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Seite 8 – Nr. 6 Donnerstag, 12. Februar 2009 N MITTE Nachrichten aus den Ortsteilen Rauchen „verlernen“ Mitte/Moabit. In der Selbsthilfe-, Kontakt- und Be- ratungsstelle Mitte, Perleber- ger Straße 44, wird am kom- menden Mittwoch, 18. Febru- ar, um 18 Uhr ein neues Pro- gramm „Rauchfrei in acht Wo- chen“ vorgestellt. Die Teilneh- mer entwickeln ein individu- elles „Verlernprogramm“, das sie innerhalb von zwei Mona- ten zu Nichtrauchern machen soll. Die Kosten betragen 110 Euro, die Krankenkassen er- statten oftmals einen großen Anteil. Weitere Informationen erteilt die Beratungsstelle un- ter der Rufnummer 394 63 64. Um 18.30 Uhr trägt die Au- torin Barbara Sichtermann in der SHK Mitte Passagen aus ihrem Buch zur Pubertät bei und steht anschließend für ei- ne Diskussion zur Verfügung. „Lebenselixier Biorhythmus“ Wedding. Die „innere Uhr“ bestimmt den Wach- und Schlafrhythmus sowie die Körperfunktionen. Der Di- plom-Biologe Gunter Martin spricht am kommenden Mitt- woch, 18. Februar, über das „Lebenselixier Biorhythmus“ und antwortet auf Fragen zur Beziehung der inneren Uhr und des äußeren Rhythmus’ und Folgen möglicher Störun- gen. Der Lichtbildervortrag im Umweltladen, Seestraße 49, beginnt um 18 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Wei- tere Informationen gibt es im Umweltladen: 9018-46081. „Flugsimulator Berlin“ macht’s möglich Vom Wedding in die ganze Welt – im Cockpit einer Boeing WEDDING. Am Ende der beleuchteten Landebahn schiebt sich das Flughafenge- bäude ins Sichtfeld. Der Himmel ist grau, doch kein Regen macht die Bahn glitschig, die Befeuerungsanlage weist unmissver- ständlich den Weg. Die Turbinen heulen auf. Längst sind die Landeklappen ausge- fahren. Nur noch wenige Meter trennen die Boeing 737 NG vom Asphalt. Dass die Finger des Flugkapitäns leicht verkrampft den Steuerknüppel halten, ist verzeihbar: Immerhin handelt es sich um den Jung- fernflug – zumindest für den Piloten. Dau- men nach oben. Aufatmen in der Kanzel. „Alles Roger!“, signalisiert Maik Schindler. Aber selbst wenn der Pilot Fehler gemacht hätte, säße er unverletzt im Cockpit. Denn die Landung fand nur auf dem Monitor statt, der Pilot hatte seinen Flug im „Flug- simulator Berlin“ gebucht. „Noch mal eine Runde, dieses Mal vielleicht nach Madeira?“, fragt Maik Schindler den Mann im Cockpit. „Und möch- ten Sie beim Rückflug wieder in Tempelhof landen?“, hakt der 23-jährige Brandenburger nach. Mittlerweile kennt er die Wünsche seiner Kunden gut. Der Tempelhofer Flughafen lie- ge unter den Top Ten der An- flugziele, dicht gefolgt von San Francisco, erzählt er. „Die Skyline samt Golden Gate Bridge ist auch einfach wunderschön“, kann Schindler, derzeit einer der jüngsten Be- rufspiloten Deutschlands, das Ansinnen der Flugenthusias- ten nachvollziehen. Und die finden sich in der Luxemburger Straße 20 b reichlich ein. Seit Oktober 2008 kann man vom Wedding aus nämlich in die ganze Welt – genauer gesagt: zu 24 000 Orten – starten. Aus Zufall entdeckt Direkt neben dem gläsernen, flughafengetreu eingerichteten Empfangsbereich steht das Cockpit einer