liebe waldbesitzerinnen und waldbesitzer, · sicher ist, dass zusammenschlüsse und ihre...
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Wald und Holz NRW Regionalforstamt Niederrhein Moltkestraszlige 8 46483 WeselE-Mail niederrheinwald-und-holznrwde Telefon 0281 3383 - 20
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Jan
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RW
Gleichzeitig haben wir als Betrieb auf den Sturm reagiert
und den Frischholzeinschlag in der Fichte eingestellt Jetzt
gilt es die Lieferplaumlne ruhig und besonnen abzuarbeiten
Unsere Revierleitungen werden das zuverlaumlssig regeln
Ein turbulenter Start in ein turbulentes Jahr Denn die
Kartellrechtsproblematik wirft viele Fragen auf die den
Kern unserer seit Jahrzehnten bewaumlhrten forstlichen
Betreuungsarbeit treffen Umso mehr freut es mich dass
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking an der
Seite der Waldbesitzenden und Forstleute steht Wie
bereits bei ihrem Besuch in der Zentrale von Wald und
Holz NRW am 9 Maumlrz setzt sich Ministerin Schulze
Foumlcking auch in Ihrem Gastbeitrag in dieser Waldblatt
NRW-Ausgabe fuumlr einen Wandel ohne Bruumlche in der Holz-
vermarktung ein
Bei all der Unruhe duumlrfen wir nicht vergessen worum es
eigentlich geht unsere Waumllder in NRW Und die sind bei
Ihnen den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern gemein-
sam mit unseren Forstleuten in guten Haumlnden
Ich wuumlnsche Ihnen frohe Ostertage
Ihr
Andreas Wiebe
trotz des Kaumllteeinbruchs der vergangenen Wochen stehen
die Zeichen auf Fruumlhling Die Knospen unserer Baumlume
treiben und wer bei offenem Fenster schlaumlft braucht
keinen Wecker mehr dafuumlr gibt es jetzt Vogelkonzerte
Der Fruumlhling kommt auch gerade recht Denn der duumlstere
und nasse Winter hat die Arbeit im Wald erschwert und
der Orkan Friederike war und ist fuumlr viele von Ihnen und
fuumlr uns Forstleute eine Herausforderung
Aber wir sind dabei die Schaumlden mit aller Kraft gemein-
sam zu bewaumlltigen Unsere Holzverkaufsteams konnten
das Sturmholz zu guten Konditionen in Vertraumlge mit
unseren Saumlgewerken bringen
Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
Andreas Wiebe (Foto Klaus Mischka)
Sicher ist dass Zusammenschluumlsse und ihre Vorstaumlnde
aber auch jeder einzelne Waldbesitzer zukuumlnftig mehr
Eigenverantwortung fuumlr ihren Wald uumlbernehmen muumlssen
Die Landesforstverwaltung wird sie dabei tatkraumlftig
unterstuumltzen Eine dazu in Vorbereitung befindliche
Richtlinie zur direkten Foumlrderung der forstlichen Betreu-
ung wird die forstlichen Zusammenschluumlsse bei der not-
wendigen erheblichen Umstellung finanziell unterstuumltzen
Gleichzeitig bietet das Land auch seine Unterstuumltzung
bei der eigenstaumlndigen Holzvermarktung durch den Wald-
besitz an
Vor diesem Hintergrund ist das Umweltministerium zu-
versichtlich dass sich der Landesbetrieb Wald und Holz
Nordrhein-Westfalen auch nach am Wettbewerb auf
dem Markt fuumlr forstliche Betreuungsdienstleistungen be-
teiligen kann Damit waumlre ein flaumlchendeckendes Angebot
fuumlr forstliche Dienstleistungen gewaumlhrleistet
Ein Gastbeitrag von Umweltministerin
Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und
Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Inhalt
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und
Holzpolitik 2
Wald und Holz NRW praumlsentiert bdquoBauen mit Holzldquo auf der
Messe Industrial Building 3
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen 5
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen 6
Wildschweine im Visier 8
bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndash Rechte und Pflichten von
Waldbesitzenden bei Uumlberhang 9
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldum-
wandlungen und Erstaufforstungen 10
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW 10
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne 1 1
Zecken in den Startloumlchern 12
Tag des Waldes 14
Aus Ihrem Regionalforstamt 16
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Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Die Landesregierung steht
zu ihrer flaumlchendeckenden
staatlichen Forstverwal-
tung In Nordrhein-West-
falen sollen die Forstbe-
triebsgemeinschaften
auch weiterhin unterstuumltzt
werden Ein qualifiziertes
forstliches Beratungsan-
gebot an den privaten und
kommunalen Waldbesitz unter Beteiligung des Landes-
betriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen wird auch
weiterhin gewaumlhrleistet
Das Ziel ist die kartellrechtskonforme und zukunftsfaumlhige
Holzvermarktung in Nordrhein-Westfalen ohne dass es
zu Bruumlchen in der Fortsetzung einer erfolgreichen Holz-
vermarktung und Betreuung kommt
Zurzeit erbringt Wald und Holz NRW wie andere Landes-
forstverwaltungen auch Dienstleistungen fuumlr private
und kommunale Waldbesitzer Diese Dienstleistungen
umfassen auch den Holzverkauf Diese kooperative Holz-
vermarktung fuumlhrte zu dem bdquoRundholzkartellverfahrenldquo
gegen das Land Baden-Wuumlrttemberg Hierzu werden bei
einer Verhandlung am 10 April vor dem Bundes-
gerichtshof erste Hinweise zum Ausgang des Verfahrens
erwartet Der Ausgang des Verfahrens duumlrfte auch Aus-
wirkungen auf die Holzvermarktung in Nordrhein-West-
falen haben
Das laufende Kartellverfahren sorgt allerdings fuumlr Unruhe
in der Branche Daher haben sich das NRW-Umwelt-
ministerium und das Bundeskartellamt bereits uumlber
kartellrechtskonforme Alternativen zu den bisherigen
Vermarktungsmodellen ausgetauscht Damit hat auch
der Prozess zur Umsetzung der kartellrechtlichen Vor-
gaben mit dem Ziel begonnen zusammen mit den betrof-
fenen Verbaumlnden und insbesondere den Waldbesitzern
praktikable fachliche Loumlsungen zu erarbeiten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Die Steigerung der Verwendung von Holz im Bauwesen
steht im Fokus des Fachbereichs Holzwirtschaft
Forschung und Klimaschutz bei Wald und Holz NRW
Das Olsberger Team bewirbt auf Fachmessen die Moumlg-
lichkeiten des wertvollen Roh- und Werkstoffes Holz
Im Januar praumlsentierten sie auf der Messe bdquoINDUSTRIAL
BUILDINGldquo gemeinsam mit Kooperationspartnern
aktuelle Entwicklungen zum Bauen mit Holz im Industrie-
und Gewerbebau
Mit einer einzigartigen Themenkombination gelang der
INDUSTRIAL BUILDING erstmals die Besetzung einer
bdquobautechnischen Luumlckeldquo in Messedeutschland Denn
das neue Messeformat vereint Informationen fuumlr Gene-
ralunternehmer Architekten Bautraumlger Fachplaner
Investoren und Bauherren Also fuumlr all die Baufachleute
die sich mit der Planung Errichtung und dem Betrieb von
Gewerbeimmobilien bis hin zu ganzen Industriestand-
orten beschaumlftigen
bdquoHolz ist ein wichtiger heimischer Rohstoff an dem ein
ganzer Wirtschaftsbereich in NRW haumlngt - das Cluster
Forst und Holz Auszligerdem gewinnt Holz aus nachhaltiger
Forstwirtschaft aufgrund seiner positiven CO2-Bilanz
immer mehr an Bedeutung Mit unserem Engagement
wollen wir die positiven Effekte des Clusters ausbauen
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW buumlndelt Kompetenzen fuumlr das effiziente Bauen mit Holz im Industrie- und Gewerbebau
Maszliggeschneiderte Produkte und Dienstleistung aus dem Holzbaube-reich wurden am Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW und Kooperationspartnern praumlsentiert (Foto Rainer Schimm Messe Essen)
Denn davon profitieren die Menschen die Natur und das
Klimaldquo so Martin Schwarz Mitarbeiter von Wald und Holz
NRW bdquoWir verstehen uns dabei als Partner aller Akteure
der Wertschoumlpfungskette Forst-Holz in NRW angefan-
gen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzernldquo so
Schwarz
Im Kompetenzzentrum HOLZ dem Gemeinschaftsstand
von Wald und Holz NRW informierten Tragwerksspezia-
listen und Produzenten von maszliggeschneiderten Objekt-
bauteilen in moderner Holzbauweise wie zum Beispiel
Decken Wand- oder Tragwerkselemente aus Holz uumlber
ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich des Holz-
ingenieurbaus oder als Generalunternehmer von an-
spruchsvollen Hallen- oder Objektbauten Dies umfasste
auch Bauloumlsungen und Anwendungen im Bereich des
Holz-Hybridbaus Besonderes Highlight des 150 Quad-
ratmeter groszligen Gemeinschaftsstandes war auch ein
begehbares Modell in Holz-Hybridbauweise der Bruuml-
ninghoff Gruppe mit Hauptsitz in Heiden Muumlnsterland
Dabei handelte es sich um eine Tragwerkskonstruktion
bestehend aus Auszligenwaumlnden in Holzbauweise und einer
vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecke
Mitarbeiter von Wald und Holz NRW informieren nicht nur auf der Messe Interessierte uumlber die groszlige Vielfalt der Holzverwendung (Foto Rainer Schimm Messe Essen)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem
siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7
in Muumlnster eingesetzt
Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die
INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und
Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem
Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung
bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-
nikationldquo begleitet
Mehrgeschossiger Industriebau bdquoHETTICH B7ldquo Sieger
des INDUSTRIEBAU-PREISES 2018
bdquoDas Projekt B7 ist fertigungslogistisch energietechnisch
als auch gebaumludetypologisch ein zukunftsfaumlhiger Beitrag
zum verantwortbaren Industriebau ndash und damit ein
idealer Preistraumlger fuumlr die erste Verleihung des Industrie-
bau-Preisesldquo so die Laudatio der Jury Anlass war die
Verleihung des durch die Messe Essen und die Arbeits-
gemeinschaft Industriebau (AGI) ausgelobten Industrie-
bau-Preises an die Banz + Riecks Architekten mit dem
mehrgeschossigen Industriebau-Projekt bdquoHettich Ferti-
gungsstandort B 7 Kirchlengernldquo
Nach der in 2011 fertig gestellten Produktionshalle bdquoC2ldquo
in Buumlnde hat Hettich als Klimaschutz-Unternehmen
mit dem Industriebau B7 ein weiteres in hochwaumlrme-
gedaumlmmter Holzbaukonstruktion ausgefuumlhrtes Ferti-
gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive
Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer
Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und
Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet
der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-
nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent
Weitere Informationen
Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue
Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-
dichtung und Sanierungldquo vorgestellt
Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-
meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw
Direkt zum Download der Broschuumlre
wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen
Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_
Einzelseiten_webwebpdf
Kontakt
Martin Schwarz
Wald und Holz NRW
Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz
Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ
59939 Olsberg
Germany
Phone +49 2962 9775 31
Fax +49 2962 9775 85
Mobile +49 171 587 22 91
E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde
wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine zuumlgige
Holzabfuhr ist
nur moumlglich
wenn sich die
Holzaufarbei-
tung an den
monatlichen
Lieferplaumlnen
der Saumlgewer-
ke orientiert
Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-
verschlechterung des Holzes verhindert
Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren
und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz
NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen
geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-
kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-
tung uumlber mehrere Monate konserviert werden
In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-
kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden
bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht
Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich
zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum
jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-
ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden
bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen
in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber
die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert
Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von
Wald und Holz NRW
Weitere Informationen
Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra
Februar-Ausgabe
und Januar-Ausgabe
Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden
Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19
Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von
den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz
NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in
Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der
Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die
naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende
beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten
Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland
Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90
Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen
Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter
einem Jahresfichteneinschlag
Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die
Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-
zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der
Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim
erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung
des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise
annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte
Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden
In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-
kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-
seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und
im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder
Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden
mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in
Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen
werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-
chende Verhaumlltnisse
Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit
den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-
te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn
die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-
men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen
ein schluumlssiges Konzept entstehen
wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018
wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit
2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-
gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der
Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)
und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team
Waldschutzmanagement klaumlren auf
Douglasiengallmuumlcke
Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke
(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien
und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016
in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz
Brandenburg) ausgebreitet1
Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in
Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der
Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen
festgestellt worden
Biologie
Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo
handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-
dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-
lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome
und Larven nicht unterschieden werden
Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-
schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie
die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und
hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten
Minen
Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den
bdquoMinierernldquo gezaumlhlt
Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich
im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind
die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt
Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-
gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln
schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen
mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-
kruumlmmung)
Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash
mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden
fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-
schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen
Schaumlden
Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf
Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-
bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des
Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie
teilweisem Nadelverlust
In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs
sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger
wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem
in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-
lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen
wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen
Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme
empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen
wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-
drohenden Populationsdichten aus
1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg
Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-
jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-
cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo
sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-
gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde
die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des
Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende
Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im
laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018
andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum
Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes
Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten
Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten
Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-
schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine
Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber
auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten
des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde
und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen
Dabei wird seit langem
weniger auf ein Anlocken
mit Futtermitteln gesetztldquo
Es geht zwar nicht immer
ohne Kirrung Aber wenn
wir Lockfutter einsetzen
dann nur in sehr geringem
Umfang und selbstver-
staumlndlich im gesetzlichen
Rahmenldquo betont Heiszlig
Die Intensivierung der
Schwarzwildjagd kostet
Foto Jan Preller Wald und Holz NRW
im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben
Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende
dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-
fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-
nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile
zu entfernen
Er selbst darf aber
nicht das Nachbar-
grundstuumlck fuumlr die-
se Arbeiten betre-
ten die Entfernung
darf nur bis zur
Grenze erfolgen
Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-
tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel
durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen
Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten
Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-
staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos
Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ
hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur
Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch
sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht
so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-
ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-
len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen
Angebot von daher nicht immer einfach
Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-
pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen
Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-
gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark
zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr
fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-
Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)
bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang
Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu
Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die
Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen
Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren
Wald bdquoim Zaum haltenldquo
Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was
geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch
(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach
besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die
Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen
Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor
Ort klaumlren
Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-
haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der
landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur
eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-
liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig
die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht
wird weniger von den einzelnen Aumlsten
Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen
oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer
und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt
des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-
fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen
Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde
ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt
ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement
notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch
die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der
Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig
Ansprechpartner
Ulrich Heiszlig
Tel 025191797-224
E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde
Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine
Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und
auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der
