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IN MITTELDEUTSCHLAND 4/2018 Der Markt Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Magdeburg Junge Gründer und ihre Ideen

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I N M I T T E L D E U T S C H L A N D 4 / 2 0 1 8Der Markt

Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Magdeburg

Junge Gründer und ihre Ideen

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DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 4/18 3

Sie werden mir sicher zustimmen: Unterneh-mergeist in der Gesellschaft ist eine wichti-ge Grundlage für erfolgreiches Wirtschaften und schafft damit die Voraussetzungen für ein auskömmliches Zusammenleben.Das Gründungsgeschehen in unserem Land ist deshalb ein wichtiger Aspekt der wirtschaftli-chen Entwicklung in Sachsen-Anhalt. Insbe-sondere die Start-ups, also junge, innovative Unternehmen mit einer hohen Wachstumsdy-namik, sind hier ein wesentlicher Impulsgeber. Unser Land bietet dafür sehr gute Voraus-setzungen. Es hat sich zu einem attraktiven Hochschulstandort entwickelt, und wenn man betrachtet, was in den letzten Jahren im Um-feld der Universitäten und Hochschulen ent-standen ist, wie sich die Bedingungen vor Ort verbessert haben, sind wir absolut auf dem richtigen Weg. Die Verknüpfung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft noch stärker zu entwickeln, ist erklärtes Ziel der Landesregie-rung und so messen wir diesem Thema eine große Bedeutung zu.Die Aktivitäten der gewerblichen Kammern unterstützen das in hervorragender Weise. Hier wurde frühzeitig der Bedarf der regi-onalen Wirtschaft an neuen Ideen und An-sätzen bei Technologie und Organisation,

Kommunikation und Kooperation erkannt und gemeinsam mit den Unternehmen dar-an gearbeitet. So ist auch die IHK Magdeburg als Interessenvertretung der regionalen Wirt-schaft ein ideales Bindeglied zwischen dem Innovationsbedarf ihrer Mitgliedsunterneh-men und dem Kreativpotenzial an Universi-täten und Hochschulen.

Unternehmergeist in der Gesellschaft heißt auch, die Idee einer selbständigen Tätigkeit noch stärker in das Bewusstsein zu rücken

Die Rahmenbedingungen dafür wurden durch das Land Sachsen-Anhalt geschaffen und re-gelmäßig weiterentwickelt. Auf dieser Basis gilt es nun, in der konkreten betrieblichen und akademischen Praxis Beispiele für ge-lungene Kooperationen zu schaffen. Es sind bereits neue Formate entstanden, um inno-vative Gründungsprojekte und klassische Be-standsunternehmen zusammenzubringen. Ei-nige Beispiele werden Sie in der vorliegenden Ausgabe finden.Unternehmergeist in der Gesellschaft heißt auch, die Idee einer selbständigen Tätigkeit

Dr. Jürgen Ude Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung Sachsen-Anhalt

EDITORIAL

noch stärker in das Bewusstsein zu rücken. Sie als Unternehmerinnen und Unternehmer wissen: Das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und die Grundlagen un-ternehmerischen Handelns sind nicht nur wichtig für Existenzgründer und Unterneh-mensnachfolger, sondern auch für die stark nachgefragten Fachkräfte, die sich dann als engagierte Beschäftigte in Ihren Unterneh-men einbringen können.

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TITELTHEMA

Gründer stellen ihre Geschäftsideen vorSie hatten sich in die »Höhle der Löwen« gewagt. Vier Gründerteams präsentierten im ver-gangenen Jahr im Technikmuseum in Magdeburg einer vierköpfigen Expertenrunde ihre Ge-schäftsidee. Was ist in der Zwischenzeit aus den jungen Gründern geworden? Konnten Sie ihre Geschäftsideen erfolgreich weiterentwickeln? Wir haben nachgefragt und ihre Geschich-te aufgeschrieben.

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IHK-INTERNATIONAL

Optimismus trotz Sorge um NAFTATrotz Sorge vor dem Aus des Freihandels-abkommens NAFTA halten deutsche Firmen am Engagement in Mexiko fest, sagt Johan-nes Hauser, Chef der AHK Mexiko.

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TITELTHEMA6

18 Unternehmensnachfolge braucht klaren FahrplanImmer mehr Unternehmen berichten ihrer IHK von Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Nachfolger. Der DIHK-Report »Unternehmensnachfolge« wirft ein Schlaglicht auf diese existenzielle Herausforderung für den Mittelstand. Ein Interview mit Dr. Marc Evers, DIHK-Experte für Unternehmensnachfolge.

IHK-REGIONAL24 Integration von

Flüchtlingen in BetriebeVor gut zwei Jahren hat die IHK-Organisation das Aktionsprogramm »Ankommen in Deutschland – Gemeinsam unterstützen wir Integration!« beschlossen. Jetzt zieht Elisabeth Bartke vom DIHK Bilanz.

25 10 Jahre »Die Altmark kocht«Zum 10. Mal organisierten die DEHOGA-Kreisverbände in der Altmark in Kooperation mit der Geschäftsstelle Salzwedel der IHK Magdeburg das Schaukochevent »Die Altmark kocht«.

IHK-INTERNATIONAL30 »Licht und Schatten

in Kuba«Kuba hat sich wirtschaftlich in den letzten Jahren anderen Staaten gegenüber geöffnet. Diese Chance zu nutzen, war das Ziel einer Geschäftsreise zur Messe »informatica« nach Havanna.

32 Zusammen für mehr VerkehrssicherheitDie Zusammenarbeit zwischen der Landesverkehrswacht Sachsen-Anhalt und ihren Kollegen im polnischen Verband SEPERD wird intensiviert. In Magdeburg wurde gemeinsam der erste Workshop zur Unfallprävention durchgeführt.

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MELDUNGEN26 Neuigkeiten

aus Wirtschaft, Politik und der Region.

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IHK-SERVICE

Pracht und Mythos in Sachsen-AnhaltDie Kulturmacher an der Straße der Romanik haben ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Höhepunkt ist die Festwoche vom 6. bis 13. Mai.

IHK-AKTIV

Was wird mit dem Diesel?Das mögliche Fahrverbot für Dieselfahrzeuge bestimmte die Exkursion des IHK-Regional-ausschusses Harz ins BMW-Werk Leipzig und zum Energieversorger enviaM.

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BERUFSBILDUNG36 Neuer Ausbildungsberuf

Kaufmann im E-CommerceAb 1. August 2018 soll es einen neuen Ausbildungsberuf »Kaufmann/-frau im E-Commerce« geben. Als Ausbildungsbetriebe kommen Unternehmen aus den Bereichen Einzel-, Groß- und Außenhandel, Tourismus, Versicherungen, Finanzen, Logistik, Mobilität und auch der Immobilienwirtschaft infrage.

38 Zum 5. Mal »Haus der kleinen Forscher«Als erste Einrichtung im Bezirk der IHK Magdeburg ist die Kita Kuhfelde mit der 5. Plakette »Haus der kleinen Forscher« ausgezeichnet worden.

IHK-AKTIV42 »Digitalisierung: Aus der

Praxis — Für die Praxis«Zum dritten Mal in Folge fand das Regionalforum Digitale Wirtschaft der IHK Magdeburg statt. Kooperationspartner waren sowohl das Mittelstand 4.0 – Kompetenzzentrum Magdeburg als auch die Mittelstand 4.0 – Agentur Prozesse.

46 IHK-Handelsausschuss berät zur SonntagsöffnungDer IHK-Handelsausschuss wird der Vollversammlung der IHK Magdeburg empfehlen, einen Beschluss zu fassen, sich für die Nutzung der gesetzgeberischen Spielräume bei der Regelung von Ladenöffnungen an Sonn- und Feiertagen im Interesse von Gewerbetreibenden und Verbrauchern einzusetzen.

IHK-SERVICE49 Wirtschaftsrechtliches

im KoalitionsvertragIm Hinblick auf wirtschaftsrechtliche Themen werden auf den insgesamt 177 Seiten des Koalitionsvertrags der Bundesregierung unter dem Titel »starker Staat« viele Ziele formuliert. Die konkrete Zielerreichung und deren Instrumente sind jedoch oft unklar.

50 »Das ist doch nichts für mein Unternehmen!?«Medienberichte über Hedgefonds oder spektakuläre Übernahmen werfen mitunter ein schlechtes Licht auf Unternehmensbeteiligungen. Vier Mythen und vier Fakten.

60 Amtliche Bekanntmachung

BERUFSBILDUNG

So viele Besucher wie noch nie fanden den Weg in die IHK Magdeburg zur Berufsfindungsmesse, um dort die Angebote der Unternehmen zu erkunden.

Berufsfindungsmesse mit Besucherrekord

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TITELTHEMA

Gründer und ihre Ideen

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von TORSTEN SCHEER

Sie hatten sich in die »Höhle der Löwen« gewagt. Vier Gründerteams präsentier-ten im vergangenen Jahr im Technikmuseum Mag-deburg einer vierköpfigen Expertenrunde ihre Ge-schäftsidee. Einer jeweils zehnminütigen Präsenta-tion folgen 20 Minuten

Diskussion mit Jury und Publikum. Dahin-ter steht ein neues Konzept für Sachsen-An-halt. »TRIALOG«, so der offizielle Name der Veranstaltung, möchte Türöffner in die Wirt-schaftswelt sein und Gründer mit potenziel-len Kunden, Geldgebern und mit Multiplika-toren zusammenbringen.

1 | Filterize

2 | Flexist

3 | Waver

4 | VRsafeGründer und ihre Ideen

Was ist in der Zwischenzeit aus den jungen Gründern

geworden?

Konnten Sie ihre Geschäftsideen

weiterentwickeln?

Wir haben nachgefragt und auf den folgenden acht Seiten ihre Geschichte

aufgeschrieben.

Jury und Publikum verfolgten im Technikmuseum die Präsentation der Gründer.

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TITELTHEMA

Die besondere »Sekretärin«

Filterize

Wollen ihr eigenes Unternehmen gründen: Sandra und Pascal Held

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von KLAUS-PETER VOIGT

Zwei junge Leute haben sich bewusst für eine berufliche Perspektive in Sachsen-Anhalt ent-schieden. Vorurteile ge-gen das Bundesland, die es ab und an zu hören gibt, sind ihnen fremd. Ganz im Gegenteil lo-ben Sandra und Pascal

Held Magdeburg, wo die beiden Erfurter in-zwischen heimisch sind. Es ist nicht nur das wissenschaftliche Umfeld der Otto-von-Gue-ricke-Universität, das sie in ihrem Entschluss bestärkte. Die Landeshauptstadt beweise Po-tenzial. In den vergangenen Jahren hat sich eine Menge getan, die vielen grünen Oasen schaffen zudem ein besonderes Flair, bekräf-tigen die Jungunternehmer.

Von dem profitieren sie selbst. Eine Woh-nung in der Nähe des Nordparks mit uralten Bäumen und damit nur ein paar Schritte vom Unicampus entfernt, steht für Lebensqualität. Man profitiert von kurzen Wegen. Während Pascal Held seinen Master im Studiengang In-formatik bereits in der Tasche hat, legt sich Ehefrau Sandra gerade ins Zeug, um die glei-che Fachrichtung bis Anfang kommenden Jah-res abzuschließen. Die Zukunftsplanung läuft auf Hochtouren. Unternehmer wolle man wer-den, mit einer eigenen Firma den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Und nicht nur das. Gleichzeitig geht es darum, ein eigenes Soft-wareprodukt möglichst weltweit zu etablieren.

»Eigentlich war alles mehr eine Idee, die mir das Arbeiten am Computer erleichtern sollte«, erzählt Pascal Held. Mit dem Programm Ever-note, für das er sich entschieden hatte, können Notizen jederzeit und überall erstellt, organi-siert und geteilt werden. Diese lassen sich mit Links, Checklisten, Tabellen und Anhängen er-weitern, mit der Ablage von E-Mails kombinie-ren. Einzig das Ablagesystem fordert noch ein manuelles Eingreifen. Ihm sei das zu umständ-lich gewesen. So schlug die Geburtsstunde von

»Filterize«. Die cloudbasierende Anwendung von Evernote bekommt damit einen entschei-denden Mehrwert. Nahezu automatisch sortiert das »Helferlein« alles so, wie es der Anwender vorgibt. Das spart erhebliche Zeit, sorgt für mehr Komfort bei der Bedienung. Eine solche Erweiterung bringt vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen, die Evernote auf einer Vielzahl von Geräten einsetzen, ein echtes Plus. Die automatische Notizverarbei-tung funktioniert für die Anwender nahezu kinderleicht, hilft allen beteiligten Mitarbeitern, immer auf aktuelle und übersichtliche Daten gemeinsam zugreifen zu können. »Suchfunk-tionen und Mailarchivierung gehören dazu«, sagt Sandra Held. Sie ergänzt: »Sich wiederho-lende Aufgaben laufen quasi im Hintergrund, Prozessfehler sind vermeidbar und Zeit wird gespart«. Ehemann Pascal lacht. Er nennt Fil-terize gern »eine Sekretärin«, die sich um ein-mal festgelegte Aufgaben kümmert. Der Er-folg gibt seiner Grundidee recht. Ende 2016 begann er, das Programm zu vermarkten. Die Nachfrage bestärkte ihn, im Internet fand es schnell seine Interessenten, wird gegenwärtig bereits in 50 Ländern der Erde eingesetzt. Vor allem aus Brasilien kamen Nachfragen, nach-dem es dort jemand entdeckt und via Podcast dafür Werbung gemacht hatte.

Pascal Helds »Informatikerkrankheit«, Pro-gramme anzupassen, zahlt sich aus. Gegen-wärtig gibt es ihr Produkt mit deutscher und englischer Benutzeroberfläche, die sich bei Be-darf beispielsweise auch in Portugiesisch aus-führen lässt. An weiteren Verbesserungen wird ständig gewerkelt. Mit Fördermitteln von Land und EU soll in den kommenden eineinhalb Jahren die Produktidee weiter optimiert wer-den. In der Experimentellen Fabrik von Mag-deburg hat das Start-up-Unternehmen mehre-re Plätze in einem Gemeinschaftsbüro belegt, einen Teilzeit-Mitarbeiter eingestellt und be-kommt in dieser Gründungsphase Unterstüt-zung vom Transfer- und Gründerzentrum der Universität.

Die besondere »Sekretärin«

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Die dritte Hand des Arztes

FLEXISTTITELTHEMA

Wollen mit ihren Erzeugnissen Ärzten Assistenzgeräte an die Hand geben: Sinja Lagotzki und Juan Sebastián Sánchez López

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von KLAUS-PETER VOIGT

Der Raum ist angefüllt mit modernsten Gerä-ten. Bildschirme und eine Operationsliege ergänzen die Ausstat-tung des Simulations-OP auf dem Gelän-de des Magdeburger Uniklinikums. Seit Ende vergangenen

Jahres können dort Lösungsideen beispiels-weise für Prototypen in der Medizintechnik getestet und evaluiert werden. Eingebunden in das Forschungsprojekt INKA - Institut für intelligente Katheter steht es auch jungen Fir-mengründern zur Verfügung.

Sinja Lagotzki und Juan Sebastián Sánchez López loben die optimalen Arbeitsbedingungen in der Elbestadt. Das kleine Team, das inzwi-schen auch eine Freundschaft verbindet, arbei-tet seit zwei Jahren an gemeinsamen Projekten. Es hatte sich in der Ausbildung ganz bewusst für die Magdeburger Uni mit ihrem guten Ruf auf diesem Fachgebiet entschieden. Dort er-warben sie zudem den Master in der Medizin-technik. Sánchez López studierte zuerst in Ko-lumbien Maschinenbau, die Kielerin Lagotzki an der Otto-von-Guericke-Universität Elektro- und Informationstechnik. Jetzt soll auf dieser stabilen Basis der Weg in die Selbstständigkeit gewagt werden.

Das erste Produkt FLEXIST der künftigen Fir-ma »In-Line« beschäftigte den jungen Mann aus Südamerika bereits geraume Zeit, war auch Thema seiner Masterarbeit. »Allein in Deutsch-land werden im Jahr etwa 1,5 Millionen Biop-sien zur Entnahme von Gewebeproben durch-geführt«, erläutert er. So entstand die Idee, dass Ärzte mit einem mechanischen Haltearm ohne großen Aufwand jeden Eintrittswinkel der Biopsienadel präzise erreichen können. Mit

dieser Assistenzvorrichtung bei minimalinva-siven Eingriffen, die sich quasi als dritte Hand versteht, vereinfacht sich die Entnahme einer Gewebeprobe von Patienten in allen gängi-gen Bildgebungssystemen wie MRT und CT. Mit dem Haltearm hat sich Sánchez López am menschlichen Arm orientiert, um die komplette Flexibilität zu garantieren und jede gewünsch-te Position zu erreichen. Die Spitze des Hal-tearms wurde austauschbar gestaltet, so dass eine individuelle Anpassung an den jeweili-gen medizinischen Eingriff möglich wird. »Als entscheidenden Vorteil sehen wir, dass unsere Entwicklung deutlich preiswerter als roboter-gesteuerte Lösungen ist. Damit kann es gelin-gen, eine Marktnische zu erobern«, erklärt La-gotzki. Zwei Partner habe man bereits ins Boot geholt, den Leiter des Instituts INKA, Prof. Dr. Michael Friebe und einen Medizintechnikher-steller aus Österreich.

Zudem haben die beiden Techniker inzwi-schen ein ergänzendes Produkt entwickelt. Mit der Einwegnadelführung FLEXLINE lasse sich die Präzision bei Biopsien weiter erhöhen. Auch bei ihr spielen Kunststoffe als Ausgangsmate-rial eine entscheidende Rolle, denn stets zähle der Einsatz in der Magnetresonanztomographie (MRT), da dort keine metallischen Elemente zugelassen sind.

»Unser Ziel ist es, Probleme aufzuspüren und dafür dann medizintechnische Lösun-gen zu entwickeln«, sagen Sinja Lagotzki und Juan Sebastián Sánchez López. Die Erfahrun-gen mit den ersten Erzeugnissen machen ih-nen Mut. Jedoch erfordere gerade die klini-sche Zulassung einen hohen finanziellen und logistischen Aufwand. Ein Gründerstipendium hilft, die Produkte marktreif zu machen und für die Zertifizierung vorzubereiten. So sind weitere Geldgeber für das Start-up-Unterneh-men erforderlich.

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Sauberes Wasser im Katastrophenfall

WAVERTITELTHEMA

Martina Findling und Martin Drewes vor dem Modell von WAVER, mit dessen Hilfe sich klares, sauberes Wasser erzeugen lässt.

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von KLAUS-PETER VOIGT

Der griechische Philo-soph Thales von Mi-let  nannte Wasser den Ursprung von al-lem. Klar und sauber muss es sein, um sei-nen Zweck auch in vollem Umfang erfül-len zu können. Seinen Wert spürt man dort,

wo Schmutz, Keime oder Giftstoffe die Ober-hand gewonnen haben. In solchen Fällen muss bislang eine aufwändige und teure Reinigung einsetzen.

»Wie wichtig eine ordentliche Aufbereitung ist, belegt allein die Tatsache, dass zehn Pro-zent der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben«, sagt Martin Dre-wes. Er spricht von strukturschwachen Regi-onen oder solchen, die geographisch isoliert liegen. Dort seien die Versorgungslücken sehr groß. Eine Lösung für das Problem scheint ge-funden. Während seines Maschinenbaustudi-ums an der Hochschule Magdeburg-Stendal beschäftigte er sich mit erneuerbaren Energien, nahm die Funktion unterschlächtiger Wasserrä-der unter die Lupe. Dass deren Effizienz nicht die beste ist, ließ den Tüftler wach werden. So entstand eine Technologie, bei der sich mittels pfiffiger Konstruktion diese Nachteile deutlich minimieren ließen. Und das war keineswegs al-les. Das ganze System lässt sich nunmehr auch für den Antrieb von Pumpen nutzen, mit de-ren Hilfe beispielsweise verschmutztes Fluss-wasser in ein autonomes Filtersystem eingelei-tet wird, das nach einem weltweit einmaligen Verfahren sauberes Trinkwasser aus Gewässern gewinnen kann.

Alles klingt simpel, aber der Teufel steckt im Detail, berichtet Martin Drewes. Während die Filter, die beispielsweise auch die NASA bei Weltraumflügen nutzt, längst im Einsatz sind, verlangt ihre kontinuierliche Beaufschlagung

mit Druck die richtige Technologie. Die wurde letztlich an der Magdeburger Hochschule ent-wickelt. »Durch unsere Lösung, die eine Stabi-lität der Drücke in dem System gewährleistet, sind völlig neue Wege bei der Trinkwasserauf-bereitung möglich«, sagt der Bachelor, dem für das Verfahren inzwischen das Patent erteilt wurde. Dabei habe er mit den Filterelementen lediglich experimentiert, seiner Phantasie freien Lauf gelassen. Herausgekommen sei eine An-lage, die sich modular aufbauen lässt und die über ein Schaufelrad mit innovativer Geome-trie einen bislang unbekannten Wirkungsgrad erreicht. Der Nutzen ist augenscheinlich: Aus arsenhaltigen Brunnen, verschmutzten Flüs-sen ebenso wie aus Brackwasser lässt sich ab-solut sauberes Wasser gewinnen.

Gemeinsam mit Martina Findling, die an der Hochschule BWL studierte und gegenwärtig noch in ihrem Beruf arbeitet, will Drewes nun eine eigene Firma gründen. Bei INFLOTEC sol-len künftig Anlagen zur Reinigung von Trink-wasser entwickelt und verkauft werden. Jeder der beiden potenziellen Unternehmer steuert dabei sein Fachwissen bei. Rund 18 Monate sind Zeit, um die Geschäftsidee in trockene Tücher zu bringen. Es gilt, finanziell abgesi-chert durch das Förderprogramm ego.-START des Landes Sachsen-Anhalt und der Europäi-schen Union, Geldgeber zu suchen und Indus-triepartner zu finden.

Einsatzmöglichkeiten für WAVER, wie das autonome System heißt, gibt es genügend. Es kann im Katastrophenfall bei einer zerstörten Infrastruktur ebenso für sauberes Wasser sor-gen wie permanent in kleinen Siedlungen mit einem Bedarf von bis zu 4.000 Litern am Tag. Dabei erweist es sich als vorteilhaft, dass für die Aufbereitung von 300 Litern Wasser ge-rade einmal 27 Watt Strom notwendig sind. Eine entsprechende Versuchsanlage wird gera-de in Kenia getestet, eine weitere demnächst im Bodetal ihre Leistungsfähigkeit beweisen.

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Software für die Feuerwehrschule

VRsafeTITELTHEMA

Im Magdeburger »Coworking Space« hält Christian Bremer den Kontakt mit den anderen beiden Firmengründern.

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von KLAUS-PETER VOIGT

Die Nähe ist gewollt und ein wenig sym-bolhaft. Nur wenige Schritte vom Campus der Hochschule Mag-deburg-Stendal ent-fernt befindet sich seit mehr als 20 Jah-ren ein Forschungs- und Entwicklungszen-

trum. Nicht nur Unternehmen, die innovative Technologien auf ihre Fahne geschrieben ha-ben und die Nähe zur Wissenschaft suchen, gehören zu dessen Nutzern. Es sind auch Stu-denten, die bereits während ihrer Ausbildung unternehmerische Fähigkeiten erproben und ausbauen wollen, für die es dort Arbeitsmög-lichkeiten gibt.

»Coworking Space« steht an einer der Tü-ren in dem Gebäude am Rande der Landes-hauptstadt. Der Raum dahinter entpuppt sich als eine Art Großraumbüro auf Zeit. Design-studenten entwarfen dafür ungewöhnliches Mobiliar aus Paletten, schufen farbige Wand-bilder. Von klassischer Büroatmosphäre keine Spur, wenige Regale, Sitzgruppen. Ein klei-ner Kasten sorgt für die Anbindung ans Inter-net. Man trifft sich zu Gesprächen in kleinen Gruppen, arbeitet an Projekten oder bereitet sich auf die berufliche Selbstständigkeit vor.

Christian Bremer sitzt nur scheinbar allein an einem der Tische. Per Skype bespricht er gerade mit Niels Kowala in Braunschweig ein gemein-sames Projekt. Beide wollen mit einem Partner das Start-up-Unternehmen VRsafe gründen. Die »Dreierbande« könnte auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein. Während Bremer gerade seine Masterarbeit im Studiengang »Si-cherheit und Gefahrenabwehr« schreibt, hat Kowala seinen Master »Elektronische Syste-me« an der Technischen Universität in Braun-schweig bereits erworben. Dazu gesellt sich einer, der mit seinem Maschinenbaustudium eine zusätzliche Kompetenz einbringt. Unter-schiedliche Visionen und Fähigkeiten sollen

den jungen Leuten helfen, den gemeinsamen Traum von einer Zukunft als Unternehmer zu verwirklichen. Nicht nur in Magdeburg, son-dern auch in Braunschweig fördern Hochschu-len und Unis solche Vorhaben. Gründertreffen gehören zum Alltag, erweisen sich immer auch als Ideenbörse und Markt, auf dem Gleichge-sinnte zueinander finden.

»Bei uns war es ähnlich. Schnell spürten wir, dass die Chemie stimmt und sich unsere Mög-lichkeiten ergänzen«, sagt Niels Kowala. Für Feuerwehren soll so ein modernes Lehrkonzept entstehen. Die Software für Ausbildungszwe-cke als Virtual-Reality-Training hat in der Pla-nung bereits Gestalt angenommen. Christian Bremer erläutert, worum es geht: »Wir haben festgestellt, dass die auf dem Markt erhältliche Software nicht so flexibel für unterschiedliche Ausbildungsinhalte eingesetzt werden kann, wie es notwendig ist. Immer braucht es einen Trainer, der das Programm steuert.«

Als Hauptgrund für die neuen technischen Möglichkeiten sieht er die hohe Auslastung in den klassischen Feuerwehrschulen. Per Soft-waretraining wäre es möglich, Ausbilder zu entlasten und ein modernes, kontinuierliches Lernkonzept zu nutzen. Benötigte Ressour-cen lassen sich längst digital zur Verfügung stellen.

Christian Bremer hat sich während seines Studiums intensiv mit dem Thema Feuerwehr beschäftigt. Gute Kontakte zu erfahrenen Prak-tikern halfen mit, das nötige praktische Wis-sen zu erwerben. Er weiß, wie die Feuerwehr tickt. Das klingt simpel, doch der Teufel steckt im Detail. Brandbekämpfung sei heutzutage nicht mehr die einzige Aufgabe der Feuerweh-ren. Weitere Anforderungen müssen von der Basissoftware abgebildet und auf die jeweili-gen Inhalte zugeschnitten werden. Die ganz individuellen Fähigkeiten der drei Firmengrün-der machen es möglich. Zwei Jahre geben sie sich Zeit, bis ihr Produkt steht, bis sie ihre Ni-sche besetzt haben, denn vergleichbare Offer-ten gibt es bislang nicht.

Software für die Feuerwehrschule

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Gründen mit Rückenwindvon DIANA DOERKS

Aufgrund ihrer innovativen und inter-disziplinären Studiengänge besitzt die Hochschule Magdeburg-Stendal ein

hohes Potenzial für Ausgründungen. Die-sen Gründergeist möchte das Team um den Projektleiter Prof. Dr. Christian Meisel an den Standorten in Magdeburg und Stendal erkun-den und den Aufbau eines lebendigen Grün-dungs- und Transfernetzwerks zwischen den Studierenden, Alumni und Forschenden för-dern. Derzeit betreut das Team 35 Gründungs-, Transfer- und Projektideen.

Entdeckt!

