aktuelle antibiotikaresistenz- daten für das bundesland ... · helicobacter pylori – ulcus...

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AUS DER MEDIZIN Aktuelle Antibiotikaresistenz- Daten für das Bundesland Salzburg In Österreich werden etwa Dreiviertel aller Antiinfektiva im niedergelassenen Bereich verschrieben. Initiativen wie Arznei & Vernunft und Antibiotic Stewardship (ABS) für den niedergelassenen Bereich wenden sich an Ärzte und Patienten in diesem Segment der Gesundheitsversorgung. Mit Therapierichtlinien für den niedergelassenen Arzt und Broschüren für die Patienten werden wichtige Schritte zum verantwortungsvollen Umgang und Einsatz von Anti- biotika gesetzt. STRATEGIEN ZUR PRÄVENTION UND BEKÄMPFUNG VON ANTIBIOTIKARESISTENZ Im Österreichischen Resistenzbericht AURES werden drei Maßnahmenpakete angeführt: 1. der Auf- und Ausbau von Überwachungssystemen für Antibiotikaresistenz und Antibiotikaverbrauch, 2. Maßnahmen gegen die Verbreitung und Übertragung resistenter Bakterien sowie die Umsetzung nationaler Antibiotika-Strategien und 3. Aus- und Fortbildung aller im Gesundheitsbereich tätigen Berufsgruppen sowie Information der breiten Öffentlichkeit. DER ÖSTERREICHISCHE RESISTENZBERICHT AURES Der österreichische Resistenzbericht ist eine Zusammen- stellung der für Österreich repräsentativen und nachhaltig verfügbaren Antibiotikaresistenz- und Verbrauchsdaten. Der vom Gesundheitsministerium beauftragte Resistenz- bericht umfasst folgende Beiträge: Resistenzberichte für ausgewählte invasive (EARS-Net - European Antimicrobial Resistance Surveillance Network) und nicht invasive Erre- ger; Resistenzbericht für Neisseria meningitidis, Campylo- bacter, Salmonella, Shigella, Yersinia, Tuberkulose, Hefepil- ze, Schimmelpilze; Resistenzbericht der österreichischen HIV-Kohortenstudie; Resistenzbericht für ausgewählte Zoonoseerreger und Indikatorbakterien in der österreichi- schen Nutztierpopulation; Resistenzbericht Erwinia amy- lovora. In seiner aktuellsten Fassung (AURES 2010) ist der österreichische Resistenzbericht ca. 300 Seiten stark und steht als Download unter www.bmg.gv.at zur Verfügung. Ein Großteil der im AURES präsentierten Daten kommt durch die freiwillige Beteiligung der mikrobiologischen La- bors in Österreich zustande. RESISTENZDATEN FÜR SALZBURG – RESISTENZREPORT & RESISTENZMONITOR Aufgrund regionaler Unterschiede macht es durchaus Sinn, Resistenzdaten für ein definiertes Einsendegebiet wie etwa das Bundesland Salzburg zu erfassen. Die mikro- biologische Abteilung des medizinisch chemischen Labors Dr. Mustafa, Dr. Richter veröffentlicht seit 2002 einen um- fassenden Resistenz- und Leistungsbericht, der über die Homepage www.medilab.at unter Fachinformation/Mikro- biologie abrufbar ist. Für 2011 wurden die Daten von 40 000 Proben und ca. 52 000 isolierten Erregern analysiert. 91 % der Proben stammen aus dem niedergelassenen Be- reich, 9 % aus dem Krankenhaus. Im Resistenzreport wer- den die Resistenzdaten nach klinischer Manifestation für die wichtigsten Erreger dargestellt. Zusätzlich werden In- formationen zu Neuerungen, Antibiotikaverbrauch, Trends in der Resistenzentwicklung und Problemkeimen wie MRSA und ESBL präsentiert. 2011 wurde als zusätzliches Tool der Resistenzmonitor im- plementiert. Der Resistenzmonitor soll Trends und Resis- tenzeckdaten im Überblick für das aktuell zurückliegende Jahr darstellen. Wie im Resistenzreport werden die Resis- tenzdaten der wichtigsten Infektionserreger nach klini- scher Manifestation – jedoch in Form eines kompakten Folders – präsentiert. Ein wesentlicher Unterschied zum Resistenzreport ist, dass die Antibiotika im Ampelsystem ROT/GELB/GRÜN hinterlegt sind, um ihren Einsatz an- hand der zugrunde liegenden Resistenzentwicklung der Vorjahre im Sinne von „STOP“ oder „GO“ farblich darzu- stellen. „Aktuelle Therapiericht- linien und die Kenntnis der lokalen Resistenzsituation sind essentielle Instrumente für eine adäquate Antibiotikatherapie.“ Dr. Hans Georg MUSTAFA Alexandra Wojna und Conny Ruhland 10 MEDIZIN IN SALZBURG

