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CSABA FOLDES

PHRASEOLOGISMEN UND SPRICHWORTER 1MKONTEXT VON MEHRSPRACHIGKEIT UND

TRANS KULTURALIT AT: EINE EMPIRISCHE STunIE

Janna Korhonen

zum 60. Geburtstag

1. Problemrahmen und Betrachtungsdimension

1.1 Der Forschungshorizorir

Die Problematik des sprachkommunikativen Umgangs mit dem

Kulturphanomen 'Phraseologie' ist im Falle zwei- bzw. mehrsprachi-

ger Diskursgemeinschaften bisher kaum ins Blickfeld der Forschung

geraten. Daher konzentriert sich der vorliegende Aufsatz auf Aspekte

.phraseologischer Sprachverwendung in einem komplexen Kontakt-,

Konvergenz- und Integrationsraum von mehreren Sprachen und Kul-

turen und mochte zur Modellierung bi- bzw. multilingualen Diskurs-verhaltens imHinblick auf die Phraseologie beitragen, indem er ein

breites Spektrum von empirischen Manifestationsklassen bzw. -typen

kommunikativen Synkretismus und sprachlicher Hybriditar erfasst,

systematisiert, beschreibt und evaluiert. Diese Forschungsfrage er-

langt auch insofem eine besondere Bedeutung. als sich die Mehr-

schichtigkeit bilingualer Variationsdimensionen .gerade anhand der

Phraseologieverwendung aspektreich eruieren liisst. ZweisprachigenMenschen stehen namlich in ihrer kommunikativen Praxis mehrere

Optionen offen, sie konnen mindestens (a) zwischen ihren beiden

. Sprachen und (b) zwischen zwei Diskursmodi (dem unilingualen und

dem bilingualen Sprachgebrauch) wiihlen bzw. diese kombinieren.

Dabei ist bei der linguistischen Beschreibung selbst im Hinblick auf

den Sprachbereich feiner zu differenzieren, und zwar indie konzep-

tuelle Ebene und in die Ebene des Sprachmaterials. Gibt es doch z.B.,

wie der vorliegende Beitrag aufzeigen wird, spezifische hybrideAuBerungen phraseologischer Pragung, die Konzepte der einen Spra-

. cheIKultur mit dem Sprachmaterial der anderen ausdrucken, ohne

dass ihre Herkunft in den deutsch-dialektalen AuBerungen gleich er-

kennbar ist.

PROVERBIUM 24 (2007)

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120 CSABA FOLDES

Die spracbliche Datenbasis stammt aus einem kontaktlinguisti-

schen Feldforschungsprojekt im ungarndeutsehen Ort HajoscblHaj6s

(in der nordlichen Batschka, im Komitat Batsch-Kleinkumanien/

Bacs-Kiskun), das phanomenorientiert und problembezogen vorging

und erschlielsen sollte, wie sich der Kontaktdruck des Ungarischen alsModell-, Bezugs- und Uberdachungssprache in mundlichen Diskur-

sen innerhalb der Vernakularspracbe der deutschen Minderheiten-

Gemeinschaft auf der synchronen Ebene i i u 1 3 e r t .3 Im Einzelnen geht

es darum, am Material von authentischen oralen Sprechprodukten

zwei- bzw. mehrsprachiger Personen in einem multi- bzw. transkultu-

rellen 4 sozialen Kontext vielgestaltige spracblich-kommunikative

Kontakt- und Interaktionsphanomene herauszuarbeiten, zu typisieren

und zu explizieren. Somit solI die empirisch fassbare Variationsbreite

von arealen Sprachenkontakt- bzw. -interaktionserscheinungen in ih-

rer Systematik und Dynamik mehrperspektivisch dokumentiert und

hinterfragt werden-. Dabei handelt es sich nieht znletzt urn den Ma-

krokosmos bilingualer und transkultureller sprachkommunikativer

Handlungssysteme schlechthin, indem exemplarisch der Mikrokos-

mos einer ungarndeutsehen Diskursgemeinschaft beschrieben wird.

1.2 Die analysierte Kontakisuuation

Eingangs ist zu betonen, dass der Realitatsbereich 'Deutsch als

Minderheitensprache' naturgemiiB in einem vollig anders gearteten

soziokulturellen Referenzrahmen existiert als die binnendeutsche

Standardvarietat, aber auch als die binnendeutschen Dialekte der

Gegenwart. Vor allem durchgreifende Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit

sowie eine enge und intensive Kontaktstellung zum Ungarischen

(und z.T. zu anderen Minderheitensprachen) sind dabei konfigurati-

onskonstitutiv (siehe Foldes 2002,352 ff.: 2005,44 ff.). Dem Theo-

riekonzept von Haarmann (1983, 155) zufolge kann man das vor-

liegende Kontaktgescheben als ,.interlingual-interethnisch" einstu-

fen; nach der terminologisch-typologischen Ubersicht von Melika

(2000, 17) sind Stichworte wie ,.intraregionale (intraterritoriale)",

,.interne", ..permanente" und ,.interlinguale" ..naturliche" Kontakte

.nicnt verwandter Sprachen" angebrachtBei den Ungamdeutschen haben - auch in Hajosch - die natiirli-

che Mehrspracbigkeit und die Diglossie in den letzten Jahrzehnten in

quantitativer wie auch in qualitativer Hinsicht einen grundlegenden

Transformationsprozess durchlaufen: Die spracblichen Formen und

ihre DiskUISrealisierungen sind gleichzeitig auf der Mikro- und Ma-

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PHRASEOLOGISMEN UND MEHRSPRACHIGKEIT 121

kroebene durch eine auBerordentlich hohe Dynamik gekennzeichnet.

Mitunter zeigen sich sogar Ansatze von Fluktuation sowie u.u. eine

zunehmende Labilitat von Spraeh- bzw. Komrounikationsstrukturen.

Folglich ist Okkasionalitat ein immanentes Merkmal ungarndeutscherRedeweise. Das klassische Diglossie-Konzept (vgl. Ferguson 1959,

328) unterliegt in diesem Fall allmahlich einem eklatanten Wandel:

Ungarisch findet (als H-Varietat) inzwischen innahezu allen Primar-

und Sekundardomanen vorwiegend oder ausschlie13lich Verwendung,

wahrend der ungarndeutsche Ortsdialekt die meisten Funktionen ab-

gegeben hat und sich (als L-Varietiit) auf die Primardomane 'Familie'

zuri.ickgezogen hat, wobei er selbst in diesem .Refugium" immer

haufiger dem Ungarischen weicht.'Aus der immer starkeren kommunikativen Hinwendung zum

Ungarischen resultieren stufenweise neuere Kontakt- bzw. Misch-

formen/-konfigurationen auf den verschiedenen Ebenen, vomehm-

lich in der Lexik, Phraseologie und Pragmatik. Die Frage der Spra-

chentrennung ergibt sich bei Mitgliedem bi- oder multilingualer

Diskursgemeinschaften - zumindest im sag. bilingualen Diskurs-

bzw, Interaktionsmodus - nicht oder zumindest ganz anders als beieinsprachigen Menschen und Gemeinschaften. Unter identisch

mehrspracbigen Personen ist eine synkretische Redeweise die natiir-

liche und ubliche Varietat. Sozialpsychologisch gesehen, hat die

hybridisierte Sondervarietat eine nicht unwesentliche Funktion als

mogliches Symbol regionaler Loyalitat bzw. Identitat, In den ver-

schiedenen Kommunikationszusammenhangen wird im Wesentli-

chen auf drei sprachliche Kodes und ihre subtilen Ubergangs- bzw.

Mischformen zuruckgegriffen, und zwar auf die jeweilige ungarn-deutsche Ortsmundart, auf die ungarische Standardsprache und auf

die deutsche Standardvarietat. Die Hauptkomponenten des Kontakts

bilden also ein (ungarndeutscher) Dialekt und eine exogene (in die-

sem Fall die ungarische) Standardsprache, neben anderen weiteren.

Das heiSt, die Situation ist durch eine Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit

strukturell "uniihnlicher" Sprach(varietat)en mit "ungleichwerti-

gem" Status und Prestige gepragt, Dies fUhrt zu einem asymmetri-schen Charakter des Sprachenkontaktes. Die Situation konnte man

in Ermangelung eines etablierten Terminus vielleicht 'bilinguale

Dialekt-Standard-Diglossie,6 nennen. Den vor diesem Hintergrund

in der mundlichen Ingroup-Kommunikation verwendeten Varieta-

tentyp bezeichne ich als .Kontaktdeutsch" (vgl. Foldes 2002, 351;

2005,37).

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122 CSABA FOLDES

Hinsichtlich des soziodemographischen Status der Gewahrsper-

sonen handelt es sich mehrheitlich um Frauen, meist Rentnerinnen

der lokalen ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossen-

schaft oder urn Hausfrauen, die sich zeitlebens mit Ackerbauund/oder Tierhaltung beschaftigt hatten. AIle waren imAlter von 55

bis 88 Jahren, waren ortsgebtirtig und hatten nie langere Zeit im

binnendeutschen Sprach- und Kulturraum verbracht, sodass eine

gewisse sprachliche Homogenitat erreicht werden koonte (zur Me-

thodologie vgl. Foldes 2005, 95 ff.).

2 Phraseologie im Spannungsfeld von Sprachenkontakten

2.1 Disziplindrer, terminologischer und methodologischer Bin-tergrund

2.1.1 Die anvisierte Fragestellung diirfte auch deswegen weitgehen-

de Relevanz haben, well man die (aus struktureller, semantischer,

pragmatischer u.a. Sicht) eindrucksvollsten und vielfiiltigsten Bei-

spiele fur die unterschiedlichsten Aspekte zwischensprachlicher und

transkultureller Kontakt-, Interaktions- bzw. Konvergenzvorgange

mit groBer Sicherheit dem Datentyp 'Phraseologismen' entnehmenkann (vgl. Foldes 2005,184 ff.).7 Trotzdem scheinen die Phraseolo-

gieforschung und die Kontaktlinguistik - beide ziemlich junge Dis-

ziplinen, die in den letzten zwei, drei Jahrzehnten eine rapide Ent-

wicklung genommen haben - kaum Verbindungen miteinander ein-

zugehen (vgl. bereits Foldes 1998). Zu einem Schnittpunkt kommt

es hochstens in der diachronen Phraseologie, die sich auch mit ei-

nem kontaktlinguistisch relevanten Phanomen - den sog. phraseo-

logischen Entlehnungen - auseinander setzt. Mit Blick auf den Be-

reich der Russistik hat Semenova (1975, 111) bemangelt, dass die

Beschreibung der .Kontaktkonvergenz" innerhalb der Phraseologie

lediglich ansatzweise prasent ist; doch auch ihre Untersuchung

wendet sich nur einem einzigen Teilaspekt, namlich den phraseolo-

gischen Lehnubersetzungen (meiner Terminologie gernaB: Transfe-

renz-Obersetzungen) zu. Die phraseologische .Abstinenz" der

Sprachkontaktforschung offenbart sich z.B. auch darin, dass sichunter den nicht weniger a ls 6.698 Stichwortem imRegister der vo-

luminosen HSK-Bande zur Kontaktlinguistik (Goebl/Nelde/Stary/

Wolck 1996-1997) kein einziger Verweis auf Phraseologie, Idio-

matik o.dgl. findet!

