sparkassen hallencup 2012

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Montag, 30. Januar 2012 · Nummer 25 Seite 19 ABCDE LOKALER SPORT Mittelrheinligist SV Eilendorf unterliegt im Finale des Frauen-Hallencups der Sparkasse Titelverteidiger Alemannia Aachen 1:4 Schauer: „Respekt für unseren Gegner“ VON HELGA RAUE Am Ende war das Ergebnis doch standesgemäß, der Titelverteidiger gab sich keine Blöße: Es war ein spannendes und tempogeladenes Finale, in dem Mittelrheinligist SV Eilendorf dem favorisierten Regio- nalligisten Alemannia Aachen nichts schenkte. Doch kurz nicht aufgepasst, und Natascha Swen- drowski und zweimal Ilona Sieben versenkten schnell drei wirklich sehenswerte Treffer im SVE-Ge- häuse. Nach dem 4:0 durch Julia Comouth konnte der SVE durch Hilde Lehmann nur noch Ergeb- niskosmetik betreiben. Mit 4:1 ver- teidigte Alemannia Aachen somit erneut den traditionsreichen Hal- lencup der Sparkasse, den unsere Zeitung ausrichtet. „Wir haben verdient im Finale verloren, Respekt für unseren Geg- ner“, war SVE-Trainer Holger Schauer trotzdem mit den Auftrit- ten seiner Frauen sehr zufrieden. „Bis zum Finale war alles super, das haben die Mädels wirklich gut ge- macht mit vier Siegen.“ Im End- spiel gegen den höherklassigen Gegner wirkten die SVE-Frauen, die im Halbfinale den SV Walden- rath-Straeten 4:1 bezwungen hat- ten, ein wenig müder als in der Vorrunde. „Das war auch Kopfsa- che. Und Alemannia hat uns wirk- lich drei passgenaue Treffer in die Lücke geschossen“, zollte Schauer dem Gegner Respekt. Der hatte im Finale wirklich auf- getrumpft: Alemannia war von der ersten Sekunde an hellwach und zeigte, dass man unbedingt gewin- nen wollte. „Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Wir sind als Favorit zum Hallen- cup gekommen und ha- ben diese Rolle klar ange- nommen. Nur in der letz- ten Vorrunden-Partie ge- gen Waldenrath-Straeten haben wir uns eine Schwäche geleistet“, re- sümierte Aachens Coach Manuel Ortiz-Gonzales. Auch das war wohl eine Kopfsache, denn die beiden Teams waren vor- zeitig fürs Halbfinale, in dem Aa- chen Mittelrheinligist TSV Kester- nich 4:0 schlug, qualifiziert gewe- sen. „Ja, da waren wir vielleicht et- was zu locker“; bestätigt Oritz- Gonzales, der sein Team im Finale taktisch umstellte. „Wir haben Eins gegen Eins gespielt und so deutlich mehr Druck gemacht, das war ein verdienter Sieg.“ Alemannia Aachen wie erwartet und der SV Waldenrath-Straeten doch etwas überraschend waren im Gleichschritt ins Halbfinale eingezogen. Wie ernst der Aache- ner Regionalligist das Turnier nahm, zeigte sich schon im Auf- taktspiel gegen den vermeintlich härtesten Gegner, Mittelrheinliga- Spitzenreiter Sportfreunde Ueve- koven, auf den man auch in Runde 2 des FVM-Pokals treffen wird. Co- mouth besorgte nach knapp zwei Minuten Spielzeit den ersten Tur- niertreffer. Aachen dominierte die Partie klar, scheiterte aber einige Male an den Pfosten. Mit einem wunderschönen Volleyschuss in den Winkel setzte Natascha Swen- drowski den Schlusspunkt zum 3:1, dem Aachen ein 5:1 gegen Be- zirksligist TuS Jüngersdorf-Stütger- loch folgen ließ. Im Duell der bei- den vorzeitig qualifizierten Klubs gab es dann zum Gruppenab- schluss ein umkämpftes 2:2 gegen Waldenrath-Straeten. Der SV hatte dem 4:1 gegen den TuS ein etwas überraschendes 3:1 gegen Ligakollege Uevekoven fol- gen lassen und auch beim 2:2 ge- gen Alemannia engagiert gespielt. „Kompliment an meine Frauen, die kämpferisch alles gegeben ha- ben“, war Trainer Jakob Scherrers trotz der Halbfinalniederlage zu- frieden. Eh nur mit sieben Feld- spielerinnen angereist, musste im Halbfinale auch Kapitänin Nicole Baczewski verletzt passen. „Umso zufriedener kann ich sein, denn wir haben das Halbfinale bis drei, vier Minuten vor Schluss offen ge- halten. Dann fehlte die Kraft.