sprengversuche mit flüssiger luft

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Het't 14~3t 10. lO. :msfiihrlieher au,~gefallen w';ire, (h~ sich doeh in der Frage der [nselbergbildung die Meinungett noeh ziem- lich unvermittelt gegeniiberstehen nnd eine Herausprii- parierung dureh marine Krr~fte bisher abgelehnt worden ist; unter diesen Umst~nden fat es sehr bedauerlich, dug ('~shing die verschiedenen EntstehungsmSglichkeiten keiner l)inkussion unterzogen hat, znmal das vSllige Fehlen aller marinen Ablagernngen in der Ebene doch h':itte stutzig machen miissen. Die Kiistenebene zerf~llt in zwei Teile, eine reife und eine jugendliche; ihr inner~r Rand fitltt in einer deutlieh ~usgepr:Agten Cuesb~ ab, naeh der Kfinte zu senkt sie nieh nnter einem WinkeI yon etwa. 6% sie zeigt jedoeh keinerlei Besonderheiten gegenfiber dem altgemeinen Typus. Unter tgiaslciist~m hat I"crdit~and v. Riehthofe~, der diesen Kfintentypns in die Literatur eingefilhrt hat, Kfisten verstandeu, die an Qaerkfisten auftreten und infolge einer positiven Strandversehiebung, die das Mieer in die Flnl3- m(indungen eintreten IEBt, eine sehr unregelmitgige Be- grenzung besitzen. Er selbst hat bereits betont, dab die l/ins yon Galieiem denen er den Namen entlehnte, nieht ganz dem reinen Typus entspreehen, abet aueh in der Bretagne, die er als weiteres eharakteristisehes Bei- spiel ~mfffihrte, hind die eigentliehen Rias nieht im Western sondern viehnehr im Norden zu linden, d. h. also an einer auno'esl>roehenen L:~tngskfiste. E. Scheu hat es nun unternommen, die ]~ian Galieiens, Asturiens und West-Corsican, d. h. I/ins in gezeitenbewegten und in gezeitenlosen Meereo, einem vergleiehenden Studium zu unterzieben und vor kurzem die Resultate seiner Arbei- ten hinniehtlieh Galieienn verSffentlieht (ZeiL~ehr. Ctes. [. Erdl~nd(~ in Berli~ 1913, S, 84, 193). Die Rias dieser Kiistenregion entspreel~en naeh ihm in der Tat der lliehthofenschen Definition nut wenig: Granite ~md kri- stalline Sehiefer treten an dns Meer heran, so dab man eine Kfiste vor sieh hat, die weder zu den Langs- noch zn den Querkiisten gezShlt werden kalm. Man mui.~ unter- seheiden die Rias bajas and die Rias alias, jene an der Westkfiste, diese im Norden zwisehen Kap San Andrian und Kap Prior, (tie in iltrer ~tugeren Form nieht nn- wesentliehe Yersehiedenheiten zeigen. Die Einwirkungen der Brandungswelle sind iibera.ll gering, no dab marx die Herausbildung der einzelnen ]~uehten nieht auf ihre Kosten setzen darf, Es ist aneh nieht unbedingt not- wendig, wie dc ]Iartontte angenommen hat. tlaB die Rias- kiiste ein jugendliehes Stadium benitzt, um den Begriff za erffillen, dagegen darf die Zersebneidung der Land- sehaft niehi allzu groB sein, well sonst der Charakter verloren gehen kaan. Ist das Relief des Landes sehr gering, so kann das Meer bei der Senkung fiber die trennenden Wasnerseheiden hinweggehen and es werden dann zwei Ifias miteinander vereinigt, wie es z. B, bei der Ria yon Arosa der Fall int. Sehcu hat aueh ver- sueht eine Entwieklungnreihe fiir die Rias aufzustellen. Das Jugendstadinm ist gekennzeichnet dutch Aestuare, in denen sich die Bueht fortnetzt, es sind jedoeh noch keine Miindungsbarren zur Ausbildnng gelangt, da der Ebbestrom die Sedimente gleichmiigig in der Bueht ver- teilt: die marinen Kriifte haben nur ganz geringfiigige Effekte zu erzielen vermoeht. In der Ria yon Arosa sind die seitliehen Buehten sehon abgesehlonsen, sie be- finder sieh bereits auf dem Wege zur Reife und diese ist erreieht, wena (lie Zusehiittung vollendet ist nnd die Kliffe eine grSBere ttShe erhalten habem so dug dann also die ursprfinglieh stark gebuehtete Ktistenlinie sieh dem An~gleich niihert. A. Riihl. Kleine Mitteilungen. Sprengversuehe mit fliissiger Luft. Versuche, die flfissige Luft als Sprengmittel zu verwendem warden be- Kleine Mitteilungen. 