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TRANSCRIPT
Nietzsche Freud Baudelaire
Sie haben Cannabis geraucht und „die menschliche Psyche erforscht“.
Was haben diese drei Personen gemeinsam?
…und später ?
Was hat sich geändert ?
Von der Jugendkultur
der 60-/70iger Jahre
…zu einer großen Gruppe psychiatrischer Patienten:
Merkmale jung, männlich, …, abhängig, z.T. verrückt
Aktuelle Zahlen I
Lebenszeitprävalenz (min. einmal im Leben):18 – 25 J.: 42,7 %12 – 15 J.: 7 %
12-Monats-Prävalenz:16 – 19 J.: 20 %20 – 25 J.: 15 %(Drogenaffinitätsstudie BZgA)12 – 13 J.: 3 %14 – 15 J.: 7 %16 – 17 J.: 21 %18 – 19 J.: 19 %
im letzten Monat:18 – 25 J.:14, 3 %
Aktuelle Zahlen II
Altersdurchschnitt beim Erstkonsum:
ca.15 – 16 J.
Gruppe von Früheinsteigern: unter 13 J.
je jünger, desto größer die Abhängigkeitsgefahr
Aktuelle Zahlen III
Problematischer Konsum bei
ca. 20 %aller Cannabiskonsumenten
(Konsum an mehr als 20 von 30 Tagen im Monat)
10 % aller Cannabiskonsumenten bezeichnen
sich selbst als abhängig !
Aktuelle Zahlen IV
Diagnosen:Schädlicher Gebrauch: 8 – 9 %
Cannabisabhängigkeit: 4 – 7 %
(Cannabiskonsumenten Altersgruppe 18 – 24 J.)
Was heißt Abhängigkeit ?
Wunsch oder Zwang zum Konsum
Herabgesetzte Kontrollfähigkeit
Konsum zur Milderung von Entzugssymptomen
Eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit der Substanz
Körperliche Entzugssymptomatik
Toleranzbildung/Dosissteigerung
Vernachlässigung anderer Interessen
Konsum trotz Kenntnis schädlicher Folgen
Häufigkeit der Symptome bei Cannabisabhängigkeit
• Entzugssymptome: 46-90 %
• Kontrollverlust: 94 %
• Toleranzbildung: 63-70 %
• soziale und berufliche Auswirkungen: 44-55 %
• Konsum trotz bekannter Schädigung: 82 %
• Craving/Suchtdruck: 53 %
• hoher Zeitaufwand für Beschaffung und Gebrauch: 73 %
Körperliche Entzugssymptome I
Häufigkeit bei Personen mit häufigem Cannabiskonsum:
• Nervosität/Spannung/Unruhe: 24 %
• Schlafstörungen: 14 %
• Appetitveränderungen: 15 %
• Zittern: 4 %
• Schwitzen: 3 %
Körperliche Entzugssymptome II
Tierexperiment:
Affen konnten THC selbst injizieren
Toleranzbildung innerhalb weniger Tage
Entzugsbild nach 12 h – 5 Tage
Ratten entwickelten ebenso ein körperliches Entzugssyndrom
und zwar je geringer das Alter zu Beginn des Konsums desto schwerer
Körperliche Entzugssymptome III
Substanzcharakteristikum rasche Aufnahme/sehr langsamer Abbau:
Speicherung von THC im Fettgewebe
kontinuierliche Abgabe von THC ins Serum
dadurch rel. milde Entzugssymptomatik
bei medikamentöser Blockade der Cannabisrezeptoren sofortiger, deutlich stärkerer Entzug
vergleichbar Alkoholentzug
Erfahrungen im Psychiatrischen Zentrum Rickling
großer Patientenansturm auch zur „reinen“ CannabisentgiftungAlter 17 – Mitte 20 J.gescheiterte Abstinenzversuche wg. EntzugssymptomenSchwerpunkt der Symptomatik oft 13.-16. Tag der Behandlung bes. Unruhe, Craving, Schlafstörungen, Depression, Gereiztheit, Leere, Langeweile, Stimmungsschwankungenwas machen wir ?...
Was hat sich geändert ?
Veränderung der Konsumgewohnheiten
• Applikationsformen
• Substanzqualität
• Konsummuster
Veränderung…
der Applikationsformen
Substanzqualität
moderate Zunahme des THC-Anteil im Haschisch
Hochzüchtung des THC-Anteils durch Hochleistungsgewächshäuser
Genmanipulation noch ungesichert
„Wegzüchtung“ von teilweise antagonistisch wirkenden Cannabinoiden (z.B. Cannabidiol)
Konsummuster und -motivation
• „Pegel“kiffer
• von der Peace- zur „Kick“-Droge
• „Eimer“-Rauchen
• Kombination mit anderen Halluzinogenen
Haschisch macht
gleichgültig ---
aber das ist mir
egal !
Cannabis-Pflanze
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Cannabis
• Aus der Hanfpflanze werden verschiedene Produkte hergestellt, die Tetrahydro-Cannabinol (Wirkstoff der Pflanze) enthalten:
– Haschisch
– Marihuana
– Öl
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Cannabis
• Aus der Hanfpflanze werden verschiedene Produkte hergestellt, die Tetrahydro-Cannabinol (Wirkstoff der Pflanze) enthalten:
– Haschisch
– Marihuana
– Öl
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Haschisch
• Harz der weiblichen Blüte– Wird zu Platten gepresst
– früher verschiedene Farben, je nach Herkunftsland• Schwarzer Afghane
• Grüner Türke
• Roter Libanese
• Wird als Bröckchen vertrieben, meist im Grammbereich
• heute ausgeprägter Versandhandel von Zubehör jeglicher Art
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Haschisch
• Wird pur oder mit Tabak gemischt geraucht (Inhalation) – gut steuerbar
• Auch in Tee oder speziellen (Marokko) Getränkemischungen (oral) oder
• In Gebäck (oral) wenig bzw. gar nicht steuerbar.
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Marihuana
• Kraut der Pflanze
– Blüten
– Blätter
– Stengel
• Je nach Zusammensetzung ist der Cannabinolgehalt verschieden
• Wird pur oder mit Tabak gemischt geraucht.