“ In der zweiten Vorrunden- gruppe war Ausrichter SV Eilen- dorf das Maß der Dinge. Das Team von Holger Schauer gewann alle drei Partien. Liga-Kollege Kester- nich zog mit einem Sieg und ei- nem Remis nur aufgrund des bes- seren Torverhältnisses ins Halbfi- nale ein. Nach der 0:4-Niederlage gegen die Alemannia unterlag der TSV etwas unglücklich auch im Strafstoßschießen um Platz 3, den sich Waldenrath-Straeten sicherte. So jubeln Siegerinnen: Alemannia Aachen gewann das Final-Turnier um den Sparkassen-Cup. Heike Brech (links) von der Sparkasse Aachen freut sich mit. Alle Fotos: Andreas Steindl Vorrunde, Gr. A Sportfreunde Uevekoven: Michelle Seifert - Stephanie Claeren, Stephanie Beckers, Nicole Bertrams, Kathrin Grünewald, Vanessa Seidel, Annika Loose, Lisa Clahsen, Carolin Schüsser, Ja- queline Berger, Karina Hünnekens Alemannia Aachen: Julia Hahn, Lea Köcher - Ja- queline Schmidt, Mara Möthrath, Lisa Stollen- werk, Nicole Dziwisch, Laura Jendrzejko, Mariko Engels, Ilona Sieben, Verena Göttgen, Julia Co- mouth, Natascha Swendrowski SV Waldenrath-Straeten: Janine Güntert - Christina Rütten, Nadine Reiners, Sonja Bürs- gens, Aileen Yehner, Nicole Baczewski, Britta Pelzer, Nina Faenger TuS Jüngersdorf-Stütgerloch: Anne Biergans - Alice Wenn, Sonja Gillissen, Katrin Ruhnau, Lena Heuser, Denise Ruhrig, Jessica Rehfisch, Juia Pietschmann, Daniela Nacken Uevekoven - Aachen 1:3: 0:1 Comouth, 0:2 Stol- lenwerk, 1:2 Berger, 1:3 Swendrowski Waldenrath-Straeten - Jüngersdorf-Stütger- loch 4:1: 1:0Yehner, 2:0 Baczewski, 3:0 Bürsgens, 4:0 Baczewski, 4:1 Ruhrig Aachen - Jüngersdorf-Stütgerloch 5:1: 1:0 En- gels, 2:0 Schmidt, 3:0 Stollenwerk, 4:0, 5:0 Co- mouth, 5:1 Ruhrig Uevekoven -Waldenrath-Straeten 1:3: 0:1 Rei- ners, 1:1 Bertrams, 1:2 Yehner, 1:3 Reiners Jüngersdorf-Stütgerloch - Uevekoven 2:2: 1:0 Gillissen, 1:1 Clahsen, 1:2 Loose, 2:2 Ruhrig Aachen - Waldenrath-Straeten 2:2: 0:1 Rei- ners, 1:1 Jendrezjko, 2:1 Mötrath, 2:2 Reiners 1. Alem. Aachen 3 2 1 0 10: 4 7 2. Waldenrath-Straeten 3 2 1 0 9: 4 7 3. Uevekoven 3 0 1 2 4: 8 1 4. Jüngersdorf-St. 3 2 0 1 4: 11 1 Vorrunde, Gr. B TSV Kesternich: Laura Bergs - Nadine Feuchter, Carolin Falter, Sarah Stollenwerk, Laura Frantzen, Lena Gasper, Jasmin Rennert, Nina Scheidt, Jana Gasper, Sarah Kaulen, Svenja Frantzen, Sabrina Thoma SV Eilendorf: Mirela Spahic, Larissa Aldenheim, Hilde Lehmann, Julia Engelhardt, Gianna Krott, Katrin Pütz, Karolin Bettge, Sayam Mijazawa, Gi- na Kohnen, Sabrina Cremer, Sarah Dorsel, Jessica Sibilja Eintracht Warden: Valeska Sibbel - Sara Pelzer, Sarah Fischer, Christina Kühnemann, Sarah Frö- schen, Kirsten Pehl, Katrin Radermacher, Mandy Franzen, Jessica Piecha, Anja Schmidt, Julia Hu- ber, Jaqueline Kehr VfR Venwegen: Dana Ernst, Nina Hülsen, Anja Schloßmacher, Larissa Bepple, Lisa Kleinert, Ma- rie Termath, Antonia Runte, Randi Aßheuer, Stef- fi Schnitzler Kesternich - Eilendorf 0:3: 0:1 Cremer, 0:2 Bett- ge, 0:3 Sibilja Warden - Venwegen 1:2: 1:0 Huber, 