spleenat - festivalzeitung vom 15.02.2012

12
spleenat#7 do 16.02.2012 Kinder, so ein Theater!

Upload: mathias-pascottini

Post on 30-Mar-2016

217 views

Category:

Documents


0 download

DESCRIPTION

SPLEENAT ist die Festivalzeitung zum spleen*-Theaterfestival in Graz, das von 09. - 15. Februar 2012 stattfindet. Infos unter http://spleengraz.at

TRANSCRIPT

Page 1: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 15.02.2012

spleenat#7do 16.02.2012

Kinder, so ein Theater!

Page 2: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 15.02.2012

InhaltAUS. SCHLUSS. ENDE.Das phänomenale Foto des Tages 2

HIGHLIGHTS Diese Geschichten muss man lesen 3

KINDER, SO EIN THEATER!Was der Kindermund verrät... 4

STRINGSDas (Herz-) Stück 6

7 TAGE CHEFREDAKTEURWenig Karla viel Kolumna 8

ENTSPANNUNGSÖRTCHENInterview mit Sarah Burchia 8

SPLEENNEWSDas Neueste rund um spleen* 9

SPLEEN*TRIEB - ROUNDUPDas Theater neben dem Theater 10

DNAKritik 11

BUBBLE BOYSchülerkritik 11

UNSERE REDAKTEURE...…kommen zu Wort 11

IMPRESSIONENDie Bilder der Bebilderer 12

2

FOTO Des Tages

seite seiteseite

Page 3: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 15.02.2012

HighlightsSTRINGS S. 6 INTERVIEW DIXIKLO S. 8PORTRÄT KINDERSEITE S. 4

Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirk-lich schon so spät? Stimmt es, dass es sein muss? Ist ab heute wirklich Schluss? Aber nicht verzweifeln, denn: Heute ist nicht alle Tage, spleen* kommt wieder, keine Frage.

3

DVD-PLAYER

KIND

ERGA

RTEN

PRIV

ATES

WIR

D Ö

FFEN

TLIC

H

ZUSA

MM

ENBI

ND

EN

FRIDA&FRED

SCHWARZWEISSES PUNKTDESIGN

VERBINDUNG

KA

SPERLTHEATER

SPIELSPASS

LOSBINDEN

STILLES ÖRTCHENBindungsangst

Musik im Klo

Spannung

©S. Andree

Page 4: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 15.02.2012

4

Gregor:

„Ich find‘ beide Bären gleich lieb, ich mag keinen lieber.“

Leonard:

„Ich hab‘ mir gerade ‚Hal-lo?‘ angeschaut und hab‘ es ganz toll gefunden.

Nora:

„Ich geh‘ auch oft mit meinen Eltern ins Theater, nicht nur mit dem Kinder-garten.“Maxi:

„Mir hat das Stück ‚Der wei-ße und der schwarze Bär‘ sehr gut gefallen. Ich mag beide Bären gleich gern.“

Feli:

„Ich geh‘ oft ins Theater, weil ich es sehr gerne mag.“

Kein Festival ohne seine Besucher, kein spleen* ohne seine Kinder. Am Ende dieser Festivalwoche geben wir den jüngsten Besuchern Platz, mal richtig ihre Meinung zu spleen* zu äußern. Schießt los!

Kinder, so ein Theater!

Page 5: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 15.02.2012

5

Noa & Niko:

„Uns hat das Stück ‚Hallo?‘ wirklich gut gefallen. Es war sehr lustig.“

Jana:

„Ich hab‘ schon mehrere Stücke vom spleen*graz gesehen. Zum Beispiel ‚Zwerg Nase‘ und ‚Hallo?‘. Beide haben mir gleich gut gefallen.