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Öl
• Selten angeboten
• Höchste Reinheit, praktisch reiner Wirkstoff
• ‚No. 1‘
– Früher zur Behandlung von Hühneraugen eingesetzt (Hühneraugenpflaster)
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Typische psychische Wirkungen des Kurzzeitkonsums I
Euphoriegehobene Stimmung, grundlose
Heiterkeit, Gelassenheitals Folge Ausgelassenheit, Fröhlich-keit,
Lach- und Witzellustauch Gefühl der Erfüllung und
Zufriedenheitgelegentlich vorher kurze Phase
ängstlicher, agitierter Verstimmung
Typische psychische Wirkungen des Kurzzeitkonsums II
Verminderter Antrieb
globale Passivität und Apathie
Empfinden einer „wohligen Mattigkeit“
Gefühl der Leichtigkeit
gleichzeitig verlangsamte Bewegungen
frgl. verminderte Aggressivität
Typische psychische Wirkungen des Kurzzeitkonsums III
Denkstörungen: o bruchstückhaftes Denkeno Herabsetzung der gedanklichen
Speicherungsfähigkeito Verlust der Erlebniskontinuitäto Ordnung des Denkens nach assoziativen
Gesichtspunkten (erhöhte Phantasie)o ideenflüchtiges Denkeno Abnahme abstrakt-schlussfolgender
Denkprozesse zugunsten bildhaft-konkreter Vorstellungen
Zweiphasiger Ablauf des Cannabisrausches
1. Phase der Stimulation: verstärkte Wahrnehmung, Euphorie, Angst
2. Phase der Sedierung: Dämpfung, Beruhigung, Schläfrigkeit
Erklärung für
Unterschiedlichkeit der Konsummotivation
„Doppelwirkung“ motiviert doppelt
differentielle Wirkung bei Psychotikern
Cannabis und Neurotransmitter: „…ziemlich unklar !“
• Entdeckung der Cannabisrezeptoren • retrograde messaging• komplexe Wirkung der Cannabinoide bis
heute ungeklärt• Erhöhung des serotonergen Tonus realtiv
gesichert• Wirkung auf Noradrenalin, Adrenalin und
Dopamin unterschiedlich pro Hirnregion und Tiermodell
• frgl. anticholinerge Wirkung, dadurch Erklärung der kognitiven Funktionsbeein-trächtigungen und affektiven Veränderungen (limbisches System)
Toxizität von Cannabis
• keine Hinweise auf tödliche Vergiftungen beim Menschen
• akute Toxizität im Tierversuch eher gering• eher Hinweis auf sog. kumulative Toxizität• d.h. bei Dauergabe zunächst deutliche
Toleranzbildung (Hinweis auf Abhängig-keit), später Hyperaktivität, Nervosität und Aggressivität
• und wiederum später erst Krampfanfälle, Veränderungen an Milz, Nebenniere, Blut und Leber und in deren Folge Tod (bei allerdings extremen Dosen)
Psychische Abhängigkeit ?Verminderung der Fähigkeit, Freude zu empfinden (ohne Drogen)Anhedonie und Depression InteressenverlustMotivationsstörungBeachtung nur der kurzfristigen Folgen eines VerhaltensImpulsivitätVerminderung der FrustrationstoleranzEinbusse an sozialer Kompetenz bzw. Nichtaufbau dieser…
Psychische Abhängigkeit !!Trennung psychische und körperliche Abhängigkeit problematischWirkung auf das Belohnungszentrum nachgewiesen„Überangebot“ vermindert Produktion körpereigener Substanzenz.B. Dopaminund körpereigene Cannabinoide (Anandamide) Folge: schlechtere Modulation im Dopamin-(Belohnungs-) und GABA-((Angst-)Hemmungs-)System
Amotivationales Syndrom- Symptomatik
• Teilnahmslosigkeit• Passivität • Gleichgültigkeit• Antriebsverminderung• Einbuße an sozialer Kompetenz• Schwunglosigkeit• Demotivierung• depressive Verstimmung • Affektlabilität• Verminderung von Kritikfähigkeit• Rückzug
Amotivationales Syndrom- Entstehung und Verlauf
lange unklar ob substanzspezifisch oder eher soziokulturell erklärbar
inzwischen relativ unstrittig (auch Tierversuche)
insbes. bzgl. Demotivation
offenbar keine hirnorganische Grundlage
reversibel bei Abstinenz
nach längerem relgemäßigen Konsum
dosisabhängig
Hall & Solowij im Schwerpunktheft „Cannabis“ des
British Journal of Psychiatry (1997)
4 unerwünschte Wirkungskomplexe:
1. Abhängigkeitssyndrom
2. Reifungsdefizit bes. bei Jugendlichen
3. kognitive Beeinträchtigungen bei längerem Konsum
4. Cannabisinduzierte Psychosen
Jugendliche und regelmäßiger Cannabiskonsum
• erhöhte Brisanz der psychischen Wirkungen• Verhinderung sozialen Lernens • „Alkohol zerstört Persönlichkeiten, Haschisch hemmt
die Ausreifung zur Persönlichkeit“ (Kleiner, 1971)• Studien zeigen hochsignifikante umgekehrt
proportionale Korrelation zwischen Alter und psychischen und sozialen Folgeschäden (Thomasius, 2005)
• die Ausreifung des Gehirns bzgl. „Erwachsenen-funktionen“ (Handlungsplanung und –steuerung) ist aktivitätsabhängig und erst zwischen 16. und 18. LJ abgeschlossen
• d.h. „lahme“ und gleichgültige Jugendliche reifen nicht !
Kognitive Beeinträchtigungen
für den akuten Cannabisrausch typisch: Denkstörungen, Konzentrations-, Aufmerksamkeits-und Gedächtnis-störungen, Wahrnehmungsveränderungen bis zu Halluzinationen etc.chronischer Gebrauch: durchgehende Gedächtnisprobleme, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsmangel, Einbusse an sprachlicher Ausdrucksfähigkeitnach heutigem Kenntnisstand beim Menschen keine bleibenden Hirnschäden (außer Reifungs“schäden“) nachgewiesenkognitiven Einbußen nach Abstinenz von 28 Tagen i.d.R. nicht mehr nachweisbarauch bei ausgeprägten Beeinträchtigungen Nachweis der Reversibiltät nach 3 – 24 Monatenunklar ob dies auch für Jugendliche unter 16 J. gilt
Kognitive Beeinträchtigungen – aus neuropsychologischer Sicht:
Verminderung der Wahrnehmungsgenauigkeit und visuellen Diskriminationsfähigkeit
größere Ablenkbarkeit (z.B. Lernen, Autofahren)
Beeinträchtigung der sog. Exekutivfunktionen (Reaktionsplanung und –organisation)
akute Beeinträchtigungen unabhängig von subjektiven Rauscherleben
halten etwa 4 h an
Cannabis und psychische Störungen
„Kiffst Du noch
oder
spinnst Du schon ?“
Bei welchen psychischen Störungen bestehet ein
relevanter Zusammenhang zu Cannabiskonsum ?
