inisterium jung und alt - alcorde verlag
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Hessisches Sozialministerium
Alternative Wege für Jung und Alt
Gemeinschaftliches Wohnen
Hessisches Sozialministerium
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dostojewskistraße 4D-65187 Wiesbaden
www.hmafg.hessen.de
Das Wohnen nimmt in prägender Weise Einfl uss auf das Leben und das
Wohlbefi nden aller Generationen. Bedingt durch die demografi schen
Entwicklungen und dem damit verbundenen starken Anwachsen der älteren
Bevölkerungsgruppe steht der Bereich „Wohnen“ vor großen Herausforde-
rungen: Einerseits wird die Zahl an Hochbetagten deutlich steigen, was
einhergeht mit einem steigenden Bedarf an Wohnmöglichkeiten mit einer
umfassenden pfl egerischen Versorgung. Andererseits wird auch der Bedarf
an Wohnformen steigen, die weniger umfassende Hilfe anbieten, sondern
verstärkt den Wunsch der älteren Menschen nach Selbständigkeit berück-
sichtigen.
Die Formen des Gemeinschaftlichen Wohnens bieten gute Möglichkeiten,
diesem Anspruch gerecht zu werden. Auf Eigeninitiative älterer und jüngerer
Bürgerinnen und Bürger haben sich verschiedene Gemeinschaftliche
Wohnformen entwickelt, die in besonderem Maße auf den Wunsch nach
Selbstbestimmung und Selbstorganisation, aber auch gegenseitiger Hilfe
ausgerichtet sind.
Die Hessische Landesregierung unterstützt den Aufbau Gemeinschaftlicher
Wohnprojekte seit Jahren aufgrund der Erkenntnis, dass diese einen Beitrag
zum Aufbau sozialer Netzwerke leisten und den Wohnbedürfnissen vieler
Menschen entgegen kommen. Diese Wohnform wird nicht nur als Alternative
für ältere Menschen eingestuft, sondern auch für Familien und jüngere
Alleinstehende, denen sie viele Vorteile bieten kann.
Die vorliegende Publikation wendet sich an interessierte Bürgerinnen und
Bürger, aber auch an Wohnungsbaugesellschaft und Architekten, Entschei-
dungsträger aus Politik und Verwaltung, um über das Gemeinschaftliche
Wohnen zu informieren, damit die immer noch bestehenden Hürden bei der
Realisierung dieser Wohnform besser erkannt und abgebaut werden können.
Ich hoffe, dass die genannten Beispiele, die die unterschiedliche organisa-
torische und bauliche Bandbreite dieser Wohnform zeigen, zu weiteren
Initiativen und Projekten anregen werden.
Der Landesarbeitsgemeinschaft „Gemeinschaftliches Wohnen“ danke ich für
ihre hilfreiche Mitarbeit an der Publikation.
Stefan GrüttnerHessischer Sozialminister
Vorwort
Was macht Gemeinschaftliches Wohnen aus? 6
Welche Formen gemeinschaftlicher Wohnprojekte gibt es? 8
Wie realisieren Sie ein Gemeinschaftswohnprojekt? 10
Beispiele aus Hessen 14
Projekt 1: Gingko Langen e. V. 14
Projekt 2: Die Herbstzeitlosen Wohngemeinschaft 50 plus e. V., Bad Orb 16
Projekt 3: Alternativ Wohnen 2000 Kassel 18
Projekt 4: WoGe Wohnen für Generationen e. V., Marburg 20
Projekt 5: WohnSinn e.G. 1, Darmstadt 22
Projekt 6: Neues Wohnen Hattersheim e. V. 24
Projekt 7: Preungesheimer Ameisen, Frankfurt 26
Projekt 8: anders leben – anders wohnen e. V., Frankfurt 28
Projekt 9: WEG Glashausnachbarschaft, Darmstadt 30
Projekt 10: Gemeinschaftlich Wohnen e. G., Wiesbaden 32
Projekt 11: Kommune Niederkaufungen 34
Projekt 12: Gemeinschaftlich Wohnen, Kassel-Marbachshöhe 36
Projekt 13: Wohndorfgemeinschaft Mainz-Wiesbaden 38
Unterstützungsangebote der Hessischen Landesregierung 40
Wo finden Sie Informationen und Unterstützung? 42
Literaturempfehlungen 43
Inhaltsverzeichnis
Herausgeber: Hessisches Sozialministerium Referat Öffentlichkeitsarbeit Dostojewskistraße 4, 65187 Wiesbaden www.hmafg.hessen.de
Redaktion: Dr. Marie-Luise Marx Sonja Frommhold Danica Schlosser (Praktikantin) Susanne Andriessens (verantwortlich)
Projektbeschreibung/Fotos; Claudia Ulrich Hessische Fachstelle für Wohnberatung Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt Hessen Nord e.V. Wilhelmshöher Allee 32 a 34117 Kassel
Produktion: Herbert Ujma
Gestaltung: Werbeagentur Gänsler + Partner, Eltville www.gaensler.de
Druck: A. Bernecker GmbH & Co. Druckerei KG, Melsungen
Stand (redaktioneller Inhalt): November 2006
ISDN 3-89277-260-6
Gemeinschaftliche Wohnprojekte sind in Hessen nicht neu. Sie können auf
eine mittlerweile fast drei Jahrzehnte umfassende Erfahrung zurückgreifen.
In den späten siebziger Jahren entstanden unter dem Motto „Nicht allein und
nicht in’s Heim“ die ersten Altenwohnprojekte oder Alten-Wohngemeinschaf-
ten als Alternative zu Heimangeboten. Die meisten dieser überschaubaren
Projekte waren altershomogen und wurden in der Öffentlichkeit eher als
„Exoten“ betrachtet.
Im Laufe der Zeit haben sich Schwerpunkte verschoben und Differenzierun-
gen ergeben, die zu einer Weiterentwicklung geführt haben. Das Selbstver-
ständnis der Projektbewohnerinnen und -bewohner hat sich mit den Jahren
verändert. Neben der Zielsetzung, Alternativen zu Heimen und Wohnanla-
gen des Betreuten Wohnens zu schaffen, steht heute auch der Wunsch, die
Altersphase aktiv und gemeinsam mit anderen zu gestalten.
Wie diese Wünsche umgesetzt werden, ist ganz unterschiedlich. Es gibt kei-
ne einheitliche Defi nition für das Gemeinschaftliche Wohnen. Das Spektrum
ist breit, die Grenzen sind fl ießend. Gemeinsamer Nenner ist die bewusste
Organisation sozialer Netzwerke und ein Anspruch auf Selbstorganisation.
Die einzelnen Projekte unterscheiden sich jedoch bezüglich der Wohnform,
der Sozialstruktur, der Finanzierungs- und Rechtsform, des Gemeinschaftsan-
spruchs und im Grad der Selbstorganisation.
Merkmale gemeinschaftlicher Wohn projekte:
• Die Gemeinschaft beginnt bereits vor dem Einzug.
• Die Bewohnerinnen und Bewohner sind an der Projektentwicklung
entweder als Initiatoren oder als Mitwirkende beteiligt.
• Zum Selbstverständnis aller Wohnprojekte gehört die gegenseitige
Hilfe.
• Die Bewohnerinnen und Bewohner organisieren die Art und Weise ihres
Zusammenlebens selbst. Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen
werden in der Gruppe geregelt.
• Viele Gemeinschaftliche Wohnprojekte pfl egen eine gute Nachbar-
schaft.
• Die baulichen Gegebenheiten ermöglichen die Pfl ege sozialer Kontakte
und entsprechen dem Anspruch auf Sicherheit und Barrierefreiheit.
Was macht gemeinschaft liches Wohnen aus?
• Bedienungselemente, wie Schalter,
Steckdosen und Türdrücker, die auf einer
Höhe von 85 cm angebracht sind,
• Handläufe an beiden Seiten einer Treppe,
die keine Wendeltreppe sein soll,
• Rampen, die nicht steiler sind als 6 %
(alle 6 m waagerechtes Podest von 1,50 m
Länge) mit Radabweisern und Geländer
(85 cm hoch),
• ebene Fußbodenoberfl ächen aus rutsch-
hemmendem Material.
Die Broschüre „Barrierefreies Bauen“ des
Hessischen Ministeriums für Wirtschaft,
Verkehr und Landesentwicklung, Referat
VII 2, die die wichtigsten Planungsgrund-
lagen enthält, kann ausschließlich per e-Mail
unter folgender Adresse als Datei bezogen
werden:
76
Was macht gemeinschaftliches Wohnen aus?
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit macht Gebäude und Wohn-
umfeld für alle Menschen nutzbar.
Sie sollte bei jeder Neubauplanung, soweit
wie möglich auch bei Sanierungen, berück-
sichtigt werden. Auch Projekte des Gemein-
schaftlichen Wohnens sollten barrierefrei
sein. Die Planungsgrundlagen sind in den
DIN Normen 18024 und 18025 beschrieben.
Wesentliche Merkmale einer barrierefreien
Wohnung sind:
• stufenlose Erreichbarkeit des Hauses,
der Wohnung, der einzelnen Räume, des
Duschplatzes und des Freisitzes,
• wahlweise und austauschbar eine eben-
erdige Dusche oder eine Badewanne,
• Bewegungsfl ächen, die großzügig
bemessen sind (1,20 x 1,20 m bzw.
1,50 x 1,50 m),
• Türdurchgänge, die mindestens 90 cm
in der lichten Durchgangsbreite betragen
und 2,10 m hoch sind,
• Fensterbrüstungen, über die man auch
vom Sitzen aus hinausschauen kann,
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Gemeinschaftliche Wohnformen weisen unterschiedliche organisatorische
und bauliche Facetten auf. Nachfolgend werden die drei wichtigsten näher
beschrieben.
Die Wohngemeinschaft
Bei dieser Wohnform leben mehrere Menschen gemeinsam in einer
Wohnung. Jedes Wohngemeinschaftsmitglied hat mindestens ein eigenes
Zimmer. Darüber hinaus gibt es Gemeinschaftlich genutzte Räume, zum
Beispiel Küche, Bad und eventuell Garten/Balkon.
Da Miete und Nebenkosten ebenfalls unter den Bewohnerinnen und Bewoh-
nern aufgeteilt werden, ist diese Wohnform eine der preiswertesten Varian-
ten. Üblich sind ein Gemeinschaftlicher Mietvertrag und oftmals auch eine
gemeinsame Haushaltskasse.
Meist werden diese Wohnprojekte von privaten Personen in eigener Regie
gegründet, verwaltet, organisiert und geführt. Diese Wohnform fordert auf-
grund der räumlichen Nähe von ihren Bewohnerinnen und Bewohnern ein
hohes Maß an Toleranz und sozialer Kompetenz. Rückzugsmöglichkeiten
müssen eingeplant werden. „Wohngemeinschafts-Stress“ entsteht oft da-
durch, dass dies nicht ausreichend gesichert ist.
