zum tod von brigitte theler, 1959–2007 wenn der gott … · hajo banzhaf in den usa – ers-te...

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8 ASTROLOGIE HEUTE Nr. 131 – Februar / März 2008 Am 13. Dezember 2007, zwei Tage nach der exakten Jupiter/ Pluto-Konjunktion, ist die lang- jährige Redaktorin des Maga- zins von ASTROLOGIE HEUTE, Brigitte Theler, in München an einer schweren Krankheit ge- storben. (Die Bilder auf diesen Seiten waren von ihr für einen Abschiedsgruss vorgesehen.) B rigitte Theler hat uns im Dezember verlassen, was mich mit tiefer Trauer erfüllt. Jupiter und Pluto trafen sich zu jenem Zeitpunkt auf ihrer Himmelsmitte (Fig. 1), und dies wiederum bringt sehr schön zum Ausdruck, mit welchen Welten Brigitte in Kontakt stand. Ich begegnete Brigitte erst- mals vor 20 Jahren, als sie einen meiner Anfängerkurse in Ast- rologie im Hotel Gotthard in Zürich besuchte. Gleich fiel sie mir auf als ungewöhnliche Frau mit einer starken, etwas exoti- schen Ausstrahlung. Als ich auf sie zuging, eröffnete sie mir, dass sie von ihrem Bruder, der bei unserer Hausbank die Ver- bindung mit uns betreute und mit dem ich mich sehr gut ver- stand, ein Astrologie-Buch von mir erhalten habe. Um die Be- ziehung zwischen uns von An- fang an ins rechte Licht zu rü- cken, folgte dann gleich eine kleine Provokation, die man aber auch als verkappte Aner- kennung deuten kann. Brigitte meinte, es sei sonst nicht ihre Art, zum «Marktleader» zu ge- hen, aber sie sei hier, um sich ein Bild zu machen. In diesem Moment konnte man spüren, wie ihre Wassermann-Sonne in Opposition zum Uranus ihren Anspruch auf einen eigenen Weg einforderte. In der Folge genossen wir zusammen nach den Kursen im Hotel Gotthard häufig ein spä- tes Abendessen und führten dabei philosophische Gesprä- che. Gleichzeitig entdeckten wir aufgrund unserer Herkunft Gemeinsamkeiten unserer Ur- sprungsfamilien. Sie stammte aus dem Wallis, während meine mütterliche Linie aus Savoyen kommt. Beides sind Berggegen- den, in denen der Überlebens- kampf den Menschen früher viel Zähigkeit abforderte, was das Zusammenhalten innerhalb der Sippe ebenso verstärkte wie die Fähigkeit, sich an den schö- nen Dingen des Diesseits zu er- freuen. Wir entdeckten, wie wir beides Kinder einer Kultur wa- ren, in welcher das Irrationale und Schicksalhafte stets präsent war, unser geistiges Streben je- doch eine starke Suche nach Er- kenntnis auslöste. Durch Ge- spräche bei Wein und Speise über Leben und Tod fühlten wir uns familiär verbunden. Brigittes Fähigkeit, Tiefen – zuweilen sogar Abgründe – aus- zuloten und gleichzeitig einen wachen Blick für schöpferische Potenziale zu entwickeln, ver- tiefte sie neben den Studien der Astrologie sehr bald durch eine Ausbildung in Psychosynthese. Überhaupt befand sie sich in einem dauernden Lernprozess, was ihr eine grosse Lebendig- keit vermittelte. Unter diesen Umständen und von ihren Fä- higkeiten begeistert, war es na- heliegend, dass ich Brigitte An- fang der 90er-Jahre eine gan- ze Reihe von Astrologie-Anfän- gerkursen abtrat, die ich damals im Rahmen der Astrodata gab. Bald kam auch die Betreuung des Magazins von ASTROLOGIE HEUTE hinzu, eine Aufgabe, die sie mit grossem Engagement und viel Kreativität erfüllte und der sie bis zum Schluss, weniger als ein halbes Jahr vor ihrem Tod, treu blieb. In solchen Si- tuationen zeigte sich, wie sehr sich Brigitte zusätzlich zu ihren psychologischen und spirituel- len Fähigkeiten durch Zuverläs- sigkeit, Beharrlichkeit und Per- fektionsanspruch auszeichnete – eine Gabe, die ihr Saturn am MC vermittelte. Vielleicht ergab sich daraus zuweilen aber auch ein Motiv der Überforderung. Gerne wäre sie leichtfüssig und spielerisch durch die Welt geschritten, aber ihr Pflichtgefühl hinderte sie häufig daran, dies zu tun. Wir werden nie wissen, ob die Krankheit, die sie schliesslich dahinraffte, aus einer Spannung zwischen solchen schwer mit- einander zu vereinbarenden Sei- ten ihrer Persönlichkeit hervor- ging. Gross war jedenfalls für mei- ne Partnerin Alexandra, für die Teams von ASTROLOGIE HEU- TE und SFER und für mich selbst der Schock, als wir im Herbst 2001 erfuhren, dass Bri- gitte am Vorabend des ominö- sen 11. September – sie weilte zu jener Zeit mit ihrem Partner Hajo Banzhaf in den USA – ers- te Symptome entwickelte, die dann zu einer Operation mit Entfernung eines Hirntumors führten. Seit jener Zeit lebte sie wie unter einem Damokles- schwert, nie wissend, ob und wann sich der ungebetene Gast – dieses «es», das in ihrem Hirn Platz genommen hatte – wieder melden und Aufmerksamkeit erheischen würde. Es gab in dieser Zeit bis zum letzten Jahr Phasen von Optimismus und Zuversicht, ebenso wie wichtige geistige Prozesse, die stattfan- den, und es sah im Dezember 2006 sogar so aus, als sei das Problem, zumindest für die nächsten Jahre, im Griff. Dies war leider eine Fehldiagnose, und die Symptome meldeten sich im Februar 2007 mit voller Wucht und nun «bösartig» zu- rück. Uns, die wir Brigitte kann- ten und liebten, erfüllt ein tiefer Schmerz. Obwohl die traurige IN MEMORIAM Zum Tod von Brigitte Theler, 1959–2007 Wenn der Gott des Himmels mit dem Gott der Unterwelt zusammenkommt Fig. 1 Brigitte Theler 1. 2. 1959, 9.40 LT, 8.40 GT Zürich, CH (47N23, 8E32) Koch

