militarismus und anti-militarismus · 2016. 3. 2. · marine) bestand immer noch zum großen teil...

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GR2010 Kulturgeschichte Militarismus und Anti-Militarismus Der deutsche Militarismus von Preussen bis Stalingrad’ und danach, und der deutsche Pazifismus [email protected]

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  • GR2010 Kulturgeschichte

    Militarismus und Anti-Militarismus

    Der deutsche Militarismus ‛von Preussen bis Stalingrad’

    und danach, und der deutsche Pazifismus

    [email protected]

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Die unheilvolle Rolle des Militarismus in der deutschen Geschichte macht auch scheinbar harmlose Gedenkfeier problematisch

  • GR2010 Kulturgeschichte

  • GR2010 Kulturgeschichte

    In Kundus (Afghanistan) ließ die Bundeswehr am 4. September 2009 zwei von den Taliban gekaperte Tanklastzüge bombardieren. Dabei starben viele Zivilisten. Die Bundesregierung versuchte, diese Tatsache zu vertuschen. Warum stieß diese Aktion und die Reaktion der Regierung auf besonders heftige Kritik in der deutschen Öffentlichkeit?

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Der deutsche Militarismus

    Einführung 1.  Über einen langen Zeitraum hat

    der Militarismus eine prägende Rolle in der deutschen Geschichte gespielt.

    2.  Diese Rolle bleibt für ein Verständnis der deutschen (Kultur-)Geschichte wichtig, auch wenn man die Verzerrungen und Übertreibungen in der Deutschland-Darstellung und der anti-deutschen Propaganda anderer Länder abzieht

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Übertreibungen in der Deutschland-Darstellung

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    Why is

    ‘Germany – Armed Forces’ one of the largest categories in the TCD

    library catalogue…?

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    Der deutsche Militarismus

    Einführung 3. Diese Rolle war mehr als eine politische

    oder volkswirtschaftliche: zeitweilig läßt sich von sozialer Militarisierung sprechen, von der bewußtseinsprägenden Wirkung militärischer Werte in der Zivilgesellschaft

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Der deutsche Militarismus

    Einführung 4. Es gab aber immer auch starke

    Gegenimpulse (z.B. Pazifismus und andere Friedensbewegungen) und die verheerenden Wirkungen des deutschen Militarismus haben spätestens seit 1945 wichtige Lernprozesse in der Gesellschaft ausgelöst.

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Der deutsche Militarismus

    Einführung 5. Diese Lernprozesse haben dazu geführt, daß im

    heutigen Deutschland ein hoch entwickeltes, kritisches öffentliches Bewußtsein besteht, wenn es um Fragen wie folgende geht:

    •  der Militarismus •  die Friedenspolitik •  die mögliche Teilnahme deutscher Einheiten an

    internationalen militärischen Aktionen

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    Der deutsche Militarismus

    A.  Brandenburg-Preußen: (17.-18. Jahrhundert)

    die Verquickung von Staat und Armee

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    Brandenburg-Preußen: die Verquickung von Staat und Armee

    •  erste Berufsarmee Deutschlands •  fördert den zentralistischen Staat •  über Zweidrittel der Staatseinnahmen

    werden für die Armee ausgegeben •  Soldaten prägen das Straßenbild Berlins:

    1721: aus einer Bevölkerung von 53 000 waren 12 000 Soldaten

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    Der deutsche Militarismus

    B. Nationale Begeisterung zur Zeit der ‛Befreiungskriege’ (1813-1814): nationale Romantik verbindet sich mit Militarismus (Beispiel: Theodor Körner)

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Nationale Romantik verbindet sich mit

    Militarismus: das Beispiel Theodor Körner

    Körner und seine Freunde als verträumte Romantiker

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Nationale Romantik verbindet sich mit Militarismus: das Beispiel Theodor Körner

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Der deutsche Militarismus

    C. Kaiserreich (1871-1918)

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Kaiserreich (1871-1918)

