der (mehr‐) wert von weiterbildung€¦ · mai 2017 dr. dieter dohmen fibs – forschungsinstitut...
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KonferenzLudwigshafen, 22. Mai 2017
Dr. Dieter DohmenFiBS – Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie
Research Institute for the Economics of Education and Social Affairs([email protected])
Der (Mehr‐) Wert von Weiterbildung
Content
1. Hintergrund und Einleitung
2. Individuelle Erträge der Weiterbildung
3. Nicht-monetäre Erträge der Weiterbildung (wider benefits)
4. Weiterbildung, Wachstum und Innovation
5. Zusammenfassung und Folgerungen
[email protected] Macro‐economic benefits of adult learning
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Ein paar Worte zum FiBS und zur meiner Person
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
FiBS – Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie
Forschung, Beratung, Think Tank – interdisziplinärer Ansatz
Lebenslanges Lernen von der frühkindlichen bis zur Weiter-/Erwachsenenbildung …
… und den Schnittstellen zu Arbeitsmarkt, Demografie, Innovation
National und international (Deutschland, Europa, weltweit/Entwicklungsländer)
Bildungsökonom seit etwa 30 Jahren
Gründer des FiBS im Jahr 1993
Unternehmer, Forscher, Berater, Erwachsenenbildner
Studie zur Finanzierung der Weiter-/ErwachsenenbildungFinancing the Adult Learning Sector (DG Education and Culture)Financing Training (Cedefop)Learning and Innovation in Enterprises (Cedefop)Finanzierung von beruflich-betrieblicher Weiterbildung (Hans-Böckler-Stiftung)
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1. Hintergrund
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Die Erträge der Weiterbildung sind eine wichtige Grundlage für die Frage, ob und wer sie finanzieren soll (insbesondere in Zeiten knapper öffentlicher Kassen)
Im Rahmen der Studie „Learning and Innovation in Enterprises“ stießen wir eher zufällig auf statistische Zusammenhänge zwischen Weiterbildung (Lernen am Arbeitsplatz, formalisierte Weiterbildung) und Innovation
… Während einer Studie für Europäische Kommission/DG Education and Culture, haben wir diesen Ansatz auf das Wirtschaftswachstum übertragen und statistische signifikante Zusammenhänge gefunden (FiBS/DIE 2013)
Diese Analysen sind der Ausgangspunkt für ein neues BMBF-gefördertes Projekt zur Rolle der Weiterbildung für Wachstum und Innovation auf volks- und regionalwirtschaftlicher Ebene
Im Folgenden stelle ich erste Ergebnisse vor.
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2. Weiterbildungsbeteiligung in Europa – LFS (4 Wochen vor der Befragung)
Weiterbildungsbarrieren und [email protected]
Die Beteiligung an Weiter‐bildung schwankt in Europa zwischen 2% in Rumänien und Bulgarien und über 30% in Dänemark und der Schweiz
Die Werte schwankenzwischen ca. 16% in Hessen und 10‐12% im Saarland
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2. Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland (MZ ‐ 12 Monate vor der Befragung)
Weiterbildungsbarrieren und [email protected]
Die Weiterbildungsbeteiligungschwankt zwischen und in den Ländern in unterschiedlichemUmfang
Die Werte schwanken zwischenca. 16% in Hessen und 10‐12% im Saarland
Setzt man die Geförderten‐quoten von i.d.R. bis zu 0,9% der Erwerbstätigen ins Verhältniszum Anteil der Weiterbildungsteilnehmenden, dann scheinen die Förderinstru‐mente eine untergeordnete Rolle zu spielen; …
… allerdings könnte der starkeRückgang der Quoten nach 2011 darauf hindeuten, dass die Finanzierung doch eine größereRolle spielt
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3. Individuelle Erträge
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Die individuellen Erträge von Weiterbildung sind bisher ökonomisch wenig untersucht worden, …
… und wenn, mit wechselhaften Befunden:
