natech info april 2010

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Beat W. Zemp NaTech Info Informationsbulletin des Vereins NaTech Education In den nächsten zehn Jahren wird gut ein Drittel der heute aktiven Lehrer- schaft pensioniert. Ein Grund zur Sorge für den Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerverband (LCH) – denn der beruf- liche Nachwuchs bleibt aus. Unter den zukünftigen Pensionären befinden sich viele Lehrpersonen mit Erfahrung in den mathematischen und naturwis- senschaftlichen Fächern – dank ihnen schneiden Schweizer Schülerinnen und Schüler beim PISA-Test gut ab. Die fehlenden Nachwuchskräfte mit na- turwissenschaftlich-technischem Wissen sind schon lange ein Thema. Der Man- gel an gut ausgebildeten Lehrkräften in den Naturwissenschaften und in Mathe- matik auf der Sekundarstufe 1 und 2 ist chronisch geworden und wird sich noch massiv verschärfen: Bis zum Jahr 2020 müssen wegen der asymmetrischen Altersverteilung in der Lehrerschaft überproportional viele Lehrpersonen ersetzt werden, so dass der Bedarf ge- mäss den Prognosen des Bundesamtes für Statistik sprunghaft ansteigen wird. Lag der Anteil der Lehrkräfte über 50 Jahre vor zehn Jahren noch bei 20%, ist er heute bereits auf 35% gestiegen. Die Schweiz wird versuchen, diesen Mangel an Lehrpersonen durch eine verstärkte Rekrutierung aus den Nach- barländern, insbesondere aus Deutsch- land und Österreich, zu beheben. Das dürfte aber sehr schwierig werden, da dort bis 2020 gegen 600‘000 Lehrper- sonen in Pension gehen werden. Der Mangel an Lehrpersonen im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften wird sich nochmals markant verschär- fen. Die Unterrichtsqualität in diesen Fächern kann aber nur dann auf dem bis- herigen Niveau gehalten bzw. noch er- höht werden, wenn es gelingt, für einen hochwertigen Ersatz der abtretenden Generation von Mathematik- und Natur- wissenschaftslehrpersonen zu sorgen. Mit den heutigen zu tiefen Einstiegsbe- soldungen und den zu hohen Pflichtpen- sen ist der Lehrerberuf offensichtlich zu wenig attraktiv für mathematisch- naturwissenschaftlich begabte junge Menschen. Der Lehrerberuf muss daher wieder attraktiver werden. Doch damit ist es nicht getan: Das Fundament für das naturwissenschaftliche und mathe- matische Curriculum wird bereits an der Primarschule gelegt. Deshalb muss auch die Ausbildung der Primarlehrper- sonen in Mathematik und Naturwissen- schaften verbessert werden, damit diese den Erfinder- und Forschergeist bei den Schülerinnen und Schülern wecken kön- nen. Denn das ist das Fundament für jede Nachwuchsförderung im NaTech-Be- reich! NaTech Education kann hier einen wichtigen Beitrag leisten durch die Un- terstützung stufengerechter schulischer Angebote und Förderprojekte im natur- wissenschaftlich-technischen Bereich. Beat W. Zemp Präsident Lehrerinnen- und Lehrerverband Schweiz (LCH) Nr. 8, April 2010 Der Lehrerberuf muss wieder attraktiver werden Editorial 1 Kurz nachgefragt bei ... 2 • Dr. Albin Reichlin NaTech Fokus 3 Die Black-Box 4 Fragen an ... 4 • Hanna Aukia Aktuelles 5 Die Geschäftsstelle informiert 5 Kooperationen 6 • Life Science Learning Center NaTech Info 01/10 Editorial Aus dem Inhalt Präsident Lehrerinnen- und Lehrerverband Schweiz (LCH)

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NaTech Info April 2010

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Page 1: NaTech Info April 2010

Beat W. Zemp

NaTechInfoInformationsbulletin des Vereins NaTech Education

In den nächsten zehn Jahren wird gut ein Drittel der heute aktiven Lehrer-schaft pensioniert. Ein Grund zur Sorge für den Schweizer Lehrerinnen- und Lehrer verband (LCH) – denn der beruf-liche Nachwuchs bleibt aus. Unter den zukünftigen Pensionären befinden sich viele Lehrpersonen mit Erfahrung in den mathematischen und naturwis-senschaftlichen Fächern – dank ihnen schneiden Schweizer Schülerinnen und Schüler beim PISA-Test gut ab.

