auch aus Zellen, von denen einige ihrer Grsse nach den Oberhefenzellen hneln, sie sind
aber nicht zusammenhngend wie jene; die meisten der Unterhefenzellen sind bei weitem kleiner und von
verschiedensten Dimensionen; diese kleineren Zellen hngen theils in Gruppen an den grsseren, theils unter
sich zusammen, theils, und es ist dies bei dem grssten Theile der Falle, schwimmen sie isoliert in der
Flssigkeit herum. Die Unterhefenzellen hngen nur mechanisch aneinander, eine Erschtterung ist hinreichend,
sie zu trennen. In dem Innern der grsseren Zellen bemerkt man deutlichkleinere Zellen, die sich dem Aussehen
nach wie die grosse Zelle verhalten; man zhlt deren drei, vier oder mehrere, oder es sind dieselben in solcher
Anzahl vorhanden, dass sie durch ihre Menge zu einer nebelartigen Masse verschwimmen.
Ich fand durch Versuche (deren Resultat in einer 1847 von der philosophischen Facultt der Universitt Leipziggekrnten Abhandlung verffentlicht wurden) die Angabe Mitscherlichs besttigt, dass die Fortpflanzung
der Oberhefe durch Ausdehnung der Zellenhlle (durch Knospung oder Sprossung) stattfindet und dass eine neu
gebildete Zelle erst dann sich fortpflanzen kann, wenn dich im Innern ein Kern gebildet hat, der aber nicht von
der Mutterzelle herrhrt. Es geschieht fast immer, dass ausgewachsene Zellen mit einem Theil ihrer Brut sich
von der ursprnglichen Zelle trennen. Zur Beobachtung der Fortpflanzung der Unterhefe brachte ich eine
ausgewachsene Unterhefenzelle, in deren Innerem sich sin krniger Kern zeigte, mit mit concentrierter
Bierwrze gemischt unter das Mikroskop. Die Temperatur blieb constant 710. Es gelang nicht, die grosse
Zelle von einigen nebenschwimmenden Zellen zu befreien, ebensowenig, die Art der Fortpflanzung zu
beobachten. Der Inhalt der Zellen bewegte isch und mit der Zeit wurde die verschwommene Zelle krnig; die
neben der Zelle befindlichen Zellchen und Sporen wuchsen und ihre Anzahl nahm zu, bis sich mindestens 3040
kleine Zellchen entwickelt hatten. Diese Zellen (Leptothrix-Krner) waren entweder aus der Mutterzelle durch
Platzen der Zellhlle geschlpft oder sie hatten sich aus ind er Bierwrze bereits vorhandenen, mikroskopischjedoch nicht wahrnehmbaren Sporen entwickelt.
Der von der Zellenwandung getrennte Zelleninhalt gab:
aus Bieroberhefe aus Bierunterhefe
Kohlenstoff 44,37 49,76
Wasserstoff 6,04 6,80
Stickstoff 9,20 9,17
Sauerstoff, Schwefel und Asche 40,38 34,26
Die Oberhefe enthielt 2,5 Proc., die Unterhefe 5,29 Proc. Asche. Der Schwefelgehalt betrgt durchschnittlich
0,50,8 Proc. Die Hefenasche besteht wesentlich aus Kali, Phosphorsure, Kieselsure und Magnesia.
Ueber die Ro ll e de r He fe be i de r ge is ti ge n G hr un g sind (ungeachtet der neueren Untersuchungen von
v. Liebig, Pasteur, Lemaire u. A.) die Ansichten der Chemiker noch ziemlich getheilt. Soviel lsst sich
jedoch annehmen, dass die chemische Action bei der geistigen Ghrungmit den Lebensvorgngen der Hefe in
unmittelbarster Beziehung steht und die geistige Ghrung wesentlich auf der Bildung von Hefezellen, auf der
Entwickelung organisirter Substanz beruhe. Hierbei hat man zwei Flle zu unterscheiden. Die Hefe, speciell die
Bierhefe, mit ihrem botanischen Namen Saccharomyces cervisiaeoderHormiscium cervisiae ein Abkmmling
der Schimmelpilze Penecillium glaucum, Ascophora Mucedo, A. elegans und Perconia hyalina, deren Sporen
allenthalben in der Atmosphre vorkommen wirkt nmlich entweder auf reine Zuckerlsung, ohne dass
Protenkrper vorhanden sind, oder sie wirkt in Gegenwart von Eiweisssubstanzen. Der letztere Fall tritt ein,
wenn eine mit Eiweisskrpern versetzte Lsung von gahrungsfhigem Zucker sich selbst berlassen bleibt, so
dass der Zutritt atmosphrischen Luft nicht ganz abgeschnitten ist. Die berall und namentlich inGhrungslokalen in der Luft verbreiteten Hefesporen finden in dieser Lsung einen zur Vegetation geeigneten
Boden, die in diesem Falle Selbstghrung genannt wird. Mge nun in dem zweiten Falle die Hefenkultur
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durch knstliche Verjngung (zu vergleichen der Pflanzmethode der Landwirthe) oder durch Sporen der Luft
(Saatmethode) eingeleitet worden sein, so wird man nach beendigter Ghrung immer ernten knnen, d. h. manwird mehr davon sammeln, als man gewendet hat. Im ersteren Falle, wobei Zuckerwasser mit Hefe
zusammengebracht wurde, ohne dass die als Nahrungsmittel der Hefenpflanze nothwendige Protensubstanz
vorhanden war, ist die Hefe nach beendigter Ghrung erschpft und nicht ferner im Stande, Ghrung zu
erzeugen. Whrend der geistigen Ghrung wird demnach Hefe consumirt; mithin auch in dem zweiten erwhnten
Falle, wo die Hefe geerntet wird; da sich aber in Folge der vorhandenen reichlichen Nahrung grosse Massen von
neuen Hefezellen bilden, so wird das Gewicht der verschwundenen Hefe durch die Gewichtszunahme der
regenerirten Hefe verdeckt.
Bedingungen der geistigen GhrungDie Bedingungen der geistigen Ghrung fallen zusammen mit den Bedingungen der
Vegetation der Hefenpflanze, mit dem Unterscheide jedoch, dass man bei der geistigen Ghrung diegrsstmglichste Menge Alkohol erzeugen will. Ist nicht die Alkoholproduktion, sondern die
Hefenerzeugung der Zweck der geistigen Ghrung, so kann es vorkommen, dass nur eine geringere
Menge Alkohol sich bildet.
Es mssen folgende Bedingungen erfllt sein, wenn Alkoholghrung stattfinden soll:
1) eine wsserige Lsung von Zuckerund zwar von 1 Th. Zucker in 410 Th. Wasser. Der Zucker kann
sein entweder eine ghrungsfhige Zuckerart wie Dextrose oder Levulose, oder eine nicht
ghrungsfhige wie Rohrzucker oder Milchzucker; in letzterem Falle muss zugleich eine Sure oder ein
anderes Agens vorhanden sein, welches den Uebergang dieser Zuckerarten in ghrungsfhige bewirkt.
2) Gegenwart von Hefe, und zwar von Pflanzen (Stellhefe) oder Sporen. Im ersteren Falle nimmt man an,
dass 1 th. Hefe auf 5 Th. Zucker hinreichend sei, um eine krftige, normal verlaufende Ghrung zu
bewirken. Soll durch Sporen die Ghrung vor sich gehen (Selbstghrung), so mssen die Bedingungen
der Entwickelung der Sporen Protenkrper und phosphorsaure Erden und Alkalien vorhanden sein.
Ist demnach keine Hefe vorhanden, so treten zu den Bedingungen der geistigen Ghrung
3) atmosphrische Luft, insofern dieselbe die zum Einleiten der Ghrung erforderlichen Keime liefert;
4) einegewisseTemperatur, deren Grenzen 5 und 30 sind. In der Regel geht die geistige Ghrung jedoch
bei einer Temperatur zwischen 9 und 25 vor sich. Je niedriger die Temperatur, desto langsamer
verluft die Ghrung, und umgekehrt. Bei einer Temperatur, die hher ist als 30, geht die
Alkoholgrung leicht in andere Ghrungsarten, namentlich in Buttersure ber.