1:1, 1:2 Hül- sen Eilendorf - Venwegen 8:2: 1:0 Bettge, 2:0 Cre- mer, 2:1 Hülsen, 3:1 Lehmann, 4:1 Mijazawa, 5:1 Dorsel, 6:1 Cremer, 6:2 Hülsen, 7;2, 8:2 Kohnen Kesternich - Warden 3:0: 1:0 Stollenwerk, 2:0 J. Gasper, 3:0 Frantzen Venwegen - Kesternich 2:2: 0:1 Frantzen, 1:1 Runte, 1:2 J. Gasper, 2:2 Kleinert Eilendorf - Warden 6:2: 1:0, 2:0 Krott, 3:0 Sibil- ja, 3:1 Fischer, 4:1 Bettge, 5:1, 6:1 Cremer, 6:2 Frö- schen 1. Eilendorf 3 3 0 0 17: 4 9 2. Kesternich 3 1 1 1 5: 5 4 3. Venwegen 3 1 1 1 6:11 4 4. Warden 3 0 0 2 3:11 0 Halbfinals Aachen - Kesternich 4:0: 1:0, 2:0 Comouth, 3:0 Schmidt, 4:0 Swendrowski Eilendorf - Waldenrath-Straeten 4:1: 1:0 Cre- mer, 1:1 Faenger, 2:1 Pütz, 3:1 Mijazawa, 4:1 Cre- mer Straßstoßschießen um Platz 3 Kesternich - Waldenrath-Straeten 1:3: Bergs hält gegen Scheidt, Güntert hält gegen J. Gas- pers, Bergs hält gegen Reiners, 0:1 Yehner, Gün- tert hält gegen Bergs, 0:2 Bürsgens, 1:2 Frantzen, 1:3 Faenger Finale Alem. Aachen - SV Eilendorf 4:1: 1:0 Swen- drowski, 2:0, 3:0 Sieben 4:0 Comouth, 4:1 Leh- mann Sonderehrenpreise Beste Spielerin: Julia Comouth (Alem. Aachen) Beste Torschützin: Sabine Cremers (SV Eilen- dorf) 7 Beste Keeperin: Julia Hahn (Alem. Aachen) Schiedsrichter: Nikolaus André (SV Kohlscheid), Jürgen Wernerus (Sparta Würselen), Ruth Butzen (Teutonia Weiden) SV Viktoria überzeugt mit sieben Spielerinnen Die Kraft gut eingeteilt VON ROBERT BAUMANN Vor zwei Wochen spielte das Frau- enteam der Sportfreunde Ueveko- ven „ein Riesenturnier“, blickte Trainer Udo Jansen zurück. Da setzte man sich gegen namhafte Mannschaften wie FCR Duisburg oder VfL Bochum durch. Erst im Finale unterlag man mit 2:4 gegen Recklinghausen. Doch von dieser tollen Leistung des Mittelrheinli- gisten war beim Hallencup nichts zu sehen. „Ich bin stinksauer. Was wir hier gezeigt haben, war absolut arrogant. Die Einstellung hat über- haupt nicht gestimmt“, ärgerte sich Jansen über den Auftritt sei- ner Mannschaft. Gegen Alemannia Aachen und den SV Waldenrath- Straeten verlor Uevekoven jeweils mit 1:3. Vom TuS Jüngersdorf-Stüt- gerloch trennte sich die Jansen-Elf 2:2 – zu wenig: Aus in der Vor- runde. Dass Uevekoven mit einer B- Mannschaft antrat, lässt Jansen nicht als Entschuldigung für das schlechte Abschneiden gelten: „Wir wollten den Spielerinnen aus der zweiten Reihe eine Chance ge- ben, aber es hat sich niemand auf- gedrängt, außer unsere Torhüte- rin.“ Damit meint der Trainer Mi- chelle Seifert, die aus der zweiten Mannschaft nachrückte und zeit- weise mit tollen Paraden glänzte. „Das Niveau des Turniers ist sehr hoch. Dass, was die Mädels hier spielen, ist schon klasse – taktisch und fußballerisch“, erklärt Seifert. Mit ihrer eigenen Leistung sei sie aber nur zu 70 Prozent zufrieden. „Den ein oder anderen Ball hätte ich noch parieren können“, sagt die 20-Jährige bescheiden. In der Liga läuft es beim Mittelrheinlis- ten dagegen viel besser als beim Hallencup: Platz 1 bis zur Winter- pause. „Wir haben eine riesen Hin- runde gespielt. Aber das ist nur eine Momentaufnahme“, sagt Jan- sen warnend. Liga-Konkurrent SV Walden- rath-Straeten belegt derzeit Platz 6 in der Meisterschaft. Zum Hallen- turnier ist die Mannschaft auf- grund vieler Erkrankungen nur mit sieben Feldspielerinnen ange- reist. Dennoch sorgte das Team für reichlich Furore: In der Vorrunde ungeschlagen, musste man sich erst im Halbfinale Mittelrheinligist