Die fehlenden Nachwuchskräfte mit na­turwissenschaftlich­technischem Wis sen sind schon lange ein Thema. Der Man­gel an gut ausgebildeten Lehrkräften in den Naturwissenschaften und in Mathe­matik auf der Sekundarstufe 1 und 2 ist chronisch geworden und wird sich noch massiv verschärfen: Bis zum Jahr 2020 müssen wegen der asymmetrischen Alters verteilung in der Lehrerschaft überproportional viele Lehrpersonen

ersetzt werden, so dass der Bedarf ge­mäss den Prognosen des Bundesamtes für Statistik sprunghaft ansteigen wird. Lag der Anteil der Lehrkräfte über 50 Jahre vor zehn Jahren noch bei 20%, ist er heute bereits auf 35% gestiegen.

Die Schweiz wird versuchen, diesen Mangel an Lehrpersonen durch eine verstärkte Rekrutierung aus den Nach­barländern, insbesondere aus Deutsch­land und Öster reich, zu beheben. Das dürfte aber sehr schwierig werden, da dort bis 2020 gegen 600‘000 Lehrper­sonen in Pension gehen werden. Der Mangel an Lehrpersonen im Bereich

Mathematik und Naturwissenschaften wird sich nochmals markant verschär­fen. Die Unterrichtsqualität in diesen Fächern kann aber nur dann auf dem bis­herigen Niveau gehalten bzw. noch er­höht werden, wenn es gelingt, für einen hochwertigen Ersatz der abtretenden Generation von Mathematik­ und Natur­wissenschaftslehrpersonen zu sorgen.

Mit den heutigen zu tiefen Einstiegsbe­soldungen und den zu hohen Pflichtpen­sen ist der Lehrerberuf offensichtlich zu wenig attraktiv für mathematisch­naturwissenschaftlich begabte junge Menschen. Der Lehrerberuf muss daher wieder attraktiver werden. Doch damit ist es nicht getan: Das Fundament für das naturwissenschaftliche und mathe­matische Curri culum wird bereits an der Primarschule gelegt. Deshalb muss auch die Ausbildung der Primarlehrper­sonen in Mathematik und Naturwissen­schaften verbessert werden, damit diese den Erfinder­ und Forschergeist bei den Schülerinnen und Schülern wecken kön­nen. Denn das ist das Fundament für jede Nachwuchsförderung im NaTech­Be­reich! NaTech Education kann hier einen wichtigen Beitrag leisten durch die Un­terstützung stufengerechter schulischer Angebote und Förderprojekte im natur­wissenschaftlich­technischen Bereich.

Beat W. ZempPräsident Lehrerinnen­ und Lehrerverband Schweiz (LCH)

Nr. 8, April 2010

Der Lehrerberuf muss wieder attraktiver werden

Editorial 1Kurz nachgefragt bei ... 2• Dr. Albin ReichlinNaTech Fokus 3 • Die Black­Box 4 Fragen an ... 4• Hanna AukiaAktuelles 5 Die Geschäftsstelle informiert 5Kooperationen 6 • Life Science Learning Center

NaTech Info 01/10

Editorial

Aus dem Inhalt

Präsident Lehrerinnen- und Lehrerverband Schweiz (LCH)

Page 2: NaTech Info April 2010

(bmb) Herr Reichlin, seit wann existiert die Plattform «Begabte Naturwissen-schaften»?Über Schweizer Jugend forscht kam ich in Kontakt mit Dr. Hartmann von der Me­trohm­Stiftung in Herisau. Mit verschie­denen Fachleuten entwickelten wir das Konzept der ganzheitlichen Förderung für alle Altersstufen. Dabei wollten wir die Lernenden bewusst zusätzlich aktivieren und damit einen Mehrwert ­ über den or­dentlichen Unterricht hinaus ­ schaffen. Dies tun wir nun schon seit Herbst 2005.

