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Typografie und Layout in Adobe InDesign Kurs 1, Version CS6 & CC Kursleiter: Serge Paulus Unterlagen Version 1.4 vom Juni 2016

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Typografie und Layout in Adobe InDesignKurs 1, Version CS6 & CC

Kursleiter: Serge PaulusUnterlagen Version 1.4 vom Juni 2016

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Typografie und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Satz- und Layoutgrundlagen

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Adobe InDesign, eine EinführungLayout und Textsatz, so könnte man InDesigns Arbeitsbereich kurz charakterisieren. In der Tat, in gewisser Weise ist InDesign der Platzhirsch unter den DTP-Programmen. Selbstverständlich gibt es Konkurrenzprodukte (Siehe c‘t 23/2009: Seite 104ff) sowohl im professionellen Umfeld als auch für Hobbyanwender geeignet, jedoch arbeiten alle nach dem gleichen Prinzip. Wer InDesign kennt, der wird sich in den anderen Programmen recht schnell zurecht finden (bzw. einige Funktionen dort eher vermissen).

Nichtsdestotrotz will InDesign keine Konkurrenz zu Textverarbeitungsprogrammen sein. Text-verarbeitung ist nicht die Stärke dieses Programmes. Im Normalfall geht InDesign davon aus, dass die «Textverarbeitung» in einem dafür spezialisierten Programm gemacht wurde, der Text wird erst nach erfolgreicher Bearbeitung und Erstellung in InDesign importiert, dort gesetzt und layoutet. Ob Microsoft Word oder eine sonstige Software dazu eingesetzt wird, ist in vielen Fällen der Vorliebe des Schreibers überlassen. Wer mit wenig Komfort bei der Texteingabe leben kann (so wie der Kursleiter), kann natürlich auch Text direkt in InDesign hineinpflegen.

Die Stärke eines DTP-Programmes liegt allerdings anderswo. Der«Textsatz» ist ein wichtiger Bereich. Als Satz bezeichnet man in einer Druckerei den Arbeitsschritt, der durch ein techni-sches Verfahren aus einer Vorlage (einem Text, Grafiken, Bildern usw.) eine drucktaugliche Form herstellt. Auch das Produkt des Setzvorgangs selbst wird als «Satz», die Tätigkeit als «setzen» bezeichnet. Ursprünglich stammt der Begriff aus Zeiten, in denen solche Vorlagen aus «Bleilet-tern» zusammengesetzt wurden. Natürlich sind die Bleilettern inzwischen fast vollständig dem elektronischen Satz gewichen.

Als Layout bezeichnet man das detaillierte Sichtbarmachen eines gedanklichen Bildes im Sinne eines tatsächlichen Entwurfs, meist dem einer Drucksache. Die Visualisierung vermittelt dem Gestalter und dem Auftraggeber einen Eindruck über die Form der späteren Ausführung und dient damit als verbindliche Entscheidungsgrundlage für die weitere Ausführung. Der Begriff wird in den letzten Jahren hauptsächlich auf die spezifische Gesamterscheinung von Medien-produkten angewendet. Ein Layout besteht aus sämtlichen abstrakten Elementen mit definier-ten Eigenschaften, ist aber zunächst ohne Inhalt.

Die Definitionen von Layout und Satz sind natürlich programmunabhängig (ja, man könnte sogar Microsoft Word für ein «Layout» missbrauchen), in diesem Kurs sollen die Grundlagen von Satz und Layout anhand von InDesign gelernt werden.

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Typografie und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Satz- und Layoutgrundlagen

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Satz- und LayoutgrundlagenÜblicherweise wird man in InDesign Medien für den Druck und/oder für Onlinepublikationen vorbereiten. Ein Layout legt erst einmal fest, wo welche Elemente auf einer Seite (sei es pdf oder Print.-Seite) liegen sollen. In InDesign (und auch in anderen Layoutprogrammen) wird dies über «Rahmen» festgelegt. Diese Rahmen legen fest, an welcher Stelle der Inhalt auf der Seite erschei-nen wird. Dabei ist es in InDesign erst einmal egal, welcher Inhalt in einen Rahmen gelegt wird (Wir reden hier von Texten, Bildern, aber auch Filmen, 3D-Inhalten usw.), der Rahmen begrenzt gleichzeitig aber auch den Bereich der Darstellung dieses Inhaltes. Die meisten DTP-Programme arbeiten heutzutage mit diesem Rahmenprinzip.

Ein Dokument in InDesignBevor wir zum Rahmen anlegen kommen, müssen wir erst einmal ein Dokument in InDesign erzeugen. Es gibt mehrere Arten von Dokumenten in InDesign:

1. Das InDesign-Dokument (Dateiendung: .indd). Ein Dokument besteht aus einer oder mehreren Seiten in einem gleichen Format (mehrere Papierformate können nicht in einem Dokument gemischt werden). Ein Dokument besitzt automatisch auch Seiten-Mustervorlagen.

2. Das InDesign-Buch (Dateiendung: .indb): Ein Buch ist eine Kollektion aus mehreren Dokumenten, die alle zu einem Projekt gehören. Das Buch selbst bietet keinerlei bearbeitbaren Inhalt, soll aber sicherstellen, dass die ihm zugeordneten Dokumente in sich konsistent bleiben und deren Nummerierungen durchgehend sind.

3. Die InDesign-Bibliothek: Die Bibliothek soll Elemente, die man in verschiedenen Projekten immer wieder verwendet, enthalten und speichern. Üblicherweise kann man diese Elemente mit einfachem Ziehen und Ablegen in der Bibliothek speichern und genau so einfach wieder abrufen.

Zentrale Arbeitsumgebung ist natürlich das Dokument. Über die Menüleiste «Neu Dokument» oder «Neu › Dokument aus Vorlage» erzeugt man ein neues Dokument. Diverse Einstellungen in dem nun folgenden Dialogfeld erlauben es, das grundlegende Erscheinungsbild des Dokumen-tes festzulegen.

Zuvor sollte erwähnt werden, dass InDesign dem Anwender volle Kontrolle über den Layoutvor-gang bietet, ohne «bevormundend» zu wirken. Dies hat allerdings zur Folge, dass man einiges «per Hand» erledigen muss, was in anderen Programmen selbstverständlich automatisch vonstatten geht. Ein Beispiel hierfür ist das Anlegen von neuen leeren Seiten in Word, sobald man das Ende der vorigen Seite erreicht hat. Für ein Textverarbeitungsprogramm ist dies sicher-lich ein erwünschtes Verhalten, ein Layoutprogramm darf das allerdings nicht (im Normalfall

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Typografi e und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Ein Dokument in InDesign

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sind die Projekte auf eine bestimmte Seitenzahl beschränkt). Man muss sich also selbst um die richtige Anzahl der Seiten kümmern und bei Bedarf auch per Hand neue Seiten zum Dokument hinzufügen.