Emma:

„Ich hab‘ mir gerade mit dem Kindergarten ‚Der weiße und der schwarze Bär‘ angeschaut. Uns hat es allen gut gefallen.“

Barbara:

„Ich geh‘ gern ins Theater, am liebsten ins Kasperlthe-ater. Das gefällt mir auch am allerbesten.“

Xaver:

„Ich habe selbst beim ‚Ro-ten Teppich‘ mitgemacht und kenne spleen*graz gut.Den Bezug zum Thea-ter hab‘ ich, weil meine Schwester auch spielt und ich selbst im TaO! spiele, seit ich klein bin.“

Page 6: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 15.02.2012

6

StringsVON KATRIN NUSSMAYR

Zur Welt kommen, aufwach-sen, selbstständig werden. Was für Kinder der normale Lauf des Lebens ist, ist für Mütter oft nicht so einfach. Die Tanzperformance „Strings“ zeigt die Spannungen und Verbindungen zwischen zwei Generationen und kombiniert dabei auf raffinierte Weise Hip-Hop und Modern Dance.

Dietje krabbelt über die Bühne, tollt herum, robbt, rollt, turnt, hopst. Um seinen Bauch ist das Ende eines Seils gebunden, das andere Ende liegt säuberlich aufgewickelt im Arm seiner Mutter Andrea. Sie überwacht seine Bewegungen, hetzt ihm hinterher. Er schlägt Räder, macht Handstände. Auf kindliche Weise ungeschickt, aber vergnügt und unbeschwert. Sie nimmt die Leine enger, seine Bewe-gungen werden härter, bestimmter. Sie tanzen einen Kampf, ein Tauziehen um Selbstbehauptung und Unabhän-gigkeit.

Loslassen und Festhalten, Freiheit und Schutz. Die Tanzperformance „Strings“ vom Danstheater AYA aus Amsterdam ist eine bewegende Collage einer Mutter-Sohn-Beziehung. Andrea Beug-ger als Mutter und Dietrich Pott (ge-nannt Dietje) als Sohn stellen tanzend die Verbindungen, die zwischen zwei Generationen bestehen, dar. Begleitet werden sie dabei vom Sänger Leon Tol, der zwischen ihnen vermittelt, Themen einwirft, Rhythmen vorgibt. „Ich fordere sie heraus. Ich bin die kleine Stimme im Hintergrund, das Be-wusstsein, das ihnen sagt was sie tun oder lassen sollen“, so Leon Tol.

Eine besondere Performance

Witzig und peinlich, tollpatschig und elegant gestalten sich die Tanzbe-gegnungen von Mutter und Sohn. Mal tanzen sie eng umschlungen, mal stoßend und abweisend zu Musik, die zwischen Tom Waits und Vivaldi alle Spektren enthält. Die beiden werfen sich nieder und helfen einander auf. Er ist das kleine, behütete Kind und doch der talentierte, selbstständige Hip-Hopper. Sie ist fürsorglich und be-stimmt, führend und einschränkend. Vor einem simplen Bühnenbild und

mit nur wenigen Requisiten bringen sie alle Emotionen, die zwischen El-tern und Kindern aufkommen, tanzend zur Geltung.

Das Danstheater AYA bringt unter der künstlerischen Leitung von Wies Bloe-men seit 15 Jahren Tanzstücke auf die Bühne. Hinter dem Namen verbirgt sich auch die Inspirationsquelle: AYA, ein ghanaisches Symbol, steht für „Ich habe keine Angst vor dir“ - genauso-wenig scheut das Theater die Konfron-tation mit verschiedenen Tanzstilen und bewegenden Themen.

Mit der Tanz-Schauspiel-Gesangsper-formance „Strings“ bewegt sich das Theater dennoch ein wenig abseits des gewohnten Terrains. Zum ersten Mal wird hier ein Tänzerpaar von einem Sänger und Performer unter-stützt. Auch das Thema des Tanzstücks ist ernster als sonst beim Danstheater AYA. Was sich nicht unbedingt als ver-kaufsförderlich erwies, wie „Strings“-Managerin Mirjam Nebbeling erklärt. „Es war nicht so leicht, die Geschichte zu verkaufen, weil das Thema so ernst anmutet. Aber wenn die Leute es sehen, merken sie, dass es eine ganz besondere Performance ist.“©A. Proché

©A

. Pro

ché

Page 7: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 15.02.2012

7

Wenn Kinder erwachsen werden und selbst entschei-den wollen, was sie tun, ist das oft nicht leicht für die Mütter. „Strings“ ist ein Tanztheaterstück, in dem ein Junge und seine Mutter zusammen und allein, mit-einander und gegeneinan-der tanzen. Das Besondere daran: Er ist ein Hip-Hopper und sie moderne Tänze-rin. Zusammen mit einem Sänger erzählen sie von den Gefühlen zwischen Mutter und Sohn.