die wichtigsten:
Cannabis und Psychosen
Cannabis und Angststörungen
Cannabis und Depressionen
Psychosen
toxische Psychosen
Cannabispsychosen
schizophrene Psychosen
Cannabis und Psychose: Art und
Weise des Zusammenhangs
Verursachung akuter psychotischer Symptome, sog. toxische Psychose,z.B. Wahrnehmungsveränderungen, Halluzinationen, Verwirrtheit, „Paranoia“, Wahnphänomene, kurzzeitige Amnesie, Depersonalisation/Derealisationd.h. zum ganz normalen Cannabisrausch kann psychotisches Erleben gehörenendet mit Beendigung des Rausches/der Drogenwirkunggfs. Behandlung bei akuter Angst/Verwirrtheit etc. nötig (medikamentös, „talking down“)
Cannabis und Psychose: Art und
Weise des Zusammenhangs
Verursachung dauerhafterer psychotischer Symptome auch nach Ende des Rausches, sog. drogeninduzierte Psychose,meist geringere Ausprägung der Symptome, z.B. dauerhafte Depersonalisation/Derealisation, Wahrnehmungsveränderungenverbunden mit Verunsicherung, Rückzug, Angstauch nach langem, hochfrequentem Konsumhält Wochen bis Monate an, bei Cannabisabstinenz verschwindet es meistes bleiben ohne Behandlung (Psychotherapie, Psychoedukation, medikamentöse Therapie) oft nachhaltige Verunsicherungen, Depressionen und sozialer Rückzug Behandlung in jedem Fall nötig (auch wegen Gefahr von Fehlhandlungen)
Cannabis und Psychose: Art und
Weise des Zusammenhangs
Auslösung einer schizophrenen Erkrankungdauerhafte psychotische Symptome, häufig immer wiederkehrend auch ohne Cannabiskonsummeist erhebliche Beeinträchtigung durch die Krankheit, ausgeprägter Wahn, Stimmenhören, Denkstörungen, Angst etc.nach Akutphase häufig Rückzug, Verunsicherung, Apathie, intellektuelle BeeinträchtigungenVoraussetzung: Anfälligkeit für schizophrene Psychosen (Vulnerabilität)negative Rauscherfahrung nicht erforderlich, auch bei naiven Nutzern, Alter meist jüngermeist längerfristige psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung und Rehabilitation erforderlich
ATP
cAMP
G-Protein
cAMP
Ca ++
Ca ++
Ca ++
Ca ++
Transmitter cAMP-Kinasen
Cannabinoid rezeptor
THC
ATP
cAMP
G-Protein
Ca ++
Ca ++
Cannabinoid rezeptor
THC
Neurobiologie Cannabis und Psychose I
• bei Schizophrenen fand sich im Liquor eine erhöhte Anandamid-Konzentration
• THC induziert dopaminerge Hyper- und cholinerge Hypoaktivität
• Cannabis-Konsum bei Schizophrenen: • Verstärkung Positiv-Symptomatik (Wahn,
Halluzinationen etc.) • Verringerung Negativ-Symptomatik (Anhedonie,
Rückzug etc.)
Neurobiologie Cannabis und Psychose II
• Delta-9-THC induziert Inhibition inhibierender GABA-erger Neurone und
• erhöht bestehende dopaminerge Aktivität
• Postulierte antipsychotische Wirkung der endogenen Cannabinoide wird exogen durch THC unterdrückt
• Cannabidiol: Cannabinoid mit antagonisierender Wirkung auf CB1-Rezeptor Neutralisierung des Delta-9-THC (in Südafrika und neuerdings Holland Cannabis mit geringem Cannabidiol-Gehalt
Haschisch macht
gleichgültig ---
aber das ist mir
egal !
…und was passiert
bei dauerhaftem
Konsum… ??
Wirkungen dauerhaften Cannabiskonsums
„Überangebot“ vermindert Produktion körpereigener Substanzen
z.B. Dopamin
und körpereigene Cannabinoide (Anandamide)
Folge: schlechtere Modulation im Dopamin-(Belohnungs-) und GABA-((Angst-)Hemmungs-)System
…d.h. Dauerkonsum
macht
empfindlicher/
vulernabler ??
Angststörungen
Panikattacken,
dauerhafte Angststörungen
Depressionen
Cannabisdosis und Komorbidität ?
• Auslösung von schizophrenen Psychosen möglicherweise dosisunabhängig und nur abhängig von Prädisposition
• Auslösung von negativen Rauschsymptomen (Angst, Halluzinationen; Derealisation) abhängig von Dosis, aber auch von individuellem psychischem Anfangszustand (z.B. Stimmung) und Prädisposition ?
• Auslösung von Depressionen nur dosisabhängig ?
• insgesamt Zunahme durch höheren Wirkstoffanteil
Schlafmohn: Papaver somniferum
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Opiumgewinnung
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Ernte 2
Opiate:
= im Rohopium natürlicherweise vorhandene Substanzen:Morphium, Codein, Thebain, Noscapin u.a.
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Rohopium
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Morphium
Thebain
Codein
Papaverin Noscapin
andere....
Opioide
• Aus natürlichen Opiaten halbsysnthetischgewonnene Substanzen, z.B. Heroin (aus Morphin), Buprenorphin (aus Thebain);
• bzw. vollsynthetisch hergestellte Substanzen, z.B. Methadon, Tilidin, Tramadol
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Opiate (Opos = (Pflanzen-)Milch) = alle Pharmaka, deren Wirkung morphinähnlich sind (nativ, halb- oder vollsyn-thetisch)
Opium eingetrockneter Saft der unreifen Kapsel des Schlafmohns (Papaver somniferum) nativ Morphin Hauptalkaloid des Opium, Ausgangsstoff für halbsynthetische Morphinderivate nativ Codein =Monomethyläther des Morphins, meist als Dihydrocodein (DHC), ursprünglich hauptsächlich als Hustenmedikament gebräuchlich halbsynthetisch Heroin =Diacethylmorphin. Weißes, kristallines, geruchloses, leicht bitter schmeckendes Pulver halbsynthetisch Methadon vollsynthetischer Heroinersatz Pethidin = Dolantin vollsynthetische Opiatersatzmittel Tilidin = Valoron
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Opiatwirkung - Analgesie - Sedierung und Schläfrigkeit - Schwinden von Unlust- und Angstgefühlen - Euphorie (bei i.v.-Gabe als ‚Kick‘ erlebt) - Pupillenverengung - deutliche zentrale Atemdepression - Unterdrückung des Hustenreflexes - Übelkeit - orthostatische Hypotonie - Tonussteigerung der glatten Muskulatur (Verrin- gerung der Darmperistaltik, Harnverhaltung)
Daten zur Prävalenz: Opiatkonsum
Life-time-Prävalenz
18-59 Jahre 1,4 %
18-34 Jahre 2,1 %
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Opiatabhängigkeit
Rasche Toleranzsteigerung bzw.
