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warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt schuhhandel
Accessoires und Schuhpflegemittel Seite 1 von 36 07.02.2013
Warenspezifisches Verkaufspraktikum
Schwerpunkt Schuhhandel
Kapitel 2 - Accessoires und Schuhpflegeprodukte
Greil Denise
Ein Projekt der Tiroler Fachberufsschulen und der
Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Tirol
© 2013 | Wirtschaftskammer Tirol – Sparte Handel
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Accessoires und Schuhpflegemittel Seite 2 von 36 07.02.2013
KAPITEL 2 - ACCESSOIRES UND SCHUHPFLEGEMITTEL ................................. 3
2.1 BENENNUNGSKRITERIEN NACH F.V. FEYERABEND: ............................................................................... 4
2.2 SORTIMENTSBESTÜCKUNG ............................................................................................................. 5
2.3 KOPFBEDECKUNGEN..................................................................................................................... 6
2.3.1 EINTEILUNG NACH F. V. FEYERABEND: .................................................................................................... 6
2.3.2. ALLGEMEINE INFORMATIONEN ............................................................................................................. 7
2.3.3. WICHTIGE FORMEN ............................................................................................................................ 7
2.4 BRILLEN .................................................................................................................................... 8
2.4.1 DER AUFBAU ...................................................................................................................................... 8
2.4.2 GÄNGIGE MODELLE ............................................................................................................................. 9
2.5 SCHMUCK................................................................................................................................ 10
2.5.1 EINTEILUNG NACH F.V. FEYERABEND: ................................................................................................... 10
2.5.2 GÄNGIGE SCHMUCKSTÜCKE ................................................................................................................ 10
2.6 TASCHEN ................................................................................................................................. 11
2.6.1 EINTEILUNG NACH F. V. FEYERABEND ................................................................................................... 11
2.7 SOCKEN UND STRÜMPFE ............................................................................................................. 13
2.7.1 DIE STRUMPFHOSE ............................................................................................................................ 13
2.7.2 SOCKEN UND STRÜMPFE .................................................................................................................... 14
2.7.3 FÜßLINGE ........................................................................................................................................ 15
2.7.4 DIE FUNKTIONSSOCKE ........................................................................................................................ 16
2.8 GÄNGIGE MATERIALIEN .............................................................................................................. 18
2.9 SCHUHPFLEGEMITTEL ................................................................................................................. 29
2.9.1 REINIGEN ......................................................................................................................................... 30
2.9.2 PFLEGEN .......................................................................................................................................... 31
2.9.3 IMPRÄGNIEREN ................................................................................................................................. 32
2.9.4 ALLGEMEINE PFLEGEHINWEISE ............................................................................................................ 33
2.10 MUSTERBEISPIEL ..................................................................................................................... 34
2.11 VERZEICHNIS ..................................................................................................................................... 36
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Kapitel 2 - Accessoires und Schuhpflegemittel
Was sind gute VerkäuferInnen?
Diese Frage beschäftigt jeden Lehrling und Ausbildenden gleichermaßen und ist sehr schwer
zu beantworten. In einem ist man sich jedoch einig:
Was alle guten VerkäuferInnen gemeinsam haben ist ihre Gabe einen Zusatzverkauf oder
Ergänzungsverkauf in das Verkaufsgespräch einfließen zu lassen sowie die aktuellen Trends
der Saison zu kennen.
Der Zusatzverkauf hat keinen fixen Bereich im Ablauf eines Verkaufsgespräches. Wo nach der
Begrüßung eine Bedarfsermittlung erfolgen muss, kann man den Zusatzverkauf ab dem
Moment der Warenvorlage immer einfließen lassen. Die Kunst dabei ist es, den passenden
Zeitpunkt abzuwarten beziehungsweise das passende Produkt zu erkennen und vorzulegen.
Beachten Sie dabei jedoch immer: In erster Linie zählt der Kunde. Wenn er kein zusätzliches
Produkt kaufen möchte, muss man das akzeptieren!
Eingeteilt ist das zweite Kapitel in:
2.1 Benennungskriterien bei Accessoires
2.2 Sortimentsbestückung
2.3 Kopfbedeckungen
2.4 Brillen
2.5 Schmuck
2.6 Taschen
2.7 Socken und Strümpfe
2.8 Gängige Materialien
2.9 Schuhpflegemittel
2.10 Musterbeispiel
Am Ende des Kapitels sind Sie in der Lage, Ihr Sortiment im Bereich der Accessoires und
Pflegeprodukte detailliert zu kennen. Dadurch erhalten Sie die Möglichkeit professioneller zu
verkaufen und Ihren Teileumsatz zu erhöhen.
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2.1 Benennungskriterien nach F.V. Feyerabend:
Nach folgenden Kriterien werden Accessoires heutzutage benannt:
Benennungskriterien Beispiele
Form / Silhouette rund, eckig, boxbag, flach, oval,...
Größe klein, mittel, mini, schmal, groß,...
Farbe weinrot, lindgrün, schwarz und weiß,...
Rohstoff Rindsleder, Schurwolle, Baumwolle, Polyester,...
Handelsbezeichnung Tweed, Filz, Spitze, Tüll,...
Muster kariert, floral, graphisch, gestreift,...
Herstellungsart Weben, Stricken, Flechten, Filzen,...
Details Knopf, Federn, Peep-Toe,...
Funktion Sport, Regenmütze, Bowlingschuh,...
Stil / Look schmale Linie, Militärlook, Marilyn Monroe Style,...
Herkunft / Region afghanische Pakol, Budapester, Mandarinmütze,...
Designer / Marke Chanel®, Dior®, Fendi®, Gucci®,...
Phantasienamen Pennyloafer, Ugg, Morigami-Stiefel,...
Literatur- / Filmfiguren Schiwagomütze, Lolita-Brille, Mary-Jane,...