Zwei Generationen, zwei Styles

Mutter und Sohn spinnen ein Netz. Mit einer Seilrolle schnüren sich sich ein und beginnen einen langsamen, anmutigen Tanz. In den fließenden Bewegungen wird deutlich, wie hin und her gerissen beide Seiten sind: zwischen Freiheit und Halt, zwischen Liebe und Selbstbestimmtheit. Die Mutter ist ständig auf Zug, der Sohn versucht auszubrechen. Er springt gegen die Schnüre, wirft seine Arme in die Luft, reißt sich schließlich los. Andrea muss erkennen, dass es weh tut, ihn weiter festzuhalten.

„Ich habe selbst keine Kinder, kenne aber Wies (Anm: die Choreographin) und ihren Sohn seit er sieben ist. Da konnte ich diese Beziehung zwischen Mutter und Sohn sehr gut beobach-ten“, erzählt die 44-jährige Andrea Beugger. Der 26-jährige Breakdancer Dietrich Pott hat eine besondere Ver-bindung zum Loslösen von der Hei-mat. Er stammt aus Suriname und kam vor zwei Jahren für diese Produktion nach Europa. Und hier möchte er auch bleiben: „Ich denke zwar manchmal ans Zurückkehren, aber es ist schwie-rig. Die Dinge, die mir hier offen ste-hen, machen mich glücklicher als das, was ich daheim machen kann.“

„Spaß haben, sich bewegen, schwitzen, Takt, Rhythmus – im Grunde geht es beim Tanzen um dasselbe“

Andrea dreht Pirouetten, wirft ihre Beine in die Luft, zeichnet geschwun-gene Figuren mit ihren Armen. Dietje springt Saltos, macht Handstände, wirbelt um die eigene Achse. Six-Step, Flare, Freeze. Ihr Tanz ist ausdrucks-stark und impulsiv, seiner lässig und cool. Und immer wieder treffen sich

ihre Bewegungen und fließen ein in einen leidenschaftlichen Paartanz. Seite an Seite.

Bei „Strings“ treffen nicht nur zwei Generationen mit unterschiedlichen Vorstellungen, Erfahrungen und Träumen aufeinander, sondern auch zwei Styles, zwei Kulturen. Diet-rich Pott hat sich das Tanzen selbst beigebracht, zwischen Straßenkultur und Breakdance Battles. Für ihn war „Strings“ die erste Begegnung mit zeitgenössischem Tanz. Die Arbeit mit Andrea Beugger, einer Veteranin des Modern Dance, empfand er trotzdem nicht als schwierig. „Für mich war es eher ein Lernprozess als eine Her-ausforderung. Ich kann mir aus dem Style von Andrea einiges herausholen und ihre Bewegungen in meinem Hip-Hop-Tanz einbauen. Es ist wie ein Austausch.“ Und allzu unterschiedlich sind die Styles ja doch nicht, wirft Andrea Beugger ein. „Spaß haben, sich bewegen, schwitzen, der Takt, der Rhythmus – im Grunde geht es beim Tanzen um dasselbe.“

Die Straße verlassen und in einem richtigen Theater tanzen – damit ging für Dietrich Pott ein Traum in Erfül-lung. „Es war immer mein persön-licher Traum, berühmt zu sein und vom Tanzen leben zu können. Früher habe ich allein oder mit meiner Crew getanzt. Wir waren die beste Crew im ganzen Land. Dass ich jetzt Suriname verlassen habe und in einem Theater tanze, ist eine große Sache für mich. Vielleicht bin ich ja ein Vorbild für die Tänzer in Suriname. Meine Geschichte zeigt ihnen, dass sie es auch schaffen können.“