Die vier Gewerbe, die sich auf die geistige Ghrung grnden, sind:
die Weinbereitung, bei welcher man nicht allen, sondern nur einen Theil des Zuckers des Mostes in
Alkohol und Kohlensure berzufhren sucht. Der Alkohol wird von der vergorenen Flssigkeit nicht getrennt.
Der grsste Theil der Kohlensure entweicht. Ein kleiner Theil derselben verbleibt in der gegohrenen Flssigkeit
und ist zu deren Haltbarkeit nothwendig. Bei unterdrckter Ghrung wird ein Theil der durch eine regulierte
Ghrung gebildeten Kohlensure von der Flssigkeit absorbiert und entweicht nach Beseitigung des Druckes
unter Schumen (Schaumweine);
die Bierbereitung, bei welcher die alkoholbildende Sunstanz meist Strkemehl ist; ein Theil
desselben geht innicht ghrungsfhiges Dextrin, ein anderer und grsserer Theil in Dextrose ber, deren
Zersetzung in einer krftigen Ghrung bewirkt wird. Ein kleinerer Theil der Dextrose wird reserviert und dient
zur Unterhaltung der Nachghrung, welche durch Temperaturerniedrigung mglichst verlangsamt wird und in
Folge der dabei stattfindenden Kohlensureausscheidung das Bier zum Aufbewahren geeignet macht. Ebensowie bei dem Weine wird der Alkohol von der gegohrenen Flssigkeit nicht abgeschieden.
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Whrend man bei der Bierbrauerei unr einen Theil des als Rohmaterial angewendeten Strkemehls in
Dextrose berfhrt und dasselbe nur nach und nach in Alkohol und Kohlensure verwandelt, ist es dagegen dieAufgabe der Spiritusfabrikation, aus dem gegebenen Material Strkemehl oder Zucker in der krzesten
zeit die grsstmglichste Menge Alkohol zu erzeugen, welcher von der gegohrenen Flssigkeit durch
Destillation getrennt wird. Der Zweck der Weinbereitung ist stets die Erzeugung von Wein, der der Brauerei die
Fabrikation von Bier, bei der Spiritusfabrikation ereignet es sich dagegen hufig, dass die Erzeugung der
Brennereirckstnde, als Mastfutter, als Hauptprodukt in den Vordergrund, die des Spiritus als Nebenprodukt in
den Hintergrund tritt. Die Spiritusfabrikation ist oft ein Mittel zum Zweck der Herstellung eines concentrirten
Viehfutters.
Die Bckerei gehrt bei dem gegenwrtigen Betriebe des Gewerbes in gewisser Beziehung auch zu
den Ghrungsgewerben, insofern beim Aufgehen des Teiges geistige Ghrung stattfindet. Nur kommt hierbei
nicht der Alkohol, sondern nur die Kohlensure in Betracht, deren Erzeugung der Zweck der durch Sauerteig
oder Hefe eingeleiteten Ghrung ist.
Bei den vorstehenden Ghrungsgewerben sieht man auf die Erzeugung von Alkohol oder von
Kohlensure, oder von beiden zugleich. Aber auch die Bildung von Hefe kann der zweck der geistigen Ghrung
sein, wobei der zugleich mit erzeugte Alkohol kaum in Frage kommt. Aus diesem Grunde schliesst sich die
He fe nf ab rika t io n den auf die geistige Ghrung sich sttzenden Gewerben an.
Aus: Wagner, S. 471 ff.
Bruttogleichung der alkoholischen GrungDie Bruttogleichung der alkoholischen Grung ist: C6H12O62 C2H5OH + 2 CO2
Ablauf der alkoholischen Grung
Bier und Technologien der Bierbrauerei
AllgemeinesUnter Bier in der gewhnlichen Bedeutung des Worte versteht man dasjenige unvollstndig
gegohrene und noch ghrende geistige Getrnk, welches aus gekeimten strkemehlhaltigen
Substanzen, meist aus Gerste und Weizen, seltener Reis, Mais, Kartoffeln und Strkezucker, und
Hopfen durch geistige Ghrung, aber ohne Destillation gewonnen worden ist. Es enthlt die
Bestandtheile des Getreides oder Stoffe,die sich aus diesen Bestandtheilen durch Umsetzung gebildethaben (Dextrose, Dextrin und Eiweisssubstanzen, Alkohol, Kohlensure, geringe Mengen von
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Bernsteinsure und Glycerin, organische Stoffe wie phosphorsaure Salze der Alkalien und alkalische
Erden), sowie gewisse extrahirbare Hopfenbestandtheile.
Wir legen bei der Beschreibung des Verfahrend der Bierfabrikation die Methode zu Grunde, welche man im
Allgemeinen in vielen Brauereien Bayern und esterreichs (z. B. in der Dreherschen Brauerei zu Schwechat) zur
erzeugung des Braunbieres befolgt. Von vornherein ist zu bemerken, dass man Winter- oder Schenkbier
und Sommer- oder Lagerbier unterscheidet. Man braut das Bier in Bayern nur in der klteren Jahreszeit von
Oktober bis April, wenn das Thermometer hchstens eine temperatur von 1213 zeigt. Ein Theil des Bieres
wird nach einer kurzen Lagerung in den Fssern whrend der Wintermonate consumiert, es bildet das Winter-
oder Schenkbier. Ein anderer Theil, zu dessen Bereitung mehr Gerste (Malz) und Hopfen genommen wurde,
bleibt in besonderen Lagerkellern bis zu den Sommermonaten und wird von der Zeit an, wo die Bierfabrikation
aufhrt, bis zum Wiederbeginn der Brauerei consumiert; dieser Theil des Beires wird Sommer- oder Lagerbier
genannt.
1 Volumen Malz giebt durchschnittlich 2,52,6 Volumen Winterbier
1 2,02,1 Sommerbier
Im norddeutschen Bunde wurden nach den Annahmen der Steuerbehrde (1870)1aus 1 Ctr. Malz gewonnen:
300 Quart leichten Bieres,
200 Doppelbier,
180 sogen. bayer. Bier.
Materi alien der Bierbrauerei
Die Materialien der Bierbrauerei sind: 1) Getreide oder Substanzen, welche dasselbe vertreten knnen,
2) Hopfen, 3) Ferment, 4) Wasser.
Das Getreide
Obgleich als Material zur Bildung des Alkohol jede strkemehl- oder zuckerhaltige Substanz
anwendbar wre, so giebt man doch in der Praxis den Cerealien den Vorzug und unter diesen
wiederum der Gerste, deren Strkemehlgehalt weniger schwankt als der anderer Getreidearten, die
ferner am leichtesten ein gutes Malz liefert, dessen zuckerbildende Eigenschaft grssser ist als die
anderer gemalzter Cerealien.
In Bayern zieht man zwei ze il ige Gers te (Hordeum distichon) allen brigen Gerstensorten vor, weil
sich aus einem gelichen Volumen der zweizeiligen gerste mehr Bier von derselben Qualitt erzielen
lsst, als von der gemeinen oder sechszeiligen, gleiche Preise aller genannten getreidesortenvorausgesetzt. 100 Th. Getrockneter Gerste enthalten (nach L erme r):
Strkemehl..................................................... 68,43
Protensubstanzen .......................................... 16,25
Dextrin ............................................................ 6,63
Fett .................................................................. 3,08
Cellulose .......................................................... 7,10
Asche und sonstige Bestandtheile ................... 3,51
1 Nach den Verhandlungen des Norddeutschen Reichstages (vom 22. Mai 1869) hat im norddeutschen Bunde
die Verwendung des Kartoffelzuckers und des Kartoffelsyrups in vielen Brauereien eine erheblicheAusdehnung gewonnen. Ein Drittel des Braumalzes wird durch Kartoffelzucker ersetzt, von dem 1 Ctr. 3 Ctr.
Malz zu ersetzen im Stande sein soll!