Die Teilnehmenden selbst geben zwar diverse Erträge an, …
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4. Individuelle Erträge – DIHK‐Umfrage (2014)
Weiterbildungsbarrieren und [email protected]
Art der Verbesserung nach Prüfungsjahr
Jahr in Prozent
2013
2012
5,9
15,6
20,8
69,7
67,9
2011
6,4
12,3
20,0
69,3
73,3
76,5
2009
6,2
11,2
16,7
76,8
73,1
80,1
2008
80,8
habe einen Arbeitsplatz gefunden bei gleicher Position bessere Bewältigung der gestellten Aufgaben größere Sicherheit des Arbeitsplatzes finanzielle Verbesserung höhere Position oder größerer Verantwortungs‐ und Aufgabenbereich Quelle: DIHK 2014
5,0 7,7
19,0 74,0
4,9 12,5
2010 17,1 72,6
5,9 17,6
24,2 64,7
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3. Individuelle Erträge
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Die individuellen Erträge von Weiterbildung sind bisher ökonomisch wenig untersucht worden, …
… und wenn, mit wechselhaften Befunden:
Die Teilnehmenden selbst geben zwar diverse Erträge an, … allerdings sind diese eher als „wahrgenommene“ Erträge zu sehen
Ökonomen haben Ertragsraten zwischen Null und 3-4 % (zum Teil bezogen auf kurze Maßnahmen) ermittelt, …
… es ist dabei aber nicht immer klar, ob sich das auf Weiterbildung bzw. auf welche Art von Weiterbildung bezieht
Dieser „Diversität der Ergebnisse“ ist aber nicht überraschend
Weiterbildung ist sehr heterogen und damit nicht übergreifend messbar, sondern immer nur bezogen auf bestimmte Maßnahmen
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4. Wider benefits – Manninens Modell zu den Erträgen allgemeiner Weiterbildung
Weiterbildungsbarrieren und [email protected]
Empirische Überprüfung dieses Modellssteht noch aus
Participation in liberal
adult education courses
BENEFITS RELATED TO LEARNING PROCESSESSense of community, Social interaction, Self fulfillment & Joy of doing
DIRECT BENEFITSConcrete benefits joy of learning
Travel andforeign culturesFurther educationStaying uptadated
Instrumental benefitsNew inspiration
Change of attitudesNew networks
Job hunting
SKILLS AND COMPETENCESPractical skills
Internationalization skillsICT skills
New attitudesGeneral knowledge
Self-expression and creativityInformation-seeking skills
ADDITIONAL BENEFITSSelf-confidenceWider life circles
New friendsMotivation to learn
Confidence in own skillsGood spirit
Learning skillsShared expertise
Motivating others to learnFURTHER BENEFITSMental and physical well-being
Well-being at workand daily lifeQuality of life
Participation in societySource: Manninen 2012
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4. Wider benefits und soziale Herausforderungen
Weiterbildungsbarrieren und [email protected]
Herausforderungen Was kann allgemeine Erwachsenenbildung dazu beitragen?Globalisierung
Aktive Bürgerschaft/ bürgerschaftliches Engagement
Soziales Kapital
Lebenslanges Lernen
Beschäftigungsfähigkeit
Gesundheit
Mentale Gesundheit
Sprach- und (inter)kulturelle Kompetenzen
Gemeinschaftsgefühl, Gesellschaftliche Einbindung/Beteiligung
Netzwerke, Selbstbewusstsein/Selbstsicherheit
Lernmotivation, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Freudeam Lernen, Lernkompetenz
Praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten, ICT Kompetenz,Allgemeinwissen, Wohlbefinden bei der Arbeit
Physische Gesundheit
Geistiges Wohlbefinden, Wohlbefinden bei der Arbeit und imtäglichen Leben, Lebensqualität
(Manninen 2012)
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4. Wider benefits
Weiterbildungsbarrieren und [email protected]
Insbesondere britische Studien habennachgewiesen, dass Weiterbildung positive Effekte auf
• Gesundheit (weniger Depression),
• gesundheitsgefährdendeVerhaltenweisen (Rauchen, Alkohol)
• Armutskriminalität
• Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt beiFrauen
