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Evonik StiftungGesellschaftliches Engagement in der Flüchtlingshilfe 2015 | 2016
»Menschen fördern Zukunft. Wir fördern
Menschen.«
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,
im vergangenen Jahr dominierte ein Thema unsere Nachrichten und unser alltägliches Leben wie kein anderes: Die dramatischen Flüchtlingsströme.
Deutschland ist bewegt von den Bildern und Berichten über verzweifelte Männer, Frauen und Kinder, die vor Krieg, Terror, politischer Verfolgung, Elend und Armut flüchten. Es herrschen Betroffenheit, Mitgefühl, Hilflosigkeit, mancherorts entsteht sogar ein Gefühl der Wut. Deutschland befindet sich in einem emotionalen und politischen Ausnahmezustand.
Im Sommer 2015 passiert es: Unser Land wacht auf und packt mit an.Unzählige Menschen unterstützen ehrenamtlich die Arbeit in den Not unterkünften, in Ämtern und Schulen. Sie verteilen Spenden oder kümmern sich um kleine und große Schwierigkeiten, denen sich die
Flüchtlinge gerade am Anfang gegenübersehen. Das Maß an Hilfsbereitschaft ist sehr beeindruckend.
Auch Evonik hat ein klares Zeichen für die Integration von Flüchtlingen gesetzt. Im vergangenen Jahr haben wir unserer konzernnahen Evonik Stiftung ein Soforthilfe-Sonderbudget von einer Million Euro bereitgestellt, um nachhaltige Initiativen in und rund um unsere deutschen Standorte zu unterstützen, die zur Integration von Flüchtlingen einen Beitrag leisten. Hierbei geht es insbesondere um die Vermittlung notwendiger Sprachkenntnisse. Denn nur wer die Sprache des Landes beherrscht, in dem er lebt, hat die Voraussetzung für eine berufliche und akademische Ausbildung und eine anschließende Beschäftigung geschaffen – weitere wichtige Grundsätze unserer Arbeit mit den Flüchtlingen, die wir unter anderem mit unseren Projekten „Start in den Beruf“ oder den Stipendien für Flüchtlinge an der Ruhr-Universität Bochum unterstützen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass sich die Flüchtlinge mit unserer Kultur vertraut machen. Sie müssen sich auf die europäischen Werte einlassen, um in ein neues und besseres Leben zu starten.
Aus Sicht der Wirtschaft braucht unser Land mehr Vielfalt. Mit den Menschen kommen auch ihre Ideen. Diese Vielfalt mobilisiert die ökonomischen, kreativen und innovativen Potenziale unserer Gesellschaft und schafft damit in der Wirtschaft zukünftig höhere Produktivität und mehr Innovation für den Standort Deutschland. Wir sind überzeugt davon, die Vielfalt optimal nutzen zu können.
Herzlichst
Klaus Engel, Vorstandsvorsitzender der Evonik Stiftung, Vorstandsvorsitzender der Evonik Industries AG
Inhalt
4 Editorial8 Flüchtlingshilfe der Evonik Stiftung 2015 | 201610 Verantwortung in Zahlen
12 Sprache14 Bücher, die ins Ohr gehen, Förderverein der Martinschule e.V., Gelsenkirchen16 Unterricht in einer Sprachförderklasse, Förderverein der Schule am Hafen e.V., Dortmund18 Sprachenlernen online, Stadt Worms20 Integrieren statt Ausgrenzen, Gemeinde Dossenheim20 Sprachkurse für Flüchtlinge, Technische Universität Darmstadt, Darmstadt21 Technische Fachsprache, Haus der Technik e.V., Essen21 Hausaufgaben auf Deutsch, Förderverein der Martin-Buber-Schule, Groß-Gerau
22 Bildung24 Erfolgreicher Start in den Beruf, Evonik Industries AG, Essen26 Ankommen, lernen, orientieren, Stadt Hanau28 Flüchtlinge ohne Traumjob, aber mit Träumen!, Flüchtlingsrat Krefeld e.V., Krefeld30 Schulanaloger Unterricht für Flüchtlinge, Trägerkreis Junge Flüchtlinge e.V., München32 Universität ohne Grenzen, Ruhr-Universität Bochum, Bochum
34 Soziales36 Wer sich kennt, versteht sich besser, Stadt Haltern am See38 Spielen, Toben, Lachen, VfL Hüls e.V., Marl40 Helfen macht Freude, Evangelisches Pfarramt Großau/Wolfgang, Hanau42 Hilfe auf vier Rädern, Stadt Wesseling42 Kleiderausgabestellen, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Hanau e.V., Hanau43 Sport ohne Grenzen, MTG Horst 1881 e.V., Essen43 Ein Spielzimmer für die Kleinsten, Katholische Pfarrgemeinde St. Laurentius, Dorsten44 Ausbildung zum Flüchtlingsbegleiter, Caritasverband Worms e.V., Worms46 Gemeinsam den Alltag meistern, Evangelischer Gemeindeverband Krefeld, Krefeld48 Tanzen und Trommeln für Flüchtlingskinder, Zonta Förderkreis Hanau e.V., Hanau50 Ankommen in der neuen Heimat, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Hanau e.V., Hanau
52 Weitere Projekte55 Impressum
Im September 2015 hat die Evonik Industries AG der Evonik Stiftung eine Soforthilfe für Flüchtlinge in Höhe von einer Million Euro bereitgestellt. Das Geld fließt vorrangig in Sprach-, Ausbildungs- und Beschäftigungs-angebote für Flüchtlinge an den Standorten der Evonik Industries AG. Die Evonik Stiftung mit Sitz in Essen ging im Jahr 2009 aus der früheren Degussa-Stiftung hervor, die ihrerseits im Jahr 2003 mit der Hermann- Schlosser-Stiftung und der Konrad- Henkel-Stiftung zusammengeführt worden war. Die Evonik Stiftung ist mit einem Kapital von rund 9 Mio. € ausgestattet. Hinzu kommen jährliche Zuwendungen der Evonik Industries AG an die konzernnahe Stiftung. Damit ist die Evonik Stiftung in die Lage versetzt, gemeinnützige, wohltätige, kirchliche und mildtätige Zwecke zu unterstützen.