SV Eilendorf mit 1:4 geschlagen geben. „Wir haben uns die Kraft souverän eingeteilt, eine kompakte Manschaftsleistung geboten und unsere Chancen genutzt“, freute sich Jakob Scherrers, seit 43 Jahren SV-Coach. Im April 2009 war er von Ex-Nationalspielerin Steffi Jo- nes als dienstältester Trainer der Welt (!) im Frauenfußball ausge- zeichnet worden. Waldenrath-Straeten (rechts) lie- ferte den Alemannia-Frauen ein Duell auf Augenhöhe. „Ich hätte das Turnier gerne gewon- nen, aber am Ende fehlte ein wenig die Kraft. Die Auszeichnung ist ein kleiner Trost“, sagte Sabrina Cremer (Zweite von links), die im Finale mit dem SV Eilendorf gegen die Aleman- nia-Frauen mit 1:4 unterlag, sich aber über die Auszeichnung „beste Schützin“ freuen konnte. Gleich sie- ben Mal traf sie ins gegnerische Ge- häuse. Mit ihr freuten sich (von links) Ralf Jansen von der Firma Arei, Julia Hahn (Alem. Aachen), die als beste Torhüterin ausgezeichnet wurde,Tilo Busch von Smile Autovermietung, Julia Comouth (Alem. Aachen), die zur besten Spielerin des Endrunden- Turniers gekürt wurde und sechsmal traf, sowie Andreas Bücken, Ver- triebsleiter Net Aachen, über einen erneut gelungenen Hallencup. (rb) Sabrina Cremer ist mit sieben Treffern die beste Torschützin Rassige Zweikämpfe sahen die Zu- schauer im Finale zwischen Eilen- dorf (vorne) und Aachen. Julia Comouth feiert nach schwerer Knieverletzung ihr Hallen-Comeback „Es hat so in den Füßen gejuckt“ Für eine Spielerin ist der diesjäh- rige Hallencup ein ganz besonde- res Turnier. Nach einer schweren Knieverletzung feierte Julia Co- mouth ihr Comeback im Hallen- fußball. „Ich liebe es, in der Halle Fußball zu spielen, und es war bei den letzten Turnieren sehr schwer, den anderen von außen nur zuzu- schauen“, sagt die offensive Mit- telfeldspielerin des Regionalligis- ten Alemannia Aachen. Im Mai 2010 zog sie sich im Po- kalfinale des Fußballverbands Mittelrhein nach nur 15 Spielmi- nuten einen Kreuzbandriss zu. „Ju- lia hat eine gute Reha gemacht und sehr professionell gearbeitet. Sie hat keine Angst mehr um ihr Knie und greift wieder voll an“, erklärt ihr Trainer Manuel Ortiz-Gonza- les. Und so konnte die 21-Jährige bis auf ein Spiel schon wieder die komplette Hinrunde der laufen- den Saison durchspielen. Viermal traf sie in der Liga ins gegnerische Tor. Für die ehrgeizige Comouth ist da aber noch deutlich Luft nach oben: „Ich habe zu viele Chancen liegengelassen und hätte mehr Tore schießen können“, sagt die 21-Jährige selbstkritisch. Dass der Hallenfußball nicht ge- rade als sonderlich geeignet gilt für ein lädiertes Knie, ignoriert Julia Comouth. „Es hat wieder so stark in den Füßen gejuckt. Ich wollte unbedingt bei diesem Turnier mit- spielen“, sagt die Alemannia-Ak- teurin mit einem Lächeln. „Und das Vertrauen in mein Knie ist auch wieder zu 100 Prozent vor- handen, und ich fühle mich si- cher.“ Rundum zufrieden war die Ale- mannin mit dem Auftritt ihres Teams in der Vorrunde zwar nicht. Am Ende überwog aber die Freude über ihr ganz persönliches, gelun- genes Hallen-Comeback. „Dieses Turnier mit den vielen Lokalduel- len war bisher mein absolutes Highlight in dieser Saison“, freute sich die Alemannia-Kickerin. (rb) „Wir sind als Favorit gekommen und haben diese Rolle klar angenommen.“ MANUEL ORTIZ-GONZALES SV Eilendorf – Warden 6:2: Ein- tracht-Akteurin Jaqueline Kehr lässt ihre Gegnerin hinter sich.