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2.2 Sortimentsbestückung
Je nach Betrieb wird das Sortiment bei dem einen oder anderen Bereich größer oder kleiner
sein. Manche besitzen keine Mützen im Repertoire, weisen dafür jedoch ein paar Shirts oder
Pullover vor.
Vergewissern Sie sich, dass Sie die Artikel Ihres Betriebes kennen und verstehen. Nur auf
diesem Weg können Sie einem/r Kunden/in den Nutzen sinnvoll erklären!
Gängige Kategorien bei Zusatzproduken sind:
Kopfbedeckungen (Hüte, Tücher, Mützen)
Brillen (Sonnenbrillen)
Schmuck (Ohrringe, Halsketten, Armbänder, Uhren, Ringe, Fußketten)
Taschen (Brieftaschen, Handtaschen, Rucksäcke, Reisetaschen, ...)
Socken / Strümpfe
Zusatzartikel für Schuhe (Schnürsenkel, Einlagen, Gelpads, ...)
Pflegeartikel (Imprägnierspray, Färbemittel, Reinigungsflüssigkeiten, ...)
In den folgenden Kapiteln werden zu jeder Kategorie einige Modelle präsentiert. Das
Musterbeispiel am Ende dieses Kapitels dient als mögliche Vorlage zu einer eigenen
Ausarbeitung von Produkten. Es soll ein Leitfaden sein, keine Anleitung zum Kopieren!
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2.3 Kopfbedeckungen
2.3.1 Einteilung nach F. V. Feyerabend:
Bezeichnung Beschreibung
Hut
Kopfbedeckung mit Krempe
Mütze
Zumeist weiche Kopfbedeckung mit oder ohne Schirm
Kappe
Zumeist feste Kopfbedeckung mit oder ohne Schirm
Kapuze
Weiche, kopfumschließende Kopfbedeckung aus Stoff,
anknöpfbar oder Teil aus einer Jacke,
mit oder ohne Schirm
Helm Zumeist Schutzbekleidung für den Kopf aus festen
Materialien
Kopftuch Rechteckiges, dreieckiges oder zugeschnittenes Tuch um
den Kopf gebunden
Stirnband Ringband für die Stirn aus einem weichem, elastischen
Material
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2.3.2. Allgemeine Informationen
Von jeher spielen Kopfbedeckungen eine wichtige Rolle bei der Geschichte der Menschen.
Eingeteilt werden sie in folgenden Kategorien:
zum Bedecken (Kopftuch)
zum Schutz (Hut vor Sonne/Nässe, Helm bei Unfällen)
als Zeichen (Krone, Barett, Judenhut)
als Mode (Hauben)
2.3.3. Wichtige Formen
Bandanamütze
Sonnenschild
Schirmmütze (mit oder ohne zusätzlichen Accessoires wie Schleifen, Blüten etc.)
Holzfällermütze
Ballonmütze (mit oder ohne zusätzlichen Accessoires wie Knöpfen, Schleifen oder
Schnallen)
Baskenmütze
Strickmütze (mit Bommel, voluminös, mit Quaste)
Perumütze
Cowboyhut
Sonnenhut
Tirolerhut
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2.4 Brillen
Die klassische Brille diente einzig als Sehhilfe, wurde von Ärzten verschrieben und von
Spezialisten gefertigt. In der heutigen Zeit werden Brillen jedoch immer mehr zu einem
modischen Accessoire. Ihre Fertigung wurde zu einer Massenproduktion, die Auswahl an
Materialien und Dekorationen erscheint grenzenlos.
Eingeteilt werden Brillen in folgende Kategorien:
therapeutische, diagnostische und experimentelle Brillen (Korrekturbrillen, 3D-
Brillen, Lupenbrillen, ...)
Brillen mit besonderen Einsatzgebieten (Schutzbrillen, Sonnenbrillen,
Taucherbrillen, ...)
2.4.1 Der Aufbau
Der Brillenaufbau ist in der Regel bei fast allen Modellen identisch.
Unterschiede gibt es bei der Auswahl der Materialien für Bügel, Gläser oder der Verarbeitung.
Die Bestandteile einer Brille sind:
der Rand (Brillengestell)
die Brücke (Bügel über dem Nasenrücken)
die Gläser (im Falle einer Sonnenbrille z. B. getöntes Glas)
der Bügelbug (kann für jeden Kunden beim Optiker optimal gebogen werden)
der Bügel (verbindet das Brillengestell mit den Ohren)
der Seitensteg (liegt an den Nasenwänden auf)
die Stegstütze (meist ein bewegliches Element zur besseren Anpassung des
Seitensteges)
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Es kommt durchaus vor, dass manche Modebrillen keinen separaten Steg mit Brücke besitzen
sondern die Gläser in einem geformt sind. Ebenfalls unterscheiden sich die Designs in Größe,
Farbe, Dekorationen, Formen und Materialien sehr voneinander. Das erschwert eine fachlich
gute Beratung, da man sich in die Materie genau einlesen muss.
2.4.2 Gängige Modelle
Brillendesigns gibt es unzählige auf der Welt. Fast jedes Land hat einen Klassiker, unzählige
Variationen machen die Auswahl für den Einkauf und Verkauf schwer. In diesem Abschnitt
werden nur die bekanntesten Designs vorgestellt:
Pilotenbrille
besitzt tropfenförmige Gläser
wurde 1936 für das U. S. Militär entwickelt
Wraparound-Brille
besitzt ergonomisch gebogene Gläser und Fassung
ein Klassiker seit 1995
XL Brille
Gläser und Rahmen sind überdimensional groß
1970 entwickelt hatte sie das Revival 2009
Wayfarer
das klassische Design von Ray Ban®
seit 1950 ein "Must have" für Männer
Schmetterlingsbrille
auch als Katzenaugenbrille bekannt
wurde 1950 populär
Weitere Modelle wären z. B. :
Audrey Sonnenbrille, Sonnebrille im Buddy Holly Stil, Panoramabrille, Jacky O. Sonnenbrille,
uvm.