991 reits in den letzten Jahren des vorigea Jahrhunderts angestellt, naehdem es durch die Erfindung yon Pro- fessor Linde gelungen war, fiiissige Luft in grof~en Men- gen herznstellen. So kam ein aus Kohlenstoff and flfissiger Luft bestehender Sprengstoff unter dem Namen Oxyliquit damals in den Handel. Die in der ersten Zeit be[ der Verwendung dieses Sprengstoffes hervorgetrete- nen Mfingel wurden durch Verwendung von Kieselgar, die mit Petroleum oder Paraffin getr~nkt war, an Stelle des Kohlenpnlvers beseitigt, und bei dem Ban des 20 km langen Simplontunnels in den Jahren 1898--1905 wurde yon der Sprengung mit. fifinsiger Luft in ausgedehntem 5Iage Gebraueh gemach|. Trotz dieser Erfolge fund die fltissige Luft keine weitere Verbreitung in der Spreng- teehnik, denn so tmrvorragend dieser Sprengstoff auch in seiner Wirkung war, so auBerordentlieh sehwierig und zugleieh mangelhaft war seine Handhabung. In jfingster Zeit hal man jedoeh neue gangbare Wege eingesehlagen und Versuche, die in den fiskalischen Kalksteinbriiehen in Rfider.~dorf angestellt wurden, haben, wie Geh. Rat Kolbe in einem ansffihrliehen Be- richt in der ,,SoziaIteehnik" 1913, S. 1--8, uusftihrt, fiber Mles Erwarten zufriedenstellende Ergebuisse ge- liefert. Der itauptfehler der frtiheren Sprengpatronen war, dab sie ihre Wirksamkeit zu sehnell verloren, well die fifissige Luft sehr raseh verdampfte. Es kam da- her zun~,ehst darauf an, der fiiissigen Luft mSglichst wenig Zeit nnd Gelegenheit zu geben, in dem Bohrloeh fiber ein bestimmtes Ma8 hinans zu verdampfen. Man versuchte daher, die Patronen mit dem troekenen Koh- lenstoUtr'~tger ffir sieh alleia ohne die fltissige Luft in das Bohrloeh einzusehieben und daranf zun~,ehst die- jenigen bergm~nnisel~en Yorbereitungen ffir das Spren- gen zu treffen, die wegen des erfordertiehen Zeitaufwan- des im wesentliehen bei den frfiheren Versnehen den An- lag dazu gegeben hatten, dab die Sprengwirkung un- sieher nnd veritnderlieh wurde. Erst ganz zuletzt wurde nun die flfissige Luft zugesetzt and unmittelbar darauf geztindet. Dadureh, dag man es bei dieser Arbeitsweise in der Hand haL, die Zeit der Verdampfung auf ein be- stimmtes miifimMes ~:[aB zu besehr~nken, kann nieht m~r die Zusammensetzung des SprengkSrpers yon vorn- herein riehtig bemensen werdem nondern es kann hier- dureh aueh an flfissiger Luft gespart werdem so dab das Sprengen gegen frtiher nieht unwesentlieh verbilligt werden kann. Als Patronenhfille wurde bei den Versuehen eine Papierhtilse yon 40 mm Durehmesser und etwa 35 em Li~nge verwendet; sie wurde mit einer Misehung yon Kieselgur und Petroleum im Verh~itnis 60 : 40 gefiillt. Dureh die Li%ngsaehse der Papierhiilse geht ein 10 mm weites ~ohr aus feinmasehigem Drahtgewebe, das yon der Misehung frei bleibt und bei der Auffiillung tier flfissigen Laft dazu dient, diese dureh die ganze Masse bin zu vert~ilen. Das Benetzen des Bohrloehes geschieht nun in der Weise, dab die Patrone, in welche eine Sprengkapsel mit elekirischem Ztinder eingeffihrt wurde, in das Bohrloch eingeschoben wird. Befindet sich die Patrone in der Tiefe des Loehes, so wird vine R~umnadel eingebraeht und dann der Besatz hiueingesehoben und fentgestampft. Zieht man jetzt die Riiamnadel wieder heraus, so ist die Patro~te zum Laden mit flfissiger Luft vorbereitet Die flfissige Luft wird in einer naeh dem Dcwarsehen Prinzip gebanten Kanne, die nfit einem festen eisernen Gefitge nmgeben [st, an die Sprengstreeke herangebraeht Da die flfissige Imft st~ndig verdampft, darf die Kanne nieht lest verschlossen sein. Zum Ffillen der BohrlSeher wird in der Kanne mit Hilfe einer daran angebrachten Handluftpmnpe ein geringer l[~ber- druek yon 0,4 at erzengt, der genfigt, um die fltissige Luft aus d-r auf dem Erdboden stehenden Kanne dureh

