weniger hypoglykämien, mehr flexibilität

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PHARMAFORUM Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankung Tipps für die richtige Inhalation - Auch wenn es einfach aussehen mag, eine fehlerfreie Inhalation gelingt nicht einmal jedem zweiten Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen. Da- rauf haben Experten beim DGIM in Wiesba- den hingewiesen. „Schulen, schulen, schu- len“, – das sei ein wesentlicher Aspekt, um den Erfolg einer Inhalationstherapie bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lun- generkrankung (COPD) und Asthma zu garantieren, sagte Dr. Andreas Hupert, Em- mendingen. Ganz entscheidend sei die Überprüfung der Anwendung im Rahmen der anstehenden Kontrollen, erläuterte der niedergelassene Pneumologe. Klinische Studien hätten ergeben, dass nur etwa 30– 50% aller Patienten einen Dosierinhalator korrekt benutzen. Maximal ausatmen, nach der Inhalation die Luft anhalten Bei der Inhalation selbst müsse – ganz banal – überprüft werden, ob der Patient das De- vice auch richtig herum halte. Und dann sei es wichtig, dass er vor der Inhalation maximal ausatme, erläuterte Hupert. Denn nur so kön- ne er bei der Inhalation auch tief einatmen. Weiterhin müsse das Inhalationsmanöver richtig durchgeführt werden: Bei Dosier- aerosolen sollte der Patient eher langsam und tief einatmen, und bei Pulverinhalatoren von Beginn an möglichst kräftig und mit Schwung Luft holen. Nach der Inhalation sei es wichtig, die Luft circa fünf Sekunden an- zuhalten, damit sich das Aerosol in den Atemwegen auch richtig ablagern kann. Messsystem hilft bei der Bewertung der Inhalation Um Fehlern bei der Inhalation auf die Spur zu kommen, bietet TEVA mit dem compu- terbasierten Inhalationsmanager einen ex- klusiven Service für die Praxis an. Mit diesem Messsystem können Inhalationsmanöver mit verschiedenen Inhalationssystemen wie Easi-Breathe®, Autohaler® etc. gemessen werden. Durch eine spezielle Software wird der Atemvorgang überprüft und bewertet. Christine Ott Inhalationstherapie: Fehler erkennen, Fallen ver- meiden, Erfolg maximieren“, DGIM 2014; Wiesba- den April 2014 (Veranstalter: TEVA) © Christina Ott Schulung ist bei der Inhalationstherapie extrem wichtig. Neues Langzeitinsulin auf dem Markt Weniger Hypoglykämien, mehr Flexibilität - Mit Insulin degludec (IDeg) steht seit Mai 2014 ein neues Langzeitinsulin zur Verfü- gung. Im Vergleich zu etablierten Basalinsu- linen wirkt es länger und gleichmäßiger. Innovatives Retardierungsprinzip IDeg liegt ein neues Retardierungsprinzip zugrunde: Unter der Haut lagert es sich in stabilen Multi-Hexameren zusammen, aus denen es langsam und konstant freigesetzt wird, erklärte Dr. Tim Heise, Neuss. Die Folgen: Wirkdauer über 42 Stunden, Halb- wertszeit von 25 Stunden und eine im Ver- gleich zu Insulin glargin (IGlar) oder Insulin Detemir geringere intraindividuelle Varia- bilität. Die Wirkung ist verlässlicher, so Heise. Das bringt konkrete Vorteile mit sich: Bei einer basal-unterstützten oralen Therapie (BOT) gelingt es mit IDeg, sich aufgrund der geringen Blutzuckerschwankungen von Tag zu Tag näher an gewünschte Nüchtern- glukosewerte heranzutasten und den Pa- tienten besser einzustellen, erläuterte Hei- se. Bei Basalinsulinen mit höheren Wirk- schwankungen hingegen kommt es immer wieder vor, dass bei einer Dosiserhöhung Hypoglykämien auftreten, die die gute Stoffwechselkontrolle behindern. Eine prospektiv geplante Metaanalyse ergab für IDeg bei Patienten mit Typ-2-Dia- betes bei vergleichbarer HbA 1c -Senkung ein geringeres Risiko für nächtliche Hypoglykä- mien im Vergleich zu IGlar. Bei Typ-1-Diabe- tes zeigte sich eine solche Überlegenheit in der Erhaltungsphase, d. h. den Episoden ab der 16. Woche, berichtete Prof. Thomas Dan- ne, Hannover. Kein starres Injektionsmuster Die gegenüber IGlar etwa doppelt so lange Halbwertszeit ermöglicht dem Patienten bei Bedarf eine höhere Flexibilität bei der Thera- pie. Dies zeigt eine Vergleichsstudie, bei der Patienten IDeg in einem Therapiearm alter- nierend einmal morgens oder einmal abends spritzten. Ihre Blutzuckerkontrolle war nicht schlechter als bei Patienten, die IDeg oder IGlar immer zum gleichen Zeitpunkt abends applizierten. Diese bei Bedarf mögliche Flexibilität kommt Patienten zugute, die viel reisen, Schichtdienste leisten oder sich aufgrund anderer Umstände nicht immer zum glei- chen Tageszeitpunkt ihr Insulin spritzen können. Dazu zählen mitunter auch pflege- bedürftige Diabetiker. Ein Fortschritt sei IDeg auch für die „Chaoten unter meinen Patienten“, wie Danne es formulierte. Dr. Dirk Einecke Launch-Fachpressekonferenz „Insulin degludec: Vom Labor in den Praxisalltag – Neue Therapie- option für Menschen mit Diabetes“, Frankfurt, Mai 2014 (Veranstalter: Novo Nordisk) 80 MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (14)

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Page 1: Weniger Hypoglykämien, mehr Flexibilität

