zett 27/2014 zeitschrift des zentrums für lehrerfortbildung

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9 Zett 27/2014 Zett Schulen Deutschsprachiger Unterricht in Rumänien aus statistischer Sicht Ausbildung Aufgaben und Perspektiven für die Ausbildung von Lehrkräften Das ZfL Das Fortbildungsangebot auf der Webseite des Zentrums Mediasch Zeitschrift des Zentrums für Lehrerfortbildung S.5 S.9 S.17

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Zett 27/2014Zett

SchulenDeutschsprachiger Unterricht inRumänien aus statistischer Sicht

AusbildungAufgaben und Perspektiven für dieAusbildung von Lehrkräften

Das ZfLDas Fortbildungsangebot auf derWebseite des Zentrums Mediasch

Z e i t s c h r i f td e s

Z e n t r u m s f ü rL e h r e r f o r t b i l d u n g

S.5 S.9 S.17

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Zett 27/2014

CFCLG funcþioneazã în subordinea Minis-

terului Educaþiei Naþionale ºi are ca domeniu

de activitate perfecþionarea pe plan naþional a

personalului didactic care predã în limba germanã

- de la grãdiniþã pânã la liceu - ºi a profesorilor

de limba germanã ca limbã modernã. Revista se

adreseazã acestor categorii de cadre didactice. Ea

apare de douã ori pe an ºi se editeazã în limba

germanã. Unele informaþii se publicã în limba

românã (pag. 2).

Adrese ale CFCLG:

- sediul: P-þa Regele Ferdinand nr. 25,

551002 Mediaº

tel./fax: 0269-831724

- biroul de la Sibiu: str. Turismului nr. 15

(în Casa Corpului Didactic), 550020 Sibiu

tel./fax: 0269-214154

- filiala Timiºoara: str. I. Nemoianu nr. 5

(la internatul Lic. T. „N. Lenau“),

300011 Timiºoara

tel.: 0725-931279

www.zfl.ro

[email protected]

Revista „Zett“ („Die ZfL des ZfL“) este editatã

de Centrul pentru Formarea Continuã în Limba

Germanã (CFCLG), cu sediul în Casa Schuller

din Mediaº, judeþul Sibiu (în imagine).

2

Numãrul actual al revistei CFCLG

Anmeldungen für Veranstal-tungen des ZfL unter

w w w. z f l . r o

Zett 27/2014

De la pag. 4, exemplul Colegiului

„Brukenthal“:

ªcoala a fost înfiinþatã în anul 1380.

Greºit. Menþiunea „Item das man dey

schole hat gemacht xix floren vnd j ort“

în cel mai vechi registru bisericesc pãstrat,

ce e datat aproximativ cu anul 1380, este

dovada existenþei cu ceva vreme înainte

a unei ºcoli, a cãrei clãdire se afla pe locul

actualului Liceu Brukenthal, pe partea

sudicã a bisericii din Piaþa Huet.

Documentul, ce poate fi vãzut ca un

„certificat de naºtere“ al ºcolii noastre,

este în concordanþã cu alte surse istorice:

existenþa unor ºcoli chiar în localitãþi mai

mici decât era Sibiul pe-atunci este

doveditã. De asemenea, deja din 1292

existã înscriºi la universitãþi din strãinãtate

studenþi din Transilvania.

În iulie 2013, Colegiul „Brukenthal“

a fost singura ºcoalã din judeþul Sibiu

cu promovabilitate de 100 % la

bacalaureat. Astfel s-a dovedit încã o

datã care este cea mai bunã ºcoalã

din judeþ.

Bineînþeles o interpretare fãrã temei!

Colegiul „Goga“ s-a aflat cu 99,51 % pe

locul doi pentru cã din 207 de elevi unul

nu s-a prezentat ºi unul nu a promovat,

iar pe locul trei s-a aflat Colegiul „Lazãr“

cu 98,03 %, unde din 203 de elevi nu au

trecut patru. Acestor diferenþe le lipseºte

orice relevanþã, ele fiind doar un joc al

întâmplãrii.

În calendarul ºcolii apar pentru

perioada septembrie-decembrie 2013

în total 41 de activitãþi adiacente

orelor de curs pentru clasele 5-12. E

Numãrul 27 al revistei Zett uneºte sub

tema „Ce spun cifrele?“ mai multe articole

despre învãþãmântul în limba germanã din

România. Traducem în cele ce urmeazã

câteva pasaje care aratã cum cifrele pot

fi înþelese greºit. Depinde de interpretarea

autorilor ºi cititorilor ce se întâmplã cu

ele.

impresionant faptul cã toþi elevii

apreciazã aceastã ofertã.

Greºit. Cel puþin un sfert din elevi (adicã

peste 200!) nu au nici un interes pentru

oferta extraºcolarã fãrã obligativitatea

prezenþei. În cele mai rare cazuri este

vorba de motive obiective (sport de

performanþã, de ex.). Întregul timp liber

al acelor elevi se împarte între facebook,

telefon mobil, relaxare, ieºiri cu prietenii,

petreceri (unde fiecare se joacã la propriul

telefon mobil...). Într-o prezentare

obiectivã trebuie amintiþi însã ºi cei aprox.

200 de elevi care doresc sã participe la

toate activitãþile, ceea ce duce la

suprapuneri greu de evitat.

La rubrica „Recomandãri de lecturã“

prezentãm o carte despre manipularea

statisticilor. Citind explicaþiile ºi exemplele,

putem înþelege mai bine ºi evita unele

greºeli de interpretare a numerelor, datelor

ºi reprezentãrilor.

Dorim tuturor o lecturã plãcutã!

Besucher 2013 = 495 Personen

Öffnungszeitender DLW

(Deutsch-Lernwerkstatt)

Montag, 13-15 UhrDienstag, 13-15 UhrMittwoch, 13-15 Uhr

Die aktuellen Bücherlisten könnenauf www.zfl.ro eingesehen werden.

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Zett 27/2014

oder die Zahlen, mit Hilfe derer die Au-toren der Beiträge Sachverhalte genauzu beschreiben versuchen. Bilder ergän-zen diese Informationssammlung. Wirwünschen allen viel Spaß beim Blätternund Lesen und würden uns über Kom-mentare und Rückmeldung sehr freuen:[email protected]

Für die Novemberausgabe laden wir dazuein, Beiträge zum Thema Gastlehrer ausDeutschland: Meinungen, Stand-

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Das Schwerpunktthema dieser Nummer:

Was sagen Zahlen aus?

Liebe Leserinnen und Leser der Zett,in dieser Ausgabe unserer Zeitschrift fin-den Sie ganz verschiedene Beiträge, diejedoch alle mit unserer täglichen Schular-beit zu tun haben: sei es die Tendenzzur Konzentration der deutschspra-chigen Kindergärten und Schulen inden Städten des Landes im Beitrag vonMartin Bottesch,

die Ausbildung der deutschsprachi-gen Erzieherinnen und LehrerInnen,über die Liana Iunesch schreibt,

„Ohne Zweifel ist der Unterricht in deut-scher Sprache seitens der Eltern und Schü-ler weiterhin gefragt. Behindert wird des-sen zahlenmäßiges Wachstum durch denMangel an Lehrern, die auf Deutsch un-terrichten können. Der Lösung dieses Pro-blems ist man im Laufe der Zeit in keinerWeise näher gekommen, im Gegenteil, esist in den letzten Jahren besonders akutgeworden, da Lehrerinnen und Lehrer ausRumänien ihrer Sprachkenntnisse wegennicht nur von der einheimischen Wirt-schaft abgeworben werden, sondern in zu-nehmendem Maße Arbeit auch inDeutschland finden.“

„Dass die rumäniendeutsche Minderheitalleine mit ihren nach der Wende in Ru-mänien verbliebenen Ressourcen dieseskomplette Schulsystem in keiner Weiseerhalten kann, ist klar. Nur ein kleiner Teilder Schüler, Lehrer und Dozenten spre-chen heutzutage Deutsch als Mutterspra-che. Der größte Teil der Lehrerinnen undErzieherinnen sind rumänische Bürger, dieals Abgänger des deutschsprachigen Bil-dungswegs in der überlieferten Traditionder „deutschen Schule“ stehen, über aus-gezeichnete Kenntnis der deutschen Spra-che verfügen und sich für die „deutscheSchule“ kompetent einsetzen. Auch da-durch wird die heutzutage so attraktiveSchulbildung in deutscher Sprache in Ru-mänien zukunftsfähig.“

punkte zu verfassen und uns zu schik-ken. Der erste Gastlehrer kam gleich nachder Wende zu uns - wir können folglichfast auf ein Viertel Jahrhundert Erfah-rungen zurückblicken. Welche Erlebnis-se fallen Ihnen ein? Auch im Herbst 2013sind LehrerInnen aus Deutschland nachRumänien gekommen - was ist ihnen hieraufgefallen? Wir hoffen auf eine bunteMischung von Eindrücken, sowohl vonGastlehrerinnen und -lehrern als auch voneinheimischen Kolleginnen und Kollegen.

Adriana Hermann

Martin Bottesch und Andreea Fuºle-Þanã haben für das DFDR die Lehrerinnenund Lehrer erfasst, die im Schuljahr 2012-2013 landesweit an deutschen Abteilun-gen und Schulen unterrichtet haben. Die Datenbank enthält unter anderem Angabenzur Ausbildung der Lehrpersonen und zu den auf Deutsch unterrichteten Fächern.Folgende Darstellungen basieren auf Daten dieser Sammlung:

Oben: FachlehrerInnen -DeutschlehrerInnen -

GrundschullehrerInnen

Zahlen in der Darstellung =Anzahl der LehrerInnen

Mitte: LehrerInnen mit 1.Grad, 2. Grad, Definitivat,sonstige

Unten: LehrerInnen inBukarest, im Norden undWesten Rumäniens und inSiebenbürgen

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Zett 27/2014 Gy-Ly

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Die BrukenthalschuleKorrekte Zahlen, falsche Schlussfolgerungen

Die Schule wurde im Jahr 1380 ge-gründet.Falsch. Der Vermerk „Item das man deyschole hat gemacht xix floren vnd j ort“in dem ältesten erhaltenen Hermann-städter Kirchenregister, welches ungefährauf das Jahr 1380 datiert wird, gilt alsBestätigung der noch früheren Existenzeiner Lehranstalt, deren Gebäude an derStelle des heutigen Brukenthal-Gymnasi-ums, an der Südseite der Kirche am heu-tigen Huet-Platz stand. Das Dokument,welches als „Geburtsurkunde“ unsererSchule angesehen werden kann, ist mitweiteren historischen Quellen im Ein-klang: Das Vorhandensein von Schulenist auch in kleineren Ortschaften, als esdamals Hermannstadt war, bereits einigeJahrzehnte vorher belegt. Desgleichensind an ausländischen Universitäten schonab 1292 Studenten aus Siebenbürgen ein-geschrieben.