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Page 1: Aktuelle Antibiotikaresistenz- Daten für das Bundesland ... · Helicobacter pylori – Ulcus ventriculi H. pylori 62 - 0 - 77,4 - - 64,5 0 22,6 4,8 Spektrum ß-Laktamasen (ESBLs)

Aus der Medizin

Aktuelle Antibiotikaresistenz-Daten für das Bundesland Salzburg

in Österreich werden etwa Dreiviertel aller Antiinfektiva im niedergelassenen Bereich verschrieben. Initiativen wie Arznei & Vernunft und Antibiotic Stewardship (ABS) für den niedergelassenen Bereich wenden sich an Ärzte und Patienten in diesem Segment der Gesundheitsversorgung. Mit Therapierichtlinien für den niedergelassenen Arzt und Broschüren für die Patienten werden wichtige Schritte zum verantwortungsvollen Umgang und Einsatz von Anti-biotika gesetzt.

Strategien zur Prävention und BekämPfung von antiBiotikareSiStenzim Österreichischen resistenzbericht Aures werden drei Maßnahmenpakete angeführt:

1. der Auf- und Ausbau von Überwachungssystemen für Antibiotikaresistenz und Antibiotikaverbrauch,

2. Maßnahmen gegen die Verbreitung und Übertragung resistenter Bakterien sowie die Umsetzung nationaler Antibiotika-Strategien und

3. Aus- und Fortbildung aller im Gesundheitsbereich tätigen Berufsgruppen sowie Information der breiten Öffentlichkeit.

der öSterreichiSche reSiStenzBericht aureSder österreichische resistenzbericht ist eine Zusammen-stellung der für Österreich repräsentativen und nachhaltig verfügbaren Antibiotikaresistenz- und Verbrauchsdaten. Der vom Gesundheitsministerium beauftragte Resistenz-bericht umfasst folgende Beiträge: Resistenzberichte für ausgewählte invasive (EARS-Net - European Antimicrobial Resistance Surveillance Network) und nicht invasive Erre-ger; Resistenzbericht für Neisseria meningitidis, Campylo-bacter, Salmonella, Shigella, Yersinia, Tuberkulose, Hefepil-ze, Schimmelpilze; Resistenzbericht der österreichischen HIV-Kohortenstudie; Resistenzbericht für ausgewählte Zoonoseerreger und Indikatorbakterien in der österreichi-schen Nutztierpopulation; Resistenzbericht Erwinia amy-lovora. In seiner aktuellsten Fassung (AURES 2010) ist der österreichische Resistenzbericht ca. 300 Seiten stark und steht als Download unter www.bmg.gv.at zur Verfügung.