–schwankungen
Geringe Halbwertszeit von Heroin
Ausgeprägte positive affektive Wirkung trotz unangenehmer „Nebenwirkungen“
Gleichzeitig deutlicher sedierender Effekt („breit sein“)
schwerste psychische und körperliche
Abhängigkeit
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Opiatentzugssyndrom (geordnet nach Häufigkeit)
Opiathunger , Ruhelosigkeit , Schwitzen , Hitzewal-lungen , Zittern , Schlafstörungen , Dysphorie , De-pression , Glieder- und Rumpfschmerzen , Gähnen , Niesen , Rhinorrhoe , Tränenfluß , Gänsehaut , Bauch- schmerzen , Durchfall, Brechreiz , häufiges Wasser- lassen
that’s it !!!
Opiatüberdosierung
3 klassische Leitsymptome
1. Koma
2. zentrale Hypoventilation (Atemlähmung)
3. ausgeprägte Miosis
(Pupillenverengung)
Tod
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Drogennot- und Todesfälle
• Relative oder absolute Überdosierung
• Allergische Reaktionen Schock
• Der ‚goldene Schuss‘ (Suizid = selten)
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Therapie und Rehabilitation
• Schwelligkeit der Drogenhilfe
– Niedrigschwellig: Akzeptierende Drogenarbeit
– Mittelschwellig: Substitution
– Hochschwellig: Qualifizierter Entzug/Entwöhnung
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Entzugsbehandlung Opiate I
• ungestützt (kalt)
• medikamentengestützt (warm), d.h. sog. fraktionierter Entzug mit Methadon oder Buprenorphin (Subutex)
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Entzugsbehandlung Opiate II
Symptomatische Behandlung u.a. mit
niederpotenten Neuroleptika (z.B. Atosil,Truxal gegen Unruhe (auch Tiaprid)Schlafhilfen (z.B. Zopliclon)MCP/Paspertin (gegen Übelkeit)AkupunkturShihatsuEntspannungsbäderEntgiftungstees
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Qualifizierter Entzug
• nicht nur Entgiftung, sondern ganzheitliche Therapie im Sinne einer suchtpsychiatrischen/-psychotherapeutischen Behandlung
• multiprofessionelles Teams (Krankenpflege, Medizin, Psychologie, Sozialpädagogik, Sport- und Ergotherapie)
• Mitbehandlung der komorbiden psychischen Störungen
• Behandlung auf suchtpsychiatrischen Stationen
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Das Konzept der Schwelligkeit der Drogenhilfe
Folie Pyramide
Ausbau des Drogenhilfesystem hieran orientiert
eigene sog. niedrigschwellige Institutionen (Kontaktläden, Übernachtungsstätten, med. Sprechstunden, Konsumräume, Straßensozialarbeit etc.)
Substitutionsprogramme
Heroinstudie
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Substitutionskonzepte - geschichtlicher Überblick
• NUB (Neue Untersuchungs- und Behandlungsrichtlinien
• AUB (Allgemeine …)
• MTK (Medikamentengestütztes Therapiekonzept)
• BUB (Bundeseinheitliche …
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Behandlungserfolg durch Substitution
Folgende Parameter können zur Messung des Behandlungserfolgs bei
Abhängigen herangezogen werden:
1. Höhe und Ausmaß von Drogen- und Alkoholkonsum
2. Gesundheitszustand im medizinischen, einschließlich psychiatrischen Sinne
3. Risikoverhalten bezüglich Infektionen wie HIV und Hepatitis
4. Beschäftigungsstatus
5. Kriminalitätsrate
6. Familiäre und soziale Beziehungen
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Voraussetzung der Substitution nach BUB
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§ 3 Indikation
(1) Die Substitution kann nur als Bestandteil eines
umfassenden Therapiekonzeptes durchgeführt werden zur
1. Behandlung einer manifesten Opiatabhängigkeit mit dem
Ziel der schrittweisen Wiederherstellung der
Betäubungsmittelabstinenz einschließlich der Besserung und
Stabilisierung des Gesundheitszustandes,
2. Unterstützung der Behandlung einer neben der
Opiatabhängigkeit bestehenden schweren Erkrankung oder
3. Verringerung der Risiken einer Opiatabhängigkeit
während einer Schwangerschaft und nach der Geburt.
(2) Bei Vorliegen einer manifesten Opiatabhängigkeit ist eine Substitutiondann indiziert, wenn die Abhängigkeit seit längerer Zeit besteht und
1. wenn Abstinenzversuche unter ärztlicher Kontrolle keinen Erfolgerbracht haben oder
2. wenn eine drogenfreie Therapie derzeit nicht durchgeführt werdenkann oder
3. wenn die substitutionsgestützte Behandlung im Vergleich mit anderenTherapiemöglichkeiten die größte Chance zur Heilung oder Besserungbietet.
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(3) Bei einer erst kürzer als zwei Jahrebestehenden Opiatabhängigkeit sowie beiOpiatabhängigen, die das 18. Lebensjahr nochnicht vollendet haben, erfolgt eineÜberprüfung nach § 9 Abs. 4. In diesen Fällenist die Substitution in der Regel nur als zeitlichbegrenzte Maßnahme zum Übergang in einedrogenfreie Therapie zulässig.
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Substitution/Substanzen
• Methadon (Methaddict)
• Levomethadon (L-Polamidon)
• Buprenorphin (Subutex)
• Codein (Remedacen )
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Substitution mit Buprenorphin (Subutex®)
• Besonderheiten
– partieller Agonist
– kompetetiver Antagonist
– daher nur bei Niedrigdosisabhängigen
– deutlich geringere Sedierung (Pat. Fühlen sich „klarer“)
– Nachteil: „Die Einschläge fühlt man ungebremst !“
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Methadon-Substitution
• Ziel: Sättigung aller Opiatrezeptoren, damit ein Beigebrauch anderer Opiate keinen euphorischen Effekt auslöst.