Forstbehoumlrde vor
Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-
amt beantragt werden
Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann
genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das
Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige
Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-
weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz
uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-
fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu
bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten
Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-
lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-
trags
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum
Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und
Holz NRW
wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung
Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges
Forstamt wenden
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung
Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland
die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert
Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen
Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen
und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft
informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in
ganz NRW gebucht werden
Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-
zentrum
wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung
Foto Wald und Holz NRW
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 16
Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
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Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Sicher ist dass Zusammenschluumlsse und ihre Vorstaumlnde
aber auch jeder einzelne Waldbesitzer zukuumlnftig mehr
Eigenverantwortung fuumlr ihren Wald uumlbernehmen muumlssen
Die Landesforstverwaltung wird sie dabei tatkraumlftig
unterstuumltzen Eine dazu in Vorbereitung befindliche
Richtlinie zur direkten Foumlrderung der forstlichen Betreu-
ung wird die forstlichen Zusammenschluumlsse bei der not-
wendigen erheblichen Umstellung finanziell unterstuumltzen
Gleichzeitig bietet das Land auch seine Unterstuumltzung
bei der eigenstaumlndigen Holzvermarktung durch den Wald-
besitz an
Vor diesem Hintergrund ist das Umweltministerium zu-
versichtlich dass sich der Landesbetrieb Wald und Holz
Nordrhein-Westfalen auch nach am Wettbewerb auf
dem Markt fuumlr forstliche Betreuungsdienstleistungen be-
teiligen kann Damit waumlre ein flaumlchendeckendes Angebot
fuumlr forstliche Dienstleistungen gewaumlhrleistet
Ein Gastbeitrag von Umweltministerin
Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und
Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Inhalt
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und
Holzpolitik 2
Wald und Holz NRW praumlsentiert bdquoBauen mit Holzldquo auf der
Messe Industrial Building 3
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen 5
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen 6
Wildschweine im Visier 8
bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndash Rechte und Pflichten von
Waldbesitzenden bei Uumlberhang 9
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldum-
wandlungen und Erstaufforstungen 10
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW 10
Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne 1 1
Zecken in den Startloumlchern 12
Tag des Waldes 14
Aus Ihrem Regionalforstamt 16
Seite 2
Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
Die Landesregierung steht
zu ihrer flaumlchendeckenden
staatlichen Forstverwal-
tung In Nordrhein-West-
falen sollen die Forstbe-
triebsgemeinschaften
auch weiterhin unterstuumltzt
werden Ein qualifiziertes
forstliches Beratungsan-
gebot an den privaten und
kommunalen Waldbesitz unter Beteiligung des Landes-
betriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen wird auch
weiterhin gewaumlhrleistet
Das Ziel ist die kartellrechtskonforme und zukunftsfaumlhige
Holzvermarktung in Nordrhein-Westfalen ohne dass es
zu Bruumlchen in der Fortsetzung einer erfolgreichen Holz-
vermarktung und Betreuung kommt
Zurzeit erbringt Wald und Holz NRW wie andere Landes-
forstverwaltungen auch Dienstleistungen fuumlr private
und kommunale Waldbesitzer Diese Dienstleistungen
umfassen auch den Holzverkauf Diese kooperative Holz-
vermarktung fuumlhrte zu dem bdquoRundholzkartellverfahrenldquo
gegen das Land Baden-Wuumlrttemberg Hierzu werden bei
einer Verhandlung am 10 April vor dem Bundes-
gerichtshof erste Hinweise zum Ausgang des Verfahrens
erwartet Der Ausgang des Verfahrens duumlrfte auch Aus-
wirkungen auf die Holzvermarktung in Nordrhein-West-
falen haben
Das laufende Kartellverfahren sorgt allerdings fuumlr Unruhe
in der Branche Daher haben sich das NRW-Umwelt-
ministerium und das Bundeskartellamt bereits uumlber
kartellrechtskonforme Alternativen zu den bisherigen
Vermarktungsmodellen ausgetauscht Damit hat auch
der Prozess zur Umsetzung der kartellrechtlichen Vor-
gaben mit dem Ziel begonnen zusammen mit den betrof-
fenen Verbaumlnden und insbesondere den Waldbesitzern
praktikable fachliche Loumlsungen zu erarbeiten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 3
Die Steigerung der Verwendung von Holz im Bauwesen
steht im Fokus des Fachbereichs Holzwirtschaft
Forschung und Klimaschutz bei Wald und Holz NRW
Das Olsberger Team bewirbt auf Fachmessen die Moumlg-
lichkeiten des wertvollen Roh- und Werkstoffes Holz
Im Januar praumlsentierten sie auf der Messe bdquoINDUSTRIAL
BUILDINGldquo gemeinsam mit Kooperationspartnern
aktuelle Entwicklungen zum Bauen mit Holz im Industrie-
und Gewerbebau
Mit einer einzigartigen Themenkombination gelang der
INDUSTRIAL BUILDING erstmals die Besetzung einer
bdquobautechnischen Luumlckeldquo in Messedeutschland Denn
das neue Messeformat vereint Informationen fuumlr Gene-
ralunternehmer Architekten Bautraumlger Fachplaner
Investoren und Bauherren Also fuumlr all die Baufachleute
die sich mit der Planung Errichtung und dem Betrieb von
Gewerbeimmobilien bis hin zu ganzen Industriestand-
orten beschaumlftigen
bdquoHolz ist ein wichtiger heimischer Rohstoff an dem ein
ganzer Wirtschaftsbereich in NRW haumlngt - das Cluster
Forst und Holz Auszligerdem gewinnt Holz aus nachhaltiger
Forstwirtschaft aufgrund seiner positiven CO2-Bilanz
immer mehr an Bedeutung Mit unserem Engagement
wollen wir die positiven Effekte des Clusters ausbauen
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW buumlndelt Kompetenzen fuumlr das effiziente Bauen mit Holz im Industrie- und Gewerbebau
Maszliggeschneiderte Produkte und Dienstleistung aus dem Holzbaube-reich wurden am Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW und Kooperationspartnern praumlsentiert (Foto Rainer Schimm Messe Essen)
Denn davon profitieren die Menschen die Natur und das
Klimaldquo so Martin Schwarz Mitarbeiter von Wald und Holz
NRW bdquoWir verstehen uns dabei als Partner aller Akteure
der Wertschoumlpfungskette Forst-Holz in NRW angefan-
gen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzernldquo so
Schwarz
Im Kompetenzzentrum HOLZ dem Gemeinschaftsstand
von Wald und Holz NRW informierten Tragwerksspezia-
listen und Produzenten von maszliggeschneiderten Objekt-
bauteilen in moderner Holzbauweise wie zum Beispiel
Decken Wand- oder Tragwerkselemente aus Holz uumlber
ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich des Holz-
ingenieurbaus oder als Generalunternehmer von an-
spruchsvollen Hallen- oder Objektbauten Dies umfasste
auch Bauloumlsungen und Anwendungen im Bereich des
Holz-Hybridbaus Besonderes Highlight des 150 Quad-
ratmeter groszligen Gemeinschaftsstandes war auch ein
begehbares Modell in Holz-Hybridbauweise der Bruuml-
ninghoff Gruppe mit Hauptsitz in Heiden Muumlnsterland
Dabei handelte es sich um eine Tragwerkskonstruktion
bestehend aus Auszligenwaumlnden in Holzbauweise und einer
vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecke
Mitarbeiter von Wald und Holz NRW informieren nicht nur auf der Messe Interessierte uumlber die groszlige Vielfalt der Holzverwendung (Foto Rainer Schimm Messe Essen)
Seite 4
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem
siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7
in Muumlnster eingesetzt
Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die
INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und
Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem
Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung
bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-
nikationldquo begleitet
Mehrgeschossiger Industriebau bdquoHETTICH B7ldquo Sieger
des INDUSTRIEBAU-PREISES 2018
bdquoDas Projekt B7 ist fertigungslogistisch energietechnisch
als auch gebaumludetypologisch ein zukunftsfaumlhiger Beitrag
zum verantwortbaren Industriebau ndash und damit ein
idealer Preistraumlger fuumlr die erste Verleihung des Industrie-
bau-Preisesldquo so die Laudatio der Jury Anlass war die
Verleihung des durch die Messe Essen und die Arbeits-
gemeinschaft Industriebau (AGI) ausgelobten Industrie-
bau-Preises an die Banz + Riecks Architekten mit dem
mehrgeschossigen Industriebau-Projekt bdquoHettich Ferti-
gungsstandort B 7 Kirchlengernldquo
Nach der in 2011 fertig gestellten Produktionshalle bdquoC2ldquo
in Buumlnde hat Hettich als Klimaschutz-Unternehmen
mit dem Industriebau B7 ein weiteres in hochwaumlrme-
gedaumlmmter Holzbaukonstruktion ausgefuumlhrtes Ferti-
gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive
Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer
Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und
Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet
der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-
nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent
Weitere Informationen
Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue
Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-
dichtung und Sanierungldquo vorgestellt
Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-
meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw
Direkt zum Download der Broschuumlre
wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen
Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_
Einzelseiten_webwebpdf
Kontakt
Martin Schwarz
Wald und Holz NRW
Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz
Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ
59939 Olsberg
Germany
Phone +49 2962 9775 31
Fax +49 2962 9775 85
Mobile +49 171 587 22 91
E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde
wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)
Seite 5
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine zuumlgige
Holzabfuhr ist
nur moumlglich
wenn sich die
Holzaufarbei-
tung an den
monatlichen
Lieferplaumlnen
der Saumlgewer-
ke orientiert
Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-
verschlechterung des Holzes verhindert
Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren
und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz
NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen
geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-
kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-
tung uumlber mehrere Monate konserviert werden
In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-
kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden
bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht
Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich
zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum
jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-
ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden
bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen
in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber
die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert
Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von
Wald und Holz NRW
Weitere Informationen
Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra
Februar-Ausgabe
und Januar-Ausgabe
Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden
Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19
Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von
den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz
NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in
Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der
Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die
naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende
beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten
Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland
Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90
Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen
Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter
einem Jahresfichteneinschlag
Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die
Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-
zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der
Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim
erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung
des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise
annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte
Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden
In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-
kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-
seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und
im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder
Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden
mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in
Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen
werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-
chende Verhaumlltnisse
Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit
den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-
te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn
die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-
men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen
ein schluumlssiges Konzept entstehen
wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018
wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit
2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-
gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der
Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)
und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team
Waldschutzmanagement klaumlren auf
Douglasiengallmuumlcke
Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke
(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien
und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016
in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz
Brandenburg) ausgebreitet1
Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in
Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der
Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen
festgestellt worden
Biologie
Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo
handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-
dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-
lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome
und Larven nicht unterschieden werden
Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-
schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie
die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und
hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten
Minen
Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den
bdquoMinierernldquo gezaumlhlt
Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich
im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind
die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt
Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-
gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln
schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen
mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-
kruumlmmung)
Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash
mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden
fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-
schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen
Schaumlden
Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf
Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-
bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des
Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie
teilweisem Nadelverlust
In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs
sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger
wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem
in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-
lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen
wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen
Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme
empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen
wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-
drohenden Populationsdichten aus
1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg
Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-
jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-
cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo
sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-
gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde
die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des
Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende
Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im
laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018
andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum
Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes
Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten
Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten
Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-
schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine
Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber
auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten
des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde
und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen
Dabei wird seit langem
weniger auf ein Anlocken
mit Futtermitteln gesetztldquo
Es geht zwar nicht immer
ohne Kirrung Aber wenn
wir Lockfutter einsetzen
dann nur in sehr geringem
Umfang und selbstver-
staumlndlich im gesetzlichen
Rahmenldquo betont Heiszlig
Die Intensivierung der
Schwarzwildjagd kostet
Foto Jan Preller Wald und Holz NRW
im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben
Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende
dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-
fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-
nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile
zu entfernen
Er selbst darf aber
nicht das Nachbar-
grundstuumlck fuumlr die-
se Arbeiten betre-
ten die Entfernung
darf nur bis zur
Grenze erfolgen
Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-
tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel
durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen
Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten
Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-
staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos
Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ
hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur
Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch
sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht
so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-
ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-
len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen
Angebot von daher nicht immer einfach
Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-
pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen
Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-
gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark
zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr
fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-
Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)
bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang
Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu
Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die
Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen
Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren
Wald bdquoim Zaum haltenldquo
Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was
geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch
(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach
besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die
Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen
Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor
Ort klaumlren
Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-
haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der
landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur
eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-
liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig
die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht
wird weniger von den einzelnen Aumlsten
Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen
oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer
und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt
des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-
fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen
Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde
ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt
ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement
notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch
die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der
Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig
Ansprechpartner
Ulrich Heiszlig
Tel 025191797-224
E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde
Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine
Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und
auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der
Forstbehoumlrde vor
Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-
amt beantragt werden
Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann
genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das
Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige
Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-
weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz
uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-
fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu
bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten
Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-
lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-
trags
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum
Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und
Holz NRW
wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung
Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges
Forstamt wenden
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung
Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland
die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert
Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen
Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen
und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft
informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in
ganz NRW gebucht werden
Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-
zentrum
wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung
Foto Wald und Holz NRW
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 16
Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 17
Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 18
Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
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Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 3
Die Steigerung der Verwendung von Holz im Bauwesen
steht im Fokus des Fachbereichs Holzwirtschaft
Forschung und Klimaschutz bei Wald und Holz NRW
Das Olsberger Team bewirbt auf Fachmessen die Moumlg-
lichkeiten des wertvollen Roh- und Werkstoffes Holz
Im Januar praumlsentierten sie auf der Messe bdquoINDUSTRIAL
BUILDINGldquo gemeinsam mit Kooperationspartnern
aktuelle Entwicklungen zum Bauen mit Holz im Industrie-
und Gewerbebau
Mit einer einzigartigen Themenkombination gelang der
INDUSTRIAL BUILDING erstmals die Besetzung einer
bdquobautechnischen Luumlckeldquo in Messedeutschland Denn
das neue Messeformat vereint Informationen fuumlr Gene-
ralunternehmer Architekten Bautraumlger Fachplaner
Investoren und Bauherren Also fuumlr all die Baufachleute
die sich mit der Planung Errichtung und dem Betrieb von
Gewerbeimmobilien bis hin zu ganzen Industriestand-
orten beschaumlftigen
bdquoHolz ist ein wichtiger heimischer Rohstoff an dem ein
ganzer Wirtschaftsbereich in NRW haumlngt - das Cluster
Forst und Holz Auszligerdem gewinnt Holz aus nachhaltiger
Forstwirtschaft aufgrund seiner positiven CO2-Bilanz
immer mehr an Bedeutung Mit unserem Engagement
wollen wir die positiven Effekte des Clusters ausbauen
Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW buumlndelt Kompetenzen fuumlr das effiziente Bauen mit Holz im Industrie- und Gewerbebau
Maszliggeschneiderte Produkte und Dienstleistung aus dem Holzbaube-reich wurden am Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW und Kooperationspartnern praumlsentiert (Foto Rainer Schimm Messe Essen)
Denn davon profitieren die Menschen die Natur und das
Klimaldquo so Martin Schwarz Mitarbeiter von Wald und Holz
NRW bdquoWir verstehen uns dabei als Partner aller Akteure
der Wertschoumlpfungskette Forst-Holz in NRW angefan-
gen bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzernldquo so
Schwarz
Im Kompetenzzentrum HOLZ dem Gemeinschaftsstand
von Wald und Holz NRW informierten Tragwerksspezia-
listen und Produzenten von maszliggeschneiderten Objekt-
bauteilen in moderner Holzbauweise wie zum Beispiel
Decken Wand- oder Tragwerkselemente aus Holz uumlber
ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich des Holz-
ingenieurbaus oder als Generalunternehmer von an-
spruchsvollen Hallen- oder Objektbauten Dies umfasste
auch Bauloumlsungen und Anwendungen im Bereich des
Holz-Hybridbaus Besonderes Highlight des 150 Quad-
ratmeter groszligen Gemeinschaftsstandes war auch ein
begehbares Modell in Holz-Hybridbauweise der Bruuml-
ninghoff Gruppe mit Hauptsitz in Heiden Muumlnsterland
Dabei handelte es sich um eine Tragwerkskonstruktion
bestehend aus Auszligenwaumlnden in Holzbauweise und einer
vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecke
Mitarbeiter von Wald und Holz NRW informieren nicht nur auf der Messe Interessierte uumlber die groszlige Vielfalt der Holzverwendung (Foto Rainer Schimm Messe Essen)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem
siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7
in Muumlnster eingesetzt
Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die
INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und
Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem
Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung
bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-
nikationldquo begleitet
Mehrgeschossiger Industriebau bdquoHETTICH B7ldquo Sieger
des INDUSTRIEBAU-PREISES 2018
bdquoDas Projekt B7 ist fertigungslogistisch energietechnisch
als auch gebaumludetypologisch ein zukunftsfaumlhiger Beitrag
zum verantwortbaren Industriebau ndash und damit ein
idealer Preistraumlger fuumlr die erste Verleihung des Industrie-
bau-Preisesldquo so die Laudatio der Jury Anlass war die
Verleihung des durch die Messe Essen und die Arbeits-
gemeinschaft Industriebau (AGI) ausgelobten Industrie-
bau-Preises an die Banz + Riecks Architekten mit dem
mehrgeschossigen Industriebau-Projekt bdquoHettich Ferti-
gungsstandort B 7 Kirchlengernldquo
Nach der in 2011 fertig gestellten Produktionshalle bdquoC2ldquo
in Buumlnde hat Hettich als Klimaschutz-Unternehmen
mit dem Industriebau B7 ein weiteres in hochwaumlrme-
gedaumlmmter Holzbaukonstruktion ausgefuumlhrtes Ferti-
gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive
Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer
Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und
Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet
der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-
nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent
Weitere Informationen
Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue
Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-
dichtung und Sanierungldquo vorgestellt
Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-
meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw
Direkt zum Download der Broschuumlre
wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen
Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_
Einzelseiten_webwebpdf
Kontakt
Martin Schwarz
Wald und Holz NRW
Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz
Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ
59939 Olsberg
Germany
Phone +49 2962 9775 31
Fax +49 2962 9775 85
Mobile +49 171 587 22 91
E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde
wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine zuumlgige
Holzabfuhr ist
nur moumlglich
wenn sich die
Holzaufarbei-
tung an den
monatlichen
Lieferplaumlnen
der Saumlgewer-
ke orientiert
Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-
verschlechterung des Holzes verhindert
Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren
und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz
NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen
geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-
kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-
tung uumlber mehrere Monate konserviert werden
In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-
kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden
bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht
Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich
zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum
jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-
ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden
bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen
in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber
die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert
Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von
Wald und Holz NRW
Weitere Informationen
Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra
Februar-Ausgabe
und Januar-Ausgabe
Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden
Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19
Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von
den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz
NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in
Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der
Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die
naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende
beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten
Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland
Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90
Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen
Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter
einem Jahresfichteneinschlag
Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die
Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-
zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der
Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim
erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung
des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise
annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte
Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden
In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-
kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-
seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und
im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder
Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden
mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in
Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen
werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-
chende Verhaumlltnisse
Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit
den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-
te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn
die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-
men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen
ein schluumlssiges Konzept entstehen
wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018
wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit
2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-
gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der
Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)
und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team
Waldschutzmanagement klaumlren auf
Douglasiengallmuumlcke
Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke
(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien
und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016
in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz
Brandenburg) ausgebreitet1
Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in
Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der
Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen
festgestellt worden
Biologie
Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo
handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-
dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-
lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome
und Larven nicht unterschieden werden
Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-
schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie
die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und
hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten
Minen
Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den
bdquoMinierernldquo gezaumlhlt
Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich
im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind
die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt
Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-
gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln
schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen
mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-
kruumlmmung)
Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash
mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden
fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-
schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen
Schaumlden
Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf
Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-
bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des
Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie
teilweisem Nadelverlust
In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs
sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger
wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem
in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-
lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen
wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen
Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme
empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen
wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-
drohenden Populationsdichten aus
1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg
Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
Seite 7
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-
jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-
cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo
sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-
gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde
die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des
Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende
Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im
laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018
andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum
Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes
Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten
Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten
Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-
schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine
Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber
auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten
des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde
und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen
Dabei wird seit langem
weniger auf ein Anlocken
mit Futtermitteln gesetztldquo
Es geht zwar nicht immer
ohne Kirrung Aber wenn
wir Lockfutter einsetzen
dann nur in sehr geringem
Umfang und selbstver-
staumlndlich im gesetzlichen
Rahmenldquo betont Heiszlig
Die Intensivierung der
Schwarzwildjagd kostet
Foto Jan Preller Wald und Holz NRW
im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben
Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende
dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-
fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-
nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile
zu entfernen
Er selbst darf aber
nicht das Nachbar-
grundstuumlck fuumlr die-
se Arbeiten betre-
ten die Entfernung
darf nur bis zur
Grenze erfolgen
Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-
tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel
durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen
Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten
Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-
staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 9
Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos
Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ
hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur
Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch
sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht
so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-
ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-
len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen
Angebot von daher nicht immer einfach
Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-
pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen
Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-
gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark
zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr
fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-
Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)
bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang
Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu
Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die
Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen
Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren
Wald bdquoim Zaum haltenldquo
Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was
geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch
(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach
besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die
Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen
Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor
Ort klaumlren
Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-
haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der
landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur
eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-
liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig
die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht
wird weniger von den einzelnen Aumlsten
Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen
oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer
und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt
des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-
fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen
Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde
ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt
ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement
notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch
die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der
Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig
Ansprechpartner
Ulrich Heiszlig
Tel 025191797-224
E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde
Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine
Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und
auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der
Forstbehoumlrde vor
Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-
amt beantragt werden
Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann
genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das
Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige
Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-
weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz
uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-
fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 10
Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu
bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten
Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-
lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-
trags
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum
Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und
Holz NRW
wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung
Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges
Forstamt wenden
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung
Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland
die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert
Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen
Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen
und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft
informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in
ganz NRW gebucht werden
Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-
zentrum
wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung
Foto Wald und Holz NRW
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 16
Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Seite 4
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine solche Bauweise wurde unter anderem bei dem
siebengeschossigen Buumlro- und Verwaltungsgebaumlude H7
in Muumlnster eingesetzt
Neben weiteren Fachveranstaltungen wurde die
INDUSTRIAL BUILDING durch die vom Zimmerer- und
Holzbau-Verband Nordrhein gemeinsam mit dem
Informationsdienst Holz veranstaltete Fachtagung
bdquoGewerbebau mit Holz ndash Zwischen Technik und Kommu-
nikationldquo begleitet
Mehrgeschossiger Industriebau bdquoHETTICH B7ldquo Sieger
des INDUSTRIEBAU-PREISES 2018
bdquoDas Projekt B7 ist fertigungslogistisch energietechnisch
als auch gebaumludetypologisch ein zukunftsfaumlhiger Beitrag
zum verantwortbaren Industriebau ndash und damit ein
idealer Preistraumlger fuumlr die erste Verleihung des Industrie-
bau-Preisesldquo so die Laudatio der Jury Anlass war die
Verleihung des durch die Messe Essen und die Arbeits-
gemeinschaft Industriebau (AGI) ausgelobten Industrie-
bau-Preises an die Banz + Riecks Architekten mit dem
mehrgeschossigen Industriebau-Projekt bdquoHettich Ferti-
gungsstandort B 7 Kirchlengernldquo
Nach der in 2011 fertig gestellten Produktionshalle bdquoC2ldquo
in Buumlnde hat Hettich als Klimaschutz-Unternehmen
mit dem Industriebau B7 ein weiteres in hochwaumlrme-
gedaumlmmter Holzbaukonstruktion ausgefuumlhrtes Ferti-
gungsgebaumlude realisiert und nutzt dabei die positive
Primaumlrenergiebilanz des Baustoffes Holz Mit einer
Bruttogeschossflaumlche von 24500 Quadratmetern und
Kubikmetern umbautem Raum unterschreitet
der Industriebau B7 die aktuelle Energieeinsparverord-
nung (EnEV) um mehr als 46 Prozent
Weitere Informationen
Am 20022018 hat Wald und Holz NRW die neue
Broschuumlre bdquoBauen mit Holz in NRW ndash Neubau Nachver-
dichtung und Sanierungldquo vorgestellt
Weiter zur Meldung wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-
meldungen2018bauen-mit-holz-in-nrw
Direkt zum Download der Broschuumlre
wwwwald-und-holznrwdefileadminPublikationen
Broschueren2017-Bauen-mit-Holz-in-NRW_PDF_
Einzelseiten_webwebpdf
Kontakt
Martin Schwarz
Wald und Holz NRW
Fachbereich Holzwirtschaft Forschung Klimaschutz
Carlsauestr 91a Zentrum HOLZ
59939 Olsberg
Germany
Phone +49 2962 9775 31
Fax +49 2962 9775 85
Mobile +49 171 587 22 91
E-Mail martinschwarzwald-und-holznrwde
wwwwald-und-holznrwdeLuftbild der mehrgeschossigen Produktionshalle C2 der Firma Hettich (Foto Banz + Riecks Architekten)
Seite 5
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine zuumlgige
Holzabfuhr ist
nur moumlglich
wenn sich die
Holzaufarbei-
tung an den
monatlichen
Lieferplaumlnen
der Saumlgewer-
ke orientiert
Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-
