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Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür. Und wenn das fünfte Lichtlein brennt, … … dann ist ein ereignisreiches Jahr zu Ende gegangen, und wir können voller Spannung auf ein neues, herausforderndes Jahr schauen. Grade in diesem Jahr geht es — wie zum Jahresende üblich — um Rückblicke und Neuanfänge, erreichte Ziele und neue Herausforderungen. Hinter uns liegt ein Jahr voller segensreicher Begegnungen, vor uns liegt ein Jahr, das wir unter Gottes Segen stellen wollen. Hinter uns liegen fünf Jahre mit hauptamtlicher Begleitung und jetzt können wir sagen, was vor uns liegt: Nach Vorschlag vom Fachausschuss hat der Vorstand des CVJM-Westbundes am 13. Dezember Hendrik Hofmann als neuen bündischen Hauptamtlichen berufen (siehe Seite 5 bis 7)! Wir freuen uns, dass wir erneut jemanden aus unserer Arbeit gewinnen konnten. Willkommen zu Hause, Hendrik! Hinter uns liegt die durch Spenden getragene Finanzierung der hauptamtlichen 50% Stelle (Germo), vor uns liegt nun das Spendenziel einer ganzen Stelle. Hinter uns liegt ein Jahr mit vielen Denkanstößen und Ideen, vor uns liegt das Starterprojekt. Und auch das Starterprojekt an sich vereint erreichte Ziele mit neuen Herausforderungen. Unsere althergebrachte — aber keinesfalls altbackene — gute bündische Jugendarbeit soll neu in die CVJM- Vereine kommen und dort aufblühen. Wie so etwas aussehen kann, wird in dieser Postille am Beispiel von Schloß Holte-Stukenbrock deutlich. Ältere (oder nicht mehr aktive) Mitarbeiter können als Jungscharpaten oder im Starterteam neue Ideen geben und Impulse setzen. Natürlich kann ein neues Jahr mit all den kommenden Herausforderungen auch anstrengend, kraftraubend und geduldprüfend sein. Aber wir wissen, für wen wir diese Arbeit tun und von wem wir die Kraft dazu bekommen. Unser Herr und Gott ist mit dabei, grade in all den Neuerungen, die auf uns zukommen. Und deshalb können wir fröhlich nach vorne schauen und mutig vorangehen. Schließlich rufen wir uns das immer wieder zu: Mit Jesus Christus: Mutig voran! Es grüßt euch herzlich, Deborah Kaufmann Postille 1/2015

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Mitarbeiterzeitschrift der bündischen Jugendarbeit im CVJM-Westbund e.V.

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Page 1: Postille 01-2015

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür. Und wenn das fünfte Lichtlein brennt, …… dann ist ein ereignisreiches Jahr zu Ende gegangen, und wir können voller Spannung auf ein neues, herausforderndes Jahr schauen. Grade in diesem Jahr geht es — wie zum Jahresende üblich — um Rückblicke und Neuanfänge, erreichte Ziele und neue Herausforderungen.

Hinter uns liegt ein Jahr voller segensreicher Begegnungen, vor uns liegt ein Jahr, das wir unter Gottes Segen stellen wollen.

Hinter uns liegen fünf Jahre mit hauptamtlicher Begleitung und jetzt können wir sagen, was vor uns liegt: Nach Vorschlag vom Fachausschuss hat der Vorstand des CVJM-Westbundes am 13. Dezember Hendrik Hofmann als neuen bündischen Hauptamtlichen berufen (siehe Seite 5 bis 7)! Wir freuen uns, dass wir erneut jemanden aus unserer Arbeit gewinnen konnten. Willkommen zu Hause, Hendrik!

Hinter uns liegt die durch Spenden getragene Finanzierung der hauptamtlichen 50% Stelle (Germo), vor uns liegt nun das Spendenziel einer ganzen Stelle.

Hinter uns liegt ein Jahr mit vielen Denkanstößen und Ideen, vor uns liegt das Starterprojekt.