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Page 1: Sprengversuche mit flüssiger Luft

Het't 14~3t 10. lO.

:msf i ihr l ieher au,~gefallen w';ire, (h~ sich doeh in der F r a g e der [ n se lbe rgb i l dung die Meinunge t t noeh ziem- lich u n v e r m i t t e l t g egen i i be r s t ehen n n d eine Herauspr i i - p a r i e r u n g dureh m a r i n e Krr~fte b i sher a b g e l e h n t worden i s t ; u n t e r d iesen U m s t ~ n d e n fat es seh r bedauer l ich , dug ( '~shing die ve r sch iedenen E n t s t e h u n g s m S g l i c h k e i t e n ke ine r l ) inkuss ion u n t e r z o g e n ha t , znma l das vSllige Feh len al ler m a r i n e n A b l a g e r n n g e n in der E b e n e doch h':itte s t u t z i g machen miissen. Die Ki i s tenebene zerf~l l t in zwei Teile, e ine reife u n d e ine jugend l i che ; ihr inne r~r R a n d fitltt in e iner deu t l i eh ~usgepr:Agten Cuesb~ ab, naeh der Kfinte zu s e n k t sie nieh n n t e r e inem W i n k e I yon etwa. 6% sie ze igt jedoeh ke iner le i Besonde rhe i t en gegenf iber dem a l t g e m e i n e n T ypus .