Im Juli 2013 war das Brukenthal-Gymnasium die einzige Schule desKreises Hermannstadt mit einer Er-folgsquote von 100 % beim Abitur.

Damit konnte wieder mal bewiesenwerden, dass es die beste Schule desKreises ist.Natürlich Unsinn. Das Goga-Lyzeum lagmit 99,51 % am zweiten Platz, weil sichvon 207 Schülern einer nicht stellte undeiner durchfiel und auf Rang 3 das Lazãr-Lyzeum mit 98,03 %, wo von 203 Schü-lern vier nicht bestanden. Diesen Unter-schieden fehlt jegliche Relevanz, sie sindein Spiel des Zufalls.

Von den 111 Absolventen des Jahr-gangs 2013 haben 107 (96,39 %) diePrüfung für das Sprachdiplom be-standen. Im Vergleich zum Vorjahr(93,75 %) konnte das Ergebnis dem-nach verbessert werden.Falsch. Im Jahre 2012 haben 75,00 %die Stufe C1 des Europäischen Referenz-rahmens erreicht, 2013 waren es nur59,45 %. Die Ergebnisse waren demnachzweifelsfrei schwächer: Einem wenig aus-sagekräftigen Anstieg um 2,64 % derGesamtbestehensquote stehen die nichtzu übersehenden 15,55 % der Schülergegenüber, deren Sprachkompetenz nicht

mehr dem Niveau C1, welches als Nach-weis der Studierfähigkeit gilt, entspricht.

Im Jahre 2012 haben 7 Absolventennicht einmal das Niveau B1 bei derPrüfung für das deutsche Sprach-diplom erreicht, keiner das Höchst-niveau C2, während es in Englisch 6geschafft haben. Man muss feststel-len, dass die Brukenthalschüler mitt-lerweile in Englisch besser sind alsin Deutsch.Falsch. Die in der Schule unentgeltlichangebotene deutsche Sprachdiplom-Prü-fung, zu der sich alle Schüler einschrei-ben, sagt nichts darüber aus, ob dieseSchüler den Anfängerstufen A1, A2 undB1 entsprechen oder nicht. Ebenso we-nig lässt die Prüfung Schlussfolgerungenüber die Möglichkeit der Einstufung ge-mäß dem Höchstniveau C2 zu.

Im Terminkalender der Schule sindin der Zeitspanne September - De-zember 2013 insgesamt 41 unter-richtsbegleitende Aktionen für dieKlassen 5-12 verzeichnet. Es ist be-merkenswert, dass alle Schüler die-ses Angebot schätzen.Falsch. Mindestens ein Viertel der Schü-ler (also über 200!) interessieren sich fürnichts, was in schulischem Rahmen ohneAnwesenheitspflicht läuft. In den selten-sten Fällen sind objektive Gründe auszu-machen (Leistungssport zum Beispiel).Die gesamte Freizeit der Genannten drehtsich um Facebook, Handy, Ausspannen,Ausgehen mit Freunden, Feste feiern (wodann gegebenenfalls erst recht jeder mitseinem Handy spielt...). Zur objektivenDarstellung gehören aber auch die rund200 Schüler, die überall mitmachen wol-len, was immer wieder zu Termin-überschneidungen führt.

Gerold Hermann, Leiter derBrukenthalschule Hermannstadt

Putzaktion von 45 Schülern der 9. Klasse am Hermannstädter evangelischen Friedhof,16.11.2013. Foto: Archiv der Brukenthalschule

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Zett 27/2014Statistik

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In den Schulen der Städte konzentriertDeutschsprachiger Unterricht in Rumänien ausstatistischer Sicht

von Martin Bottesch, Brukenthalschule Hermannstadt

In der Grundschule (Schuljahre 1-4) wirdjede Klasse von einem einzigen Lehrer -in diesem Fall auf Deutsch (ausgenom-men das Fach Rumänisch) - unterrichtet.Die darauffolgenden Schulstufen sind dasGymnasium (Schuljahre 5-8) und dasLyzeum (Schuljahre 9-12), von denen dieerwähnte Statistik die Schulen mitKlassenzügen erfasst, in denen verschie-dene Fächer auf Deutsch unterrichtetwerden. Sind an einer Schule genügend

Stand 2012: Auf die Frage, inwieweit die deutsche Sprache heutzutage in Rumänien in Kindergärten und Schulenzur Anwendung kommt, gibt eine vom Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) erstellteStatistik Auskunft (unter LSK 1/19.01.2012 bei der Schulkommission des DFDR). Erfasst wurden Einrichtungen,die nach Lehrplänen für den Unterricht in den Sprachen der nationalen Minderheiten arbeiten. So wurden in dieStatistik jene Kindergärten aufgenommen, in denen die Betreuungssprache Deutsch ist, ebenso die Schulen, indenen es Klassenzüge mit deutscher Unterrichtssprache gibt. Oft haben diese Schulen auch Klassenzüge, in de-nen der Unterricht auf Rumänisch oder in der Sprache einer anderen Minderheit erfolgt.

Lehrer vorhanden, die die Sprache einerMinderheit beherrschen, können außerRumänisch alle Fächer in dieser Spracheunterrichtet werden. Dieser Idealfall trittan den „deutschsprachigen“1 SchulenRumäniens kaum mehr ein, es werden jenach örtlicher Gegebenheit mehr oderweniger Fächer auf Deutsch, die übrigenjedoch in der Landessprache unterrich-tet. Nicht aufgenommen wurden in dieStatistik die Schulen, in denen Deutsch

nur als Fremdsprache geboten wird. Be-rufsschulen mit Unterricht in deutscherSprache gab es im Schuljahr 2011/12 inRumänien keine.

Über die Zahl der Kindergärten mitdeutschen Gruppen, der Allgemein-schulen (Klassen 1-8) und Lyzeen mitdeutschen Klassen in verschiedenen Lan-desteilen im Schuljahr 2011/12 gibt fol-gende Tabelle Auskunft:

Aus diesen Daten ist ersichtlich, dassim Schuljahr 2011/12 in Rumänien20.533 Kinder und Jugendliche in deut-scher Sprache betreut bzw. unterrichtetwurden. Das entspricht etwa 0,5 Prozentder auf Landesebene in Kindergärten,Allgemeinschulen und Lyzeen einge-schriebenen Kinder und Schüler, währenddie ungarischsprachigen Einrichtungenrund 5 Prozent aller Kindergartenkinderund Schüler des Landes umfassen.4

Die bisherigen Zahlen vermitteln zwareinen Eindruck von der Ausdehnung desdeutschsprachigen Kindergarten- undSchulnetzes in Rumänien, es gibt jedoch

wesentliche Aspekte, die daraus nicht her-vorgehen. So befinden sich unter den 60Allgemeinschulen mit deutschsprachigenKlassenzügen 18, die nur in den Schul-jahren 1-4 Unterricht in deutscher Spra-che anbieten. In acht dieser Schulen wer-den die Klassen 1-4 simultan unterrich-tet, d. h. die Kinder aller Jahrgänge erhal-ten von einem einzigen Lehrer im selbenRaum Unterricht. Die Schülerzahlen derdeutschen Abteilungen (also aller vier Jahr-gänge zusammen) an diesen acht Schu-len liegen zwischen 5 und 21 und mit ei-ner Ausnahme (Hunedoara) befinden sichalle im ländlichen Raum. Übrigens gibt es

in ganz Rumänien eine einzige Dorf-schule mit deutschsprachigem Unterrichtin allen Schuljahren von 1 bis 8, und zwarin Großpold/Apoldu de Sus, Kreis Her-mannstadt. Von den 10.727 Schülern derdeutschen Klassen in Allgemeinschulenbesuchen bloß 234 (2,18 Prozent) Schu-len des ländlichen Raumes. Der deutsch-sprachige Unterricht findet somit fast aus-nahmslos in den Städten statt. Die Schu-len, deren deutsche Abteilung im Gym-nasium oder Lyzeum mehr als 200 Schü-ler umfasst, sind in folgender Tabelle ent-halten (Abb. 2):

Abb. 1

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Zett 27/2014

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Diese Schulen umfassen 57 Prozentder in Rumänien in den Klassen 1-8 indeutscher Sprache unterrichteten Schü-ler und 81,6 Prozent der Lyzeumsschüler.Dieselben Schulen haben auch die Mög-lichkeit, eine größere Anzahl von Fächern(generell zwischen 5 und 10 Fächern, sel-ten mehr) in deutscher Sprache anzubie-ten. Von allen Städten in Rumänien hatHermannstadt die größte Zahl vonAllgemeinschulen mit deutschen Klassen-zügen (10 Schulen). Über 90 Prozent derin deutscher Sprache unterrichteten Schü-ler haben Rumänisch als Muttersprache.5

RückblickUm Tendenzen der Entwicklung desdeutschsprachigen Schulwesens auszuma-chen, ziehen wir die vom DFDR erstellteStatistik beginnend mit dem Schuljahr2000/01 in Betracht. Gelegentlich warenin Forumskreisen Aussagen zu hören,nach der Wende von 1989 sei „keine ein-zige deutsche Schule aufgelöst worden.“Dass diese Behauptung weit von der Rea-lität entfernt ist, wird im Folgenden ge-zeigt.