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Beigebrauch: Die Polytoxikomanie ist heute der Regelfall. Neben DHC
oder Methadon - manchmal auch beide gemeinsam - nehmen die
Abhängigen vor allem Diazepam, Flunitrazepam, neuerdings auch
Clonazepain, sowie Cannabis und Alkohol. Ein Drittel ergänzt mit
Heroin oder Cocain; gelegentlich werden auch trizyklische
Antidepressiva gefunden.
(G. Drasch, Institut für Rechtsmedizin, München 1996 )
Methadon
• Vorteile– Wirkt 24 Stunden 1x tgl. Einnahme
– Kann oral verabreicht werden (Sirup)
– Keine Euphorisierung
• Nachteil– Entzug dauert länger als bei Heroin
– NW: Schwitzen
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(Dihydro-) Codein
• Substitutionsmittel 2. Wahl: In begründeten Ausnahmefällen ist eine Verordnung möglich:
– Bei Unverträglichkeit anderer S.-Mittel
– Wenn die Behandlung unter C. deutlich besser verläuft
– Nach mehrjähriger Substitution der P. nicht mehr zur Umstellung bewegt werden kann
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Anforderungen an Substitutionsbehandlung
• Unverzügliche zentrale Meldung der Substitution an sog. Bundesopiumstelle (gem. BtmVV)
• Substitutierende Ärzte müssen Zusatztitel „Suchtmedizinische Grundversorgung“ erworben haben
• Psychosoziale Begleitung (PSB) als Teil eines Gesamtbehandlungskonzepts vorgesehen, nicht vorgeschrieben
• Kontrolle erfolgt durch eine Qualitätssicherungs-kommission (bei der KV)
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Risiken der Methadon-Substitution
• die "take-home-Dosis",• falsche Applikation (Spritzen statt oraler Einnahme),• unkontrollierter Beikonsum anderer BtM/Alkohol,• Wechselwirkung mit Medikamenten/ Gesundheitsstörungen,• Weitergabe an Nichtsubstituierte• Unfälle (Kinder !)
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Problematiken der Substitutionstherapie
• zu hohe Dosierungen• Leben im „Tran“• wenig Veränderungsmotivation• Probleme bei Arbeitsfähigkeit und Fahrtüchtigkeit• fragliche Wirkung einer (Psycho-)Therapie unter
Substitution• PSB zu unverbindlich• fachpsychiatrische Behandlung selten (außer in den
Drogenambulanzen)• …
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Ecstasy - Szenenamen
Adam CadilacEEssence EveLovePilleXTCName auch nach aufgedruckten Motiv, z.B. Smiley
Ecstasy – die „Buchstaben“
Synonym für vier sog. ringsubstituierte Amphetamine:
1. MDMA (3,4-Methylen-Dioxy-Methamphetamin) am stärksten entaktogen (Glücksgefühl fördernde Wirkung), weniger halluzinogen
2. MDA (3,4-Methyldioxyamphetamin) entaktogen -halluzinogen +
3. MDEA (3,4-Methylen-Dioxy-Ethylamphetamin) typische Designerdroge, weniger euphori-sierend, kürzere Wirkung (3-4 h), billiger herzustellen
4. MBDB (Methyl-Benzo-Dioxol-Butanamin oder N-Methyl-1-2-Butanamin) am wenigsten aufputschend, kaum halluzinogen, 5h Wirkung
Für die Chemiker !
Ecstasy – Darreichungsform
• in Pillenform• weißes, kristallines Pulver• orale Einnahme• bitter schmeckend• Reinheit und Konzentration in den Pillen
schwankt z.T. erheblich
Ecstasy – Darreichungsform
Ecstasy – Darreichungsform
Neurobiologie der Wirkung I
• Hauptwirkung auf Serotonin-System
• bewirkt Euphorisierung
• Mechanismus im wesentlich Serotonin-Wiederaufnahme-hemmung
Neurobiologie der Wirkung
Neurobiologie der Wirkung
Neurobiologie der Wirkung II
• in geringerem Maße Freisetzung von Dopamin und Noradrenalin
• dadurch aufputschend
• Steigerung der Leistungsfähigkeit
• aber auch halluzinogene Wirkung
Ecstasy - Rausch
Glücksgefühl
aufgeputscht sein
halluzinogene Wirkung
Umgebung wird als verändert erlebt
Konsument fühlt sich allen nah (Harmonie-empfinden und Zärtlichkeitsgefühle)
will dies auch mitteilen
Verminderung von Hemmungen
Nachlassen der Konzentration
Ecstasy – akute körperliche Wirkungen/Kennzeichen/Risiken I
• Mundtrockenheit
• Übelkeit und Schwindel
• körperliches Missempfinden
• Zuckungen der Gesichtsmuskulatur
• Muskelkrämpfe
• Schlaflosigkeit
• Unruhe
• Koordinationsstörungen
Ecstasy – akute körperliche Wirkungen/Kennzeichen/Risiken II
• Pulsbeschleunigung
• Blutdruckabfall
• Temperaturwallungen
• Hitzestau, Überhitzung, Austrocknung
• Kieferklemme
• Versteifung der Muskeln
• Zeitablauf: Unangenehme Anfangssymptome 30 Min nach Einnahme, 5-10 Min. später verschwinden diese, Wirkungsende nach 3-5 h
Ecstasy – längerfristige Risiken
• Leberentzündung
• Störungen der Herzfunktion
• Hirninfarkte
• Nierenversagen
• Hirnschäden
• Depression
Ecstasy – Abhängigkeit ?