U n t e r tgiaslciist~m h a t I"crdit~and v. Riehthofe~, der d iesen K f i n t e n t y p n s in die L i t e r a t u r e ingef i lh r t ha t , K f i s t en ve r s t andeu , die an Qaerkf i s ten a u f t r e t e n und infolge e iner pos i t iven S t r andve r se h i ebung , die das Mieer in die Flnl3- m ( i n d u n g e n e i n t r e t e n IEBt, eine sehr unrege lmi tg ige Be- g r e n z u n g besi tzen. E r se lbs t ha t bere i t s be tont , dab die l / ins yon Gal ie iem denen er den N a m e n en t lehn te , n i eh t ganz dem re inen T y p u s en t sp reehen , abe t aueh in der Bre tagne , die er als wei te res e h a r a k t e r i s t i s e h e s Bei- spiel ~mfffihrte, hind die e igen t l i ehen Rias n i eh t im Western sonde rn v i ehnehr im Norden zu l inden, d. h. also an e iner auno'esl>roehenen L:~tngskfiste. E. Scheu h a t es n u n u n t e r n o m m e n , die ]~ian Galieiens, A s t u r i e n s u n d West-Cors ican, d. h. I / ins in geze i t enbewegten und in gezei tenlosen Meereo, e inem verg le iehenden S t u d i u m zu un t e r z i eben u n d vor k u r z e m die Resu l t a t e se iner Arbei - t en h innieht l ieh Galieienn verSf fen t l i eh t (ZeiL~ehr. Ctes. [. Erdl~nd(~ in Berl i~ 1913, S, 84, 193). Die R ias dieser K i i s t en reg ion entspreel~en naeh i hm in der T a t der l l i eh tho fenschen Def in i t ion n u t wenig : G r a n i t e ~md kri - s t a l l ine Sehiefer t r e t en an dns Meer heran , so dab man eine Kfis te vor sieh ha t , die weder zu den L angs - noch zn den Querk i i s ten gezShl t werden ka lm. M an mui.~ un te r - seheiden die Rias ba j a s a n d die Rias al ias , jene an der Westkf i s te , diese im Norden zwisehen K a p San A n d r i a n u n d Kap Pr io r , (tie in i l trer ~tugeren F o r m n ieh t nn- wesent l i ehe Yerseh iedenhe i t en zeigen. Die E i n w i r k u n g e n der B r a n d u n g s w e l l e s ind iibera.ll ge r ing , no dab marx die H e r a u s b i l d u n g der e inze lnen ]~uehten n i eh t au f ih re K o s t e n se tzen darf , Es is t aneh n i eh t u n b e d i n g t not- wendig, wie dc ]Iartontte a n g e n o m m e n hat . tlaB die Rias- ki iste ein jugend l iehes S t a d i u m benitzt , u m den Begr i f f za erffillen, dagegen dar f die Ze r sebne idung der Land- s eha f t niehi al lzu groB sein, well sons t der C h a r a k t e r ver loren gehen kaan . I s t das Relief des Landes seh r ger ing , so k a n n das Meer bei der S e n k u n g fiber die t r e n n e n d e n Wasne r sehe iden h i n w e g g e h e n a n d es werden d a n n zwei I f ias m i t e i n a n d e r vere in ig t , wie es z. B, bei der Ria yon A r o s a der Fall int. Sehcu h a t aueh ver- s u e h t e ine E n t w i e k l u n g n r e i h e fiir die Rias aufzus te l len . Das J u g e n d s t a d i n m is t gekennze i chne t du t ch Aes tua re , in denen sich die Bueht for tnetzt , es s ind jedoeh noch ke ine M i i n d u n g s b a r r e n zur A u s b i l d n n g ge langt , da der Ebbes t rom die Sed imente gle ichmiigig in der Bueh t ver- te i l t : die m a r i n e n Kri i f te haben n u r ganz ger ingf i ig ige Ef fek te zu erzielen vermoeht . I n der R ia yon A r o s a s i nd die se i t l iehen Bueh t en sehon abgesehlonsen, sie be- f inder sieh bere i t s auf dem W ege zur Reife u n d diese ist e r re ieht , w e n a (lie Zuseh i i t t ung vol lendet i s t n n d die Kl i f fe e ine grSBere t tShe e r h a l t e n habem so dug d a n n also die u r spr f ing l i eh s t a r k gebueh te te Kt i s ten l in ie sieh dem An~gleich niihert . A. Riihl.