Die Gründungs- und Transferscouts Romy Koné, Birgit Sinhuber und Christian Kruse be-gleiten die Gründungsinteressierten von der Idee bis zur Umsetzung ihres Vorhabens. In

Anlehnung an das Profil der Hochschule verfü-gen sie über Expertenwissen in den Bereichen Technical und Social Entrepreneurship. Darü-ber hinaus unterstützen sie Forschende bei der Beantragung von Drittmittelprojekten, welche zusätzlich auf ihre wirtschaftliche Verwertbar-keit hin überprüft werden.

Gereift!

Im Co-Working-Space, der auch über ein El-tern-Kind-Büro verfügt, können sich die Pro-jektteilnehmenden intensiv austauschen und an ihren Ideen feilen. Die Ideenwerkstatt be-findet sich im FEZ und kann nach Absprache kostenfrei genutzt werden.

Überzeugt!

Für eine lebendige Gründerkultur an den Standorten veranstaltet das Projektteam ein-mal jährlich die Gründerwoche »Gründet auf dem Campus«. Alle Interessierten sind vom 11. bis 15. Juni 2018 dazu herzlich auf den Her-renkrug-Campus vor der Mensa eingeladen.

Kontakt:Hochschule Magdeburg-StendalGründer- und TransferförderungMathias SchulzReferent Forschung, Gründung und Transfer/ Pro-jektkoordinatorBreitscheidstraße 5139114 MagdeburgTel: 0391 886 [email protected]/gruendet

Erkunden den Gründergeist an der Hochschule Magdeburg-Stendal: Romy Koné, Birgit Sinhuber und Christian Kruse (v.l.)

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WIRTSCHAFTSJUNIOREN SALZLANDKREIS

Was passiert eigentlich, wenn ich hier fertig bin?von STEVE GORTOL

Diese Frage dürfte sich wohl jeder Schü-ler kurz vor seinem Schulabschluss stel-

len. Kurz nach dem Schulabschluss kommen auf einmal die Fragen: Ein Auslandsjahr, Stu-dium oder Job suchen? Aber wie geht das? Oder gibt es da vielleicht noch mehr? Auf ge-nau diese Fragen antworten die Wirtschaftsj-unioren aus dem Salzlandkreis in bis zu 6 Un-terrichtseinheiten des Wirtschaftsunterrichts. Anschließend gibt es noch eine regionale Fir-menbesichtigung und ein Bewerberbungstrai-ning, bei dem verschiedene Unternehmen mit den Schülern echte Bewerbungsgespräche füh-ren, die Unterlagen prüfen und Feedback ge-ben. Dadurch lernen Schüler auch die ande-re Seite des Tisches kennen und können sich besser vorbereiten.

EcoPro, abgeleitet von Economy Pro-ject, nennt sich das Projekt. Entstanden ist es durch die Schüler. In den Wirtschaftskur-sen wird von den Ausrichtern folgende Frage gestellt: »Wenn ihr wählen dürft, was würdet ihr alles wissen wollen?« Daraus haben sich Themen ergeben, wie Unternehmensführung,

finanzielle Intelligenz, Unternehmertum, aber auch persönliche und emotionale Themen. Sie würden auch gerne wissen, wie man sich motiviert, in Teams verhält oder vielleicht sogar Führungsaufga-ben übernimmt.

»Ein riesiger Themen-Haufen dachten wir, aber versprochen ist versprochen«, so Steve Gortol, amtierender Vorsitzender der WJ Salz-landkreis. So wurde ein Kurs entworfen. »Aber trockener Inhalt ist nicht genug. Ein Konzept musste her, eine Story dahinter«. erinnert sich Sebastian Schellin, selbst Dozent, Mitstreiter des Projektes und stellvertretenden Vorsitzen-der des Vereins.

Mittlerweile wurde der Kurs in mehreren Schulen umgesetzt und immer wieder verbes-sert. »Die Jugendlichen sind nicht mehr moti-vierbar, hört man so oft. Das haben wir anders erlebt. Man muss nur mal ein offenes Ohr für die Schüler haben, dann würde man wissen,

dass sie sich auch ebenso für die Themen Un-ternehmertum und Selbständigkeit interessie-ren. Und das nicht zu wenig, von einer eigenen Firma träumen viele. In diesem Modul beant-wortet sich auch die Frage, ob es denn nicht noch mehr gäbe«, erzählt Steve Gortol.

»Fertig wird der Kurs wohl nie. Aber das soll er auch gar nicht. Mit jeder neuen Schule lernt man dazu. Jeder möchte hier und da etwas an-deres wissen. Das versuchen wir vorher best-möglich zu erarbeiten und mit Geschichten aus unserem eigenen Leben zu untermauern. Al-lerdings sollen die Schüler auch vermittelt be-kommen, dass man sich stets weiterentwickeln muss«, erklärt Sebastian Schellin.

EcoPro ist ein tolles Projekt und liefert inte-ressante Erkenntnisse aus der Praxis, aus dem Schulalltag selbst.

Die Wirtschaftsjunioren Salzlandkreis sind ein ehrenamtlicher Verband aus Unternehmern und Führungskräften unter 40 Jahren. Durch ge-sellschaftliches Engagement wirken sie aktiv an der Entwicklung ihrer jeweiligen Region mit. Schwerpunkt des Engagements im Salzland-kreis ist das Thema Bildung und Nachwuchs.

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Steve Gortol

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TITELTHEMA

Die Zahl lässt aufhorchen: In den

nächsten zehn Jahren droht rund

800.000 Familienunternehmen

in Deutschland das Aus – rund

drei Vierteln der Betriebe mit

Inhabern im Alter 55 plus.

Darunter sind selbst profitabel

aufgestellte Unternehmen, die

keinen geeigneten Übernehmer

finden. Das zeigen Untersuchungen

u. a. der Industrie- und

Handelskammern. Der DIHK-

Report Unternehmensnachfolge

wirft ein Schlaglicht auf diese

existenzielle Herausforderung für

den Mittelstand. Ein Interview

mit Dr. Marc Evers, DIHK-Experte

für Unternehmensnachfolge.

Herr Dr. Evers, immer mehr Unterneh-men berichten ihrer IHK von Schwierig-keiten bei der Suche nach einem Nach-folger. Wie sieht es deutschlandweit aus?

Evers: Im Jahr 2016 haben 2.947 Alt-Inha-ber ihre IHK aufgesucht, weil sie keinen pas-senden Nachfolger finden. Das ist ein neu-er Höchststand.

Was steckt dahinter?Evers: Zum einen die demografische Ent-wicklung. Immer mehr Unternehmer er-reichen das Ruhestandsalter. Gleichzeitig schrumpfen die klassischen »Gründer-Jahr-gänge« der 25- bis 45-Jährigen. Aber wahr ist auch, dass die Neigung zum Unterneh-mertum in Deutschland im Vergleich zu an-deren Ländern noch immer gering ist.

Laut Report beginnen 42 Prozent der Unternehmer zu spät mit der Orga-nisation ihrer Nachfolge. Wann soll-te man damit beginnen?

Evers: Zehn Jahre vorher. Wer mit 65 das Unternehmen in neue Hände geben will, der sollte schon mit Mitte 50 quasi durchs Fern-rohr schauen und die Zukunft in den Blick nehmen. Ist mein Unternehmen fit für die Digitalisierung? Trägt mein Geschäftsmodell? Wo muss ich modernisieren? Spätestens drei

Jahre vorher sollte man die Suche nach ei-nem Übernehmer beginnen.

Die Zahl der Alt-Unternehmer steigt. Gleichzeitig gibt jeder zweite potenzielle Nachfolger an, kein passendes Unterneh-men zu finden. Wie passt das zusammen?

Evers: Nicht jedes Unternehmen ist profita-bel aufgestellt. Bisweilen wurden wichtige Investitionen etwa zur Digitalisierung auf-geschoben. In der Industrie sind oft relativ hohe Kaufpreise zu stemmen. In Handel und Gastronomie ist der Wettbewerbsdruck hoch und der Strukturwandel etwa durch Online-Angebote in vollem Gange. Und am Ende kommt es auch auf die Chemie zwischen Se-nior und Nachfolger an, schon aus diesem Grund sind oft mehrere Versuche notwendig.

Stichwort Nachfolge in der Familie: Wo-rauf sollte man besonders achten?

Evers: Die Nachkommen sollten Freude am Unternehmertum haben und die Branche kennen. Und als Senior muss man neben der Elternbrille nun auch die Unternehmerbril-le aufsetzen. Die Kinder sind jetzt Verhand-lungspartner. Bei größeren Familienunter-nehmen hat es sich bewährt, Streitigkeiten durch eine Familienverfassung aufzufangen, denn nur allzu oft überlappen sich gerade beim Thema Nachfolge sachliche und emo-tionale Aspekte. In jedem Falle ist es wichtig, die neue Chefin oder den neuen Chef früh-zeitig aufzubauen. Dazu gehört Einsicht in Führungsabläufe, die Vorstellung bei Kun-den und Geschäftspartnern und die Vorberei-tung der Belegschaft auf den Rollenwechsel.

Verantwortlichkeiten müssen klar geregelt sein, denn Kompetenzgerangel kann dem Be-trieb schaden. Das gilt im Übrigen auch bei der Übertragung an Mitarbeiter. Eine gelun-gene Nachfolge braucht einen klaren Fahr-plan zum Ausstieg des Seniors und zum Ein-stieg des Neuen.

Etwa ein Viertel der Nachfolger se-hen Probleme wegen der Erbschaftsteu-er bei der Betriebsübergabe, ein deutli-cher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Wie können sich Unternehmen wappnen?

Evers: In der Tat wird es durch die Reform für viele Unternehmen unter dem Strich Mehrbelastungen geben. Da es noch keine Erbschaft- und Schenkungssteuerrichtlinie gibt, welche die Reform in konkrete Verwal-tungsregelungen umsetzt, kann faktisch zum Teil noch keine individuelle Belastung aus-gerechnet werden. Wichtig ist, sich bereits im Vorfeld steuerlich beraten zu lassen und Zahlen und Fakten so weit wie möglich auf-zubereiten. Für Politik und Finanzverwaltung lautet das Gebot der Stunde: die Erbschaft-steuer nicht erhöhen und die gerade refor-mierte Erbschaftsteuer mittelstandsfreund-lich umsetzen.

Und was sind die Herausforderungen bei einer Übertragung an externe Käufer?

Evers: Gerade externe Nachfolger haben zu-meist einen nüchternen Blick auf das Unter-nehmen und seine Ertragschancen, während viele Inhaber doch wesentlich emotiona-ler auf ihr Lebenswerk blicken. Doch Herz-blut-Rendite wird am Markt nicht honoriert. Wichtig ist eine realistische Unternehmens-bewertung. Der Übernehmer muss sich zu-dem bei der Belegschaft einen guten Stand verschaffen – und manchmal eben auch das Schiff auf neuen Kurs bringen und die Mannschaft mitnehmen. Das erfordert hohe unternehmerische Kompetenz.

Oft finden Interessenten und Seni-or-Unternehmer nicht zueinander. Kann man sich von Dritten helfen lassen?

Evers: Expertise etwa von Unternehmensbe-ratern oder Steuerberatern ist wichtig, denn die Unternehmensnachfolge ist eine kom-plexe und auch emotionale Herausforde-rung. Und es gibt Hilfe von neutraler Stelle: Die IHKs bieten ohne gewerbliches Interesse neben Information und Beratung auch eine Moderation von Gesprächen zur Unterneh-mensnachfolge an. Es lohnt sich also der An-ruf bei der IHK vor Ort.

Unternehmensnachfolge braucht klaren Fahrplan zum Aus- und Einstieg

Dr. Marc Evers

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NETZWERK UNTERNEHMENSNACHFOLGE SACHSEN-ANHALT

Typische Fragen zur NachfolgeWer anfängt Fragen zu stellen, hat

sich zumindest im Ansatz mit dem Thema der Unternehmensnachfol-ge beschäftigt. Zuerst ist zu klären, wer für mich als mein Nachfolger in Frage kommt. Meine Kinder? Ein Mitarbeiter? Oder muss ich mich anderweitig umse-hen? Die Suche nach einem externen Nachfolger gehört nämlich zu den größ-ten Herausforderungen.

Aber auch schon im Rahmen der fami-lieninternen Nachfolge stellen sich viel-fältige Fragen. Sollte der Seniorunterneh-mer noch weiter im Betrieb mitarbeiten? Wie verhält es sich, wenn der Inhaber das Unternehmen an einen Nachkommen ver-schenken möchte, es aber noch Geschwis-ter gibt? Hier spielen dann erbrechtliche und steuerliche Aspekte eine Rolle. Wird ein Betrieb gemeinschaftlich fortgeführt, muss es Regelungen für den Fall geben, dass einer der Gesellschafter aus dem Un-ternehmen ausscheiden möchte. Kann er oder sie die Gesellschaftsanteile einfach an einen fremden Dritten verkaufen?

Spätestens dann geht es um den Wert des Unternehmens und welche Bewer-tungsmethode sachgerecht ist.

In der Beratungspraxis der Kammern kommen häufig auch ganz allgemeine Dinge zur Sprache, zum Beispiel der Fahr-plan für eine geordnete Übergabe und worauf dabei geachtet werden soll. Diese Gedanken kann man sich gar nicht früh genug machen.

Bei all dem hat Glück, wer sein Unter-nehmen freiwillig übergeben kann. Denn manchmal schlägt das Schicksal derb zu: Der plötzliche Tod, Erbauseinanderset-zungen, eine schwere Erkrankung und fehlende Vollmachten können schnell das wirtschaftliche Aus bedeuten. Hier gilt das Stichwort: Notfallplan.

Diesen und vielen weiteren Fragestel-lungen widmen sich die vier gewerbli-chen Kammern im Netzwerk Unterneh-mensnachfolge Sachsen-Anhalt auch mit Expertensprechtagen und Informations-veranstaltungen. Nutzen Sie diese kos-tenlosen Angebote.

Sprechtage zur Unternehmensnachfolge

24. AprilExperten-Sprechtag9-12 (HWK-Mitglieder) und 13-16 Uhr (IHK-MitgliederOrt: IHK-GeschäftsstelleSalzwedel

29. MaiExperten-Sprechtag9-12 (HWK-Mitglieder) und13-16 Uhr (IHK-Mitglieder)Ort: IHK Magdeburg

14. AugustExperten-Sprechtag9-12 (HWK-Mitglieder) und13-16 Uhr (IHK-Mitglieder)Ort: Kreishandwerkerschaft Stendal

18. SeptemberExperten-Sprechtag9-12 (HWK-Mitglieder) und13-16 Uhr (IHK-Mitglieder)Ort: Handwerkskammer Magdeburg

Anmeldung für IHK-Unternehmen unter:[email protected]

Anmeldung für Handwerksbetriebe unter:[email protected]

21. Juni 2018 | 17-22 Uhr»Der längste Tag des Jahres — bundesweiterAktionstag zur Unternehmensnachfolge«

SCH ÄTZE ENTDECK EN an der Straße der Romanik

P R AC H T M Y T HO SI N S A C H S E N - A N H A L T

Infos und Angebote:www.strassederromanik.de

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IHK-ANSPRECHPARTNERKlaus HarneitTel.: 0391/[email protected]

von KLAUS HARNEIT

DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 4/1820

TITELTHEMA

Gründer wachsen in ihre Unternehmerrollevon JANA GÖRS

Gründerpersönlichkeiten wie Elon Musk, Mark Zuckerberg oder Richard Branson

verändern mit ihren Ideen unsere Welt. Das inspiriert junge Menschen zum Schritt in die eigene Selbständigkeit.

Gerade Forschungseinrichtungen sind eine Keimzelle für Neues. Allen, die aus ihren in-novativen Ideen ein eigenes Geschäft machen wollen, unterstützt das Projekt TUGZ Foun-ders. Dabei stehen besonders die persönliche und geschäftliche Entwicklung sowie der Ein-tritt in die Wirtschaftswelt im Vordergrund.

Das Gründen ist in Deutschland nur ein for-maljuristischer Prozess. Bis ein Unternehmen allerdings von seinen Einnahmen existieren kann und wächst, ist es ein langer Weg. Mit dem Einführungsformat der Start-up-School und dem aufbauenden Format der Start-up-Academy lernen Gründer, wie sie für ihre Idee ein funktionierendes Geschäftsmodell entwi-ckeln.

Aber Gründern mangelt es an allem, an Er-fahrungen, einem Netzwerk und Schlüsselkom-petenzen. Aus diesem Grund erhalten Gründer Zugang zum Mentorennetzwerk des Projekts,

zu virtuellen Teammitgliedern oder über spe-zielle Formate wie »Trialog« zu Wirtschafts-partnern und ersten Kunden.

TUGZ Founders ist ein Projekt des Trans-fer- und Gründerzentrums der Otto-von-Gue-ricke-Universität Magdeburg. Es wird geför-dert durch das Land Sachsen-Anhalt und die Europäische Union.

Das Land Sachsen-Anhalt erneuert die F&E-Richtlinie, um verbesserte Anreize für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu schaf-fen, insbesondere für Verbundprojekte mit Hochschulen.

Wozu Innovation im Unternehmen?

In einer sich immer schneller entwickelnden Welt ist es für Unternehmen, ob lokal, regi-onal oder global, essentiell wichtig, sich den im Umbruch begriffenen Gegebenheiten an-zupassen. Technologische Trends werden vo-rangetrieben wie durch bahnbrechende Erfin-dungen (Stichwort künstliche Intelligenz). Sie stellen den Markt, Kunden und auch Unter-nehmer vor ständig neue Herausforderungen.

Dem kann oft nur durch Flexibilität und risikobehaftete Investitionen in eigene Ent-wicklungen durch das Unternehmen entgegen-getreten werden. Doch sind Forschung & Ent-wicklung zumeist erst nicht gewinnbringend

und gerade für kleine und mittlere Unterneh-men eine große Belastung, sowohl finanziell als auch personell.

Attraktivere Förderbedingungen und geringerer Verwaltungsaufwand

An dieser Stelle setzt die Förderung »For-schung und Entwicklung - Zuschüsse für die Entwicklung innovativer Produkte und Verfah-ren« an, in welcher neben der Förderung von Hochschulen und Unternehmen auch Gemein-schafts- und Verbundprojekte im Fokus liegen. Seit dem 1. Januar 2018 liegt diese Richtlinie nun in einer verbesserten Form vor und soll die Rahmenbedingungen durch einen erhöhten Höchstsatz und vereinfachte Bürokratie noch attraktiver für Unternehmer machen. Gerade kleine Unternehmen, die sich keine eigene For-schungsabteilung leisten können, haben etwa die Möglichkeit, gemeinsam mit einer Hoch-schule Innovationen zu stemmen.

Forschung & Entwicklung als Innovationstreiber — auch im Unternehmen

AnsprechpartnerJana GörsOtto-von-Guericke-Universität MagdeburgTransfer- und GründerzentrumProjekt: TUGZ FoundersUniversitätsplatz 2, 39106 MagdeburgTel.: +49-391-67-57050E-Mail: [email protected]

Foto: Christian Rößler

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von BERT-MORTEN ARNICKE

Die ersten fünf Jahre sind entscheidend für die Entwicklung eines Unternehmens. Hier

werden die wichtigen strategischen Weichen gestellt. Aber meist stehen in dieser Zeit auch wenig Ressourcen für strategische Beratung und Qualifizierung zur Verfügung. Diese Lü-cke will das neue Pilotprojekt AIMS (Accele-rate Innovation in Material- & Life-Science) schließen. Das Angebot richtet sich konkret an wachstumsorientierte sachsen-anhaltische Unternehmen (KMU), die bis zu fünf Jahre alt sind und aus den genannten Bereichen, dazu zählen unter anderem Biologie, Biotechno-logie, Bioökonomie, Pharmazie, Chemie, Ge-sundheit, Medizin, Medizintechnik oder Er-nährungswissenschaften, kommen. Zusätzlich können Unternehmen der IT-Branche durch AIMS gefördert werden, wenn sie als Dienst-leister für Life- oder Material-Science-Unter-nehmen tätig sind.

Angebote für Unternehmen

Das Angebot des Förderprojektes zielt im Kern auf die Vermittlung fach- und branchen-spezifischer Managementkompetenz sowie die Erleichterung des internationalen Marktzu-gangs und internationaler Kooperationen. Hier-zu wurden konkrete Formate zur Qualifizierung

und Vernetzung entwickelt, dazu gehören:• Individuelles branchenspezifisches Ma-

nagement-Coaching • Zugang zum Mentoren-Netzwerk• Qualifizierung im Bereich Infrastruktur-

und Technologiezugang• Teilnahme an Technologie- und Enab-

ler-Workshops• Zugang zu regionalen und internatio-

nalen Netzwerken in der Kernbranche• Teilnahme an Unternehmerreisen• Zugang zur Technologie-DatenbankNeben Workshops zur Arbeitssicherheit und

Gefährdungsbeurteilung sowie Informations-veranstaltungen zu spezifischen Zertifizierun-gen wurde in den letzten Monaten gemeinsam mit der IHK Halle-Dessau ein Business-Round-table zum israelischen Markt durchgeführt. Die erste Unternehmerreise soll im Juni dieses Jah-res junge Unternehmen zum Biotech-Hotspot nach Boston, an die amerikanische Ostküste, begleiten, um konkrete Kooperationen im US-Markt anzubahnen.

Erfahrungen von Projektteilnehmern

Der größte Nutzen für die teilnehmenden Unternehmen besteht in der individuellen Be-treuung durch die AIMS-Projektmanager und Mentoren. Dabei wird nach dem einführenden Analyse-Gespräch ein konkreter Maßnahmen-plan für jedes Unternehmen erstellt.

Was steckt hinter AIMS?

AIMS wird im Technologiepark Weinberg Campus durch ein interdisziplinäres Projekt-team durchgeführt, das durch die TGZ Hal-le Technologie- und Gründerzentrum Halle GmbH koordiniert wird. Das Projekt ergänzt die vorhandenen gründungsfördernden Strukturen in Sachsen-Anhalt durch seinen modellhaf-ten branchenspezifischen Ansatz. Aufgrund der Förderung des Landes Sachsen-Anhalt (ego.-KONZEPT) und des ESF (Europäischer Sozial-fonds) entstehen bei der Teilnahme am Projekt keine Kosten für die Unternehmen.

KontaktTechnologiepark Weinberg CampusDr. Ulf-Marten SchmiederGeschäftsführer und Projektleiter AIMSTelefon: (0345) 55 83 799E-Mail: [email protected]

Ziel des Programmes ist die Förderung in-novativer, technologieorientierter Projekte, welche die Wettbewerbsfähigkeit und Inno-vationskraft der Unternehmen in Sachsen-Anhalt zu erhöhen. Die geförderten Vorha-ben werden in vier Kategorien unterschieden: industrielle Forschung, experimentelle Ent-wicklung, Patente und andere gewerbliche Schutzrechte sowie Prozess- und Organisa-tionsinnovation.

Da es bei der industriellen Forschung eher um neues Wissen geht, ist diese Kategorie auf Forschungseinrichtungen gerichtet. Für kleine und mittlere Unternehmen ist die experimen-telle Entwicklung von Interesse. Diese dient zur Verbesserung bzw. Entwicklung von neu-en Verfahren, Produkten und Dienstleistung oder zur Lösung von Problemen.

Ausgeschlossen davon sind Entwicklung von bestehenden bzw. laufenden Produkten o.ä., Dienstleistungen oder Prozessen welche einer permanenten Erneuerung bzw. Versionierung unterliegen.

Forschung & Entwicklung als Innovationstreiber — auch im Unternehmen

Kontakt:Sebastian KnabeInvestitionsbank Sachsen-Anhalt Fördermittelberater, Kommunikation/Vertrieb Domplatz 12, 39104 Magdeburg Telefon: 0391 589-1766 E-Mail: [email protected]

Wie hoch kann die Unterstützung ausfallen?

Bei der Zuwendung handelt es sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von maximal 500.000 Euro (bei Errichtung von Pilotlinien/ -projekten bis zu 3 Mio. Euro). Dieser kann je nach Art des Projektes unterschiedlich hoch ausfallen: für industrielle Forschung maximal 50 Prozent und für experimentelle Entwick-lung maximal 25 Prozent.

Darüber hinaus können sich die Zuwen-dungen unter bestimmten Voraussetzungen auf bis zu 80 Prozent der zuwendungsfähi-gen Ausgaben erhöhen. So spielt es eine Rol-le, ob der Antragsteller ein kleines bzw. mitt-leres Unternehmen ist und/oder die Ergebnisse des Projektes über Open-Source/Access veröf-fentlicht werden. Aber auch Prozess- und Or-ganisationsinnovationen sowie Patentanmel-dungen können mit bis zu 50 Prozent der Aufwendungen gefördert werden.

Wie können solche Projekte aussehen, und was heißt das nun in der Praxis?

Angesprochen werden Unternehmen, die ihre Produktpalette erweitern wollen und da-mit nachhaltigen steigenden Umsatz erzielen und damit Arbeitsplätze in Sachsen-Anhalt si-chern oder schaffen. So kann ein Unterneh-men ein bestehendes Produkt weiterentwickeln und dafür eine neue Produktionslinie aufbau-en, ebenso Prototypen mit kommerzieller Ab-sicht entwerfen. Diese Entwicklungen können als Einzelprojekte von dem Unternehmen al-lein gestemmt werden oder aber auch als Ver-bundprojekt mit einer Hochschule.

Neues Accelerator-Programm

Für junge Unternehmen aus den Material- und Lebenswissenschaften

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Bernd Zorn trägt sein Herz auf der Zunge und lässt sich nicht so leicht

die Butter vom Brot nehmen. Geschäftspartnern, Politikern und Verbandsvertretern bietet der Unternehmer aus Stendal mit seiner Meinung oft Paro-li. Auf einen Menschen muss er jedoch in der eigenen Fir-ma hören: seine Tochter Bian-ca. Denn sie ist der Boss.

Seit knapp drei Jahren arbei-tet die Diplom-Wirtschaftsinge-nieurin im Unternehmen und übernahm nach und nach Füh-rungsaufgaben. Seit einem Jahr leitet sie als Geschäftsführen-de Gesellschafterin die ZORN INSTRUMENTS GmbH & Co. KG. »Bianca macht das schon besser als ick«, sagt der 66-Jäh-rige zufrieden. Dabei hatte er es anfangs gar nicht gern ge-sehen, dass sein einziges Kind ins Unternehmen einsteigt. Ihr vorheriger Job im Magdeburger Fraunhofer-Institut war nicht schlecht bezahlt und verhieß gute Aufstiegschancen. »Als Unternehmer hat man es heu-te schwer. Ein Angestellter weiß am 1. Januar, was er am Ende des Jahres auf dem Kon-to hat«, begründet Bernd Zorn seine Skepsis.

Doch offensichtlich ist die Tochter nach dem Vater ge-raten und weiß, ihren Kopf durchzusetzen. »Ich brauche doch Herausforderungen«, sagt sie entschlossen. Die fand sie in der beruflichen Selbstständig-keit als Chefin von 40 Beschäf-tigten zur Genüge. Und – kaum zu glauben – der Vater lässt sie machen. »Ich rede ihr nicht rein. Verantwortung konnte ich schon immer abgeben«, versi-chert der Senior-Chef. Lange-weile kommt bei ihm trotzdem nicht auf. Bernd Zorn repräsen-tiert die Firma nicht nur bei ge-schäftlichen und gesellschaft-lichen Terminen, sondern ist

auch als Ratgeber nach wie vor gefragt. »Vati ist morgens noch immer um 6 Uhr der Erste im Büro«, berichtet Bianca Zorn. »Ich schicke ihn dann gern zum Netzwerken«, schmunzelt sie.