Flüchtlingshilfe der Evonik Stiftung 2015 | 2016
Bildung
41%
Sprache
33%Soziales
26%
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 20168 9 FLÜCHTLINGSHILFE
Verantwortung in Zahlen
Stipendien schafft die Evonik Stiftung gemeinsam mit der Ruhr-Universität Bochum für Flüchtlinge und ermöglicht ihnen eine akademische Ausbildung.
Besucher aus aller Welt im Begegnungscafé OASE.
JEDE WOCHE TREFFEN SICH
400 SPRACHKURSE
2.000 km legt der Kleinbus in Wesseling jeden Monat zurück. Den Flüchtlingen werden unter anderem Arztbesuche und Behördengänge ermöglicht.
INSGESAMT HELFEN
90PROJEKTE ÜBER
13.000FLÜCHTLINGEN.
ZUSÄTZLICHE PLÄTZE IM PROJEKT „START IN DEN BERUF“ FINANZIERT DIE EVONIK STIFTUNG.
11
10 11VERANTWORTUNG IN ZAHLEN
80GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
8.000Flüchtlinge nehmen an Sprachkursen teil. Darunter 5.000 Kinder und 3.000 Erwachsene.
Sprachliche Kompetenz ist das Schlüsselelement für eine gelungene Integration.
Möglichkeiten für einen geeigneten, zukunftsorientierten und erfolgreichen Spracherwerb gibt es viele:
Die Förder ungen der Evonik Stiftung umfassen unter anderem die Finanzierung von Räumlichkeiten und
Unterrichtsmaterialien sowie die Schulung von Lehrpersonal, aber auch die Einrichtung von Sprachcafés und anderen
Begegnungsstätten für Flüchtlinge untereinander oder mit deutschen Bürgern. Diese Angebote helfen dabei,
Sprachbarrieren abzubauen und eine erfolgreiche Integration zu fördern.
SPRACHE
12 13SPRACHEGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Bücher, die ins Ohr gehenDie Internationalen Förderklassen der Martinschule in Gelsenkirchen
Die Möglichkeit, individuell und interessengeleitet lernen zu können, ist für das Erlernen einer Sprache von großer Bedeutung. Dies hat man auch an der Martinschule in Gelsenkirchen erkannt und für Flüchtlingskinder Internationale Förderklassen eingerichtet. Etwa 40 Flüchtlingskinder wer-den in diesen Klassen mit eigens für sie entwickeltem Unterrichtsmaterial in sämtlichen Schulfächern unterrichtet. Einen besonderen Schwerpunkt bildet das Erlernen der deutschen Sprache mit Hilfe sogenannter „TING-Stifte“. Der TING-Stift ist ein audiovisuelles Medium, das Bücher zum „Sprechen“ bringt. Ein Sensor an der Spitze des Stiftes erkennt die Buch-seiten und spielt die passende Audiodatei ab. Den Schülern wird über das Hören von korrekt ausgesprochenen Sprachbeispielen die Möglichkeit gegeben, ihren deutschen Sprachschatz selbstständig und leis tungsorientiert zu erweitern. Des Weiteren werden Aussprache und Satzbau durch Sprachvorbilder verbessert. Ziel ist es, dass die Schüler der Internationalen Förderklassen schnellstmöglich in die Regelklassen wechseln können, um sich in das deutsche Schulleben und die Gesellschaft zu integrieren.
»Wir sind überzeugt, dass unser Engagement den Kindern hilft, die deutsche Sprache zu
lernen und sich in Deutschland zurechtzufinden.«
Erika Sticht, Geschäftsführerin der Evonik Stiftung,
Leiterin Vorstandsbüro der Evonik Industries AG
14 15SPRACHEGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Gemeinsames Lernen: In den internationalen Förderklassen der Martinschule lernen die Schüler im Unterricht mit TING-Stiften. Die Evonik Stiftung fördert die Anschaffung von TING-Stiften und passendem Zubehör mit 3.500 €.
Unterricht in einer SprachförderklasseDie Schule am Hafen in Dortmund
Die Schule am Hafen liegt im Dortmunder Norden, der als Stadtteil mit besonderem sozialen und städtebaulichen Erneuerungs- und Entwicklungsbedarf gilt.
Die Schülerschaft der Hauptschule besteht zu über 90 Prozent aus Kindern und Ju-gendlichen mit Migrationshintergrund und erfordert ein ganz besonderes Engagement der Lehrkräfte. Darüber hinaus sind in den letzten Monaten viele Flüchtlingskinder mit den verschiedensten Schicksalen nach
Dortmund gekommen. Rund 80 von ihnen werden nun auch in der Schule am Hafen unterrichtet. In Sprachförderklassen, sogenannten „Auffangklassen“, lernen die Schüler verstärkt die deutsche Sprache, die sie zum großen Teil nur wenig oder noch gar nicht sprechen können. Hauptziel der Sprach förderung ist es, die Schüler so zügig wie möglich in die Regelklassen zu integrieren. Wesentlich dabei ist, dass die Schüler eigenständig, gezielt und individuell lernen können.
16 17SPRACHE
Die Evonik Stiftung unterstützt auch weitere Schulen
bei der Sprachförderung von Flüchtlingskindern.
Insgesamt erhalten rund 5.000 Kinder intensiven
Sprachunterricht.
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Die Evonik Stiftung fördert mit 17.000 € die Anschaffung von Tablets, geeigneten Sprachprogrammen und die Realisierung von Projekttagen.
Sprachenlernen onlineEin Selbstlernzentrum an derVolkshochschule Worms
Die Evonik Stiftung unterstützt die Volks-hochschule in Worms mit 10.000 €, um Sprach- und Orientierungskurse für Flücht-linge anzubieten sowie die Ausstattung eines Selbstlernzentrums zu finanzieren.
Die Sprach- und Orientierungskurse gliedern sich in verschiedene Module, die ungefähr 30 Flüchtlingen eine individuelle sprachliche Weiterentwicklung ermöglichen. Durch die Spende werden neben qualifizierten Lehr-kräften auch Lehrmaterialen finanziert. Mit einer weiteren Spende der Evonik Stiftung in Höhe von 19.000 € wurde die technische
Ausstattung eines neuen onlinebasierten Selbstlernzentrums ermöglicht. Dieses wird bereits erfolgreich im Sprachunterricht an der Volkshochschule Worms genutzt und soll künftig all jene Flüchtlinge erreichen, die zunächst keinen Platz in einem Sprach-kurs erhalten haben. Die Flüchtlinge können hier leistungsorientiert und eigenständig online über das Internetportal des Deutschen Volkshochschul-Verbandes „ich-will-deutsch-lernen.de“ arbeiten. Für viele ist es zudem die einzige Möglichkeit, Dokumente einzu-scannen oder Bewerbungen zu schreiben und per E-Mail zu versenden.