ehemaligen TNT Boeing 707. Die musste einst in Brüssel notlanden, das Inven- tar wanderte in Bremen ins Museum, bis es Henning Wulff im Internet entdeckte – für ei- nen sechsstelligen Betrag. Die Idee, mit einem Flugsimulator Geld zu machen, war geboren. Sie im Wedding – gegenüber dem Virchow-Klinikum – zu realisieren, basiert eher auf ei- nem Zufall. Denn allein das mehrstöckige Glashaus in der Luxemburger Straße, umgeben von Suppen-Kiosk und afrika- nischem Spezialitätengeschäft, bietet genügend Raum für das Cockpit mit seinen nicht eben geringen Ausmaßen. „Drei Tage haben wir für den Umzug von Bremen nach Ber- lin gebraucht. Sogar die Glas- fassade des Gebäudes musste entfernt werden. Ohne Tiefla- der und aufwändige Transport- logistik hätte sich unser Vorha- ben nicht umsetzen lassen“, sagt Wulff, der sich mit dem Flugsimulator einen Kind- heitstraum erfüllt hat. Eigent- lich leite er eine EDV-Firma, aber das Simulator-Projekt sei eine besondere, vor allem per- sönliche Herausforderung. Über den Flugsimulator- Stammtisch lernte er Maik Schindler kennen. Gemeinsam mit dem Berliner Flugfan Ma- ximilian Zellner entwickelten sie ein dreistufiges Preiskon- zept. Die Economy-Class, ein einstündiger Simulatorflug in der Boeing 737-700 inklusive Briefing, ist für 159 Euro zu ha- ben. Business und First Class schlagen mit entsprechend hö- heren Summen zu Buche. „Ob eine Stunde oder acht, früh am Morgen oder mitten in der Nacht, mit Prosecco oder Fin- gerfood – alles ist buchbar“, richten sich Wulff und sein Si- mulator-Team ganz auf die Be- dürfnisse der Kunden ein. „Und natürlich hat der Kunde stets einen Tipps gebenden Be- rufspiloten an seiner Seite.“ Ein Service, der ankommt: Mit mindestens vier Buchun- gen in der Woche kann Wulff rechnen, einzeln oder in der Gruppe. Und längst kommen die Buchungen nicht mehr nur aus Berlin und dem Branden- burger Umfeld, sondern aus ganz Deutschland. Was wohl nicht nur darin begründet liegt, dass der „Flugsimulator Ber- lin“ gegenüber anderen Anbie- tern recht preiswert ist: Die Animation auf der drei mal vier Meter großen Leinwand samt eingespielten Triebwerksge- räuschen und 250 Knöpfen im Cockpit wirkt überzeugend echt. „Frauen fliegen besser“ Übrigens hat Schindler die Erfahrung gemacht, dass die Fliegerei längst keine Männer- domäne mehr sei. „Ähnlich wie im Straßenverkehr setzen Frauen die Anweisungen der ratgebenden Piloten besonnen und zielgenau um. Männer wollen erst mal alle Pedale, Schubregler und Knöpfe aus- probieren – ohne Rücksicht auf Verluste“, lobt Schindler die weibliche Zurückhaltung. Männer riskierten durchaus auch mal einen Absturz – Wa- gemut, den Schindler gar nicht gern sieht. Für den Sommer schmiedet das Team bereits weitere Pläne. „Wegen der rea- litätsgetreuen Atmosphäre wollen wir, betreut von einer Psychologin, einen Kurs für Flugangstkandidaten entwi- ckeln. Nachfragen haben wir bereits“, geht Wulff in seinem zum Beruf gewordenen Hobby ganz auf. Weitere Informationen sind unter www.flugsimulator- berlin.de oder unter 450 28 406 erhältlich. star Maik Schindler (links) und Henning Wulff bieten den Kunden in ihrem Flugsimulator rund 