• wie bei allem Amphetaminen keine körperlichen Entzugssymptome
• keine Toleranzsteigerung
• meist diskontinuierliche Konsummuster
• bei intensivem Konsum häufig Nachlassen der euphorisierenden Wirkung
• aufputschende Wirkung bleibt (abgeschwächt)
A2 - Benzylpiperazin
• stark anregend und euphorisierend
• vergleichbar Ecstasy (aber schwächer)
• unerforschte Nebenwirkungen
• frgl. Nierenschäden
• nicht im BtmG erfasst
PMA Paramethoxyamphetamin
•im Vergleich zu Ecstasy stärkere körper-liche, geringere psychische
•späterer Wirkungseintritt, längere Wirkung als Ecstasy
•Rausch anfangs ähnlich Alkohol
•später halluzinatorische Wirkungen
•Kribbeln am Körper, Taubheitsgefühle
•besonders: Erhöhung Temperatur (40-42 Grad), entsprechende Schäden
Kokain = Methylbenzoinekgonin, d.h. Alkaloid der Kokapflanze bzw. deren Blätter (Erythroxylon coca) - geruch- und farbloses, kristallines Substrat - lokalanästhetische Wirkung - wird gesnieft bzw. über Schleimhäute appliziert, geraucht, oral konsumiert oder i.v. injiziert - z.T. mit Backpulver versetzt geraucht (‚Crack‘)
Kokain
Kokainintoxikation Diagnostische Kriterien: A) Kürzliche Anwendung von Kokain B) Mindestens zwei der folgenden psychi-schen Symptome nach der Applikation von Kokain: 1. psychomotorische Erregung 2. gehobene Stimmung 3. Größenideen 4. Redseligkeit 5. Überwachheit C) Mindestens zwei der folgenden Symptome innerhalb einer Stunde nach der Kokain-Applikation: 1. Tachykardie 2. Pupillendilatation 3. erhöhter Blutdruck 4. Schwitzen oder Schüttelfrost 5. Überlkeit und Erbrechen D) Schlecht angepaßtes Verhalten, z.B. Strei-ten, beeinträchtigte Urteilfähigkeit, Nachlassen der sozialen und beruflichen Leistungen E) Nicht durch irgendeine körperliche oder psychische Störung hervorgerufen
Kokain Erwünschte Wirkungen: Antriebssteigerung, Euphorie, verminderte Müdigkeit, Redseligkeit, Erhöhung des Sexualgenusses, gesteigerte geistige Fähigkeiten, erhöhte Wachheit und vermehrte Geselligkeit , Verlust von Hemmungen weitere Kennzeichen (akuter Konsum): Mundtrockenheit, Blutdruck- und Herzfrequenzsteigerung, Appetitverlust, Erhöhung der Körpertemperatur, Schwitzen, Erweiterung der Pupillen längerfristige Wirkungen bei hohem und Dauerkonsum: keine körperliche Abhängigkeit, psychische Abhängigkeit erheblichen depressiven Einbrüchen, Angst und Gehemmtsein, Arbeitsfähigkeit zuletzt nur unter Konsum besondere Risiken und sog. Nacheffekte: bei Überdosierung Herzstillstand, Gehirnblutungen u.a., Erhöhung der Gefahr von Herzinfarkten und anderen koronaren Erkrankungen, als Nacheffekte Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeits-einschränkungen, Nachlassen in Kooperation (!) und Ausdauer
Crack
• Kokain mit Backpulver versetzt (zusammengeschmolzen und abgekühlt)
• dadurch basische Form des Kokains (hoher Reinheitsgehalt)
• Aussehen wie poröser Stein (1. Bedeutung der Bezeichnung „crack“ = Backstein)
• Farbe weiß bis gelblich (manchmal auch zart pink)• Größe: Sandkorn bis Kieselstein• Wird angesteckt und knackt beim Abbrennen
(2.Bedeutung des Namens)• durch das tiefe Einatmen flushartige Sofortwirkung
des Kokains schwere psychische Abhängigkeit112
Crack mit Pfeife
Prävalenz Kokainkonsum
Life-time-Prävalenz• 18-59 Jahre 3 %
• 18-34 Jahre 4,8 %• 18-24 Jahre 4,4 %
(1980 0,8%, 1990 1,5%, 2000 3,9%)12-Monat-Prävalenz
• 18-59 Jahre 0,8 %• 18-34 Jahre 1,6 %• 18-24 Jahre 1,8 %
Spitzenreiter Gruppe zw. 25 u. 29 Jahren life-time: 5,7%12-Monats: 4,4%
114
115
Kokain und Angst
Auslösung von Panikstörung/-attacken
Angst und Angst und
kokainbedingte kokainbedingte
Selbstüberschätzung Antriebsteigerung
ohne Kokain Angst
116
„Ohne Koks nichts(mehr)los!!!“ Kokain & Depression
Selbstbehandlung Wiederherstellung von Antrieb und Leistungsfähigkeit
Korrektur des negativen Selbstwertes
Verstärkerverlust kein „Spaß“ mehr ohne Kokain Einbusse in der Fähigkeit zur Selbstmodulation von Gefühlen
ohne Kokain kein „Stimmungsmacher“ mehr
Kokainentzug
• im wesentlichen keine körperliche Entzugssymptomatik
• kein Delir, keine Krampfanfälle
• aber schwere und schwerste depressive Symdrome, lang andauernd
• ebenso Angstsyndrome
• deutlich eingeschränkte Leistungsfähigkeit
• ausgeprägte Selbstbildirritationen
117
Besondere Risiken des Kokainkonsums
• lokale Reizung der Schleimhäute
• Auftreten kardialer Störungen bis hin zu Herzinfarkt
• auch erhebliche Steigerung des Hirninfarkt-Risikos
• Männer zwischen 20 und 30 Jahren besonders gefährdet
118
Amphetamin und Methamphetamin
Szenenamen:Arbeiterkoks PinkBlack Beauty PowerCappies SpeedCrank UppersCrystal „Vitamin A“Free Base Speed Vint (russ.)IceLine PepPeppers
Amphetamine - Chemie
Ursprung Phenylalkylamineveralteter Name: alpha-MethylphenethylaminWeckamine (Amine mit „aufweckender“ Wirkung)vollsynthetischSympathikomimetikum (anregende Wirkung)Methamphetamin ist lipophilerdamit rascher in der WirkungMethamphetamin („Ice“, „Crystal“) kann auch geraucht werden (im Prinzip verdampfen, „Ice-pipe“) (keine Base !)als Pervitin ® im 2.Weltkrieg „Wachhaltemittel“Wirkungseintritt: i.v.-Rauchen-sniefen 3-10 Min - oral 30-40 Min, Dauer: 4-6h, bei Meth. bis zu 30h
Amphetamine - Wirkung
• Euphorie
• Verringerung Schlafbedürfnis
• Steigerung der Leistungsfähigkeit/des Antriebs
• Sexuelles Verlangen wird angeregt
• Minderung des Hunger- und Durstgefühls
• Erhöhung von Rededrang und Motilität
• Beschleunigung des Denkens und der Informationsverarbeitung
• Selbstüberschätzung
• verminderte Kritikfähigkeit und höhere Riskobereitschaft
Amphetamine –körperliche Wirkungen
• Herzrasen
• u.U. Arrhythmie
• Zunahme Atemfrequenz
• Blutdruckanstieg
• Überhitzung/Überanstrengung
• Pupillenerweiterung
• Tremor
• Kopfschmerzen und Schwindel
• Tinnitus
Amphetamine –Überdosierung
• erhöhte Körpertemperatur• Schwitzen• trockener Mund• plötzlicher Blutdruckabfall• Angstzustände• Wahnvorstellungen• Aggressivität• motorische Unruhe• Kaureflex• Wangenschmerz (innen)
Amphetamine – Risiken und Folgen Langzeitkonsum
• Auslösung Schizophrenie• Gefahr von Hirnblutungen/Schlaganfall• Herzrhythmusstörungen• Unregelmäßigkeit der Menstruation • Gewichtsverlust• Nierenschäden• Autoaggression• Depressionen• Zerfall Zahnschmelz, Zahnausfall u.a. durch
Austrocknung der Mundschleimhäute• psychische Abhängigkeit
GHB + GBL „Liquid Ecstasy“
•hat nichts mit Ecstasy zu tun !