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PHRASEOLOGISMEN UND MEHRSPRACHIGKEIT 123

2.1.2 Es gilt mithin, dass die Forschung - auch die aktuelle - zur

Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit wie auch zur Kontaktproblematik den

phraseologischen Sprachenkontakten bislang kaum Aufmerksam-

keit geschenkt hat, denn die tiber Einzelworter hinausgehendenkomplexeren Einheiten stellten bisher keine Kategorie fur die Kon-

taktlinguistik dar. Folglich ist die bis data zur Verfiigung stehende

Forschungsterminologie noch diffus.

- Manche Forscher verstehen namlich unter 'Lehnwendung', 'Lehn-

phrasem' bzw. 'entlehnten Phraseologismen'- analog zu den

Lehnwortern - den lautlichen Transfer der ausgangssprachlichen

Formen, so z.B. Scheler (l973, 24), dera ls

Illustrationsbeispiel denAusdruckpar excellence (aus dem Franzosischen) nennt oder Bot-

tesch (1999, 161), die fUr die deutsche Varietat der Siebenburger

.Landler phraseologische Vorkommensbelege rumanischer Pro-

venienz anfiihrt.

- Andere Linguisten definieren 'Lehnwendung" a ls einen (aus an-

derssprachiger Vorlage) ubersetzten Phraseologismus, vgl. etwa

Magenau (1964, 34), Wacker (1964, 49) und Olesch (1987, 175).

Meiner Ansicht nach ist das Phanomenfeld komplexer: Neben die-

sem Inhalt musste sich der Terminus 'Lehnwendung' (phraseologi-

sche Transferenz) auch auf solche Phraseologismen beziehen, die

.anderssprachigen Vorlagen nur nachgebildet wurden, d.h. an diesen

beiden Hauptbedeutungen - 'ubersetzt' bzw. 'nachgebildet' - ori-

entiert sich der Begriffsapparat der vorliegenden Arbeit.

Noch verwirrender wird die Terminologie dadurch, dass sogar in-

nerhalb des Phiinomentyps 'Nachbildungen' unterschiedliche Be-

grifflichkeiten konkurrieren. Beispielsweise verwendet Hadrovics

(1985, 83) den Terminus 'Lehnpragung' (nach meiner Auffassung

ein Hyponym bei den Transferenz-Bildungen) quasi im Sinne von

'Lehnwendung' (nach meiner Auffassung a ls Hyperonym), obwohl

er - unreflektiert - auch andere Erscheinungen unter diesem Termi-

nus subsumiert," Anders verfahrt z.B. Petrovic (1994, 29), der mit

der - von ihm nicht definierten - Bezeichnung 'Entlehnung' prak-tisch nur die Lehnubersetzung (Transferenz-Obersetzung) meint.

Eckert/Gunther (1992, 154) verfahren wiederum anders und be-

zeichnen "die als Aquivalent dienende wortliche Ubersetzung" ei-

nes Phraseologismus in der anderen Spracbe als ,,Literalliquivalent".

Auf Hille, in denen die Ubersetzung bzw. die Transferenz nicht

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wortlich erfolgt, gehen sie jedoch nicht ein. Die Zahl der Beispiele

fur solche terminologischen Uneinheitlichkeiten lieBe sich ohne

Weiteres vermehren.

2.1.3 Die fehlende Intensitat und unzureichende Tiefe der linguisti-schen Reflexion von phraseologischen Transferenzphanomenen ist

also offenkundig. Findet sich jedoch da oder dort ein marginaler

Hinweis auf die Phraseologie, trifft man oft dreierlei eher simplifi-

zierende Vorgehensweisen:

(a) In manchen Arbeiten werden lediglich g r o B e r e oder kleinere

Idiom-Listen vollig unkommentiert vorgelegt, so etwa im

BUchlein von Hilgert (2000) oder im Aufsatz von Hufeisen(1995,248).

(b) Viele Verfasser formulieren undifferenziert und schreiben, dass

die von ihnen jeweils erOrterte Sprachvarietlit Phraseologismen

aus den Kontaktsprachen "Ubemimmt". Einige Linguisten mei-

nen mit "Ubemehmen" in der Tat den materiellen Transfer wie

z.B. Kirschner (1987, 87), indem er konstatiert, dass die zwei-

sprachigen russlanddeutschen Mundarttriiger .fremdsprachlicheAusdriicke" wie "eine Art Zitat" verwenden. Bei anderen Lin-

guisten ist der Standpunkt oft unklar; vermitteln sie doch mit sol-

chen Fonnulierungen - meist ungewollt und imWiderspruch zur

jeweiligen Beleglage - den Eindruck, als waren das immer mate-

rielle Transfers, bei denen der Phraseologismus samt seiner ori-

ginalsprachlichen Form und Bedeutung in die andere Sprache ge-

langt. In diesem Sinne charakterisiert z.B. Gehl (1997, 101) die

deutschen Stadtsprachen in ,,Provinzstlidten Sndosteuropas": ,,Eswurden zahlreiche phraseologische Fugungen aus den Kontakt-

sprachen ubemommen"." Ahnlich undifferenziert bzw. unein-

deutig formulieren in dieser Hinsicht auch Benuto/Burger (1987,

374), Hansagi (1993, 91), Piitz (1993, 185) und Hufeisen (1995,

249). Reiters (1960, 9) Aussage geht ebenfalls in dieselbe Rich-

tung, obzwar seine Belege dem widersprechen und verschiedene

phraseologische l.ehnbildungen (Transferenz-Bildungen) enthal-

ten (z.B. Reiter 1960, 66).11 Sjolin (1976,262) erfasst das Pna-

nomen urn einen Grad genauer, indem er ausfUhrt: "Transferiert

wird hier primar eine priitenninale Kette, die nur in S2 vorhanden

ist. Dieser Kette konnen dann entweder S2- oder Sj-Morpheme

zugeordnet werden. Im letzteren Fall entsteht also eine Mor-

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PHRASEOLOGISMEN UND MEHRSPRACHIGKEIT 125

phem-fiir-Morphem-Obersetzung der S2-Redewendung." Dabei

iibersieht er, dass es sich - wie unter Punkt (c) zu sehen sein wird

- nicht immer urn morphemgetreue "Obersetzungen" handelt.

Ein Stuck tiefer dringt Jansen (2002,44) in die Problematik ein,indem sie die These aufstellt, dass z.B. Metaphem der Modell-

sprache "aufgrund ihrer besonderen kognitiven, mnemotechni-

schen und asthetischen Vorziige" in der Replikasprache "grund-

satzlich durch Lehniibersetzung" auftreten. Und ,,nur dann, wenn

eine Obersetzung aus semantischen oder fonnalen Grunden nicht

moglich ist", kommt es zu direkten Ubemahmen, Meine Befunde

bestatigen diese Annahme jedoch nicht ganz.

(c) In anderen Veroffentlichungen begnUgen sich die Autoren im

Hinblick auf unterschiedlichste Sprachenkonstellationen mit la-

pidaren Bemerkungen wie etwa, dass es sich bei der Transferenz

von Phraseologismen lediglich urn wonlicbe "Obersetzun-

gen" (der ,,inneren Form"), urn ,,Entlehnungen" aus der einen

Sprache in die andere handle - vgl. Wacker (1964, 49 f.), Ried-

mann (1972, 78), Semenova (1975, 111 f.), Grosjean (1982,

304), Chmiel (1987, 212), Frank (1992, 163), Waas (1994,317)und Petrovic (1995, 105). Breu (1997, 35) erwlihnt allerdings,

£lass hierbei "in fonnaler Hinsicht zwischen partieller (d.h. Lehn-

formen einschlieBender) und vollstandiger Obersetzung der Mo-

. dellkonstruktion zu unterscheiden" ist. Der Beitrag von Hunert-

Hofmann (1975) weist gewisse ,,Interlerenzerscheinungen" in

der Redeweise deutseh-englisch bilingualer Personen aus: Da die

Zahl der lnformanten recht gering war - es handelte sich ledig-

lich urn 10 Bewohner(innen) eines kirchlichen Altersheims in

Texas - und well der Charakter sowie die Tiefe der Iinguisti-

schen Reflexion kaum relevante Erkenntnisse ermoglichten, ist

der Forschungsertrag dieser Albeit heute mjnjmal.

3 Kontakt.Phraseologie in der Empirie

3.1 Grundsiuzliehe«

An dem von mir erschlossenen und bearbeiteten Sprachstoff

lasst sich eine deutlich gro6ere Spannbreite des Ineinandergreifens

. und der Konvergenz von Sprachrvarietatjen, ein ansehnlicher Kom-

plex von kontaktbedingten Vorgangen, etwa von phraseologischen

Transferenz-Bildungen, erkennen (vgl. Foldes 2005, 188 ff.). Dabei

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kommen direkte Ubernahmen vergleichsweise seltener, meist ledig-

lich bei Fluchausdrucken u.A. vor.

Eine mehrperspektivische Beschreibung und Evaluierung gera-

de phraseologischer Sprachenkontakterscheinungen sollte sich ei-gentlich nicht auf die Anwendung mikrolinguistischer Verfahren

beschranken, sondem mnsste auch die soziokulturelle Positionie-

rung der Sprecher, die psycho-, sozio- und pragmalinguistische Di-

mension der betreffenden Kontaktvorgange, die semantischen und

pragmatischen Aspekte des Sprechbandlungsaktes wie auch die

emotionalen und sozialen Konnotationen der jeweiligen Sprach-

bzw. Kulturzeichen 12 umfassend beriicksichtigen; zumal Konnota-

tionen, die im Falle von Phraseologismen eine determinierende Rol-

le spielen, Sprachtransferenzen und Kode-Umschaltungen auslosen

konnen. An dieser Stelle konzentriere ich mich jedoch schwer-

punktnUiBig auf die Erfassung und Explizierung einzelner Transfe-

renzphanomene und auf ihre Typisierung.

Verschiedene Auspragungen von Transferenzen treten sowohl

im Falle von nicht-idiomatischen und teilidiomatischen als auch von

vollidiomatischen Phraseologismen auf (zu dieser Begrifflichkeitvgl. Fleischer 1997,30 ff. und Burger 2003,31 f.). Sprechbeleg (1)

stellt einen terminologischen Phraseologismus mit einem geringen

Grad von Idiomatizitiit vor, der das Benennungsschema des Ungari-

schen widerspiegelt: 13

(1) An o f z a n a Tag ischt an dr Schual gseti. D Kendr hazud's e:iztj..eigiddii Eltra, wa:s das: sie kented, abr deanti hatud gschaid a:priaft.