Dies ist der Grund, warum im Dialogfeld «Neues Dokument» (siehe Abbildung 1) nach der Anzahl der Seiten gefragt wird. Natürlich lassen sich im Nachhinein noch weitere Seiten hinzu-fügen/entfernen, InDesign überlässt dies aber dem Nutzer. Neben der Anzahl der Seiten gibt es diverse Einstellungen, die man näher betrachten sollte:

1. Doppelseite: Diese Einstellung bewirkt, dass InDesign eine eigene Vorlage für rechte und linke Seiten erzeugt. Ansonsten wird nur eine Vorlage für alle Seiten erzeugt. Rechte und Linke Seiten sind üblicherweise im Layout gespiegelt, deswegen wird nicht mehr zwischen rechtem und linken Rand unterschieden, sondern es werden jetzt die Einstellungen für einen inneren und einen äußeren Rand angezeigt.

2. Mustertextrahmen: Bei angewählter Option erzeugt InDesign automatisch einen Textrahmen innerhalb der vorgegebenen Rändergrenzen.

3. Seitenformat: In diesem Bereich wird das Seitenformat für das Dokument festgelegt. Das Menü bietet eine Reihe von üblichen Seitenformaten an, über Höhe und Breite lassen sich jedoch genau so gut eigene Formate defi nieren. Eine Besonderheit von InDesign ist, dass innerhalb der Eingabefelder gerechnet werden kann. Ebenso lassen sich Maßeinheiten

Abbildung 1: Dialogfeld „Neues Dokument“ aus InDesign CC (Mac OS Version, Oberfl äche hell).

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Typografi e und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Ein Dokument in InDesign

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umwandeln. Beispiel: «210*2 mm» ergibt «420 mm», nachdem man mit der Tabulatortaste in das nächste Feld gesprungen ist. «210 mm + 12 pt» ergibt «214,233 mm». Als Einheiten werden akzeptiert: cm, mm," (Zoll), pt (Punkt), p0 (Pica).

4. Die Ränder: Hier werden die Ränder und Spalten der Seiten eingestellt. InDesign platziert standardmäßig aber keine Rahmen, sondern legt für die Ränder Hilfslinien an. Diese Hilfslinien sollen nachher beim Layout das Platzieren der Rahmen vereinfachen. Man kann aber ebenfalls ohne Probleme im Laufe der Arbeit mit dem Dokument diese Hilfslinien ignorieren.

5. Beschnittzugabe und Infobereich: Hier werden die Einstellungen für den Anschnitt und den Infobereich festgelegt.

Zu Punkt 5 sind zusätzliche Informationen notwendig, die in direktem Zusammenhang mit den technischen Hintergründen des Drucks stehen. Üblicherweise wird InDesign verwendet, um größere Dokumente zu erstellen, die in einer Druckerei auf einer größeren Druckmaschine ausgegeben werden sollen. Diese Druckmaschinen arbeiten auf eine andere Art und Weise als die uns bekannten Heimdrucker (Laser oder Tintenstrahl). Hier wird nicht auf das schon zurecht-geschnittene Papierformat gedruckt, sondern auf ein viel größeres Format, den sogenann-ten «Druckbögen». Es wird gleichzeitig auf beiden Seiten des Druckbogens gedruckt. Dabei passen üblicherweise mehrere Seiten auf einen Druckbogen, diese müssen passend auf den

Druckbogen

Linke Seite Rechte Seite

Anschnitt

Infobereich

Abbildung 2: Seitenplatzierung auf dem Druckbogen inkl. Druckbereiche.

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Typografie und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Ränder für ein gutes Layout

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Druckbogen platziert werden (dies nennt der Fachmann «Durchschiessen»). Das Zielformat wird nachträglich dann aus dem Druckbogen herausgestanzt.

Da das Stanzen der Seiten nicht immer ganz genau auf den Millimeter passt, wird vor allem bei Drucksachen, die bis an den Rand gedruckt werden müssen, etwas über den Seitenrand hinaus gearbeitet. Dabei wird eine Toleranz von üblicherweise 3 mm um den Rand der Seite voraus-gesetzt, der sogenannte «Anschnitt» oder «Beschnittzugabe» (in Abbildung 2 als roter Rand um die Seite dargestellt). Alle Elemente der Seite, die bis zum Rand des Blattes reichen sollen, müssen demnach über den Rand bis an den Anschnitt reichen, um diese Stanzungenauigkeit zu kompensieren.

Um den Bereich herum ist der «Infobereich», der üblicherweise für Kommentare an die Drucke-rei verwendet wird (Blauer Rand in Abbildung 2). Heute ist dies eher unüblich.

In der Druckerei wird nach dem Durchschuss (neu Anordnen der Seiten, damit das Druckob-jekt nachher korrekt gebunden werden kann) nur die Seitenbereiche inklusive des Anschnittes gedruckt, alle Elemente außerhalb dieses Bereiches werden nicht mitgedruckt.

Unter «Vorgabe Speichern» können die gerade aktuellen Einstellungen als Vorgabe gesichert werden. Diese Vorgabe steht danach für alle folgenden Dokumente im Vorgabenmenü zur Verfügung.

Ränder für ein gutes LayoutBei der Erstellung eines Dokumentes stellt sich nun die Frage, wie die Randeinstellungen aus-sehen sollen, damit ein optisch schönes Layout ermöglicht wird. Es gibt viele Möglichkeiten, einen «Satzspiegel» aussehen kann. Es gibt mindestens genau so viele Anleitungen, wie man den Satzspiegel erzeugen sollte. Grundsätzlich hängt dies aber natürlich davon ab, welche Art von Publikation man erstellen möchte. Hier sollen zwei Beispiele illustriert werden, wie man zu einem Satzspiegel kommt.

Die erste Art und Weise ist der Satzspiegel nach dem goldenen Schnitt. Je nach Papierformat wird dieser Schnitt als besonders harmonisch empfunden, er eignet sich gut für hochqualita-tive Prosa und Romane. Für wissenschaftliche Publikationen und Zeitschriften eignet er sich weniger, da er nicht für einen zweispaltigen Satz verwendbar ist. Der Satzspiegel gilt übrigens nur für Doppelseiten-Dokumente, da er auf einer Doppelseite konstruiert wird.

Der Satzspiegel wird geometrisch konstruiert aus den Diagonalen der Doppelseiten und der Diagonalen der Einzelseite (siehe Abbildung 3). Als erstes werden die Diagonalen der Doppel-seiten (Diagonale A) und der Einzelseiten gezogen (Diagonale B). Dies wird genau gleich auf der anderen Seite, jedoch gespiegelt durchgeführt (Diagonale A‘ und B‘). Dabei schneiden sich die Diagonalen an Schnittpunkt A (bzw, A‘). Durch diesen Punkt wird nun eine Linie parallel zu

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Typografie und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Ränder für ein gutes Layout

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A gezogen, in der Abbildung die grüne Linie (C, C‘ für die Spiegelung). C schneidet nun B‘ an einem Punkt, der den oberen und inneren Rand festlegt (ebenso C‘ mit B). Von diesem Schnitt-punkt B werden nun horizontale Linien nach außen gezogen, bis diese die Diagonale A bzw. A‘ schneiden. Dieser Schnittpunkt bezeichnet nun den äußeren Rand des Satzspiegels. Man erhält einen Satzspiegel, der folgende Ränder beim Format A4 erzeugt: Innen 23 mm; Oben 33 mm; Außen 46 mm und Unten 66 mm. Bei einem anderen Format sind diese Ränder natürlich anders.