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2.5 Schmuck
2.5.1 Einteilung nach F.V. Feyerabend:
Bevor man sich mit den verschiedenen Schmuckstücken befasst muss man sich bewusst
werden in welcher Kategorie man verkauft:
Echtschmuck
hochwertiger Modeschmuck
Modeschmuck
Körperschmuck
Eine professionelle Verkäuferin findet in jeder dieser vier Kategorien passende Argumente die
für das Produkt und gegen eventuelle Schwächen wie Preislage oder Materialqualitäten
sprechen.
2.5.2 Gängige Schmuckstücke
Sie gliedern sich wie folgt in
Armbanduhren
Armbänder
Broschen und Nadeln
Halsketten
Manschettenknöpfe und Krawattenschmuck
Kopfschmuck
Ohrringe
und Ringe
Da man diesem Kapitel weit mehr als eine Seite widmen könnte, sei an dieser Stelle darauf
hingewiesen, dass es in diesem Bereich auf Instinkt und Geschmack ankommt.
In der Regel bieten Schuhgeschäfte Modeschmuck bis hochwertigen Modeschmuck an.
Designerware und echter Schmuck werden eher selten zu finden sein (wenn, dann nur
angepasst an eine hochwertige Auswahl der Schuhe).
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2.6 Taschen
Ursprünglich entwickelt wurde die Tasche zum Transportieren von Gegenständen. Sie besitzt
in der Regel einen Henkel oder Griff zum Tragen und wird aus Leder oder Polyamiden
(Kunstfasern) gefertigt.
Heutzutage ist sie jedoch genauso ein Modeaccessoire und Schmuckstück, das gekonnt
eingesetzt und kombiniert werden sollte.
Valentino Garavani sagte dazu:
"Was den guten Geschmack angeht, so ist das Accessoire stets ein Balanceakt. Eine
Handtasche kann einem Outfit entweder den letzten Schliff verleihen - oder es kaputt
machen."
2.6.1 Einteilung nach F. V. Feyerabend
Man unterscheidet zwischen:
Handtaschen
Schultertaschen
Rucksäcken
Kleinlederwaren (z. B. Brieftaschen, Brillenetui, ...)
Aktentaschen
Computertaschen
Gepäck (Hartschalenkoffer, suitcases, ...)
Reisetaschen
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Es gibt unzählige verschiedene Modelle und Varianten, Materialwahlen und Macharten. Darum
lernen Sie in diesem Kapitel nur die Grundformen kennen:
Fingertaschen (werden an einem Finger getragen)
Pompadour (ein kleiner Beutel)
Clutch (schmale, rechteckige Tasche ohne Henkel)
XL-Clutch (im Verhältnis doppelt bis dreifach so groß)
Handtasche (wird an kurzen Griffen in der Hand getragen)
Schultertasche (hängt an langen Henkel über die Schulter)
Tragetasche (eine geräumige, quadratische Tasche)
Rucksack
XL-Taschen (z. B. Taschen zum Transport von Kleidern)
Trolley (Koffer auf Rädern)
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2.7 Socken und Strümpfe
Strümpfe waren bereits den Römern bekannt. Das Wort „Socke“ stammt von lateinischen
„soccus“ und bezeichnete einen Schlupfschuh. Der Vorläufer des Strumpfs und des Sockens
war der Fußlappen.
Unter einem Strumpf versteht man die Bekleidung von Fuß und Bein. Ein Strumpf hat deshalb
immer einen Beinling (das den Unterschenkel hoch reichende Teil des Strumpfes), der bis
über die Mitte der Wade reicht.
2.7.1 Die Strumpfhose
Die Strumpfhose ist ein enganliegendes Beinkleidungsstück (Hose, Beinkleid), das die Füße
mit einschließt. Sie bedeckt den Körper etwa vom Bauchnabel abwärts bis zu den
Zehenspitzen. Der Bereich vom Bund bis zum Ansatz der Oberschenkel wird als Höschenteil
bezeichnet. Für besseren Tragekomfort und bessere Haltbarkeit ist die Strumpfhose häufig im
Schrittbereich (Zwickel) sowie an den Fersen und Spitzen verstärkt. Bei einigen
Nylonstrumpfhosen ist das komplette Höschenteil verstärkt, sodass es dicker (und damit
dunkler) wirkt als der Rest der Strumpfhose.
Gängige Musterungen sind Strumpfhosen mit
1. Schachbrettmuster
2. Streifen
3. Fleur de Lys Muster
4. gewollten Laufmaschen
5. Glitzerstrumpfhosen
6. mit Tupfen
7. oder gelöchert/genetzt.
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2.7.2 Socken und Strümpfe
Socken haben einen vergleichsweise kurzen Beinling, der normalerweise bis kurz über den
Knöchel und – bei Herrensocken häufiger – bis maximal zur Mitte der Wade reicht (sog. Lang-
oder Wadensocke). Kürzere Socken (Söckchen) enden in Knöchelhöhe oder knapp unterhalb
der Fußknöchel. Für letztere gibt es auch den Ausdruck Sneakersocken, da sie insbesondere
zum Tragen in Sneakern kreiert wurden. Sie werden vor allem im Sommer getragen.
Gängige Modelle sind:
1. Langsocken
2. Kniestrümpfe (mit oder ohne Muster)
3. Knautschstrümpfe
4. Stulpen
5. Steg-Stulpen
6. Overkneestrümpfe
7. Knie-Feinstrümpfe (transparent)
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2.7.3 Füßlinge
Als Füßling wird der Teil des Strumpfes bezeichnet, der vom Zehenende bis zum Fersenansatz
reicht, an dem der Beinling beginnt. Es werden auch Socken, die nur aus diesem Teil
bestehen, als Füßlinge bezeichnet. Aus hygienischen und schuhklimatischen Gründen werden
sie in Halbschuhen getragen, und aus modischen Gründen soll diese Form der Socke auch in
weit ausgeschnittenen Schuhen (zum Beispiel in Pumps oder Ballerinas) nicht oder kaum
sichtbar sein.