• Überwinden negative Lernerfahrungen
Geschätzte Größenordnung:
0,1‐0,2% des BIP
(Weiter-) Bildung
MediierendeMechanismen:
Fähigkeiten/ Fertigkeiten,
Kompetenzen, Überzeugungen
Soziale Interaktionen
Qualifikationen
Wider benefits: Soziale
Produktivität
Gesundheit, Wohlbefinden und Verhaltensweisen
„Familiäres Funktionieren“
Gesellschaftliche Kohäsion und
Gedeihen
Soziale Kohäsion, Wirtschaftliches Wachstum und
GleichberechtigungQuelle: Sabates/Feinstein 2007
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5. Makroökonomische Erträge der Weiterbildung ‐ Einleitung
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Die Zusammenhang zwischen Bildung und Wachstum oder Bildung und Innovation zwischen von verschiedenen Seiten her analysiert:
• Bildung und Innovation hat einen starken Fokus auf Hochschulbildung
• Bildung und Wirtschaftswachstum wird vor allem durch Erstausbildung begründet (Schuljahre, und, in jüngster Vergangenheit, Bildungsqualität)
Hanushek und Wössmann gelten hier als führend und behaupten, dass das folgende Bild fast alles erklärt:
Es behauptet, dass die Wachstumsraten von Ländern nahezu vollständig durch die Bildungsqualität, gemessen in Pisa-Punkten erklärt werden kann
Pisa misst die Kompetenzniveaus von 15-Jährigen
Macro‐economic benefits of adult learning
Japan 1,71,6 Finland
Korea 1,4 1,4 Japan Finland 1,0Australia 0,9 0,9 Czech Republic Canada 0,9
0,7 Sweden 0,7 Denmark 0,4 Germany 0,4 Austria 0,4 Korea
Austria 0,2Denmark 0,2Sweden 0,1
0,0 Norway Ireland ‐0,2Norway ‐0,3Czech Republic ‐0,4 ‐0,4 Australia
‐0,4 Canada United States ‐0,5Germany ‐0,6
‐0,7 Poland ‐0,9 Italy
Spain ‐1,1 ‐1,1 Ireland ‐1,2 United States
Poland ‐1,4Italy ‐1,8
‐1,9 Spain 14
5. Warum Erstausbildung möglicherweise überschätzt wird?
15-Jährige im Jahr 2000(PISA 2000)
27-Jährige im Jahr 2012(PIAAC 2012)Wie entwickeln sich die Kompetenzniveaus einer
Alterskohorte im Zeitverlauf?Der Altersjahrgang 1985 nahm als …
Während einige Länder im Verhältnis zum Mittel-wert genauso abgeschnitten haben wie vorher, …
… hat sich das bei anderen, zum Teil deutlich, verändert
Guckt man sich die Länder näher an, dann scheint das kein Zufall zu sein
Diese Veränderung lässt Zweifel wachsen, ob das Kompetenzniveau der 15-Jährigen wirklich ein so guter Maßstab für das Wirtschafts-wachstum ist, wie von einigen Studien behauptet (e.g. Hanushek/Woessman 2015)!
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5. Innovation und Lernen am Arbeitsplatz
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
(OECD 2010:67)
Ein anderer Forschungsstrand basiert auf der Rolle des Lernens am Arbeitsplatz bzw. der Arbeitsplatzorganisation
Die Abbildung zeigt, dass das die Länder innovativer sind, in denen ein größere Teil der Arbeitsplätze lernfreundlich gestaltet ist (discretionary learning)
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5. „Diskretes“ (discretionary) Lernen und Innovation
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
y = 0,01x + 0,06
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Inno
vatio
n in
dex
(201
0)
Work organisation class: discretionary learning
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5. Lernen am Arbeitsplatz
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
0 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3
Inno
vatio
n in
dex
(201
0)
Work based learning index
Cluster 1: DE, DK, SE
Cluster 2: NL, LU, FI,BE, AT
Cluster 3: NO, MT, EE
Cluster 4: CY CZ FR ELIE IT PT PL SI ES UK
Cluster 5: LV, LT, RO,SK, BG, HU
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5. Weiterbildungsbeteiligung und Innovation
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
y = 0,02x + 0,28
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
0 5 10 15 20 25 30 35
Inno
vatio
n In
dex
(201
0)