GROSSES ANGEBOT VON SPRACHKURSEN AUCH AN ANDEREN VOLKSHOCHSCHULEN
Um die Sprachkenntnisse von Flüchtlingen weiter zu verbessern, finanziert die Evonik Stiftung Deutschkurse an weiteren Volkshochschulen. So erhalten die Volkshochschule Krefeld 18.800 € und die Volkshochschule Kelheim e.V. 4.500 € für Sprachkurse mit verschiedenen Niveaustufen. In Marl erhält die Volkshoch-schule „die insel“ 22.500 € und ermöglicht Flüchtlingen Sprachkurse, die der Erstorientierung dienen. Die Volkshochschule in Rheinfelden kann dank einer Spende der Evonik Stiftung in Höhe von 6.300 € an den Freundeskreis Asyl Rheinfelden Förderkurse für den Deutschunterricht und weitere Sprachkurse für Flüchtlinge anbieten.
Die Volkshochschule in Wesseling erhält 10.000 € für verschiedene Sprachkurse und eine gezielte individuelle Sprachförderung von Flüchtlingen.
INSGESAMT ERREICHEN DIE SPENDEN DER EVONIK STIFTUNG AN DEN VOLKSHOCH SCHULEN MINDESTENS 250 FLÜCHTLINGE.
18 19SPRACHE
»Mit der Förderung der Sprachkompetenz wird ganz bewusst ein besonders
nachhaltiger Ansatz verfolgt.«Dr. Udo Gropp, Leiter des Evonik-Standortes Worms
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
V.l.n.r: Michael Kissel, Oberbürgermeister der Stadt Worms, und Dr. Udo Gropp, Leiter des Evonik-Standortes Worms, bei der Scheckübergabe.
INTEGRIEREN STATT
AUSGRENZEN
Das Sprachcafé in Dossenheim
In Dossenheim ist gemeinsam mit Vertretern der Kirche, der Gemeinde und ehrenamtlichen Helfern ein Sprach-café errichtet worden. Es sollen Vorur-teile abgebaut und ein Klima gefördert werden, in dem Vielfalt als Chance wert geschätzt wird. Die Evonik Stiftung stellt für die Einrichtung und den Betrieb dieses Sprachcafés 10.000 € bereit und bietet so rund 180 Flüchtlingen eine Begegnungsstätte, in der ein interkultu-reller Austausch zwischen Flüchtlingen und Bürgern der Gemeinde Dossenheim möglich ist. Einen Schwerpunkt bildet auch das Erlernen der deutschen Sprache.
SPRACHKURSE FÜR
FLÜCHTLINGE
Technische Universität Darmstadt
Wer sich als internationaler Studierender an einer deutschen Universität immatri-kulieren möchte, muss ein Zertifikat der Deutschen Sprachprüfung für den Hoch-schulzugang (DSH) vorweisen können. Dank einer Spende der Evonik Stiftung in Höhe von 30.000 € kann die Tech-nische Universität Darmstadt Deutsch-kurse anbieten, die 50 Flüchtlingen die Möglichkeit geben, das Sprachniveau für eine erfolgreiche DSH-Prüfung zu erreichen und eine akademische Ausbil-dung in Deutschland zu beginnen oder weiterzuführen.
TECHNISCHE FACHSPRACHE
Vorbereitende Sprachkurse für Ausbildung und Beruf
Mit 5.000 € finanziert die Evonik Stiftung Sprachkurse für Flüchtlinge im Haus der Technik e. V. in Essen. Die Sprach-kurse richten sich an Flüchtlinge mit ab-geschlossener technischer Ausbildung, die bereits über gute Deutschkenntnisse verfügen.
15 Flüchtlinge nehmen an dem Kurs teil und erhalten wichtige Sprachkenntnisse für ihr anschließendes Berufsleben.
HAUSAUFGABEN AUF
DEUTSCH
Martin-Buber-Schule in Groß-Gerau
Die Martin-Buber-Schule in Groß-Gerau besuchen zurzeit 70 Flüchtlingskinder, die in zwei Intensivklassen betreut werden. Sie sollen möglichst schnell in die Regel-klassen integriert werden und am schu-lischen und gesellschaftlichen Leben in Deutschland teilnehmen. Um die Schüler während dieser Zeit besser unterstützen zu können, werden mit einer Spende der Evonik Stiftung von 14.000 € zwei Haus-aufgabengruppen eingerichtet. In diesen Hausaufgabengruppen werden die Schüler beim Anfertigen ihrer Haus-aufgaben unterstützt und erhalten eine individuelle Förderung. Darüber hinaus bildet auch hier das Erlernen der deut-schen Sprache einen wichtigen Schwer-punkt.
20 21SPRACHEGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Investitionen in Bildung sind Investitionen in
die Zukunft. Die Evonik Stiftung setzt sich daher auch im Rahmen der Flüchtlingshilfe
für dieses Thema ein und möchte langfristige Perspektiven schaffen. Das Engagement
in diesem Bereich umfasst unter anderem Berufsvorbereitungs- und
Orientierungsmaßnahmen. Ein weiteres Projekt ermöglicht Flüchtlingen eine akademische Ausbildung.