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Page 1: Zum Tod von Brigitte Theler, 1959–2007 Wenn der Gott … · Hajo Banzhaf in den USA – ers-te Symptome entwickelte, die dann zu einer Operation mit Entfernung eines Hirntumors

8 ASTROLOGIE HEUTE Nr. 131 – Februar/März 2008

Am 13. Dezember 2007, zweiTage nach der exakten Jupiter/Pluto-Konjunktion, ist die lang-jährige Redaktorin des Maga-zins von ASTROLOGIE HEUTE,Brigitte Theler, in München aneiner schweren Krankheit ge-storben. (Die Bilder auf diesenSeiten waren von ihr für einenAbschiedsgruss vorgesehen.)

Brigitte Theler hat uns imDezember verlassen, was

mich mit tiefer Trauer erfüllt.Jupiter und Pluto trafen sich zu jenem Zeitpunkt auf ihrerHimmelsmitte (Fig. 1), und dieswiederum bringt sehr schönzum Ausdruck, mit welchenWelten Brigitte in Kontaktstand.

Ich begegnete Brigitte erst-mals vor 20 Jahren, als sie einenmeiner Anfängerkurse in Ast-rologie im Hotel Gotthard inZürich besuchte. Gleich fiel sie

mir auf als ungewöhnliche Fraumit einer starken, etwas exoti-schen Ausstrahlung. Als ich aufsie zuging, eröffnete sie mir,dass sie von ihrem Bruder, derbei unserer Hausbank die Ver-bindung mit uns betreute undmit dem ich mich sehr gut ver-stand, ein Astrologie-Buch vonmir erhalten habe. Um die Be-ziehung zwischen uns von An-fang an ins rechte Licht zu rü-

cken, folgte dann gleich einekleine Provokation, die manaber auch als verkappte Aner-kennung deuten kann. Brigittemeinte, es sei sonst nicht ihreArt, zum «Marktleader» zu ge-hen, aber sie sei hier, um sichein Bild zu machen. In diesemMoment konnte man spüren,wie ihre Wassermann-Sonne inOpposition zum Uranus ihrenAnspruch auf einen eigenenWeg einforderte.

