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Wettbewerb Oberfläche des Thomas-Wimmer-Rings, Preisgerichtsprotokoll 1

WÖHR + Bauer Projekt HTW GmbH &Co.KG Realisierungswettbewerb Oberfläche des Thomas-Wimmer-Rings in München Protokoll der Preisgerichtssitzung am 31. Januar 2014 in den Räumen des Bayerischen Bauindustrieverbandes, Oberanger 32 in München Konstituierung des Preisgerichts Das Preisgericht tritt um 10.00 Uhr zusammen. Herr Roeck begrüßt im Namen der Ausloberin die Anwesenden und stellt die Vollzähligkeit des Preisgerichts fest. Anwesend sind:

Fachpreisrichter/-innen 1. Ursula Hochrein, Landschaftsarchitektin, München 2. Tobias Kramer, Landschaftsarchitekt, Freising 3. Luc Monsigny, Landschaftsarchitekt, Berlin 4. Susanne Ritter, Referat für Stadtplanung und Bauordnung 5. Johann-Georg Sandmeier, Baureferat 6. Prof. Christoph Valentien, Landschaftsarchitekt, Weßling 7. Robert Wenk, Landschaftsarchitekt, Freising 8. Peter Wich, Landschaftsarchitekt, München ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter/-innen Florian Hochstätter, Baureferat Thomas Rampp, Architekt, München Sachpreisrichter/-innen 1. Dr. Reinhard Bauer, Mitglied des Stadtrats, SPD-Fraktion 2. Hans Podiuk, Mitglied des Stadtrats, CSU-Fraktion 3. Paul Bickelbacher, Mitglied des Stadtrats, Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste-Fraktion 4. Tobias Ruff, Mitglied des Stadtrats, Bürgerliche Mitte 5. Axel Markwardt, Kommunalreferent 6. Wolfgang Püschel, Vorsitzender BA 1 Altstadt-Lehel 7. Wolfgang Roeck, WÖHR + BAUER Projekt HTW GmbH & Co. KG 8. Bernhard Deurer, WÖHR + BAUER Projekt HTW GmbH & Co. KG ständig anwesende stellvertretende Sachpreisrichter/-innen Christiane Hacker, Mitglied des Stadtrats, SPD-Fraktion Richard Quaas, Mitglied, des Stadtrats, CSU-Fraktion Prof. Dr. Jörg Hoffmann, Mitglied, des Stadtrats, FDP-Fraktion Rudolf Saller, Kommunalreferat Sachverständige Berater/-innen (ohne Stimmrecht) Franz Fuchs, Referat für Stadtplanung und Bauordnung - Grünplanung Rudolf Häusler, Rechtsberatung Wolfgang Jäde, Referat für Stadtplanung und Bauordnung - Stadtplanung

Wettbewerb Oberfläche des Thomas-Wimmer-Rings, Preisgerichtsprotokoll 2

Matthias Koob, WÖHR + BAUER Projekt HTW GmbH & Co. KG Janos Korda, Referat für Stadtplanung und Bauordnung - Verkehrsplanung Wolfgang Mesenich, Baureferat - Gartenbau Ulrich Schönemann, Baureferat - Ingenieurbau Andreas Uhmann, Referat für Stadtplanung und Bauordnung - Stadtplanung Roland Zeller, Baureferat - Tiefbau Vorprüfung Christian Böhm, Böhm Glaab Sandler Mittertrainer Franziska Stegmüller, Böhm Glaab Sandler Mittertrainer Protokollführung Heike Metzler, Böhm Glaab Sandler Mittertrainer Auf Vorschlag des Auslobers wird Herr Prof. Valentien per Akklamation zum Vorsitzenden des Preisgerichts gewählt. Herr Prof. Valentien dankt für das Vertrauen und nimmt die Wahl an. Alle Preisrichter/-innen geben die Versicherung ab, dass sie bis zum Tage des Preisgerichts weder Kenntnis von einzelnen Wettbewerbsarbeiten erhalten noch einen Meinungsaustausch mit den Wettbewerbsteilnehmern über die Lösung der gestellten Aufgabe geführt haben. Der Vorsitzende weist auf die persönliche Verantwortung der Preisrichter/-innen und auf die Vertraulichkeit der Beratungen hin. Er versichert dem Auslober, den Teilnehmern und der Öffentlichkeit die größtmögliche Sorgfalt und Objektivität des Preisgerichts nach den Grundsätzen der Richtlinien für Planungswettbewerbe und ruft nochmals die wesentlichen Anforderungen für den Entwurf am Thomas-Wimmer-Ring in Erinnerung. Grundsatzberatung und Zulassung der Wettbewerbsarbeiten Herr Böhm gibt den Bericht der Vorprüfung ab. Es wurden insgesamt 7 Wettbewerbsarbeiten abgegeben, sie waren im Wesentlichen vollständig. Zwei Arbeiten gingen verspätet ein und entsprechend damit nicht den formalen Bedingungen. Das Preisgericht erörtert ausführlich die Möglichkeiten, die beiden Arbeiten dennoch zuzulassen. Insbesondere da die Ausloberin durch den Erbbaurechtsvertrag mit der Landeshauptstadt München auf eine streng regelkonforme Durchführung des Wettbewerbsverfahrens verpflichtet ist, beschließt das Preisgericht einstimmig, die beiden Arbeiten nicht zur Beurteilung zuzulassen. Die anderen fünf Arbeiten werden vom Preisgericht zugelassen. Das Preisgericht beschließt, Mehrleistungen auf den Plänen abgedeckt zu lassen. Ab 10.45 Uhr präsentieren die Wettbewerbsteilnehmer dem Preisgericht ihre Arbeiten. Jedem Team stehen 20 Minuten für die Vorstellung des Entwurfs und für die Beantwortung von Verständnisfragen zur Verfügung. • Bauchplan / AL1 • Jühling / Steidle • Keller Damm Roser / Hild und K • Latz + Partner / Nagler • Dr. Maurer / pmp Bewertung der Arbeiten Nach einer Mittagspause begibt sich das Preisgericht um 13.30 Uhr auf einen 1. Wertungsrundgang mit ausführlicher Diskussion vor den Arbeiten. Aufgrund des allgemein hohen Niveaus wird keine