Bemerkenswert ist, dass die Zahl derKinder und Jugendlichen, die in Kinder-gärten und Schulen in deutscher Sprachejährlich betreut bzw. unterrichtet wurden,in dem erwähnten Zeitraum keinen gro-ßen Schwankungen ausgesetzt war, son-dern sich um die 20.000 bewegte. Festzu-stellen ist aber eine Abnahme der Zahlder Kindergärten mit deutschen Gruppen(von 158 im Schuljahr 2000/01 auf 146

im Schuljahr 2011/12), auch wenn lokal,z. B. in Bukarest, zusätzlich neue deutsch-sprachige Kindergärten entstanden sind.Noch klarer ist der zahlenmäßige Rück-gang im Falle der Allgemeinschulen: Gabes 2000/01 in Rumänien noch 90 Schu-len mit deutscher Abteilung, so sind es2011/12 nur noch 60, also genau um einDrittel weniger. Was die Zahl der Lyzeenmit deutscher Abteilung betrifft, so wuchssie von 22 im Schuljahr 2000/01 auf 25im darauffolgenden Schuljahr, um dannin der Folgezeit wieder auf gegenwärtig22 zu sinken.

Aufgelassen wurden deutsche Abtei-lungen an Schulen vor allem im ländli-chen Raum oder in kleineren Städten.Diese Entwicklung hat nicht erst mit demJahr 2000 eingesetzt, sondern sie ist eineFortsetzung jener aus den vorhergehen-den Jahren. So gab es im Schuljahr 1991/92, also bereits nach der großen Aus-wanderungswelle der Rumänien-deutschen, allein in Siebenbürgen noch71 Allgemeinschulen mit deutscher Ab-teilung, davon 36 im ländlichen Raum.Von diesen hatten 45 Schulen bloß in denKlassen 1-4 deutschsprachigen Unterricht(36 davon im ländlichen Raum). Die Zahlder siebenbürgischen Schulen mit deut-scher Abteilung ist seit 1992 von 71 aufgegenwärtig 40 zurückgegangen, im länd-lichen Raum von 36 auf 7. Dabei warenbereits am Ende des Schuljahres 1990/91 an mindestens 9 Schulen Siebenbür-gens die deutschen Abteilungen aufgelas-sen worden. Dennoch ist die Gesamtzahl

der Schüler an deutschen Abteilungen insiebenbürgischen Allgemeinschulen nichtgesunken, sondern von 5718 im Schul-jahr 1991/92 auf 6397 im Schuljahr2000/01 angewachsen und hat auch2011/12 fast den gleichen Wert (6388).6Die Dorfschulen sind zumeist eingegan-gen, dafür haben die Schulen in den Städ-ten mehr Schüler aufgenommen.

Um festzustellen, welcher Anteil derin die deutschen Klassen eingeschultenKinder auch die höheren Schulstufen indeutscher Sprache besucht, betrachtenwir den Jahrgang, der 2000/01 sein er-stes Schuljahr begann. Dieser Jahrgangbeendete 2004 die Grundschule und be-gann im Herbst des gleichen Jahres dasGymnasium, das er 2008 beendete. EinTeil dieser Kinder schrieb sich im dar-auffolgenden Schuljahr an einer deut-schen Abteilung eines Lyzeums ein. JeneSchüler des Jahrgangs, die nicht ausstie-gen, erreichten 2011/12 die 12., also dieletzte Klasse des Lyzeums. Die entspre-chenden Schülerzahlen sind in Abb. 3zusammengefasst.

Zieht man die hohen Prozentsätze inBetracht, mit denen die Zwölftklässler derdeutschen Klassen das Abitur bestehen,ergibt sich, dass etwa die Hälfte aller Kin-der, die in eine erste Klasse mit deutscherUnterrichtssprache eingeschrieben wer-den, das Lyzeum mit dem Abiturdiplombeendet. Während im Falle der deutschenKlassen von den im Jahr 2000 eingeschul-ten Kindern landesweit 56,7 Prozent die

Abb. 2

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letzte Klasse des Lyzeums erreichen, be-trägt im Kreis Hermannstadt der entspre-chende Prozentsatz, wenn er auf die ge-samte Schülerzahl des Kreises bezogenwird, bloß 48,5 Prozent (Daten vomKreisschulinspektorat Hermannstadt).

Wie sich die Anzahl der Schüler, dieeine erste Klasse mit deutscherUnterrichtssprache in Rumänien besuch-ten, seit dem Schuljahr 2000/01 verän-dert hat, zeigt Abb. 4, das auf Daten ausder Schulstatistik des DFDR beruht.

SchlussbetrachtungNach der politischen Wende in Rumäni-en von 1989 wurden die deutschen Klas-sen in den meisten Dorfschulen aus Man-gel an Schülern und Lehrern aufgegeben,es fand eine Konzentration des deutsch-sprachigen Unterrichts auf die Schulenin den Städten statt, deren Schülerzahlensich vergrößerten. Neben den staatlichendeutschsprachigen Kindergärten, derenZahl zurückging, entstanden in verschie-denen Städten private, in deutscher Spra-che geführte Kindergärten. Ausgebautwurde in den Städten auch der Lyzeal-unterricht, sodass die Zahl der Lyzeanerin deutschen Klassen in den 1990er Jah-ren, aber auch zwischen 2000 und 2005anstieg, dann wieder fiel, jedoch 2012immer noch höher liegt als 2001.

Ohne Zweifel ist der Unterricht indeutscher Sprache seitens der Eltern undSchüler weiterhin gefragt. Behindert wirddessen zahlenmäßiges Wachstum durchden Mangel an Lehrern, die auf Deutschunterrichten können. Der Lösung diesesProblems ist man im Laufe der Zeit inkeiner Weise näher gekommen, im Ge-

genteil, es ist in den letzten Jahren beson-ders akut geworden, da Lehrerinnen undLehrer aus Rumänien ihrer Sprachkennt-nisse wegen nicht nur von der einheimi-schen Wirtschaft abgeworben werden,sondern in zunehmendem Maße Arbeitauch in Deutschland finden.

Abb. 3

Abb. 4

1 Statt „Schulen/Klassen mit Unterricht in deut-scher Sprache“ verwenden wir äquivalent auchdie Ausdrucksweisen „deutschsprachige Schu-len/Klassen“ oder „deutsche Schulen/Klassen“.Ähnlich für Kindergärten.2 Unter „Nord- und Westrumänien“ werden indiesem Fall die Kreise Arad, Bihor, Karasch-Severin, Maramuresch, Sathmar, Salasch undTemesch erfasst.3 Die Kreise, die unter „Siebenbürgen“ erfasstwerden, sind: Alba, Hermannstadt, Hunedoara,Klausenburg, Kronstadt und Muresch.4 Die Daten des Nationalen Statistikinstituts lie-gen uns bis zum Schuljahr 2007/08 vor(www.insse.ro/cms/files/pdf/ro/cap8.pdf).

Anmerkung: Der Artikel ist erschienen inDeutsches Jahrbuch für Rumänien2013. ADZ Verlag, Bukarest, S. 49-55.

Daraus ergeben sich für das Schuljahr 2007/08folgende Prozentsätze für die in deutscher Spra-che Unterrichteten gegenüber den Zahlen aufLandesebene: Kindergarten 0,78 %, Allgemein-schulen 0,55 %, Lyzeen 0,44 %, gesamt 0,57 %.Für den ungarischsprachigen Unterricht: Kin-dergarten 6,31 %, Allgemeinschulen 5,18 %,Lyzeen 3,98 %, gesamt 5,12 %. Die Zahl derrumänischen Staatsbürger deutscher Mutterspra-che betrug 2011 den provisorischen Ergebnis-sen der Volkszählung zufolge 27.019, das sind0,14 % der Gesamtbevölkerung (vgl.http://www.recensamantromania.ro/wp-content/uploads/2012/08/TS5.pdf).5 Eine landesweite Erhebung betreffend dieMuttersprache der Schüler liegt uns zwar nichtvor, doch folgt die Aussage ohne Weiteres ausder Tatsache, dass der erwähnte Prozentsatzbereits im Schuljahr 2002/03 für dieBrukenthalschule in Hermannstadt Gültigkeithatte (gemäß der uns von der Schule zur Verfü-gung gestellten Daten).6 Die Angaben für 1991/92 entstammen derunter Nr. 40/03.04.1992 bei der Schul-kommission des Siebenbürgenforums registrier-ten Zusammenfassung „Deutschsprachiger Un-terricht in Siebenbürgen im Schuljahr 1991/92.Statistische Daten“.7 Gegenüber der Statistik von 2000/01 (bei derSchulkommission des DFDR unter LSK 685/12.11.2001 registriert) wurde ein Rechenfehlerbehoben und hier der korrigierte Wert einge-setzt.

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Zett 27/2014 DT

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Als ich das Thema der Februarzeitschriftlas, musste ich sofort an die Vorbereitungder DSD Prüfung denken: Grafiken/Diagramme/grafische Darstellungen/Sta-tistiken (im Folgenden der Einfachheithalber Diagramme genannt) analysieren.Eigentlich eine sehr sinnvolle und - wennman das Curriculum genauer unter dieLupe nimmt - auch eine Aufgabe, dieunsere Schüler meistern sollten. Dennochauch eine Aufgabe, die Schüler und Leh-rer an die Grenzen ihrer Leistungsfähig-keit treibt, so diese nicht gar überschrit-ten werden.

Es ist nun mal so, dass der Deutsch-lehrer diese Diagrammanalyse vornehmenmuss. Es ist der Deutschlehrer, der dieRedemittel (die Terminologie) dafür lie-fern soll und es ist derselbe Deutschleh-rer, der am Ende die Diagrammanalysenlesen und bewerten soll. Damit will ichnicht behauptet haben, dass es denDeutschlehrerinnen besser gehen würde.Nein, Lehrer wie Lehrerinnen sitzen dain demselben Boot.

Aber gehören sie denn da auch hin-ein? Haben Deutschlehrer das notwendi-ge Know-how? Wenn ich an meine Schul-zeit zurückdenke, muss ich gestehen, dassich mich nicht daran erinnern kann, je-mals im Unterricht ein Diagramm inter-pretiert zu haben. Wieso kann ich es trotz-dem? Hilft mir mein gesunder Mensch-verstand, diese heute zu verstehen und

Was sagen Zahlen aus?sie meinen Schülern zu erklären? Ich habemich im Studium vielleicht mit (einigenwenigen) statistischen Daten auseinander-gesetzt - zumindest einige für wissen-schaftliche Arbeiten verwendet. Später imBeruf bin ich wieder auf Zahlen, Tabel-len und Diagramme gestoßen, musstewelche auch selber zeichnen, Zahlen in-terpretieren und Vorschläge machen, wiediese „besser“ werden könnten.

