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2. Nationales Fachforum "Jugendmedienschutz"
7. März 2013
Forum 3 Exzessive Nutzung von Computerspielen und Internet
Cybernutzung in den Hintergrund!
Valérie Wenger Pheulpin
www.fondation-neuchatel-addictions.ch
Eine Aussenstelle von
Neuchâtel – Le Locle – La Chx-de-Fds
CAPTT Centre d’aide, de prévention et de traitement de la toxicomanie
Neuchâtel und Le Râteau, Espace ado sowie Le 13Ouvert (rdr)
La Chaux-de-Fonds und Le Seuil (rdr)
Fleurier
FONDATION NEUCHATEL ADDICTIONS (FNA)
www.fondation-neuchatel-addictions.ch
Die FNA folgt der Suchtpolitik des Bundes mit folgenden Angeboten:
• Prävention: Jugendliche , erwachsene Angehörige (Eltern, Familie), erwachsene Bezugspersonen (Arbeitgeber, Lehrkräfte, Pflegepersonal), weitere Gesundheits- Sozial- und Erziehungsfachpersonen, Bevölkerung allgemein
• Behandlung (ambulant): Situationsbeurteilung, Behandlung/medizinische, soziale und psychologische Betreuung nach Absprache mit dem Betroffenen (z.B: Methadonersatz, Psychopharmaka, Therapie, psychosoziale Begleitung
• Risikobegrenzung: niederschwellige Anlaufstelle, medizinisch-soziale Angebote: Abgabe von sterilem Material, med. Grundversorgung, Essen, Dusche, Wäsche, soziale Integrationsmassnahmen über Beschäftigungsangebote
Auftrag des Kantons Neuenburg • Suchtmittelmissbrauch
• Seit 2008 Sucht ohne Stoff, Auftrag Prävention und Behandlung der Spielsucht (Geldspiele)
Wie steht es folglich mit Cybersucht, …deren Prävention und Behandlung…?
Diskussion unter Fachleuten: Kann man bei allen von Sucht sprechen, namentlich bei
Jugendlichen? Hat die Stiftung angemessene Mittel, um Bedarf zu decken? Wer macht was? Braucht es Fachleute, und
wenn ja, welche? (für best. Spiel, Zielpublikum, Therapie, Medium usw.?)
Position GREA und Fachverband Sucht zu Hypervernetzung
Unterschiedl. Meinungen, eine Feststellung: Cybernutzung gehört «in den Hintergrund»!
Ergebnis: Fachleute sammeln
praktische Beobachtungen, Erfahrungen, die Fragen der Jugendlichen und die mehr oder weniger besorgten Fragen in deren Umfeld (Eltern, Lehrkräfte)
Besonders offensichtlich bei den Jugendlichen, aber auch in der erwachsenen Bevölkerung
Sucht ist ein Kontinuum
Usage
DSM CIM
Consommation à faible risque Dépendance
Übereinstimmung:
Quelle : GREA
Usage
DIMINUER LES FACTEURS DE RISQUES
DSM CIM
Consommation à faible risque Dépendance
Quelle : GREA
Sucht auf Cybernutzung übertragbar,
gegen Risikofaktoren kann angegangen werden
Usage
STÄRKUNG DER INDIVIDUELLEN UND SOZIALENEN KOMPETENZEN Quelle: GREA
DSM CIM
Consommation à faible risque Dépendance
Schutzfaktoren können wirksam werden
Dépendance
DSM CIM
Consommation à faible risque
Usage
STÄRKUNG DER INDIVIDUELLEN UND SOZIALEN KOMPETENZEN Quelle : GREA
DIMINUER LES FACTEURS DE RISQUES
Frühintervention: ein Kontinuum
Frühintervention wie in den Zentren FNA
Geeignete «Orte und Räume» : Le Râteau bistro-ado, Stand Schulhöfe und Bahnhof, La Balise
www.interventionprecoce.ch et brochure IP f/d sur site OFSP
Drop-in, La Balise, Captt, Cenea
Evaluationsprogramme für Jugendliche und ihre Familie : Cannado, Paradoxe, Plage santé
7 Beispiele
• Fünf Angebote 1. Le Râteau, Jugendzentrum 2. Eltern 3. Netzwerk 4. Gesundheitsateliers 5. Programm Cannado • Zwei Aktionen 1. PREVENClip 2. Yoko-ni
Angebote
Le Râteau : Jugendraum für 12-18-Jährige mit Bistro –
« Cybercafé", bezahlte Nebenjobs, Programm Zusammen Ausgehen, Respekt voreinander SEESR , Atelier
IMAGO mit dem Ziel, das Selbstbild und das Selbstvertrauen über Fotografie, Schminken, Gespräche über Bilder in den Medien zu stärken. (Niv. 1 und 2)
Schulcoaching für verschiedene Bedürfnisse (Schwierigkeiten in der Schule,
Beziehungen, Umfeld), bietet Gelegenheit, die Jugendlichen in schwierigen Situationen zu begleiten (Niv. 2 et 3)
Hier können inidiv. und soz. Fähigkeiten gestärkt werden.
Ein ausgezeichnetes Instrument zur Begleitung Jugendlicher in schwierigen Situationen, es wird psychologisch-pädagogische Unterstützung angeboten, bei Bedarf werden weitere Anlaufstellen vermittelt.