Die Hausgemeinschaft
Als Hausgemeinschaft lassen sich Wohnformen bezeichnen, in denen ge-
trennte Haushalte eine geplante Gemeinschaft pflegen. Eine solche Gemein-
schaft kann innerhalb eines Hauses oder eines Wohnkomplexes gebildet
werden. Eine Hausgemeinschaft bietet aufgrund der räumlichen Gegeben-
heiten mehr Möglichkeiten als eine Wohngemeinschaft: Die eigene Woh-
nung ist in der Regel privater – ein Rückzugsort, der zwar an Gemeinschaftli-
che Flächen grenzt, aber nicht mitten im Geschehen liegt. Jeder Haushalt hat
eine eigene individuelle Wohnung oder ein Appartement mit Wohn- und
Schlafbereich, Küche, Bad und eventuell Balkon oder Terrasse. Zusätzlich gibt
es Gemeinschaftsbereiche, wie zum Beispiel Gemeinschaftsraum, Küche,
Gästewohnung, Werkstatt, Büro, Garage, Garten, Sauna, Wäscheraum.
Die Wohnungen können entweder in Privat- oder Gemeinschaftseigentum
genutzt oder als öffentlich geförderte oder frei finanzierte Wohnungen ge-
mietet werden. Es sind Einzelmietverträge und auch Gemeinschaftliche Miet-
verträge möglich.
Mitspracheregelungen, zum Beispiel bei der Belegung der Wohnungen,
müssen zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern und gegebenen-
falls Investoren, Bauträgern, Behörden ausgehandelt werden. Größten-
teils verwaltet sich die Hausgemeinschaft jedoch selbst. Wird im Alter
professionelle Hilfe benötigt, können Betreuungs- oder Pflegedienste
entweder von außen hinzugezogen oder von Anfang an räumlich in das
Wohnprojekt integriert werden.
Die Siedlungsgemeinschaft
Eine Siedlungsgemeinschaft umfasst mehrere Gebäude, dementspre-
chend lebt hier meist eine höhere Anzahl von Bewohnerinnen und Be-
wohnern. Diese kann in bereits bestehenden Quartieren entstehen. Dort
initiieren zum Beispiel Selbsthilfegruppen, aber auch Wohnungsunter-
nehmen Projekte, um den Herausforderungen einer alternden Siedlung
zu begegnen. Im Mittelpunkt stehen gemeinsame Aktivitäten, die das
Zusammenleben der Generationen und die Nachbarschaftshilfe fördern.
Neben der Gründung von Nachbarschaftshilfevereinen oder der Orga-
nisation von Tauschbörsen können auch professionelle Hilfs- oder
Pflegeangebote eingebunden werden. Zunehmend entstehen Gemein-
schaftliche Wohnkonzepte auch im Zusammenhang mit Stadtentwick-
lungsprojekten. Wenn neue Stadtteile geplant werden, können sich
Einzelbauherren zu Baugemeinschaften zusammenschließen oder Bewoh-
nergruppen mit einem Bauträger planen. Neben der Versorgung mit
Wohnraum können so auch gemeinsame Interessen verfolgt werden, wie
zum Beispiel Verkehrsberuhigung, Gemeinschaftsräume, Infrastruktur-
einrichtungen, ökologisches Bauen.
Welche Formen gemeinschaftlicher Wohnprojekte gibt es?
Vorteile von Baugemeinschaften:
• Günstigere Gesamtbaukosten,
• Mitgestaltungsmöglichkeiten des
Gebäudes und der Wohnungen,
• Konzeption, Planung, Umsetzung,
Kostenkontrolle aus einer Hand,
• Die Mitglieder der Baugemeinschaft
entscheiden selbst, wer mit ihnen baut,
• Frühzeitiges Kennenlernen von Mit-
eigentümern/Nachbarn,
• Einplanung gewerblicher Nutzung.
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Welche Formen gemeinschaftlicher Wohnprojekte gibt es?
Baugemeinschaft:
Eine Baugemeinschaft kann einer Hausge-
meinschaft vorangehen. Die Initiative geht
von einigen Bauwilligen aus, die sich in einer
Baugemeinschaft zusammenfinden, um ein
Mehrfamilienhaus oder mehrere Ein-/
Zweifamilienhäuser zu errichten. Auf einen
Bauträger wird verzichtet, dadurch sind
Einsparungen möglich.
Der Schwerpunkt liegt mehr auf der eige-
nen, individuellen Wohnung und weniger
auf gemeinschaftlich genutzten Räumen.
Baugemeinschaften können von Kommunen
und öffentlichen Einrichtungen unterstützt
werden. Die Kosten ,zum Beispiel für die
Planung und Rechtsberatung, werden von
den Beteiligten gemeinsam getragen. Dafür
benötigt die Baugemeinschaft eine gute
vertragliche Grundlage.
Wie bereits erwähnt, ist das Gemeinschaftliche Wohnen eine Wohnform für
alle Generationen. Wer im Alter in einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt
leben möchte, muss früh genug beginnen, diesen Wunsch umzusetzen und
nicht, wenn bereits erste Anzeichen einer eintretenden Pfl egebedürftigkeit
vorhanden sind. Erfahrungsgemäß dauert es einige Jahre, bis ein derartiges
Projekt realisiert werden kann.
Am Anfang eines jeden Projektes steht eine Idee von Gemeinschaftlichem
Wohnen. Welche Schritte bei der Realisierung eines Wohnprojektes nachein-
ander zu gehen und welche Fragen dabei im Einzelnen zu stellen sind, zeigt
der folgende Ablaufplan.
7 Schritte zum gemeinschaftlichen Wohnprojekt:
1. Schritt: Aktiv werden
• Informationen einholen, zum Beispiel von Informations- und Beratungs-
stellen.
• Weitere Interessierte suchen, durch Zeitungsanzeigen, Radio, Aushänge
in Stadtteilzentren oder Kirchengemeinden, Aufbau von Netzwerken.
2. Schritt: Gruppenfi ndung
• Regelmäßige Gruppentreffen zum Kennenlernen organisieren.
• Gemeinsam andere Wohnprojekte besichtigen.
3. Schritt: Gemeinsame Ziele festlegen
• Leitmotiv für ein Zusammenleben fi nden.
• Soziale Struktur der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner
festlegen.
• Lage des Projektes klären, zum Beispiel altersgemischt oder nur Ältere
auf dem Land, in der Stadt.
• Anzahl der Wohnungen und der Personen, die in dem Projekt leben
sollen, bestimmen.
• Gegenseitige Hilfe organisieren und Gemeinschaft pfl egen.
• Interne Organisation gestalten.
• Gemeinschaftsräume und deren Nutzung sowie Verwaltung festlegen.
• Pfl ege der Außenanlage und der Gemeinschaftsfl ächen organisieren.
• Gemeinsame Aktivitäten planen.
• Schriftliches Konzept erarbeiten und Verbindlichkeit klären.
Wichtig ist, dass ein schriftliches Konzept erarbeitet wird, das sowohl für
Gruppenmitglieder als auch im Kontakt zu externen Partnern Verbindlich-
keit herstellt.
4. Schritt: Finanzierung klären
Wesentliche Unterschiede ergeben sich je nachdem, ob die Wohnungen
gemietet oder Eigentum gebildet werden soll (siehe 7. Schritt).
• Wie sieht die fi nanzielle Situation jedes Einzelnen aus?
• Gibt es Eigenkapital?
• Besteht Anspruch auf öffentliche Förderung?
• Welche Wohnkosten können maximal gezahlt werden?
• Wie hoch sind die Gesamtkosten?
• Wie werden die Gemeinschaftsfl ächen fi nanziert?
Bei der Frage der Finanzierung empfi ehlt es sich, fachlichen Rat einzu-
holen. Beratungsstellen und Netzwerke können kompetente Fachleute
nennen.
5. Schritt: Suche nach einem Objekt
Je nach örtlicher Situation und Marktlage kann die Suche nach einem ge-
eigneten Grundstück oder Gebäude recht langwierig sein. Wenn ein Ob-
jekt in die engere Wahl kommt, sind zum Beispiel folgende Fragen zu
klären:
• Wem gehört es?
• Zu welchem Preis kann es gekauft, gepachtet oder gemietet werden?
• Ist dort eine Wohnbebauung und in welcher Form erlaubt (Bebau-
ungsplan)?
• Gibt es Aufl agen für den Umbau, zum Beispiel Denkmalschutz?
6. Schritt: Geeignete Rechtsformen fi nden
Bei der Entscheidung, welche Rechtsform in Frage kommt, ist es ratsam,
Fachleute einzubeziehen, die über spezielle Erfahrungen im Bereich „Ge-
meinschaftliches Wohnen“ verfügen.
Wie realisieren Sie ein Gemeinschaftswohnprojekt?
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1110
Wie realisieren Sie ein Gemeinschaftswohnprojekt
Wie bereits erwähnt, ist das Gemeinschaftliche Wohnen eine Wohnform für
alle Generationen. Wer im Alter in einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt
leben möchte, muss früh genug beginnen, diesen Wunsch umzusetzen und
nicht, wenn bereits erste Anzeichen einer eintretenden Pflegebedürftigkeit
vorhanden sind. Erfahrungsgemäß dauert es einige Jahre, bis ein derartiges
Projekt realisiert werden kann.
Am Anfang eines jeden Projektes steht eine Idee von Gemeinschaftlichem
Wohnen. Welche Schritte bei der Realisierung eines Wohnprojektes nachein-
ander zu gehen und welche Fragen dabei im Einzelnen zu stellen sind, zeigt
der folgende Ablaufplan.
7 Schritte zum gemeinschaftlichen Wohnprojekt:
1. Schritt: Aktiv werden
• Informationen einholen, zum Beispiel von Informations- und Beratungs-
stellen.
• Weitere Interessierte suchen, durch Zeitungsanzeigen, Radio, Aushänge
in Stadtteilzentren oder Kirchengemeinden, Aufbau von Netzwerken.
2. Schritt: Gruppenfindung
• Regelmäßige Gruppentreffen zum Kennenlernen organisieren.
• Gemeinsam andere Wohnprojekte besichtigen.
3. Schritt: Gemeinsame Ziele festlegen
• Leitmotiv für ein Zusammenleben finden.
• Soziale Struktur der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner
festlegen.
• Lage des Projektes klären, zum Beispiel altersgemischt oder nur
Ältere auf dem Land, in der Stadt.
• Anzahl der Wohnungen und der Personen, die in dem Projekt leben
sollen, bestimmen.
• Gegenseitige Hilfe organisieren und Gemeinschaft pflegen.
• Interne Organisation gestalten.
• Gemeinschaftsräume und deren Nutzung sowie Verwaltung festle-
gen.
• Pflege der Außenanlage und der Gemeinschaftsflächen organisieren.
1312
Wie realisieren Sie ein Gemeinschaftswohnprojekt
das Modell eher für kleine Gruppen (bis 10
Beteiligte) oder für die Planungs- und
Bauphase (Baugemeinschaft). Längerfristige
Bindungen sind zum Beispiel durch Aufnah-
me eines „neutralen Dritten als Hüter der
Projektidee“ in die Eigentümergemeinschaft
oder Vergabe des Grundstücks in Erbpacht
möglich.
Wohnungseigentümer-Gemeinschaft
Rechtliche Grundlage ist das Wohnungsei-
gentumsgesetz (WEG). Jede Eigentümerin
und jeder Eigentümer ist für die Finanzie-
rung und Unterhaltung des Sondereigen-
tums (Wohnung mit zugeordneten Neben-
räumen / -flächen) individuell verantwortlich
und haftet nur in Höhe ihres oder. seines
Miteigentumsanteils. Eine Gemeinschafts-
ordnung regelt das Verhältnis der Miteigen-
tümerinnen und Miteigentümer untereinan-
der und den Umgang mit dem Gemein-
schaftseigentum. Ein Einfluss der Gruppe
beim Eigentumswechsel kann nur durch Vor-
oder Ankaufsrechte gesichert werden.