Heute ist das Interpretieren von Da-ten Teil des Lehrplans - nicht des Deutsch-lehrplans, aber in Fächern wie Mathema-tik, Informatik, Physik und Chemie sindsie Unterrichtsstoff.

Trotzdem ist es immer wieder erstaun-lich, was Schüler aus den Diagrammenherauslesen bzw. wie sie die Informationin Worte fassen.

Was ist nun - aus Sicht des Deutsch-lehrers und seines weiblichen Pendants -relevant für den Fall, dass man eine Gra-fik interpretieren möchte oder muss? DerSchüler sollte erkennen:

- woher die Daten stammen und wannsie veröffentlicht wurden (diese Infoskönnen beim Interpretieren des Dia-gramms wichtig sein, wenn die Daten z.B. älter sind und mit der Wirklichkeit nichtmehr übereinstimmen),

- welches der höchste und welches derniedrigste Wert ist,

- ob bei der Statistik etwas auffällt, obgroße Unterschiede oder eine Konstante

zu erkennen sind,- ob die Daten auf das eigene Land

übertragbar sind,- ob ein Vergleich der Werte möglich

ist.

Häufig angetroffene Fehler bei derInterpretation der Daten durch Schü-ler sind:

- die erste und die letzte Position desDiagramms (der erste Balken, oder dieerste Säule z. B.) werden oft als „Daten,die an erster oder letzter Stelle stehen“,bezeichnet, ohne zu überlegen, dass beider Interpretation mit erster und letzterStelle eigentlich der höchste und der nied-rigste Wert gemeint sind;

- es werden ALLE Daten des Dia-gramms aufgezählt, oft ohne sie mitein-ander zu vergleichen;

- es wird kein Bezug hergestellt zwi-schen dem vorher zusammengefasstenText und den Daten, die das Diagrammenthält;

- die Daten, die interpretiert wurden,sind für das Thema der schriftlichen Ar-beit nicht relevant.

Es bleibt der Deutschlehrerin/demDeutschlehrer nur die Hoffnung, dassdurch intensive Vorbereitung auf dieDSD-Prüfung die SchülerInnen im Stu-dium oder im Beruf fähig sein werden,Diagramme zu interpretieren, selber wel-che zu erstellen und sie anderen kompe-tent vorzustellen. Oder verlassen wir unseinfach darauf, dass sie es irgendwann wievon selbst können?! Wozu dann aber nochSchule, wenn im Wissens- und Medien-zeitalter jeder sowieso alles rausbekommt?Wird das dann nach einem „denglischen“oder englisch-rumänischen Analyse-kauderwelsch klingen? Ich würde davonausgehen. Daher ist es wohl doch sinn-voll, dass ich den Umgang mit Zahlen,ihrer Deutung und Interpretation im Un-terricht übe – selbst wenn ich es nichtwirklich gelernt habe.

Tita Mihaiu, Deutsch Referat im ZfL

MündlicheDSD-Prüfungan der Bruken-thalschule inHermannstadtim Januar 2014.Foto: AnnetteFrings

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Zett 27/2014Ausbildung

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Jeder rumänische Bürger unabhängig vonseiner Muttersprache und der Unter-richtssprache seiner Schulbildung darf sichin alle Unterrichtsformen mit rumäni-scher Unterrichtssprache oder mit Un-terricht in den Sprachen der nationalenMinderheiten immatrikulieren lassen.3

Die Bildungseinrichtungen in deut-scher Sprache gehören zum staatlichenSchulsystem, die Gesamtkosten, auch fürdie Ausbildung der Lehrkräfte, trägt derrumänische Staat.

Im Folgenden ein Überblick zur ge-setzlichen Lage der institutionellen Ein-bindung der Lehrerbildung in den letzten14 Jahren:

Die Ausbildung am „Päda“Lehrerinnen und Erzieherinnen wurdenin Rumänien seit jeher an Lyzeen bzw.Gymnasien ausgebildet. Beginnend mitdem Schuljahr 1999/2000 wurde eineetwa 200 jährige Tradition unterbrochen,als das „Pädagogische Lyzeum“ als Aus-bildungsstätte durch einen Beschluss desdamaligen Unterrichtsministers, AndreiMarga, aufgelöst wurde. Argumentiertwurde der Beschluss mit der Notwendig-keit, alle Studiengänge, so auch die Leh-rerausbildung, auf europäischer Ebenevergleichbar zu machen. Die Ausbildungvon Lehrerinnen und Kindergärtnerinnensollte ab 1999 in einer dreijährigen Aus-bildung an Fachhochschulen, an so ge-nannten „Kollegien“ geschehen. Die Maß-nahme wurde bedauert, weil sich die Aus-bildung am Pädagogischen Lyzeum be-

Immer noch 3 VariantenDie Ausbildung von Grundschullehrerinnen1 undErzieherinnen in Rumänien

Bedingt durch die Existenz einer deutschsprachigen Minderheit in Rumänien und Dank einer ausgesprochengroßzügigen Minderheitenpolitik gibt es auch heutzutage Bildungsinstitutionen mit Deutsch als Unterrichtssprachein Rumänien2, so dass für Angehörige der Minderheit der gesamte Bildungsweg in der Muttersprache möglich ist.Das Angebot zur Bildung in deutscher Sprache steht jedoch nicht ausschließlich den „Bürgern deutscher Nationa-lität“2 offen, sondern jedem rumänischen Staatsbürger, der sich für diese Bildungsvariante entscheidet.

währt hatte und allgemein geschätzt wur-de.

Bereits zwei Jahre später, 2001, durf-ten (wohl aufgrund dieses guten Rufs undeines Ministerwechsels) Lyzeen mit pä-dagogischem Profil in Rumänienwieder so genannte Lehrer- undErzieherklassen gründen, da sichdie neu gewählte Ministerin,Ecaterina Andronescu, bemühte,möglichst viele der durch Margainitiierten Reformen rückgängigzu machen. 2005 sorgte das The-ma „Lehrerausbildung am Lyze-um“ wieder für Debatten im Par-lament, als Minister Hârdãu diePädagogischen Lyzeen erneutdurch einen Ministerialerlass alsAusbildungsstätten auflöste.

Bis 2011 wurde abwechselndeine Lehrerklasse genehmigt, bzw.wieder aufgelöst, als würde da-durch am prägnantesten signali-siert, dass ein Ministerwechselstattgefunden hatte. Nach Febru-ar 2011 widerspricht jedoch deramtierende Minister sich selber.In dem neuesten Unterrichts-gesetz wird festgelegt, dass dieLehrerausbildung ausschließlichals fünfjähriges Studium erfolgenkönne (Bachelor und Master).Bevor jedoch alle für das Gesetz

von Dr. Liana Regina Iunesch, Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt

notwendigen Umsetzungsmaßnahmenerarbeitet und verabschiedet worden sind,ist dann doch für das angehende Schul-jahr, 2011/2012, wieder die Einrichtungeiner Ausbildungsklasse an Pädagogischen

Erfahrungsorientiertes Lernenan der Lucian-Blaga-Universität,

Juli 2013 in Hermannstadt.Foto: Viorel Andrievici

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Lyzeen erlaubt worden, was implizit auchfür das Colegiul Naþional Pedagogic „An-drei ªaguna“ in Hermannstadt, das einzi-ge Gymnasium zur Lehrerausbildung indeutscher Sprache in Rumänien, zutrifft.

SorgenDer kurze Blick auf die letzten 14 Jahrezeigt, dass Besorgnis um die Zukunft derSchule und um die kontinuierliche Aus-bildung von Nachwuchs an Lehrerinnenund Erzieherinnen für Schulen und Kin-dergärten mit deutscher Unterrichts-sprache auch angesichts dieser Unsicher-heit gerechtfertigt war. Die Schule warnach der Wende 1989 durch Abwande-rung ihrer Schüler und Lehrer gefährdet,doch die Schülerpopulation wurde ersetzt:Kindergärten und Schulen mit deutscherUnterrichtssprache erfreuen sich heutzu-tage eines Zulaufs, der angesichts der nachder Wende formulierten Prognosen er-staunlich und zugleich erfreulich ist.

Die ausgewanderten Lehrer konntenin den Städten durch Rumänisch-Muttersprachler teilweise ersetzt werden,doch krankt das System seit der Wende1989 an einem akuten Lehrermangel. DieFluktuation der ausgebildeten Lehrer undErzieher im Lehramt war und ist sehrhoch: Viele Lehrerinnen oder Erzieherin-nen bleiben nur wenige Jahre im Lehr-amt tätig. Aus diesem Grund ist eine sta-bile Ausbildung auch für die Zukunft drin-gend notwendig.

Postlyzeale AusbildungDie erste Lösung zur Sicherung einerAusbildung war nach der ersten Auflö-sung des Pädagogischen Lyzeums 1999die Gründung eines „Kollegs“ als Zweig-stelle der Klausenburger Babeº-Bolyai-Universität in Hermannstadt. Die Zweig-stelle passte sich im Laufe der Jahre je-weils an die Details der Gesetzgebung an

und entwickelte sich vom „Kolleg“ zumdreijährigen Studiengang der Babeº-

Bolyai-Universität.Zwischen 1999 und 2010 gab es also

in Rumänien, je nach Minister, in man-chen Jahren eine und in anderen Jahrensogar zwei institutionelle Möglichkeitenzur Ausbildung von Lehrerinnen undErzieherinnen mit deutscher Mutterspra-che, eine in der Geschichte der Schulbil-dung in deutscher Sprache einmalige Si-tuation.

An der Lucian-Blaga-UniversitätSeit 2010 gibt es nun für die relativ

kleine Zielgruppe der Personen, die sichfür den Lehrerberuf entscheiden, sogardrei Ausbildungsmöglichkeiten.