24 000 Ziele in der ganzen Welt an. Foto: Starke Auslandsjobbörse der Arbeitsagentur Mitte Als Schneewittchen ins Disneyland Mitte. Schule oder Ausbil- dung sind erfolgreich absol- viert, doch wie geht es weiter? Viele junge Menschen zieht es zunächst ins Ausland, bei- spielsweise als Au-pair- Mädchen oder Erntehelfer. Doch die Auslandsjobbörse der Agentur für Arbeit Berlin- Mitte zeigt Interessierten am heutigen Donnerstag im Be- rufsinformationszentrum in der Friedrichstraße 39 viele andere Beschäftigungsmög- lichkeiten. Von 14 bis 18 Uhr präsentieren unter anderem Unternehmen wie TUI, Club Med oder Thomas Cook, wie man als Animateur oder in an- deren Tourismus-Bereichen erste Berufserfahrungen sam- meln kann. Außerdem stellt ein spani- sches Projekt Angebote im Ho- tel-Unterhaltungsbereich vor, bietet das Centre Francais Unterstützung bei der Suche nach Arbeit und Praktika in Frankreich – beispielsweise in Disneyland – an. Die Hotel- und Kochausbildung in Portu- gal, Jobs in Italien und Frei- willigendienste im Ausland sind weitere Themen. Die Niederlande suchen Produktionshelfer, Dänemark Saisonarbeiter als Weih- nachtsbaumpflücker und Österreich Kräfte für das Gastgewerbe – wer also 18 Jahre alt und offen für viele neue Erfahrungen und Ein- drücke ist, findet bei der Bör- se viele Angebote. Die Arbeits- agentur empfiehlt, möglichst schon einen tabellarischen Le- benslauf und andere Unterla- gen mitzubringen. fis Hohe Aufwendungen rund um Schillerpark Viel Aufmerksamkeit fürs Weltkulturerbe Wedding. Nicht erst seit der Verleihung des Unesco- Welterbe-Titels im vergange- nen Sommer genießen die Siedlung Schillerpark und an- grenzende Bereiche besondere Aufmerksamkeit. Das zeigt eine Zusammen- stellung des Bezirkamts, die in der Sitzung der Bezirksver- ordnetenversammlung (BVV) vor wenigen Tagen vorgelegt wurde. CDU- und SPD-Frakti- on hatten das Bezirksamt er- sucht, „ein Konzept zu erar- beiten, wie die Ernennung der Siedlung Schillerpark...posi- tiv für das unmittelbare Um- feld und den Stadtteil genutzt werden kann“. In einer Vorlage zur Kennt- nisnahme betont das Bezirks- amt, dass sowohl die Gebäude als auch die Parkanlage von privater und öffentlicher Seite „durch zahlreiche Pflegemaß- nahmen betreut“ werden. Zu den Denkmalen in diesem Ge- biet gehören demnach nicht nur der Park und die ausge- zeichnete Siedlung, sondern auch verschiedene weitere Ge- bäude. Stadtrat Ephraim Go- the zählt unter anderem die 2008 restaurierte Feuerwache (erbaut von Ludwig Hoff- mann), das Paul-Gerhardt- Stift, Gottfried-Röhl-Grund- schule und katholische St. Aloysius-Kirche sowie die U- Bahn-Hauptwerkstatt mit Wohnbebauung an der Edin- burger Straße 9/23 auf. In seiner Auflistung der Pflegemaßnahmen des Stra- ßen- und Grünflächenamtes erwähnt er für das Haushalts- jahr 2005 die Herstellung ei- ner Sichtachse zwischen dem Schillerdenkmal und dem Parkeingang auf den Terras- sen, verschiedende Anpflan- zungen – darunter 27 Pappeln im Rahmen einer Aktion der Umweltorganisation „Gaia – Bäume sind cool“ – und die Aufstellung mehrerer Park- bänke. Weitere Maßnahmen betra- fen in den Folgejahren die Re- generation