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© Bismarck erkannte, dass die anderen Mächte in Europa der neuen Groß- macht Deutschland misstrauten. Dem Misstrauen der Nachbarn begegnete Bismarck dadurch, dass er das Kaiserreich als „satu- riert", das heißt satt und damit ungefährlich, erklärte. Dagegen sah Bismarck viel mehr Frank- reich als einen möglichen Unruhe- stifter in Europa. Viele Franzosen waren 1871, nach dem Deutsch- Französischen Krieg, über den Verlust von Elsass-Lothringen und Wiedergutmachungszahlungen von fünf Milliarden Francs ver- bittert und hegten Rachegefühle gegenüber dem Deutschen Reich (Revanchismus). Bismarck wollte jedoch unter allen Umständen eine erneute Auseinandersetzung mit Frankreich vermeiden. Mit einem Netzwerk von ausgeklügelten Ver- trägen gelang es dem Reichskanz- ler, die Großmächte in ein kompli- ziertes Bündnissystem einzubin- den, um einen Krieg zu vermeiden und Frankreich außenpolitisch zu isolieren. Dem Dreikaiserabkommen von 1873 zwischen , und folgte 1879 ein Zweibund zwischen und . Dieser wurde 1882 durch den Beitritt Italiens zum Dreibund erweitert. 1887 wurde der Rückversicherungsvertrag zwischen Deutschland und geschlossen. i 18 Bismarcks Bündnispolitik Bismarck „bündet“ die Mächte Betrachte das Europäische Bündnissystem in der Karte. Setze die beteiligten europäischen Mächte in den Text ein. Beachte die farbigen Verbindungslinien zwischen den Abkommen und die Signaturen. Sie helfen dir, den „Bündnis- text“ zu vervollständigen. 1 79Ga_3 Dreikaiserabkommen (1873) Zweibund (1879) Dreibund (1882) Dreibund-Erweiterung (1883) Rückversicherungsvertrag (1887) Mittelmeerabkommen (1887) kein Abkommen möglich Das europäische Bündnissystem unter Bismarck 0 500 km - - Darüber hinaus bemühte sich Bismarck um freundschaftliche Beziehungen zwischen und . 1887 kam es zu einem Mittelmeerabkommen zwischen , und . Ein Abkommen zwischen Deutschland und dem verfeindeten Frankreich war zum damaligen Zeitpunkt nicht möglich. -

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Bismarck erkannte, dass die anderen Mächte in Europa der neuen Groß-

macht Deutschland misstrauten. Dem Misstrauen der Nachbarn begegnete Bismarck dadurch, dass

er das Kaiserreich als „satu-riert", das heißt satt und damit

ungefährlich, erklärte. Dagegen sah Bismarck viel mehr Frank-

reich als einen möglichen Unruhe-stifter in Europa. Viele Franzosen waren 1871, nach dem Deutsch-Französischen Krieg, über den Verlust von Elsass-Lothringen und

Wiedergutmachungszahlungen von fünf Milliarden Francs ver-bittert und hegten Rachegefühle gegenüber dem Deutschen Reich (Revanchismus). Bismarck wollte jedoch unter allen Umständen eine erneute Auseinandersetzung mit Frankreich vermeiden. Mit einem Netzwerk von ausgeklügelten Ver-trägen gelang es dem Reichskanz-ler, die Großmächte in ein kompli-ziertes Bündnissystem einzubin-den, um einen Krieg zu vermeiden und Frankreich außenpolitisch zu isolieren.

Dem Dreikaiserabkommen von 1873 zwischen ,

und -

folgte 1879 ein Zweibund zwischen und

.

Dieser wurde 1882 durch den Beitritt Italiens zum Dreibund erweitert.

1887 wurde der Rückversicherungsvertrag zwischen Deutschland

und geschlossen.

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18 BismarcksBündnispolitik

Bismarck„bündet“dieMächte

BetrachtedasEuropäische

BündnissysteminderKarte.SetzediebeteiligteneuropäischenMächteindenTextein.BeachtediefarbigenVerbindungslinienzwischendenAbkommenunddieSignaturen.Siehelfendir,den„Bündnis-text“zuvervollständigen.

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79Ga_3

Dreikaiserabkommen (1873)

Zweibund (1879)

Dreibund (1882)

Dreibund-Erweiterung (1883)

Rückversicherungsvertrag (1887)

Mittelmeerabkommen (1887)

kein Abkommen möglich

Das europäische Bündnissystemunter Bismarck

0 500km

-

-

Darüber hinaus bemühte sich Bismarck um freundschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und

Großbritannien . .

1887 kam es zu einem Mittelmeerabkommen zwischen ,

und .

Ein Abkommen zwischen Deutschland

und dem verfeindeten Frankreich

war zum damaligen Zeitpunkt nicht möglich.

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19MilitarismusimKaiserreich

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DasMilitär–dieSchulefürsLeben

Nach dem Willen von KaiserWilhelmI. war die Armee die „Schule

der Nation“ und sollte der Ort zur Verbreitung des Nationalismus sein. Dazu schwörte man junge wehrpflichtige Männer während einer mehrjährigen Dienstzeit auf bedingungslose Kaisertreue und Patriotismus (Vaterlandsliebe) ein und brachte ihnen Disziplin und Gehorsam bei.Das Straßenbild war von Orden und Uniformen geprägt. Die Damen ließen sich gerne in Begleitung von Offizieren sehen. Das Bürgertum und auch die einfachen Leute ahm-ten militärische Umgangsformen nach. In den Familien erzählten die Eltern ihren Kindern von dem hel-denhaften Sieg gegen Frankreich 1870/71. Sie verherrlichten das Soldatenleben und kauften ihren Kindern Kriegsspielzeug.

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18 BismarcksBündnispolitik

„DerHaupt-mannvonKöpenick“,

nach dem Theaterstück

von Carl Zuckmayer, ist ein bekannter deutscher Spielfilm. Der Film beruht

auf einer wahren Begebenheit: Der arbeitslose Schuster Wilhelm Voigt fand 1906 in B keine Arbeit, weil er keine Aufenthaltsgenehmigung besaß; diese erhielt er nicht,

da er keine Arbeitsstelle nachweisen konnte. So kaufte er sich beim Trödler eine gebrauchte Offiziersuniform. Er über-nahm als falscher Hauptmann das Kommando über eine Abteilung Wach-soldaten und besetzte das Rathaus

im Stadtteil Köpenick. Dort beschlag-nahmte er die Stadtkasse, mit der er anschließend verschwand. Schuster Voigt wurde als „Haupt-mann von Köpenick“ eine Legende.

FindemithilfedesKartenaussschnittsunddemAtlasregisterdieStadtheraus,

indersichdieseGeschichteereignete.SetzedenNamenindieKarteunddenTextein.

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SchreibedeineMeinungzurStellungdesMilitärsimAlltagdesKaiserreichesauf.

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314_114643_TOP_Geschichte_4_5. K19 19 25.02.2010 15:20:11 Uhr