Das dritte Angebot einer Lehreraus-bildung in deutscher Sprache wurde imRahmen einer Arbeitsgruppe diskutiert,zu der die Fachberaterin für Grundschul-fragen, die Leiterin des FachreferatsGrundschule im Zentrum für Lehrer-fortbildung (ZfL-Mediasch), eine Grund-schullehrerin und zwei Dozentinnen derLucian-Blaga-Universität gehörten. Das inder Arbeitsgruppe erarbeitete Modellwurde dann formal an die Forderungendes Unterrichtsministeriums angepasst.Der Studienplan wurde im Sommer 2010genehmigt und im Herbst 2011 konntemit sieben Studentinnen gestartet werden.

An der Lucian-Blaga-Universität inHermannstadt gab es bereits seit 2007die Bestrebung, eine Fakultät für Erzie-hungswissenschaften zu gründen. Zu die-sem Zweck sollte in einem ersten Schrittein Studiengang zur Grund- undVorschulpädagogik unter der Schirmherr-schaft der Fakultät für Wissenschaftenins Leben gerufen werden. Der Studien-gang in rumänischer Sprache wurde imRahmen des Departements für Lehrer-aus- und -fortbildung erarbeitet und 2009

durch die Qualitätssiche-rungskommission des Mini-steriums für Unterricht undErziehung (ARACIS) geneh-migt. Das in Hermannstadtrelativ große Angebot an Bil-dungsmöglichkeiten in deut-scher Sprache4 gab nach derGenehmigung des rumä-

nischsprachigen Studienganges den Anlasszur Planung eines Studienganges in deut-scher Sprache.

Bei der Planung eines Studiengangeszur Grund- und Vorschulpädagogik istjedoch gemäß dem rumänischenUnterrichtsgesetz wenig Spielraum fürindividuelle Gestaltung, Innovation oderkreative Ideen gegeben. Das Erziehungs-ministerium gibt jeweils eine Broschüreheraus, in der die verbindlichen Inhalteeines solchen Studiums festgelegt sind.Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet ledig-lich die Rubrik der optionalen und fakulta-tiven Veranstaltungen, die maximal 30 %des gesamten Arbeitsaufwandes der Stu-denten ausmachen dürfen. Die maxima-le Wochenstundenzahl, das Gewicht vonVorlesungen und praktischen Fächernwird ebenfalls durch das Ministeriumvorbestimmt. Das heißt, dass ein an ei-nem binnendeutschen Modell orientier-ter und modular aufgebauter Studienplannicht risikolos hätte eingereicht werdenkönnen. Gleichzeitig bedeutet dies viel-leicht auch, dass in absehbarer Zukunftdie Möglichkeit einer Anpassung des Stu-dienplanes an neue Zielsetzungen mög-lich sein wird, weil eine Modularisierungder Studienpläne auch in Rumänien an-steht.

Der kleine, gegenwärtig gegebeneSpielraum wurde genutzt, um überliefer-te Wesenszüge der Schulbildung in deut-scher Sprache für die Zukunft zu erhal-ten. Dazu gehören:

- ein ausgewogenes Verhältnis vonTheorie und Praxis;- Musik;- Kunst (in kreativen Werkstätten);- Gemeinschaftsbildung (durchWorkshops);- Erlebnispädagogik, Theater-pädagogik.Als besonders wichtig gilt auch die

Vermittlung von Schulgeschichte (Schul-bildung mit deutscher Unterrichtssprachein Rumänien), nicht allein zum Zweck desErhalts der Wurzeln dieser in Europa ein-maligen Situation, sondern auch, damitdie Andersartigkeit der Schulbildung indeutscher Sprache aus ihrer Geschichteabgeleitet und verstanden werden kann.Zu dieser Andersartigkeit zählen zum Bei-

Der kurze Blick auf die letzten 14 Jahre zeigt,dass Besorgnis um die Zukunft der Schule undum die kontinuierliche Ausbildung von Nach-wuchs an Lehrerinnen und Erzieherinnen fürSchulen und Kindergärten mit deutscherUnterrichtssprache auch angesichts dieser Un-sicherheit gerechtfertigt war.

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spiel die Erziehung zu Gemeinschaftssinn,die Prozessorientierung und die Schüler-zentrierung.

VergangenheitEs gab in der Geschichte der Schulbil-dung in deutscher Sprache oft ethnischheterogene Schulklassen. Dieses hat sichnach 1990 entscheidend verändert: Dieethnische Klassenzusammensetzung istfast homogen, umso heterogener jedochdie Sprachkompetenz in der Unterrichts-sprache. Viele der Schulanfänger und fastalle Kindergartenkinder sprechen dieUnterrichtssprache nicht nur nicht alsMuttersprache, sondern noch gar nicht.Die fehlende Sprechfähigkeit bedeutetjedoch nicht, dass die Schulanfänger dieSprache nicht verstehen. Aus der Sprach-produktion sollte nicht auf rezeptive Fä-higkeiten geschlossen werden. Verstehender Unterrichtssprache ist laut Angabender Lehrerinnen seit 2002 und bis heuteals Kompetenz vorhanden5.

Dies bedeutet, dass in der Lehreraus-und -fortbildung auch Themen behandeltwerden müssen, die die Lehrerinnen be-fähigen, mit der lediglich rezeptivenSprachkompetenz der Schulanfänger bzw.mit der fehlenden Sprachkompetenz derKindergartenkinder umzugehen, ohne ei-nen der Grammatik-Übersetzungs-methode verschriebenen Unterricht an-zubieten. Die Kompetenz, handlungs-leitenden Unterricht zu planen und durch-zuführen, kann jedoch nicht theoretischerworben werden. Zusätzlich zu den Vor-lesungen zum Thema Fremdsprachen-erwerb sind Seminare und Workshopssehr wichtig, die zur Zeit im Zentrum fürLehrerfortbildung Mediasch auch vonStudierenden besucht werden können.

Nur ein kleiner Teil der für die Leh-rerbildung wichtigen Workshops konntenals Kreativwerkstätten in den Studienplaneingebaut werden, da die Vorgaben desMinisteriums für Unterricht und Erzie-hung vorsehen, dass im Verhältnis zwi-schen Vorlesungen und praktischen Stu-dien (Seminare, Labors), die praktischenStudien ein Drittel nicht überschreitendürfen. Die Vorgaben jedoch werdenimmer wieder verändert, so zeigt es dieErfahrung der letzten 14 Jahre.

PerspektivenZu den anstehenden Reformen der näch-sten Jahre gehört auch eine neue Formder Lehrerbildung. Ab 2014 soll, so siehtes das im Februar 2012 verabschiedeteUnterrichtsgesetz vor, die gesamte Leh-rerbildung, sowohl für Grundschulen undKindergärten als auch für Gymnasien undLyzeen in einem sogenannten „Didakti-schen Masterstudium“ geschehen. Fürdieses Studium wird der Rahmenplanebenfalls zentralisiert vom Unterrichts-ministerium vorgegeben. Ein erster Ent-wurf des Rahmenplans steht bereits festund enthält folgende Studienfächer:

1. Theoretische Grundlagen - Einfüh-rung in die Kognitiven Wissenschaften,Lerntheorien, Evaluation, Klassen-führung, Kommunikations- undInformationstechnologien;2. Fachdidaktik: Didaktik der Mutter-sprache in Grundschule und Vorschule,der Mathematik, der Geschichte undGeographie, der Wissenschaften, derKunsterziehung, Computer im Unterrichtund Didaktik der integrierten Aktivitätenin Grundschule und Vorschule;3. Unterrichtsplanung;4. Forschungstutorien(jedes Semester);5. Unterrichtspraktikum(jedes Semester).

Positiv ist an dem Rahmenplandie hohe Stundenanzahl fürUnterrichtsplanung und dasstudienbegleitende Unterrichts-praktikum. Insgesamt ist eine po-sitive Verschiebung der Schwer-punkte feststellbar und zwar wegvon den rein theoretischen Veran-staltungen zu einer an der Praxisorientierteren Ausbildung hin, inder die Fachdidaktik einen großenStellenwert einnimmt. Positiv zu se-hen ist auch der Stellenwert derUnterrichtsforschung: Schulen mitdeutscher Unterrichtssprache bie-ten unter anderem ein ausgezeich-netes Feld für Spracherwerbs- undMehrsprachigkeitsforschung unddie für ein Forschungstutorium injedem der vier Semester veran-

schlagte Stundenzahl könnte zur Erfor-schung der speziellen Situation desSpracherwerbs in Rumänien genutzt wer-den.

Ein genauer Blick auf die Fach-didaktik zeigt jedoch, dass z. B. Musikund Turnen nicht im Rahmenplan vor-kommen. Für die Schulen mit deutscherUnterrichtssprache sind dieses jedochwichtige Fächer, da gerade mit Musik undBewegung der Spracherwerb entschei-dend unterstützt werden kann. Außerdemfehlt auch ein Fach, das nicht nur fürden Fall der deutschen Minderheit vongrößter Bedeutung wäre, nämlich dieFremdsprachendidaktik. Fremdspra-chendidaktik sollte verbindlich in denStudienplan integriert werden, da in allenKlassen in den Sprachen der Minderhei-ten Rumänisch als Fremdsprache unter-richtet wird.

Eine Veranstaltung kann in jedemSemester frei von der Universität festge-

Erlebnispädagogik für Studierende derLucian-Blaga-Universität in Holz-mengen/Hosman, Oktober 2013.Foto: Viorel Andrievici

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legt werden. Damit lassen sich die genann-ten Lücken zumindest teilweise schließen.

Eine weitere Möglichkeit, die Lückenzu schließen, ist die Teilnahme der Lehr-amtsstudenten an den von der Donau-schwäbischen Kulturstiftung gefördertenFortbildungsangeboten für Lehrerinnenund Erzieherinnen im Donauraum. Die-se Fortbildungsveranstaltungen entspre-chen dem Bedarf an Handlungsorientie-rung im Sprachunterricht, die im Rah-menplan (der mit Blick auf die Mehrheitentwickelt wurde) nicht berücksichtigtwird.

Ein Masterstudium soll Abgänger desBachelorstudiums für eine qualifizierteArbeit im Lehramt zertifizieren. Damitwird gesetzlich festgelegt, dass der Aus-bildungsweg eines Lehrers auch in Ru-mänien fünf Jahre dauert.