Wohnungseigentümer-Gemeinschaft
kombiniert mit Erbbaurecht
Im Rahmen des Erbbaurechts wird das
Grundstück nicht gekauft, sondern wird
gegen einen Pachtzins auf lange Zeit den
Eigentümern der Wohnungen überlassen.
Die Investitionskosten mindern sich dadurch
um den Grundstückspreis. Über den
Erbbaurechtsvertrag können zudem ideelle
Ziele festgeschrieben werden (zum Beispiel
Spekulationsverhinderung). Neben den
Rechten, die die Wohnungseigentümer in
der Eigentümerversammlung geltend
machen, ist das Bestimmungsrecht aus dem
Erbbaurechtsvertrag zu berücksichtigen.
Rechtsformen für
Gemeinschaftswohnprojekte
Verein
Mit der Mindestzahl von sieben Mitgliedern
ist die Gründung eines Vereins auch für
kleinere Wohninitiativen möglich und kann
schon bei der Projektentwicklung die
Verhandlungen mit externen Partnern
erleichtern. In der Wohnphase kann der
Verein sowohl für die interne Organisation
des Projekts genutzt werden, als auch
Betreiber (zum Beispiel von Gemeinschafts-
einrichtungen) oder Veranstalter (zum
Beispiel für Angebote im Stadtteil) sein. Der
Verein eignet sich vor allem in der Koopera-
tion mit einem Wohnungsunternehmen/
Investor. In der Rolle des Eigentümers oder
Vermieters von Wohnungen findet man
Vereine nur selten.
Genossenschaft
Wegen ihrer demokratischen Grundprinzipi-
en (zum Beispiel „Ein Mensch - eine Stimme“,
kein individuelles Eigentum) eignet sich die
Rechtsform der eingetragenen Genossen-
schaft besonders gut für größere Wohnpro-
jekte mit dem Ziel langfristiger Bindungen.
Seit ca. 20 Jahren entstehen immer mehr
neue Klein- und Dachgenossenschaften, die
sich auf gruppenorientierte Wohnformen
spezialisiert haben.
GbR
Die Rechtsform der Gesellschaft bürgerli-
chen Rechts (GbR) wird durch das gemeinsa-
me Handeln der Gruppe begründet und
bietet im Umgang mit dem gemeinsamen
Eigentum am Objekt viel Gestaltungsfrei-
raum. Da jedes GbR-Mitglied mit seinem
vollständigen Vermögen haftet, eignet sich
Gingko Langen e. V.
14
Drei Personen, die gemeinsam überlegten, wie sie ihr Leben und Wohnen im
Alter gestalten wollen, initiierten die Projektvorstellung eines bestehenden
Wohnprojekts. Daraufhin bildete sich eine Gruppe von 20 Interessierten, die
von nun an in vielen gemeinsamen Aktivitäten – vom Besuch bestehender
Projekte über die Kontaktaufnahme zu Parteien auf kommu naler Ebene bis
hin zu gemeinsam verbrachten Wochenenden – ihr neues Wohn projekt ent-
wickelten.
Da sich kein geeignetes Objekt für einen Umbau fand, entschied man sich für
einen Neubau, der 25 – 35 Wohnungen umfassen sollte. Alle Phasen des
Alters in Gemeinschaft zu verbringen, sollten im Wohnprojekt möglich sein:
die Zeit, in der man noch relativ fi t und beweglich ist und die der Hochaltrig-
keit, in der man häufi ger auf Hilfe ange wiesen ist.
Es war aufgrund teilweise sehr geringer Renten nicht für alle Mieter möglich,
eine Wohnung zu kaufen. Als Bauträger für den Neubau wurde das gemein-
nützige Siedlungswerk verpfl ichtet, der einen Teil der Wohnungen vermietet,
die anderen Wohnungen sind Eigentumswohnungen. Das Grundstück stellte
die evangelische Kirche in Erbpacht zur Verfügung. Das Haus wird als Niedrig-
energiehaus gebaut, Außenanlagen und Haus werden barrierefrei (nach
DIN 18025, Teil 2) ge staltet.
Bewohner sind in der Mehrzahl Einzelpersonen und wenige Paare im Alter
zwischen 60 und 80 Jahren. Geplant ist eine ins Wohnprojekt integrierte be-
treute Wohngruppe für dementiell Erkrankte.
Zum Thema Barrierefreiheit bekam die Gruppe Unterstützung in Form einer
wissenschaftlichen Begleitung der Fachhochschule Frankfurt. Auch Fach-
abteilungen der Stadtverwaltung Langen und des Kreises Offenbach unter-
stützten die Gruppe und die Entwicklung des Wohn projekts.
Projekt 1: Gingko Langen e. V.
Projekttyp Hausgemeinschaft für ältere Menschen zzgl. betreuter Wohngruppe für dementiell Erkrankte
Eigentümer Gemeinnütziges Siedlungswerk Caritasverband Offenbach (auch Betreiber der betreuten Wohngruppe)
Baujahr Baubeginn August 2006, Einzug voraussichtlich September/Oktober 2007
Projektgröße 33 Wohneinheiten, 31 Wohnungen frei fi nanziert (davon 4 für die Wohngruppe für dementiell Erkrankte), ca. 50 % der Wohnungen für selb stän-diges Wohnen, Rest Mietwohnungen, die vom GSW vermietet werden. Die Größe der Wohnun-gen beträgt 50 – 89 qm, davon 4 Woh nungen mit insgesamt ca. 280 qm vorgesehen als betreute Wohngruppe für dementiell erkrankte Personen im Alter zwischen 60 und 80 Jahren.
Gemeinschaftsräume Zwei Wohnungen mit zusammen 100 qm werden ausgebaut zu einem teilbaren Gemeinschafts-raum mit Küche, WCs und einem Konsultations-raum, zugleich Büro; 1 Gästeappartment mit ca. 28 qm und Nebenräume
Baukosten/Mietkosten Kaufpreis inklusive Anteile am großen Gemein-schaftsbereich (Gemeinschaftsraum, Konsulta-tionsraum, Gästeappartment, Werkstatt usw.) je qm Wohnfl äche ca. 2250 Euro.Mietpreis durch Mietvorauszahlung von in der Regel 600 Euro pro qm – die in 15 Jahren abgewohnt wird – 730 Euro pro qm inklusive frei Nutzung der Gemeinschaftsbereiche und Erbpacht. Ohne oder mit geringerer Mietvoraus-zahlung gestaffelt teurer. Nebenkosten durch Niedrigenergiestandard und Beteiligung der Bewohner/innen an Verwaltungs- und Hausmeis-teraufgaben relativ niedrig.
Neubau eines gemeinschaftlichen
Wohnprojekts mit betreuter Wohngruppe
für dementiell Erkrankte
15
Gingko Langen e. V.
Kontaktadressen:Naturkostladen RingelblumeMühlstr. 1 • 63225 LangenTel.: 06151 25252Fax: 06103 977045
Egbert Haug-ZappMollerstr. 12 • 64289 DarmstadtTel. und Fax: 06151 781517homepage: www.gingko-langen.deE-Mail: [email protected]
Die organisatorische Grundlage für das Projekt bildet der eingetragene und
als gemeinnützig anerkannte Verein „Ginkgo Langen e. V.“ mit derzeit 60 Mit-
gliedern. Alle Bewohner und Bewohnerinnen des Hauses sind Mitglieder im
Verein und erkennen damit dessen Ziele an.
Die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses bilden die
„Wohngruppe“, die sich eine Wohngruppenordnung gegeben hat. In dieser
werden Grundlinien der Strukturen, Ziele und Inhalte des gemeinschaftlichen
Lebens festgehalten.
Datenmenge zu gering, aber Motiv sehr gut.
Wir prüfen, ob in den Projekten bessere
Daten vorliegen.
Die Herbstzeitlosen Wohn- gemeinschaft 50 plus e. V., Bad Orb
16
Bad Orb hat den höchsten Anteil älterer Menschen in Hessen. Anlass genug
für eine Mitarbeiterin des Diakonischen Werkes, das Thema Wohnen ins Blick-
feld zu stellen und ein Wohnprojekt für ältere Menschen zu entwickeln.
Initiator der „Wohngemeinschaft“ war der Pfarrer des Ortes, der bei seinen
Besuchen älterer Menschen in der Gemeinde und durch Zeitungsartikel für
die Idee warb, die sich schnell herumsprach und auf großes Interesse stieß.
Zunächst gab es 28 Interessenten, nach zwei Jahren wurde von 10 Personen
der Verein gegründet.
Vier Jahre lang wurde nach einem geeigneten Gebäude gesucht, bis ein
ehemaliges Hotel gefunden wurde. Das Appartement-Hotel „Spessart“ kann
nun nach und nach von den interessierten Mitglieder des Vereins bezogen
werden.
Mittlerweile ist die Anzahl der Vereinsmitglieder, die nicht altersbedingt zwin-
gend einziehen müssen, auf 44 angestiegen. Bereits eingezogen sind bisher
9 Personen, zwei planen den Einzug.
Das Alter der Bewohner liegt zwischen 53 und 82 Jahren. Ein Ehepaar und
neun allein stehende Personen wohnen in insgesamt 11 Wohnungen. Zehn
der Bewohner sind Frauen, zwei sind Männer. Eine Gästewohnung und der
rollstuhlgerechte Ausbau einer weiteren Wohnung sind vorgesehen.
Der Verein ist ein gemeinnütziger Verein, der zukünftig Hauptmieter mit Vor-
kaufsrecht werden soll, um dann mit den Bewohnern Untermietverträge ab-
zuschließen. Das Nutzungsrecht liegt bei 30 Jahren.
Die Reinigung des Gemeinschaftsraums wird durch die Bewohner nach Plan
erbracht, die der weiteren Gemeinschaftsflächen wird durch den Vermieter
sichergestellt und über die Nebenkosten abgerechnet. Die Mitglieder haben
eine Vereinssatzung. Sie treffen sich zweimal pro Monat im Gemeinschafts-
raum und einmal monatlich am „Stammtisch“ in einem Lokal, wobei auch der
Veranstaltungskalender besprochen wird. Es gibt im Projekt ein „schwarzes
Brett“ an dem kurzfristig geplante Unternehmungen angekündigt werden.
Eine Vielfalt an gemeinschaftliche Aktivitäten wie Ausflüge, gemeinsames
Einkaufen, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung und Medita-
tion wird regelmäßig angeboten.
Der Ortskern ist in zehn Minuten zu Fuß zu erreichen, das Schwimmbad eines
gegenüberliegenden Hotels kann kostenlos genutzt werden.
Projekt 2: Die Herbstzeitlosen Wohngemeinschaft 50 plus e. V., Bad Orb
Projekttyp Hausgemeinschaft mit Wohngemeinschafts-charakter; Mietwohnungen
Eigentümer Familie Kesselring / Hoteliers in Bad Orb
Baujahr 1993, Einzug seit 1. Mai 2005
Projektgröße 25 Wohneinheiten (frei finanziert) , z. Zt. 9 Personen im Alter von 53 Jahren bis 82; Einzug nach und nach; die Größe der Wohnungen beträgt 41 – 98 qm
Gemeinschaftsräume Gemeinschaftsraum im Souterrain mit Küche, Garten und Vereinsbüro. Gästewohnung ist vorgesehen
Mietkosten Kaltmiete: 6,00 Euro pro qm, Nebenkosten: 3,00 Euro pro qm
Hausgemeinschaftsprojekt
in ehemaligem Hotel
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Die HerbstzeitlosenWohngemeinschaft 50 plus
Projektadresse:Bennweg 2 63619 Bad Orb
Kontaktadressen:Eva Arnrich Am Schafstrieb 34 63619 Bad Orb
Gisela SteinmetzSälzerstr. 31 63619 Bad Orb
Pfarrer Jochen LöberEvangelische KirchengemeindeWürzburger Str. 41 63619 Bad Orb
Die Bewohner formulierten ihre Zielsetzung:
• „So lange wie möglich unabhängig bleiben, unsere persönliche
Freiheit bewahren und das Leben selbst bestimmen.