der Rasenflächen, umfangreiche Wegesanierun- gen und die Erneuerung der Holzspielanlage auf dem Spielplatz an der Plansche. Zu den in Kürze umzusetzenden Arbeiten gehören laut Gothe der Austausch vorhandener Kunststoffbänke durch so ge- nannte „Reinickendorfer Holzlattenbänke“ und die Aufstellung neuer Abfallbe- hälter. In Absprache mit dem Stra- ßen- und Grünflächenamt sei- en in die „neue investive Pla- nung 500 000 Euro für die We- gesanierung im Schillerpark aufzunehmen“. „Hier ergibt sich die Frage, ob diese Summe im Rahmen der Ernennung der Siedlung Schillerpark zum Weltkultur- erbe der Unesco nicht erhöht werden kann“, blickt der Stadtrat voraus. fis Eine Pippi Langstrumpf wie aus dem Bilderbuch: Johanna Lei- nen verkörpert die Neunjährige auf der Bühne. Foto: promo Gesundbrunnen. Die Ge- walt gegen Lesben und Schwule hat in Berlin wieder deutlich zugenommen. Dem entgegenzuwirken, scheint nicht so einfach, bei konkreten Forderungen und Vorschlägen herrscht Uneinigkeit unter al- len Parteien. Für die Schwu- sos der SPD Mitte ein guter Grund, zum Thema „Homo- phobe Gewalt“ einen Polit- Talk zu organisieren. Uneinigkeit bei den Parteien Zur Diskussion, die die Ber- liner Schwuso-Chefin Kirstin Fussan moderiert, wird am Dienstag, 17. Februar, um 20 Uhr ins Lichtburgforum, Behmstraße 13, eingeladen. Auf dem Podium unterhalten sich Tülin Duman vom Verein Gladt, Lars Bergmann von Lambda, Bastian Finke von Maneo und Alexander Zinn vom Lesben- und Schwulen- verband. Der Eintritt ist frei. Weitere Details sind unter 499 88 151 erhältlich. Gegen die Gewalt angehen Ein Tag der Welt Gesundbrunnen. Der 27. Februar ist für Christa Wolf ein besonderes Datum. Dem Auf- ruf Maxim Gorkis folgend, „ei- nen Tag der Welt zu dokumen- tieren“, hielt sie die Ereignisse, die sie am 27. Februar Jahr für Jahr zwischen 1960 und 2000 erlebte, fest. Auszüge aus „Ein Tag im Jahr“ stellt die bekann- te einstige DDR-Schriftstelle- rin, die mit Werken wie „Ge- teilter Himmel“ oder „Kassan- dra“ deutsch-deutsche Litera- turgeschichte schrieb, am Sonnabend, 14. Februar, vor. Der Bericht vom Alltag im ge- teilten Deutschland, die auch ein Stück Autobiographie dar- stellt, ist um 20 Uhr im Licht- burgforum, Behmstaße 13, zu hören. Moderiert wird die Le- sung, die anlässlich des 80. Ge- burtstages der Autorin am 18. März veranstaltet wird, vom Herausgeber des „Tagesspie- gel“, Dr. Hermann Rudolph. Der Eintritt kostet 5 Euro. Kar- ten können unter 895 99 224 reserviert werden. Klassiker auf der Bühne Wedding. Pippi Lang- strumpf kommt: Am Sonn- abend und Sonntag (jeweils 16 Uhr) sowie am Montag und Dienstag (jeweils 10.30 Uhr) ist die Astrid-Lindgren- Bühne im ATZE-Musikthea- ter, Luxemburger Straße 20, zu Gast. Johanna Leinen verkörpert das gewitzte Mädchen, das mit ihrem Affen, Herrn Nils- son, und dem Pferd Kleiner Onkel zusammenlebt. Sie muss sich mit Dieben, tollpat- schigen Polizisten und Tante Prysellius herumschlagen. In Annika und Tommy findet die Neunjährige gute Freunde, mit denen sie viele Abenteuer besteht. Weitere Informationen sind im Internet unter www.atze- berlin.de oder unter 817 99 188 erhältlich.