Gängige Modelle sind:
1. die Socklette
2. die Socklette mit offener Spitze
3. die Zehensocke
4. das Söckchen
5. die Kurzsocke mit Umschlag
6. Sneakersocken
7. Pom-Pom-Socke
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2.7.4 Die Funktionssocke
Vor allem im Sportbereich (von Laufen bis Wandern, Skifahren bis Walking, usw.) hat die
Industrie in den letzten Jahrzehnten immer weiter geforscht und entwickelt. Standartsocken
wie wir die als Alltagsbekleidung verwenden, erwiesen sich bei dauerhaften Belastungen wie
Reibung, starker Feuchtigkeit oder Kälteeinwirkung als untauglich.
Man begann den Fuß zu studieren, Bewegungsabläufe zu analysieren und Kernpunkte, die als
Schwachstellen bei Socken gelten, zu definieren.
Heutzutage gibt es für fast jede Sportart (wo benötigt) den passenden Socken. Ob mit
gedämpfter Sohle, stärkerer Feuchtigkeitsaufnahme und Abgabe oder festerem Beinling.
Jeder Kunde soll zum Sportschuh das ideale Innenleben besitzen.
Spezielle Socken können sich jedoch nicht nur an Sportler richten. Sie können auch für
Menschen gemacht werden, deren Beine an Durchblutungsstörung leiden oder die Diabetes
aufweisen.
Spitzenreiter ist für letzteren Fall die Schweizer Firma Rohner, deren Health-care Socken mit
wie der Beaumwoll-Sea Cell Active mit Inhaltsstoffen wie Mineralien, Spurenelementen,
Vitaminen und Algenextrakten getränkt ist. Dadurch wird die Socke vor allem für diabetische
Füße sehr empfohlen.
Neben Baumwolle als Trägermaterial, verwenden sie Crabyon und Chitin, welche hoch
antibakteriell, blutstillend und vollständig biologisch abbaubar sind.
Eigenschaften solcher Socken für diabetische Füße wären:
nathlos und ohne Gummi
keine Druckstellen -> kein Einschneiden
Silberfasern gegen Infektionen
antiallergisch sowie blutstillend
antibakteriell und geruchshemmend
© Rohner, Health care diabetics socks
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Spezielle Funktionen:
Weicher, formstabiler
Abschlussrand
-> verhindert ein Einschneiden bei der Wade
Luftkanäle
-> für eine besser Atmungsaktivität,
vermindert die Bildung von Schweiß
Kompression
-> durch den kontrollierten Druck der Socke
verbessert sich die Blutzirkulation des Beines
Elastzone
-> für einen besseren Halt
Flachnaht
-> um jegliche Reibung zwischen Haut und
Schuh zu vermeiden
© Rohner, Trekking Sock "expedition"
Weitere gängige Funktionen wären:
Spezielle Polsterungen (Schienbein, Rist, Ferse, Sohle)
Vollplüsch
handgekettelt (für noch weichere Nähte sowie eine bessere Passform)
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2.8 Gängige Materialien
Je nach Jahreszeit findet man im Sockenbereich hauptsächlich eine Mischung zwischen
Naturfasern und Chemiefasern. Für den Sommer eher geeignet wären Baumwollfasern oder
Seide, für den Winter Wolle.
Die folgende Einteilung textiler Faserstoffe wurde auf die wichtigsten Materialien für Socken/
Accessoires reduziert:
Textile Faserstoffe
Naturfasern Chemiefasern
Hauptgruppe
Untergruppe
Fasername bzw. Gattungsname Kurz-
zeichen
Hauptgruppe
Untergruppe
Fasername bzw. Gattungsname Kurz-
Zeichen
Pflanzliche Fasern (Zellulose)
Chemische Fasern (natürliche Polymere)
Samenfasern Baumwolle CO Zellulosische
Chemiefaser
Modal
Lyocell
Acetat
CMD
CLY
CA
Tierische Fasern (Eiweiß)
Chemiefasern (synthetischen Polymeren)
Wolle Wolle
Schurwolle
WO
WV
Elasto
Elastan EL
Feine
Tierhaare
Angora
Mohair
Kaschmir
WA
WM
WS
Polyacryl
Polyamid
Polyacryl
Polyamid
PAN
PA
Seiden Seide (Zucht)
Tussahseide
SE
ST
Polyester
Polyester
PES
Zudem gibt es noch spezielle Fasern, die zum Beispiel aus Glas, Kohlenstoff oder Metallen
gewonnen werden können. Jene Fasern bezeichnet man als Chemiefasern aus anorganischen
Stoffen (Silber wird heutzutage gerne in einem geringen Prozentsatz als weitere Faser bei
Sport- und Funktionssocken beigefügt).
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Naturfasern:
Baumwolle
Herkunft: Insgesamt wird Baumwolle in rund 80 Staaten der Welt angebaut.
Die Top 5 Länder sind:
China, USA, Indien, Pakistan und Usbekistan.
Merkmale: Hauptmerkmale der Baumwolle ist ihr feiner Griff (hohe
Hautverträglichkeit) . Je länger die Baumwollfaser ist, desto weicher und
geschmeidiger wird am Ende das verarbeitete Textil werden. Sie
besitzt eine gute Festigkeit (d.h. sie reißt nicht so schnell, scheuert
nicht schnell durch) und weist in den meisten Fällen einen matten
Glanz auf.
Baumwolle kann bis zu 20% dampfförmige Feuchtigkeit aufnehmen ohne
sich feucht anzufühlen und lädt sich kaum elektrostatisch auf.
Allerdings knittert sie leicht und besitzt eine geringe Dehnbarkeit.