• Unsere Lebensbedingungen aktiv mitgestalten und am gesellschaft-
lichen Leben teilnehmen und teilhaben.
• Solange wie möglich in der eigenen Wohnung verbleiben, auch
bei eintretender Pflegebedürftigkeit.
• Weder unseren Kindern noch anderen Verwandten zur Last fallen.
• Nicht zu Sklaven des eigenen Hauses und Gartens werden.
Der Einsamkeit soll durch Gemeinschaft entgegen gewirkt werden. Durch
das Wohnprojekt sollen zugleich Selbstbestimmung und Verbindlichkeit in
den Beziehungen untereinander gefördert werden.
Alternativ Wohnen 2000 Kassel – Neue Wege für Jung und Alt
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Menschen jeden Alters leben hier zusammen in solidarischem Miteinander,
sie unterstützen sich gegenseitig. Die Bedürfnisse des Einzelnen werden
ebenso gesehen, wie die der Gemeinschaft.
Zwei Mitglieder des Vereins AlterNativWohnen fanden fünf weitere Interes-
senten aus ihrem Bekanntenkreis. Nach der Erstellung des gemeinsamen
Konzepts erfolgte die Planung der Anlage durch Mitglieder der aus dem Ver-
ein hervorgegangenen Genossenschaft.
Auf der Marbachshöhe, in einem Neubaugebiet in Kassel, wohnen im Wohn-
projekt heute 37 Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche, Ehepaare,
Alleinerziehende und Alleinstehende mit unterschiedlichen Berufen und so-
zialem Stand, im Alter zwischen 8 Monaten und 77 Jahren. 1⁄3 der Bewohner
sind ältere Menschen.
Die Wohnungen sind teils Eigentumswohnungen, teils Mietwohnungen, zum
Teil öffentlich gefördert. Einbezogen wurden auch zinsgünstige Privatkredite
und Eigenleistungen zum Ausgleich fehlenden Eigenkapitals und der Kauf
von Genossenschaftsanteilen.
Die Genossenschaft wird ehrenamtlich verwaltet, es gibt einen Vorstand, Auf-
sichtsrat und Verwaltungsbeirat. Die Bewohnerversammlung findet einmal
monatlich statt. Für den Garten und die Einrichtung der Gemeinschafts-
bereiche gibt es zuständige Gruppen von jeweils 2 – 3 Personen, die sich
zweimal jährlich treffen. Ehrenamtlich arbeitet auch ein Hausmeister im
Projekt.
Die 19 Wohnungen verteilen sich auf zwei im rechten Winkel zueinander ste-
hende Gebäude, die sich für unterschiedliche Bewohnergruppen eignen.
Haus 1 mit Nord-Südausrichtung ist ein Mehrfamilienhaustyp. Hier befinden
sich 11 Wohnungen und die Mehrzahl der Gemeinschaftsräume. Die Räume
im Erdgeschoss sind barrierefrei erreichbar. Balkon oder Terrasse gehören zu
jeder Wohnung. Dazu gibt es eine große gemeinschaftliche Dachterrasse
und für beide Häuser einen gemeinsamen Garten. Haus 2 mit Ost-West-Aus-
richtung stellt eine Mischung aus Reihenhaus und Mehrfamilienhaus dar. Hier
befinden sich 8 Wohnungen, 6 davon sind Maisonettewohnungen.
Der große Gemeinschaftsraum mit Küche und vorgelagerter Terrasse wird
vielfältig genutzt. Aufenthaltsraum für alle Bewohner und Raum für Veranstal-
tungen. Zwei Mal wöchentlich wird von zwei Kochgruppen ein gemeinsames
Essen angeboten. Der Gemeinschaftsraum wird gelegentlich für private Ver-
anstaltungen vermietet.
Projekt 3: Alternativ Wohnen 2000 Kassel – Neue Wege für Jung und Alt e. G.
Projekttyp Hausgemeinschaft; gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnprojekt, soziale Mischung
Eigentümer Genossenschaft / Eigentümer und Mieter 15 Eigentumswohnungen, 1 freifinanzierte Woh-nung und 3 Sozialwohnungen
Baujahr Haus 1: 2000, Haus 2: 2001 Erste Einzüge im Dezember 2000
Projektgröße 19 Wohneinheiten 15 Eigentumswohnungen, 1 freifinanzierte Wohnung und 3 Sozialwohnungen, die Größe der Wohnungen beträgt 34 qm – 108 qm 37 BewohnerInnen im Alter von 9 bis 77 Jahren
Gemeinschaftsräume Gemeinschaftsraum mit Küche, Kinderraum, Gemeinschaftsterrasse, Mehrzweckraum, Werkstatt, Garten, Dachterrasse, Biokeller, Vorratskeller, Möbel- und Kleiderkammer, Pflanzenraum, Gartengeräteraum und Holzraum, Gästewohnung
Baukosten/Mietkosten Kosten bei Eigentum: 1300,00 Euro bis 1500,00 Euro/qm Miete bei Sozialwohnungen und freifinanzierter Wohnung: 4,50 Euro bis 5,00 Euro/qm
Weitere Gemeinschaftsräume sind ein durch den großen Gemeinschafts-
raum zu erreichendes Kinderspielzimmer, ein Gästeappartement, das bei Be-
darf auch Pflegezimmer sein könnte, eine Werkstatt im Keller und ein Mehr-
zweckraum für Jugendliche und Hobbys der Bewohner.
Das Gemeinschaftsleben ist vielfältig. Neben den vereinbarten Aktivitäten in
Haus und Garten plant man hin und wieder in kleineren Gruppen gemein-
same Unternehmungen mit Mitbewohnern oder unternimmt auch spontan
etwas zusammen. Die Anteilnahme am Schicksal der anderen gibt Sicherheit
und wirkt der Einsamkeit entgegen. Bei Bedarf werden notwendige Hilfeleis-
tungen durch die Gruppe erbracht. Falls eine Dauerpflege erforderlich wird,
soll die Hilfe professioneller Pflegedienste in Anspruch genommen werden.
Es gibt, wie in fast jedem Wohnprojekt, gelegentlich Konflikte, die jedoch in
einer freundschaftlichen Atmosphäre untereinender durch Einbeziehen von
Vertrauenspersonen besprochen werden.
Gemeinschaftliches
generationenübergreifendes
Miet- und Eigentumsprojekt
mit sozialer Mischung
19
Alternativ Wohnen 2000 Kassel –Neue Wege für Jung und Alt eG
Projektadresse:Julie-von Kästner-Str. 3034131 Kassel
Kontaktadresse:wie ProjektadresseFrau Dipl.-Ing. Azadeh JabbarianTel.: 0561 7660096E-Mail: [email protected]
WoGe Wohnen für Generationen e. V., Marburg
20
Die Ursprungsgruppe der WoGe (Wohnen für Generationen e.V.) entstand
1993 anlässlich einer Veranstaltung der Johanniter mit dem Titel „Wohnmög-
lichkeiten im Alter – gemeinsames Leben von Jung und Alt“.
Bis zur Baufertigstellung im Jahr 2002 ((?)) wechselte die Besetzung der
Gruppe mehrmals. Seitdem wohnen im Projekt 12 Parteien: 14 Erwachsene
und 2 Kinder im Alter zwischen 7 und 80 Jahren.
Die Nassauische Heimstätte (ehemals Wohnstadt Kassel) konnte als Bauherr
und Eigentümer der 3 zusammengehörenden Häuser gewonnen werden.
Die Wohnungen wurden im sozialen Wohnungsbau erstellt, die einzelnen
Gruppenmitglieder ((Vereinsmitglieder?)) sind Mieter.
Die Bewohner sind zwischen 7 und 80 Jahre alt. Zwei der älteren Bewohner
sind pflegebedürftig und nehmen zur Zeit Hilfe durch Mitbewohner und Pfle-
gedienste in Anspruch.
Teil des Projektes sind zwei barrierefreie Wohnungen. Eine davon wird von
einem Rollstuhlfahrer bewohnt. Leider sind die übrigen Wohnungen und Ge-
bäude nicht barrierefrei, sodass bei steigendem Bedarf an barrierefreier
Wohnfläche bauliche Maßnahmen wie z. B. Aufzug erforderlich werden.
Der Verein verfügt über ein niedergelegtes Konzept und eine Vereinssatzung.
Alle 14 Tage werden Arbeitstreffen durchgeführt, einmal im Monat gibt es ein
geselliges Beisammensein.
Wöchentlich wird im Gemeinschaftsraum Gymnastik angeboten. Für die War-
tung der Gemeinschaftsflächen sorgen die Bewohner nach Serviceplänen.
Gelegentlich wird der Gemeinschaftsraum anderen Organisationen für de-
ren Veranstalungen zur Verfügung gestellt.
Die rückwärtigen Hauseiten und die Balkone sind zu einem Hof ausgerichtet.
Hier bieten Sitzgelegenheiten auf der Wiese mögliche Treffpunkte. Für die
Jüngsten sind ein Kinderspielhaus und ein Kaninchenstall eingerichtet wor-
den. Möglichkeiten des Carsharings sind unmittelbar „vor der Haustür“ vor-
handen.
Projekt 4: WoGe Wohnen für Generationen e. V., Marburg
Projekttyp Hausgemeinschaft; gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnprojekt, soziale Mischung
Eigentümer Nassauische Heimstätte (ehemals Wohnstadt) Frankfurt und Kassel, 12 Mietwohnungen
Baujahr 1993, Einzug: 2002
Projektgröße 12 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen beträgt 50 qm – 90 qm, 16 BewohnerInnen im Alter von 7 bis 80 Jahren
Gemeinschaftsräume Gemeinschaftsraum, Kinderspielhaus, Fahrrad-häuschen, Sitzgruppe im Hof auf der Wiese, Kaninchenstall, Möglichkeiten des Carsharings sind in unmittelbarer Nähe vorhanden
Mietkosten Kaltmiete 5,00 Euro pro qm - 1. Förderweg, 6,00 Euro pro qm - vereinbarter Förderweg zuzüglich 2,00 Euro pro qm - Betriebskosten, Gemeinschaftsraum: 15,00 Euro pro WE (Wohneinheit) im Monat, Vereinsbeitrag: 5,00 Euro je erwachsene Person pro Monat ((UMBRUCH ??))
Gemeinschaftliches
generationenübergreifendes
Mietprojekt
21
WoGe Wohnen für Generationen e.V. Marburg
Projektadresse:Auf dem Wehr 935037 Marburg/Lahn
Kontaktadressen:Alois Wilhelmwie ProjektadresseTel.: 06421 22545Fax: 01212 5-297-13-210E-Mail: [email protected]
Bärbel Raabewie ProjektadresseTel.: 06421 24815
�
WohnSinn (1) e. G., Darmstadt
22
Im Jahr 1990 veranstaltete die evangelische Erwachsenenbildung ein Semi-
nar mit dem Namen „Andere Wohnformen im Alter“. Hier fand sich eine
Gruppe von 6 Personen, deren Mitglieder sich in der Folge kontinuierlich
beim Institut für Wohnen und Umwelt (IWU) trafen. Durch Öffentlichkeits-
arbeit wuchs die Gruppe auf 80 Personen an.