Ein Großteil der im AURES präsentierten Daten kommt durch die freiwillige Beteiligung der mikrobiologischen La-bors in Österreich zustande.

reSiStenzdaten für SalzBurg – reSiStenzrePort & reSiStenzmonitorAufgrund regionaler unterschiede macht es durchaus Sinn, Resistenzdaten für ein definiertes Einsendegebiet wie etwa das Bundesland Salzburg zu erfassen. Die mikro-biologische Abteilung des medizinisch chemischen Labors Dr. Mustafa, Dr. Richter veröffentlicht seit 2002 einen um-fassenden Resistenz- und Leistungsbericht, der über die Homepage www.medilab.at unter Fachinformation/Mikro-biologie abrufbar ist. Für 2011 wurden die Daten von 40 000 Proben und ca. 52 000 isolierten Erregern analysiert. 91 % der Proben stammen aus dem niedergelassenen Be-reich, 9 % aus dem Krankenhaus. Im Resistenzreport wer-den die Resistenzdaten nach klinischer Manifestation für die wichtigsten Erreger dargestellt. Zusätzlich werden In-formationen zu Neuerungen, Antibiotikaverbrauch, Trends in der Resistenzentwicklung und Problemkeimen wie MRSA und ESBL präsentiert.

2011 wurde als zusätzliches Tool der Resistenzmonitor im-plementiert. Der Resistenzmonitor soll Trends und Resis-tenzeckdaten im Überblick für das aktuell zurückliegende Jahr darstellen. Wie im Resistenzreport werden die Resis-tenzdaten der wichtigsten Infektionserreger nach klini-scher Manifestation – jedoch in Form eines kompakten Folders – präsentiert. Ein wesentlicher Unterschied zum Resistenzreport ist, dass die Antibiotika im Ampelsystem ROT/GELB/GRÜN hinterlegt sind, um ihren Einsatz an-hand der zugrunde liegenden Resistenzentwicklung der Vorjahre im Sinne von „STOP“ oder „GO“ farblich darzu-stellen.

„Aktuelle Therapiericht­linien und die Kenntnis der lokalen Resistenzsituation sind essentielle Instrumente für eine adäquate Antibiotikatherapie.“

dr. Hans Georg MusTAFA

Alexandra Wojna und Conny Ruhland

10 MEDIZIN IN SALZBURG

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Page 2: Aktuelle Antibiotikaresistenz- Daten für das Bundesland ... · Helicobacter pylori – Ulcus ventriculi H. pylori 62 - 0 - 77,4 - - 64,5 0 22,6 4,8 Spektrum ß-Laktamasen (ESBLs)

Was bedeuten die ampelfarben im resistenzmonitor?

roTDieses Antibiotikum unterliegt einer kontinuierlichen Resistenzzunahme im Verlauf der letzten Jahre und/oder weist eine Resistenzrate von > 25 % auf. Der Einsatz sollte deshalb gezielt und/oder nach Antibiogramm erfolgen – andere Therapieoptionen sind zur Vermei-dung einer weiteren Resistenzentwicklung abzuwägen.

Gelb Dieses Antibiotikum weist eine Resistenzrate von 10 bis 25 % auf. Der Einsatz sollte nur nach Antibiogramm erfolgen.

GrÜn Dieses Antibiotikum zeigt über die Jahre eine gute bis ausgezeichnete Resistenzsituation und erfüllt damit bestens die Voraussetzung für eine empirische Therapie.

blAuDer Einsatz dieses Antibiotikums sollte trotz guter Empfi ndlichkeit bei dieser klinischen Manifestation nur eingeschränkt zum Einsatz kommen, da andere wirksame Therapieoptionen mit schmälerem Wirk spektrum und damit geringerem Selektionsdruck zur Verfügung stehen.

h/x/ � Zunahme/Abnahme/gleichbleibend gegenüber dem Vorjahr

5/2012 11MEDIZIN IN SALZBURG

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Page 3: Aktuelle Antibiotikaresistenz- Daten für das Bundesland ... · Helicobacter pylori – Ulcus ventriculi H. pylori 62 - 0 - 77,4 - - 64,5 0 22,6 4,8 Spektrum ß-Laktamasen (ESBLs)

TAbelle 1: inFekTionen der HAuT- und WeicHTeile

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St. aureus (alle Materialien)

1235 5,1 12,8 11,2 4,9 3,9 1,7 1,5 (n=193)