So konnte sich die neue Che-fin ungestört entfalten und das Unternehmen nach ihren Vor-stellungen gestalten. Neben der Fertigung stärkte sie die Rolle des Vertriebs. Auch auf Schu-lung und Service legte sie ein größeres Gewicht. Gute Fach-leute sind heute rar und wol-len umgarnt werden, weiß sie. Ihr besonderes Augenmerk gilt daher den Beschäftigten. Der Urlaub wurde erhöht, ein Kin-dergartenzuschuss und betrieb-liches Gesundheitsmanagement eingeführt. Einmal im Monat kommt jetzt eine Masseu-rin. Genau so wichtig sind ihr die mindestens einmal im Jahr stattfindenden Mitarbeiterge-spräche. »Früher sollten die Leute nicht hinterfragen, son-dern machen«, so Bianca Zorn. Das habe sich geändert. Heute sei die Meinung jedes Einzel-nen gefragt. »Als Arbeitgebe-rin ist man Mädchen für alles«, sagt sie.

Vom geregelten Acht-Stun-den-Tag hat sich die Mittdrei-ßigerin bewusst verabschiedet. Ihr Herz schlägt für die Firma, aber der gehört es nicht al-lein. Nachdem sie lange Jah-re in Magdeburg wohnte und anfangs nach Stendal pendel-te, hat sie sich nun mit ihrem Partner (und zwei Katzen) auch häuslich wieder in der Altmark niedergelassen. Hier gibt es die besten Möglichkeiten, ih-rem Hobby zu frönen und im DDR-Lotus-Motorboot mit Wartburg-Motor über die Ge-wässer zu schippern. Der Rest der Zeit ist fürs Ehrenamt als Richterin im Arbeits- und So-zialgericht sowie die Mitarbeit im IHK-Bauausschuss verplant.

»Bianca macht das schon besser als ick«Erfolgreiche Unternehmensnachfolge bei Firma und Familie Zorn

TITELTHEMA

Familientradition in fünfter GenerationPräzisions- und Prüfgeräte von Zorn aus Stendal - diese einfachen Begriffe sind seit mehr als 150 Jahren ein ech-tes Qualitätssiegel aus der Hansestadt Stendal. Aus ei-ner vom Stendaler Hand-werksmeister Wilhelm Schlie-ßer, Urgroßvater von Bernd Zorn, gegründeten »Mecha-nischen Werkstatt«, wie die Firma zu Beginn hieß, ist ein Unternehmen mit Welt-ruf auf dem Prüfsektor ge-worden. Schließer begann mit Geld-schränken sowie Nähma-schinen und machte das Veloziped (Fahrrad) im 19. Jahrhundert in der Alt-mark bekannt. Nach dem Ersten Weltkrieg legte sein

Nachfolger Otto Zorn den Schwerpunkt auf das Büch-senmacherhandwerk. Ein Neuanfang gelang Ger-hard Zorn nach dem Zwei-ten Weltkrieg. Er belieferte die Deutsche Reichsbahn und entwickelte feinmechanische Produkte, was ab 1955 in ei-nem ersten Härteprüfgerät für metallische Werkstoffe gipfelte. Noch heute gehö-ren diese Produkte zur Palet-te der Firma, die Bernd Zorn 1980 von seinem Vater über-nommen hat. Seit 2008 heißt das Unternehmen ZORN INSTRMENTS - ein Verweis auf die enorm gestiegene In-ternationalität. Zum ersten Mal leitet jetzt mit Bianca Zorn eine Frau die Firma.

Otto Zorn

Wilhelm Schließer

Gerhard Zorn

1980 hatte Bernd Zorn die Firma von seinem Vater übernommen. Jetzt leitet mit Bianca Zorn seine Tochter die Firma.

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von CHRISTIAN WOHLT

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Eine Bohnensuppe für den FürstenSeit drei Generationen zaubern Dickehuts am Herd der Plessenburgvon FRANK DRECHSLER

Was heute für viele Men-schen der Brocken ist, war bis zum Mauerfall

das Waldgasthaus Plessenburg. Zigtausende strömten alljährlich zu dem oberhalb Ilsenburgs gele-genen Ausflugslokal. Ganz so vie-le wie damals sind es zwar nicht mehr, aber als beliebter Anlauf-punkt und als Gastwirtschaft er-freut sich die Plessenburg nach wie vor ungebrochener Beliebt-heit. Seit 45 Jahren und mittler-weile in dritter Generation zaubert hier Familie Dickehut Schmack-haftes auf den Tisch des Hauses.

Wenn Monika Dickehut den Kochlöffel schwingt, dürfen sich Gäste auf eine leckere Mahlzeit freuen. Denn hier wird mit Lei-denschaft und ausschließlich nach Familienrezepten gekocht und ge-backen. Absoluter Renner ist die Wildsülze. Natürlich aus zartem Harzer Wildbret zubereitet.

Gebaut wurde die »Plessenburg” 1776 als Jagdhaus. Das Küchen- und Personalhaus, in dem sich heute die Gaststätte befindet, wurde 1880 errichtet. Im heimat-lichen Fachwerkstil gebaut, war die Plessenburg zuletzt bis 1945 im Besitz des Fürsten Christian-Ernst zu Stolberg-Wernigerode. Das Haus diente später von 1967 bis 1973 als sogenanntes Nah-erholungsobjekt. Baulich mitei-nander verbunden wurden das bis dahin getrennt stehende Per-sonalhaus und der Küchentrakt dann 1980. Da hatten die Wirts-leute gerade mal zwei Jahre elek-trischen Strom ...

Zum Waldgasthaus war die Ples-senburg 1973 geworden, als Mo-nika Dickehuts Eltern Ruth und Bernhard Krebs hier eine Gast-stätte eröffneten. Seitdem wird hier Gastronomie gelebt. Über Gästemangel musste nie geklagt werden, und auch über die Wen-dezeit hatte die Familie zu tun. Zwar nicht so dicke wie sonst, ein paar magere Jahre aber wur-den mit ungewöhnlichem Service

überbrückt: Denn obwohl der eine oder andere Gast ausblieb, der nun erst einmal den deutlich größeren Harz erkundete, ging in den drei mit Kohle befeuerten Öfen nie das Feuer aus. »Wir ha-ben seinerzeit das Essen einfach mit zu unseren Gästen genom-men. Die erreichten wir meist im Eckertal oder an der benachbar-ten Eckertalsperre«, sagt sich Mo-nika Dickehut.

An eine besondere Begegnung erinnert sie sich ganz genau. An einem trüben Tag habe sie, durchs Fenster blickend, ein paar Wande-rer gesehen, die sie dann freund-lich winkend in die Gaststube gebeten hatte. Der, der hier mit seiner Gattin der Plessenburg nach dem Mauerfall einen Besuch ab-stattete, war Fürst Christian-Ernst zu Stolberg-Wernigerode. Als sol-cher stellte er sich auch vor. Mo-nika Dickehut nahm das dem freundlichen Gast aber nicht ab und erwiderte, dass sie dann na-türlich die Gräfin von der Plessen-burg sei. Nach einem schallenden Gelächter habe sich der Gast dann lächelnd mit seinem Personalaus-weis ausgewiesen. »Da haben wir ihn spontan zu Bohnensuppe ein-geladen, die gerade fertig war und uns alle sehr nett unterhalten.«

Mit der Wende konnte die Fa-milie die Plessenburg kaufen. Das Gastronomen-Ehepaar Ruth und Bernhard Krebs übergab die Ge-schäfte im Jahr 2002 an Toch-ter Monika, die dann auch ihren Mann Gerhard mit in den Betrieb holte. Mittlerweile ist mit deren Sohn Lars bereits die dritte Ge-neration am Start. Lars hat das Handwerk von der Pike auf ge-lernt und trat 2015 als gelernter Restaurantfachmann die Unter-nehmensnachfolge an.

Seitdem ist viel investiert, das Haus den heutigen Anforderungen angepasst worden. Das Dach und die Toiletten wurden erneuert, die Küche modernisiert. Eine Köhler-hütte und ein neues Kühlhaus

folgten. Ein Kiosk und und ein Spielplatz sind in Planung.

Neben den baulichen und per-sonellen Veränderungen hat sich auch das Publikum gewandelt. Zu den Wanderern gesellen sich

Mountainbikefahrer und E-Bi-ker. Und weil es sich nicht nur zur Plessenburg hinauf so schön rollt, sondern auch ins Tal hinun-ter, bietet Lars Dickehut für die Abfahrt Crossroller an.

Fest in Familienhand: die Waldgaststätte Plessenburg. Hier Gerhard und Monika Dickehut mit Anja und Lars

Die »Plessburga«, die aus einem alten Bergahorn geschnitzt wurde, wacht über die Gaststätte und deren Gäste.

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IHK-REGIONAL

BILANZ NACH ZWEI JAHREN IHK-ENGAGEMENT

Integration von Flüchtlingen ist für Betriebe von Relevanzvon ELISABETH BARTKE

Vor gut zwei Jahren hat die IHK-Organi-sation das Aktionsprogramm »Ankom-men in Deutschland – Gemeinsam un-

terstützen wir Integration!« beschlossen. Alle 79 IHKs beteiligen sich an dem Aktionspro-gramm und setzen sich bundesweit für die In-tegration von Flüchtlingen in Ausbildung und Beschäftigung ein. Nun hat der DIHK eine Zwi-schenbilanz gezogen und die IHKs zu unter-schiedlichen Themen im Rahmen der Integra-tion von Flüchtlingen befragt.

Positive Auswirkung des Integrationsgesetzes

Das Engagement der Unternehmen bei der Beschäftigung und Ausbildung von Flüchtlin-gen ist weiterhin hoch. Gerade in den Berei-chen Gastronomie, Verkehr und Logistik mit ihren besonders ausgeprägten Fachkräfteeng-pässen haben die Betriebe großes Interesse, Flüchtlinge zu beschäftigen. Das 2016 einge-führte Integrationsgesetz wirkt sich aus Sicht der IHKs insgesamt positiv aus und unterstützt das Engagement der Betriebe. Insbesondere die Aussetzung der Vorrangprüfung in vielen Agenturbezirken und die 3+2-Regelung zur Ausbildungsduldung schaffen mehr Rechtssi-cherheit für die Unternehmen. Allerdings wird die Regelung bislang von Bundesländern und Ausländerbehörden sehr unterschiedlich um-gesetzt. Die Forderung der IHK-Organisation an die Politik, die 3+2-Regelung bundesweit einheitlich anzuwenden, findet sich erfreuli-cherweise im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD wieder.

Angebot an berufsbezogener Sprachförderung ausbaufähig

Gute Sprachkenntnisse sind eine wesentli-che Bedingung, um eine Ausbildung erfolg-reich beenden zu können. Daher wurden die Zugangsvoraussetzungen der Integrationskur-se dahingehend modifiziert, dass Flüchtlin-ge noch früher mit dem Spracherwerb begin-nen können. Die Sprachkenntnisse nach einem Integrationskurs reichen trotz allem oft nicht aus, um im Betrieb Fuß zu fassen und in der

Berufsschule mitzukommen. Daher ist ein ver-stärktes Angebot an ausbildungs- sowie be-rufsbegleitenden Sprachkursen notwendig. 72 Prozent der IHKs beurteilen das Angebot an berufsbezogenen Deutschsprachkursen in ih-rem IHK-Bezirk als nicht ausreichend. Vor al-lem im ländlichen Raum scheitern die Kurse oftmals an der vorgegebenen Mindestteilneh-merzahl von 15.

Zudem wünschen sich die Unternehmen fle-xiblere, praxisorientiertere Lösungen, die sich besser mit den Arbeits- und Ausbildungszeiten der Flüchtlinge vereinbaren lassen. Unterricht in Kleinstgruppen oder als geförderter Einzel-unterricht könnten sinnvolle Optionen sein – ebenso Webinare.

Individuelles Sprachtraining als weitere Op-tion ließe sich beispielsweise mit ausbildungs-begleitenden Hilfen (abH) finanzieren. Genau wie das zum 1. Januar 2018 vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ins Leben ge-rufene Programm »Berufsbezogene Deutsch-sprachförderung« werden jedoch nur Personen gefördert, die aus Herkunftsländern mit guter Bleibeperspektive stammen. So haben unter anderem Asylbewerber aus Afghanistan, de-ren Anerkennungsquote aktuell unter 50 Pro-zent liegt, keine Teilnahmemöglichkeit mehr.

Dies wirkt sich negativ auf Beschäftigungs- und Integrationschancen aus.

Künftig sollte daher geprüft werden, ob und unter welchen Bedingungen auch Geflüchte-te im Asylverfahren mit formal weniger guter Bleibeperspektive in Einstiegsqualifizierung, Ausbildung und Beschäftigung Zugang zu den Kursen bekommen können, wenn sie aller Vor-aussicht nach längerfristig in Deutschland blei-ben werden.

IHK-Organisation investiert fast 50 Millionen Euro

Zwei Jahre Erfahrungen im Rahmen des IHK-Aktionsprogramms zeigen: Das Thema Inte-gration in Ausbildung und Beschäftigung hat für die Unternehmen weiterhin hohe Relevanz und die IHK-Organisation ist nach wie vor mit großem Engagement aktiv. So wurden neue Strukturen geschaffen und das Angebotsspek-trum der IHKs zielgruppenorientiert ausgerich-tet. Vom Start des Aktionsprogramms 2015 bis einschließlich heute investiert die IHK-Organi-sation dafür ein Gesamtvolumen von insgesamt fast 50 Millionen Euro und setzt deutschland-weit rund 160 Mitarbeiter ein.

»Gute Sprachkenntnisse sind eine wesentliche Bedingung, um eine

Ausbildung erfolgreich beenden zu können.«

Elisabeth Bartke DIHK

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2. MAI 2018 IM WERK4

9. Magdeburger KreativSalonDer neunte KreativSalon, eine Initiati-ve der Magdeburger Wirtschaft, Kultur und Politik, findet am 2. Mai 2018 im Werk4, Brauereistraße 4, Stadtviertel Buckau, statt. Das erfolgreiche Veran-staltungsformat zur Förderung der Zu-sammenarbeit von Kreativunternehmen mit Unternehmen anderer Wirtschafts-branchen wird von der IHK Magdeburg unterstützt. Kurzweilig inspirierend wer-den auch diesmal außergewöhnliche Macher ihre kreativen Produkte sowie ihr Kunst und Können im Zentrum für experimentelle Sport-, Kunst-, Hand-werk- und Kulturbereiche im Süden der Landeshauptstadt präsentieren. Dr. Mandy Bartsch, sie forscht seit 2010 am Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) Magdeburg, bot Antworten auf beispielsweise solche Fragen an wie: Aus welchem Stoff sind Gedanken ge-macht? Wie entsteht aus Erlebnissen ein Gedächtnis, und warum gelingt Lernen ohne Motivation nur schlecht? Gerfried Kliems nutzt die kreative Leis-tungsschau, um außergewöhnliche An-gebote seiner Rayon Schmuckwerkstatt zu offerieren. Bastian Ehl, Geschäftsfüh-rer der UCDplus GmbH, präsentiert sein Unternehmen, das digitale Produkte für Industrie und Unternehmen gestaltet. Nils Klebe, Gründungsmitglied und Vi-sionär der Da Rookies, ist seit Beginn für die Vermarktung und künstlerische Konzepte der Crew verantwortlich. Domarchitekt Carsten Sußmann ver-anschaulicht beispielhaft, dass sich für ihn und sein Unternehmen Traditi-on und Innovation nicht ausschließen. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten liegt im Bereich des Bauens im Bestand und insbesondere im Denkmalschutz und der Sanierung und Restaurierung. Gemäß ihrem Slogan »Kreativität wird zur Kreation« stellt sich »Buff! Meine Werbeagentur« vor. Tamás Szalay, Leiter des Kulturhaupt-stadt-Büros der Landeshauptstadt Sach-sen-Anhalt, informiert über den Stand

und die Herausforde-rungen der Magdebur-ger Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas. Ulli Falk

KLOSTER JERICHOW UND FREILICHTMUSEUM IN DIESDORF

10 Jahre »Die Altmark kocht« Bereits zum 10. Mal organisierten die DEHOGA Kreisverbände in der Altmark in Ko-operation mit der IHK Magdeburg / Geschäftsstelle Salzwedel das Schaukochevent »Die Altmark kocht«. Am 12. und am 19. März verwandelten sich hierzu das Kloster in Jerichow und das Freilichtmuseum in Diesdorf in eine Schauküche.

Die altmärkischen Gastronomen wurden in diesem Jahr inspiriert vom Jubiläum

»25 Jahre Straße der Romanik«. Dabei muss-ten die Köche die Gerichte nicht neu erfin-den. Vielmehr ging es darum, die regionale Küche mit regionalen Produkten und inter-nationalen Variationen zu erweitern. Im Er-gebnis präsentierten die Köche schmackhafte Speisen aus der »Genussmark«. Daneben gibt es in der Altmark noch viel mehr zu entde-cken – nämlich die »Aktiv- und Kulturmark«.

Spitzenköche aus der Region stellten in-novative Kochideen vor und zeigten den Zuschauern die Besonderheiten unter dem Motto: »Romanisch-Romantisch-Regional. Der Mythos der Kräuter in der Küche.« Ob Fisch, Schwein oder Wollhandkrabbe - die Zutaten stammen aus der Region und die Gerichte stehen zudem auf der Speisekarte der Gastronomen. Gekocht wurde nicht nur vor den Augen der Zuschauer – diese konn-ten die Köche auch während der Zuberei-tung mit Fragen löchern und selbst Rezept-ideen einbringen.

Selbstverständlich durften die Zuschauer auch von den altmärkischen Spezialitäten kosten. Neben den Spitzenköchen schnippel-ten und kochten auch Michael Ziche, Land-rat des Altmarkkreises Salzwedel, Dr. Steffen Burchardt, Landrat des Landkreises Jericho-wer Land sowie Stefan Wolf und Nadine Me-wes von den Wirtschaftsjunioren Altmark.

Genuss hat in der Altmark Tradition. Freunde kulinarischer Verführungen erwar-tet in der Altmark eine ansprechende Gas-tronomie mit vielen regionalen Spezialitäten, die nicht nur saisonal, sondern auch thema-tisch so manche Überraschungen bieten. Mit einem ganz besonderen Angebot lassen sich entlang der Straße der Romanik, deren Nord-route die Region durchzieht, kulturelle und kulinarische Genüsse verbinden.

Auch im kommenden Jahr wird die Ver-anstaltungsreihe »Die Altmark kocht« fort-geführt, dann unter dem Motto »100 Jahre Bauhaus & 200 Jahre Fontane«.

Sebastian Weyl

Sie haben gekocht:Sebastian Bohm ArtHotel Kiebitzberg, Havelberg David-Christoph Brandt Gutshaus Büttnershof, IdenDirk Dobberitz, Janine Laatsch Wirtshaus Klostermahl, JerichowChristian Döpelheuer Wellness- und Sporthotel »Haus am See«, Arendsee Kai Gose Altmarkhotel Gasthof Gose, Ziegenhagen Manfred Hippeli Güldene Pfanne, Havelberg Kevin Mewes Hotel & Restaurant »Zur Post«, Salzwedel Sabrina Preußler Flair Altmarkhotel Deutsches Haus, Arendsee Chris Renning, Anita Huber Exempel Gaststuben, Zecherei Sankt Nikolai, TangermündeChristian Speckhahn Hotel Union, Salzwedel Annette Wnuck von Lipinski Hotel Sieben Eichen, Salzwedel

Kochtipps aus erster Hand: Auch in Jerichow wurden die Gäste über die zubereiteten Speisen sowie über regionale Zutaten informiert.

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MELDUNGEN

EU-PROGRAMM HORIZONT 2020 FÜR DEN GESUNDHEITSBEREICH

Gesundheit europäisch fördernDas EU-Programm Horizont 2020 ist das

weltweit größte Förderprogramm für Forschung und Innovationen, aus dem auch eine Vielzahl von Projekten im Gesundheits-bereich finanziert werden. Über diese Förder-möglichkeiten wurde in einer Gemeinschafts-veranstaltung des EU-Hochschulnetzwerkes, der EU-Service-Agentur bei der Investitions-bank Sachsen-Anhalt und dem Enterprise Eu-rope Network Sachsen-Anhalt mit Unterstüt-zung der Universitätsmedizin Halle (Saale) am 8. März 2018 in Halle informiert. In seiner Ein-führung wies Prof. Dr. Dirk Vordermark, Pro-dekan für Forschung der Medizinischen Fa-kultät der Universität Halle, darauf hin, dass »Sachsen-Anhalt bei der demografischen Ent-wicklung in Deutschland eine Vorreiterrol-le einnimmt«, die die Uni veranlasst, um Fra-gen der Alternsforschung zu bearbeiten und beispielhafte Vorsorge- und Versorgungskon-zepte zu entwickeln. Hierzu wurden im Ver-lauf der Veranstaltung Projekte wie Robotik in der Pflege oder Anwendungen der Teleme-dizin vorgestellt.

Dr. Jürgen Ude, Staatssekretär im Ministeri-um für Wirtschaft, Wissenschaft und Digita-lisierung, stellte die Innovationsstrategie des Landes Sachsen-Anhalt mit Schwerpunkt auf den Leitmarkt Gesundheit und Medizin vor. Aktuell werden im Land 96 Projekte mit einem Umfang von 52 Millionen Euro im Rahmen von Horizont 2020 gefördert, davon 35,4 Prozent

im Gesundheitsbereich. Ude betonte, dass Ho-rizont 2020 ein anwendungsorientiertes Pro-gramm ist, das den Transfer aus Wissenschaft in innovative Produkte und Dienstleistungen fördert und diese Ansätze im Gesundheitsbe-reich noch mehr genutzt werden sollten, da ca. 60 Prozent der Beschäftigten in Sachsen-An-halt im Gesundheitsbereich tätig sind.

Von der nationalen Koordinierungsstel-le (NKS) stellte Dr. Uta Baddack-Werncke die Programmstruktur des Förderbereichs Gesund-heit vor und ging insbesondere auf die The-menfelder der kommenden Ausschreibungen für 2019 ein. Sie machte den Teilnehmern Mut, die Beratungsleistungen der NKS, aber auch der anderen, an dieser Veranstaltung beteilig-ten Beratungseinrichtungen, abzufordern und sich mit anwendungsorientierten Projektideen um Förderung aus Horizont 2020 zu bewer-ben, da die Themen sehr vielfältig und mit ho-hen Fördersummen, aber auch mit guten För-derquoten ausgestattet sind.

Im zweiten Teil der Veranstaltungen präsen-tierten sich Akteure mit ihren Projekten wie Robotern in der Pflege, europäischer Zusam-menarbeit bei seltenen Hauterkrankungen, Te-lemedizin und europäischen Netzwerken im Gesundheitsbereich und diskutierten im An-schluss über Projekt- und Kooperationsideen mit den Teilnehmern der Veranstaltung.

Katharina Berger

Wirtschaftsticker+++ Sachsen-Anhalts Unternehmen ha-ben im vergangenen Jahr Waren im Wert von 15,44 Milliarden Euro ins Ausland ver-kauft. Der Warenwert stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp vier Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990. Von größter Bedeutung ist für die heimischen Exporteure weiterhin der Handel inner-halb der Europäischen Union. Rund 78 Prozent aller Waren wurden in europäi-sche Nachbarländer geliefert, nur knapp 12 Prozent gingen nach Asien und 7,5 Prozent nach Amerika. Das spiegelt sich auch im Ranking der zehn wichtigsten Ex-portländer wider: Die meisten Waren aus Sachsen-Anhalt wurden wie in den ver-gangenen Jahren nach Polen verkauft: im Gesamtwert von deutlich über 1,5 Milliar-den Euro. +++

+++ Zusätzliche Investitionen aus EX-DDR-Vermögen: Aus Mitteln der ehe-maligen Partei- und Massenorganisatio-nen (PMO) der DDR werden auf Vorschlag des Wirtschaftsministeriums vier Pro-jekte im Volumen von rund 7,8 Millionen Euro unterstützt. Die Förderung fließt in den Breitbandausbau im ländlichen Raum (4 Mio. Euro), in kostenfreies WLAN für Baudenkmäler entlang der »Straße der Romanik« und für Parkanlagen im Netz-werk »Gartenträume« (2,6 Mio. Euro), in den Umbau der »Storchenscheune« auf dem Gelände der Stiftung Kloster Jeri-chow zum multifunktionellen Veranstal-tungszentrum (840.000 Euro) und in die Erhöhung der Mittel zur Sanierung des Schlosses Köthen (400.000 Euro). +++

+++ »Filmland Sachsen-Anhalt - 2018: Fabelhafte Aussichten«, so der Titel der dritten Ausgabe der Filmlandbroschü-re Sachsen-Anhalt, die Staats- und Kul-turminister Rainer Robra vorgestellt hat. »Sachsen-Anhalt hat sich kontinuierlich zu einem national und international wettbe-werbsfähigen Standort der Filmwirtschaft entwickelt. Seit Gründung der Mitteldeut-schen Medienförderung (MDM) konnte in Sachsen-Anhalt ein wirtschaftlich erfolg-reicher Medienwirtschaftsbereich als Teil der Kreativwirtschaft aufgebaut werden«, betonte Robra. Seit 1999 sind nach Anga-ben der MDM in Sachsen-Anhalt rund 300 Filmprojekte entstanden. +++

Wissenschaftsstaatssekretär Dr. Jürgen Ude im Gespräch mit Dr. Sigrid Köhne vom EU-Hochschulnetzwerk

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MINIWORKSHOP DES EEN ZUR INTERNATIONALISIERUNG

Interkulturelles Training für UnternehmenSie sind Unternehmer mit Internati-onalisierungsambitionen? Sie sehen Hindernisse bei der Kommunikation und Zusammenarbeit mit ausländi-schen Geschäftspartnern und wis-sen nicht, was dabei beachtet werden muss?

Dann ist der Workshop »Lost in Translati-on? – Das 1x1 der interkulturellen Kom-munikation für Unternehmen« genau das Richtige für Sie. Im Rahmen der Europa-woche bietet das Enterprise Europe Net-work Sachsen-Anhalt (EEN) gleich zwei kostenlose Workshops mit dem Schwer-punkt interkulturelle Kommunikation in Halle und Blankenburg an. Ein Experte wird mit den Teilnehmerin-nen und Teilnehmern ein professionelles interkulturelles Training mit praxisnahen, interaktiven und theoretischen Elementen durchführen und sie für die interkulturelle Zusammenarbeit mit ausländischen Part-nern sensibilisieren.

Darüber hinaus erfahren Sie mehr über die verschiedenen Unterstüt-zungsmöglichkeiten auf dem Weg in internationale Märk-te und wie Sie mit Hilfe des EEN Sachsen-Anhalt schnell und unkompli-ziert neue Geschäftspart-ner im Ausland finden, sich an Forschungspro-jekten beteiligen oder neue Technologien auf-spüren bzw. Ihre eigenen Produkte weltweit vermarkten können.

Sie können sich ab sofort auf der Web-seite www.een-sachsen-anhalt.de kos-tenlos registrieren und sich einen der begrenzten Plätze zu den folgenden Ter-minen sichern:

7. Mai 2018 in der Handwerkskammer Halle (Saale)

oder am8. Mai 2018

im Rathaus Blankenburg

Weitere Informationen zur Veranstal-tung finden Sie auf unserer Webseite un-ter: www.een-sachsen-anhalt.de/veran-staltungen.

Ansprechpartnerin tti Magdeburg GmbH Isabell RohdeTel.: 0391/ 7443626E-Mail: [email protected]

Einladung zum Neujahrsempfang 2019Gern laden wir Sie zum nächsten Neujahrs-empfang der IHK Magdeburg am 10. Janu-ar 2019 in das Maritim-Hotel Magdeburg ein. Wenn Sie der IHK Magdeburg ange-hören und in den vergangenen Jahren bei der Einladung nicht berücksichtigt worden

sind, teilen Sie uns bitte Ihr Interesse per E-Mail ([email protected]) oder per Fax (0391 5693-193) mit.Wir merken Sie dann für eine Einladung vor.