Eine Alternative zu diesem Satzspiegel wäre die 4/9-Regel. Dabei wird die Seitenhöhe und die Seitenbreite in 9 gleiche Teile geteilt. Dann werden für den oberen Rand 1 Teil, für den unteren Rand 2 Teile abgezogen, so dass der innere Bereich 4 Teile hoch ist. Für ein A4-Format wären das für den oberen Rand 33 mm, für den unteren Rand 66 mm. Man verfährt ebenso mit der Breite der Seite, damit ergibt sich einen inneren Rand von 23,3 mm und einen äußeren Rand von 46,6 mm.

Bei zweispaltigem Satz kann man hier auch den inneren und äußeren Rand gleich setzen (auf 23,3 mm, obwohl es dann die 4/9-Regel verletzt, die Regel sollte aber sowieso nicht als in Stein gemeißelt angesehen werden). Je nach Bindung der Drucksache ist durchaus auch eine Vertau-schung des inneren und äußeren Randes möglich. Diese Regel kann auch für einseitigen Satz

Schnittpunkt A

Schnittpunkt B

Diagonale A

Diagonale A‘

Diagonale CDiagonale C‘

Diagonale BDiagonale B‘

Abbildung 3: Satzspiegel nach dem goldenen Schnitt.

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Typografi e und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Einen Textrahmen anlegen

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verwendet werden. In diesem Fall tendiert man eben-falls dazu, linken und rechten Rand gleich zu setzen auf 23,3 mm bei A4. Für andere Formate sind die Ränder recht einfach berechenbar, in dem die Breite und Länge des Formates durch neun geteilt wird. Eine weitere gut funkti-onierende Regel ist die n-Raster-Regel, hier wird nicht in 9 Teile aufgeteilt, sondern in z.B. 12. Ansonsten funktioniert sie identisch zu der 9er Regel. Für wissenschaftlichen und zweispaltigen Satz eignet sich diese Regel besser.

Neben diesen Möglichkeiten gibt es diverse andere Vorge-hensweisen, wie ein Satzspiegel konstruiert werden kann. Welche Konstruktion man verwendet, ist abhängig von der Art des Dokumentes und der Papiergröße, aber ebenfalls von der gewählten Schrift (die bestimmt, wie breit eine Spalte idealerweise ist) und der davon abhängigen Mikro-typografi e. Eine Wochenzeitung hat nun mal einen anderen Satzspiegel wie ein literarisches Werk oder ein Bildband.

Das RahmenkonzeptDas Konzept von InDesign beruht auf der Prämisse, dass jedes Element auf der Seite in ein Rahmen platziert werden muss. Der Rahmen defi niert dabei die Koordinaten des Objektes auf der Seite, ebenso wie die Größe und eventuelle Beschneidung des Rahmeninhaltes.

Im Prinzip unterscheidet InDesign zwei Rahmentypen: den Textrahmen (der natürlich nur Text enthalten kann) und den Bilderrahmen (der Raster- und Vektorgrafi ken enthalten kann sowie ebenfalls Filme). Mit dem Rahmenwerkzeug (siehe Abbildung 5) erzeugt man solche Rahmen, diese sind aber erst einmal undefi niert, bis sie mit einem Inhalt gefüllt werden. Hat ein solcher Rahmen aber Inhalt zugewiesen bekommen, dann ist sein Typ festgelegt und kann nachträglich nicht mehr geändert werden (d.h. ein Bilderrahmen kann kein Textrahmen mehr werden).

Das Rahmenwerkzeug bietet Möglichkeiten, diverse Formen von Rahmen zu erzeugen. Die Einschränkung auf Rechteckrahmen, Ellipsenrahmen und Polygonrah-men ist zu verkraften, da man mit dem «Pathfi nder» über Kombination der Rahmen miteinander beliebige Formen erzeugnen kann (siehe hierzu der Kurs zu Adobe Illustrator).

Abbildung 4: 4⁄9-Regel für den Satzspiegel.

Abbildung 5: Das Rahmenwerkzeug.

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Typografie und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Einen Textrahmen anlegen

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Einen Textrahmen anlegenEs gibt zwei Möglichkeiten, einen Textrahmen zu erzeugen: Man lege mit dem Rahmenwerkzeug einen Rahmen (beliebige Form) und wählt danach das Textwerkzeug und klickt in den Rahmen. Alternativ wählt man direkt das Textwerkzeug an, geht mit der Maus über eine leere Stelle im Dokument und zieht einen Rahmen mit der Maus auf. Dieser Rahmen wird automatisch ein Textrahmen, der allerdings auf die Rechteckform beschränkt ist. Da dies aber eh der Normalfall sein dürfte, spart man mit letzterem Vorgehen viel Zeit.

Importiert man einen Text, ohne dass ein Textrahmen angewählt ist, kann InDesign automa-tisch einen neuen Rahmen für den Text erzeugen. Dazu zieht man einfach einen Rahmen auf, nachdem man den zu importierenden Text ausgewählt hat. Oder man klickt mit der Maus in einen schon vorhandenen Rahmen, dann wird der Text in diesen Rahmen eingefügt.

Natürlich kann man Text auch direkt in den Textrahmen eingeben. nach Klick mit dem Textwerk-zeug in einen Textrahmen wird der Textcursor im Rahmen aktiviert, und an dieser Stelle kann nun direkt Text in den Rahmen eingetippt werden. Dabei gilt nur eine Regel: Text darf nie (es gibt ein paar Ausnahmen) aus dem Rahmen herausragen. Der Text bricht automatisch an der Rahmengrenze um (je nach Einstellung); wenn der Rahmen voll ist, kann zwar weiterer Text eingegeben werden, jedoch wird er nicht mehr in dem Rahmen dargestellt. Dafür wird etwas oberhalb des rechten unteren Ecks ein rotes Zeichen eingeblendet, das anzeigt, dass der Text in diesem Rahmen «überläuft» (Textüberlauf ). Der übergelaufene Text kann im Textmodus von InDesign weiterbearbeitet werden (strg-Y, «Bearbeiten › Im Textmodus bearbeiten…»).

Klickt man mit dem Auswahlwerkzeug auf die Überlaufmarke, hängt der übergelaufene Text am Mauszeiger. Diesen kann man nun auf eine andere Stelle im Dokument platzieren oder alternativ in einen schon vorhandenen Textrahmen fließen lassen (Klick in den vorhandenen Rahmen). Mit der Umschalttaste (Shift) ist es außerdem möglich, die Rahmen automatisch über die vorhandenen Seiten verteilen zu lassen. Dabei werden so lange neue Textrahmen auf die Seiten gelegt, bis der Text in den letzten gesetzten Rahmen passt. Hierbei werden automatisch neue Seiten erzeugt, wenn das Projekt auf eine beschränkte Seitenzahl begrenzt ist, muss man die zusätzlichen Seiten wieder löschen.