Pflegehinweise: Die Pflege bestimmt das jeweilige Textil, dessen Verarbeitung und
Veredelung. Im allgemeinen gilt:
Waschen Bleichen Trocknen Bügeln Chemisch
Reinigen
Bis zu 95°C
(Standtart-
temperatur
40°C)
bedingt
(professionelle
Bleichung
empfohlen)
erlaubt
feucht bügeln
bei zwei bis
drei Punkten
erlaubt
aufgesprungene Handernte von BW Baumwollvlies
Baumwollkapsel
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Wolle
Herkunft: Bereits vor 7000 Jahren konnte man Wollfilze in China vorfinden. Jedoch
erst dank den Schneidewerkzeugen aus der Eisenzeit konnte man die
zunächst ausgerupfte Wolle abscheren.
Heutzutage sind die wichtigsten fünf Erzeugerländer:
Australien, China, Neuseeland, Russland und Argentinien
Merkmale: Streichgarne (gekräuselte Wolle) hat eine sehr gute Isolierung, wodurch
Wärme hervorragend gespeichert wird. Kammgarne hingegen (feine
Wollstolle) haben eine lockere Struktur, das bedeutete auch einen
geringeren Lufteinschluss.
Da Wolle hygroskopisch ist, nimmt sie bis zu einem Drittel ihres eigenen
Gewichtes in dampfförmiger Feuchtigkeit auf, ohne sich feucht
anzufühlen. Die Weichheit der Wolle ist von der Feinheit abhängig. Lamm-
oder feine Merionwolle sind besonders angenehm zu tragen.
Sie hat eine etwas geringere Festigkeit, wodurch sie nicht so scheuerfest
ist wie Baumwolle, knittert jedoch kaum.
Pflegehinweise: Im allgemeinen gilt:
Waschen Bleichen Trocknen Bügeln Chemisch
Reinigen
bedingt
(je nach
Anleitung bis
max. 40°C)
nicht
erlaubt
bedingt
(nur Textilien
mit dem Logo
"Total Easy
Care")
bei ein bis
zwei Punkten
erlaubt
Schaf bei der Schur Angorakaninchen Wollfilze
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Seide
Herkunft: Ursprünglich aus China stammend, kann Seide heutzutage überall
gezüchtet werden, wo man Maulbeerbäume wachsen lassen kann.
Die fünf wichtigsten Haupterzeugerländer sind:
China, Indien, Japan, Russland, Brasilien
Merkmale: Seide bezeichnet man zugleich als kühlend wie auch wärmend. Sie liegt
glatt auf der Haut und besitzt in der Regel einen feinen Griff. Sie kann
ähnlich wie Wolle ein Drittel ihres Eigengewichtes in dampfförmiger
Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen.
Sie besitzt einen starken Glanz und eine hohe Festigkeit. Allerdings können
Schweiß, Deosprays und Parfum Ränder auf der sensiblen Textilien
hinterlassen. Sie lädt sich nur in geringen Maßen elektrostatisch auf und
besitzt eine ausgezeichnete Elastizität (knittert kaum).
Pflegehinweise: Die Pflege bestimmt das jeweilige Textil, dessen Verarbeitung und
Veredelung. Im allgemeinen gilt:
Waschen Bleichen Trocknen Bügeln Chemisch
Reinigen
bedingt
(handwäsche,
nicht reiben,
kalt spülen)
nicht
erlaubt
bedingt
bei ein bis
zwei Punkten
(von links bei
bügeln)
erlaubt
Seidenraupe beim Seidenkokons Seidengarn
Verspinnen
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Chemische Fasern aus natürlichen Polymeren:
Modal
Herkunft: Den Rohstoff liefert Eukalyptus-, Pinien-, Bambus- und Buchenholz. Jene
werden entrindet und in streichholzlange Stücke geschnitten, bevor man
sie reinigt und bleicht. Für die Faserherstellung muss man den Zellstoff
mittels chemikalischer Unterstützung aufweichen, damit eine spinnbare
Masse (ähnelt von der Optik her Honig) erhalten wird.
Spitzenreiter bei der Produktion weltweit ist die in Österreich gelegene
Firma Lenzing.
Merkmale: Dank den chemischen Zusätzen kann man bei Modal die Wärmeisolierung so
gestalten, wie sie benötigt wird. Es besitzt eine sehr gute
Feuchtigkeitsaufnahme und ist saugfähiger als Baumwolle. Modal ist weich
und fein, wodurch es sich angenehm auf der Haut anfühlt. Dank der
geringen Elastizität knittert es kaum und lädt sich ebenso wenig
elektrostatisch auf.
Pflegehinweise: Die Pflege bestimmt das jeweilige Textil, dessen Verarbeitung und
Veredelung. Im allgemeinen gilt:
Waschen Bleichen Trocknen Bügeln Chemisch
Reinigen
erlaubt
(bis zu 60°C)
nicht
erlaubt
bedingt
bei ein bis
zwei Punkten
erlaubt
Markenkennzeichnung Garn aus Modal Überwurf aus Modal
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Lyocell
Herkunft: Ausgangsstoff für Lyocell ist der Zellstoff, der aus Holz gewonnen wird.
Durch spezielle Verfahren wird aus der Zellulose eine flüssige Spinnmasse
gewonnen, die anschließend mit chemischen Substanzen je nach Wunsch
verfeinert werden kann (Griff, Festigkeit, Elastizität..).
Im Gegensatz zu anderen Fasern können Produkte aus Lyocell verrotten.
Merkmale: Lyocell besitzt eine gute Trocken- und Nassfestigkeit sowie eine gute
Dehnbarkeit (knittert kaum). Die bekleidungsphysiologischen Eigenschaften
sind mit Modal vergleichbar, allerdings ist die Feuchtigkeitsaufnahme
geringer (jedoch noch immer höher als von Baumwolle).