Was unterscheidet die Plattform «Be-gabte Naturwissenschaften» von her-kömmlichen Förderungsmassnahmen im NMT-Bereich?Wir fördern ganz bewusst über den Lehr­plan hinaus und versuchen auch Lernen­de von verschiedenen Schulen und aus den Berufsfach­ und Mittelschulen zu­sammen zu nehmen. Wir glauben, dass viele Lehrpersonen in bestimmten Berei­chen ein breites Expertenwissen haben, das sie mit interessierten Jugendlichen teilen können. Ein besonderer Schwer­punkt ist die Förderung der Jugendlichen für die Naturwissenschafts­Olympiaden. Da zeigt sich, dass ein Coaching zu sehr guten Erfolgen führt. Wir wollen fördern, anregen und aktiv halten – das schätzen motivierte und leistungsbereite Jungend­liche.

Wie vermittelt die Plattform «Begabte Naturwissenschaften» die Faszination der Naturwissenschaften?Für die Primarstufe steht die Unterstüt­zung und Anregung gemäss Konzept «Forscherkiste» (Anm. d. Red.: siehe NaTech Info Nr. 7) im Mittelpunkt. Die Se­kundarstufe 1 fördern wir aktiv mit dem mobilen Labor der Pädagogischen Hoch­schule St.Gallen, dem mobiLLab. Ein wichtiger Effekt dieses Projektes ist auch die Vertiefung des naturwissenschaftli­chen Wissens bei den Studierenden der Pädagogischen Hochschulen. 2006/07 hat Metrohm das Technorama mit einem Che­mielabor ausgestattet, das bis jetzt weiter unterstützt wurde. Weitere Laborprojekte liegen vor. Parallel dazu bieten wir schul­übergreifende Kurse für die Sekundar­stufe 2 an, zu denen auch Spezialkurse wie «Astrophysik», «Sonnenlabor», «Na­notechnik» oder «Robolympics» gehören sowie Vorbereitungskurse für die Olym­piaden in Chemie, Physik und Mathema­tik. Die Erfolge an den Schweizermeister­schaften und den Olympiaden bestärken uns in diesen Aktivitäten. Dabei richten wir das Augenmerk auf die zahlenmässig breite Förderung von guten Lernenden und nicht nur auf das Spitzensegment.

Wie ist die Plattform «Begabte Naturwis-senschaften» organisiert?Mit einem Kernteam besprechen wir die geplanten Aktivitäten und schreiben nach­her die Kurse direkt und über die Weiter­bildungsplattform FORMI aus. Die Akti­vitäten der Pädagogischen Hochschule und des Technoramas laufen projektbe­zogen autonom. Der Einsatz ist wie bei allen Personen in der Begabtenförderung gross, aber auch zielführend.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?Wir wünschen uns eine breitere Basis von Lehrpersonen, die die Lernenden motivieren, an Kursen und Aktivitäten teilzunehmen. Wir erreichen unsere Ziel­gruppe, begabte und leistungsmotivierte Lernende, noch zu wenig. Daher planen wir für das nächste Schuljahr Lehrper­sonen­Kurzkurse in Naturwissenschaf­ten, um die Inhalte und Ziele der Förde­rungen bekannt zu machen. Zudem sind wir daran, uns über die Ostschweiz hin­aus zu vernetzen. Gemeinsam wird alles etwas einfacher.