Abbildung 6: Das Textwerkzeug

Abbildung 7: ein Textrahmen

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Typografie und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Text formatieren

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einen Abbildungsrahmen anlegenAbbildungen werden genau wie Text in einen Rahmen platziert. Dabei kann sowohl ein schon existierender leerer Rahmen für das Bild genutzt werden, alternativ kann man sich bei Platzieren des Bildes automatisch einen Rahmen für dieses Bild erzeugen lassen, dieses ist dann aber beschränkt auf eine rechteckige Form.

Das zu importierende Bild sollte in einem für InDesign lesbaren Format (Übliche Formate: Joint Photographic Group Image Format (jpeg, jpg, jfif ), Tagged Image File Format (tif ), Encapsulated Postscript (eps), Photoshop Document Format (psd)) sowie je nach Anwendung in passender Auflösung vorliegen. Über «Datei › Platzieren» wählt man das Bild aus und setzt es dann mit der Maus an die gewünschte Stelle.

Die Aufteilung in Inhalt und Rahmen ermöglicht eine flexible Handhabung und Manipulation der Abbildung. Mit dem Auswahlwerkzeug wird üblicherweise der Rahmen ausgewählt und ver-ändert, während das Direktauswahlwerkzeug den Inhalt des Rahmens auswählt. Beide können unabhängig voneinander positioniert, skaliert und rotiert werden, wobei der Rahmen den Inhalt beschneidet (der Inhalt wird nur innerhalb des Rahmens gezeigt und gedruckt, siehe Abbil-dung 8). Veränderungen am Rahmen mit dem Auswahlwerkzeug haben üblicherweise keine Auswirkung auf den Inhalt, außer man erzwingt dieses Verhalten. Als Beispiel: Man skaliert den Rahmen mit dem Auswahlwerkzeug, in dem man den Rahmen an den Ecken größer zieht. Das Bild wird nicht größer, nur der Rahmen. Hält man beim Ziehen mit der Maus die strg/cmd-Taste gedrückt, wird ebenfalls der Inhalt mit skaliert. Hält man zusätzlich die Hochstelltaste (Shift) gedrückt, wird nur proportional skaliert (d.h. die Abbildung wird dabei nicht verzerrt).

Text formatierenWer schon mal einen Text am Rechner in einem beliebigen Textverarbeitungsprogramm getippt hat, für den bietet InDesign die üblichen bekannten Möglichkeiten, das Aussehen des Textes zu verändern. Ein Schnellzugriff auf die Formatierung ist in der Optionsleiste zu finden, wenn das Textwerkzeug aktiviert ist. Zusätzlich zu der Optionsleiste gibt es zwei Paletten, in denen Zeichenformatierung und Absatzformatierung eingestellt werden können. Die Zeichenformatie-rung ist für die Einstellung der Schrift, Schriftgröße und Variationen zuständig, die Absatzforma-tierung für Randeinstellungen und Abstände zwischen zwei Absätzen.

Verglichen mit üblichen Textverarbeitungsprogrammen gibt es dennoch einige Unterschiede, die erwähnenswert sind. Die Suche nach den gewohnten Knöpfen zum Kursiv- und Fettsetzen

Abbildung 8: Bilderrahmen (blauer Rahmen) mit Inhalt (roter Rahmen)

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Typografie und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Text formatieren

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wird ergebnislos bleiben. Dafür gibt es das Menü für den Schriftschnitt. Ein Schriftschnitt ist eine Variation einer Schrift und diese Variationen können durchaus zahlreicher als nur kursiv und fett sein. Außerdem ist z.B. eine kursive Schrift meist deutlich anders als die normale Vari-ante (man schaue sich die Form des a in einer normalen und in einer kursiven Schrift an). Eine schiefgesetzte Variante ist meist typographisch keine gute Lösung, weshalb InDesign nur die Schriftschnitte anbietet, die das System auch zur Verfügung stellt. Bietet das System zu einer Schrift keine Kursive, dann kann man diese in InDesign auch nicht auswählen (in Word wird diese Schrift dann einfach schief gesetzt, eine typographische Grausamkeit). Daneben zeigen Varianten wie halbfett und «black» (superfett), dass die Wahlmöglichkeit in Word suboptimal gelöst ist. Diese sind in Word nämlich gar nicht wählbar. Nicht nur bei den Schriftschnitten, auch bei anderen Einstellungen des Textaussehens bietet InDesign üblicherweise eine erhöhte Konfigurierbarkeit: Die Laufweite z.B. bestimmt, wieviel Abstand zwischen zwei Buchstaben steht. Hiermit kann Text sehr kontrolliert «gesperrt» oder «zusammengerückt» werden. Für den Blocksatz gibt es nicht nur eine Einstellung, sondern gleich vier (betrifft vor allem das Verhalten der letzten Zeile im Absatz), zusätzlich kann man den Text an die Bindung des Buches rücken oder an die Aussenseite des Buches (wie z.B. die Überschriften in diesem Dokument).

OpenType Features

Unicode-Unterstützung: Ŭŏŋǻ ΧΨΩμν ЪЬжщы ਆ਼ਞ੍ 佨你 كض

Automatische Ligaturen: ffl fl ff fj ft → ffl fl ff fj ft

Bedingte Ligaturen: ct st → ct st

proportionale 012345 und Tabellensatzziffern: 012345

Medievalziffern: 12345 → 12345

Brüche: 1/2, 4/256 → 1/2, 4/256

Ornamentzeichen: •••••••

Schwungschrift: Schrift (Brioso Pro) → Schrift (Brioso Pro)

Kapitälchen: Kapitälchen → Kapitälchen

Kontextbedingte Varianten: Kontext → Kontext Alternative Zeichen: Alternative Zeichen → Alternative ZeichenAbbildung 9: OpenType Fähigkeiten

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Typografie und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Absatz- und Zeichenformate

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Erwähnenswert ist die Unterstützung von «OpenType». OpenType bietet erweiterte typographi-sche Fähigkeiten, wie z.B. die Unterstützung von automatischen Ligaturen, alternative Zeichen, fremdsprachigen Schriftsystemen und andere erweiterte typographische Feinheiten (siehe Beispiele in Abbildung 10), die man in Word leider vergebens sucht (Word 2010 unterstützt offenbar auch OpenType, der Autor dieses Textes meidet dieses Porgramm ziemlich erfolgreich, so dass er es nicht bestätigen kann). Die OpenType-Einstellungen sind leider etwas versteckt, man findet sie im Menü der Zeichenpalette.