•Gamma-Hydroxy-Buttersäure
•Gamma-Butyrolacton
•GHB eigentlich i.v.-Narkotikum
•GBL Lösungsmittel
•GBL klare Flüssigkeit, GHB in Flüssigkeit aufgelöst (farb- und geruchlos, salzig schmeckend
•häufig schwankende Konzentrationen
•GHB mit GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) verwandt
GHB-GBL-Liquid Ecstasy - Rausch
• „Kuschel- und Sexdroge“
• niedrige Dosis: Entaktogen
• höhere Dosis: Hypnotikum
• Euphorisierung, Angstlösung und spätere Sedierung ähnlich Alkohol
• Verstärkung der Sinneseindrücke
• gehobene sexuelle Leistungskraft
• verminderte motorische Kontrolle
GHB-GBL-Liquid Ecstasy - Risiken
• Überdosierung: Blutdruckabfall, Herzschlag-rate sinkt, anschl. narkoseähnlicher Schlaf
• Dosierung überhaupt individuell extrem unterschiedlich
• angeblich als k.o.-Tropfen verwendet („date-rape-drug“) („Problem“ salziger Geschmack)
• bei Kombination mit Alkohol und anderen Drogen Gefahr tödlicher Mischwirkungen
• bei regelmäßigem Gebrauch vegetatives Entzugssyndrom beschrieben, frgl. ebenso Delir
Poppers Amylnitrit
ursprünglich Medikament gegen Angina pectoris(leicht flüchtig)Name:Geräusch des Öffnens der Glasampullen (pop=knallen)kurzfristig berauschend (flushartige Intensivierung von Empfindugen, nach 5.15 sec, Dauer 1-10 Min)aphrodisierend, schmerzstillendwesentlicher Mechanismus: Gefäßerweiterung im GehirnHautrötungen, Schwindel, Kopfschmerz,Herzrasen, Übelkeit, Erbrechenwerden als „Videotonkopfreininger“, „Zimmerduft“, Leder-Putzmittel vertrieben (wg. Arzneimittel-gesetz)Namen: Rush,Reds, Quicksilver etc.
Halluzinogene Pilze (Wirkstoff Psilocybin)
Zauberpilze
magic mushrooms
Psilos
Psylos
Kahlkopf
andere Pilznamen
Halluzinogene Pilze
• roh gegessen oder als Sud gepresst
• gfs. in Alkohol oder gebraten
• Rauchen bzgl. Wirkung umstritten
• wird in Leber verstoffwechselt (Gift !)
• Wirkdauer ca. 2-4 h
• Dosierung eher unklar
• bei geringeren Mengen (3-5 Kahlköpfe) Ähnlichkeiten zum Cannabisrausch
Halluzinogene Pilze - Rausch
• traumartiger Zustand mit Euphorie• eher antriebsvermindernd (Einschlafen nicht
selten) • bei geringeren Mengen (3-5 Kahlköpfe) Ähn-
lichkeiten zum Cannabisrausch (Entspannung)• ansonsten typische halluzinatorische Wirkung• plastische Sinneseindrücke, 3-D-Bilder• Spüren eines „unsichtbaren Begleiters“• starke Verschiebung der zeitlichen Wahrnehmung
Halluzinogene Pilze - Risiken
• Verwechselungsgefahr (z.B. Rauhkopf statt Kahlkopf)
• Fehlhandlungen
• Angst, Panik
• Verfolgungswahn
• Psychoseauslösung
• Überdosierung
Psychoaktive Pilze -Fliegenpilz
•Wirkstoff: Muscimol
•roh gegessen
•geraucht mit Tabak oder
Cannabis
•Trip 5-6h
•erhöhte Sinneseindrücke
•nach Trip Dämmerzustand, oft leichte Amnesie
•häufig Erbrechen
•Überdosierung (letale Dosis angeblich bei 100g Frischpilz)
LSD d-LysergSäure-Diäthylamid
Acid
Cubes
Deep Purple
Löschpapier
Mikros
Papers
Plättchen
Pappen
Speedball
Trip
LSD
• weiße, kristalline Substanz
• aus hochgiftiger Lysergsäure gewonnen
• wird in Wasser gelöst und
• auf kleinen, mit bunten Symbolen Löschpapier-schnitzeln (Pappe) getropft
• auch in Gelantineecken (Mikros) imprägniert
LSD - Rausch
• klassisch halluzinatorisch• Zeitgefühl verlangsamt• Grenzen zwischen der eigenen Person und anderen
verwischen• meist hohes Selbstwertgefühl• meistens Bewusstheit über den halluzina-torischen
Charakter der Sinneseindrücke• dennoch plötzlich auftretende Angst und Panik häufig• auch sog. horror-trip häufig
LSD - körperliche Wirkungen und Risiken
• Gleichgewichts- und Gangstörungen nach ca. ½ h nach Einnahme
• typisch sind Pulsbeschleunigung, Blutdruck-anstieg, Kälte-und Hitzewallungen
• als Nachwirkungen bis zu einigen Tagen Übelkeit, Müdigkeit, auch sog. flash backs
• Überdosierung: Gefäßkrämpfe, Herzstillstand, Atemlähmung
• Risiko Auslösung von Psychosen
• trotz anfänglicher Toleranzsteigerung Abhängigkeit selten (keine Entzugssymptome, kaum craving)
PCP Phenyl-Cyclidin-Piperidin
ursprünglich Anästhetikum
weißes, kristallines Pulver
gut wasserlöslich
flüssiges PCP meist sirupartig und braun
sehr billig herzustellen
Szenenamen: Angel dust, Crystal, Dust,
Engelsstaub, Magic Wack, Peacepill,
Space Base, Star Tripper
Wirkungseintritt oral ab 30 Min. , Rauchen 2-5 Min
Wirkdauer 6-48h
PCP - Rausch
• als kalter, nervöser, uneuphorischer und unkontrollierter Rausch beschrieben
• trotz gelegentlich starker Euphorie dominieren unangenehme bis panische Gefühle
• niedrige Dosis: Derealisation/Depersona-lisation, fehlende Schmerzempfindung
• höhere Dosis: zunächst Bewusstlosigkeit, danach apathisch-psychotischer Zustand
• körperlich: Bluthochdruck, Temperaturanstieg, starkes Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, Muskelkrämpf, Gefahr von Krampfanfällen
Engelstrompeten
• lat.: Brugmansia (entdeckt von Sebald Justinus Brugmans,1763-1819)
• Familie der Nachtschattengewächse
• strauchartig (bis zu 5m hoch)
• typische 20-30 cm lange hängende, trompetenähnliche Blüten (süßlicher Duft)
Engelstrompeten – „Darreichungsformen“
• oraler Konsum (frisch)
• getrocknete Blätter oder Blüten als Tee
• auch Rauchen üblich (leichterer Rausch)
• 2-4 Blätter oder eine Blüte für Wirkung ausreichend
Engelstrompeten - Wirkstoffe
• Scopolamin, Hyoscyamin• C17H21NO4• „Wahrheitsdroge“: Apathie, Willenlosigkeit • auch im kriminellen Milieu• „Vorteil“ Amnesie• therapeutisch: Mydriatikum (Pupillen-
erweiterung, wie Atropin)• unterdrückt Brechreiz• früher in Kombination mit Morphinen bei
hocherregten psychisch Kranken
Engelstrompeten - Rausch
fiebertraumähnliche Visionen und Illusionen
Halluzinationen (häufig angstgeprägt)
Wirkungseintritt nach ca. 30-60 Min.