(tsc)

BUSINESS ROUNDTABLE USA

Experte aus Chicago berätAls größte Volkswirtschaft der Welt sind die USA und ihre wirtschaftliche Entwick-lung für Sachsen-Anhalt sehr wichtig. Mit einem Exportvolumen von 766 Mio. Euro lagen die Vereinigten Staaten im vergan-genen Jahr auf Platz 9 der Exportziele Sachsen-Anhalts. Trotz Unsicherheiten und einschneidender Veränderungen in den ge-setzlichen Rahmenbedingungen der USA bewerten deutsche in den USA ansässi-ge Unternehmen das vergangene Jahr als sehr positiv. Auch die Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr werden durchweg positiv bewertet. Grundlage dieser Bewer-tungen sind die Ergebnisse der Umfrage »German American Business Outlook«.

Solche Analysen und Informationen aus erster Hand sind von enormer Bedeutung, um den amerikanischen Markt richtig an-zugehen. Um Sie mit diesen zu versorgen, kommt Gerrit Ahlers von der AHK Chicago nach Magdeburg. Er wird Ihnen an dem Business Roundtable USA

am 17. Mai 2018

von 10 bis 12 Uhr

in der IHK Magdeburg

Informationen rund um den Markteinstieg in die USA geben. Neben einem Einblick in die aktuellen Trends auf dem US-Markt erhalten Sie Tipps, wie sie dort Kunden gewinnen können. Außerdem wird es um Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Vertriebspartnern ge-hen. Zusätzlich werden auf Wunsch auch individuelle Beratungsgespräche mit Gerrit Ahlers im Anschluss angeboten.

Teilnahme für IHK-Mitglieder kostenfrei

Die Teilnahme ist für IHK-Mitglieder kostenlos. Ausführliche Informationen so-wie das Anmeldeformular finden Sie unter www.magdeburg.ihk.de,Dok.-Nr. 4023640.

Melanie Mischok

Abb.: Enterprise Europe Network

IHK-ANSPRECHPARTNERINMelanie MischokTel.: 0391/[email protected]

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DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 4/1828

IHK-INTERNATIONAL

Seitdem sich Mexiko in den 1990er Jah-ren einer klaren Freihandelsstrategie ver-schrieben hat, ist das Interesse der deut-

schen Wirtschaft an dem Standort groß. Die Möglichkeit, in Mexiko produzierte Waren zoll-frei sowohl in die USA und Kanada als auch in die EU zu exportieren, ist ein Alleinstellungs-merkmal des Landes, das zudem über zehn weitere Freihandelsabkommen und einen Bin-nenmarkt mit 125 Millionen Konsumenten ver-fügt. Argumente, die seit Beginn des Jahr-tausends mehr als 800 deutsche Unternehmen überzeugt haben, sich in Mexiko anzusiedeln. Insgesamt beträgt ihre Zahl jetzt knapp 2000.

Neben den produzierenden Unternehmen profitieren auch deutsche Importeure und Dienstleister von der Dynamik der mexikani-schen Wirtschaft. Das Land ist das wichtigste Empfängerland deutscher Exporte nach Latein-amerika, Deutschland ist Mexikos wichtigster Handelspartner in der EU. Nach einem Export-volumen in Höhe von 11,1 Mrd. Euro (2016) legten die deutschen Ausfuhren in den ersten

neun Monaten 2017 um 20 Prozent zu. In umgekehrter Richtung (2016: 5,2 Mrd. Euro) betrug das Plus gar 44 Prozent; zum Groß-teil geht es auf den Produktionsbeginn des Q5 (Audi) und des neuen Tiguan (VW) zurück.

Weltweit siebtgrößter Automobilproduzent

Die Automobilindustrie ist es denn auch, die Mexiko zu einem strategischen Produkti-onsstandort auserkoren hat – Mexiko ist der-zeit weltweit siebtgrößter Autoproduzent und will bis 2020 die Nummer fünf sein. Neben Volkswagen und Audi sowie demnächst Mer-cedes und BMW sind praktisch alle internati-onal wichtigen Marken und ihre Zulieferer im Land ansässig.

Stark vertreten sind auch die deutsche che-mische und pharmazeutische Industrie, die Elektrik- und Elektronikbranche sowie Lo-gistikdienstleister. Immer weiter in den Fokus

rückt das Land für Anbieter von Medizintech-nik, von Technologien zur Nutzung erneuer-barer Energien und der Verbesserung der Ener-gieeffizienz sowie von Anbietern der zivilen Sicherheitstechnik. Interessant sind außerdem Mexikos ambitionierte Infrastrukturprojekte. Hierzu zählen u.a. der Neubau des Hauptstadt-flughafens und der Ausbau des Hafens von Ve-racruz, dessen Umschlagskapazität vervierfacht werden soll. Eher zurückhaltend sind bisher deutsche Firmen aus der Luft- und Raumfahrt-technik, obwohl sich in Mexiko ein wichtiges Cluster mit mehr als 300 Firmen aus den Berei-chen Produktion, Forschung und Entwicklung sowie Wartung und Reparatur gebildet hat.

Deutsche Unternehmer vertrauen dem Standort

Trotz der Sorge vor einem Ende des nord-amerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA zwischen den USA, Mexiko und Kanada halten

Deutsche Unternehmen trotz Sorge um NAFTA optimistischDie Investitionsbereitschaft nimmt 2018 weiter zu. Besonders für den Automobilsektor ist Mexiko ein strategischer Standort.

Johannes Hauser, Geschäftsführer der AHK Mexiko

»Aber dramatische Folgen hätte ein

NAFTA-Ende nicht …«

Der weitläufige Zócalo mit Kathedrale, Nationalpalast und dem Sitz des Bürger-meisters von Mexiko-Stadt ist das Zentrum des Landes.

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die deutschen Firmen an ihrem Engagement fest. So wollen 68 Prozent der Mitgliedsun-ternehmen der AHK Mexiko 2018 in Mexi-ko investieren (+6 Prozent gegenüber dem Vorjahr), 55 Prozent wollen neues Personal einstellen, das sind 9 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Dies ergab die jüngste Konjunk-turumfrage der AHK Mexiko von Ende 2017.

Auch ein Ende von NAFTA würde die wirtschaftlichen Spielregeln nicht grund-legend verändern. Zwar rechnen für die-sen Fall 69 Prozent der Kammermitglieder mit negativen Auswirkungen auf ihr Ge-schäft. »Aber dramatische Folgen hätte ein NAFTA-Ende nicht, denn die dann ersatz-weise greifenden Zollregeln der Welthan-delsorganisation würden Mexikos Indust-rieexporte in die USA mit durchschnittlich 2,5 Prozent vergleichsweise gering belas-ten«, sagt der AHK-Geschäftsführer Johan-nes Hauser.

Mexiko ist Partnerland der Hannover Messe 2018

Gute Chancen sehen Unternehmer dafür, dass Mexiko nun das Potenzial seiner ande-ren Freihandelsabkommen, darunter das mit der EU, besser ausschöpft und neue Märk-te erschließt. 57 Prozent der Firmenvertre-ter gehen davon aus, dass Mexikos Wirt-schaft innerhalb der nächsten beiden Jahre die traditionelle US-Abhängigkeit verringern und sich breiter aufstellen wird; längerfris-tig gehen sogar 82 Prozent davon aus.

Auf großer Bühne präsentieren wird sich Mexiko als erstes lateinamerikanisches Part-nerland der Hannover Messe vom 23. bis 27. April 2018. Die AHK Mexiko als stra-tegischer Partner des Messeauftritts wird an einem eigenen Stand über das Potenzi-al des mexikanischen Marktes informieren. Detaillierte Informationen zu dem Messe-auftritt finden Sie auf der Homepage der AHK Mexiko: mexiko.ahk.de.

Dienstleistungen der AHK MexikoDie Deutsch-Mexikanische Industrie- und Handelskammer berät Sie zum Markteinstieg und -ausbau in Mexi-ko. Die Experten unterstützen Sie bei der Evaluierung Ihres Vorhabens, bei der Suche nach geeigneten Geschäfts-partnern sowie der Wahl des richtigen Standorts. Besonders häufig nachge-fragt ist die Recherche von Firmenin-formationen. Denn die Informations-lage zu Unternehmen ist in Mexiko oft unübersichtlich; anders als in Deutschland ist es nicht möglich, Han-delsregisterauszüge zu erhalten. Zu-dem sind mexikanische Unternehmen

äußerst reserviert, wenn es darum geht, detaillierte Informationen über ihre Firma an Dritte weiterzugeben. Die von der AHK recherchierten Fir-menauskünfte sind eine gute Mög-lichkeit, um einen Eindruck von po-tenziellen Vertriebspartnern, Kunden oder Lieferanten zu erhalten.

Kontakt:Anika KerstenLeiterin Trade and InvestmentTel.: +52 (55) 1500 5900

(MEZ -7 Stunden)[email protected]

GTAIMexiko ist für Germany Trade & Invest (GTAI) einer der wichtigsten Standorte in Lateiname-rika. Die GTAI erweitert und modernisiert ihre Dienstleistungen zu Mexiko beständig. Das In-formationsangebot der GTAI zu Mexiko ist voll-ständig abrufbar unter www.gtai.de/mexiko. Daneben steht Ihnen unser Länderexperte bei Fragen gerne zur Verfügung:

Ulrich BinkertBereich AmerikaT +49 (0)228 249 93-267F +49 (0)228 249 93 [email protected]

Das German Centre Mexico im Westen von Mexiko-Stadt ist Sitz der Kammer.

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IHK-INTERNATIONAL

von MICHAEL SCHULZE

Die Verhandlungen des Familienun-ternehmens Knauf mit seinem kuba-nischen Joint-Venture-Partner über die Investition in ein neues Werk für

die Karibik gestalteten sich in den letzten Wo-chen sehr positiv. Eine 6-köpfige Delegation besuchte das Werk in Rottleberode (Sachsen-Anhalt). Mit dabei IHK-Hauptgeschäftsfüh-rer Wolfgang März, der sich bereits anlässlich der FIHAV 2017 persönlich dafür engagier-te, dass die ins Stocken geratenen Genehmi-gungsverfahren in Kuba wieder zum Laufen gebracht wurden. Wie der Vize-Außenhan-delsminister Kubas, Antonio Carricarte, ge-genüber Wolfgang März versicherte, seien die

Verhandlungen kurz vor dem Abschluss. Knauf will mit einem neuen Werk den Karibikraum beliefern. März: »Für die Kubaner schafft Knauf hochwertige Industriearbeitsplätze und erwirt-schaftet dringend benötigte Deviseneinnah-men, die für das Land so wichtig sind.«

Anlässlich der Fachmesse »informatica« Reise zu Gesprächen nach Havanna

Die »informatica« ist eine Messe für IT-Sys-teme und Softwareentwicklung an der u.a. das Magdeburger Unternehmen Geofly mit eige-nem Stand vertreten war. Geofly hatte kürzlich

seinen ersten Großauftrag in Kuba erfolgreich abgeschlossen und konnte bereits einen zwei-ten Auftrag mit GeoCuba unter Dach und Fach bringen.

Die Firma ISQi aus Potsdam zertifiziert welt-weit das Know-how von IT-Fachkräften, so auch in Kuba. Es konnte bereits40 Teilneh-mern von Desoft ein Zertifikat übergeben. Das Unternehmen schätzt ein, dass die Teilneh-mer überdurchschnittlich gute Ergebnisse er-reicht haben.

Dibomedia nutzte den Gemeinschaftsstand der IHK Magdeburg und dem kubanischen IT-Riesen Desoft. Die Firma beschäftigt sich mit Softwareprogrammierung und IT-Services und

»Licht und Schatten in Kuba«Nischenmarkt mit Chancen

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war ebenso auf der parallel stattfinden Land-wirtschaftsmesse FIAGROP 2018 vertreten. Eine Abordnung des Bundesministeriums für Ernäh-rung und Landwirtschaft, geleitet von Abtei-lungsleiterin Frau Dr. Böttger, hatte im Rahmen der Deutschen Beteiligung an dieser internati-onalen Landwirtschaftsmesse in Havanna teil-genommen.

Die IHK Magdeburg startete ein Praktikan-tenprogramm für kubanische Fachkräfte aus den Branchen Bauwesen, Gastronomie, Touris-mus, Transport und Energie. Ab Sommer 2018 sollen in Zusammenarbeit mit dem kubani-schen Ministerium für Bildung erfahrene Aus-bilder in Mitgliedsunternehmen sich weiterbil-den und nach ihrer Rückkehr nach Kuba eine direkte Verbindung zu wirtschaftlichen Vorha-ben unserer Mitgliedsunternehmen herstellen.

Die deutsche Botschaft unterstützt das Vor-haben, wie Joseph Weiß, Ständiger Vertreter der deutschen Botschaft in Havanna, gegen-über Wolfgang März in einem persönlichen Ge-spräch an Rande der »informatica« versicherte.

Deutsche Sparkassenstiftung treibt Finanzierungsmodell für Kubaner voran

Wolfgang März lobt die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Sparkassen in Deutsch-land. Finanzierungsmodelle haben sich beson-ders in Finanzkrisen bewährt. Banco Popular de Ahorro (Sparkasse) übernimmt das System von Deutschland und gewährt seit Anfang des Jahres den Kubanern Kredite ab 5.000 Peso. Alle Kubaner haben die Möglichkeit, ab sofort ein Konto zu eröffnen.

Kuba hat sich wirtschaftlich in den letzten Jahren anderen Staaten gegenüber geöffnet. Die Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten für Unternehmer aus dem Ausland wurden er-weitert. Auch wenn die kubanische Wirtschaft hierbei noch am Anfang steht, lohnt es sich für deutsche Firmen, einen Blick auf die Ge-schäftsmöglichkeiten zu werfen.

Germany Trade & Invest hat zu diesem The-ma die neue Publikation »Licht und Schatten in Kuba – Nischenmarkt mit Chancen, 2018«

veröffentlicht. Diese gibt einen umfassenden Einblick in den kubanischen Staat und seine wirtschaftliche Struktur und hilft deutschen Unternehmen bei der Vorbereitung ihres Ku-bageschäfts.

Bei der Erkundung des kubanischen Mark-tes kann das neu geschaffene Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft in Havanna behilf-lich sein. Laut Gunther Neubert, der das De-legiertenbüro in Kuba seit Oktober 2017 lei-tet, besteht vor allem in den Bereichen Energie, Tourismus, Medizin und in der Bauindustrie auf kubanischer Seite Nachfrage nach Zusam-menarbeit mit ausländischen Firmen. Die IHK Magdeburg verfügt hier über sehr gute Be-ziehungen und steht in engem Kontakt zum Delegiertenbüro, welches Teil des Netzwerkes der Deutschen Auslandshandelskammern ist.

Die Publikation »Licht und Schatten in Kuba – Nischenmarkt mit Chancen, 2018« und weitere Informationen finden Sie unterwww.magdeburg.ihk.de, Dok.-Nr. 4017020

IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang März (l.) informiert sich bei Knauf-Firmenchef Carlo Knauf (r.) über die aktuelle Produktpalette des Unternehmens.

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IHK-INTERNATIONAL

Auftakt für deutsch-russischen WirtschaftsdialogKatharina-Forum lädt deutsche und russische Unternehmen nach Zerbst/Anhalt

von ANTJE ROHM

Die Stadt Zerbst/Anhalt knüpft als Hei-matstadt Katharinas der Großen an

eine lange Tradition in den deutsch-rus-sischen Beziehungen an. Bürgermeister Andreas Dittmann initiiert deshalb mit Unterstützung des Ministeriums für Wirt-schaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt am 31. Mai und 1. Juni 2018 das Katharina-Forum, um den wirtschaftlichen Austausch zwi-schen Unternehmen aus Sachsen-Anhalt mit russischen Unternehmen wieder auf-zufrischen und zu stärken.

Ziel des Dialogs ist es - im Kontext ak-tueller politischer Rahmenbedingungen - durch den Austausch über Best-Practi-ce-Projekte langfristige Kooperationen aufzubauen und neue Wege für eine er-folgreiche Gestaltung der Beziehungen

einzuschlagen. Thematisch orientiert sich das Katharina-Forum in seiner ersten Auf-lage in vier Wirtschaftsforen der Start-up-Szene, der Energiewirtschaft, der Digita-lisierung sowie der Ernährungswirtschaft.

Am Abend des 31. Mai lädt Ministerprä-sident Dr. Reiner Haseloff die russischen Gäste und regionalen Unternehmen zum Empfang in das Zerbster Schloss. Der Ab-schluss des ersten Tages ist ein kulturel-les Highlight, die »Philharmonie der Na-tionen« unter Leitung von Justus Frantz spielt zum Konzert auf.

Ihre Teilnahme am Katharina-Forum ha-ben hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft avisiert. Alle Informationen zum Programm, Anmeldung und Teilnahmebe-dingungen finden Sie unterwww.katharina-forum-zerbst.com.

Katharina-Denkmal vor der barocken Zerbster Stadthalle.

Am 10. Februar 2018 trafen sich Ver-kehrsexperten zu einer Informations-veranstaltung zum Thema »Sicher-heit auf deutschen Autobahnen« in Mikołajki (IHK-Journal Februar 2018). Die Zusammenarbeit wurde am 21. Fe-bruar 2018 mit der Landesverkehrs-wacht Sachsen-Anhalt intensiviert. In Magdeburg wurde der erste Workshop zur Unfallprävention zusammen mit den Kollegen des polnischen Verbandes SEPERD durchgeführt.

von WOLFGANG MIHLAN

Zunächst wertete Jörg Kuske vom In-nenministerium Sachsen-Anhalts die

Entwicklung der LKW-Unfälle auf Bun-desautobahnen und Bundesstraßen in Sa-chen-Anhalt für den Zeitraum 2012 bis 2016 aus. Die dort präsentierten Zah-len weisen auf eine notwendige Zusam-menarbeit mit den polnischen Kooperati-onspartnern hin, da es sich bezüglich der Bundesautobahn 2 als Transitstrecke um grenzüberschreitende Herausforderungen handelt.

Anknüpfend berichtete Matthias Scholl-meyer, Geschäftsführer des Landesverban-des des Verkehrsgewerbes Sachsen-Anhalt, über Probleme bei der praktischen Umset-zung der Berufskraftfahrer-Qualifikation. Łukasz Kmita, Geschäftsführer der Grupa Albertina, einem polnischen Unternehmen für Fahrerschulungen, verwies auf beste-hende Unterschiede und den notwendigen Austausch über Ländergrenzen hinweg.

Thomas Stegelitz, Projektkoordinator der Landesverkehrswacht Sachsen-Anhalt, verglich daran anschließend die gestartete Initiative mit bereits bestehenden Projek-ten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Deutschland und anderen Staaten, bei-spielsweise Kanada.

Der Präsident des Verbandes SEPERD, Witold Kapustynski, sowie Mariusz Wasi-ak vom polnischen Innenministerium in-formierten über die Verkehrsunfallzahlen sowie die Hauptunfallursachen in Polen. Sie erläuterten die Bemühungen der polni-schen Polizei hinsichtlich der Einflussnah-me auf die LKW-Fahrer zur Einhaltung der Verkehrsvorschriften. Die Verkehrspolizei in

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unserem Nachbarland wird regelmäßig diesbe-züglich qualifiziert.

Die Kraftfahrerkreise Magdeburg-Harz und Halle-Leipzig engagieren sich bereits grenz-überschreitend und erarbeiteten einen »Be-rufskraftfahrer-Kodex«, der auch in polnischer Sprache vorliegt. Auch in Russisch und Ukrai-nisch soll dieser Kodex demnächst zur Verfü-gung gestellt werden. Das von der polnischen Delegation vorgelegte Informationsmaterial soll nach Anpassung an spezifische deutsche Regelungen künftig auch hier zum Einsatz kommen. Abschließend wurde vereinbart, den Erfahrungsaustausch fortzusetzen, um die Ver-kehrssicherheit auf den polnischen und deut-schen Autobahnen nachhaltig zu verbessern.

vertieft Zusammenarbeit zur Verkehrssicherheit

EUROPÄISCHER STROMMARKT

DIHK fordert StärkungDer Industrieausschuss des Europäischen Parla-ments ist bei der Reform der EU-Regeln für den Strombinnenmarkt in weiten Teilen Forderungen des DIHK gefolgt. Die Parlamentarier haben sich über Fraktionsgrenzen hinweg zum reformier-ten Strommarkt als Grundpfeiler des zukünftigen Marktdesigns bekannt. Kapazitätsmechanismen sollten, wie vom DIHK gefordert, nur als letz-tes Mittel zur Sicherstellung von Versorgungssi-cherheit in Betracht gezogen werden. Die Abge-ordneten treiben auch die Marktintegration der Erneuerbaren Energien voran. Dabei wurde auf Drängen des DIHK der Bestandsschutz gewährt. Die vom DIHK kritisierte zwangsweise Auftei-lung des deutschen Strommarkts in verschiedene Preiszonen ist in der Parlamentsposition nur noch als letztes Mittel vorgesehen. Schließlich stärk-te der Ausschuss die Kommissionsvorschläge zur intensiveren Einbeziehung der Endkunden in den Strommarkt, wofür der DIHK seit langem plädiert. Die finalen Verhandlungen zwischen Rat und Par-lament über die Reform sollen bis Ende 2018 ab-geschlossen werden. DIHK

Bei der Erarbeitung des Handbuches »Berufskraftfahrer« hat die KEO mitgewirkt. Ab

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BERUFSBILDUNG

von KATHLEEN SELIGER

So viele Besucher wie noch nie fanden trotz der eisigen Kälte am 16. März 2018 den Weg in die IHK Magdeburg, um dort

die vielfältigen Angebote der Unternehmen zu erkunden – und manch einer nahm schon den passenden Ausbildungsplatz mit nach Hause. Über 700 Besucher, darunter viele Jugendliche mit ihren Eltern, Omas und Opas, Zugewander-te und auch einige Unternehmer selbst nutzten die Chance, Berufe und Ausbildung kennenzu-lernen. Wann sonst hat man die Möglichkeit,

so viele Unternehmen zentral auf einem Fleck anzutreffen? Das Angebot eines kostenlosen Bewerbungsfotos wurde auch in diesem Jahr gut angenommen.

Insgesamt über 50 regionale Ausbildungsun-ternehmen aus Industrie, Handel und Dienst-leistung stellten auf der 21. Berufsfindungs-messe ihre Ausbildungsberufe vor und suchten nach Bewerbern für das Ausbildungsjahr 2018 und 2019. Von A wie Automobilkaufmann/-frau bis Z wie Zerspanungsmechaniker/-in

wurden mehr als 50 Ausbildungsberufe prä-sentiert. Am Ende des Tages waren sich die IHK Magdbeurg und die Agentur für Arbeit als Aussteller und Veranstalter einig, dass die Be-rufsfindungsmesse in den letzten Jahren im-mer mehr an Zuspruch gewonnen hat und zu einem festen Bestandteil des Azubimarketings für die regionalen Aussteller gehört!

Im nächsten Jahr findet die Messe am 15. März statt. Aussteller können sich ab Ok-tober unter www.magdeburg.ihk.de anmelden.

Besucherrekord auf der 21. Berufsfindungsmesse

BERUFSBILDUNG

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TEILQUALIFIZIERUNGEN

Der direkte WegAb Mai 2018 werden Teilqualifizie-rungen nach dem sogenannten di-rekten Weg abgeprüft. Der direk-te Weg der Zertifizierung beschreibt das Verfahren der Kompetenzfest-stellung am Ende einer Teilqualifi-kationsmaßnahme. Die Teilnehmer werden direkt von der IHK getestet und erhalten ein IHK-Zertifikat.Warum Teilqualifikation?Immer mehr Unternehmen fürchten den Fachkräftemangel als potenzielle Wachs-tumsbremse. Gleichzeitig haben An- und Ungelernte schlechte Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt: Personen ohne Berufsab-schluss stellten im Jahr 2016 fast die Hälf-te der Arbeitslosen in Deutschland, aber nur 15 Prozent der Erwerbspersonen. Vor die-sem Hintergrund schaffen Teilqualifizierun-gen eine Win-win-Situation: An-und Unge-lernte erhöhen ihre Beschäftigungschancen, Unternehmen gewinnen neue Fachkräfte.

Simone Fischer

13. JUNI 2018

»Tag der Ausbilder 2018«Nachdem im letzten Jahr rund 200 Teilnehmer dem Aufruf folgten, lädt die IHK Magdeburg auch in diesem Jahr wieder Ausbilder zum »Tag der Ausbilder« ein.Am 13. Juni 2018 von 10.30 Uhr bis 16 Uhr findet im Tagungszentrum der IHK Mag-deburg zum 4. Mal der »Tag der Ausbilder« statt. Die IHK Magdeburg bietet mit dieser Veranstaltung Vertretern von Ausbildungs-unternehmen, verantwortlichen Ausbildern und Berufsschullehrern eine Plattform zur Diskussion zu aktuellen Fragen rund um die duale Berufsausbildung. Schwerpunktthema in diesem Jahr ist die Digitalisierung, wo-bei insbesondere die Abbildung der betrieb-lichen Ausbildung im Digitalen, insbeson-dere das digitale Berichtsheft, Leitthemen sein werden. Weitere Informationen und das Anmelde-formular finden Sie ab Mai unterwww.magdeburg.ihk.de.

Sebastian Patze

Fotos: IHK Magdeburg

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DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 4/1836

Neuer Ausbildungsberuf »Kaufmann/-frau im E-Commerce«von SEBASTIAN PATZE

Onlineshops durchstöbern, Bücher und Kleidung bequem im Internet bestel-

len oder Reisen buchen ist inzwischen ganz normal. Waren über das Internet kaufen und verkaufen gehört längst zu unserem Alltag. Die Umsätze im Online-Handel wachsen Jahr für Jahr zweistellig. Auch immer mehr bisher rein stationäre Unternehmen sind im Internet für ihre Kunden erreichbar und wer-den zu Multichannel-Händlern.

Die bisherigen Ausbildungsberufe kön-nen die neuen Anforderungen nur teilwei-se abdecken. Ab dem 1. August 2018 soll es deshalb einen neuen Ausbildungsberuf

»Kaufmann/-frau im E-Commerce« geben. Als Ausbildungsbetriebe kommen Unterneh-men aus den Bereichen Einzel-, Groß- und Außenhandel, Tourismus, Versicherungen, Finanzen, Logistik, Mobilität und auch der Immobilienwirtschaft infrage.

Informationen zu den geplanten Ausbil-dungsinhalten, zur Ausbildungsdauer, zur Prüfung und den Ausbildungsvorausset-zungen erhalten interessierte Unterneh-men in unserer Informationsveranstaltung am 9. Mai 2018 in Kooperation mit dem Handelsverband Sachsen-Anhalt e.V.

Veranstaltungsort:IHK Magdeburg

Alter Markt 8, 39104 Magdeburg

Datum: 9. Mai 2018

Uhrzeit: 10 Uhr bis 12 Uhr

Anmeldeschluss: 4. Mai 2018

Die Veranstaltung ist kostenfrei.

FREMDSPRACHENKENNTNISSE SCHON IN DER AUSBILDUNG ERLERNEN

Englischprüfung bestandenUnsere Auszubildenden gehen mit der Zeit. Be-reits zum 21. Mal fand die Prüfung zur Zu-satzqualifikation für kaufmännische Auszu-bildende in der Fremdsprache Englisch statt.