Pflegehinweise: Die Pflege bestimmt das jeweilige Textil, dessen Verarbeitung und
Veredelung. Im allgemeinen gilt:
Waschen Bleichen Trocknen Bügeln Chemisch
Reinigen
erlaubt
(von 40°C bis
60°C)
nicht
erlaubt
bedingt
bei ein bis
zwei Punkten
erlaubt
Lyocellfasern Fasern Garne Bezeichnung
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Acetat
Herkunft: Acetat besteht aus einer chemischen Verbindung von Zellulose mit
Essigsäure. Im Gegensatz zu anderen chemischen Massen, ist Acetat in der
Rohform trocken und körnig. Erst durch das Hinzufügen von Aceton wird
eine Spinnmasse erzeugt, die zur Weiterverarbeitung genutzt werden kann.
Merkmale: Acetat besitzt einen edlen und mattschimmernden Glanz. Der Griff ist
füllig, der Fall sehr elegant und weich. Es ist der Naturseide von allen
chemischen Produkten am ähnlichsten.
Die Elastizität und Formbeständigkeit ist höher als bei Viskose, allerdings
laden sich die Fasern leicht elektrostatisch auf (Acetat trocknet sehr
schnell).
Acetat besitzt eine hohe Empfindlichkeit gegen Säuren wie Laugen.
Pflegehinweise: Die Pflege bestimmt das jeweilige Textil, dessen Verarbeitung und
Veredelung. Im allgemeinen gilt:
Waschen Bleichen Trocknen Bügeln Chemisch
Reinigen
erlaubt
(max. 30°C)
nicht
erlaubt
nicht
erlaubt
bei ein bis
zwei Punkten
erlaubt
Pulversäcke vor der Spinndüse zur Satinstoff
Auslieferung Fadenherstellung
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Chemiefasern aus synthetischen Polymeren:
Elastan
Herkunft: Elastan, im nordamerikanischen Raum auch als Spandex bekannt, besteht
zu mindestens 85% aus Polyurethan (rein chemisches Produkt). Die ersten
Fasern kamen 1959 auf den Markt, seit 1962 wird die Faser unter dem
Namen Lycra vertrieben.
Elastan wird vor allem für Bekleidung verwendet, die sehr passgenau und
formflexibel sein muss.
Merkmale: Elastan weist eine sehr hohe Elastizität auf und verfügt über eine
ausgezeichnete Festigkeit und Flexibilität. Kennzeichnend für die Faser ist
es, unter hohem Zug nachzugeben um anschließend wieder in die
ursprüngliche Form zurückzuspringen.
In der Regel beträgt der Elastananteil bei Bekleidung ca. 2-4 %.
Pflegehinweise: Die Pflege bestimmt das jeweilige Textil, dessen Verarbeitung und
Veredelung. Man kann bei Elastan keine allgemein gültigen Pflegehinweise
geben, da diese immer auf das Trägermaterial abgestimmt werden muss.
Je nach Mischung (mit Baumwolle, Wolle, Polyester, usw.) ergeben sich die
jeweiligen Pflegehinweise.
Waschen Bleichen Trocknen Bügeln Chemisch
Reinigen
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/
/
Garn aus Lycra Meterware Markenname
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Accessoires und Schuhpflegemittel Seite 26 von 36 07.02.2013
Polyacryl
Herkunft: Grundlage einer Faser, um als Polyacryl bezeichnet zu werden, müssen
mindestens 85% Acrylnitrit sein. Auf den Etiketten der Hersteller muss der
Name sichtbar gekennzeichnet sein. Zusätzlich dürfen Namen wie zum
Beispiel Dolan® oder Dralon® angegeben werden.
Merkmale: Aus Polyacryl werden fast ausschließlich Spinnfasern hergestellt. Es weist
einen wollähnlichen Griff auf, besitzt eine niedrige Dichte sowie eine gute
Lichtbeständigkeit. Es ist wie die meisten Chemiefasern sehr pflegeleicht,
in feuchtem Zustand jedoch verformbar.
Pflegehinweise: Die Pflege bestimmt das jeweilige Textil, dessen Verarbeitung und
Veredelung. Im allgemeinen gilt:
Waschen Bleichen Trocknen Bügeln Chemisch
Reinigen
erlaubt
(max. 40°C)
nicht
erlaubt
nicht
erlaubt
bei einem
Punkt
Erlaubt
Acrylfaser Garn Markenbezeichnung
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Polyamid
Herkunft: Der bekannteste Sprössling von Polyamid ist Polyamid 6.6, bekannter unter
dem Namen Nylon®. Als erste vollkommen chemische Faser (zur
Herstellung verwendet man Kohlenstoff, Wasser und Luft) wurde sie 1935
in Amerika patentiert. Sie sollte einen preiswerteren Ersatz für die damals
gängigen Seidenstrümpfe bieten. Als Gegenmarke wurde in Deutschland ab
1939 Perlon produziert (Polyamid 6).
Merkmale: Da man Polyamide in allen Formen herstellen kann, können sie sowohl
wärmespeichernd als auch wärmereduzierend sein. Es hat eine geringe
Feuchtigkeitsaufnahme, jedoch eine sehr hohe Reiß- und
Scheuerfestigkeit. Polyamidfasern sind sehr elastisch und knittern wenig.
Bei intensiver Lichteinstrahlung altern die Fasern jedoch und werden
poröser, zudem vergilbt die Farbe.
Pflegehinweise: Die Pflege bestimmt das jeweilige Textil, dessen Verarbeitung und
Veredelung. Im allgemeinen gilt:
Waschen Bleichen Trocknen Bügeln Chemisch
Reinigen
erlaubt
(max. 40°C)
nicht
erlaubt
bedingt
(max kühle
Trocknung)
bedingt
(max. bei
einem Punkt)
Erlaubt
Polyamidpellets geschmolzenes Pflegesymbole /
Garn Textilkennzeichnung
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Accessoires und Schuhpflegemittel Seite 28 von 36 07.02.2013
Polyester
Herkunft: Bereits im ersten Weltkrieg wurde Polyester als Imprägnierungsmittel
verwendet. Heute zählt es zu einer der vielseitigsten Fasern, die wir
kennen und nimmt deshalb die Spitzenposition unter den Chemiefasern
ein. In etwa 60% der produzierten Masse wird für als Spinnfasern
weiterverarbeitet. Bekannte Marken sind zum Beispiel Trevira® oder
Diolen®.