22 23BILDUNG
BILDUNG
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Erfolgreicher Start in den BerufEine Initiative mit Tradition
Die Förderung von Bildung ist neben der Sprachförderung ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Integration von Flüchtlingen. Dabei sind für die Evonik Stiftung die Kontinuität und die Nachhaltigkeit von Bedeutung. Bereits zum 15. Mal beteiligt sich Evonik an dem Programm „Start in den Beruf“, eine Berufsvorbereitungsmaßnahme, die im Jahr 2001 von den Chemie-Sozialpartnern ins Leben gerufen wurde. Ziel dieses Programms ist es, Jugendliche ohne Schulabschluss für eine Lehre zu qualifizieren. Im Ausbildungsjahr 2015/16 wurden mit rund 125.000 € bundesweit 15 zusätzliche Plätze für junge Flüchtlinge mit Unterstützung der Evonik Stiftung geschaffen. 15 weitere Plätze wurden von STEAG und Vivawest finanziert. Neben dem üblichen sechs- bis zwölfmonatigen Förderprogramm, das ein Zusammenspiel von betrieblicher Praxis, theo-retischer Unterweisung und sozialpädagogischer Betreuung ist, sollten die Flüchtlinge auch die deutsche Sprache und das Fachvokabular lernen. Naturwissenschaftlich-technische Berufe standen dabei im Vordergrund. Bei entsprechender Leistung und guten Fortschritten konnten die jungen Frauen und Männer am Ende des Programms einen Ausbildungsplatz erhalten. Bereits zwei Monate vor Ende des Programms im Sommer 2016 ließ sich eine positive Bilanz ziehen: Zwei Drittel der Flüchtlinge hatten bereits zu diesem Zeitpunkt ein Ausbildungsplatzangebot von Evonik oder einem anderen Unternehmen erhalten. Evonik stellte dafür zehn zusätz-liche Ausbildungsplätze speziell für die jungen Flüchtlinge zur Verfügung. Jedes Jahr ermöglicht das Programm „Start in den Beruf“ etwa 80 Prozent der Teilnehmer eine berufliche Perspektive.
»Das Programm hat sich als Brücke in die
Arbeitswelt bewährt.«Thomas Wessel,
Vorstand der Evonik Stiftung, Personalvorstand der Evonik Industries AG
24 25BILDUNGGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Oben rechts: Thomas Wessel, Vorstand der Evonik Stiftung und Personalvorstand der Evonik Industries AG, stellt das Programm „Start in den Beruf” am Standort Marl vor. Oben links und unten: Die Teilnehmer des Programms „Start in den Beruf” sind sehr motiviert. Viele von ihnen haben nach der Teilnahme am Programm einen Ausbil-dungsplatz gefunden.
Ankommen, lernen, orientierenBerufsbezogene Qualifizierungsmaßnahmen für Flüchtlinge in Hanau
Der Hessencampus Hanau, ein landesweiter Verbund von Bildungs- und Weiterbildungs-einrichtungen für Erwachsene, bietet das Programm „Ankommen in Deutschland“ für Flüchtlinge an. Neben der Vermittlung wichtiger Sprachkenntnisse geht es um eine individuelle Berufsorien tierung. 50 Flüchtlinge erhalten Einblicke in die Anforderungsprofile unterschiedlicher Berufsfelder und ein Bewerbungstraining. Dank weiterer Qualifizierungsmaßnahmen,
Betriebsbesichtigungen und Praktika können sich die Flüchtlinge über die berufliche Praxis informieren. Außerdem werden den Flüchtlingen arbeitsbezogene Verhaltensnormen wie Team fähigkeit, Pünktlichkeit, Arbeitsschutz und Umgangs-formen vermittelt.
Die Evonik Stiftung unterstützt das Projekt mit einer Summe von 60.000 €.
»Evonik ist ein international aufgestelltes Unternehmen mit
Mitarbeitern aus den verschiedensten Ländern. Wir sind verpflichtet uns an der Integration von Flüchtlingen
zu beteiligen.«Dr. Gerhard Haubrich,
damaliger Leiter des Evonik-Standortes Hanau-Wolfgang
26 27BILDUNGGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
V.ln.r.: Elke Hohmann, VHS-Leiterin in Hanau, Axel Weiss-Thiel, Sozialdezernet der Stadt Hanau, und Dr. Gerhard Haubrich, damaliger Leiter des Evonik-Standortes Hanau-Wolfgang bei der Scheckübergabe.
Flüchtlinge ohne Traumjob, aber mit Träumen!Flüchtlingsrat Krefeld e.V.
Mit dem Projekt „FloT – Flüchtlinge ohne Traumjob, aber mit Träumen” unterstützt der Krefelder Flüchtlingsrat e.V. Flücht-linge bei der beruflichen Orientierung.
Mit einer Spende der Evonik Stiftung in Höhe von 6.200 € wurde ein Technikraum ausgestattet, der Flüchtlingen die Möglichkeit bietet, ihre EDV-Kenntnisse zu vertiefen, Formulare oder E-Mails zu bearbeiten und zu versenden. Ehrenamtliche Mitarbeiter erstellen gemeinsam mit den Flüchtlingen Bewerbungsunterlagen und führen Beratungs-gespräche durch. Der Krefelder Flüchtlingsrat Krefeld e.V. hat zudem ein Netzwerk aus lokaler Wirtschaft, Bildungs- und Sozialeinrichtungen aufgebaut, das den Flüchtlingen eine schulische oder berufliche Weiterbildung oder gar einen Arbeitsplatz vermittelt. Das Angebot wird von den Flüchtlingen angenommen: In den ersten sieben Monaten seit Beginn des Projekts wurden mehr als 150 Beratungs gespräche geführt. Aktuell nehmen 65 Flüchtlinge an dem Programm teil und werden aktiv auf ihrem Weg in die deutsche Arbeitswelt begleitet.
28 29BILDUNGGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Im neuen Technikraum finden die Flüchtlinge Unterstützung bei der beruflichen Orientierung.
30 31BILDUNG
Schulanaloger Unterricht für FlüchtlingeDie SchlaU-Schule in München
Die SchlaU-Schule in München bietet seit dem Jahr 2000 unbegleiteten Flüchtlingskindern zwischen 16 und 21 Jahren in 20 Klassen den schnellen Zugang zum staatlichen Schul- und Ausbildungs system in Deutschland. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass der Zugang zu schulischer Bildung in jedem Bundesland anders geregelt wird. Mitunter müssen Flüchtlingskinder monatelang auf einen Schulplatz warten. Die Förderung an der SchlaU-Schule in München sieht neben dem Unterricht in den üblichen Schulfächern auch die individuelle Betreuung der Schüler vor. So erhalten die Schüler zusätzlich eine psychosoziale und sozialpädagogische Unterstützung und die Möglichkeit, ihre Erleb-nisse zu bewältigen. Lange vor dem angestrebten Abschluss beschäftigen sich die Schüler mit ihrer Zukunftsperspektive auf dem deutschen Arbeits-markt.
Neben Berufspraktika nehmen sie an Berufsorientierungswochen, Bewer-bungstrainings und Betriebsbesichtigungen teil und können sich so leichter auf dem deutschen Arbeitsmarkt orientieren. Auch nach dem Besuch der SchlaU-Schule werden die ehemaligen Schüler während der Ausbildung oder des Besuchs einer weiterführenden Schule in dem Programm „SchlaU Übergang Schule-Beruf“ betreut. Diese Entwicklung unterstützt die Evonik Stiftung gerne und übernimmt für dieses Schuljahr die Kosten von 9.000 € für zwei Schulplätze.