Dr. Albin Reichlin Kurz nachgefragt bei …

Direktor FHO Fachhochschule Ostschweiz

2NaTech Info 01/10

Begabtenförderung durch die Metrohm-Stiftung: Orientierungsanlass an der Pä­dagogischen Hochschule des Kantons St.Gallen – Mittwoch, 9. Juni 2010 um 16.30 Uhr. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.natwibegabte.ch

Die Metrohm-Stiftung Herisau setzt ein Schwergewicht in der Förderung Jugendlicher in den Naturwissen­schaften. Bei leistungsmotivierten und begabten Jugendlichen will sie die Freude an den Naturwissenschaf­ten fördern. Dabei geht es bei den Jüngeren darum, durch Experimente vor allem das Interesse an den Natur­wissenschaften zu wecken, während ab Oberstufe die Wissensvermittlung über den ordentlichen Lehrplan hin­aus im Vordergrund steht.

Page 3: NaTech Info April 2010

Dr. Albin Reichlin Abb. 1: Arbeiten mit der Black­Box: Lernen durch Handeln und Metakognition Abb. 2 und 3: Teamwork: Nachbauen eines versteckten Hammermechanismus

3NaTech Info 01/10

«Ich sah an einem einfachen Beispiel, welche Probleme sich um das Thema drehen.» «Das wiederum hat mir sehr gut gefallen. Problem und Problem-lösung sind auch im Beruf des Ingenieurs zentral.» «Nach Lösungen suchen, dis-kutieren – perfekt!» Das sind drei Aussa-gen von Schülerinnen und Schüler nach einem halben Tag Technikunterricht. Dieser fand offensichtlich ganz im Sinne des Vereins Deutscher Ingenieure VDI statt, denn für den VDI «trägt der Tech-nikunterricht im Rahmen der Allgemein-bildung dazu bei, Kreativität zu fördern, Begabungen zu entdecken, Freude am Problemlösen zu entwickeln, Interesse an Technik zu wecken sowie für tech-nische Studienfächer und Berufe zu mo-tivieren.»

Wie kam es zu den oben geäusserten Ge­danken der Schülerinnen und Schüler aus Interlaken? Seit einigen Jahren arbeiten wir von der PHZ Luzern im Unterricht auf der Sekundarstufe 1 und 2 mit der soge­nannten «Black­Box». Das ist eine Holz­kiste, unter der sich eine Zahnradüber­setzung und ein Hammermechanismus verstecken, von denen die Lernenden nur die Antriebs kurbel und den sich bewe­genden Hammer sehen. Die Black­Box orientiert sich an Unterrichtsansätzen, welche die Universität Münster entwickelt

hat, geht aber bewusst darüber hinaus. Im vorliegenden Unterrichtsansatz (vgl. Abb. 1) wird Technik sowohl in einem Ent­stehungs­ als auch in einem Verwen­dungszusammenhang gesehen. Die Schü­lerinnen und Schüler sind in die Planung, die Umsetzung und die Vermarktung des Objektes involviert. Um die Lernwirksam­keit zu erhöhen wird der Metakognition, also dem kritischen Analysieren und Dis­kutieren über die Arbeitsschritte, eine hohe Bedeutung beigemessen.

So erkennen die Schülerinnen und Schü­ler schon rasch, dass die Physiknote oder das Interesse an Physik nichts darüber aussagt, ob das Problem der Hammerma­schine gelöst werden kann. Sie führen ganz andere Gründe für den Erfolg oder das Scheitern ins Feld: «Unser Vorteil war die gute Zusammenarbeit in der Gruppe» oder «Wenn man nicht viel Erfahrung mit Lego hat, hatte man ganz klar einen Nachteil.» Sozialkompetenz und Vorer­fahrung im Umgang mit Technik sind of­fensichtlich viel eher matchentscheidend. Sie erkennen auch, dass unterschiedliche Strategien zum gleichen Erfolg führen können. So planen einige Gruppen sehr genau vor dem Baubeginn des Prototyps und bessern diesen aus, andere probieren früh ihre groben Planungen aus und ler­nen durch Scheitern. Mädchengruppen

neigen eher zum ersten Typ, Jungengrup­pen zum zweiten (vgl. Abb. 2).