Und auch das Starterprojekt an sich vereint erreichte Ziele mit neuen Herausforderungen. Unsere althergebrachte — aber keinesfalls altbackene — gute bündische Jugendarbeit soll neu in die CVJM-Vereine kommen und dort aufblühen. Wie so etwas aussehen kann, wird in dieser Postille am Beispiel von Schloß Holte-Stukenbrock deutlich. Ältere (oder nicht mehr aktive) Mitarbeiter können als Jungscharpaten oder im Starterteam neue Ideen geben und Impulse setzen.

Natürlich kann ein neues Jahr mit all den kommenden Herausforderungen auch anstrengend, kraftraubend und geduldprüfend sein. Aber wir wissen, für wen wir diese Arbeit tun und von wem wir die Kraft dazu bekommen.

Unser Herr und Gott ist mit dabei, grade in all den Neuerungen, die auf uns zukommen. Und deshalb können wir fröhlich nach vorne schauen und mutig vorangehen. Schließlich rufen wir uns das immer wieder zu:

Mit Jesus Christus: Mutig voran!

Es grüßt euch herzlich,

Deborah Kaufmann

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Søren, du hast in deiner Studienzeit als Ehrenamtlicher im CVJM Münster innerhalb von zehn Jahren acht Jungschargruppen gegründet. Seit mehr als zwei Jahren bist du

nun Hauptamtlicher im CVJM-Westbund und dort zuständig für die Jungschararbeit. Auch hier geht das Thema Gründung weiter — erzähl doch mal!

Das ist wirklich spannend, wenn man merkt, dass Gott einem plötzlich Mitarbeiter schenkt, die bereit sind sich auf das Abenteuer Neugründung einzulassen, und man sich auf die Früchte seiner eigenen Häuptlingsarbeit freuen kann.Im Prinzip haben wir immer wieder geschaut, welcher Bedarf da gewesen ist, und dann mit den vorhandenen Mitarbeitern eine neue Gruppe aufgebaut. So kam in jedem Jahr eine Gruppe dazu. In Wolbeck z.B. haben wir vor zehn Jahren mit der Jungen-Jungschar gestartet, und zwei Jahre kam später die Anfrage von Geschwistern nach einer Mädchen-Jungschar. Wir haben uns da nicht viele Gedanken gemacht wie es in drei bis vier Jahren aussieht, sondern einfach gemacht und vertraut, dass wir es mit Gottes Hilfe irgendwie hinbekommen.So ähnlich ist es auch bei dem letzten Gründungsprojekt gewesen. Ende 2013 bekam ich von meinem Kollegen Günter Lücking den Hinweis auf eine Kirchengemeinde in der Nähe von Bielefeld. Die Kirchengemeinde Schloß Holte-Stukenbrock war auf Initiative der Pfarrer auf der Suche nach einem missionarischen Pfadfinderkonzept für den Aufbau einer Kinder- und Jugendarbeit. In mehreren Treffen habe ich versucht, ihnen einen ersten Einblick in unsere Arbeit zu geben, und wir haben Rahmenbedingungen abgesteckt:

‣ Was ist unsere Zielgruppe?‣ Welche Kinder können wir erreichen?‣ Wer kann sich eine Mitarbeit vorstellen?‣ Wann und wie wollen wir starten?‣ Wie werden wir begleitet?

Nach einem Tagesbesuch auf der Häuptlingsfreizeit von Klaus Volmer und zwei Schulungsnachmittage hatten wir eine Gruppe von sechs Ehrenamtlichen zusammen, die sich auf eine Neugründung einlassen wollten.

Was können wir aus diesen Erfahrungen konkret für unser CVJM-Pfadfinder-Starterprojekt lernen?