Wettbewerb Oberfläche des Thomas-Wimmer-Rings, Preisgerichtsprotokoll 3

Arbeit ausgeschieden. In einem 2. Wertungsrundgang werden folgende Arbeiten durch das Preisgericht ausgeschieden, da sie keinen weiterführenden preiswürdigen Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe darstellen: Arbeit Bauchplan / AL1 Stimmenverhältnis 12:4 Arbeit Latz + Partner / Nagler Stimmenverhältnis 13:3 Arbeit Dr. Maurer / pmp Stimmenverhältnis 15:1 Damit verbleiben zwei Arbeiten in der engeren Wahl: Arbeit Jühling / Steidle Arbeit Keller Damm Roser / Hild und K Ab 15.00 Uhr ersetzt Herr Prof. Dr. Hoffmann Herrn Ruff als stimmberechtigter Sachpreisrichter. Das Preisgericht beschließt einstimmig, die Verteilung der Wettbewerbssumme wie folgt zu ändern: Es werden nur 2 Preise vergeben. Die Preissumme des 3. Preises in Höhe von 6.500 € und das Bearbeitungshonorar in Höhe von 10.000 €, das frei wird, da zwei Arbeiten nicht den formalen Anforderungen entsprechen, werden zu gleichen Teilen auf die zugelassenen Wettbewerbsteilnehmer verteilt. Damit erhöht sich das Bearbeitungshonorar je Team von 5.000 € auf 8.300 €. Ab 15.15 Uhr werden Beurteilungen der Arbeiten formuliert, vor den Plänen verlesen und vom Preisgericht verabschiedet. Bauchplan / AL1

Die Arbeit zeichnet sich durch ihren besonderen Umgang mit dem östlichen Rampenbauwerk aus. Die Idee hier zusätzliche Nutzungen der Mobilität und ein Café unterzubringen wird als Belebung des Raumes grundsätzlich gewürdigt. Allerdings erscheint die Ausformung in Gestaltung und Höhe problematisch. Der dahinter liegende „Knöbelplatz“ wird zu einer als Parkplatz genutzten, beengten Restfuge. Die erforderlichen Rad-/Fußwegverbindungen und Stellplätze sind mit den dargestellten Baumgruppen und Bänken nicht vereinbar. Die zahllosen kleinen Busunterstände auf der Westseite wirken für den großmaßstäblichen Straßenraum zu additiv und kleinteilig. Der westliche kleinere Platz am Aufgang der Fußgängerunterführung verspricht wenig Aufenthaltsqualität. Insgesamt baut die gesamte Gestaltung auf der Idee des ergänzend genutzten Rampenbauwerks auf, welches jedoch in seiner Dimension nicht zu überzeugen vermag.

Wettbewerb Oberfläche des Thomas-Wimmer-Rings, Preisgerichtsprotokoll 4

Jühling / Steidle

Mit einer zurückhaltenden Gestaltsprache wird der städtische Raum einprägsam besetzt. Ein einheitlicher Bodenbelag aus hellem Natursteinmaterial definiert wohltuend die platzartigen Gebäudevorzonen beiderseits der Straße. Dies unterstützt das angestrebte einheitliche Erscheinungsbild. Grünflächen an den Straßenrändern nehmen die Ein- und Ausfahrtsbauwerke selbstverständlich auf und schaffen eine gute Zonierung des öffentlichen Raumes bei gleichzeitig guter Auffindbarkeit der Zufahrten. Letztere erhalten eine einheitliche Gestaltsprache mit einem einprägsamen Erscheinungsbild. Dieses setzt sich auch in der Ausgestaltung der Aufzüge, Treppenabgänge und der statisch interessant gelösten Unterführung fort. Besonders hervorzuheben ist die Tageslichtführung in der Fußgängerunterführung. Als subtiles Orientierungssystem unterstützt die Materialität der Architekturen die Auffindbarkeit im Stadtraum, auch als wohltuender Kontrast zur einfachen Grünausstattung. Die Anforderungen an den Lärmschutz werden voll erfüllt. Einzig die Stützenstellung der Ein- und Ausfahrtsbauwerke kann formal nicht vollständig überzeugen. Ist der grundsätzliche Gestaltungsduktus der Arbeit gut nachvollziehbar, so werden die zu formale Baumstellung der Baumlinien und insbesondere der Baumblöcke kontrovers diskutiert. Grundsätzlich wird jedoch die räumliche Zonierung mittels Bäumen begrüßt. Unverständlich ist die Situierung eines weiteren Baumblocks im Bereich des wertvollen Baumbestandes. Die Ausformulierung eines Aufenthaltsbereiches an dieser Stelle wird jedoch begrüßt. Die Weiterführung des Themas Baumquadrat auf der westlichen Straßenseite bedarf einer Überprüfung. Insgesamt eine behutsame Arbeit, der es gelingt, mit nur wenigen Mitteln einen selbstverständlichen und prägnanten Stadtraum zu formulieren, der sich gut in das Freiraumgefüge das Altstadtrings einpasst.

Wettbewerb Oberfläche des Thomas-Wimmer-Rings, Preisgerichtsprotokoll 5

Keller Damm Roser / Hild und K

Die Konzeption, die Tiefgaragenabfahrten so knapp wie möglich zu dimensionieren und diese skulptural in den Freiraum zu integrieren, kann grundsätzlich überzeugen. Damit bleibt auf der Ostseite genügend angenehm proportionierter Raum als Vorfeld für den Wohnungsbau und auch um angrenzend den Radweg konsequent anzuordnen. Die Überdeckung der Abfahrten reicht allerdings im Hinblick auf den geforderten Schallschutz nicht aus. Dies würde grundsätzlichen Überarbeitungsbedarf auslösen. Als wesentliches raumbildendes Element wird insbesondere die mittige Baumreihe positiv gesehen. Kontrovers wird die große formale Geste diskutiert, die versucht, beide Straßenseiten mit ovalen Spuren bzw. Raumkanten zu verbinden. Insbesondere auf der Westseite entstehen Grünfragmente, die in ihrer Funktionalität und räumlichen Ausprägung nicht überzeugen. Auf der Westseite erscheint die Vielzahl der gestalterischen und funktionalen Elemente und deren Überlagerung kaum realisierbar. Die Vorschläge zur Ausgestaltung der Unterführung mit Lichtkunst. und Durchblicken in die Tiefgarage wirkt sehr attraktiv. Die Gestaltung der Bauwerke für Treppe und Aufzüge überzeugt und hat hohes Potenzial, einen positiven Wiedererkennungseffekt zu bewirken. Insgesamt liegt die Kraft dieser Arbeit in ihrer eindeutigen Typologie, die Abfahrten in den Freiraum zu integrieren, die Nachbarschaft, durch eine moderate Höhenentwicklung zu schonen und dem Ort eine unverwechselbare Identität zu verleihen.