(Standarddeutsch, imWeiteren SD: Ein offener Tag ist in der Schule

gewesen. .[Die] Kinder haben eingezeigt (=gezeigt) die (=den) Eltem,

was dass sie konnen, aber diese haben ganz schon abgepriift [= haben

schlecht abgeschninen]).

Der Ausdruck wurde wohl einem ungarischen Muster nachgebildet:

nyilt nap (..offener Tag"); im binnendeutschen Standard lautet die

ubliche Bezeichnung: Tag der offenen Tur.

1m Weiteren sollen Phraseologismen mit einem hoheren ldio-

matizitatsgrad erortert werden, zumal sie den Kembereich (das Zen-

trum)'" der Phraseologie bilden.

3.2 Phraseologische Transferenz-Bildungen

1m empirischen Datenmateriallasst sich im Hinblick auf Transfe-

renzerscheinungen, analog zum Bereich der Lexik, eine Bandbreite

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PHRASEOLOGISMEN UND MEHRSPRACHIGKEIT 127

phraseologischer Transferenz-Bildungen erkennen. Bei diesem

Transferenztyp werden imWesentlichen Konzepte der Bezugsspra-

che Ungarisch tiberwiegend mit Redemitteln der Minderheitenspra-

che Deutsch realisiert. Diese "bilinguale spracbkommunikative Prak-tile" (vgl. FOldes 2005, 239 ff.) erscheint zweisprachigen Personen a ls

relativ effizient und Okonomisch, da sie ein bereits vorhandenes Be-

zeichnungsmuster der einen Sprache auf die andere tibertragen (vgl.

Jansen 2002, 47). Die als Folge von Transferenzen aufgekomrnenen

metaphorischen Wendungen unterscheiden sich in ihrer Qualitat, zu-

mindest synchron gesehen, nicht von den indigenen (nativen) Phra-

seologismen der jeweiligen Sprache. Allerdings glaubt Seewald

(1998, 376) einen Unterschied zwischen indigenen Metaphem und

solchen, die durch Transferenz-Bildungen entstandenen sind, feststel-

len zu konnen, Ihrer Meinung nach ware bei letzteren ein Vorgang

der .Ruckerschliebung" anzunehmen, denn nach der kontaktbeding-

ten Ubemahme der metaphorischen Wendung haben die Sprecher

nachtraglich cine metaphorische Verbindung herzustellen. Mit Jansen

(2002,58) istjedoch dagegen einzuwenden, dass eine ,,Riickerschlie-

Bung" bei samtlichen, so auch bei den indigenen Metaphern stattfin-det, "denn nur derjenige Sprecher.. der eine innovative Metapher

pragt, wird selbst kreativ - wenn andere Sprecher diese aufnehrnen

und weiterverwenden, so miissen auch sie zunaehst die zugrunde lie-

gende Similaritiitsrelation rekonstruieren".

Bei der Transferenz-Bildung metaphorischer Phraseologismen

handelt es sich urn einen Vergleich (fur den Sprecher) neuer und

unbekannter Sachverhalte mit bekannten und nahe liegenden Kon-

zepten, wobei die Versprachlichung von Konze~ten in der Repli-kasprache stattfindet. Da (a) die a ls Bildspender S dienenden Kon-

zepte der modellspracblichen (ungarischen) Diskursgemeinschaft

. auch in der replikaspracblichen (ungamdeutschen) Diskursgemein-

schaft existieren oder zumindest nachvollziehbar erscheinen und (b)

die bestehenden Metaphemtraditionen in den heiden Diskursge-

meinschaften kompatihel sind, konnen phraseologische Transfe-

renzvorgange im untersuchten Kontext ohne Weiteres - und sogarin groBem Umfang sowie in breiter Vielfalt - erfolgen, haben sich

doch die Lebenswelten der beiden Diskursgemeinschaften a ls Folge

Jahrhunderte langer Koexistenz in hohem Ma6e angeglichen.

Meine Terminologie konstituiere ich - unter Riickgriff auf eini-

ge Aspekte von Scheler (1973, 23) - mithilfe der von mir bereits im

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128 CSABA FOLDES

Falle der Lexik vorgenommenen Klassifizierung (vgl, Foldes 2005,

122 ff.).. .

(a) Phraseologische Transferenz-Ubersetzungen - oder wohl

noch besser: phraseologische 'Ubersetzungstransferenzen' :- aus

der Referenzsprache Ungarisch, z.B.

(2) Ear luit scha wiedr drui Gldsla vabroch:a. Ear hat a schlezachts Holz

ufs Fui:r tau. (SD: Er hat sehon wieder drei Glaslein (= Glaser)

verbrochen (=zerbrochen). Er hat ein schlechtes Holz aufs Feuer ge-

tan (d.h. etwas Schlechtes angestellt); nach dem Vorbild des Ungari-

schen: ross1.fat tesz a tf iz.re ('schlechtes Holz auf das Feuer tun'),

oder:

(3) Dr Hans hat d Frazunatma geani, dea waeiftt scha, va n wa:s lias: d

Fluig vareckt. (SD: Der Hans hat Frauen gem, der weill schon, von

was [=wovon] dass [die] Fliege verreckt; in Anlehnung an das Muster

des Ungarischen: tudja, mitlfl dOgliJe a ligy ('mit allen Wassern gewa-

schen sein, alle Schliche kennen').

(b) Phraseologische Transferenz-Ubertragungen - oder wohl

noch besser: phraseologische 'Ubertragungstransferenzen' -aus

der Referenzsprache Ungarisch, z.B.

(4) Dr "inSgboltos Mieh:1 hat gsetit zu its, rna kenn ga:u die arbada en

F61ia neti, ear ha: Heii and Stroh vasprocnta, i: waeift it: wa:s i: IUa

sol:. (SD: Der "viragboltos" ["BJllmenJac!en"-] Michl hat gesagt zu

uns, man konme gehen arbeiten an ,,F6lia" [in das Folienzelt] hinein,

er hat Heu und Stroh versprochen, ich weill nicht, was class ich tun

soll. Vermutlich auf der Grundlage des ungarischen Phraseologismusflit-t'8t fger vkinek, wordich (zumindest synchronisch): ,jmdm. Gras

und Baum versprechen", d.h. 'jmdm. goldene Berge versprechen' .)

oder:

(5) He.it bitn i: so galant, lias: rna an Spatz: kentt mit miar fang:a latu,

wei en dr Nyugdfj ha n i: Zuabestreng kriagt. (SD: Heute bin ich so

gut gelaunt, dass m an einen Spatz kOnnte mit mir fangen lassen, wenn

[= weil] an der ,,nyugdij" l= Rente] habe ich [eine] Zubesserung [=Erhohung] gekriegt; nach dem Modell des Ungarischen: 1 t U U l a r r U Ie-

hetfogQJni "livel (wortlich; •.man kann mit jmdm. einen Vogel fan-

gen lassen", d.h. 'jmd. ist auBerordentlich froh').

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PHRASEOLOGISMEN UND MEHRSPRACHIGKEIT 129

(c) Phraseologische Transferenz-Schopfungen 16 - oder wohl

noch besser: phraseologische 'Modelltransferenzen' - nach dem

Vorbild der Referenzsprache Ungarisch, z.B.

(6) Di:a ischt so neugiarig, das: iahra Salta no: a Loch kriagt; jetz: mechtsie scha wiedr wis:a, van wa: das: miar zwu:a gredt hazud. (SD: Dieist so neugierig, dass ihre Seite noch e m Loch kriegt; jetzt mochte [sie]schon wieder wissen, von was dass [wovon] wir zwei geredet haben.Wahrscheinlich stimuliert durch den ungarischen Pbraseologismus

furdtUja az oldal4t a kivdncsisdg, wortlich: "die Neugier bohrt anjrnds. Seite", d.h. 'vor Neugierde platzen') ,

oder:

(7) Aisan Ni:ni kiln: so eapiis saga, das: d Steanna a:u no: ra:kam:id wim

Hem:l. (SD: Unser Opa kann so was sagen, dass [die] Sterne auchnoch runterkommen vom Himmel; motiviert durch die ungarischeWendung: a csillagolwt is lehazu4ja az e g r o l (wOrtlich: ,,sagar dieSterne vom Himmel herunterlugen", d.h. 'unverschiimt liigen').

(d) Phraseologische Transferenz-Bedeutungen - oder wohl noch

besser: phraseologische 'Bedeutungstransferenzen' - aus der Refe-

renzsprache Ungarisch, z.B.

(8) =Diar n a mu.eischt hat ihrn s Mittagmtihl gschmeckt? /-I:han's gsi-ah, das: ear al: zeah Feng:r atgschlatuid hat: (SD: - Dir danachmeinst, hat ihm [das] Mittagsmahl geschmeckt? / - lch habe gesehen,

dass er alle zehn Finger abgeschleckt hat) Vermutlich nach dem Mo-dell des Ungarischen, wo die entsprechende Wendung megnyaUa

mind a liz ujj6t(vmi ut4n) bedeutet: 'etw. schmeckt einmalig gun.

Die binnendeutsche Version sich die Fingerlalle zehn Finger nach

etw. lecken bedeutet heute (aufgrund von Worterbuchangaben, vgl.

Duden 1 999, 1 2 39; Duden 2 002 , 2 2 8):1 7 'auf etw. begierig sein'.

Oder:

(9) Dean:r t lUJschr u:netig vaxtihla, sie vastaha t's jd doch its, weI sie haten schwera Kopf. (SD: Der tust [du] UJlIli)tig(= vergeblich) verz8hlen

(=erziIhlen), sie versteht [es]ja doch nicht, wenn (=weil) sie hat einen

schweren Kopf; in Anlebnung an das Muster des Ungarischen: nehez-

/ejfiJnehh/eje van (..einen schweren Kopf haben", d.h. 'schwer vonBegriff sein'),

1m binnendeutschen Standard bedeutet der Ausdruck e in en schwe-ren Kopj haben bzw. jmds. Kopj is! schwer eher 'ubernachtigr',

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130 CSABA FOLDES

'angespannt' oder 'tiberdreht'. Die imobigen Hajoscher Beleg vor-

kommende Bedeutung durfte aus dem Ungarischen stammen.