Kleine Mitteilungen. Sprengversuehe mit fliissiger L u f t . Versuche , die

f lf issige L u f t als S p r e n g m i t t e l zu ve rwendem w a r d e n be-

K l e i n e M i t t e i l u n g e n . 991

reits in den letzten Jahren des vorigea Jahrhunderts angestellt, naehdem es durch die Erfindung yon Pro- fessor Linde ge lungen war , fi i issige L u f t in grof~en Men- gen herzns te l len . So k a m ein aus K o h l e n s t o f f and f lf issiger Lu f t bes tehender Sp rengs to f f u n t e r dem N a m e n Oxyl iqu i t damals in den Handel . Die in der e r s t en Zeit be[ der Ve rwendung dieses Sprengs to f fe s he rvo rge t r e t e - nen Mfingel w u r d e n du rch V e r w e n d u n g von K ie se lga r , die m i t P e t r o l e u m oder P a r a f f i n g e t r ~ n k t war , an Stelle des K o h l e n p n l v e r s bese i t ig t , und bei dem Ban des 20 k m l a n g e n S i m p l o n t u n n e l s in den J a h r e n 1898--1905 wurde yon der S p r e n g u n g mit. fifinsiger L u f t in a u s g e d e h n t e m 5Iage Gebraueh g e m a c h | . T ro tz dieser Er fo lge fund die fl t issige L u f t ke ine wei te re V e r b r e i t u n g in der Spreng- teehnik , denn so t m r v o r r a g e n d dieser Sp rengs to f f auch in se iner W i r k u n g war , so auBerorden t l i eh sehwie r ig u n d zugleieh m a n g e l h a f t war seine H a n d h a b u n g .

I n j f ings te r Zei t h a l m a n jedoeh neue g a n g b a r e Wege e ingeseh lagen und Versuche, die in den f i ska l i schen Ka lks t e inb r i i ehen in Rfider.~dorf anges t e l l t wurden , haben, wie Geh. R a t Kolbe in e inem ans f f ih r l i ehen Be- r i ch t in der , ,Soz iaI teehnik" 1913, S. 1 - -8 , uusf t ih r t , fiber Mles E r w a r t e n zu f r i edens te l l ende E r g e b u i s s e ge- l iefert . Der i t a u p t f e h l e r der f r t iheren S p r e n g p a t r o n e n war , dab sie ihre W i r k s a m k e i t zu sehnel l ver loren , well die fifissige L u f t s eh r raseh ve rdampf te . Es k a m da- her zun~,ehst da rau f an, der f i i iss igen L u f t mSgl ichs t wen ig Zeit nnd Ge legenhe i t zu geben, in dem Bohr loeh fiber e in b e s t i m m t e s Ma8 h i n a n s zu ve rdampfen . M a n ve r such te daher , die P a t r o n e n m i t dem t roekenen Koh- lenstoUtr '~tger ffir s ieh a l le ia ohne die f l t issige L u f t in das Bohr loeh e inzuseh ieben u n d d a r a n f zun~,ehst die- j en igen bergm~nnise l~en Y o r b e r e i t u n g e n ffir das Spren- gen zu t re f fen , die wegen des e r fo rde r t i ehen Ze i t au fwan- des im wesen t l i ehen bei den f r f iheren Ve r snehen den An- lag dazu gegeben ha t t en , dab die S p r e n g w i r k u n g un- s ieher n n d ver i tnder l ieh wurde. E r s t ganz zu le tz t wurde n u n die flfissige L u f t zugese tz t a n d u n m i t t e l b a r d a r a u f geztindet. Dadureh , dag m a n es bei dieser Arbe i t swe i se in der H a n d haL, die Zei t der V e r d a m p f u n g auf e in be- s t i m m t e s mi i f imMes ~:[aB zu beseh r~nken , k a n n nieht m~r die Z u s a m m e n s e t z u n g des Sp rengkSrpe r s yon vorn- he re in r i eh t ig bemensen w e r d e m nondern es k a n n hier- dureh aueh an flf issiger L u f t g e s p a r t w e r d e m so dab das Sp rengen gegen fr t iher n i eh t u n w e s e n t l i e h ve rb i l l ig t werden kann .