verschlechterung des Holzes verhindert
Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren
und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz
NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen
geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-
kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-
tung uumlber mehrere Monate konserviert werden
In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-
kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden
bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht
Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich
zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum
jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-
ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden
bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen
in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber
die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert
Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von
Wald und Holz NRW
Weitere Informationen
Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra
Februar-Ausgabe
und Januar-Ausgabe
Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden
Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19
Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von
den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz
NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in
Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der
Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die
naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende
beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten
Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland
Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90
Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen
Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter
einem Jahresfichteneinschlag
Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die
Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-
zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der
Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim
erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung
des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise
annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte
Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden
In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-
kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-
seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und
im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder
Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden
mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in
Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen
werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-
chende Verhaumlltnisse
Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit
den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-
te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn
die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-
men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen
ein schluumlssiges Konzept entstehen
wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018
wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung
Seite 6
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit
2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-
gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der
Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)
und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team
Waldschutzmanagement klaumlren auf
Douglasiengallmuumlcke
Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke
(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien
und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016
in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz
Brandenburg) ausgebreitet1
Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in
Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der
Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen
festgestellt worden
Biologie
Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo
handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-
dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-
lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome
und Larven nicht unterschieden werden
Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-
schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie
die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und
hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten
Minen
Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den
bdquoMinierernldquo gezaumlhlt
Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich
im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind
die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt
Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-
gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln
schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen
mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-
kruumlmmung)
Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash
mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden
fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-
schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen
Schaumlden
Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf
Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-
bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des
Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie
teilweisem Nadelverlust
In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs
sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger
wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem
in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-
lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen
wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen
Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme
empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen
wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-
drohenden Populationsdichten aus
1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg
Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-
jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-
cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo
sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-
gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde
die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des
Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende
Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im
laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018
andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum
Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes
Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten
Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten
Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-
schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine
Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber
auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten
des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde
und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen
Dabei wird seit langem
weniger auf ein Anlocken
mit Futtermitteln gesetztldquo
Es geht zwar nicht immer
ohne Kirrung Aber wenn
wir Lockfutter einsetzen
dann nur in sehr geringem
Umfang und selbstver-
staumlndlich im gesetzlichen
Rahmenldquo betont Heiszlig
Die Intensivierung der
Schwarzwildjagd kostet
Foto Jan Preller Wald und Holz NRW
im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben
Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende
dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-
fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-
nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile
zu entfernen
Er selbst darf aber
nicht das Nachbar-
grundstuumlck fuumlr die-
se Arbeiten betre-
ten die Entfernung
darf nur bis zur
Grenze erfolgen
Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-
tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel
durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen
Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten
Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-
staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos
Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ
hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur
Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch
sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht
so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-
ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-
len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen
Angebot von daher nicht immer einfach
Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-
pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen
Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-
gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark
zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr
fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-
Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)
bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang
Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu
Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die
Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen
Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren
Wald bdquoim Zaum haltenldquo
Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was
geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch
(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach
besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die
Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen
Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor
Ort klaumlren
Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-
haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der
landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur
eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-
liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig
die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht
wird weniger von den einzelnen Aumlsten
Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen
oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer
und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt
des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-
fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen
Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde
ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt
ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement
notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch
die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der
Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig
Ansprechpartner
Ulrich Heiszlig
Tel 025191797-224
E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde
Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine
Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und
auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der
Forstbehoumlrde vor
Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-
amt beantragt werden
Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann
genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das
Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige
Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-
weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz
uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-
fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 10
Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu
bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten
Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-
lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-
trags
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum
Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und
Holz NRW
wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung
Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges
Forstamt wenden
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung
Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland
die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert
Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen
Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen
und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft
informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in
ganz NRW gebucht werden
Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-
zentrum
wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung
Foto Wald und Holz NRW
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 16
Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 17
Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 18
Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Eine zuumlgige
Holzabfuhr ist
nur moumlglich
wenn sich die
Holzaufarbei-
tung an den
monatlichen
Lieferplaumlnen
der Saumlgewer-
ke orientiert
Gleichzeitig wird so eine jahreszeitlich bedingte Qualitaumlts-
verschlechterung des Holzes verhindert
Dabei ist es entscheidend einen kuumlhlen Kopf zu bewahren
und den Foumlrsterinnen und Foumlrstern von Wald und Holz
NRW vor Ort zu vertrauen Baumlume die in houmlheren Lagen
geworfen wurden im Nordhang liegen und noch Wurzel-
kontakt haben koumlnnen so beispielsweise bis zur Aufarbei-
tung uumlber mehrere Monate konserviert werden
In keinem Fall sollte bei diesen Baumlumen die Wurzel ge-
kappt werden oder mit der Aufarbeitung begonnen werden
bevor eine Vermarktungsmoumlglichkeit besteht
Die abgeschlossenen Vertraumlge haben Laufzeiten die sich
zwischen Jahresmitte und Jahresende bewegen Zum
jetzigen Zeitpunkt konnten knapp 90 Prozent der gemelde-
ten Mengen der Forstaumlmter erfolgreich vermarktet werden
bdquoInsgesamt konnten wir so eine Ausgangssituation schaffen
in der mit Besonnenheit und Geduld die Holzmengen uumlber
die kommenden Monate abflieszligen koumlnnenldquo erlaumlutert
Florian Krumpen vom zentralen Holzverkaufsteam von
Wald und Holz NRW
Weitere Informationen
Tipps zur Sturmholzaufarbeitung im Waldblatt NRW extra
Februar-Ausgabe
und Januar-Ausgabe
Michael Wessel Foumlrster im Regionalforstamt Hochstift Forstbetriebsbezirk Paderborner Land misst im Hauptschadensgebiet ein Fichtenpolter auf (Foto Ulrich Haufe Wald und Holz NRW)
Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen Die monatlichen Lieferkontingente muumlssen eingehalten werden
Orkan Friederike hat in ganz NRW schaumltzungsweise 19
Millionen Festmeter Holz an den Boden gebracht Von
den Mengen die uumlber die Forstaumlmter von Wald und Holz
NRW vermarktet werden konnten bisher 90 Prozent in
Vertraumlgen untergebracht werden Dabei schneidet der
Westen NRWs preislich besser ab als der Osten Fuumlr die
naumlchsten Wochen und Monate sollten Waldbesitzende
beim Thema Holzverkauf einen bdquokuumlhlen Kopfldquo behalten
Im Schwerpunkt sind die Forstaumlmter Soest-Sauerland
Hochstift und Ostwestfalen-Lippe betroffen Mit uumlber 90
Prozent war schwerpunktmaumlszligig das Nadelholz betroffen
Die Gesamtschadensmenge lag landesweit knapp unter
einem Jahresfichteneinschlag
Direkt im Anschluss an das Schadereignis begann die
Koordination und Vermarktung der angefallenen Houmll-
zer Die gute Konjunktur und die Aufnahmefaumlhigkeit der
Saumlgeholzindustrie in unserem Bundesland halfen beim
erfolgreichen Absatz Gleichwohl erfolgt eine Zweiteilung
des Marktes Im Bereich der Eifel konnten die Preise
annaumlhernd auf Vorsturmniveau gehalten werden Leichte
Abschlaumlge mussten aber in Kauf genommen werden
In intensiven Verhandlungen konnten sich die Holzver-
kaufsteams von Wald und Holz NRW mit der Abnehmer-
seite in den Hauptschadensgebieten in Ostwestfalen und
im Sauerland einigen Je nach Sortiment (Langholz oder
Abschnitte) und Entfernung zu den einzelnen Kunden
mussten Abschlaumlge zu den bisherigen Vertragspreisen in
Houmlhe von 5 bis 10 Euro pro Festmeter in Kauf genommen
werden In den Randlagen ergeben sich hiervon abwei-
chende Verhaumlltnisse
Entscheidend fuumlr den Erfolg der Vermarktung sind mit
den Saumlgewerken vereinbarte monatliche Lieferkontingen-
te Diese muumlssen eingehalten werden Denn auch wenn
die Werke bemuumlht sind gewisse Mehrmengen aufzuneh-
men kann nur gemeinsam durch planmaumlszligiges Vorgehen
ein schluumlssiges Konzept entstehen
wwwwald-und-holznrwdenewsletter-allewaldblatt-extra-februar-2018
wwwwald-und-holznrwdewaldblattueberregional1801-einschaetzung-der-schaeden-aufarbeitung
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit
2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-
gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der
Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)
und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team
Waldschutzmanagement klaumlren auf
Douglasiengallmuumlcke
Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke
(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien
und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016
in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz
Brandenburg) ausgebreitet1
Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in
Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der
Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen
festgestellt worden
Biologie
Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo
handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-
dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-
lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome
und Larven nicht unterschieden werden
Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-
schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie
die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und
hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten
Minen
Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den
bdquoMinierernldquo gezaumlhlt
Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich
im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind
die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt
Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-
gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln
schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen
mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-
kruumlmmung)
Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash
mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden
fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-
schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen
Schaumlden
Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf
Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-
bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des
Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie
teilweisem Nadelverlust
In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs
sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger
wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem
in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-
lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen
wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen
Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme
empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen
wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-
drohenden Populationsdichten aus
1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg
Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-
jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-
cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo
sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-
gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde
die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des
Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende
Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im
laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018
andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum
Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes
Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten
Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten
Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-
schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine
Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber
auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten
des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde
und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen
Dabei wird seit langem
weniger auf ein Anlocken
mit Futtermitteln gesetztldquo
Es geht zwar nicht immer
ohne Kirrung Aber wenn
wir Lockfutter einsetzen
dann nur in sehr geringem
Umfang und selbstver-
staumlndlich im gesetzlichen
Rahmenldquo betont Heiszlig
Die Intensivierung der
Schwarzwildjagd kostet
Foto Jan Preller Wald und Holz NRW
im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben
Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende
dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-
fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-
nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile
zu entfernen
Er selbst darf aber
nicht das Nachbar-
grundstuumlck fuumlr die-
se Arbeiten betre-
ten die Entfernung
darf nur bis zur
Grenze erfolgen
Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-
tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel
durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen
Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten
Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-
staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos
Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ
hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur
Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch
sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht
so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-
ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-
len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen
Angebot von daher nicht immer einfach
Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-
pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen
Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-
gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark
zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr
fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-
Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)
bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang
Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu
Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die
Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen
Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren
Wald bdquoim Zaum haltenldquo
Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was
geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch
(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach
besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die
Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen
Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor
Ort klaumlren
Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-
haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der
landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur
eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-
liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig
die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht
wird weniger von den einzelnen Aumlsten
Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen
oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer
und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt
des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-
fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen
Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde
ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt
ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement
notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch
die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der
Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig
Ansprechpartner
Ulrich Heiszlig
Tel 025191797-224
E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde
Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine
Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und
auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der
Forstbehoumlrde vor
Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-
amt beantragt werden
Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann
genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das
Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige
Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-
weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz
uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-
fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu
bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten
Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-
lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-
trags
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum
Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und
Holz NRW
wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung
Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges
Forstamt wenden
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung
Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland
die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert
Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen
Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen
und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft
informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in
ganz NRW gebucht werden
Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-
zentrum
wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung
Foto Wald und Holz NRW
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 16
Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 17
Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 18
Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
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Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Seite 6
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
In Douglasienkulturen treten in Nordrhein-Westfalen seit
2017 oumlrtlich neuartige Nadelvergilbungen -verbraumlunun-
gen und Trieberkrankungen auf Die Uumlbeltaumlter sind der
Schadpilz Sphaeropsis sapinea (Diplodia-Triebsterben)
und die Douglasiengallmuumlcke Unsere Experten vom Team
Waldschutzmanagement klaumlren auf
Douglasiengallmuumlcke
Die in Nordamerika beheimatete Douglasiengallmuumlcke
(Contarinia sp) wurde 2015 in den Niederlanden Belgien
und Frankreich festgestellt und hat sich im Jahr 2016
in Deutschland (Baden-Wuumlrttemberg Rheinland-Pfalz
Brandenburg) ausgebreitet1
Im Jahr 2017 ist die Douglasiengallmuumlcke erstmalig in
Nordrhein-Westfalen in der Nord-West Eifel und der
Niederrheinischen Bucht an Douglasienjungpflanzen
festgestellt worden
Biologie
Bei der neu aufgetretenen bdquoDouglasiengallmuumlckeldquo
handelt es sich um die drei Gallmuumlcken Contarinia pseu-
dotsugae Contarinia constricta und Contarinia cunicu-
lator Diese konnten bisher anhand der Schadsymptome
und Larven nicht unterschieden werden
Die drei genannten Contarinia-Arten besiedeln aus-
schlieszliglich den juumlngsten Nadeljahrgang Dort fressen sie
die Nadeln zwischen Blattober- und unterseite auf und
hinterlassen Fraszliggaumlnge in der Nadel die sogenannten
Minen
Fachlich werden die Douglasiengallmuumlcken daher zu den
bdquoMinierernldquo gezaumlhlt
Die Larven uumlberwintern in der Nadelstreu wo sie sich
im zeitigen Fruumlhjahr verpuppen Nach dem Schlupf sind
die nur drei Millimeter kleinen Muumlcken orange gefaumlrbt
Die Weibchen legen ihre Eier in den juumlngsten Nadeljahr-
gang sowie die aufgehenden Knospen ab In den Nadeln
schluumlpfen nach wenigen Tagen die Larven und beginnen
mit ihrem Minierfraszlig sowie der Gallbildung (Nadelver-
kruumlmmung)
Im Herbst laumlsst sich die circa ein Millimeter kleine Larve ndash
mit oder ohne Nadel ndash zur Uumlberwinterung auf den Boden
fallen An den befallenen Nadeln ist teilweise das Aus-
schlupfloch als kleine dreieckige Oumlffnung zu erkennen
Schaumlden
Als Anfangssymptome fallen Nadelaufhellungen auf
Spaumlter schwellen die Nadeln partiell aufgrund der Gall-
bildung leicht an Anschlieszligend kommt es im Laufe des
Jahres zu einer Nadelverkruumlmmung Verbraumlunung sowie
teilweisem Nadelverlust
In Kulturen kann bei staumlrkerem Befall ein Kuumlmmerwuchs
sowie seltener ein Triebsterben auftreten Der Erreger
wird sich in Deutschland weiter ausbreiten und vor allem
in Schmuckreisigkulturen sowie Baumschulen wirtschaft-
lich fuumlhlbare Schaumlden verursachen Neben Jungpflanzen
wird die Douglasiengallmuumlcke auch aumlltere Baumlume befallen
Im Forst wird bisher aber keine Bekaumlmpfungsmaszlignahme
empfohlen denn nach jetzigem Kenntnisstand gehen
wir von jaumlhrlich stark schwankenden nicht bestandesbe-
drohenden Populationsdichten aus
1 Journal fuumlr Kulturpflanzen 69 (10) (2017) Contarinia pseudotsugae Eine nordamerikanische Gallmuumlcke an Douglasien im Nordostdeutschen Tiefland Dr Kati Hielscher Landesbetrieb Forst Brandenburg
Typische erste Symptome (Nadelvergilbungen und -kruumlmmungen) bei einem Douglasiengallmuumlckenbefall(Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Gallmuumlckenlarve in der Nadel (Quelle Julius Kuumlhn-Institut)
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
Seite 7
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-
jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-
cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo
sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-
gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde
die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des
Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende
Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im
laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018
andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum
Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes
Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten
Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten
Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-
schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine
Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber
auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten
des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde
und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen
Dabei wird seit langem
weniger auf ein Anlocken
mit Futtermitteln gesetztldquo
Es geht zwar nicht immer
ohne Kirrung Aber wenn
wir Lockfutter einsetzen
dann nur in sehr geringem
Umfang und selbstver-
staumlndlich im gesetzlichen
Rahmenldquo betont Heiszlig
Die Intensivierung der
Schwarzwildjagd kostet
Foto Jan Preller Wald und Holz NRW
im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben
Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende
dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-
fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-
nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile
zu entfernen
Er selbst darf aber
nicht das Nachbar-
grundstuumlck fuumlr die-
se Arbeiten betre-
ten die Entfernung
darf nur bis zur
Grenze erfolgen
Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-
tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel
durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen
Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten
Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-
staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos
Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ
hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur
Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch
sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht
so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-
ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-
len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen
Angebot von daher nicht immer einfach
Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-
pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen
Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-
gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark
zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr
fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-
Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)
bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang
Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu
Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die
Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen
Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren
Wald bdquoim Zaum haltenldquo
Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was
geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch
(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach
besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die
Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen
Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor
Ort klaumlren
Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-
haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der
landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur
eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-
liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig
die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht
wird weniger von den einzelnen Aumlsten
Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen
oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer
und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt
des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-
fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen
Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde
ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt
ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement
notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch
die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der
Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig
Ansprechpartner
Ulrich Heiszlig
Tel 025191797-224
E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde
Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine
Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und
auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der
Forstbehoumlrde vor
Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-
amt beantragt werden
Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann
genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das
Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige
Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-
weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz
uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-
fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu
bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten
Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-
lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-
trags
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum
Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und
Holz NRW
wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung
Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges
Forstamt wenden
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung
Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland
die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert
Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen
Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen
und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft
informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in
ganz NRW gebucht werden
Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-
zentrum
wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung
Foto Wald und Holz NRW
Seite 11
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
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Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Monitoring
Die weitere Ausbreitung der Douglasiengallmuumlcke wird
von uns uumlberwacht und die Befallintensitaumlt auf ausge-
suchten Monitoringflaumlchen untersucht Ziel dieser Uumlber-
wachung ist es die Gefaumlhrlichkeit der Gallmuumlcke fuumlr die
gepflanzten Kulturen und aumllteren Douglasienbestaumlnde zu
erfassen Hierbei wird ebenfalls die in den letzten Jahren
zunehmende Befallsstaumlrke der Ruszligigen Douglasien-
schuumltte beruumlcksichtigt Dieser Nadelpilz schaumldigt zurzeit
vor allem die aumllteren Nadeljahrgaumlnge und koumlnnte bei
gleichzeitigem starken Douglasiengallmuumlckenbefall zu
einer bedeutenden Vitalitaumltsschwaumlchung der Douglasie
fuumlhren
Diplodia-Triebsterben an Douglasie
In Douglasienkulturen wurde weiterhin ein auffaumllliges
Triebsterben verursacht durch den Nadelpilz Sphaeropsis
sapinea festgestellt Der waumlrmeliebende Pilz verursacht
weltweit an Kiefern aller Altersstufen ein Triebsterben
kommt jedoch ebenfalls an vielen weiteren Nadelgehoumll-
zen vor
Im noumlrdlichen und suumldwestlichen Nordrhein-Westfalen ist
er im vergangenen Jahr in Douglasienkulturen auffaumlllig in
Erscheinung getreten
Der Pilz lebt saprophytisch an abgestorbenen Pflanzen-
teilen als Endo-
phyt symptomlos
in der Pflanze und
tritt als Schwauml-
cheparasit nach
einer Vorschaumldi-
gung der Pflanzen
durch Wunden
Insektenfraszlig oder
Trockenstress auf
Wir gehen davon
aus dass im
Fruumlhjahr 2017
aufgetretener
Trockenstress der
Seite 7
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
entscheidende Faktor fuumlr das Triebsterben im Jahresver-
lauf gewesen ist Aufgrund dessen konnte der Pilz zum
Schwaumlcheparasit werden und die Nadeln und Triebteile
befallen
Charakteristisch sind die Nadelverbraumlunungen an den
Triebspitzen Die Nadeln verfaumlrben sich zuerst fahlgruumln
und spaumlter braun Zuletzt kann es zum Absterben einer
Triebspitze kommen Gegenmaszlignahmen werden bisher
nicht empfohlen
Douglasie als Zukunftsbaumart
Die auftretenden Schaumlden sorgen bei Waldbesitzenden
und Forstleuten fuumlr Sorgenfalten Gilt die Douglasie doch
als eine wichtige Baumart im Klimawandel Dieser Rolle
wird sie aber auch weiterhin gerecht Nur sollten Wald-
besitzende die Schaderreger bei ihren waldbaulichen
Uumlberlegungen beruumlcksichtigen Fichtenreinbestaumlnde in
Douglasienreinbestaumlnde zu uumlberfuumlhren waumlre sicher ein
Fehler Denn monotone Reinbestaumlnde bergen auch bei
der Douglasie hohe Risiken
Andere fremdlaumlndische Baumarten werden houmlchstwahr-
scheinlich mit zunehmender Etablierung ebenfalls
staumlrker unter verschiedenen Schaderregern leiden
Diese Dynamik gehoumlrt zu jedem Oumlkosystem Jeder Baum
hat seine eigenen Schaderreger im Gepaumlck
Die Antwort auf den Klimawandel koumlnnen von daher nur
Mischbestaumlnde sein Zusammengesetzt aus verschiede-
nen Baumarten kleine neben groszligen Baumlumen und alte
neben jungen Dies erschwert Schaderregern die Aus-
breitung verhindert beim Ausfall einer Baumart einen
kompletten Kahlschlag Bei Sturm sorgt der Struktur-
reichtum fuumlr mehr Stabilitaumlt
Norbert Geisthoff
Wald und Holz NRW
Team Waldschutzmanagement
Steinmuumlllerallee 13 51643 Gummersbach
Tel 023645089299
E-Mail NorbertGeisthoffwald-und-holznrwdeDiplodia-Triebsterben (Foto Norbert Geisthoff Wald und Holz NRW)
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 8
In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-
jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-
cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo
sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-
gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde
die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des
Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende
Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im
laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018
andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum
Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes
Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten
Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten
Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-
schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine
Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber
auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten
des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde
und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen
Dabei wird seit langem
weniger auf ein Anlocken
mit Futtermitteln gesetztldquo
Es geht zwar nicht immer
ohne Kirrung Aber wenn
wir Lockfutter einsetzen
dann nur in sehr geringem
Umfang und selbstver-
staumlndlich im gesetzlichen
Rahmenldquo betont Heiszlig
Die Intensivierung der
Schwarzwildjagd kostet
Foto Jan Preller Wald und Holz NRW
im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben
Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende
dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-
fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-
nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile
zu entfernen
Er selbst darf aber
nicht das Nachbar-
grundstuumlck fuumlr die-
se Arbeiten betre-
ten die Entfernung
darf nur bis zur
Grenze erfolgen
Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-
tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel
durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen
Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten
Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-
staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos
Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ
hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur
Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch
sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht
so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-
ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-
len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen
Angebot von daher nicht immer einfach
Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-
pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen
Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-
gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark
zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr
fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-
Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)
bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang
Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu
Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die
Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen
Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren
Wald bdquoim Zaum haltenldquo
Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was
geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch
(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach
besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die
Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen
Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor
Ort klaumlren
Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-
haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der
landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur
eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-
liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig
die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht
wird weniger von den einzelnen Aumlsten
Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen
oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer
und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt
des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-
fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen
Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde
ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt
ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement
notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch
die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der
Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig
Ansprechpartner
Ulrich Heiszlig
Tel 025191797-224
E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde
Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine
Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und
auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der
Forstbehoumlrde vor
Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-
amt beantragt werden
Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann
genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das
Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige
Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-
weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz
uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-
fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 10
Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu
bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten
Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-
lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-
trags
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum
Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und
Holz NRW
wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung
Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges
Forstamt wenden
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung
Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland
die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert
Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen
Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen
und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft
informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in
ganz NRW gebucht werden
Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-
zentrum
wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung
Foto Wald und Holz NRW
Seite 11
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 16
Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 17
Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Wildschweine im VisierSchwarzwildstrecke im Staatswald NRW erheblich gesteigert
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 8
In den letzten Jahren sind die Wildschweinbestaumlnde in
ganz Deutschland stark angestiegen In der Folge kommt
es vielerorts verstaumlrkt zu Schaumlden auf landwirtschaft-
lichen Flaumlchen zu mehr Verkehrsunfaumlllen mit Wildschwei-
nen und teils sogar zu Verwuumlstungen durch Wildschweine
in privaten Gaumlrten und oumlffentlichen Gruumlnflaumlchen
Die Ursachen hierfuumlr sind vielschichtig Der eingetretene
Klimawandel bringt immer mildere Winter mit sich Zum
einen befoumlrdern diese eine geringere natuumlrliche Sterblich-
keit der in den Wintermonaten gesetzten Frischlinge und
die Ausbreitung von Wildschweinen auch in die houmlheren
Lagen der Mittelgebirge Zum anderen bleibt auch groszlig-
flaumlchiger Wandel in der landwirtschaftlichen Anbaupraxis
mit einem fast ganzjaumlhrig vorhandenen groszligzuumlgigen
Futter- und Deckungsangebot in der freien Landschaft
nicht folgenlos Denn so
kommt es zu immer houmlheren
Reproduktionsraten bei den
Wildschweinen mit oftmals
zwei Wuumlrfen pro Bache im
Jahr Daruumlber hinaus spielt
auch das Thema bdquoFuumltte-
rungsmissbrauchldquo durch
einzelne Jaumlger nach wie vor
eine Rolle Mit der bdquoBegruumln-
dungldquo des Anlockens von
Wildschweinen kurbeln sie
ebenfalls die Vermehrung
der Wildschweinbestaumlnde an Ziel von Wald und Holz NRW
ist es diesen Entwicklungen auf den eigenen Flaumlchen
entgegenzuwirken und dort die Wildschweinpopulation
wieder auf ein normales Maszlig zu reduzieren
bdquoInsbesondere durch eine starke Intensivierung bei den
revieruumlbergreifenden gemeinschaftlichen Ansitzdruumlck-
jagden haben wir es geschafft unsere Schwarzwildstre-
cke in den vergangenen Jahren erheblich zu steigernldquo
sagt Ulrich Heiszlig Mitarbeiter im Fachbereich landesei-
gener Forstbetrieb bei Wald und Holz NRW So wurde
die jaumlhrliche Schwarzwildstrecke auf den Flaumlchen des
Staatswaldes vom Jagdjahr 20132014 bis ins laufende
Jagdjahr mehr als verdoppelt (vgl Diagramm) Allein im
laufenden Jagdjahr welches noch bis zum 31032018
andauert konnte die Strecke um fast 50 Prozent zum
Vorjahr gesteigert werden Gejagt wird durch eigenes
Personal mit tatkraumlftiger Unterstuumltzung von privaten
Erlaubnisscheininhabern und Jagdgaumlsten
Neben den sehr guten Ergebnissen auf den Gemein-
schaftsjagden spielt auch weiterhin die Einzeljagd eine
Rolle bei der Erzielung von hohen Abschusszahlen Aber
auch hier wird gezielt das natuumlrliche Wanderverhalten
des Schwarzwildes von den Nacht- in die Tageseinstaumlnde
und umgekehrt genutzt um zum Jagderfolg zu kommen
Dabei wird seit langem
weniger auf ein Anlocken
mit Futtermitteln gesetztldquo
Es geht zwar nicht immer
ohne Kirrung Aber wenn
wir Lockfutter einsetzen
dann nur in sehr geringem
Umfang und selbstver-
staumlndlich im gesetzlichen
Rahmenldquo betont Heiszlig
Die Intensivierung der
Schwarzwildjagd kostet
Foto Jan Preller Wald und Holz NRW
im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben
Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende
dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-
fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-
nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile
zu entfernen
Er selbst darf aber
nicht das Nachbar-
grundstuumlck fuumlr die-
se Arbeiten betre-
ten die Entfernung
darf nur bis zur
Grenze erfolgen
Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-
tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel
durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen
Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten
Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-
staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 9
Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos
Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ
hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur
Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch
sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht
so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-
ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-
len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen
Angebot von daher nicht immer einfach
Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-
pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen
Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-
gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark
zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr
fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-
Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)
bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang
Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu
Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die
Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen
Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren
Wald bdquoim Zaum haltenldquo
Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was
geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch
(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach
besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die
Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen
Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor
Ort klaumlren
Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-
haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der
landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur
eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-
liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig
die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht
wird weniger von den einzelnen Aumlsten
Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen
oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer
und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt
des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-
fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen
Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde
ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt
ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement
notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch
die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der
Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig
Ansprechpartner
Ulrich Heiszlig
Tel 025191797-224
E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde
Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine
Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und
auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der
Forstbehoumlrde vor
Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-
amt beantragt werden
Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann
genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das
Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige
Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-
weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz
uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-
fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 10
Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu
bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten
Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-
lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-
trags
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum
Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und
Holz NRW
wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung
Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges
Forstamt wenden
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung
Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland
die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert
Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen
Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen
und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft
informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in
ganz NRW gebucht werden
Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-
zentrum
wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung
Foto Wald und Holz NRW
Seite 11
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
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HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
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Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
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Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
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Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
im Regelfall einen Anspruch auf Entfernung derselben
Wichtig ist dass der landwirschaftliche Bewirtschaftende
dem Waldbesitzenden eine angemessene Frist zur Ent-
fernung der Aumlste oder Wurzeln setzt Danach hat der Wald-
nachbar das Recht die beeintraumlchtigenden Pflanzenteile
zu entfernen
Er selbst darf aber
nicht das Nachbar-
grundstuumlck fuumlr die-
se Arbeiten betre-
ten die Entfernung
darf nur bis zur
Grenze erfolgen
Sie muss auch so durchgefuumlhrt werden dass die beschnit-
tenen Pflanzen nicht geschaumldigt werden zum Beispiel
durch Befall der Schnittstellen mit Schadorganismen
Insgesamt sollten alle Beteiligten im Sinne eines guten
Nachbarschaftsverhaumlltnisses einvernehmlich und mit Ver-
staumlndnis fuumlr die Anliegen des anderen taumltig werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 9
Geld und bedeutet mehr Arbeit ist aber alternativlos
Ganz nebenbei kann mit dem Wildbret ein qualitativ
hochwertiges Lebensmittel in und aus den Regionen zur
Verfuumlgung gestellt werden Dass das Schweinefleisch
sehr vielseitig verwendbar ist ist haumlufig leider gar nicht
so bekannt Es schmeckt als rustikaler Wildschweinbra-
ten im Winter aber auch als Wildschweinsteak beim Gril-
len im Sommer Der Absatz ist bei dem aktuellen hohen
Angebot von daher nicht immer einfach
Die aktuelle Entwicklung der Afrikanischen Schweine-
pest (ASP) in Osteuropa kann das Problem der zu hohen
Populationen weiter verschaumlrfen Hier besteht eine zwin-
gende Notwendigkeit die Schwarzwildpopulation stark
zu reduzieren Diese Tierseuche stellt zwar keine Gefahr
fuumlr den Menschen dar kann aber die Existenz von Haus-
Die klassische Wald-Feldgrenze verlangt von allen Beteiligten regelmaumlszligige Abstimmung (Foto Florian Bitter Wald und Holz NRW)
bdquoDie Aumlste muumlssen wegldquo ndashRechte und Pflichten von Waldbesitzenden bei Uumlberhang
Wald-Feldgrenzen fuumlhren im Arbeitsalltag immer wieder zu
Diskussionen Aumlste ragen uumlber den Acker beschatten die
Flaumlchen oder ragen in das Fahrprofil der Arbeitsmaschinen
Aber wann muumlssen Waldbesitzende aktiv werden und ihren
Wald bdquoim Zaum haltenldquo
Die erste Frage die sich im Streitfall stellt Wo ist was
geregelt Maszliggeblich ist das Buumlrgerliche Gesetzbuch
(BGB) genauer der Paragraph 910 bdquoUumlberhangldquo Danach
besteht Handlungsbedarf wenn Wurzeln und Zweige die
Benutzung des Nachbargrundstuumlckes beeintraumlchtigen
Wann das genau der Fall ist laumlsst sich in der Regel nur vor
Ort klaumlren
Relativ eindeutig ist der Fall aber zum Beispiel wenn uumlber-
haumlngende Aumlste so tief haumlngen dass sie im Fahrbereich der
landwirtschaftlichen Maschinen haumlngen Liegt jedoch nur
eine Beschattung der Flaumlche vor muss der landwirtschaft-
liche Nachbar dies in der Regel tolerieren Zumal haumlufig
die Beschattung durch den gesamten Bestand verursacht
wird weniger von den einzelnen Aumlsten
Haumlufig gibt es auch Probleme wenn Wurzeln in Drainagen
oder Kanaumlle wachsen Auch hier haben die Eigentuumlmer
und Wildscheinbestaumlnden bedrohen Auf die Qualitaumlt
des fuumlr den Verzehr in Verkehr gebrachten Wildschwein-
fleisches hat die Seuche in der Regel keine Auswirkungen
Bis zu einer Normalisierung der Schwarzwildbestaumlnde
ist es noch ein langer und arbeitsreicher Weg Insgesamt
ist dauerhaftes und revieruumlbergreifendes Engagement
notwendig bdquoUnser Ziel ist es dass wir bis Ende Maumlrz noch
die 3000 Stuumlck-Marke beim Schwarzwildabschuss in der
Verwaltungsjagd im Staatswald knacken koumlnnenldquo so Heiszlig
Ansprechpartner
Ulrich Heiszlig
Tel 025191797-224
E-Mail UlrichHeisswald-und-holznrwde
Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine
Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und
auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der
Forstbehoumlrde vor
Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-
amt beantragt werden
Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann
genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das
Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige
Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-
weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz
uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-
fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 10
Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu
bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten
Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-
lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-
trags
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum
Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und
Holz NRW
wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung
Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges
Forstamt wenden
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung
Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland
die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert
Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen
Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen
und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft
informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in
ganz NRW gebucht werden
Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-
zentrum
wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung
Foto Wald und Holz NRW
Seite 11
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
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Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
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Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Das Landesforstgesetz NRW (LFoG) sieht fuumlr eine
Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart und
auch fuumlr eine Neuanlage von Wald die Genehmigung der
Forstbehoumlrde vor
Diese Genehmigungen muumlssen beim zustaumlndigen Forst-
amt beantragt werden
Die Waldumwandlung oder die Erstaufforstung kann
genehmigt werden wenn die neue Nutzungsart fuumlr das
Gemeinwohl von groumlszligerer Bedeutung ist als die bisherige
Nutzungsart Ebenfalls duumlrfen keine nachteiligen Um-
weltauswirkungen entstehen Deswegen sieht das Gesetz
uumlber die Umweltvertraumlglichkeitspruumlfung (UVPG) eine Pruuml-
fung der Umweltauswirkungen derartiger Vorhaben vor
Aumlnderungen im Genehmigungsverfahren von Waldumwandlungen und ErstaufforstungenKonkrete Angaben von Waldbesitzenden im Antrag notwendig
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Seit der Aumlnderung des UVPG im Juli 2017 sind hierzu
bereits beim Antrag konkrete Angaben zu dem geplanten
Vorhaben zu machen Diese bilden eine wichtige Grund-
lage bei der Entscheidung uumlber die Zulaumlssigkeit des An-
trags
Weitere Informationen sowie die Antragsformulare zum
Download finden Sie auf der Internetseite von Wald und
Holz NRW
wwwwald-und-holznrwdeforstwirtschaftwaldbesitzwaldumwandlung-und-erstaufforstung
Bei Fragen koumlnnen Sie sich gerne an Ihr zustaumlndiges
Forstamt wenden
Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRWNeue Ausstellung informiert uumlber innovative und zukunftsweisende Holznutzung
Am 19 Maumlrz hat das Holzkompetenzzentrum Rheinland
die Mobile Holz-ExpoNRW praumlsentiert
Mit der Ausstellung will Wald und Holz NRW im ganzen
Land Werbung fuumlr innovative Holzverwendungen machen
und gleichzeitig uumlber die heimische Forstwirtschaft
informieren Die Ausstellung kann fuumlr Veranstaltungen in
ganz NRW gebucht werden
Informationen dazu erhalten Sie beim Holzkompetenz-
zentrum
wwwwald-und-holznrwdeaktuelle-meldungen2018neue-ausstellung-informiert-ueber-innovative-und-zukunftsweisende-holznutzung
Foto Wald und Holz NRW
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
Seite 12
Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Seite 11
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Veranstaltungshinweis Waldbau mit WeiszligtanneEine Offensive fuumlr eine Baumart mit viel Potential
Aller Anfang ist schwer Sollen die jungen Tannen ohne Schutz zu stattlichen Baumlumen heranwachsen sind angepasste Wilddichten noumltig (Foto Karoline Flume - Wald und Holz NRW)
Wer heute uumlber den Wald der Zukunft nachdenkt kommt
an der Weiszligtanne nicht vorbei Weil sie eine wichtige
Rolle bei der Schaffung stabiler Mischbestaumlnde uumlberneh-
men kann hat die Arbeitsgemeinschaft fuumlr Naturnahen
Waldbau die bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo gestartet In diesem
Rahmen finden im Mai in Kooperation mit Wald und Holz
NRW zwei Infoveranstaltungen in NRW statt Sie sind
herzlich eingeladen
Interessieren Sie sich dafuumlr Waldbau mit der Weiszlig-
tanne zu betreiben
Moumlchten Sie erfahren welche Moumlglichkeiten bestehen
die Weiszligtanne in Ihren Wald erfolgreich einzubringen
Dann sind Sie hier genau richtig
In einer Mischung aus Theorie und Praxis werden in zwei
ganztaumlgigen Veranstaltungen im Rahmen des FNR-
Foumlrderprojekts bdquoWeiszligtannenoffensiveldquo das Potential der
Weiszligtanne und die praktische Einbringung der spannen-
den Baumart in den eigenen Betrieb vorgestellt
Die Termine sind
17052018 in Luumldenscheid
18052018 im Waldinfozentrum Hammerhof
in Warburg
Anmelden koumlnnen Sie sich bis zum 4 Mai per Mail unter
briefkastenanw-nrwde
Naumlhere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter
wwwanw-nrwdedeveranstaltungen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
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Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
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Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
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Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
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keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
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Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im WaldFoumlrster Florian Bitter gibt Tipps wie man Zeckenbisse vermeidet
Im Sommer passieren zwei Dinge gleichzeitig die schlecht
zusammenpassen Viele Menschen suchen im Wald Erho-
lung und die Zecken vermehren sich rasant stets hungrig
auf das Blut von Saumlugetieren und Menschen Wir haben
Florian Bitter Foumlrster im Warburger Raum um Auskunft
uumlber die kleinen nicht ungefaumlhrlichen Quaumllgeister gebeten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 60000-70000
Menschen an der sogenannten Lyme-Borreliose Das
ist eine der haumlufigsten Zoonosen also von Tieren auf
Menschen uumlbertragenen Krankheiten in Mitteleuropa
In Nordrhein-Westfalen sind etwa 10 Prozent der Zecken
Uumlbertraumlger von Borrelien Diese Bakterien loumlsen die Lyme-
Borreliose aus Das bedeutet jedoch nicht dass jeder
zehnte Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung fuumlhrt
Die Infektionsgefahr haumlngt auch davon ab wie lange die
Zecke in der Haut bleibt Wenn die Gestochenen die Zecke
schnell bemerken und entfernen ist die Infektionsgefahr
gering Bleibt eine Uumlbertraumlgerzecke aber mehrere Stunden
in der Haut steigt die Infektionsgefahr
Zecken koumlnnen auch FSME uumlbertragen die Fruumlhsommer-
Meningoenzephalitis Das ist eine Viruserkrankung die
schlimmstenfalls toumldlich verlaufen oder schwere Hirn-
schaumlden verursachen kann Sie ist viel seltener als die
Borreliose es gibt etwa 550 Infektionen pro Jahr FSME-
Viren treten fast nur in bestimmten Risikogebieten auf vor
allem in Oumlsterreich der noumlrdlichen Schweiz Baden-Wuumlrt-
temberg Bayern und einzelnen Kreisen in Hessen und
Rheinland-Pfalz Der hessische Kreis Marburg-Biedenkopf
ist das einzige Risikogebiet das an Nordrhein-Westfalen
angrenzt NRW zaumlhlt nicht zu den FSME Risikogebieten
In den Risikogebieten wird die FSME-Schutzimpfung emp-
fohlen Sie schuumltzt gut vor FSME aber nicht vor Borreliose
Wann und wo die Gefahr am groumlszligten ist
Fruumlher waren vor allem Mai Juni und Juli betroffen Doch
inzwischen geht die Zeckensaison bei uns fast das ganze
Jahr lang Das liegt an den milden Wintern die uns wohl
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Eine Zecke wartet auf einer Margerite darauf dass ein potentieller Wirt vorbeikommt (Foto Jan Preller Wald und Holz NRW)
der Klimawandel beschert hat Sobald es waumlrmer ist als
8 Grad Celsius und feucht genug lauern die Zecken auf
Wirte
Foumlrster Bitter nimmt zur Frage Stellung ob die Zeckenge-