3,2 3,9 0,8 0,7 1,4

St. aureus (alle Materialien – ohne Screening-Kulturen)

1205 2,7 12,4 11 3,3 3,3 1,5 1,2 (n=176)

3,2 3,9 0,7 0,7 1,2

MRSA (alle Materialien)

65 – 46,2 41,5 69,2 69,2 4,6 5,6 (n=18)

7,7 10,8 4,6 1,9 7,7

TAbelle 2: HArnWeGsinFekTionen – WundinFekTionen

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E. coli (Harn) 3049 4,3 2 37 12,8 9,9 8,8 6,3 23,2 16,8 21,4 23,8 0,4* 1,1

E. coli ESBL (Harn)

132 - 3 - 71,2 - - - 86,4 80,3 73,5 75 6,9* 5,3

Klebsiella pneumoniae (alle Materialien)

458 9,61,7

(n=343) - 8,5 14,2 (n=368)

14,9 10,7 22,9 17,7 14,4 21,6 7,3* -

Proteus mirabilis (alle Materialien)

304 1,3 8,3 (n=229)

25 8,2 4,9 (n=244)

3,6 1,3 23 21,9 30,2 38,8 5,5* -

* Plättchendiffusion nach CLSI

TAbelle 3: inFekTionen der oberen und unTeren ATeMWeGe

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Gruppe A-Streptokokken(alle Materialien)

350 0 0 0 0 0 2,9 2,3 0

Pneumokokken(alle Materialien)

19211,3(10,2 = I)

3,2 3,2 5,3 6,9 16,1 0 0

Haemophilusinfluenzae(alle Materialien)

503 - 12,3 0,2 - 0,2 - 0 0

TAbelle 4: PseudoMonAs AeruGinosA

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Harn 237 10,6 8,5 14 13,5 29,7* 8,4 5,8

Wunde 72 5,6 2,8 11 8,3 7* 5,6 5,6

Ohr 150 4 2,7 11,3 11,9 6* 5,3 6

* Ciprofloxacin in Monotherapie hat mit Ausnahme des unkompl. HWI keine ausreichende Wirksamkeit - Bei HWI höhere Dosierung beachten (2 x 500-750 mg p.o.)

12 MEDIZIN IN SALZBURG

Page 4: Aktuelle Antibiotikaresistenz- Daten für das Bundesland ... · Helicobacter pylori – Ulcus ventriculi H. pylori 62 - 0 - 77,4 - - 64,5 0 22,6 4,8 Spektrum ß-Laktamasen (ESBLs)

TAbelle 5: diArrHoe

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Campylobacter jejuni

348 0,3 - - -

Campylobacter coli

30 6,7 - - -

Salmonella Gruppe O9

58 - 0 - 0

Salmonella Gruppe B, C und andere

31 - 6,4 - 12,9

Shigella sonnei 27 - 7,4 - 93

Yersinia enterocolitica

27 - 0 4 0

Wie stellt sich die resistenzsituation für 2011 dar?

staphylococcus aureus, MrsA – Für St. aureus steht die Antibiotika-Ampel überwiegend auf GRÜN. Die MRSA-Rate liegt seit 2008 sehr stabil zwischen 4 und 6 %. 2011 beträgt sie 5,1%, was eine sehr gute Therapierbarkeit mit Cephalo-sporinen der 1. Generation und Flucloxacillin bedeutet. Vor-sicht ist bei Makroliden und Clindamycin geboten (GELB). Auch bei MRSA-Infektionen stehen zahlreiche Therapieopti-onen zur Verfügung – z. B. Fusidinsäure (GRÜN), Cotrimo-xazol (GRÜN), Tetrazyklin (GELB). – siehe Tabelle 1

escherichia coli, escherichia coli-esbl, klebsiella pneu-moniae, Proteus mirabilis – Die Resistenzentwicklung bei E. coli und K. pneumoniae ist seit Jahren DAS GROSSE SORGENKIND in der Behandlung des Harnwegsinfekts beim ambulanten Patienten. Die sogenannten Extended

