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VERANTWORTUNG Corporate Responsibility Bericht 2011

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Page 1: VERANTWORTUNG - Merck Group

VERANTWORTUNG Corporate Responsibility Bericht 2011

Page 2: VERANTWORTUNG - Merck Group

Mitarbeiter nach RegionenAnzahl 2006 2007 2008 2009 2010Europa 17.167 18.930 19.106 18.576 21.679Nordamerika 2.703 2.034 2.157 2.051 4.909Lateinamerika 3.767 4.054 4.370 4.272 4.546Asien, Afrika, Australien 6.362 5.950 7.167 8.163 9.428

Umsatzerlöse nach Regionenin Mio. EUR 2006 2007 2008 2009 2010Europa 2.124 3.322 3.524 3.374 3.747Nordamerika 287 968 1.015 1.171 1.529Lateinamerika 508 700 806 942 1.081Asien, Afrika, Australien 1.521 1.785 1.857 1.891 2.572

Gesamterlöse nach Unternehmensbereichen und Spartenin Mio. EUR 2006 2007 2008 2009 2010

Gesamterlöse 6.310 7.081 7.590 7.747 9.291Pharma 4.163 4.900 5.456 5.812 6.226

Merck Serono 1.938 4.480 5.014 5.345 5.754Generics 1.825 - - - -Consumer Health Care 400 420 442 467 472

Chemie 2.113 2.152 2.127 1.935 3.065Liquid Crystals 895 916 878 - -Performance & Life Science Chemicals 1.218 1.236 1.249 - -Merck Millipore - - - 929* 1.681Performance Materials - - - 1.006* 1.384

Operatives Ergebnis nach Unternehmensbereichen 1.105 976 1.131 649 1.113Pharma 524 417 655 403 579Chemie 641 631 558 324 624

* Mit der Akquisition von Millipore wurde der Unternehmensbereich Chemie neu strukturiert. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst.

KENNZAHLEN

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Der vorliegende 5. Corporate Responsibility (CR)-Bericht setzt die seit 1993 bestehende Berichterstat-tung von Merck zur gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung fort. Nach drei Umweltberichten (1993, 1995, 1997) und einem „Responsible Care“ Bericht (2000), informieren wir seit 2003 in einem zweijährigen Zyklus über unsere unternehmerische Verantwortung für unsere Produkte, Mitarbeiter, Umwelt und die Gesellschaft. Ziel ist es, unsere Aktivitäten, Erfolge und Herausforderungen trans-parent darzustellen. Dieser Bericht dokumentiert zugleich unsere Fortschritte bei der Umsetzung der Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen („Communication on Progress“).

BerichtsrahmenDer Berichtszeitraum umfasst die Geschäftsjahre (Kalenderjahre) 2009 und 2010 und bezieht sich auf die gesamte Merck-Gruppe mit ihren Unternehmensbereichen Pharma und Chemie. Damit sind auch die in 2010 neu hinzugekommen Standorte von Millipore, einem international operierenden Unternehmen der Life-Science-Branche, miteinbezogen. Ausnahmen, wie z.B. standortbezogene Zahlen oder spartenspezifische Aktivitäten, sind an entsprechender Stelle gekennzeichnet.

DatenerfassungDie Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheits-Daten werden über LION, das Location Information Online System der Merck Gruppe, auf Standortebene eingegeben und nach dem Vier-Augen-Prinzip genehmigt. Mit diesem System werden seit 2005 alle Produktionsstandorte, relevante Lager- und Forschungsstandorte aufgenommen, über welche Merck die operative Kontrolle hat. Bei der Bewertung der Relevanz der Standorte betrachten wir sowohl mögliche Risiken, die sich aus den Tätigkeiten der Standorte ergeben, als auch die Größe (Mitarbeiterzahl) der Standorte. So erfassen wir zum Beispiel Daten von allen Produktionsstandorten, auch wenn sie nur wenige Mitarbeiter haben. Seit dem Jahr 2010 sind auch die neu hinzugekommenen Millipore-Produktionsstandorte vollständig in die Datener-fassung integriert.

Seit dem Jahr 2009 haben wir mit der Integration unserer Handelsniederlassungen in die Datener-fassung begonnen, was im Wesentlichen die berichtete Datenqualität im Bereich des Unfallgeschehens verbessern wird. Dieser Integrationsprozess wird im Jahr 2011 fortgesetzt.

Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Datenerfassungsprozesse und -kontrollen zu optimieren und weltweit zu vereinheitlichen, auch bei kleinen Standorten. Dazu werden wir im Jahr 2011 auf Gruppenebene die bestehenden Standards, Arbeitsanweisungen und Richtlinien zur Berichterstattung weiter überarbeiten. Zusätzlich unterstützen wir die Standorte dabei, ihre Datenerfassungsprozesse und die diesbezüglichen Qualitätskontrollen zu optimieren. Die Prozesse sowie die gemeldeten Daten werden verstärkt überprüft, beispielsweise im Rahmen der internen EHS-Audits.

Die Daten zu den Mitarbeitern und zum gesellschaftlichen Engagement beziehen sich auf die gesamte Merck-Gruppe und beziehen Millipore ab dem Jahr 2010 mit ein. Die Mitarbeiterstammdaten werden kontinuierlich in einer SAP-basierten Datenbank gepflegt. Weitere Mitarbeiterdaten, wie zum Beispiel zu den ILO-Kernarbeitsnormen, sowie die Daten zum gesellschaftlichen Engagement werden jährlich abgefragt. Durch verbesserte Anweisungen für die Eingabe und Prüfung der Daten auf Plausi-bilität wollen wir die Datenqualität dieser Abfragen erhöhen.

Externe Prüfung Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat den Konzernabschluss und -lagebericht geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Zusätzlich hat Merck für ausge-wählte nicht-finanzielle Kennzahlen eine unabhängige Prüfungsbescheinigung im Rahmen einer sogenannten Limited Assurance erhalten (siehe Vermerk des unabhängigen Prüfers auf S. 68)

ZU DIESEM BERICHT

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Weiterführende InformationenDieser gedruckte Bericht kann nicht das gesamte Spektrum an Informationen zu Leistungen und Aktivitäten der Merck Gruppe abdecken. Weiterführende und vertiefende Informationen finden Sie auf unserer Webseite unter www.merck.de/verantwortung. Der nächste CR-Bericht von Merck ist für 2013 vorgesehen.

Bestimmung der Berichtsinhalte Unsere Berichterstattung orientiert sich am international anerkannten Leitfaden G3 der Global Reporting Initiative (GRI) und an internen Richtlinien, deren Definitionen an denen des G3-Leitfa-dens ausgerichtet sind. Nach eigener Einschätzung erreicht Merck die Anwendungsebene B+.

Zur Bestimmung der für die Berichterstattung wesentlichen CR-Themen für Merck haben wir im Jahr 2010 eine Materialitätsanalyse durchgeführt. Dazu wurden im August und September 2010 19 relevante Stakeholder zur Wahrnehmung der CR-Aktivitäten des Unternehmens und den aus ihrer Sicht wesentlichen CR-Themen für das Pharma- und Chemiegeschäft von Merck befragt. Außerdem haben wir eine Branchenanalyse durchgeführt und in diesem Rahmen die Fragebögen relevanter CR-Ratingagenturen, aktuelle CR-Themen von Politik und NGOs sowie der Wettbewerber analysiert. Die Ergebnisse wurden im Rahmen von internen Workshops nach ihrer Wesentlichkeit für das Unternehmen bewertet und priorisiert.

Aus diesen Ergebnissen wurden sowohl die Struktur dieses CR-Berichtes als auch die inhaltlichen Schwerpunkte abgeleitet. Alle in der Materialitätsanalyse als wesentlich identifizierten Themen werden mit diesem Bericht abgedeckt.

Der Schwerpunkt der Berichterstattung liegt auf den dunkelgrün eingefärbten Themen, die sowohl für Merck als auch für die Stakeholder die höchste Relevanz besitzen. Die mittelgrün eingefärbten Themen mit mittlerer Relevanz werden ebenfalls ausführlich, die hellgrün eingefärbten Themen mit geringerer Relevanz dagegen weniger ausführlich behandelt.

Biodiversität

Gefälschte Arzneimittel

REACH/GHS

Transport

Product Carbon Footprint

Nanotechnologie

Orphan Drugs

Verantwortungsvolles Marketing

Grüne Produkte

Recycling

Verpackung

Abfall

Life Cycle AssessmentProduktverantwortung/ ProduktsicherheitTierschutz

Bioethik

Zugang zu Arzneimitteln

Wassernutzung

Nachhaltigkeit in der Lieferkette

Klinische Studien

Klimawandel

Compliance

Talente-gewinnung

Arbeitssicherheit und Gesundheit

Umweltschutz

Aus- und Weiterbildung

Halogenierte Kohlenwasserstoffe

Ozon abbauende Stoffe

Betriebliche Mitbestimmung

Leistungsgerechte VergütungArbeitsverträge

Alternde Belegschaft Vielfalt in der BelegschaftTransparente Kommunikation

Work-Life-BalanceWese

ntlic

hkeit

aus d

er Pe

rspek

tive d

er Sta

keho

lder

Wesentlichkeit aus der Perspektive von Merck

Materialitätsanalyse

Ressourcenschonung

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Klappe Zu diesem Bericht02 Vorwort04 Unternehmensprofil06 Werte und Management Managementansatz; Compliance; Dialog mit den Stakeholdern; Ziele

12 Verantwortung für unsere Produkte Managementansatz; Produktsicherheit; Product Carbon Footprint; Nanotechnologie; Bioethik; Tierschutz; Lieferantenmanagement; Ziele Pharma: Klinische Studien; Zugang zu Arzneimitteln; Kampf gegen Arzneimittelfälschungen; Verantwortungsvolles Marketing Chemie: Innovative Produkte; Verpackungen; Transportsicherheit; Rücknahmekonzepte und Recycling

30 Verantwortung für unsere Mitarbeiter Managementansatz; Talente gewinnen; Mitarbeiterentwicklung und Qualifizierung; Vergütung und Zusatzleistungen; Vielfalt in der Belegschaft; Arbeitnehmer-Arbeitgeber- Verhältnis; Vereinbarkeit von Familie und Beruf; Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung; Ziele

38 Verantwortung für die Umwelt Managementansatz; Prozesssicherheit; Energienutzung, Treibhausgas-Emissionen und

Klimaschutz; Wasser und Abwasser; Material und Abfall; Landnutzung und Biodiversität; Ziele

46 Verantwortung in der Gesellschaft Managementansatz; Projekte der „globalen Verantwortung“; Projekte der „lokalen Verantwortung“; Ziele

50 Daten und Fakten64 Fortschrittsbericht Global Compact (COP) 65 GRI-Index68 Vermerk des unabhängigen Prüfers70 Glossar 72 Index

INHALTSVERZEICHNIS

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VORWORT

Karl-Ludwig KleyVorsitzender der Geschäftsleitung der Merck KGaA

Corporate Responsibility Bericht 2011 2

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

die Welt verändert sich und mit ihr Merck. Umso wichtiger ist es, einen zuverlässigen Wertekompass zu haben, der das unternehmerische Handeln leitet. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat gezeigt, welche negativen Folgen das Fehlen eines solchen Kompasses zeitigen kann – für die Gesellschaft, aber auch für Unternehmen selbst. Wir bei Merck gehen einen anderen Weg.

Unsere Werte heißen Mut, Leistung, Verantwortung, Respekt, Integrität und Transparenz. Sie bestimmen unser Tun Tag für Tag.

Finanzielle Solidität und Wirtschaften mit Augenmaß sind Prinzipien, mit denen wir gut durch die Krise gekommen sind. Natürlich ist unser Handeln auf geschäftlichen Erfolg ausgerichtet. Gleichzeitig achten wir jedoch die Interessen von Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten, von Kapitalgebern und Gesellschaft. Nur gesunde, nachhaltig arbeitende Unternehmen können als Arbeitgeber, Steuerzahler und Partner ihres Umfeldes ihren Teil zum Funktionieren unserer Gesellschaft beitragen.

Gerade in der Krise haben wir unser Bekenntnis zum »Global Compact« der Vereinten Nationen bewusst erneuert. Denn soziale und ökologische Verantwortung ist für uns kein Luxus, den wir uns nur in Boomjahren lei-sten, sondern integraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Davon zeugen die in diesem Bericht beschriebenen Beispiele.

Verantwortung übernehmen wir auch für und mit unseren Produkten aus den Bereichen Pharma, Chemie und Life-Science. Ob innovative Arz-neimittel zur Heilung von Krankheiten, Spezialchemikalien zur besseren Gewinnung und Speicherung erneuerbarer Energie oder Materialien für die Biotech-Labore dieser Welt – um Antworten auf globale Megatrends zu finden, investieren wir jedes Jahr über eine Milliarde Euro in Forschung und Entwicklung. Merck ist ein innovationsgetriebenes Unternehmen, das vom Engagement und Erfindungsreichtum aller Mitarbeiter lebt. Auch hier wollen wir besser werden.

Anfang 2011 haben wir beschlossen, den Anteil der Frauen in Führungs-positionen bis 2016 auf 25 bis 30 Prozent zu erhöhen. Talentierte Mitarbei-terinnen sollen stärker als bisher gefördert und auf künftige Führungsauf-gaben vorbereitet werden.Dies ist nur ein Beispiel von vielen für das Engagement von Merck. Alle gemeinsam zeigen, dass Verantwortung bei uns vor allem eines ist: nach-haltig. Merck denkt in Generationen, nicht nur in Quartalen. Das werden wir auch in Zukunft so halten.

Vorwort 3

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UNTERNEHMENSPROFIL

Merck ist ein weltweit tätiges Pharma-, Chemie- und Life-Science-Unter-nehmen mit rund 40.000 Mitarbeitern in 67 Ländern. Mit der Übernahme der US-amerikanischen Millipore und der Zusammenführung unserer Geschäfte sind wir zu einem weltweit führenden Partner der Life-Science-Industrie geworden. Daneben umfasst unser Portfolio verschreibungspflich-tige Arzneimittel und rezeptfreie Produkte für die Selbstmedikation sowie chemische Spezialprodukte für die Elektronikindustrie oder die Hersteller von Farben und Kosmetika. Im Jahr 2010 erzielten wir damit Gesamterlöse von 9,3 Milliarden Euro.

UnternehmensstrategieMerck hat ein klares Ziel: Profitables Wachstum. Unsere Strategie lautet „Bewahren. Verändern. Wachsen.“ Eine Strategie, die zur Kultur und zu den Kompetenzen des Unternehmens passt. Erst die richtige Balance zwischen Bewährtem und Neuem, zwischen Innovation und Tradition, zwischen Pharma und Chemie liefert Merck die bestmöglichen Voraussetzungen für Wachstum und ermög-licht auch morgen die volle Entfaltung des unternehmerischen Potenzials, das in Merck steckt.

www.merck.de> Merck Gruppe

> Leitbild, Werte, Strategie

Weltweite Standorte der Merck-Gruppe:www.merck.de/de/weltweit.html

Corporate Responsibility Bericht 2011 44

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Unternehmensführung30 % des Gesamtkapitals sind Eigentum freier Aktionäre; rund 70 % gehören der Familie Merck. Seit 2007 wird die Aktie von Merck im DAX® 30, dem Leitindex der Deutschen Börse, geführt. Im September 2008 wurde Merck in den FTSE4Good-Index aufgenommen, einen Nachhaltigkeits-Index, der das soziale, ökologische und ethische Verhalten von Unternehmen bewertet.

UNTERNEHMENSSTRUKTUR

Das Pharma-, Chemie- und Life-Science-Geschäft von Merck ist in vier Sparten gegliedert.

Merck Serono ist auf Innovationen im Pharmabereich ausgerichtet. Die Sparte konzentriert sich auf Therapiegebiete, die vorwiegend von Fachärzten betreut werden und Erkrankungen, in denen hoher medizinischer Bedarf herrscht.

Unsere führenden verschreibungspflichtigen Medikamente Erbitux® und Rebif® helfen Patienten, die an Krebs bzw. Multipler Sklerose erkrankt sind. Darüber hinaus bietet das Portfolio Arzneimittel zur Therapie von Unfruchtbarkeit, Wachstumsstörungen, kardiovaskulären oder metabolischen Erkrankungen. Der Fokus der Forschung und Entwicklung liegt auf drei therapeutischen Gebieten: Onkologie, Rheumatologie sowie neurodegenerative Erkrankungen.

Consumer Health Care bietet Selbstmedikationsprodukte für die Gesundheitsvorsorge und die Behandlung von leichten Erkrankungen an. Dabei konzentriert sie sich auf vier Gesundheitsthemen: Erkältungsbeschwerden (z. B. Nasivin®), Beweglichkeit (u. a. Kytta®), Gesundheitsschutz für jeden Tag (z. B. Bion®) sowie Gesundheit für Frauen (Femibion®) und Kinder. Die wichtigsten Vertriebskanäle sind Apotheken, in manchen Ländern auch Handelsketten, Drogerien und der Versandhandel.

Merck Millipore entstand nach Abschluss der Übernahme der US-amerikanischen Firma Millipore im Juli 2010. In dieser Sparte wurden alle Aktivitäten von Millipore und große Teile der ehemaligen Merck-Sparte Performance & Life Science Chemicals zusammengelegt. Merck Millipore ist mit einer Palette von 40.000 Produkten ein führendes Unternehmen im Life-Science-Markt.

Das Geschäftsfeld Bioscience umfasst Lösungen und Reagenzien für die Proteinforschung, Zell-kulturlösungen und Dienstleistungen zur Entwicklung von Wirkstoffen für die biopharmazeutische Industrie. Lab Solutions verfügt über ein umfassendes Sortiment an Laborchemikalien, die im For-schungs-, Analyse- und Klinikbereich eingesetzt werden. Process Solutions ist auf Anwendungen spezialisiert, die in der Biotechnologie und der Pharma- und Lebensmittelindustrie eingesetzt werden.

Wichtigste Produkte von Performance Materials sind Flüssigkristalle (Liquid Crystals). Sie kommen in Displays von Fernsehern, Notebooks, Digitalkameras und Mobiltelefonen zum Einsatz. Die enge Zusammenarbeit in der Entwicklung und Produktion von Flüssigkristallen mit den führenden Display-herstellern der Welt hat Merck zur weltweiten Nummer eins in diesem Markt gemacht.

Neben diesem Kerngeschäft für Displays befasst sich Performance Materials mit der Entwicklung innovativer Materialien für Wachstumsmärkte wie etwa der Nutzung von Sonnenenergie oder energiesparender Beleuchtung mit LEDs (lichtemittierende Dioden) oder OLEDs (organische LEDs). Auch Pigmente für die Kunststoff-, Lack- und Druckindustrie sowie für kosmetische Anwendungen sind wichtige Bestandteile des Portfolios.

www.merck-serono.com

www.merck.de> Merck Gruppe> Management

www.merck.de/selbstmedikation

www.merck-chemicals.com

www.millipore.comwww.merck-chemicals.comwww.merck-millipore.com

55Unternehmensprofil Unser Managementansatz Unternehmensstruktur

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Unsere Unternehmenskultur basiert auf gegenseitigem Respekt und gelebter Zugehörigkeit, Mut und dem Willen zu Leistung. Diese Kultur ist sowohl Grundlage für unseren nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg als auch Treiber für notwendige Veränderungen.

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Leitbild und Werte Das 1991 formulierte Leitbild definiert unser Selbstverständnis als erfolgreiches und verant-wortungsbewusstes Unternehmen. Unser Anspruch ist es, als weltweit tätiges Unternehmen für die Menschen, Marktpartner und das gesellschaftliche Umfeld einen Mehrwert zu schaffen. Wir streben nach der Anerkennung von Merck in der Gesellschaft und verpflichten uns zu Sicherheit und einem schonenden Umgang mit der Umwelt.

Eine transparente Kommunikation ist für uns die Voraussetzung für Vertrauen schaffendes unter-nehmerisches Handeln. Unsere im Jahr 2007 neu formulierten Unternehmenswerte „Mut“, „Leistung“, „Verantwortung“, „Respekt“, „Integrität“ und „Transparenz“ geben Orientierung, Sie bestimmen unsere Geschäftsbeziehungen und unsere interne Zusammenarbeit.

Bekenntnis zu externen LeitbildernDarüber hinaus unterstützt Merck auch eine Reihe von externen Prinzipien. 2005 sind wir dem „Global Compact“ der Vereinten Nationen beigetreten, um ein Bekenntnis zur Einhaltung elementarer Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und zur Korruptionsbekämpfung auszudrücken. Im November 2010 hat Merck das Leitbild „Verantwortliches Handeln in der Wirt-schaft“ unterzeichnet, eine Initiative von Unternehmen der deutschen Wirtschaft, die sich zum Ziel gesetzt haben, überprüfbare Standards beispielsweise zu fairem Wettbewerb, Sozialpartnerschaft, Leistungsprinzip und Nachhaltigkeit fest in den beteiligten Unternehmen zu verankern.

Im Jahr 2006 hat Merck die vom internationalen Chemieverband ICCA (International Council of Chemical Associations) verabschiedete „Responsible Care Global Charter“ unterzeichnet. Im Rahmen dieser freiwilligen Initiative und der daraus formulierten Leitlinien des deutschen Respon-sible Care®-Programms haben wir uns verpflichtet, in den Bereichen Produktverantwortung, Umweltschutz, Gesundheit, Sicherheit für Anlagen und Security Standards anzusetzen, die über die gesetzlichen Verpflichtungen hinausgehen. Merck engagiert sich derzeit insbesondere in den Bereichen Produktsicherheit, Umweltschutz und Arbeitssicherheit.

Corporate-Responsibility-OrganisationVerantwortliches Handeln gehört bei Merck zu den Grundprinzipien der Unternehmensführung und ist daher auch in der Unternehmensstrategie verankert.

Die Geschäftsleitung als oberstes Führungsgremium befasst sich mindestens zweimal jährlich mit relevanten Themen der unternehmerischen Verantwortung sowie deren Risiken und Chancen für das Unternehmen. Zu diesen Themen gehörten im Berichtszeitraum beispielsweise die Verringe-rung der Treibhausgas-Emissionen, der Zugang zu Arzneimitteln, die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette sowie die besondere Verantwortung, die Merck als forschendes Unternehmen hat.

WERTE UND MANAGEMENT

Unsere Unternehmenskultur ist seit jeher durch verantwortungsvolles Han-deln geprägt – sei es in Bezug auf unsere Produkte, unsere Mitarbeiter, die Umwelt oder die Gesellschaft. Unsere Haltung und unsere Handlungsweise sind gewachsen aus den Erfahrungen einer fast 350-jährigen Geschichte und geprägt von Familieneigentümern, deren unternehmerisches Credo mit dem Satz anfängt: „Unternehmerischer Erfolg beginnt beim Menschen.“

Fortschrittsmitteilung von Merck zur Umsetzung der Global Compact Prinzipien,

S. 64

www.merck.de> Leitbild, Werte, Strategie

www.verantwortlich-handeln.com

www.responsible-care.orgwww.merck.de/verantwortung

> Responsible Care®

77Werte und Management Unser Managementansatz

Page 12: VERANTWORTUNG - Merck Group

Die Aktivitäten und Maßnahmen werden konzernweit von einem Corporate-Responsibility-(CR)-Manager koordiniert. Mit dem Ziel, CR-Themen in der täglichen Geschäftspraxis zu verankern, arbeitet dieser eng mit Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen zusammen. Zu diesem Netzwerk gehören Vertreter der Sparten und Gruppenfunktionen wie Human Resources, Environment Health Safety Security Quality (EQ) und das Compliance Office.

Für das Jahr 2011 plant Merck, ein Corporate-Responsibility-Committee zu gründen. Ziel ist es, die zahlreichen Einzelthemen für verantwortliches Handeln besser zu koordinieren und zu steuern und damit im Unternehmen fest zu verankern.

Im Jahr 2006 haben wir unser unternehmensweites Programm Operational Excellence zur kontinuierlichen Verbesserung der unternehmerischen Prozesse eingeführt. Dies dient dazu, den wirtschaftlichsten und effizientesten Betrieb aller Produktionsanlagen zu erreichen. Mit dem Programm setzen wir unter anderem auch diverse Maßnahmen aus dem Bereich unserer unter-nehmerischen Verantwortung um, z. B. zu Umwelt- und Arbeitsschutz, Mitarbeiterentwicklung und Unternehmensführung.

COMPLIANCE

Compliance bedeutet für Merck die Einhaltung von gesetzlichen und unternehmensinternen Regelungen und ein Handeln entsprechend den in unseren Unternehmenswerten festgelegten ethischen Prinzipien.

Mit dem für die gesamte Gruppe geltenden Verhaltenskodex hat Merck 2002 ein verbindliches Regelwerk für alle Mitarbeiter geschaffen. Der 2008 um die Unternehmenswerte aktualisierte Verhaltenskodex erläutert die Grundsätze für den Umgang mit Geschäftspartnern, Gesellschaftern, Kollegen, Mitarbeitern und dem gesellschaftlichen Umfeld.

Damit unterstützt der Kodex alle Mitarbeiter, ethisch einwandfrei zu handeln – nicht nur im Umgang miteinander, sondern auch außerhalb des Unternehmens. Die 2007 gruppenweit in Kraft gesetzte Merck Sozialcharta ergänzt den Verhaltenskodex um weltweit gültige Kernprinzipien zur Ein-haltung von Menschenrechten und der ILO (International Labour Organization)-Kernarbeitsnormen. Die Einhaltung dieser Kernprinzipien erwarten wir auch von unseren Geschäftspartnern weltweit.

Im Jahr 2002 hat Merck die Stelle eines Group Compliance Officers (GCO) eingerichtet, der für die Aufstellung, Unterhaltung und Weiterentwicklung unseres weltweiten Compliance-Programms verantwortlich ist und durch die entsprechenden Maßnahmen unter anderem dazu beiträgt, das Risiko schwerwiegender Rechtsverletzungen etwa von Kartellrecht oder korruptionsrechtlichen Vorschriften zu verringern. Die Rolle des GCO spiegelt sich in den Landesgesellschaften in den etwa 80 lokalen Compliance-Beauftragten wider, die in den Ländern für die Umsetzung der Compliance-Maßnahmen sorgen. Über dieses gruppenweite Netzwerk wird das globale Compliance-Programm gesteuert. Durch regelmäßige regionale und weltweite Compliance-Treffen wird der Informations-austausch innerhalb des Netzwerks gefördert. Seit 2010 werden für die neu hinzugekommenen Compliance-Beauftragten sogenannte Newcomer-Trainings durchgeführt, welche dem Aufbau einer Compliance-Expertise sowie der Stärkung des Miteinanders in der Compliance-Organisation dienen.

Einen hohen Stellenwert nehmen die regelmäßigen Compliance-Schulungen für Mitarbeiter ein, welche sowohl mittels Präsenzveranstaltungen als auch mit Hilfe webbasierter Trainings durchge-führt werden. Sie dienen dazu, Mitarbeiter und Management durch die Vermittlung verschiedener

www.merck.de/verantwortung> Werte und Management

> Compliance> Merck Verhaltenskodex

www.merck.de/verantwortung> Werte und Management

> Compliance> Merck Sozialcharta

Lieferantenmanagement, S. 19

www.merck.de/verantwortung> Werte & Management> Operational Excellence

Corporate Responsibility Bericht 2011 88

Page 13: VERANTWORTUNG - Merck Group

Schulungsinhalte insbesondere zu den Themen Korruption, Kartell- und Wettbewerbsrecht, Compliance im Gesundheitswesen und Verhaltenskodex für die Folgen von Compliance-Verstößen zu sensibilisieren und Möglichkeiten aufzuzeigen, diese zu vermeiden. Im Berichtszeitraum wurden weltweit zahlreiche Präsenzveranstaltungen sowie rund 11.000 (2009) bzw. 33.000 (2010) webba-sierte Trainings durchgeführt.

Jeder Mitarbeiter ist aufgerufen, Compliance-Verstöße beim Vorgesetzten, der Rechts- oder Personalabteilung oder anderen Fachstellen anzusprechen. Durch Einrichtung eines zentralen Meldesystems („Speak-up-line“) können Mitarbeiter Compliance-Verstöße telefonisch oder mittels webbasierter Anwendung melden – auch anonym. Die eingegangenen Meldungen werden vom GCO geprüft, bei Vorliegen eines Compliance-Verstoßes werden entsprechende korrigierende Maßnahmen eingeleitet und mit Hilfe konkreter Aktionspläne abgearbeitet. Falls erforderlich, werden auch disziplinarische Maßnahmen getroffen, welche von einer einfachen Ermahnung bis zur Entlassung des Mitarbeiters, der einen Compliance-Verstoß begangen hat, reichen können. In den Jahren 2009 bzw. 2010 gingen 14 bzw. 21 Compliance-relevante Meldungen über die Speak-up-Line ein. In jeweils drei Fällen bestätigte sich der Vorwurf eines Verstoßes gegen unsere Verhaltensregeln. Dies führte zur Entlassung von zwei Mitarbeitern und zu arbeitsrechtlichen Maßnahmen gegen vier andere Mitarbeiter.