TypografieTypografie ist die Kunst des Druckens. Im weitesten Sinne ist die Typografie für alles gedruckte Schriftbezogene zuständig, wobei man üblicherweise zwischen Makro- und Mikrotypografie unterscheidet. Während die Makrotypografie sich mit Seitengestaltung, Layout (mit Spalten-satz), Seitenformat und Papierart beschäftigt, ist die Mikrotypografie zuständig für das Detail: Schriftart, Größe, Zeilenabstand, Buchstaben, Buchstabenabstand usw. werden diesem Begriff zugeordnet. Mit Makrotypografie haben wir uns schon im Kapitel «Ränder für ein gutes Layout» auf Seite 6 beschäftigt, an dieser Stelle wollen wir uns den Regeln der Mikrotypografie widmen.

Oberstes Ziel der Mikrotypografie ist, die Lesbarkeit eines Dokumentes zu optimieren (zumin-dest meistens, wenn das grafisch-gestalterische im Dokument Vorrang hat, ist dies nur bedingt zutreffend). Lesbarkeit eines Dokumentes kann objektiv überpruft werden, in dem die Lesege-schwindigkeit gemessen wird, üblicherweise kann man sich aber auf den subjektiven Eindruck verlassen, da dieser mit der objektiven Lesbarkeit oft korrespondiert. Die Lesbarkeit eines Doku-mentes hängt von verschiedenen Kriterien ab: Die Schriftart, die Zeilenlänge, die Schriftgröße, der Zeilenabstand und die Absatzausrichtung.

Wie die einzelnen Parameter gesetzt werden sollen, wird leider nicht durch eine feste Regel definiert, da die Parameter zu vielfältig kombiniert werden können. Je nach verwendeter Schrift sind unterschiedliche Einstellungen für die Zeilenlänge und den Zeilenabstand möglich. Ziel des Schriftsetzers ist allerdings immer, einen möglich durchgängigen Grauwert in der Textkolumne zu erhalten, d. h. der Text sollte nicht zu große Abstände zwischen Zeilen und Wörtern haben, die dann im Text wie weisse Flecken erscheinen. Es ist durchaus hilfreich, das gedruckte Doku-ment durch ein halbgeschlossenes Auge unscharf zu betrachten, da hierbei die Flecken im Text am meisten auffallen.

Bei der Schriftwahl sollte man sich zurückhalten. Man kann zwar mehr als eine Schrift in einem Dokument nutzen (z. B. eine Schrift für Überschriften und eine für den Fließtext), aber auch hier gilt Zurückhaltung: ein Dokument mit mehreren Schriftarten sieht meist zu verspielt aus und lenkt zu sehr vom Inhalt ab. Die Leser tendieren übrigens dazu, eher konservative Schriften zu

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Typografie und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Absatz- und Zeichenformate

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bevorzugen, die Lesegewohnheiten der Zielgruppe sollte der Setzer also nicht vernachlässigen. Ob die Schrift jetzt eine Antiqua oder eine serifenlose Grotesk ist, hängt sehr vom Typ des Doku-mentes ab und damit natürlich auch der Lesegewohnheiten der angestrebten Zielpersonen. Ein Roman beispielsweise wird man eher nicht in der Helvetica, sondern eher in einer Gara-mond setzen, bei einer technischen Dokumentation allerdings ist dies möglicherweise genau andersherum.

Je nach Schrift sollte auch die Zeilenlänge und der Zeilenabstand gewählt werden. Die Zei-lenlänge sollte zwischen 40 und 80 Zeichen pro Zeile liegen, kürzere Zeilen sind sehr schwer setzbar, bei längeren Zeilen leidet die Lesbarkeit enorm. Der Zeilenabstand hängt von der Schriftart und der Schriftgröße ab. Bei längeren Zeilen sollte der Zeilenabstand größer, bei kurzen Zeilen kann der Zeilenabstand kleiner gesetzt werden. Bei der Schriftart ist der Unter-schied zwischen Versalhöhe und x-Höhe wichtig, ist dieser groß, so kann der Zeilenabstand reduziert werden, ist dieser eher klein, so muss der Zeilenabstand vergrößert werden. Ziel ist immer, daß das Auge einer Zeile problemlos folgen kann, ohne auf die Zeile darunter oder darüber zu springen.

Absatz- und ZeichenformateVor allem bei größeren Dokumenten ist eine Formatierung per Zeichen- und Absatzpalette (manuelle Formatierung) zwar sicherlich möglich, aber meist zu zeitaufwendig. Es ist hier durchaus sinnvoll, diese Aufgabe mehr oder weniger zu automatisieren, sprich: man legt einmal fest, wie ein bestimmter Typ von Absatz aussehen soll (welche Schrift, welche Abstände, Ränder, Tabulatoren, usw.), um dann einen Absatz durch einen Klick mit diesem vorgefertigtem Format auf Anhieb korrekt darstellen zu lassen. So kann man z.B. einmal das Aussehen einer Überschrift festlegen und dann dieses Format jedem Absatz, der eine Überschrift enthält, zuweisen. Dies hat mehrere Vorteile: zum einen sehen dann alle Absätze dieser Art gleich aus, zum anderen bewirkt die Änderung am Format die auto-matische Anpassung der Formatierung von allen Absätzen, die das Absatzformat zuge-wiesen bekommen haben. Eine Änderung des Aussehens eines Dokumentes wird damit durch einfaches Ändern der Eigenschaften der Absatzformate möglich, ohne den ganzen Text manuell noch einmal durchzuarbeiten.

Ein weiterer nicht sofort ersichtlicher Vorteil ist die Strukturierung des Textes mit

Abbildung 10: Paletten für Absatz- und Zeichenformate

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Typografie und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Vererbung von Formaten

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Absatzformaten. Man kann beispielsweise für jede Überschriften-Ebene ein passendes Absatz-format erzeugen und damit InDesign mitteilen, welche Absätze welche Ebene in der Gliederung darstellen. Dies ist Voraussetzung, um Funktionen von InDesign nutzen zu können, die einen strukturierten Text benötigen (das automatische Inhaltsverzeichnis, pdf-Strukturierung für pdf-Reflow und Accessibility).

Man kann beliebig viele Absatzformate in InDesign anlegen. Das Neuanlegen und Verwalten der Absatzformate ist in der Palette«Absatzformate» möglich. Hier kann auch einem Absatz ein Absatzformat zugewiesen werden, in dem einfach das Absatzformat aktiviert wird, wenn die Texteingabemarke in dem entsprechenden Absatz steht. Dabei wird der Absatz nach den Vor-gaben des Formates umformatiert. Alt-Klick auf das Absatzformat entfernt auch«lokale Abwei-chungen» (z.B. ein kursives Wort, eine hochgestellte Zahl) aus dem Absatz. Ein Doppelklick auf das Absatzformat öffnet das Dialogfeld zum Anpassen des Formates.