In der Folge genossen wirzusammen nach den Kursen imHotel Gotthard häufig ein spä-tes Abendessen und führtendabei philosophische Gesprä-che. Gleichzeitig entdecktenwir aufgrund unserer HerkunftGemeinsamkeiten unserer Ur-sprungsfamilien. Sie stammteaus dem Wallis, während meinemütterliche Linie aus Savoyenkommt. Beides sind Berggegen-den, in denen der Überlebens-

kampf den Menschen früherviel Zähigkeit abforderte, wasdas Zusammenhalten innerhalbder Sippe ebenso verstärkte wiedie Fähigkeit, sich an den schö-nen Dingen des Diesseits zu er-freuen. Wir entdeckten, wie wirbeides Kinder einer Kultur wa-ren, in welcher das Irrationaleund Schicksalhafte stets präsentwar, unser geistiges Streben je-doch eine starke Suche nach Er-

kenntnis auslöste. Durch Ge-spräche bei Wein und Speiseüber Leben und Tod fühlten wiruns familiär verbunden.

Brigittes Fähigkeit, Tiefen –zuweilen sogar Abgründe – aus-zuloten und gleichzeitig einenwachen Blick für schöpferischePotenziale zu entwickeln, ver-tiefte sie neben den Studien derAstrologie sehr bald durch eineAusbildung in Psychosynthese.Überhaupt befand sie sich ineinem dauernden Lernprozess,was ihr eine grosse Lebendig-keit vermittelte. Unter diesenUmständen und von ihren Fä-higkeiten begeistert, war es na-heliegend, dass ich Brigitte An-fang der 90er-Jahre eine gan-ze Reihe von Astrologie-Anfän-gerkursen abtrat, die ich damalsim Rahmen der Astrodata gab.Bald kam auch die Betreuungdes Magazins von ASTROLOGIE

HEUTE hinzu, eine Aufgabe, diesie mit grossem Engagementund viel Kreativität erfüllte undder sie bis zum Schluss, wenigerals ein halbes Jahr vor ihremTod, treu blieb. In solchen Si-tuationen zeigte sich, wie sehrsich Brigitte zusätzlich zu ihrenpsychologischen und spirituel-len Fähigkeiten durch Zuverläs-sigkeit, Beharrlichkeit und Per-fektionsanspruch auszeichnete– eine Gabe, die ihr Saturn amMC vermittelte.

Vielleicht ergab sich darauszuweilen aber auch ein Motivder Überforderung. Gerne wäresie leichtfüssig und spielerischdurch die Welt geschritten, aberihr Pflichtgefühl hinderte siehäufig daran, dies zu tun. Wirwerden nie wissen, ob dieKrankheit, die sie schliesslichdahinraffte, aus einer Spannungzwischen solchen schwer mit-einander zu vereinbarenden Sei-ten ihrer Persönlichkeit hervor-ging.

Gross war jedenfalls für mei-ne Partnerin Alexandra, für dieTeams von ASTROLOGIE HEU-TE und SFER und für michselbst der Schock, als wir imHerbst 2001 erfuhren, dass Bri-gitte am Vorabend des ominö-sen 11. September – sie weiltezu jener Zeit mit ihrem PartnerHajo Banzhaf in den USA – ers-te Symptome entwickelte, diedann zu einer Operation mitEntfernung eines Hirntumorsführten. Seit jener Zeit lebte siewie unter einem Damokles-schwert, nie wissend, ob undwann sich der ungebetene Gast– dieses «es», das in ihrem HirnPlatz genommen hatte – wiedermelden und Aufmerksamkeiterheischen würde. Es gab indieser Zeit bis zum letzten JahrPhasen von Optimismus undZuversicht, ebenso wie wichtigegeistige Prozesse, die stattfan-den, und es sah im Dezember2006 sogar so aus, als sei dasProblem, zumindest für dienächsten Jahre, im Griff. Dieswar leider eine Fehldiagnose,und die Symptome meldetensich im Februar 2007 mit vollerWucht und nun «bösartig» zu-rück.