Participation in AL
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5. Makroökonomische Erträge: Was forciert Innovation? – (bi‐variate) Analysen
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Dependent Independent C Sig. C B Beta Sig. R²
Innovation index (2010) R&D/GDP (2009) 0,19 0,00 0,15 0,82 0,00 0,67
Innovation index (2010) GDP per capita 0,20 0,01 0,00 0,61 0,00 0,37
Innovation index (2010) Cognitive factors -0,60 0,06 1,53 0,57 0,00 0,57
Innovation index (2010) Labour productivity per hour 0,09 0,19 0,00 0,74 0,00 0,55
Innovation Index (2010) Participation in AL (LFS) 0,28 0,00 0,02 0,69 0,00 0,46
Innovation index (2010) Work Based Learning index (2005) 0,23 0,00 3,08 0,57 0,00 0,33
Innovation index (2010) Work organisation index new (2010) -0,16 0,62 1,10 0,35 0,07 0,12
Innovation index (2010) Share of training enterprises as % of total (2005)
0,05 0,57 0,01 0,70 0,00 0,49
Innovation index (2010) Employee participation in CVT courses (2005)
0,17 0,05 0,01 0,57 0,00 0,32
Innovation index (2010) Work orga: discretionary learning 0,06 0,54 0,01 0,65 0,00 0,42
Innovation index (2010) Work orga: taylorist 0,73 0,00 -0,02 -0,61 0,00 0,37
Innovation index (2010) Work orga: lean production 0,70 0,00 -0,01 -0,28 0,16 0,08
Innovation index (2010) Work orga: traditional or simple 0,63 0,00 -0,01 -0,31 0,12 0,09
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5. Makroökonomische Erträge: Was forciert Innovation? – (multi‐variate) Analysen
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Innovation index (2010) Work Based Learning index (2005)0,14 0,01
1,23 0,22 0,130,80
R&D/GDP (2009) 0,13 0,70 0,00
Innovation index (2010) Work Based Learning index (2005)0,12 0,12
1,99 0,38 0,030,45
GDP per capita 0,00 0,47 0,01
Innovation index (2010) Work Based Learning index (2005)‐0,34 0,31
1,94 0,36 0,090,41
Cognitive factors 0,95 0,36 0,09
Innovation index (2010) Work Based Learning index (2005)‐0,02 0,94
2,78 0,51 0,010,35
Work organisation index new (2010) 0,50 0,16 0,39
Innovation index (2010) Work Based Learning index (2005)0,07 0,57
2,64 0,49 0,010,36
Share of tertiary education 0,01 0,30 0,09
Innovation index (2010) Work organisation index new (2010)0,55 0,08
‐0,56 ‐0,18 0,360,50
Participation AL (LFS) 0,02 0,81 0,00
Die Rolle des Work-Based-Learning bleibt positive und sich, auch wenn für andere relevante Faktoren kontrolliert wird (aber nicht immer auf dem erforderlichen Signifikanzniveau)
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5. Makroökonomische Erträge: Korrelationen zwischen „diskretem“ Lernen und Innovation
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Innovation index (2010) Work Based Learning index (2005)0,02 0,82
1,75 0,33 0,070,52Work organisation form: discretionary
learning 0,01 0,50 0,01
Innovation index (2010) Work Based Learning index (2005)0,13 0,15
2,01 0,38 0,060,43
Employee participation in CVT 0,01 0,37 0,07
Innovation index (2010) Work Based Learning index (2005)0,45 0,03
2,86 0,53 0,010,37Work organisation form: lean
production ‐0,01 ‐0,21 0,23
Innovation index (2010) Work Based Learning index (2005)0,03 0,74
1,01 0,19 0,350,52
Share of training enterprises 0,01 0,59 0,01
Innovation index (2010) Work Based Learning index (2005)0,24 0,00
0,84 0,16 0,450,52
Participation in AL (LFS) 0,02 0,60 0,01
Die Rolle des Work-Based-Learning bleibt positiv und meist auf dem erforderlichen Signifikanzniveau, wenn Variablen zu anderen Lernformen berücksichtigt werden
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5. Makroökonomische Erträge: Korrelation zwischen „diskretem“ Lernen und Innovation
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Innovation index (2010)Work Based Learning index (2005)
‐0,27 0,40
1,31 0,25 0,20
0,54Cognitive factors 0,66 0,25 0,21