Als Pa t ronenhf i l l e w u r d e bei den Ve r suehen eine Papierh t i l se yon 40 m m D u r e h m e s s e r u n d e twa 35 em Li~nge ve rwende t ; sie wurde m i t e iner M i s e h u n g yon K ie se lgu r u n d P e t r o l e u m im Verh~ i tn i s 60 : 40 gefiill t . D u r e h die Li%ngsaehse der Pap ie rh i i l se g e h t e in 10 m m wei tes ~ o h r au s f e i nmaseh igem Drah tgewebe , das yon der M i s e h u n g frei b le ibt u n d bei der Auf f i i l l ung tier f l f issigen L a f t dazu dient , diese dureh die ganze Masse bin zu vert~ilen. Das Benetzen des Bohr loehes gesch ieh t nun in der Weise, dab die Pa t rone , in welche eine Sp rengkapse l m i t e l ek i r i s chem Ztinder e ingef f ih r t wurde , in das Bohr loch e ingeschoben wird. Bef inde t s ich die P a t r o n e in der Tiefe des Loehes, so w i rd vine R ~ u m n a d e l e ingeb raeh t u n d d a n n der Besa tz h iue ingesehoben u n d fen tges tampf t . Z ieht m a n j e t z t die R i i amnade l wieder he raus , so i s t die Patro~te zum Laden m i t f l f issiger L u f t v o r b e r e i t e t Die flf issige L u f t w i rd in e iner naeh dem Dcwarsehen P r i n z i p g e b a n t e n K a n n e , die nf i t e inem fes ten e i se rnen Gefitge nmgeben [st, an die S p r e n g s t r e e k e h e r a n g e b r a e h t Da die flfissige I m f t s t~nd ig ve rdampf t , dar f die K a n n e n i eh t les t ve rsch lossen sein. Zum Ffil len der Bohr lSeher w i rd in der K a n n e m i t Hi l fe e ine r d a r a n a n g e b r a c h t e n H a n d l u f t p m n p e e in g e r i n g e r l[~ber- d ruek yon 0,4 a t e rzengt , der genfigt , u m die fl t issige L u f t aus d - r au f dem Erdboden s t ehenden K a n n e dureh

Page 2: Sprengversuche mit flüssiger Luft

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eine PapprShrenle i tung in das Bohrloeh hinaufzudrfieken und die PMronen zu fallen. Hierbei n immt die fliissige Luft, W~rme auf uud verdampft anfangs ziemlietl raseh. Die ents tehenden D~mpfe t reten aus dem hinteren Ende der Pa.trone aus and entweiehen dureh die Offnung zwi- schen Pat rone und Bohrloch. Hierbei umsptilen die kal- ten D~impfe die Pa t rone und schtitzen so die Fltissigkeit in der Pat rone gegen Wiirmeaufnahme yore Gestein her; es wird auf diese Weise eine sehr gute nnd ftir den Er- folg der Sprengung sehr wesentliehe Wlirmeisolierung erzielt.

Be] den Versuehen in Riidersdorf wurden n;teh oben ansteigende Sprengl5cher yon 1 cm Tiefe und der ge- wShnlichen We]re gebohrt. Drei Sprengl0cher wurden ]miner zu gleieher Zeit geftillt, und die ganze Arbeit zum Laden der drei Pa t ronen dauerte nur ungef~thr eine Minute. Die W i rkung der Detonation mit fltissiger Luf t war die gleiche wie be] dem sonst you der Berg- werksverwal tung verwendeten Amlnon-Cahticit, was aueh mit den frtiher beobachteten Ergebnissen iibereinstimmt. Ftir einen Sehu8 wurde etwa 1 1 fltissige Luf t ver- braueht, zu deren Herstel lung ein Energieaufwand yon 2,5 PS-Stunden erforderlich ]st,

Be] der Wiederholung der Versuehe ergaben sich ver- sehiedene wesentliehe Verbesserungen des Verfahrens, so wurde eine Ftillflasche konstruier t , die keinerlei beweg- liche Teile besitzt and daher yon jedem Arbeiter leieht bedient werden kann. Obrigens muB aueh darauf hin- gewiesen werden, dab das t i an t ie ren mit fltissiger Luf t vollkommen gefahrlos ]st and dab selbst beim Zerbreehen einer Transportf lasche keine Oefahr ftir den Arbeiter besteht.