Uns, die wir Brigitte kann-ten und liebten, erfüllt ein tieferSchmerz. Obwohl die traurige

I N M E M O R I A M

Z u m T o d v o n B r i g i t t e T h e l e r , 1 9 5 9 – 2 0 0 7

Wenn der Gott des Himmels mit dem Gott der Unterwelt zusammenkommt

Fig. 1

Brigitte Theler1. 2. 1959, 9.40 LT, 8.40 GTZürich, CH (47N23, 8E32)Koch

Page 2: Zum Tod von Brigitte Theler, 1959–2007 Wenn der Gott … · Hajo Banzhaf in den USA – ers-te Symptome entwickelte, die dann zu einer Operation mit Entfernung eines Hirntumors

Entwicklung im letzten Halb-jahr abzusehen war, hinterlässtihr Tod für uns, die sie privatund beruflich kannten und lieb-ten, eine schmerzliche Lücke.Als Trost verbleibt uns, dass sie bis zum Schluss von ih-rem Mann Hajo Banzhaf undFreunden liebevoll gepflegtwurde und zu Hause in HajosArmen sterben durfte.

Claude Weiss

Das Leben spielt nach sei-nen eigenen Regeln, nicht

nach denen, die wir gerne hät-ten. Dieser Satz begleitet mich,wenn ich an Brigitte denke. Siewar eine besondere Persönlich-keit; ihr Wesen hat viele Men-schen berührt, ihr Dasein Spu-ren hinterlassen, die bleiben.

Eine davon betrifft dieSchule für Erwachsene. In derSFER hat sie fast 19 Jahre lang,ganz getreu ihrem Sonnenzei-chen Wassermann, eine ausser-gewöhnliche Rolle gespielt. Siebegann 1989 als Studentin. Ih-re Klasse bleibt mir bis heute als ganz besondere in Erinne-rung. Ihre temperamentvolleund kreative Art war daranmassgeblich mitbeteiligt. Auch

wenn sie sich selbst als zurück-haltend beschrieb, sie liess nie-manden kalt, sorgte immer wie-der für Überraschungen und in-tensive Momente.

Brigittes grosses Astrotalentzeigte sich darin, dass sie als ei-ne der wenigen Studenten nachdrei Jahren das Beraterdiplomerrang und ihre Lehrbegabungsehr schnell in erfolgreichenastrologischen Kursen auslebte.Sie ging dabei immer ihren eige-nen Weg – blieb der SFER je-doch all die Jahre verbunden,als Gastlehrerin, Supervisorinund Teamkollegin. Sie nanntesich mit ihrem unvergesslichenLachen «die gute Tante» derSFER. Sie wird uns fehlen.

Brigitte hat viele Menscheninspiriert, ermutigt, herausge-fordert und mit ihrer Mischungaus Leidenschaft, Spontaneität,treffendem Humor dem Lebengedient. Mir persönlich bedeu-teten auch ihre Fähigkeit zu tie-fem Mitgefühl und ihre absolu-te Loyalität sehr viel. In der Zeitdes Abschieds hat sie immerwieder betont, wie wichtig ihrein spiritueller Weg sei, dass siediesem folgen wolle, auch wennes auf Kosten der Astrologie ge-

he. Ich glaube, sie ist diesemWeg bis zuletzt treu geblieben.Ihr Funke leuchtet weiterhin,die von ihr gesäten Samen wer-den keimen.