Im Zusammenhang mit den im Berichtszeitraum eingegangenen Meldungen wurden die Kon-troll- und Überwachungsprozesse analysiert, Schulungen und Prozessoptimierungen angestoßen und risikominimierende Maßnahmen ergriffen. So haben wir 2010 damit begonnen, unser „Compliance Risk Monitoring & Reporting“-System zu verbessern, indem wir ein Konzept für die Compliance-interne Risikoanalyse und -bewertung erstellt haben. Dieses System soll im Jahr 2011 implementiert werden. Als Muster für die Implementierung eines Compliance-Rahmens in den Landesgesellschaften wurde ein exemplarisches Compliance-Programm konzipiert, welches grundlegende organisatorische und systemische Anforderungen an die lokalen Einheiten stellt. Mit der Implementierung soll 2011 begonnen werden.

In Zusammenarbeit mit der internen Revision überprüft die Compliance-Abteilung die Umsetzung der gruppenweiten Compliance-Maßnahmen in den Landesgesellschaften im Rahmen interner Audits. Gegenstand der Prüfungen sind die lokale Compliance-Struktur, die eingeleiteten Compliance-Maßnahmen sowie das Vorhandensein entsprechender Compliance-Richtlinien und -Prozesse. Daneben werden die Standorte auf Verstöße gegen den Verhaltenskodex und seit 2010 auch gegen die Sozialcharta überprüft. In den Jahren 2009 und 2010 wurden 32 bzw. 34 interne Audits speziell zum Thema Korruption durchgeführt, ohne dass es zu Prüfungsfeststellungen in diesem Bereich kam. Zusätzlich wurden im Jahr 2010 26 Standorte in 23 Ländern speziell zu den Sozialcharta-Themen auditiert. Es wurden keine Verstöße gegen die Regeln der Sozialcharta fest-gestellt. Die Auswahl der Standorte basierte auf einer vorangegangenen Risikoanalyse, die zu einer Länderpriorisierung führte.

Die Compliance-Funktion berichtet mindestens einmal jährlich an die Geschäftsleitung und informiert über den Status der Compliance-Aktivitäten, Compliance-Risiken sowie schwerwiegende Compliance-Verstöße. Die Aufsichtsgremien werden von der Geschäftsleitung mindestens einmal jährlich über die wesentlichen Compliance-Sachverhalte unterrichtet.

Der Stellenwert der Compliance nimmt stetig zu, und Merck passt seine Compliance-Systeme kontinuierlich den zunehmenden Anforderungen an.

9Werte und Management Unser Managementansatz Compliance

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DIALOG MIT DEN STAKEHOLDERN

Unsere Geschäftstätigkeit berührt die Interessen vieler Menschen. Leitbild, Werte und Strategie von Merck zielen auch darauf, dass Merck akzeptierter Teil der Gesellschaft ist. Mit den relevanten gesellschaftlichen Gruppen, den sogenannten Stakeholdern, stehen wir daher in einem kontinu-ierlichen Dialog: mit unseren Geschäftspartnern, den Mitarbeitern, der Familie Merck, Investoren, Behörden, Verbänden, Nachbarn unserer Standorte, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und vielen mehr.

In den Beziehungen zu den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen ist erkennbar, wie wir unsere Unternehmenswerte leben und welche Wertschätzung wir Anderen entgegenbringen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass unsere Vorgehensweise bei allen unseren Aktivitäten als einzigar-tige Unternehmenskultur von Merck erkannt wird. Wir wollen damit Vertrauen erhalten und – wo möglich – auch unterschiedliche Interessen in Einklang bringen.Dabei geht es – je nach Anlass und Ort – um unterschiedlichste Themen, für die wir nach ganz spe-zifischen Lösungen suchen und dabei die auf das jeweilige Thema abgestimmte Methode wählen.

Gesprächs- und InformationsforenSo gibt es Gesprächs- und Informationsforen, die wir mit Anwohnern großer Standorte einge-richtet haben. Eines der Ziele unserer in Darmstadt ausgerichteten Rahmenplanungstreffen ist es, Transparenz über die Entwicklung des Unternehmens am Standort zu schaffen. 2009 und 2010 standen der Rückbau bestehender Gebäude, Sanierungsmaßnahmen und die Entwicklung der Freiflächen und Grünanlagen im Mittelpunkt der Gespräche.

Im schweizerischen Corsier-sur-Vevey fanden im Rahmen des Ausbaus unserer dortigen biotech-nologischen Produktion Gespräche mit NGOs und den lokalen Behörden statt, um größtmögliche Transparenz während der gesamten Planungs-, Bau- und Fertigstellungsphase sicherzustellen. Für den Bau hatte Merck sich zur Umsetzung hoher, über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehender Umwelt- und Sicherheitsstandards verpflichtet. Die Treffen, die auch 2011 weiter stattfinden, dienen der regelmäßigen Diskussion und Überprüfung der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen. Da Merck die Planungen transparent darlegt und vereinbarte Maßnahmen fristge-recht umsetzt, konnte Vertrauen geschaffen werden, so dass die Gespräche entsprechend sehr positiv verliefen.

Stakeholder-BefragungenUnsere Mitarbeiter und Kunden befragen wir regelmäßig dazu, wie sie Merck als Unternehmen, auch im Bereich seiner unternehmerischen Verantwortung, sehen und welche Erwartungen sie haben. Im Januar 2010 wurden alle Mitarbeiter um ihr Feedback zu Merck als Arbeitgeber gebeten, 28.000 Mitarbeiter (zu diesem Zeitpunkt 84 % der Belegschaft) nahmen an der Befragung teil. Bei der Konzeption der Arbeitgebermarke wurde eine Befragung unter mehr als 1.000 Personen (Mitar-beiter, Kandidaten, Personalvermittler) durchgeführt. Im August 2009 wurden 583 Stakeholder im Rahmen einer Reputationsstudie zur Wahrnehmung von Merck Serono allgemein und seiner unter-nehmerischen Verantwortung befragt. Außerdem wurden 19 sorgfältig ausgewählte Stakeholder im Juli/August 2010 zur Ermittlung relevanter CR-Themen für Merck interviewt. Millipore hat 2010 zudem für die Erstellung des letzten Millipore-Nachhaltigkeitsberichts ein Forum seiner Anspruchsgruppen etabliert, die sogenannte Stakeholder Advisory Group. Dieses Forum auf Grundlage des AA 1000 Stakeholder-Engagement-Standards diente in erster Linie der Bewertung und Verbesserung der bisherigen Berichterstattung.

www.merck.de/verantwortung>Werte & Management

> Stakeholderdialog> Stakeholder Advisory Group

Mitarbeiter-Befragung,S. 35

Corporate Responsibility Bericht 2011 1010

Page 15: VERANTWORTUNG - Merck Group

ZIELE

Fachspezifische DialogeDurch unsere tägliche Arbeit haben wir mit vielen gesellschaftlichen Gruppen Kontakt. Die Dialoge werden zumeist direkt aus den Fachabteilungen bei Merck heraus organisiert und durchgeführt. Ein Beispiel ist die „Bioethics Hearing Group“, die im November 2009 zusammenkam. Bioethiker, Ärzte und Forscher diskutierten mit Unternehmensvertretern ethische und gesetzliche Fragestellungen von Forschungsansätzen für die Behandlung der Unfruchtbarkeit.

Lobby- und VerbandsarbeitTeil unseres Stakeholderdialogs ist auch die aktive Teilnahme am politischen Prozess, in den wir uns einbringen und in dem wir unsere Positionen und Sichtweisen darlegen – entweder im direkten Dialog mit Politikern oder über unsere Verbandsarbeit.

Wichtige nationale und internationale Branchen-Verbände, in denen wir Mitglied sind und auch Funktionen übernehmen, sind beispielsweise der deutsche Verband der Chemischen Industrie (VCI), der Verband der Europäischen Chemischen Industrie (CEFIC: Conseil Européen des Fédérations de l‘Industrie Chimique), der deutsche Pharmaverband VFA (Verband Forschender Arzneimittelherstel-ler), die EFPIA (European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations) sowie die glo-bal agierende IFPMA (International Federation of Pharmaceutical Manufacturers & Associations).

Darüber hinaus ist Merck in zahlreichen gemeinnützigen Organisationen tätig, so etwa im Goethe-Institut, in der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ oder im World Envi-ronment Center (WEC). Außerdem beteiligen wir uns an Initiativen und Projekten, in denen unsere Normen unternehmerischen Verhaltens geteilt werden. So unterstützen wir die Initiative „Leitbild für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft“.

Zu den im Berichtszeitraum im Rahmen der Verbandsarbeit intensiv diskutierten Themen gehörten insbesondere Responsible Care®, die neue Chemikaliengesetzgebung REACH sowie Arzneimittelfälschungen.

www.vci.orgwww.cefic.org

www.vfa.dewww.efpia.org

www.ifpma.org

www.wec.org

Neue ZieleStrategisches Ziel Maßnahmen Bis wann?Verbesserung des Managements von CR-Themen - Etablierung eines CR-Committees 2011

erreicht läuft nicht erreicht

Erreichung bisheriger ZieleStrategisches Ziel Maßnahmen Bis wann? StatusSystematisierung des Business-Continuity-Managements

- Entwicklung einer einheitlichen, unternehmens-weit anzuwendenden Methode mit Fokus auf den Produktionsfluss

- Erstellung und Umsetzung der Business-Conti-nuity-Pläne an den betroffenen Standorten

2010 - Die Business-Continuity-Management-Richt-linien und Verfahren wurden veröffentlicht.

- Durchführung von Pilotprojekten an verschiedenen Standorten

1111Werte und Management Dialog mit Stakeholdern Ziele

Page 16: VERANTWORTUNG - Merck Group

Flüssigkristalle von Merck sorgen in Bild-schirmen für einen geringen Energieverbrauch und bieten gleichzeitig eine hohe Bildqualität. Schnellere Flüssigkristalle ermöglichen nun die 3-D-Revolution.

1212

Page 17: VERANTWORTUNG - Merck Group

Intensive Forschung & Entwicklung Innovation ist die Antriebskraft des wissenschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fort-schritts. Innovationskraft zählen wir zu unseren Kernkompetenzen: Kundenbedürfnisse rasch aufzugreifen und in innovative Lösungen umzusetzen ist zentrales Element unserer Geschäfts–strategie.

Analyse der Produkte: Qualität, Nutzen, Sicherheit und ÖkoeffizienzProdukte von Merck sind umfassend geprüft, bevor sie auf den Markt kommen, zum Beispiel durch toxikologische und klinische Prüfungen bei Arzneimitteln oder toxikologische und öko-toxikologische Studien in der Chemie. Dreh- und Angelpunkt sind die Qualität, der Nutzen und die Produktsicherheit für Mensch und Umwelt. Dazu gehören auch eine zuverlässige Lagerung und der sichere Transport von Produkten.

Unseren Ansatz zur nachhaltigen Entwicklung unserer Life-Science-Produkte fassen wir unter dem Titel „Design for Sustainability“ zusammen. Im Vordergrund steht dabei die Untersuchung der Auswirkungen von Produkten auf Mensch und Umwelt über den ganzen Lebenszyklus hinweg. Wir wollen Vorreiter für nachhaltige Produkte in der Life-Science-Industrie werden.

Für zwei Produktgruppen der Sparte Performance Materials haben wir im Jahr 2010 erste und exemplarische Product Carbon Footprints, das heißt produktbezogene Treibhausgasbilanzen, ermit-telt. Merck Millipore hat 2009 und 2010 für vier Produkte sogenannte Ökobilanzen bzw. Life Cycle Assessments nach den internationalen Standards ISO 14040 und ISO 14044 angefertigt. Ähnliche Ansätze werden derzeit auch für pharmazeutische Produkte entwickelt. Mit diesen ganzheitlichen Analysen sollen negative Umweltauswirkungen der Produkte identifiziert und Optimierungspoten-ziale erschlossen werden.

Transparenz und verantwortungsvolle VermarktungGegenüber unseren Kunden und den Anwendern sind wir zu größtmöglicher Transparenz ver-pflichtet und informieren sie über die Zusammensetzung und die Wirkung der Produkte.

Bei der Vermarktung unserer pharmazeutischen Produkte halten wir uns streng an die gesetz-lichen Vorgaben sowie den eigenen Marketing-Verhaltenskodex („Merck Pharmaceutical Marketing Best Practices“) und den „IFPMA Code of Pharmaceutical Marketing Practices“ des Internationalen Verbands der Pharmahersteller und -verbände.

Unsere Chemikalien liefern wir nur an gewerbliche Kunden mit nachgewiesener Sachkenntnis, um einen sorgfältigen Umgang zu gewährleisten. Zusätzlich werden sie von uns mit Informationen über die sichere Handhabung und Anwendung der Produkte ausgestattet. Um eine missbräuchliche Nutzung von „Dual-Use-Produkten“ zu verhindern, hat Merck ein umfangreiches Sicherungsnetz etabliert. Vorab definierte einheitliche Exportkontroll-Leitlinien werden sowohl durch die eigens aufgebaute zentrale Einheit Export Control & Customs Regulations als auch durch Handels- und

www.merck.de/verantwortung > Produkte

> Managementansatz

www.ifpma.org

VERANTWORTUNG FÜR UNSERE PRODUKTE

Unser Erfolg und unsere Zukunft gründen auf innovativen Produkten, die den Menschen nutzen und dazu beitragen, ein besseres Leben zu führen. Die Verantwortung für unsere Produkte wird stets der Kern unserer Unter-nehmensverantwortung sein.

1313Verantwortung für unsere Produkte Unser Managementansatz

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Exportkontrollbeauftragte in den Landesgesellschaften überwacht. Im Falle des Verdachts miss-bräuchlicher Nutzung sehen wir aus Sicherheitsgründen von einer geschäftlichen Beziehung ab.

Rücknahme und Recycling von ProduktenIn unseren Chemiesparten bieten wir Kunden Konzepte für die Rücknahme und umweltgerechte Aufbereitung von gebrauchten und ungebrauchten Chemikalien sowie Packmitteln an und ermög-lichen damit eine sachgemäße und verantwortungsvolle Verwertung der Produkte.

PRODUKTSICHERHEIT

Merck hat den Anspruch, dass von den Produkten bei sachgerechtem Umgang während des Transports, der Nutzung, der Lagerung und Entsorgung bzw. Wiederverwertung keine Gefahr ausgeht und stellt den Anwendern seiner Produkte dazu über die regulatorischen Anforderungen hinausgehendes, umfangreiches Informationsmaterial zur Verfügung.

Bereits in der Forschung und Entwicklung unterziehen wir unsere Produktinnovationen einer Risiko-Nutzen-Analyse, um mögliche Risiken zu identifizieren und zu minimieren. Dazu gehören toxikologische und ökotoxikologische Untersuchungen hinsichtlich möglicher Gefahrenpotenziale unserer Produkte.

Umfassende Arzneimittelsicherheit Arzneimittel prüfen wir umfassend in klinischen Studien auf ihre Wirksamkeit und Unbedenklich-keit. Wir folgen dabei den Richtlinien der „Good Clinical Practice“ der International Conference on Harmonisation of Technical Requirements for Registration of Pharmaceuticals for Human Use (ICH), einem Projekt der Regulierungsbehörden der EU, Japans und der USA sowie der pharma-zeutischen Industrie. Für die Sicherheit von pharmazeutischen Produkten ist zusätzlich die Einheit Global Drug Safety zuständig und stellt im engen Kontakt mit den Gesundheitsbehörden eine Überwachung der Arzneimittelsicherheit sicher – und zwar sowohl während der Forschung und Entwicklung als auch nach der Marktzulassung (Pharmakovigilanz). Die laufende und systema-tische Überwachung der Sicherheit eines Arzneimittels dient dazu, unerwünschte Wirkungen zu entdecken, zu beurteilen und zu verstehen, um entsprechende Maßnahmen zur Risikominimierung ergreifen zu können.

Nach einem vermuteten schweren Nebenwirkungsfall mit Stimuvax® wurde das klinische Studienprogramm im März 2010 zeitweilig ausgesetzt, konnte aber drei Monate später wieder auf-genommen werden. Beim Medikament Vigantol® wurden 2010 vorsorglich in einigen europäischen Märkten Chargen aus den Apotheken bzw. von den Großhändlern aufgrund einer Verunreinigung zurückgerufen.

Sicherer Umgang mit ChemikalienFür die Gewährleistung der Sicherheit unserer Produkte aus dem Unternehmensbereich Chemie haben wir mit der „Merck Group Policy Product Safety Chemicals“ globale Prozesse zur Definition, Steuerung und Umsetzung von Produktsicherheit sowie die Managementstrukturen etabliert. Eine Gruppenfunktion ist global für Produktsicherheit verantwortlich. Darüber hinaus gibt es weltweit lokale Verantwortlichkeiten an den Standorten und in den Gesellschaften. Im Jahr 2010 wurde außerdem das Group Product Safety Committee als höchstes Gremium für alle die Produktsicher-heit unserer Chemikalien betreffenden Fragestellungen gegründet.

Rücknahmekonzepte und Recycling, S. 29

http://ichgcp.org

www.merck.de> Produkte

> Informationen zu klinischen Studien

Corporate Responsibility Bericht 2011 1414

Page 19: VERANTWORTUNG - Merck Group

Wir stehen derzeit vor der Herausforderung, die Europäische Chemikalien-Verordnung REACH (Registration, Evaluation, Authorization and Restriction of Chemicals) sowie die globale Kenn-zeichnungsrichtlinie der Vereinten Nationen GHS (Globally Harmonized System) umzusetzen. Bis zur ersten Registrierungsfrist am 1. Dezember 2010 wurden von Merck im Rahmen von REACH rund 100 Stoffe registriert – neben den Pflichtstoffen der Registrierphase I auch solche, die erst eine spätere Frist haben. Zum anderen wurden etwa 4.200 Stoffe nach der GHS-Verordnung neu eingestuft und gekennzeichnet sowie mit neuen Sicherheitsdatenblättern gemäß dem novel-lierten Anhang II der REACH-Verordnung ausgestattet. Anfang des Jahres 2011 haben wir alle importierten und selbst hergestellten Stoffe in das Einstufungs- und Kennzeichnungsinventar der Europäischen Chemikalienagentur ECHA gemeldet.

Seit 2010 finden unsere Kunden alle Informationen zur Verwendung unserer Produkte transparent in unserem Chemie-Portal.

Merck hat im Jahr 2010 das Programm ScIDeEx® basierend auf dem von der ECHA anerkannten ECETOC TRA2 entwickelt. Mit ScIDeEx® kann der Anwender berechnen, ob die Verwendung einer Chemikalie aus Sicht der Exposition als sicher bewertet werden kann. Dies ist wichtig, wenn die Arbeitsplatzbedingungen vom Expositionsszenario des Sicherheitsdatenblattes abweichen. Das Programm werden wir in 2011 im Merck-Chemie-Portal öffentlich zur Verfügung stellen.

Ebenfalls 2010 haben wir uns zur Umsetzung der Global Product Strategy (GPS) bekannt, die auf einer freiwilligen Initiative des International Council of Chemical Associations (ICCA) aus dem Jahr 2006 basiert. Als ein integraler Bestandteil der Responsible Care Global Charter zielt sie darauf ab, einen weltweit einheitlichen Standard in der Bewertung der Produktsicherheit zu erreichen. Bei Merck setzen wir GPS um, indem wir die Risiken für unsere global vermarkteten Produkte bis 2020 bewerten und für Gefahrstoffe relevante Informationen zur Produktsicherheit als „Product Safety Summaries“ zusammenstellen. Erste Datenblätter stehen bereits seit 2010 auf unseren Internetseiten.

Im Hinblick auf die europäische Richtlinie RoHS (Restriction of Hazardous Substances, Richtlinie zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgerä-ten) stellen wir unseren Kunden entsprechende Erklärungen und analytische Berichte bereit, damit sie wiederum ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen können.

PRODUCT CARBON FOOTPRINT

Ein Product Carbon Footprint beziffert die Summe von Treibhausgas-Emissionen, die ein Produkt über seinen gesamten Lebenszyklus verursacht. Ziel dieser Berechnung ist es, entlang der vor- und nachgelagerten Lieferkette Transparenz zu erzeugen, gleichzeitig Reduktionspotenziale zu identifi-zieren sowie Produzenten und Konsumenten für Treibhausgas-Emissionen zu sensibilisieren.

Bis heute gibt es in der Industrie noch keine einheitlich systematische, allgemein akzeptierte Vorgehensweise. Zahlreiche nationale und internationale Initiativen haben eine Harmonisierung der Methoden zum Ziel, um Kalkulation und Kommunikation eines Product Carbon Footprints vergleichbar zu machen.

Dies und die damit verbundene Unsicherheit, was mit den Ergebnissen geschieht, lässt viele Unternehmen zögern, Ergebnisse zum Product Carbon Footprint zu veröffentlichen.

http://echa.europa.eu > REACH

www.merck-chemicals.com

www.icca-chem.org> Priorities

> Global Product Strategy

www.merck-chemicals.de> Service Center

> Sicherheit > Sicherheitsdatenblätter

1515Verantwortung für unsere Produkte Unser Managementansatz Produktsicherheit Product Carbon Footprint

Page 20: VERANTWORTUNG - Merck Group

Eine weitere Herausforderung bei der Erstellung von Product Carbon Footprints stellt einerseits der nicht zu vernachlässigende Aufwand für die Untersuchung und andererseits das breite Pro-duktportfolio von Merck dar – wir produzieren rund 50.000 unterschiedliche Produkte. Gleichwohl wurden bei Merck aufgrund der wachsenden Bedeutung des Themas für zwei Produktgruppen erste exemplarische Product Carbon Footprints erstellt, um sowohl ein grundlegendes Konzept als auch einen realistischen Ansatz zur Erhebung des Footprints zu entwickeln.

NANOTECHNOLOGIE

Die Nanotechnologie ist ein hochinnovatives Entwicklungsfeld, in dem Strukturen erforscht und genutzt werden, die 50.000-mal dünner sind als ein menschliches Haar. Nanotechnologie ermög-licht es, Materialien mit völlig neuen Eigenschaften, Leistungen und Funktionen für vielfältige Anwendungsbereiche herzustellen. Da es sich um ein junges Forschungsfeld handelt, werden weltweit neben den Chancen auch die Risiken kontrovers diskutiert.

Merck erforscht und entwickelt Nanomaterialien. In der Chemie können Produkte durch den Einsatz von nanoskaligen Materialien verbessert, Produkte mit neuen Funktionalitäten und Eigenschaften entwickelt sowie die Effizienz der Nutzung von Ressourcen und Energie erhöht werden. Im pharmazeutischen Bereich erforschen wir in Zusammenarbeit mit externen Partnern die Nutzung von Nanomaterialien zur Verbesserung von Therapiemöglichkeiten. Außerdem unter-suchen wir gegenwärtig im Rahmen von europäischen Forschungsgemeinschaften die Eignung von Nanopartikeln als Transporter für Arzneimittelwirkstoffe.

Neben den Chancen, die uns die Nanotechnologie bietet, betrachten wir auch mögliche Risiken aufmerksam. Aus diesem Grund stehen wir zu diesem Thema in intensivem Dialog mit anderen Unternehmen, Verbänden und Behörden. Wir verfolgen das Prinzip der Vorsorge und nehmen Fragen zur Sicherheit von Nanomaterialien ernst.

Ende 2008 hat Merck eine entsprechende Richtlinie („Policy for Use and Handling of Nanoma-terials“) in Kraft gesetzt. Im Jahr 2010 wurde diese überarbeitet und weiterentwickelt. Diese konzernweit gültige Richtlinie regelt den Umgang mit Nano-Materialien – ganz gleich, ob aus Pharma- und Chemielabors, Produktion, Abfüllung oder Warenlagern.

Bei Herstellung und Verarbeitung der Produkte achten wir streng auf die Einhaltung aller gesetz-lichen Bestimmungen und der darüber hinaus geltenden Standards, wie Leitfäden der Bundesan-stalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sowie des Verbandes der Chemischen Industrie.

BIOETHIK

Die biotechnologische und biomedizinische Forschung hat in den letzten Jahrzehnten eine rasante Entwicklung genommen. Die Bioethik befasst sich mit den Auswirkungen und Einflüssen eben dieser Entwicklungen auf den einzelnen Menschen bzw. die Gesellschaft. Insbesondere die Gen-technologie und Methoden der reproduktiven Medizin sind in ethischer und moralischer Hinsicht Gegenstand der öffentlichen Diskussion.Merck wendet seit den 1980er-Jahren Gentechnologie in der medizinischen Forschung an. Die großen Fortschritte, die bei der Behandlung einer Reihe von schweren Krankheiten in den letzten Jahren gemacht wurden, wären ohne die Gentechnik – das Fundament der Biotechnologie – nicht

Corporate Responsibility Bericht 2011 1616

Page 21: VERANTWORTUNG - Merck Group

möglich gewesen. Heute werden viele der wichtigsten Arzneimittel des Unternehmens mit Hilfe dieser Technologie hergestellt.

2010 erwirtschaftete Merck Serono mit den fünf umsatzstärksten Biopharmazeutika 61 % der Umsatzerlöse. In der medizinischen Biotechnologie hat Merck Forschungsstandorte in Darmstadt, Genf und Boston. Um die in Europa führende Position auszubauen, errichtet Merck im schweize-rischen Corsier-sur-Vevey derzeit die modernste Biotech-Produktionsanlage Europas.

In der Chemie-Forschung in Darmstadt werden genetisch veränderte Organismen auch als Werk-zeuge benutzt, um komplexe Moleküle herzustellen. Diese werden ausschließlich in einer speziellen Sicherheitszone produziert, die dem Gesetz zur Regelung der Gentechnik (GenTG) entspricht. Aller-dings sind die gentechnisch veränderten Organismen nicht Teil eines Endprodukts, da sie während des Reinigungsverfahrens deaktiviert und als biologischer Abfall entsorgt werden.

Alle biotechnologischen Aktivitäten bei Merck unterliegen weltweit strengen gesetzlichen Vorschriften, deren Einhaltung durch Beauftragte für biologische Sicherheit überwacht wird. Wir halten uns bei unserer Arbeit in diesem Bereich an klar vorgegebene Grenzen, welche sich zum einen aus unserem Respekt vor dem Leben und der Würde des Menschen und zum anderen aus gesetzlichen Anforderungen und Beschränkungen ergeben.

Gentechnische Eingriffe in die menschliche Keimbahn und das reproduktive Klonen menschlicher Embryonen lehnt Merck streng ab und ist daher auf diesen Forschungsgebieten nicht aktiv. Seine Position insbesondere bei der Stammzell- und Fruchtbarkeitsforschung hat Merck 2010 in zwei Leitlinien bekräftigt, die von der Geschäftsleitung verabschiedet wurden („Merck Stem Cell Policy“, „Merck Fertility Research Policy“). Die Leitlinien legen fest, wie Merck forscht, entwickelt, Geschäfte macht und welche Grenzen dabei gelten. Sie schaffen so die Balance zwischen ethischen und rechtlichen Fragestellungen, dem Nutzen und den Risiken.

Um sicherzustellen, dass Merck die hohen selbstdefinierten Standards erfüllt, richten wir 2011 ein „Merck Bioethics Advisory Board“ ein, welches in bioethischen Fragen beratend tätig wird.

In der öffentlichen Diskussion setzt sich Merck für eine Stammzellforschung innerhalb klar defi-nierter ethischer und rechtlicher Grenzen ein, da diese einen großen Nutzen für die menschliche Gesundheit und die Steigerung der Lebensqualität von Menschen haben kann.

TIERSCHUTZ

Tierversuche sind für Chemie- und Pharmaunternehmen gesetzlich vorgeschrieben bei der Entwicklung von neuen Medikamenten, bei der Produktsicherheit biologischer Präparate und im Zusammenhang mit REACH. Sie sind für wissenschaftliche Aussagen zur Wirksamkeit und Sicherheit von entscheidender Bedeutung und werden deshalb auf internationaler Ebene vom Gesetzgeber gefordert, bevor die Wirkung neuer Arzneimittel am Menschen erforscht werden darf oder Chemikalien in großem Maßstab vermarktet werden.

Merck hat sich verpflichtet, die Tierschutzprinzipien gemäss den “3R“ – Reduction (Reduzierung), Refinement (Verbesserung) und Replacement (Ersatz von Tierstudien) – anzuwenden und aktiv zu fördern - insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung und den Einsatz von Methoden und Techniken, um Tierversuche weiter zu ersetzen, die erforderliche Zahl der Tiere zu reduzieren oder die Belastung der Labortiere vor, während und nach dem Einsatz auf ein Minimum zu beschränken

Im Jahr 2008 wurde die „Merck Serono Policy Use, Care and Welfare of Laboratory Animals“ in Kraft gesetzt, die neben dem Umgang mit Versuchstieren beispielsweise auch die Anforderungen

1717Verantwortung für unsere Produkte Product Carbon Footprint Nanotechnologie Bioethik Tierschutz

Page 22: VERANTWORTUNG - Merck Group

an die Beauftragung von Dritten zur Durchführung von Tierversuchen beschreibt. Eine gruppen-weite Richtlinie ist in Vorbereitung. Unabhängig davon werden in allen Unternehmensbereichen, und an allen Standorten Tierversuche von Tierschutzbeauftragten oder vergleichbaren Einheiten koordiniert und kontrolliert.