fahr gestiegen ist bdquoJa die Zahl der Borreliose-Infektionen
hat in den 2000er Jahren stetig zugenommen Das liegt
wohl hauptsaumlchlich daran dass die Leute haumlufiger in den
Wald gehen durch Sportarten wie Mountain-Biking oder
Geocaching oder um Brennholz zu sammelnldquo Am ehesten
lauern Zecken in hohem Gras und kleinen Gebuumlschen
wie man sie haumlufig an Waldraumlndern Wegraumlndern im Wald
Bachufern und Waldlichtungen findet
Wie man sich vor Zecken schuumltzen kann
Am besten schuumltzen sich Spaziergaumlnger und Wanderer
indem sie auf den Wegen bleiben Die Zecken lauern vor
allem im hohen Gras und in niedrigen Gebuumlschen Von
Baumlumen droht keine Zeckengefahr Und wenn der Foumlrster
mal ins Gelaumlnde muss Bitter bdquoIm Gelaumlnde trage ich
immer lange Hosen und lange Aumlrmel und empfehle die
Struumlmpfe uumlber die Hosenbeine zu ziehen damit die
Zecken nirgendwo reinkommen Es hilft auch nach einem
Ausflug ins Gras Hosenbeine und Schuhe abzusuchen
oder mit einer Kleiderbuumlrste abzubuumlrsten Helle Kleidung
ist besser als dunkle weil man darauf die dunklen Zecken
gut erkennen kannldquo Nach dem Ausflug ins Gelaumlnde sollten
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
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Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 16
Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 17
Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
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Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 13
Kniekehlen Achselhoumlhlen Leistengegend der Schritt und
der Haaransatz nach Zecken abgesucht werden Wird eine
gefunden die sich bereits festgesetzt hat kommen Werk-
zeuge zum Einsatz die Pinzette die Zeckenzange oder die
Zeckenkarte Eins davon sollte man jetzt dabei haben
Die Pinzette sollte aus Edelstahl spitz und am Ende etwas
gebogen sein Damit greift man die Zecke direkt uumlber der
Haut und zieht sie langsam mit leichter Drehung heraus
Aumlhnlich geht es mit der Zeckenzange die aber meist bei
Hunden und Katzen verwendet wird Die Zeckenkarte aus
Plastik hat eine Art Mund mit schlitzfoumlrmigem Spalt Man
schiebt sie so unter der Zecke durch dass sie am Ende
des Spalts haumlngen bleibt und zieht sie langsam leicht dre-
hend heraus Manche Leute schaffen es auch die Zecke
mit den Fingernaumlgeln zu packen
Zum Toumlten hat sich die Methode bewaumlhrt sie in ein gefal-
tetes Stuumlck Papier zu legen und mit dem Rand eines
Trinkglases daruumlber zugehen um sie zu zerquetschen In
FSME-Risikogebieten soll man die toten Zecken fuumlr Diag-
nosezwecke aufheben und das Datum des Zeckenstichs
notieren Und was tun wenn der Kopf drinnen bleibt
Bitter bdquoEs bleibt nicht wirklich der Kopf zuruumlck sondern
manchmal ein Teil der Mundwerkzeuge Das ist kein Grund
zur Panik Das verschwindet normalerweise nach ein paar
Tagen Nur wenn der Stich tagelang geroumltet bleibt und
juckt oder wenn sich eine ringfoumlrmige oder kreisfoumlrmige
Hautroumltung um den Stich herum bildet die sogenannte
Wanderroumlte sollten Sie zum Arzt gehenldquo Auch koumlnnen bei
einer Borreliose-Infektion erkaumlltungsaumlhnliche Symptome
auftreten wie Kopfschmerzen Fieber Muskel- und Gelenk-
schmerzen
Zecken - Was sind das fuumlr Tiere
Die Zecken gehoumlren zu den Milben sind also mit den
Spinnen verwandt Der Holzbock ndash nicht zu verwechseln
mit dem Hausbock einem Kaumlfer der das Holz alter Haumluser
schaumldigt ndash durchlaumluft in seinem zwei- bis dreijaumlhrigen
Leben drei Entwicklungsphasen Die mikroskopisch kleine
Larve die etwas groumlszligere Nymphe und das geschlechts-
faumlhige 25 bis 45 mm lange Tier Nach der Blutmahlzeit
schwillt der Hinterleib fast erbsengroszlig an In jeder Phase
faumlllt sie andere Tiere an als Larve zum Beispiel Reptilien
und Voumlgel als Nymphe Nagetiere oder Igel als ausge-
wachsenes Tier Hunde Katzen oder Menschen Sie saugt
sich mit Blut voll und wandelt sich dann in die naumlchste
Phase um Das Warten auf einen neuen Wirt kann Monate
dauern meist muss die Zecke wenn sie die Entwicklungs-
phase gewechselt hat zunaumlchst uumlberwintern Zecken
koumlnnen nicht springen aber gut laufen Sie riechen wenn
ein Saumlugetier oder Mensch in der Naumlhe ist oder nehmen
sogar Schwingungen des Bodens wahr die jeder beim
Fortbewegen produziert Sind sie nah genug am Wirt
lassen Sie sich abstreifen und koumlnnen sich dabei erstaun-
lich gut an glatter Kleidung festhalten Wenn sie sich dabei
zum Beispiel an der Hose eines Menschen festgehalten
haben koumlnnen sie von dort unters Hosenbein krabbeln
wenn dieses unten offen ist Fuumlr den Stich suchen sie eine
feuchte Stelle mit duumlnner Haut auf etwa die Kniekehle
den Schritt die Leistengegend die Achselhoumlhle oder den
Haaransatz Zecken beiszligen nicht sondern stechen
Sie schlitzen die Haut auf und bohren dann ihre Mund-
werkzeuge hinein Obwohl die viel dicker sind als bei einer
Muumlcke bemerken wir das zunaumlchst kaum weil der Speichel
der Zecke betaumlubend wirkt
Abschlussfrage Soll man lieber gar nicht mehr in den
Wald gehen Bitter bdquoNein das waumlre uumlbertrieben Es gibt ja
viele Moumlglichkeiten sich vor Zecken und vor der Infizie-
rung zu schuumltzen Sie sollten nur ein wenig aufpassenldquo
Florian Bitter
Florian Bitter Leiter des Forstbetriebsbezirks Warburg (Foto Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 16
Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 18
Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
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Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 14
Mut zu neuen BaumlumenForstleute und Waldbesitz bereiten den Wald auf den Klimawandel vor
Zum Tag des Waldes haben Forstleute und Waldbesitzer
gemeinsam Esskastanien in einen Wald im Muumlnsterland
gepflanzt Die Esskastanie ist eine suumldlaumlndische Bau-
mart die bald zum Bild der Waumllder in Nordrhein-West-
falen dazugehoumlren koumlnnte Denn auch in NRW wird der
Klimawandel ausgepraumlgte Trockenperioden und waumlrmere
Temperaturen mit sich bringen Bedingungen an die die
suumldlaumlndische Baumart genetisch angepasst ist
bdquoDer Klimawandel zwingt unseren Waumlldern eine ausge-
praumlgte Dynamik auf Gesetzmaumlszligigkeiten die fuumlr Jahrhun-
derte galten wandeln sich mit dem Klima Gemeinsam
mit den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern haben
unsere Forstleute schon vor Jahren begonnen unsere
Waumllder auf den Wandel vorzubereitenldquo erklaumlrt Andreas
Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW
Dabei kommt es vor allem auf die Mischung an Verschie-
dene auch neue Baumarten die bisher in NRW noch
keine Rolle spielen sollen in einem Wald stehen Junge
neben alten Baumlumen groszlige neben kleinen bdquoSo streuen
wir das Risiko dass im Klimawandel ganze Waldflaumlchen
absterben Denn dass der Klimawandel uns treffen wird
steht fest nur eben nicht wie heftigldquo so Wiebe Wie hart
Klima und Wetter die Waumllder treffen koumlnnen hat gerade
wieder der Orkan Friederike gezeigt
Fuumlr Waldbesitzende und Forstleute gehoumlrt es zum Arbeits-
alltag die naumlchsten 100 Jahre im Blick zu haben So auch
fuumlr Jan Gerd Schulze Schwering Der dreifache Familien-
vater ist Waldbesitzer in Ahaus-Wuumlllen bdquoMeine Familie
bewirtschaftet unseren Wald seit 1250 Genau wie meine
Vorfahren sehe ich mich als Verwalter und moumlchte
meinen Kindern einen Wald hinterlassen der auch im
Klimawandel waumlchst und besteht Dabei verlasse ich
mich auf den Rat meiner zustaumlndigen Foumlrsterin vor Ort
Christina Frostldquo so Jan-Schulze Schwering
Gemeinsam mit Schwering hat sie sich Gedanken uumlber
die naumlchste Waldgeneration gemacht Die Entscheidung
von Schwering fiel auf die Esskastanie bdquoDie Esskastanie
kann Trockenheit gut vertragen ist sehr sturmfest bildet
dauerhaftes Holz aus und wird sich durch die waumlrmeren
Temperaturen zukuumlnftig auch natuumlrlich fortpflanzen
koumlnnen Und dabei fuumlgt sie sich gut in die Reihe unserer
heimischen Baumarten ein ohne diese zu verdraumlngenldquo
erlaumlutert Frost
Bei der Bewirtschaftung der Waumllder setzen viele private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf gemeinschaft-
liche Arbeiten
Josef Demes-Oeing ist Vorsitzender der Forstbetriebs-
gemeinschaft Ahaus-Stadtlohn-Vreden in der auch Jan
Gerd Schulze Schwering Mitglied ist bdquoUnsere Mitglieder
sind vor allem Besitzerinnen und Besitzer von kleinen
Waldflaumlchen Die geringe Groumlszlige macht eine Bewirtschaf-
tung alleine schwierig Gemeinsam koumlnnen wir nicht nur
Holzernte oder Holzverkauf wirtschaftlich angehen son-
dern auch besser Pflanzen bei Baumschulen bestellen
So erhalten wir fuumlr alle Menschen im Muumlnsterland unsere
reizvolle Parklandschaftldquo betont Demes-Oeing
Neue Baumarten fuumlr die naumlchste Generation pflanzten Josef Demes-Oeing Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Ahlen-Stadtlohn-Vreden Elsa Schulze Schwering Jan Gerd Schulze Schwering Waldbesitzer Carla Schulze Schwering Heinz Peter Hochhaumluser Leiter des Regionalforstamtes Muumlnsterland Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW Werner Haselhoff Forstunter-nehmer Christina Frost leitet als Foumlrsterin den Forstbetriebsbezirk Stadtlohn (Foto Wald und Holz NRW)
Weitere Informationen
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wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 18
Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Weitere Informationen
wwwwaldnrwde
wwwwaldnrwdelwi
wwwwaldnrwdeklima
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
HINTERGRUND
Klimawandel
bull Der Klimawandel veraumlndert unsere Waumllder
bull Die Baumartenzusammensetzung wird
sich aumlndern
bull An vielen Waldstandorten werden Baumlume
wie die Fichte nicht mehr gut wachsen koumlnnen
bull Schaderreger koumlnnen ganz neue Probleme
bereiten
bull Die Vegetationsperiode hat sich seit den
60er Jahren um zwei Wochen verlaumlngert
Trends bis 2050
bull Niederschlaumlge Zunahme im Winter dadurch
Probleme in der forstlichen Bewirtschaftung
bull Abnahme im Sommer bedeutet Probleme
durch Trockenheit fuumlr die Waldbaumlume
bull Insgesamt waumlrmer feuchter stuumlrmischer
bull Weitere Verlaumlngerung der Vegetationsperiode
Wald und Eigentum
NRW ist Privatwaldland Von 935000 Hektar Wald
gehoumlren 63 Prozent 152000 privaten Waldbe-
sitzenden Davon sind 336000 Hektar in forstlichen
Zusammenschluumlssen organisiert von denen der
uumlberwiegende Teil von Forstleuten von Wald und
Holz NRW unterstuumltzt wird 80 Prozent der Waldbe-
sitzenden besitzen Flaumlchen kleiner als zwei Hektar
Seite 15
Die Blaumltter der Esskastanie unterscheiden sich deutlich von denen der heimischen Rosskastanie (Foto Wald und Holz NRW)
Die Fruumlchte der Esskastanie findet man noch eher auf dem Weihnachts-markt als Leckerbissen als im heimischen Wald(Foto Suumlleyman Kayaalp Wald und Holz NRW)
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 16
Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 17
Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 18
Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen
Waumlldern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu
sehen sein Landesweit verursachte Friederike enorme
Bruch- und Wurfschaumlden im Wald Die Hauptschadens-
region lag in der Region um Paderborn und Houmlxter aber
auch bei uns am Niederrhein hat der Sturm gewuumltet
Unsere Forstleute schaumltzen dass rund 132000 Festme-
ter Sturmholz im Forstamtsgebiet zu verzeichnen sind
Uumlberwiegend hat es das Nadelholz getroffen Der Anteil
des Laubholzes an der Gesamtmenge betraumlgt vergleichs-
weise wenige 15000 Festmeter Schadensschwerpunkte
sind im Reichswald bei Kleve und in der Leucht bei Alpen
auszumachen ndash hier hatte der Wind aufgrund der Houmlhen-
verhaumlltnisse offenbar besondere Angriffsflaumlchen
Die Kaumllteperiode Ende Februar bis in den Maumlrz hinein kam
genau zum richtigen Zeitpunkt Dort wo Friederike beson-
ders viel Schaden angerichtet hat sind Waldbesitzende
und Forstleute besonders froh uumlber den Frost gewesen
Denn ploumltzlich musste viel mehr Holz geborgen und
transportiert werden als uumlblich Und das ging auf gefro-
renen Boumlden viel leichter Dennoch konnten noch nicht
alle sturmbedingten Gefahren wie umgestuumlrzte und
schraumlg stehende Baumlume beseitigt werden Es wird noch
laumlnger dauern die verteilten Einzelwuumlrfe aufzuarbeiten
Selbstverstaumlndlich versuchen wir zuerst die Baumlume weg-
zuschaffen die eine Gefahr darstellen
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 16
Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Niederrhein
Aber wir appellieren immer wieder an den gesunden
Menschenverstand jedes Einzelnen beim Betreten des
Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Eine besondere Bewaumlhrungsprobe wurde der Orkan fuumlr
unseren neuesten Mitarbeiter Christopher Koch Er war
noch keinen ganzen Monat Revierleiter des Forstbetriebs-
bezirks Leucht als Friederike durch die ihm anvertrauten
Staatswaldflaumlchen tobte Mit rund 20000 Festmeter
Sturmholz stellt der Forstbetriebsbezirk Leucht einen
Schadensschwerpunkt im Forstamtsgebiet Seine Faumlhig-
keiten als Krisenmanager musste Koch somit schnell
unter Beweis stellen Mit Erfolg wie wir finden In einem
Portraumlt stellen wir unseren neuen Staatswald-Foumlrster vor
Im letzten Regionalteil berichteten wir uumlber den Spaten-
stich fuumlr die bdquoNeue Wildnis Daumlmmerwaldldquo Auf einem
26 Kilometer langen Rundweg sollen Besucherinnen
und Besucher die Entwicklung eines Waldes hin zu einem
urwaldaumlhnlichen Laubwald mit vielfaumlltigen Tier- und
Pflanzenarten erfahren koumlnnen Das Projekt ist gut vor-
angeschritten Der Erlebnisweg und die Stationen sind so
gut wie fertig und die Internetseite eine Wildnis-App ein
Wildnis-Flyer Projektmaterial fuumlr Schulklassen sowie ein
paumldagogischer Leitfaden fuumlr Fuumlhrungen sind entwickelt
Im Juni wird der Wanderweg offiziell eroumlffnet aber schon
jetzt koumlnnen Sie die erste Fruumlhlingssonne nutzen um
unser neues Angebot in Augenschein zu nehmen
Ebenfalls mit Wildnis ndash diesmal tierischer Natur ndash befas-
sen sich zwei weitere Artikel des Regionalteils Anlaumlsslich
der juumlngsten Wolfssichtungen im Kreis Kleve und Kreis
Wesel im FebruarMaumlrz 2018 berichtet unser Wolfsbera-
ter Peter Sprenger zum Thema Fachgebietsleiter Privat-
und Koumlrperschaftswald Christoph Zebunke nimmt ange-
nagte Baumlume an einem flieszligenden Gewaumlsser zum Anlass
den Biber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen
Regionalforstamtleiter Otto Poumlll (Foto U Giesen)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 17
Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 18
Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 17
Wie vielfaumlltig die Aufgabenbereiche des Forstamtes
weiterhin sind zeigt sich auch bei den LIFE+-Projekten
bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und Heidenldquo und
bdquoOrsoyer Rheinbogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer
Niederrheinlsquoldquo die im ersten Halbjahr 2018 auf der Zielge-
raden sind Die Leitung und Koordination obliegt der
Biologischen Station im Kreis Wesel Das Regionalforst-
amt ist tatkraumlftiger Projektpartner Am 15 Maumlrz 2018
wurde in Wesel auf einer Abschlussveranstaltung ein
erstes Resuumlmee gezogen Christina Schulze Foumlcking
Ministerin fuumlr Umwelt Landwirtschaft Natur- und Ver-
braucherschutz des Landes NRW sowie Andreas Wiebe
Leiter von Wald und Holz zeigten sich ebenso wie die
anderen Teilnehmenden beeindruckt von den Projekter-
gebnissen
Eine tolle Erfolgsbilanz koumlnnen auch die jaumlhrlichen
Internationalen Baumpflanztage vorweisen Der Natur-
park Schwalm-Nette hat in Zusammenarbeit mit dem
Nationalpark De Meinweg und dem Regionalforstamt
inzwischen zum 25 Mal niederlaumlndische und deutsche
Schulkinder zum Baumlume pflanzen eingeladen Und auch
der Kreis Kleve mit dem Nationalpark De Maasduinen war
im Maumlrz wieder aktiv Diese Klassiker duumlrfen in der Fruumlh-
lingsausgabe natuumlrlich nicht unerwaumlhnt bleiben
Ende April steht das Thema bdquoPersonalwechselNach-
wuchsrekrutierungldquo auf dem Plan Hanns-Karl Ganser
Fachgebietsleiter Landeseigener Forstbetrieb geht in
den wohlverdienten Ruhestand und uumlbergibt den Staffel-
stab an Julian Mauerhoff der zurzeit noch Leiter des
Fachgebietes Biotop- und Wildtiermanagement beim
Nationalparkforstamt Eifel ist Eine ausfuumlhrliche Bericht-
erstattung uumlber diesen Wechsel haben wir uns fuumlr die
naumlchste Ausgabe notiert
Ferner widmen wir uns dem diesjaumlhrigen GirlsacuteDay am
26 April 2018 in neuen Dimensionen Seit vielen Jahren
ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der Arbeitswelt und
gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher maumlnnergepraumlgte
Berufsbilder zu begeistern Junge Frauen und Maumldchen
zwischen 15 und 18 Jahren haben die Moumlglichkeit die
Berufswelt einer Foumlrsterin oder Forstwirtin im Wald beim
Regionalforstamt Niederrhein kennenzulernen Das Forst-
amt Niederrhein bietet dieses Jahr 17 Plaumltze an und zeigt
damit regionales Engagement
Ich wuumlnsche Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Regio-
nalteils Sollten Sie Themenvorschlaumlge und Anregungen
fuumlr die naumlchsten Ausgaben haben freuen wir uns auf Ihre
Nachricht
Ihnen allen wuumlnscht das ganze Team des Regionalforst-
amtes Niederrhein einen guten Start in den Fruumlhling
Herzliche Gruumlszlige aus Wesel
Ihr Otto Poumlll
Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 18
Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Am 15 Maumlrz erklang in Wesel der gemeinsame
Schlussakkord fuumlr zwei groszlige Naturschutzprojekte Das
Life+-Projekt bdquoBodensaure Eichenwaumllder mit Mooren und
Heidenldquo laumluft bereits seit 2012 und wird im Juni diesen
Jahres zu Ende gehen Das Life+-Projekt bdquoOrsoyer Rhein-
bogen im Vogelschutzgebiet sbquoUnterer Niederrheinlsquoldquo ist
mit dem Geburtsjahr 2013 nur wenig juumlnger und endete
bereits mit Ablauf des Maumlrz
NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratu-
lierte dem Vorsitzenden der Biologischen Station Klaus
Lorenz zu den erfolgreichen Projektabschluumlssen und
dankte allen Beteiligten fuumlr ihren Einsatz Mit Millio-
nen Euro hat das Land NRW unter anderem die Projekte
unterstuumltzt weitere 32 Millionen sind an EU-Mitteln ge-
flossen Die Ministerin freute sich uumlber das gut angelegte
Geld und lobte die Umsetzung und Ergebnisse der Vor-
haben
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 18
Zwei Life+-Projekte auf der Zielgeraden ndash NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking gratuliert zum erfolgreichen Abschluss
Die Leitung und Koordination beider Projekte obliegt
der Biologischen Station im Kreis Wesel Wald und Holz
NRW vertreten durch das Regionalforstamt Niederrhein
beteiligt sich als aktiver Projektpartner Zusammen mit
den Kolleginnen und Kollegen der Biologischen Station
Kreis Wesel wurden vorab Ziele erarbeitet und dann nach
Jahresprogrammen umgesetzt Uumlber die Projekte hinaus
wird im so genannten AfterndashLifendashPlan festgehalten was
an Folgemaszlignahmen notwendig ist um eingeleitete Ent-
wicklungen zu sichern und fortzufuumlhren Die Life+-Projekte
sind ein gutes Beispiel fuumlr eine zielorientierte hervorra-
gende Zusammenarbeit zwischen Wald und Holz NRW
und dem amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz
Andreas Wiebe Leiter von Wald und Holz NRW betonte
in seinem Vortrag dass sich Wald und Holz NRW auch
zukuumlnftig aktiv fuumlr Life+-Projekte engagieren wird ndash nicht
zuletzt wegen der guten Erfahrungen am Niederrhein
Freuten sich uumlber den erfolgreichen Abschluss von zwei Life+-Projekten (vl) MdL Charlotte Quik Paul Schnitzler Klaus Lorenz (beide BSKW) NRW-Umweltministerin Christina Schulze Foumlcking Landrat Dr Ansgar Muumlller Dr Georg Verbuumlcheln (LANUV) Leiter Wald und Holz NRW Andreas Wiebe Regionalforstamtsleiter Otto Poumlll Klaus Kretschmer (BSKW) Fachgebietsleiter Christoph Zebunke (Foto C Quik)
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Die Spuren des Orkans bdquoFriederikeldquo in zahlreichen Waumll-
dern Nordrhein-Westfalens werden noch lange zu sehen
sein Die Waldbesucherinnen und Waldbesucher muumlssen
weiterhin mit Gefahren und Einschraumlnkungen rechnen
Grundsaumltzlich appelliert Wald und Holz NRW nochmal an
den gesunden Menschenverstand jedes Einzelnen beim
Betreten des Waldes beziehungsweise der Sturmgebiete
Die Frostperiode Ende FebruarAnfang Maumlrz half den
Forstleuten und Waldbesitzenden bei der Beseitigung
der Sturmschaumlden und der normalen Holzernte enorm
weiter Denn nach den nassen Herbst- und Winterwochen
waren die Boumlden fest gefroren Die fuumlr die Waldarbeit
notwendigen Forstmaschinen konnten so das Holz der
gefaumlllten Baumlume aus dem Wald transportieren ohne grouml-
szligere Schaumlden an Waldboden und Wegen zu hinterlassen
Dennoch konnten noch nicht alle sturmbedingten Gefah-
ren wie umgestuumlrzte und schraumlg stehende Baumlume an den
Wegen beseitigt werden Einige Wald- und Wegebereiche
sind daher nach wie vor nicht begehbar Das Betreten von
Waldflaumlchen waumlhrend auf ihnen Holz eingeschlagen oder
aufbereitet wird ist aus Sicherheitsgruumlnden ohnehin im-
mer verboten Uumlbereinander gefallene Baumlume duumlrfen auf
gar keinen Fall uumlber- oder durchklettert werden
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 19
Waldbesuchende muumlssen weiter mit Einschraumlnkungen rechnen
Im Wald der Gemeinde Bruumlggen begleitet Foumlrsterin Sabrina Fischer die Aufarbeitungen des Sturmholzes (Foto S Fischer)
Das Betreten des Waldes erfolgt im Hinblick auf natur-
und waldtypische Gefahren immer auf eigene Gefahr
Diese ist nach dem Sturm immer noch erhoumlht Zu natur-
und waldtypischen Gefahren zaumlhlen dabei insbesondere
solche die von lebenden und toten Baumlumen beziehungs-
weise Teilen von diesen ausgehen Das gilt auch fuumlr die
Waldwege
Dort muumlssen Waldbesucherinnen und Waldbesucher in
den kommenden Monaten zudem mit einer verstaumlrkten
Holzabfuhr aus den Windwurfflaumlchen und mit entspre-
chenden Wegeverhaumlltnissen rechnen Insbesondere
Bereiche in denen Holz geerntet oder verladen wird
muumlssen weitraumlumig umlaufen werden Hier herrscht
Lebensgefahr
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
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Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 20