Für alle Gruppen, die mit der Black­Box arbeiten, stellt sich früher oder später das Problem der Materialbeschränkung. Die zur Verfügung gestellten Materialien sind bewusst so zusammengestellt, dass die naheliegenden Lösungswege nicht beschritten werden können. Der schnelle Teilerfolg trügt deshalb oft. Auch diese Hürde dient zur bewussten Abgrenzung von Naturwissenschaft und Technik. Nicht alles, was naturwissenschaftlich mach­bar scheint, kann technisch umgesetzt werden. Ökonomische Aspekte – hier die Materialbeschränkung – oder soziale bzw. ökologische Aspekte bedingen eine Suche nach alternativen Lösungen. Das Arbeiten mit der Black­Box entspricht folglich in weiten Teilen der traditionellen Ausle­gung technischen Handelns, das zwi­schen Kerntätigkeiten mit Entwerfen, Konstruieren, Messen/Prüfen, Testen und erweiterten Fähigkeiten mit Präsentieren, Auswählen, Bedienen/Anwenden, Pfle­gen/Reparieren unterscheidet.

Um das technische Handeln in der Schule noch besser operationalisieren zu können, hat der VDI zusammen mit Fachdidaktike­rinnen und Fachdidaktikern Bildungs­standards mit fünf Kompetenzbereichen

Mit der Black-Box an den Kompetenzen im Bereich Technik arbeiten von Prof. Dr. Markus Wilhelm, Fachleiter Naturwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz Luzern

NaTech Fokus

Page 4: NaTech Info April 2010

NaTech Info 01/10

Abb. 2 und 3: Teamwork: Nachbauen eines versteckten Hammermechanismus

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Hanna Aukia

(is) Was ist für Sie als angehende Lehr-person für den Technikunterricht an der Sekun darschule wichtig?Damit die SchülerInnen den Technikun-terricht spannend und lehrreich erleben, erscheint mir der Alltagsbezug entschei-dend. Für Mädchen ist der Zugang zur Technik-Welt manchmal etwas schwierig. Im Gegensatz dazu können sich die Kna-ben auch für abstraktere Technik-Themen begeistern. Die Einführung eines neuen Themas auf der Basis des Vorwissens und der Interessen der SchülerInnen kann dieser Genderproblematik entgegenwir-ken. Der Zugang zum Thema ist das eine, die Anwendbarkeit für die SchülerInnen in ihrem Leben das andere. Sehen die Ler-nenden keinen Sinn im Gelernten bzw. erkennen dessen Zweck für ihre Zukunft nicht, bleibt der Unterrichtserfolg aus.

Wie werden Sie die Technik mit den Schü-lerInnen konkret gestalten?Ich hatte bisher nur in den Praktika die Gelegenheit, das Gelernte umzuset-zen. Die ganzheitliche Vertiefung in ein technisches Thema, wie wir es in der Technikwoche erlebt haben, stellt aber eine gute Möglichkeit dar, dies in einer stufen gerechten Form in einer Klasse umzusetzen. Zum Beispiel könnte man eine Arbeitswoche in der Schule gestalten oder ein Projekt über eine längere Zeit in der Klasse bearbeiten. Diese Arbeiten, die in Gruppen stattfinden könnten, ermögli-chen eine Einsicht in die Umsetzung eines Projekts von Anfang bis zum Ende, wie wir es in der Technikwoche gemacht haben.

Welche zusätzlichen Informationen und Hilfestellungen wünschen Sie sich?Gerade für den Einstieg in den Lehrerbe­ruf kann man nie genug simple Lektions­planungen mit entsprechenden stufen­gerechten Experimenten haben. Dazu gehören auch Empfehlungen für dazu passende Exkursionen mit spezifischen Adressen.