Dieser Versuch, Qualität im Unter-richtswesen zu generieren, wird wahr-scheinlich zu einem Problem für die Schu-len und Kindergärten mit deutscherUnterrichtssprache: Der lange Bildungs-weg ist für kompetente Sprecher der deut-schen Sprache mit Blick auf die Erwerbs-aussichten nach dem Studium wenig at-traktiv, so dass die ohnehin sehr geringenStudentenzahlen mit Sicherheit weiterabnehmen werden. Die bereits angespro-

Literatur und Quellenhttp://www.cdep.ro/pls/steno/steno.stenograma?ids=6023&idm=1,11&idl=1, 29. 11. 2011.http://www.romlit.ro/coala_n_tranziie, 29. 11. 2011.Brandsch, Heinz (1939): Die siebenbürgisch-deutsche Schule in ihrem Werden, Schässburg: Friedr. J. Horeth.Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen, Hrsg. v. Goethe-Instituts Inter Nationes et al.,Übersetzt von Jürgen Quetz, Langenscheidt: Berlin et al, 2001.Henrici, Gert (2000): Wer (Fremd)sprachenerwerb sagt, muss auch Interaktion sagen. Anmerkungen zu einer zentralen Kategorie beider Erforschung des Fremdsprachenerwerbs. In: Bausch, Karl-Richard/Christ, Herbert/Königs, Frank G./Krumm, Hans-Jürgen, Hrsg.(2000): Interaktion im Kontext des Lehrens und Lernens fremder Sprachen, Tübingen: Gunter Narr, S. 104.Hermann, Adriana (2011): Unterricht in deutschsprachigen Grundschulklassen in Rumänien: Zwischen Begeisterung und Frust, in: NeueDidaktik (2011) 1, S. 30-53, http://www.pedocs.de/volltexte/2013/7475/pdf/NeueDidaktik_1_2011_Hermann_Unterricht_in_deutschsprachigen_Grundschulklassen.pdf, 26. 06.2013

1 Die Bezeichnung wird generativ gebraucht.Weibliche und männliche Formen werden in dervorliegenden Arbeit abwechselnd generativ ge-braucht.2 Die Minderheitenpolitik war im Laufe derGeschichte zwar nicht durchgehend großzügig,doch eine detailgetreue Beschreibung würde denhier gegebenen Rahmen sprengen. Eine kom-plette Übersicht zur Schulgeschichte gibt z. B.König, Walter (Hg.) (1996): Beiträge zursiebenbürgischen Schulgeschichte. Köln:Böhlau.

3 In Rumänien werden die Begriffe Staatsbür-gerschaft und Nationalität unterschieden: An-gehörige der deutschen Minderheit werden inGesetzestexten als Bürger deutscher Nationali-tät bezeichnet.4 Broschüre des Unterrichtsministeriums (1999):Die gegenwärtige Struktur des Unterrichtsin der Sprache der nationalen Minderhei-ten in Rumänien, Bukarest: Eigenverlag, S.243.5 Allein in Hermannstadt gibt es 22 Kindergär-ten mit insgesamt 43 Gruppen, die Deutsch als

Unterrichtssprache anbieten (vgl. Hermann,Adriana (2011): Unterricht in deutschspra-chigen Grundschulklassen in Rumänien:Zwischen Begeisterung und Frust, in: NeueDidaktik (2011) 1, S. 30-53, http://www.pedocs.de/volltexte/2013/7475/pdf/NeueDidaktik_1_2011_Hermann_Unterricht_in_deutschsprachigen_Grundschulklassen.pdf, 26. 06.2013.6 Vgl. Iunesch, Liana Regina (2012): Erfolg undMisserfolg des Spracherwerbs an Schulen mitdeutscher Unterrichtssprache in Rumänien,Peter Lang: Frankfurt am Main.

chene Fluktuation der Lehrkräfte imLehramt wird durch den langen Bildungs-weg wahrscheinlich noch schwerer aus-zugleichen sein.

Drei Monate nach der Verabschie-dung des Rahmenplans wurde die Reforminfolge eines erneuten Ministerwechselsim Sommer 2012 wieder zurückgenom-men und trotz weiterer Ministerwechselist die Diskussion nicht wieder aufgenom-men worden. Es ist zur Zeit noch unklar,ob ab 2014 der im Unterrichtsgesetz festverankerte „Didaktische Master“ tatsäch-lich umgesetzt werden wird.

Eine wichtige Aufgabe der Lehrerbil-dung wird es sein, für die Zukunft Nach-wuchswissenschaftler auszubilden, die denfünfjährigen Bildungsweg der Lehramts-anwärter fachlich begleiten können unddürfen (laut Vorgaben des neuestenUnterrichtsgesetzes dürfen nur promo-vierte Dozenten an Universitäten arbei-ten). Von der Fähigkeit, auf den Dauer-wechsel der Gesetzgebung entsprechendzu reagieren und die Lehrerausbildungauch in Zukunft zu sichern, hängt derErhalt der Schulbildung in deutscher Spra-che entscheidend ab.

Dass die rumäniendeutsche Minder-heit alleine mit ihren nach der Wende in

Rumänien verbliebenen Ressourcen die-ses komplette Schulsystem in keiner Weiseerhalten kann, ist klar. Nur ein kleinerTeil der Schüler, Lehrer und Dozentensprechen heutzutage Deutsch als Mutter-sprache. Der größte Teil der Lehrerin-nen und Erzieherinnen sind rumänischeBürger, die als Abgänger des deutschspra-chigen Bildungswegs in der überliefertenTradition der „deutschen Schule“ stehen,über ausgezeichnete Kenntnis der deut-schen Sprache verfügen und sich für die„deutsche Schule“ kompetent einsetzen.Auch dadurch wird die heutzutage so at-traktive Schulbildung in deutscher Spra-che in Rumänien zukunftsfähig.

Der Erhalt dieses Systems ist nach derWende nur durch die Kooperation unddas Interesse vieler Beteiligter möglichgewesen: Wir verdanken die heutige Mög-lichkeit eines Bildungswegs in deutscherSprache dem Interesse der rumänischenBevölkerung an der deutschsprachigenSchulbildung, den Bemühungen des De-mokratischen Forums der Deutschen inRumänien, der großzügigen Minderheiten-politik und der freundlichen Zuwendungdeutscher Förderinstitutionen, Stiftungenund Verbände.

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KigaDas Seminar Herbst war das erste einerSerie von vier Angeboten zu den Jahres-zeiten. Fächerübergreifend wurden alleBereiche der Arbeit mit den Kindern ausder Perspektive des Herbstes behandelt.Spielerische Anregungen und vielfältigesArbeitsmaterial wurden den Erzieherin-nen und dem einzigen Erzieher in Rumä-nien (Bukarest) zur Verfügung gestellt.

Das Seminar fand in der zweiten Jah-reshälfte 2013 in 8 Ortschaften statt:Diemrich, Schäßburg, Klausenburg,Sathmar, Arad, Temeswar, Bukarest undKronstadt.

Jedes Jahr kommt noch eine Ortschafthinzu. Im nächsten Jahr wird Großwar-dein ein weiterer Fortbildungsort für Er-zieherinnen sein.

In Hermannstadt gab es - ebenfallsim Herbst - das Angebot Ein Kunst-projekt im Kindergarten. Die Teilneh-merinnen hatten die Möglichkeit, Lebenund Werk des Künstlers Paul Klee ken-nenzulernen, Formen und Farben zu ent-decken.

Das vorgestellte Konzept wird imnächsten Schuljahr weiterlaufen: Für Her-mannstadt wird ein weiteres Kunstprojektangeboten, für die anderen Ortschaftengibt es ein Winter-Seminar. In Hermann-stadt werden im übernächsten Schuljahr

Fortbildungsangebote für ErzieherInnenBilder und Zahlen

Herbst und Winter gekoppelt an einemWochenendseminar behandelt.

Ungefähr 90 % der Erzieherinnenkleinerer Ortschaften und bis zu 55 %aus Großstädten nahmen bisher an Se-minaren teil.

Es machen sowohl erfahrene Erzie-herinnen als auch Anfängerinnen, diequalifiziert sind, solche, die noch studie-ren aber auch unausgebildete Erzieherin-nen mit. Augebildete ErzieherInnen stel-len etwa 70 %, noch studierende 20 %und unausgebildete 10 % der Teilnehmer.

Die Zahlen unterscheiden sich von Ortzu Ort nur wenig.

Bemerkenswert ist das Interesse derausgebildeten Erzieherinnen in kleinerenOrtschaften an Fortbildung - dort sindfast alle dabei, organisieren jedes Mal mitund sorgen für ein gutes Arbeitsklima.

Liliana Câmpean,Kindergarten-Referat im ZfL

ErzieherInnen beim Vorbereiten undPräsentieren von selbst verfassten

Klanggeschichten, beim Basteln undPantomimespiel (Fotos unten: Arad

10.10.2013, Bukarest 12.10.2013; Fotosoben: Bukarest, Kronstadt 18.10.2013)

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Erzieherin/Lehrerin werdenWie wird gute Qualität gemessen?

Was ist gute Qualität?Gute Qualität im Bereich der Ausbildungbetrifft für uns den Lehr-Lern-Prozess,in dem möglichst viele Beteiligte die vor-gegebenen und eigenen Lernziele errei-chen können.

Wie wird gute Qualität gesichert?In unserem Dokument haben wir Anfor-

derungen, Indikatoren und Nachweis-quellen festgehalten - in der Darstellungoben sind jene Standards zu finden, dieStudierende und Dozenten betreffen. Wei-tere befassen sich mit der Qualität derInhalte, des Materials und des Rahmens.Mit welchen Überprüfungssystemen (Fra-gebogen, Prüfungsnoten, Studienplänenetc.) sie arbeiten möchte und zu welchem

Zeitpunkt eine Überprüfung stattfindensoll, bestimmt jede Einrichtung, die ihreQualität beschreiben möchte, selbst.