Nach der Gründung des Fördervereins „Gemeinschaftlich Wohnen Jung und
Alt“ erfolgte 1998 die Genossenschaftsgründung.
Singles, junge und alte Menschen, Paare ohne Kinder, Familien und Allein-
erziehende leben seit 2003 im Projekt „Wohnsinn (1)“.
In der Genossenschaft gibt es eine Mischung aus 2/3 Mietern von frei finanzier-
ten Wohnungen mit Dauerwohnrecht und 1/3 Mietern von Sozialwohnungen.
Das Gebäude ist überwiegend barrierefrei, ein Fahrstuhl ist vorhanden. Die
Bewohner von 15 Wohnungen teilen sich 4 Fahrzeuge. „Jeder bringt ein, was
er kann“, so Willi Wagner, auch über die Grenzen des Projekts hinaus mit sei-
nem Team der „WIR AGENTUR für Gemeinschaftliches Bauen und Wohnen“
Interessenten an Gemeinschaftlichem Wohnen berät.
Projekt 5: WohnSinn (1) e. G., Darmstadt
Projekttyp Hausgemeinschaft, generationenübergreifen-des Wohnprojekt, soziale Mischung, ökologisch orientiert
Eigentümer Genossenschaft, ehemals Förderverein „Ge-meinschaftlich Wohnen für Jung und Alt“, 39 Wohneinheiten, davon 26 Eigentumswohnun-gen ( 3 werden von Eigentümern vermietet) und 13 Mietwohnungen (öffentlich gefördert)
Baujahr 2002, Einzug 2003
Projektgröße 39 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen beträgt 50 qm – 130 qm, 83 BewohnerInnen im Alter von 2 bis 71 Jahren
Gemeinschaftsräume Multifunktionsraum mit Küche, rollstuhlgerech-tes WC, Jugendraum, Fahrradwerkstatt, Werk-statt, Kinderkreativraum, Appartement für Gäste, Büro, 2 Gästezimmer, Pflegebad und Sauna, Dachterrasse, Innenhof, Wasch- und Trocken-räume. 10 % der Wohnfläche sind Gemein-schaftseinrichtungen
Kaufpreis/Mietpreis Kosten bei Eigentum: 1600,00 Euro bis 1800,00 Euro pro qm, Mietkosten: 4,95 Euro pro qm
Generationenübergreifende
Hausgemeinschaft mit nachbarschaftlicher
und ökologischer Orientierung und
sozialer Mischung
23
WohnSinn (1) e. G., Darmstadt
Projektadresse:Elisabeth-Selbert-Str. 10A64289 Darmstadt
Kontaktadresse:wie ProjektadresseWilli WagnerTel.: 06151 377712E-Mail: [email protected]: www.wohnsinn-darmstadt.de
Gemeinschaftsaktivitäten im Projekt werden durch Arbeitsgruppen organi-
siert und durchgeführt: z. B. AG für Hauserhaltung, Außenanlagen, Gemein-
schaftsräume, K+K (Kultur und Kommunikation), Hausverwaltung, Jugend-
liche, Rollstuhlfahrer.
Eine Erweiterung des Projekts ist vorgesehen. 1/3 der geplanten Wohnungen
soll an Familien mit Kindern verkauft oder vermietet werden, 1/3 an Paare
oder Singles über 55 Jahre und 1/3 an Paare und Singles unter 55 Jahre.
10 % der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner sollen Menschen mit
Migrationshintergrund und weitere 10 % sollen behinderte Menschen sein.
Neues Wohnen Hattersheim e. V.
24
Die Stadt Hattersheim erstellte für diese Wohngegend, die auch zum Pro-
gramm „Soziale Stadt“ gehört, ein Konzept für Wohnträume. Die entstandene
Kerngruppe nannte sich bald „Neues Wohnen Hattersheim“ und gab sich
nach der Vereinsgründung den Namen „NEWO“. Weitere Interessenten ka-
men aus der Nachbarschaft, durch die HAWOBAU (Wohnungsbaugesell-
schaft) und – aufmerksam geworden durch eine Fernsehsendung und durch
einen Internetauftritt – später zur Ursprungsgruppe dazu.
Im Rahmen der Sozialen Stadt und initiiert von der Stadt Hattersheim wurde
zudem das Projekt „Südringtreff“ als Brücke der Wohnanlage zum Stadtteil
gegründet, das insbesondere die Gemeinschaftsräume der Wohnanlage ver-
waltet und eine Vermietung auch an Vereine und Privatpersonen regelt.
Die Wohnanlage wurde als Neubau erstellt. Die HAWOBAU versucht inner-
halb ihrer Neubautätigkeiten immer wieder, neue Themen zu erproben, so
auch die „Wohnträume in Hattersheim“. Hier wurden die zukünftigen Bewoh-
ner in die Planung und Konzeption, auch im Hinblick auf integrative Formen
des Zusammenlebens, einbezogen. Sie werden auch beteiligt bei der Ent-
scheidung über die Vermietung an neue Bewohner und Bewohnerinnen.
Die Projektbewohner treffen sich alle zwei Monate, zusätzlich bei Bedarf und
zu besonderen Anlässen. So auch zu jahreszeitlichen Festen, wie Ostern,
Nikolaus und Weihnachten.
Spontane gemeinsame Unternehmungen ergeben sich, das Café im Projekt
öffnet sich einmal wöchentlich für die Nachbarschaft. Die Bewohner klären
untereinander die Aufteilung zur Reinigung der Gemeinschaftsflächen und
die Durchführung kleinerer Reparaturen.
Projekt 6: Neues Wohnen Hattersheim e. V.
Projekttyp Hausgemeinschaft; gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen – Interkulturell, Mietprojekt
Eigentümer Hattersheimer Wohnungsbaugesellschaft (HaWoBau), 42 Wohneinheiten, 3 Wohn-einheiten (frei finanziert), 39 Mietwohnungen (öffentlich gefördert)
Baujahr 2001, Einzug 2004
Projektgröße 42 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen beträgt 45 qm – 85 qm, die BewohnerInnen sind im Alter von 1 bis 76 Jahren
Gemeinschaftsräume 2 Gemeinschaftsräume, Café, Vereinsbüro, Gästeappartements, Tiefgarage, Terrasse, Freiflächen, Waschküche, Fahrradboxen
Mietkosten Mietkosten (geförderte Wohnungen): 6,65 Euro pro qm inkl. Nebenkosten, Mietkosten (frei finanzierte Wohnungen): 9,00 Euro pro qm inkl. Nebenkosten, Gemeinschaftsflächen in der Miete enthalten
Hausgemeinschaft –
gemeinschaftliches, generationen-
übergreifendes und interkulturelles
Mietprojekt
25
Neues Wohnen Hattersheim e.V.
Projektadresse:Südring 1665793 Hattersheim
Kontaktadresse:wie ProjektadresseDorothee JantzTel.: 06190 7889869homepage: www.wohnen-in-hattersheim.deE-Mail: [email protected]
Datenmenge zu gering, aber Motiv sehr gut.
Wir prüfen, ob in den Projekten bessere
Daten vorliegen.
Datenmenge zu gering, aber Motiv sehr gut.
Wir prüfen, ob in den Projekten bessere
Daten vorliegen.
Preungesheimer Ameisen, Frankfurt am Main
26
Durch Initiative einer einzelnen Person entstand, unterstützt von Caritas und
der Stadt Frankfurt, eine Planungsgruppe für ein gemeinschaftliches Wohn-
projekt. Die personelle Besetzung der Gruppe veränderte sich mehrfach. Im
Mai 2006 zogen die ersten Mieter in den Neubau in Frankfurt-Preungesheim,
in den „Frankfurter Bogen“ ein. Heute leben 10 Singles und 4 Paare im Alter
von 60 bis 75 Jahren im Wohnprojekt in 2 – 4 Zimmerwohnungen. Erklärtes
Ziel ist ein generationsübergreifendes Wohnen.
Eigentümer ist das Gemeinnützige Siedlungswerk.
Durch den Einsatz von Mieterdarlehen verringert sich die Miete, festgelegt
auf 15 Jahre.
Das Gebäude ist barrierefrei hinsichtlich der Wohnungen und insbesondere
der Bäder. Ein Fahrstuhl ist vorhanden. Neben dem Gebäude wurde der Ge-
meinschaftsraum als separates Häuschen innerhalb des Gartens gebaut. Er
wurde von den Bewohnerinnen und Bewohnern selbst eingerichtet und soll
auch an Interessierte aus dem Stadtteil vermietet werden. Auf diese Weise
öffnet sich das Projekt für andere Menschen des Stadtteils.
Projekt 7: Preungesheimer Ameisen, Frankfurt am Main
Projekttyp Hausgemeinschaft; gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen, Miet-wohnungen mit Mieterdarlehen
Eigentümer Gemeinnütziges Siedlungswerk
Baujahr 2006, Einzug 1.5.2006
Projektgröße 23 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen beträgt 43 qm – 90 qm, 18 BewohnerInnen im Alter von 60 bis 75 Jahren
Gemeinschaftsräume Gemeinschaftsraum, Garten, Hobbywerkstatt im Keller
Mietdarlehen/Mietkosten Mieterdarlehen ab 400,00 Euro pro qm, monatliche Miete je nach Höhe des Darlehens verringert, ab 6,07 Euro pro qm bei einem Mieterdarlehen von 600,00 Euro pro qm, Gemeinschaftsraum: ca. 28,00 Euro pro qm je Person inkl. NK und Umlagen
Hausgemeinschaft –
Mietprojekt mit Mieterdarlehen und
benachbarter Demenz-Wohngruppe
27
Preungesheimer Ameisen
Projektadresse:Gundelandstr. 7–960435 Frankfurt a.M.
Kontaktadresse:wie ProjektadresseChristiana HankaTel: 069 545210homepage: www.preungesheimer-ameisen.deE-Mail: [email protected]
Im Haus selbst gibt es eine Wohngruppe für dementiell Erkrankte. Nutzen sie
gemeinsam das Treppenhaus, so hat doch jeder seinen eigenen Garten.
Der Stadtteil befi ndet sich mit vielen weiteren Neubauten im Aufbau. Ein-
kaufsmöglichkeiten, Ärzte und eine Apotheke gibt es in der Nähe, ebenso
einen ÖPNV-Anschluss.
Gemeinschaftliche Aktivitäten über die üblichen Treffen in Gemeinschafts-
raum und Garten hinaus wie z. B. gemeinsame Fahrten in den Supermarkt,
sind vorgesehen.
Von den BewohnerInnen wird eine angenehme Atmosphäre erlebt und Kon-
fl ikte werden beherzt angegangen nach dem Motto “Sympathie verbindet“.
Man wohnt gemeinsam und doch hat jeder sein Eigenleben in der eigenen
Wohnung, ob als Single oder mit Partner.
Anders leben – anders wohnen e. V., Frankfurt am Main
28
10 Erwachsene leben mit 7 Kinder in 8 Haushalten, davon 5 Singlehaushalte
und 3 Familienhaushalte. Träger der generationsübergreifenden Mieter-
gemeinschaft ist die Nassauische Heimstätte.