„Strings“ feierte im Oktober 2010 in Amsterdam seine Premiere. Seitdem wurde das Tanzstück in mehreren Ländern Europas etwa 70 mal auf die Bühne gebracht. Ob sich in dieser

langen Zeit auf Tour auch zwischen den Darstellern eine familiäre Be-ziehung entwickelt? Andrea Beugger verrät: „Es ist lustig: Wir sprechen eigentlich nicht sehr viel miteinander, aber in diesen zwei Jahren haben wir einander so gut kennen gelernt, dass wir uns nur gegenseitig in die Augen schauen müssen und schon wissen, was der andere denkt.“

©A

. Pro

ché

Page 8: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 15.02.2012

8

EIN KOLUMNEN-DUETT VON NATANJA C. REITNER UND MATHIAS PASCOTTINI.

Lange haben wir uns vorbereitet, kurz haben wir uns gefürchtet und für im-mer werden wir uns erinnern: spleen* und unser „Baby“ Spleenat geht jetzt (genau hier und jetzt! jetzt!) in die allerletzte Runde.

Nach 88 Arbeitsstunden verabschie-den wir uns aus unserem Chefredak-tionsbüro. Wir waren (manchmal) morgens die Ersten, abends (oft) die Letzten in der Festivalzentrale. Ihr könnt euch vorstellen, wie viel wir von diesem Festival gesehen haben. Doch wir sahen das Festival aus zweiter Hand - durch die 26 Augen unserer Redakteure.

Diese dreizehn liebenswürdigen, fleißi-gen und supermegamäßig engagier-ten Schreiberlinge und Fotograflinge verführten uns nicht nur zu den oben genannten ganz besonderen Eigen-schaftswörtern („supermegamäßig“), sondern bildeten dieses Festival in einzigartiger Weise ab. Uns bleibt nur zu sagen: Danke! Danke euch allen! Könnten wir euch alle behalten, wir würden es tun. Aber leider muss die gesamte Redak-tion zurück in ihr „wahres“ Leben, zurück in ihre FHs, Schulen und zu sonstigen Lebensinhalten (Freunde, Familie und so).

Wir hoffen, dass ihr auch so viel Spaß mit dem Spleenat hattet, wie wir. Und noch mehr hoffen wir, dass spleen* euch – genauso wie uns – immer in wertvoller Erinnerung bleiben wird.

Kein Magazin ohne seine Leser. Wir hätten viel schreiben können - wäre es ungelesen geblieben, wären wir heute nur halb so glücklich. Deswegen sagen wir danke dafür, dass ihr unser Magazin als Regenschutz verwendet, euren Meerschweinchenstall damit ausgelegt, es mit Kaffee bekleckert habt - und dafür, dass ihr den Spleenat gelesen habt.

Die spleen*-Familie hat uns den Spleenat anvertraut und wir konnten mit unserer Aufgabe wachsen. Nicht nur in die Höhe, sondern auch so sehr zusammen, dass wir uns heute von spleen* – genau wie der Himmel – mit einem lachenden und einem weinen-den Auge verabschieden.

Hast du einmal nichts zu lachen, dann lass es auf dem Klo schön krachen! Sara Burchia macht mit ihrem mobilen WC vor der Festivalzentrale von spleen* den Gang aufs stille Örtchen zum Erlebnis. Im Mittelpunkt stehen das Wohlempfinden und die Entspannung des Besuchers.

Was war denn der Reiz bzw. die Her-ausforderung, dieses Klo zu entwer-fen?

Es ist spannend, eine mobile Toilette – was eigentlich etwas Unangenehmes ist – so zu gestalten, dass es einem et-was erzählen kann und somit zu etwas Angenehmen wird. Man gibt Einsicht in einen Lebensbereich, der an sich

höchst privat ist.

Welche Idee steht hinter dem schwarz-weißen Punktdesign inklusi-ve Wiese?