Verena Bachmann

Brigittes langer Heimgangund ihre schwere Krank-

heit haben uns alle, die sie kann-ten, bewegt, erschüttert undtraurig gemacht. Aber auch tie-fe, innigste Gefühle der Zunei-gung, der Liebe und Freund-schaft empfinden lassen. Als vorbald einem Jahr ihr Zusammen-bruch in der trostlosen Diag-nose von ihrem baldigen Todmündete, hat sie die Hoffnungnicht aufgegeben. Die Hoff-nung, diesen Engel, der so vielMut von uns fordert. Sie hatteden Mut, sich nicht in die Resi-gnation, aber in das Leben, indie Zeit, die ihr verblieb, fallenzu lassen. Das hat mir persön-lich sehr viel Trost und Kraftgegeben.

Sie hat uns alle damit ge-tröstet und aufgerichtet. Sie hatgetragen, nicht ertragen. Unsmitgetragen, die wir hilflos da-nebenstanden. Das fatale Urteilwar auf einer geistigen Ebenewie eine Befreiung für sie, eineErlösung von der Enge der üb-lichen verdrängten Furcht, derwir uns alle zu sehr unterwer-fen. Sie ging wassermännischvoran. Solange sie konnte, trugsie die Fahne der Hoffnung, desGlaubens an das Wunder derVerwandlung, an das unsterbli-che Licht der Seele, an den ver-borgenen Sinn unseres Lebens.

Sie verpuppte sich. Sie wur-de aber keine andere, nur immermehr sich selbst, eine Närrin imbesten Sinne, die sich Verrückt-heiten leistete und den Fingerauf die wunden Punkte unseresauf Widerruf gepachteten Le-bens legte. Aufgekratzt undmanchmal wild von einer Ideezum nächsten Irrsinn sprin-gend, spiegelte sie in ihrer ent-waffnenden Offenheit ihre gan-ze, schöne, runde Seele; ihrunschuldiges Wesen, ihre tiefeFreude an der Begegnung miteinem Du. Für ihre Nächsten,die tagtäglich bei ihr waren,mag es wohl nicht immer ein-fach gewesen sein, diesen Husa-

renritt der Gefühle mitzuma-chen und von ihrem Schnellzug,der aus den Schienen des ge-wohnten, behäbigen Lebenssprang, nicht runterzufallen.

Es stand aber eine Botschafthinter ihrer rastlosen Intensität,hinter ihrem Beharren auf einerspirituellen Sicht. Ausgelöstvon ihrer Krankheit, war eskein fremdes Wesen, das sie an-nahm, sie entschied sich für ihrfreies inneres Kind. Keine ha-dernde, kleinliche, enge Seelekam da zum Vorschein. Eineverdichtete Brigitte wurde sie,die die Essenz der Lebenszeit,die sie nicht mehr hatte, vor-wegnahm. Solange sie konnte.

Das letzte Drittel ihrer Zeitdes bewussten Abschieds vondieser Welt ging sie ohne uns,nur mit wenigen Menschen, ih-rem Mann Hajo vor allem. Siehat ihm alles zugemutet. Und erhat alles angenommen. Beideshat meine Bewunderung.

Wir wissen nicht, durchwelche Höllen oder Himmelein Mensch geht, der den Todauf sich zukommen sieht, im-mer ferner den Gefährten, denLieben, den Mitmenschen, diebei ihm waren oder noch sind.Bis er auf ihn zugeht und ihnumarmt: den Gevatter Tod.Man sagt, die Seele steige hochdurch alle Planetensphären bisin jenen Bereich, von dem wirkeine Ahnung haben. Ausservielleicht jene, die abzulesen istaus dem sanften, befreiten, et-was spöttischen Lächeln derToten im Antlitz ihrer erstarr-ten Züge. So auch bei Brigitte.

Brigitte: ein Mensch, der sichuns zutraute.

In München, an jenem trau-rigen, kalten Tag der Abdan-kung für Brigitte. Das kurzeLicht der Wintersonnenwende.Das Glitzern des Reifs in denBäumen. Die Kühle, die ausdem Boden in die Beine kroch.Der Singsang und die Kerzenim Sand. Das Bild eines lächeln-den Menschen, den wir gernehaben durften, der sich uns ver-schenkte. Die Erinnerung, dieuns bleibt und uns mit Wärmeumhüllt. Ein Mensch, der unsbegleitet hat. Auch ich durfteBrigitte kennenlernen.

Armando Bertozzi

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