Wettbewerb Oberfläche des Thomas-Wimmer-Rings, Preisgerichtsprotokoll 6

Latz + Partner / Nagler

Die Verfasser schlagen das gärtnerische Motiv einer Pergola als Einfahrtsbauwerk vor. Dies kann im städtischen Kontext des Ringes nicht überzeugen. Der Kontrast zwischen formaler Ausgestaltung und geschwungenen Gartenformen gelingt hier nicht. Die Promenade lässt eine gute Aufenthaltsqualität unter Beibehaltung der Parkplätze erwarten. Die funktionale Trennung des Belags von Platz und Straße verhindert einen optisch durchgängigen Eindruck. Die Straße begleitende Allee ist schlüssig, die sonstigen Bäume erscheinen eher zufällig verteilt. Bei der technischen Ausführung der Pergola bestehen Bedenken hinsichtlich des Unterhalts. Dr. Maurer / pmp

Das Grundkonzept, die erforderlichen Überdachungen der Tiefgaragenein- und Ausfahrten als Ausgangpunkt eine topographischen Formung und Ausbildung des Platzraumes zu interpretieren, wird gewürdigt. Leider führt dieses Konzept zu weiteren Zwangspunkten; bei der westlichen Abfahrt kann dann die Idee nicht durchgehalten werden. Die Böschungen der östlichen Skulptur werden als kritisch in Bezug auf Bepflanzung und deren Unterhalt gesehen. Zudem erschwert die Integration der Einfahrten in die Gesamtskulptur die Auffindbarkeit dieser sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Die Anordnung der Radwege, der Aufenthaltsnischen und Austritte aus der Tiefgarage lassen immer wieder Nutzungskonflikte entstehen.

Wettbewerb Oberfläche des Thomas-Wimmer-Rings, Preisgerichtsprotokoll 7

Nach Erörterung der spezifischen Vor- und Nachteile der einzelnen Konzepte beschließt das Preisgericht folgende Rangfolge: 1. Rang Jühling / Steidle Stimmenverhältnis 13:3 2. Rang Keller Damm Roser / Hild und K Stimmenverhältnis 15:1 Das Preisgericht beschließt die Vergabe der Preise: 1. Preis Jühling / Steidle Stimmenverhältnis 15:1 2. Preis Keller Damm Roser / Hild und K Stimmenverhältnis 15:1 Empfehlung des Preisgerichts Das Preisgericht empfiehlt einstimmig, den mit dem ersten Preis ausgezeichneten Entwurf der weiteren Planung zugrunde zu legen. Abschluss der Preisgerichtssitzung Das Preisgericht beauftragt den Vorsitzenden mit der Fertigstellung des Protokolls. Der Vorsitzende dankt dem Auslober für die Durchführung des Wettbewerbs und wünscht ihm eine glückliche Hand bei der Realisierung. Nach Entlastung der Vorprüfung gibt Herr Prof. Valentien den Vorsitz zurück. Herr Roeck dankt allen am Wettbewerb Beteiligten für ihr großes Engagement, insbesondere Herrn Prof. Valentien für die hervorragende Leitung der Sitzung und schließt gegen 16.45 Uhr die Sitzung.

Wettbewerb Oberfläche des Thomas-Wimmer-Rings, Preisgerichtsprotokoll 8

Wettbewerb Oberfläche des Thomas-Wimmer-Rings, Preisgerichtsprotokoll 9

Anhang Liste der Verfasser/-innen der Wettbewerbsarbeiten 1. Preis

Verfasser: Stefanie Jühling Landschaftsarchitektin Stadtplanerin BDLA DWB, München

Stefanie Jühling, Landschaftsarchitektin

mit Steidle Architekten GmbH, München

Martin Klein, Architekt

Mitarbeit: Ariane Rösler, Benjamin Eiband, Manfred Erich, Jinrong Zhong

_________________________________________________________________________________ 2. Preis

Verfasser: Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten Stadtplaner GmbH, München

Prof. Regine Keller, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin

mit Hild und K Architekten, München

Prof. Andreas Hild, Architekt

Mitarbeit: Diana Huß, Dihang Lin, Friederike Meyer-Roscher, Liliane Terme, Chrisa

Lazariotou

_________________________________________________________________________________ Verfasser: bauchplan ).(, München

mit AL 1 Graf Heiß Rott Architektinnen, München

Mitarbeit: Thomas Meyer, Polina Palo

_________________________________________________________________________________ Verfasser: Latz + Partner, Kranzberg

Tilman Latz, Landschaftsarchitekt, Architekt und Stadtplaner

Prof. em. Peter Latz, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner

mit Florian Nagler Architekten, München

Prof. Florian Nagler, Architekt

Mitarbeit: Sonja Hlawna, Michael Schulze, Florian Rüger, Kerstin Hoch,

Ludwig Zitzelsberger

_________________________________________________________________________________ Verfasser: Grünplanung Dr. Maurer, Stockdorf

Andrea Maurer, Landschaftsarchitektin

mit pmp Architekten GmbH, München

Johannes Probst, Architekt

Mitarbeit: Nelli Maier, Andrei Capusan, Julia Hallweger

Realisierungswettbewerb Hildegardstraße in München, Preisgerichtsprotokoll 1

WÖHR + Bauer Projekt HTW GmbH &Co.KG Realisierungswettbewerb Hildegardstraße in München Protokoll der Preisgerichtssitzung am 21. März 2014 im Theresiensaal der Gaststätte „Der Pschorr“ am Viktualienmarkt in München Konstituierung des Preisgerichts Das Preisgericht tritt um 9.00 Uhr zusammen. Herr Roeck begrüßt im Namen des Auslobers die Anwesenden und stellt die Vollzähligkeit des Preisgerichts fest. Anwesend sind: Fachpreisrichter/-innen 1. Prof. Maria Auböck, Landschaftsarchitektin, Wien 2. Prof. Hannelore Deubzer, Architektin, Berlin/München 3. Gert F. Goergens, Architekt, München 4. Stefanie Jühling, Landschaftsarchitektin, München 5. Prof. Johannes Kister, Architekt, Köln 6. Prof. Ulrike Lauber, Architektin, München 7. Prof. Hilde Leon, Architektin, Berlin 8. Prof. Dr.(I) Elisabeth Merk, Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München 9. Jórunn Ragnarsdóttir, Architektin, Stuttgart 10. Johann Spengler, Architekt, München Stellvertretende Fachpreisrichter/-innen Tobias Kramer, Landschaftsarchitekt, München Christoph von Oefele, Architekt, München Susanne Ritter, Referat für Stadtplanung und Bauordnung Andreas Uhmann, Referat für Stadtplanung und Bauordnung Sachpreisrichter/-innen 1. Alexander Reissl, Mitglied des Stadtrats, SPD-Fraktion 2. Hans Podiuk, Mitglied des Stadtrats, CSU-Fraktion 3. Dr. Florian Roth, Mitglied des Stadtrats, Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste-Fraktion 4. Dr. Otto Bertermann, Mitglied des Stadtrats, Fraktion Bürgerliche Mitte 5. Axel Markwardt, Kommunalreferent der LHM 6. Wolfgang Püschel, Vorsitzender BA 1 Altstadt-Lehel 7. Wolfgang Roeck, WÖHR + BAUER Projekt HTW GmbH & Co. KG 8. Oliver Vogt, WÖHR + BAUER Projekt HTW GmbH & Co. KG 9. Christoph Mares, Mandarin Oriental Hotel Group Stellvertretende Sachpreisrichter/-innen Ulrike Boesser, Mitglied des Stadtrats, SPD-Fraktion Rudolf Saller, Kommunalreferat Bernhard Deurer, WÖHR + BAUER Projekt HTW GmbH & Co. KG Dr. Dierk Ernst, WÖHR + BAUER Projekt HTW GmbH & Co. KG Sachverständige Berater/-innen Rudolf Häusler, Rechtsberatung Wolfgang Jäde, Referat für Stadtplanung und Bauordnung – Stadtplanung