    •  Bedeutung der Rüstung für die Wirtschaft •  Deutsche Einheit 1871:

    durch militärische Siege errungen –

    gegen Dänemark 1864 gegen Österreich-Ungarn 1866 gegen Frankreich 1870/71

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    Einheit durch Krieg

    1870: Germania gibt Bavaria die Hand, damit diese den Main überqueren kann, um gegen die Sturmwolken anzutreten, die sich auf der anderen (französischen) Rheinseite sammeln

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    Kaiserreich (1871-1918)

    •  Bedeutung der Rüstung für die Wirtschaft •  Deutsche Einheit 1871: durch militärische Siege

    errungen •  Einheit unter preußischer Herrschaft •  Ausrufung des Kaiserreichs im Spiegelsaal von

    Versailles, also am Hof des militärisch besiegten Gegners

  • Anton von Werner: Kaiserproklamation im Spiegelsaal von Versailles [Januar 1871], 1878

    (im Zweiten Weltkrieg zerstört)

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    Kaiserreich (1871-1918)

    •  Bedeutung der Rüstung für die Wirtschaft •  Deutsche Einheit 1871: durch militärische Siege

    errungen •  Einheit unter preußischer Herrschaft •  Ausrufung des Kaiserreichs im Spiegelsaal von

    Versailles •  Zusammenhang zwischen militärischer

    Aufrüstung, wirtschaftlichem Wohlergehen und nationalem Stolz

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Obwohl es durchaus kritische Stimmen gab… nicht alle begrüßten die Dominanz Preußens…

    bayerische Karikatur, 1864:

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    Siegessäule in Berlin (1873)

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    Das Völkerschlacht-

    denkmal von 1913 feiert den

    Sieg gegen Napoleon 1813

    als nationale Geburt

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    Kaiserreich (1871-1918)

    •  nach Ablösung Bismarcks: ‘persönliches Regiment’ des Kaisers Wilhelm II. dessen engste Freunde und Berater meist Offiziere waren

  • ‛persönliches Regiment’ des Kaisers Kaiser Wilhelm II. über die Aufgabe der Armee (1891):

    Kinder Meiner Garde, mit dem heutigen Tage seid ihr Meiner Armee einverleibt worden […]. Denket an unsere ruhmreiche vaterländische Geschichte; denket daran, daß die deutsche Armee gerüstet sein muß gegen den inneren Feind sowohl als gegen den äußeren. Mehr denn je hebt der Unglaube und Mißmut sein Haupt im Vaterlande empor, und es kann vorkommen, daß ihr eure eignen Verwandten und Brüder niederschießen oder –stechen müßt. Dann besiegelt die Treue mit Aufopferung eures Herzblutes. Und nun geht nach Hause und erfüllet eure Pflichten.

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    Kaiserreich (1871-1918)

    •  ‛persönliches Regiment’ des Kaisers Wilhelm II.

    •  ‛Griff nach der Weltmacht’: das kaiserliche Deutschland versucht, durch Militärmacht ihre ‛Verspätung’ aufzuholen

    •  Reaktion anderer ‛Weltmächte’, vor allem Großbritannien, auf eine Bedrohung ihrer politischen und wirtschaftlichen Dominanz

    •  ‛soziale Militarisierung’

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Der ‛Griff nach der Weltmacht’ und seine Folgen im Ersten Weltkrieg

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Wie sollen wir uns da die Hand geben?

  • GR2010 Kulturgeschichte

    ‛soziale Militarisierung’

    die bewußtseinsprägende Wirkung militärischer Werte in der Zivilgesellschaft

    militärisches Denken, Reden und Verhalten

    genießen einen hohen gesellschaftlichen Status

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    militarisierter Schulunterricht

  • GR2010 Kulturgeschichte

    ‛soziale Militarisierung’

    Karikatur eines

    Korpsstudenten (Mitglied einer

    “schlagenden Verbindung”, d.h.

    eines duellierenden Studentenvereins)

  • GR2010 Kulturgeschichte

    ‛soziale Militarisierung’

    Nach einem Duell wird die Wunde zugenäht (ohne Betäubungsmittel)

    Der “Schmiß” (die meist häßliche Narbe im Gesicht) gilt als Beweis der Männlichkeit und der sozialen Akzeptanz

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Studenten nach dem Duell

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    Der Hauptmann von Köpenick

    Ein mittelloser Stadtstreicher und Kleinkrimineller stiehlt eine Uniform; als Offizier verkleidet wird er sofort mit Respekt behandelt.