Gerade in Zeiten der Globalisierung setzen im-mer mehr Unternehmen auf die Fremdspra-chenkompetenz ihres Berufsnachfolgers. Und mit Erfolg, denn alle 7 Teilnehmer haben die

Prüfung bestanden. Bereits 310 Auszubildende haben seit 1998 diese englischsprachige Prü-fung erfolgreich bestanden.

Silvana Knoblauch

Der Prüfungsausschuss mit dem Vorsitzenden Paul Kavanagh (3.v.r.),

Annette Susat sowie Rüdiger Dorawa überreichte zusammen mit

der Geschäftsführerin Berufsbildung, Stefanie Klemmt (r.), den erfolgreichen

Absolventen ihre Zeugnisse.

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JETZT INFORMIEREN

»Ausbildung gemeinsam meistern!«Informationsveranstaltungen zu Unterstützungsmöglichkeiten der betrieblichen AusbildungDas neue Ausbildungsjahr 2018/2019 nä-hert sich mit großen Schritten. Der Trend sinkender Bewerberzahlen für vakante Ausbildungsplätze ist auch in diesem Jahr spürbar. Für Unternehmen wird es zuneh-mend schwieriger, geeignete Nachwuchs-kräfte zu finden und diese erfolgreich zu einem Ausbildungsabschluss zu führen. Der Hauptgrund liegt darin, dass viele jun-ge Menschen nicht gleich alle Vorausset-zungen mitbringen, um eine betriebliche Ausbildung zu meistern.Vor diesem Hintergrund bietet die In-dustrie- und Handelskammer Magde-burg gemeinsam mit der Handwerkskam-mer Magdeburg Ausbildungsunternehmen die Informationsveranstaltung »Ausbil-dung gemeinsam meistern« an. Zum einen wird es einen Überblick zu ausbildungs-vorbereitenden und -begleitenden Unter-stützungsprogrammen geben. Geplante Themen sind: Einstiegsqualifizierung, Zu-kunftschance assistierte Ausbildung (ZaA), VerA (SES) und Mobilitätsberatung. Zum anderen besteht die Möglichkeit, für das kommende Ausbildungsjahr 2018/2019 noch geeignete Auszubildende zu finden.

Termine:Do., 26. April, 16-18 Uhr in Stendal (für den Landkreis Stendal und den Alt-markkreis Salzwedel)Mo., 28. Mai, 16-18 Uhr in Bernburg (für den Salzlandkreis)Di., 29. Mai, 16-18 Uhr in Magdeburg (für Magdeburg, den Landkreis Börde, Jeri-chower Land)Do., 7. Juni, 16-18 Uhr in Halberstadt (für den Landkreis Harz)

Haben Sie Interesse? Dann melden Sie sich über unseren Anmeldebogen auf der In-ternetseite unter www.magdeburg.ihk.de an. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

IHK-ANSPRECHPARTNERINMaren KinszorraTel.: 0391/[email protected]

Was ist zu tun bei Insolvenz?Eine Vielzahl von Fragen gibt es rund um die betriebliche Ausbildung, die sowohl Auszubildende als auch Aus-bildungsbetriebe betreffen. Wir hel-fen Ihnen, auf die unterschiedlichsten Fragen, die während der Zeit der Be-rufsausbildung auftreten können, eine Antwort zu finden.

Grundsätzlich gilt: Drohende Insolvenz oder der Antrag auf Eröffnung eines In-solvenzverfahrens ohne vollständige Ein-stellung des Geschäftsbetriebes ist kein Kündigungsgrund!Allein die Eröffnung des Verfahrens oder die Bestellung eines Insolvenzver-walters erweitern noch nicht die Kün-digungsrechte. Allerdings steht dem In-solvenzverwalter dann ein »besonderes Kündigungsrecht« zu, wenn der Betrieb gänzlich stillgelegt und die Geschäftstä-tigkeit vollständig eingestellt wird.

Betriebsübernahme

Keine Betriebsstillegung liegt vor, wenn der Betrieb gem. § 613a BGB übergeht. In solchen Fällen übernimmt ein Drit-ter den Betrieb mit sämtlichen Forde-rungen und Verbindlichkeiten und tritt in die Rechtsstellung des ursprüngli-chen Geschäftsinhabers mit sämtlichen Rechten und Pflichten auch gegenüber der Belegschaft ein. Sofern Kündigun-gen ausgesprochen werden, jedoch der Betrieb nur unter eine neue Leitung ge-stellt wird, sollte anwaltlicher Rat einge-holt werden. Ob in diesen Fällen ein Be-triebsübergang stattgefunden hat oder die Betriebsstilllegung vorliegt, kann in den meisten Fällen nur gerichtlich ge-klärt werden.

Betriebsstilllegung

Sofern in der Folge eines In-solvenzverfahrens die Betriebs-stilllegung eintritt, muss die Betriebsstilllegung im Kün-digungsschreiben als Kündi-gungsgrund angegeben werden.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.magdeburg.ihk.de Dok.-Nr. 3513536.

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DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 4/1838

Als erste Einrichtung im Kammerbezirk ist die Kita Kuhfelde mit der 5. Plaket-

te »Haus der kleinen Forscher« ausgezeichnet worden. Für die Zertifizierung hat die Kita ein Projekt mit großem Praxisbezug eingereicht. Im letzten Sommer wurden die Kinder oft von Mücken gestochen. Sie suchten gemein-sam mit den Erzieherinnen und den Familien nach Möglichkeiten, das Jucken zu lindern. Dafür suchten sie in Büchern und im Internet und fragten ihre Großeltern nach natürlichen Heilmitteln. Abschließend stellten sie eine lin-dernde Spitzwegerichsalbe her. Neben diesem aktuellen Problem stand im letzten Jahr das Kochen im Fokus. Die Kinder sammelten Re-zepte, die ausprobiert wurden und erst nach gemeinsamer Verkostung und mit positivem Urteil in das Kochbuch der Kita aufgenom-men wurde.

Zur Feier der 5. Plakette forschten die Kin-der am 21. März zum Thema »Bewegung«. Aus Pappröhren und Verbindungsstücken wurde draußen eine große Kugelbahn gebaut. Drin-nen wurde ausprobiert, wie sich Schatten be-wegen und Steckenpferde gebastelt. Auf de-nen wurde auch gleich eine Runde gedreht.

Aber eigentlich brauchen die Kinder keine Feier zum Forschen, jeder Tag in der Kita Kuh-felde ist Forschungszeit. Christin Wegner

KITA KUHFELDE

Zum 5. Mal »Haus der kleinen Forscher«

BERUFSBILDUNG

Bürgermeister Michael Olms und Sebastian Weyl probieren gleich mit den Kindern die Kugelbahn aus.

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DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 4/18 39

Sebastian Weyl und Christin Wegner (IHK Magdeburg) übergeben die 5. Plakette »Haus der kleinen Forscher« an die Kinder und das Team der Kita Kuhfelde. Fo

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Elbauenpark lockt Unternehmen mit vielfältigen Business-Events ins Grüne

Der Magdeburger Elbauenpark rollt den roten Teppich für Business-Events im

Grünen aus. „Für Tagungen, Teambuil-ding-Events sowie Jubiläen oder Sommer-feste bieten wir mit unserer 90 Hektar großen Parkanlage vielfältige Möglichkeiten und bes-te Voraussetzung. Das Gelände steht für jede Art von Open-Air Veranstaltungen zur Verfü-gung. Aber auch der Jahrtausendturm hat sei-ne Reize“, so Jana Erdmann, Teamleiterin für Veranstaltungen im Park: „Mit großzügigen Parkplätzen, eingezäunten Bereichen, Kas-sen, Veranstaltungstechnik und erstklassiger

Gastronomie sind die Bedingen dafür ideal. Wir schnüren gern individuelle Pakete für je-des Event.“

Die Möglichkeiten im Elbauenpark sind schier unbegrenzt. Brandneu an den Start geht in der Saison 2018 die 437 Meter lan-ge ElbauenZip, das ist eine spektakuläre Seil-rutsche vom Jahrtausendturm bis zum Klet-terpark. Während des „Flugs“ mit bis zu 55 km/h bietet sich ein fantastischer Ausblick über die Landeshauptstadt. Ein Tag im Sport-areal, im Kletterpark oder eine Segwaytour bringen ebenfalls schnell Bewegung in jede Mitarbeiter- oder Kundenveranstaltung. Dank spezieller Gastro-Pakete, Pagodenzelte und anderen Annehmlichkeiten kommt auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Daneben stehen drei Grillplätze mit Kapazitäten zwischen 15 und 50 Gästen offen.

„Im größeren Rahmen sind Freiluftpartys mit DJ auf der Seebühne mit entsprechen-dem Catering ein unvergessliches Highlight“,

empfiehlt Jana Erdmann. Bankette und Gala sind auch im Jahrtausendturm möglich. Der 20 Meter hohe Kuppelsaal eignet sich hervor-ragend für gehobene Abendveranstaltungen mit bis zu 500 Besuchern. Im einzigartigen Ambiente des Turms entfalten Empfänge, Prä-sentationen, Benefizveranstaltungen, Varietés und andere Events ihren ganz eigenen Zauber.

Ansprechpartnerin: Jana Erdmann, Teamleiterin Veranstaltungen Elbauenpark Tel. 0391/5934-262, [email protected]

Weitere Infos: www.elbauenpark.deFoto

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Reiseland Sachsen-Anhalt auf der ITB Berlin von MANDY TANNEBERG

Das Reiseland Sachsen-Anhalt präsen-tierte sich auch in diesem Jahr wieder auf der ITB Berlin, der weltweit größ-

ten Tourismusmesse. Der Messestand der IMG Investitions- und Marketinggesellschaft Sach-sen-Anhalt mbH warb mit 25 Mitausstellern um die Reisevielfalt zwischen »Harz und Elbe. Weltkultur – Kulturwelt Sachsen-Anhalt«. Nach einem erfolgreichen Luther-Jahr 2017 drehte sich in Sachsen-Anhalt nun alles um die Rei-sehighlights entlang der Tourismusroute »Stra-ße der Romanik«, die 2018 ihren 25. Geburts-tag feiert. Darüber hinaus legt die touristische

Präsentation des Landes bereits ein Augen-merk auf das große Bauhaus-Jubiläum in 2019.

10 Jahre länderübergreifende Zusammenarbeit am Elberadweg

Auf der ITB Berlin trafen sich auch die Part-ner entlang des Elberadweges. Die Koordina-toren des Abschnittes Mitte und Tschechien, die Kammerunion Elbe/Oder (KEO) sowie Un-ternehmer und die IHK Magdeburg nutzten die Reisemesse, um sich über Aktuelles am

Elberadweg auszutauschen und gemeinsame Projekte zu besprechen. So ist u.a. im Herbst dieses Jahres anlässlich der 10-jährigen Zusam-menarbeit deutscher und tschechischer Part-ner am Elberadweg mit Unterstützung der KEO eine Radwegekonferenz in Tschechien geplant. Der Elberadweg wurde im Rahmen der ADFC-Travelbike Radreiseanalyse 2018 von den Rad-lern wieder zum beliebtesten deutschen Fern-radweg gekürt und das zum nunmehr 14. Mal in Folge. Auch bei den Reisezielen der Rad-ler in 2018 liegt der Elberadweg wieder an der Spitze.

IHK-AKTIV

Partnertreffen Elberadweg am Sachsen-Anhalt-Stand auf der ITB Berlin mit dem Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, Thomas Wünsch (3.v.r.), und dem Geschäftsführer der IMG, Thomas Einsfelder (r.)

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Energieatlas der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt GmbH

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LENA UND IB UNTERSTÜTZEN UNTERNEHMEN DER REGION„Eingesparte Erträge werden wieder in das Unternehmen investiert, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“.

So äußert sich Herr Rolf Ho� mann, Geschäftsführer der awab Umform-technik & Präzisionsmechanik GmbH zu durchgeführten Energiee� -zienzmaßnahmen. Die awab GmbH investierte in die Optimierung der Gebäudehülle, in die Verbesserung der Druckluftanlage sowie in eine neue Beleuchtung. Das Ergebnis aller Maßnahmen ist die Senkung des Gesamtenergieverbrauchs des Unternehmens um nahezu 10 %.

So wie die awab GmbH besitzt jedes Unternehmen Potenziale zur Steigerung der Energiee� zienz und damit zur Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Situation. Eine allgemeine Analyse der Deutschen Ener-gieagentur (dena) hat dazu einzelne Unternehmensbereiche betrachtet und folgende mögliche Energieeinsparpotenziale ermittelt:

• Informationstechnologie: 75 % • Beleuchtung: 70 %• Gebäude: 60 %• Druckluft: 50 %• Pumpen: 30 %• Prozesswärme: 30 %• Lüftungstechnik: 25 %.

Die Betrachtung der Einsparpotenziale ist dabei nicht allein der Grad-messer für die Entscheidung zu investiven Maßnahmen. Der absolute Energiebedarf der Einzelsysteme und die erforderlichen Investitions-kosten sind bestimmende Faktoren für die Wirtschaftlichkeit. Daneben sollten jedoch auch Nachhaltigkeitsaspekte nicht zu kurz kommen. Die Investition in die energetische Sanierung eines Gebäudes hat z.B. relativ lange Amortisationszeiten zur Folge, kann jedoch einen beachtlichen Bei-trag zur Reduktion des CO2-Ausstoßes liefern. Ein Energieberater kann Ihnen helfen, das richtige Gleichgewicht der Energiee� zienz- Einzel-maßnahmen zu fi nden, zumal sich diese oft auch gegenseitig beein-fl ussen. [Energieberater für Unternehmen fi nden Sie u.a. im Energieatlas Sachsen-Anhalt].

Mit dem Förderprogramm Sachsen-Anhalt ENERGIE bietet das Land Sachsen-Anhalt Anreize für Investitionen in die Steigerung der Energie-e� zienz in Unternehmen. Über die Investitionsbank Sachsen-Anhalt können Unternehmen Zuschüsse beantragen, welche die wirtschaftliche Attraktivität von Energiee� zienzmaßnahmen erhöhen. Im Jahr 2017 haben 100 Unternehmen davon profi tiert und auch der Beitrag für den Klimaschutz ist beachtlich. Eine Zwischenauswertung zum 31.01.2018 belegte die Einsparung von ca. 25 Mio. Kilowattstunden verbunden mit einer Senkung des jährlichen CO2-Ausstoßes um rund 8.000 t seit Start des Programms in 2016. Das Programm Sachsen-Anhalt ENERGIE mit einer Förderquote von 25 bis 45 % (je nach Unternehmensgröße) wird bis mindestens 2020 zur Verfügung stehen. Kleine und mittlere Unter-nehmen können die Förderquote um weitere 5 % erhöhen, wenn sie bereit sind, die Investitionsmaßnahmen zu verö� entlichen. Die Landes-energieagentur Sachsen-Anhalt GmbH (LENA) unterstützt Unternehmen hierbei aktiv. Auf Basis eines einfachen Erfassungsbogens werden Best-Practice-Profi le erstellt, die über Veranstaltungen und den Energie-atlas Sachsen-Anhalt kommuniziert werden. Diese Beispiele bieten praktische Anregungen für weitere Unternehmen im Land, um zukünftig auch ENERGIEGEWINNER zu werden.

Ihr Wegweiser

zu mehr Energiee� zienz

und Klimaschutz

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IHK-AKTIV

»Digitalisierung: Aus der Praxis — Für die Praxis«Zum dritten Mal in Folge fand das Regionalforum Digitale Wirtschaft der IHK Magdeburg statt. Kooperationspartner der Veranstaltung waren sowohl das Mittelstand 4.0 – Kompetenzzentrum Magdeburg als auch die Mittelstand 4.0 – Agentur Prozesse.von JULIANE WOLF

Unter dem Motto »Digitalisierung – Aus der Praxis – Für die Praxis« stand the-matisch vor allem der Wissenstransfer

im Vordergrund. Die Keynote hielt Marco Lang-hof, Vorsitzender des Verbandes der IT- und Multimediaindustrie Sachsen-Anhalt e.V. und jüngst berufener Vorsitzender des Digitalisie-rungsbeirates des Landes Sachsen-Anhalt. »Di-gitalisierung darf nicht als Problem, sondern muss als Lösung verstanden werden«, gab er den rund 75 Teilnehmern in der IHK Magde-burg mit auf den Weg.

Im Anschluss daran stand das erste Praxisbei-spiel auf der Agenda. Carola Lau, Geschäfts-führerin der Lewida GmbH, ein Dienstleistungs-unternehmen aus dem Pflegebereich, berichtete über ihren bisherigen Fortschritt. »Wir sind ja doch eher die Exoten, wenn man an Digitalisie-rung im Unternehmen denkt«, sagt sie. Nichts-destotrotz ist sie ein absoluter Verfechter, die-sen Weg nun auch mit Unterstützung von Dr. Stefan Voigt, dem stellvertretenden Leiter des Kompetenzzentrums, konsequent weiter zu gehen. »Meine Mitarbeiter hatten auf Grund der zunehmenden Dokumentationspflichten immer weniger Zeit für die eigentliche Arbeit

mit den Menschen.« Die Umstellung auf eine elektronische Erfassung der relevanten Daten war die Lösung.

Um die Chancen der Digitalisierung wissen auch Peter Liensdorf und sein Mitarbeiter An-dreas Körper. Der Geschäftsführer der Formen- und Werkzeugbau GmbH Schönebeck nahm mit seinem damaligen Azubi am Projekt »Di-gitalisierungsführerschein für Azubis«, beglei-tet durch Projektleiter Sebastian Marschall von

der RKW Sachsen-Anhalt GmbH, teil. »Als KMU kann man sich dem Trend nicht verschließen, sondern muss sich auf unterschiedlichen We-gen des Themas annehmen«, so Liensdorf. Das Projekt war ein Weg, welchen er und auch An-dreas Körper im Nachgang als Erfolg ansehen. Auch zukünftig werden nun Azubis der Firma daran teilnehmen und so den digitalen Wan-del aktiv mitgestalten.

Neben der inhaltlichen Komponente beschäf-tigt viele Unternehmen die Frage, wie eine sol-che Transformation finanziert werden kann. Nils Sandvoß, Leiter Unternehmenskunden der Investitionsbank Sachsen-Anhalt, gab einen ersten Überblick, welche Darlehens- und För-derprogramme es für Unternehmen gibt

Die Workshops am Nachmittag gaben ei-nen Überblick über Werkzeuge und Heran-gehensweisen. Die Mittelstand-4.0-Agentur-Prozesse stellte ihr Sicherheitstool Mittelstand (sitom) vor, das Kompetenzzentrum gab einen Überblick wie digitale Geschäftsmodelle ent-wickelt und Mitarbeiter für neue Themen be-geistert werden können.

Die Themen der Workshops werden an drei Folgeterminen intensiver behandelt. Unter-nehmen können sich dafür im Internet un-ter www.magdeburg.ihk.de, Rubrik »Digitali-sierung«, anmelden.

WORKSHOPREIHE

Digitale Wirtschaft6. Juni 2018Digitale Unternehmensprozesse spielerisch gestalten, Kompaktworkshop mit LEGO® SERIOUS PLAY® 13 bis 18 UhrIHK Magdeburg Alter Markt 8, 39104 Magdeburg

29. August 2018SiToM-Sicherheitstool Mittelstand 14 bis 17 UhrIHK Magdeburg Alter Markt 8, 39104 Magdeburg

12. September 2018Geschäftsmodelle systematisch entwickeln – Grundlagen14 bis 18 UhrIHK-Geschäftsstelle Salzwedel Altperverstraße 22, 29410 Salzwedel

18. Oktober 2018Geschäftsmodelle systematisch entwickeln – Grundlagen14 bis 18 UhrIHK-Geschäftsstelle Wernigerode Schöne Ecke 10C, 38855 Wernigerode

Interessierte Unternehmer des 3. Regionalforums Digitale Wirtschaft

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IHK-DIENSTLEISTUNGSAUSSCHUSS / UNTERNEHMENSBERATUNGEN

»Shoppen« Sie doch mal Wissen!von RALF GLÖCKNER*

Einen Teilbereich der Dienstleistungswirt-schaft stellt die Gruppe der Unterneh-mensberater dar. Die Tätigkeit des Un-

ternehmensberaters unterliegt in Deutschland keinem Berufsschutz, d.h. jeder in der unter-nehmerischen Beratung Tätige darf sich Unter-nehmensberater nennen. Das führt teilweise zu Vorbehalten der potenziellen Mandantschaft gegenüber dieser Beratergruppe.

Die Unternehmensberatungen fokussieren sich üblicherweise auf eines von mehreren Be-ratungsthemen, wie z.B.:

• Managementberatung (Strategie, Orga-nisation, Führung, Marketing, Produk-tion, Logistik)

• IT-Beratung (IT-Consulting, System-In-tegration, IT-Service-Provider)

• Personalberatung (Personal-Recruit-ment, Personal Konzepte, Training und Weiterbildung)

• Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung• Ingenieur-Dienstleistungen.

Die Beratungsleistungen werden kundenpro-blemorientiert angeboten, z.B. im Bereich der Strategieberatung, Managementberatung, Per-sonalberatung.

Die betriebswirtschaftlichen Beratungsfelder sind extrem vielschichtig und können den ge-samten Entwicklungszyklus eines Unterneh-mens betreffen, insbesondere:

• Existenzgründungsberatung• Wachstumsberatung / Begleitberatung /

Investitionsbegleitung• Nachfolgeberatung• Sanierungs- und Krisenberatung• Spezifische Beratungen

Innerhalb dieser Themenfelder sind darüber hinaus spezialisierte und vertiefende Formen relevant (Personal, Management, Controlling, Finanzwesen, Organisations- und Prozessop-timierung seien hierbei nur exemplarisch ge-nannt).

Speziell die Unternehmensberatungen als Teil der genannten Dienstleistungsunternehmen arbeiten i.d.R. nach folgenden Grundsätzen:

• Unabhängigkeit des Unternehmensbe-raters von Dritten

• Objektivität der Beratung • Themenbezogene Kompetenz des Be-

raters • Integrität des Beraters• Interdisziplinäres Team (bei Bedarf)

Da die zu beratenden Problemstellungen sehr vielfältig sind, ist es kaum möglich, einen all-gemeinen oder standardisierten Beratungsab-lauf anzugeben, zumal jede Beratung, jeder Kunde und jeder Berater individuell ist.

Dennoch stellen sich die wesentlichsten Schritte einer Beratung wie folgt dar:

• Situationsanalyse (IST-Aufnahme) • Zielformulierung (SOLL-Zustand) • Kalkulation des voraussichtlichen Bera-

tungsaufwands • Konzeptentwicklung• Konzeptpräsentationen• Mithilfe (Coaching) bei der Umsetzung

(Implementierung) • Maßnahmencontrolling

Der Beratungsprozess erfordert i.d.R. zwin-gend die Mithilfe des Kunden. Je nach Kom-plexität der Aufgabenstellung ist der Einbe-zug mehrerer Fachberater als Expertenteam zu empfehlen.

Der Kunde sollte daher vor der Beauftragung eines Beraters mindestens folgende wesentli-che Aspekte klären (Auftragsklärung):

• Beratungsziele• Beratungsinhalt • Beratungszeitraum• Beratungskosten und Zahlungskondi-

tionen

Der Einbezug eines externen Beraters soll-te erfahrungsgemäß frühzeitig erfolgen. Eine Kontaktaufnahme für ein i.d.R. kostenfreies

Erstgespräch kann nie zu früh sein. Im Ergeb-nis kann festgehalten werden, dass in zuneh-mender Form Spezialwissen im Unternehmen erforderlich ist, um am Markt erfolgreich be-stehen zu können.

Die Entscheidung eines Unternehmens, sich dieses Wissen extern über Unternehmensbera-tungen einzukaufen, sollte mit den i.d.R. be-grenzten Möglichkeiten der eigenen Wissens-ansammlung verglichen werden.

Die Suche nach einem Berater, der für das Problem des Kunden die notwendige Fachkom-petenz aufweist, ist oft nicht einfach. Das In-ternet bietet eine Vielzahl von Unternehmen an, die Auswahl fällt schwer. Der Unterneh-mensberater sollte im Umkreis des zu bera-tenden Unternehmens seinen Firmensitz ha-ben, über Zertifizierung / Expertise verfügen und auf diverse Referenzen verweisen können.

Seriöse Berater werden oft durch ein Netz-werk von Verbänden und Finanzgebern sowie zufriedenen Kunden weiter empfohlen. Hö-ren Sie sich doch mal bei Ihren Geschäftspart-nern um!

*Buhtz und Partner GbR Unternehmens- und Wirtschaftsberatung Magdeburg

Land und Bund fördern Beratung

In Ergänzung bieten das Land Sachsen-An-halt und der Bund – vorrangig für kleine und mittelständische Unternehmen – öffentliche Unterstützung/Fördermittel für Beratungsleis-tungen und Weiterbildungen unter anderem zu den Themenschwerpunkten:

• Innovation und Digitalisierung• Existenzgründung• Unternehmensführung• Technische Herausforderungen• Personal und Organisation• Energiesparmaßnahmen

Die Förderbedingungen weichen je nach Pro-gramm zum Teil erheblich voneinander ab. Ein versierter Berater kann Sie bei der Entschei-dung und der Beantragung kompetent und individuell unterstützen. Auch die IHK Mag-deburg informiert Sie gern.

Ralf Glöckner

IHK-ANSPRECHPARTNERINSusanne Eva DörrwandTel.: 0391/[email protected]

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IHK-AKTIV

Was wird mit dem Diesel?Wohl kein anderes Thema dominiert zurzeit die öffentlichen Diskussionen wie das der möglichen Fahrverbote für Dieselfahrzeuge. Welche Probleme damit verbunden sind und ob sich die Umrüstung einer Firmenflotte für Unternehmer lohnt, das fragten die Mitglieder des IHK-Regionalausschusses Harz im Rahmen ihrer ersten Fachexkursion im BMW-Werk in Leipzig und beim Energieversorger envia Mitteldeutsche Energie AG in Kabelsketal.von FRANK DRECHSLER

Erfüllen Fahrzeuge die Emis s ionsvo rgaben nicht, könnten sie zu-künftig aus Städten ver-

bannt werden. Das hatte das Bun-desverwaltungsgericht Leipzig so entschieden und damit den Weg für mögliche Fahrverbote freige-macht. Seitdem sind nicht nur Pri-vatpersonen in Sorge. Auch über dem Unternehmer-Harz schwebt das Thema Fahrverbote wie ein Damoklesschwert. Einige tausend Fahrzeuge wären allein hier da-von betroffen. Was tun? Umrüs-ten? Ob das umsetzbar ist und sich dadurch Schadstoffemissionen verringern lassen, darüber streiten Experten trefflich. Die Frage der Kostenübernahme sorgt für wei-tere Verunsicherung. Fest steht, dass das Fahren sauberer werden soll. Das E-Auto soll alle Proble-me lösen und wird als heiliger Gral der Automobilindustrie angeprie-sen. Dass sich diese in Deutsch-land noch preisintensiven Fahr-zeuge wie geschnitten Brot so wie die Verbrenner verkaufen las-sen, bleibt abzuwarten. Unklar ist nämlich, ob sich E-Mobilität als Antriebsform überhaupt durch-setzt, vielleicht sogar die Brenn-stoffzelle das Rennen macht und

ob zeitgleich damit der Verbren-nungsmotor endgültig in die Wüs-te geschickt wird.