Ich wollte einen surrealen Raum schaf-fen, dem Ganzen Farbe geben und den Raum angenehmer gestalten, als es ein Klo an sich eigentlich ist.

Ein nett designtes Klo schön und gut, aber warum denn auch noch ein DVD-Player in der Kloschüssel?

Durch den Film ist es so, als würde das Klo sprechen können und den Besu-chern erzählen, was auf einem Festival so vorgeht. Der Film behandelt die Geschichte des Festivals und wie man sich auf dem Klo verhalten soll.

Entspannungsörtchen7 Tage Chefredakteur VON MAX SOMMER

Ein Klo, auf dem man Fernse-hen kann, in dem die Wände gepunktet sind und der Boden eine Wiese ist? Sara Burchia hatte die Idee zu diesem lusti-gen Dixiklo. Was ein Dixiklo ist? Oft steht es bei großen Veran-staltungen, ist schmutzig und stinkt. Die Idee von Sara war es, ein sauberes und lustiges Dixiklo zu machen – sogar mit eigenem DVD-Player.

©A. Proché

©A

. Pro

ché

Page 9: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 15.02.2012

9

News

Die Proben für das Tanzstück „Strings“ fanden auf einer Holz-bühne statt, bei der Aufführung im Dom im Berg fanden sich die Schauspieler aber plötzlich auf einer Betonbühne wieder. Deshalb musste improvisiert werden: Teile der Performance wurden geändert, um die Knochen der Schauspieler zu schüt-zen. Die Aufführung war trotzdem ein Erfolg.

Der letzte Festivaltag: Chaos bricht aus! Und das geht auch an der Spleenat-Redaktion nicht spurlos vorüber. Im Lendloft wird aufgeräumt und während noch eifrig an Artikeln gearbeitet wird, zieht man den Redakteuren förmlich die Tische unter den Laptops weg. Somit entsteht die letzte Ausgabe also direkt vom Holzboden des Lendlofts aus.

Heute war der Tag der Unfälle bei spleen*. Ein Tänzer von „Strings“ hat sich während des Stücks am Knie verletzt – wir hoffen, er kann die Abendvorstellung trotzdem bestrei-ten. Außerdem wurde unsere Redakteurin Simone bei den Aufräumarbeiten unter einer Flipchart begraben. Entwarnung: Ihr geht es gut.

Nach einer Woche Theater, 50 Aufführungen, 40 spleen*trieb-Streichen, Live-Kritiken und der Jungwild-Preisverleihung neigt sich das spleen*Festival dem Ende zu. Es wurde intensiv the-atert, gespielt, geschrieben, organisiert und Chaos verursacht. Jetzt wird dieses Chaos wieder in Kisten gepackt und spleen* verabschiedet sich langsam.

©S.

And

ree

©M

. Pas

cott

ini

©A

. Pro

ché

©N

. C. R

eitn

er

Page 10: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 15.02.2012

10

Das war der spleen*triebSpleen Trieb

Festivalfeeling in Zeltstädten

Gezeltet wurde beim spleen*trieb mehr als genug. Während „Helter Zel-ter“ gleich mehrere kleine Zelte auf-schlug, um Probleme anzusprechen, genügte sich „One, Night, Tent“ mit einem großen. Beide hatten aber den gleichen Schwerpunkt: Den Zuschauer so nah wie möglich ins Geschehen einzubinden. Doch die Umsetzung war sehr unterschiedlich: „Helter Zelter“ sprach den Zuseher direkt an und ließ ihn sogar ein wenig das Geschehen beeinflussen. Bei „One, Night, Tent“

hingegen war man als Zuschauer mitten im Stück und erlebte so intime Szenen als unsichtbarer Beobachter.

Festivalfeeling der etwas anderen Art bekam man bei „MüF – Master of Festival“. Festivals sind ja nicht nur Spaß, sondern oft ein richtiges Survival-Camp. Wie man dort am besten überlebt, lernte man beim „Master of Festival“-Seminar nach den Lehren von Dr. Alois Schwarz-mann. Er hat sich mit den Jahren zum echten Festivalprofi entwi-ckelt und gibt nun seine Erfahrun-gen und Ratschläge in Büchern weiter, damit auch Festivalneulin-ge die ganze Sache heil überste-hen können. Man wird natürlich nicht als Experte geboren, auch Dr. Schwarzmann fing ganz unten an. Doch mit der Hilfe und den Tipps von Helga war er bald routinierter Festivalveteran.