3.3 Phraseologische Transferenzen: Kultur und Bildlichkeit

Bekanntlich verfugen Phraseologismen - neben ihrer kommuni-kativen Funktion - auch fiber eine kumulative Funktion, die sich in

der Widerspiegelung und Fixieaing von Etfahrungen und Ergebnis-

sen der sozialen Praxis in der Sprache manifestieren (vgl. Foldes

1996,86 ff.).18Phraseologismen konnen als prototypische Verkorpe-

rung des ,,lrulturellen Gedacbmisses?" einer Diskurs- und somit Ko-

degemeinschaft angesehen werden. Dementsprechend greifen man-

che Phraseologismen kulturspezifische und kulturtypische Begeben-

heiten auf, die durch das mehrsprachige und transkulturelle Milieu

der Minderheit gepragt wurden. Da die 'Bildspender' in der Regel

den direkten sozialen Praxis-, Wahmehmungs- und Erfahrungsberei-

chen der jeweiligen Diskursgemeinschaft entstammen, wird fur die

(metaphorische) Phraseologiebildung spezie1les kulturell gepragtes

Wissen aktiviert. AuBerdem sind Phraseologismen wohl verbale

Manifestationen von Kulturemen (vgl. Oksaar 1988,27 ff.; 2003,38

ff.;), d.h. sie gelten als Ausdrucksminel, durch die abstrakte Kulture-me konkret realisiert werden. Bei dieser Gruppe der kontakt-

sprachlich beeinflussten Phraseologismen scheinen also die

Beziehungen zwischen Phraseologie, Weltbild20 und Inter-ffrans-

kulturalitiit besonders vielschichtig und aufschlussreich zu sein.

1mHinblick auf die Sprache z.B. der Russlanddeutschen unter-

streicht Issabekow (1991, 95), dass der ..groBte Prozentsatz der na-

tional-kulturell markierten Sprachbildungen" auf die Phraseologie

fallt, Nach seiner blumigen Interpretation widerspiegeln sie ,,mit

groBer Anschaulichkeit die nationale Eigenstiindigkeit und Einma-

ligkeit des sowjetdeutschen Volkes" (lssabekow 1991,95).

Insgesamt konnen kulturspezifisch bzw. kulturtypisch relevante

semantische Elemente auf drei verschiedenen Verallgemeinerungs-

stufen des Inhaltsplans von phraseologischen Sprach- und Kultur-

zeichen auftreten (Foldes 1996,89 f.).

(a) In der Bedeutung einzelner lexikalischer Komponenten des

Phraseologismus, vgl.

(10) - MuaI:r. ga rna d e:s Jah r uf Deutschland ? / - De:s wetara rn a scluJu

no: siahl Solang lazuft no: vii: Was:r an dr Duma, d.h. - Mutter, ge-

hen wir dieses Jahr auf (= nach) Deutschland? / - Das werden wir

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PHRASEOLOGISMEN UND MEHRSPRACHIGKEIT 131

schon noch sehen! Solang liiuft noch viel Wasser an der Donau. Hier

liegt anscheinend ein ungarisches Modell vor: a dd ig m eg sok viz lefo-lyik a Dundn ("bis dahin flieJ3t noch viel Wasser die Donau hinunter",

also: 'flieBt noch viel Wasser den Rhein hinunter').Bemerkenswert ist, dass bier der Flussname Donau selbst in einem

deutsch-dialektalen Satz auf Ungarisch (jedoch mit gewissen artiku-

latorischen Besonderheiten) auftaucht.

(b) Inder wortlichen Bedeutung des ganzen Phraseologismus, in wel-

cher die - der bildlichen Umdeutung des Phraseologismus zugrunde

liegende - kulturspezifische Situation retlektiert wird, vgl.:

(11) Geschtrd bitn i: schabald vasticki, so scharpfhan i: geasta, das: miardr Brock:a en d Zige:inrgas: 00: tscht gang:a, d.h. Gestem bin ichschon bald versticken (= erstickt), so scharf babe ich gegessen, dass

mir der Brocken in die Zigeunergasse hinein ist gegangen. Wahr-scheinlich nach dem Modell des Ungarischen: ciganyutra megy a fa-

1 I l t ("der Brocken geht in [= auf] den Zigeunerweg", also: 'jmd. hatsich verschluckt').

Aufgrund der gegebenen ethnischen Spezifik in Ungam und unterdem Kontakteinfluss der Umgebungssprache Ungarisch gibt es bei

den Ungamdeutschen eine Reihe von Phraseologismen mit derKonstituente Zigeuner, z.B.:

(12) And wen: Zigeiinrkendr raifalzed, nach. gang: i: am Santteg a:u no:en Meccs, d.h. Auch wenn Zigeunerkinder runterfallen, danach geheich am S o nntag auch noch a n : "meccs" (=Fu6ballspiel).

Auch bier ist eine ungarische Modellvorlage anzunehmen: mig, haciganygyerekek potyognak is az; egblfl (,,selbst, wenn Zigeunerkin-

der aus dem Himmel fallen", also: 'selbst, wenn es SchusteIjungen

regnet').

(c) Inder phras~logischen Gesamtbedeutung der Wendung, vgl.:

(13) He:it ha:ma da ganza Tag fo:ar Ko:rea garbed, d.h. Heute haben wir

den ganzen Tag fUr Korea gearbeitet, also: ergebnislos, umsonst, ver-

geblich.

Moglicherweise spielt diese Wendung auf die in der real-

sozialistischen Epoche recht haufigen Subbotniks an. An diesen

,,freiwillig" ubemommenen unbezahlten Arbeitstagen am Samstag

haben die "Werktatigen" ihren Verdienst fur wohltiitige Zwecke

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132 CSABA FOLDES

.(friiher oft fur die Unterstutzung der Volksrepublik Korea) angebo-

ten. Ubrigens wird der Ortsname Korea von den Ungarndeutschen

mit ungarischer Aussprache verwendet: ['ko:rea].

Bei einigen kultur- bzw. lokalspezifischen Phraseologismen

lasst sich synchronisch schwer feststellen, ob man es vielleicht mit

einer durch das ungarische Umfeld motivierten volkstiimlichen Re-dewendung (also mit einem Kontaktphanomen) oder eben mit ei-

nem innereinzelsprachlich entstandenen deutsch-dialektalen Aus-

druck zu tun hat, z.B.:

(14) Hetit seam:a fe:ng wa:ara mil Hack:a. De:s hill: bes:r it: ken.a aus-

la.ufa, de:s ischt ausglofza wia em Luck:as:a Joschi se:i A:ug. d.h.

Heute sind wir fertig geworden mit [dem] Hacken. Das hane bessernicht t = nieht besser) konnen auslaufen (= verlaufen konnen), das ist

ausgelaufen wie dem Josef Lukas sein Auge, also: 'ist gerade optimal,

rechtzeitig beendet worden'.

Hinsichtlich der onymischen Komponente dieser Wendung sind

weiterhin verschiedene Versionen gelaufig, wie etwa: Polti J an i (=

Hans Polti) und Kiebler Traud (=Traude Kiebler).

3.4 Phraseologische Transferenzen: sprachliche Formen undStrukturen

Bei den Transferenzen im Bereich der Phraseologie ist nieht nur

die Ebene der Bildliehkeit interessant, sondem auch die sprachliche

Form, da aueh diesbeztiglich relevante Kontaktmanifestationen

nach dem Muster der Bezugssprache Ungarisch nachzuweisen sind,

z.B. inder Morphosyntax (vgl. Beleg 15).

(15) Aisan anna Imre, deta mus: setin Kopfvabreachia, ear gaht lil:awail

en d Yeneny. ear gwentt atu oft. abr ischt e:scht en Zwe:itklas:r. d.h.

wortlich: Unser armer lmre (= Emmerieh), der muss [Siehl seinen

Kopf verbrechen (= zerbrechen), er geht immer in die ..verseny" (=

Wettkampf), er gewinnt auch oft, aber [er] ist erst ein Zweitkliissler.

1m obigen ungarndeutschen Beleg steht das Verb verbrechen (=

zerbrechen) ohne Reflexivpronomen, womoglich, wei! die entspre-

chende ungarische Konstruktion ( tOr i "jej/t,wortlich: .seinen Kopf

brechen") nicht reflexiv ist.

Hingegen flillt beim Phraseologismus im Beleg (16) die Satz-

struktur auf:

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PHRASEOLOGISMENUNDMEHRSPRACHIGKEIT 133

(16) Kendr , wen:'s bricht odr raijJt, abr maarga mes:a rna aisri Ku.krutz:a

a:r aiba, d.h. w futlieh: K inder, wenn es brieht oder reiB t, m orgen m us-

sen w ir unseren K ukuruz (=Mais) abreiben.

Die Wendung geht wohl auf ungar. ha tiirik, ha szakad zuriiek("wenn es brieht oder reilst"), der binnendeutsehe Standard bedientsieh hingegen einer konzessiven Konstruktion mit dem modalenHilfsverb mogen: es mag biegen oder brechen (bzw. ob wir wollen

oder nicht).

Ferner:

(17)- Vat:r, katufa rna doch en nuia Waga! /- Vlin wa:, tdtiscnt miar it:saga? So lang streckscht de, so lang die Deckii lang:ed?, d.h. w ort-

lich: - V ater, kaufen wir docheinen neuen W agen! /- V on was (=

wovon) , tatest [du es] m ir nieht sagen? S olange strecke, solange deine

Deek e lan gt.

Bei diesem Phraseologismus wiirde man sicb lin binnendeutsehenStandard einer anderen syntaktisehen Konstruktion bedienen: sich

nach der Decke strecken.1m Falle des Belegs (18) lehnt sieb die syntaktisebe Struktur

ebenfalls an die der ungarischen Modellvorlage an:

(l8)Huir gait's sovil: Gesaschta lind Kutkrutz:e wia am Hem:l Steanta,

d.h.: H euer gibt's so v iel Gerste und Kukuruz (=Mais) wie am Him-

m el S terne; w ohl nach ungar. mint e ge n a csil/Q g.

Dies hieBelin Binnendeutsehen: ... wie Sterne am Himmel.

Manehe Transferenz-Bildungen weisen zugleicb mehrere Kon-taktphlinomene auf:

(19) Dean:i Nachpr seand so stark guat gse:i mitanand, ttlrs hatud sie mi-

t a n a n d tau, sogar v a n u:einr Schistl raus Kriiasa geas:a. So gar guat

braucht rna it: seti mitanand, wel jetz: seand sie wild s U:ei u f o Andr.

Vlin deam: guck:id niles Guats raus, dh.: D iese Nachbarn sind so stade(=sehr) gut gew esen m iteinander, alles haben sic mite in ande r g eta n (=

gem acht), sogar von einer S chU ssel raus Kirschen gegessen. S o ganz

gut braucht m an nicht sein m iteinander, w ei! jetzt sind sic w ild das Ei-ne aufs Andere. V on dem guckt (= schau t) nich ts G utes herau s.