Umstieg kommt

Dass der Umstieg zur Elektro-mobilität aber zeitnah erfolgen wird, steht für Dr. Seven Haase, Experte für Elektromobilität bei enviaM, außer Frage. Zwar blei-be bis dahin noch einiges zu tun, das Nachdenken lohne sich aber bereits jetzt. »Wer als Unterneh-men Neuanschaffungen in sei-nem Fuhrpark plant, der sollte Elektromobilität als Antriebsform wirklich ernsthaft in Erwägung ziehen«, erklärte Haase während eines Vortrages auf die Frage Hei-no Oerings, ob der Neukauf ei-nes Selbstzünders überhaupt noch sinnvoll sei. Oering, Vorstand der Harzer Volksbank, spult in seinem Dienst-Diesel 60.000 Kilometer im Jahr ab. Das Tanken sei für sei-nen Dienst-Audi kein Problem, über das noch sehr spärliche An-gebot an Strom-Zapfstellen ma-che er sich aber schon Gedanken: »Das dürfte bei größeren Strecken für viele Autofahrer schon schwie-rig werden!«

Aber auch im Bereich Lkw ha-ben Harzer Unternehmer das The-ma E-Mobilität längst »auf dem Schirm«. Für die Abfallwirtschaft Nordharz beispielsweise wäre der Einsatz von Elektro-Lastern nur unter besonderen Voraussetzun-gen möglich. »Unsere Fahrzeuge sind mit verschiedenen Kompo-nenten ausgerüstet. Antrieb heißt bei uns nicht nur fahren. An un-seren Autos müssen beispielswei-se auch Presssysteme angetrieben werden. Wenn ich die Reichweite der Elektroautos betrachte, wür-de es bei uns aber schon passen«, erklärte dazu Dirk Hirschfeld, Ge-schäftsführer des Unternehmens. Er betonte aber auch, dass die Nordharzer Abfallentsorger, wie alle anderen Unternehmer auch, die Kosten für eine eventuel-le Umrüstung im Auge behalten müssten. »Wir bekommen einen Großteil unserer Aufträge aus der öffentlichen Hand. Vor diesem Hintergrund müssten wir darüber hinaus auch alle anfallenden Ne-benkosten, notwendige Betriebs-stoffe und Ähnliches noch genau-er betrachten.«

Haase kennt als diese Beden-ken, auch die damit verbunde-nen Probleme. Der Energieexperte

beobachtet die Veränderungen auf dem Automobilmarkt seit Jahren sehr genau, kann daher mit einem aktuellen Zahlenwerk aufwarten. Und das spricht eine sehr eindeu-tige Sprache. Aktuellen Studien zufolge würden in Deutschland schon ab 2030 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zu-gelassen. In anderen Ländern, vor allem in Skandinavien, sei man da schon bekanntlich deutlich weiter. So kämen hierzulande alle Versu-che, weiter an Diesel oder Benzi-ner festzuhalten, dem Transport von Technologien aus der Ver-gangenheit in die Zukunft gleich. »Damit lassen sich auch noch so heere Flottenziele, den CO2-Aus-stoß zu verringern, nicht mehr umsetzen«, so Haase. Vielmehr sei schon jetzt zu spüren, dass der Anteil an Elektrofahrzeugen, die auf die Straße kämen, deut-lich steige. Alle 15 Monate etwa würden sich die Zulassungszah-len verdoppeln. Dieser Intervall

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werde sich weiter spürbar verkür-zen. Der Energieexperte verhehlte dabei nicht, dass die gegenwärti-ge Infrastruktur der Elektromobili-tät zurzeit aber auch deren größte Achillesferse sei. Die gute Nach-richt sei, dass es an geeigneten Lösungsvorschlägen in diesem Be-reich keinesfalls mangele. So habe sich der Netzbetreiber bereits sehr intensiv Gedanken über Komplet-tangebote gemacht.

Gesamtlösungen im Angebot

»Aus der Energiewirtschaft he-raus bieten wir Gesamtlösungen an. Vom eCarsharing über die Un-terstützung bei Fördermittelanträ-gen bis hin zu Netzplanung. Und wir kümmern uns auch um den Anschluss sowie Tiefbau und die Herstellung von Netzanschlüs-sen«, so Haase dazu weiter. Läuft es dann für die Firmen die Elek-tromobilität, können die Kunden

weiter begleitet werden. Dazu ge-hören Projektmanagement und vollumfängliche Betreuung durch Ansprechpartner in den jeweiligen Regionen. Kommunen sollen mit dem das Programm »Elektromobi-lität erfahren« angesprochen wer-den.

Durch den Ausbau der Ortsnetze sollen keine hohen Kosten entste-hen, bereits befürchtete Stromaus-fälle ausbleiben. Dafür soll die Fle-xibilisierung des Ladevorgangs, die in diesem Zusammenhang als Kö-nigsweg angesehen wird, sorgen. Hier unterscheidet enviaM drei Be-reiche: Privates, halböffentliches und öffentliches Laden. Das pri-vate Laden werde zu 80 Prozent zu Hause und/oder beim Arbeitge-ber erfolgen. Auf den zweiten Be-reich, der ausschließlich das Laden an Supermärkten, Einkaufszentren und Parkhäusern beinhalte, kämen 15 Prozent. Den kleinsten Teil, nämlich lediglich fünf Prozent, würde das Laden der Fahrzeuge

an Autobahnen und Straßenrän-dern ausmachen, so Haase.

Einen Blick in die automobile Zukunft konnten die Mitglieder des IHK-Regionalausschusses Harz in Leipzig richten. Genau dort, wo Fahrfreude made in Germany ent-steht. Neben klassischen Fahrzeu-gen der 1er und 2er Reihe wer-den hier seit 2013 auch Autos mit Elektroantrieb und CFK-Leicht-baukarrosserien gebaut. Zu den schon heute innovative E-Lösun-gen gehören der BMW i3 und der i8. Und ein i8 Roadster, mit dem auch BMW in ein neues Automo-bilzeitalter startet.

In Leichtbauweise gefertigt

Konsequent in Leichtbauwei-se gefertigt und in Produkti-onshallen, die teilweise einen bis zu 95-prozentigen Automa-tisierungsgrad aufweisen. Beide Fahrzeuge werden hier ganz nach

Kundenwunsch und auf einer ei-genen Linie gebaut. Die Markt-einführung von BMW i8 Coupé und BMW i8 Roadster startet im Mai dieses Jahres. Als deutsch-landweit erste Automobilfabrik wird in Leipzig übrigens zu ei-nem erheblichen Teil mit Strom aus vier werkseigenen Windkraft-anlagen gearbeitet. Was an Strom zuviel produziert wird, kann in ei-ner Speicherfarm »gebunkert« und bei Bedarf abgerufen werden. Die Stromspeicherfarm ist die größte ihrer Art auf der ganzen Welt. Und auch sonst zeigt sich das BMW-Werk sehr auf Nachhaltigkeit be-dacht: Auf dem Gelände gedeihen 200 Apfelbäume, die der BMW-Werksküche jährlich drei Tonnen Früchte bescheren. Für die Bestäu-bung der Blüten sorgen unzählige Bienenvölker, die sich in Nachbar-schaft von ebenfalls angesiedelten Feldhasen, Wanderfalken und Co. auf dem 230 Hektar Werksfläche seit Jahren wohl fühlen.

Die Mitglieder des IHK-Regio-nalausschusses Harz informieren sich im BMW-Werk Leipzig über Elektrofahrzeuge.

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IHK-AKTIV

Vier Sonntagsöffnungen müssen in Sachsen-Anhalt möglich seinHandelsausschuss tagte in der IHK Magdeburg

Unmittelbar im Anschluss an die In-formationsveranstaltung mit Prof. Dr. Johannes Dietlein tagte der Handelsausschuss der IHK Mag-

deburg unter Vorsitz des IHK-Vizepräsiden-ten Rolf Lay.

Die Mitglieder sprachen sich dafür aus, dem akuten Handlungsbedarf bezüglich des La-denöffnungszeitengesetzes in Sachsen-An-halt nachzugehen. Woher kommt dieser Hand-lungsbedarf?

Das aktuelle Gesetz über die Ladenöffnungs-zeiten im Land Sachsen-Anhalt (Ladenöff-nungszeitengesetz Sachsen-Anhalt - LÖff-ZeitG LSA) vom 22. November 2006 sieht für Sachsen-Anhalt vier offene, anlassbezogene Sonntage im Jahr vor. Seit seiner Einführung

Die Mitglieder des Handelsausschusses der IHK Magdeburg diskutieren die Ergebnisse des Rechtsgutachtens von Prof. Dr. Johannes Dietlein.

von SUSANNE EVA DÖRRWAND

Der Handelsausschuss wird der Voll-versammlung der IHK Magdeburg empfehlen, einen Beschluss zu fassen, sich für die Nutzung der gesetzgeberi-schen Spielräume bei der Regelung von Ladenöffnungen an Sonn- und Feierta-gen im Interesse von Gewerbetreiben-den und Verbrauchern einzusetzen.

»Das ist wirklich ärgerlich! … das kostet vor allem auch viel Arbeitskraft, Zeit und nicht zuletzt Geld …«

IHK-Vizepräsident Rolf Lay darüber, dass geplante und genehmigte Ladenöffnungen an Sonn- und Feiertagen gestoppt wurden.

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SACHSEN-ANHALT

Rechtssichere Ladenöffnung an Sonn- und Feiertagenvon SUSANNE EVA DÖRRWAND

Kommunen, Veranstalter und Händ-ler mussten in den letzten Monaten die Erfahrung machen, dass geplante und genehmigte Ladenöffnungen an Sonn- und Feiertagen oftmals gestoppt wur-den, weil die Gewerkschaft im Wege vorläufigen Rechtsschutzes sich gegen diese Öffnungen gewandt hatte und die zuständigen Verwaltungsgerich-te den im einstweiligen Rechtsschutz stattgegeben hatten.

Wie ein nachvollziehbarer, die aktuelle Rechtsprechung berücksichtigender An-trag auf Ladenöffnungen an Sonn- und Feiertagen gestaltet werden kann, um die vom Gesetzgeber ermöglichten jährlichen vier »Sonntagsöffnungen« in Sachsen-An-halt auszuschöpfen, war Ziel einer gemein-samen Veranstaltung der Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau, Magde-burg und des Handelsverbandes Sachsen-Anhalt am 1. März 2018 in Magdeburg.

Über 80 Entscheidungsträger aus Kom-munen und Verwaltungen nutzten die

Möglichkeit und ließen ihr Wissen auffri-schen. Von besonderem Interesse hierbei waren die gesetzgeberischen Spielräume, die von Prof. Dr. jur. Johannes Dietlein, Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, im Rahmen eines Rechtsgutachtens herausgearbeitet und auf der Veranstaltung vorgestellt wur-den. Ein reger Erfahrungsaustausch zwi-schen den Teilnehmern rundete die Ver-anstaltung ab.

Die Industrie- und Handelskammern Magdeburg, Halle-Dessau und der Han-delsverband Sachsen-Anhalt erhoffen sich dadurch einen Beitrag für mehr Rechts- und Planungssicherheit im Land.

IHK-ANSPRECHPARTNERINSusanne Eva DörrwandTel.: 0391/[email protected]

Die Gastgeber der Informationsveranstaltung (v.l.): Susanne Eva Dörrwand, Daniel König, Kati Sommer, Rolf Lay, Prof. Johannes Dietlein und Antje Bauer

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im November 2006 bis November 2016 wurden diese Sonntage unproblematisch geplant, beantragt, genehmigt und durch-geführt.

Doch leider mussten Kommunen, Veran-stalter und Händler in den letzten Mona-ten auch in Sachsen-Anhalt die Erfahrung machen, dass geplante und genehmigte Ladenöffnungen an Sonn- und Feiertagen gestoppt wurden, weil sich die Gewerk-schaft ver.di im Wege vorläufigen Rechts-schutzes gegen diese Öffnungen gewandt hatte und die zuständigen Verwaltungs-gerichte den Anträgen der Gewerkschaft im einstweiligen Rechtschutz stattgege-ben haben.

»Das ist wirklich ärgerlich! Und dass nicht nur, weil es die Attraktivität unse-rer Kommunen schmälert und die Händler und Gewerbetreibenden weniger Umsatz machen, das kostet vor allem auch viel Arbeitskraft, Zeit und nicht zuletzt Geld, denn die Organisation ist im Vorfeld ja ge-laufen, Partner wurden aktiviert und Wer-bung wurde geschaltet«, so Rolf Lay.

Die gesetzgeberischen Spielräume bei der Regelung von Ladenöffnungen an Sonn- und Feiertagen sollten näher be-leuchtet werden. So können Anlässe bzw. Gründe neben Märkten, Messen und Ver-anstaltungen für eine Sonntagsöffnung auch sein, z.B.

• Lockerung der Ladenschlusszeiten zur Wahrung der Wettbewerbsfä-higkeit stationärer Verkaufsstellen gegenüber dem Online-Handel

• städtebauliche Ziele der Sicherung oder Wiederherstellung geordne-ter und attraktiver Wohn- und Le-bensverhältnisse in den Innenstäd-ten, insbesondere die Vermeidung von Leerständen oder von »trading-down«-Effekten

• die Wahrung der Funktionsfähig-keit »zentraler Versorgungsberei-che« i.S. des § 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB

• die Steigerung der überörtlichen Sichtbarkeit sowie die Eigenpräsen-tation der Kommunen als attrakti-ver und lebenswerter Standort, dies zum einen unter touristischen As-pekten (Stichwort »Wochenend-Tourismus«), zum anderen aber auch unter dem unter demografi-schen Aspekten zunehmend wich-tigen Interesse an der Ansiedlung neuer Einwohner bzw. der Anwer-bung von Fachkräften sowie

• beschäftigungspolitische Ziele der Erhaltung wettbewerbsfähiger sta-tionärer Verkaufsstellen.

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Pracht und Mythos in Sachsen-Anhalt

25 JAHRE STRASSE DER ROMANIK / VERANSTALTUNGSHÖHEPUNKTE

Den Auftakt bilden die Eröffnung der Sonderausstellung »Wissen und Macht. Der Heilige Benedikt und die Ottonen« in Memleben am 6.5.2018

und der Quedlinburger Musiksommer mit ei-nem Festkonzert zum Jubiläum in der Stiftskir-che in Quedlinburg. Im VierZeitHof in Bebertal an der Nordroute wird ein Hoffest gefeiert. Ge-würdigt wird die Straße der Romanik am 7. Mai mit einem Festakt der Landesregierung unter Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff. Die Magdeburger Philharmo-nie und der Solist Albrecht Menzel mit seiner Stradivari von 1709 bieten einen einmaligen Hörgenuss im Magdeburger Dom.

Zur ersten Ferienstraßenkonferenz des Deut-schen Ferienstraßennetzes, zu dem auch die Straße der Romanik gehört, treffen sich Ak-teure aus ganz Deutschland am 7. und 8. Mai in Magdeburg. Der Tag der offenen Tür an der Straße der Romanik ist der Romaniktag am

12. Mai. Er bietet dem Besucher interessante Veranstaltungen und spannende Einblicke, so zum Beispiel auch im Halberstädter Dom, des-sen Domschatz 2018 sein 10-jähriges Jubiläum feiert. Zu besonderen Führungen laden Klos-ter Michaelstein und Kloster Drübeck ein, und auf Burg Allstedt kann man bei einer Erleb-nisführung Burg und Schloss neu entdecken. Ein Romanikturnier der Langbogner findet im ältesten Kloster von Sachsen-Anhalt, im Klos-ter Wendhusen in Thale, statt. Den Abschluss der Festwoche am 13. Mai bilden zwei Aus-stellungseröffnungen in Haldensleben mit ei-nem Rahmenprogramm an der Ruine Nordhu-sen Hundisburg und auf Burg Allstedt.

Publikumsmagneten werden 2018 aber auch musikalische Köstlichkeiten sein, die wunderba-re Melodien an besonderen Orten bieten: bei-spielsweise beim MDR-Musiksommer an der Straße der Romanik, der erfolgreichen Festi-valreihe »Unter großen Bögen«, beim Harzer

Klostersommer oder dem Festival für mittel-alterliche Musik montalbane, das erstmalig im ehemaligen Zisterzienserkloster Schulpforte vom 6. bis 8. Juli stattfindet.

Direkt vor dem Magdeburger Dom eröffnet am 4. November 2018 ein neuer Kunstort – das Dommuseum »Ottonianum«. Auf 650 Qua-dratmetern Ausstellungsfläche werden dann drei große Themenkomplexe des europäischen Mittelalters präsentiert: Kaiser Otto der Große (912–973) und die Königin Editha (910–946), das Erzbistum Magdeburg und die archäolo-gischen Forschungen in und am Dom. Zu den Ausstellungsobjekten gehören die teils spek-takulären Funde der Dom- und Domplatzgra-bungen, darunter der Bleisarg der Königin Edi-tha, mittelmeerische Stoffe aus der Bestattung der Königin Editha und kostbare Beigaben aus den Gräbern der Erzbischöfe Wichmann von Seeburg. Andrea Meyerwww.strassederromanik.de

Die Kulturmacher an der Straße der Romanik haben ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Höhepunkt ist die Festwoche vom 6. bis 13. Mai mit dem Romaniktag am 12. Mai.

IHK-SERVICE

Das Jubiläumsjahr der Straße der Romanik bietet den Besuchern viele kulturelle Veranstaltungen.

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KOALITIONSVERTRAG

Wirtschaftsrechtliche ThemenIm Hinblick auf die wirtschaftsrechtlichen Themen werden auf den insgesamt 177 Seiten des verhandelten Koalitionsvertrags unter dem Titel »starker Staat« viele Zie-le formuliert. Die konkrete Zielerreichung und deren Instrumente sind jedoch oftmals unklar, wie z. B. die Ankündigung, das Per-sonengesellschaftsrecht zu reformieren.

Der Koalitionsvertrag kündigt u. a. eine Musterfest-stellungsklage bis spätestens zum 01.11.2018 an. Auch werden Unternehmenssanktionen geplant – unklar ist, ob hier eine Änderung des Ordnungswid-rigkeitenrechts avisiert wird oder das in der letzten Legislaturperiode erwähnte Verbandsstrafgesetz-buch. Im Rahmen des Datenschutzes soll die Fra-ge, ob und wie Eigentum an Daten ausgestaltet sein kann, ebenso diskutiert werden wie ein eigenstän-diges Gesetz zum Beschäftigtendatenschutz. Das sog. once-only-Prinzip, d. h., dass Unternehmen ihre Daten grundsätzlich nur einmal in der Kommu-nikation mit der Verwaltung angeben müssen, ist als Entlastung für Unternehmen vorgesehen. Dem Abmahnmissbrauch soll entgegengetreten und der fliegende Gerichtsstand im UWG abgeschafft wer-den. Man will sich für eine europäische Harmonisie-rung der Regelungen über die Verlegung des Sat-zungssitzes von Unternehmen einsetzen, die der Europäische Gerichtshof bereits vor einigen Jahren eröffnet hat. Eine Europäische Privatgesellschaft soll ebenfalls unterstützt werden – losgelöst von der Tatsache, dass der Vorschlag für diese vor eini-gen Jahren bereits seitens der EU-Kommission zu-rückgezogen wurde. Bei Onlineregistrierungen von Gesellschaften will sich die Koalition für effektive präventive Kontrollen und zuverlässige Identitäts-prüfungen einsetzen, um die Richtigkeit der Eintra-gungen und den Vertrauensschutz öffentlicher Re-gister zu gewährleisten.Auf der To-do-Liste der Koalition steht zudem die Überprüfung des AGB-Rechts für Verträge zwischen Unternehmen, die Überarbeitung des aktienrecht-lichen Beschlussmängelrechts und eine Evaluation des Spruchverfahrens unter besonderer Berücksich-tigung der Interessen von Minderheitsaktionären sowie der Kleinanleger. Das Urheberrecht soll u. a. die Rechtsposition der Urheber stärken. Die Einzel-heiten des Koalitionsvertrags sind unter www.mag-deburg.ihk.de, Dok.-Nr. 3758308 abrufbar.

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IHK-ANSPRECHPARTNERFrank SchieckeTel.: 0391/[email protected]

LANDESBAUAUSSTELLUNG 2018

Digitalisierung in der Bauwirtschaft Gemeinsame Sitzung des Bau- und des Sachverständigenausschusses der IHK Magdeburg anlässlich der 28. Landes-bauausstellung 2018 auf dem Messe-gelände Magdeburg

Im Rahmen des Fachprogramms zur Landesbauausstellung, die vom 2. bis 4. März 2018 stattfand, führten der Bau- und der Sachverständigenausschuss der Industrie- und Handelskammer Magde-burg traditionsgemäß am Eröffnungstag eine Podiumsdiskussion durch.

Als Gesprächspartner konnten der Staatssekretär im Ministerium für Lan-desentwicklung und Verkehr, Dr. Sebas-tian Putz, Dr. Robert Momberg, Hauptge-schäftsführer des Bauindustrieverbandes Sachsen/Sachsen-Anhalt und Berlin-Bran-denburg e.V., Dr. Rainer Berger, Geschäfts-führer Entwicklung und Netzwerke, und Christoph Baum, Geschäftsführer der No-vus Worksystem GmbH, gewonnen wer-den.

Moderiert wurde die Podiumsdiskussi-on von Manfred Preiß, stellvertretender Vorsitzender des Bauausschusses der IHK Magdeburg.

Unter dem Titel »Digitalisierung in der Bauwirtschaft« diskutierten die Teilnehmer über den Stand der Digitalisierung in der sachsen-anhaltinischen Wirtschaft. Nicht nur vor dem Hintergrund teurer werden-der Bauprojekte lohnt sich ein Blick in die Möglichkeiten, die sich durch die Digitali-sierung eröffnen. So lassen sich z.B. mit-hilfe des Building Information Modeling (BIM) Projekte ganzheitlich planen, d.h. Planer, Architekten, Bauherren, Handwer-ker und Dienstleister können somit immer

auf alle Daten zugreifen. Vor diesem Hin-tergrund stellte Dr. Robert Momberg fest, dass die Bauwirtschaft einen Nachholbe-darf in der Digitalisierung hat. Die Digi-talisierung ist ein wesentlicher Faktor für die Bauwirtschaft, da dadurch neue Ge-schäftsmodelle ermöglicht werden. In der Wertschöpfungskette des Wirtschaftszwei-ges Bau mit seinen komplexen Planungs- und Prozessabläufen liegen erhebliche In-novationspotenziale. So können digitale Elemente durch Vernetzung von Planung und Realisierung für bessere Transparenz sorgen und erhebliche Effizienzgewinne schaffen.

Das BIM Cluster Sachsen-Anhalt, das von Dr. Rainer Berger vorgestellt wurde, hat zum Ziel die Methode BIM thema-tisch zu begleiten. Im BIM-Cluster tref-fen sich Anwender und Interessierte, die als Treiber wirken und die Möglichkeiten des digitalen Bauens voranbringen. Eben-so hielt Manfred Discher, Geschäftsführer der DAI-Consult GmbH, ein Plädoyer für den Einsatz des BIM bei zukünftigen und auch aktuellen Bauvorhaben.

Staatssekretär Dr. Sebastian Putz führ-te aus, dass die Städtebauförderung fort-geführt wird und die Landesregierung die dafür notwendigen Mittel bereitstellt. Insbesondere der Wohnraumförderung kommt zukünftig eine größere Bedeu-tung zu. Hinsichtlich der Planungen zur BAB 14 hob er hervor, dass im 2. Quar-tal 2018 der Spatenstich für die VKE 1.4 Dolle-Lüderitz erfolgt. Damit wird der A 14-Lückenschluss weitere rund 15 Ki-lometer Realität.

Dörte Evers

Teilnehmer der Podiumsdiskussion des Bau- und des Sachverständigenausschusses auf der Landesbauausstellung

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IHK-SERVICE

In der Öffentlichkeit werden meist nur En-gagements in zwei- oder dreistelliger Milli-onenhöhe wahrgenommen. Daher mag der Eindruck entstehen, dass es sich bei Beteili-gungskapital um ein Angebot oder eine Finan-zierungsalternative ausschließlich für Großun-ternehmen handelt.

Doch laut Statistik des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften aus dem Jahr 2014 haben von den deutsch-landweit 1.335 Unternehmen, die im unter-suchten Jahr Beteiligungskapital aufgenom-men hatten, gut 80 Prozent weniger als 100

VORURTEILE UND MYTHEN ZU UNTERNEHMENSBETEILIGUNGEN BESTÄTIGEN SICH NICHT

»Das ist doch nichts für mein Unternehmen!?«

Faktist

Vor allem Mittelstand setzt auf Beteiligungskapital!

Mythos1

Beteiligungskapital ist nur etwas für Große!?

Faktist

Beteiligungskapital wird beson-ders von wachstumsstarken Un-ternehmen eingesetzt!

Mythos2

Beteiligungen sind nur für »schwache« Unternehmen!?

Medienberichte über Hedgefonds oder spektakuläre Übernahmen werfen mitunter ein schlechtes Licht auf Unternehmensbeteiligungen. Viele Unternehmen möchten auch lieber gar nicht an die Öffentlichkeit damit, dass sie einen externen Kapitalgeber an ihrer Seite haben. Dabei sind Beteiligungen nicht nur eine weitere seriöse Finanzierungsmöglichkeit, sondern oft auch eine nachhaltigere Alternative zu einem Bankenkredit.

Eigenkapital ermöglicht Wachstum, und Be-teiligungskapital verstärkt Eigenkapital und damit Wachstumschancen. Diesen Zusammen-hang bestätigen nicht nur viele Studien, son-dern das belegt auch die konkrete wirtschaft-liche Realität.

Mehr als 660 kleine und mittelständische Unternehmen in Sachsen-Anhalt haben in den vergangenen 25 Jahren mit einer Beteiligung der MBG ihre Geschäftstätigkeit auf- und aus-gebaut. Sie konnten mit dieser Stärkung rund 1,4 Milliarden Euro Investitionen umsetzen. Gegenüber den Anfangsjahren hat sich der Schwerpunkt des Beteiligungsgeschäfts von Starthilfen für die zahlreichen Nachwende-gründungen hin zur Finanzierung von Wachs-tum und Erweiterung der inzwischen etablier-ten Unternehmen verlagert. Jetzt kommen in steigender Tendenz Nachfolgeregelungen für die in den Ruhestand wechselnden Unterneh-mer der ersten Stunde hinzu, bei denen Betei-ligungskapital die Firmenübernahme und die Auszahlung des scheidenden Altgesellschaf-ters durch den neuen Eigentümer erleichtert. Beteiligungskapital schließt dabei die Finan-zierungslücke und ermöglicht einen gesunden unternehmerischen Übergang und Neuanfang.

Mitarbeiter. Kleine und mittelständische Un-ternehmen finden bei den Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBG) ihrer je-weiligen Bundesländer einen passgerechten Partner. Die MBG Sachsen-Anhalt steigt mit ihren klassischen stillen Beteiligungen be-reits bei 25.000 Euro ein, die Obergrenze liegt in der Regel bei einer Million Euro, in Einzelfällen bis 2,5 Mio. Euro. Eine Alterna-tive für Beteiligungen im kleineren Umfang, die zum Beispiel Existenzgründern oft schon ausreicht, gibt es bereits ab 10.000 Euro mit dem Mikromezzaninfonds-Deutschland.

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Faktist

Unternehmen gewinnen an zusätzlichem Entscheidungsspielraum!

Mythos3

Mit Beteiligungskapital wer-den die Besitzer entmachtet!?

Faktist

Beteiligungskapital hat eine andere Qualität!

Mythos4

Beteiligungskapital ist teuer!?

Bei einer stillen Beteiligung gibt es keine unmittelbaren Mitspracherechte. Auch bei ei-ner offenen (direkten) Beteiligung besteht für den Unternehmer immer die Möglichkeit, den externen Kapitalgeber auf eine Minderheitsbe-teiligung zu beschränken und damit das Heft weiterhin selbst in der Hand zu behalten. In geeigneten Fällen können mit einer kombi-nierten Beteiligung – teils offen, teils still – die Vorteile der jeweiligen Variante zusam-mengeführt werden.