Merck beteiligt sich aktiv an der Forschung nach Alternativen zu Tierversuchen. Unsere Forscher entwickeln Methoden, die Tierversuche bei bestimmten Experimenten ersetzen können, wie beispielsweise In-vitro-Tests oder computerbasierte Methoden. Dafür sind sie in den letzten Jahren mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden:

2005: Gerhard Zbinden Eurotox Young Scientist Award (N. Zidek)2006: Deutscher Forschungspreis für Alternativmethoden zum Ersatz oder Reduktion von

Tierversuchen (S. Simon, S. O. Müller)2007: Hessischer Forschungspreis für Alternativmethoden zum Ersatz oder Reduktion von

Tierversuchen (F. Busquet, T. Broschard)2008: Eurotox Bo Holmstedt Young Scientist Award für alternative Teststrategien gemäß der

3-R-Prinzipien (J. Hrach)2009: Gerhard Zbinden Eurotox Young Scientist Award (K. Böhme)2010: IUTox Bo Holmstedt Award für alternative Teststrategien gemäß der 3-R-Prinzipien

(B. Lauer)

Merck ist darüber hinaus Mitglied in Organisationen wie der EPAA (European Partnership for Alternative Approaches), die die Entwicklung von Alternativmethoden zum Ziel haben. Über den Verband der Chemischen Industrie (VCI) und den Verband der Forschenden Arzneimittelhersteller (VfA) unterstützen wir die set-Stiftung, eine Institution zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zur Einschränkung von Tierversuchen.

An allen Merck-Standorten, an denen Tiere gehalten oder Tierversuche durchgeführt werden, haben wir entsprechend den nationalen Bestimmungen und auch auf freiwilliger Basis Einheiten (z. B. Tierschutzbeauftragte, Institutional Animal Care and Use Committees) installiert, die die Sicherstellung der Qualität und die Bewertung der jeweiligen Tierhaltungen zur Aufgabe haben. Diese Aktivitäten werden bei Merck Serono durch die globale Organisation „Animal Science & Welfare“ koordiniert.

Alle Mitarbeiter, die bei Merck mit Versuchstieren arbeiten, erhalten eine kontinuierliche Weiterbildung. Art und Umfang der Trainings richten sich nach der nationalen und internationalen Gesetzgebung sowie nach den lokalen Anforderungen. Merck bietet Online-Programme wie „3-R bei Merck“ oder Online-Schulungen zu „Animal Science and Welfare at Merck Serono“ sowie dem Akkreditierungsstandards „AAALAC“ (Association for Assessment and Accreditation of Laboratory Animal Care) an, deren Durchführung dokumentiert wird. Daneben gibt es auch externe Weiterbil-dungsmöglichkeiten durch autorisierte Institutionen zur Erreichung und Erhaltung der geforderten Qualifikationen.

Als Hersteller von Medikamenten sind wir regulatorisch und gesetzlich aufgefordert, Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit unserer Produkte vor der klinischen Prüfung im Rahmen von Tierversuchen nachzuweisen. Internationale und nationale Gesetze regeln Art und Umfang der

www.epaa.eu.com

www.vci.de www.vfa.de

www.aaalac.org

Corporate Responsibility Bericht 2011 1818

Page 23: VERANTWORTUNG - Merck Group

bei den Behörden vorzulegenden Daten. Tierversuche sind durch die Verpflichtung gerechtfertigt, Menschenleben zu retten und menschliches Leid zu lindern. Als Zeichen für die Einhaltung höchster Tierschutz-Standards haben wir für unser Forschungszentrum in Genf im Juni 2010 und für unser Institut für Toxikologie in Darmstadt im Februar 2011 die volle AAALAC-Akkreditierung erlangt, weitere Akkreditierungen an anderen Standorten werden vorbereitet und für die nächsten Jahre erwartet.

Für unsere Chemikalien schreibt die 2007 in Kraft gesetzte europäische Chemikalien-Verordnung REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) vor, dass alle in der EU selbst hergestellten oder in die EU importierten Chemikalien registriert und unter Einhaltung bestimmter Vorgaben bewertet werden, um das Gefahrenpotenzial ermitteln zu können. Dies schließt in Abhängigkeit von der gehandhabten Stoffmenge auch Tierversuche ein. Auch aus eige-nem Interesse reduzieren wir die Zahl der Tierversuche auf ein Minimum, indem wir mit anderen Herstellern, Importeuren und Anwendern im sogenannten SIEF (Substance Information Exchange Forum) zusammenarbeiten und Stoffinformationen austauschen. So kann die Durchführung von Tierversuchen, die unter voller Berücksichtigung des Verbraucherschutzes nicht zwingend erfor-derlich sind, verhindert werden bzw. die Wiederholung von bereits durchgeführten Tierversuchen vermieden werden.

Merck Millipore führt selbst keine Tierversuche durch, ist aber auf Tiere für die Produktion von Antikörpern angewiesen. In diesem Prozess werden Standards eingehalten, um Stress und Schmerz für die Tiere zu vermeiden. Merck Millipore arbeitet weiter daran, die Zahl der eingesetzten Tiere so gering wie möglich zu halten.

LIEFERANTENMANAGEMENT

Merck ist ein global agierendes Unternehmen. Wir beziehen Rohstoffe für die chemische und pharmazeutische Produktion, Verpackungsmittel, technische Güter und Komponenten sowie Dienstleistungen aus der ganzen Welt. Das Einkaufsvolumen betrug im Jahr 2010 rund 4,5 Milli-arden Euro. Unsere Waren und Dienstleistungen beschaffen wir aus etwa 130 Ländern; 74 % des Einkaufswertes kommen von Lieferanten mit Sitz in der EU, der Schweiz und den USA, der Rest aus anderen OECD- und Nicht-OECD-Ländern.

Globale Einkäufe der Merck-Gruppe | Gesamt: 4,5 Mrd. EUR in Prozent im Jahr 2010

DeutschlandFrankreichVereinigtes KönigreichSpanienItalienSchweizUSAAndere OECD-Länder (Japan, Mexiko, Sonstige)Andere Nicht-OECD-Länder(Brasilien und Sonstige)

15

11

20

7633

11

24

1919Verantwortung für unsere Produkte Tierschutz Lieferantenmanagement

Page 24: VERANTWORTUNG - Merck Group

Nicht nur an die Merck-eigenen Prozesse stellen wir höchste Ansprüche in Bezug auf die Einhal-tung sozialer und ökologischer Standards, sondern fordern diese auch von unseren Lieferanten ein. So arbeiten wir an der Optimierung unseres Lieferantenmanagements, mit dem Ziel, das Lieferantenportfolio durch ein neues Bewertungssystem, das neben qualitativen auch soziale und ökologische Kriterien enthält, zu verbessern. Zur Implementierung des Verhaltenskodex des BME (Bundesverband für Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V.), dem Merck im Jahr 2009 beige-treten ist und der internationale und branchenübergreifende Mindeststandards enthält, haben wir in unser Lieferantenmanagement-System als wichtigen Bestandteil das Bekenntnis zum Merck-Verhaltenskodex und zur Merck-Sozialcharta aufgenommen. Wir erwarten von unseren Lieferanten die Einhaltung von fundamentalen Regeln wie die Bekämpfung von Korruption und Kinderarbeit und stellen Mindestanforderungen an Arbeitsstandards. Eine Lieferanten-Selbstauskunft wurde 2010 von ersten Lieferanten eingefordert. 2011 wird dieser Prozess auf weitere Lieferanten ausgeweitet. Unser unternehmenseigener Verhaltenskodex und die Sozialcharta sind ein integraler Bestandteil der Merck-KGaA-Geschäftsbedingungen.

Für die Zukunft planen wir, unser neues Lieferantenmanagementsystem in den Landesgesell-schaften einzuführen. Übergeordnetes Ziel ist die Sicherstellung langfristiger Lieferantenbezie-hungen, die Steigerung von Qualität und ein effizienterer Ressourceneinsatz.

Darüber hinaus haben wir aufgrund von erkannten Schwachstellen im Jahr 2010 eine Risikobe-wertung unserer Rohstofflieferanten durchgeführt, bei der wir Länderrisiken, Produktrisiken sowie unseren Umsatz mit dem jeweiligen Lieferanten berücksichtigt haben. Im Fokus dieser Bewertung stehen unter anderem Umwelt-, Arbeitssicherheits- und Sozialrisiken. Basierend auf dieser Risikomatrix werden Lieferanten in das Sustainability-Audit-System aufgenommen und ab 2011 entsprechende Audits in verschiedenen Ländern durchgeführt.

Der Einkauf selbst wird mehrmals im Jahr überprüft. Neben internen Prüfungen finden jährliche ISO (Re-)Zertifizierungsaudits statt. Der Konzerneinkauf ist zertifiziert nach ISO 9001 und 14001. Die unternehmensübergreifenden Regularien und Richtlinien, wie beispielsweise Verhaltenskodex und Sozialcharta, werden im Unternehmen kommuniziert und die Mitarbeiter zentral durch das Compliance Office – via webbasierten Lerneinheiten – entsprechend geschult.

www.bme.de

www.merck.de/verantwortung> Werte und Management

> Compliance> Merck Verhaltenskodex und Merck

Sozialcharta

Corporate Responsibility Bericht 2011 2020

Page 25: VERANTWORTUNG - Merck Group

ZIELE

Erreichung bisheriger Ziele Strategisches Ziel Maßnahmen Bis wann? StatusEtablierung einer global einheitlichen Gefahren- und Risikokommunikation für alle relevanten Merck-Chemikalien in der Lieferkette unter Berücksichtigung des Vorsorgegrundsatzes

Umsetzung von REACH

- Registrierung der Stoffe mit Registrierfrist 2013/2018 bis zu den entsprechenden Fristen und Registrierung von Non-Phase-in-Stoffen

- Veröffentlichung des Berechnungsprogramms ScIDeEx® im Merck Chemie-Portal in 2011

- Ausstattung aller Gemische mit neuen Sicher-heitsdatenblättern gemäß REACH Anhang II bis 1. Dezember 2012

Umsetzung von GHS/CLP

- Einstufung von Gemischen und Sets nach der CLP-Verordnung bis zum 1. Juni 2015

Umsetzung der GPS

- Bereitstellung von Product Safety Summaries für alle unter REACH registrierten Gefahrstoffe unter GPS bis 2020

Projekte zur Gefahrenkommunikation

- Aktualisierung von Sicherheitsdatenblättern für Nicht-Gefahrstoffe

- Ausweitung der Erstellung von Sicherheits-datenblättern in einem global einheitlichen Standard

2020 Umsetzung von REACH

- Mit Frist vom 1. Dezember 2010 Registrie-rung von ca. 100 Stoffen nach der REACH-Verordnung

- Veröffentlichung des Use-Portals im Internet zur Kommunikation in der Lieferkette

Umsetzung von GHS/CLP

- Neue Einstufung und Kennzeichnung von 4.200 Stoffen nach der CLP-Verordnung und Ausstattung mit neuen Sicherheitsdatenblät-tern nach REACH

- Mit Frist vom 3. Januar 2011 Meldung aller importierten und selbst hergestellten Stoffe in das Einstufungs- und Kennzeichnungsinventar der ECHA

Umsetzung der GPS

- Bekenntnis zur Unterstützung der Global Pro-duct Strategy (GPS) und Veröffentlichung von ersten Product Safety Summaries im Internet

Projekte zur Gefahrenkommunikation

- Aufsetzung einer neuen IT-Struktur und neuer Prozesse mit dem Ziel einer global einheitlichen Gefahrenkommunikation

- Erstellung Infomaterial zu REACH und GHS für Kunden

Implementierung der Kriterien unserer Sozialcharta und des BME-Lieferantenkodex

- Verankerung der Regeln von Sozialcharta und BME-Lieferantenkodex in die gruppenweiten Lieferantenmanagementprozesse

2010 - Für erste Lieferanten sind die Kriterien bereits Bestandteil der Lieferanten-Selbstauskunft

- Nachhaltigkeitskriterien wurden in das globale Lieferanten-Bewertungssystem von Merck integriert

Neue ZieleStrategisches Ziel Maßnahmen Bis wann?Nachhaltigkeit in der Lieferkette - Einführung des Lieferantenmanagement-Prozesses in den rele-

vantesten Ländergesellschaften2012

erreicht läuft nicht erreicht

2121Verantwortung für unsere Produkte Lieferantenmanagement Ziele

Page 26: VERANTWORTUNG - Merck Group

KLINISCHE STUDIEN

Merck erforscht und entwickelt innovative Arzneimittel in Indikationsgebieten mit unzureichender therapeutischer Behandlungsmöglichkeit. Ein unerlässlicher Bestandteil des Entwicklungsprozesses für sichere und wirksame Arzneimittel sind klinische Studien, die dazu dienen, Sicherheit und Wirksamkeit von neuen Wirkstoffen bei der relevanten Patientengruppe zu prüfen.

Darüber hinaus führen wir auch nach der Marktzulassung klinische Studien zur weiteren Bewertung der Sicherheit unserer Arzneimittel durch (Pharmakovigilanz). All diese Studien sind strikt gesetzlich reguliert und müssen von den zuständigen Behörden und Ethik-Kommissionen genehmigt werden.

Da für Merck die Patientensicherheit an erster Stelle steht, werden unsere Studien nach höchsten medizinischen und ethischen Standards durchgeführt. Wir richten uns nach den jeweils aktuellen Prinzipien der Helsinki-Deklaration sowie den Richtlinien und geltenden Vorschriften zur „Guten klinischen Praxis (GCP)“ der International Conference on Harmonisation (ICH). Sie gelten für die verschiedenen Stufen der klinischen Entwicklung – also für Studien vor der Zulassung bis hin zu Studien nach der Zulassung.

Unsere Forscher erarbeiten den wissenschaftlichen Aufbau einer Studie, deren gesamter Verlauf anschließend von den Abteilungen für klinische Entwicklung und Arzneimittelsicherheit bei Merck überwacht wird. Unsere klinischen Forschungsreferenten kontrollieren engmaschig den Studien-ablauf vor Ort in den Prüfzentren, während unsere global organisierte klinische Qualitätssicherung die Einhaltung der Qualitätsstandards stichprobenartig überprüft.

Jeder Patient wird sowohl mündlich als auch schriftlich umfassend über den Zweck der klinischen Studie, den experimentellen Charakter der geplanten Therapie, den eventuellen Nutzen für den Studienteilnehmer sowie mögliche Risiken und Nebenwirkungen informiert. Erst nach schriftlicher Einwilligung des Patienten darf der Prüfarzt mit der Studie beginnen.

Um ein Höchstmaß an Transparenz zu gewährleisten, veröffentlichen wir zum Start klinischer Studien unter anderem Informationen zum Studiendesign, zu den teilnehmenden Zentren und zur Patientenpopulation. Zusätzlich stehen der Öffentlichkeit Studienergebnisse ein Jahr nach Abschluss einer Studie in Internet-Datenbanken zur Verfügung.

So können sich Ärzte bei der Behandlung ihrer Patienten, Wissenschaftler bei der Forschungs-planung und Patienten zu ihrer persönlichen Information stets auf den aktuellen Wissensstand zu einem Medikament oder zu einem Krankheitsgebiet stützen. Außerdem veröffentlichen wir Forschungs- oder Studienergebnisse in von Fachleuten begutachteten wissenschaftlichen und medizinischen Fachzeitschriften.

ZUGANG ZU ARZNEIMITTELN

Mit seinen Produkten möchte Merck die Lebensqualität der Menschen verbessern. Diesen Anspruch setzen wir auf dreierlei Weise um: Zum einen entwickeln wir Arzneimittel, die neuartige Behand-lungen für schwere Erkrankungen ermöglichen. Zum anderen engagieren wir uns dafür, dass auch bedürftige Menschen Zugang zu unseren Medikamenten erhalten. Außerdem setzen wir uns für vernachlässigte Krankheiten in den Entwicklungsländern ein.

http://ichgcp.org

www.merck.de> Produkte

> Informationen zu klinischen Studien

PHARMA

2222

Page 27: VERANTWORTUNG - Merck Group

Produkte zur Behandlung schwerer ErkrankungenUnser Hauptaugenmerk liegt auf der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von schweren Krankheiten mit ungedecktem medizinischen Bedarf. Unser Portfolio umfasst derzeit Arzneimittel zur Behandlung von Krebs (Erbitux®, Cetuximab), Multipler Sklerose (Rebif®, Interferon beta-1a), Unfruchtbarkeit (Gonal-f®, Follitropin alfa), endokrinen Erkrankungen (Saizen® und Serostim®, Somatropin) sowie kardiometabolischen Erkrankungen (Concor®, Bisoprolol, Glucophage®, Metformin).

Daneben engagieren wir uns auch bei der Erforschung und Entwicklung von „Orphan Drugs“-Medikamente zur Behandlung besonders seltener Krankheiten. Im Jahre 2009 wurde Kuvan® zur Behandlung von Hyperphenylalaninämie als „Orphan Drug“ zugelassen.

Programme für PatientenMit sogenannten „Compassionate Use“-Program-men („Härtefall-Programme“) ermöglichen wir aus humanitären Erwägungen heraus für bestimmte Patientengruppen und in rechtlich eng definierten Ausnahmefällen den Zugang zu behördlich noch nicht zugelassenen, aber bereits aussichtsreich erforschten Arzneimitteln. So dürfen Ärzte beispiels-weise in lebensbedrohlichen Situationen oder bei schwerwiegenden, nicht oder nicht mehr anderweitig therapierbaren Erkrankungen Arzneimittel im Einzelfall auch schon vor ihrer Zulassung anwenden. Dabei ver-folgen wir ein proaktives Sicherheitsmanagement und machen die Freigabe eines bestimmten Medikaments von einer sorgfältigen und strikten Risiko-Nutzen-Analyse abhängig.

Neurodegenerative Erkrankungen 1.669

CardioMetabolic Care 942

Onkologie 826

Fruchtbarkeit 657

Endokrinologie 317

Neue spezialisierte Therapien 22

Andere 977

Merck Serono: Umsatzerlöse nach Therapiegebieten in Mio. EUR im Jahr 2010

2323Verantwortung für unsere Produkte Pharma Klinische Studien Zugang zu Arzneimitteln

Page 28: VERANTWORTUNG - Merck Group

Für die verschiedenen Therapiegebiete, in denen wir tätig sind, haben wir außerdem Hilfspro-gramme für Patienten entwickelt, die über die Behandlung und die ärztliche Beratung hinaus-gehen. Die Patienten werden beispielsweise mit Informationen zur Grunderkrankung oder zur Lebensführung mit der Erkrankung unterstützt. Ein Beispiel kommt aus den USA, wo Patienten mit Multipler Sklerose ein kostenfreies Beratungsangebot unseres amerikanischen Tochterunterneh-mens EMD Serono nutzen können.

Über eine zentrale Anlaufstelle („MS LifeLines“) sind die Betroffenen und ihre Familienmitglieder in ein weitverzweigtes Hilfsnetzwerk eingebunden, über das sie telefonisch oder per Internet Auskünfte einholen können. Solche Beratungsangebote wurden auch für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch sowie für an Auszehrung leidenden HIV-Patienten und Menschen mit Wachstums-hormonmangel eingerichtet.

Engagement für vernachlässigte Krankheiten: Bilharziose, Malaria, SchlafkrankheitKeinem Menschen sollen wichtige Therapien oder Medikamente vorenthalten werden. Viele Men-schen in den sogenannten Entwicklungsländern haben allerdings keinen ausreichenden Zugang zu effektiver medizinischer Behandlung. Merck engagiert sich daher in verschiedenen Gebieten, um einen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitssituation zu leisten. Seit 2007 arbeiten wir in Afrika gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation WHO bei der Bekämpfung der Wurmerkrankung Bilharziose zusammen.

Im Rahmen des Spendenprogramms MPDP („Merck Praziquantel Donation Program“) stellt Merck bis 2017 rund 200 Millionen Tabletten mit dem Wirkstoff Praziquantel (Cesol® 600) kostenlos zur Verfügung, um die nachhaltige Behandlung gegen Bilharziose von rund 27 Millionen Schulkindern zu ermöglichen. Seit Projektbeginn wurden 10,2 Millionen Schulkinder behandelt.

Daneben engagieren wir uns im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Tropical-Disease-Research-Programm der WHO für die Erforschung und Entwicklung neuer Behandlungsmethoden zur Bekämpfung von Malaria, der afrikanischen Schlafkrankheit und der Bilharziose.

Wir treiben den wissenschaftlichen Austausch auf diesem Gebiet voran z. B. durch die Orga-nisation des BioAlps Networking Day 2009, einer Konferenz zu Infektionskrankheiten am Merck-Serono-Hauptsitz in Genf. Die Veranstaltung war mit 350 Teilnehmern aus führenden internatio-nalen Organisationen, NGOs und wissenschaftlichen Institutionen gut besucht. Auch durch unsere Teilnahme am Geneva Health Forum 2010 oder am Jahrestreffen des African Network of Drugs and Diagnostics Innovation (ANDI) bringen wir uns in die öffentliche Debatte ein.

Um den komplexen Herausforderungen eines verbesserten Zugangs zu Medikamenten zu begegnen und sie global zu adressieren, soll eine interne Arbeitsgruppe im Jahr 2011 Handlungsfelder auf-zeigen und nach Dringlichkeit ordnen. Damit berücksichtigen wir die Empfehlungen der Access to Medicine Foundation, die seit 2008 in zweijährigem Turnus mithilfe des Access to Medicine Index (ATM-Index) die 20 größten Pharmaunternehmen der Welt hinsichtlich ihrer Bemühungen bewer-tet, das Angebot von und den Zugang zu Medikamenten für Menschen in Entwicklungsländern zu verbessern.

Merck Praziquantel-Spendenprogramm,

S. 48

http://apps.who.int/tdr/

www.accesstomedicineindex.org

24 Corporate Responsibility Bericht 2011

Page 29: VERANTWORTUNG - Merck Group

KAMPF GEGEN ARZNEIMITTELFÄLSCHUNGEN

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass in Entwicklungsländern 10 bis 30 % der auf dem Markt angebotenen Medikamente gefälscht oder von minderwertiger Qualität sind. In der EU, den USA, Kanada oder Australien soll der Anteil an gefälschten Medikamenten lediglich bei 1 % liegen. Gefälschte Medikamente sind eine ernstzunehmende Bedrohung der weltweiten Gesundheits-versorgung. Sie stellen ein wesentliches soziales und wirtschaftliches Problem dar und sind eine große Herausforderung für die globale Pharmaindustrie. Patienten und medizinisches Personal müssen die Sicherheit haben, dass die Merck-Produkte, die aus verlässlichen Quellen stammen, unverfälscht und sicher in der Anwendung sind.

Merck verfolgt eine langfristige Strategie gegen Produktpiraterie. So nutzen wir die technischen Möglichkeiten, um die Produktsicherheit durch fälschungssichere Verpackungen und Rückverfol-gungsmöglichkeiten (in den USA beispielsweise das Sendeverfolgungsprogramm Track & Trace) zu erhöhen.

Außerdem engagieren wir uns in Industrieverbänden, unterstützen branchenweite Initiativen zur Förderung von eindeutigen gesetzlichen Regelungen und zur konsequenten Strafverfolgung bei Verstößen und arbeiten eng mit zuständigen Behörden im In- und Ausland zusammen.

Darüber hinaus unterstützt Merck den „Global Pharma Health Fund“, dessen Zweck und Ziel die Förderung des Gesundheitswesens und insbesondere der Kampf gegen Arzneimittelfälschungen im Rahmen der Entwicklungshilfe ist.

Candurin®-Perlglanzpigmente mit ihren charakteristischen Farbeigenschaften helfen unseren Kunden in der Pharmaindustrie, Arzneimittelfälschungen bei Tabletten und Kapseln zu erschweren.

VERANTWORTUNGSVOLLES MARKETING

Um in unserem Pharma-Marketing weltweit ein professionelles und transparentes Verhalten zu sichern, beachten wir nicht nur die zahlreichen gesetzlichen Regelungen, sondern haben uns einen eigenen Verhaltenskodex gegeben. Außerdem gelten die Branchenregeln des internationalen Dachverbands (IFPMA – International Federation of Pharmaceutical Manufacturers & Associations), des europäischen Dachverbands (EFPIA – European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations) sowie der lokalen Industrieverbände. Die „Merck Pharmaceutical Marketing Best Practices” definieren international verpflichtende Standards, beispielsweise für Produktwerbung und Sponsoring. Neben den internationalen Standards gibt es auch länderspezifische Regeln.

Wir würdigen die wichtige Rolle, die Patientenorganisationen bei der Unterstützung von Patienten und der Informationsweitergabe an Patienten und Betreuende spielen. Deshalb fördern wir die Aufklärungsarbeit verschiedener Organisationen mit Spenden und Fördermitteln, um sie so zur Fortsetzung ihrer Arbeit anzuspornen.

Damit strebt Merck ausdrücklich nicht an, Einfluss oder Kontrolle auf die Informationen zu nehmen, die die Organisationen an ihre Mitglieder kommunizieren. Für umfassende Transparenz veröffentlichen wir die Zuwendungen für europäische Patientenorganisationen jährlich aktualisiert auf unserer Webseite.

GPHF Minilab® im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen,

S. 48

www.ifpma.orgwww.efpia.org

www.merckserono.com> About us

> Responsibility> Patient Organizations

2525Verantwortung für unsere Produkte Pharma Zugang zu Arzneimitteln Kampf gegen Arzneimittelfälschungen Verantwortungsvolles Marketing

Page 30: VERANTWORTUNG - Merck Group

INNOVATIVE PRODUKTE

Merck greift bei der Entwicklung innovativer Produkte die vielfältigen ökologischen und sozialen Herausforderungen einer globalisierten Welt auf. Spezialchemikalien von Merck leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass unsere Kunden Energie und Ressourcen einsparen und somit einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten können.

Information und KommunikationDie Flüssigkristalle (Liquid Crystals, LC) in Computerbildschirmen und Fernsehgeräten sorgen nicht nur für eine hohe Bildqualität – gegenüber Geräten mit Kathodenstrahlröhren und Plas-mabildschirmen verbrauchen sie auch weniger Energie pro Flächenmaß. Mit unseren innovativen Materialien für die PS-VA-Technologie (Polymer Stabilised Vertical Alignment) haben wir der nächsten Generation von LC-Displays den Weg bereitet. Diese Technologie bietet eine noch bessere Energieeffizienz, da die Hintergrundbeleuchtung signifikant reduziert werden kann.

Seit 2010 bieten wir den Kunden der Geschäftseinheit Liquid Crystals mit dem Konzept Green3 ein umfassendes Paket an: Wir entwickeln innovative, umweltfreundliche Materialien für ener-gieeffiziente Bildschirme. Wir helfen unseren Kunden, ihre Produktionsabläufe umweltfreundlich zu gestalten und wir unterstützen sie bei der Herstellung umweltfreundlicher LC-Displays. Dazu haben wir beispielsweise ökoeffiziente und WEEE-konforme (EU Waste Electrical and Electronic Equipment Directive) Verwertungsverfahren für gebrauchte LC-Displays entwickelt. Integraler Bestandteil dieses Konzepts ist unsere Green Product Policy, mit der wir uns sowohl zur Einhaltung aller internationaler und länderspezifischer Gesetze und Regulierungen (REACH, RoHS) als auch zur Einhaltung von freiwilligen Substanzverboten und Selbstbeschränkungen bestimmter Industrien oder einzelner Kunden verpflichten, wie beispielsweise der „Halogen-free Policy“. Gleichzeitig verbietet unsere freiwillige Sicherheitspolitik die Verwendung akut toxischer, mutagener und anderweitig gefährlicher Stoffe, die im Endprodukt verbleiben.

Das Green³-Konzept soll im Jahr 2011 auch auf den Kosmetikbereich von Performance Materials ausgeweitet werden.

LichtquellenModerne Lichtquellen wie LEDs (lichtemittierende Leuchtdioden) und OLEDs (organische Leuchtdio-den) sind Schlüsseltechnologien zur Senkung des Energieverbrauchs in der Beleuchtung. Außerdem enthalten die mit LEDs ausgestatteten „Go green“-Produkte kein Quecksilber – ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Umwelt.

PhotovoltaikUnter dem Schlagwort „Working with sunshine™“ gruppieren sich künftig alle Aktivitäten von Merck zur Photovoltaik. Diese ist ein wichtiges Feld der nachhaltigen Energiegewinnung, deshalb möchten wir uns künftig noch stärker engagieren.