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Page 1: VomWeddingindieganzeWelt –imCockpiteinerBoeing · Boeing707.Diemussteeinstin Brüsselnotlanden,dasInven - tar wanderte in Bremen ins Museum,bisesHenningWulff imInternetentdeckte–fürei-nensechsstelligenBetrag.Die

Seite 8 – Nr. 6 Donnerstag, 12. Februar 2009N

MITTE Nachrichten aus den Ortsteilen

Rauchen„verlernen“

Mitte/Moabit. In derSelbsthilfe-, Kontakt- und Be-ratungsstelle Mitte, Perleber-ger Straße 44, wird am kom-menden Mittwoch, 18. Febru-ar, um 18 Uhr ein neues Pro-gramm „Rauchfrei in achtWo-chen“ vorgestellt. Die Teilneh-mer entwickeln ein individu-elles „Verlernprogramm“, dassie innerhalb von zwei Mona-ten zu Nichtrauchern machensoll. Die Kosten betragen 110Euro, die Krankenkassen er-statten oftmals einen großenAnteil. Weitere Informationenerteilt die Beratungsstelle un-ter der Rufnummer 394 63 64.Um 18.30 Uhr trägt die Au-

torin Barbara Sichtermann inder SHK Mitte Passagen ausihrem Buch zur Pubertät beiund steht anschließend für ei-ne Diskussion zur Verfügung.

„LebenselixierBiorhythmus“

Wedding. Die „innere Uhr“bestimmt den Wach- undSchlafrhythmus sowie dieKörperfunktionen. Der Di-plom-Biologe Gunter Martinspricht am kommenden Mitt-woch, 18. Februar, über das„Lebenselixier Biorhythmus“und antwortet auf Fragen zurBeziehung der inneren Uhrund des äußeren Rhythmus’und Folgen möglicher Störun-gen. Der Lichtbildervortragim Umweltladen, Seestraße49, beginnt um 18 Uhr. DieTeilnahme ist kostenlos. Wei-tere Informationen gibt es imUmweltladen: 9018-46081.

„Flugsimulator Berlin“ macht’s möglich

VomWedding in die ganze Welt– im Cockpit einer Boeing

WEDDING. Am Ende der beleuchtetenLandebahn schiebt sich das Flughafenge-bäude ins Sichtfeld. Der Himmel ist grau,doch kein Regenmacht die Bahn glitschig,die Befeuerungsanlage weist unmissver-ständlich den Weg. Die Turbinen heulenauf. Längst sind die Landeklappen ausge-fahren. Nur noch wenige Meter trennendie Boeing 737 NG vom Asphalt. Dass dieFinger desFlugkapitäns leicht verkrampft

den Steuerknüppel halten, ist verzeihbar:Immerhin handelt es sich um den Jung-fernflug – zumindest für den Piloten. Dau-men nach oben. Aufatmen in der Kanzel.„Alles Roger!“, signalisiertMaik Schindler.Aber selbst wenn der Pilot Fehler gemachthätte, säße er unverletzt im Cockpit. Denndie Landung fand nur auf dem Monitorstatt, der Pilot hatte seinen Flug im „Flug-simulator Berlin“ gebucht.

„Nochmal eineRunde,diesesMal vielleicht nach Madeira?“,fragt Maik Schindler denMann im Cockpit. „Und möch-ten Sie beim Rückflug wiederin Tempelhof landen?“, haktder 23-jährige Brandenburgernach.Mittlerweile kennt er dieWünsche seiner Kunden gut.DerTempelhofer Flughafen lie-ge unter den Top Ten der An-flugziele, dicht gefolgt von SanFrancisco, erzählt er.„Die Skyline samt Golden

Gate Bridge ist auch einfachwunderschön“, kann Schindler,derzeit einer der jüngsten Be-rufspiloten Deutschlands, dasAnsinnen der Flugenthusias-ten nachvollziehen. Und diefinden sich in derLuxemburgerStraße 20 b reichlich ein. SeitOktober 2008 kann man vomWedding aus nämlich in dieganze Welt – genauer gesagt:zu 24 000 Orten – starten.