Zunächst: Wir sind im Juni zuerst mit der Mini-Jungschar (fünf bis acht Jahre) gestartet. Hier war klar, dass wir über die „eigenen Kinder“ bzw. den Mini-Gottesdienst oder den Kindergarten schnell an

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Kinder kommen können, und deshalb war das ein guter Start. Für die Mitarbeiter war es ebenfalls eine gute Entscheidung, da wir so Schritt für Schritt Programmpunkte und Strukturen gemeinsam erarbeiten konnten.Nach den Sommerferien ging es dann mit der Jungschar los. Wir haben einen Startertag durchgeführt, mit Stockbrot, Lagerfeuer, Bogenschießen und Seilbrücke. Gut war, dass wir die ersten Kinder aus der Mini-Jungschar in die Jungschar übernehmen konnten und es somit direkt Kinder in der Gruppe gab.Bei jeder Neugründung ist es wichtig sich an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen und zu schauen, was hier eigentlich geht, dabei aber nicht die Zukunft aus dem Blick zu verlieren.Das schöne bei einer Mini-Jungschar ist, dass man vielfach die Eltern noch besser erreicht und damit eine gute Anknüpfung der Eltern an den CVJM schafft. Nach jeder Gruppenstunde haben wir uns ausreichend Zeit genommen, um das Erlebte in der Mitarbeiterschaft zu reflektieren und abzusprechen. Für mich war es wichtig, frühzeitig ehrenamtliche Mitarbeiter in allen Bereichen in Verantwortung zu nehmen und Aufgaben zu übertragen, sodass ich später nur noch die Rolle des Beobachters habe.

Nun planen wir durch unser CVJM-Pfadfinder-Starterprojekt mit einem ehrenamtlichen Starterteam die CVJM und Kirchengemeinden vor Ort in der Gründung neuer Gruppe zu

unterstützen. Welche Vorteile siehst du hier?

Ich denke, dass wir unbedingt neue Gruppen brauchen und diese in unser überregionales Netzwerk einbinden müssen. Also geht raus und packt es an! Mir ist immer noch ein Satz im Ohr: „Wenn ihr Häuptlinge später alle einmal Mitarbeiter seid, dann habt ihr alle eure eigene Jungschar.“ Lasst uns die Kompetenzen, die wir mitbringen und durch unser tolles Schulungssystem fördern, nutzen!Ein hauptamtlicher Mitarbeiter kann zwar viele Strukturen schaffen (z.B. Gespräche mit dem Pfarrer oder Presbyterium), letztlich ist er aber dafür da, um den Ehrenamtlichen den Rücken freizuhalten. Wir sind ein Werk von Ehrenamtlichen, die jede Woche eine tolle Arbeit machen.

Seit Kurzem hast du zusätzlich zu deiner halben Stellte als Jungschar-Sekretär einen Teilauftrag (50%) für den CVJM Warendorf. Auch hier wurde eine bündische Jungschar gegründet. Wo liegt der Unterschied zu der Gründung in Schloß Holte-Stuckenbrock?

Eigentlich gibt es keinen großen Unterschied. Im CVJM Warendorf haben wir eine gut gehende Familienarbeit und einen monatlichen Kindersamstag (vergleichbar mit Mini-Jungschar), aber es gibt weder eine Jungschar noch Jungenschaft noch freie Mitarbeiter.

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Gestartet haben wir wie in Schloß Holte-Stukenbrock mit einem Projekt — hier waren es die Ökumenischen Kinderbibeltage in den Herbstferien.Nach beinahe zwei Monaten sind wir sieben bis acht Jungscharler, die regelmäßig zur Jungschar kommen und für eineinhalb Stunden die Räumlichkeiten im CVJM-Haus unsicher machen. Toll war für mich, dass sich doch noch eine ehrenamtliche Mitarbeiterin gefunden hat. Sie begleitet mich erst einmal, um das Konzept Jungschar kennenzulernen, wird aber ab 2015 auch mit in die Programmgestaltung einsteigen.

Das Thema „Nachhaltigkeit“ ist uns sehr wichtig. Wir wurden von vielen Stellen gefragt, ob das Ziel „fünf Jungscharen in fünf Jahren“ zu gründen nicht zu niedrig

gesteckt ist. Der Gesamtvorstand sah dies als realistisch an, wenn man bedenkt, dass die Gruppen auch Bestand haben sollen. Wie siehst du das? Und wie haben sich

„deine“ Gruppen in Münster entwickelt?