Die von Merck entwickelte Beschichtung mit Solarpur® erhöht die Transmission der Schutz-gläser von Photovoltaikmodulen, so dass mehr Licht in Strom umgewandelt werden kann. In der organischen Photovoltaik versuchen wir, das nur mit hohem Energieaufwand herzustellende und teure Solar-Silizium durch Kunststoffe zu ersetzen. Gelingt hier der Durchbruch, könnten die Produktionskosten für Solarzellen bedeutend sinken und diese zu einem Massengut werden.

www.merck-chemicals.de

http://ec.europa.eu> Environment

> Waste> Waste streams

CHEMIE

2626

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Unter der Marke Iisicon® entwickeln und vertreiben wir druckfähige, elektrisch aktive Polymere zur Herstellung leichter, flexibler und kostengünstiger Solarzellen.

Merck beteiligt sich an der Forschungsinitiative zum Exzellenzcluster Organische Photovoltaik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Ziel ist die deutliche Steigerung des Wir-kungsgrades von organischen Solarzellen.

EnergiespeicherungBei der Nutzung erneuerbarer Energien und neuer Technologien zur Energiegewinnung ist Energie-speicherung ein zentrales Thema. Die internationalen Bemühungen um den Klimaschutz werden in Zukunft den Bedarf an hochenergetischen und leistungsfähigen Lithium-Ionen-Batterien stark ansteigen lassen. Es wird geschätzt, dass bis 2020 etwa 15 % aller Fahrzeuge in Deutschland elektrisch angetrieben werden.

Stationäre Stromspeicher in Verbindung mit Photovoltaikanlagen, aber auch Hybridfahrzeuge stellen dabei hohe Anforderungen an die verwendeten Batterien und die entsprechenden Batte-riematerialien. Merck engagiert sich in verschiedenen Forschungskonsortien bei der Entwicklung neuer Elektrolytmaterialien, um die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien und damit die Speichermöglichkeiten zu verbessern.

Gemeinsam mit der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg haben wir im November 2010 ein Projekt zur Entwicklung und Herstellung neuer Batteriematerialien gestartet. Im einem gemeinsam betriebenen Konzeptlabor sollen fundamental neue Leitsalze für Lithium-Ionen-Batterien für Hybrid- und Elektroautos entwickelt werden.

Seit 2010 beteiligt sich Merck an der Forschungsinitiative „IL-WIND Entwicklung Ionic Liquid-basierter Schmierstoffe für Windkraftanlagen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die Herausforderung lautet, neuartige, auf ionischen Flüssigkeiten basierende Schmierstoffe für Windkraftanlagen zu entwickeln, um deren Leistung zu steigern. Merck bringt

2727Verantwortung für unsere Produkte Chemie Innovative Produkte

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als Konsortialführer des Projektes umfassendes Know-how in der Entwicklung ionischer Flüssig-keiten ein.

Life-ScienceIm Jahr 2010 startete Merck Millipore die Kampagne „Sustainable Protection“, die die vielfältigen Aktivitäten der Sparte bündelt. Wir konzentrieren uns dabei auf die Sicherheit für den Anwender, den sorgfältigen Umgang mit Ressourcen und den Umweltschutz. Die Kernidee der Kampagne ist, den ökologischen Fußabdruck unserer Chemieprodukte kontinuierlich zu reduzieren.

Außerdem wird der Einsatz von Bioplastik geprüft, der vollständig biologisch abbaubar und kompostierbar ist. Zur Anwendung kommt Bioplastik bereits für den Reagenzglashalter EcoStand®. 2011 werden wir Analysen zur Ökoeffizienz für verschiedene Plastikarten abschließen und weitere Einsatzmöglichkeiten in unseren Produkten prüfen.

VERPACKUNGEN

Verpackungen spielen in zweierlei Hinsicht eine große Rolle für unsere Produkte: Zum einen schüt-zen sie unsere Produkte vor äußeren Einflüssen und sorgen dafür, dass sie unbeschadet beim Kun-den ankommen, und zum anderen gewährleisten Verpackungen, dass die Umwelt in keiner Weise beeinträchtigt wird. Die Verpackungen müssen über den gesamten Lebenszyklus der Produkte sicher sein – während des Transportes und der Lagerung, bei der Anwendung und der Entsorgung.

Bei der Entwicklung von Verpackungen gehen wir daher genauso sorgfältig vor wie bei der Entwicklung unserer Produkte. Ein Beispiel sind die Safebreak-Flaschen, mit Kunststoff ummantelte Glasflaschen, die verhindern, dass Chemikalien im Falle von Glasbruch freigesetzt werden.

Neben der Sicherheit von Verpackungen achten wir auch immer darauf, Ressourcen effizient einzusetzen, um optimale Verpackungslösungen bereitstellen zu können – optimal für unsere Produkte, unsere Kunden und die Umwelt. Zu diesem Zweck identifizieren wir Optimierungspo-tenziale und setzen Maßnahmen zum Ressourcenschutz um. Dazu gehört z. B. die Reduktion von Verpackungsmaterial und die Nutzung von umweltschonenden Materialien. So setzen wir für einige unserer Produkte Mehrwegverpackungen wie z. B. Edelstahltrommeln oder -fässer ein. Bei Verpackungen von Wasseraufbereitungssystemen konnten wir PE-Schaum teilweise durch Karton ersetzen. Weiterhin nutzen wir recyceltes Füllmaterial für Transportverpackungen. Um wiederver-wertbare Verpackungen zu entwickeln und zu nutzen, kooperieren wir mit Kunden und Lieferanten.

TRANSPORTSICHERHEIT

Bei der weltweiten Belieferung unserer Produkte an Kunden und Tochtergesellschaften ist Trans-portsicherheit unser oberstes Gebot. Wir wollen sicherstellen, dass unsere Produkte den Kunden ohne Schäden und mit der korrekten Kennzeichnung und Dokumentation erreichen.

Einige Produkte sind als gefährlich eingestuft. Dies betrifft vor allem Laborprodukte und Spezial-chemikalien, während für Arzneimittel im allgemeinen keine Gefahrguttransporte durchzuführen sind.Es gibt zahlreiche Regelungen und Abkommen zum Gefahrguttransport auf der Straße, der Schiene sowie im Luft- und im Wassertransport, z. B. hinsichtlich Verpackung, Ladungssicherung,

28 Corporate Responsibility Bericht 2011

Page 33: VERANTWORTUNG - Merck Group

Kennzeichnung und Transport. Merck hält sich weltweit strikt an umfassende regulatorische Anfor-derungen und gesetzliche Vorgaben, wie beispielsweise an das „Europäische Übereinkommen über die Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße“ (ADR, Accord European Relatif au Transport International du Merchandis Dangereuses par Route).

RÜCKNAHMEKONZEPTE UND RECYCLING

Rücknahmekonzepte sowie umweltfreundliche Entsorgung und Verwertung von Chemikalien und Verpackungen sehen wir als Teil unserer unternehmerischen Verantwortung.

In Deutschland und einigen anderen Ländern hat Merck schon vor über 20 Jahren unter dem Begriff Retrologistik® ein eigenes System aufgebaut, dessen Ziel die umweltgerechte und sichere Entsorgung gebrauchter Verpackungen und Chemikalien ist. Dies ist ein etablierter und von den Kunden geschätzter Service. Darüber hinaus nehmen wir aber auch unsere globale Verantwortung ernst: Anfang 2010 startete eine strategische Allianz zwischen der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ; heute Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, GIZ) und Merck, deren Ziel es ist, das Konzept der Retrologistik® in Thailand, Indonesien und auf den Philippinen zu etablieren, um dort dadurch gleichzeitig das Umweltbewusstsein zu stärken sowie den Umgang mit gefährlichen Stoffen zu verändern. Der Transfer von Merck-Technologie und -Wissen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Mit diesem Projekt möchten wir zum einen Kenntnisse und Kompetenzen für eine umweltgerechte Lagerung von Chemikalien schaffen sowie zum anderen unseren Projekt-partnern dabei helfen, den entstandenen Abfall fachgerecht zu klassifizieren, zu transportieren und zu beseitigen oder zu verwerten.

Für Flüssigkristall-Displays hat Merck bereits 2005 zwei Verfahren entwickelt, mit denen sie sich umweltgerecht verwerten lassen. Die Verfahren gestatten erstmals eine wirkungsvolle und gesetzes konforme, nahezu hundertprozentige stoffliche Verwertung zu betriebswirtschaftlich akzeptablen Kosten.

In einem Pilotprojekt am Produktionsstandort Jaffrey (New Hampshire, USA) recycelt Merck Millipore Kartuschen und andere Plastikkomponenten aus dem Produktionsprozess. Im Jahr 2010 konnten auf diese Weise rund 16 Tonnen Plastikmüll verwertet werden. Merck Millipore hofft, das Programm im Jahr 2011 ausweiten zu können und seinen Kunden die Rücknahme und das Recycling gebrauchter Kartuschen als Serviceleistung anbieten zu können.

2929Verantwortung für unsere Produkte Chemie Innovative Produkte Verpackungen Transportsicherheit Rücknahmekonzepte und Recycling

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Unter dem Motto „Lernen neu erleben“ bietet die Medienthek den Mitarbeitern ein breites Angebot an elektronischen und gedruckten Medien an, um jeden zu ermutigen, sich weiterzubilden.

3030

Page 35: VERANTWORTUNG - Merck Group

Unsere Human-Resources (HR)-Strategie leitet sich direkt aus der globalen Geschäftsstrategie von Merck ab. Sie basiert auf einer strategischen Partnerschaft mit den Unternehmensbereichen sowie auf standardisierten HR-Systemen und -Werkzeugen, mit denen wir Effizienz und Effektivität erhöhen.

So hat Merck weltweit einheitliche Human-Resources-Programme implementiert, beispiels-weise den „Performance Management Process“, die „Global Rewards Policy“ sowie den „Talent & Succession Management Process“. Ziele sind dabei die Entwicklung einer auf der strategischen Ausrichtung des Unternehmens basierenden Leistungskultur, eine leistungs- und marktgerechte Vergütung, die Besetzung von Positionen mit den richtigen Mitarbeitern und die Gewinnung und langfristige Bindung von Talenten an das Unternehmen. 2010 hat Merck seine Arbeitgebermarke geschärft und positioniert sich auf dem globalen Arbeitsmarkt mit dem Motto „Make great things happen“.

HR bei Merck ist derzeit dezentral organisiert. Das heißt, jede Sparte hat eine eigene HR-Funktion und lokale HR-Manager berichten an das lokale Management. Unser HR-Council, das Management-Team des Personalbereichs, stellt sicher, dass unternehmensweite Leitlinien und Programme in allen Geschäftsbereichen zueinander passen. Zum 1. April 2011 übernahm Kai Beckmann als persönlich haftender Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsleitung der Merck KGaA die Verantwortung für das neu geschaffene globale Ressort Personal. Zukünftig werden die HR-Manager der Sparten, Corporate Human Resources und der Personalbereich des weltweit größ-ten Standorts Darmstadt direkt an Kai Beckmann berichten. In einem Projekt werden wir 2011 die strategische Ausrichtung für die neue globale Organisation bestimmen. Ziel der Restrukturierung ist es, die Effektivität und Effizienz von HR und damit auch seine strategische Partnerschaft mit der Organisation zu stärken.

Zu unseren größten Herausforderungen zählt derzeit – neben der Integration der Millipore-Mitarbeiter in unser Unternehmen – die richtigen Talente für das Unternehmen zu gewinnen. Um sicherzustellen, dass wir alle potenziellen Talente und auch eine produktive und motivierende Arbeitsatmosphäre nutzen können, verstärken wir unser Engagement für die Vielfalt der Mitarbei-ter im Unternehmen. Dies schließt insbesondere die Förderung von Frauen in Führungspositionen sowie die Chancengleichheit von Mitarbeitern unterschiedlicher Nationen und Altersklassen ein.

TALENTE GEWINNEN

Mit unserem auf Innovationen basierenden Geschäftsmodell sind wir auf Talente und gut aus-gebildete Mitarbeiter in unserem Unternehmen angewiesen. An fast allen Standorten steht Merck vor der Herausforderung, im Wettbewerb mit anderen Unternehmen die benötigten Talente zu gewinnen und zu halten.

VERANTWORTUNG FÜR UNSERE MITARBEITER

Weltweit arbeiteten 2010 rund 40.000 Menschen in 67 Ländern und 236 Gesellschaften für Merck. Der Anstieg um rund 7.500 Mitarbeiter gegenü ber dem Vorjahr ist vor allem auf die Akquisition des US-amerikanischen Life-Science-Unternehmens Millipore zurückzuführen.

31Verantwortung für unsere Mitarbeiter Unser Managementansatz Talente gewinnen

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Gerade in Europa und den USA verschärft sich die Lage mittel- bis langfristig aufgrund des demo-grafischen Wandels und des damit einhergehenden Fachkräftemangels. In den Schwellenländern bestehen die Herausforderungen in hohen Fluktuationsraten und sich schnell verändernden Rahmenbedingungen. Merck sucht kontinuierlich nach Chemikern, Ingenieuren, Informatikern, Betriebswirten, Pharmakologen, Medizinern, Biostatistikern und Biochemikern.

Mit einer im Jahr 2010 gestarteten Kampagne unter dem Motto „Make great things happen“ wollen wir uns in allen Märkten als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Unser Ziel ist, Merck als Arbeitgeber zu etablieren, der vielfältige Möglichkeiten bietet, mit interessanten und innovativen Produkten zu arbeiten, und Karrieremöglichkeiten in einem internationalen, motivierenden und respektvollen Arbeitsumfeld eröffnet.

Darüber hinaus soll die Kampagne auch unsere ausgeprägte soziale Verantwortung widerspie-geln sowie unser Engagement für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Arbeit und Freizeit. Um die richtigen Themen und strategischen Felder der nächsten Jahre anzusprechen, führte Merck eine systematische Analyse der Interessen, Sichtweisen und Anforderungen von Mitarbeitern und potenziellen Bewerbern durch.

Bereits im Jahr 2008 haben wir damit begonnen, eine weltweite elektronische Bewerbermanage-ment-Plattform einzuführen. In 2009 und 2010 wurde diese Plattform in China und Mexico einge-führt und begonnen, sie bei Merck Millipore zu integrieren. Zum Ende des Jahres 2010 arbeiteten neun Länder, die 37 % der Mitarbeiter abdecken, mit dieser Plattform; bis Ende 2011 werden es 20 Länder mit etwa 57 % der Mitarbeiter sein.

Die Auswahl neuer Mitarbeiter basiert auf unserem „Merck Competency Compass“ mit dem wir herausragende Mitarbeiter identifizieren und gewinnen wollen – und zwar innerhalb und außer-halb von Merck. Für Experten, wie beispielsweise Naturwissenschaftler in der Forschung, eröffnen wir besondere Karrierewege.

Ende 2010 haben wir einen umfassenderen Ansatz für die strategische Arbeitskräfteplanung entwickelt: Zusätzlich zur Besetzung derzeit offener Stellen werden wir den langfristigen Perso-nalbedarf strategisch planen. Wir werden intern und extern geeignete Mitarbeiter identifizieren und den Kontakt zu diesen pflegen, um sie dann bei uns einsetzen zu können. In 2011 wird dieser Ansatz weiterentwickelt und in der Organisation implementiert.

MITARBEITERENTWICKLUNG UND QUALIFIZIERUNG

Für den langfristigen Erfolg unseres Unternehmens ist es nicht nur wichtig, neue talentierte Mitar-beiter für unser Unternehmen zu gewinnen und zu halten, sondern auch den bereits vorhandenen Mitarbeitern Perspektiven aufzuzeigen. Unser Fokus als Arbeitgeber liegt auf Mitarbeiterentwick-lung und Karrieremöglichkeiten im Unternehmen.

Ein starkes globales Performance Management ist ein wichtiges Element zur Entwicklung unserer Mitarbeiter. 2008 haben wir damit begonnen, einen weltweit einheitlichen globalen Performance-Management-Prozess einzuführen. Die Einführung geschieht sukzessive für die 23 unterschiedlichen Funktionsgruppen (Global Grades, GG) im Unternehmen, die der Bewertung einzelner Positionen dienen. Im Jahr 2009 konnten bereits alle Mitarbeiter in Positionen mit der globalen Einstufung GG15 und höher teilnehmen. 2010 folgten die Positionen ab der globalen Einstufung GG13+ sowie alle außertariflichen Mitarbeiter in Darmstadt, was etwa 7.000 Mitarbeiter umfasst. Für das Jahr

Corporate Responsibility Bericht 2011 32

Page 37: VERANTWORTUNG - Merck Group

2011 werden die Positionen ab einer globalen Einstufung GG10+ eingebunden, dies sind dann 25.000 Mitarbeiter. Die lokalen Organisationen entscheiden, ob der Prozess auch für Mitarbeiter in Positionen mit der Einstufung GG9 und darunter ausgerollt werden soll, da diese oftmals im Tarifbereich liegen und damit länderspezifischen gesetzlichen Regulierungen unterliegen. Auch Merck Millipore wird im Jahr 2011 in diesen Prozess integriert.

Performance Management bei Merck soll nicht nur messen, welche Leistungen Mitarbeiter erbringen, sondern auch ob die Leistungen konform mit den Unternehmenswerten erbracht werden. Basierend auf den Unternehmenswerten definiert der „Merck Competency Compass“ acht Kernkompetenzen für die Entwicklung von Mitarbeitern. Das Modell wird weltweit eingesetzt, um die Leistung von Mitarbeitern zu beurteilen und Entwicklungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Die Bewertung anhand des Kompasses dient dazu, den individuellen Entwicklungsbedarf zu identifizieren und außerdem unsere Seminarangebote zu konzipieren. Daneben bieten wir Seminare zur fachlichen Weiterbildung an. So stellen wir beispielsweise die Qualifizierung der Mitarbeiter zur „guten Arbeitspraxis“ (sogenannte GxP-Trainings) durch kontinuierliche Schulungen sicher.

Über eine interne Webseite haben unsere Mitarbeiter Zugriff auf sämtliche Weiterbildungsan-gebote. Außerdem bietet die Lernplattform „Platon“ mehr als 10.000 Mitarbeitern in Deutschland Online-Kurse und auch Präsenzveranstaltungen an. Die Einführung einer globalen Plattform ist für 2011 vorgesehen. In die Entwicklung unserer Mitarbeiter investierten wir in 2009 und 2010 durchschnittlich 1.102 bzw. 1.152 Euro je Mitarbeiter.

VERGÜTUNG UND ZUSATZLEISTUNGEN

Wettbewerbsfähige Gehälter sowie soziale Zusatzleistungen erhöhen nicht nur unsere Attraktivität als Arbeitgeber, sie wirken auch motivierend und binden unsere Mitarbeiter an das Unternehmen. Die Vergütung basiert bei Merck ausschließlich auf Marktanalysen im relevanten Umfeld, dem Grad der Ver-antwortung, der Kompetenz und der Leistung eines Mitarbeiters. Erste Analysen über das Verhältnis der Gehälter von Männern und Frauen zeigen keine wesentlichen Unterschiede auf gleicher Hierarchieebene.

Den Rahmen für Vergütungen und Zusatzleistungen bei Merck gibt die gruppenweit gültige „Global Rewards Policy“ vor. Im Jahr 2009 haben wir den Status in unseren Gesellschaften analysiert. Basierend auf dieser Analyse haben wir begonnen, die Global Rewards Policy in den Gesellschaften zu implementieren. Dies war Ende 2010 in einem Großteil der Gesellschaften umgesetzt und wird 2011 abgeschlossen werden.

Wie auch die Vergütungskomponenten orientieren sich die sozialen Zusatzleistungen an den gesetzlichen Bestimmungen sowie den Marktbedingungen vor Ort. Diese können z. B. Krankengeld oder eine Altersversorgung beinhalten.

VIELFALT IN DER BELEGSCHAFT

Als international tätiges Unternehmen strebt Merck ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ver-schiedenen Kulturen und Nationalitäten, unterschiedlichen Altersgruppen sowie zwischen Frauen und Männern an. In der Überzeugung, dass die Vielfalt der Belegschaft zu besseren Teamleistungen führt und damit zum unternehmerischen Erfolg beiträgt, werden wir daher diese Maßnahmen in 2011 weiterentwickeln.

33Verantwortung für unsere Mitarbeiter Talente gewinnen Mitarbeiterentwicklung und Qualifizierung Vergütung und Zusatzleistungen Vielfalt in der Belegschaft

Page 38: VERANTWORTUNG - Merck Group

GeschlechterverhältnisDer Frauenanteil im Unternehmen lag im Jahr 2010 wie auch im Vorjahr bei 43 %. Die Verteilung ist in den einzelnen Geschäftsbereichen, Funktionen und Regionen unterschiedlich ausgeprägt. Im Pharmabereich sind 47 % aller Beschäftigten weiblich, im Chemiebereich 33 % und in den Gruppenfunktionen 21 %. In Nordamerika sind 47 % aller Beschäftigten weiblich, in Europa 46 %, in Lateinamerika 43 % und in Asien 33 %. Der Frauenanteil in Forschung und Entwicklung ist mit 55 % am höchsten, gefolgt von 50 % in der Verwaltung. Am niedrigsten ist er mit 32 % in der Produktion und mit 28 % in den Infrastrukturbereichen. Merck hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der Frauen überall dort zu erhöhen, wo diese unterrepräsentiert sind.

Internationalität74 % aller Mitarbeiter stammen aus Ländern außerhalb Deutschlands. Es gehört zu unseren Grundprinzipien, Mitarbeiter aus den entsprechenden Ländern unserer Geschäftstätigkeit einzu-stellen und zu entwickeln. Die Entscheidung des Unternehmens, den Sitz der Sparte Merck Serono in Genf (Schweiz) und denjenigen der Sparte Merck Millipore in Billerica (USA) anzusiedeln, trägt zur Internationalität der Belegschaft bei, die wir weiter verstärken wollen.

AltersstrukturDer demografische Wandel ist nicht in allen Ländern, in denen wir tätig sind, gleichermaßen spür-bar. Insbesondere in Deutschland, einigen anderen EU-Ländern sowie in den USA müssen wir uns auf eine Alterung der Bevölkerung einstellen. In diesen Ländern beträgt das durchschnittliche Alter unserer Mitarbeiter bereits mehr als 40 Jahre – und wir gehen davon aus, dass der Wert weiter ansteigt. In Europa begegnen wir diesen demografischen Herausforderungen mit verschiedenen Programmen. Dazu gehören die Anpassung der Arbeitsplätze an die Bedürfnisse von Älteren sowie der Aufbau eines Gesundheitsmanagements zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit. Außerdem wollen wir analysieren, wie wir junge Arbeitskräfte für das Unternehmen und für eine Karriere bei Merck gewinnen und motivieren können.

FührungspositionenDer Anteil der Frauen in Führungspositionen – Positionen mit einem Global Grade 14 und höher – beträgt konzernweit derzeit 22 % (ohne die Mitarbeiter die durch die Akquisition von Millipore zum Unternehmen kamen, für die das Global-Grading-System noch nicht implementiert ist). In den Tochtergesellschaften ist er höher als in der Zentrale in Darmstadt, ebenso ist er im Pharmabereich höher als im Chemiebereich. Bestimmte Gruppenfunktionen wie beispielsweise IT haben in den Führungspositionen eine niedrigere Frauenquote. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil in Führungspositionen weiter zu erhöhen. Neben bereits vorhandenen lokalen Maßnahmen wie beispielsweise dem „Cross-Company-Mentoring“-Programm und der Schaffung von Möglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit von Karriere und Familie wollen wir im Laufe des nächsten Jahres weitere Konzepte entwickeln. Wir haben uns als Ziel gesetzt, den Anteil der weib-lichen Führungskräfte bis zum Jahr 2016 auf 25 bis 30 % zu steigern. Zum 1. April 2011 haben wir die Funktion des Chief Diversity Officers geschaffen, um die Umsetzung zu unterstützen.

57 % der Managementpositionen (Global Grade 14+) werden von Führungskräften bekleidet, die eine andere als die deutsche Nationalität haben – insgesamt sind dort 55 verschiedene Natio-nalitäten vertreten. Die Internationalität der Führungsebenen entspricht der globalen Ausrichtung unserer Geschäftstätigkeit.

Corporate Responsibility Bericht 2011 34

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ARBEITNEHMER-ARBEITGEBER-VERHÄLTNIS

Damit Mitarbeiter engagiert und motiviert sind und sich für unseren Unternehmenserfolg einset-zen, fördern wir ihre Teilhabe, Mitbestimmung und den Dialog in unserem Unternehmen.

Das Merck-Euroforum ist die europäische Mitarbeitervertretung bei Merck und dient darüber hinaus als Informations- und Beratungsplattform für den direkten Dialog der Mitarbeiter mit dem höheren Management bis hin zur Geschäftsleitung. Zu den regelmäßig diskutierten Themen gehö-ren u. a. die wirtschaftliche und finanzielle Situation der Merck-Gruppe in Europa, die Beschäfti-gungssituation und wesentliche Veränderungen innerhalb unseres Unternehmens. Darüber hinaus gibt es an den Standorten noch andere Formen der Mitarbeitervertretung. In Deutschland haben in 2010 Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter mit der gemeinsamen Erklärung „Leistungs- und Vertrauenskultur“ den Grundstein für einen mehrjährigen Prozess gelegt, der Arbeitsformen, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen zukunftsfähig gestalten wird und auf einer Kultur der Offenheit, Transparenz und Verantwortungsteilung basiert.

In den Sparten gibt es eigene Ansätze für die Förderung des Dialogs. Merck Serono veranstaltet mehrmals im Jahr Informations- und Dialogforen unter dem Namen „Merck Serono in Focus” und „Function in Focus“. Im Unternehmensbereich Chemie ist das „ChemForum“ ein Dialoginstrument für Mitarbeiter über alle Ebenen und Funktionen hinweg, das in den Jahren 2009 und 2010 insgesamt neunmal stattfand. Gerade auch vor dem Hintergrund der Integration der Millipore-Mitarbeiter wird deutlich, wie wichtig eine regelmäßige, offene und zeitnahe Kommunikation ist. Um den Integrationsprozess zu meistern, haben wir einen systematischen Change-Management-Prozess und regelmäßige, spezifische Kommunikationsmaßnahmen zur Integration genutzt. Im alle zwei Wochen erschienenen Newsletter „pro Integration“, im Intranet und in speziellen Online-Foren wurden der Integrationsprozess und die erreichten Fortschritte thematisiert und diskutiert.

Seit 2009 führen wir jährlich die unternehmensweite Mitarbeiterbefragung „Pulse“ durch, bei der unsere Mitarbeiter die Möglichkeit haben, Merck als Arbeitgeber zu bewerten und ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Aus den Ergebnissen werden konkrete Maßnahmen abgeleitet und umgesetzt. Die Ergebnisse der zweiten Pulse-Befragung vom Januar 2010 zeigen, dass sich erfreulicherweise die Mehrheit unserer Mitarbeiter mit unserem Unternehmen identifiziert und motiviert ist, sich für den Unternehmenserfolg einzusetzen. An der Befragung nahmen insgesamt 84 % aller Mitarbeiter teil. In den Feldern „Werte und Ethik“, „Führung“ sowie „Leistung und Entwicklung“ hatten wir nach der Befragung im Jahr 2009 Maßnahmen eingeleitet, um uns zu verbessern. In diesen Feldern waren die Bewertungen der Mitarbeiter im Jahr 2010 positiver als im Vorjahr.

VEREINBARKEIT VON FAMILIE UND BERUF

Merck legt großen Wert auf die Familienfreundlichkeit des Unternehmens und die Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit. In Deutschland ermöglichen wir beispielsweise wie in vielen anderen Ländern Teilzeitarbeit oder das Arbeiten aus dem Home Office. Außerdem bieten wir spezielle Programme für Mütter und Väter (Elternzeit) an. Flexible Arbeitszeiten sind allerdings sehr stark abhängig von der individuellen Position eines Mitarbeiters, seinem Einsatzgebiet und dem Grad der Verantwortung. An den Standorten ist das Thema je nach Bedarf individuell gestaltet.

An den deutschen Standorten Darmstadt, Gernsheim und Grafing waren zum 31. Dezember 2010 426 Mitarbeiter in Elternzeit. Im Jahr 2008 bestätigte die gemeinnützige Hertie-Stiftung, dass

35Verantwortung für unsere Mitarbeiter Vielfalt in der Belegschaft Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Page 40: VERANTWORTUNG - Merck Group

Merck in Darmstadt und Gernsheim ein familienfreundliches Unternehmen ist. Daher können wir das Qualitätssiegel „audit berufundfamilie“ für weitere drei Jahre führen.

Im Jahr 2011 wird sich das Euroforum mit dem Thema Work-Life-Balance befassen und Kon-zepte für nachhaltige Arbeitsformen, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen erstellen.

ARBEITSSCHUTZ UND GESUNDHEITSFÖRDERUNG

Als Arbeitgeber ist es uns eine Verpflichtung, arbeitsbedingte Erkrankungen und Unfälle zu vermei-den. Für den Arbeits- und Gesundheitsschutz unserer Belegschaft streben wir unternehmensweit einheitliche Mindestkriterien an, die sich an den Standards der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und des Responsible Care®-Programms der Chemieindustrie orientieren. Seit 1995 gilt die unternehmensweite „EHS Policy“ („Principles and Strategies for Health, Safety and the Environ-ment”), die regelmäßig aktualisiert wird. Für unsere Standorte in Deutschland gilt seit 1997 eine „Betriebsvereinbarung über Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz“. Unser 2010 neu definiertes Ziel ist es, die „Lost Time Injury Rate“ (LTIR – Anzahl der Arbeitsunfälle mit Arbeitsausfallzeit bezo-gen auf 1 Million Arbeitsstunden) bis 2015 auf 2,5 zu senken. Dies wollen wir vor allem über die Reduktion von Unfällen, deren Ursache auf Fehlverhalten zurückzuführen ist, erreichen.