MessbarkeitFür einige Anforderungen ist es einfach,messbare Einheiten zu formulieren, fürandere unmöglich. Das Messen sollte aberauch nicht das einzige Ziel sein. Sinnvol-

In einer offenen Arbeitsgruppe wurden Ende 2013/Anfang 2014 Kriterien zur Beschreibung von Qualität in derAusbildung von deutschsprachigen Erzieherinnen und Grundschul-LehrerInnen in Rumänien entwickelt. Mit derVeröffentlichung eines Teils des Dokuments auf diesen Seiten wird die erste Arbeitsetappe abgeschlossen. DasDokument soll in ein bis zwei Jahren auf seine Tauglichkeit für die Praxis der Qualitätssicherung überprüft wer-den. Ziel der Arbeit ist es, eine Grundlage für die Diskussion um gute Ausbildung zu schaffen. Es geht uns nichtdarum, die Ausbildungsmöglichkeiten von außen miteinander zu vergleichen, sondern jeder Einrichtung für diePräzisierung ihres Profils und ihrer Standards Kriterien zur Hand zu geben. Das Dokument dient folglich zurOrientierung.

Anforderungen an Dozenten undStudierende

Methodenkompetenz

Leistungen

Sprachkompetenz

Personale Kompetenz

SozialeKompetenz

Kommunikations-kompetenz

Sachkompetenz

- C1/C2 Niveau- Veranstaltungen in deutscher Sprache- Dozenten mit Deutsch als Muttersprache

- Begeisterung, Humor- Krisenmanagement, Geduld- Offenheit, Freundlichkeit

- moderieren- Metakommunikation fördern- soziales Klima fördern- Konflikte lösen

- beim Lernen unterstützen- Rückmeldung geben- Reflexion anregen- Zusammenarbeit in der

Gruppe fördern

- Lerninhalte auswählen, strukturieren und begründen- den aktuellen Stand kennen- Theorie mit Praxis verbinden- über erwachsenenpädagogische Kenntnisse verfügen

- Methoden kennen, anwenden, variieren- veranschaulichen und visualisieren- Perspektivverschränkung unterstützen- Reflexion und Selbstevaluation anregen

- Unterricht: Kurse, Seminare- Beratung- teamfördernde Aktionen- Korrektur, Bewertung- Verwaltung

Medienkompetenz- Medien kennen, einsetzen, variieren- Medieneinsatz fördern und reflektie-ren

Beteiligte

(Teil 1 von 4)

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ler erscheint es uns, mit Hilfe jener Kri-terien, auf die sich die Beteiligten einigenkönnen, über das eigene pädagogischeHandeln bzw. das Lernen zu reflektieren.Daran anknüpfend können Maßnahmenzur Verbesserung der Arbeit formuliertwerden.

PrüfungsnotenFür einige Kriterien haben wir als Indika-tor die Prüfungsnoten festgehalten. Dar-über, welche Vor- und welche Nachteiledieses Vorgehen hätte, kann lange disku-tiert werden.

Eine Meinung dazu lautete: „DieNoten zu berücksichtigen wäre ein über-großer Druck. Die Noten sind schon malwichtig, um einen gebührenfreien Platzzu ergattern, oder um ein Stipendium zubekommen, wenn nun auch noch die Ein-schätzung des Studienplanes an den No-ten festgemacht wird, bekommen dieNoten mehr Wert als ihnen eigentlichzusteht.“ Argumentiert wurde so: „Studi-

um bedeutet Lesen, jeder liest und lerntfür sich, was ihm am interessantestenscheint, jeder lernt anders, man lernt nichtfür Noten, sondern um sich zu informie-ren, nicht jedes Fach ist für jeden gleichwichtig und man ist im Allgemeinen nichtin allen Fächern gleich gut.“ Außerdem:„Die Noten, so sagt es die Evaluations-forschung, haben wenig Aussagekraft, mitanderen Worten, sie sagen nichts aus überdie evaluierte Person, bzw. nicht mehr alseine Momentaufnahme der Geisteskraftund Gegenwärtigkeit bzw. des Gesund-heitszustandes zu einem ganz bestimm-ten Zeitpunkt in der eigenen Lern-biographie. Und das ist eine grobe Ver-einfachung der Komplexität in der Dis-kussion um Noten und ihre Funktion. Einkomplexes Bild ermöglichen Jürgens/Sacher in ihrem praxisrelevanten Buchzu Leistungserziehung und PädagogischerDiagnostik in der Schule (Kohlhammer,2008), wo es im dritten Kapitel (Zensu-rengebung - Kritik, Eignung und Optimie-

rungsmöglichkeiten) auch heißt: Zusam-menfassend dürfte deutlich gewordensein, dass allein aus dem Zensurenspiegeleiner Lerngruppe, so gut wie keine Infor-mationen gewonnen werden können, dieRückschlüsse auf die Güte desLehrerfolgs und des Lernerfolgs gebenkönnten (S. 60).“ „Außerdem könnte ichallen Dozenten nahelegen, unseren Stu-denten bessere Noten zu geben, damitwir bei der Evaluation gut abschneiden!Ich würde zwar nicht schummeln, aberich denke das Argument ist damit etwasklarer.“ Die Äußerungen stammen vonLiana Regina Iunesch und den Studieren-den des zweiten Studienjahres der Luci-an-Blaga-Universität.

Adriana Hermann, ZfL MediaschDr. Liana Regina Iunesch, Lucian-

Blaga-Universität, HermannstadtDr. Mirona Stanescu, Babes-Bolyai-

Universität, Klausenburg

An der Arbeit zur Kriterienerstellung sind außerdem Martin Bottesch und Gabi Busa beteiligt gewesen. Dasgesamte Dokument in seiner aktuellen Fassung ist bei den Autorinnen dieses Beitrags erhältlich.

LiteraturHartz, Stefanie/Meisel, Klaus: Qualitäts-management, 2004 W. Bertelsmann VerlagGmbH & Co. KG, Bielefeld

Anforderungen an Inhalte

Kultur und Bildung

Forschung

Fachwissen und -didaktik

Sprachwissen und -didaktik

Methodik

Praxis

Schulgeschichte

- alle Fächer des Vorschul- undGrundschulbereichs

- deutsche Sprache, Mutter-sprache, Zweitsprache,Fremdsprache

- Anschauungsunterricht und Reflexion- Lehrproben und kollegiale Beratung

- Methoden- und Medien-einsatz in Theorie undPraxis

- Entwicklung des deutschsprachigen Unterrichts:Rumänien, Europa

- Persönlichkeitsentwicklung durchKultur, Sport, Ökologie

- politische Bildung

- Beteiligung anForschung zum

deutschsprachigenUnterricht in Rumänien

Kreativität undGemeinschaft

- Instrumentalunterricht- Kreativwerkstätten- erfahrungsorientiertesLernen in Gruppen

Inhalte

(Teil 2 von 4)

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ForschungSTUdeSroZum deutschsprachigen Schulwesen in Rumänien

Im Rahmen einer landesweiten Online-Datenerhebung mit sieben Fragen zurLage des deutschsprachigen Schulwesensin Rumänien hat die ArbeitsgruppeSTUdeSro versucht, möglichst viele Per-sonen zum Mitmachen zu motivieren.Alle, die mit dem deutschen Schulwesenin Rumänien als Lehrer, Absolventen oderEltern in Berührung gekommen sind undein Interesse daran haben, bei der Ge-staltung der Gegenwart und Zukunftdeutscher Schulen in Rumänien mitzu-wirken, wurden herzlich eingeladen, an

dieser Studie teilzunehmen, denn: Je brei-ter die Datenerhebung, desto aussagekräf-tiger die Ergebnisse.

Ende November 2013 wurde der Fra-gebogen freigestellt. Nach zwei Monatenwaren 581 Antworten eingegangen. Vie-len Dank dafür all denen, die mit- unddarauf aufmerksam gemacht haben.

Unterstützt wird die HermannstädterGruppe durch Prof. Dr. Hans-Peter Litzvon der Carl-von-Ossietzky-UniversitätOldenburg. Die Mitglieder bringen Erfah-rung im Bereich wissenschaftlicher Da-

tenerhebung zur Pädagogik als auch inBezug zum Unterricht in deutscher Spra-che mit.

Ziel der Studie ist die Erfassung derStärken und Schwächen des deutschspra-chigen Schulwesens in Rumänien, sowiewichtiger Maßnahmen zu seinem Fort-schritt und Erhalt. Die Ergebnisse sollenveröffentlicht und auf bildungspolitischerEbene dafür eingesetzt werden, dass eineUnterstützung des deutschsprachigenSchulwesens durch offizielle Institutionenerwirkt werden kann.

Ich bin AdrianaHermann,arbeite imZentrum fürLehrerfortbildungund mache beider Studie mit,weil ich ersteErfahrungen mitForschungsarbeitsammeln möchte.

Mein Name ist LianaRegina Iunesch. Icharbeite an der Lucian-Blaga-Universität. DieStudie finde ich alsGrundlage für denErhalt der Schulen mitdeutscher Unterrichts-sprache sehr wichtig.Außerdem finde ich dieZusammenarbeit mitden anderen ganz toll.

Ich heiße TitaMihaiu. Im ZfL binich für das Deutsch-Referat zuständig. Ichwurde bei DianasPilotstudie von einerPäda-Schülerin zumdeutschsprachigenSchulwesen befragt,jetzt mache ich beider Studie mit...

Ich bin Diana Zoppelt und leite diese Studie.Als Lehrerin für Pädagogik und Psychologie amPäda-Lyzeum werde ich täglich mit der akutenProblematik des deutschen Schulwesens in Ru-mänien konfrontiert. Das Ziel meiner For-schungsarbeit ist die aktuelle Lage der deutschenSchulen durch eine systematische Datenerhe-bung und -auswertung wissenschaftlich zu er-fassen und darauf gründende, valide Zukunfts-maßnahmen zu erschließen.

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ZfL1126!Das ZfL und sein Fortbildungsangebot

Am 13.02.2014 waren es 1126 Erziehe-rinnen, Lehrerinnen und Lehrer, die sichauf der ZfL-Seite ein Konto eingerichtethatten. Zu den ZfL Informationen ha-ben somit Lehrende aus 22 Kreisen und96 Ortschaften des Landes Zugang. Wirhaben sogar einen Nutzer aus Focºani.Die meisten angemeldeten LehrerInnenund Erzieherinnen sind jedoch aus Sie-benbürgen und aus dem Banat. Die ge-nauen Zahlen finden Sie unter http://www.zfl.ro/beta/statistik_wordl.php.