Es sind vor allem typische Familienunter-nehmer sowie junge Existenzgründer, die Be-teiligungskapital nutzen. Sie erweitern damit ihre Finanzierungsbasis, stärken ihr Eigenka-pital und gewinnen somit neue Möglichkeiten für Aufbau und Wachstum des Unternehmens.

Im Vergleich zu einem klassischen Kredit mag Beteiligungskapital auf den ersten Blick »teuer« wirken. Aber ein solcher Vergleich hinkt, weil es sich bei Kredit und Beteiligungs-kapital um zwei Finanzierungsangebote von unterschiedlicher Qualität und verschiedener Leistung handelt: Beteiligungskapital zählt als wirtschaftliches Eigenkapital, ist nachran-gig, mit keinen dinglichen Sicherheiten hin-terlegt und nicht aus wirtschaftlichen Grün-den kündbar.

Kredit und Beteiligungskapital verhalten sich in etwa wie ein Auto und ein Flugzeug zuein-ander. Mit beiden kann man sich fortbewegen, aber mit dem Flugzeug kommt man schnel-ler zu größeren Zielen, und natürliche Hin-dernisse wie das Meer sind überwindbar. Ge-nauso ermöglicht Beteiligungskapital mit der damit verbundenen Stärkung der Eigenkapi-talbasis, dass Finanzierungshindernisse über-wunden werden, dass sich größere Investiti-onen schneller umsetzen oder neue Märkte erschließen lassen.

Durchstarten mit Startkapital

Mit dem Mikromezzanin-fonds-Deutschland wurde 2013 eine Finanzierungsal-ternative für Gründer und

kleine Unternehmen geschaffen, die seit-dem anhaltend große Nachfrage erfährt. Zu den besonderen Zielgruppen dieses Bundesprogramms zählen auch Unter-nehmer mit ausländischen Wurzeln. Zum Beispiel der Magdeburger Online-Händ-ler IT4Trade GmbH.

Sie haben gerade aus der »Garage« ei-nen vorzeigbaren Firmensitz gemacht, mit viel eigener Hände Arbeit. Andrius Gelazius und Steffen Huntscha führen nicht grundlos stolz durchs Haus. Zu-nächst zeigen sie das alte Büro, in dem sie drei Jahre lang zu dritt, später zu viert zusammensaßen: ein fensterloser Raum, heute steht da leistungsfähige Re-chentechnik. Und wenn man im neuen Lagerraum vor langen Regalreihen voller Netzwerkgeräte steht, ist schwer vorstell-bar, dass all das und die Werkstatt bisher im kleinen Lager im Obergeschoss Platz finden mussten. »Wir waren supereffizi-ent«, schmunzelt Gelazius.

Ausreichender Lagerraum ist wichtig für das Wachstum von IT4Trade, Online-Händler für Netzwerktechnik am Nord-westrand von Magdeburg. Das junge Un-ternehmen hat sich auf die Aufbereitung

gebrauchter und defekter, aber immer hochwertiger Hardware spezialisiert. Sie wird in der Werkstatt generalüberholt und mit teils gleichlangen Garantien wie fabrikneue Technik, aber im Schnitt 60 bis 70 Prozent günstiger, an vorwie-gend Firmenkunden weltweit verkauft. Auch preiswert eingekaufte Neuware ver-schiedener Auslaufserien von Herstellern wie Cisco, Hewlett-Packard und Juniper wird direkt oder über Internet-Plattfor-men vertrieben. Gelazius: »Unsere Kun-den bekommen viel für ihr Geld. Das ist gut für den Kunden und gut für uns.«

IT4Trade – das sind vier Geschäfts-führer und vier Gesellschafter. Alle jung. Andrius Gelazius, Alexander Kashetskiy und Riccardo Clauß, gemeinsamer Jahr-gang 1991, saßen schon zusammen auf der Schulbank in Magdeburg. Clauß ar-beitete dann mit Steffen Huntscha, der nur wenig älter ist, im gleichen Groß-unternehmen, teilte mit ihm Nachmit-tage eigener Gitarrenmusik sowie den Wunsch, sich selbstständig zu machen. «Abends haben wir manchmal herumphi-losophiert, wie man schnell reich werden kann«, blickt Huntscha lächelnd zurück. Zur Geschäftsidee mit dem Online-Han-del haben dann wieder alle vier beige-tragen: »Wir überlegten, was jeder kann: Riccardo als Fachinformatiker

IT4Trade hilft Firmen bei Kosteneinsparung für hochwertige Netzwerktechnik

Mitgründer Andrius Gelazius gibt einen Einblick in die neue Lagererweiterung, die Vorausset-zung für weiteres Unternehmenswachstum ist.

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hatte auch Erfahrungen im Ver-kauf, Steffen ist Techniker mit Cisco-Zertifizierungen«, zählt Mediengestalter Andrius Gelazi-us auf, der Mann fürs Marketing bei IT4Trade. Alexander Kashets-kiy ist ebenfalls Fachinformatiker. Von Anfang an dabei, trat er aber erst im vorigen Sommer nach sei-nem Abschied von der Bundes-wehr als Gesellschafter ins Unter-nehmen ein.

Zunächst gründeten sie eine Unternehmergesellschaft, UG (haftungsbeschränkt). Eine Mini-GmbH also mit kaum nennenswer-tem Stammkapital. Bald merkten sie, dass sie einen ausreichenden Lagerbestand an Hardware benöti-gen, was die Vorfinanzierung grö-ßerer Ankäufe erforderlich machte. »Auf Hinweis des ego.-Piloten ha-ben wir uns deshalb bei der MBG vorgestellt«, erzählt Clauß. Dort erinnert sich Firmenkundenbera-terin Gaby Danielzyk an die ers-ten Gespräche: »Die Gründer von IT4Trade brachten viel Liebe und Leidenschaft mit, aber eben ganz wenig Geld.« Ohne hinreichend Eigenkapital oder Sicherheiten hätten sie von keiner Bank einen Kredit bekommen und auch eine klassische Beteiligung war nicht möglich. »Für solche Gründer und

Jungunternehmer bietet der Mi-kromezzaninfonds-Deutschland eine gute Möglichkeit, sich eine nachhaltige Finanzierung zu be-schaffen«, erklärt Danielzyk. »Denn mikromezzanines Kapital zählt wie Eigenkapital und kann später bei weiterem Finanzierungsbedarf die Konditionen verbessern.« Es steht zudem langfristig zur Verfügung – bis zu zehn Jahren – und die Rückzahlung beginnt erst nach dem siebten Jahr.

Die MBG hat mit dem Beteili-gungskapital aus dem Bundespro-gramm inzwischen 166 Gründer und Unternehmer in Sachsen-An-halt unterstützen können. IT4Tra-de konnte dank der Kapitalstär-kung die Hardware kaufen und richtig ins Business einsteigen. »Das hat uns den Durchbruch ge-bracht«, bestätigt Gelazius.

Der Mikromezzaninfonds rich-tet sich an Zielgruppen, die es

mitunter schwerer als andere ha-ben, eine Finanzierung für ihr Un-ternehmen zu erhalten. Dazu ge-hören Gründer mit sogenanntem Migrationshintergrund. Alexan-der Kashetskiy ist als Zehnjähri-ger aus Kasachstan nach Deutsch-land gekommen, Andrius Gelazius im Alter von zwölf aus Litauen. Nach anderthalb Jahrzehnten in Deutschland muss man schon lan-ge und sehr genau hinhören, um eine winzige dialektale Färbung in ihrem Deutsch zu hören. Beide hatten nie den Eindruck, dass ihre ausländischen Wurzeln ein Pro-blem sein könnten. »Wenn man gut deutsch spricht, ein gutes und sicheres Auftreten hat und weiß, was man will, wird immer gehol-fen.« Das ist ihre Erfahrung.

Die kleine Firma hat es ge-schafft, sich zwischen auch viel größeren Wettbewerbern erfolg-reich zu platzieren. Kashetskiy:

»Das geht nur durch Qualität und guten Service. Wenn der Kunde hier anruft, landet er nicht in ei-nem Call-Center, sondern hat sei-nen persönlichen Ansprechpart-ner, der ihn dann immer betreut. Deshalb kommen die Kunden im-mer wieder, auch wenn wir nicht immer den günstigsten Preis an-bieten können.« War der Kunden-stamm zunächst über die großen Verkaufsplattformen im Internet aufgebaut worden, fragen heute viele Kunden direkt an.

»Unser Geschäftsmodell trägt sich hundertprozentig auch wei-terhin, weil viele Unternehmen alle zwei, drei Jahre ihre Netzwer-ke erneuern und sich die Technik immer weiterentwickelt«, erklärt Clauß. Seit 2017 ist IT4Trade eine »richtige« GmbH. Und nach dem räumlichen Ausbau denken die Unternehmer immer ernsthafter auch über erste Mitarbeiter nach. Sie brauchen für sich mehr Zeit, um besser über das Tagesgeschäft hinaus denken zu können. »Wir haben da einige Ideen, die sehr ambitioniert sind«, verrät Gelazius.

Vier Leute, vier Meinungen? Ist das hinderlich? Im Gegenteil, ver-sichern sie: Weil immer einer erst mal dagegen sei, müssen sie alles ausdiskutieren.

IHK-SERVICE

Der Mikromezzaninfonds-Deutschland wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Die vier Gründer (v. l.): Steffen Huntscha, Riccardo Clauß, Andrius Gelazius und Alexander Kashetskiy

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»Die Banken sind zwar über-zeugt von meinem Kon-zept, aber meine Boni-

tät reicht ihnen nicht aus.« Kleine Unternehmen und Existenzgrün-der mit wenig Eigenkapital und un-zureichend banküblichen Sicherhei-ten haben es bei der Geldbeschaffung nicht leicht – »und bestimmte sozi-ale Gruppen haben es oft noch ein bisschen schwerer«, weiß Wolf-Dieter Schwab, Geschäftsführer der Mittel-ständischen Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt (MBG): »Dazu gehö-ren zum Beispiel Firmengründer, die aus der Arbeitslosigkeit starten, Frau-en in Führungspositionen und Unter-nehmer mit Migrationshintergrund.«

Start in die Selbständigkeit

Für den Start in die Selbständigkeit oder für den Ausbau eines kleinen Ge-werbebetriebes werden oft nur wenige zehntausend Euro benötigt. Ein sol-cher Kredit ist für die Banken wenig rentabel, ein weiterer Grund, warum Jung- und Kleinunternehmer oft ab-gewiesen werden.

Deshalb gibt es den Mikromezzan-infonds Deutschland. Er unterstützt Gründer sowie Kleinunternehmen mit eigenkapitalähnlichem Beteiligungs-kapital und richtet sich vor allem – aber nicht nur - an die genannten Zielgruppen. Aus diesem Bundespro-gramm kann die MBG Sachsen-An-halt Unternehmern Beteiligungsgeld zwischen 10.000 und 50.000 Euro zur Verfügung stellen.

Aufgelegt wurde der Mikromezza-ninfonds Deutschland erstmals Ende 2013 vom Bundeswirtschaftsministe-rium, gespeist aus dem Europäischen Sozialfonds ESF und ERP-Sonderver-mögen. Die Nachfrage war so groß, dass der Topf schon Anfang 2015 verdoppelt und im Herbst um weitere 13,33 Mio. Euro aufgefüllt wurde.

FAKTEN UND KONDITIONEN

Mikromezzanin-Beteiligungen VoraussetzungAusreichende wirtschaftliche Tragfähigkeit. Sa-nierungsfälle und Unternehmen in wirtschaftli-chen Schwierigkeiten sind ausgeschlossen.

Beteiligungssummezwischen 10.000 und 50.000 Euro.Kosten: Bei Auszahlung wird eine Bearbeitungs-gebühr von 3,5 Prozent fällig. Die Vergütung beträgt 8 Prozent per anno. Gegebenenfalls kommt eine Gewinnbeteiligung von maximal 1,5 Prozent der Einlage hinzu.

LaufzeitDie Rückführung erfolgt in jährlich gleich hohen Raten, erstmals nach sieben Jahren. Davor sind vierteljährlich nur die Zinsen zu entrichten. Vorteile gegenüber herkömmlichen Krediten: Mezzaninkapital hat eine Zwitterstellung: In der Bilanz zählt es als Eigenkapital und verbes-sert damit das Rating. Steuerlich dagegen gilt es als Fremdkapital, somit sind die Zinsen steuer-lich absetzbar.

Beantragungüber Mittelständische Beteiligungsgesellschaf-ten im jeweiligen Bundesland das Firmensitzes, hier die MBG Sachsen-Anhalt und die BB Sach-sen-Anhalt. Oder über die Hausbank.

Benötigte Unterlagen:bei Existenzgründern: ein Business- sowie Fi-nanzierungsplan, alle Daten zum Unterneh-mensgründer bei bestehenden Unternehmen: alle Unterneh-mensdaten (Kapital, Struktur, Mitarbeiter, bishe-rige Kredite etc.) und zu den Unternehmensin-habern (Vermögen und Verbindlichkeiten), ggfs. Gesellschaftervertrag, schriftliche Darstellung des Verwendungszwecks des Geldes sowie Bilan-zen/Jahresabschlüsse der vergangenen drei Jahre und die Ertragsvorschau für drei weitere Jahre.

MIKROMEZZANIN DEUTSCHLAND

Große Hilfe bei kleinem Finanzierungsbedarf

2016 wurde der Fonds neu aufgelegt, ausgestattet mit 85 Mio. Euro.

Die Gründe für die große Nachfra-ge liegen in den Vorteilen: Während es sich beim ERP-Gründerkredit-Startgeld (bis 100.000 Euro) oder auch beim Mi-krokredit (bis 20.000 Euro) um Darle-hen handelt, ist mikromezzanines Ka-pital eine Mischform aus Eigen- und Fremdmitteln: In der Bilanz und für die Bank zählt es als wirtschaftliches Eigenkapital, steuerlich als Fremdka-pital. Ein doppelter Vorteil!

Einzige Voraussetzung für die In-anspruchnahme ist eine ausreichende wirtschaftliche Tragfähigkeit. Sanie-rungsfälle sind ausgeschlossen.

Schwab: »Das Mikromezzaninkapi-tal ist der Grundstein, auf dem das Unternehmen eine Folgefinanzierung aufbauen kann, über Kredit oder eine weitere Beteiligung.« Wem es dafür an Sicherheiten fehlt, der kann bei der Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt, Schwestergesellschaft der MBG, eine Ausfallbürgschaft bzw. Beteiligungs-garantie erhalten.

Späte Tilgung und Rückzahlung

Das Geld steht dem Unternehmen langfristig zur Verfügung. Die späte Tilgung und Rückzahlung beginnend nach dem siebten Jahr ist eine wei-tere Besonderheit. »In den ersten sie-ben Jahren muss das Unternehmen nur die jährliche Vergütung bezah-len. Das schont die Liquidität.«

Angst, in der eigenen Firma infolge der Fremdbeteiligung Einfluss zu ver-lieren, ist unbegründet. Der Kapital-geber erhält keine Stimmrechte und mischt sich nicht ins Tagesgeschäft ein. Auch die Beantragung ist ein-fach. Die MBG begleitet Gründer und kleine Unternehmer gern via persön-licher Beratung.

www.mikromezzaninfonds-deutschland.de

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IHK-SERVICE

IBG-FONDS

Finanzierer von InnovationenInnovative Unternehmen benötigen oftmals eine externe Finanzierung

zur Umsetzung ihrer Vorhaben. Einer der wichtigsten Kapitalgeber im

Land sind die mit einem verwalteten Volumen von rund 200 Mio. Euro

durch Mittel des Landes Sachsen-Anhalt und der Europäischen Union

finanzierten IBG-Fonds. Seit Juli 2015 werden diese Fonds von der bmp

Ventures AG verwaltet – im Interview erläutert Vorstand Dr. Jan Alberti die

Möglichkeiten, Anforderungen und Abläufe dieser Finanzierungsinstrumente.

Herr Alberti, wie können Sie innovativen Unternehmen bei der Finanzierung helfen?

Wir investieren über die IBG-Fonds soge-nanntes Risikokapital – der englische Fach-begriff ist Venture Capital. Wir beteiligen uns dabei an Unternehmen und stellen im Ge-genzug Kapital beispielsweise für die techni-sche Weiterentwicklung und Markterschlie-ßung zur Verfügung. Wichtig ist, dass wir uns als langfristige Partner sehen und es unser Ziel ist, dass wir gemeinsam ein wachsendes und erfolgreiches Unternehmen aufbauen.

Wieviel Kapital investieren dabei die Fonds in der Regel?

Anfänglich investieren wir zwischen 0,3 Mio. bis ca. 3 Mio. Euro. Bei innovativen Unter-nehmen, die jünger als 5 Jahre sind, können wir bei Finanzierungen bis 1,2 Mio. Euro das Kapital alleine zur Verfügung stellen. In an-deren Konstellationen arbeiten wir mit Co-Investoren zusammen, so dass wir uns die

benötigte Investitionssumme aufteilen. Grö-ßere Vorhaben können wir dann mit bis zu 10 Mio. Euro finanzieren.

Was gibt der Unternehmer dafür her?Wir werden bei einer Finanzierung Minder-heitsgesellschafter vom Unternehmen. Pau-schal ist es schwer zu beantworten, aber üblicherweise halten wir nach einer ersten Finanzierung zwischen 10-25 Prozent an den Unternehmen. In einigen Fällen sind wir auch nur mit einer attraktiv verzinsten stillen Beteiligung engagiert.

Sie sprachen an, dass sie ein langfristiger Partner sind. Wie muss ich mir das in der Praxis vorstellen?

Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wir brin-gen nicht nur unser Kapital ein, sondern je-des von uns finanzierte Unternehmen wird von einem Investment-Manager betreut. Diese bringen neben jeweiliger Branchen-erfahrung auch kaufmännisches Know-how

mit und können entsprechend Hilfestellun-gen leisten. Zudem haben wir über unsere langjährige Tätigkeit auch ein weites Kon-taktnetzwerk, das wir gerne unseren Beteili-gungen zur Verfügung stellen. Die erbrach-ten Leistungen sind dabei selbstverständlich kostenfrei.

Wer kann durch die IBG-Fonds finanziert werden?

Wir finanzieren ausschließlich kleine und mittlere Unternehmen mit einer Betriebsstät-te im Land Sachsen-Anhalt. Grundsätzlich fi-nanzieren wir lokale Vorhaben, die innovative sowie technologieorientierte Geschäftsmo-delle verfolgen und die potenziell überdurch-schnittliches Wachstum aufzeigen können. Die Firmen verfügen oft schon über ein er-probtes Geschäftsmodell oder können ers-te Umsätze darstellen. Wir können aber seit Ende letzten Jahres auch Beteiligungen an sehr jungen Start-ups eingehen – mit dem Finanzierungsprogramm »Start-up Gladia-tor« bieten wir bis zu 350.000 Euro inner-halb einer Bearbeitungszeit von 6 Wochen.

Das hört sich nach einer relativ breiten Zielgruppe an. Andersherum gefragt: Wen finanzieren Sie nicht?

Das ist richtig, tatsächlich haben wir einen breiten Investitionsfokus. Es gibt aber Aus-nahmen – wir finanzieren beispielsweise kei-ne Unternehmen, die in finanziellen Schwie-rigkeiten stecken. Das ist regelmäßig dann

Der Vorstand der bmp Ventures AG (v.l.): Andreas van Bon, Dr. Jan Alberti, Oliver Borrmann Fo

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der Fall, wenn das Unternehmen ein nega-tives Eigenkapital ausweist. Ausgeschlossen sind aber z.B. auch Finanzierungen von Um-schuldungen oder der Abkauf von Unterneh-mensanteilen. Außerdem finanzieren wir aus-schließlich innovative Projekte, die langfristig ein großes Wachstumspotenzial haben.

Wenn ich mich nun für eine Finanzierung durch die IBG-Fonds interessiere, wie gehe ich am besten vor?

Idealerweise senden Sie uns eine kurze Dar-stellung ihres Unternehmens und des Pro-jektes in Form eines kurzen Geschäftsplans. Daraus sollte Ihr Geschäftskonzept samt Dar-stellung des Produkts oder der Dienstleis-tung, der Technologie und des Manage-mentteams hervorgehen. Im Anschluss wird ein Investment-Manager das Vorhaben un-ter Beachtung der Vertraulichkeit in einem ersten Schritt prüfen. Sollte uns das Konzept überzeugen, prüfen wir das Unternehmen dann detailliert sowohl hinsichtlich poten-zieller Erfolgschancen als auch finanziel-ler, rechtlicher und wirtschaftlicher Risiken. Schlussendlich entscheidet ein versiertes Gre-mium über eine Beteiligung durch die IBG-Fonds. Zeitlich muss man damit rechnen, dass dieser Prozess ca. drei Monate dauert. Eine Ausnahme bildet hier der oben genann-te Start-up Gladiator – da rechnen wir mit sechs Wochen.

Man hört immer wieder, dass die Chance sehr gering ist, durch Venture Capital finanziert zu werden. Stimmt das?

Das kann ich so nicht unterschreiben. Wir bekommen zwar viele Anfragen, aber wenn man die erste Auswahlstufe durchlaufen hat, sind die Chancen durchaus groß, dass eine Finanzierung erfolgt. Selbst wenn die Part-nerschaft im ersten Schritt nicht klappt, blei-ben wir mit vielen Unternehmen im Kontakt, um vielleicht nach dem Erreichen bestimm-ter Fortschritte in der Unternehmensentwick-lung erneut über eine Beteiligung zu reden. Wir ermutigen Unternehmer daher immer wieder, Kontakt zu uns aufzunehmen und uns ihr Vorhaben vorzustellen – beispiels-weise auch auf Events, auf denen wir un-terwegs sind.

Herr Alberti, vielen Dank für das Gespräch.

Informationen und Kontakt im Internet unter:www.ibg-vc.dewww.gladiator.vcwww.bmp.com

BB UND MBG SACHSEN-ANHALT ZIEHEN BILANZ

Unternehmensnachfolge bleibt weiter Schwerpunkt»Den Unternehmen im Land geht es gut und sie blicken optimistisch in die Zu-kunft.« So fällt die Bilanz von Wolf-Dieter Schwab und Heiko Paelecke für das Jahr 2017 aus. Die Geschäftsführer von Bürgschaftsbank (BB) und Mittelstän-discher Beteiligungsgesellschaft (MBG) Sachsen-Anhalt verweisen darauf, dass mit den Finanzierunghilfen von Bürgschaftsbank und MBG die mittelständische Wirtschaft im Jahr 2017 rund 94 Mio. Euro im Land habe investieren können. Das sind 18 Mio. Euro mehr als im Jahr 2016. Damit seien rund 1.900 Arbeits-plätze entstanden oder gesichert worden. Damit auch die kommenden Jahre so erfolgreich verlaufen, sehen Wolf-Dieter Schwab und Heiko Paelecke drei The-men an der Spitze: Sicherung anstehender Unternehmensnachfolgen, Digitali-sierung der Arbeitsprozesse im eigenen Haus und Erweiterung des Produktan-gebotes.

Als problematisch bezeichnete Wolf-Dieter Schwab die Situation bei den

mittelständischen Unternehmen, die ei-nen Firmennachfolger suchen und in den nächsten Jahren finden müssen. Bis zum Jahr 2022 betreffe das rund 3.000 Fami-lienunternehmen mit etwa 44.000 Mitar-beitern in Sachsen-Anhalt, in denen aus Altersgründen der Inhaber eine Firmen-übergabe an-steht. 18.000 Unternehmer seien älter als 55 Jahre. Wolf-Dieter Schwab: » U n t e r n e h -mensnachfol-gen werden ein Schwerpunkt bleiben. Denn s o l ange d i e Nachfolge nicht geklärt ist, wird sich ein Unternehmer schwer tun mit weiteren Investitionen. Deshalb sehen wir uns als Förderer in der Pflicht, ... unseren Bei-trag gegen eine solche Investitionsbrem-se zu leisten.« Im vergangenen Jahr habe die MBG 43 Nachfolgen mit Bürgschaf-ten und Beteiligungen mit einem Ge-samt-Kapitalumfang von 17,3 Millionen Euro begleitet. Vor zwei Jahren waren es 18 Übernahmen, im Jahr 2016 waren es 26. Als größte Hemmnisse für eine er-folgreiche Unternehmensübergabe be-zeichnete Schwab die Preisvorstellungen des Übergebenden, zu wenig Eigenkapi-tal des Interessenten und unzureichende Gründungsmentalität. Diese sei aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage mit den Chancen auf eine Festanstellung heute

eine ganz andere. Schwab: »Der Grün-dergeist von vor 25 Jahren herrscht heu-te nicht mehr. Damals mussten die Grün-der nach vorn gehen.«

Für Heiko Paelecke steht das Jahr 2018 unter der »großen Überschrift Digitali-sierung«. Ziel sei es, Arbeitsabläufe zu vereinfachen, Zeit zu sparen und Auf-wand zu vermeiden. Bereits heute wür-

den 70 Prozent d e r An t r ä g e e l e k t ron i s c h eingereicht. Als Beipiel verwies Paelecke auf den Verfahrensweg einer Express-bürgschaft: »Mit diesem standar-disierten Verfah-ren kann die Zu-

sage innerhalb von drei Bankarbeitstagen erteilt werden … Bei den Banken wie-derum senkt das schlanke elektronische Antragsverfahren den Bearbeitungsauf-wand.«

Seit Jahresbeginn geht die MBG auch offene Beteiligungen an Firmen ein, wo-bei eine Kombination von offener und stiller Beteiligung möglich sei. Im Blick stehen laut Paelecke junge Firmen (nicht älter als drei Jahre) mit Wachstumspo-tenzial, wachsende Unternehmen aber auch Unternehmensübergaben. Paelecke: »Eine offene Beteiligung unterstützt die Solidität des Unternehmens nach außen, verbreitert die Haftungsbasis, bietet bes-sere Liquidität und eine größere Unab-hängigkeit von Fremdkapital-Gebern.« Ralf Wege

Heiko PaeleckeWolf-Dieter Schwab

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IHK-SERVICEIHK-SERVICE

Anteilnahme als Zuhörer, Mitgestalter, Zuschauer und BotschafterJens Kerner, Leiter Kommunikation & Digitale Medien, radio SAW

»Radio zeigt mit der Promotion »Mission: Überflieger«, dass es Radio, aber auch Be-wegtbild, Online, Social Media und Interak-tion kann. Und Radio zeigt, dass es all das in einer Aktion verknüpfen kann, die Spaß macht und einen Mehrwert bietet. Unsere Kreativ-Kooperation mit kompetenten Part-nern hat die die vielfache Anteilnahme als Zuhörer, Mitgestalter, Zuschauer und Bot-schafter möglich gemacht.«

Mike Berghausen, Geschäftsführer, Improma GmbH Magdeburg

»radio SAW zeigte in Kooperation mit uns die schönsten Heimatorte aus einer ganz anderen Perspektive, der Vogelperspekti-ve. Es ist eine Hommage an die Schönheit der Städte und der einzelnen Regionen. Vie-les wird erst wieder bewusst und deutlicher, wenn wir es aus einer anderen Perspektive sehen. Die Videos bieten den Bürgern eine neue Perspektive und das Bewusstsein für die Schönheit ihrer Region.«

von ULLI FALK

Unser Land wird geprägt durch Orte in der Regi-on, die Vieles zu bie-

ten haben. Ihnen machte radio SAW mit der »Mission Überflie-ger« eine kleine Liebeserklä-rung. Mit einem Video aus der Vogelperspekti-ve. erleben die Bürger ihre Stadt aus einer ganz neuen, einer außergewöhnlichen Perspektive!