Belin obigen Beleg (19) hat das ungariscbe Vorbild (egy ta lb61 ese -

resznyhik vkivel, wortlich: "mit jmdm. aus einer Schussel Kirseben

essen") sowohl die Formseite als aueh Verwendungsweise des

Phraseologismus gepragt,

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134 CSABA F6LDES

Aus der Beleganalyse geht deutlich hervor: Im Falle polymor-

phematischer und polylexikalischer Modelle ist im Hinblick auf die

verschiedenen Konstituenten der Vorlage ein gleichzeitiger Einsatz

unterschiedlicher bilingualer synkretischer und hybridisierender

Verfahren moglich, Beispielsweise konnen einige Elemente aus der

Bezugssprache direkt (materiell) ubemommen werden, wiihrend

andere lediglich nachgebildet werden. Dementsprechend treten im

Bestand vieler in Hajosch ermittelter phraseologischer Wendungen

in expliziter Weise Strukturkomponenten ungarischer Provenienz

auf. Meist werden die nominalen, besonders die substantivischen

Komponenten - als Ausgangspunkt fUr die Bildlichkeit - transfe-

riert. Vgl.:(20) Hat: rna de:s it: schi.anr ken:a saga, mus: rna da so jluacha wie Csi-

k6sok?, d.h.: Hatte man das nieht schoner sagen konnen, muss man da

so fluchen wie Kutscher?

Hier bedeutet die Komponente Csik6s 'Pferdehirt' oder 'Kutscher'.

Oder:

(21) Aisa Miidli hat miar a Nuireng wel:a vaziihla and nacb han i: gsetit:

'De:s han i: scha lang ghert, de.s iscn scha a alta Notza, d.h.: Unser

Miidchen hat mir eine Neuigkeit wollen verzahlea (= erzlihlen) und

dann habe ich gesagt: 'Das habe ich schon lange gehort, das ist schon

eine aIte ,,N6ta" (=Lied)'.

Invielen Hillen sind es spezielle phraseologische Bestandteile:

(22) Dr Hans ischt schau dr Re:acht, seal:a hat vii: an se:in Rowls, dr

RelllMr hatta schau pa:r Malfut:, d.h.: Der Hans ist schon der Richti-

ge, dieser hat schon vie} an seinem .Rovas", der ,,Rend6r" (=Polizist)

hatte [ibn] schon [ein] paar Mal fort (=angeholt).

Der phraseologische Bestandteil Rovas entsprieht etwa dem deut-

schen Kerbholz: So ergibt sich die Gesamtbedeutung: 'viel auf dem

Kerbholz haben'.

Wie der obige Beleg zeigt, handelt es sich bei vielen Konstitu-

enten ungariseher Provenienz urn sog. unikale bzw. phraseologisch

gebundene Komponenten (vgl. zum Begriff Burger 2003, 12,23 f.,

143 f.). Hier wird also nieht nur die Bildliehkeit aus der Modell-

spraehe Ungarisch ubemommen, sondem aueh ein oder mehrere

Elemente, fur die der deutsehe Grunddialekt entweder kern Aquiva-lent bietet oder das mogliche Aquivalent nieht gangig ist, z.B.:

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PHRASEOLOGISMEN UND MEHRSPRACHIGKEIT 135

(23) Em F ra itig bim i: am Woch:amarkt gse:i a nd ha n wel:a a Be:g l a isi

ka:ufa . Nach . ha rn a 's n ez ig nam :a en Kultur g i ausprobia ra , nacb. iscn

gar it: warm w ila ra , nacb han it's z ruckgnam .a and gse.it: 'De:s ischt

it : amal en Fabatka we.at!', d.h.: Am Freitag bin ich imWochen-markt gewesen und habe wollen ein Biigeleisen kaufen. Dann haben

wir es hineingenommen in ,,Kultur" (=Kulturhaus) zu ausprobieren (=

auszuprobieren), dann ist [es] gar nicht warm geworden, dann habe ich

es zuruckgenommen (= Zl1lilckgebracht) und gesagt: Das ist nicht

einmal ein ,,Fabatka" (sinngemaJ3: 'einen Pfifferling') wert.

Es sind aber durchaus nieht nur unikale Komponenten. Bei den

Konstituenten ungarischer Herkunft handelt es sich teilweise urnsolche Elemente, die im ungamdeutsehen Dialekt von Hajoseh auehwendungsextem a ls freie Lexeme im Sinne einer lexikalisehenTransferenz gebranchlich sind:

(24) D Juli muteit, wen: nu: iahri Nag l and s M aul rot isch t and Nagysagaspiela ka in, abr d Arbid sten k: ih nr. (SO: Die Juli[anne] meint, wenn

nur ihre Nagel und das Maul [= der Mund] rot ist und gnadige Frau

spielen kann, aber die Albeit stinkt ihr.)

Bei anderen Phraseologismen geht es um Komponenten, die in die-

ser transferierten Form lediglich wendungsintem ublich sind (an-sonsten wird auf das urtiimliehe dialektale Substantiv Gais zuriiek-gegriffen), sodass bier eine phraseologische Besonderheit im enge-ren Sinne vorliegt:

(25) die dUe Ketsc hk d (eigentlich: kecske 'Ziege'], d.h. 'alte Schachter.

Einige dieser nur imBestand von Phraseologismen vorkommendenElemente ungarischen Ursprungs reflektieren spezi.fischePersonen,Gegenstande, Sachverhalte oder Zusammenhlinge, die den ungarn-deutschen Spreehem aus der dialektalen Rede nieht gelaufig sindund die sie nur aus dem Ungarisehen kennen:

(26 ) D r Petr Vet:r J u jt so Iang:i J ilhra ga rbid en d r G0.z d 4s6g and jetz:

}u jf:'r m it a irs aufghen and Ju j t dr SlD je t lWot die la ng :i i:brgi:a . D i:a

Ztiit gakt'r nu : ne:i gi I4togaJni . (SO: Der Peter Vetter [=Onkel Peter]hat so lange Jahre gearbeitet in der Genossenschaft und jetzt hat er mit

allem aufgehon und hat die Stafette den Jungen [= Jugendlichen]

Ubergeben. Die Zeit [=nunmehr] geht [er] nur hinein zu besuchen [=zum Besuch].)

Oder:

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136 CSABA FOLDES

(27) Jetz: han i: scha dr KilszQil1 gsiah. (SD: Jetzt babe ich schon den

Sensenmann gesehen, d.h. Ich war schon nahe am Tod.)

In einer Reihe von Wendungen konnen sowohl die deutschen als

aueh die entsprechenden ungarisehen Elemente stehen, z.B ..isch t soz iih so w ie a Ka tz bzw. isch t so z iih so w ie a M a cska ('sehr ZM'):

(28) D Nik./a:sa Bas kazn iil:awtiil arbada, hob's reang:id odr schnaicnt

odr dreck:id ischt and wen: iil:igi juzmred 'He:it karma it: arbada',

sie sezit's it: amal uzeimal, sie ischt ziih wia Macsktl, sie kiln: iil:igs

aushalta and doch ischt sie die Altischt en dr Csapat. (SD: Die Tante

Niklas kann immer arbeiten, ob es regnet oder schneit oder dreckig ist

und wenn alle jammem 'Heute kann man nieht arbeiten' sie sagt es

nicht einmal einmal [sic!], sie ist zah wie eine ,.Macska" (=Katze), sie

kann alles aushalten und doch ist sie die Alteste in der "Csapat" (=

Mannsehaft, Truppe).

Ahnlleh aueh: .

(29) Picks wia Luteim bzw. Pickt wia Csiriz ('klebt wie Pech').

Ein ansehnliehes Variantenspektrum manifestiert sieh auch darin,

dass z.B. bei den sog. komparativen Phraseologismen mal das terti-um comparationis (im Beleg 30: das Element szemtelen 'frech'),

mal das eomparatum (im Beleg 31: das Element KejekOtlJ 'Bur-

stenbinder') ungarischer Provenienz sind, vgl.:

(30) Wen: rna em Tagweark seand, ntich brengt dr Hear: iil: Tiig en Kale:

naus a n d die utei ischt so gwalttltteg, das: sie iil:awtiil zwae ima l

nazstaht en Raeiha. Grad so wia d Madafluiga. Hu:eiwii:ats van dr

Arbid kriaga rna en Fagy1alt and dot: staht sie a:u davan:a da. Wia

rna kiln: so se:i? Sie ischt so sze","ien wia d Fluiga, d.h.: Wenn wir

im Tagwerk sind, dann bringt der Herr (= Arbeitgeber) alle Tage (=

jeden Tag) einen Kaffee hinaus und die eine ist so gewalttiitig (= auf-

dringlieh), dass sie [sich] immer zweimal hineinstellt in die Reihe. Ge-

rade so wie die Madenfliege. Heimwiirts von der Arbeit kriegen wir

ein ,,Fagylalt" (=Eis) und dort steht sie aueh dort vome da. Wie kann

[man] so sein? Sie ist so "szemtelen" (=frech) wie die Fliegen;

bzw.:

(31) Miar ha:ud e n Gdstlar, de.a sauft ihn so a:, dast'r kraist ern

huteiwa.ats, so sauft'r ihn a: wia Kejelciit4, d.h.: Wir haben einen

"Giisslar" (=Nachbam aus unserer Gasse), der sliu ft sich so an, dass er

kriecht im heimwarts, so siuft er sieh an wie ein ,,KefekMi" (= BUc-

stenbinder).

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PHRASEOLOGISMEN UND MEHRSPRACHIGKEIT 137

In etlichen Fiillen liegt eigentlich kein ausgesprochen ungarisches

Element, sondern z.B, einhybrides Kompositum vor, z.B.:

(32) Ear ischt gscheacktid wia a Puikraei, d.h. Er ist scheckig wie ein Pu-tenei ('stark sommersprossig').

Das Kompositum Puikratei geht einerseits auf ungar. pulyka ('Pu-

te'), andererseits auf dial.-deutseh ('Ei') zuruck,

Von einem nicht unspektakularen Fall zwischensprachlicher

Kontaktbeziehungen zeugen Belege wie Nr. (33):

(33) De:s ischt en utschuldage FIOt4s, d.h. Das ist ein unschuldiger

, ,F16tAs" (=Flotenspleler), also :unschuldiger Pechvogel'.Denn die Komponente FIOt4s ist zwar in synchroner Sieht dem Un-

garischen zuzuordnen, diachron betrachtet hat man es aber bei FlOta

eigentlich mit dem deutschen Wort Flore zu tun (BENK6 1967:

I1932 und 1993: 399 f.), das ins Ungarische ubemommen wurde

und von den SprecheriI1ieute als ungariseh empfunden wird. Somit

gilt dieser Beleg als eine interessante Mehrfach- Transferenz, die

gleichennaBen wegen der in ihrem Hintergrund ablaufenden kom-plexen kognitiven Prozesse Beachtung verdient.

Inlihnlicher Weise vielschichtig kann die Explikation der wahr-

lich transkulturellen Sprechbelege (34) und (35) ausfallen.