Realisierungswettbewerb Hildegardstraße in München, Preisgerichtsprotokoll 2

Mechthild Keßler, Referat für Stadtplanung und Bauordnung – Untere Denkmalpflege Matthias Koob, WÖHR + BAUER Projekt HTW GmbH & Co. KG Janos Korda, Referat für Stadtplanung und Bauordnung - Verkehrsplanung Katja Strohhäker, Referat für Stadtplanung und Bauordnung - Lokalbaukommission Gäste Paul Massot, Mandarin Oriental Hotel Group MOHG David Murray, Mandarin Oriental Hotel Group, MOHG Javier Hortal, Mandarin Oriental Hotel Group, MOHG Iris Dahlmeier, Dolmetscherin Christian Zorn, Dolmetscher Vorprüfung Christian Böhm, Böhm Glaab Sandler Mittertrainer Franziska Stegmüller, Böhm Glaab Sandler Mittertrainer Protokollführung Heike Metzeler, Böhm Glaab Sandler Mittertrainer Auf Vorschlag des Auslobers wird Frau Prof. Deubzer per Akklamation zum Vorsitzenden des Preisgerichts gewählt. Frau Prof. Deubzer dankt für das Vertrauen und nimmt die Wahl an. Im Zuge dieses Verfahrens fand ein Zwischenkolloquium statt, an dem die Teilnehmer ihre ersten Konzeptansätze vorgestellt haben. Ein weiterer Meinungsaustausch mit Mitgliedern des Preisgerichtes zu den Arbeiten hat nicht stattgefunden. Die Vorsitzende weist auf die persönliche Verantwortung der Preisrichter/-innen und auf die Vertraulichkeit der Beratungen hin. Sie versichert dem Auslober, den Teilnehmern und der Öffentlichkeit die größtmögliche Sorgfalt und Objektivität des Preisgerichts nach den Grundsätzen der Richtlinien für Planungswettbewerbe. Grundsatzberatung und Zulassung der Wettbewerbsarbeiten Herr Böhm gibt den Bericht der Vorprüfung ab. Neun Wettbewerbsarbeiten wurden fristgerecht eingereicht, alle Arbeiten werden vom Preisgericht zur Beurteilung zugelassen. Das Preisgericht rekapituliert die in der Auslobung und im Kolloquiumsprotokoll genannten wesentlichen Ziele der Wettbewerbsplanung. Aufgrund einer Vorprüfung der Wirtschaftlichkeit im Auftrag des Auslobers kann festgestellt werden, dass alle neun Konzepte im vorgegebenen Rahmen umsetzbar sind. Ab 9.30 Uhr präsentieren die Wettbewerbsteilnehmer dem Preisgericht ihre Arbeiten. Jedem Team stehen 20 Minuten für die Vorstellung des Entwurfs und für die Beantwortung von Verständnisfragen zur Verfügung. • Hild und K / Keller Damm Roser • Henning Larsen / Realgrün • Msm / Fenner • Wiel Arets / Vogt • GKK / ST raum a • Kleyer.koblitz.letzel.freivogel / KUULA • Tim Hupe / Müller Illien • Klaus Theo Brenner / Cassens+Siewert • Nieto Sobejano / Atelier LOIDL

Realisierungswettbewerb Hildegardstraße in München, Preisgerichtsprotokoll 3

Bewertung der Arbeiten Nach einer Mittagspause begibt sich das Preisgericht um 14.00 Uhr auf einen ersten Wertungsrundgang vor die Arbeiten. Nach ausführlicher Diskussion werden zwei Arbeiten aufgrund gravierender Probleme ausgeschieden. msm / Fenner

Der Entwurf respektiert auf den ersten Blick den Kontext der Altstadt. Zwei Solitäre erhalten eine massive schwere Struktur, welche die traditionelle Gliederung in Sockel, Traufe und Dach übernimmt. Die eigenständige Interpretation einer Lochfassade mit rhythmisch geschlossenen und offenen Flächen überzeugt dennoch nicht. Insbesondere die aufgeglasten Dachgiebel und Dachrücksprünge geraten aus dem Maßstab und karikieren das traditionelle Motiv. Ebenso gelingt es nicht die Proportionen der drei Gebäude - Altbau und zwei Neubauten - untereinander stimmig zu gestalten. Der neue Stadtplatz soll komplett mit Platten aus dem Fassadenstein belegt werden. Dies führt zu weitreichender Monotonie im öffentlichen Raum, der weder durch die Sitzskulptur noch die zwei Bäume am Anfang und Ende der Passage wirklich belebt wird. Kleyer.koblitz.letzel.freivogel / KUULA

Die Arbeit bietet gut strukturierte Grundrisse an. Die Unterführung ist sogar sehr gelungen, der Blickbezug zum Spa-Bereich ist reizvoll. Allerdings ist es nicht ganz nachvollziehbar, wenn Loggien