Sie nahmen vor 1½ Jahren an der Tech-nikwoche teil, welche Impulse daraus sind für Ihren Unterricht von Bedeutung?Da die Woche von Naturwissenschafts­dozierenden und Dozierenden des Fach­bereichs Werken geleitet wurde, fand eine interessante Verknüpfung dieser beiden Schulfächer statt. Da ich Werken und Natur sowie Technik in meinem Fächer­profil habe, war das besonders lehrreich. Die Mischung aus handlungsorientiertem Lernen und Vorträgen von Fachpersonen brachte eine gute Abwechslung in die Wo­che. Und die Möglichkeit der Interaktion mit externen Personen zeigte mir, wie wertvoll es ist, Exkursionen mit Schul­klassen durchzuführen. Gerade auf der Sekundarstufe kommt Exkursionen eine weitere Bedeutung zu: Das Kennenlernen von verschiedenen Betrieben ist im Pro­zess der Berufsfindung ein wichtiges Ele­ment und kann manchmal dazu führen, dass man seinen zukünftigen Lehrmeister kennen lernt.

Besten Dank!

Studentin an der PH Zürich, über Technik-unterricht an der Sekundarschule

4 Fragen an …

für den Technikunterricht erstellt. Es han­delt sich aber (noch) nicht um offizielle Bildungsstandards und schon gar nicht um solche für die Schweiz. Trotzdem werden diese Bildungsstandards die Un­terrichtsentwicklung in «Technik und Natur» auch hierzulande beeinflussen. Es lohnt sich also, etwas genauer hinzu­schauen, was die Bildungsstandards bie­ten und wie sie im Unterricht umgesetzt werden können. Die Unterrichtseinheit mit der Black­Box ermöglicht ein Arbeiten an allen fünf Kompetenzbereichen (Tech­nik verstehen, Technik konstruieren und herstellen, Technik nutzen, Technik be­werten, Technik kommunizieren) und zwar auf dem mittleren von drei Anforde­rungsniveaus.

Page 5: NaTech Info April 2010

Aktuelles

Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln wird sich NaTech Education als Ansprechpartner in der Bildungspolitik und als Kooperationsstelle bei den relevanten Organisatio­nen weiterhin stärker po­

sitionieren. Im neuen Geschäftsjahr werden wir die Beiratsmitglieder ver­mehrt proaktiv in Diskussionen und für die Unterstützung einzelner Projekte einbinden.

Ein wichtiges Mitglied des Beirats, Prof. Hansjürg Mey (em. Prof. Uni BE), Na­Tech­Experte der ersten Stunde, ver­zichtete auf eine Wiederwahl. Lieber Hansjürg, ganz herzlichen Dank für deine wertvolle Unterstützung. Mit deiner Fachkenntnis und Deinen inno­vativen Ansätzen hast du nicht nur die Gründung von NaTech Education, son­dern auch die Entwicklung des Vereins nachhaltig geprägt.

Für das Geschäftsjahr 2010 sind folgen­de Veränderungen im Beirat zu vermer­ken: Siegfried Gerlach vertritt Siemens Schweiz AG anstelle von Dr. Hubert Kei­ber und neu dabei ist die Berner Fach­hochschule mit Prof. Dr. Guido Bucher.

Bald wird der Bericht «Expertise Na­turwissenschaft und Technik in der Allgemeinbildung im Kanton Zürich» veröffentlicht. Dieser wird auf der Web­site von NaTech Education zum Down­load bereit gestellt. Um weiterhin ein starkes Netzwerk zu pflegen und in den Schweizer Bildungskreisen Brücken zu schlagen, wird NaTech Education zu den Ergebnissen der Initiative eine leb­hafte Diskussion anregen.

Aus finanziellen Gründen wird unsere Publikation NatechInfo künftig noch zweimal pro Jahr erscheinen.