Dauer 3 h bis 3 Tage (Hyoscyamin)
nach Erregungsphase häufig Dämmerschlaf
im Rausch Gefahr von Gewalttätigkeit und Fehlhandlungen (Selbstverletzungen, -ver-stümmelungen)
Gedächtnisschwund
Engelstrompeten – körperliche Wirkungen/Erkennungszeichen
extreme Pupillenerweiterung (mehrere Tage) Schluckbeschwerden, Mund- und
Schleimhauttrockenheit gerötete Hals- und Kopfhaut (heiß und trocken) häufig heisere raue Sprache Harnverhalt Herzrasen, Herzrhythmusstörungen bis zum
Kammerflimmern nach user-Berichten säuerlicher Geschmack in
der Mundhöhle
Engelstrompeten – Risikenhorrortrip, Fehlhandlungen
Drogenpsychosen (wie bei allen Halluzinogenen)
völlig unklare Dosierung (Wirkstoffanteil sehr unterschiedlich, auch kleine Mengen wirken stark !)
Überdosierungen nicht selten bis hin zu Todesfällen
Risiko Herz
frgl. Atemlähmung
bei jeder (!) Einnahme Notarzt (unter Angabe des Verdachts auf Engelstrompetenkonsum)
Stechapfel Scopolamin + Atropin
Scopolamin=Halluzinogen
Atropin=Hyoscyamin=Stimulanzie
Pflanzenteile oder Samen (Sud/Tee)
hochgiftig (stark schwankend)
Teeaufgüsse noch gefährlicher
psych. Wirkung:halluzinatorisch
körperl.: stark erweiterte Pupillen
Schluck- und Sprachstörungen
Mundtrockenheit
Sehstörungen
motorische Unruhe
Weinkrämpfe und Rededrang
frgl.: säuerlicher Geschmack im Mund
Tollkirsche Atropin
Atropin=Hyoscyamin=Stimulanzie
Pflanzenteile bzw. Beeren (Sud/Tee)
hochgiftig (mehr als 10 Beeren töd-
lich
psych. Wirkung: gering halluzinatorisch
körperl.: stark erweiterte Pupillen, Schluck- und Sprach-störungen, Mundtrockenheit, Sehstörungen, motorische Unruhe, Weinkrämpfe und Rededrang
frgl.: säuerlicher Geschmack im Mund
Historie: Saft der Beeren wurde in Augen von Frauen geträufelt (zugunsten der Schönheit und Lasten der Sehschärfe) (deswegen Name: Atropa belladonna)
Aztekensalbei Salvinorin A
lange Kauen der Blätter (Aufnahme durch die MundschleinhautRauchen in WasserpfeifenWirkungseintritt 30 sec., Haupt-wirkung 5-6 Min, Ende nach 30 Min z.T. LSD-ähnlich (Farb- und Formverzerrungen z.T. entspannend wie CannabisHauptwirkung: Verzerrung des Bewusstseins-und Erlebniszustands (z.B. das eigene Ich in einer Pflanze sehen, Vorsicht bei unerfahrenen usern)über körperliche Wirkungen wenig bekannt
Peyote-Kaktus Mescalin/Phenetylamin
Einnahme:pulverisiertes Kaktus-Pulver oder Peyote-Scheiben (sog. buttons)
auch Tee
stärkere halluzinatorische Wirkung
typisch mit Euphorie, aber auch Angst
Verlangsamung des Zeitgefühls
Erhöhung Selbstwertgefühl, personale Grenzen verschwimmen, Empfinden von Wachheit
Pupillenerweiterung, Brechreiz
antibakterielle Wirkung (indianische Medizin)
DOB, 2C-B, 2C-I = syntethischeMeskalinderivate
• vergleichbare halluzinatorische Wirkung• in niedriger Dosierung Verstärkung der
Sinneswahrnehmungen• in höherer Dosierung wie LSD• DOB (auch DOM, DON, DOI): später Wirkungs-
eintritt (90 Min !), lange Wirkungsdauer (bis zu 20 h), als „Filz“ oder flüssig
• 2C-B, 2C-I: kürzere Wirkdauer, als Pillen oder Pulver• Risiken wie alle Halluzinogene
Muskatnuss
Wirkstoffe: u.a.Myristicin(MAO-Hemmer !)
ab 4g halluzinatorische Wirkungauch kaminroter Samenmantel kann konsumiert werdenWirkungseintritt nach 1-2h, Ende nach 5hVeränderung Zeit- und Raumgefühl, vergleichbar Cannabisproduktezum Ende des Rausches Dösen/HalbschlafBrechreiz möglich