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Die Gerstenaschen enthlt in 100 Th. 17 Th. Kali, 30 Th. Phosphorsure, 33 Th. Kieselsure, 7 Th. Magnesia, 3
Th. Kalk u.s.w. Neben der Gerste finden Kartoffeln, Reis, Mais, Glycerin und Kartoffelzucker in den modernenBierbrauereien ausgedehnte Anwendung.
Hopfen
Das, was man in der Bierbrauerei mit dem Namen Hopfen bezeicnet, sind die weiblichen Blthen
(Zapfen, Ktzchen) der Hopfenpflanze (Humulus lupulus), einer perennirenden Pflanze aus der
Familien der Urticeen.
Unter den zarten, dachziegelhnlich bereinander liegenden Schuppen der Hopfenktzchen befinden sich
goldgelbe nierenfrmige Krner (Drsen), die sich durch Klopfen und Absieben von den Blttchen trennen
lassen. Diese Drschen hat man mit dem Namen Hopfenmehl bezeichnet (frher nannte man es Lupulin und
suchte darin allein die Wirkung des Hopfens, jetzt weiss man aber, dass auch die brigen Theile des Zapfenswirksame Bestandtheile enthalten).
An einer grndlichen Untersuchung aller derjenigen Hopfenbestandtheile, die in der Bierbrauerei in Betracht zu
ziehen sind, fehlt es noch, ausfhrlichere Untersuchungen liegen nur vor ber das Hopfenl, die Gerbsure und
die mineralischen Bestandtheile. Was zuerst das therische Hopfenl anbelangt, welches sich in der Menge
von 0,8 Proc. in dem lufttrockenen Hopfen findet, so ist dasselbe gelblich gefrbt, stark, aber nicht nach Hopfen
riechend, brennend und schwach bitter schmeckend, nicht narkotisch wirkend, von 0,908 spec. Gewichte und
Lakmuspapier kaum rthend. Es braucht mehr als das 600fache Gewicht von Wasser zur Lsung. Es ist
schwefelfrei und gehrt zu der Gruppe therischer Oele, welche ein Oel von der Formel C 5H8als gemeinsamen
charakteristischen Bestandtheil enthalten; es ist ein Gemenge eines mit dem Terpentinl und Rosmarinl
isomeren Kohlenwasserstoffes C5H8 mit einem sauerstoffhaltigen Oele C10H18O, das mit dem Valerol die
Eigenschaft gemein hat, durch oxydirende Einwirkungen und schon an der Luft in Baldriansure (C 5H10O2)berzugehen. Die Oxydation des sauerstoffhaltigen Bestandtheiles des Hopfenles zu Valeriansure ist die
Ursache des dem alten Hopfen eigenthmlichen Ksegeruches.
Die Gerbsure des Hopfens findet sich in den verschiedenen Hopfensorten in der Menge von 25 Proc. Was
die Natur dieser Gerbsure betrifft, so hat sich herausgestellt, dass a) sie eine sogenannte eisengrnende
Gerbsure ist, b) sie sich beim Behandeln mit Suren und Synaptase nicht in Gallussure und Zucker spaltet, c)
bei der trocknen Destillation keine Pyrogallussure bildet. Das Hopfenharz ist der wichtigste Bestandtheil des
Hopfens und enthllt die bitteren Principe. Es ist in Wasser sehr schwer lslich, vorzglich in reinem Wasser und
bei Abwesenheit des therischen Hopfenles. Wasser jedoch, welches Salze,namentlich Gerbsure, Gummi und
Zucker enthlt, lst betrchtliche Mengen davon auf, besonders bei Gegenwart von Hopfenl. Man muss wohl
mit Rautert gewissen Bestandtheilen des Hopfenharzes die Mehrzahl derjenigen Wirkungen zuschreiben, umderentwillen man den Hopfen in der Bierfabriaktion verwendet. Es schmeckt anhaltend und intensiv bitter und
leidet, in dnnen Schichten der Luft ausgesetzt, in lngerer Zeit eine Zersetzung, in derren Folge es unlslich
wird in vielen Lsungsmitteln, in denen es zuvor lslich war. Schneller geht diese Umnderung im Sonnenlichte
vor sich. Hopfenharz und Hopfenbitter sind indes nicht identisch, ersteres ist in Aether lslich, letzteres nicht.
Von geringerer Bedeutung sind die brigen Bestandtheile des Hopfens, das Gummi und extractive frbende
Substanzen. Die mineralischen Bestandtheile des Hopfens betreffend, so geben bei 100 getrockneten
Hopfens 910 Proc. Asche, welche 15 Proc. Phosphorsure, 17 Proc. Kali u. s. w. enthlt.
Conserviren des Hopfens
Die Qualitt des Hopfend ist von wesentlichem Einflusse auf die Beschaffenheit, die Feinheit des Geschmackes
und die Haltbarkeit des Bieres. Ist whrend der Hopfenernte ungnstiges Wetter, so kann die Qualitt des
Hopfens betrchtlich leiden. Bei feuchter Witterung lsst sich der Hopfen kaum trocknen, ohne dass an deninnern Stengeln der Deckblttchen schimmelflecken zum Vorschein kommen. Eine Vorrichtung zum Trocknen
des Hopfens, unabhngig von der herrschenden Witterung, ist daher usserst wichtig. Das Trocknen mit Hlfe
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von erwrmter Luft ist ungengend, weil es gewhnlich an dem nthigen Luftwechsel fehlt; empfehlenswerth
sind dagegen diejenigen Hopfendarren, in welchen die Luft mittels eines Ventilators erneuert und das Wendendes Hopfens, ohne dass Hopfenmehl verloren geht, ausgefhrt wird. Der bei einer Temperatur von etwa 40
getrocknete Hopfen wird mit Hlfe starken Pressens gedichtet und in Scken, am besten wasserdichten,
verpackt, versendet.
Um den Hopfen haltbarer zu machen, pflegt man ihn zu schwefeln, d. h. man setzt den getrockneten Hopfen
den Dmpfen brennenden Schwefels aus (auf 1 Ctr. Hopfen verbraucht man 12 Pfd. Schwefel). Dieses
Schwefeln des Hopfens und Abdarren desselben bei mssiger Wrme nach dem Schwefeln, starke Pressung
desselben und Aufbewahrung in luftdicht verschlossenen Rumen dies sind die bis jetzt bekannten Mittel, den
Hopfen zu conserviren und dadurch den grossen Schwankungen der Hopfenpreise grenzen zu setzen. Das
zuweilen vorkommende Schwefeln von altemdunkler gewordenen Hopfen in der Absicht, demselben die farbe
von frischem Hopfen zu ertheilen die sogenannte Schnfrberei lsst sich erkennen, wenn man eine Hand
voll des verdchtigen Hopfens in der Hand stark zusammenpresst und in geschlossener geballter Faust unter die
Nase hlt. Die schwefelige Sure lsst sich dann, wofern der Hopfen erst vor einigen Wochen geschwefelt
worden war, leicht durch den Geruch erkennen. Die chemische Prfung des Hopfenswird in folgender Weise
ausgefhrt: Man bergiesst einige Zapfen des zu untersuchenden Hopfens und etwas Zink in einem
Wasserstoffentwicklungsapparate mit Salzsure und leitet das sich entwickelnde Wasserstoffgas in eine
verdnnte Lsung von Bleiessig. Enthielt der Hopfen schweflige Sure, so ist dem Wasserstoffgas
Schwefelwasserstoff (SO2 + 2H2 = SH2 + 2 H2O) beigemengt, die sich durch Bildung von schwarzem
Schwefelblei in der Bleilsung zu erkennen giebt. Besser noch ist es, das sich bei diesem Versuche entwickelnde
Gas in eine mit einigen Tropfen Kalilauge versetzte Lsung von Nitroprussidnatrium zu leiten; die geringste
Spur von Schwefelwasserstoff erzeugt eine prchtige purpurrohte Frbung der Lsung.