GDP per capita 0,00 0,44 0,02
Innovation index (2010)Work Based Learning index (2005)
0,24 0,000,84 0,16 0,45
0,52Participation AL (LFS) 0,02 0,60 0,01
Cognitive factors
Innovation index (2010)Work based learning index
‐0,34 0,311,94 0,36 0,09
0,41Cognitive factors 0,95 0,36 0,09
Share of tertiary education
Die Bedeutung des Lernens am Arbeitsplatz wird insignifikant, wenn für das BIP pro Kopf oder die Weiterbildungsbeteiligung (LFS) kontrolliert wird
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5. Makroökonomische Erträge: Korrelation zwischen „diskretem“ Lernen und Innovation
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Innovation index (2010) Work organisation index new (2010)‐0,56 0,10
‐0,33 ‐0,11 0,660,33
Cognitive factors 1,73 0,65 0,01
Innovation index (2010) Work organisation index new (2010)
0,25 0,51
‐0,97 ‐0,31 0,16
0,54Participation AL (LFS) 0,02 0,68 0,00
Cognitive factors 0,83 0,31 0,19
Innovation index (2010) Work organisation new (2010)
‐0,43 0,17
‐0,10 ‐0,03 0,88
0,50Cognitive factors 1,06 0,39 0,08
GDP per capita 0,00 0,49 0,01
Innovation index (2010) Work organisation index new (2010)
‐0,54 0,09
‐0,84 ‐0,27 0,26
0,45Cognitive factors 1,76 0,65 0,01
Share of tertiary education 0,01 0,37 0,04
Die Bedeutung der Arbeitsorganisation (diskretes Lernen) ist nicht signifikant und meist negativ, wenn für andere relevante Faktoren kontrolliert wird
Dieses wirft die Frage auf, welche Rolle die Arbeitsorganisation in diesem Kontext hat und ob sie ggf. anders erfasst werden muss (z.B. „diskretes Lernen“)
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5. Makroökonomische Erträge: Korrelation zwischen „diskretem“ Lernen und Innovation
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Innovation index (2010) Work organisation index new (2010)‐0,56 0,10
‐0,33 ‐0,11 0,660,33
Cognitive factors 1,73 0,65 0,01
Innovation index (2010) Work organisation index new (2010)
0,25 0,51
‐0,97 ‐0,31 0,16
0,54Participation AL (LFS) 0,02 0,68 0,00
Cognitive factors 0,83 0,31 0,19
Innovation index (2010) Work organisation new (2010)
‐0,43 0,17
‐0,10 ‐0,03 0,88
0,50Cognitive factors 1,06 0,39 0,08
GDP per capita 0,00 0,49 0,01
Innovation index (2010) Work organisation index new (2010)
‐0,54 0,09
‐0,84 ‐0,27 0,26
0,45Cognitive factors 1,76 0,65 0,01
Share of tertiary education 0,01 0,37 0,04
Die Bedeutung sog. Kognitiver Faktoren (EWCS) oder „Komplexität am Arbeitsplatz" ist oft signifikant und positiv, und wird im Rahmen der laufenden Studie noch genauer untersucht
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5. Makroökonomische Erträge: Statistische Analysen in Relation zum Innovationsoutput
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Dependent Independent Beta coefficient R²Innovation index (2010) Factor 1 (Organisation typology) 0.11 0.84
Factor 2 (Human Capital Formation) 0.27GDP per capita (2010) 0.03
Cognitive factors (all years) 0.78***Share of tertiary education (2005) ‐0.01
Egal, welche statistischen Analysen wir durchgeführt haben, „cognitive factors“ – bzw. eigentlich „Komplexität des Arbeitsplatzes, blieb der wichtigste Faktor
Dieses Ergebnis passt zur „Arbeitsorganisations“-Forschung (e.g. Lorenz et al. 2016) …
… wie auch zu Diskussionen zur Bedeutung des Lernens am Arbeitsplatz (e.g. Stiglitz/Greenwald 2014)
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5. Weiterbildung und Innovation: Wiederholung der Analysen mit aktuelleren Daten
Im Gegensatz zur früheren Ana-lysen zeigt nun auch der Faktor „Human Capital Formation“ signifikant positive Korrelationen mit der Innovation
HCF ist ein aus mehreren LLL-Einzelindikatoren zusammengesetzter Faktor (z.B. Weiterbildungsbeteiligung der Betriebe (CVTS), IndivdiuelleWeiterbildungsbeteiligung (LFS) Weiterbildungsausgaben der Betriebe (CVTS), etc.