Brigitte Manz-BrunnerGeschäftsführerin NaTech Education

5NaTech Info 01/10

Die Geschäftsstelle informiert

NaTech Education zu Gast bei Siemens Am 11. März 2010 fand die zweite Ge­neralversammlung des Verbands statt. Gastgeber war Siemens Schweiz in Zü­rich. In seinem Einstiegsreferat stellte Siegfried Gerlach, CEO Siemens Schweiz AG und Delegierter des Verwaltungsrates, das Bildungsprogramm «Generation21» vor. Im Anschluss an den offiziellen Teil führte Astrid Tönnies durch das Siemens Inforama. Ein reichhal tiger Apéro rundete die Versammlung ab. Ein grosses Dan­keschön gilt Herrn Gerlach und seinem Team für den herzlichen Empfang.

Ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2009 liegt hinter uns. Der Leitende Ausschuss unter Vorsitz seines neuen Präsidenten, Prof. Jürg Christener, setzte weiterhin einen grossen Teil seiner Energie in die Sensi­bilisierung von Naturwissenschaft und Technikverständnis auf politischer und Bildungsebene. Dank des wertvollen und professionellen Engagements der Päda­gogischen Hochschulen wurden im Jahr 2009 sechs Technikwochen in den Kan­tonen Luzern, Thurgau, Aargau, Zürich und Wallis erfolgreich durchgeführt. Die Rückmeldungen von Dozierenden und Studierenden sind sehr positiv. Ungefähr 200 angehende Lehrpersonen nahmen an diesen Veranstaltungen teil. Zudem führ­te NaTech mit Unterstützung des Vereins «explore­it» drei Techniktage mit insge­samt über 150 Kindern zum Thema «Scho­kolade dank kreativer Technik» durch.

Der Geschäftsbericht NaTech Education 2009 ist auf unserer Webseitewww.natech­education.ch abrufbar.

NaTech Education unterstützt den «Lernkoffer»Christoph Brandenberger und Thomas Stuber entwickelten 2006 das Lehrmittel «Phänomenales Gestalten: Schwach­strom und Magnetismus», das Wege zu fä­cherverbindendem, lehrplanorientiertem Handeln aufzeigt und naturwissenschaft­lich­technische Sachverhalte auf Schul­niveau transferiert.

NaTech Education ermöglichte es nun den beiden Autoren, einen Lernkoffer zu diesem Lehrmittel zu konzipieren. Ange­sprochen werden damit Lehrpersonen im Technischen Gestalten oder dem Fach Natur­Mensch­Gesellschaft, Schulen und Pädagogische Hochschulen sowie inter­essierte Eltern und Kinder.

Der Lernkoffer beinhaltet das erwähnte Lehrmittel, Experimentbeschreibungen samt Material, Informationen zu Ge­schich te, industrieller Herstellung, ak­tueller Forschung, Anleitungen zur Um­setzungen im Technischen Gestalten und einen Ordner für Lehrpersonen inkl. CD­ROM mit Unterrichtsmaterialen.

Die Autoren sind nun noch auf der Suche nach Sponsoren, die sich an den Herstel­lungskosten beteiligen. Der Material­aufwand des Prototyps ist beträchtlich: Geplant sind in diesem Pilotversuch 30 Unterrichtskoffer.

Der Lernkoffer als Lehrmittel fördert das Technik­interesse und das Technikverständnis wie im Schweizerischen Lehrplan 21 vorgesehen.

Page 6: NaTech Info April 2010

RedaktionBrigitte Manz­Brunner, Sabine Braun, Inci SatirNaTech Education, Freigutstrasse 8, 8027 Zürich, www.natech­education.chGestaltung, Layout, Realisationwww.visum­design.ch, BernDruck Kaelin Produktion AG, ZürichAuflage F 500, D 2000 ExemplareErscheinungsweise Zweimal jährlich

Life Science Learning Center (LSLC)

Neugier erhalten, Interessen wecken und Potenziale fördern

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Das Life Science Learning Center (LSLC) der ETH und Universität Zürich ist einer­seits eine Plattform für Aus­ und Weiter­bildungsveranstaltungen von Lehrper so­nen der Gymnasialstufe aus dem Bereich der Life Sciences. Das Schülerlabor an­dererseits vermittelt mit Praktika für Schulklassen aller Stufen, Schülerinnen und Schüler sowie die interessierte Öf­fentlichkeit einen spannenden Einblick in die Forschungswelt.