Weil Zahlen manchmal unübersicht-lich sind, greifen wir auf Visualisierungs-methoden zurück. Grafiken wie Balken-diagramme und Kreisdiagramme sind si-cher allgemein bekannt. Wir haben fürSie ein „Wordle“1 erstellt - eine Wort-wolke. Leider ist diese Visualisierungs-technik ziemlich umstritten, weil sie nicht

sehr genau ist, aber wenn sie korrekt ein-gesetzt wird, vermittelt sie den richtigenÜberblick (siehe Darstellung unten).

Nach einigen Anfangsschwierigkeitenmit der Anmeldung zu den Seminarenund der Überarbeitung des Anmeldevor-ganges sind die Benutzer unserer Webseiterecht aktiv. Unter http://www.zfl.ro/beta/statistik2013_2014.php finden Siedie Anmeldezahlen zu unseren Semina-ren. Die Tabellen zeigen die Tagungsorteund die Seminare gruppiert auf Referateund die zu den jeweiligen Seminaren ein-geschriebenen Teilnehmer. Wir hoffen,dass die Gesamtzahl am Ende des Schul-jahres sich wie im vorigen Schuljahr der2000-er Grenze nähert.

Die Liste der „aktivsten“ Teilnehmeran unseren Seminaren finden Sie unterhttp://www.zfl.ro/beta/aktivste_tn_2013

_2014.php. Selbstverständlich haben wiraus dieser Liste die ZfL-Referatsleiter her-ausgenommen.

Übrigens stimmt die Zahl aus demTitel in dem Moment, in dem Sie diesenArtikel lesen, längst nicht mehr. Wir ha-ben inzwischen einige Anmeldungen mehr!

Radu Cretulescu, Leiter des ZfL

1 http://www.wordle.net/

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BücherDer die dasSchriftspracherwerb und systematische

SprachförderungDas Lehrwerk der die das (CornelsenVerlag, Berlin 2011) steht LehrerInnenseit Ende Februar in der Bibliothek derDeutsch-Lernwerkstatt zur Verfügung. Esumfasst mehr Teile, als wir gekauft ha-ben und die auf dem Foto unten zu se-hen sind. Was ist das Besondere daran?

„Der die das richtet sich zunächstan Lehrkräfte, die Klassen mit einem ho-hen Sprachförderbedarf unterrichten“,heißt es im Text zur Konzeption des fürhiesige Verhältnisse ungewöhnlich um-fangreichen Lehrwerks für die 1. Klasse.

„Die Erweiterung des Wortschatzes unddas Einüben von kommunikativ relevan-ten Redemitteln und Sprachmustern“ ste-hen genauso im Mittelpunkt wie die Ar-beit an „grammatischen Schwierigkeitender deutschen Sprache“, „die gezielte Er-arbeitung der Fachsprache im Mathema-tik- und Sachunterricht“ und die „Begeg-nung mit Literatur“.

Der die das berücksichtigt die „he-terogenen Lernvoraussetzungen“ und bie-tet „mit seinen gezielten Differenzierungs-angeboten nach oben auch für sprach-

lich leistungsstarke Kinder herausfordern-de Lernsituationen“. Zum Lehrwerk ge-hören: Basisbücher, Arbeitshefte undDifferenzierungsblöcke für die Kinder,Handreichungen, Poster, Bildkarten,Kopiervorlagen, eine Lieder-CD undLernsofware sowie Material zur Sprach-standsbeobachtung für die Hand des Leh-rers.

Im so genannten Basisbuch alternie-ren Seiten zum Lesen und Seiten zumSprechen: Lesetexte sind schwarz ge-druckt, Sprechtexte sind grau - meist sindes Redemittel für Sprechspiele und Dia-loge aber auch Vorlesetexte. An vielen De-tails ist ein hochprofessionelles Arbeits-ergebnis zu erkennen, so dass es sich fürdie LehrerInnen einer zukünftigen 1. Klas-se sicher lohnt, sich in den Sommerferi-en die Bücher vorzunehmen. Es kann vielSpaß machen, hilfreiche Ideen zu entdek-ken und sie auf den eigenen Unterrichtzu übertragen!

Zur individuellen Spracharbeit mitKindern können wir die Wörterfuchs-Kartei (Lehrmittelverlag Kanton Solo-thurn 2004) empfehlen: „191 häufig ge-brauchte Schreibwörter auf kindgerechtillustrierten Karteikarten“. Auf der Vor-derseite ist über Farben die Wortarten-zugehörigkeit zu erkennen, hinten stehenzusammengesetzte Wörter und Sätze. ImBegleitheft sind Anregungen für die Ar-beit mit dem Wörterfuchs enthalten.

Adriana Hermann

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Zett 27/2014

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Die Gefahren des EhelebensZahlen nicht verstehen oder damit lügen

Ein Kapitel aus Walter Krämers Buch „Solügt man mit Statistik“ nennt sich „Diestatistischen Gefahren des Ehelebens“.Wir drucken den Anfang davon im Fol-genden ab, um Sie auf die Lektüre neu-gierig zu machen. Der Preis des Buchesist erschwinglich.

Adriana Hermann

S. 31-32Die statistischen Gefahren des Ehe-lebensDiese Bedeutung der Basis bei Verglei-chen zeigt sich am besten, wenn mandabei, ob aus Versehen oder in Betrugs-absicht, total danebengreift. Vor einigenJahren philosophierte eine amerikanischeZeitung über Gewaltverbrechen in denUSA. Die meisten geschehen zu Hause,in Küche, Wohn- und Schlafzimmer. DieZeitung schloß daraus: man schläftnachts sicherer im Central Park.

Oder die Londoner Times spekuliertunter der Schlagzeile „50 Prozent allerweiblichen Mordopfer vom eigenenFreund oder Ehemann umgebracht“ über

Walter Krämer - So lügt man mitStatistik. Piper Taschenbuch 2011

die Gefährlichkeit des Ehelebens. Nur rund10 Prozent aller ermordeten Frauen seiendas Opfer von völlig fremden Tätern, inder Regel käme der Täter aus dem Kreisder engeren Familie (und zwar vorzugs-weise am Wochenende oder im Urlaub,„when families are together“).

Auch an diesen Trugschlüssen ist einefalsche Basis schuld. Daß Mordopfer inder Regel von Menschen umgebracht wer-den, die sie persönlich kennen, ist keinArgument gegen Freunde, Ehemänner undBekannte, sondern eine Folge davon, daßpersönliche Bekannte öfter als völlig Frem-de ein Motiv und eine Gelegenheit zu ei-nem Mord besitzen. Auch Männer wer-den vorzugsweise von persönlichen Be-kannten ermordet, wenn sie denn ermor-det werden, und daß diese Morde danngeschehen, wenn „families together“ sind,liegt einfach daran, daß Mord per Telepa-thie nur selten möglich ist.

Deshalb geschehen auch in New Yor-ker Schlafzimmern und Küchen mehrMorde als im Central Park - nicht weilWohnungen als solche ein gefährliches Pfla-ster wären, sondern weil wir dort weit häu-

figer als anderswo zugegen sind. Die Wahr-scheinlichkeit, im Central Park erstochen,erschossen oder erwürgt zu werden (ge-geben man übernachtet dort), ist ganz imGegenteil weit größer, als wenn mannachts zu Hause bleibt.

Kleine UmfrageAuf meine fünf Fragen zum ThemaEinkommen antworteten 15 Grund-schul-Lehrerinnen (etwa 200 sind imMailverteiler). 11 Antworten sind kom-plett. Ich danke dafür.

Alterskategorie: 6 Personen sind im Al-ter zwischen 30-40 Jahren, 4 im Alter zwi-schen 40-50 Jahren, 1 zwischen 50-60.

Gehaltskategorie: 2 Personen verdienenunter 1000 Lei im Monat, 7 verdienenzwischen 1000-2000 Lei und 2 erhaltenüber 2000 Lei.

Ergänzung des Monatslohns überNebenjobs: 8 Personen verdienen überNebenjobs bis zu 1000 Lei im Monat, 3zwischen 1000-2000 Lei.

Erwünschtes Einkommen um aufNebenjobs zu verzichten: 1 Person gibt1000-2000 Lei im Monat an, 2 wählen2000-3000 Lei, 5 entscheiden sich für 4000Lei, je eine für 5000 Lei bzw. mindestens1000 Euro.

Beschäftigungsvorstellungen, wennauf Nebenjobs verzichtet werden könnte:

Familie 8Kultur 8Sport 6Tourismus 5Unterrichtsvorbereitung 4Fortbildung 3Garten 3Haushalt 3

Die Auswertung gibt nur einen Einblick indie jetzige Situation. Das Thema müsstenatürlich gründlich erforscht werden, umaussagekräftige Daten zu erhalten.

Adriana Hermann

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Zett 27/2014Sprachecke

Anmerkung des Herausgebers: Die Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder, die sich nicht unbedingt mit derMeinung des Herausgebers deckt.Umschlagfoto: Ruth Bertleff

IMPRESSUM:Zett (Die ZfL des ZfL), Nummer 27/2014, Februar 2014. Erscheint zweimal jährlich.Herausgeber: Zentrum für Lehrerfortbildung in deutscher SpracheAdresse: Piaþa Regele Ferdinand nr. 25, 551002 Mediaº, RumänienTel./Fax: 0040-269-831724, E-Mail: [email protected], Web: http://www.zfl.roVerantwortlich: Dr. Radu CreþulescuRedaktion: Adriana Hermann, Gerold HermannGestaltung: Adriana HermannZentrum für Lehrerfortbildung in deutscher SpracheISSN: 1582-4357

Schwerpunktthema der nächsten Ausgabe:Gastlehrer aus Deutschland: Meinungen, Standpunkte. November2014

Ihre Vorschläge, Anregungen und Hinweise, vor allem aber auch Beiträge sindwillkommen und hilfreich. Sie können sie bis zum 1. September 2014 an das ZfLschicken.

Ein Kryptogramm für unsere LeserErstellt mit www.discoveryeducation.com/free-puzzlemaker/ von Tita Mihaiu