Gründen ist einfach, langfristig bestehen eine Herausforderung! Es braucht ein gutes Netzwerk in der Mitarbeiterschaft vor Ort. Da gibt es hier einen Schulwechsel, Arbeitsstellenwechsel, junge Mitarbeiter gehen studieren oder Kinder werden geboren. All das muss irgendwie aufgefangen werden ohne dass die kontinuierliche Arbeit darunter leidet. Eine große Hilfe hierbei kann auch die überregionale Arbeit sein, damit man z.B. Freizeiten nicht alleine organisieren muss.Auch in Münster haben wir immer wieder ein „Auf und Ab“ in den Gruppen erlebt. Momentan planen wir einen Neustart einer Jungschar zum neuen Jahr, da diese aufgrund eines Mitarbeiterwechsels „eingeschlafen“ war.Als wichtig erachte ich das Mentoren-Konzept, das geplant ist und wir hier in Münster bereits umsetzen: Unsere Weiße-Streifen, die gerade keine eigenen Gruppen leiten können, betreuen z.B. die Juniormitarbeiter oder sind als „Krankheitsvertretung“ ansprechbar. Sicher ein Konzept das wir zukünftig überregional etablieren sollten.

Was wünschst du deinem neuen hauptamtlichen Kollegen für seinen Dienst in unserer bündischen Jugendarbeit?

Ich wünsche ihm, dass er sich gut einlebt und schnell die Kontakte findet, auf die er zurückgreifen kann. Dass er erlebt, wie Arbeit anfängt und Früchte trägt. Auch, dass Gott Menschen schenkt, die er begleiten kann und die dann ihre Talente für die Jungscharler einsetzen. Und natürlich – Gottes Segen!

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Willkommen, Hendrik!Im Rückblick ist bei der Berufung von Hendrik vieles glatt gelaufen. Wir bekommen (fast) einen nahtlosen Übergang hin. Das war nicht von Anfang an sicher und klar! Hinzu kommt, dass Hendrik aus unserer bündischen Arbeit stammt und Einblick in unterschiedliche Ausprägungen unserer Arbeit bekommen hat. Hendrik ist unser Wunschkandidat, der nun auch das einstimmige Vertrauen des Vorstandes des CVJM-Westbundes hinter sich weiß.

Um Hendrik ein bisschen kennen zu lernen haben wir ihm ein paar Fragen gestellt (siehe Seite 6 und 7) und er hat uns einen kurzen Steckbrief geschickt:

Name: Hendrik HofmannAlter: 27 JahreFamilienstand: verheiratet mit MyrnaAusbildung an der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal Weißer Streifen Träger seit 2007Hobbys: Schlagzeug spielen, Geocaching, alle Arten von technischen SpielereienLieblingsbibelvers: aktuell Joh. 21,15 ff. — das Gespräch zwischen Petrus und JesusKontakt: [email protected]

Zum weiteren kennen lernen einfach weiterlesen — oder Hendrik anschreiben.

Der Countdown läuft: Uns verbleiben nur noch wenige Wochen, um die Finanzierung der Stelle von Hendrik zu realisieren! Geplant ist der Dienstbeginn von Hendrik für den 1. Februar 2015. Unser Wunsch ist es, schon in diesem Jahr die dafür notwendigen Spenden zusammenzuhaben — etwa die Hälfte haben wir schon! Allen, die sich schon jetzt beteiligt haben, einen herzlichen Dank!

Martin Hamsch, Vorsitzender des Fachausschussesfür Bündische Jugendarbeit im CVJM-Westbund

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Lieber Hendrik, willkommen an Bord. Schön, dass du unsere Arbeit tatkräftig ab 2015 bereichern wirst!

Ich freue mich schon darauf. Nachdem ich jetzt ein paar Jahre als Jugendreferent in Coesfeld gelebt und gearbeitet habe, komme ich jetzt zurück zu meinen Wurzeln in der bündischen Arbeit. Die Erin-nerungen an die Zeltlager und an meinen Einstieg in die Mitarbeit in einer bündischen Jungschar sind auch immer eine Erinnerung an den Grund, aus dem ich in den hauptamtlichen Dienst gegangen bin.