Merkmale: Die Isolierfähigkeit hängt von dem gewünschten Effekt ab. Je nach
Oberflächenstruktur kann sie von gering bis sehr gut reichen. Polyester
nimmt kaum Feuchtigkeit auf, hat jedoch von allen chemischen Stoffe die
höchste Reiß- und Scheuerfestigkeit. Die Elastizität ist sehr hoch, es
knittert sehr wenig. Grundsätzlich ist die elektrostatische Aufladung sehr
hoch, kann jedoch durch chemische Zusätze reduziert werden.
Pflegehinweise: Die Pflege bestimmt das jeweilige Textil, dessen Verarbeitung und
Veredelung. Im allgemeinen gilt:
Waschen Bleichen Trocknen Bügeln Chemisch
Reinigen
erlaubt
(max. 60°C)
nicht
erlaubt
bedingt
(max. kühle
Trocknung)
erlaubt
(bis zu zwei
Punkten)
Erlaubt
Granulat Spinnfasern Polyesterbrokat
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Accessoires und Schuhpflegemittel Seite 29 von 36 07.02.2013
2.9 Schuhpflegemittel
Unsere Schuhe sind von allen Kleidungsstücken am stärksten belastet. Durch eine häufige
Verwendung setzt man sie nicht nur den Witterungseinflüssen aus. Der menschliche Fuß
schwitzt zudem und erzeugt Reibung oder Druck.
Nur eine ausreichende Pflege kann dem Träger einen langen Komfort garantieren. Dadurch
behalten Schuhe ihre Qualitäten wie Atmungsaktivität, Anpassungsfähigkeit oder den Schutz
vor Nässe (Imprägnierungen).
Wenn man Pflegemittel aktiv verkaufen möchte, sollte man ein paar Punkte beachten:
Man bietet Pflegemittel nie erst bei der Kassa an!
Es ist Ihre Aufgabe den KundenInnen bereits während des Verkaufsgespräches
anhand der Ware zu zeigen, wie einfach eine gute Pflege wäre und welche Produkte
sich dafür empfehlen würden.
Man weist Kunden/innen auf Gefahren hin!
Sollten gewisse Pflegemittel nicht in die Reichweite von Kindern gelangen oder
schnell entflammbar sein, muss man den Kunden/die Kundin darauf hinweisen.
Sprays sollten nur im Freien angewendet werden!
Seien Sie überzeugt von ihren Produkten!
Im Verkauf ist es sehr wichtig glaubwürdig zu sein. Nur wenn Sie von den Produkten
überzeugt sind, wird der Kunde/die Kundin ebenfalls überzeugt werden.
Ein gravierender Fehler, der auch guten VerkäufernInnen passieren kann, ist die berühmte
Frage: Darf es sonst noch etwas sein?
In der Regel werden Kunden/innen darauf Nein sagen, da sie nicht wissen was sie noch
brauchen könnten. Stellen Sie sicher, dass Sie am Weg zurück zur Kasse bereits
Pflegeprodukte vorgeschlagen haben, damit Sie diese nur noch präsentieren müssen.
Auf den kommenden Seiten werden Sie sich mit den drei Phasen der Schuhpflege beschäftigen
1. Reinigen
2. Pflegen
3. Imprägnieren
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2.9.1 Reinigen
Beim Reinigen entfernt man Schmutz, Fette und Reste von übriggebliebener Creme vom
Obermaterial des Schuhes. Dadurch wird das Leder aufnahmefähiger für die kommende
Behandlung (Pflegen, Imprägnieren, Farbauffrischungen,...)
Zur Reinigung verwendet man:
Reinigungsschaum (bei Leder und Textilien)
Schwämme, Bürsten oder Gummi (bei Rauleder)
spezielle Fleckenentferner (je nach Verschmutzung)
Milch (bei Glattleder)
Jede Firma hat eigene Produkte im Sortiment. Stellen Sie sicher, dass sie die Produkte zum
Reinigen eines Schuhes kennen und im Falle auch demonstrieren können!
Um das zu vollbringen, sollten sie die Produkte immer wieder selbst testen.
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2.9.2 Pflegen
Damit das Leder seine natürlichen Stärken behält (atmungsaktiv, weich, formbar,
widerstandsfähig), muss der Träger es nähren.
Gängige Pflegeprodukte wären:
Fette und Öle
Glanzfette
Cremes
Wildledersprays
Je nach Ledersorte verwendet man unterschiedliche Pflegeprodukte. Folgende Tabelle soll
Ihnen einen kleinen Anhaltspunkt bieten:
Material Name Pflegemittel
Glatte Leder Box
Chevreau
Cremen
Sprays
Gefettete Leder Juchtenleder
Fett-Nubuk
Fette
Veloursleder Spaltleder
Hunting
Schwamm, Gummi oder Bürste
Sprays oder Emulsionen
Nubuk Nubuk
Schwamm oder Gummi
Sprays oder Emulsionen
Fell-Leder Fohlen
Seehund
Achtung: gegen den Strich sprühen
Reptilien Schlange
Krokodil
Spezialsprays
Achtung:
Bei geklebter Machart darf man keine natürlichen Fette verwenden (wegen der
Fettsäuren)!
