der einfluß von methyltestosteron und dimethylandrostanolon auf den protein- und lipidmetabolismus

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Z. ~EKANet al.: EinfluB von MethyRestosteron und Dimethylandrostanolon 117 der konsekutiven Entziindung seheint daher nicht immer vorteilhaft zu sein. Vielleicht wird es sich als allgemeines Gesetz herausstellen, dal~ die Nebem~ierenhormontherapie nur eine M~13igung, nicht aber eine vollst~n- dige Aufhebung der Entziindungsprozesse erzielen soU. Dieselben sind ja als Verteidigungsvorg~nge des Organismus anzusehen und nur soweit zu m~Bigen, dab sie nicht zu gef~hrlichen Vernarbungen -- wie z.B. in den Glomerula -- fiihren sollen. Die Frage der Corticosterontherapie der mensehlichen Nephritis ist noeh nicht gel6st. Die Versuche mit Cortison haben bekanntlich fehl- gesehlagen. Die Erfahrungen mit Prednisolon und ~hnliehen Pri~paraten, welche den Mineralstoffweehsel weniger beeinflussen, sind einstweilen noch ungeniigend. Die Steigerung der EiweiBabbauprozesse wird viel- leicht dureh Kombination mit entgegengesetzt wirkenden Antiallergica, z.B. Hibernal, verhiitet werden kSnnen. Z. CEKAN, A. JAKUBOVI$ U. M. HIVA (Prag): Der EinflulI von Methyltestosteron und Dimethylandrostanolon anf den Protein- und Lipidmetabolismus Auf Grund der Beziehung von Struktur und Wirkung in der Reihe der proteinanabolischen Steroide wurde seinerzeit in unserem Institut eine neue Substanz hergestellt: lc¢,17a-Dimethyl-5~-androstan-17fl-ol- 3-on (DMA). Zuerst wurden eirfige Eigensehaften dieser Substanz mit Methyl- testosteron (MTS) in klassischen Versuchen an kastrierten infantilen m~nnlichen Ratten verglichen. Die Gewiehtszunahme des M. levator ani war nach DMA gr61~er als nach MTS. Die Gewichtsver~nderungen der Prostata wurden hingegen yon DMA erst durch eine achtmal h6here Dosis als yon MTS ausgelSst. Das best£tigte sich auch an der Samenblase. In der Auswirkung auf M. soleus unterscheiden sich beide Substanzen rfieht. -- Ffir DMA errechnet sich ein Verh~ltnJs der anabolischen zur androgenen Wirkung 12 : 1. In letzter Zeit verwendeten wir zum n~heren Studium yon DMA C1t-markiertes Natriumformiat, das im lebenden Organismus an der Biosynthese der Nueleinsi~uren, Phosphatide und verschiedener Amiao- s~uren teilnimmt. Die Steroide (DMA und MTS) wurden peroral ver- abreicht. Nac]a 26 Std wurden intraperitoneal 20/~c Formiat je Tier appliziert. Nach 1 Std wurden die Tiere getStet. Bei der Dosis von 3,2mg MTS war die Inkorporation in die EiweiBfraktion der Prostaten auffallend erhSht, w£hrend die spezifische Aktivit~t nach Applikation derselben Dosis von DMAin den Grenzen der Kontrollwerte lag. Jl~hnlieh, wean auch nieht so ausgesprochen, war das Ergebnis im ~berstehenden. Auch in der Protein-

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Page 1: Der Einfluß von Methyltestosteron und Dimethylandrostanolon auf den Protein- und Lipidmetabolismus

Z. ~EKAN et al.: EinfluB von MethyRestosteron und Dimethylandrostanolon 117

der konsekutiven Entziindung seheint daher nicht immer vorteilhaft zu sein. Vielleicht wird es sich als allgemeines Gesetz herausstellen, dal~ die Nebem~ierenhormontherapie nur eine M~13igung, nicht aber eine vollst~n- dige Aufhebung der Entziindungsprozesse erzielen soU. Dieselben sind ja als Verteidigungsvorg~nge des Organismus anzusehen und nur soweit zu m~Bigen, dab sie nicht zu gef~hrlichen Vernarbungen -- wie z.B. in den Glomerula -- fiihren sollen.

Die Frage der Corticosterontherapie der mensehlichen Nephritis ist noeh nicht gel6st. Die Versuche mit Cortison haben bekanntlich fehl- gesehlagen. Die Erfahrungen mit Prednisolon und ~hnliehen Pri~paraten, welche den Mineralstoffweehsel weniger beeinflussen, sind einstweilen noch ungeniigend. Die Steigerung der EiweiBabbauprozesse wird viel- leicht dureh Kombination mit entgegengesetzt wirkenden Antiallergica, z.B. Hibernal, verhiitet werden kSnnen.

Z. CEKAN, A. JAKUBOVI$ U. M. HIVA (Prag): Der EinflulI von Methyltestosteron und Dimethylandrostanolon anf den Protein- und Lipidmetabolismus

Auf Grund der Beziehung von Struktur und Wirkung in der Reihe der proteinanabolischen Steroide wurde seinerzeit in unserem Inst i tut eine neue Substanz hergestellt: lc¢,17a-Dimethyl-5~-androstan-17fl-ol- 3-on (DMA).