Arbeitsschutz ist integraler Bestandteil des EHS-Managementsystems. Wir führen regelmäßige interne Audits an den Standorten durch. Monatlich werden Daten über das Merck-spezifische Datenmanagementsystem LION erfasst und im Intranet veröffentlicht. Über das „Rapid Incident Report System” sind alle Merck-Gesellschaften verpflichtet, relevante Unfälle ad hoc nach Darm-stadt zu melden. Die Unfallursachen werden zentral evaluiert, andere potenziell betroffene Stand-orte werden über Vorsorgemaßnahmen zur Vermeidung ähnlicher Unfälle informiert. Insbesondere für Unfälle mit Chemikalien gibt es Anweisungen für die notfallmedizinische Behandlung.

2010 konnten wir die Anzahl der Arbeitsunfälle je 1 Million Arbeitsstunden auf 3,0 (Vorjahr: 3,4) senken. Dies zeigt, dass wir durch unsere gezielten Maßnahmen kontinuierlich Fortschritte auf dem Gebiet der Unfallprävention machen. Trotz unserer Anstrengungen, Unfälle zu verhindern, ereignete sich im Jahr 2010 ein Unfall mit Todesfolge – eine Außendienstmitarbeiterin starb in Kolumbien bei einem Autounfall an ihren Verletzungen.

2009/2010 haben wir das Programm „selbst sicher“ in Darmstadt und Gernsheim gestartet.Durch Schulungen und Aktionen werden Mitarbeiter und Vorgesetzte weiter für mögliche Unfälle und Gefährdungen sensibilisiert. Ziel ist, unsere Sicherheitskultur weiter zu stärken. Vergleichbare Programme werden an den weltweiten Standorten durchgeführt. Ein Beispiel ist die Durchführung standortbezogener Sicherheitswettbewerbe in lateinamerikanischen Gesellschaften wie Brasilien oder Mexiko. Darüber hinaus fand in den regionalen sogenannten „EHS Foren“ in Europa, Asien und Amerika ein reger Austausch zum Arbeitsschutz statt, insbesondere zu Sicherheitskultur und sicherem Verhalten. Im Jahr 2009 erhielten neun Pharma-Produktionsstandorte eine Auszeichnung für „Null Unfälle“ je 1 Million Arbeitsstunden. Dieser sogenannte „Safety Excellence Award“ kann für das Jahr 2010 an 24 Standorte vergeben werden.

Über den Arbeitsschutz hinaus bieten wir unseren Mitarbeitern ein unternehmensinternes Pro-gramm zum präventiven Gesundheitsschutz. Die Bewertung der Ergonometrie am Arbeitsplatz ist Teil unseres weltweiten EHS-Managements. Wir setzen auf die Eigenverantwortung der Mitarbeiter und unterstützen ihr Gesundheitsbewusstsein durch lokale Angebote. Dazu gehören Fitnessange-bote, Informationen zu gesunder Ernährung. z. B. „Fit@Merck” in Deutschland oder Maßnahmen zur Früherkennung von Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs.

www.ilo.org> Labour Standards

www.merck.de/verantwortung> Mitarbeiter

> Arbeitsschutz & Gesundheit> EHS Policy

Corporate Responsibility Bericht 2011 36

Page 41: VERANTWORTUNG - Merck Group

ZIELE

Erreichung bisheriger Ziele Strategisches Ziel Maßnahmen Bis wann? StatusEinführung eines Performance-Manage-ment-Systems

- Einführung von Leistungsmanagement-Systemen für alle Mitarbeiter mit Zielvereinba-rungen, Feedback und Coaching

2013 Weltweit ist die Einführung zu etwa 88 % umge-setzt. In Darmstadt werden fast alle Mitarbeiter durch Leistungsmanagement abgedeckt. Etwa25 % der Mitarbeiter in Darmstadt - das sind 2.200 Mitarbeiter – unterliegen dem weltweit einheitlichen Performance Management Process mit ET Web. Die verbleibenden 6.800 sind in andere Leistungsmanagement-Prozesse einge-bunden.

- Einführung von Entwicklungsplänen für alle Mitarbeiter mit Leistungsbewertung, Zielfestle-gung, Feedback und Coaching

2013 •- Einführung von Entwicklungsplänen für alle

Führungskräfte im Rahmen des Performance-Management-Prozesses

2012 Dieses im Jahr 2009 gesetzte Ziel bezieht sich auf die Führungskräfte von Merck ohne die Füh-rungskräfte von Millipore. Die Entwicklungspläne wurden für alle Füh-rungskräfte eingeführt.

•- Einführung von Entwicklungsplänen für alle

Führungskräfte der im Jahr 2010 akquirierten Millipore Corporation

2011 Die Führungskräfte bei Merck Millipore verfügen über Entwicklungspläne, welche bis Ende 2011 in das Merck-System überführt werden.

•Talent & Succession Management: Beset-zung von mindestens 2/3 der Positionen mit der globalen Einstufung 16+ mit inter-nen Bewerbern

- Identifizierung von geeigneten Mitarbeitern mit Führungskräftepotenzial im Talent & Succession-Management-Prozess

- Definition eines Prozesses für die gezielte Ent-wicklung und Förderung dieser Mitarbeiter

fortlaufend 76 % der offenen Stellen für Führungskräfte wurden im Jahr 2010 mit internen Kandidaten besetzt.

•Schaffung eines gemeinsamen Verständ-nisses für unsere Unternehmenswerte bei allen Mitarbeitern

- Teilnahme aller Mitarbeiter an einem „Dialog Map“-Workshop

2009 Bis Ende 2010 haben nahezu alle Mitarbeiter an einem Workshop teilgenommen. •

Mitarbeiterengagement:Evaluierung der Zufriedenheit und der Motivation unserer Mitarbeiter

- Regelmäßige Durchführung der Pulse-Befragungen

nicht definiert

In 2009 und 2010 wurden Pulse-Befragungen durchgeführt, deren Ergebnisse der Belegschaft präsentiert wurden.Der Befragungsprozess wurde etabliert, die Pulse-Befragung wird im Jahr 2011 und weiter-hin regelmäßig alle zwei Jahre durchgeführt.

Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen

nicht definiert

Der Anteil der Frauen im Top Management (GG 16+) betrug im Jahr 2009 11 %, im Jahr 2010 13 %. Unser neues Ziel (siehe unten) bezieht sich auf alle Frauen in Führungspositionen und nicht mehr nur auf Frauen im Top-Management.

•Reduktion der Arbeitsunfälle in der gesamten Merck-Gruppe (Lost Time Injury Rate = 5,0)

- Stabilisierung des erreichten Niveaus durch Fokus auf bestimmte Standorte sowie Sicher-heits-Auszeichnungen und Begutachtung der Sicherheitskultur

2010 - 2009 betrug die LTIR 3,4- 2010 betrug die LTIR 3,0 •

Einhaltung der in der Sozialcharta defi-nierten Standards bei Merck

Die Einhaltung der Sozialcharta ist elementarer Bestandteil der Aufgaben der Geschäftsführer unserer Gesellschaften. Wir haben die Vollstän-digkeit und Qualität der erfassten Kennzahlen verbessert und erfassen künftig alle Mitarbeiter der Merck-Gruppe.

fortlaufend Seit dem Jahr 2010 werden unsere Gesellschaften von der internen Revision auf die Einhaltung der Kriterien der Sozialcharta hin auditiert. 2010 wurden 26 Standorte in 23 Ländern über-prüft. Es wurden keine Verstöße gegen die Regeln der Sozialcharta festgestellt. Die Qualität und Vollständigkeit der Kennzahlen wurde weiter verbessert, die Daten des Jahres 2010 beinhalten bereits die in 2010 akquirierten Millipore-Standorte.

Neue ZieleStrategisches Ziel Maßnahmen Bis wann?Erhöhung des Anteils der Frauen im Management (globale Einstufung 14+) auf mindestens 25 bis 30 %

- Erhöhung des Frauenanteils durch zahlreiche Initiativen, die mehr Frauen in Führungspositionen bringen

2016

Reduktion der Arbeitsunfälle in der gesamten Merck-Gruppe ( Lost Time Injury Rate = 2,5)

- Umsetzung des Programms „selbst-sicher“, Durchführung von EHS Foren zu „Safety Behavior Change“

2015

erreicht läuft nicht erreicht

37Verantwortung für unsere Mitarbeiter Vereinbarkeit von Familie und Beruf Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung Ziele

Page 42: VERANTWORTUNG - Merck Group

Die Nutzung von Sonnenenergie als Energiequelle nimmt zu. Merck unterstützt diese Entwicklung durch Bereitstellung innovativer Materialien und Formulierungen für die Solarzellen der nächsten Generation.

3838

Page 43: VERANTWORTUNG - Merck Group

Unsere Verantwortung für den Umweltschutz leitet sich aus unseren Werten und der Unterneh-mensstrategie ab. Grundlage für die Steuerung der Umweltschutz-Aktivitäten ist die konzernweit gültige „Corporate EHS Policy“ mit den Grundsätzen und Strategien für Umweltschutz (Environ-ment), Gesundheit (Health) und Sicherheit (Safety). Die EHS-Policy wird konkretisiert durch interne Richtlinien und Handlungsanweisungen wie dem „Merck Group EHS, Security and Quality Manual“. Sie beschreiben, wie die Mitarbeiter an den Standorten die EHS-Grundsätze in der täglichen Arbeit berücksichtigen müssen. Unsere Richtlinien orientieren sich an den Schlüsselelementen der „Responsible Care Global Charter“, die nationale und internationale Verbände der Chemischen Industrie 2005 formuliert haben.

Wir wollen kontinuierlich besser werden und Energie, Wasser sowie Materialien sparsam und effizient einsetzen. Dies tun wir einerseits, um Kosten zu sparen, andererseits, um unsere Auswir-kungen auf die Umwelt zu verringern. Unser Fokus liegt derzeit auf dem Klimaschutz: Unser Ziel ist es, die gesamten direkten und indirekten Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 20 % zu senken – gemessen am Stand von 2006.

Zuständig für Umwelt, Sicherheit und Gesundheit bei Merck ist der Vorsitzende der Geschäfts-leitung, Karl-Ludwig Kley. Für die weltweite Steuerung aller Umweltschutzmaßnahmen ist die Gruppenfunktion Environment Health Safety Security Quality (EQ) verantwortlich. An allen Merck-Standorten kümmern sich operative Einheiten um den Umweltschutz. EQ kontrolliert mit internen und externen Audits, dass die regulatorischen Vorgaben, Standards und Geschäftsanforderungen eingehalten und umgesetzt werden. Über das gruppenweite elektronische Datenmanagement-system LION werden regelmäßig umweltrelevante Daten an den Standorten erfasst und an die Zentrale übermittelt, ein Großteil davon jährlich, teils auch unterjährig bis hin zu monatlich.

2009 waren erstmals 54 Produktionsstandorte nach der internationalen Umweltmanagement-norm ISO 14001:2004 zertifiziert – zum damaligen Zeitpunkt waren dies sämtliche Produktions-standorte der Merck-Gruppe. Das Gruppenzertifikat wurde 2010 durch das jährliche, jeweils im Monat November stattfindende Rezertifizierungs-Audit, bei dem elf Standorte stellvertretend für den gesamten Konzern auditiert wurden, bestätigt. Die Überprüfung durch den Zertifizierer ergab, dass alle Anforderungen der Norm ISO 14001:2004 in vollem Umfang erfüllt sind.

Zu unseren größten derzeitigen Herausforderungen zählt die Integration der 15 neuen Millipore-Produktionsstandorte in unsere konzernweite EHS-Organisation. Für 2011 ist geplant, die früheren Millipore-Produktionsstandorte in das Gruppenzertifikat nach ISO 14001:2004 einzubeziehen. Zu diesem Zweck arbeiten wir derzeit an der Harmonisierung der Aufbau- und Ablauforganisation und der Harmonisierung der Berichterstattung.

Unsere Aufwendungen für Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit beliefen sich im Jahr 2010 auf insgesamt 140 Millionen Euro. Darin enthalten sind Abschreibungen auf Investitionen und laufende Kosten.

www.merck.de/verantwortung> Umwelt

> Managementansatz> EHS-Policy

www.responsible-care.org

www.merck.de/verantwortung> Umwelt

> Managementansatz> Organigramm

VERANTWORTUNG FÜR DIE UMWELT

Merck stellt über 50.000 verschiedene Produkte an 70 Standorten her. Damit durch die Produktion von Arzneimitteln, Chemikalien und Laborpro-dukten keine Umweltschäden entstehen und unsere Mitarbeiter ein sicheres Arbeitsumfeld vorfinden, steuern wir alle umweltrelevanten Prozesse durch unser internes, im Jahr 2010 rezertifiziertes Umweltmanagementsystem.

39Verantwortung für die Umwelt Unser Managementansatz

Page 44: VERANTWORTUNG - Merck Group

Im Januar 2011 zahlte die Millipore Corporation Bußgelder in Höhe von 526.500 US-Dollar zur Beilegung von Vorwürfen der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA. Laut EPA vertrieb und verkaufte die Millipore Corporation, die 2010 von Merck übernommen wurde, von September 2005 bis Oktober 2008 ein nicht zugelassenes Pestizid und importierte Pestizide und dazugehörige Geräte ohne die erforderlichen Formulare bei der EPA eingereicht zu haben.

Als Millipore 2008 erstmals Kenntnis von den Bedenken der EPA erlangte, stellte das Unter-nehmen die Einfuhr der nicht zugelassenen Chlortabletten ein und importiert seitdem Geräte unter Einhaltung geltender FIFRA-Vorschriften (US-Bundesgesetz über Insektizide, Fungizide und Rodentizide).

PROZESSSICHERHEIT

Die Prozesssicherheit hat bei Merck einen hohen Stellenwert, denn ein Versagen der Sicherheitssy-steme bei Produktionsprozessen kann durch die Freisetzung von Chemikalien in sehr unterschied-lichem Maße Auswirkungen auf die Umwelt haben.

Prozesssicherheit umfasst die Planung, den Bau, den bestimmungsgemäßen Betrieb, die Änderungen und die Stilllegung von Produktionsstätten und Lager. In unserem weltweit gültigen Standard „Plant and Process Safety“ (Anlagen und Prozesssicherheit), der 2008 in Kraft gesetzt wurde, wird die Berücksichtigung relevanter EHS-Punkte für den gesamten Lebenszyklus einer Anlage vorgeschrieben. Dieses Konzept enthält eine Übersicht über potenzielle Risiken und die entsprechenden Schutzmaßnahmen. Für selbst hergestellte Produkte definiert der weltweite Merck-Standard „Management of Documents for Manufacturing“ darüber hinaus die Dokumen-tation von Umweltschutzmaßnahmen und Risikoanalysen. Die gruppenweit gültige Verfahrensan-weisung „Risk Management Process“ legt fest, wie Risiken zu erkennen und zu bewerten sind und wie mit diesen Risiken umgegangen werden muss.

Im Jahr 2009 etablierten wir Indikatoren für Prozesssicherheit, sogenannte „Process Safety Indica-tors“, um Trends zu erkennen und die Prozesssicherheit kontinuierlich verbessern zu können. Eine erste Auswertung der Indikatoren hat gezeigt, dass unser Fokus auf Inspektion, Auswahl geeigneter Sicherheitssysteme für Prozess und Mitarbeiter sowie Schulung der Mitarbeiter richtig ist. Prozess-sicherheit ist ein Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Daher legt Merck einen sehr großen Wert auf die Ausbildung und regelmäßige Weiterbildung der Mitarbeiter.

Umweltrelevante Ereignisse konnten im Berichtszeitraum vermieden werden.

ENERGIENUTZUNG, TREIBHAUSGAS-EMISSIONEN UND KLIMASCHUTZ

Nicht nur mit unseren innovativen Produkten, sondern vor allem auch durch die Steigerung der Energieeffizienz in Produktion, Forschung und Verwaltung wollen wir Treibhausgas-Emissionen reduzieren und zum globalen Klimaschutz beitragen. Dazu haben wir uns im Mai 2009 ein ehr-geiziges Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2020 wollen wir unsere direkten und indirekten Treibhausgas-Emissionen im gesamten Konzern, einschließlich der neuen Millipore-Standorte um 20 % verringern – gemessen am Stand von 2006.

Corporate Responsibility Bericht 2011 40

Page 45: VERANTWORTUNG - Merck Group

Die Treibhausgas-Emissionen betrugen in 2010 574 kt CO2eq und haben sich damit aufgrund von Produktionssteigerung um 14 % im Vergleich zum Vorjahr erhöht (2009: 505 kt). Neben energiebe-dingten Emissionen enthalten diese auch prozessbedingte Emissionen.

Unser Gesamtenergiebedarf belief sich im Jahr 2010 auf 1.474 GWh. Er hat sich infolge der Inbetriebnahme neuer Anlagen und einer gestiegenen Produktionsmenge um knapp 9 % im Vergleich zum Vorjahr erhöht (2009: 1.352 GWh). Energie wird bei Merck vor allem im Rahmen der Produktionsprozesse sowie zum Heizen bzw. Kühlen genutzt. Zum Einsatz kommen vor allem die Energieträger Erdgas und Strom. Die benötigte Energie wird größtenteils bei externen Versorgern eingekauft.

Daneben betreibt Merck auch eigene Anlagen zur Erzeugung von Strom und/oder Dampf, so zum Beispiel das Gasturbinenkraftwerk in Darmstadt oder das Heizwerk in Gernsheim. Diese zwei Anla-gen unterliegen dem 2005 europaweit gestarteten CO2-Emissionshandel. Für die zweite Handelspe-riode im Zeitraum 2008 bis 2012 bekam Merck 540.000 Zertifikate zugeteilt. Aus jetziger Sicht sind diese ausreichend, so dass nicht zugekauft werden muss. Auf die Merck-Standorte Darmstadt und Gernsheim entfielen 2010 ca. 29 % der gesamten Treibhausgas-Emissionen der Merck-Gruppe.

Grundlage für die Berechnung der Treibhausgas-Emissionen sind Scope 1 und 2 des international anerkannten Treibhausgas-Protokolls (Greenhouse Gas Protocol), einer Initiative des World Busi-ness Council for Sustainable Development und des World Resource Institute. Der Scope 1 umfasst direkte Emissionen, die das Unternehmen selbst durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern freisetzt, Scope 2 zugekaufte Energien, etwa Strom und Fernwärme. Sogenannte Scope-3-Emissionen sind die Emissionen, die im Zusammenhang mit Herstellung und Transport von Rohstoffen, Pro-dukten und Abfällen oder durch die Geschäftsreisen unserer Mitarbeiter entstehen. Mit Ausnahme der durch Flug- und Bahnreisen unserer Mitarbeiter entstehenden CO2-Emissionen wurde eine Berechnung der Scope-3-Emissionen aufgrund der Komplexität und mangelnder Datenverfügbar-keit noch nicht vorgenommen.

Maßnahmen zum Klimaschutz 2009 und 2010Um unser Klimaschutzziel zu erreichen, fokussieren wir unsere Maßnahmen auf die größten Treib-hausgas-Emittenten, welche rund 80 % der Treibhausgas-Emissionen der Merck-Gruppe erzeugen. Zu den größten Emittenten gehörten im Jahr 2010 die deutschen Standorte Darmstadt und Gernsheim, der spanische Standort in Mollet del Vallès , die US-Standorte in Jaffrey und Savannah sowie Onahama (Japan) und Taicang (China).

Im Jahr 2010 haben wir Energiespar-Audits an den Produktionsstandorten in Darmstadt, Gerns-heim, Onahama und Atsugi durchgeführt. An den beiden japanischen Standorten Onahama und Atsugi wurden Maßnahmen identifiziert, die durchschnittliche Energieeinsparungen in Höhe von 15 bis 20 % ergaben.

Im Berichtszeitraum erlangte der Standort Bari in Italien als erster Pharmastandort eine Zertifizierung nach der internationalen Energiemanagement-Norm EN 16001. Das neue Pharma-Forschungszentrum in Billerica (USA) erhielt den Gold-Standard nach LEED (Leadership in Energy and Environmental Design), dem US-amerikanischen Klassifizierungssystem für energie- und umweltfreundliche Planung von Gebäuden. Darüber hinaus wurden 2010 bei Merck-Millipore in Massachusetts und New Hampshire 57 Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz durch-geführt, darunter der Einbau einer besseren Temperaturregulierung und eine optimierte Steuerung der Abzugsanlage. Insgesamt wurden rund 3.600 MWh Strom und Erdgas eingespart.

www.ghgprotocol.org

41Verantwortung für die Umwelt Unser Managementansatz Prozesssicherheit Energienutzung, Treibhausgas-Emissionen und Klimaschutz

Page 46: VERANTWORTUNG - Merck Group

Im Februar 2011 bekam der Merck-Millipore-Standort in Billerica für eine herausragende ener-getische Leistung des Gebäudes die „Energy-Star“-Auszeichnung durch die US-amerikanische Umweltbehörde verliehen. Nur jene Gebäude, die insgesamt 35 % weniger Energie verbrauchen und damit weniger Treibhausgas-Emissionen verursachen als herkömmliche Gebäude, erhalten diese Auszeichung. Auch an weiteren Standorten engagierte sich Millipore für die Umsetzung von Energieeinsparungen, um ihr im Jahr 2008 definiertes Ziel zu erreichen, die Treibhausgas-Emissionen bis Ende 2011 um 20 % zu reduzieren. Wichtig dafür ist die Reduktion der in einem Prozess freigesetzten Emissionen. Wir optimieren die Prozesse, um diese Emissionen zu reduzieren und arbeiten an Verfahren, bei denen diese Gase nicht mehr eingesetzt werden.

Zeitgleich mit der Verabschiedung unseres Klimaschutzzieles starteten wir im Mai 2009 das gruppenweite Klimaschutzprogramm EDISON an mehr als 120 Standorten. Einbezogen sind Pro-duktionsstandorte, relevante Lager- und Laborstandorte und einige Handelsniederlassungen. Ziel ist, Best-Practice-Beispiele in der Energienutzung zu identifizieren und auf die anderen Standorte zu übertragen. Über eine zentrale Intranetseite sind verschiedene Werkzeuge wie Energiecheckli-sten oder Energiesparideen verfügbar, die den Informationsaustausch und das Lernen voneinander unterstützen.

Nutzung alternativer EnergiequellenUm die durch unseren Energiebedarf verursachten Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, werden auch erneuerbare Energien genutzt. Insgesamt ist der Anteil der Energie aus erneuerbaren Quellen mit rund einem Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aber noch gering. Am Merck-Millipore-Standort in Billerica (USA) wurden 2010 rund 12 % des Strombedarfs aus eigenen Photovoltaikan-lagen gedeckt. Auch die Standorte Molsheim (Frankreich) und Bedford (USA) nutzen Photovoltaik zur Stromerzeugung. 2011 ist die Inbetriebnahme von Photovoltaikanlagen an den Standorten in Tel Aviv und Rom geplant.

An unserem Standort in Genf verwenden wir Wasser aus dem Genfer See über Wärmetauscher zum Kühlen und Heizen. Das Seewasser deckt etwa 70 % des Energiebedarfs. Zusammen mit Strom aus Wasserkraftwerken stammen 70 % der benötigten Energie aus erneuerbaren Energiequellen.

Sensibilisierung von MitarbeiternUm unsere Mitarbeiter für den Klimaschutz zu sensibilisieren, veröffentlichen wir im Intranet, in der Mitarbeiterzeitung und in Newslettern Informationen zum Klimaschutzprogramm EDISON. Dazu gehören Hintergrundinformationen, aktuelle Maßnahmen, eine Bilanz der Treibhausgas-Emissionen und die größten Emittenten von Treibhausgasen.

Weiterhin wird erläutert, was die Mitarbeiter selbst zum Energiesparen beitragen können, z. B. durch die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs, den Einsatz von Energiesparlampen, treibstoffsparendes Autofahren sowie Energie- und Wassersparen am Arbeitsplatz.

Am Standort Genf starteten wir 2009 die Initiative „Merck Serono Goes Green“. Mitarbeiter sind zum Energie- und Ressourcensparen aufgerufen und können dabei im Rahmen eines Wettbewerbs eigene Ideen einbringen. Einige der Ideen wurden auch bereits umgesetzt, wie z. B. die bessere Steuerung der Beleuchtung oder die Installation energieeffizienter Händetrockner.

Auch Merck Millipore informiert die Mitarbeiter zu energiesparendem Verhalten, sowohl am Arbeitsplatz, als auch im privaten Umfeld. So werden beispielsweise Mitarbeiter in den USA, die in ihrem Haus einen Energie-Check durchführen lassen, von Merck Millipore unterstützt.

Corporate Responsibility Bericht 2011 42

Page 47: VERANTWORTUNG - Merck Group

WASSER UND ABWASSER

Wasserknappheit ist in einigen Weltregionen die zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Nach aktueller Schätzung der Vereinten Nationen haben fast 900 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser – das sind 17 % der Weltbevölkerung.

Bei Merck entfällt der größte Wasserbedarf auf die Produktion, beispielsweise zur Kühlung, als Prozesswasser oder zur Abluftreinigung. Unser Anspruch ist, Wasser so effizient wie möglich einzusetzen, durch Kreislaufführung möglichst mehrmals zu verwenden und Abwasser, falls nötig, vorgereinigt entsprechend der gesetzlichen Vorgaben in die öffentliche Kanalisation einzuspeisen.

2010 haben wir 17,9 Millionen m3 Frischwasser bezogen (2009: 15,9 Millionen m3). Ursache für den Anstieg ist die positive wirtschaftliche Entwicklung. Außerdem nahm die Menge an Oberflächen-wasser zu, die bei Merck Serono in Genf zur Energiegewinnung genutzt wird. Zudem wurden die Wasserverbräuche von Merck Millipore in 2010 erstmalig integriert. An zwei Standorten in Mas-sachusetts haben wir Studien zum Wasserverbrauch durchgeführt. Die Wassernutzungsmuster der Standorte wurden analysiert, es konnten Einsparpotenziale in Höhe von 26 % identifiziert werden.

Unser Frischwasser stammt zu 30 % aus Grundwasser und zu 49 % aus Oberflächenwasser, 21 % stammen aus der öffentlichen Wasserversorgung. Der größte Anteil (85 %) wurde in Europa entnommen, 8 % in Asien, Australien und Afrika, 6 % in Nordamerika und 1 % in Lateinamerika.

Insgesamt sind 10,2 Millionen m3 Abwasser bei Merck angefallen (2009: 8,9 Millionen m3).

MATERIAL UND ABFALL

Als wichtigen Beitrag um Ressourcen zu schonen - und damit auch zum Umweltschutz – strebt Merck einen sparsamen und effizienten Einsatz von Materialien in der Produktion an.

Von den eingekauften Materialien, die in unsere Produkte eingehen, können wir für einen Anteil der 74 % der Ausgaben abdeckt, eine Quantifizierung in Gewicht oder Volumen vornehmen. Im Jahr 2010 haben wir 318 kt und 63.340 m3 an Materialien eingesetzt. Hinzu kommen Materi-alien, wie beispielsweise Faltschachteln, Glasflaschen, Ampullen oder Applikatoren, die nur in Stückzahlen ermittelt werden können. Der genannte Materialeinsatz enthält u. a. chemische und pharmazeutische Rohstoffe und Packmaterialien und damit alles, was in die Produkte eingeht. Darin nicht enthalten sind Betriebsstoffe wie Energie oder Schmiermittel.

Bereits in der Verfahrensentwicklung legen wir besonderes Augenmerk darauf, dass die Verfahren effizient sind und so wenig Abfälle wie möglich entstehen. Wir arbeiten daran, dass die eingesetz-ten Materialien möglichst ungefährlich sind.

Bei den bestehenden Produktionsverfahren arbeiten wir – als ein Baustein des Operational-Excellence-Programms – in interdisziplinären Teams an Verfahrensoptimierungen. Effizienter Einsatz von Ressourcen ist dabei ein wichtiges Ziel, auch aus Kostengründen.

Das Abfallaufkommen in der Merck-Gruppe ist im Jahr 2010 auf 193 kt angestiegen (2009: 162 kt). Grund dafür war die aufgrund der wirtschaftlichen Lage gestiegene Produktionsmenge, ein Anstieg der im Rahmen von Bau- und Sanierungsmaßnahmen angefallenen Abfälle und die Einrechnung der Abfälle der akquirierten Millipore-Standorte.