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GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Universität ohne Grenzen Erstes Stipendienprogramm für Flüchtlingean der Ruhr-Universität Bochum
Die Ruhr-Universität Bochum hat bereits im vergangenen Jahr als eine der ersten Universitäten in Deutschland Flüchtlingen die Gasthörerschaft im Studium ermöglicht und das Projekt „Offener Hörsaal“ gegrün-det. Die Flüchtlinge nehmen im Rahmen dieses Projekts an Deutschkursen teil und besuchen Veranstaltungen in ihren bevorzugten Studienfächern. Um den Flüchtlingen eine akademische Ausbildung mit abschließendem Bachelor- oder Masterabschluss zu ermöglichen, geht die Evonik Stiftung noch einen Schritt weiter: Sie schafft gemeinsam mit der Ruhr-Uni-versität Bochum 11 Stipendien für Flücht-linge. Es ist das erste Projekt dieser Art in Deutschland. Das Stipendienprogramm richtet sich an Studierende der Ingenieur-, Natur- oder Wirtschaftswissenschaften, die
eine in ihrem Heimatland begonnene akademische Ausbildung an der Ruhr-Uni-versität Bochum fortsetzen oder erstmals ein Studium beginnen wollen. Mit einer monatlichen finanziellen Förderung unter-stützt die Evonik Stiftung die Stipendiaten für die Dauer ihres Studiums und übernimmt zusätzlich die Kosten für Studiensozial-beiträge, Lernmittel und vorbereitende sowie begleitende Deutschkurse.
Die ersten sieben Stipendien wurden zum Wintersemester 2016/17 vergeben. Vier weitere werden im Sommersemester 2017 folgen.
Insgesamt fördert die Evonik Stiftung das Stipendienprogramm in den kommenden fünf Jahren mit 250.000 €.
»Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für eine gelungene
Integration. Ich freue mich, dass wir als Evonik Stiftung einen Beitrag leisten, jungen Flüchtlingen eine akademische
Ausbildung zu ermöglichen.«Klaus Engel,Vorstandsvorsitzender der Evonik Stiftung,
Vorstandsvorsitzender der Evonik Industries AG
32 33BILDUNGGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Oben: V.l.n.r.: Prof. Dr. Axel Schölmerich, Rektor der Ruhr- Universität Bochum, und Klaus Engel, Vorstandsvorsitzender der Evonik Stiftung und Vorstands-vorsitzender der Evonik Industries AG, bei der Unterzeichnung des Kooperartionsvertrags.Unten: Diese sieben Studenten dürfen sich zum Wintersemester 2016/17 über das Stipendium der Evonik Stiftung freuen.
34 35SOZIALES
SOZIALES
Neben Sprache und Bildung unterstützt die Evonik
Stiftung auch zahlreiche Projekte, bei denen soziale und kulturelle Aspekte im Mittelpunkt stehen. Auch diese leisten wichtige Beiträge zur Integration
von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft. Das Engagement in diesem Bereich ist sehr vielfältig. Bei einigen Projekten
steht im Vordergrund, Flüchtlinge bei grundlegenden Problemen ihres Alltags zu unterstützen. Andere
Projekte beinhalten Angebote für kreative Beschäftigungsmaßnahmen oder eine sinnvolle
Freizeitgestaltung.
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Wer sich kennt, versteht sich besserDie Innenhofgestaltung der Asylunterkunft Lorenkamp in Haltern am See
In Haltern am See finanziert die Evonik Stiftung in diesem Jahr die Innenhofgestaltung der Asylunterkunft am Lorenkamp. Das mit 41.000 € geförderte Projekt ermöglichte den Ausbau des Innenhofs zu einem vielseitig nutzbaren Begegnungs- und Kommunikationsraum für 160 Flüchtlinge und die Bürger der Stadt. Neben einem Spielplatz mit vielen Spielgeräten gibt es auch einen Bolzplatz, eine Grillecke und eine große Blockhütte, die unter anderem für Deutschkurse genutzt wird. Der neu gestaltete Innenhof der Asylunterkunft am Lorenkamp dient den Bewohnern der Asylunter-kunft als Rückzugs- oder auch Begegnungsraum und fördert ein gutes Zusammenleben.
»Der neu gestaltete Innenhof soll ein Raum der Begegnung und des Austausches werden. Er soll einen
wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Flüchtlinge, die nach Haltern kommen,
hier schnell heimisch werden.«Dr. Joachim Dahm,
Pate des Projekts und Leiter Controlling der Evonik Industries AG
36 37SOZIALESGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Strahlende Gesichter am Tag der Eröffnung des neugestalteten Innenhofes.Unten rechts: V.l.n.r.: Dr. Joachim Dahm, Pate des Projekts und Leiter Controlling der Evonik Industries AG, Susanne Peitzmann, Leiterin Gesellschaftliches Engagement der Evonik Industries AG, und Dr. Bernd Klocke, Stadtwerke Haltern am See, bei der Eröffnungsfeier im September 2016.
38 39
Spielen, Toben, LachenDer VfL Hüls e.V. veranstaltete ein Sport- und Spielfest für Flüchtlingskinder
Ein paar unbeschwerte Stunden konnten 80 Kinder aus verschiedenen Flüchtlingsheimen in Dorsten und Marl während eines Spielenachmittags in der Sporthalle am Badeweiher in Marl genießen.
Die Evonik Stiftung unterstützte das Projekt des VfL Hüls e.V. mit einer Spende von 1.000 €. 15 Helfer und Trainer der Turnabteilung des VfL Hüls e.V. sorgten für ausgelassene Stimmung und begeisterten die Kinder mit den verschiedensten Turn- und Spielgeräten. Ein großes Trampo-lin, Klettergerüste und Ballspiele beschäftigten die Kinder, ehe ein gemein-sames Essen alle Anwesenden an einen Tisch brachte. Bei Nudeln mit Tomatensauce, Kuchen, Obst und dem Anblick der glücklichen Gesichter von Kindern und Helfern wurde eine Wiederholung beschlossen.
SOZIALES
»Bewegung ist für die Kinder das A und O.«
Gisela Köhler, Leiterin der Turnabteilung des
VfL Hüls e.V.