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    Spruch für den Unterstand (Zitat von Hellmuth von Moltke)

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    Die deutsche Friedensbewegung

    •  Ursprünge im 19. Jahrhundert

    •  teilweise im Zusammenhang mit der Entwicklung der Frauenbewegung

    •  z.B. Bertha von Suttner (1843-1914)

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    Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden. Bertha von Suttner (Friedensnobelpreis 1905)

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Die deutsche Friedensbewegung

    •  Ursprünge im 19. Jahrhundert •  teilweise im Zusammenhang mit der

    Entwicklung der Frauenbewegung •  eine aktive und mutige Bewegung, die

    aber im Triumphalismus des Kaiserreichs und in der allgemeinen Kriegsbegeisterung 1914 nur einen geringen Einfluß hatte

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Rata Langa: Militarismus auf der Anklagebank (1899)

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    Der deutsche Militarismus

    D. Erster Weltkrieg, Revolution und Versailler Frieden

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Erster Weltkrieg, Revolution, Versailler Frieden

    •  Im Ersten Weltkrieg wurden die hohen Offiziere Hindenburg und Ludendorff zur heimlichen Staatsmacht

    •  Bestätigung des gesellschaftlichen Status des Militärischen

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    Erster Weltkrieg, Revolution, Versailler Frieden

    •  Im Ersten Weltkrieg wurden Hindenburg und Ludendorff zur heimlichen Staatsmacht

    •  Bestätigung des gesellschaftlichen Status des Militärischen

    •  Durch die Übergabe der Regierungsmacht an die parlamentarischen Parteien unmittelbar vor dem militärischen Zusammenbruch konnten die Militärs ihren Ruf teilweise retten.

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    Erster Weltkrieg, Revolution, Versailler Frieden

    •  In der Revolutionszeit 1919 benutzte die neue SPD-Regierung die alten militärischen Kräfte, um eine linksradikale Revolution zu verhindern.

    •  Folge für die Offiziersklasse: weitgehende Wiedergewinnung des gerade verlorenen politischen Einflusses und gesellschaftlichen Status.

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    Erster Weltkrieg, Revolution, Versailler Frieden

    Der Versailler Vertrag 1919: •  Gebietsverluste; Reparationen;

    verletzter Nationalstolz •  Entmilitarisierung:

    Reduzierung der Armee auf 100 000 Mann Auflösung des Generalstabs Verbot von modernen Waffen wie Panzern und Flugzeugen

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    Erster Weltkrieg, Revolution, Versailler Frieden

    Der Versailler Vertrag 1919: •  von den meisten Deutschen (nicht nur von den

    radikalen Rechten) als ‛Diktatfrieden’ abgelehnt: nicht die militärische Führung, die den Krieg angezettelt und verloren hat, wurde für diese Kriegsfolge verantwortlich gemacht, sondern die zivile Regierung, die den Vertrag unterschreiben mußte

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    Der deutsche Militarismus

    E. Die Weimarer Republik

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    Die Weimarer Republik

    •  weitgehender antidemokratischer Konsens unter den Eliten: Richter, höhere Beamten, Universitätsprofessoren, Offiziere usw.

    •  Verbindung der Eliten zu rechtsradikalen Gruppen oder stillschweigende Duldung dieser Gruppen:

    •  Kapp-Putsch 1920; Hitler-Putsch 1923 •  fortgesetzte Militarisierung der Gesellschaft •  Hindenburgs Wahl zum Reichspräsidenten 1925 •  heimliche Wiederaufrüstung der Reichswehr

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    •  Sein Ideal:

    •  ‘Gnädige wirken auf mich wie ein Putsch von rechts.’