43Verantwortung für die Umwelt Energienutzung, Treibhausgas-Emissionen und Klimaschutz Wasser und Abwasser Material und Abfall

Page 48: VERANTWORTUNG - Merck Group

Der Anteil gefährlicher Abfälle lag im Jahr 2010 bei 39 %. Die Abfallmengen, die einer Verwertung zugeführt wurden, stiegen von 96 kt im Jahr 2009 auf 120 kt im Jahr 2010 an, davon wurden im Jahr 2010 20 kt Abfälle energetisch verwertet (2009: 17,5 kt). 46 % der Abfälle im Jahr 2010 waren Boden-, Bau- und Abbruchabfälle (2009: 47 %); diese Abfallarten haben auch großen Einfluss auf die Recyclingrate, die für das Jahr 2010 bei 62 % liegt (2009: 59 %).

LANDNUTZUNG UND BIODIVERSITÄT

Zum Schutz des Bodens müssen Produktionsanlagen so gesichert sein, dass trotz aller Vorsichts-maßnahmen freigesetzte Chemikalien nicht in den Boden gelangen können. Unsere Produktions-standorte liegen daher in der Regel in ausgewiesenen Industrie- und Gewerbegebieten. Um den Schutz des Bodens sicherzustellen, ist eine Entsiegelung von Flächen häufig nicht möglich.

Da unsere Standorte aber auch Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten darstellen, bemühen wir uns, den Anteil an unversiegelten Flächen, wann immer möglich, zu erhöhen.

Für den Standort Darmstadt haben wir bereits im Jahr 1995 ein Grün- und Freiflächenkonzept entwickelt. Rund 30 % des Betriebsgeländes sind heute begrünt. Die Grünflächen werden je nach Lage im Werk und entsprechend ihrer jeweiligen Funktion so gestaltet, dass die Funktionalität von Betriebsflächen verbessert und der ökologische Wert von Freiflächen weiterentwickelt wird. Im Jahr 2008 haben wir einen Vertrag mit der Stadt Darmstadt geschlossen, mit dem der Rahmen für die verstärkte Berücksichtigung des Naturschutzes im Rahmen der industriellen Nutzung des Geländes und einer verbesserten Integration des Werkes in das städtische Umfeld gesetzt wird. Unter ande-rem geben die vereinbarten Planungsrichtlinien vor, den Anteil einheimischer Pflanzen zu erhöhen.

Bei der Planung neuer Standorte und Anlagen berücksichtigen wir ökologische Aspekte, wie Durch-lüftung, kleinklimatisch wirksame Flächennutzungsstrukturen und energieeffiziente Baukonzepte. Bei der Planung der Erweiterung unseres Standortes in Corsier-sur-Vevey haben wir eine Biodi-versitätsstudie durchgeführt. Um die angrenzenden Alpenwiesen zu schützen, haben wir einen Landschaftsplan erstellt, die Pflege wird durch einen ansässigen Bauern durchgeführt.

Beim Kauf und Verkauf von Standorten werden diese auf eventuelle Umweltverschmutzungen untersucht. Wir übernehmen die Verantwortung für von uns verursachte Verschmutzungen.

Corporate Responsibility Bericht 2011 44

Page 49: VERANTWORTUNG - Merck Group

ZIELEZIELE

Erreichung bisheriger Ziele Strategisches Ziel Maßnahmen Bis wann? StatusErlangen eines ISO 14001:2004-Gruppen-zertifikats

- Zertifizierung aller 54 Produktionsstandorte nach ISO 14001:2004

2010 Im Jahr 2009 wurden alle 54 Standorte er-folgreich zertifiziert und im November 2010 rezertifiziert.

•- Zertifizierung der 15 im Juli 2010 akquirierten

Millipore-Produktionsstandorte 2011 •

Reduktion der direkten und indirekten Treibhausgas-Emissionen (Scope 1 und 2) der Merck-Gruppe um 20 % (Basisjahr 2006)

- Systematische Untersuchung des Energie-verbrauchs an den Standorten

- Hebung von wirtschaftlichen Energieeinspar-potenzialen

- Reduktion von prozessbedingten Emissionen

2020 Im Jahr 2009 sanken die Treibhausgas-Emis-sonen im Vergleich zum Jahr 2006 um 9 %. Neben Einsparerfolgen, z. B. 4 % an den bei-den größten Standorten Darmstadt und Gernsheim, wurde der Rückgang auch durch die globale Wirtschaftskrise verursacht.

Im Jahr 2010 stiegen die Treibhausgas-Emis-sionen gegenüber 2009 um 14 %, gegenüber dem Basisjahr 2006 um 4 %. Ursache dafür waren in erster Linie die positive wirtschaft-liche Entwicklung und die damit einher-gehenden höheren Produktionsmengen.

Steigerung der Verwertungsquote von Abfällen (Anteil des wieder verwendeten Abfalls am Gesamtabfall) um 20 % auf mindestens 57 %

- Es wurden keine speziellen Maßnahmen definiert

2010 - Verwertungsquote 2009: 59 %- Verwertungsquote 2010: 62 %Das Abfallaufkommen und auch die Ver-wertungsquote werden stark von Bau- oder Sanierungsmaßnahmen beeinflusst. In 2010 haben wir festgestellt, dass Bodenab-fälle, die auf Deponien verwertet wurden (Oberflächenabdeckung/-gestaltung), bei der Datenerfassung fälschlicherweise als Abfall zur Beseitigung statt als Abfall zur Verwertung eingeordnet wurden (ungefährliche Bodenab-fälle; 2010: 12.700 t, 2009: 26.700 t). Dies haben wir rückwirkend bis 2006 korrigiert. Dadurch wurde das Ziel einer Verwertungs-quote von > 57 % nachträglich erreicht.

erreicht läuft nicht erreicht

45Verantwortung für die Umwelt Material und Abfall Landnutzung und Biodiversität Ziele

Page 50: VERANTWORTUNG - Merck Group

Die WHO schätzt, dass 10 bis 30 % aller Medikamente weltweit gefälscht oder von minderwertiger Qualität sind. Mit dem GPHF-Minilab®, einem mobilen Kompakt-labor, unterstützt Merck den Kampf gegen Arzneimittelfälschungen.

4646

Page 51: VERANTWORTUNG - Merck Group

Unser gesellschaftliches Engagement setzt hauptsächlich dort an, wo wir aufgrund unseres Kern-geschäfts über besondere Problemlösungskompetenz verfügen. So engagieren wir uns in Gesund-heitsprojekten für sozial benachteiligte Menschen. Wir leisten einen Beitrag bei der Förderung von Bildung, speziell im Bereich der Naturwissenschaften und engagieren uns in den Bereichen Kultur und Sport im Umfeld unserer Standorte. Und im „Fall der Fälle“ leisten wir Katastrophenhilfe, speziell in jenen Regionen, in denen wir tätig sind.Um die Effektivität unserer Projekte zu erhöhen, haben wir unsere Ressourcen in drei globalen Leuchtturmprojekten gebündelt:• Im „Merck-Praziquantel-Spendenprogramm“ bekämpfen wir gemeinsam mit der Weltgesund-

heitsorganisation WHO die Wurmerkrankung Bilharziose bei afrikanischen Schulkindern.• Der „Global Pharma Health Fund“, eine gemeinnützige Initiative von Merck, bekämpft Arznei-

mittelfälschungen in Entwicklungs- und Schwellenländern.• Die „Philharmonie Merck“ ist der musikalische Botschafter unseres Unternehmens.

Zusätzlich führen unsere Landesgesellschaften lokale Projekte durch, in denen sie sich engagieren. Wir haben Kriterien für die Projektauswahl definiert, die Entscheidung für bestimmte Projekte liegt bei unseren Gesellschaften vor Ort. Für die Koordination der globalen Leuchtturmprojekte ist die Gruppenfunktion Corporate Communications in Darmstadt verantwortlich. Die Geschäftsleitung wird regelmäßig über den Fortschritt der Projekte informiert.

Wir führen seit 2008 – damals bezogen auf die Aktivitäten im Jahr 2007 – jährlich weltweite Bestandsaufnahmen durch, um messen zu können, wie sich unser gesellschaftliches Engagement regional verteilt, welche Schwerpunkte und Ziele es hat und wie es sich über die Zeit entwickelt. Insgesamt haben wir im Berichtsjahr 2010 für das gesellschaftliche Engagement 6,9 Millionen Euro aufgewendet. Aktivitäten, die vorrangig dem Marketing unserer Produkte dienen, sind in dieser Zahl nicht enthalten. Spenden an Patientenorganisationen in Europa erfassen wir separat und veröffentlichen diese auf unseren Internetseiten.

Von den monetären wie nicht-monetären Spenden unserer Landesgesellschaften im Jahr 2010 wurden 37 % in Asien, 29 % in Europa und je 17 % in Lateinamerika und Nordamerika getätigt.

Seit dem Jahr 2008 arbeiten wir darüber hinaus am Projekt der Bertelsmann-Stiftung zum gesell-schaftlichen Engagement von Unternehmen mit. Es wurde eine Methode zur Messung und Bewer-tung gesellschaftlichen Engagements erarbeitet, um die Wirkung von Projekten besser einschätzen zu können. Diese Methode haben wir auf unser Spendenprogramm zur Bekämpfung der Bilharziose angewendet und können den Fortschritt des Projektes im Evaluationsmodell bewerten.

www.merck-serono.com> About us

> Responsibility> Patient Organizations

VERANTWORTUNG IN DER GESELLSCHAFT

Merck sieht seine unternehmerische Verantwortung im gesellschaftlichen Kontext nicht nur im Zahlen von Steuern und der Schaffung beziehungs-weise Erhaltung von Arbeitsplätzen. Wir sind vielmehr davon überzeugt, mit unserem Wissen, unseren Fähigkeiten und unseren Produkten einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten zu können.

47Verantwortung in der Gesellschaft Unser Managementansatz

Page 52: VERANTWORTUNG - Merck Group

PROJEKTE DER „GLOBALEN VERANTWORTUNG“

Praziquantel: Bekämpfung der BilharzioseÜber 200 Millionen Menschen leiden in Afrika an der weitverbreiteten tropischen Wurmerkrankung Bilharziose. Mehr als 200.000 Menschen sterben jedes Jahr an dieser tückischen Krankheit. Vor allem bei Kindern sind die Auswirkungen einer Infektion schwerwiegend, da Bilharziose das Wachs-tum vermindert, die Lernfähigkeit einschränkt und zu Blutarmut führt.

Seit 2007 unterstützen wir die Weltgesundheitsorganisation WHO dabei, diese Krankheit zu bekämpfen. Dazu sollen bis zum Jahr 2017 im Rahmen unseres Spendenprogramms 200 Millionen Tabletten Cesol® 600 mit dem Wirkstoff Praziquantel vor allem an Schulkinder verteilt werden. Diese reichen aus, um 27 Millionen Kinder in den am stärksten betroffenen Ländern Afrikas gegen Bilharziose behandeln zu können. Praziquantel ist dabei gut verträglich und die bisher wirksamste Therapie bei Bilharziose. Darum hat die WHO den Wirkstoff auch auf die Liste unentbehrlicher Arzneimittel gesetzt.

Die Zahlen der WHO belegen, dass bis Jahresende 2010 bereits mehr als 55 Millionen Prazi-quantel-Tabletten gespendet wurden und seit Projektbeginn mehr als 10,2 Millionen Schulkinder behandelt wurden. Begleitend zu den Tabletten sollen die Menschen in den Projektgebieten über die Erkrankung und eine mögliche Prävention informiert werden. Deshalb engagieren wir uns seit 2010 nun auch bei der Entwicklung von Bildungsmaterial in Form von Postern und Informations-broschüren. Zu Beginn der Partnerschaft haben wir den Wert der Praziquantel-Spende gemeinsam mit der WHO mit 80 Millionen US-Dollar bewertet. Im Jahr 2010 hat die WHO neue Richtlinien für Medikamentenspenden erlassen. Auf dieser Basis ergibt sich ein Wert von 19 Millionen US-Dollar (inklusive Logistik-Kosten, die ebenfalls von Merck getragen werden).

Minilab: Kampf gegen gefälschte ArzneimittelGefälschte Arzneimittel sind eine ernstzunehmende Bedrohung der Gesundheitsversorgung. Die WHO schätzt, dass 10 bis 30 % aller Medikamente weltweit gefälscht oder von minderwertiger Qualität sind. Hier hilft die von Merck getragene Initiative „Global Pharma Health Fund“ (GPHF): Mit dem GPHF Minilab® stellt sie ein mobiles Kompaktlabor zur Verfügung, mit dem schnell und kostengünstig geprüft werden kann, ob ein Medikament echt ist.

Im Durchschnitt ging im Berichtszeitraum jede Woche ein Minilab in die Projekte vor Ort – hauptsächlich nach Afrika, Asien und in den westpazifischen Raum. In über 70 Ländern waren zum Jahresende 2010 insgesamt bereits 394 Mini-Labore im Einsatz. Die Testmethoden werden konti-nuierlich ergänzt, insgesamt bietet das GPHF Minilab® Testmethoden für 52 Arzneimittelwirkstoffe.

Für das Jahr 2011 plant der GPHF, Testmethoden für fünf weitere Wirkstoffe zu entwickeln sowie die Handbücher um die Beschreibung der neuen Testmethoden zu erweitern.

Kulturbotschafterin Philharmonie MerckEine lange Tradition hat bei uns auch das kulturelle Engagement. Insbesondere sehen wir die klassische Musik als völkerverbindende Universalsprache und wichtigen Teil unserer Kultur, deren musikalische Botschafterin die Philharmonie Merck ist. Die Konzerte dieses profesionellen Ensem-bles erfreuen sich mit jährlich mehr als 20.000 Besuchern einer großen Beliebtheit.

Darüber hinaus finanzieren und organisieren wir alle zwei Jahre in und um Darmstadt das Festival „Musikalischer Herbst“. Spezielle Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche sowie die Zusammenarbeit mit Schulen, so bei der 2010 erstmalig durchgeführten Orchesterwerkstatt, sollen jungen Menschen einen Zugang zur klassischen Musik ermöglichen.

www.who.int

www.gphf.org

www.philharmonie-merck.de

Corporate Responsibility Bericht 2011 48

Page 53: VERANTWORTUNG - Merck Group

PROJEKTE DER „LOKALEN VERANTWORTUNG“

Auch vor Ort gilt es, Verantwortung zu zeigen: Gemäß unseren Unternehmenswerten rufen wir alle Merck-Gesellschaften dazu auf, für ihr Umfeld Verantwortung zu übernehmen. Orientieren können sich die einzelnen Gesellschaften an unserem unternehmensweiten Rahmen. Dabei werden Zeit, Kompetenzen und Ressourcen eingebracht.

Aktiv unterstützen wir beispielsweise wohltätige Zwecke vor Ort, Bildung an Schulen und Hoch-schulen und vergeben Stipendien an begabte Schüler.

2010 haben sich unsere Landesgesellschaften in mehr als 100 Projekten engagiert. Beispiele sind die Unterstützung eines HIV/AIDS-Hospizes in Südafrika oder die Einrichtung und der Betrieb eines Krankenhauses auf Baba Bhit in Pakistan. Die Gesellschaften in Indien und China ermöglichen jungen Menschen durch Stipendien eine gute Ausbildung, die sie sich ohne diese Hilfe nicht leisten könnten. In Brasilien und Spanien engagiert sich Merck für die Integration behinderter Menschen. Mitarbeiter unserer Gesellschaft in Guatemala bauen in Zusammenarbeit mit einer gemeinnützigen Organisation Häuser für bedürftige Menschen. Darüber hinaus leisteten wir Katastrophenhilfe, u.a. für die Opfer der Flut in Pakistan und des Erdbebens in Chile.

www.merck.de/verantwortung> Gesellschaft

> Lokale Projekte

ZIELE

Erreichung bisheriger Ziele Strategisches Ziel Maßnahmen Bis wann? StatusBekämpfung der Wurmerkrankung Bilharziose

- Kostenlose Bereitstellung von 200 Millionen Tabletten mit dem Wirkstoff Praziquantel im Wert von zirka 19 Millionen US-Dollar zur Behandlung von 27 Millionen afrikanischen Schulkindern

2017 2009: Bereitstellung von 25 Millionen Tabletten in 13 afrikanischen Ländern.

2010: Bereitstellung von 22,5 Millionen Tabletten in 10 afrikanischen Ländern.

Seit Projektbeginn wurden 10,2 Millionen Schulkinder behandelt.

- Entwicklung von Bildungsmaterial (Poster, Informationsbroschüre)

2011 •Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen

- Bereitstellung und Weiterentwicklung des mobilen Kompaktlabors GPHF-Minilab®

- Entwicklung von neuen Testmethoden - Durchführung von Schulungen zum Gebrauch

des GPHF-Minilab®

2010 2009: Zwei Schulungen zum Gebrauch des GPHF Minilab® mit zehn Teilnehmern in Deutschland und acht Teilnehmern in Gambia. Spende von zwei Minilabs nach Gambia.

2010: Vier Schulungen zum Gebrauch des GPHF Minilab®. Spende von einem Minilab nach Kamerun. Entwicklung von neun neuen Testmethoden.

- Entwicklung von neuen Testmethoden für fünf Wirkstoffe

- Erweiterung der Handbücher mit der Beschrei-bung der neuen Testmethoden

2011 •Aufbau eines jährlichen Berichtswesens zur Erfassung und Bewertung des lokalen Engagements der Merck- Gesellschaften

- Implementierung eines elektronischen Frage-bogens für die Merck Gesellschaften

- Plausibilitäts-Check des Inputs und Bewertung der Einzelprojekte im Hinblick auf ihre Über-einstimmung mit den seit 2007 geltenden, gruppenweiten Vorgaben

- Steuerndes Eingreifen durch Corporate Com-munications bei Bedarf

2010 Alle Maßnahmen wurden umgesetzt. Ein Bericht zur Datenerfassung wird für Geschäftsleitung und zur Veröffentlichung in der Mitarbeiter-zeitung erstellt. Die Millipore-Standorte sind in die gruppenweite Datenerfassung für das Jahr 2010 voll integriert.

erreicht läuft nicht erreicht

49Verantwortung in der Gesellschaft Projekte der „globalen Verantwortung“ Projekte der „lokalen Verantwortung“ Ziele

Page 54: VERANTWORTUNG - Merck Group

51 Ökonomie und Unternehmensführung53 Mitarbeiter58 Umwelt62 Gesellschaftliches Engagement

Informationen zum Berichtsrahmen finden Sie in der Umschlagklappe.

In der Marginalspalte finden Sie die entsprechenden Referenzen auf die von der Global Reporting Initiative geforderten Indikatoren im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung.

DATEN UND FAKTEN

Mitarbeiter

Standorte ohne Arbeitsunfälle

< % Fluktuation

% Ausbildungsquote

Mio. EUR für dasgesellschaftliche Engagement

% des Abfalls recycelt

50

Page 55: VERANTWORTUNG - Merck Group

ÖKONOMIE UND UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Netto-Wertschöpfungsrechnung

Die Wertschöpfung ist eine Messgröße für die wirtschaftliche Leistungskraft eines Unternehmens und zeigt an, wie die Unternehmensleistung entsteht und wofür sie verwendet wird. Die Finanz-aufwendungen stiegen vor dem Hintergrund erhöhter Finanzierungskosten für den Millipore-Erwerb im Vergleich zum Vorjahr um 70 % an. Bedingt durch das höhere Ergebnis vor Steuern stiegen auch die Ertragsteuern um 100 % an. Das Ergebnis nach Steuern konnte einhergehend um 70 % gesteigert werden.

Kosten Forschung & Entwicklung

[EC1]

Entstehungsrechnungin Mio. EUR 2006 2007 2008 2009 2010Gesamterlöse 4.460 7.057 7.590 7.747 9.291Sonstige Erträge 542 151 142 135 221Finanzerträge 65 62 37 36 40Unternehmensleistungen 5.067 7.270 7.769 7.918 9.552Materialaufwand -874 -1.045 -1.089 -1.052 -1.246Sonstige Fremdleistungen / Aufwendungen -1.381 -2.372 -2.681 -3.075 -3.298Brutto-Wertschöpfung 2.812 3.853 3.999 3.791 5.008Abschreibungen / Amortisation auf Kaufpreisallokation -303 -1.658 -1.215 -1.004 -1.258Netto-Wertschöpfung 2.509 2.195 2.784 2.787 3.750

Verteilungsrechnung in Mio. EUR 2006 2007 2008 2009 2010Mitarbeitergehälter / Personalaufwendungen 1.412 1.933 2.015 2.129 2.597Finanzaufwendungen 115 373 194 171 291Ertragssteuer 176 -23 196 110 220Jahresergebnis 806 -88 379 377 642Netto-Wertschöpfung 2.509 2.195 2.784 2.787 3.750

Kosten Forschung & Entwicklungin Mio. EUR 2006 2007 2008 2009 2010Pharma 482 891 1.091 1.203 1.192Chemie 133 137 143 141 205

51Daten und Fakten Ökonomie und Unternehmensführung

Page 56: VERANTWORTUNG - Merck Group

Compliance

Die geringe Anzahl an absolvierten Online-Kursen im Jahr 2008 ist auf eine Systemumstellung zurückzuführen.

Interne Audits zu Korruption und SozialchartaAnzahl 2006 2007 2008 2009 2010Zum Thema Korruption 31 40 36 32 34Zu den Themen der Sozialcharta -- -- -- -- 26

Schulungen der Mitarbeiter zum Verhaltenskodex (inkl. Anti-Korruption)Anzahl 2006 2007 2008 2009 2010Absolvierte Online-Kurse 8.000 8.806 556 6.400 8.600

[SO3]

[SO2]

Corporate Responsibility Bericht 2011 52

Page 57: VERANTWORTUNG - Merck Group

MITARBEITER

Mitarbeiterstruktur

Im Jahr 2010 ist die Gesamtzahl der Mitarbeiter im Vergleich zum Jahr 2009 um 23 % angestiegen. Die Veränderung der Mitarbeiterzahl ist im Wesentlichen durch die Akquisition des Life-Science-Unternehmens Millipore bedingt, die Merck im Juli 2010 vollzogen hat.

Während die Mitarbeiterzahlen in Europa, Nord- und Lateinamerika im Jahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr konjunkturell bedingt leicht rückläufig waren, verzeichneten wir in Asien, Afrika und Australien einen Zuwachs von 14 %. Der Grund hierfür war die Erweiterung des Pharmageschäfts in China und Indien, die Übernahme des Pigmentherstellers Suzhou Taizhu Technology in China (insgesamt 455 neue Mitarbeiter) und die Akquisition des Bioscience-Unternehmens Bangalore Genei in Indien (insgesamt 288 neue Mitarbeiter). In Nordamerika ging die Mitarbeiterzahl um 4 % zurück, da in den USA der Standort Madison (Wisconsin) mit 243 Mitarbeitern geschlossen wurde. In Lateinamerika ging die Zahl um 2 % zurück, da in Brasilien zwei Standorte – São Luís und Barra do Corda – mit insgesamt 117 Mitarbeitern veräußert wurden.In 2010 gab es bedingt durch die Millipore-Akquisition Zuwächse in allen Regionen: Europa: 17 %, Nordamerika: 139 %, Lateinamerika: 6 % und Asien, Afrika und Australien: 15 %. Die größten Anstiege der Mitarbeiterzahlen, die im Zusammenhang mit dieser Akquisition stehen, waren in fol-genden Ländern zu verzeichnen: in den USA (2.712), in Frankreich (1.323), in Irland (484), in Indien (272), in Japan (204), in China (188), in den Niederlanden (153) und in Brasilien (105) .

[LA1]

MitarbeiterAnzahl 2006 2007 2008 2009 2010Gesamte Mitarbeiter zum Stichtag 31.12. 29.999 30.968 32.800 33.062 40.562

Mitarbeiter nach RegionenAnzahl 2006 2007 2008 2009 2010Europa 17.167 18.930 19.106 18.576 21.679

davon Deutschland 8.734 9.097 9.431 9.562 10.340Nordamerika 2.703 2.034 2.157 2.051 4.909Lateinamerika 3.767 4.054 4.370 4.272 4.546Asien, Afrika, Australien 6.362 5.950 7.167 8.163 9.428

Altersstruktur *Anzahl 2006 2007 2008 2009 2010Unter 21 Jahre 429 445 413 60** 54**21 bis 30 Jahre 1.438 1.518 1.564 1.368 1.44131 bis 40 Jahre 2.493 2.507 2.428 2.305 2.23741 bis 50 Jahre 2.703 2.907 3.059 3.215 3.30851 bis 60 Jahre 1.413 1.532 1.571 1.620 1.743Über 60 Jahre 72 74 92 90 100Altersdurchschnitt (Jahre) 39,6 39,7 39,9 41,5 41,7* Bezieht sich nur auf die deutschen Standorte Darmstadt, Gernsheim und Grafing (rund 22 % der Mitarbeiter der Merck-Gruppe in 2010).** Die geringere Zahl der Mitarbeiter unter 21 Jahren ist darauf zurückzuführen, dass Auszubildende hier seit 2009 nicht mehr mitgezählt

werden.

53Daten und Fakten Ökonomie und Unternehmensführung Mitarbeiter

Page 58: VERANTWORTUNG - Merck Group

Mitarbeiterfluktuation

Grundprinzipien der internationalen Arbeitsorganisation (ILO)

Lokales Mindestgehalt

Arbeitszeitin Prozent 2006 2007 2008 2009 2010Vollzeit-Mitarbeiter 94 92 94 94 94Teilzeit-Mitarbeiter 6 8 6 6 6

[LA2]

Mitarbeiterfluktation2006 2007 2008 2009 2010

Fluktuationsrate* 1,33 1,27 1,76 1,43 0,99* Bezieht sich nur auf die deutschen Standorte Darmstadt, Gernsheim und Grafing (rund 22 % der Mitarbeiter der Merck-Gruppe in 2010).

Die Flukuationsrate ist berechnet nach der BDA- Formel: Abgänge × 100/Durchschnittsbelegschaft in Prozent, bereinigt, d.h. ohne Austritte wg. Pensionierung, Tod, befristete Arbeitsverhältnisse sowie Wechsel zu Tochterfirmen (BDA: Bundesverband der deutschen Arbeitgeberverbände).

[LA4]

Einhaltung der ILO-Arbeitsnormen

in Prozent30.06.2006

30.12. 2007

30.12. 2008

30.12. 2009

30.12. 2010

Vollzeit-Mitarbeiter (Standardvertrag, ohne Außertarif-liche) mit vertraglich festgelegter Arbeitszeit von maxi-mal 48 Stunden/ Woche1 95 99 99 99 99Vollzeit-Mitarbeiter (Standardvertrag) mit mindestens 15 Urlaubstagen/ Jahr ² 87 93 93 95 94Mitarbeiterinnen mit Zugang zu Mutterschutzprogrammen ³ 92 79 89 97 100Mitarbeiter mit dem Recht auf Kollektivverhandlungen4 84 61 78 76 96* Standorte, die Kinderarbeit, wie in der ILO Konvention 138 definiert, ausschließen 100 100 100 100 100Jüngster Mitarbeiter, ohne Auszubildende (Alter) 18 18 17 17 171 ILO: Hours of Work (Commerce and Offices) Convention, 1930 (No. 30)² ILO: Holidays with Pay Convention (Revised), 1970 (No. 132)³ ILO: Maternity Protection Convention (Revised), 1952 (No. 103)4 ILO: Freedom of Association and Protection of the Right to Organise Convention, 1948, (No. 87)* Im Jahr 2010 erfasste Merck den Anteil der Mitarbeiter, die prinzipiell das Recht auf Kollektivverhandlungen haben. In den Jahren zuvor

wurde hingegen der Prozentanteil der Mitarbeiter erfasst, für die Kollektivverhandlungen galten. Die Jahre 2006-2009 sind also nicht mit dem Jahr 2010 vergleichbar.

[EC5]

Lokales Mindestgehaltin Prozent 2006 2007 2008 2009 2010Anteil Standorte, die ein Mindestgehalt über dem lokalen Mindestgehalt garantieren 99 92 94 94 100

Corporate Responsibility Bericht 2011 54

Page 59: VERANTWORTUNG - Merck Group

Arbeitsschutz

Bei der Ermittlung der Indikatoren wurden bei Merck angestellte Mitarbeiter erfasst, beaufsichtigte Arbeitnehmer von Fremdfirmen und selbstständige Auftragnehmer sind nicht berücksichtigt.

Durch gezielte Maßnahmen im Bereich der Unfallprävention (z. B. Schulungen und Aktionen zur Stärkung der Sicherheitskultur) konnte die LTIR kontinuierlich verringert werden. Durch eine Ver-puffung am Standort Darmstadt kam im Jahr 2008 eine Mitarbeiterin ums Leben. Bei Autounfällen kamen in den Jahren 2007 und 2010 insgesamt vier Außendienstmitarbeiter in Venezuela und Kolumbien ums Leben.