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Oben und unten links: Hida und Linda spielen ausgelassen mit den Turngeräten. Unten rechts: Susanne Soll, Familienbüro am Evonik-Standort Marl, hilft dem kleinen Ahmed bei Turnübungen mit dem Seil.
Helfen macht FreudeIn Hanau ist eine OASE entstanden
Einmal pro Woche verwandelt sich ein Raum in der ehemaligen Robinsonschule in Hanau- Wolfgang in einen Ort der Begegnung und des Miteinanders. In dem Begegnungscafé OASE treffen sich Gäste aus aller Welt und unterschiedlichen Kulturen. Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und Irak oder aus Hanau und Umgebung. Seit der Eröffnung im Dezember 2015 ist das Begegnungscafé ein voller Erfolg. Die Besu-cherzahlen steigen stetig, denn die Men-schen kommen gerne in die OASE. Abwechselnd gestalten Hanauer Vereine und die evangelischen und katholischen Gemeinden einen gemeinsamen Nachmit-tag. Es wird gesprochen, gespielt, gegessen und gelacht – im Mittelpunkt steht das Mit-einander der Menschen. Vorurteile werden abgebaut und Ängste vor dem Fremden
überwunden. Die Idee zur Gründung der OASE kam von Dr. Thomas-Stephan Göbel, Vice President Projects Regions, Region Europe der Evonik Industries AG.
Die Evonik Stiftung hat das Begegnungscafé OASE mit einer Spende von 5.000 € unterstützt.
Im Juli 2016 war die OASE auch auf dem „Fes-tival der Kulturen 2.0” in Hanau-Großauheim vertreten. Rund 1.000 Aktive aus insgesamt 31 Nationen boten den 11.000 Besuchern ein interkulturelles Fest der besonderen Art. Das Begegnungscafé OASE unterhielt und verpflegte die Besucher in einem eigenen Zelt. Bei Musik und Gesang wurde ein reich-haltiges Buffet mit irakischen, afghanischen und syrischen Speisen angeboten.
»Ich bin stolz darauf, dass dieses Projekt so gut angenommen
wird, sowohl von den Flüchtlingen, als auch von den ehrenamtlichen Helfern.
Die Oase ist ein voller Erfolg. Der Austausch hilft Flüchtlingen und
Nachbarn einander zu verstehen.«Dr. Thomas-Stephan Göbel,
Vice President Projects Regions, Region Europe der Evonik
Industries AG
40 41SOZIALESGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Ob in der ehemaligen Robinsonschule oder auf dem „Festival der Kulturen 2.0“ – die OASE bringt Menschen zusammen.
42 43SOZIALESGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
HILFE AUF VIER RÄDERN
Ein Kleinbus für Helfer und Flüchtlinge in Wesseling
und Niederkassel
Oftmals fehlt es bei der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen an wichtigen Dingen. So müssen Behörden-gänge und Arztbesuche erledigt oder der Transport von Versorgungsmaterialien organisiert werden. Die Evonik Stiftung hat mit 19.000 € die Anschaffung von zwei Kleinbussen in Niederkassel und Wesseling finanziert.
KLEIDERAUSGABE-STELLEN
DRK-Kreisverband Hanau e.V.
Dank der enormen Spenden- und Hilfs-bereitschaft der Menschen können hier-zulande Flüchtlinge mit einer menschen-würdigen Grundversorgung ausgestattet werden. Die Evonik Stiftung setzt sich für eine geregelte und koordinierte Versor-gung der Flüchtlinge ein und unterstützt die Einrichtung zweier Kleiderausgabe-stellen in Hanau mit 10.000 €. Von der Spende wird die Anschaffung notwendi-ger Einrichtungsgegenstände wie Regale, Kleiderständer, Umkleidekabinen und Waschmaschinen finanziert. Die Kleider-ausgabestellen sind dauerhaft und zentral in den Flüchtlingsunterkünften eingerichtet und versorgen etwa 1.000 Flüchtlinge.
SPORT OHNE GRENZEN
MTG Horst 1881 e.V. in Essen
Im Sport zählt das Können, nicht die Herkunft. Diesem Gedanken hat sich der Sportverein MTG Horst 1881 e.V. in Essen verschrieben und sein Sportpro-gramm speziell für Flüchtlinge erweitert. Der Sportverein setzt sich für die Inte-gration von Flüchtlingen ein und bietet ihnen ein neues sportliches und soziales Zuhause. Integration lebt vom Miteinan-der, dessen ist man sich beim MTG Horst 1881 e.V. bewusst. Auch die Evonik Stiftung ist davon überzeugt, dass Sport Menschen zusammenführt und eine besondere soziale Bindungskraft hat. Sie unterstützt das neue Kursprogramm mit 18.900 €.
EIN SPIELZIMMER FÜR DIE KLEINSTEN
Die katholische Pfarrgemeinde St. Laurentius in Dorsten
In Dorsten konnte die katholische Pfarrgemeinde St. Laurentius nach einer Spende von 3.610 € der Evonik und der Evonik Stiftung ein Spielzimmer in der Flüchtlingsunterkunft Michaelisstift einrichten. Auch die Handarbeitsgruppe der Gemeinde wird unterstützt.
1.610 € sammelten Mitarbeiter von Evonik im Chemiepark Marl bei einer Tombola. Die Evonik Stiftung erhöhte den Betrag um 2.000 €.
Ausbildung zum FlüchtlingsbegleiterCaritasverband Worms e.V.
Die Evonik Stiftung finanziert mit 3.000 € die Ausbildung von ehrenamt-lichen Flüchtlingsbegleitern. In dem Kurs „Qualifikation zum zertifizierten Flüchtlingsbegleiter“ des Caritasverbandes Worms e.V. werden Helfer ausgebildet, die Flüchtlinge aktiv beim Ankommen in Deutschland unterstützen. In Seminaren lernen die zukünftigen Flüchtlingsbegleiter die Hintergründe zur Flucht aus den jeweiligen Heimatländern kennen, erhalten eine Einführung in das deutsche Asyl-, Flüchtlings- und Sozialrecht und befassen sich mit ihrer eigenen Rolle als Helfer. Zusätzlich widmen sich einzelne Module der gezielten Sprachförderung von Flüchtlingen. Das Gelernte zahlt sich aus: Ausgebildete Flüchtlingsbegleiter helfen bei Behör-dengängen, Arztbesuchen oder Formalitäten beispielsweise im Umgang mit Banken und Versicherungen. An die Ausbildung zum Flüchtlingsbegleiter schließt sich die Teilnahme an sogenannten „Resonanzgruppen“ an. Dort können sich die Helfer austauschen, gegenseitig stärken und mit einem professionellen Coach Schwierigkeiten reflektieren. Denn mitunter sind die Flüchtlingsbegleiter mit schweren persönlichen Schicksalen und extremen Situationen konfrontiert. Der Austausch in den Resonanzgruppen hilft den Flüchtlingsbegleitern, Schwierigkeiten schneller zu erkennen und gezielt zu handeln.