Der Verein „Anders Leben – anders Wohnen“ wurde 1995 von einer Gruppe
von Frauen, die sich anlässlich einer Veranstaltung über das Leben im Alter
fand, gegründet. In diesem Wohnprojekt wird manchmal gemeinsam ge-
kocht oder füreinander eingekauft und es gibt gemeinsame Unternehmun-
gen, z. B. der Besuch anderer Wohnprojekte. Kinder erhalten durch zwei
ältere Bewohnerinnen Hilfe bei den Hausaufgaben. Eine der älteren Bewoh-
nerinnen berät häufig Besucher, die sich für das Gemeinschaftliche Wohnen
interessieren und mehr darüber wissen möchten.
Der Verein verfügt über eine Satzung. Ein Teil der Mitglieder wohnt nicht im
Wohnprojekt.
Durch die Vermietung des Gemeinschaftsraumes öffnet sich das Projekt in
die Nachbarschaft; hier entstand z. B. ein Mutter-Kind-Treff.
Ebenso wird der Spielplatz, der sich unmittelbar auf der Wiese hinter dem
Haus befindet, von Projektbewohnern und von der Nachbarschaft genutzt.
Das Gebäude wurde 2002 als Ergänzung an ein Haus aus den 60er Jahren
gebaut. Schalträume können, je nach Bedarf der Bewohnerinnen und Be-
wohner, aus Zweizimmer- Dreizimmerwohnungen machen und umgekehrt.
Da das Gebäude nicht über einen Aufzug verfügt, werden Überlegungen
angestellt, auf welche Weise hier nachgerüstet werden könnte.
Projekt 8: Anders leben – anders wohnen e. V., Frankfurt am Main
Projekttyp Hausgemeinschaft; generationenübergreifen-des Wohnen als Mietergemeinschaft
Eigentümer Nassauische Heimstätte, 8 Wohneinheiten (frei finanziert)
Baujahr 2002, Einzug: August 2002
Projektgröße 8 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen beträgt 50 qm – 90 qm, 17 BewohnerInnen (10 Erwachsene und 7 Kinder) im Alter von 1 bis 76 Jahren
Gemeinschaftsräume Gemeinschaftsraum, Fahrradschuppen, Dach-terrasse, Spielplatz (Verfügung: Nassauische Heimstätte), geteilt mit der umliegenden Nachbarschaft
Mietkosten 7,50 Euro pro qm Kaltmiete, ermäßigt (mit WBS-Wohnberechtigungsschein) 6,25 Euro pro qm; Gemeinschaftsraum: mietfrei: Nebenkosten des Gemeinschaftsraums: 130 Euro durch Vermietung an Nachbarschaft und durch Vereinsmittel
Hausgemeinschaft –
Mietprojekt mit Mieterdarlehen und
benachbarter Demenz-Wohngruppe
29
Anders leben – anders wohnen e. V. Frankfurt am Main
Projektadresse:Leuchte 35a60388 Frankfurt a. M.
Kontaktadresse:wie ProjektadresseRenate RüttenTel.: 06109 376396E-Mail: [email protected]
WEG Glashausnachbarschaft, Darmstadt
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Im August 1987 trafen sich erstmals 16 an einem Wohnprojekt interessierte
Familien, informiert durch einen Artikel in der lokalen Presse, der auf Initiative
des Instituts „Wohnen und Umwelt“ (IWU) erschien. 11 Familien realisierten
mit Beratung durch das IWU das Bau-, Wohn- und Lebensprojekt, wobei auch
individuelle Wünsche berücksichtigt wurden.
In Arbeitsgruppen wurde die Gründung der Genossenschaft vorbereitet, die
1989 mit der Eintragung ins Genossenschaftsregister erfolgte.
Die Reihenhäuser wurden mit Mitteln des Sozialen Wohnungsbaus gefördert
und sollten eine bewusste Alternative zu herkömmlichen Baumaßnahmen
darstellen. Sie sind im jeweils vorderen Hausbereich durch ein großes Glas-
haus miteinander verbunden. Die andere Seite der Häuser zeigt auf die Gär-
ten, die jedem einzelnen Haus zugeordnet sind.
Projekt 9: WEG Glashausnachbarschaft, Darmstadt
Familienfreundliches Wohnprojekt
im sozialen Wohnungsbau als
Bewohner genossenschaft
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WEG Glashausnachbarschaft,Darmstadt
Projektadresse:Carsonweg 7164289 Darmstadt
Kontaktadresse:wie ProjektadresseWolfgang Bauer-SchneiderTel: 06151 713268E-Mail: [email protected]
Das Glashaus, das dem Projekt auch seinen Namen gibt, hat zentrale Funk-
tion. Es wirkt wie eine kleine hohe Passage, gibt den Blick frei auf die einzel-
nen Hauseingänge, die mit mittlerweile großen Pfl anzen eine südländische
Atmosphäre vermitteln. Zugleich ist es Treffpunkt für zufällige und geplante
gemeinsame Aktionen, Gespräche, Feiern und Versammlungen. So hat es
sich zum Beispiel mit der Zeit ergeben, dass man sich zu den Geburtstagen
der Erwachsenen trifft und gemeinsam feiert.
Selbstbestimmung und Selbstgestaltung werden sichtbar bei der teils nach-
träglichen Errichtung und Gestaltung der Carports, der Außenfl ächen, der
Balkone, der Fahrradabstellplätze und des Innenausbaus.
Die Organisation des Gemeinschaftslebens wurde in einer Satzung nieder-
gelegt. Ebenso gibt es eine Hausordnung und eine Gemeinschaftsordnung
mit Aufgabenverteilung. Jährlich fi ndet eine Eigentümerversammlung statt.
Projekttyp Hausgemeinschaft; ursprünglich Genossen-schaft, danach Eigentümergemeinschaft, Selbstverwaltung durch die Bewohner, Kostengünstiges Bauen
Eigentümer Wohnungseigentümergemeinschaft, 11 Wohneinheiten (bis 1998 öffentlich geför-dert; ab 01.12.1998 Umwandlung in Eigentum)
Baujahr 1990, Einzug 1991
Projektgröße 11 Wohneinheiten, die Größe der Wohneinhei-ten beträgt 84 qm – 96 qm, 42 BewohnerInnen im Alter von 15 Jahren bis 63 Jahren
Gemeinschaftsräume Glashaus, Heizungshaus, Fahrradhaus, Carports, Kompostanlage, Zisternen für Regenwasser, Gemeinschaftsfl ächen mit Tischtennis, Bänken
Baukosten/Mietkosten ehemals 2,6 Mio. DMLand Hessen, 1. Förderweg 1,1 Mio. DMHypothekenbank Hessen 474.000 DMStadt Darmstadt 600.000 DMGeschäftsanteile d. Genossen 360.000 DM 2.534.000 DMGesamtkosten je Haus ca. 250.000 DMEigenleistung im Wert von ca. 50.000 DM je Familie zusätzlich zum Genossenschaftsanteil
Gemeinschaftlich Wohnen e. G., Wiesbaden
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Gemeinschaftlich Wohnen e. G. wurde im Februar 2003 von einer Gruppe
Interessierter in Wiesbaden gegründet, die sich ein anderes Wohnen in der
Stadt wünschten – weniger anonym, weniger vereinzelt, weniger fremd-
bestimmt.
Mit dem Gebäude aus der Gründerzeit fanden sie ein Objekt, in dem sie ihre
Vorstellungen von Nachhaltigkeit im Alltag durch ökologisches Bauen und
Wirtschaften und soziale Verantwortung füreinander verwirklichen wollen.
Zur Verfügung stehen Vorder-, Mittel-, Hinterhaus und Seitengebäude mit
insgesamt 22 Wohnungen sowie Flächen und Räume für gewerbliche und
gemeinschaftliche Nutzung.
Bereits vor 10 Jahren wurden die 10 Wohnungen des Vorderhauses saniert,
deren Mieterschaft übernommen wurde. Die Mitglieder der Genossenschaft
entscheiden, wer einzieht, wenn eine Wohnung frei wird. Langjährige Haus-
Projekt 10: Gemeinschaftlich Wohnen e. G., Wiesbaden
Projekttyp Hausgemeinschaft; generationenübergreifen-des, ökologisches, sozial und kulturell gemisch-tes Wohnprojekt, Genossenschaft
Eigentümer Gruppe interessierter Personen, später Genos-senschaft, 22 Wohneinheiten, 5 Wohneinheiten (öffentlich gefördert), 17 Wohneinheiten (frei finanziert)
Baujahr 1905, Einzug 2004 / 2006
Projektgröße 22 Wohneinheiten, die Größe der Wohnein-heiten beträgt 40 qm – 110 qm, bis zum Ende des Jahres 2006 werden voraussichtlich 9 WE bezogen. Das Alter der BewohnerInnen liegt zwischen 2 und 73 Jahren
Gemeinschaftsräume Dachterrasse, zwei Wohnhöfe, Aufenthaltsräume mit Küche, Kinder-/Jugendräume, Werkstatt, Waschküche
Mietkosten Die Miete beträgt 7,00 Euro pro qm; 1 Genos-senschaftsanteil in Höhe von 500,00 Euro; Einlage 450,00 Euro pro qm (Ausnahme Sozialwohnungen). Keine Mietkosten für die Gemeinschaftsanlagen durch Genossenschafts-einlage. Nebenkosten anteilig nach qm Wohn-fläche130 Euro durch Vermietung an Nachbar-schaft und durch Vereinsmittel
Hausgemeinschaft – Genossenschaft
mit Grundsatz einer generationenüber-
greifenden, ökologischen, sozial und
kulturell gemischten Bewohnerschaft
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Gemeinschaftlich Wohnen e. G.Wiesbaden
Projektadresse:Blücherstr. 1765195 Wiesbaden
Kontaktadresse:wie ProjektadresseTel.:0611 3082109 und 0611 34132922homepage: www.gemeinschaftlich-wohnen.deE-Mail: [email protected] [email protected]
bewohner der Blücherstrasse wurden als Mieter übernommen. Die nach der
derzeitigen Sanierung entstehenden 12 Wohnungen werden überwiegend
barrierefrei durch einen Aufzug und erhalten Balkone.
Das Gebäude wird dabei auch mit einer Holzpelletheizung und einer Regen-
wasserzisterne für Brauchwassernutzung ausgestattet. Autos werden ge-
meinsam genutzt. Ein guter Kontakt, gegenseitige Unterstützung im Alltag
und in Notlagen, das Teilen von Werkzeugen und Geräten wird ebenso
selbstverständlich gesehen, wie das gemeinschaftliche Gestalten und Nut-
zen von Räumen.
Das Vorhaben erhielt 2002 im Wettbewerb „Wohnort Innenstadt“ der Zeit-
schrift Capital und der Dresdner Bank den ersten Preis.
Das Projekt ist ein Modellvorhaben im Forschungsfeld des Bundesministe-
riums für Bauen und Verkehr „Modelle genossenschaftlichen Wohnens –
Erschließen von Genossenschaftspotentialen“.
Die Genossenschaft hat derzeit rund 50 Mitglieder.
Kommune Niederkaufungen e. V.