Surrogate des HopfensAnstatt des Hopfens hat man hufig versucht, andere Substanzen wie die Rinden der Pinusarten, Quassia,
Tausendgldenkraut, Wallnussbltter, Wermuth, Bitterklee, Colchicumbltter, wsseriges Aloextract,
Lactucarium u. s. w. anzuwenden; in der neuen Zeit ist sogar die Benutzung der Pikrinsure vorgeschlagen
worden. Abgesehen davon, dass mehrere dieser Substanzen geradezu einen nachtheiligen Einfluss auf den
Organismus ausben, knnen diese Krper wol dem Biere einen bitteren Geschmack ertheilen, ersetzen aber
keineswegs diejenige Bestandtheile des Hopfens, um derentwillen derselbe in der Brauerei Anwendung findet.
Und diese Bestandtheile sind: die eigenthmliche Gerbsure, Harz und bittere Extractivstoffe und endlich das
aetherische Oel. Ein Hopfensurrogat msste demnach diese Substanzen enthalten oder man wrde genthigt
sein, zwei bis drei verschiedene Materialien anzuwenden, die zusammengenommen diese Bestandtheile
besssen.
WasserIn Bezug auf das Wasser, dessen man sich in der Brauerei zum Einweichen des Getreides, zum Extrahiren des
Malzes und zum Einmaischen bedient, ist zu bemerken, dass die Wahl desselben auf die Gte des Bieres von
dem grssten Einflusse ist. Man unterscheidet weiches Wasser vom harten; ersteres lst die Seife ohne
Trbung auf, setzt beim Kochen keinen Pfannenstein ab und eignet sich zum Kochen der Hlsenfrchte, welche
in hartem Wasser , das seine Hrte kohlensaurem und schwefelsaurem Kalk verdankt, nicht weich gekocht
werden knnen; hartes Wasser zersetzt Seife und die entstandene Kalkseife setzt sich in weissen Flocken ab; in
den Kochgeschirren, Dampfkesseln u. s. w. setzt es Kesselstein ab. Ein Wasser ist um so weicher, je weniger es
an mineralischen Bestandtheilen enthlt. Das Regenwassser ist als destillirtes Wasser sehr weiches Wasser
und enthlt nur Spuren organischer Materie, salpetersaures und kohlensaures Ammoniak, das Brunne nwa ss er
und das Quellwasser sind in den meisten Fllen hartes Wasser, das Flusswasser dagegen ist weiches
Wasser.
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Zur Bierbrauerei eignet sich unstreitig am besten ein reines, weiches oder doch nur wenig hartes Wasser; man
giebt daher dem Fluss- oder Quellwasser vor dem Brunnenwasser den Vorzug, wenigstens so weit, als es sichum die Anwendung des Wassers zu Malzen handelt; zum Einmaischen scheint dagegen kalkhaltiges Wasser
nicht nachtheilig zu sein, es wird sich zwar, wie Mulder sagt, der in dem Wasser enthaltene Kalk in unlsliches
Phosphat umsetzen, es bildet sich aber zu gleicher Zeit eine gengende Menge Milchsure, um das Phosphat
wieder aufzulsen. Es wird dadurch verhtet, dass die Phosphorsure durch hartes Wasser whrend des
Brauprocesses unlslich ausgeschieden werde. Steht kein anderes Wasser zu Gebote, als mit trbenden und
organischen Stoffen verunreinigtes, so ist das Wasser vorher durch Absetzenlassen und Filtration zu reinigen.
Die Mnchner Brauereien wenden Isarwasser an, welches Kalk- und Magnesiasalze theils suspendirt, theils
gelst, in reichlicher Menge enthlt und deshalb nicht sofort zum Brauen verwendet wird, sondern vorher in
grosse Behlter geleitet wird, damit sich hier die suspendirten erdigen Theile absetzen knnen, mit den auf
jedenfalls auch durch Flchenanziehung ein Theil der aufgelsten Salze niedergerissen wird; durch den Zutritt
von Luft wird aber auch der zweifach kohlensaure Kalk u. s. w. zersetzt und auf diese Weise das Wasser von
einem grossen Theile der Kochsalze befreit. An anderen Orten reinigt man das zum Brauen anzuwendende
Flusswasser durch Filtration durch Lager von Sand, Kies und Kohle.
FermentWas das Ferment, die Hefe, betrifft, so verweisen wir theils auf dasjenige, was in der Einleitung zu den
Ghrungsgewerben im Allgemeinen von der Hefe gesagt wurde, theils auf den speciellen teil der Brauerei,
namentlich auf die Ghrung der Bierwrze.
Das Spezielle des BrauverfahrensDie Schilderung des Brauverfahrens 2 lsst sich der leichteren Uebersicht wegen in vier
Abschnitte bringen, nmlich in:
1) die Malzbereitung (das Malzen oder Mlzen)
2) die Bereitung der Bierwrze (das Maischen)
3) die Ghrung der Bierwrze,
4) die Aufbewahrung und Pflege des Bieres.
Malzen
I. Die Malzbereitung.
Die Ueberfhrung der Gerste in Malz oder da s Ma lzen ist ein unun te rb roch ener Ke improces s
und eine Vorbereitung des Getreides fr die Zwecke der Bierbrauerei und Branntweinbrauerei. Dasnicht gekeimte Getreide hat nur in sehr geringem Grade die Eigenschaft, die in ihm enthaltene Strke
in Zucker (Dextrose) zu verwandeln; diese Eigenschaft entwickelt sich erst whrend des Keimens und
durch dieselbe ist man im Stande, Malz von ungekeimter Frucht zu unterscheiden. Warum man der
Gerste vor anderen Getreidearten den Vorzug giebt, hat, wie schon aufgefhrt, darin seinen Grund,
dass das Gerstenmalz die zuckerbildende Eigenschaft in noch hherem Grade erlangt, als das Malz
anderer Getreidearten.
2fr das Studium der Theorie und Praxis der Bierbrauerei sind nachstehende Zeitschriften warm zu empfehlen:
1) Der bayerische Bierbrauer, redigirt von Dr. Lintner, Professor und Vorstand der Brauerschule inWeihenstephan, Mnchen;
2) Der Bierbrauer, begrndet G. E. Ha bich , redigirt von H. Fl eck , Leipzig.
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Das Pflanzenleben zerfllt in drei Perioden. In der ersten entwickelt sich die Pflanze auf Kosten einiger ihrer
Organe, welche dabei vollstndig erschpft werden und absterben. Diese Periode ist die Zeit des Keimens. Inder zweiten Periode, die des Wachsthums, lebt die Pflanze auf Kostender Aussenwelt und in der dritten, die der
Blthen- und Fruchtbildung, leben einzelne Theile der Pflanze, die Fortpflanzungsorgane, auf Kosten der ganzen
Pflanze, die dabei so erschpft wird, dass sie ihrem Untergange entgegengeht.
Das Keimen, und nur mit dieser ersten Phase des Pflanzenlebens haben wir uns hier zu beschftigen, bezweckt
das werdende junge Pflnzchen fr seine erste Entwickelung zu ernhren, namentlich fr die Ausbildung der
Wurzeln, bis zu dem Punkte, bei welchem sie selbst im Stande ist, der Pflanze Nahrung zuzufhren. Zu diesem
Zwecke hat die Natur eine bestimmte Menge von Nahrungsstoff in eigens dazu bestimmten Gebilden
aufgespeichert, welche Nahrung dann der Pflanze so lange zugefhrt wird, bis sie sich unabhngig von den
Hlfsorganen und selbstndig zu erhalten vermag. Das keimende Korn hat mithin grosse Aehnlichkeit mit dem
bebrteten Eie. In dem Eie finden wir unter der Schale das Eiweiss mit dem Dotter und dem Embryo. Ist die
Entwickelung des letzteren eingetreten, so erleiden die ihnen zunchst liegenden Theile des Eies eine
Vernderung und dienen ihm dann zur Ernhrung, die so lange whrt, wie das gengend erstarkte Thier auf
Kosten der Aussenwelt zu leben im Stande ist.
