Überostern im rausch der etwas anderen sinfonien · britten, lennox berkeley, mau-rice ravel, igor...

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Datum: 02.04.2013 Berner Oberländer 3800 Interlaken 033/ 828 80 40 www.berneroberlaender.ch Medienart: Print Abo-Nr.: 1077007 Themen-Nr.: 831.19 Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 19'873 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Seite: 3 Fläche: 75'206 mm² Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 49421909 Ausschnitt Seite: 1/3 Über Ostern im Rausch der etwas anderen Sinfonien Der andere Blickwinkel Dirigent Vladimir Ashkenazy (unten Mitte) bringt das European Union Youth Orchestra in volle Fahrt. Bilder Markus Hubacher

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Datum: 02.04.2013

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Über Ostern im Rausch deretwas anderen Sinfonien

Der andere Blickwinkel Dirigent Vladimir Ashkenazy (unten Mitte) bringt das European Union Youth Orchestra in volle Fahrt. Bilder Markus Hubacher

Datum: 02.04.2013

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INTERLAKEN CLASSICS Das Osterwochenende des Klassik-festivals bot grosse Sinfonien des 20. Jahrhunderts. Das Euro-pean Union Youth Orchestra (EUYO) zauberte bestechende Klang-bilder in den Kursaal. Dirigent Vladimir Ashkenazy betonte dasImpulsive, und Geigerin Isabelle Faust brach Innenwelten auf.Svend PeternellNicht Beethoven, nicht Mozart,nicht Brahms. Dafür BenjaminBritten, Lennox Berkeley, Mau-rice Ravel, Igor Strawinsky, Ma-nuel de Falla und Francis Pou-lenc. Das European Union YouthOrchestra (EUYO) mit seinenrund 140 Teilnehmern hatte wäh-rend der gut zehn Tage in Interla-ken keine der grossen gängigenWerke einstudiert. Nein, es setztefür seinen Tourneestart übersOsterwochenende an den Inter-laken Classics auf Sinfonien des20. Jahrhunderts. Und zwar aufsolche, die politisch wie (kultur-)geschichtlich Schnittstellen mar-kieren und sowohl die Tanz- wiedie Musiksprache revolutionierthaben.

Franco-Regime...Der Karsamstagabend umfassteetwa das Franco-Regime - res-pektive dessen erklärte Gegnerwie Britten und Berkeley, die mitihrer Suite von katalanischenTänzen (1937) kurz, pompös undeffektvoll dagegenhielten. DasEUYO malte bei aller Wucht derMittel ein entschlacktes Klang-bild. Dirigent Vladimir Ashkena-zy entpuppte sich als artistischerAusgestalter des durch Mark undBein fahrenden Gemäldes.

...Zweiter Weltkrieg...Oder die Schreckenstöne des sichankündigenden Zweiten Welt-kriegs, die in Brittens Violinkon-zert op.15 (1938/1939) mitklin-gen: Isabelle Faust lieferte mehrals nur einen musikalischen Hil-

feschrei auf ihrer Violine. Ver-zehrend und verletzlich war ihrSpiel, sehr in sich gekehrt. Alswärs eine Art Danse macabre, be-hauptete sie sich gegen den musi-kalischen Strudel des Fortgeris-senwerdens. Ashkenazy bezogFaust erst gar nicht ein, was ihreIsolierung verstärkte.

Er konzentrierte sich darauf,das EUYO durch die Klippen deranforderungsreichen Register-wechsel zu führen. Der 75-jähri-ge Ashkenazy tat dies mit hinge-bungsvoller Leidenschaft undwuchtiger Impulsivität, was zwarimposant wirkte, der klarenStrukturierung und visionärenLinie aber nicht immer förder-lich war. Wenns furios wurde, ge-riet das Klanggewölbe bisweilenetwas ins Rutschen. Gesamthafterwiesen sich Streicher- und Blä-serbesetzung aber als ausgegli-chen und stark. Auch die Schlag-zeugabteilung leistete Grosses.

...Erster Weltkrieg...Oder die Tänze über den Abgrün-den des Ersten Weltkriegs. Ravelpendelt in seinen Valses nobles etsentimentales (1912) zwischenParodie und Zerrbild. Strawinskyentzündet in «Le sacre du prin-temps» (1911-1913) ein wahnwit-ziges Feuer aus dem heidnischenRussland: ein hochexplosivesund magisches Gemisch im ste-ten kunstvollen Umschichten des«primitiven» Materials. Ashke-nazy hatte alle Hände voll zu tun.Das russische Energiebündelbewältigte auch hier den tänze-

rischen Gestus klarer und elegan-ter als das vorausschauendeElement. Doch wie er auch hierdie EUYO mit Verve zu Höchst-leistungen anspornte und an-trieb - das hatte grosse Klasse.Auch am Ostersonntag liess dieQualität des Klangbildes kaum zuwünschen übrig. Ravels Suiten 1und 2 aus dem Ballett «Daphnisund Chloe» brachten die ge-wünschte paradiesische Grie-chenland-Verklärung des Kom-ponisten zur Geltung: Die or-chestrale Leuchtkraft zeichnetesich durch Opulenz und Finessenin den instrumentalen Aus-schmückungen aus. Das Flöten-soli im Pantomimeteil holte sichda besondere Lorbeeren. DieHolzbläserpartien hatten ein-schmeichelnden Charakter.

Roaring Twenties

Der Auftakt mit Manuel deFallas «El sombrero de tres pi-cos» (1921) überzeugte mitstolzer Flamenco-Zuversichtund tänzerischer Kraft. FrancisPoulencs Suite aus dem Ballett«Les Biches» (1923) schliess-lich doppelte rhythmisch-sportiv im Sinne der RoaringTwenties nach - zur Schau ge-stellter Optimismus nach demKriegsknick. Der Applaus zeig-te: Werke und Umsetzung fan-den Anklang. Nicht nur nachdem Genuss von Beethoven,Mozart und Brahms kann manbefriedigt nach Hause gehen.

Datum: 02.04.2013

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Violinistin Isabelle Faust in der Welt von Benjamin Britten. Ihr verzehrend-verletzliches Spiel hat das Publikum amSamstagabend im Kursaal Interlaken ergriffen und bewegt. Markus Hubacher

ZWEI SINFONIEKONZERTE

1000 Zuschauer Um die je 500Zuschauer an den beiden Sinfo-niekonzerten mit dem EUYO imKursaal Interlaken:Das ist die zu-friedenstellende Osterbilanz vonNando von Allmen, Geschäfts-führer der Interlaken Classics,zum anspruchsvollen Pro-gramm. sp

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