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Dr.med. M. Haschke 1 Medizinische Ethik und Unternehmensethik Universität Lüneburg / MBA - Ergänzungsstudiengang Diana – Klinik und Reha – Zentrum Bad Bevensen

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Dr.med. M. Haschke 1

Medizinische Ethik undUnternehmensethik

Universität Lüneburg / MBA - Ergänzungsstudiengang

Diana – Klinik undReha – ZentrumBad Bevensen

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Medizinethik im Schraubstockder Ökonomie

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Begrenzung der ärztlichen Behandlungspflicht Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, Mitteilung 5/96

im Sterbeprozess (bedingt durch hohes Alter oder konsumierende Krankheit)in kritisch-kranker Situation (absehbares Versagen der Intensivtherapie, Multiorgan- versagen)bei interkurrenter Krankheit mit fehlender Kommunikationsfähigkeit (apallisches Syndrom)bei Krankheiten ohne effektive Behandlungschance, bei Spätstadium eines inkurrablen Leidens

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„Nicht die Ökonomie gefährdet die Ethik in der Medizin.

Die Medizin gefährdet ihre eigenen Grundsätze, wenn sie die Ökonomie ignoriert. Die Bedingung für Ethik ist, dass man sie sich leisten kann.“„Bedeutet nicht ein künstliches Hüftgelenk für den 60- jährigen die gleiche Mobilität, wie ein Moped für den 16-jährigen“

(Münch; Rhön-Klinikum;107.Deutscher Ärztetag ´2004)

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Ethos versus Management

Rahmenbedingungen von ärztlicher Tätigkeit ändern sich sprunghaft

Wirtschaftliche Kriterien bei Therapieentscheidungen stellen ein Problem dar

Ärztliche Entscheidungen „am Krankenbett“ werden wie Entscheidungen in Management und Verwaltung zum Thema ethischer Reflexionen. „Was ist eine angemessene Entscheidung?“

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Arten von Vorausverfügungen

Patientenverfügung

Vorsorgevollmacht

Betreuungsverfügung

(Grundsätze zurärztlichen Sterbebegleitung, ´2004)

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Enquete-Kommission „Ethik und Recht der modernen Medizin“ des Deutschen Bundestages verabschiedete am 30. August 2004 den Zwischenbericht und aktualisierte die Ausführungen am 10. November 2004

„Patientenverfügungen“Schriftlich vom Patienten dargelegte Willensbekun- dungen gelten nur dann, wenn seine Erkrankung irreversibel ist und nach ärztlicher Erkenntnis trotz medizinischer Behandlung sicher zum Tode führt.

Verfügung von Demenzpatienten nur gültig, wenn noch

eine andere zum Tode führende Erkrankung vorliegt.

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Gründe für geringe Anzahl von Patientenverfügungen

mangelndes Wissen der Patienten

mangelnde Erfahrung der Ärzte

mangelnde rechtliche Normierungen

Verdrängung von Tod und Sterben

Verunsicherung durch Fülle von Patientenverfügungs-Formularen

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„Natürlicher Wille“

„Bindung“ einer Patientenverfügung an Sterbebegleitungs – „Grundsätze“ist problematisch.

(Dörner, Hamburg ´2004, DÄ)

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bei der Entscheidungsfindung für Ernährungsmaßnahmenbei nicht zustimmungsfähigengeriatrischen Patienten!

Ethisches Dilemma

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Indikation: Notwendigkeit einer extraoralen Zufuhr von Flüssigkeit und/oder Nahrung

schwerwiegende Komplikationen: < 1%

PEG – Sonden bei Hochbetagten:ein Fallbericht

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Pat. K.S., 90 Jahre

Dgn.: - Myokardinfarkt – grenzwertige Herzinsuffizienz- vaskuläre Demenz

Soziale Situation: geriatrische Langzeiteinrichtung

Befund: geringe Hilfestellung für die Verrichtungen des täglichen Lebens. Verlauf:

progrediente Verschlechterung AZ

Schluckstörungen

Dehydration und Katabolismus

PEG – Sonde und lokale Komplikationen

Tod ein Jahr später an den Folgen einer Pneumonie ohne Besserung AZ

Kasuistik

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War Anlage PEG-Sonde gerechtfertigt?

Verbesserung der Lebensqualität?

Berücksichtigung mutmaßlicher Patientenwille?

Einbeziehung Angehöriger in die Entscheidungsfindung?

Wie soll mit der Ernährungsproblematik Demenzkranker in Langzeitinstitutionen umgegangen werden?

Diskussion