»Nur mit dem freiwilligen Engagement möglichst vieler Menschen kann die aktuelle
Herausforderung unserer Gesellschaft gemeistert werden. Die Hilfe
für die Helfer ist deshalb ein ganz wichtiger und besonders
nachhaltiger Ansatz.«Dr. Udo Gropp,
Leiter des Evonik-Standortes Worms
44 45SOZIALESGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
V.l.n.r.: Dr. Udo Gropp, Leiter des Evonik-Standortes Worms, tauscht sich mit den ausgebildeten Flüchtlingsbegleitern über ihre Erfahrungen mit den Flüchtlingen aus.
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Gemeinsam den Alltag meisternDas „Haus der Familie“ des evangelischen Gemeindeverbandes in Krefeld
Die evangelische Eltern- und Familienbildungsstätte „Haus der Familie“ des Evangelischen Gemeindeverbandes Krefeld hat ein besonderes Integrationskonzept für Flüchtlingsfamilien entwickelt.
Dieses hilft den Familien durch praktische Erfahrungen und eine aktive Gestaltung des Alltags, sich in Deutschland zurechtzufinden. Das Programm besteht unter anderem aus Besuchen im örtlichen Supermarkt, Behördengängen oder gemeinsamen Spiel- und Kochabenden. Zudem werden regelmäßig Deutschkurse und eine Kinderbetreuung angeboten. Die Evonik Stiftung unterstützt dieses Projekt mit 28.800 €.
SOZIALESGESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Die Familien freuen sich über das Angebot im „Haus der Familie”. Besonders die gemeinsamen Kochabende machen den kleinen und großen Teilnehmern Spaß.
Tanzen und TrommelnEin integratives Musikprojekt des Zonta Förderkreis e.V.
Musik verbindet Menschen. Das Projekt „Tanz und Trommeln für Flüchtlingskinder“ der Musikschule Schöneck-Nidderau- Niederdorfelden zeigt, wie Musik das Miteinander von Kindern unterschiedlicher kultureller Herkunft stärken kann. Gemeinsam mit der Musikschuldozentin Rosita Hohm- Koester musizieren und singen 20 Kinder aus Flüchtlings-familien einmal in der Woche. Sprechgesänge, die die korrekte Aussprache trainieren sollen, stehen dabei im Fokus des integrativen Musikprojekts. Ganz spielerisch verbessern die Kinder dabei ihre Sprachkenntnisse, die soziale Interaktion und ihr Selbstwertgefühl. Die Evonik Stiftung unterstützt dieses Projekt mit 900 €.
48 49SOZIALES
»Für mich ist es sehr schön zu sehen,
wie schnell die Kinder zu begeistern sind.«
Rosita Hohm-Koester, Musikschuldozentin
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Rosita Hohm-Koester, Musikschuldozentin, bei ihrer Arbeit mit den Flüchtlingskindern.
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Ankommen in der neuen HeimatAusflüge in den Wildpark „Alte Fasanerie“ in Hanau
In Hanau fördert die Evonik Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz und dem Forstamt Hanau-Wolfgang eine kreative und sinnvolle Freizeitgestaltung für Flüchtlinge. Durch eine Förderung von 1.700 € können rund 250 Flüchtlinge, darunter viele Familien, an Ausflügen in den Wildpark „Alte Fasanerie“ in Hanau teilnehmen. In kleinen Gruppen von je 20 bis 25 Leuten besuchen sie den Wildpark und genießen dort eine Abwechslung vom Alltag in der Flüchtlingsunterkunft. Gerade die jungen Besucher sind erstaunt und begeistert über die Vielzahl heimischer und exotischer Tiere.
SOZIALES
»Wir wollen den Flüchtlingen in unserer Nachbarschaft die
Möglichkeit geben, ihre Umgebung in Hanau kennenzulernen und einen
angenehmen Nachmittag zu verbringen.«Dr. Gerhard Haubrich,
damaliger Leiter des Evonik-Standortes Hanau-Wolfgang
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
Oben: Die Familien hatten viel Spaß bei ihrem Ausflug in die „Alte Fasanerie“. Unten: Der zwölfjährigen Fatima gefallen die weißen Wölfe besonders gut.