Aus Zufallentdeckt

Direkt neben dem gläsernen,flughafengetreu eingerichtetenEmpfangsbereich steht dasCockpit einer ehemaligen TNTBoeing 707.Diemusste einst inBrüssel notlanden, das Inven-tar wanderte in Bremen insMuseum, bis es Henning Wulffim Internet entdeckte – für ei-nen sechsstelligen Betrag. DieIdee, mit einem FlugsimulatorGeld zu machen, war geboren.Sie im Wedding – gegenüberdem Virchow-Klinikum – zurealisieren, basiert eher auf ei-nem Zufall. Denn allein dasmehrstöckige Glashaus in derLuxemburger Straße,umgeben

von Suppen-Kiosk und afrika-nischem Spezialitätengeschäft,bietet genügend Raum für dasCockpit mit seinen nicht ebengeringen Ausmaßen.„DreiTage habenwir für den

Umzug von Bremen nach Ber-lin gebraucht. Sogar die Glas-fassade des Gebäudes mussteentfernt werden. Ohne Tiefla-der und aufwändigeTransport-logistik hätte sich unserVorha-ben nicht umsetzen lassen“,sagt Wulff, der sich mit demFlugsimulator einen Kind-heitstraum erfüllt hat. Eigent-lich leite er eine EDV-Firma,aber das Simulator-Projekt seieine besondere, vor allem per-sönliche Herausforderung.Über den Flugsimulator-

Stammtisch lernte er MaikSchindler kennen. Gemeinsammit dem Berliner Flugfan Ma-ximilian Zellner entwickeltensie ein dreistufiges Preiskon-zept. Die Economy-Class, eineinstündiger Simulatorflug inder Boeing 737-700 inklusiveBriefing, ist für 159Euro zu ha-ben. Business und First Classschlagen mit entsprechend hö-heren Summen zu Buche. „Obeine Stunde oder acht, früh amMorgen oder mitten in derNacht, mit Prosecco oder Fin-gerfood – alles ist buchbar“,richten sich Wulff und sein Si-mulator-Team ganz auf die Be-dürfnisse der Kunden ein.„Und natürlich hat der Kundestets einen Tipps gebenden Be-rufspiloten an seiner Seite.“Ein Service, der ankommt:

Mit mindestens vier Buchun-gen in der Woche kann Wulffrechnen, einzeln oder in derGruppe. Und längst kommendie Buchungen nicht mehr nur

aus Berlin und dem Branden-burger Umfeld, sondern ausganz Deutschland. Was wohlnicht nur darin begründet liegt,dass der „Flugsimulator Ber-lin“ gegenüber anderen Anbie-tern recht preiswert ist: DieAnimation auf der dreimal vierMeter großen Leinwand samteingespielten Triebwerksge-räuschen und 250 Knöpfen imCockpit wirkt überzeugendecht.

„Frauen fliegenbesser“

Übrigens hat Schindler dieErfahrung gemacht, dass dieFliegerei längst keine Männer-domäne mehr sei. „Ähnlich wieim Straßenverkehr setzenFrauen die Anweisungen derratgebenden Piloten besonnenund zielgenau um. Männerwollen erst mal alle Pedale,Schubregler und Knöpfe aus-probieren – ohne Rücksicht aufVerluste“, lobt Schindler dieweibliche Zurückhaltung.Männer riskierten durchausauch mal einen Absturz – Wa-gemut, den Schindler gar nichtgern sieht. Für den Sommerschmiedet das Team bereitsweitere Pläne. „Wegen der rea-litätsgetreuen Atmosphärewollen wir, betreut von einerPsychologin, einen Kurs fürFlugangstkandidaten entwi-ckeln. Nachfragen haben wirbereits“, geht Wulff in seinemzum Beruf gewordenen Hobbyganz auf.Weitere Informationen sind

unter www.flugsimulator-berlin.de oder unter 450 28 406erhältlich. star

Maik Schindler (links) und Henning Wulff bieten den Kunden in ihrem Flugsimulator rund 24 000Ziele in der ganzen Welt an. Foto: Starke