Du bist kein Unbekannter in der bündischen Jugendarbeit — dennoch kennen dich nicht alle Geschwister. Also: Hendrik Hofmann in drei Sätzen — geht das?

Mit 9 Jahren bin ich zum ersten Mal auf ein Zeltlager unter Leitung von Ulrich Rink gefahren. Mein Groß-cousin war dort als Mitarbeiter dabei. Im Lauf der Jahre wurde es dann langsam mehr. Als Gregor Wirth Pfarrer in meiner Gemeinde wurde, holte er mich als Jungschar-Mitarbeiter für die frisch gegründete Jungschar an Bord. Später bin ich dann im Sommer oft auf mehrere Zeltlager gefahren. Was mich an den bündischen Zeltlagern fasziniert hat, waren drei Dinge. Erstens: die Gemeinschaft unter den Mitarbeitern. Selten habe ich so starke Mitarbeiterteams erlebt. Zweitens: Trotz aller Unterschiedlich-keiten – die grundsätzliche Struktur war immer ähnlich, so dass man sich sehr schnell einfinden konnte. Drittens: Die intensive Zeit mit Gott. Gemeinsamen glauben, beten, singen. Den Tag zwischen Morgenwache und Gebetsgemeinschaft eingebettet, so intensiv habe ich das ganz selten erlebt.Nach meinem FSJ habe ich 2008 die Ausbildung am Johanneum begonnen. Dadurch wurde der Kontakt zur Arbeit erstmal weniger. 2009 war ich dann vorerst das letzte mal als Mitarbeiter auf einem Zeltlager dabei. 2011 wurde ich dann Jugendreferent in der Ev. Kirchengemeinde Coesfeld (30 km südwestlich von Münster). Obwohl ich mich zunächst sehr auf meine Arbeit mit den Konfirmanden konzentriert habe, ergaben sich vereinzelt wieder Kontakte wie von selbst. Hier ein Umzugshelfer, da ein Telefonat. Ein Treffen mit Søren Zeine, ein Gespräch mit Max Hamsch am Rand der Johanneumstagung… Losgelassen hat mich die bündische Arbeit nie, innerlich wie äußerlich.

Du sprichst von der Faszination der Freizeiten. Was hat dich hier als MA geprägt?Ich bin auf dem Hunsrück aufgewachsen – dort gab es damals keine bündische Arbeit. Angefangen hat es mit den Zeltlagern ab 1997 und seit dem durchgehend bis 2009. Mit 13 Jahren kam ich zurück aus meinem 5. Zeltlager und wurde am Bus von meinen Eltern mit der Frage empfangen: „Gregor Wirth hat angefragt. Der sucht noch Lagerhasen als Burgvögte. Hast du Lust?“ Gregor war damals Vikar in der Nachbargemeinde und kannte mich von einer Häuptlingsfreizeit auf der Lindenmühle. Also ab nach Hause. Drei Tage ausruhen, Klamotten waschen und gleich wieder los. Mit Gregor und seinem Team war ich dann noch mehrfach unterwegs. Er wurde kurz darauf Pfarrer in meiner Heimatgemeide und ich zum Jungschar-Mitarbeiter der ersten Stunde in Emmelshausen (und aus diesem Grund gibt es aus Emmelshausen immer noch Mitarbeiter, die mit auf das „Dillkreislager“ fahren). 2003 war ich das erste mal Burgherr bei Uli, 2005, 2007 und 2008 noch zusätzlich bei Gregor. 2006 war ich neben Ulis Lager noch mit Max Hamsch im Lager. Hier habe ich unter anderem auch Søren Zeine kennengelernt

In deinem FSJ warst du im CVJM-Kreisverband Dillkreis aktiv. Dort hast du auch eine Jungschar gegründet — erzähl doch mal ...