Wenn ihr die Helga sucht‘s...

Da Helga Dr. Schwarzmann so nützliche Tipps gegeben hatte, wollten natürlich jetzt mehr Leute mit ihr reden. Das war aber gar nicht so einfach, denn die Suche nach Helga ist eine gefährliche Angelegenheit. Bei der inszenier-

ten Schnitzeljagd „Eine Entführung in Helgas Welt“ bekam man es mit jeder Menge zwielichtiger Gestalten zu tun, wurde in Drogenhandel und Erpressung verwickelt und erlebte am Schluss auch einen Todesfall mit.

Gefrorener Gatsch und ähnliche Miss-geschicke

Natürlich lief auch beim spleen*trieb nicht immer alles ganz rund. Bei „Gatsch ist das neue Türkis“ wollte man den Sommer in den Winter bringen, leider machte selbiger da einen Strich durch die Rechnung und fror kurzerhand den Gatsch ein. Nach langen Auftauarbeiten mit Fön und kochendem Wasser konnte die Performance dann aber doch durch-geführt werden. Richtig schief ging beim ganzen spleen*trieb nichts, aber kleinere Missgeschicke blieben doch nicht aus. Schauspieler, die nicht so ganz textsicher waren und möglicher-weise den Schuss, der sie töten hätte sollen, einfach überhörten. „One, Night, Tent“, welches durch zu großen Andrang fast Platzprobleme bekam. Oder technische Probleme beim „Fes-tivalseminaren“. Trotz allem ist der spleen*trieb richtig gut gelaufen und alle hatten Spaß dabei. Schließlich hieß das Stichwort: Mitmachen!

spleen*trieb ist das „The-ater neben dem Theater“ bei spleen*graz. Der Name stammt aus einer Wort-kombination von spleen* und Spieltrieb und bietet eine Plattform für junges Theater mit starken interak-tiven Elementen. So ist der Zuschauer bei spleen*trieb mittendrin statt nur dabei: mitmachen statt still auf Theatersitzen hocken.

VON MIRIAM PICHLER

Page 11: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 15.02.2012

11

gefährliche Operation soll es dem Jungen nämlich möglich machen, ohne Blase zu leben und endlich seine Schwester und seine Mutter in die Arme zu nehmen. Um zu verste-hen, was die Schauspieler wirklich vermitteln wollen, muss man aber etwas genauer hinhören – aufgrund der drei verwendeten Sprachen im Stück. Es ist trotzdem oder vielleicht sogar deswegen ein geniales Stück, das nur darauf wartet, gesehen zu werden.

Eine Gruppe Jugendlicher an der Klippe zum Erwachsenwerden - in Business-Kleidung und Äffchen-Socken. Gelungene Effekte durch ein abwechslungsreiches Lichtspiel. Ein packender Rhythmus, selbst gebastel-te Requisiten, Gesang und Musik. Im Stück „DNA“ werden nicht nur ju-gendrelevante Themen wie Liebe, Sex, Trauer, Dazugehören und in weiterer Folge Mobbing behandelt. Was nach einem Überfluss der Materie klingt, wird erschreckend realitätsnah und treffend dargestellt.

Das Theater t’eig in Koproduktion mit dem TaO! überzeugt mit einem Stück, in dem neun Jugendliche mit frag-würdigen Methoden zu vertuschen versuchen, dass einer ihrer Schul-kollegen bei einer Mutprobe, um zur Clique zu gehören, einen Abgrund hinabstürzte.Eines steht abschließend auf jeden Fall fest: Zurück bleibt immer nur DNA.

© C

. Nes

troy

©S.