PHARMAFORUM

Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankung

Tipps für die richtige Inhalation

− Auch wenn es einfach aussehen mag, eine fehlerfreie Inhalation gelingt nicht einmal jedem zweiten Patienten mit obstruk tiven Atemwegserkrankungen. Da-rauf haben Experten beim DGIM in Wiesba-den hingewiesen. „Schulen, schulen, schu-

len“, – das sei ein wesentlicher Aspekt, um den Erfolg einer Inhalationstherapie bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lun-generkrankung (COPD) und Asthma zu garantieren, sagte Dr. Andreas Hupert, Em-mendingen. Ganz entscheidend sei die Überprüfung der Anwendung im Rahmen der anstehenden Kontrollen, erläuterte der niedergelassene Pneumologe. Klinische Studien hätten ergeben, dass nur etwa 30–50% aller Patienten einen Dosier inhalator korrekt benutzen.

Maximal ausatmen, nach der Inhalation die Luft anhaltenBei der Inhalation selbst müsse – ganz banal – überprüft werden, ob der Patient das De-vice auch richtig herum halte. Und dann sei es wichtig, dass er vor der Inhala tion maximal ausatme, erläuterte Hupert. Denn nur so kön-ne er bei der Inhalation auch tief einatmen. Weiterhin müsse das Inhalations manöver richtig durchgeführt werden: Bei Dosier-

aerosolen sollte der Pa tient eher langsam und tief einatmen, und bei Pulverinhalatoren von Beginn an möglichst kräftig und mit Schwung Luft holen. Nach der Inhalation sei es wichtig, die Luft circa fünf Sekunden an-zuhalten, damit sich das Aerosol in den Atemwegen auch richtig ablagern kann.

Messsystem hilft bei der Bewertung der InhalationUm Fehlern bei der Inhalation auf die Spur zu kommen, bietet TEVA mit dem compu-terbasierten Inhalationsmanager einen ex-klusiven Service für die Praxis an. Mit diesem Messsystem können Inhala tions manöver mit verschiedenen Inhalationssystemen wie Easi-Breathe®, Autohaler® etc. gemessen werden. Durch eine spezielle Software wird der Atemvorgang überprüft und bewertet.

Christine Ott ■■ Inhalationstherapie: Fehler erkennen, Fallen ver-

meiden, Erfolg maximieren“, DGIM 2014; Wiesba-den April 2014 (Veranstalter: TEVA)

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Schulung ist bei der Inhalationstherapie extrem wichtig.

Neues Langzeitinsulin auf dem Markt

Weniger Hypoglykämien, mehr Flexibilität

− Mit Insulin degludec (IDeg) steht seit Mai 2014 ein neues Langzeitinsulin zur Verfü-gung. Im Vergleich zu etablierten Basalinsu-linen wirkt es länger und gleichmäßiger.

Innovatives RetardierungsprinzipIDeg liegt ein neues Retardierungsprinzip zugrunde: Unter der Haut lagert es sich in stabilen Multi-Hexameren zusammen, aus denen es langsam und konstant freigesetzt wird, erklärte Dr. Tim Heise, Neuss. Die Folgen: Wirkdauer über 42 Stunden, Halb-wertszeit von 25 Stunden und eine im Ver-gleich zu Insulin glargin (IGlar) oder Insulin Detemir geringere intraindividuelle Varia-bilität. Die Wirkung ist verlässlicher, so Heise.

Das bringt konkrete Vorteile mit sich: Bei einer basal-unterstützten oralen Therapie (BOT) gelingt es mit IDeg, sich aufgrund der geringen Blutzuckerschwankungen von Tag

zu Tag näher an gewünschte Nüchtern-glukosewerte heranzutasten und den Pa-tienten besser einzustellen, erläuterte Hei-se. Bei Basalinsulinen mit höheren Wirk-schwankungen hingegen kommt es immer wieder vor, dass bei einer Dosiserhöhung Hypoglykämien auftreten, die die gute Sto� wechselkontrolle behindern.

Eine prospektiv geplante Metaanalyse ergab für IDeg bei Patienten mit Typ-2-Dia-betes bei vergleichbarer HbA1c-Senkung ein geringeres Risiko für nächtliche Hypoglykä-mien im Vergleich zu IGlar. Bei Typ-1-Diabe-tes zeigte sich eine solche Überlegenheit in der Erhaltungsphase, d. h. den Episoden ab der 16. Woche, berichtete Prof. Thomas Dan-ne, Hannover.

Kein starres InjektionsmusterDie gegenüber IGlar etwa doppelt so lange Halbwertszeit ermöglicht dem Patienten bei

Bedarf eine höhere Flexibilität bei der Thera-pie. Dies zeigt eine Vergleichsstudie, bei der Patienten IDeg in einem Therapiearm alter-nierend einmal morgens oder einmal abends spritzten. Ihre Blutzuckerkontrolle war nicht schlechter als bei Patienten, die IDeg oder IGlar immer zum gleichen Zeitpunkt abends applizierten.

Diese bei Bedarf mögliche Flexibilität kommt Patienten zugute, die viel reisen, Schichtdienste leisten oder sich aufgrund anderer Umstände nicht immer zum glei-chen Tageszeitpunkt ihr Insulin spritzen können. Dazu zählen mitunter auch p� ege-bedürftige Diabetiker. Ein Fortschritt sei IDeg auch für die „Chaoten unter meinen Patienten“, wie Danne es formulierte.

Dr. Dirk Einecke ■■ Launch-Fachpressekonferenz „Insulin degludec:

Vom Labor in den Praxisalltag – Neue Therapie-option für Menschen mit Diabetes“, Frankfurt, Mai 2014 (Veranstalter: Novo Nordisk)

80 MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (14)