34
Die Ursprungsgruppe entstand Anfang der 1980er Jahre aus einer politi-
schen Interessensgemeinschaft von Studenten und durch eine Bürgerinitia-
tive. Nach 3 Jahren erwarb man die ersten Gebäude im Umland von Kassel,
einen ursprünglichen Gutshof. Die derzeit in der Kommune lebenden 58 Er-
wachsenen und 19 Kinder und Jugendliche wohnen in unterschiedlich
großen Wohngemeinschaften.
Das Zusammenleben mit politischem Hintergrund – die Kommune Nieder-
kaufungen gehört zum Netzwerk der politischen Kommunen in Deutschland
– basiert auf den Grundsätzen einer gemeinsamen Ökonomie, einer Ent-
scheidungsfindung im Konsens und dem Abbau hierarchischer Strukturen.
Kollektives Leben und Arbeiten werden gleichermaßen an einem Ort ver-
wirklicht. Die gemeinsame Alltagsökonomie bedeutet, dass das gemeinsame
Vermögen in den Verein eingebracht wird und von allen auch gleichermaßen
ein aktives Einbringen in die Gruppe erwartet wird. Wöchentlich wird ein
Plenum einberufen, das im Konsens Entscheidungen trifft. Zusätzlich werden
in Kleingruppen einzelne Themen behandelt. Es gibt eine Vereinssatzung
und Pläne zur Organisation des Alltags.
Wohnungen und Betriebe befinden sich auf einem zusammenhängenden
Gelände mitten im Dorf, die Gemüseanbauflächen liegen ein paar hundert
Meter außerhalb, der Hof mit der Tierhaltung befindet sich in 2 km Entfer-
nung. Die Betriebe, zu denen auch ein Hofladen, ein Kindergarten und eine
Tagespflege gehören, werden auch von der Dorfbevölkerung angenommen
und genutzt. Ein öffentliches Hoffest findet jährlich im Sommer statt.
Projekt 11: Kommune Niederkaufungen e. V.
Projekttyp Hausgemeinschaft; Lebens- und Arbeits-gemeinschaft
Eigentümer Projektgruppe, Gemeinschaftseigentum, 12 Wohngruppen / Wohngemeinschaften
Baujahr 1850 – 2006 (verschiedene Gebäude), Einzug 1986
Projektgröße 12 Wohngruppen / Wohngemeinschaften unterschiedlicher Wohnungsgrößen, 77 BewohnerInnen ( 58 Erwachsene im Alter von 28 bis 59 Jahren und 19 Kinder und Jugendliche aller Altersstufen)
Gemeinschaftsräume mehrere Gemeinschaftsräume, Küche, Freizeit-räume, Bibliothek, Musikraum, Werkstätten, Garten
Betriebe Kindergarten, Tagespflege für dementiell Erkrankte, Tagungshaus, Schreinerei, Schlosse-rei, Betrieb für Altbausanierung, Planungsbe-trieb für Solaranlagen, Gärtnerei, Landwirtschaft, Gemüsebau mit Hofladen, Küche, die auch Catering anbietet, Praxis für Krankengymnastik, Lederwerkstatt, Praxis für Supervision, mit Seminarangebot zu Kommunikation und Konfliktbewältigung
Kaufpreis 1986: 650.000 DM, 1990: 530.000 DM, 1996: 730.000 DM (externer Aussiedlerhof als Wirtschaftsgebäude)
Lebens- und Arbeitsgemeinschaft
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Kommune Niederkaufungen
Projektadresse:Kirchweg 134260 Kaufungen
Kontaktadresse:wie ProjektadresseUli BarthTel: 05605 80070Fax: 05605 800740homepage: www.kommune-niederkaufungen.deE-Mail: [email protected]
Gemeinschaftlich Wohnen,Kassel Marbachshöhe
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Die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens mit dem Aspekt der gegensei-
tigen Unterstützung und Vorbeugung vor Vereinsamung veranlasste einige
Genossenschaftsmitglieder, nach einem zukunftsfähigen Wohnangebot zu
suchen. Moderiert von der 1889 Vereinigte Wohnstätten e. G. entstand mit
neu hinzugekommenen Interessenten eine Gruppe, für die von den Trägern
ein Neubauprojekt erstellt wurde. Standort des Projektes ist ein Neubauge-
biet, auf einem ehemaligen Kasernengelände, mit teils bestehender, teils
wachsender Infrastruktur.
Die Wohngebäude bilden zusammen mit dem Gemeinschaftsraum, der in
einem Pavillon untergebracht ist, einen nach oben offenen Innenhof, der als
Treffpunkt genutzt wird. Auch einige Wohnungen sind von hier aus zugäng-
lich. Die übrigen Wohnungen des barrierefreien Projektes werden über Lau-
bengänge und einen Fahrstuhl erreicht.
Eine Besonderheit liegt in der Kooperation der Träger, 1889 Vereinigte Wohn-
stätten e. G. und Gemeinnütziges Siedlungswerk GSW Frankfurt. Die Ver-
waltung wird von der 1889 Vereinigte Wohnstätten eG vorgenommen. Die
Belegungssteuerung erfolgt durch die Genossenschaft in Absprache mit der
Hausgemeinschaft. Durch das Mieterdarlehen, das eine Voraussetzung für
das Wohnen im Projekt darstellt, verringert sich die monatliche Miete – je
nach Höhe des Darlehens.
Es gibt für das Projekt keine Satzung. Treffen sind zweimal jährlich geplant,
weitere Treffen werden nach Bedarf festgelegt. Die gemeinsamen Aktivitäten
fi nden zumeist zu den jahreszeitlichen Festen statt – so zu Silvester, Ostern,
Pfi ngsten und Advent. Einmal wöchentlich kocht eine Bewohnerin für die
Gemeinschaft in der im Pavillon befi ndlichen Küche. Es gibt gemeinsame
Frühstücke und gelegentlich private Feiern. Auch ein Gästezimmer steht den
Bewohnerinnen und Bewohnrn für ihre Freunde und Angehörigen zur Ver-
fügung.
Projekt 12: Gemeinschaftlich Wohnen, Kassel Marbachshöhe
Projekttyp Hausgemeinschaft; Genossenschaftlich organisiertes Wohnprojekt
Eigentümer Genossenschaft 1889 Vereinigte Wohnstätten, Kassel und Gemeinnütziges Siedlungswerk GSW Frankfurt
Baujahr 2003/2004, Einzug 2004
Projektgröße 14 Wohneinheiten (frei fi nanziert), die Größe der Wohneinheiten beträgt 63 qm – 97 qm, 21 Personen im Alter zwischen 59 bis 86 Jahren
Gemeinschaftsräume Gemeinschaftsraum(Haus), Gästewohnung, Innenhof/Terrasse, Blumenkeller, Waschküche, Trockenraum, Fahrradkeller
Kosten Mindestens 25.000 Euro Mieterdarlehen plus Mietkosten: ca. 3,00 Euro – 8,00 Euro pro qm, je nach Höhe des Darlehens und Größe der Wohnung
Genossenschaftlich organisierte
Hausgemeinschaft
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Gemeinschaftliches Wohnen Kassel-Marbachshöhe
Projektadresse:Wilhelmine-Halberstadt-Str. 1934131 Kassel
Kontaktadressen:Vereinigte Wohnstätten 1889 e. G.Geysostr. 24A/2634119 KasselTel: 0561 31009-390Fax: 0561 31009-880E-Mail: [email protected]
Gemeinnütziges Siedlungswerk GmbH Frankfurt/MainBlumenstr. 14–1660318 FrankfurtTel:069 1544-0E-Mail: [email protected]
WohndorfgemeinschaftMainz-Wiesbaden
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Drei miteinander bekannte Familien suchten nach einer Möglichkeit, Woh-
nen gemeinsam zu gestalten. Über Anzeigen kamen drei, aus dem Bekann-
tenkreis zwei weitere Familien hinzu. Die Architekten entwarfen für die nun
aus 8 Familien bestehende Gemeinschaft um eine zentrale gedeckte Halle
herum acht Wohnhäuser, in der die Obergeschosse zusätzlich über ein Gale-
riegeschoss erreicht werden können. Dadurch wird die Trennung von Ober-
und Untergeschoß in separate Wohneinheiten möglich. Die Wohneinheiten
können den sich verändernden Bedürfnissen der Familien entsprechend
wachsen oder schrumpfen.
Die Gruppierung von Doppelhausanlagen um ein Zentrum begünstigt durch
die Reduktion der Außenfl ächen die von den Bauherren gewünschte Niedrig-
energiebauweise. Zusätzlich verfügen die Häuser über eine Regenwasser-
nutzungsanlage und eine Fotovoltaikanlage. Lichtbänder in den Dachfl ächen
ermöglichen gutes Licht auch in den innen liegenden Bereichen, wie z. B.
den Küchen. Das Projekt wurde beim Landeswettbewerb „Familienfreund-
licher Wohnungs- und Städtebau“ des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft,
Verkehr und Landesentwicklung mit einer besonderen Anerkennung ausge-
zeichnet.
Der zentrale Eingangsbereich ist Treffpunkt. Hier fi ndet auch die monatliche
Hausversammlung statt. Gemeinsames Feiern von Festen gibt es genauso
wie das gemeinsame Arbeiten im Garten. Für die Instandhaltung und die Rei-
nigung der Gemeinschaftsfl ächen gibt es eine Regelung.
Gemeinschafts- und Privatbereiche- und Aktivitäten liegen in einem ausge-
wogenen Verhältnis zueinander. So hat jedes Haus eine eigene Terrasse. Im
Ring um die Terrassen liegt der Garten, in dem auch zahlreiche Spielgeräte
für die Kinder stehen.
Projekt 13: Wohndorfgemeinschaft Mainz-Wiesbaden
Projekttyp Hausgemeinschaft; sozial ökologisches Wohnprojekt
Eigentümer Wohnungseigentümergemeinschaft WEG
Baujahr 1994, Einzug 1995
Projektgröße 11 Wohnungen in 8 Häusern, die Größe der einzelnen Häuser beträgt 140 qm – 150 qm34 Personen im Alter zwischen 2 und 50 Jahren
Gemeinschaftsräume Innenhof, Gruppenräume (Gästezimmer, Sitzungsraum), Holzwerkstatt, Garten und Spielgeräte für Kinder
Baukosten Grundstück ca.140.000 DM pro Partei;Wohn einheit ca. 400.000 DM pro Partei;die Kosten der Gemeinschafträume wurden aufgeteilt
Eigentümer-Hausgemeinschaft mit
sozial-ökologischer Grundidee
39
Wohndorfgemeinschaft Mainz-Wiesbaden
Projektadresse:Ratsherrenweg 1055252 Mainz-Kastel
Kontaktadresse:wie ProjektadresseRalph MüllerTel: 06134/65510E-Mail: mü[email protected]
Um die Bildung von Gemeinschaftlichen Wohnprojekten zu unterstützen, hat
das Hessische Sozialministerium im Jahr 2000 die Einrichtung der Landesar-
beitsgemeinschaft „Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen“ gegründet. Ziel
der Arbeitsgemeinschaft ist, unter Einbeziehung des Fachwissens von Vertre-
terinnen und Vertretern verschiedener Institutionen und Professionen, Wis-
sen zu bündeln und Einfluss auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
zu nehmen. Dies soll die Chancen für die Entwicklung von Wohnprojektideen
und deren Umsetzung erhöhen.