And

ree

Heute ist der letzte Festivaltag und endlich haben wir, die Redakteure, auch die Möglichkeit unseren Senf dazuzugeben. Jeden Tag kamen wir mehr oder weniger motiviert ins Lendloft, um im Laufe des Festivals sieben Spleenat-Magazine mit schö-nen Wörtern zu befüllen. Teilweise größenwahnsinnige Lasten mit unzählig vielen Zeichen haben uns die drakonischen Chefredakteure aufgebürdet – doch heute, am letzten Tag, sitzen wir immer noch zusam-men und bringen die Kraft auf, diese Zeilen zu schreiben.Die letzte Woche war nicht nur ar-beitsintensiv und nervenraubend (für die Chefredakteure), sondern auch teambildend und kalorienhaltig (für alle).Die richtig coolen Sachen - wie Künstler interviewen, reichlich Bühnenluft schnuppern und die Vorstellungen besuchen, durften wir Redakteure machen.Mathias, Natanja und Josi hinge-gen saßen den ganzen Tag an ihren Schreibtischen und das einzige, was sie von der Außenwelt sahen, war das Stückchen Himmel über ihrem Dachfenster - vorausgesetzt, es war nicht zugeschneit. Wer glaubt, dass es hier in der Festivalzentrale ruhig zugegangen wäre, der sei eines Besseren belehrt: Es flogen Plastik-becher auf Redakteure, es wurden Drucker angebrüllt und es gab auch mehr oder weniger intensive Nerven-zusammenbrüche.

Was wir persönlich von diesem Festi-val lernen konnten? Post-Its sind wichtige Organisations-hilfen. Tischfußball ist so anstren-gend, dass man sich seiner Kleidung entledigen muss. Redakteure können durch einfache Hilfsmittel wie Essen, Kaffee, grünen Süßigkeiten aus reinem Zucker und Chemie, angerei-chert mit kupferhaltigen Komplexen der Chlorophylline, und von Götter-hand hergestellten Cremeschnitten bei Laune gehalten werden.

Und: Wenn schließlich zusammenge-räumt und abgebaut wird, bricht die Festivalleitung in Wehklagen aus.

Nach uns die Sintflut

Hip Hip Hooray for DNA

Hinein darf man nur mit desinfi-zierten Füßen und hinaus nur mit einem tränenden und einem lachen-den Auge. Die Rede ist von Het Lab Utrechts Theaterstück „Bubble Boy“, welches sowohl Klein als auch Groß begeistert. Im Stück geht es um einen 12-jährigen Jungen namens Tom, der seit seiner Geburt in einer Blase steckt, da er eine seltene Immunkrankheit hat und deshalb noch nie gefühlt hat. Das wollen aber seine Ärzte nun ändern. Eine

Bubble Boy: Ein Theaterstück, das nicht nur Blasen zum Platzen bringt.

Page 12: SPLEENAT - Festivalzeitung vom 15.02.2012

FESTIVALPARTNER

IMPRESSUM

www.facebook.com/spark7stmk

CHEFREDAKTION: Mathias Pascottini, Natanja C. Reitner

LAYOUT/GESTALTUNG: Josephine Hetkamp

REDAKTION: Miriam Pichler, Simone Steurer, Katrin Nussmayr, Romana Mocnik, Maria Wild, Max Sommer, Kevin Recher, Kerstin Klement, David Donnerer

FOTOREDAKTIONAmelie Proché, Teresa Rzehak, Sarah Andree, Max Sommer, Simone Steurer , Festivalfotograf Clemens Nestroy

HINWEIS: Sämtliche personenbezogenen Beschreibungen gelten sinngemäß für beiderlei Geschlecht.

DRUCK: Mit freundlicher Unterstützung von Canon Austria

IMPRESSIONEN VOM SIEBTEN FESTIVALTAG

Die letzte Seite der letzten Ausgabe ist diesmal unseren Fotografen gewidmet, ohne die das Spleenat ziemlich fad gewesen wäre. Ihren Linsen entging kein Highlight, keine Aufführung und keine Panne. Und deswegen werden heute die fleißigen Motivjäger zu den Gejagten.