Realisierungswettbewerb Hildegardstraße in München, Preisgerichtsprotokoll 4

von zwei unterschiedlichen Hotelzimmern aus betreten werden können. So sehr auf der einen Seite die Arbeit durchdacht und klar dargestellt ist, so sehr wird eine städtebauliche Haltung vermisst. Das Prinzip der Einschnitte ist kein überzeugendes alleiniges Instrument, um die Fragestellungen in dieser bedeutenden und vielschichtigen Situation befriedigend zu beantworten. So bleibt das angebotene Erscheinungsbild im Vorstädtischen verhaftet und wirkt in dieser Umgebung fremd. Die fehlende Tektonik des Urbanen ist die Achillesferse des sonst gut vorgetragenen Projekts. In einem zweiten Wertungsrundgang berät das Preisgericht vor den Arbeiten deren spezifische Vor- und Nachteile. Folgende Arbeiten werden ausgeschieden, da sie keinen weiterführenden preiswürdigen Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe darstellen: Henning Larsen / realgrün Stimmenverhältnis 19 : 0

Ziel dieser Arbeit ist es, das Neue in das gewachsene Gewebe der Stadt einzuweben. Die formal herausgearbeitete Parzellierung des Grundstückes widerspricht der horizontalen Gliederung der Nutzungen. Dieser Konflikt kann architektonisch nicht gelöst werden. Zudem beeinträchtigt dieser Ansatz erheblich das Erscheinungsbild der Häuser im öffentlichen Raum. Auch die starke Differenzierung der Öffnungen und der additive Charakter einzelner Raumsequenzen werden den gesetzten städtebaulichen Vorgaben nicht gerecht. Die Container auf den Dächern stärken noch den Eindruck einer Parzellierung, die nicht vorhanden ist. Leider hat die Ausarbeitung der Grundrisse mehrere Schwachstellen. Die Eingangssituation sowie die unterirdische Anbindung an der Neuturmstraße erfüllen nicht die Ansprüche des Auslobers. Das Gleiche gilt für die geplante Ausführung der Brücke. Die Tiefgarage über zwei Aufzüge zu erschließen, ist nicht möglich. Gestaltungselemente, die auf die Höhenlagen und die Materialität der Außenräume eingehen, werden mit dem guten Vorschlag verbunden, den Spielplatz im Süden zu öffnen. Münchner Gehwegplatten in Sonderformaten sollen Gestaltungsträger sein. Ob das umsetzbar wäre, bleibt fragwürdig wie auch der Vorschlag, Parkplätze zurückzunehmen.

Realisierungswettbewerb Hildegardstraße in München, Preisgerichtsprotokoll 5

Wiel Arets / Vogt Stimmenverhältnis 14 : 5

Das Beeindruckende dieser Arbeit ist die volumetrische Ausbildung der beiden Baukörper in Basis, Dachzone und Gebäudekrone. Jeder Körper steht zwar in seiner strengen Figuration für sich, aber zusammen bilden sie ein objekthaftes Ensemble, was durch die gleichmäßige netzartige Struktur, die sich nur an den Gebäudekanten und Dachflächen verzieht, noch unterstrichen wird. Die stadträumliche Setzung parallel zu allen Straßenfluchten, wie auch innerhalb der Gasse, erzeugt in dem Umfeld des Stadtraumes eine wohltuende Wirkung und konzentriert einen einzigen öffentlichen Platz in Zusammenhang mit der bestehenden Grünfläche. Die Klarheit der Architektur und der städtebaulichen Setzung wird heftig im Spannungsfeld von einer radikalen doch zeitgemäßen Interpretation einerseits im Gegensatz zu einer befremdlichen unmaßstäblichen Einfügung in diesem sensiblen historischen Umfeld diskutiert. Die innenräumliche Gestaltung des Hotels wie des Wohnblocks kommt nicht über eine schematische Ausformulierung der Nutzungen hinaus und zeigt nur an wenigen Stellen, hier vor allem in den Gebäudeecken, eine räumliche Qualität. Auch die Erschließungen dieser beiden Hauptnutzungen erfüllen sicher die wirtschaftlichen Parameter - aber auch nicht mehr. Leider ist die einzige gestalterische Aussage zu den Freiflächen in dem Bereich getroffen worden, der unverändert bleiben soll, der Spielbereich vor der Schule. Insofern ist die im Lageplan dargestellte großzügige Plattform mit integrierter Grüninsel unrealistisch. Die Qualität der großen Platzflächen vor den Neubauten bleibt ungeklärt. Bänke und Fahrräder reichen als gestalterische Aussage auf gar keinen Fall. Es gibt keine qualifizierte Aussage zum Freiraum. Insgesamt würdigt das Preisgericht den konzeptionellen Ansatz, vermisst allerdings eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Umfeld im Zusammenhang mit der architektonischen Aussage.

Realisierungswettbewerb Hildegardstraße in München, Preisgerichtsprotokoll 6

GKK / ST raum a Stimmenverhältnis 13 : 6

Das Konzept folgt weitgehend den städtebaulichen Vorgaben. Die Gasse wird angenehm um einen Meter verbreitert, der Freiraum kann gut genutzt werden. Durch die Ausbildung und die Proportionen der turmartigen Erhöhung zum kleinen Platz wird dem Eckturm des bestehenden Mandarin Oriental Hotel ein Gegenüber gestellt, das in Maßstäblichkeit und Dominanz kritisch gesehen wird. Die oberen Abschlüsse der beiden neuen Häuser mit mehrfach abgestaffelten Dachterrassen versprechen zwar hohe Nutzungsqualitäten für die Bewohner und Hotelgäste, sind aber als innerstädtisches Element in der Altstadt fremd und die Verbindung dieser Terrassenebenen mit dem hohen turmartigen Gebäudeabschluss ist nicht gelöst. Die Verbindung der Foyers im Erdgeschoss ist sehr knapp, die für die Wohnhauserschließung des kleineren Gebäudes benötigten großen Anteile an Fassade erlauben hier kaum noch eine belebende gewerbliche Nutzung. Die Erschließung des Hotels in den Obergeschossen ist eng und dunkel und daher wenig attraktiv. Die Wohnungen der oberen Staffelgeschosse sind für diese herausgehobene Lage zu schmal. Die funktionalen Zusammenhänge sind gut gelöst. Eine Brückenverbindung wird vorgeschlagen, zu einer unterirdischen Verbindung werden keine Aussagen gemacht. Die Fassaden sind sorgfältig komponiert und detailliert und für dieses Projekt angemessen. Die Glasbrüstungen allerdings entsprechen dem ansonsten angenehm massiven Charakter des Gebäudes wenig. Insgesamt kann das Konzept viele Anforderungen und Wünsche erfüllen, allerdings sind die Ausformung des Turms und der Eindruck eines Dachterrassengebäudes nicht wirklich überzeugend.