Die Gründungen in Herborn und Mittenaar-Offenbach waren einfach. Die Ortsvereine hatten alles gut vorbereitet. Mitarbeiter waren da und Werbung gemacht, so dass ich als ehemaliger Jungscharleiter in Emmelshausen sofort loslegen konnte. Kompliziert war es aber, innerhalb eines Jahres die (relativ

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jungen) Mitarbeiter so weit zu bringen, dass sie die Jungschar nachher auch allein weiter führen konnten. Besonders nach Offenbach habe ich später oft einen bangen Blick zurück geworfen. Eine Gruppe bei Null zu beginnen ist immer eine Herausforderung — besonders für die Mitarbeiter — aber es lohnt sich. Auf einer Wochenendfreizeit fragte mich nach der Gebetsgemeinschaft einer der Jungs: „Was machen wir eigentlich, wenn wir alle zu alt sind für Jungschar? Dann sind wir ja viel zu viele Mitarbeiter?“ In solchen Momenten weiß man, wofür man die Arbeit investiert.

Ausbildung am Johanneum: Was prägt dich als Prediger? Was ist dir hier wichtig?

Während des Johanneums hat sich mein Glaube stark verändert. Ich musste lernen, wie wenig ich selbst in der Hand habe. Gleichzeitig durfte ich erleben, dass Gott mir entgegenkommt und mich festhält, selbst wenn ich das nicht kann. Es ist mir wichtig, von der unglaublichen Liebe Gottes zu sprechen. Mit dieser Liebe macht er sich auf die Suche nach uns. Jesus ist der, der zu denen geht, die nicht mehr können. Er stellt die Verbindung zu Gott her, stellt sie auf die Beine und bringt sie auf den Weg. So ist die Liebe Gottes: Sie tut uns gut und stärkt uns. Sie treibt uns aber auch an und stärkt uns, von ihr weiter zu erzählen. Von einer Liebe, die nicht nur bis in den Tod geht, sondern darüber hinaus.

In den vergangenen Jahren hat es dich ins Münsterland verschlagen? War es die Liebe oder der Beruf? Was hast du gemacht?

Die Frage nach dem „wohin“ nach dem Johanneum war nicht ganz einfach. Während meines FSJ habe ich meine jetzige Frau kennengelernt. 2011 haben wir dann geheiratet. Damit sie ihr Studium in Bochum beenden kann, haben wir uns nach einer Stelle im Norden von NRW umgeschaut. Die Stelle als Jugendreferent in Coesfeld kam dann, wie so vieles, eher zufällig in den Blick. Zufälle sind Dinge, die Gott einem zufallen lässt. Meine Vorgängerin, auch vom Johanneum, kam bei einem Besuch in Wuppertal mit mir ins Gespräch und erzählte mir von ihren Aufgaben und der Stelle, die bald frei wird. Konfirmandenarbeit, Kinder und Jugendgruppen, Mitarbeiterbildung, Freizeiten, KinderKirchenMorgen, ein Jugendfestival, Gemeindefeste, Elternarbeit und vieles mehr wurden dann zu meinen Aufgaben. Inzwischen hat meine Frau ihr Studium beendet und wir haben uns beide auf die Suche nach neuen Aufgaben gemacht. Sie arbeitet inzwischen als Sozialarbeiterin.

Am Wochenende hat dich der Westbund Vorstand in den hauptamtlichen Dienst als Projektsekretärzur Gründung neuer bündischer Jungscharen berufen. Worauf freust du dich besonders?

Ich freue mich darauf neues zu starten; mit den Teams vor Ort neue Fähigkeiten und Möglichkeiten zu entdecken und zu nutzen. Ich habe selbst viel davon profitiert und will das auch an andere weitergeben. Die neuen Jungscharen werden einen großen Vorteil haben: Sie stehen von Anfang an in einer starken Gemeinschaft aus ehrenamtlichen Mitarbeitern. Die neuen Gruppen zu vernetzen und einzubinden in diese Gemeinschaft, das ist ein großes Geschenk und eine Stärke der bündischen Jugendarbeit.