Der Wolf am Niederrheinvon Peter Sprenger Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein und Lukas Stempin Forstinspektoranwaumlrter
Spaumltestens seit die mit einem GPS-Sender bestuumlckte Woumll-
fin bdquoNayaldquo zum Jahreswechsel den Kreis Kleve ungesehen
passierte nicht ganz zwei Monate spaumlter ein Wolf bei
Rees gefilmt wurde und im Maumlrz im Kreis Wesel und Kreis
Wesel Wolfssichtungen vom LANUV bestaumltigt wurden
ist das Thema Wolf auch am Niederrhein wieder in aller
Munde Neben einigen wenigen Fakten bestimmen jedoch
vor allem Geruumlchte Theorien und Aumlngste die Diskussion
Wir wollen an dieser Stelle einmal versuchen die Fakten
bezuumlglich des Wolfes in Nordrhein-Westfalen und speziell
am Niederrhein zusammenzufassen
Seit Mitte des 19 Jahrhunderts galt der Wolf in Nordrhein-
Westfalen als ausgestorben wobei nicht ganz klar ist
wo und wann tatsaumlchlich das letzte Exemplar ums Leben
kam Bereits seit der Jahrtausendwende breitet sich der
Wolf jedoch von Osten kommend wieder in vielen Gebie-
ten Deutschlands aus Bis der erste Wolf in NRW nachge-
wiesen werden konnte dauerte es noch rund zehn Jahre
Es handelte sich um einen im grenznahen Reinhardswald
lebenden Wolfsruumlden der 2009 nachweislich im Kreis
Houmlxter ein Texelschaf riss Seit dieser Zeit sind bereits
mehrmals Woumllfe in Nordrhein-Westfalen bestaumltigt worden
Es handelt sich dabei jedoch ausschlieszliglich um durchzie-
hende Einzeltiere bis heute gibt es hier keine dokumen-
tierten Rudel oder festen Wolfsreviere
Lange rechnete niemand damit dass sogar am Nieder-
rhein als westlichste Region des Landes Woumllfe vorkom-
men koumlnnten Bis im Jahr 2016 in Hamminkeln durch eine
Woumllfin mehrere Ziegen gerissen wurden Kurze Zeit spaumlter
stellte sich heraus dass auch der Rhein kein unuumlberwind-
bares Hindernis zu sein scheint wie die Auswertung der
GPS-Daten aus dem Halsband der besenderten Wolfsfaumlhe
bdquoNayaldquo ergab Diese wanderte Ende 2017 aus dem Raum
Schwerin bis nach Belgien und durchquerte dabei unbe-
merkt den Kreis Kleve Im Februar 2018 filmte ein Landwirt
an einem Rheindeich bei Rees im Kreis Kleve einen wei-
teren Wolf Im Maumlrz bestaumltigten die Experten vom LANUV
Wolfssichtungen im Huumlnxer Wald (Kreis Wesel) und in der
Walsumer Rheinaue Ob es Anfang Maumlrz sich Tier in Mehr-
hoog bei Hamminkeln um einen Wolf handelt wird anhand
von Filmaufnahmen untersucht Faumlhrten oder Haare wur-
den vom Wolfsberater Friedel Sievert nicht entdeckt
Die weitverbreitete Meinung dass Woumllfe ausschlieszliglich
fernab jeder Zivilisation uumlberleben koumlnnten wurde
schon lange widerlegt wie die Nachweise in unserem
bevoumllkerungsreichen Bundesland beweisen Grundsaumltzlich
ist der Wolf zwar ein scheues und heimliches Tier
trotzdem passieren gerade die jungen und unerfahrenen
Woumllfe auf ihren langen Wanderungen immer mal
wieder menschliche Behausungen Dies ist in unserer
stark zersiedelten Landschaft unvermeidbar Um auf
moumlgliche Konflikte vorbereitet zu sein wurde ein Wolfs-
managementplan entwickelt und 2016 veroumlffentlicht
Er steht im Internet zum kostenlosen Download zur Ver-
fuumlgung (wwwwald-und-holznrwdefileadmin
NaturschutzDokumenteWolfsmanagementplanpdf)
In diesem Plan wird beschrieben wie im bdquoWolfs-
Erwartungslandldquo Nordrhein-Westfalen mit den Neuan-
koumlmmlingen verfahren wird Zustaumlndigkeiten geregelt
sind und was mit verhaltensauffaumllligen Tieren passieren
soll Auszligerdem gibt es eine Foumlrderrichtlinie in der Billig-
Der Wolf im Portraumlt ndash von den durchziehenden Woumllfen am Niederrhein gibt es so gestochen scharfe Aufnahmen nicht (Foto J Preller Wald und Holz NRW)
Seite 21
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
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Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
keitsleistungen zur Verminderung von wirtschaftlichen
Belastungen fuumlr Nutztierhalter definiert wurden
Zwar ist die Chance in freier Wildbahn einem Wolf zu be-
gegnen sehr gering trotzdem ist bei vielen Menschen die
Angst vor einer solchen Begegnung tief verwurzelt Fakt ist
jedoch dass seit der Ruumlckkehr der Woumllfe nach Deutsch-
land keine Angriffe von gesunden freilebenden Woumllfen auf
Menschen dokumentiert sind Experten empfehlen jedoch
gewisse Verhaltensregeln zu beachten So sollte man nicht
versuchen Woumllfe anzufassen oder zu fuumlttern was grund-
saumltzlich aber fuumlr alle wildlebenden Tiere gilt Weiter wird
empfohlen nicht wegzulaufen sondern stehenzubleiben
Will man den Abstand vergroumlszligern sollte man sich lang-
sam zuruumlckziehen Woumllfe lassen sich in der Regel durch
lautes Ansprechen Klatschen oder mit den Armen Winken
vertreiben
Das LANUV dokumentiert im Rahmen des Wolfsmoni-
torings alle Hinweise auf Woumllfe in NRW Wer also glaubt
einen Wolf gesehen oder gehoumlrt zu haben oder sonstige
Hinweise hat die auf ein Vorkommen des Wolfs hindeu-
ten sollte dies am besten direkt beim LANUV oder beim
regionalen Wolfsberater melden Allen Meldungen wird
nachgegangen Sie werden uumlberpruumlft und anschlieszligend
in verschiedene Kategorien eingeteilt Diese reichen von
offensichtlichen Falschmeldungen bis hin zu eindeutigen
Nachweisen Von mehr als 200 Hinweisen in 2017 konnten
lediglich 5 als eindeutige Nachweise bestaumltigt werden
Wolfsbeobachtung melden
Werktags
Landesumweltamt (LANUV)
Tel 02361-305-0
Auszligerhalb der Geschaumlftszeitenam Wochenende
Nachrichtenbereitschaftszentrale des LANUV
Tel 0201-714488
Wolfsberater beim Regionalforstamt Niederrhein sind
Peter Sprenger Forstbetriebsbeamter Straelen
Mobil 0171 5870170
Friedrich Sievert Forstbetriebsbeamter Hamminkeln
Mobil 0171 5870269
(Die weiteren regionalen Wolfsberater finden sie auf der
Internetseite wwwwolfnrwde)
Weitere Informationen zum Wolf in NRW
wwwwolfnrwde
wwwlanuvnrwdenaturartenschutzder_wolf_in_nrw
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Seite 22
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Der Neue im Team Christopher Koch im Forstbetriebsbezirk Leuchtvon Anika Hartmann
Zehn Jahre leitete Foumlrster Christian Pfeifer die Geschicke
des Forstbetriebsbezirkes Leucht fuumlr das Regionalforst-
amt Niederrhein Pfeifer wechselte zum Regionalforst-
amt Ruhrgebiet und uumlbernahm das Revier Dorsten Sein
Nachfolger im Forsthaus Huck in Alpen ist der 32-jaumlhrige
Christopher Koch Seit Mitte Dezember 2017 traumlgt der
neue Revierleiter die Verantwortung fuumlr knapp 2000
Hektar Staatswald
Christopher Koch freut sich auf sein neues Wirkungsfeld
im Staatswald bdquoKnapp zwei Jahre habe ich in meinem
bisherigen Forstamt Hochstift eine Reviervertretung im
landeseigenen Forstbetrieb uumlbernommen und viel Gefallen
an dieser Aufgabe gefunden Ein eigenes Staatswaldrevier
langfristig zu leiten reizte mich sehr und daher habe ich
die sich bietende Chance am Niederrhein ergriffenldquo
Studiert hat der gebuumlrtige Hesse die Forstwirtschaft in
Goumlttingen ndash praxisnah werden dort die erforderlichen
Kenntnisse fuumlr eine nachhaltige und zielgerichtete
Bewirtschaftung der Waumllder auf oumlkologischer Grundlage
vermittelt Seinen Vorbereitungsdienst fuumlr den gehobenen
Forstdienst hat er 20132014 bereits bei Wald und Holz
NRW im Regionalforstamt Hochstift absolviert wo er im
Anschluss als bdquoFoD ndash Foumlrster ohne Dienstbezirkldquo zum Ein-
satz kam Spannend und lehrreich sind die wechselnden
Einsatzstellen allemal doch nun freut sich Koch darauf
am Niederrhein sesshaft zu werden
Der Forstbetriebsbezirk umfasst Waldflaumlchen des landes-
eigenen Forstbetriebes in Kamp-Lintfort Neukirchen-
Vluyn Rheurdt Alpen Rheinberg und Sonsbeck Die
groumlszligte Waldflaumlche im Revier ist die Leucht aber auch den
Winkelschen Busch den Latzenbusch den Vluynbusch
und die anderen Forstorte hat Foumlrster Koch schnell
kennenlernen muumlssen Zwei Drittel des Reviers sind
Nadelbaumlume ein Drittel sind Laubbaumlume Nach und nach
veraumlndert sich jedoch das Waldbild und der Anteil der
standfesteren Laubbaumlume nimmt stetig zu Dies ist offen-
bar auch nach wie vor dringend erforderlich Der Orkan
bdquoFriederikeldquo hat am Januar in seinem Revier
ordentlich gewuumltet Mit knapp 20000 FM Sturmholz ist
der Forstbetriebsbezirk in der Liste der Sturmschaumlden
beim Regionalforstamt Niederrhein ganz vorne dabei
Die Einarbeitungszeit fiel daher spaumlrlich aus und Koch
musste seine Faumlhigkeiten als Krisenmanager von jetzt auf
gleich unter Beweis stellen
Christopher Koch (Foto R Dorn) Der Forstbetriebsbezirk Leucht im Regionalforstamt Niederrhein (Grafik S Dicks)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
Telefon
Mobil
E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 23
Unterstuumltzung im Revier erhaumllt Koch von einem Forstwirt-
schaftsmeister drei Forstwirten sowie drei Auszubilden-
den zum Forstwirt Aber auch fuumlr Forstinspektoranwaumlrter
Referendare und Praktikanten ist der Bezirk Leucht Aus-
bildungsbetrieb Alle gemeinsam haben die Forstleute
das Wohl des Multitalents Wald im Blick Die Balance von
Holznutzung Naturschutz und Erholung wird groszliges
Anliegen von Christopher Koch sein Immer groumlszligere Be-
deutung bekommt der Wald fuumlr die Freizeit und Erholung
vieler Menschen Die intensive Zusammenarbeit mit dem
amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz hat im Forst-
betriebsbezirk Leucht Tradition
Der neue Revierleiter ist auch fuumlr den bdquoKlimawaldldquo in der
Leucht zustaumlndig fuumlr den auf Kyrill-Flaumlchen im Jahr 2009
rund 35000 Baumlume angepflanzt wurden Allerdings nicht
die altbewaumlhrten heimischen Klassiker wie Buche oder
Eiche sondern Mammutbaumlume Atlaszedern Robinien
und Kuumlstentannen Diese tiefwurzelnden Spezialisten
werden nun dabei beobachtet wie sie bei den gegebenen
Boden- und Klimaverhaumlltnissen gedeihen und ob sie zur
Ergaumlnzung der hier vorhandenen Baumartenpalette in
Frage kommen
Zu den Aufgaben des Foumlrsters Koch gehoumlrt auch die jagd-
liche Bewirtschaftung der Flaumlchen sowie die Betreuung
von Jagdgaumlsten Rund 1500 Hektar Jagdgebiet sind ver-
pachtet und die Verwaltungsjagd mit erschwerten jagd-
lichen Auflagen aufgrund des Naturschutzes umfasst rund
480 Hektar
Es ist und bleibt eine besondere Herausforderung den
vielen unterschiedlichen Formen der Waldnutzung gerecht
zu werden Revierleiter Koch wird jeden Tag die Aufgabe
haben passende und tragfaumlhige Kompromisse zu finden
Hanns-Karl Ganser Fachgebietsleiter Landeseigener
Forstbetrieb im Regionalforstamt Niederrhein ist sich
sicher bdquoMit Christopher Koch haben wir einen gut aus-
gebildeten Nachfolger fuumlr Christian Pfeifer gefunden der
sich ebenso engagiert um unseren Wald kuumlmmern wird
Wir wuumlnschen ihm viel Erfolg bei seinem Start am Nieder-
rheinldquo
Ihr Ansprechpartner im Forstbetriebsbezirk Leucht
Christopher Koch
Forsthaus Huck
Rheinberger Straszlige 25
46519 Alpen
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E-Mail ChristopherKochwald-und-holznrwde
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 24
Wertholzsubmission Rheinland in Bonn ndash Eichenpreise legten deutlich zu
Die Wertstammholzsubmission Rheinland bringt seit uumlber
40 Jahren uumlberregional Waldbesitzer Holzkaumlufer und
Foumlrster zusammen und beweist auch in diesem Jahr wie-
der ihren volkswirtschaftlichen Stellenwert 1245 Fest-
meter aus Privat- Kommunal- und Staatswald waren auf
dem Submissionsplatz im Kottenforst bei Bonn zu bebie-
ten Wie im Vorjahr waren aufgrund der guten Nachfrage-
situation fuumlr Eichenholz sehr viele Kaumlufer interessiert
Auch das Regionalforstamt Niederrhein hatte elf Einzel-
staumlmme aus dem Privat- und Kommunalwald ins Rhein-
land gebracht Auf dem Submissionsplatz nahe an der
Autobahn konnten viele Holzkaumlufer aus Deutschland und
dem benachbarten Ausland die Wertholzstaumlmme begut-
achten um danach fristgerecht ein Kaufangebot einzu-
reichen Am 7 Februar wurden die verschlossenen
Umschlaumlge geoumlffnet und die Gebote dem anwesenden
Publikum oumlffentlich mitgeteilt
Auch das Holz vom Niederrhein oft wegen Metallsplitter-
verdacht aus dem Weltkrieg nicht so beliebt konnte doch
gut verkauft werden Die Kaufpreise lagen wie erwartet
deutlich uumlber denen eines freihaumlndigen Verkaufs Die Prei-
se der Eiche lagen zwischen euro und 561 euro je Festmeter
sodass der dickste Eichenstamm euro insgesamt fuumlr
den Waldbesitzer erbrachte Der Bieter auf Esche erhielt
bei euro je Festmeter den Zuschlag sodass der Stamm
insgesamt euro Kaufgeld erbrachte Kirsche lief wie in
den vergangenen Jahren nicht so gut Ihr Holz ist nicht
in Mode Man sollte derzeit nur Kirschen vermarkten die
ohnehin dringend aus Alters- oder Verkehrssicherungs-
gruumlnden geschlagen werden muumlssen
Vor der Begutachtung musste noch der Schnee von den Staumlmmen gefegt werden (Foto C Zebunke)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
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Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Seite 25
In der Fabel heiszligt der Biber bdquoMeister Bokertldquo und steht
dort fuumlr die Eigenschaften bdquofleiszligig und arbeitsamldquo und dies
wohl wegen seiner enorm regen Taumltigkeit beim Wasserbau
Fruumlher wurde der Biber vor allem aufgrund seines Pelzes
von Menschen gejagt Das fuumlhrte zur fast voumllligen Aus-
rottung Viele Jahrzehnte war der Biber in Nordrhein-West-
falen nicht mehr beheimatet Nun erobert er sich seinen
Lebensraum langsam aber sicher wieder zuruumlck
Bereits im Jahr wurden die ersten drei Biberpaare in
der Nordeifel wieder angesiedelt Die auf abenteuerliche
Weise uumlber den damals noch existierenden bdquoeisernen
Vorhangldquo geschmuggelten Tiere wurden am Bach bdquoWeiszlige
Weheldquo im damaligen Forstamt Huumlrtgenwald ausgesetzt
Ein paar Jahre darauf wurden auch am noumlrdlichen Nieder-
rhein am bdquoDiersfordter Waldseeldquo bei Wesel Biber ausge-
wildert Die wieder angesiedelten Biber eroberten ihren
Lebensraum weit in die Eifel und den Niederrhein hinein
Heute umfasst die NRW-Population etliche hundert Biber
Das groumlszligte Nagetier Deutschlands ist mit seinem Koumlrper
perfekt an den Lebensraum Wasser angepasst Ein Biber-
fell besteht aus zirka 23000 Haare pro Quadratzentime-
ter Das Fell braucht eine ausgiebige Pflege damit es vor
Naumlsse und Kaumllte schuumltzen kann Daher wird es regelmaumlszligig
mit einer speziellen Putzkralle an der zweiten Zehe der
Hinterfuumlszlige gekaumlmmt und mit einem oumlligen Analsekret ein-
gefettet und damit wasserabweisend gemacht Der Biber
besitzt je zwei Schneidezaumlhne im Ober- und Unterkiefer
die bis zu dreieinhalb Zentimeter lang sind und nie aufhouml-
ren zu wachsen Eine kraumlftige Kiefermuskulatur ermoumlglicht
die noumltige Beiszligkraft fuumlr das Faumlllen von Baumlumen
Der daumlmmerungs- und nachtaktive Biber gestaltet wie
kaum eine andere Tierart seine Umwelt derartig umfang-
reich Damit schafft er eine Vielfalt an Lebensraumlumen und
Strukturen und traumlgt wesentlich zur Dynamik von Ge-
waumlsserlandschaften bei Biber faumlllen bekanntlich Baumlume
um an Nahrung zu gelangen und Daumlmme und Burgen zu
bdquoMeister Bokertldquo ist wieder auf dem Dammvon Christoph Zebunke Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwald
bauen Als Vegetarier fressen sie die schmackhaften jun-
gen Zweige und Knospen hoch oben aus den Baumkronen
sowie im Winter die Rinde Sie bevorzugen Weichhoumllzer wie
Weiden und Pappeln Diese schnellwachsenden Pionierar-
ten treiben nach kurzer Zeit wieder aus und auf den freien
Flaumlchen koumlnnen sich durch den bdquoKahlschlagldquo licht- und
waumlrmeliebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier
Wohnbaue unterschiedlichster Form Der Eingang zum
Wohnkessel liegt unter dem Wasser der Wohnkessel
selbst uumlber dem Wasserspiegel Befindet sich ein Wohn-
bau im Biberdamm oder in einem inselartigen vollstaumlndig
von Wasser umgebenen Bauwerk aus geeigneten Baumlumen
und Geaumlst spricht man von Biberburg Wenn der Wasser-
stand nicht ausreicht oder zu stark schwankt baut der
Biber Daumlmme um den Pegel zu erhoumlhen und konstant
zu halten Dadurch vergroumlszligert sich die Wasseroberflaumlche
und verringert sich die Flieszliggeschwindigkeit Mit diesen
bdquoBiberteichenldquo schafft der Biber wichtigen Lebensraum
fuumlr viele Pflanzen Fische Amphibien Insekten und Voumlgel
Dieser Fleiszlig von bdquoMeister Bokertldquo das Wasser zu stauen
oder umzuleiten erfreut nicht immer die Wasserverbaumlnde
Grundbesitzer oder Hauseigentuumlmer Hier am Niederrhein
haumllt sich die Bautaumltigkeit allerdings bislang in Grenzen
Wo genagt wird fallen Spaumlne (Fotomontage C Zebunke)
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Seite 26
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
Etwa dreiviertel der Jungtiere des uumlbrigens monogam
lebenden Biberpaares uumlberleben die ersten zwei bis drei
Lebensjahre nicht Die meisten Jungen ertrinken Gerade
im Fruumlhjahr wenn durch Starkregen Hochwasser und
starke Stroumlmungen herrschen sind die Jungen meist noch
zu schwach um den Bau tauchend verlassen zu koumlnnen
und werden dabei weggespuumllt Auch natuumlrliche Feinde wie
Greifvoumlgel Raubfische oder Fuumlchse sind fast ausschlieszlig-
lich fuumlr die jungen Biber gefaumlhrlich
Im Wasser schwimmend kann der Biber mit der Nutria
(bdquoSumpfbiberldquo) verwechselt werden Schaut man genau
hin laumlsst sich auch beim Schwimmen der platte Biber-
Im Wasser ist der Biber mit seiner dunkelen Nase in seinem Element (Foto R Dorn)
schwanz die bdquoKelleldquo sehen Die Nutrias haben runde
Schwaumlnze schwimmen tiefer liegend und haben breitere
Nasen mit helleren Tasthaaren
Maumldchen in den Wald
Seit vielen Jahren ist der GirlsacuteDay fester Bestandteil der
Arbeitswelt und gilt als Initiative um Maumldchen fuumlr eher
maumlnnergepraumlgte Berufsbilder zu begeistern Das Forstamt
Niederrhein bietet uumlber 17 Plaumltze fuumlr den GirlsacuteDay am
2642018 an und zeigt regionales Engagement
Das Team des Regionalforstamtes nimmt sich gerne die-
ser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an Denn bei Wald
und Holz NRW sind Frauen als Forstwirtinnen und Foumlrster-
innen im gehobenen als auch im houmlheren Dienst noch
unterrepraumlsentiert Die Forstwirtschaft ist traditionell ein
maumlnnerdominierter Bereich ohne dass es in der heutigen
Zeit hierfuumlr sachliche oder fachliche Gruumlnde gibt Dabei
haben gemischte Teams in Unternehmen sogar positive
Auswirkungen auf innovative Entwicklungen und Unter-
nehmensleistungen Durch die Synergieeffekte profitieren
die Mitarbeitenden der Betrieb und seine Kunden
Junge Frauen und Maumldchen zwischen 15 und 18 Jahren
haben die Moumlglichkeit die Berufswelt einer Foumlrsterin oder
Forstwirtin im Wald beim Regionalforstamt Niederrhein
kennenzulernen
Welche Aufgaben hat eine Foumlrsterin bzw eine Forstwirtin
Wie wird Holz gemessen Wie werden Baumlume gefaumlllt
An diesem Maumldchen-Zukunftstag koumlnnen die zahlreichen
Aspekte der verschiedenen forstlichen Berufsbilder kennen-
gelernt und in der Praxis erlebt werden
Die GirlsacuteDay Plaumltze sind begrenzt deshalb schnell bis
zum 31032018 anmelden
Weitere Informationen und Anmeldung bei Claudia
Bock Tel 0281-33832-17 oder
claudiabockwald-und-holznrwde
Fuumlr Maumldchen und junge Frauen die sich uumlber Berufe im
Wald informieren wollen wurden von Wald und Holz NRW
zwei Filme produziert Weiter Informationen findet man
hier
wwwwald-und-holznrwdeueber-unskarrieregirls-day
GirlsacuteDay (Quelle Kompetenzzen-trum Technik-Diversity-Chancengleichheit e V)
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
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Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
- Aus Ihrem Regionalforstamt
-
Waldblatt NRW - Fruumlhjahr 2018
An- und Abmeldungen fuumlr das bdquoWaldblattldquo senden Sie bitte formlos per E-Mail an niederrheinwald-und-holznrwde
Seite 27
Erfolgreiches Motto seit 25 Jahren bdquoBomen kennen geen grenzenldquo
Wenn im Fruumlhjahr die Pflanzzeit gekommen ist heiszligt es
anlaumlsslich des jaumlhrlichen Internationalen Baumpflanztages
fuumlr rund 160 niederlaumlndische und deutsche Schulkinder
bdquoRan an die Spatenldquo Dieses Jahr fanden die Pflanzaktio-
nen auf Flaumlchen der niederlaumlndischen Nationalparke De
Maasduinen und De Meinweg statt ndash wie immer mit tat-
kraumlftiger Unterstuumltzung des Regionalforstamtes Nieder-
rhein
Am 07 Maumlrz haben Schuumllerinnen und Schuumller der
bdquoCatharinenschoolldquo aus Wellerloi (NL) und der bdquoGesamt-
schule am Forstgartenldquo aus Kleve den 19 Internationalen
Baumfesttag gefeiert und gemeinsam unter sachkundiger
Anleitung ca 1000 Straumlucher und Waldbaumlume im Natio-
nalpark De MaasduinenNL gepflanzt Verantwortlicher
Ausrichter der Veranstaltung ist der Kreis Kleve gemein-
sam mit Regionalforstamt Niederrhein und dem National-
park bdquoDe Maasduinenldquo Auch in diesem Jahr wurde das
Projekt durch die Euregio Rhein-Waal gefoumlrdert
Auch im Nationalpark De Meinweg (NL) kuumlmmerten sich
unter dem Motto bdquoBaumlume kennen keine Grenzenldquo Schul-
kinder aus beiden Laumlndern am 14 Maumlrz um die
naumlchste Generation Baumlume Bereits zum 25 Mal hat der
Naturpark Schwalm-Nette gemeinsam mit der Gemeinde
Roerdalen (NL) und dem Regionalforstamt Niederrhein
den Baumpflanztag durchgefuumlhrt
Der erste Baumpflanztag fand auf Initiative des Natur-
parks Schwalm-Nette am 23 Maumlrz 1994 statt Seitdem
haben insgesamt niederlaumlndische und deutsche
Schuumllerinnen und Schuumller teilgenommen
Bei den Aktionen wurden etwa 31700 Baumlume gepflanzt
Einen Rechenbeispiel Eine 25 Meter hohe Buche gibt pro
Tag etwa Liter Sauerstoff an die Umwelt ab Das
entspricht dem taumlglichen Sauerstoffbedarf von circa 10
Personen Wenn die 31700 Baumlume ausgewachsen sind
versorgen sie dann taumlglich 317000 Menschen mit Sauer-
stoff Eine Erfolgsbilanz die sich sehen lassen kann
Im Nationalpark De Meinweg heiszligt es bereits zum 25 Mal Bomen kennen geen grenzen (Foto C Schlechter)
- Titel Waldblatt Fruumlhjahr
- Wald und Holz NRW ist ein wichtiger Pfeiler der Forst- und Holzpolitik
- Gemeinschaftsstand von Wald und Holz NRW
- Erfolgreiche Vermarktung der Sturmholzmengen
- Seite 6Waldblatt NRW - Fruhjahr 2018Neue Schaumlden in Douglasienkulturen
- Wildschweine im Visier
- bdquoDie Aumlste mussen wegldquo
- Holzausstellung auf Raumldern tourt durch NRW
- Veranstaltungshinweis Waldbau mit Weiszligtanne
- Zeckenalarm Wie groszlig ist die Gefahr im Wald
- Mut zu neuen Baumlumen
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