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2.9.3 Imprägnieren
Imprägnieren bedeutet, dass das Obermaterial wasserabstoßend oder hydrophobiert wird. Es
schützt den Träger jedoch nicht nur vor Nässe sondern auch Staub, Öle, Schmutz und Flecken
anderer Art. Da sich die Schicht mit der Zeit abnützt muss der Kunde/die Kundin darauf
hingewiesen werden, die Schuhe regelmäßig zu imprägnieren. Das gilt vor allem, wenn die
Schuhe konstanter Nässe ausgesetzt werden!
Als weiteres muss man den Kunden/die Kundin darauf hinweisen, dass der Schutz einer
Imprägnierung erst nach einigen Stunden zur Gänze vorhanden ist.
Man unterscheidet zwischen
der offenen Imprägnierung
und der geschlossenen Imprägnierung.
Die offene Imprägnierung bedeutet:
Die feine Oberfläche des Leders wird mit einem wasserabstoßendem Film
überzogen.
Durch das Besprühen verhindert man das Eindringen von Wasser, Schmutz oder
Staub.
Die Atmungsaktivität des Materials bleibt dabei erhalten.
Sie eignet sich bei modischen Schuhen, Accessoires, Lederbekleidung oder Textilien.
Sie wird in Sprühdosenform angeboten (mit oder ohne Treibgas, High-Tech tauglich).
Die geschlossene Imprägnierung bedeutet:
Die Poren werden mit einer wasserabstoßenden Substanz gefüllt (Fette, Öle,
Sportwachs, Lederfett).
Die Atmungsaktivität des Materials wird stark reduziert.
Es wird für gefettete Glattleder verwendet.
Man bekommt es in Form von Cremes für robustes Schuhwerk.
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2.9.4 Allgemeine Pflegehinweise
Informieren Sie sich durch das Lesen von Gebrauchsinformationen oder Anleitungen
regelmäßig über die Verwendung neuer Pflegeprodukte.
Bei Unsicherheiten testen Sie das Produkt an einem Probeschuh oder an einer Stelle,
die wenig sichtbar ist (Innenseite).
Halten sie bei Sprays eine Distanz von 20-30 cm ein und verwenden Sie es nicht in
geschlossenen Räumen.
Schuhe sollen nicht in der Nähe von Wärmequellen trocknen (Heizung, Radiator,
Ofen). Das beschädigt die Materialien.
Bedenken Sie: Kunden/innen achten auch auf Ihre Schuhe. Wenn Sie nicht gepflegt
wirken, wie wollen Sie dann glaubwürdig Schuhpflegemittel verkaufen?
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2.10 Musterbeispiel
Kopfbedeckungen: Bandanas
Allgemeines:
Ein Bandana ist ein quadratisches Tuch (meist 60cm x 60cm groß), das als Kopftuch getragen
wird und durch einen Knoten im Genick verschlossen werden muss. Der Name kommt aus dem
Hindi (bandhana) und bedeutet binden.
Die weitere Verwendung des Bandana ist umstritten. Man kann es als Halstuch tragen, sich um
das Handgelenk wickeln oder teilweise als modisches Accessoire um die Gürtelschlaufe
binden. Klassisch und geschichtlich überliefert ist das Bandana jedoch ein Kopftuch.
Materialien:
Da es sich bei Bandanas um sehr leichte und dünne Stoffe handelt, verwendet man in der
Regel Naturfasern wie Baumwolle oder Viskose. Wird der Stoff zu weich verarbeitet, löst sich
das Bandana gerne von seiner Position an der Stirn und rutscht nach hinten.
Vorteile der Baumwolle:
sehr hohe Feuchtigkeitsaufnahme
reine Naturfaser (keine allergischen Reaktionen bekannt)
reißfest (auch im feuchten Zustand)
bedruckbar (man kann Baumwolle mit jedem Muster bedrucken)
Verarbeitung:
Die Verarbeitung eines Bandana ist im Allgemeinen sehr einfach:
Die Ränder des quadratischen Tuches werden umgenäht oder mit Fransen versehen.
Komplizierter ist das Bedrucken des Rohmaterials vor dem Zuschnitt.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Siebdruck
Filmdruck
Flachfilmdruck
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Nachteile des Bedruckens mit Farbstoffen wären
gesundheitliche Aspekte (Erkrankungen der Arbeiter und des Trägers durch giftige
chemische Zusammensetzungen)
materielle Aspekte (schlechte Farbqualitäten setzen dem Rohmaterial zu)
Umweltaspekte (beim Färbeprozess könnte das verschmutzte Wasser wieder in das
System der Flüsse und Seen geschleust werden)
Argumente für Kunden wären z. B. :
Naturfaserstoffe wie Baumwolle können auch bei Kindern keine Allergien auslösen!
Das Bandana im Genick zu Knoten geht schnell und ist nicht kompliziert.
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2.11 Verzeichnis
Version 2
Quellenverzeichnis:
Bundesgremium des Schuhhandels (Hg.): Schuhhandel - Für Schule und Praxis. Wien
(o.J.)
Deutsches Schuhinstitut (Hg.): Wie finde ich meinen passenden Schuh? Offenbach
2011 (Selbstverlag)
Feyerabend, F.V.: Accessoires - Vorlagen für Modedesign und zweisprachiges
Nachschlagewerk (Deutsch / Englisch). Stiebner Verlag, München 2009
Füchsel, Heinz: Warenkunde für den Schuhhandel (Aufl. 19). Winklers Verlag,
Darmstadt 1981
Himer, Axel: Maßschuhe - Mit einem Vorwort von Albrecht Prinz von Croy.
Fackelträger Verlag GMBH, Köln (o.J.)
Internetseite: Schweizer Optikverband SOV, www.sov.ch, Olten 2011
Internetseite: Rohner Socken, www.rohner-socks.com, Balgach 2012
Bilderverzeichnis:
www.rohner-socks.com
F.V. Feyerabend
Accessoires - Vorlage für Modedesigns und zweisprachiges Nachschlagewerk (Deutsch/Englisch)
Stiebner Verlag
September 2009
Vielen Dank, dass wir sie benützen dürfen!