Auslandsjobbörse der Arbeitsagentur Mitte

Als Schneewittchenins Disneyland

Mitte. Schule oder Ausbil-dung sind erfolgreich absol-viert, doch wie geht es weiter?Viele junge Menschen zieht eszunächst ins Ausland, bei-spielsweise als Au-pair-Mädchen oder Erntehelfer.Doch die Auslandsjobbörse

der Agentur für Arbeit Berlin-Mitte zeigt Interessierten amheutigen Donnerstag im Be-rufsinformationszentrum inder Friedrichstraße 39 vieleandere Beschäftigungsmög-lichkeiten. Von 14 bis 18 Uhrpräsentieren unter anderemUnternehmen wie TUI, ClubMed oder Thomas Cook, wieman alsAnimateur oder in an-deren Tourismus-Bereichenerste Berufserfahrungen sam-meln kann.Außerdem stellt ein spani-

sches ProjektAngebote imHo-

tel-Unterhaltungsbereich vor,bietet das Centre FrancaisUnterstützung bei der Suchenach Arbeit und Praktika inFrankreich – beispielsweise inDisneyland – an. Die Hotel-und Kochausbildung in Portu-gal, Jobs in Italien und Frei-willigendienste im Auslandsind weitere Themen.Die Niederlande suchen

Produktionshelfer, DänemarkSaisonarbeiter als Weih-nachtsbaumpflücker undÖsterreich Kräfte für dasGastgewerbe – wer also 18Jahre alt und offen für vieleneue Erfahrungen und Ein-drücke ist, findet bei der Bör-se viele Angebote. Die Arbeits-agentur empfiehlt, möglichstschon einen tabellarischen Le-benslauf und andere Unterla-gen mitzubringen. fis

Hohe Aufwendungen rund um Schillerpark

Viel Aufmerksamkeitfürs Weltkulturerbe

Wedding. Nicht erst seitder Verleihung des Unesco-Welterbe-Titels im vergange-nen Sommer genießen dieSiedlung Schillerpark und an-grenzende Bereiche besondereAufmerksamkeit.Das zeigt eine Zusammen-

stellung des Bezirkamts, diein der Sitzung der Bezirksver-ordnetenversammlung (BVV)vor wenigen Tagen vorgelegtwurde.CDU- und SPD-Frakti-on hatten das Bezirksamt er-sucht, „ein Konzept zu erar-beiten, wie die Ernennung derSiedlung Schillerpark...posi-tiv für das unmittelbare Um-feld und den Stadtteil genutztwerden kann“.In einer Vorlage zur Kennt-

nisnahme betont das Bezirks-amt, dass sowohl die Gebäudeals auch die Parkanlage vonprivater und öffentlicher Seite„durch zahlreiche Pflegemaß-nahmen betreut“ werden. Zuden Denkmalen in diesem Ge-biet gehören demnach nichtnur der Park und die ausge-zeichnete Siedlung, sondernauch verschiedene weitere Ge-bäude. Stadtrat Ephraim Go-the zählt unter anderem die2008 restaurierte Feuerwache(erbaut von Ludwig Hoff-mann), das Paul-Gerhardt-Stift, Gottfried-Röhl-Grund-schule und katholische St.Aloysius-Kirche sowie die U-Bahn-Hauptwerkstatt mitWohnbebauung an der Edin-burger Straße 9/23 auf.

In seiner Auflistung derPflegemaßnahmen des Stra-ßen- und Grünflächenamteserwähnt er für das Haushalts-jahr 2005 die Herstellung ei-ner Sichtachse zwischen demSchillerdenkmal und demParkeingang auf den Terras-sen, verschiedende Anpflan-zungen – darunter 27 Pappelnim Rahmen einer Aktion derUmweltorganisation „Gaia –Bäume sind cool“ – und dieAufstellung mehrerer Park-bänke.Weitere Maßnahmen betra-

fen in den Folgejahren die Re-generation der Rasenflächen,umfangreiche Wegesanierun-gen und die Erneuerung derHolzspielanlage auf demSpielplatz an der Plansche. Zuden in Kürze umzusetzendenArbeiten gehören laut Gotheder Austausch vorhandenerKunststoffbänke durch so ge-nannte „ReinickendorferHolzlattenbänke“ und dieAufstellung neuer Abfallbe-hälter.In Absprache mit dem Stra-