Zeichenformate dienen dazu,«lokale» Formatierungen zu kontrollieren. Hervorgehobene Wörter in den Absätzen können damit durchgehend (und konsistent) formatiert werden und auch nachträglich alle miteinander verändert werden. Zeichenformate definieren nur die Abweichun-gen von der Formatierung des Absatzes. Ein Beispiel: Das Absatzformat legt fest, dass die Schrift «Times» im Schnitt «Regular» verwendet wird. Im Zeichenformat wird aber die Veränderung des Schnittes auf «Italic» gefordert. Jetzt wird der Absatz natürlich in der Schrift «Times Regular» geschrieben, während das Wort, das mit dem Zeichenformat versehen ist, in der «Times Italic» steht.

Das Zeichenformat ist jetzt aber nicht zwingend von einem Absatzformat abhängig. Das gleiche Zeichenformat kann man jetzt auch auf ein Wort in einen Absatz mit der Schrift «Myriad Pro Regular» anwenden, in diesem Fall steht das entsprechende Wort dann in der Schrift «Myriad Pro Italic».

Absatzformate und Zeichenformate legt man in den passenden Paletten fest, die man im Untermenü «Fenster › Schrift und Tabellen» finden kann. Die Paletten sind nach Installation von InDesign erst mal nur mit einem generischen Format gefüllt, man kann über die Schaltfläche «Neues Format erstellen» am unteren Rand der Palette neue Formate erstellen. Bei den Ansatz-formaten erscheint ein neues Format mit dem Namen «Absatzformat 1», per Doppelklick kann dieses nun über das erscheinende Dialogfeld konfiguriert werden. Als erstes sollte man dem Absatzformat einen sinnvollen Namen geben (damit man selbst weiss, wofür dieses Format angelegt wurde, ansonsten verliert man sehr schnell die Übersicht). Das Dialogfeld bietet eine Fülle an Einstellmöglichkeiten, die jeden Aspekt des Aussehens eines Absatzes kontrollieren. (im Übrigen ist es keine gute Idee, danach per manuellen Einstellungen über die Zeichen- oder Absatzpalette in die Formatierung des Textes einzugreifen, denn die Zuweisung von einem

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Typografie und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Vererbung von Formaten

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neuen Absatzformat kann die «lokalen Formatierungen» entfernen. Für z.B. hervorgehobenen Text im Absatz sollten dann Zeichenformate verwendet werden.)

Vererbung von FormatenJedes Format kann bei Bedarf die Eigenschaften von einem anderen Format erben. In den Absatzformatoptionen unter «Allgemein» befindet sich ein Eintrag «Basiert auf…», unter dem man ein schon bestehendes Absatzformat angeben kann. Tut man dies, so wird dem Format, das wir gerade bearbeiten, automatisch alle Eigenschaften des angegebenen Formates über-tragen. Dies kann sehr praktisch sein, wenn ein neues Format nur unwesentlich abweicht von einem bestehenden Format, da man in dem neuen Format dann nur die Änderungen zum verer-benden Format einstellen muss.

Ein weiterer Vorteil bei der Vererbung kommt bei Änderungen von Formaten zum Tragen. Ändert man ein Format, das die Eigenschaften an weitere Formate vererbt, so ändern sich abhängende Formate ebenfalls, vorausgesetzt, sie definieren die betroffene Eigenschaft nicht selbst.

Die Vererbungen ermöglichen flexible Änderungen der Formatierung über das ganze Doku-ment hinweg und sollten gezielt eingesetzt werden. Ein Beispiel kann dies klarer illustrieren: Ein Dokument hat 3 verschiedene Überschriften-Hierarchien. Für jede dieser Überschriften braucht man ein Absatzformat. Im Dokument soll die Hierarchiestufe der Überschrift durch unterschied-liche Schriftgröße dargestellt werden, alle Überschriften sollen aber in der gleichen Schriftart und Farbe formatiert werden. Zur Lösung dieser Vorgabe ist folgende Konstruktion optimal. Man definiere ein allgemeines Format für die Überschriften namens «Überschrift_allgemein», in diesem werden alle gemeinsamen Eigenschaften festgelegt (Schriftart, Schriftschnitt, Aus-richtung, Farbe, etc.). Für die Überschrift der ersten Hierarchiestufe wird ein Format «Überschrift 1» angelegt, das die Eigenschaften von «Überschrift_allgemein» erbt, lediglich die Schriftgröße wird auf z.B. 20 pt gestellt. Für die nächste Hierarchieebene wird ein Format namens «Über-schrift 2» festgelegt, das ebenfalls «Überschrift_allgemein» erbt, hier wird die Schriftart aber auch 16 pt eingestellt. Für die dritte Hierarchieebene verfahren wir ebenso. «Überschrift_all-gemein» wird im Dokument zwar nie direkt verwendet, ermöglicht jetzt aber sehr leichte Anpassungen: möchte man die Schrift von allen Überschriften anpassen, ändert man dies in «Überschrift_allgemein», da dieses ja seine Eigenschaften an die anderen Absatzformate vererbt, ändern sich drei Überschriftenformate bis auf die Schriftgröße, die ja in den anderen Formaten lokal definiert wurde.

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Typografi e und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Glossar der wichtigsten Fachbegriff e

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Textumfl ussMit dem Textumfl uss (in den vorigen Versionen Konturenführung benannt) kann man den Text-fl uss um einen Rahmen herum kontrollieren. Hierbei ist es unerheblich, ob der Rahmen ein Bild oder einen Text enthält. Der Textumfl uss ist eine Eigenschaft des Rahmens. Ist der Textumfl uss für einen Rahmen angeschaltet, wird diese jeglichen Text in anderen Rahmen verdrängen und diesen zwingen, um den Rahmen herumzufl iessen. Lediglich Textrahmen, deren Textrahmenop-tionen (Rechtsklick auf einen Textrahmen, dann «Textrahmenoptionen» wählen) die Eigenschaft «Textumfl uss ignorieren» aktiviert haben, sind von der Konturenführung nicht betroff en.

Die Palette zur Kontrolle des Textumfl usses fi ndet sich im Menü «Fenster » Textumfl uss». Die Palette ermöglicht, verschiedene Arten der Fuusskontrolle zu aktivieren und deren Parameter zu verändern. So kann man beispielsweise festlegen, ob der Textumfl uss rechts oder links um den Rahmen läuft oder ob der Rahmen oder der Inhalt mit einem möglichen Beschneidungspfad für die Verdrängung des Textes maßgebend ist. Alternativ kann auch der Alphakanal als Grundlage für den Textumfl uß verwendet werden.

TextrahmenoptionenDas Verhalten von einem Text innerhalb eines Textrahmens kann im Dialgofeld «Textrahmenoptionen» festgelegt werden. Dieses Dialogfeld fi ndet sich im Menü «Objekt», alternativ im Kontextmenü beim Rechts-Klicken auf einen ausgewählten Textrahmen.

Die wichtigsten Einstellungen sind die der Spalten. Inner-halb eines Textrahmens können Spalten festgelegt werden, der Text fl ießt damit automatisch in mehreren Spalten im Rahmen. Dies hat zwei Vorteile gegenüber der Spaltenfest-

legung in den Layouteinstellungen: Hier gibt es die Möglichkeit, die Spalten ausgeglichen zu füllen und in den Absatzformaten werden die Spaltenspannen nur berücksichtigt, wenn die Spalten über die Textrahmenoptionen festgelegt wurden.