Man gewinnt aus den Versuehen die (~berzeugung, dab das Verfahren, wenn es aueh in maneher Beziehung noeh verbesserungsfRhig ]st, fiir sehlagwettersiehere Gruben bereits heute betr iebsfert ig ]st. AuBer der schon genannten wertvollen Eigenschaf t des neuen Spreng- mittels, der gefahrlosen Lagerung und dem ungef~ihr- lichen Transport , bietet die Verwendung der fliissigen Luf t noch eine Re]he weiterer ¥ortei le , so k5anen (lie Ungltieksfi~lle beim Sprengen in den Gruben, soweit sie beim Transpor t und beim Sprengen selbst steAtfinden, vermieden werden, so dab die Betriebssieherheit der Gru- ben ganz wesent.lich erhSht wird. Der Bergwerksbetrieb wird yon den Sprengstoffabriken un~bh:~ngig, da die be]den erforderliehen TeilkSrper des Sprengstoffes von jedem Grubenbetrieb in einfachster ~Veise setbst herge- stell t werden kSnnen. Be] Verwendung der in den Koh- tengruben zur Verftigung stehenden billigen Brennstoffe k~nn der Betrieb einer Luftverf l t iss igungsanlage so ver- bilIigt werden, d~B aneh in bezug auf die Unkosten das neue Verfahren m i t den heutigen Mitteln leieht wird in Wettbewerb t reten kSnnen. ~S.

Ober die neuere Entwieklung de:' Caleiumkarbid- and Acetylenindust r ie berichtet Dr. A. Fr¢,e~di~el in der Osterr. Chemikerzeitung (1913, XVI , p. 203). Das Ace- tylen, das frtiher fast nu t in der Beleuchtungstech:uik Anwendung fand, ha t im L,~ufe der le tzten 5 Jah re fiir das autogene Schweil~- und Schneideverfahren eine groBe Bedeutung erlangt, bleben dem Acetylen kommen heute fiir die autogene Metal lbearbei tung noch ver- fltissigtes Blaugas und Athan, welches ebenfalls aus Acetylen hergestel l t wird, iu Betracht . Wiihrend das acetylenothermische Verfahren eine gewaltige Ste~ge- rung des Sauers toffverbrauehs bewirkt h~t, verd~tnkt die Stiekstoff industr ie dem Calciumkarbid ihr Ent- sfehen. Wenn man Stickstoff tiber irn elekirischen