Zuerst wurden eirfige Eigensehaften dieser Substanz mit Methyl- testosteron (MTS) in klassischen Versuchen an kastrierten infantilen m~nnlichen Rat ten verglichen. Die Gewiehtszunahme des M. levator ani war nach DMA gr61~er als nach MTS. Die Gewichtsver~nderungen der Prostata wurden hingegen yon DMA erst durch eine achtmal h6here Dosis als yon MTS ausgelSst. Das best£tigte sich auch an der Samenblase. In der Auswirkung auf M. soleus unterscheiden sich beide Substanzen rfieht. -- Ffir DMA errechnet sich ein Verh~ltnJs der anabolischen zur androgenen Wirkung 12 : 1.

In letzter Zeit verwendeten wir zum n~heren Studium yon DMA C1t-markiertes Natriumformiat, das im lebenden Organismus an der Biosynthese der Nueleinsi~uren, Phosphatide und verschiedener Amiao- s~uren teilnimmt. Die Steroide (DMA und MTS) wurden peroral ver- abreicht. Nac]a 26 Std wurden intraperitoneal 20/~c Formiat je Tier appliziert. Nach 1 Std wurden die Tiere getStet. Bei der Dosis von 3,2mg MTS war die Inkorporation in die EiweiBfraktion der Prostaten auffallend erhSht, w£hrend die spezifische Aktivit~t nach Applikation derselben Dosis von DMAin den Grenzen der Kontrollwerte lag. Jl~hnlieh, wean auch nieht so ausgesprochen, war das Ergebnis im ~berstehenden. Auch in der Protein-

Page 2: Der Einfluß von Methyltestosteron und Dimethylandrostanolon auf den Protein- und Lipidmetabolismus

118 K~A]rr: Einflul3 yon Vitaminen auf die psychomotorische Leistungsfahigkeit

fraktion der Samenblasen wurde eine ErhShung der spezifisehen Aktivit~t nach MTS im Vergleieh mit DMA beobaehtet. In analoger Weise wurden die Ver~nderungen in M. levator ani, M. soleus, Leber und Niere verfolgt. Es zeigt sich, dab die Inkorporation naeh der Verabreiehung beider Sub- stanzen im wesentlichen ~hnlich ist. Bei der Untersuehtmg des Lipid- metabolismus in Leber und Niere konnte ebenfaUs kein Untersehied gefunden werden. Diese Ergebnisse miissen jedoeh noeh dureh weiteres Studinm, namentlieh der zeitlichen Abh~ngigkeit und des Einflusses der Dosen, pr~zisiert werden.

H.-G. Km~t~T (Darmstadt): Der Einflu• yon Vitaminen auf die psycho- motorische Leistungs~ihigkeit beim Menschen

Da die zur Bek~mpfung yon k6rperlichen und geistigen Erm/idungs- zust~nden gebr/~uehlichen zentralen Stimulantien gr6Btenteils den Naeh- tefl aufweisen, bei Uberdosierung und abh~ngig yon der Ausgangslage einen sogenanaten ,,fiberwaehen Zustand" mit verminderter Leistungs- f~higkeit und nach Abklingen der Wirkung den sogenannten ,,hsng over" hervorzurufen, hat man in letzter Zeit versueht, zur Bek~mpftmg der Ermtidungsvorg~nge bzw. zur Erzielung einer Leistungssteigertmg Vit- amine zu verabreiehen. Es war daher yon Interesse festzustellen, ob sieh dureh orale Verabreichuag yon Aseorbins~ure, Thiamin, Pyridoxol, Pyrithioxin und Pyridoxal im Vergleieh zu einem zentralen Stimulans am Mensehen ein EinfluB auf die psyehomotorisohe Leistungsbereitsehaft ergeben wiirde.

Die Versuehe warden an 24 freiwilligen gesunden m~nnliehen Proban- den im Alter yon 23--27 Jahren mit Hilfe des yon BRiNIeR U. Mitarb. besehriebenen Kugel-Test-Ger~tes im doppelten Blindversueh dureh- gefiihrt.

Es konnte festgestellt werden, dab man dureh 1 g Aseorbins/~ure, 300 mg Thiamin, 300 mg Pyridoxol, 200 mg Pyrithioxia und 40 mg Pyri- doxal eine Steigertmg der psyehomotorischen Leistungsbereitsehaft her- vorrufen karm, die mit der Wirkung yon l0 mg 2-Athylamino-3-phenyl- noreamphan vergleiehbar ist.

Dureh zusgtzliehe Gaben yon 600 mg Bromisoval, alas selbst eine erhebliehe Seakung des psyehomotorisehen Leistungsindex hervorruft, lieBen sieh jedoeh Untersehiede in der Wirkungsqualit/~t feststellen. So wurde die dutch Aseorbins/~ure, Pyridoxol und Pyrithioxin gesteigerte Leistungsbereitschaft dureh Bromisov~l mehr oder weniger langfristig in den Bereich des Ausgangswertes zurfiekgesenkt und dabei der Effekt der Aseorbias~ure und des Pyridoxol mehr beeinfluBt als der des ~'yri. thioxin. Pyridoxal konnte hingegen dutch Bromisoval kaum beeinfluBt