Angebote (Fortsetzung)
• Begegnungen (individuell oder in Gruppe) mit Eltern Ansätze : Systemisches Familiengespräch,
Erziehungscoaching, Elternunterstützung, World Café, Elterncafé (Niv.1 und 2)
• Netzwerkarbeit mit Schulen oder Institutionen sowie mit der
Berufsbildung Ansätze : 8 Einrichtungen, insbesondere via D+IP- IP-
Programm des BAG; integrierter Ansatz – multidimensionale Interventionen (Niv. 1, 2 und 3)
Angebote (Fortsetzung)
• Ateliers «Spass und Sucht: Wie geht das zusammen?» für Jugendliche der Sekundarstufe I und II und der Berufsschule. Beispiel einer Diskussionsgrundlage: ein Plakat
Ansätze: direkter Bezug, experimentell, philosophischer Dialog ≈ zum Projekt In medias (erscheint demnächst…)
(Niv. 1 und 2)
Spielkonsolen, PC, Smartphones,
Videogames, Facebook, WhatsApp, usw…
Geldspi
ele
Starke Gefühle, Extremsport
Angebote (Fortsetzung)
•Evaluationsprogramm für schwierige Situationen von Jugendlichen (s. Konsum oder Cyber-Aktivitäten) (Niv. 3 und 4)
Ansätze: nicht moralisierend, empathisch, unter Einbezug von «Übergangsphasen» nach Prochaska/Di Clemente. Lösungsorientierte Therapie, motivierender Ansatz gemeinsam mit dem Jugendlichen. Systemische Arbeit auch mit der Familie (getrennte Ko-Therapie usw. bei weiterer Betreuung.
Aktionen
Wettbewerb PREVENClip für 12 – 25-Jährige im Rahmen des Kurzfilmfestivals (Minifilm von max. 3’) : 5 Clips, darunter 2
"machinima" mit Thema Sucht ohne Stoff (Niv.1 und 2)
Clips werden in Präventionsateliers eingesetzt
Aktionen Drei Schul- und eine öffentliche Vorstellung der Show YOKO-NI der Compagnie des Voyages extraordinaires www.lesvoyagesextraordinaires.ch. Die Show lädt zum Live-Erlebnis der virtuellen Welt ein. Studentenateliers in Form des philosophischen Dialogs. Ziel: Meinungsbildung zusammen mit anderen Gruppenmitgliedern. (Niv. 1 und 2) Öffentliche Diskussion am 19. März…aktuell, viele Interessen, Fragen (Niv. 1 und 2) Hyperconnection und Cybersucht beschäftigen die Erwachsenen auch über das Thema Sicherheit hinaus. Fragen in Bezug auf neue Nutzungsnormen für den alltäglichen Umgang mit neuen elektronischen Medien.
Ohne Partner und Netzwerk nicht möglich
• Jugendliche • Eltern • Heimleitungen • Mediatoren und Sozialarbeiter • Sozialpädagogen • Jugendrichter (und weitere künftige Meldebefugte Art. 3c
BetmG) für cannado, paradoxe, plage santé • Gassenarbeiter • Soziokulturelle Animateure • Veranstalter von kulturellen Anlässen…eine neue Chance? Man
verlässt die üblichen, vom Alkohol her bekannten «Strukturen», um gemeinsam mehr Spass zu haben = vermittelnder Effekt
Ein Wort zur Betreuung
Für Jugendliche ähnliche Betreuung wie bei problematischem, exzessivem Konsum
Was ist anders: Art des «Produkts» und neues Wissen nötig z.B. massgeschneiderte Ausbildung mit Serge Tisseron für die Fachleute der FNA.
Was hilft: Mitmachen bei Groupes de réflexion und
Erfahrungsaustausch (Plattformen GREA), Publikation von Fachgruppenarbeiten, Interesse an
elektronischen Medien und guter Draht zu den jungen Computerspielern.
Ein Wort zur Betreuung (Fortsetzung)
Was bleibt: Sorgfältige Evaluation der Situation des Jugendlichen (spezisfische Fragen), Gespräch im Team (medizinsch-
psychologisch-sozial) über Problemstellung und Begründung des weiteren Vorgehens, Berücksichtigung des gewohnten Umfelds des Jugendlichen.
Für die Erwachsenen gleiches Verfahren, nach
Evaluation/Diagonse, Entscheid über Form der Betreuung… manchmal gibt es Begleitkrankheiten, die das Symptom «Spiel» überdecken.
Schlussfolgerung Fragen im Fokus…
• Wie kann eine befriedigende Lebensqualität erhalten oder wiedererlangt werden?
• Wie kann vermieden werden, dass der Alltag durch eine exzessive oder unangemessene Nutzung der elektronischen Medien durcheinander gerät?
• Wie geht man mit Hyperkonnektivität um? Mögliche Antworten…
• Angebote in die Frühinterventionspyramide einbauen Gemeinsame Verantwortung
• Individuen, Gesellschaft, Politik, Fachleute, Spielindustrie (man
darf ja ein wenig träumen!) usw…
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Valérie Wenger Pheulpin 7. März 2013