Wenn der Text zu nah am Rand des Textrahmens steht (z.B. beim Anlegen einer Kontur), so lässt sich hier einen Abstand des Textes zum Rahmen einstellen. Ebenfalls wichtig ist die Option «Tex-tumfl uss ignorieren», damit wird dieser Rahmen nicht mehr von den Textumfl ussoptionen eines anderen Rahmens beeinfl ußt. Man kann damit diesen Rahmen über ein Bild mit Textumfl uss legen, ohne dass der Text verschoben wird.

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Typografie und Layout in Adobe InDesign – Kurs 1, Version CS6 & CC Glossar der wichtigsten Fachbegriffe

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Glossar der wichtigsten FachbegriffeAlphakanal

Farbkanal in digitalen Bildern, der die Transparenz der einzelnen Bildpunkte speichert.

AntiquaSchrift mit Serifen und unterschiedlicher Stärke der Linien, die auf das römische, in Stein gemeißelte Alphabet zurückgeht; wird deshalb im angelsächsischen Sprachraum als „Roman“ bezeichnet. Weitere Schriftgruppen sind die Grotesk-Schrift, die Egyptienne (wie die Rockwell, eine Kombination aus Antiqua und Grotesk), die Fraktur und die Schreibmaschinen-Schrift.

Auflösung• die Fähigkeit eines Objektivs oder Films, kleinste Strukturen wiederzugeben • die Anzahl der Bildpunkte bzw. Pixel, aus denen eine Rastergrafik besteht • die maximal mögliche Genauigkeit von digitalen Mess- oder Rechenoperationen

AusrichtungAnordnung des Textes als linksbündiger, rechtsbündiger oder zentrierter Flattersatz oder Blocksatz.

AusschiessenDer Arbeitsschritt bei der Produktion von Druckprodukten wie Büchern und Zeitschriften, bei dem die Einzelseiten auf der Druckform platziert werden.

BeschnittVerarbeitungstechnisch notwendiger Papier-/Bildrand von (in der Regel) 3-5 mm, der über das Endformat hinausgeht. Der Beschnitt ermöglicht ein an allen Seiten sauber geschnitte-nes Endprodukt.

BlindtextSinn- oder inhaltsloser Text, der nur dem späteren optischen Eindruck vorgreifen soll.

BlocksatzBeim Blocksatz handelt es sich in der Typographie um die Methode, einen Text so zu setzen, dass die Zeilen durch Erweiterung der Wortzwischenräume auf gleiche Breite gebracht werden. Die Ränder sind sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite bündig. Die letzte Zeile eines im Blocksatz formatierten Textes ist in der Regel am linken Absatzrand orientiert und der Text läuft entsprechend seiner restlichen Länge aus. In selteneren Fällen, z. B. bei manchen Gedichten oder um einen besonderen optischen Effekt zu erreichen, kann die letzte Zeile auch auf die Spaltenbreite zentriert werden.

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Bogen – Jungfrau

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BogenDer Stoff, der von der Druckmaschine bedruckt wird. Meist bestehend aus Papier. Auf einen Boden passen normalerweise mehrere Seiten. Siehe Ausschiessen.

CMYKDas vierfarbige Farbsystem in der Druckindustrie (Cyan, Magenta, Gelb [Yellow], Tiefe oder Schwarz [Key]), auch Prozessfarben genannt.

DruckrasterBeim Rastern werden Bilddaten in spezifizierte Druckdaten umgesetzt. Dabei werden aus Halbtonvorlagen binäre Informationen (drucken/nicht drucken) errechnet. Der Eindruck von Farbtonwerten und Graustufen wird durch eine geeignete Anordnung von Volltonpunkten (Rasterpunkten) erreicht.

DurchschussZwischenräume zwischen Druckzeilen (Zeilenabstand).

EinzugZeileneinrückung; Einrücken des Textanfangs zu Beginn einer neuen Zeile, um eine Schrift-satzarbeit sinngerecht zu gliedern.

FalzTechnik der Druckweiterverarbeitung, wo z.B. im Buchdruck der Druckbogen (siehe Bogen) so gefaltet wird, dass die einzelnen Seiten des Buchs nacheinander angeordnet sind (In-Line-Falz). Als Falz werden auch gefaltete Flugblätter (Flyer) und/oder Postkarten (Leporello-, Fenster- oder Altarfalz, Wickelfalz, Zickzackfalz) verarbeitet.

Flattersatz(anaxialer Satz, asymmetrischer Satz) bezeichnet in der Typografie eine Satzform, bei der die Zeilen ungleichmäßig auslaufen.

HaarlinieEine Linienart, deren Stärke als ein Pixel des Ausgabemediums definiert wird. Dies hat zur Folge, dass eine Haarlinie von einem Drucker mit einer Auflösung von 600 dpi gut sichtbar dargestellt wird, während sie bei einem Belichter mit 2540 dpi nur noch mit einem Fadenzäh-ler auf dem Film oder der Druckplatte zu erkennen ist.

HurenkindEin Satzfehler, bei dem die letzte Zeile eines Absatzes eine neue Spalte oder Seite eröffnet.

JungfrauEine gesetzte Seite, in der vom Korrektor keine Fehler gefunden wurden; auf dieser Seite sind also keine Korrekturen erforderlich.

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Leiche – Punkt

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LeicheEin fehlender Buchstabe oder ein fehlendes Wort im gedruckten Text. Das Korrigieren des Fehlers „begräbt die Leiche“.

LigaturBuchstabenverbindung. Schriftzeichen werden zu einer neuen Zeichenform verbunden. Das ß ist beispielsweise die Ligatur aus (altdeutschem) langem s und rundem s.

MarginalienRandspalten oder Randbemerkungen am Satzspiegel.

Paginaauch Seitenzahl, -ziffer oder Kolumnenziffer genannt.

PasserDer exakte Übereinanderdruck mehrerer Farbschichten (bzw. Farben) im Mehrfarbendruck. Passermarken oder Passkreuze auf dem Druckbogen kontrollieren die Genauigkeit.

Pica-PointDie amerikanische Maßeinheit für die Schriftgröße in Inch. 1P = Inch.

PreflightArbeitsschritt, bei dem mittels Software der Verarbeitungsweg vom Textverarbeitungs- bzw. DTP-Programms bis zur Ausgabe simuliert wird. Ziel ist es, Fehler bei der Erstellung von PDF- oder PostScript-Dateien zu lokalisieren und gegebenenfalls beheben zu können.

ProportionalschriftSchriftart, in dem jedes Zeichen eine unterschiedliche Breite (Dickte) hat. („i“ oder „l“ sind beispielsweise schmaler als „W“ oder „M“). Bei Schreibmaschinenschrift sind alle Buchstaben dicktengleich. Eine Nicht-Proportionale Schrift ist z.B. Courier.