Wir wollen 5 Jungscharen in 5 Jahren gründen. Erste Kirchengemeinden und CVJM haben sich bereits bei uns gemeldet. Wann geht es konkret los?

Der ideale Start für eine Gruppe wäre nach einem Zeltlager — hier kann man bündische Arbeit intensiver erleben als irgendwo sonst. Vorher wird natürlich schon einiges passieren. Kontakte zu den Gemeinden und CVJM werden geknüpft, das Konzept auf die Situation zugeschnitten, das StarterTeam zusammengerufen und die Mitarbeiter vorbereitet. Meine Anstellung beginnt im Februar und dann will ich zügig loslegen, um erste Weichen zu stellen und Neues auf den Weg zu bringen.

Was wünscht du uns für das CVJM-Pfadfinder-Starterprojekt?Vor allem eins: Begeisterung für die Sache Jesu und Mut. Mut etwas Neues anzufangen. Den Mut, zu sehen, was sich uns alles an Möglichkeiten bietet — und diese zu ergreifen/nutzen. Auch den Mut, zu erkennen, was nicht klappen kann (und es manchmal trotzdem zu tun, um zu erleben, was Gott möglich ist). Den Mut, die Wege gemeinsam zu gehen, die Gott uns hinlegt, auch wenn wir das Ende noch nicht sehen. Ich bin überzeugt vom Starterprojekt, weil dahinter eine starke Gemeinschaft steht, die das Projekt im Gebet trägt und auch finanziell unterstützt. Eine Gemeinschaft, die sich auf „Die Neuen“ freut — und ich freue mich, hier mit dabei zu sein und dann endlich loszulegen. Mit Jesus Christus: Mutig voran!

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Kurz und bündisch:

Jungschar Kongress 2015, Pfingsten, 22.-25.05.2015Im kommenden Jahr feiern die CVJM-Jungscharen in Deutschland ihren 100. Geburtstag. Das muss gefeiert werden!Wir laden als CVJM-Westbund herzlich zum Jungschar-Mitarbeitenden-Kongress nach Wuppertal ein. Als bündische Jugendarbeit sind wir mit Jurte und Zelt vor Ort. Seid dabei!Anmeldung unter www.jungschar-kongress.de

Weiße Streifen Treffen 2015Das nächste Weiße-Streifen-Treffen findet am 3./4. Oktober 2015 auf der Bundeshöhe in Wuppertal statt.

Mitarbeiterwochenenden — unsere Mitarbeitenden werden begleitet in ihrer Mitarbeit durch die Mitarbeiterkurse (für die südliche Region des Westbundes) und nun auch wieder durch die wiederbelebten Mitarbeiterwochenenden im Norden (West- und Ostwestfalen, Lippe und auch sonst ist jeder willkommen). Die Termine der Mitarbeiterkurse findest du im Urlaubslotsen (Online zu finden unter: http://tinyurl.com/Urlaubslotse-2015 ).Der Termin des Mitarbeiterwochenendes zum Anfang des Jahres im Norden ist 17. bis 18. Januar 2015 (Beginn 14 Uhr und Ende am nächsten Tag um 14 Uhr) in der Kirche in Sundern (Infos bei Klaus Volmer, [email protected] ).

Bündisch im InternetAuf Facebook – hier erfährst Du regelmässig, was gerade in der bündischen Welt geschieht und wer eigentlich wen liked. https://www.facebook.com/CVJMBuendisch/ Und hier gibt es auch die nächsten Termine https://www.facebook.com/CVJMBuendisch/events

Der Urlaubslotse 2015 ist da — online ist er zu finden unter:  http://tinyurl.com/Urlaubslotse-2015

Die Einladungen zu unseren einzelnen Freizeiten gibt es auch online auf http://www.cvjm-buendisch.de

Herausgeber ist der Fachausschuss für bündische Jugendarbeit im CVJM-Westbund e. V. - Bundeshöhe 6 - 42285 WuppertalDie Redaktion freut sich über Post — e-mail: [email protected]

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