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    Hitler-Putsch 1923: nach dem Prozeß dürfen sich die Hochverräter in voller Würde

    fotografieren lassen

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Georg Grosz’ dystopischer Blick auf die Dominanz der alten Eliten in der Weimarer Republik

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    Der deutsche Militarismus

    F. Nationalsozialistische Zeit 1933-1945

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    Nationalsozialistische Zeit 1933-1945

    •  grundsätzliche Rolle des Krieges und des Militarismus in der NS-Ideologie

    •  Ziele: Revanche, Gebietsexpansion, politische und wirtschaftliche Dominanz, Rückgängigmachen von Versailles

    •  die Wehrmacht (Armee) als Instrument dieses Ziels, bei einem gewissen gegenseitigen Mißtrauen zwischen der (noch sehr aristokratisch geprägten) Offizierskaste und dem ‛Feldwebel’ [corporal] Hitler

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    ‘Frieden’

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    Nationalsozialistische Zeit 1933-1945

    •  die Führung der Wehrmacht (Armee, Luftwaffe, Marine) bestand immer noch zum großen Teil aus einer aristokratisch geprägten Offizierskaste.

    •  zwischen ihr und dem ‛Feldwebel’ [corporal – sein Rang als Soldat im Ersten Weltkrieg] Hitler bestand gegenseitiges Mißtrauen, und sogar Verachtung

    •  doch hatten beide Seiten ein gemeinsames Ziel: die militärische Expansion

    •  die allermeisten Offiziere waren auch Gegner der Weimarer Demokratie und teilten damit auch viele der innenpolitischen Ziele Hitlers

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    Nationalsozialistische Zeit 1933-1945

    Einstellung der meisten Offiziere: •  Befürwortung der NS-Expansionspolitik und der

    Aufrüstung der Streitkräfte [armed forces] •  Befürwortung der Säuberungsaktionen innerhalb

    der NSDAP: gegen die Sturmabteilung (SA): sie war als paramilitärische, teils sozialistisch gefärbte Kampftruppe eine Bedrohung des militärischen Macht- und Gewaltmonopols der Armee (später wurde die SS zu einer noch viel mächtigeren Bedrohung)

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    Nationalsozialistische Zeit 1933-1945

    •  Befürwortung der NS-Expansionspolitik und der Aufrüstung der Streitkräfte

    •  Befürwortung der parteiinternen Säuberungsaktionen gegen die SA

    •  persönliches Eid auf den Führer 1934 •  Wehrmachtserfolge der ersten Kriegsjahre •  Stalingrad 1943 als symbolischer

    Wendepunkt

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    Nationalsozialistische Zeit 1933-1945

    •  Stalingrad 1943 als symbolischer Wendepunkt •  Wirklichkeit und Mythos des 20. Juli 1944:

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    Nationalsozialistische Zeit 1933-1945

    Wirklichkeit und Mythos des 20. Juli 1944 •  zweifellos mutige Aktion von Offizieren,

    die aber keinesfalls immer prinzipielle Gegner des Militarismus waren

    •  kleine Gruppe innerhalb einer weitgehend loyal bleibenden Offizierskaste

    •  Folgen: massive Schwächung der militärischen Elite (zusätzlich zu den Kriegseinwirkungen)

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Nationalsozialistische Zeit 1933-1945

    Wirklichkeit und Mythos des 20. Juli 1944 •  aber: ein tief problematischer, wenn nicht

    ganz substanzloser, Nachkriegsmythos der Armee als Widerstandskraft, die angeblich ‛sauberer’ als andere NS-Machtorganisationen wie z.B. die SS, die Gestapo, usw. geblieben sei.