Weitere Projekte:
52 53ZAHLEN UND FAKTEN
Projekt Empfänger, Ort Summe
Unterstützung von Sprachprojekten
Stadt Essen 40.000 €
Sprachkurse, Ausflüge, Sportveranstaltungen
Stadt Marl 32.000 €
Förderung von Flüchtlingen in weiterführenden Schulen
Stadt Essen 30.000 €
Integrationsförderung Stadt Niederkassel 19.200 €
Sprach- und Kompetenzförderung Förderverein der Volkshochschule Krefeld/ Neukirchen-Vluyn e.V., Krefeld
18.800 €
Diverse Projekte Evangelischer Kirchenkreis an der Ruhr, Mülheim an der Ruhr
18.350 €
Spielplatzbau an einer Erstaufnahmeeinrichtung
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Landesverband Hessen/ Rheinland-Pfalz/Saar Regionalverband Hanau und Main-Kinzig, Hanau
15.000 €
Sprachförderung, Lern- und Lehrmaterial
Förderverein Asyl Griesheim e.V., Griesheim
11.000 €
Diverse Projekte Stadt Wesseling 10.000 €
Paten für junge Flüchtlinge Stadt Essen 10.000 €
Sprachförderung für Flüchtlingskinder
Ruhrwerk e.V., Herne 10.000 €
Fahrradwerkstatt Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. Kreisverband Worms/Alzey, Mainz
10.000 €
Mobile Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge
Arbeitskreis Miteinander e.V., Lörrach
9.300 €
Integrationsmaßnahmen in Notunterkünften
Stadt Niederkassel 7.200 €
Schul-, Spiel- und Lehrmaterial Deutsches Rotes Kreuz Betreuungsdienste Westfalen-Lippe gGmbH, Münster
6.700 €
Traumabewältigung Stadt Niederkassel 6.000 €
WLAN in Notunterkünften
Stadt Niederkassel 6.000 €
Projekt Empfänger, Ort Summe
Brückenschlag in den Arbeitsmarkt
Dorstener Arbeit Gemeinnützige Beschäftigungs gesellschaft mbH, Dorsten
6.000 €
Integrationskonzept für Flüchtlinge
Dorstener Integrationsforum DIF e.V., Dorsten
6.000 €
Fußballkleidung für Flüchtlingskinder
SV Nollingen 1949 e.V., Rheinfelden
5.500 €
Diverse Projekte Caritas Essen e.V., Essen 5.300 €
Sprachförderung Förderverein der Wilhelm Busch Schule e.V., Wesseling
5.300 €
Diverse Projekte Caritas Essen e.V., Essen 5.300 €
Sportangebot TSV Pfungstadt e.V., Pfungstadt 5.262 €
Sprachförderung Förderkreis der Theodor Goldschmidt Realschule e.V., Essen
5.000 €
Sprachförderung Förderverein der Frida-Levy-Gesamtschule e.V., Essen
5.000 €
Lern- und Lehrmaterial für Sprachkurse
Katholische Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer, Weiterstadt
5.000 €
Sprachförderung Freundes- und Förderkreis der Schillerschule e.V., Rheinfelden
5.000 €
Lern- und Lehrmaterial für Sprachkurse
Wissenschaftsstadt Darmstadt 5.000 €
Sprachkurse Volkshochschule Stadt Kelheim e.V., Kelheim 4.500 €
Sprachförderung Förderkreis der Willy-Brandt-Gesamtschule Marl e.V., Marl
4.271 €
Sprachförderung Förderverein der Gesamtschule Uerdingen e.V., Krefeld
4.000 €
Sprachförderung Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums am Moltkeplatz e.V., Krefeld
4.000 €
Sprachförderung Verein zur Förderung des Fichte-Gymnasiums und des Schullandheims Burg Bischofstein e.V., Krefeld
4.000 €
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
54 55ZAHLEN UND FAKTEN
Projekt Empfänger, Ort Summe
Lern- und Lehrmaterial für Sprachkurse
Netzwerk Asyl, Evangelisches Dekanat Vorderer Odenwald, Groß-Gerau
2.000 €
Sprachförderung und Musikunterricht
Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen, Herten
1.800 €
Sprachförderung Verein der Förderer des Leibniz-Gymnasiums e.V., Gelsenkirchen
1.784 €
Kindertragevorrichtungen Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Hanau e.V., Hanau
1.700 €
Sprachförderung Förderverein Goetheschule e.V., Rheinfelden 1.550 €
Erweitertes Sportangebot für Flüchtlinge
Heisinger Sportverein 52/96 e.V., Essen
1.500 €
Bekleidung Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Vest Recklinghausen e.V., Recklinghausen
1.300 €
Ausstattung eines Computer- raumes und Musikunterricht
Zonta Förderkreis e.V., Hanau
1.256 €
Sprachförderung Verein zur Förderung der Beckeradschule e.V., Gelsenkirchen
1.200 €
Benefizspiel zugunsten der Flüchtlinge
Dorstener Sportbrücke e.V., Marl
1.000 €
Sachspenden Willkommen in Mülheim e.V., Mülheim an der Ruhr 1.000 €
Ausstattung einer Notunterkunft Malteser Hilfswerk e.V., Köln 1.000 €
Diverse Integrationsmaßnahmen Kirchenkreisamt Gelnhausen, Gelnhausen 800 €
HerausgeberEvonik StiftungRellinghauser Straße 1–1145128 Essenwww.evonik-stiftung.de
KontaktErika StichtGeschäftsführerinEvonik StiftungRellinghauser Straße 1–1145128 EssenTelefon +49 201 177-2552fax +49 201 177-3918info@evonik-stiftung.de
Fotonachweis Evonik Industries AGEvonik Stiftung
Copyright© 2016 by Evonik Stiftung, Essen
Stand: Oktober 2016
Projekt Empfänger, Ort Summe
Sprachförderung Verein der Freunde und Förderer der Freiherr-vom-Stein-Realschule e.V., Krefeld
4.000 €
Sprachförderung Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums am Stadtpark e.V., Krefeld
4.000 €
Sprachförderung Verein der Freunde und Förderer der Stephanus-schule, Katholische Hauptschule Krefeld e.V., Krefeld
4.000 €
Sprachförderung Verein der Freunde und Förderer des Maria-Sibylla- Merian-Gymnasiums Krefeld e.V., Krefeld
4.000 €
Sprachförderung Förderverein der städtischen GHS Prinz-Ferdinand Straße e.V., Krefeld
4.000 €
Sprachförderung Verein der Freunde und Förderer des Ricarda-Huch-Gymnasiums e.V., Krefeld
4.000 €
Fahrrad- und Nähwerkstatt Evangelischer Kirchenkreis Gladbeck/Bottrop/Dorsten, Recklinghausen
4.000 €
Sportangebot für Flüchtlinge VfB 1948/1964 Hüls e.V., Marl 3.944 €
Kinderwagen Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Landesverband Hessen/ Rheinland-Pfalz/Saar Regionalverband Hanau und Main-Kinzig, Hanau
3.600 €
Sprachförderung Förderverein des Sophie-Scholl-Gymnasiums e.V., Oberhausen
3.500 €
Frauencafé Internationaler Bund Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V., Hanau
3.000 €
Sprachförderung Förderverein der Grundschule Pestalozzi e.V., Bitterfeld
2.850 €
Förderung junger Flüchtlinge Förderverein der Joseph-Hennewig-Schule e.V., Haltern am See
2.750 €
Fußballtore und Fahrräder in der Notunterkunft
Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Darmstadt-Stadt e.V., Darmstadt
2.698 €
Kinderspielstube in einer Notunterkunft
Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Vest Recklinghausen e.V., Recklinghausen
2.050 €
Sprachkurse Gemeinde Rheinmünster 2.000 €
Weihnachtsfeier Stadt Wesseling 2.000 €
Früherziehungskonzept mit Musik für Flüchtlingskinder
Intercent – Internationales Bildungs- und Begegnungszentrum e.V., Marl
2.000 €
GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT 2015 | 2016
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