Realisierungswettbewerb Hildegardstraße in München, Preisgerichtsprotokoll 7

Tim Hupe / Müller Illien Stimmenverhältnis 10 : 9

Die vorgeschlagene Gebäudekonfiguration folgt weitgehend dem vorgegebenen Footprint. Lässt man die eigenwillige Fassadeninterpretation zunächst beiseite, so ist festzuhalten, dass die Volumina mit lotrechten Außenwänden und Aufnahme der nachbarschaftlichen Traufhöhen einen konsequent integrativen Ansatz verfolgen. Einen gestalterischen Beitrag der vollständig aus dem Rahmen fällt, bietet indes das mit einem geschoßhohen – maurisch inspirierten – Bogenmotiv umstellte Erweiterungsgebäude des Mandarin Oriental. Offensichtlich als zeichenhafte Referenz an das Mutterhaus sehr wörtlich umgesetzt. Dieses Bogenmotiv ist einer vollständig umlaufenden verglasten Gebäudestruktur vorgestellt und bildet mit seinem exotischen Auftritt den denkbar größten Kontrast zum umgebenden Altstadtensemble. Eine gestalterische Haltung, die dieses Ensemble nicht verkraftet. Das kleinere Zwillingsgebäude ist maßstäblich sehr viel besser in den Altstadtkontext integriert. Das Bogenmotiv – hier nur in Teilen des Erdgeschosses – reicht jedoch als verbindender Brückenschlag nicht aus. So entstehen neben dem hochrepräsentativen Mutterhaus zwei völlig divergierende Bauteile, welche den als Einheit angestrebten Hotelkomplex in drei Teile gliedern, die untereinander keinen Dialog aufnehmen. Dem Verfasser gelingen in vielen Teilbereichen interessante und vielversprechende Lösungsansätze (unterirdischer Verbindungsbau, Dachbelichtungselemente). Die Grundrisse sind überwiegend gut durchdacht, dies gilt besonders für die übersichtlich und gut dimensionierten Zugangssituationen. Insgesamt ein Ansatz, der von der Volumetrie einen akzeptablen Auftritt bietet, in seiner überzogen, dekorativen Fassadengestaltung, dem Altstadtensemble aber nicht gerecht werden kann. Die Einbindung der Beläge in das Oberflächengefüge des Münchner Stadtbildes ist positiv zu bewerten. Auch die Setzung der beiden Großbäume auf dem südlichen Platz erscheint sinnfällig. Das Wasserelement in Form eines unterirdischen Bachlaufes wirkt überzogen. Damit verbleiben folgende Arbeiten in der engeren Wahl: Hild und K / Keller Damm Roser, Klaus Theo Brenner / Cassens + Siewert, Nieto Sobejano / Atelier LOIDL. Ab 17.00 Uhr werden vom Preisgericht zu allen Arbeiten Beurteilungen formuliert, vor den Plänen verlesen und verabschiedet.

Realisierungswettbewerb Hildegardstraße in München, Preisgerichtsprotokoll 8

Hild und K / Keller Damm Roser

Mit ihrer wohltuenden Zurückhaltung erweisen die Verfasser der kleinteilig differenzierten Münchner Innenstadt ihre Referenz. Durch ein geschicktes geometrisches Spiel der steil geneigten Mansarddächer und des polygonen Baukörpers ergeben sich an allen Blockecken unterschiedliche markante Giebel. Im Sinne eines, wie es die Verfasser formulieren, malerischen Städtebaus, bilden die Giebel, welche quasi in die jeweiligen Stadträume „schauen“, den wesentlichen Entwurfsansatz – diese Entwurfsstrategie wird im Preisgericht kontrovers diskutiert, erscheinen die beiden Giebelflächen eigentümlich geschrumpft und wie eine Applikation, ein zu offensichtliches Zitat vor viel mächtigeren Baumassen. Konsequenterweise werden die Fassaden in die klassischen Zonen, Sockel, Mittelbereich und Dach aufgeteilt. Unter Bezugnahme auf Theodor Fischer werden die Fassaden mit geschlämmtem Mauerwerk vorgeschlagen. Wegen der dadurch erzielten Ungenauigkeit in der Oberfläche wird ein Einfügen in die Umgebung einerseits und die Möglichkeit der Differenzierung der beiden Häuser andererseits erreicht. Der vorgestellte Entwurfsansatz wird der besonderen denkmalpflegerischen Situation des Altstadtensembles gerecht. Dies gilt auch für den Umgang mit den Einzelbaudenkmälern. Die Grundrisse sind klar strukturiert. Beim Wohngebäude an der Hochbrückenstraße stellt sich die Frage, ob die im 2.Obergeschoss liegenden, einseitig in die enge Gasse orientierten, bis zu 10 m tiefen Wohnungen in dieser Form möglich sind. Gleiches gilt für die sehr großen rein nach Osten orientierten Wohnungen im 5.Obergeschoss des Hauptgebäudes. Die Setzung der Fenster auf den Längsfassaden erscheint logisch und konsequent aus dem Kontext und der gestellten Aufgabe entwickelt. Die Fassaden aller Giebel können jedoch nicht überzeugen. Die Setzung der dort positionierten Fenster, Balkone und Gauben lösen den besonderen städtebaulichen Anspruch der Giebel nicht ein. Als Verbindung zum Altbau des Mandarin Oriental schlagen die Verfasser zwei Brücken vor, welche bewusst nicht gläsern formuliert werden. Dadurch kann der Mittelrisalit des Altbaus durch die Brückenintervention verschont bleiben. Gleichzeitig formulieren die Brücken einen städtischen Raum welcher die Hoteleingänge in Alt- und Neubau im Besonderen betonen. Die Detailausformulierung der Fassaden stellt einen hochwertigen, konsequent aus dem Entwurfsansatz entwickelten Beitrag dar. Die Verfasser stellen eine ruhige, ohne große Geste formulierende Arbeit zur Diskussion; ob diese jedoch dem Anspruch an ein international agierenden Hotelkonzern an dieser Stelle gerecht werden kann, wird in Frage gestellt. Die Außenräume werden mit anspruchsvoller Selbstverständlichkeit in die Umgebung integriert, wobei eine Brunnenschale auf die Stadtgeschichte verweist und der Plattenbelag und Baumpflanzungen die Raumstruktur des öffentlichen Raums subtil stützt. Der positive Vorschlag einer verkehrsfreien Zone zwischen dem neuen Vorplatz der Passage und dem Spielplatz am südlichen Platz soll gewürdigt werden.