TAbelle 6: GruPPe b-sTrePTokokken-inFekTionen bei neuGeborenen

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Gruppe B-Streptokokken(alle Materialien)

1431 0 0 0 27,1(n=1187)

25,8(n=1187)

0(n=1187)

Helicobacter pylori – Ulcus ventriculi

H. pylori 62 - 0 - 77,4 - - 64,5 0 22,6 4,8

Spektrum ß-Laktamasen (ESBLs) und die noch immer zu-nehmende Resistenz bei den Chinolone erschweren die Therapie des ambulanten HWIs. Der Anteil der ESBL-Bild-ner bei E. coli hat sich erfreulicherweise seit 2009 zwi-schen 4 und 5 % stabilisiert. Bei K. pneumoniae steigt die ESBL-Rate seit 2008 stetig an und liegt 2011 bei 9,6 %. Die Gruppe der Chinolone steht aufgrund der stetigen Resis-tenzzunahme auf ROT. Die oralen Cephalosporine der 3. Generation (Cefpodoxim, Cefi xim) sowie die ß-Laktama-se-Inhibitor-Kombinationspräparate (Amoxillin/Clavulan-säure, Ampicillin/Sulbactam) sollten aufgrund des großen Selektionspotentials und der Resistenzzunahme mit gro-ßer Vorsicht und nach ausgetesteter Empfi ndlichkeit ein-gesetzt werden. Die in aktuellen Therapierichtlinien für den unkomplizierten HWI empfohlenen Antibiotika Mecillinam, Fosfomycin/Trometamol und Nitrofurantoin stehen auf GRÜN und zeigen erfreulicherweise eine konstant gute Empfi ndlichkeit. – siehe Tabelle 2

 

 

Antibiotikaresisten

z  ist  in den  letzte

n  Jahren ein wicht

iges Thema 

auf  lokaler  und  g

lobaler  Ebene  gew

orden.  Mit  Brosch

üren  wie 

Arznei  &  Vernunf

t  und  ABS  für  d

en  niedergelassen

en  Bereich 

stehen fundierte E

mpfehlungen zur Be

handlung von Infek

tionen im 

ambulanten  Bereich 

zur Verfügung.  In 

unserem  Resistenzmonitor 

finden Sie jährlich a

ktualisiert die loka

len Resistenzdaten

 – bezogen 

auf  das  Bundeslan

d  Salzburg  und  de

n  niedergelassenen

  Bereich. 

Dieses  Tool  soll  Sie  zusätzlich  in  der  richtigen 

Wahl  des 

Antibiotikums unterstü

tzen. 

 Auf  den 

folgenden  Seiten  f

inden  Sie  eine  Zu

sammenfassung  der 

Resistenzdaten  so

rtiert  nach  klinis

cher  Manifestation  und 

den 

wichtigsten  Infekt

ionserregern.  In de

n Tabellen sind ha

uptsächlich  

jene Antibiotika d

argestellt, die  für 

den niedergelasse

nen Bereich 

als mögliche Therapieo

ptionen gelistet sin

d. Die Antibiotika s

ind im 

Ampelsystem ROT/GEL

B/GRÜN hinterleg

t, um ihren Einsatz anha

nd 

der zugrunde  liege

nden Resistenzdat

en der Vorjahre  im

 Sinne von 

„STOP oder GO“  fa

rblich darzustellen

. BLAU markierte A

ntibiotika 

sollten  aufgrund 

der  allgemeinen  Re

sistenzentwicklung

  und/oder 

ihres  breiten  Spek

trums  nur   mangels  an

derer  Alternativen

  zum 

Einsatz kommen. 

 

ROT 

Dieses Antibiotik

um  unterliegt  einer  kontinuie

rlichen 

Resistenzzunahme  im  Verlauf 

der  letzten  Jahre

  und/oder 

weist  eine  Resiste

nzrate  von  >  25 %

  auf.  Der  Einsatz 

sollte 

deshalb gezielt  u

nd/oder nach  An

tibiogramm  erfolgen

  – 

andere Therapieo

ptionen sind zur V

ermeidung einer weite

ren 

Resistenzentwicklu

ng abzuwägen.  