ProzessfarbeDie vier Hauptdruckfarben im CMYK Vierfarbdruck, sprich Cyan, Magenta, Gelb (Yellow) und Schwarz (Key).

PunktEine typografische Maßeinheit, abgekürzt mit pt. oder p. Es gibt verschiedene Punktsysteme. Im Pica-Point-System beträgt ein Punkt 0,353 mm. Der typographische DTP-Punkt wurde als der 864 Teil des anglo-sächsischen Kompromissfußes von 1959 (bzw. 1/72 Inch) definiert. Er misst also 0,0138 inch oder 0,3527 mm, abgekürzt pt. Er ist zur Zeit das einzig verlässliche Maß in den meisten Anwendungsprogrammen (Word, Photoshop, InDesign etc. Corel-Draw hingegen wurde metrisch programmiert).

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Rasterwinkel – Schusterjunge

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RasterwinkelUm eine störende Musterbildung (Moiré genannt) zu vermeiden, wird der Rasterpunkt jeder Druckfarbe anders gewinkelt. Nach DIN 16 547 sind Winkel von 0°, 15°, 45° (bzw. 135°) und 75° erlaubt. Die optisch hellste Druckfarbe, zumeist Gelb, liegt auf 0°, die bildwichtigste Druckfarbe auf 45° (Magenta oder Cyan), Schwarz wird oft auf 15° gelegt. Je nach Druckerei und Produkt kann es zu speziellen Änderungen kommen.

RegisterDas Verhältnis von Schriftsatz und Satzspiegel eines beidseitig bedrucken Objekts zueinan-der. Der Abstand oben, unten, rechts und links (bzw. Bund und außen) sowie die Abstände bei mehrspaltigem Satz auf der Vorder- und Rückseite sollten gleich sein. Unter der Register-haltigkeit versteht man im Druckwesen die exakte Passgenauigkeit zwischen den verschie-denen Auszügen, z.B., dass die Grundlinien der Textzeilen der Vorder- und Rückseite eines Blattes übereinstimmen.

SatzspiegelBereich einer Seite, in dem sich der redaktionelle Teil befindet.

SchmuckfarbeEine zusätzliche Farbe, die nicht zum im Druck üblichen Farbsystem (meist CMYK) gehört.

Schnittmarkemeist feine Linien, die dem Weiterverarbeiter zeigen, wo der Bogen geschnitten werden muss.

SchriftgradDie Größe der Schrift in Punkt oder mm (eher unüblich).

SchriftlinieDie Linie, auf der alle Buchstaben stehen. Unter diese „Grundlinie“ reichende Schriftzeichen haben eine Unterlänge.

Schriftschnittverschiedene Varianten einer Schrift: Normal, Halbfett, Fett/Bold oder Kursiv/Italic.

SchusterjungeEin Satzfehler, bei dem die erste Zeile eines Absatzes die letzte Zeile einer Spalte oder Seite bildet.

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Serife – Typografie

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SerifeAls Serife (franz. Füßchen oder auch Schraffe) bezeichnet man die (mehr oder weniger) feinen Linien, die einen Buchstabenstrich am Ende, quer zu seiner Grundrichtung abschlie-ßen. Es wird allgemein angenommen, dass Serifen die Leserlichkeit eines (gedruckten) Textes verbessern, daher werden längere Texte üblicherweise in einer Serifenschrift gedruckt

SetzenDas Anlegen von Text- und Bildmaterial nach typografischen Regeln, ursprünglich das regel-rechte Setzen (Handsatz) von einzelnen Bleilettern in eine Druckform.

SpationierenSpationieren bezeichnet den Umgang des Typographen mit dem Zwischenraum der Buch-staben und Wörter, z. B. für eine optimierte Leserlichkeit oder als künstlerischer Ausdruck im Schriftsatz.

SperrenMit Sperrsatz oder Sperren bezeichnet man in der Typografie eine Schriftauszeichnung zur Hervorhebung von Textteilen durch Einfügen von kleinen Abständen (Spatien) zwischen den einzelnen Buchstaben.

StegZwischenraum zwischen zwei Spalten

TiteleiMit der Titelei bezeichnet man die Seiten eines Buches, die dem eigentlichen Text vorange-stellt sind.

Trappingauch: Überfüllen, bezeichnet eine Technik, die Bereiche einer Farbe ausweitet, um soge-nannte Blitzer (sprich, weisse Stellen) zwischen zwei nebeneinandergedruckten Farben zu vermeiden.

TypografieDer Begriff Typographie oder Typografie (τυπογραφία, typographía, von τύπος, típos „Schlag, Abdruck, Figur, Typ“ und γράφειν, gráphein „malen, schreiben, ritzen“) lässt sich auf mehrere Bereiche anwenden. Im weiteren Sinne bezieht sich die Typografie auf die Kunst des Dru-ckens. Vorrangig gilt die Typografie heute jedoch als Gestaltungsprozess, der mittels Schrift, Bilder, Linien,Flächen und typografischem Raum auf Druckwerke und elektronische Medien angewendet wird. Typografie umfasst nicht nur die Gestaltung eines Layouts und den Entwurf von Schriften. Vielmehr kann man den Begriff bis zur richtigen Auswahl des Papiers oder des Einbands ausweiten.

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Umfließen – Zwiebelfisch

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UmfließenLayout-Funktion in DTP-Programmen, bei der Text um andere Elemente der Seite – etwa um unregelmäßig geformte Bilder – herumfließt / sich in einem vorgegebenen Abstand an die Bilder anschmiegt.

UnterlängeBuchstabenlänge unter der Schriftlinie, beispielsweise bei den Buchstaben pgjy.

UnterschneidenVerringern des horizontalen Abstands zwischen einzelnen Buchstabenpaaren oder Gruppen, um ein ausgewogenes Schriftbild zu erreichen.

VektorgrafikIm Vergleich zu einer Pixelgrafik auflösungsunabhängige Darstellungs- und Ausgabemög-lichkeit für Bild- und Grafikdateien; die Details und Flächen werden durch Vektoren mit bestimmter Länge und Ausrichtung (also nur zwei Punkte in der Ebene) beschrieben, was weniger aufwendig ist als eine Beschreibung Bildpunkt für Bildpunkt.

VersalhöheHöhe der Großbuchstaben, die bei unterschiedlichen Schriften trotz gleicher Punktgröße nicht identisch sein muss.

VersalienMajuskel, Großbuchstaben.

ZeilenbreiteEine gut lesbare Zeile sollte nicht weniger als 25 und nicht mehr als 75 Zeichen enthalten.

ZeilenschaltungBeendet die Zeile manuell und setzt die Schreibmarke (Cursor) an den Anfang der nächs-ten Zeile, ohne einen neuen Absatz zu bewirken. Eine solche „weiche“ Zeilenschaltung, die keinen neuen Absatz bewirkt, wird in vielen Textverarbeitungsprogrammen mit der Tasten-kombination „Umschalt“+„Eingabe“ erreicht. Absatzschaltung.

ZwiebelfischEin Buchstabe eines Worts steht in einer anderen Typografie als der Rest.