Realisierungswettbewerb Hildegardstraße in München, Preisgerichtsprotokoll 9

Klaus Theo Brenner / Cassens+Siewert

Die vorliegende Arbeit interpretiert die Volumensetzung nahe am ursprünglichen Entwurfskonzept. Sie passt sich in der Höhenentwicklung gut in den Kontext ein, dies wird auch durch die traditionelle Dachform mit Gauben unterstützt. Die über dem First platzierte Werbung widerspricht den München Vorgaben. Der Turm wird kontrovers diskutiert, scheint aber an dieser Stelle vertretbar. Der Neubau wird dadurch zum Ersten Haus am Platz. Die begradigte Nordseite der Baukörper wird positiv gesehen. Der vergrößerte nördliche Platz verkürzt geschickt die Gasse. Der Abstand zur östlichen Nachbarschaft hin ist aufgrund der steilen Dachneigung nicht ausreichend, die Situation wird durch die Gauben zusätzlich verschärft. Die Entwicklung von Sockelgeschoss, Corpus und Dachabschluss fügt sich gut in den Münchner Kontext ein, verkörpert eine robuste städtische Grundhaltung – strapaziert aber auch ein vergangenes Bild der Stadt des 19. Jahrhunderts, das die Entwicklung des authentischen Münchner Stadtbildes der Nachkriegszeit gänzlich ignoriert. Die Öffnungen werden sehr einheitlich entwickelt, ohne deutlichen Hinweis auf die Funktion. Auch dies ist eine robuste Grundhaltung, die sich gut in die gewachsene Stadt einfügt. Der Entwurf zielt auf die Ensemblewirkung mit Stadt und bestehendem Hotelgebäude, allerdings fehlen überraschende, inspirierende Momente, auch in den Grundrissen. Aus Sicht des Nutzers entwickelt die vorgeschlagene Lösung keine eigenständige, memorisierbare Identität. Das Fehlen von den Wohnungen zugeordneten Balkonen oder Dacheinschnitten ist für ihn inakzeptabel. Der Baum auf dem nördlichen Platz wird in Frage gestellt, der Großbaum auf dem südlichen Platz als sehr angemessen betrachtet.

Realisierungswettbewerb Hildegardstraße in München, Preisgerichtsprotokoll 10

Nieto Sobejano / Atelier LOIDL

Die städtebauliche Konzeption mit einem gut proportionierten schlanken Baukörper als Antwort auf den Turm des Mandarin Orientals, mit einem angenehmen Stadtraum an der Hochbrückenstraße und einer Eingangssituation im Bereich einer subtilen Brechung der Fassade in der Neuturmstraße kann überzeugen. Auf die differenzierte Höhenentwicklung der Umgebung findet die Arbeit mit ihrer skulpturalen Ausformung stimmige Übergänge. Allerdings erscheinen gerade der südliche Abschluss deutlich zu hoch und der Abstand zur Bebauung an der Hockbrückenstraße nicht ausreichend. Dies korrespondiert mit der zu hohen Ausnutzung des Grundstückes. Die jeweiligen Anpassungen des neuen Gebäudeensembles an die bestehenden Bauten führen nicht zu klar konturierten Baukörpern und folgen damit nicht den präzisen Vorstellungen der Auslobung. Besonders im Bereich der oberen Abschlüsse fehlt das Maß an Detaillierung um die tatsächliche Qualität für den städtischen Ort feststellen zu können. Die Schichtung der verschiedenen Nutzungen ist schlüssig konzipiert; die Grundrisse für den Wohnungsbau und die Hotelerweiterung weisen eine hohe Funktionalität und gute Raumqualitäten auf. Die einheitlichen Fassaden mit einer Betonung der Horizontalen und umlaufenden, variabel angeordneten Natursteinelementen mit Metalljalousien lässt ein eigenständiges, qualitätsvolles Ambiente an diesem Ort entstehen, wenn auch hier der Einwand gelten darf, dass dieses dargestellte Fassadenbild eine gewisse Austauschbarkeit und Beliebigkeit prägt. Der vielleicht auch an einen Barcode erinnernde Versatz der eigentlich ganz schön anmutenden einzelnen Bauteile transformiert die Spezifik des zentralen, innerstädtischen Münchner Stadtbildes auf keine überzeugende Weise. Der Kontext zur historischen und zum Teil denkmalgeschützten Umgebung wird sehr kontrovers diskutiert, gerade auch im Hinblick auf die spezifische Weiterentwicklung der Altstadt. Das betrifft auch die Dachlandschaft, die 5. Fassade. Eine Nutzung der freien Dächer als private Terrassen wurde kontrovers diskutiert und ist in diesem Kontext nur auf der Grundlage eines herausragenden Gesamtkonzeptes umsetzbar, das mit der historischen Umgebung korrespondiert. Im Freiraum setzt der Entwurf auf die klare dem Bauwerk folgende Definition der Verkehrszonen. Die räumliche Teilung des grünen Dreiecks im Süden in zwei horizontale Inseln verspricht eine dem Ort angemessene Nutzbarkeit. Der Verlust der Bestandsbäume vor der Schule widerspricht der Auslobung. Insgesamt hat der Entwurf ein hohes Potenzial, eine gestalterisch anspruchsvolle und unverwechselbare Erweiterung des Mandarin Orientals zu werden. Gleichzeitig wird insbesondere vom Heimatpfleger die Auseinandersetzung mit den charakteristischen Elementen der Umgebung vermisst, unter anderem aufgrund der gläsernen Sockelausbildung, der starken Horizontalität der strukturellen, umlaufenden Fassadenkonzeption und der terrassierten Dachlandschaft.

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Ab 17.30 Uhr tritt Herr Deurer als stimmberechtigter Sachpreisrichter für Herrn Mares ein, ab 18.45 Uhr ersetzt Herr Kramer als stimmberechtigter Fachpreisrichter Frau Prof Auböck. Nach einer die Projekte vergleichenden, sehr intensiven und in vertrauensvoller und offener Aussprache geführten Diskussion der einzelnen Konzepte beschließt das Preisgericht folgende Rangfolge: 1. Rang Nieto Sobejano / Atelier LOIDL Stimmenverhältnis 14 : 5 2. Rang Klaus Theo Brenner / Cassens + Siewert Stimmenverhältnis 10 : 9 3. Rang Hild und K / Keller Damm Roser Stimmenverhältnis 14 : 5 Das Preisgericht beschließt mit 17:2 Stimmen die Vergabe der Preise entsprechend der Rangfolge. 1. Preis Nieto Sobejano / Atelier LOIDL 2. Preis Klaus Theo Brenner / Cassens + Siewert 3. Preis Hild und K / Keller Damm Roser Die Anwesenden vereinbaren nun das weitere Vorgehen: Der Auslober wird nach dem mit dieser Preisgerichtssitzung erfolgten Abschluss des Wettbewerbs das Team Nieto Sobejano / Atelier LOIDL um eine grundsätzliche Überarbeitung seines Entwurfs gemäß den Hinweisen aus der Preisgerichtsbeurteilung bitten. Nur mit einer sehr sorgfältigen Bearbeitung der dort genannten Kritikpunkte können voraussichtlich ausreichende Abwägungsgrundlagen für das Bebauungsplanverfahren geschaffen und damit eine Umsetzung des Entwurfskonzepts ermöglicht werden. Wichtige Aufgabenstellungen bei der Überarbeitung sind: ! Höhenentwicklung - die Bebauung an der Hochbrückenstraße ist nach dem Belang des Nachbarrechts zu hoch, - der südliche Abschluss an der Neuturmstraße ist im städtebaulichen Kontext und aus der