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    Der deutsche Militarismus

    G. 1945-heute

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    1945-heute

    •  Niederlage: bedingungslose Kapitulation; Entmilitarisierung

    •  Kalter Krieg: Bedürfnis der ehemaligen Alliierten nach bewaffneten Verbündeten in Mitteleuropa Folge: Wiederbewaffnung der BRD ab Mitte der 1950er Jahre (und der DDR ebenfalls)

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Instrumentalisierung des Pazifismus in der DDR als Mittel der Propaganda gegen die Pariser Verträge (1954/55), die zur Einrichtung der Bundeswehr in der BDR führten

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Doch auch die DDR hatte ihre ‘Nationale Volksarmee’

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    1945-heute

    •  Niederlage: bedingsungslose Kapitulation; Entmilitarisierung

    •  Kalter Krieg: Bedürfnis der ehemaligen Alliierten nach bewaffneten Verbündeten in Mitteleuropa; Wiederbewaffnung

    •  Einrichtung der Bundeswehr 1956 •  Wiedereinstellung vieler ehemaliger

    Wehrmachtsoffiziere •  erhöhtes Bedürfnis im Westen, die Mythen des

    20. Juli und der sauberen Wehrmacht zu pflegen

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    1955 erhöhtes Bedürfnis im Westen, die Mythen des 20. Juli und der sauberen Wehrmacht zu pflegen

  • GR2010 Kulturgeschichte

    1945-heute

    •  aus formalen und realpolitischen Gründen blieben die deutschen Nachkriegstaaten (BRD und DDR) von militärischen Aktionen im Ausland weitgehend fern

    •  hoch entwickelte, zahlenmäßig starke Friedensbewegung in der BRD, mit Wurzeln in den 50er Jahren (und im 19. Jahrhundert)

    •  Bewußtsein von Deutschland als wahrscheinlichem Kriegsschauplatz eines eventuellen Dritten Weltkriegs (Kontroversen um Raketenstationierung in den frühen 80er Jahren)

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    1945-heute

    •  Impulse zur Entmilitarisierung und zur Einbindung der Streitkräfte in die zivile Demokratie

    •  Wehrpflicht; aber auch Zivildienst als verfassungsrechtlich garantierte Alternative

    •  Soldaten als ‛Bürger in Uniform’

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    ‘Bürger in Uniform’

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    1945-heute

    •  diese geschichtlichen Erfahrungen prägen bis heute die Haltung der Bundesregierung und der Bevölkerung zu militärischen Fragen:

    •  Skepsis gegen militärische Werte •  Kontroversen um militärische

    Übungsgelände im Inland (‘Bombodrom’) •  Widerstand gegen Einsätze der

    Bundeswehr im Ausland

  • GR2010 Kulturgeschichte

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    Reservisten mit Torte beworfen, Düsseldorf 2010

  • GR2010 Kulturgeschichte

    1945-heute

    Seit der Wiedervereinigung: einerseits: •  die Ausstellung “Verbrechen der Wehrmacht”

    über die Teilnahme der Armee am Vernichtungskrieg 1941-44

    andererseits: •  neue Bereitschaft für Einsätze der Bundeswehr

    im Rahmen von UN-Aktionen: •  Zeichen der politischen ‛Normalisierung ’der

    Bundesrepublik?

  • GR2010 Kulturgeschichte

  • GR2010 Kulturgeschichte

  • GR2010 Kulturgeschichte

    1945-heute

    Seit der Wiedervereinigung: •  neue Bereitschaft für solche Einsätze im

    Rahmen von UN-Aktionen: •  Zeichen der politischen ‛Normalisierung’

    der Bundesrepublik? •  2011: Aufhebung (NB: nicht Abschaffung!)

    der Wehrpflicht

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Der Preis der ‘Normalisierung’?

  • GR2010 Kulturgeschichte

    Love Parade (hier: 1998): friedvolle, lustbetonte Gegendemonstration an einem

    symbolischen Ort? Deutschland: eine von der eigenen traumatischen

    Erfahrung mit dem Militarismus befreite Gesellschaft?