In den vergangenen zwei Jahren überflog ra-dio SAW insgesamt 27 Städte in Sachsen-An-halt. In drei zeitlich abgesetzten Promotions wurden jeweils 9 Städte-Videos aus der Luft vom Kreativ-Partner, der Produktionsfirma Im-proma aus Magdeburg, gedreht und von radio SAW öffentlich angeboten. Die letzte Promoti-on lief von Juli bis September 2017. Vom 24. Juli bis zum 4. August hatte radio SAW seine Hörer aufgerufen, Städte zu nennen, von de-nen ein Drohnen-Video gedreht werden sollte.

OnlineEs konnten im Internet unter radiosaw.de

ganz kleine oder ganz große Orte vorgeschla-gen werden. Anschließend wurden die Vor-schläge zwei Wochen lang zum Voting ins Netz auf radiosaw.de gestellt. Damit auch kleine Orte eine Chance auf ein Video hatten, wurden die Bewerbungen in drei Kategorien unterteilt. Die Städte, die ein Video gewon-nen hatten, haben sich zuvor in einem Bür-ger-Voting durchgesetzt.

ProgrammVor der Abstimmung stellten Hörer die

Schönheiten ihrer Stadt vor und erzählten, wa-rum diese Stadt ein Drohnen-Video verdient hätte. Zur Bekanntgabe der Gewinnervideos kamen die jeweiligen Bürgermeister auf radio SAW im Interview zu Wort und zeigten sich glücklich über den Gewinn. Am Tag der Ver-öffentlichung des Videos stellte radio SAW die

Mission Überflieger – markantes Beispiel für multimediales Stadtmarketing

jeweilige Gewinnerstadt vielfäl-tig vor und kommentierte den Flug über die Stadt.

VideoFür die drei Orte mit den

meisten Stimmen in den jewei-ligen Kategorien spendierte radio SAW ein ra-dio-SAW-Überflieger-Video, das, produziert von Improma, im Internet auf radiosaw.de ver-öffentlicht wurde. Die Bürgermeister konnten im Vorfeld fünf Sehenswürdigkeiten, die über-flogen werden sollten, bestimmen.

Social MediaDie Videos wurden zugleich auch auf you-

tube und Facebook veröffentlicht und jeder Bürger durfte dieses Video in den sozialen Me-dien teilen oder bei sich auf der Seite ein-binden.

ProduktionNeben der Video-Produktion wurde für die

1. Promotion auch ein Singalong produziert, das sich jeweils dem Radiobeitrag anschloss.

OnlineJede Stadt erhielt im Internet unter radio-

saw.de eine eigene Seite. Hier wurden zum ei-nen kurz die Geschichte der Stadt und zum anderen die Sehenswürdigkeiten vorgestellt. Zudem wurden auf der Seite der Audio-Bei-trag wie auch das Video mit eingebunden.

Fazit:27mal flog eine Improma-Drohne im Auf-

trag von radio SAW und filmte die schöns-ten Bilder der Stadt aus einer ganz anderen Perspektive. Die Videos wurden der jeweili-gen Stadt und ihren Bürgern kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Bürgermeister erhiel-ten das Video zudem noch einmal als Daten-DVD und Video-DVD überreicht, so dass das Video auch auf Messen oder Veranstaltungen gezeigt werden kann.

Beispiel der Serie »Kampagne-Flyer«

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Steuerinfos in KürzeStand der Doppelbesteuerungsabkommen und anderer Abkommen im Steuerbereich sowie der Abkommensverhandlungen am 1. Januar 2018

Mit Schreiben vom 17.01.2018 hat das Bun-desministerium der Finanzen den Stand der Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) und anderer Abkommen im Steuerbereich veröf-fentlicht. Die Einzelheiten können Sie dem BMF-Schreiben entnehmen, welches Sie zum Download als Anlage unter www.magdeburg.ihk.de finden.

Intrahandelsstatistik - Erleichterungen möglich?

Die Intrahandelsstatistik, kurz Intrastat, stellt die Warenlieferungen innerhalb der EU dar und ist eine der aufwändigsten Meldepflichten für Unternehmen. Das Statistische Bundesamt (de-statis) schätzt die jährlichen Belastungen auf 54 Mio. Euro für 500.000 Unternehmen. Mit dem Bürokratieentlastungsgesetz I im Jahr 2015 wurde zumindest erreicht, dass 11.000 Unternehmen nicht mehr meldepflichtig sind, weil die Meldeschwellen erhöht wurde. An der grundsätzlichen Belastung hat dies aber we-nig geändert.

Aus den Meldungen zur Intrastat werden je-den Monat Außenhandelsstatistiken erstellt, die eine große politische Bedeutung haben. Der Anspruch ist, rund 40 Tage nach Ablauf eines Berichtsmonats die Außenhandelsergebnisse für Deutschland zu veröffentlichten. Durch die enge Einbindung in die Europäische Statistik, d. h. die Gemeinschaftsstatistik des Warenver-kehrs zwischen den Mitgliedstaaten, ist die Int-rastat zugleich unflexibel und schwer änderbar.

Erleichterung bei den Meldungen bietet grundsätzlich das elektronische Meldeverfah-ren. Angeboten wird zum einen ein elektroni-sches Formular (IDEV-Meldeverfahren), mehr Entlastung bietet das Hochladen der Daten im sogenannten CORE-Meldeverfahren. Informati-onen darüber bieten die statistischen Ämter im Erhebungsportal der statistischen Ämter. An-bieter von Buchhaltungssoftware haben oft-mals ein Modul für die Intrastat in ihrem Port-folio, destatis selbst listet Softwarefirmen auf, die Daten umwandeln und über CORE trans-ferieren. Sofern die zu meldenden Daten vor-liegen, sind Softwarelösungen lohnenswerte Investitionen, die zukünftige Meldungen er-leichtern. Sofern Daten jedoch nicht vorliegen oder erst erstellt werden müssen, ist auch die elektronische Meldung nur bedingt eine Hilfe,

z. B. bei Gewichtsangaben oder der 8-stelli-gen Warennummer.

Derzeit denkt destatis über eine andere Ent-lastung von Unternehmen nach. Die Meldung der Intrahandelsdaten hängt eng mit der Zu-sammenfassenden Meldung (ZM) zusammen. Denn die Meldungen zur Intrastat werden mit den Daten aus der Umsatzsteuer-Voranmel-dung (UStVA), vor allem aber mit den Angaben zu den innergemeinschaftlichen Lieferungen abgeglichen. Im Unternehmen werden Intras-tat, ZM und UStVA auf der Basis derselben Da-ten angemeldet. Die Idee ist, die ZM zukünftig als Option durch das Statistische Bundesamt automatisch aus der Intrastat zu generieren. Allerdings entsteht hier ein Fristenproblem. Die Intrastat ist am 10. des Folgemonats fäl-lig, die ZM am 25. des Folgemonats und die Umsatzsteuervoranmeldung bei Dauerfristver-längerung am 10. des übernächsten Folgemo-nats eines Umsatzes. Viele Unternehmen be-richten, dass die Meldung der Umsatzdaten am 10. eines Folgemonats nur mit Qualitätsver-lusten möglich ist. Aufgrund der ehrgeizigen Veröffentlichungsfrist bei den Außen-handelsdaten ist eine Verlänge-rung der Meldefrist aber nicht möglich.

Fazit

Das Intrastat-System ist durch eine enge Verknüp-fung mit dem Umsatz-steuersystem gekenn-zeichnet und es wird ein gegenseitiger Abgleich angestrebt. Ein Zusammenle-gen zumindest von Intrastat und ZM könnte also zu ei-ner höheren Da-tenqualität füh-ren. Es könnte aber auch zu höheren Daten-konflikten führen, wenn die Frist für das Melden solider Daten am 10. des Folgemonats eigentlich zu kurz ist.

DIHK-Newsletter Steuern/ Finanzen/ Mittelstand März 2018

Die Steuerpublikation »Steuern/ Finanzen/ Mittelstand März 2018« ist neu erschienen. Die Ausgabe berichtet u.a. über die Evaluierung zum Nachteilsausgleich für Elektro- und Hy-bridelektrofahrzeuge bei der Ermittlung des privaten Nutzungsvorteils. Im Weiteren wird zum Koalitionsvertrag aus steuerlicher Sicht informiert. Die gesamte Ausgabe finden Sie zum Download als Anlage unter www.mag-deburg.ihk.de.

IHK-ANSPRECHPARTNERINYvonne SchulzeTel.: 0391/[email protected]

von DR. ULRIKE BELAND

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DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 4/1858

SEMINAREErfolgreiches Marketing im Mittelstand 02.05.Neu: Die bewusste Gestaltung der Arbeitszeit vor dem Ruhestand

03.05.

Rhetoriktraining I - besser reden, argumentieren und präsentieren

03.05.

Lieferbedingungen und Transportversicherung für das Auslandsgeschäft – Praktische Anwendung der INCOTERMS 2010

03.05.

Von der Abmahnung zur Kündigung 03.05.AZUBI-AKADEMIE: Effektive Arbeitstechniken und Zeitmanagement

04.05.

Service- und kundenorientierte Kommunikation – Was sollte ich zu wem sagen

07.05.

Neu: Personalwerbung – Wirksam und kostengünstig

09.05.

Neu: Stressfrei leben und arbeiten - Der bewusste Umgang mit Stress

23.05.

Vorbereitungslehrgang zum Nachweis der Sachkenntnis im Einzelhandel mit freiverkäuflichen Arzneimitteln

23./24.05.

Dokumentäre Auftragsabwicklung im Export - praktischer Umgang mit Zoll-, Präferenz-, Versand- und Zahlungspapieren

24.05.

Einführung in das IT-Verfahren EMCS 24.05.AZUBI-AKADEMIE: Professionelle Umgangsformen im beruflichen Alltag

28.05.

Umsatzsteuer im Auslandsgeschäft 28.05.Neu: Social Media im Recruiting und Perso-nalmarketing - Was leisten Netzwerke wie Facebook , XING & Co.?

30.05.

Professionell Verhandeln- Erfolgreich einkaufen 31.05./01.06.

Für weitere Informationen scannen Sie den QR-Code oder besuchen uns im Web unter: www.iba-magdeburg.deSie erreichen uns unter der Telefonnummer0391 / 5693-211

TIPP: Seminare und Lehrgänge

LEHRGÄNGEGepr. Immobilienfachwirt ab 18.04.Refresher-Training Betriebswirtschaftliche Grundlagen

ab 18.04.

Gepr. Fachwirt für Einkauf ab 20.04.Geprüfte Industriemeister Metall ab 20.04.Social Media Manager (IHK) – WEBINAR ab 21.04.English for Business ( A 2 – B 1) ab 23.04.Online Marketing Manager (IHK) – WEBINAR ab 26.04.Geprüfter Wirtschaftsfachwirt – WEBINAR ab 03.05.Geprüfter Betriebswirt – WEBINAR ab 07.05.Englisch Fortgeschrittene – Leistungs- stufe I (A 2)

ab 08.05.

Ausbildung der Ausbilder nach der Ausbilder-eignungsverordnung (AEVO) – WEBINAR

ab 08.05.

Online Marketing Manager (IHK) – WEBINAR ab 16.05.

IHK-SERVICE

NEUER ZERTIFIKATSLEHRGANG

Wirtschaftsmediator IHKDie IHK-Bildungsakademie Magdeburg wird ab Herbst 2018 den Zertifikatslehrgang »Wirtschaftsmediator/in IHK« anbieten.

Ausgangssituation

In nahezu jedem Unterneh-men beeinflussen offene oder verdeckte Konflikte die Arbeits-abläufe und belasten so die fi-nanziellen und personellen Res-sourcen. Schwierigkeiten mit Lieferanten und Kunden, Verlet-zungen von Schutzrechten, Pro-bleme mit den Mitarbeitern oder Auseinandersetzungen mit in-ternationalen Partnerunterneh-men: Schnell wird eine vormals sachliche Diskussion von Emo-tionen geprägt, verhärtete Po-sitionen lassen vermeintlich nur eine Konfliktlösung zu, nämlich diejenige durch den Richter. Hinter den meisten Konflikten stehen unternehmerische, wirt-schaftliche oder persönliche In-teressen.

Mit den Möglichkeiten der Wirtschaftsmediation lassen sich solche Konflikte frühzeitig analysieren sowie interessenge-recht, kostengünstig und zeit-sparend lösen. Wirtschaftsme-diation ist eine selbstbestimmte und gleichzeitig verbindliche Al-ternative zu Gerichts-, Schieds- und Schlichtungsverfahren. Die Ausbildung zum Wirtschafts-mediator IHK erfolgt nach den Ausbildungsstandards des Bun-desverbandes MEDIATION e.V..

Zielgruppe

Der Lehrgang ist konzi-piert für Geschäftsführer/-in-nen, Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter/-innen mit Führungs-verantwortung, Personal- oder Projektleiter/-innen, Organisa-tionsentwickler, Richter/-innen, Unternehmensjuristen, Rechts-anwälte, Steuerberater/-innen, Wirtschaftsprüfer/-innen, Sach-verständige, Coaches und alle Personen der öffentlichen und

privaten Wirtschaft quer durch alle Branchen, die Interesse an den Methoden der außergericht-lichen Streitbeilegung haben.

Veranstaltungsinhalt im Überblick

Der IHK Zertifikatskurs besteht aus acht aufeinander folgen-den Modulen an 21 Trainings-tagen. Die Teilnehmer erhalten das Zertifikat »Wirtschaftsme-diator/in IHK«. Alle Beteiligten der absolvierten Kurse in ande-ren Bundesländern konnten für sich mediatorische Elemente mit in ihren Arbeitsalltag integrieren und folglich die berufliche und auch private Interaktion und Kommunikation mit Menschen ganzheitlicher gestalten und er-folgreicher Gespräche führen.

Christian Jahr

Dauer: 200 Stunden berufsbegleitend

• Modul 1 27. bis 29.09. 2018

• Modul 2 11. bis 13.10. 2018

• Modul 3 8. bis 10.11. 2018

• Modul 4 13. bis 15.12. 2018

• Modul 5 10. bis 12.1. 2019

• Modul 6 7. bis 9.2. 2019

• Modul 7 21.2. bis 23.2. 2019

• Modul 8 14. bis 16.3. 2019

• Modul 9 11. bis 13.4. 2019

ANSPRECHPARTNERChristian JahrTel.: 0391/[email protected]

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ANSPRECHPARTNERINKatharina BergerTel.: 0391/[email protected]

EG0318 BG01Psychotherapeutische Techniken, Werkzeuge und Spiele

Ein bulgarisches Start-up-Unternehmen ist sehr aktiv in der Sozialpsychologie und So-ziales Coaching und sucht nach innovativen psychotherapeutischen Techniken, Produk-ten, Werkzeugen und Spielen/Spielzeug, etc. für psychisches Wohlbefinden am Arbeits-platz und in der Familie. Das Unternehmen bietet seine Vertriebsdienstleistungen für den bulgarischen Markt an. Mögliche Part-ner sind Unternehmen, Forschungsteams, NGOs, einzelne Künstler und Handwerker.

EG0318 RO01Maschinen für Obst- und Gemüseverarbeitung

Ein rumänischer Technologieanbieter sucht Hersteller von Anlagen für die Obst- und Ge-müseverarbeitung. Das Unternehmen bietet seine Dienstleistungen als Distributor oder Handelsvertreter an. Potenzielle Partner sind Hersteller von Technologien für die Herstel-lung von Saft, Marmeladen, Obst- und Ge-müseverarbeitung. Gesucht werden kom-plette Anlagen oder nur bestimmte Teile/Ausrüstung/Maschinen.

EG0318 NL01Produkte für Hygiene und Desinfektion

Das Unternehmen mit Sitz in den

Niederlanden verfügt über ein starkes End-anwender-Netzwerk von Mikrobiologen, In-fektions-, Präventions- und Reinigungspro-fis für Gesundheits-und Pflegeeinrichtungen. Gesucht werden innovative Produkte zur Er-weiterung des aktuellen Portfolios im Be-reich Hygiene und Desinfektion im Rahmen von Vertriebsvereinbarungen.

EG0318 UK01Gekapselte Glühbirnen und Isolation für Nassbereich

Eine britische Firma für Badzubehör sucht nach einem europäischen Hersteller von ge-kapselten Glühbirnen und damit verbunde-ne isolierter Verkabelung für Nassbereiche für Fertigungsvereinbarungen. Der Partner ist verpflichtet, diese regelmäßig, aber in kleinen Mengen zu liefern. Die Glühbirnen und Armaturen sollten so hergestellt wer-den, dass sie allen geeigneten CE-Normen und dem korrekten IP-(Ingress-Protection)-Standard entsprechen.

EG0318 FR01Innovative Verkaufsautomaten

Ein französisches KMU ist auf den Verkauf und die Wartung von elektronischen Ver-kaufsmaschinen spezialisiert, insbesondere Geldwechselautomaten, und erweitert sein Portfolio. Gesucht werden ausländische Her-steller, die innovative Verkaufsautomaten produzieren und sich für die Anwendung auf dem französischen oder dem benach-barten Markt interessieren. Das KMU bietet Vertriebsvereinbarung an.

EG0318 RU01Metallwaren

Das russische Handels- und Bauunterneh-men, mit 10 Jahren Erfahrung im Verkauf von Baustoffen wie Lacken, Farben, Hard-ware, Tapeten, sucht Lieferanten von Metall-waren für den Heimwerkermarkt im Ausland. Für die Zusammenarbeit wird Vertriebsver-einbarungen angeboten.

EG0318 UK02Mikrosilizium und Latex

Ein schottisches Chemieunternehmen sucht Lieferanten von Mikrosilizium und Latex für die Erweiterung seiner Palette von chemi-schen Produkten für die Öl-und Gasindustrie

und sucht Lieferanten dieser Chemikalien per Outsourcing-Vereinbarung.

EG0318 UK03Niederspannung-Heizleitungen

Ein britischer Badezimmerspezialist interes-siert sich für die Beschaffung von Nieder-spannungs-Heizleitungen aus Europa für beheizte Handtuchhalter per Fertigungsver-trag. Das Unternehmen entwickelt neue De-signs für seine Palette von Bad-Produkten und wird regelmäßige Lieferungen mit dem Partner vereinbaren.

EG0318 IL01 Pharmaprodukte und Kosmetik

Ein israelisches Unternehmen hat Erfahrung im Vertrieb und Marketing von Pharmapro-dukten und -geräten, Nahrungsergänzungs-mitteln und Hautkosmetik und sucht Her-steller dieser Produkte. Die Produktion ist für die Verteilung über pharmazeutische und Gesundheitseinrichtungen unter dem Namen des vertretenen Unternehmens oder private Label bestimmt. Das Unternehmen ist auf der Suche nach Handelsvertreter- oder Ver-triebsvereinbarungen.

Interessenten finden diese und weitere Ko-operationsangebote auf der Webseite:http://een-sachsen-anhalt.de/dienstleistun-gen/partnersuche.html

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DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 4/18 59

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DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 4/1860

 

 

 Bekanntgabe  der  Prüfungstermine  für  die  Zwischenprüfung  und  Abschlussprüfung  Teil  1  Herbst  2018  gemäß  §  7  Absatz  2  der  Prüfungsordnung  für  die  Durchführung  von  Abschluss-­  und  Umschulungsprüfungen    Die  Industrie-­  und  Handelskammer  Magdeburg  führt  die  Zwischenprüfung  und  Abschlussprüfung  Teil  1  Herbst  2018  in  den  kaufmännischen  sowie  gewerblich-­technischen  Ausbildungsberufen  von  Ende  August  2018  bis  Mitte  Oktober  2018  durch.      Die  Anmeldungen  für  die  Zwischenprüfungen  und  Abschlussprüfungen  Teil  1,  der  Industrie-­  und  Handelskammer  Magdeburg  (IHK  Magdeburg),  sind  für  gewerblich-­technische  Ausbildungsberufe  und  für  kaufmännische  Ausbildungsberufe  bis  spätestens  1.  Juni  2018  im  Geschäftsbereich  Berufsbildung,  der  IHK  Magdeburg,  einzureichen.    Anmeldungen,  die  nach  dem  Meldeschluss  eingehen,  können  nicht  berücksichtigt  werden.      Zur  Zwischenprüfung  und  Abschlussprüfung  Teil  1  Herbst  2018  sind  die  Auszubildenden  von  den  Ausbildungsbetrieben  anzumelden  und  es  können  sich  Bewerber  für  die  Externenprüfung  Abschlussprüfung  Teil  1  anmelden:    1.  Wiederholer  (auch  Teilwiederholungen).    2.  Bewerber,  die  aufgrund  ihrer  einschlägigen  Berufstätigkeit  an  der  Prüfung            teilnehmen  wollen  (externe  Prüfungsteilnahme).    3.  Es  wird  gebeten  

×   nur  IHK-­Anmelde-­  und  Antragsformulare  zu  verwenden,  ×   den  Anmeldungen  keine  Ausbildungsverträge  oder  andere  Originalunterlagen  

beizufügen,  ×   den  Antrag  für  die  Externenprüfung  bis  spätestens  31.  März  2018  

einzureichen  sowie  die  Bescheinigung  über  die  bisherige  Berufstätigkeit  und  die  berufliche  Aus-­  und  Fortbildung  (Lehrgänge)  dem  vorgesehenen  Antragsformular  beizufügen,  

×   die  Anmeldung  rechtzeitig  und  vollständig  einzureichen.                  

AMTLICHE BEKANNTMACHUNGEN

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DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 4/18 61

 

 

   Prüfungstermine    Gewerblich-­technische  Ausbildungsberufe:  Die  Prüfungen  finden  wie  folgt  statt:    Beruf   Schriftliche  Prüfung   Praktische  Prüfung  Mechatroniker/-­in   11.September  2018   11.September    –  

28.September  2018  Bauzeichner/-­in   13.September  2018   13.September  2018  Technische/r  Produktdesigner/-­in   18.September  2018   18.September  2018  Metallberufe  Teil  1   18.September  2018   19.September  –  

28.September  2018  Technische/r  Systemplaner/-­in   19.September  2018   19.September  2018  Elektroberufe  Teil  1   19.September  2018   03.September  –  

18.September  2018  EAT  und  EGI   19.September  2018   19.September  –  

28.September  2018  Sonstige  Berufe   20.September  2018   27.August  –  21.September  

2018      Kaufmännische  und  verwandte  Ausbildungsberufe:  Die  schriftlichen  Prüfungen  finden  am  26.  September  2018  statt.  Teil  1  der  gestreckten  Abschlussprüfung  für  den/die  Kaufmann/-­frau  für  Büromanagement  findet  am  24.  oder  25.  September  2018  statt.  Die  praktischen  beziehungsweise  mündlichen  Prüfungen  in  den  kaufmännischen  und  verwandten  Ausbildungsberufen  finden  vom  3.  September  2018  bis  12.  Oktober  2018  statt.    Weitere  Informationen  zu  den  Prüfungen  erhalten  Sie  unter  www.ihk-­aka.de  und  www.ihk-­pal.de.    Änderungen  sind  vorbehalten!  

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DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 4/1862

ImpressumDer Markt in MitteldeutschlandSeit 1897 ·121. JahrgangZeitschrift für die amtlichen Bekanntma-chungen der Industrie- und Handelskam-mer Magdeburg ISSN 1436-6932

Herausgeber:Industrie- und HandelskammerMagdeburgAlter Markt 839104 MagdeburgPostanschrift:39093 MagdeburgRuf 0391/5693-0Fax 0391/5693-193www.magdeburg.ihk.deZertifiziert nachDIN EN ISO 9001:2008

Redaktion:Torsten Scheer (tsc)Ruf 0391/[email protected] Wege (rwe)Ruf 0391/[email protected]

Lieferbedingungen:Die »Mitteilungen« sind das offizielle Organ der IHK Magdeburg. Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grund-sätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. Im freien Verkauf:jährlich 28 EUR (Einzelheft 1,30 EUR) inkl. Versand- u. Portokosten zzgl. MwSt.

Für unaufgefordert eingesandte Manu-skripte und Fotos gibt es keine Gewähr. Die Redaktion behält sich bei eingesandten Ar-tikeln das Recht zum Kürzen vor. Nament-lich gekennzeichnete Artikel sowie Inhal-te von Anzeigen und Beilagen müssen nicht in jedem Fall mit der Auffassung der IHK übereinstimmen.Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der Lesefreundlichkeit bei ge-schlechtsneutral verwendeten Begriffen auf die zusätzliche Nennung weiblicher Formen verzichten. Wenn z.B. von Mitarbeitern die Rede ist, sind stets auch die Mitarbeiterin-nen gemeint.

Verlag, Anzeigen und Herstellung:Joh. Heinr. Meyer GmbHHintern Brüdern 2338100 BraunschweigRuf 0531/31085-23Fax 0531/31085-21Anzeigenleitung: Marco Schneider Ruf 0531/31085-43Anzeigenberatung:Freimut HengstHegelstraße 3939104 MagdeburgRuf 0391/59821-69Fax 0391/[email protected]

Druck:westermann druck GmbH Georg-Westermann-Allee 66 D-38104 Braunschweig

Erscheinungsweise:Mitte des Monats

Anzeigenschluss:26. April 2018

KONTAKT: Wir sind für Sie daUnter folgenden Durchwahlen können Sie uns erreichen:

Durchwahl 0391/5693-

Hauptgeschäftsführung ........................... 101Öffentlichkeitsarbeit ............................... 170

Berufsbildung ........................................... 200Prüfungswesen .................................................... 432Bildungsservice ................................................... 438

Industrie und Infrastruktur .................... 103Industrie, Innovation und Konjunktur ......... 450Umwelt und Energie .......................................... 152Tourismus und Gastgewerbe ........................... 140Regionalplanung ................................................ 162Verkehrswirtschaft ............................................. 142

Handel, Dienstleistungen und Unternehmensförderung ........................ 130Dienstleistungen ................................................. 132Handel .................................................................... 133Unternehmensförderung ................................. 197Fachkräftesicherung .......................................... 402

International ............................................ 149Zoll- und Außenwirtschaftsrecht, Bescheinigungen ................................................ 156Fit für den Export ............................................... 174Enterprise Europe Network ............................. 148

Verwaltung, Recht und Steuern ............. 111Kammerrecht, Sachverständigenwesen und Wettbewerbsrecht ..................................... 180Handelsregister, Firmenrecht .......................... 183Finanzen ................................................................ 118Firmendaten und Beitrag ................................. 183Informations- und Kommunikationstechnik .................................. 129

Geschäftsstelle Salzwedel 03901/422044Geschäftsstelle Wernigerode03943/549720

Vorschau: Die nächste Ausgabeerscheint Mitte Mai 2018

Erwartungen der Wirtschaft an die Europäische UnionUnternehmen brauchen Europa — Europa braucht Unternehmen. Was die Wirtschaft des IHK-Bezirks Magdeburg von der EU erwartet und an ihr schätzt.

Bundesweiter Wettbewerb FremdsprachenEin Rückblick auf den Bundessprachen-wettbewerb, bei dem in der IHK Magdeburg Schüler ihre fremdsprachlichen Fähigkeiten mündlich und schriftlich im Wettstreit messen.

IHK-Regionalausschüsse Harz und Altmark tagen gemeinsamThemen der Sitzung von IHK-Präsidium mit den Regionalausschüssen Harz und Altmark waren die Entwicklung der Tourismusinfrastruktur und der Abbau der Bürokratie.

Neue IHK-Mitglieder in Salzwedel begrüßtIn der Geschäftsstelle »Alte Münze« in Salzwedel werden neue IHK-Mitglieder über das Leistungsspektrum der Industrie- und Handelkammer informiert.

IHK-SERVICE

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