Aus- und Weiterbildung

Vielfalt in der Belegschaft

[LA7]

Arbeitsunfälle2006 2007 2008 2009 2010

Lost Time Injury Rate (Anzahl Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen pro 1 Mio. Arbeitsstunden) 6,9 4,7 3,9 3,4 3,0Anzahl Todesfälle 0 3 1 0 1

Ausgaben für Weiterbildung der Mitarbeiter in EUR 2006 2007 2008 2009 2010Durchschnittliche Fortbildungskosten pro Mitarbeiter 1.103 1.643 1.064 1.102 1.152

[LA10]

Auszubildendein Prozent 2006 2007 2008 2009 2010Anteil Auszubildende an der Gesamtbelegschaft* 6,2 5,7 5,6 5,7 5,9* Bezieht sich nur auf die deutschen Standorte Darmstadt, Gernsheim und Grafing (rund 22 % der Mitarbeiter der Merck-Gruppe in 2010).

[LA13]

Anteil Frauen in Unternehmensbereichen und Gruppenfunktionen

in Prozent Pharma ChemieGruppen-

funktionenAnteil Frauen 47 33 21

Geschlechterverhältnis in Prozent 2006 2007 2008 2009 2010Anteil Frauen 41 42 42 43 43Anteil Frauen in Führungspositionen (Grade 14+ Positionen)*

nicht erfasst nicht erfasst nicht erfasst17 22

* In den Zahlen sind die Mitarbeiter der im Juli 2010 akquirierten Millipore Corporation nicht enthalten, da das Global Grading-System dort noch nicht implementiert ist.

55Daten und Fakten Mitarbeiter

Page 60: VERANTWORTUNG - Merck Group

Merck arbeitet mit dem Global Grading System von Towers Watson zur Positionsbewertung. Für alle Positionen der Merck-Gruppe stehen insgesamt 23 unterschiedliche Funktionsgruppen (sog. Global Grades) zur Verfügung, um die Positionen zu bewerten und um damit eine gruppenweite Vergleichbarkeit der Positionen zu schaffen.

Versorgung

Der Barwert aller Versorgungszusagen, von denen Pensionszusagen einen großen Anteil einneh-men, ist im Jahr 2010 um 25 % gestiegen. Die Höhe des Barwertes der Versorgungsverpflichtungen kann sich durch Veränderungen relevanter Bewertungsparameter, zum Beispiel des Zinssatzes, der Gehaltssteigerungsrate oder der Sterbewahrscheinlichkeiten, wesentlich erhöhen oder verringern. Die Pensionsverpflichtungen werden regelmäßig, mindestens jährlich, auf Basis extern erstellter versicherungsmathematischer Gutachten bewertet.

Internationalität 2006 2007 2008 2009 2010

Anzahl Nationalitäten* nicht erfasst nicht erfasst 117 111 128Anzahl Nationalitäten in Führungspositionen (Grade 14+ Positionen)*

nicht erfasst nicht erfasst nicht erfasst56 55

Anteil Nicht-Deutscher in Führungspositionen (Grade 14+ Positionen)* in Prozent

nicht erfasst nicht erfasst nicht erfasst58 57

* In den Zahlen sind die Mitarbeiter der im Juli 2010 akquirierten Millipore Corporation nicht enthalten, da das Global Grading-System dort noch nicht implementiert ist.

Mitarbeiter mit Behinderungin Prozent 2006 2007 2008 2009 2010Anteil Mitarbeiter mit Behinderung* 3,8 3,8 4,2 4,0 3,6* Bezieht sich nur auf die deutschen Standorte Darmstadt, Gernsheim und Grafing (rund 22 % der Mitarbeiter der Merck- Gruppe in 2010).

[EC3]

Langfristige Versorgungszusagen in Mio. EUR 2006 2007 2008 2009 2010Barwert aller Versorgungszusagen per 31.12 . 1.607 1.666 1.586 1.878 2.356

Altersversorgung in Prozent 2006 2007 2008 2009 2010Aufwendungen für Altersversorgung in Mio. EUR 97 122 93 98 132Anteil Mitarbeiter mit gesetzlicherRentenversicherungspflicht 71 80 87 90 89Anteil Mitarbeiter mit betrieblicher Altersversorgung (auch zusätzlich zur staatlichen Rentenversicherung) 80 66 70 67 68Anteil Mitarbeiter, deren Angehörige Anspruch auf eine Hinterbliebenenrente haben 46 43 71 67 71

Corporate Responsibility Bericht 2011 56

Page 61: VERANTWORTUNG - Merck Group

Vereinbarkeit Beruf und Familie

Die Anzahl der Mitarbeiter in Elternzeit ist in 2010 um 163 % stark angestiegen. Dies ist auf attrak-tive Gesetzesänderungen zur Elternzeit zurückzuführen.

Versorgung im Krankheitsfallin Prozent 2006 2007 2008 2009 2010Anteil Mitarbeiter mit betrieblicher Unfallversicherung 94 90 99 97 100Anteil Mitarbeiter mit staatlich garantierter Krankenversicherung 72 77 82 78 88Anteil Mitarbeiter, bei denen sich Merck an der Krankenversicherung beteiligt 94 81 82 82 88

Arbeitszeitregelungen*in Prozent 2006 2007 2008 2009 2010Teilzeitquote 10,6 10,7 10,9 10,9 11,2Anzahl Mitarbeiter in Elternzeit per 31.12. 211 221 234 162 426Anteil der Mitarbeiter, die während der Elternzeit arbeiten 35 42 38 40 34* Bezieht sich nur auf die deutschen Standorte Darmstadt, Gernsheim und Grafing (rund 22 % der Mitarbeiter der Merck- Gruppe in 2010).

57Daten und Fakten Mitarbeiter

Page 62: VERANTWORTUNG - Merck Group

UMWELT

Energieverbrauch nach Primärenergiequellen

Der gesamte Energieverbrauch wurde in Übereinstimmung mit dem Greenhouse Gas Protocol für alle vorherigen Jahre (bis zum Basisjahr 2006) auf die jeweils aktuelle Unternehmensstruktur des Berichtsjahres 2010 bezogen und bei Zu- und Verkäufen von Unternehmen oder Unternehmenstei-len rückwirkend angepasst (portfoliobereinigt). In die Angaben der Jahre 2006-2010 sind die Daten von Millipore integriert.

Der Gesamtenergiebedarf hat sich im Jahr 2010 um knapp 9 % im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Dies ist auf die Inbetriebnahme neuer Anlagen und eine gestiegene Produktionsmenge zurückzu-führen.

Die eingekaufte Energie wurde in Übereinstimmung mit dem Greenhouse Gas Protocol für alle vor-herigen Jahre (bis zum Basisjahr 2006) rückwirkend angepasst (portfoliobereinigt). In die Angaben der Jahre 2006-2010 sind die Daten von Millipore integriert.

Treibhausgas-Emissionen

Die Treibhausgas-Emissionen wurden in Übereinstimmung mit dem Greenhouse Gas Protocol für alle vorherigen Jahre (bis zum Basisjahr 2006) rückwirkend angepasst (portfoliobereinigt). Die dargestellten Jahre 2006-2010 sind inklusive der Daten von Merck Millipore. Die Treibhausgas-Emissionen haben sich im Jahr 2010 um 14 % im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Neben energiebedingten Emissionen enthalten diese auch prozessbedingte Emissionen, die in besonderem Maße in den Produktionsprozessen der im Juli 2010 akquirierten Millipore Corporation

[EC3] [EC4]

Direkter und indirekter Energieverbrauch*in GWh 2006 2007 2008 2009 2010Energieverbrauch 1.489 1.492 1.480 1.352 1.474* portfoliobereinigt

Eingekaufte Energie*2006 2007 2008 2009 2010

Gas in Mio. m³ 77,9 75,8 79,0 72,7 78,2Leichtes Heizöl in kt 7,8 9,5 8,8 6,7 8,6Schweres Heizöl in kt 0,7 0,9 0,6 0,2 0,3Elektrizität in GWh 533 536 513 472 511* portfoliobereinigt

[EN16]

Direkte und indirekte CO²eq-Emissionen* (eq= Äquivalente)in kt 2006 2007 2008 2009 2010Gesamte CO²eq -Emissionen 553 611 528 505 574

Direkte CO²eq-Emissionen 321 374 307 304 352Indirekte CO²eq -Emissionen 232 237 221 201 222

* portfoliobereinigt

Corporate Responsibility Bericht 2011 58

Page 63: VERANTWORTUNG - Merck Group

anfallen. Der Anstieg der direkten und indirekten Emissionen um 16 bzw. 10 % ist auf die gestei-gerte Produktion zurückzuführen.

Andere relevante Treibhausgas-Emissionen

Weitere Luftemissionen

Der gruppenweite Ausstoß von luftbelastenden Stoffen ist bei Merck insgesamt gering. Der starke Rückgang der VOC-Emissionen im Jahr 2009 ist durch den Verkauf der brasilianischen Standorte Barra do Corda, Sao Luis und Terra Rica begründet.

Wasserverbrauch

[EN17]

Andere relevante CO2-Emissionen2006 2007 2008 2009 2010

Aus Flugreisen* in kt nicht erfasst nicht erfasst 35 34 29Aus Bahnfahrten** in t nicht erfasst nicht erfasst 147 138 160 * Weltweite Erfassung (rund 70- 85 % Abdeckung). Seit 2010 Bilanzierung der flugbedingten CO2-Emissionen durch das Berechnungsmodul

AirPlus Information Manager Green Report** Deutschlandweite Erfassung. Daten werden durch die Deutsche Bahn AG zur Verfügung gestellt.

[EN19]

Emissionen von ozonabbauenden Stoffenin t 2006 2007 2008 2009 2010Gesamte Emissionen von ozonabbauenden Stoffen 0,8 1,1 1,3 0,8 0,7

Andere Luftemissionen in kt 2006 2007 2008 2009 2010VOC (Volatile Organic Compounds) 1,8 1,9 1,9 0,2 0,2Stickoxide 0,3 0,2 0,2 0,1 0,1Schwefeldioxid 0,07 0,03 0,05 0,03 0,03Staub 0,02 0,02 0,02 0,02 0,02

[EN20]

[EN8]

Wasserin Mio. m³ 2006 2007 2008 2009 2010Gesamter Wasserverbrauch 17,6 20,0 21,1 15,9 17,9

Oberflächenwasser (Flüsse, Seen) 6,3 10,8 11,3 7,6 8,7Grundwasser 6,4 5,8 6,4 5,4 5,4Trinkwasser 4,8 3,4 3,4 2,9 3,8Regenwasser und andere Herkünfte 0,02 0,02 0,02 0,02 0,02

59Daten und Fakten Umwelt

Page 64: VERANTWORTUNG - Merck Group

Der Gesamtwasserverbrauch hat sich im Jahr 2009 um 25 % im Vergleich zum Vorjahr verringert. Dies erklärt sich mit einem allgemeinen Produktionsrückgang. Im Jahr 2010 ist der Gesamtwas-serverbrauch aufgrund der gestiegenen Produktionsmenge um 13 % im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Zudem wurden die Wasserverbräuche von Merck Millipore in 2010 zum ersten Mal mit erfasst. Außerdem nahm die Menge an Oberflächenwasser zu, die bei Merck Serono in Genf zur Energiegewinnung genutzt wird.

Abwasser

Das Abwasservolumen hat sich 2010 um 15 % im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Dies ist mit dem gestiegenen Wasserverbrauch zu erklären. Der chemische Sauerstoffbedarf (COD), ein Indikator für die Wassergüte, ist 2009 um 48 % durch den Verkauf eines Standorts in Brasilien gesunken. 2010 ist dieser Indikator um 33 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Ein wichtiger Grund war die Integration der Millipore-Standorte.

Abfall

Nach einem Rückgang der Abfallmenge im Jahr 2009 um 25 %, der unter anderem durch den allgemeinen Produktionsrückgang begründet war, stieg das Abfallaufkommen in der Merck-Gruppe im Jahr 2010 um 19 % an. Grund dafür war die aufgrund der wirtschaftlichen Lage gestiegene Produktionsmenge, ein Anstieg der im Rahmen von Bau- und Sanierungsmaßnahmen angefallenen Abfälle und die Einrechnung der Abfälle der akquirierten Millipore-Standorte.

[EN21]

Abwasser2006 2007 2008 2009 2010

Gesamtes Abwasservolumen in Mio. m³ 8,3 8,2 9,3 8,9 10,2Chemischer Sauerstoffbedarf COD in t O2 1.789 1.846 1.441 745 993Phosphor in t 7,6 9,6 8,7 5,8 8,7Stickstoff in t 55,2 52,3 51,5 47,9 61,5Zink in kg 653 525 703 808 283Chrom in kg 33 32 31 18 20Kupfer in kg 42 28 30 38 40Nickel in kg 60 52 50 38 39Blei in kg 52 48 45 32 38Kadmium in kg 9 15 9 8 10Quecksilber in kg 1 2 2 1 1Arsen in kg 9 5 7 8 7

[EN22]

Abfallin kt 2006 2007 2008 2009 2010Gesamtabfall 188 189 215 162 193

Wiederverwertbarer Abfall 100 107 137 96 120Beseitigter Abfall, gefährlich 52 52 56 45 47Beseitigter Abfall, nicht gefährlich 37 30 22 21 27

Recyclingrate in Prozent des Gesamtabfalls 53 57 64 59 62

Corporate Responsibility Bericht 2011 60

Page 65: VERANTWORTUNG - Merck Group

46 % der Gesamtabfallmenge im Jahr 2010 waren Boden-, Bau- und Abbruchabfälle (2009: 47 %). Im Jahr 2010 haben wir festgestellt, dass Bodenabfälle, die auf Deponien verwertet wurden (Oberflächenabdeckung und -gestaltung) bei der Datenerfassung als Abfall zur Beseitigung statt als Abfall zur Verwertung eingeordnet wurden. Die Zahlen wurden daher rückwirkend bis 2006 korrigiert.

Im Jahr 2009 und 2010 wurden 17,5 bzw. 20 kt der Abfälle energetisch verwertet.

Transporte von Fertigprodukten

Transportmittel*in Prozent 2006 2007 2008 2009 2010LKW nicht erfasst 68 63 60 58Schiff nicht erfasst 29 32 35 36Flugzeug nicht erfasst 3 5 5 6* Bezieht sich auf die von deutschen Standorten verschickten Waren

Aufwendungen für Umweltschutz, Sicherheit und Gesundheitin Mio. EUR 2006 2007 2008 2009 2010Aufwendungen 115 122 131 131 140

[EN30]

61Daten und Fakten Umwelt

Page 66: VERANTWORTUNG - Merck Group

GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT

Gesellschaftliches Engagement

Motive des Engagements

Die Motive unseres Engagements ordnen wir Kriterien zu, die sich am Modell der London Benchmarking Group (LBG) und dem Leitfaden der Bertelsmann Stiftung für das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen orientieren. Projekte, die in erster Linie auf Verbesserungen im

[EC8]

Ausgaben für gesellschaftliches Engagement in Mio. EUR 2006 2007 2008 2009 2010Gesamtausgaben nicht erfasst nicht erfasst 5,3* 6,2 6,9* Zahl wurde aufgrund der Neubewertung der Praziquantel-Spende korrigiert

Ausgaben für gesellschaftliches Engagement nach Regionen*in Prozent 2006 2007 2008 2009 2010Europa nicht erfasst nicht erfasst 52 56 29Asien, Afrika, Australien nicht erfasst nicht erfasst 31 15 37Lateinamerika nicht erfasst nicht erfasst 13 18 17Nordamerika nicht erfasst nicht erfasst 4 11 17* ohne Leuchtturmprojekte

Fokus des gesellschaftlichen Engagements*in Prozent 2006 2007 2008 2009 2010Unterstützung sozial benachteiligter Menschen nicht erfasst nicht erfasst 41 33 35Unterstützung von Bildung und Naturwissenschaften nicht erfasst nicht erfasst 23 19 21Förderung von Kultur und Sport im Umfeld nicht erfasst nicht erfasst 20 15 14Katastrophenhilfe nicht erfasst nicht erfasst 5 6 3Andere nicht erfasst nicht erfasst 11 27 27* ohne Leuchtturmprojekte, Basis: Anzahl der Projekte

Motive des gesellschaftlichen Engagementsin Prozent 2006 2007 2008 2009 2010Gemeinnütziges Engagement nicht erfasst nicht erfasst 57 58 56Investitionen in das Unternehmen nicht erfasst nicht erfasst 27 23 24Investitionen in die Gesellschaft nicht erfasst nicht erfasst 16 19 20Basis: finanzielle Aufwendungen und Zeit

Corporate Responsibility Bericht 2011 62

Page 67: VERANTWORTUNG - Merck Group

Gemeinwesen zielen, werden als Investitionen in die Gesellschaft eingeordnet. Projekte, die sich vorwiegend auf unternehmensrelevante Faktoren wie Image oder Personalgewinnung auswirken sollen, summieren wir als unternehmensorientiertes Engagement. Alle übrigen Projekte, die aufgrund ihres geringen Umfangs oder mangels belastbarer Daten nicht einer der beiden zuvor genannten Motivkategorien zugeordnet werden können, jedoch einer gemeinnützigen Organisation zu Gute kommen, erfassen wir als gemeinnütziges Engagement.

63Daten und Fakten Gesellschaftliches Engagement

Page 68: VERANTWORTUNG - Merck Group

GLOBAL COMPACT

Fortschrittsmitteilung zur Umsetzung der Prinzipien des Global Compact 2011Der Global Compact (GC) ist eine Initiative der Vereinten Nationen, die 2003 gegründet wurde. Unterzeichner der Initiative bekennen sich zu zehn Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung, die auf zentralen Konventionen der Vereinten Nationen basieren. Gleichzeitig verpflichtet er die Unterzeichner, sich für die Umsetzung der Prinzipien im eigenen Einflussbereich aktiv einzusetzen. (www.unglobalcompact.org)Merck ist seit 2005 Mitglied des Global Compact.In der folgenden Tabelle stellen wir dar, mit welchen Maßnahmen sich Merck in den Jahren 2009 und 2010 für die Ziele des Global Compact eingesetzt hat.

Entsprechender GRI-Indikator Verweis, SeitePrinzipien Maßnahmen 2009 und 2010

Prinzip 1:Unterstützung der Menschenrechte

- Verankerung der Sozialcharta-Themen in den internen Audits

- Beitritt zur BME-Compliance-Initiative- Optimierung des Lieferantenmanagements

EC5, LA4, LA6-9, LA13-14, HR1-9, SO5, PR1-2, PR8

8-9, 19-20, 21

Prinzip 2:Ausschluss von Menschenrechtsverletzungen

- Verankerung der Sozialcharta-Themen in den internen Audits

- Beitritt zur BME-Compliance-Initiative- Optimierung des Lieferantenmanagements

HR1-9, SO5 8-9, 19-20, 21

Prinzip 3:Wahrung der Vereinigungsfreiheit

- Verankerung der Sozialcharta-Themen in den internen Audits

- Aktivitäten der europäischen Mitarbeitervertretung („Euroforum“)

- Beitritt zur BME-Compliance-Initiative - Optimierung des Lieferantenmanagements

LA4-5, HR1-3, HR5, SO5

8-9, 19-21, 35, 54

Prinzip 4:Abschaffung jeder Art von Zwangsarbeit

- Beitritt zur BME-Compliance-Initiative- Optimierung des Lieferantenmanagements

HR1-3, HR7, SO5

8-9, 19-21, 35

Prinzip 5:Abschaffung der Kinderarbeit

- Beitritt zur BME-Compliance-Initiative- Optimierung des Lieferantenmanagements

HR1-3, HR6, SO5

8-9, 19-20, 54

Prinzip 6:Beseitigung von Diskriminierung

- Verankerung der Sozialcharta-Themen in den internen Audits

- Unternehmensziel zur Erhöhung des Frauenanteils in Füh-rungspositionen

EC7, LA2, LA13-14, HR1-4, SO5

8-9, 19-20, 33-34, 37

Prinzip 7:Vorsorgender Umweltschutz

- Gruppenzertifikat nach ISO 14001- Prozesssicherheit/Anlagensicherheit - Maßnahmen zur Gewährleistung der Produktsicherheit

(z. B. REACH, GHS, Global Product Strategy)

EC2, EN18, EN26, EN30, SO5

13-15, 21, 39-40

Prinzip 8:Spezifisches Engagement für den Umweltschutz

- Klimaschutzprogramm „EDISON“- Durchführung von Energiesparaudits - CO2-Reduktionsziel: minus 20 % gegenüber 2006 - Energetische Abfallverwertung

EN1-30, SO5, PR3-4

40-42, 43

Prinzip 9:Verbreitung umweltfreundlicher Technologien

- Energiesparende Flüssigkristall-Displays - Energiesparende Lichtquellen LED und OLED - Neue Elektrolyte für die Batterietechnik - Organische Photovoltaik - Erforschung nanotechnologischer Anwendungen

EN2, EN5-7, EN10, EN18, EN26-27, EN30, SO5

16, 26-28

Prinzip 10:Maßnahmen gegen Korruption

- Ausbau des weltweiten Compliance-Netzwerks- Speak-up-line - Schulungen zum Verhaltenskodex - Durchführung von internen Audits - Optimierung des Lieferantenmanagements- Aufbau eines „Compliance Risk Monitoring & Reporting“

SO2-6 8-9, 19-20, 21

-

Corporate Responsibility Bericht 2011 64

Page 69: VERANTWORTUNG - Merck Group

Unternehmens- und BerichtsprofilNr. Aspekt Kommentar Erfüllung Verweis / Seite1. Strategie und Analyse1.1 Erklärung des Vorstandsvorsitzenden zur Relevanz

von nachhaltigem Handeln ●●● 3

1.2 Auswirkungen der Geschäftstätigkeit sowie Risiken und Chancen für das Unternehmen ●●● 3

2. Unternehmensprofil2.1 Name ●●● 4-52.2 Wichtigste Marken, Produkte und Dienstleistungen ●●● 4-52.3 Struktur ●●● 4-52.4 Hauptsitz ●●● 4-52.5 Länder der Geschäftstätigkeit ●●● 4-52.6 Eigentumsstruktur und rechtliche Form ●●● 4-52.7 Bediente Märkte ●●● 4-52.8 Größe ●●● Klappe, 4-52.9 Wesentliche Änderungen hinsichtlich Größe, Struktur

und Eigentumsverhältnissen ●●● Klappe, 4-5

2.10 Auszeichnungen ●●● 5,18,36,42 3. Berichtsparameter3.1 Berichtszeitraum ●●● Klappe3.2 Veröffentlichung des letzten Berichts ●●● Klappe3.3 Berichtszyklus ●●● Klappe3.4 Ansprechpartner ●●● Impressum3.5 Bestimmung der Berichtsinhalte ●●● Klappe3.6 Geltungsbereich ●●● Klappe3.7 Spezifische Beschränkungen

des Geltungsbereichs ●●● Klappe

3.8 Einbezogene Unternehmenseinheiten ●●● Klappe3.9 Methoden der Datenerhebung und Berechnungs-

grundlagen ●●● Klappe

3.10 Erläuterung neuer Darstellungen von Informationen ●●● Klappe3.11 Erläuterung veränderter Berichtsparameter ●●● Klappe3.12 GRI-Index ●●● vorliegend3.13 Externe Prüfung/Bestätigung des Berichts ●●● 68-694. Corporate Governance, Verpflichtungen und Engagement4.1 Führungsstruktur und Ausschüsse ●●● GB 108-111 4.2 Unabhängigkeit des Vorstandsvorsitzenden ●●● GB 108-111 4.3 Unabhängige Mitglieder im Vorstand ●●● GB 108-111 4.4 Mitspracherecht der Mitarbeiter und Anteilseigner ●●● GB 108-111 4.5 Leistungsgerechte Vergütung des Vorstands und der

leitenden Angestellten ●●● GB 111-115

4.6 Vermeidung von Interessenskonflikten ●●● GB 121-122 4.7 Qualifikation und Erfahrung der Mitglieder des

Vorstands ●●● www (Merck-Gruppe > Management > Geschäftsleitung)

4.8 Interne Leitbilder, Verhaltenskodizes und Prinzipien ●●● 74.9 Überwachungs- und Kontrollmechanismen der Nach-

haltigkeitsleistung durch den Vorstand ●●● GB 108-109

4.10 Bewertung der Leistung der Vorstandsmitglieder ●●● GB 108-109 4.11 Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips ●●● 7-84.12 Externe Vereinbarungen, Prinzipien oder Initiativen ●●● 74.13 Mitgliedschaften in Verbänden und Interessensver-

tretungen ●●● 11

4.14 Einbezogene Stakeholdergruppen ●●● 10-114.15 Bestimmung der Stakeholdergruppen ●●● 10-114.16 Ansätze für Einbezug von Stakeholdern ●●● 10-114.17 Fragen und Bedenken der Stakeholder ●●● 10-11

GRI-INDEX Unser CR-Bericht orientiert sich an den Leitlinien (G3) der Global Reporting Initiative ( www.globalreporting.org).

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überlick über die geforderten Indikatoren und deren Beantwortung. Nach eigener Einschätzung erreicht Merck den Anwendungsgrad B+.

••• Dieser Indikator wird vollständig berichtet•• Dieser Indikator wird nicht vollständig berichtet• Dieser Indikator wird derzeit nicht berichtet

www www.merck.deGB Geschäftsbericht 2010 der Merck KGaAhellgrau Hellgrau gekennzeichnete Indikatoren sind optional zu beantwortende Zusatzindikatoren

65Global CompactGRI-Index

Page 70: VERANTWORTUNG - Merck Group

Managementansätze und Leistungsindikatoren Nr. Aspekt Kommentar Erfüllung Verweis / SeiteÖkonomieManagementansatz ●●● 4-5, 7-8EC 1 Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter wirt-

schaftlicher Wert ●●● Klappe, 51

EC 2 Finanzielle Auswirkungen des Klimawandels für die Aktivitäten der Organisation

Detaillierte monetäre Untersuchungen über die finanziellen Folgen des Klimawandels für die Merck-Gruppe liegen nicht vor. Informationen zu den Chancen und Risiken, die wir als Folge des Klimawandels sehen, finden sich in unserer Antwort zum Carbon Disclosure Project.

●● (www.cdproject.net)

EC 3 Betriebliche Altersvorsorge ●●● 56 EC 4 Finanzielle Unterstützung durch öffentliche Hand Diese Daten werden derzeit nicht vollständig erfasst. ●● GB 171EC 5 Lokale Mindestlöhne Laut Merck Sozialcharta zahlen wir mindestens den gesetzlichen

Untergrenzen entsprechende Löhne. Daten zum Verhältnis der Standardeintrittsgehälter zum lokalen Mindestlohn werden derzeit nicht erfasst.

●● 54

EC 6 Lokale Lieferanten Dieser Indikator ist für Merck nicht zutreffend, da das Sourcing für Rohstoffe aufgrund der Verfügbarkeit und des Angebots weltweit erfolgen muss. Bei der Auswahl der Lieferanten spielen unter an-derem auch die Transportkosten eine Rolle.

19-20

EC 7 Lokale Arbeitnehmer ●● 33-34, 53EC 8 Investitionen in die öffentliche

Infrastruktur Investitionen in die Infrastruktur, die vorrangig dem Gemeinwohl dienen, erfolgen nur in Einzelfällen (z. B. Abwasserbehandlungsan-lage am deutschen Standort Gernsheim, Klinik im pakistanischen Baba Bhit).

●●●

EC 9 Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen ●● 47-49ÖkologieManagementansatz ●●● 39-40EN 1 Eingesetzte Materialen ●●● 43-44, 58, 59EN 2 Anteil Recyclingmaterial ●EN 3 Direkter Energieverbrauch ●●● 40-42, 58EN 4 Indirekter Energieverbrauch ●●● 40-42, 58EN 5 Energieeinsparungen und Energieeffizienz ●●● 40-42EN 6 Energieeffiziente Produkte und Dienstleistungen ●● 26-27EN 7 Initiativen zur Reduktion des indirekten Energiever-

brauchs ●● 40-42

EN 8 Gesamtwasserentnahme ●●● 43, 59EN 9 Wasserquellen ●●● 43EN 10 Rückgewinnung und Wiederverwendung von Wasser ●EN 11 Grundstücke in Schutzgebieten oder

Gegenden mit hoher BiodiversitätDiese Daten wurden für die Merck-Gruppe nicht erfasst. Unsere Produktionsstandorte liegen in der Regel in ausgewiesenen Indus-trie- und Gewerbegebieten und nicht in geschützten Gebieten oder Gebieten, die einmal geschützt waren.

●● 44

EN 12 Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen auf Schutzgebiete ● 44

EN 13 Geschützte oder wiederhergestellte natürliche Lebensräume ● 44

EN 14 Strategie, Ziele und Maßnahmen für Biodiversität ●● 44EN 15 Gefährdete Tier- und Pflanzenarten Diese Daten wurden für die Merck-Gruppe nicht erfasst. Unsere

Produktionsstandorte liegen in der Regel in ausgewiesenen Indus-trie- und Gewerbegebieten und nicht in geschützten Gebieten oder Gebieten, die einmal geschützt waren.