Was dem Ei die Schale, das ist dem Getreidekorne die lederartige Samenhaut (bei der Gerste mit den stehen
gebliebenen Spelzen), was wir dort als Eiweiss und Dotter erkennen, unterscheiden wir bei der Gerste als
Eiweiss- oder Mehlkrper, aus Eiweisssubstanz (Kleber) und Strkemehl bestehend, was endlich im Eie als
Embryo auftritt, zeigt sich in der Gerste als Keim, welcher vorn hart an die Samenhaut angedrckt ist, hinten
vom Eiweisskrper bedeckt wird. Der Keim besteht aus dem Wrzelchen (radicula), welches sich zuerst
entwickelt und dem Blattfederchen oder Knspchen (plumula), das erst spter hervorstritt und den krftigeren
Halm bildet. Das Blattfederchen nimmt, ehe ihm das Wrzelchen aus dem Boden Nahrung zuzufhren vermag,
aus dem Eiweisskrper seine Nahrung; es kann aber davon nur Gebrauch machen, wenn durch Einweichen derGerste lslich gemacht worden ist. Mit der Entwickelung des Keimes findet in dem Samenkorne eine energische
chemische Reaktion statt, deren Sitz wesentlich in dem Kleber des Kornes zu suchen ist. Die Quantitt der
lslichen Bestandtheile des Klebers nimmt zu, ebenso die Eigenschaft, die Strke ebenfalls in einen lslichen
Krper, in Dextrin und Zucker zu verwandeln. Hier ist nun die Stelle, an welcher sich die Zwecke der
natrlichen Keimung behufs der Entwickelung der Pflanze, und dem Zwecke der Industrie, die Malzbereitung
begegnen. Das Wesen der letzteren liegt nmlich in der Entwickelung der hchsten zuckerbildenden Eigenschaft
der gekeimten Gerste, das Schwierige der Operation, das Keimen zur rechten zeit zu unterbrechen, damit nicht
der Blattkeim einen grossen Theil des Eiweisskrpers verschlinge und zur Entwickelung der Gerstenpflanze
beitrage.
Die Bedingungen des Keimens der Gerste sind immer dieselben, mge sich dieselbe als Saat in dem Ackerboden
befinden, oder das Material zur Malzbereitung sein. Diese Bedingungen sind: Sttigung der Gerstenkrner mit
Feuchtigkeit, eine Temperatur, welche nicht hher als 40, nicht niedriger als 4 sein darf, Zutritt der
atmosphrischen Luft zu den Samen und Abhaltung des Lichtes.
a) Das Einweichen oder Einquellen
Das Einweichen oder Einquellen der Gerste in Wasser geschieht in den Quellbottichen oder
Weichen. Man will dadurch der Gerste die zum Keimen erforderliche Feuchtigkeit geben, ferner sucht
man dieselbe dabei von allen Unreinigkeiten und tauben Krnern zu befreien. Die Bottiche oder
Weichen sind von Holz, Sandstein oder Cment aufgefhrt; ,am fllt sie zur Hlfte mit Wasser und
schttet die Gerste in dieselben unter bestndigem Rhren ein. Es wird soviel Wasser zugesetzt, dass
es einige Zoll hoch die Gerste bedeckt. Die gesunden Krner sinken nach einigen Stunden unter,whrend die sich auf der Oberflche abscheidenden tauben und beschdigten Krner abgeschpft
werden und unter dem Namen Abschpfgerste als Viehfutter Verwendung finden.
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Indem das Wasser nach und nach die Substanz der Krner durchdringt und diese erweicht und aufschwellt, lst
es gewisse Bestandtheile aus der strohigen Hlse auf; dadurch nimmt das Wasser eine braune Farbe und eineneigenthmlichen Geruch und Geschmack an und grosse Neigung in Milch-, Buttersure- und
Bernsteinsureghrung berzugehen. Diese Vernderung wrde einen nachtheiligen Einfluss auf das Malz
ausben, wenn man ihm nicht durch das Wechseln des Weichwassers zuvorkme, welches letztere so oft
wiederholt werden soll, bis das Wasser nicht mehr trbe abfliesst. Die Dauer des Einweichens ist von der
Beschaffenheit und dem Alter der Gerste, von der Temperatur des Wassers u. s. w. abhngig. Bei junger frischer
Gerste sind 48 bis 72 Stunden gengend, whrend bei lterer und kleberreicher Gerste oft 67 Tage erforderlich
sind. Um eine gleichmssige Weiche zu erzielen, muss die Gerste von mglichst gleicher Beschaffenheit und
gleichem Alter angewendet werden. Nachdem die Quellreife eingetreten ist, lsst man die Gerste noch 810
Stunden zum Abtropfen in der Weiche liegen, bevor man sie auf die Malztenne zum Keimen bringt. Die
Quellreife erkennt man daran: 1) dass das Korn mit dem Nagel leicht gebogen werden kann, ohne zu zerbrechen,
2) die Hlse sich leicht lst, wenn man das Korn der Lnge nach zwischen den Fingern drckt, 3) das Korn aneinem Holze gestrichen einen mehlartigen Strich giebt. Es ist rathsam, die Gerste eher etwas zu wenig als zu viel
zu weichen, weil durch zu langes Weichen die Keimkraft leicht zerstrt wird, mithin beim Wachsen viele Krner
ausbleiben. Die normal geweichte Gerste besitzt einen aromatischen, an Aepfel erinnernden Geruch. Im
Allgemeinen betrgt die Menge des von der Gerste aufgenommenen Wassers 4050 Proc., wodurch ihr Volumen
um 1824 Proc. zunimmt. Ungeachtet dieser Gewichtszunahme durch Wasserabsorption erleidet die Gerste
einen Gewichtsverlust um 1,042 Proc. Lermer wies in dem frischen Weichwasser Bernsteinsure (auf 1
Scheffel Gerste etwa 30 Grm.) nach.
b) Das Keimen der gequellten Gerste.
Sobald die Gerste mit Feuchtigkeit gesttigt ist, beginnt die Thtigkeit des Keimes und die
Umwandlung des Strkemehls in Zucker. Letztere geht langsam vor sich und hlt mit der
Entwickelung und dem Nahrungsbedrfnis des jungen Pflnzchens gleichen Schritt. Kurze Zeit nach
der beginnenden Entwickelung des Blattfederchens, wo die zuckerbildende Kraft der Gerste ihr
Maximum erreicht hat, muss der Keim getdtet werden. Mit der Tdtung desselben erlischt jedoch die
zuckerbildende Kraft nicht. Es ist die Aufgabe des Mlzers, durch Regulirung der Temperatur das
Keimen zu berwachen und zur gehrigen Zeit zu unterbrechen. Das Local, in welchem das Keimen
vor sich geht, heisst die Ma lz - oder Hau fe nt en ne oder der Wac hs ke ll er .
Das Keimen der Gerste wird dadurch eingeleitet, dass man die geweichte Gerste auf dem Fussboden der
Malztenne zu einem 45 Zoll hohen Haufen der Malzscheibe oder dem Beet ausbreitet, und anfangs alle
sechs, spter alle acht Stunden umschaufelt, bis die Oberflche getrocknet erscheint. Whrend des Abtrocknens
der Haufen (Malzscheiben oder Beete genannt) erscheint der Keim als weisser Punkt, aus welchem sich mehrereWrzelchen entwickeln. Dieses beginnende Keimen wird das Guzen oder Augeln genannt. Sobald dasselbe
bei allen Krnern gleichmssig eingetreten ist, steigert man die Temperatur durch strkeres Zusammensetzen der
Haufen, d. h. dadurch, dass man dem Haufen eine Dicke von einem Fusse giebt und lngere Zeit, ohne zu
schaufeln, liegen lsst. Die Temperatur das Haufens steigt 610 ber die der Umgebung und bewirkt eine starke
Verdunstung von Feuchtigkeit, die sich in den oberen Schichten des Haufens verdichtet. Man nennt letztere
Erscheinung das Schweisstreiben oder Schwitzen. Zu gleicher Zeit entwickeln sich grosse Mengen von
Kohlensure, und es ist dabei ein angenehmer, obstartiger Geruch wahrzunehmen. Das Umschaufeln wird
gewhnlich zum dritten Male wiederholt. Die Wrzelchen haben zu dieser Zeit bereits die Lnge von einigen
Linien und sind ineinander geschlungen und gleichsam verfilzt. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo der
Entwickelung des Keimes entgegengetreten werden muss; dies geschieht durch Erniedrigung der Temperatur auf
die Weise, dass der Haufen ausgezogen, d. h. um einige Zoll dnner gelegt wird. Der Mlzer beurtheilt das
Fortschreiten und die Beendigung des Keimens nach der Lnge der Wurzelfasern; bei hinreichend gekeimter
Gerste sollen die Keime die Lnge des Kornes um den vierten Theil oder um die Hlfte bertreffen, und so
ineinander verfilzt sein, dass mehrere Krner ineinander hngen bleiben. Die Dauer des Keimens betrgt
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whrend der wrmeren Jahreszeit 710 Tage; gegen Ende des Herbstes 1016 Tage. Das Keimen ist umso
schneller beendigt, je mehr sich die Temperatur whrend derselben steigert. Die mittlere Keimzeit betrgt 8Tage. Der Frhling und der Herbst sind dem Keimen gnstiger als dem Sommer. Der Gewichtsverlust, welchen
die Gerste whrend des Keimens erleidet, macht gegen 2 Proc. aus; er kommt auf Rechnung des Kohlenstoffs
der Gerste, welcher durch den atmosphrischen Sauerstoff zu Kohlensure oxydirt wird.