GELB Dieses An

tibiotikum weist ein

e Resistenzrate vo

n 10 bis 25 % 

auf. Der Einsatz sol

lte nur nach Antibi

ogramm erfolgen. 

GRÜN Dieses  A

ntibiotikum  zeigt  ü

ber  die Jahre  ein

e  gute bis 

ausgezeichnete Em

pfindlichkeit und e

rfüllt damit besten

s die 

Voraussetzung für

 eine empirische Therapie. 

BLAU 

Der  Einsatz dieses 

Antibiotikums  sollte  trotz  guter 

Empfindlichkeit  bei  dieser  klinischen

  Manifestation  nur 

eingeschränkt  zum

  Einsatz kommen,  da  a

ndere  wirksame 

Therapieoptionen m

it  schmälerem Wirkspektrum  und  dam

it 

geringerem Selektion

sdruck zur Verfügu

ng stehen. 

↑/↓/↔ Zunahme/Abnahme/gleichb

leibend gegenüber

 dem Vorjahr 

Resistenzmonitor 20

11

Resistenzeckdaten

 aus dem Bundesla

nd Salzburg

Infektionen der Ha

ut‐ und Weichteile 

Antib

iotikum

     

   % nicht se

nsibel 

n Isolate 

Flucloxacillin  

Cefalexin 

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(=MRSA‐Rate) 

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ycin 

Clarith

romycin 

Clindamycin 

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xacin 

Moxifloxacin 

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insäure 

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irocin 

Gentam

icin 

Tetrazyklin 

Cotrimoxazol 

Rifampicin 

Fosfom

ycin 

St. aureus 

(alle Materialien) 

1235 5,1↑  12,8  11,2  4,9  3,9  1,7 

1,5 (n=193)

3,2  3,9  0,8  0,7  1,4 

St. aureus 

(alle Materialien ‐ 

ohne Screening‐

Kulturen) 

1205 2,7 

12,4  11  3,3  3,3  1,5 1,2 (n=176)

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MRSA  

(alle Materialien) 

65 ‐  46,2  41,5  69,2  69,2  4,6 

5,6 (n=18) 

7,7  10,8  4,6  1,9  7,7 

Unter Ausschluss d

er Screening‐Kultu

ren halbiert sich die

 MRSA‐Rate – der Res

istenzanteil der an

geführten Antibioti

ka‐

klassen vermindert sic

h jedoch nur minimal. Das to

pische Antibiotikum

 Mupirocin (Bactroba

n®) wird in der Ro

utine nur bei 

Nasenabstrichen ge

testet, wodurch sic

h die geringen Isol

atzahlen erklären.

 

Medizinisch chemisches Lab

or

Dr. Mustafa, Dr. Richter

 OG

Abteilung für Mikrobiolog

ie 

5020 Salzburg, Ber

gstraße 14 

tel: 0662 2205‐450

 fax: 0662 2205‐421

 [email protected]

 

5/2012 13MEDIZIN IN SALZBURG

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Gruppe A streptokokken, streptococcus pneumoniae, Haemophilus infl uenzae – Stichwort „respiratorische In-fekte“ – hier gilt aufgrund der großteils viralen Genese der Grundsatz des weitest gehenden Verzichts auf Antibioti-ka. Für die Gruppe A-Streptokokken steht die Antibiotika-Ampel auf GRÜN – Penicillin und die Makrolide sind aus-gezeichnet wirksam. Im Gegensatz dazu ist der Anteil der resistenten Isolate bei Pneumokokken im GELBEN Be-reich. Amoxcillin/Clavulansäure, die Cephalosporine der 3. Generation und die Chinolone sollten bei diesen drei Erregern nur nach Abwägung anderer Alternativen und nach klinischer Manifestation zum Einsatz kommen. – siehe Tabelle 3