Das Hessische Sozialministerium hat als weiteres Unterstützungsangebot im
Jahr 2002 die Hessische Fachstelle für Wohnberatung bei der Arbeiterwohl-
fahrt, Bezirksverband Hessen-Nord e.V., Kassel eingerichtet und fortlaufend
gefördert. Die Hessische Fachstelle für Wohnberatung hat die Aufgabe, eine
landesweite Unterstützungsstruktur für Wohnberatung und Wohnungsan-
passung als vernetzte Dienstleistung zu entwickeln, die bereits bestehende
Beratungsangebote einbezieht. Ziel ist der Aufbau eines flächendeckenden
Netzes an Wohnberatungsangeboten, um vorrangig älteren Menschen ein
Verbleiben in der vertrauten Wohnung und/oder im vertrauten Wohnumfeld
zu ermöglichen. Darüber hinaus soll im Bedarfsfall eine qualifizierte Umzugs-
beratung unter Berücksichtigung der Wohnbedürfnisse angeboten werden.
Die Hessische Fachstelle für Wohnberatung organisiert und moderiert darü-
ber hinaus die Landesarbeitsgemeinschaft „Gemeinschaftliches Wohnen in
Hessen“.
Um die Arbeit der Hessischen Fachstelle für Wohnberatung fachlich zu be-
gleiten und durch ein Netzwerk zu unterstützen, wurde ein interdisziplinär
zusammengesetzter Fachbeirat „Wohnen im Alter“ gegründet, dessen
Geschäftsführung vom Referat „Seniorinnen und Senioren“ des Hessischen
Sozialministeriums wahrgenommen wird.
Ein weiteres Unterstützungsangebot des Hessischen Sozialministeriums be-
steht in der Förderung von Informations- und Qualifizierungsveranstaltungen
für interessierte Bürgerinnen und Bürger. Dieses Angebot wurde bereits
in den letzten Jahren von vielen Gruppen in der Planungsphase genutzt.
Darüber hinaus werden regelmäßig Fachtagungen zum Thema „Wohnen im
Alter“, von denen bereits drei dem Gemeinschaftlichen Wohnen gewidmet
waren, durchgeführt. Ziel dieser Fachveranstaltungen ist es, gruppenorien-
tierte Wohnformen aus der Nische zu holen und ihre Verbreitung zu unter-
stützen.
Im Hessischen Sozialministerium kann ferner ein jährlich aktualisiertes Ver-
zeichnis „Neue Wohnprojekte für Jung und Alt“ kostenlos angefordert wer-
den, in dem bestehende und in Planung befindliche Gemeinschaftliche
Wohnprojekte aufgeführt sind.
Darüber hinaus fördert das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und
Landesentwicklung im Rahmen seiner Zuständigkeit insbesondere für die so-
ziale Wohnraumförderung, dem früheren sozialen Wohnungsbau, konkrete
Gemeinschaftliche Wohnprojekte in Hessen.
So werden sowohl in den Bereichen: „Sozialer Mietwohnungsbau“ und
„Modernisierung von Mietwohnraum“ als auch „Schaffung von neuem, selbst
genutztem Wohneigentum“ zinsgünstige Baudarlehen zur Verfügung ge-
stellt. In diesen drei Programmen müssen vor allem rechtlich festgelegte
Einkommensgrenzen der Mieter oder der Eigentümer eingehalten sein, um
gefördert werden zu können.
Ohne Einkommensgrenze können mit einem Kostenzuschuss kleinere bau-
liche Hindernisse in bestehenden Wohngebäuden und im näheren Wohn-
umfeld zugunsten von Menschen mit Behinderung beseitigt werden.
Bisher sind vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landes-
entwicklung eine Reihe von Projekten des Gemeinschaftlichen Wohnens wie
generationenverbundenes Wohnen, Mehrgenerationenhäuser und integra-
tive Wohnanlagen sowohl im Neubau als auch im Bestand gefördert und
realisiert worden oder befindet sich auf dem Weg der Verwirklichung. Sie
haben oft Modell- und Vorbildcharakter.
Einige hessische Projekte sind bereits auf Bundesebene für ihren beispielhaf-
ten Charakter ausgezeichnet worden.
Über die geltenden Förderungsmöglichkeiten, einschließlich des Verfahrens
informieren und beraten die Wohnungsbauförderungsstellen der 21 hessi-
schen Landkreise und aller Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern (siehe
Adressen in Kapitel 6 dieser Broschüre). Über sie werden auch die Gemein-
schaftlichen Wohnprojekte beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Ver-
kehr und Landesentwicklung angemeldet. Dabei sollen die jeweiligen Wohn-
Konzepte mit eingereicht werden.
Unterstützungsangebote der Hessischen Landesregierung
4140
Unterstützungsangebote der Hesischen Landesregierung
Hessische Fachstelle für Wohnberatung Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Hessen-Nord e.V. Claudia Ulrich Silvia Wels Wilhelmshöher Allee 32 a 34117 Kassel Tel. 0561 / 5077 - 137 Fax 0561 / 5077 - 437 [email protected].
Forum für Gemeinschaftliches Wohnen im Alter, Regionalstelle Hessen c/o WoGe - Wohnen für Generationen Alois Wilhelm Auf dem Wehr 9 35037 Marburg/Lahn Tel. 06421 / 22545 [email protected]
Hessisches Sozialministerium Referat II 5 Dostojewksistraße 4 65187 Wiesbaden
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Referat VI 6 Kaiser-Friedrich-Ring 75 65185 Wiesbaden
Netzwerk Frankfurt für Gemeinschaftliches Wohnen c/o Roswitha Hill Postfach 56 01 33 60406 Frankfurt Tel.: 069-560 3939 (Rainer Tost) [email protected] www.gemeinschaftliches-wohnen.de
Netzwerk Darmstadt c/o WohnSinn eG Willi Wagner Elisabeth-Selbert-Straße 10A 64289 Darmstadt Tel.: 06151-377712 [email protected] www.wohnsinn-darmstadt.de
Runder Tisch für Wohninitiativen c/o Gemeinschaftliches Wohnen Michelsberg 28 65183 Wiesbaden Tel.: 0611-1667757 Fax: 0611-1667758 [email protected] www.wohnprojekte-wiesbaden.de [email protected]
Magistrate der Städte
Bad Homburg v.d. Höhe, 61343 Bad Homburg v.d. Höhe
Darmstadt, Postfach 11 10 61, 64225 Darmstadt
Frankfurt am Main, Amt 61, 60275 Frankfurt am Main
Fulda, Postfach 10 20, 36010 Fulda
Gießen, Postfach 11 08 20, 35353 Gießen
Hanau, Postfach 18 52, 63408 Hanau
Kassel, Postfach 10 26 60, 34112 Kassel
Marburg, 35035 Marburg
Offenbach, 63061 Offenbach
Rüsselsheim, 65424 Rüsselsheim
Wetzlar, Postfach 21 20, 35573 Wetzlar
Wiesbaden, Postfach 39 20, 65029 Wiesbaden
Kreisausschüsse der Landkreise
Bergstraße, Postfach 18 05, 64636 Heppenheim (Bergstraße)
Darmstadt-Dieburg, Postfach 10 01 53, 64201 Darmstadt
Groß-Gerau, Postfach 14 64, 64504 Groß-Gerau
Hochtaunuskreis, 61289 Bad Homburg v.d. Höhe
Main-Kinzig-Kreis, Postfach 19 19, 63409 Hanau
Main-Taunus-Kreis, Postfach 14 80, 65704 Hofheim am Taunus
Odenwaldkreis, Postfach 13 51, 64703 Erbach
Offenbach, Werner-Hilpert-Str. 1, 63128 Dietzenbach
Rheingau-Taunus-Kreis, Heimbacher Straße 7, 65307 Bad Schwalbach
Wetteraukreis, Postfach 10 06 61, 61167 Friedberg (Hessen)
Gießen, Postfach 11 07 60, 35352 Gießen
Lahn-Dill-Kreis, Postfach 19 40, 35573 Wetzlar
Limburg-Weilburg, Postfach 15 52, 65535 Limburg a.d. Lahn
Marburg-Biedenkopf, Postfach 40, 35034 Marburg
Vogelsbergkreis, Postfach 66, 36339 Lauterbach (Hessen)
Fulda, 36006 Fulda
Hersfeld-Rotenburg, 36247 Bad Hersfeld
Kassel, Postfach 10 24 20, 34024 Kassel
Schwalm-Eder-Kreis, Postfach 12 62, 34568 Homberg (Efze)
Waldeck-Frankenberg, Postfach 14 40, 34495 Korbach
Werra-Meißner-Kreis, Postfach 15 40, 37255 Eschwege
Wo finden Sie Informationen und Unterstützung? Literaturempfehlungen
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Adressen • Literatur
Broschüren
Mitten im Leben bleiben – Gemeinschaft-liche Wohnprojekte in Hessen Hessische Seniorenblätter Ausgabe 83 / Juli 2006 Hessisches Sozialministerium Dostojewskistr. 4 65187 Wiesbaden Telefon 0611-817-0 E-Mail: [email protected]
Dokumentation der Fachtagung „Gemeinschaftlich Wohnen – raus aus der Nische!“ in Wiesbaden 2005 Hessisches Sozialministerium Dostojewskistr. 4 65187 Wiesbaden Telefon 0611-817-0 E-Mail: [email protected]
Dokumentation der Fachtagung „Wohnen – Neues wagen“ in Darmstadt 2006 Schader-Stiftung Karlstr. 85 64285 Darmstadt Telefon 06151-1759-0 E-Mail: [email protected]
Wohnen im Alter – Lebenswerte Alternativen zum Heim in: ÖKO TEST Nr. 09, Sept. 2005
Selbstbestimmt wohnen im Alter wohnbund-information II/04 wohnbund e.v. Aberlestr. 16/Rgb 81371 München Telefon 089-74689611 E-Mail: [email protected]
Wohnprojekte für Jung und Alt Generationen übergreifende Baugemeinschaften LBS Zukunftswerkstatt Postfach 3739 38027 Braunschweig Telefon 0531-7010152 E-Mail: [email protected]
Leitfäden
Selbstorganisiert Wohnen in Gemeinschaft Informationen zur Realisierung von Gemeinschaftlichen Wohnprojekten Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.V. – Bundesvereinigung Brehmstr. 1a 30173 Hannover Telefon 0511-4753 253 E-Mail: [email protected] Preis 10,- €
Leitfaden für Gruppenwohnprojekte Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V Walkerdamm 17 24103 Kiel Telefon 0431-66369-0 E-Mail: [email protected] Preis 21,- €
Die GbR als Rechtsform für Wohnprojekte stiftung trias Oskar-Hoffmann-Str. 25 44789 Bochum Telefon 0234-5797 156 E-Mail: [email protected] Preis 5,- €
Projektverzeichnisse
Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen Verzeichnis der Projekte und Initiativen Hessisches Sozialministerium Dostojewskistr. 4 65187 Wiesbaden Telefon 0611-817-0 E-Mail: [email protected]
Sachbücher
Sabine Keller Leben und Wohnen im Alter Stiftung Warentest Berlin, 2006 19,90 € im Buchhandel oder der Verbraucherberatung
Dörte Fuchs, Jutta Orth Umzug in ein neues Leben München, 2003 15,95 € im Buchhandel
Michael Andritzky, Thomas Hauer Neues Wohnen fürs Alter Was geht und wie es geht Frankfurt, 2004 19,90 € im Buchhandel
Belletristik
Leonie Ossowski Die schöne Gegenwart Piper München, 2003 9,90 € im Buchhandel
Christine Brückner Die letzte Strophe Ullstein Berlin 7,95 € im Buchhandel