Die Life Sciences gewinnen zunehmend an gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Immer wichtiger wird dabei die Vernetzung mit anderen Disziplinen. So arbeiten z.B. im Bereich Bionik Biolo­gie und Physik Hand in Hand, in der Nano­technologie werden biologische Erkennt­nisse verknüpft mit Technikwissen und in der Systembiologie geht nichts mehr ohne vertiefte Kenntnisse aus der Informatik. Mit dem LSLC wollen ETH und Univer­sität Zürich die Life Sciences als eine der Schlüsselkompetenzen des 21. Jahrhun­derts in Schule und Gesellschaft stärker verankern.

«Science is hard fun» sagt man im anglo­amerikanischen Sprachgebrauch, d.h. Wissenserwerb ist mitunter anstrengend, kann und soll aber durchaus auch Freude machen. Das Lernzentrum versteht sich als Ergänzung des Schulunterrichts. Mit seinen Praktika möchte es Kinder und

Jugend liche dazu motivieren, sich vertief­ter mit den Themen der Life Sciences zu beschäftigen. Eingebettet in einen Hoch­schulcampus, vermittelt es einen Ein­druck von Wissenschaft: Es kann aufzei­gen, wie sie im Forschungsalltag abläuft und was für Menschen dahinter stecken.

Lehrpersonen stehen weiterhin im Mit­telpunkt, wenn es darum geht, den Ler­nenden eine solide Wissensbasis für die nächsthöhere Schulstufe zu vermitteln. Sei es vom Übertritt der Primarschule in die Sekundarschule, in das Gymnasium oder beim Wechsel an die Hochschulen. Das bestehende Weiterbildungsangebot wird mit Aktivitäten für Lehrpersonen von Primarschulen und der Sekundar stufe 1 ergänzt. Ausgehend von Praktika im Lernzentrum werden zum Transfer in den eigenen Unterricht Materialien und eine begleitende Beratung angeboten.

Die positiven Rückmeldungen zeigen, dass sich das Engagement lohnt, auch wenn es schwierig ist, den unmittelbaren Nutzen in Zahlen auszudrücken. Beispiele weisen aber auf die Bedeutung vom per­sönlichen Austausch Jugendlicher mit den Forschenden. So hat kürzlich ein Gymnasiast nach der Teilnahme an einem Praktikum seine Matura­Arbeit zu diesem Thema geschrieben. Betreut wurde er da­bei vom jungen Kursleiter aus der Mole­kularbiologie.

NaTech Info 01/10

Dr. Peter Jann, Life Science Learning Center

Kooperationen

Werden Sie Mitglied von NaTech Educa tion und leisten Sie einen Beitrag zur Förderung der Naturwissenschaften und des Technikverständnisses in der Allgemeinbildung!

Einzelmitgliedschaft: CHF 100.–Kollektivmitgliedschaft: CHF 750.–Gönnermitgliedschaft: ab CHF 5000.–

Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Webseite unter www.natech­education.ch/mitgliedschaft.html oder per E­Mail: info@natech­education.ch.

Der Verein NaTech Education • setzt sich für die Förderung der Na­

turwissenschaften und des Technik­verständnisses auf der Primarschul­ und Sekundarstufe I ein,

• fördert die Schaffung von geeigneten Lehrmitteln für das Technikverständ­nis in der Volksschule,

• engagiert sich, damit die Bildungszie­le, die zum Verständnis von Technik und Naturwissenschaften führen, auf der Ebene der Volksschule im Lehr­plan verankert sind.Machen Sie mit!

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