(34) - Ischt dr J6 z s i Mesi scha fut:gr deist? / - Ear ischt scha ibr sieba

Hot:r n tim: grenit, d.h. - 1st der ,J6zsi bacsi" (= Onkel Josef) schonfortgereist? I - Er ist schon iiber sieben Hotter hinilber gerannt, sinn-gemiiB: 'tiber aIle Berge' , nach dem Modell von ungar. hetedhit ha td -

ron tul,

oder:

(35) En frenda Bua ischt uf Haijosch: kamia, niamrd hilt gwiszt, van mo,

ruich hatud lil:igi gsetit, de:a kamzt v a n siebata Hottr hear. Drwail

iscb nu: en Sakmar: gseii, d.h. Ein fremder Bube ist au f (=nach) Ha-

josch gekommen, niemand hat gewusst, von wo, dann haben alle go-sagt, der kommt vom siebenten Hotter her. Derweil ist es nur ein

Sakmarer gewesen. Vom siebenten Hotter her bedeutet 'von sehr weither' und rekurriert auf ein Muster: hetMlhit hal4rb61.

Das Element Hour kann von seinem Status her als dialektal-deutsch

(ostosterreichisch, aber in zahlreiehen ungarndeutschen Mundarten

enthalrea)" eingestuft werden, es ist z.B. in mehreren deutschspra-

chigen Worterbuchem verzeichnet (z.B. Ebner 1998, 154~ Duden

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138 CSABA FOLDES

1999,187; Osterreichisches Worterbuch 2001, 4286). Etymologisch

geht es aber nach ErdOdi (1973, 159) auf das iihnlich ldingende un-

garische Wort hatar ('Grenze, Gemeindeflur') zuriick.

Beleg (36) fiihrt einem eindriicklich vor Augen, dass der kon-taktbedingte Phraseologiegebrauch unter transkulturellen Bedin-

gungen von Mehrsprachigkeit tiber die Satzgrenze hinausgehende

spezifische bilinguale Mikrokoritexte erzeugt, vgl.:

(36 ) D e:a hat gesch tr A bid scha w ied r en grojJ a Bimbo huzeitre.it, d.h. D er

hat gestern Abend schon wieder eine gro& : .Bimbo" (::::Knospei3

heimgetragen, also etw a: 'er w ar stemh ag elv oll'.

Darauthin lautet die regulare Reaktion auf Ungarisch: Ez m a r nembimb6, hanem kinyilt rozsa volt ("Das war keine Knospe mehr,

sondem eine erbliihte Rose").

3.5 Phraseologische Transferenzen: Yerwendungsaspekte

Neben grundlegenden Aufschltissen zur Bildlichkeit, Struktur

und Semantik lassen sich auch im Hinblick auf die diversen Ver-

wendungsmodalitiiten der von ungamdeutschen Sprechem ge-

brauchten Phraseologismen zahlreiche subtile Eigenheiten bzw.

Praferenzen eruieren. Vgl.:

(37) De:a isch t so dan: wia Gains, ear tuat it: studiara, hob rna dets laut

saga d ea j:, ea r schna zd rid nu: so dan: ran: , d.h. wOrtlich: Der ist sodumm w ie eine G ans, er tu t nicht studieren (::::uberlegen, denk:en), ob

man das laut sagen dart, er schwatzt nur so dumm herum .

Im binnendeutschen Standard bezieht sich die komparative

Wendung jmd. ist dumm wie eine Gans eher auf weibliche Personen

a ls Subjekte, wabrend im obigen ungamdeutschen Beleg emmaskulines Demonstrativpronomen die Subjektposition bekleidet.

Zusammenfassend kann man hierzu feststellen: Auf dem Ge-

biet der "ungamdeutschen" Phraseologie lassen sich neben be-

stimmten strukturellen Auffalligkeiten vor allem aufschlussreiche

kontaktbedingte Besonderheiten (und Uneinheitlichkeiten) in stili-

stisch-pragmatischer Hinsicht undJoder in der Satzkonstruktionbzw." der Diskursstruktur erschlieBen, die es verdienen wUrden,

demnachst im Rahmen systematisierender Reflexionen eigens aus-

gewertet zu werden.

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PHRASEOLOGISMEN UND MEHRSPRACHIGKEIT 139

3.6 Sonstige bilinguale sprachkommunikative Praktike

ImKontaktdeutsch konnen mit Blick auf die Phraseologie ne-

ben Transferenzen eine Reihe anderer bilingualer kommunikativer

Praktiken erschlossen werden. Von einer dynamischen und varia-

blen Verfasstheit sowohl der bilingualen Handlungskompetenz der

Sprecher als auch der mentalen Reprasentation der beiden Kodes

zeugen z.B. Kode-Umschaltungsbelege, wie Nr. (38), in denen die

Umschaltung zunachstinur auf der Formebene stattfindet, well das

der Formulierung zugrunde liegende Konzept innerhalb der Matrix-

sprache bzw. -kultur Deutsch bleibt:

(38) Aisri Nachpr iahran Bua, deta ischtletirt a rendes vdganyrol, nemjar iskoMba and ear ischt greulig agressziv. (SO: Unseren Nachbamihr Bube, der ist aus dem Gleis geraten, er geht nicht in die Schule und

er ist graulich aggressiv.)

Eine Umschaltung fand anhand des Phraseologismus aus d em G leis

kommenlgeraten ('die gewohnte Ordnung und RegelmiiBigkeit ver-

lieren') statt. Die usuelle ungarische Version dieser deutschen Wen-

dung heiSt leter a helyes utr61 (wortlich: "vom richtigen Weg ab-kommen"). Diese war der Sprecherin momentan offenbar nieht pra-

sent und sie ha t daher die Bildlichkeit der deutschen Wendung mit

ungarischen Vokabeln ausgedriickt. Das Konzept betreffend, blieb

also ihre AuBerung deutsch, das sprachlicbe Gewand wurde aber

schon ungarisch. Das ungarische Sprachmaterial hat aber schlieB-

lich - bei nem ja r iskolaba - auch im konzeptuellen Bereich zu ei-

ner Kode-Umschaltung gefiihrt. Man konnte sagen, dass eine "dua-

le" Kode-Umschaltung in zwei Schritten erfolgt ist: zunachst nur

auf der Formseite, dann auch auf der Inhaltsseite .

. 3.7 Sonderfall: Sprichworter im Kontakt

Der sprachkommunikative Niederschlag des Kulturphlinomens

'Sprichwort" zeigt ebenfalls zahlreiche kontaktgepragte Eigenhei-

ten (FOldes 2005, 203 ff.). Beispielsweise gibt es in Hajosch

Spriehworter, die sowohl in ihrer standarddeutschen a ls auch in ih-rer mundartlichen Version ublich sind. z .B. M :r A .fang g ilh t schweroder A ller A nfang ist schwer bzw. Margas tand hat Gold em M tind

. oder Morgenstund ha t Gold im Mund.

Ahnlich wie bei den nicht-satzwertigen Phraseologismen gibt

es auch eine nicht unerhebliche Teilmenge ortsspezifischer Sprich-

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140 CSABA FOLDES

worter, die den lokalen soziokulturellen Kontext widerspiegeln.

Zwn Beispiel treten ungarische Ortsnamen oft als Komponenten

von Sprichwortern auf:

(39) Am d ie Dam : i brauch t rna it: u f M ischka fahra (rna fendt e n Ha z jo sc h:etine), d.h. wortlich: Um die Dumme(n) braueht man nieht auf Miske

(= nach Miske, in einen Naehbarort) [zu] fahren (man fmdet in Ha-

joseh auch einige). flier bedeutet das mundartliehe eine "auch we1che,

auch einige'.

Bei Sprichwortern ist auch das gesamte Spektrum interlingualer

Transferenzbeziehungen zu beobachten, die in Bezug auf die Lexik

und die anderen Bereiche der Phraseologie festgestellt werden kon-nen (vgl. 3.2). An dieser Stelle nenne ich lediglich je zwei Beispiele

fU r Transferenz-Ubersetzungen (40 und 41) bzw. Transferenz-

Obertragungen (42 und 43), vgl.:

(40) Geat: je tz : k iim :s ch t Z J 4 miar, i: so l: d ia r healfa, wen: kutei Ros: ischt,

ruich ischt dr Esl a :u guat, d.h. wortlich: Gell, jetzt kommst [du] zu

mir, ich soil dir helfen, wenn kein Ross [da] ist, dann ist der Ese1 auch

gut « ungar. Ki a kicsit nem bec siili, (az) a nagyot nem erd em li ; ent-

sprieht inhaltlieh etwa dem binnendeutsehen Sprichwort: In d er N ot

frisst d er Teu fel F lieg en.

(41) Detar, wa:s s Klezi it: ehn, [seal.) isdu s GrojJ it: wetat, d.h. wortlica:

Der, was das Kleine nieht ehrt, (jener) ist das Gro& nicht wert « un-gar. Ki a kicsit nem becsu li, (a z ) a na gyot nem erd em liy; im binnen-

deutschen Standard hieBe es: Wer d en P fennig nicht ehrt, ist d es Ta -

lers n ich t w ert;

bzw.:

(42) D r niza d r Z ige:inr lobt seti W ar. d.h. wOrtl ieh: Jeder Zigeuner lobt

seine Ware « ungar. M ind en cigany a maga lava : d(cseri [Jeder Zi-geuner lobt sein Pferd]), im binnendeutschen Standard wUrde man sa-

gen: J ed er Kramer lobt seine W are.

(43) Em nita twed ra Haus isch t en and ra Brauch, d.h. wOrtl ieh: In jedem

Haus ist ein anderer Braueh « ungar. Aluiny h4z. a nnyi szokd s [S o

viele Hiiuser, so viele Brauchej), im binnendeutschen Standard korre-

spondiert mit ~ Sprichwort etwa: A nd ere Land er, a nd ere Sitten.