c) Das Trocknen und das Darren der gekeimten Gerste
Sobald der Keimprocess der Gerste hinreichend fortgeschritten ist, wird durch schnelles Entziehen von
Wrme und Feuchtigkeit der Keim getdtet. Zu diesem Zwecke bringt man die gekeimte Gerste (das
Grnmalz) auf den Trockenboden (Schwelkboden, Welkboden oder Schwelche), ein
gewhnlicher Getreideboden, oder ein anderer dem Luftzug ausgesetzter Ort, der in der Nhe der
Darre liegt. Das Grnmalz wird auf dem Trockenboden 35 Centimeter ausgebreitet und tglich zur
Verhinderung jeder Erhitzung 67 mal umgerhrt. Nachdem das Malz getrocknet ist, entfernt man dieWrzelchen; ein Theil derselben fllt von selbst ab, ein anderer Theil wird durch Treten mit
Holzschuhen von dem Malze getrennt und vermittelst einer Wurfmaschine gesondert. Das so erhaltene
Malz, Luftmalz (Schwelchmalz) unterscheidet sich von der gekeimten Gerste nur durch
Verminderung der Feuchtigkeit, die chemische Beschaffenheit ist dieselbe geblieben.
Fr einige Biere wendet man das Malz nur im getrockneten Zustande als Luftmalz an, fr die meisten Biersorten
jedoch wird es vorher einem besonderen Rstprocesse, dem Darren unterworfen, wodurch das Luftmalz in
Darrmalz bergeht. Wird nmlich das Malz whrend des Trocknens einer Temperatur ausgesetzt, die der
Siedehitze des Wassers nahe liegt, so erleidet das Malz eine wesentliche Vernderung, welche sich durch eine
dunklere Farbe und durch einen angenehmen Geschmack kundgiebt. Diese Vernderung ist eine Folge der
fortgesetzten Einwirkung der zuckerbildenden Kraft auf das Strkemehl, hauptschlich ist sie aber durch Rstender Malzbestandtheile hervorgebracht. Die bei dem Darren angewendete Temperatur ist von dem grssten
Einflusse, weil die Temperaturgrade, bei welchen das Malz die gnstige Umwandlung erfhrt und diejenigen,
wobei es untauglich wird, nicht weit von einander entfernt liegen. Ehe man das Malz der zum Darren
erforderlichen Temperatur aussetzt, wird es vorher auf den Trockenboden gebracht und sodann auf der Darre bis
3040 erhitzt. Wollte man das Grnmalz sofort stark erhitzen, wrde das Strkemehl in Kleister bergehen und
sich das Korn in eine hornartige fr das Wasser undurchdringliche Substanz (Glasmalz, Steinmalz)
umwandeln, wodurch es zum Brauen untauglich wird.
Von den jetzt blichen Malzdarren seien folgende angefhrt, von vornherein aber bemerkt, dass jede Darre
wesentlich aus zwei Theilen besteht, nmlich der Darrflche oder Darrplatte, auf welche das zu darrende
Malz gebracht wird, und der Darrheizung, durch welche man das auf der Darrflche befindliche Malz erhitzt.Ehedem bestand die Darrflche aus Kacheln oder Steinplatten, gegenwrtig ist sie stets durchbrochen (Hrde)
und besteht entweder aus siebhnlich durchlchertem Metallblech (Blechdarren, Plattenhrden) oder aus
Drahtgeflecht oder Kupfer (Drahtdarren, Drahthrden).Man unterscheidet Rauch- und Luftdarren. Zu den
ersteren werden die aus der Darrfeuerung sich entwickelnden heissen Verbrennungsgase durch den Heizkanal in
einen oberhalb befindlichen, trichterfrmig sich erweiternden Raum, die Sau, gefhrt, auf welchem sich die
Darrplatte befindet. Diejenigen Brennmaterialien, welche wie Koks keinen Rauch geben, sind fr diese Art
Darren am zweckmssigsten. Bei Anwendung von Holz wird das Malz dunkler und nimmt einen
Rauchgeschmack an, welcher sich dem aus dem Malz erzeugten Biere mittheilt. Die Construction der Luftdarren
ist der Art, dass sich die Verbrennungsgase in keine unmittelbare Berhrung mit dem zu darrenden Malze
kommen, sondern durch die Feuerung und die Feuerungsgase ein Strom warmer Luft erzeugt wird, welche sich
unter der Darrflche vertheilt und dieselbe durchdringt. Wenn dabei die Darrplatte nicht horizontal liegt, sondern
nach zwei Seiten hin sich abdacht, so nennt man die Darre eine Satteldarre. In Bayern combinirt man in den
grsseren Brauereien Luft- und Rauchdarren, indem man die Verbrennungsgase, die von den Braupfannen
abziehen, durch einen unter der Darrflche hin- und hergehenden Kanal von Eisenblech leitet, dagegen die
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Feuerungsgase von einer besonderen Feuerung (Darrfeuerung) unmittelbar mit Hlfe steinerner durchbrochener
Kanle unter die Darrflche strmen lsst. Neuerdings construirt man hufig sogenannte Doppeldarren, beiwelchen ber der gewhnlichen Darrflche im Abstande von etwa 1 Meter eine zweite angebracht ist.
Es wird das Darrmalz nicht berall und in allen Fllen demselben Grade der Darrung (50100C.)
unterworfen, deren Produkt man nach der Farbe als gelbes, bernsteingelbes und braunes Malz
unterscheidet. Whrend bei den genannten Malzarten das Darren nur eine schwache und oberflchliche
Vernderung bewirkt hat, stellt man zuweilen Malz (F arbmalz) von dunkelkaffeebrauner Farbe dar, welches in
seiner ganzen Masse durch Rstung verndert ist ind in den englischen Brauereien zum Frben des Porters
angewendet wird; man rstet es hnlich dem Kaffee in blechernen Cylindern ber freiem Feuer.Die
zuckerbildende Kraft des Malzes ist darin vllig vernichtet, die Strke ist in Leiokom, der Zucker in Caramel
bergegangen. Nach dem Darren befreit man das Malz von den Malzkeimen auf dieselbe Weise, wie dies beim
Luftmalze geschieht.
100 th. Gerste geben durchschnittlich 92 Th. Luftmalz. Die 8 Th. Verlust vertheilen sich in folgender Weise:
das Einquellwasser fhrt weg 1,5
Verlust auf der Malztenne 3,0
anderer Verlust 0,5
Gesammtverlust 8,0
Der Feuchtigkeitsgrad des Luftmalzes ist dem der Gerste gleich und betrgt 1215,2 Proc., welche beim Darren
vollstndig ausgetrieben werden. Nach C. Cohn (1869) geben 100 Th. Gerstentrockensubstanz:
I. II.
Malz 83,09 85,88
Blattkeime 3,56 3,09
Wurzelkeime 4,99 4,65
Gasige Produkte 8,36 6,38
100,00 100,00
Die Vernderungen, welche das Luftmalz beim Uebergang in gedarrtes Malt erleidet, lassen sich am besten aus
folgenden von Ou dema ns angestellten Analysen bersehen:
Luftmalz. Gedarrtes Malz. Stark gedarrtes Malz.