„Cognitive factors“ hatte weiterhin signifikante und positive Korrelationen mit dem Innovationsoutput
Macro‐economic benefits of adult learning
Innovation index
2015
Innovation index
2014
Innovation index
2013
Innovation index
2012 B Beta B Beta B Beta B Beta Constant -.172 -.256 -.272 -.153 Factor 1 Organisation typology -.006 -.027 -.014 -.062 -.015 -.063 -.016 -.071
Factor 2 Human capital formation .068* .375* .063* .330* .064* .322* .072* .392* Cognitive factors
.859 .510 .977* .544* .971* .522* .837* .487* GDP per capita, PPP 1.660
E-6 .147
1.897E-6
.155 2.347E-6
.177 1.509E-6
.125
Educational attainment .001 .067 .002 .081 .002 .089 .001 .062
R Square 86,8 .841 .832 .780
Nach unseren Analysen ist die Weiterbildung für die Innovation wichtig, nicht Hochschulbildung
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6. Weiterbildung und Wirtschafswachstum
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Länder mit höheren Wachstumsraten haben auch eine höhere Weiterbildungsbeteiligung
FE1 FE2 RE1 RE2
Real GDP growth
Real GDP growth
Real GDP growth
Real GDP growth
AES participation 0.827*** 1.048*** 0.569** 0.542**
Time lag of AES participation (participation rate in previous year)
0.274** 0.355****
GDP per capita 3.248* 1.142 -0.389* -0.477***
Year dummy yes yes yes yes
N 44.000 37.000 44.000 37.000
r2_w 0.627 0.731 0.489 0.609
Standardised Beta Coefficients. Significance levels: *p < 0.10, **p < 0.05, ***p < 0.01, ****p < 0.001 Table 1: Fixed effects estimation results of AES participation on growth. Years 2007
and 2011
„Verzögerungseffekte“ verstärken den Zusammenhang noch weiter
28
6. Weiterbildung und Wirtschafswachstum
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
In Deutschland zeigt sich der Zusammenhang zwischen Weiterbildung und Wirtschaftswachstum nicht
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7. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Macro‐economic benefits of adult [email protected]
Die individuellen Erträge sind vorhanden, aber ökonomisch schwer zu ermittelt, u.a. wegen der Heterogenität der WB
Die Erfassung und Messung der wider (nicht‐monetäre) benefits steht noch am Anfang
Makroökonomische Erträge: Die Ergebnisse unserer Arbeiten stehen im Widerspruch zur „herrschenden Lehre “ zum Verhältnis zwischen (Erstaus) Bildung und Wachstum bzw. Innovation.
Gleichzeitig ergänzen wir den Forschungsstand zu Lernen in Organisationen bzw. Lernen am Arbeitsplatz
Die Ergebnisse scheinen die Theorie von Sala‐i‐Martin (1996) zu stärken, der die sog. Neue Wachstumstheorie durch „intra‐firm“ Externalitäten ergänzte (allerdings nicht bezogen auf Wachstum, sondern auf Innovation).
Allerdings ist bisher noch unklar, in welche Richtung der Zusammenhang geht:
D.h. ist Innovation bzw. Wachstum ein Treiber für Weiterbildung oder Weiterbildung ein Treiber für Wachstum bzw. Innovation
Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass der letztgenannte Zusammenhang „der Richtige“ ist
Abschließend: die Ergebnisse ändern sich nicht, wenn PISA‐ oder PIAAC‐Daten dem Modell hinzugefügt werden
KonferenzLudwigshafen, 22. Mai 2017
Dr. Dieter DohmenFiBS – Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie
Research Institute for the Economics of Education and Social Affairs([email protected])
Der (Mehr‐) Wert von Weiterbildung