ßen- und Grünflächenamt sei-en in die „neue investive Pla-nung 500 000 Euro für dieWe-gesanierung im Schillerparkaufzunehmen“.„Hier ergibt sich die Frage,

ob diese Summe im Rahmender Ernennung der SiedlungSchillerpark zum Weltkultur-erbe der Unesco nicht erhöhtwerden kann“, blickt derStadtrat voraus. fis

Eine Pippi Langstrumpf wie aus dem Bilderbuch: Johanna Lei-nen verkörpert die Neunjährige auf der Bühne. Foto: promo

Gesundbrunnen. Die Ge-walt gegen Lesben undSchwule hat in Berlin wiederdeutlich zugenommen. Dementgegenzuwirken, scheintnicht so einfach, bei konkretenForderungen und Vorschlägenherrscht Uneinigkeit unter al-len Parteien. Für die Schwu-sos der SPD Mitte ein guterGrund, zum Thema „Homo-

phobe Gewalt“ einen Polit-Talk zu organisieren.

Uneinigkeit beiden Parteien

Zur Diskussion, die die Ber-liner Schwuso-Chefin KirstinFussan moderiert, wird amDienstag, 17. Februar, um 20

Uhr ins Lichtburgforum,Behmstraße 13, eingeladen.Auf dem Podium unterhaltensich Tülin Duman vom VereinGladt, Lars Bergmann vonLambda, Bastian Finke vonManeo und Alexander Zinnvom Lesben- und Schwulen-verband. Der Eintritt ist frei.Weitere Details sind unter499 88 151 erhältlich.

Gegen die Gewalt angehen

Ein Tag der WeltGesundbrunnen. Der 27.

Februar ist für ChristaWolf einbesonderes Datum. Dem Auf-ruf Maxim Gorkis folgend, „ei-nen Tag der Welt zu dokumen-tieren“, hielt sie die Ereignisse,die sie am 27. Februar Jahr fürJahr zwischen 1960 und 2000erlebte, fest. Auszüge aus „EinTag im Jahr“ stellt die bekann-te einstige DDR-Schriftstelle-rin, die mit Werken wie „Ge-teilter Himmel“ oder „Kassan-dra“ deutsch-deutsche Litera-turgeschichte schrieb, amSonnabend, 14. Februar, vor.Der Bericht vom Alltag im ge-teilten Deutschland, die auchein Stück Autobiographie dar-stellt, ist um 20 Uhr im Licht-burgforum, Behmstaße 13, zuhören. Moderiert wird die Le-sung, die anlässlich des 80. Ge-burtstages der Autorin am 18.März veranstaltet wird, vomHerausgeber des „Tagesspie-gel“, Dr. Hermann Rudolph.DerEintritt kostet 5Euro.Kar-ten können unter 895 99 224reserviert werden.

Klassiker aufder Bühne

Wedding. Pippi Lang-strumpf kommt: Am Sonn-abend und Sonntag (jeweils 16Uhr) sowie am Montag undDienstag (jeweils 10.30 Uhr)ist die Astrid-Lindgren-Bühne im ATZE-Musikthea-ter, Luxemburger Straße 20,zu Gast.Johanna Leinen verkörpert

das gewitzte Mädchen, dasmit ihrem Affen, Herrn Nils-son, und dem Pferd KleinerOnkel zusammenlebt. Siemuss sich mit Dieben, tollpat-schigen Polizisten und TantePrysellius herumschlagen. InAnnika und Tommy findet dieNeunjährige gute Freunde,mit denen sie viele Abenteuerbesteht.Weitere Informationen sind

im Internet unter www.atze-berlin.de oder unter817 99 188 erhältlich.