Rstprodukte 0,0 7,8 14,0
Dextrin 8,0 6,6 10,2Strkemehl 58,1 58,6 47,6
Zucker 0,5 0,7 0,9
Zellenstoffe 14,4 10,8 11,5
Eiweissstoffe 13,6 10,4 10,5
Fett 2,2 2,4 2,6
Asche 3,2 2,7 2,7
Der Zuckergehalt erhht sich daher whrend des Darrens nur unbedeutend, der Gehalt an Dextrin (Leiokom,
Rstgummi)nimmt dagegen beim starken Darren zu und zwar in denselben Verhltnisse, in welchem der
Strkemehlgehalt abnimmt. Die Wirkung des Malzes, Stke in Dextin und Zucker zu verwandeln, rhrt
bekanntlich von dem Gehalte desselben an Dias tase her. D ubrunfaut hat nun krzlich (1868) aus dem Malz
einen andern Stoff dargestellt, der viel wirksamer als die Diastase ist, und von ihm Maltin genannt wird.Derselbe unterscheidet sich, obwol bisher noch nicht ganz rein dargestellt, doch sehr wesentlich von der
Diastase, indem er sich gegen Gerbsure wie eine Base verhlt; er verbindet sich mit derselben, ohne dabei seine
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wirksamen Eigenschaften zu verlieren. Das Maltin bildet in gut gekeimter Gerste den hundertsten Theil. Da
seine activen Eigenschaften um so bedeutend grsser als die der Diastase sind, so kann man mit derselbenMenge Maltin, welche in einer bestimmten Portion Malz enthalten ist, zehnmal so viel Bier erzeugen, als wenn
man nur die Diastase benutzt. Dubrunfaut hat noch einen zweiten aber ungleich weniger wirksamen Krper
dargestellt. Dieser verhlt sich in Betreff der Zersetzung der Strke wie Diastase; das Malz enthlt davon 1 1/2
Proc., whrend es 1 Proc. Maltin enthlt. Die energische Behandlung mit Alkohol, welcher man den
Malzaufguss aussetzt, um die Diastase zu gewinnen, zerstrt das Maltin. Dubrunfaut glaubt daher, dass die
Diastase nur eine unwirksamer gewordene Modification des neuen Stoffes sei.
II. Die Bereitung der Bierwrze
Unter der Bezeichnung Bierwrze3 versteht man die aus Malz und Hopfen bereitete zucker- und
dextrinhaltige Flssigkeit, welche spter durch Ghrung in Bier bergeht. Ihre Bereitung zerfllt in
drei Operationen, nmlich in:a) das Schroten des Malzes,
b) das Maischen oder Einmaischen,
c) das Kochen und Hopfen der Wrze.
a) Das Schroten des Malzes
Die Bierwrze wird durch Extraction des Malzschrotes mit Wasser erhalten. Zu diesem Behufe muss
das Malz zweckmssig zerkleinert (geschroten, gerissen, gebrochen) werden. Eine feine
Pulverung zu Mehl wrde zwar die Extraction der auflslichen Theile des Malzes befrdern, allein aus
einem zu feinen Malzmehle wrde nur usserst schwierig die Wrze klar, durch Filtration (im
Maischkasten) erhalten werden knnen.
Das Schroten geschieht entweder auf gewhnlichen Mahlmhlen, wo es dann erforderlich ist, um das Zerreiben
der Hlse mglichst zu vermeiden, das Malz vorher mit Wasser zu netzen oder auf Schrot- oder
Malzquetschmaschinen, welche zum Zerkleinern des Malzes vor den Mahlmhlen unstreitig den Vorzug
verdienen, indem so behandeltes Malz sich vollstndiger extrahiren lsst. Es lsst sich erklren, dass das
zwischen den Walzen zerquetschte Malz mehr Extract giebt, als das durch Schroten zerstckte, weil die Walze
jeden Theil des Kornes gleich stark trifft und so die Hlse gleich gut abdrckt und lst.
b) Maischen
Das Maischen hat zum Zweck, nicht nu den in dem Malz erhaltenen Zucker und das Dextrin,
berhaupt alle extrahirbaren Stoffe auszuziehen, sondern auch aus dem vorhandenen unvernderten
Strkemehl mit Hlfe der sogenannten Diastase, des Wassers und einer geeigneten Temperatur,Zucker und Dextrin zu bilden. Dem eigentlichen Maischen geht das Einsteigen voran, wobei das
gebrochene Malz mit Wasser befeuchtet und erweicht wird. Uebergsse man das Malz sogleich mit
heissem Wasser, so wrden sich klumpige Massen bilden, die sich nur schwierig zertheilen lassen. Zu
heisses Wasser wrde das Strkemehl in Kleister verwandeln, der die auflslichen Theile umhllt und
das Eindringen des Wassers verhindert; die Diastase wird ferner durch zu heisses Wasser unwirksam.
Das zur Extraction des Malzes nothwendige Wasser wird nie auf einmal, sondern in getheilten
Portionen angewendet. Die hhere Temperatur ist in einer dicken Maische auch besser zu erhalten als
in einer dnnen; die Zuckerbildung wird also auf diese Weise befrdert, da die thtigen Teile bei
3Es sei hier ausdrcklich hervorgehoben, dass bei der Beschreibung der Bereitung der Bierwrze die gegenwrtig hufigangewendeten Verfahren Ma lzsurroga te wie Strkezucker, Glycerin u. dgl. Unbercksichtigt geblieben sind.
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einander bleiben. Die Versuche von Musculus haben gezeigt, dass durch die Wirkung der Diastase
auf Strkemehl nur ein Theil derselben in Zucker bergefhrt wird. Lermer fand, dass beimEinmaischen von Gerstenmalz im besten Falle nur die Hlfte der im Strkemehl entsprechenden
Zuckermenge gebildet wird.
Die Maischmethoden sind sehr verschieden; darin kommen aber alle berein, dass man die Zuckerbildung
(Verzuckerung) in denselben Behltern vornimmt, in welchen das Ausziehen erfolgt. Je nach Art und Weise, die
Maische auf die zur Verzuckerung geeignete Temperatur von 75 C zu bringen, unterscheidet man folgende zwei
Maischmethoden:
a) die Infusionsmethode, nach welcher die Maische einen bestimmten Wrmegrad erhlt, ohne dass
irgend eine Portion derselben bis zum Sieden erhitzt wurde. Man bringt das eingeteigte gebrochene
Malz durch heisses Wasser (erster Guss) auf die Maischtemperatur, lsst die Wrze nach hinreichenderfolgter Verzuckerung von dem Rckstande ab und gewinnt diejenige Portion Wrze, die von den
Trebern zurckgehalten wird, durch nochmalige Zustze von heissem Wasser (zweiter, dritter Guss);
die Infusionsmethode ist in einem grossen Theile des nrdlichen Deutschlands, in Frankreich, zum
Theil in Oesterreich und in einigen gegenden Bayerns gebruchlich;
b) die Deco cti onsm etho de . Nach ihr macht man im Gegensatze zu der Infusionsmethode vom
theilweisen Siedenlassen der Maische Gebrauch;
a. wendet man das Dickmaischkochen an, so wird das mit vielem Wasser eingeteigte
Malzschrot nicht auf die Maischtemperatur erhoben, sondern diese dadurch erzielt, dass man
einen Theil der Maische in der Braupfanne zum Sieden erhitzt, dann zu der brigen Maische in
den Maischbottich giebt und dies einigemal wiederholt, bis die Maische die zur Verzuckerung
geeignete Temperatur erlangt hat;
b.
nach dem Laut er ma isc hk och en bringt man das eingeteigte Malzschrot auf die
Maischtemperatur, giebt die erste Wrze in die Pfanne und bringt sie siedend auf das Schrot
zurck.