·4 Fazit UM Perspektiven

Anhand der erorterten phraseologischen "Gro6baustelIe" wurde

klar, class die Pbraseologieverwendung in einer spezifischen 'Kultur

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PHRASEOLOGISMEN UND MEHRSPRACHIGKEIT 141

der Mehrsprachigkeit' - in einem Spagat zwischen mehreren

Sprachtvarietatjen und kulturellen Systemen - markantere Beson-

derheiten zeigt, als dies bei unilingualen mundartlicher Diskursen

oder bei nicht-offentlicher gesprochener Sprache schlechthin (vgl.Korhonen 1995) der Fall ist. Es handelt sich vor allem urn zahlrei-

che und mannigfaltige Realisierungsldassen und -typen von kom-

munikativem Synkretismus und sprachlicher Hybriditat auf ver-

schiedenen Ebenen (vgl. auch Foldes 2005, 299 ff.). Dabei sind

mitunter sogar Probleme des Wechselgefiiges von Sprache, Kultur

und Kognition in Erscheinung getreten (vgl. Beleg 38). Da die

Hauptakteure des Kontaktgeschehens (Deutsch und Ungarisch) so-

wohl genetisch als auch typologisch disparate Sprachen sind, bietet

die heuristische Analyse (neben kontaktlinguistischen Ergebnissen)

auch Aufschlusse fur Aspekte der Sprachtbeorie und der Theorie

bzw. der Metbodologie von Inter- bzw. Transkulturalitat. Aus mei-

nen Untersuchungen geht femer hervor, dass das besprochene

.Kontaktdeutsch" den ,,sprachkommunikativen Fingerabdruck" des

Ungarischen als dominante Kontakt- und Prestigesprache aufweist

und mit seinen phanotypischen Merkmalen und Relationen in viel-facher Hinsicht einen Mikrokosmos fur sich darstellt, der einer holi-

stischen Betrachtung bedarf." Die erschlossenen Synkretismus- und

Hybriditlitserscheinungen verkorpem nicht lediglich ein simples

Modell mechanischer Mischung, bei der die Bestandteile ldar er-

kennbar sind. Entsteht doch dabei oft, wie nachgewiesen (etwa bei

Beleg 33), etwas ganzlich Neues, eine Art ,,Dritter Raum" (vgl. Dir-

scherl2005: 12 ff; FOldes 2005: 68 ff.). Vielleicht lasst sich in die-

sem Zusammenhang mit der neuen Kulturtheorie der "Transdiffe-renz" arbeiten (vgl Allolio-NackelKalscheuerlManzeschke 2(05).26

Anhand der vorgestellten phraseologischen ,,Zweisamkeit"

wird eine Dialektik zwischen usualisierter, konventionalisierter

Sprache (,,sprachliche Versatzstticke") einerseits und kreativer, dy-

namischer und individueller (bilingualer) Kommunikationspraxis

andererseits deutlich, die fur ldinftige Forschungen im Rahmen der

jeweils a ls .Scbniustellendisziplinen" zu betrachtenden Phraseolo-gie und Kontaktlinguistik einen spannenden Fragehorizont eroffnet,Da fU r die Ungarndeutschen weitgehend ein kontextgebundener bi-

lingual-oszillierender Spreeh- bzw. Gesprachsstil charakteristisch ist

(vgl. Foldes 2005, 264), ware es wohl vorerst kaum moglich zu

modellieren, wer (soziologisch betrachtet) welchen - hybriden oder

ungemischten - Phraseologismus/Phraseologismentyp in .welchen

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142 CSABA FOLDES

Situationen sowie zu welchen kommunikativen Zwecken verwendet

und welcher komplexen Gebrauchssystematik sich allenfalls die

beobachteten Transferenz- Bildungen bzw. phraseologischen Trans-

ferenzen zuordnen lassen.

Bekanntlich geht die Expressivitat von Phraseologismen (ein-

schlieBlich von Sprichwortem) meist auf gesellschaftliche Wertvor-

stellungen zuruck. Daher durften kontaktbedingte Komponenten-,

Struktur- und Bedeutungsveriinderungen bei Phraseologismen als

Indikatoren fur .Kulturwandel" angesehen werden (vgl. Hirschberg

1988,269; zu den Interkulturalitiitsaspekten Foldes 2003, 43 f.).

In diesem Zusammenhang wird aus der durchgefuhrten Unter-

suchung u.a. sichtbar, dass in transkulturellen Sprachenkontaktsitua-tionen die Bedeutungsspektren nieht nur einzelner Lexeme, sondem

auch von Phraseologismen des Deutschen mit denen des Ungari-

schen zunehmend konvergieren (konnen). Der Metaphernschatz der

beiden Diskursgemeinschaften bringt diese innere Angleichung

deutlich zum Ausdruck. Weinrich (1976, 287) hat die durch regen

Kulturaustausch hervorgerufene zwischensprachliche Parallelitat

bildlicher Ausdrucke so begrundet: .Es gibt eine Harmonie der

Bildfelder zwischen den einzelnen abendlandischen Sprachen. Das

Abendland ist eine Bildfeldgemeinschaft". Im Falle der analysierten

ungarndeutschen Kontakt-Konstellation greift der Gedanke einer

,,Bildfeldgemeinschaft" nachweisbar, denn beispielsweise entstehen

durch Transferenz-Bildungen symmetrische Bezeichnungsmuster in

beiden Sprachvarietaten, die das psychische Speichersystem 'Ge-

dachmis' bei den bilingualen Sprechero entlasten. Generell dUrfte

ein hohes M aS an zwischensprachlich kongruierender oder gar ge-.meinsamer 'Sinn-' bzw. 'Bedeutungskonstitution' (vgL Eberle 1984

bzw. Deppermann 2(02) kennzeichnend sein. Die expansive Rolle

des Ungarischen als Kontakt- bzw. Modellsprache wird also auch in

diesem Zusammenbang ilberdeutlich. Dank der Zugehorigkeit zum

gleichen Kultur- bzw. Kommunikationsraum verfugen die ungarn-

deutschen Sprecher und die Ungarischsprachigen der Region viel-

fach tiber kongruierende konzeptuelle Deutungsmuster von 'Welt',

sie strukturieren und ordnen die sprachkomnmnikativ vermittelten

Informationen mithilfe ahnlicher konzeptueller Deutungsmuster;

man konnte von einer .Jmerkonzeptualitar" sprechen." Zu ihrer Be-

schreib ung ko nnte die F orschu ng in ZuJ runft gezielt etw a auf dieSkript- bzw. die Frame-Theorie (vgl. Ungerer/Schmid 2003, 213

ff.) zurilckgreifen. Somit scheint fur weiterfilhrende Untersuchun-

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PHRASEOLOGISMEN UNDMEHRSPRACHIGKEIT 143

gen z.B. eine wichtige Forschungsfrage zu sein, inwieweit die in

Kontaktstellung befindlichen Varietaten parallele, ahnliche bzw.

differente onomasiologische bzw. konzeptuelle Strukturen aufwei-

sen. Diesbezuglich ist z.B. der Phraseologismus jeden Pfennig (dreiMal) umdrehen 'sehr sparsam sein' aufschlussreich, der imbinnen-

deutschen Standard eher zu einer neutralen (oder u.v. gar positiven)Bedeutungsqualitii.t tendiert, wiihrend sein gleichartiges ungarndeut-

sches Pendant in seiner Bedeutungsstruktur - wohl unter dem Ein-

fluss des Ungarischen - eine vergleichsweise starkere pejorative

Schattierung aufweist.

Das Untersuchungsfeld 'Phraseologismen im Sprachen- und

Kulturenkontakt' erfordert kiinftig noch weitere Detailforschungentiber AusmaB, Natur und Folgen phraseologischer Kontaktmecha-

nismen. Wenn namlich z.B. ganze Metaphemfelder transferiert

werden, so hat man es sogar mit einer Ubemahme komplexer ko-

gnitiver Muster von einer Diskurs- bzw. Kodegemeinschaft in die

andere zu tun, mit denen gleichzeitig die Obertragung bestimmter

einzelner Sichtweisen und Erkliirungsmodelle einhergeht (vgl. Jan-

sen 2002, 59).Mithin fungieren Phraseologismen zugleich als kognitive Mo-

delle zur effizienten sprachlichen Organisation und sozialen Bewer-

tung kollektiver Erfahrungen, Werte, Normen etc., sie sind fU r die

Sprachtrager weithin bekannte ,,Rezepte" fU r eine immer wieder-

kehrende ("rekurrente") "alltagsweltliche Wissensorganisanon'' (im

Sinne des sozio-kognitiven Ansatzes von Feilke 1994). Die Er-schlieBung dieser Komplexitat setzt in der Forsehung ein wahrlich

inter- bzw. transdisziplinares Herangehen voraus.

5 Nachbemerkung

Im Rahmen der Herausarbeitung von nationalen Varietaten

(und ihren zugehorigen Varianten) hat Ammon (1995, 1 ff.) seine

Argumentation nieht zuletzt gerade durch das Beispiel eines Phra-

seologismus untermauert (und die Publikation sogar plakativ mit

dieser Wendung betitelt): Er stellte niimlieh fest, dass mit dem bin-nendeutschen Phraseologismus einen KlojJ im Hals haben im oster-

reichischen Deutsch einen Knodel im Hals haben und im Schwei-

zerhochdeutsch einen Klumpen im Hals haben korreliert. Aufgrund

meiner Untersuchung kann ich nun diese Aufzahlung erganzen: In

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144 CSABA FOLDES

der ungarndeutschen Varietat von Hajosch heiBt es ein Gomb6~Bim Hals haben, vgl.:

(44) Wen: aisa Unoka gi vizsgazni gtiht. nacb han i:da ganza Tag so en

Gomboc em HaJs da, das: i: gar it: eas:a kant, vtlar sie it: airuaft,das: 's grata haiz; d.h. wortlich: Wenn unsere "Unoka" (= Enkelin)

geht zu "vizsgazni" (= eine Priifung ablegen), dann habe ich den gan-

zen Tag so ein "Gomb6c" ( = = Knodel) im Hals da, dass ieh gar nieht

essen kann, vor (= bevor) sie nicht anruft, dass es geraten (= geklappt)

hat.

Nota

lE in Teil dieser AusfUhrungen geht auf m eine Referate auf der Europhras-

Tagung im Augus t 2004 in Basel und auf der G erm anistik tagung "Tradition und

Zukunf t d er G enn an istik " im M ai 2 005 in Tallinn zw ilck .

2 In den letzten zw anzig J ahren gab es vor aH em in den K ulturw issenschaften

verschiedene Anslitze, das Phlin omenf eld "Verm isc hung " k on ze ptth eo re tisc h zu er-

fassen, So spricht man u.a, zunehm end v on ,,H ybriditlit" (z.B. BronfenJMarius /

S teffen 1997; W erbner 1997). M it dem Begrif f des 'S ynkretism us' - als Bem Uhung

urn H annonisierung unterschiedlicher S ystem e - (vgl, Bemer 1982 ) wurde hinge-gen in der L inguistik bisher kaum op eriert; verw endet wurde der B egrif flediglich in

einem ganz anderen S inne als 'form aler Zusammenfall v ersc hie dene r, U IS p rUnglic h

getreanter gramm atischer Funktionen ', w as besonders im Ka su ssy stem v erse hie de -

ner S prachen als sog. M ischkasus in E rscheinung trin (vgl. Carstairs-M cCarthy

1994). BezUglich der ,,H ybridisierung" gehen v iele D efinitionsversuche z.T. auf

B achtins kultursem iotisches K onzep t (1 979, 2 4 4) zuri1ck:" V erm ischu ng zw eier so -z ia le r S p r ac hen innerhalb einer einzigen A uBerung". Indes besteht bei der Verwc:n-

dung des m ittlerw eile in den Facbd is ku rs en e ta blie rten ,,po sts truk tu ra lis tis ch en "

Begriffs 'Hybriditlit ' (und mit ibm verbundener Teonini) eine S ebw ierigkeit in deru nterschiedlichen V orstellu ng hinsicbtlich E xtension und Abgrenznng von iihnli-

eben oder benachbarten Konzep tea, insbesondere w eil der B egrif f aus unterschicd-

lic he n A Ig umenta tio nsz usammenhlin gen b zw . Wi sse nsc ha ftsk on te xte n stammt und

sich aufv erschiedene O bjektbereicbe bezieht. A ckennann (2004, 140) weist so gar

daraufhin, dass sich dieser Begriff einer eindeutigen V erortung verw eigert und hIu-

fig ,,im M etaphorischen" v erbleibt, indem er "Tra nsf orma tio nc :n g eg en Kontin uitlit

u nd M e hr- gegen E indeu tigkeit" setzl Zur Kon zep tu alisietu ng d iese s S c hln sselb e-

grift's sie he B hab ha (2000, 5, 7 etc.). In m einem Begrif fsapparat beziehe ich 'Syn-

kretismus' eher au f die S p recbband1 ung und 'H y bridisieru ng ' au f die sp rachlieben(spracbsystematischen) Prozesse.

lF oisc hlln gsd esig n, G ru ndko nz ep t und H aup tlin ic:n w urden in FO ldes (2 005,

2 2 t t l detailliert ausgefillut.Zur Konzepnuilisierung dieser Begriftlichkeit siehe Foldes (2 003, 53 f.).