Pseudomonas aeruginosa ist als Erreger von Harnwegsin-fektionen und Otitiden aufgrund seiner eingeschränkten Therapierbarkeit mit oralen Antibiotika ein „Problemkeim“ im niedergelassenen Bereich. Die Fluorochinolone sind die einzige orale, jedoch schwache Therapieoption. Grund-sätzlich sollte die Behandlung mit einem Pseudomonas-wirksamen ß-Laktam-Antibiotikum erfolgen. Die Antibioti-ka-Ampel steht für Ceftazidim auf GRÜN. Piperacillin/Tazobactam sowie die Carbapeneme sind ebenfalls sehr gut wirksam. – siehe Tabelle 4

campylobacter, salmonella – Die meisten gastrointestina-len Infektionen sind selbstlimitierend. Als wichtigste thera-peutische Maßnahme gilt der Flüssigkeits- und Elektroly-tersatz. Eine Antibiotikatherapie ist nur bei entsprechender Anamnese (Alter, schwerer Verlauf, andauernde Sympto-matik, Co-Morbidität) und zur Unterbrechung der Infektket-te (z. B. Shigellose) indiziert. Campylobacter ist seit Jahren der häufi gste bakterielle Diarrhoe-Erreger – die Makrolide haben als Mittel der Wahl eine sehr gute Wirksamkeit. Die Nachweisrate von Salmonella – vor allem von Salmonellen der Gruppe D (O9) – hat seit 2010 drastisch abgenommen. Die Salmonellen der Gruppe B, C und andere sind aufgrund der höheren Resistenzraten extra angeführt. – siehe Tabelle 5

derzeit sind im resistenzmonitor keine Resistenzdaten zu Clostridium diffi cile angegeben, weil in der Routine kei-ne Austestung durchgeführt wird. Clostridium diffi cile spielt als Erreger der Antibiotika-assoziierten Colitis im nie-dergelassenen Bereich eine zunehmend wichtige Rolle. Therapie der 1. Wahl ist Metronidazol. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Untersuchung auf Clostridium diffi cile in der Untersuchung auf pathogene Erreger nicht automatisch

inkludiert ist, sondern zusätzlich per Überweisungsschein angefordert/angekreuzt werden muss.

Gruppe b streptokokken sind im Rahmen der peripartalen Antibiotika-Prophylaxe ausgezeichnet mit Penicillin, Ampi-cillin und Cefazolin therapierbar. Bei Pencillinallergie ist Van-comycin zu 100 % empfi ndlich. Die Makrolide und Clin-damycin sind nur nach vorheriger Austestung einsetzbar.

die für Helicobacter pylori erhobenen Resistenzdaten spiegeln die Situation bei PatientInnen mit Rezidiv/nach Therapieversagen wider. Clarithromycin und Metronidazol weisen in dieser Patientenpopulation sehr hohe Resistenz-raten auf. – siehe Tabelle 6

> Medizinisch – chemisches labor dr. Mustafa, dr. richter oGAbteilung für Mikrobiologiebergstraße 14, 5020 salzburgTelefon +43 662 [email protected], www.medilab.at

Alexandra WoJnA bMALeitung Abteilung für MikrobiologieVerfasserin der jährlichen Berichte

ein Service für die SalzBurger ärztinnen und ärzteder resistenzmonitor kann und soll aktuelle Thera-pierichtlinien nicht ersetzen – Ziel ist es, lokale Resis-tenzdaten in übersichtlicher Form und unter Berück-sichtigung der Resistenzentwicklung der letzten Jahre darzustellen und so den Einsatz kritischer Antibiotika-Klassen zu reduzieren. Ein weiteres Ziel ist, diese Information möglichst vielen Salzburger Ärztinnen und Ärzten als kostenloses Service zur Verfügung zu stellen - der Resistenzmonitor soll in Zukunft am Jahresanfang an alle Zuweiser ausgesandt werden und zusätzlich über die Homepage www.medilab.at verfügbar sein.

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