Sicht des Denkmalschutzes zu hoch, - die Darstellung im Rendering weicht deutlich von den Projektplänen ab.

! Dachausbildung - die Dachlandschaft und die Dachausbildung sind im Kontext zur Umgebung neu zu

konzipieren. ! Fassade - die starke horizontale Bänderung der Fassade inklusive Materialität sollte zusammen mit dem

„gläsernen“ Erdgeschoss und der fehlenden „Erdung“ grundsätzlich überarbeitet werden mit dem Ziel, die Gebäudetypologie und die Fassadenzonierung der Altstadt deutlich stärker aufzugreifen.

! Freiflächengestaltung - die südliche Platzgestaltung sollte den erhaltenswerten Baumbestand (Naturdenkmal)

berücksichtigen.

Um die Machbarkeit einer oberirdischen Verbindung aus gestalterischer Sicht abschließend beurteilen zu können, ist ein ausgearbeiteter Planungsvorschlag nötig. In einem Starttermin mit den Planern werden Auslober, Vertreterinnen und Vertreter des Planungsreferats und des Preisgerichts die Aufgabenstellung für die Überarbeitung in engem Dialog festlegen. Das Überarbeitungsergebnis wird dann in einer Sitzung vorgestellt, zu der die heute anwesenden Mitglieder des Preisgerichts eingeladen werden. Das Gremium wird dort eine Empfehlung für die weitere Realisierung aussprechen.

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Abschluss der Preisgerichtssitzung Das Preisgericht beauftragt die Vorsitzende mit der Fertigstellung des Protokolls. Frau Prof. Deubzer dankt dem Auslober für die Durchführung des Wettbewerbs. Sie dankt den Anwesenden für die konstruktive und engagierte Diskussion, die aufgezeigt hat, dass zur Sicherungen der Werte dieses herausragenden innerstädtischen Raumes und vor einer endgültigen Festlegung über die Weiterentwicklung dieses städtischen Raumes, die Konkretisierung und Anpassung der mit dem ersten Preis ausgezeichneten Planung unverzichtbar ist. Sie wünscht viel Erfolg für die weiteren Planungsschritte. Nach Entlastung der Vorprüfung gibt Frau Prof. Deubzer den Vorsitz zurück. Herr Roeck dankt allen am Wettbewerb Beteiligten für ihr großes Engagement, insbesondere Frau Prof. Deubzer für die hervorragende Leitung der Sitzung, und schließt gegen 19.30 Uhr die Sitzung.

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Verfasser 1. Preis Verfasser: Nieto Sobejano Arquitectos GmbH, Berlin Prof. Enrique Sobejano mit Atelier Loidl, Landschaftsarchitekten, Leonard Grosch, Bernd Joosten, Lorenz

Kehl, PartG, Berlin Mitarbeit: Patricia Grande Andueza, Jean Benoit Houyet, Zsofia Mester, Pauline Froger,

Claudia Fragoso, Clemens Vogel, Selina Feduchi, Fernando Nasarre, Kerstin Junker, Johannes Hanf, Gonzalez Modellbau

2. Preis Verfasser: Klaus Theo Brenner Stadtarchitektur, Berlin Klaus Theo Brenner mit Cassens+Siewert, Landschaftsarchitekten, Berlin Mitarbeit: Christian Sauer, Lara Pietschmann, Prof. Peter Stephan (Baugeschichtsberatung),

Katrin Helmbold (Modellbau) 3. Preis Verfasser: Hild und K Architekten, München Prof. Andreas Hild mit Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten Stadtplaner GmbH, München Prof. Regine Keller Mitarbeit: Stella Birda, Chrisa Lazariotou, Sabrina Thoma, Diana Huß Verfasser: Henning Larsen Architects, München Werner Frosch mit Realgrünlandschaftsarchitekten, München Klaus Neumann, Patricia Scheid Mitarbeit: Juliane Demel, Georg Brennecke, Sonny Holmberg, Irena Nowacka, Mikala Holme

Samsoe, Konstantin König, Peter Weinzierl, Dominik Nocon, Fredrik Espe Christoffersen, Stine Bundgaard Larsen

Verfasser: msm meyer schmitz-morkramer main gmbh, Frankfurt am Main Holger Meyer mit FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH, Düsseldorf Prof. Thomas Fenner Mitarbeit: Nikola Rubic, Carla Silva Ferreira, Werner Dindorf, Holger Kostmann, Wolfgang

Hannemann (Modellbau) Verfasser: Tim Hupe, Hamburg mit Müller Illien Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich Mitarbeit: R+R Fuchs (Fassadenplanung), Prof. Michael Schmidt (Lichtplanung), Sailer

Stephan + Partner GmbH (Tragwerksplanung), hhpberlin (Brandschutz), Updown Ingenieur (Aufzugsplanung)

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Verfasser: Prof. Ir. Willem Maria Jozef Arets, Maastricht mit Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich Mitarbeit: Jochem Homminga, Julius Klatte, Joris van Hoogen Verfasser: GKK+Architekten Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin Oliver Kühn mit ST raum a. Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin Mitarbeit: Assaf Ruder, Roland Lipusz, Duan Fu, Olaf Dittmers, Roland Neef (Fachplaner) Verfasser: kleyer.koblitz.letzel.freivogel, gesellschaft von architekten mbH, Berlin Timm Kleyer, Alexander Koblitz mit KUULA Landschaftsarchitekten, Berlin Mitarbeit: Lidia Beltran, Vincent Ghozlan, Stefan Schreck, David Land, EiSat GmbH I

Eisenloffel.Sattler + Partner (GbR) (Fachplaner)