Das Ei nt ei ge n oder Ein ma is ch en geht in den Mais ch ge f ss en vor sich; sie sind entweder runde Bottiche
oder viereckige Maischkasten von Holz und mit einem doppelten Boden versehen. Der obere der beiden Bden
ist durchlchert und befindet sich einige Zoll ber dem unteren. Zwischen den Bden ist ein Hahn zum Ablassen
der Wrze angebracht. In grsseren Brauereien ist der hlzerne Seihboden durch einen metallenen Seihboden
verdrngt. Man lsst das heissse Wasser nicht von oben, sondern von unten in den Maischbottich einfliessen
und so zu dem Malzschrot gelangen, zu welchem Behufe ein hlzerner vierseitiger Kanal oder zweckmssiger
ein weites kupfernes Rohr (der Pfaffe) vom oberen Rande des Bottichs bis unter den Seihboden herabreicht.
Wird das Maischen mit Hlfe einer Rhrvorrichtung ausgefhrt, so steht der Pfaffe nicht in dem Bottich selbst,sondern ausserhalb desselben und zwar am zweckmssigsten auf dem Rohr des Abschlusshahnes. Unter den
Maischgefssen befindet sich ein grosser Behlter, der Biergrand; dieser Behlter ist entweder von Stein,
Cment, Holz oder aus Mauerwerk, stets aber mit Kupferblech begleitet und hat die Bestimmung, die von den
Maischgefssen ablaufende Flssigkeit aufzunehmen. Dort, wo die Maische sogleich in die Braupfanne fliesst,
fllt selbstverstndlich der Biergrand hinweg. Das Durcharbeiten der Masse whrend des Maischens geschieht
entweder durch Handarbeit mit Hlfe von Krcken oder durch besondere mechanische Rhrvorrichtungen
(Maischmaschinen), die durch Wasser- oder Dampfkraft in Bewegung gesetzt werden.
Decoctionsmethode
Gehen wir nun zur Beschreibung des eigentlichen Maischprocesses ber und beginnen wir mit der
Decoctionsmethode. Das Einteigen geschieht in dem Maischbottich, in welchem man vorher diebestimmte Menge Wasser bringt und dann das geschrotete Malz hineinschttet. Die Wassermenge, die
zum Einteigen gebraucht wird, betrgt auch 100 Volumen Malz 202 Volumen Wasser von
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gewhnlicher Temperatur. Nachdem das gebrochene Malz mit dem Wasser gut umgerhrt worden ist,
bleibt das Ganze 68 Stunden lang stehen. Whrend dieser Zeit wird das fr das Maischennothwendige Wasser in der Braupfanne zum Kochen erhitzt; die Menge desselben richtet sich darnach,
ob Schenkbier oder Lagerbier gebraut werden soll. Das Quantum Wasser, das zur Herstellung einer
bestimmten Menge Bieres verwendet wird, heit Guss, das Verhltnis der Malzmenge zur Qualitt
der zu erzeugenden Wrze die Schttung. Im Knigreich Bayern ist die Biermenge, die aus einem
bestimmten Malzquantum hergestellt wird, gesetzlich bestimmt und betrgt beim Schenkbier
(Winterbier) 7 Eimer, beim Lagerbier (Sommerbier) 6 Eimer pro Scheffel Malz, oder mit anderen
Worten:
100 Volum. Malz liefern
}
202,3 Volum. Schenkbier,
173,4 Lagerbier.
Um nun diese Quantitt Bier zu erzeugen, muss man natrlich beim Brauen eine grssere
Wassermenge anwenden. So werden z. B. in einer Brauerei Bayerns folgende Quantitten Wasser
genommen:
Pro Scheffel Malz zum Schenkbier zum Lagerbier
zum Einteigen 7 Eimer 7 Eimer
Maischen 6 4,5
13 Eimer 11,5 Eimer
oder fr
100 Vol. Malz
zum Einteigen 202,3 Vol. 202,3 Vol.
Maischen 170,0 130,0
372,3 Vol. 332,3 Vol.
Diese Verhltnisse wechseln nach Qualitt der Gerste, der Witterung, Lnge der Zeit der
Aufbewahrung u. s. w.
Von den verschiedenen Modificationen der Decoctionsmethode seien 1) die bayerische oder Mnchner
Maischmethode, und 2) das Augsburg-Nrnberger oder schwbische Maischverfahren oder dasauf Sa tz br au en angefhrt.
Dickmaischverfahren
Nach dem Mnchner Maischverfahren (D ickmaisch- oder Lautermaischkochen) wird die zum Sud
erforderliche Wassermasse (der Guss) getheilt, zwei Dritttheile werden im Maischbottich mit dem Malzschrot
zum Einteigen verwendet. Nachdem die Maische in dem Bottich 24 Stunden lang eingeteigt war, trgt man das
letzte Drittheil Wasser, welches unterdessen in dem Braukessel bis zum Sieden erhitzt worden ist, unter
fortwhrendem Umrhren ein, wodurch die Maische eine Temperatur von 3040 annimmt. Darauf folgt das
er st e Dic km aisc hk oc he n ; zu diesem Zwecke zieht der Brauer das eingemaischte Schrot auf der einen Seite
des Bottichs zusammen und schpft einen Theil davon in die Braupfanne, worin er es bei Schenkbier 30
Minuten, bei Sommerbier 75 Minuten sieden lsst. Die Quantitt der zurckgeschpften Masse betrgt
gewhnlich die Hlfte vom Guss. Die siedende Masse wird in das Maischgefss zurckgeschpft. Darauf folgt
das Ueberschpfen der zweiten Dickmaische in die Braupfanne, in welcher man dieselbe beim Schenkier 75
Minuten, beim Sommerbier eine Stunde sieden lsst. Durch die erste Dickmaische erhht sich die temperatur im
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TCV 05 Hefen helfen: Bier , Brot & Brennerei Teil 2: Anhang Seite 42/140
Maischbottich auf 4850, durch die zweite auf 6062. Nach beendigtem Maischen der zweiten Dickmaische
beginnt das Ueberschpfen der L autermaische , d. h. des dnneren Theiles der Maische in den Braukessel, inwelchem man sie ungefhr 15 Minuten lang sieden lsst und sodann in den Maischbottich zurckbringt. Die
Temperatur der Maische betrgt jetzt 7275 und ist die zur Zuckerbildung geeignetste. Die Maische bleibt nun
in dem bedeckten Bottich 11/22 Stunden sich selbst berlassen. Whrend dieser Zeit wird, sobald die
Lautermaische die Pfanne verlassen hat, dieselbe wieder mit Wasser gefllt und zwar mit so viel, als man zum
Nachbierbereiten (Anschw nzen) braucht. Nach beendigter Verzuckerung wird die erste fertige Wrze in den
Grand abgelassen oder unmittelbar aus dem Maischbottich in die Pfanne gepumpt. Nachdem die Wrze
abgelassen, schreitet man zum Anschwnzen, d. h. zum vollstndigen Ausziehen der zurckbleibenden Trebern,
auf welche man nochmals heisses Wasser giesst; die Masse wird durchgearbeitet, nach etwa einer Stunde zieht
man die zweite Wrze ab, welche entweder mit der ersten gemischt oder getrennt von jener gebraut wird, um die
Erschpfung der Trebern so weit als ausfhrbar zu treiben, wiederholt man den Nachguss und benutzt die
erhaltene Wrze zum Nachbier (Schps, Heinzeln, Dnnbier, Covent oder Convent); vom Scheffel Malzbereitet man ungefhr 3040 Maass Nachbier. Die dann noch bleibenden Rckstnde bergiesst man nochmals
mit Wasser und benutzt diesen letzten Auszug (Glat twa sser ), sowie die teigartige Masse, welche sich aus den
mehligen Theilen des Malzes bildet und auf den Trebern beim Maischen absetzt, den sogenannten M al tz ta ig,
auf Branntwein, sowie zur Fabrikatio