●● 44

EN 16 Direkte und indirekte Treibhausgas-Emissionen ●●● 40-42, 58-59EN 17 Sonstige relevante Treibhausgas-Emissionen ●● 59EN 18 Reduktion von Treibhausgas-Emissionen ●● 40-42EN 19 Emission Ozon abbauender Stoffe ●●● 59EN 20 NOx, SOx und andere wesentliche Luftemissionen ●●● 59EN 21 Gesamte Abwassereinleitungen ●●● 43, 60EN 22 Gesamtabfälle und Entsorgungsmethode ●●● 43-44, 60-61EN 23 Freisetzungen von Schadstoffen Im Jahr 2009 und 2010 gab es, wie in den Vorjahren, keine Frei-

setzungen. ●●●

EN 24 Transport gefährlicher Abfälle Alle gefährlichen Abfälle werden entsprechend der geltenden Re-gelungen transportiert und entsorgt. ●●● 61

EN 25 Durch Abwassereinleitungen oder Oberflächenabfluss belastete Gewässer und Lebensräume

Diese Daten werden derzeit nicht erfasst. Im Jahr 2009 und 2010 wurden, wie in den Vorjahren, keine Einleitungen in Gewässer vor-genommen, die diese in erheblichem Maße belastet haben.

●●

EN 26 Verringerung der Umweltauswirkungen von Pro-dukten und Dienstleistungen ●● 13-15, 26-28

EN 27 Rücknahme von Verpackungsmaterialien zwecks Wie-derverwertung und Recycling

Gruppenweite Daten werden derzeit nicht erfasst. Innerhalb der Merck-Gruppe existierenRücknahmekonzepte für gebrauchte Ver-packungen und Chemikalien.

●● 29

EN 28 Geldbußen und Sanktionen aufgrund von Verstößen gegen Rechtsvorschriften ●●● 40

EN 29 Umweltauswirkungen durch Transportaktivitäten Diese Daten werden derzeit nicht systematisch erfasst. Merck hält sich weltweit an regulatorische Vorgaben für Transportsicherheit. ●● 28-29

EN 30 Gesamte Umweltschutzausgaben und -investitionen ●●● 39-40, 61ProduktverantwortungManagementansatz ●●● 13-14PR 1 Analyse von Auswirkungen der Produkte und

Dienstleistungen auf menschliche Gesundheit und Sicherheit

●●● 13-14, 14-19, 22

PR 2 Verstöße gegen Vorschriften bezüglich des Schutzes der menschlichen Gesundheit und Sicherheit

Risiken aus Rechtstreitigkeiten und -verfahren werden im Risiko-bericht des Geschäftsbericht veröffentlicht. ●● GB 86-94

Corporate Responsibility Bericht 2011 66

Page 71: VERANTWORTUNG - Merck Group

Managementansätze und Leistungsindikatoren Nr. Aspekt Kommentar Erfüllung Verweis / SeitePR 3 Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen ●●● 14-15PR 4 Verstöße gegen Vorschriften bezüglich der Kenn-

zeichnung von Produkten und DienstleistungenRisiken aus Rechtstreitigkeiten und -verfahren werden im Risiko-bericht des Geschäftsbericht veröffentlicht. ●● GB 86-94

PR 5 Messung der Kundenzufriedenheit und Ergebnisse ●● 10PR 6 Verantwortungsvolle Werbung ●●● 13, 25PR 7 Verstöße gegen Vorschriften bezüglich Werbung Risiken aus Rechtstreitigkeiten und -verfahren werden im Risiko-

bericht des Geschäftsbericht veröffentlicht. ●● GB 86-94

PR 8 Gesamtzahl der berechtigten Datenschutzbeschwer-den von Kunden

Risiken aus Rechtstreitigkeiten und -verfahren werden im Risiko-bericht des Geschäftsbericht veröffentlicht. ●● GB 86-94

PR 9 Geldbußen und Sanktionen aufgrund von Verstößen gegen Rechtsvorschriften

Risiken aus Rechtstreitigkeiten und -verfahren werden im Risiko-bericht des Geschäftsbericht veröffentlicht. ●● GB 86-94

Arbeitspraktiken & menschenwürdige Beschäftigung Managementansatz ●●● 31-32 LA 1 Gesamtbelegschaft ●●● 53LA 2 Mitarbeiterfluktuation ●● 54LA 3 Betriebliche Leistungen ●● 33, 56-57LA 4 Mitarbeiter unter Kollektivvereinbarungen ●● 54LA 5 Mitteilungsfristen bei wesentlichen betrieblichen

ÄnderungenDie Information der Mitarbeiter zu wesentlichen betrieblichen Veränderungen erfolgt unter Einhaltung der gesetzlichen Informa-tionspflichten und entsprechend der unternehmerischen Werten und Gepflogenheiten rechtzeitig und umfassend. Merck arbeitet dabei partnerschaftlich mit den Arbeitnehmervertretungen zusam-men und legt dabei großen Wert auf einvernehmliche Lösungen.

●●

LA 6 Durch Arbeitsschutz-Ausschüsse vertretene Gesamt-belegschaft

In Ausschüssen werden die Themen Gesundheits- und Arbeits-schutz für die Mitarbeiter der deutschen Standorte (Darmstadt, Gernsheim, Grafing), die 22 % der Gesamtbelegschaft darstellen, behandelt und Lösungen zugeführt. Die Daten werden derzeit gruppenweit nicht erfasst.

●●

LA 7 Verletzungen, Berufskrankheiten, Ausfalltage und Ab-wesenheiten sowie arbeitsbedingte Todesfälle ●● 36, 55

LA 8 Gesundheitsvorsorge und -beratung ●●● 36LA 9 Arbeitsschutzvereinbarungen mit

GewerkschaftenFür unsere Standorte in Deutschland gibt es eine Betriebsvereinba-rung über Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. ●●● 36

LA10 Durchschnittliche jährliche Aus- und Weiterbildung je Mitarbeiter

Dieser Indikator wird von Merck nicht berichtet. Stattdessen berichten wir die die durchschnittlichen jährlichen Aus- und Wei-terbildungskosten je Mitarbeiter.

●● 32-33, 55

LA 11 Wissensmanagement und lebenslanges Lernen ●●● 32-33LA 12 Leistungsbeurteilung und Entwicklungsplanung bei

Mitarbeitern ●●● 32-33

LA 13 Zusammensetzung der leitenden Organe und Auftei-lung der Mitarbeiter nach Kriterien der Vielfalt

●●● 33-34, 55-56

LA 14 Verhältnis des Gehalts von Männern und Frauen Erste Analysen über das Verhältnis der Gehälter von Männern und Frauen zeigen keine wesentlichen Unterschiede auf gleicher Hierarchieebene.

●●

MenschenrechteManagementansatz ●●● 8-9, 19-20HR 1 Menschenrechtsaspekte bei Investitionsvereinba-

rungen ●

HR 2 Überprüfung der Lieferanten auf Einhaltung von Menschenrechten und ergriffene Maßnahmen ●● 19-20

HR 3 Mitarbeiterschulungen zu Menschenrechten ● HR 4 Anzahl der Diskriminierungsvorfälle und ergriffene

Maßnahme In Übereinstimmung mit dem Verhaltenskodex toleriert Merck keine Diskriminierungen. ●● 8-9

HR 5 Versammlungs- und Kollektivverhandlungsfreiheit Mit der Sozialcharta wird Vereinigungsfreiheit sowie das Recht zu Kollektivverhandlungen in der Merck-Gruppe garantiert. ●● 8-9, 19-20

HR 6 Kinderarbeit Mit der Sozialcharta sind Kinderarbeit und Zwangsarbeit in der Merck-Gruppe untersagt. ●● 8-9, 19-20

HR 7 Zwangsarbeit siehe HR6 ●● 8-9, 19-20HR 8 Schulung des Sicherheitspersonals zu Menschen-

rechtsaspekten ●

HR 9 Vorfälle von Verletzungen der Rechte von Urein-wohnern

Dieser Indikator ist für Merck nicht zutreffend. ●

GesellschaftManagementansatz ●●● 8-9SO1 Programme zur Bewertung der Auswirkungen der

Geschäftstätigkeit auf die GesellschaftDurch einen aktiven, offenen und sachlichen Dialog mit unseren Stakeholdern stehen wir im ständigen Austausch mit unserem gesellschaftlichen Umfeld, um unter anderem die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit zu bewerten und zu diskutieren.

●● 10-11

SO 2 Analyse von Korruptionsrisiken in Geschäftseinheiten ●● 8-9

SO 3 Schulungen bezüglich Anti-Korruption Anti-Korruption ist ein integraler Bestandteil der Online-Schu-lungen zum Verhaltenskodex. ●● 8-9, 52

SO 4 Korruptionsvorfälle und ergriffene Maßnahmen ●● 8-9SO 5 Politische Positionen und Lobbyarbeit ●● 10-11SO 6 Zuwendungen an politische Parteien und Politiker ●SO 7 Anzahl der Klagen aufgrund wettbewerbswidrigen

VerhaltensRisiken aus Rechtstreitigkeiten und -verfahren werden im Risiko-bericht des Geschäftsbericht veröffentlicht. ●● GB 86-94

SO 8 Geldbußen und Sanktionen aufgrund des Verstoßes gegen Rechtsvorschriften

Risiken aus Rechtstreitigkeiten und -verfahren werden im Risiko-bericht des Geschäftsbericht veröffentlicht. ●● GB 86-94

67GRI-Index

Page 72: VERANTWORTUNG - Merck Group

VERMERK DES UNABHÄNGIGEN PRÜFERS

An die Geschäftsleitung der Merck KGaA, Darmstadt

EinleitungWir wurden beauftragt, eine betriebswirtschaftliche Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit ausgewählter, im Abschnitt ‚Auf-tragsgegenstand‘ aufgeführter Kennzahlen (Geschäftsjahre 2009 und 2010) einschließlich der begleitenden Erläuterungen im Bericht „Corporate Responsibility Report 2011“ (im Folgenden kurz „der Bericht“) der Merck KGaA, Darmstadt (im Folgenden kurz „Merck”), durchzuführen.

Verantwortung der gesetzlichen VertreterDie Aufstellung und die angemessene Darstellung der Kennzahlen einschließlich der begleitenden Erläuterungen im Bericht liegen in der Verantwortung der Geschäftsführung von Merck. Diese Verantwortung umfasst auch die Konzeption, Implementierung und Aufrechterhaltung von Systemen und Prozessen, soweit sie für die Erstellung des Berichts von Bedeutung sind, sowie die Auswahl und Anwendung angemessener Methoden zur Erstellung des Berichts.

Verantwortlichkeit des PrüfersUnsere Aufgabe ist es, für die im Auftragsgegenstand dargestellten Kennzahlen und der begleitenden Erläuterungen eine Prüfung durchzuführen und auf Grundlage unserer Prüfungshandlungen ein Urteil mit einer begrenzten Sicherheit in Form dieser Berichter-stattung abzugeben.

Standards und BerichtskriterienWir haben unseren Auftrag unter Beachtung des International Standard for Assurance Engagements (ISAE) 3000: „Assurance Enga-gements other than Audits or Reviews of Historical Financial Information“, herausgegeben vom International Auditing and Assurance Standards Board, durchgeführt. Dieser Standard erfordert unter anderem, dass die Mitglieder des Prüfungsteams über solche Fachkenntnisse, Fähigkeiten und berufsständische Qualifikationen verfügen, mit denen sie die im Auftragsgegenstand enthaltenen Kennzahlen verstehen und würdigen können, sowie die Einhaltung der Anforderungen zur Unabhängigkeit des Code of Ethics für Professional Accountants der International Federation of Accountants.

Merck wendet die Sustainability Reporting Guidelines Vol. 3 (G3) der Global Reporting Initiative sowie interne Richtlinien, wie im ein-führenden Teil “Zu diesem Bericht“ von Merck ausgeführt, für die Berichterstattung an. Wir sind der Auffassung, dass diese Kriterien im Hinblick auf den Zweck unseres Auftrags angemessen sind.

AuftragsgegenstandWir haben unseren Auftrag mit dem Ziel durchgeführt, eine Beurteilung darüber abzugeben, ob uns aufgrund der von uns durchge-führten Tätigkeiten Sachverhalte bekannt geworden sind, die uns zu der Annahme veranlassen, dass die im Folgenden aufgeführten Kennzahlen (Geschäftsjahre 2009 und 2010), einschließlich der begleitenden Erläuterungen im Kapitel „Daten und Fakten“ in wesent-lichen Belangen nicht mit den Kriterien der Sustainability Reporting Guidelines Vol. 3 (G3) der Global Reporting Initiative sowie den internen Richtlinien, aufgestellt worden sind:

• Mitarbeiterstrukturzahlen• Vielfalt in der Belegschaft• Arbeitsschutz• Energieverbrauch

• Treibhausgas-Emissionen• Andere Luftemissionen• Aufwendungen für Umweltschutz, Sicherheit und

Gesundheit

Corporate Responsibility Bericht 2011 68

Page 73: VERANTWORTUNG - Merck Group

Umfang unserer PrüfungshandlungenNach ISAE 3000 ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir bei kritischer Würdigung mit einer begrenzten Sicherheit ausschließen können, dass die unter „Auftragsgegenstand“ genannten Kennzahlen nicht in allen wesentlichen Belangen in Über-einstimmung mit den Sustainability Reporting Guidelines Vol. 3 (G3) der Global Reporting Initiative sowie den internen Richtlinien aufgestellt worden sind. Der Umfang der Prüfungshandlungen und demzufolge die Prüfungssicherheit ist bei einem Auftrag zur Erlangung begrenzter Sicherheit geringer als bei einem Auftrag zur Erlangung einer hinreichenden Prüfungssicherheit.

Die Durchführung einer solchen Prüfung beinhaltet vorrangig Befragungen von Mitarbeitern insbesondere von Personen, die für die Aufstellung und Darstellung der im Auftragsgegenstand dargestellten Kennzahlen und die begleitenden Erläuterungen verantwort-lich sind, und analytische Beurteilungen und auch andere geeignete aussagebezogene Prüfungshandlungen. Im Einzelnen haben wir folgende Prüfungshandlungen durchgeführt:

• Befragungen von Mitarbeitern, die für die Analyse und die Berichterstattung der Daten und die begleitenden Erläuterungen zu diesen Indikatoren verantwortlich sind;

• Beurteilung der Systeme, Prozesse und Kontrollen des Datenmeldewesens auf Konzern- und Standortebene; • Besichtigungen der Standorte Darmstadt und Gernsheim (Deutschland) zur Beurteilung der Datenerhebungs- und Berichterstat-

tungsprozesse sowie zur Beurteilung der Verlässlichkeit der berichteten Daten; • Plausibilitätsbeurteilungen der gemeldeten Daten sowie der internen Datenvalidierungsprozesse auf Konzern- und Standortebene;• Befragungen zum Trend von Daten (einschließlich Gespräche mit dem Management); • Einschätzung der Gesamtdarstellung der Kennzahlen und begleitenden Erläuterungen, die in unserem Prüfungsumfang enthalten

sind.

ErgebnisAuf der Grundlage unserer betriebswirtschaftlichen Prüfung sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass die im Auftragsgegenstand aufgeführten Kennzahlen, einschließlich der begleitenden Erläuterungen, nicht in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit den Kriterien der Sustainability Reporting Guidelines Vol. 3 (G3) der Global Reporting Initiative und den internen Richtlinien für die Berichterstattung über Corporate Responsibility, wie im einführenden Teil “Zu diesem Bericht“ ausgeführt, aufgestellt worden sind.

Frankfurt am Main, den 25. März 2011

KPMG AGWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Fischer ppa. Dr. WisniewskiWirtschaftsprüferin

69Vermerk des unabhängigen Prüfers

Page 74: VERANTWORTUNG - Merck Group

3

3-R-Prinzip Der 3-R-Grundsatz gilt international als Leitprinzip für alle Tierversuche. Durch den Einsatz tierversuchsfreier Verfahren (Replacement), die Reduzierung der Versuchszahl und Versuchstieranzahl (Reduction) und die Verbesserung der Versuchsabläufe (Refinement) soll die Zahl der verwendeten Labortiere sowie deren mögliche Belastung vor, während und nach dem Einsatz auf ein absolutes Minimum beschränkt werden.

A

AAALAC Die Association for Assessment and Accreditation of Laboratory Animal Care International ist eine private nichtstaatliche Organisation, die mithilfe freiwilliger Bewertungs- und Akkreditierungsprogramme die humane Behandlung von Tieren in der Wissenschaft fördert.

Access to Medicine Index Der Index klassifiziert 20 der weltgrößten Pharmaunternehmen im Hinblick auf ihre Bemühungen, die Her-stellung und Verteilung von Medikamenten für Menschen in Entwicklungsländern sicherzustellen. Er wird alle zwei Jahre von der Access to Medicine Foundation herausgegeben.

Audit Ein Audit ist ein Verfahren zur Überwachung eines Managementsystems, das durch einen geschulten Auditor durchgeführt wird.

B

Biodiversität Der Begriff beschreibt die Vielfalt an Ökosystemen, Lebensräumen und Landschaften auf der Erde, die Arten-vielfalt und die genetische Vielfalt innerhalb einer biologischen Art bzw. Population.

C

CO2eq (CO2-Äquivalent) Dieses gibt an, wie viel eine festgelegte Menge eines Treibhausgases zum Treibhauseffekt beiträgt. Als Vergleichswert dient Kohlendioxid.

E

EHS (Environment, Health and Safety) Mit der Abkürzung werden Umweltmanagement, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit in Betrieben beschrieben.

G

GHG Protocol Das Greenhouse Gas (GHG) Protocol, deutsch Treibhausgas-Protokoll, ist ein weltweit anerkanntes und genutztes Instrument zur Quantifizierung und zum Management von Treibhausgas-Emissionen.

GHS (Global Harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien) Dieses System der Vereinten Nationen beschreibt die weltweit einheitliche Einstufung von Chemikalien und deren Kennzeichnung auf Verpa-ckungen und in Sicherheitsdatenblättern. Die europäische CLP-Verordnung (Regulation on Classification, Labelling and Packaging of Substances and Mixtures) stützt sich auf das Global Harmonisierte System.

Global Compact Der Global Compact ist eine 2003 gegründete Initiative der Vereinten Nationen. Ihre Unterzeichner bekennen sich zu zehn Prinzipien für Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung, die auf zentralen UN-Konventionen basieren.

Global Grade Merck arbeitet mit dem Global Grading System von Towers Watson, einer marktorientierten Methode zur Bewertung von Positionen im Unternehmen.

Global Reporting Initiative (GRI)

Die GRI ist ein weltweites Netzwerk von Stakeholdern und Experten, das Leitlinien zur Erstellung von Nachhal-tigkeitsberichten erstellt hat, mit dem Ziel, diese untereinander vergleichbarer zu machen. Die GRI G3 ist die dritte Überarbeitung des Leitfadens und enthält neben Informationen zu Planung, Inhalten und Qualität der Berichterstattung einen Katalog mit geforderten Angaben zum Managementansatz und Indikatoren, die im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichtserstattung kommuniziert werden sollen.

I

ICH Das Ziel der International Conference on Harmonisation of Technical Requirements for Registration of Phar-maceuticals for Human Use (ICH) ist die Harmonisierung der Beurteilungskriterien von Human-Arzneimitteln als Basis der Arzneimittelzulassung in Europa, den USA und Japan. Die ICH erarbeitet einheitliche, empfehlende Guidelines für die Bewertung der Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Arzneimitteln. Dazu gehören beispielsweise Good Clinical Practice (GCP)-Guidelines für klinische Studien mit Arzneimitteln und Good Manufacturing Practice (GMP)-Guidelines für eine einwandfreie Herstellpraxis.

GLOSSAR

Corporate Responsibility Bericht 2011 70

Page 75: VERANTWORTUNG - Merck Group

International Labour Organization (ILO)

Die ILO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Schwerpunkte der Arbeit sind die Formulierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialnormen, insbesondere der ILO-Kernarbeitsnormen, die soziale und faire Gestaltung der Globalisierung sowie die Schaffung von menschenwürdiger Arbeit als einer zentralen Voraussetzung für die Armutsbekämpfung.

ISAE 3000 (International Standard for Assurance Engagements other than Audits or Reviews of Historical Financial Infor-mation) Herausgegeben vom International Auditing and Assurance Standards Board (IAASB) ist der ISAE 3000 gegenwärtig der in der internationalen Praxis mit Abstand am häufigsten angewandte Standard für Prüfungen im Bereich der Corporate Responsibility.

ISO 14001 Dies ist eine internationale Umweltmanagementnorm, die weltweit anerkannte Anforderungen an ein Umwelt-managementsystem festlegt.

L

Life Cycle Assessment (auch Ökobilanz) Das Life Cycle Assessment ist eine Methode zur systematischen Analyse der Umweltwirkun-gen von Produkten während des gesamten Lebensweges.

Life Science Unter dem Begriff Life Sciences (auch Biowissenschaften, Lebenswissenschaften genannt), versteht man Forschungsrichtungen, die sich mit Prozessen oder Strukturen von Lebewesen beschäftigen oder an denen Lebewesen beteiligt sind. Außer der Biologie umfasst sie auch verwandte Bereiche, wie Medizin, Biomedizin, Biochemie, Molekularbiologie, Biophysik, Bioinformatik oder Biodiversitätsforschung.

O

Orphan Drugs Orphan Drugs sind Arzneimittel zur Behandlung seltener Krankheiten. In der EU sind seltene Krankheiten so definiert, dass weniger als 5 Menschen pro 10.000 Einwohner an einer solchen Krankheit leiden.

P

Product Carbon Footprint (Kohlenstoff-Fußabdruck eines Produktes) Er gibt an, wie viel Treibhausgas-Emissionen ein Produkt während seines gesamten Lebenszyklus´ verursacht.

R

REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) Die 2007 in Kraft gesetzt EU-Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien in der Europäischen Union hat das Ziel, die Sicherheit bei der Verwendung von Chemikalien weiter zu verbessern.

RoHS (Restriction of Hazardous Substances) Die 2002 in Kraft gesetzte EU-Richtlinie dient der Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe wie Blei oder Cadmium in Elektro- und Elektronikgeräten in der Europäischen Union.

S

Security (deutsch: Sicherheit) Der Begriff steht für technische, organisatorische und personelle Maßnahmen zum Vermeiden von Gefahren, die mit Wissen und Wollen von Tätern herbeigeführt werden. Security dient dem Schutze von Mitarbeitern und Umwelt, aber auch des Firmenwissens.

Stakeholder Als Stakeholder bezeichnet man Personen oder Organisationen, die ein Interesse und / oder einen berechtigten Anspruch an einem Unternehmen haben. Zu den Stakeholdern gehören beispielsweise Mitarbeiter, Geschäfts-partner, Nachbarn von Standorten oder Aktionäre.

V

VOC (Volatile Organic Compounds) Dies ist die Sammelbezeichnung für leichtflüchtige organische Verbindungen, die leicht verdampfen bzw. schon bei niedrigen Temperaturen als Gas vorliegen.

71Glossar

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INDEX

Abfall 17, 29, 41, 43-45, 60-61Abwasser 43, 60Access to Medicine 24Anlagensicherheit 7, 40, 44Arbeitssicherheit 20, 36Arbeitsverträge 54, 57Arbeitszeit 35-36, 54, 57Befragung 10, 35, 37Behinderte 49, 56Biodiversität 44Bioethik 16-17Chancengleichheit 31CO2-Emissionen 7, 13, 15, 39-42, 45, 58-59Compliance 8-9, 20, 52Corporate Governance 5, 7-8Datenerfassung Klappe, 49Demografischer Wandel 31, 34Design for Sustainability 13Dual-use-Produkte 13Einkaufsbedingungen 20Emissionen 7, 15, 39-43, 45, 58-59Emissionshandel 41Energie 5, 16, 26-27, 39-45, 58, 60Fachkräfte 32Familie 32, 34-36, 57Forschung & Entwicklung 5, 11, 13-19, 22-28, 34, 40-41, 51Frauenanteil 31, 33-34, 37, 55FTSE4Good 5Gefälschte Produkte 11, 25, 47-49Gesellschaftliches Engagement Klappe, 24, 47-49, 62-63Gesundheit 5, 7, 14, 17, 22-25, 34, 36, 39, 47-48Gleichbehandlung 31Global Compact Klappe, 3, 7, 64Global Reporting Initiative Klappe, 65-67Herausforderungen 15-16, 24-27, 31-34, 39, 43ILO-Kernarbeitsnormen 8, 36, 54Innovationen 3, 5, 13-14, 16, 22, 26-29, 31-32, 40ISO 14001 20, 39, 45Klimaschutz 7, 15, 26-27, 39-43, 45, 58-61Klinische Studien 13-14, 22Korruption 7-9, 20, 52Landnutzung 44Leitlinien 7, 13-19, 26, 31, 33, 36, 39, 64Lieferkette 7, 15, 19-21, 28Life Cycle Assessment 13Logistik 29Materialitätsanalyse KlappeMegatrends 3

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Menschenrechte 7, 8, 64Mitbestimmung 35Nanotechnologie 16Ökobilanz 13Ökotoxizität 13-14 Orphan Drugs 23OECD 19-20Pharmakovigilanz 14, 22Product Carbon Footprint 13, 15-16Produktsicherheit 7, 10, 13-16, 18, 21- 26, 28Produktverantwortung 3, 7, 13-29Prozesssicherheit 40REACH / GHS 11, 15, 19, 21, 26Recycling 14, 26, 28-29, 44-45, 60-61Regenerative Energie 26-27, 42Responsible Care Klappe, 7, 11, 15, 36, 39Ressourcenschonung 16, 20, 26, 28, 42-44Risikomanagement 7-9, 14-17, 20-23, 40Rohstoffe 19, 41, 43Rücknahmesysteme 14, 29Spenden 24, 47-48Sozialcharta 8-9, 20-21, 37, 52Sozialstandards 7-8, 20Stakeholderdialog Klappe, 10-11Strategie für CR 4, 7, 39Talentegewinnung 31-33Tierschutz 17-19Transport 13-14, 28-29, 41, 61Treibhausgase 7, 15, 39-42, 45, 58-59Umweltmanagement 39Umweltschutz 7, 26- 28, 39, 43, 58-61Unfälle 36-37, 55Verantwortungsvolles Marketing 13, 25Verbandsarbeit 11Vergütung 31, 33, 54Verhaltenskodex 8-9, 13, 20-21, 25, 52Verpackung 25, 28-29Verwertung 14, 26, 28-29, 44-45, 60-61Vielfalt der Belegschaft 33-34, 55VOC 59Wassernutzung 39, 42-43, 59-60Weiterbildung 19, 33, 40, 55Werte 3, 7-8, 10, 33, 35, 37, 39, 47-49Wertschöpfung 51Work-Life-Balance 32, 34-36Zertifizierung 20, 39, 41, 45, 68-69Zufriedenheit der Mitarbeiter 10, 35, 37, 54Zugang zu Arzneimitteln 7, 22-24, 47-48

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Corporate Responsibility Bericht 2011 72

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Anmerkung hinsichtlich zukunftsgerichteter AussagenDie in diesem Dokument angegebenen Informationen können „zukunftsgerichtete Aussagen“ enthalten. Diese zukunftsgerichteten Aussagen können durch Worte wie „erwarten“, „antizipieren“, „beabsichtigen“, „planen“, „glauben“, „anstreben“, „werden“ bzw. entsprechende Begriffe mit ähn-licher Bedeutung identifiziert werden. Zukunftsgerichtete Aussagen beinhalten, sind jedoch nicht beschränkt auf Aussagen zum erwarteten künftigen Geschäftsverlauf von Merck. Die Aussagen beruhen auf aktuellen Erwartungen des Managements der Merck KGaA und E. Merck KG und sind von Natur aus mit Unsicherheiten und mit sich verändernden Umständen verbunden. Faktoren, die dafür sorgen können, dass die tatsächlichen Resultate erheblich von den in den zukunftsgerichteten Aussa-gen beschriebenen Ergebnissen abweichen, können sich auf Veränderungen der globalen, politischen, wirtschaftlichen, geschäftlichen, wettbewerbsspezifischen, marktrelevanten und regulatorischen Kräfte beziehen. Merck KGaA und E. Merck KG übernehmen keinerlei Verpflichtung, die zukunfts-gerichteten Aussagen an die tatsächlichen Resultate bzw. an irgendwelche veränderten Ereignisse, Bedingungen, Annahmen oder sonstige Faktoren anzupassen.

Hinweis: Um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, verzichten wir in diesem Bericht auf geschlechter-spezifische Doppelnennungen.

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IMPRESSUMHerausgegeben im April 2011 von Merck KGaA, Corporate Communications, Frankfurter Straße 250, 64293 Darmstadt, Tel.: 06151-720, Fax: 06151-728793, E-Mail: [email protected], Internet: www.merck.deAnsprechpartner für Fragen zum Bericht: Maria Schaad, Corporate CommunicationsKonzept, Text und Beratung: Schlange & Co. GmbH, Hamburg Gestaltung und Satz: Merck Graphic Design StudioFotos: Cover: Wikipedia-Autor Nova; Seite 2: Catrin Moritz, Essen;

Seite 22, 23, 26 und 27: Reinhard Koslowski, Düsseldorf; Seite 30 und 46: Lichtbildatelier Eva Speith, Darmstadt; andere Motive: getty images®

Druck: ColorDruck, LeimenPapier: FSC-zertifiziertes LuxoSatin von Papyrus W 84

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