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PHRASEOLOGISMENUND MEHRSPRACHIGKEIT 145

5Das b ed eu te t aber nicht unbedingt, dass f t 1 r diese S p recher die ungarndeut-

sche ethnisch-sp rachlich-kulturelle H erlam ft keine Rolle m ehr sp ielt. Denn v iele

haben in den letzten J ahrzehnten eine uniliIiguale, jedoch bi- bzw . transkulturelle

P rim lIrsozialisation durchlaufen: U ngarisch dient als Fam ilien- und Umgebungs-

sp rach e, ab er im A lltag sp ielen u ngam deu tsche S itten , B rliu che, E ssgew ohnheitenetc. eine nicht zu unterschlitzende Rolle. S prache ist m ithin ein zentrales, aber kei-

neswegs das alle inige k on stitu tiv e Me rkma l ein er eth nisc h-n atio nale n G ru pp e.

60der 'T rig lossie ', weil- w ie bereits gesagt - neben den beiden H aup takteu-

ren der K ontaktsituation (der ungam deutsche O rtsdialekt und die ungarische S tan-

dardsp rache, die also zw ei S prachsystem en angeM ren) eigentlich auch die deutsche

S tan dard va rie tlit ein e n ic ht u nw ich tig e R olle sp ielt

1S ti chwort 'E t hnophraseo log ie '; im S inne von W irrer (2 004 ).

BM anche S prachw issenschaftler, w ie Penzl (1984 , 75), operieren m it Term ini

wie .F remdidiome" ,9Z um Beisp iel ist in seinem ,,serbokroatischen" B eleg kvar valuvati ( 'Schaden

erl eiden ') < ungar. kart vall (H adrov ics 1 985, 83) die unikale V erbkom ponente va-

luvat i eigentlich ein m it serbischem bzw . kroatischem S uffix versebener direkter

T ransfer des ungarischen V erbs vall ('aussagen, sagen, erleiden '), w llhrend die an-

deren seiner B eisp iele m eist als N achbildu ngen (v om T yp T ransferenz-O bersetzu ng

bzw . T ransferenz-S chO pfu ng) gelten , z.B , ratun dati (sJod + Gen.) = 'Rechenschaft

ablegen' < ungar. szamo: ad. So liegt hiec im Gegensatz zum Titel seines Buches

,Un ga risc he E lemen te im S erbokroatischen ' kein ..ungarisches E lem ent', sondem

lediglich ein ungarisches M uster oder M odell vor, das dem .. se rb ok ro atis ch en "P hraseo lo gismu s als Matrix diente.

10 In einer spliteren Publikation schreibt er indes, dass ,,p hrase olog isc he F u-

gungen [ ... ] hliufig [ ...] auch in s Unga risc he, Rwnlln isc he , S e rb ok ro atisch e u.a.[ ... ] tlbersetzt bzw . auch aus diesen S prachen in s D eutsche U bem ommen w erden"

(Gehl2 002 , 1 61 ). Dabei ist unldar, was m it ..ilbernommen" gem eint wurde.

11 H insichtlich von S prichwOrtem fm det m an in der Forschungsliteratur oft

A naloges, w ie etw a bei Protze (1996 ,102 ), n llm lich dass die S iebenbQ rger S achsen

a uc h e in ig e u ng arisc he S p richwO rter ge brau che n.

12 Zur Bestimmung und zum Inhalt des Term inus 'Kultur-Z eichen ' siebeH ess-L ilttich (1 984 , 2 71 ff.).

13 Zu den E inzelheiten der verwendeten ..G robtraaskrip ticn" vgL FO ldes

(2 005, 106 ff.). lch bediene m ich in all den FlIllen , w enn die Phonem -G rap hem -

Beziehungen des binnendeutschen S tandards auch im dargestel1ten Dia le kt g elte n,

des deutschen S chrifta lphabets. Bei A bw eichungen von diesen K orrespondenzen

wird m it fo lgenden erglnzenden Z eichen operiert: Zur Ken nze ich nu ng de cje nige n

langen V okale des D ialekts, die im binnendeutschen S tandard nicht lang sind w ie

auch zur MarlOerung von langen Konsonanten dient ein nachgestellter D oppel-

punkt, D as Z eichen 'a ' steht f t 1 r einen (wohl aus dem Ungarischen stam menden)Laut, d er u nter artiIwlatorischen Aspekten ein kurzer gerunde te r H in tc rzungenvokal

m it tie fe r Zung en la ge und weit - jedoch nicht m it weitest - geoffnetem K ieferw in-

kel is t und un te r akus tis chem Aspek t e in e d un kle K1angfarbe besitzt In Zweifels f lU-

len verschiedener Art babe ic h ste ts (d er besseren Lesb8Ik eit h alb er ) s ta ndan in aher e

S chreibungen bzw . der geschriebenen S prache n l I h e r stehende F oem en bev orzu gt.

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146 CSABA FOLDES

In rneiner N otation erscheinen die E lernente ungarischer Provenienz bei allen Bele-

gen gernaB der ungarischen O rthographie; typograpbisch w erden sie - zur pragnan-

te ren Kennze ichnung und H ervorbebung - durch Fettdruck rnarkiert

14 V gl die A usfiihrungen v on Fleischer (1997, 68 f.), der sich unter Rekurs auf

die Konzeption von 'Zentrum' und 'P eriph er ie ' zur Bestirn rn un g d es Kern be re ic hs

des p hrase olo gische n B estan des liUB ert.

IS Z urT errninoiogie v gl. W einrich (1976, 284).

16 Scheler (1973, 24) rneint, dass "die Existenz von LehnschOpfungen irnp hraseolo gisch en B ereich kawn denkbar' sei. In der von mir untersuchten spezifi-

schen Konstellation konnten solche Belege dennoch - w ie bier zu sehen ist - er-

sc hlo sse n werd en .

17 Z u etyrnologischen, diachron-sernantischen, varietlitentheoretischen und

kontrastiv en H intergrunden des P hraseologisrnus v gl, F oldes (1996, 187 f.).

1 & Vgl zur K ultu rsp ezifik in der Phra seolog ie irn Allgerneinen Dobrovolskij /

Piirainen (2005).

19 Z ur K onzep tu alisieru ng des K onstru kts 'ku lturelles Gedlichtnis' vgl. Halb-

wachs (1991) und A ssrnann (2 002 ).

20 "WelnnodeU" kann irn Anschluss an BACKERlCN' JAN (1999: 2 89 f.) als die

S urnrne der V orsteUoogen des M enschen von sich und der W elt definiert werden.

O b allerdings die durch S prachenkontakte p er definitionern herv orgerufenen kon-

taktsprachlichen Versnderungen w irldich "v or a llem tra ns zend en t" sind, wie B A K . -

KERlCIv 'JAN (1999: 290) behaup ten, b edarf no ch e in erw is sens chaf tlic hen Verifizie-

rung. Zur 'W eltbild '-Forschung vgl BANCZERow SKI (1999).

21 D ieses E lem ent ist eigendich slaw ischen Uxsprungs: Oem ,EtyrnologischenWorterbuchs des Ungarischen' zufo lge (BenkO 1993,707) s tammt das Substantiv kas -

til ('S ense') au s einer slaw ischen S p rache, w ahrscheinlich aus dern Slowakischen.

22 Vgl die von EnI6di (1973,159) re fe rie rte n B ef un de d er F ac hlite ra lU r.

23 Vielle ic ht s pie lt bei diesem B ild aueh 'W einblurne' eine RoU e.

24 Auch m it B lick auf die P arOm iologie ist der einschU lgige sp rachw issen-

schaftliche Keantnisstand erst r ec ht s plirlic h. Im Bereich der linguistischen E rfor-

schung von S prichwO rtern deutscher M inderbeiten in Ostmittel-, Ost- und Slldost-

europ a ist lediglich die Projektsk .izze v on BaurlC hlostalS aIkov a (1995) Ilber die

Wo~adeutschen zu erwllhnen, die jedoch nicht kontaktlinguis tis ch o rien tie rt istAndererseits p rllg t die deutsche Spraehe d ie Pb ra seo log ieverwendung dec

b iling ualen u ng arn deu tsC hen S p recher im Ungarischen gleich fiills erh eblich . S o f in-

det man Belege w ie II sl4g troff6114 (d.h, 'der S c hlag ha t ibn getro ff en ').26 S ie nirnm t einen doppeltea Standpunkt (eine ,,dialo gisch e P ositio n") ein , urn

sow ohl eine theoretische R eflexion als aueh die Praxisgestaltung einbeziehen zu

kllnnen und berUcksichtigt au f einer sozio -histo rische n E ben e die zeitlich en Aspekte

ku ltu reller M e brfach zu gehOrig kcitell in d ezidierter We ise.

27 Uoter 'Interkonzeptua1iw' verstehe ich (an Term ini w ie 'Intertextualitit'

anknU pfend) unterschiedliche A sp ekte w echselseitiger B eziehungen zw ischen ko-gnitiv en K .onzep ten (etw!l irn Falle bilingualer Sprecher), wenn bei der dislru rsiv en

P rodu ktion die kognitiv e Struktur der M odell- hzw . K ontaktsprache t1 bernornrnen

wird. Da d ie kognitiv e Dimension - sowohl im kognitiv-linguistischen als auch irn

kognitiv -p sychologiscben B ereich - bei in terkulturell-linguistischen T hem en eine

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PHRASEOLOGISMEN UND MEHRSPRACHIGKEIT 147

beachtliche Rolle spielt, ist die E rfassung und das S t ud ium d ie se r In te rk on zeptu ali-

ta t von g ro J3e r Bedeu tung .

28 Gomb6c ist ein L exem ungarischer P rov enienz und bedeutet 'Knodel',

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150 CSABA FOLDES

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Prof. Dr. Csaba Foldes

Universitat Veszprem

Germanistisches InstitutLehrstuhl fur germanistische Linguistik

F t i r e d i u . 2 . P f . 1 5 8

H - 8 2 0 1 V e s z p r e m

Hungary

E-mail: [email protected]

CSABA FOLDES