Kle ine Mi t t e i lungen . [ Die Natur- [wissenschaften

Ofen erhitztes Ca lciumkarbid ]eitet, erhSit man Kalk- stickstoff (Caleiumcyanamid), welches haupts'~ichlieh als Dtingemit tel Verwendung finder. Von technischer Bedeutung ist ferner die Spa l tung des Acei, ylens in Kohlenstoff und Vc'asser~toff. Diese Spaltung, die unter hohem Druck durch den elektrischen Funken ein- t r i t t , l iefert einen t~uB yon auBerordentlicher Felnheit . Ein weiteres Acety lenverwer tungsver fahren besteht in der Dars te l lung einer Re]he yon Aeetylenchlorderivaten, die bereits eine ausgedehnte prakt ische Verwendung ge- funden haben. Acetyten geht bei der Einwirkung wm Chlor und Antimonchlorid in Acetylentetrachlor id tiber, aus welchem man leieht Triehlor~thylen (in der Ext.rak- t ionsteehnik gewShnlich als ,T r i " bezeichnet), Penta- chlor~than und andere Chlorderiwlte erh:d~lt. Diese Chlorderivate sind zum grSBten Tell Fliissigkeiten, die far Fette. Ole, Harze und dergleichen ei:l groBes LSsungsvermSgen zeigen und gegeniiber dem Benzin den groBen Vorteil der Unentz i indbarkei t besitzen. Von TrichlorKthylen ausgehend kann man aueh naeh einem Patente des Konsor t iums far elektrochemisehe Indus t r ie zu ktinstlJehem Indigo gelangen. Von groBem aktuellen fnteresse ]st die Heranziehung des Aeetylens zur Kau t - setmksynthese. Aeeiylen und Athylen kSnnen zu Butadien kondensier t werden, welches dureh Chlorie- rung in Isopren tibergeht. Aus lsopren gel ingt die l )ars te l lung yon Kau t sehnk dureh Polymer]sat]on mi t konzentr ier ter Salzs~iure. O . F .

Metallisehes Barium ]:at man bisher nach der Methode yon Giintz mittels Alum]a lum hergestell t gem:M] der Formel B O q - ~ A l c = ~ A l ~ O 3 q - B a . An Stelle des Aluminiunls verwendet ('. 3hltigno;~. flas Silieium~ wobei dic ICeaktion naeh der Formel GBO q- ~ Si = ~ SiO2BaO ~- Ba - - 18.5 eal verl:iuft. Er b r ing t Kfigelehen aus einem Gemiseh yon Bar iumoxyd nnd rein gepulvertem Silieium- metall in ein an einem Ende gesehlossenes Stahlrohr und erhi tz t dieses in einem Porzellanrohr, in dem eia V~kuum unterhal ten wird. Be] 1200 0 desti l l iert das Bariummetal l dann naeh den weniger s t a rk erhitzten Teilen des Stahlrohrs. Da fiir diesen Zweek ~ueh das billige teehnisebe Silieinm yon 90 % ]~eingehalt ver- wendbar ]st, so ha t die angegebene Methode gute Aus- sieht a uf praktisehe Yerwendbarkeit . (C. R. 156, 1378.)

Mk.

1)a~ Aluminium ]st in den le{ztel~ Jahren zu einem Gebr~mehsartikel der grolten ~a.ssen gewordem Die ~e l tprodukt ion dieses Metatles be t rug in den Jahre~: 1909 bis 1911 bzw. 31 200, 43 800, 46 700 metr ische Tonnen. uud der entsprechende Verbrauch 35 300, 44 200, 47 900 Tonnen. Diescn enormen Verbraueh ermSgliehte der bitlige Preis des Atuminiums. der in den drei ge- nannten Jabren durehschnit~lieh 1,35 : 1,45 ; 1.20 M. pro kg be t rug .Deutschland verbraucht yon diesem Melall beden- t~,nd mehr als es erzeugt, so daI~ es j:~.hrlich etwa 10 000 Tonnen de, yon einftihrt. Je ein Drit tel dieser Menge ~vird aus Frankreieh und aus der Sehweiz bezogen. (Z. f. Eleklrotech. 19, 269, J9~3.) Mk.

Ftir Methan ha t C. A. C,romr.meli, den dreifaehen P u n k t best]mint, d. h. diejenigen Zustandsbedingungen, unter denen die drei Aggregatzusti~nde des Methans 'ds fester KSrper, als Fltissigkeit und als Gas gleich- zeitig mite inander im Gleichgewicht zu bestehen ver- mSo.en. Es sind dies die Tempera tu r - -183.°15 und der Dr:lek 7 era. (Proc. A.msterda~i,. 15, 666, ]912.) Mk.

Fiir die Redaktion verantw0rtlich: Dr. Arnold l?erliner, Berlin W. 9.