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Sparkassen Hallencup 2012

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Page 1: Sparkassen Hallencup 2012

Montag, 30. Januar 2012 · nummer 25 Seite 19 ABCDELokaLer Sport

Mittelrheinligist SV eilendorf unterliegt im Finale des Frauen-Hallencups der Sparkasse titelverteidiger alemannia aachen 1:4

Schauer: „Respekt für unserenGegner“Von Helga Raue

Am Ende war das Ergebnis dochstandesgemäß, der Titelverteidigergab sich keine Blöße: Es war einspannendes und tempogeladenesFinale, in demMittelrheinligist SVEilendorf dem favorisierten Regio-nalligisten Alemannia Aachennichts schenkte. Doch kurz nichtaufgepasst, und Natascha Swen-drowski und zweimal Ilona Siebenversenkten schnell drei wirklichsehenswerte Treffer im SVE-Ge-häuse. Nach dem 4:0 durch JuliaComouth konnte der SVE durchHilde Lehmann nur noch Ergeb-niskosmetik betreiben.Mit 4:1 ver-teidigte Alemannia Aachen somiterneut den traditionsreichen Hal-lencup der Sparkasse, den unsereZeitung ausrichtet.

„Wir haben verdient im Finaleverloren, Respekt für unseren Geg-ner“, war SVE-Trainer HolgerSchauer trotzdem mit den Auftrit-ten seiner Frauen sehr zufrieden.„Bis zumFinalewar alles super, dashaben die Mädels wirklich gut ge-macht mit vier Siegen.“ Im End-spiel gegen den höherklassigenGegner wirkten die SVE-Frauen,die im Halbfinale den SV Walden-rath-Straeten 4:1 bezwungen hat-

ten, ein wenig müder als in derVorrunde. „Das war auch Kopfsa-che. Und Alemannia hat uns wirk-lich drei passgenaue Treffer in dieLücke geschossen“, zollte SchauerdemGegner Respekt.

Der hatte imFinalewirklich auf-getrumpft: Alemanniawar vonderersten Sekunde an hellwach undzeigte, dassman unbedingt gewin-nen wollte. „Insgesamt bin ichsehr zufrieden. Wir sindals Favorit zum Hallen-cup gekommen und ha-ben diese Rolle klar ange-nommen.Nur in der letz-ten Vorrunden-Partie ge-genWaldenrath-Straetenhaben wir uns eineSchwäche geleistet“, re-sümierte Aachens CoachManuel Ortiz-Gonzales.Auchdaswarwohl eineKopfsache,denn die beiden Teams waren vor-zeitig fürs Halbfinale, in dem Aa-chen Mittelrheinligist TSV Kester-nich 4:0 schlug, qualifiziert gewe-sen. „Ja, da waren wir vielleicht et-was zu locker“; bestätigt Oritz-Gonzales, der sein Team im Finaletaktisch umstellte. „Wir habenEins gegen Eins gespielt und sodeutlichmehrDruck gemacht, daswar ein verdienter Sieg.“

Alemannia Aachenwie erwartetund der SV Waldenrath-Straetendoch etwas überraschend warenim Gleichschritt ins Halbfinaleeingezogen. Wie ernst der Aache-ner Regionalligist das Turniernahm, zeigte sich schon im Auf-taktspiel gegen den vermeintlichhärtesten Gegner, Mittelrheinliga-Spitzenreiter Sportfreunde Ueve-koven, auf denman auch in Runde

2 des FVM-Pokals treffen wird. Co-mouth besorgte nach knapp zweiMinuten Spielzeit den ersten Tur-niertreffer. Aachen dominierte diePartie klar, scheiterte aber einigeMale an den Pfosten. Mit einemwunderschönen Volleyschuss inden Winkel setzte Natascha Swen-drowski den Schlusspunkt zum3:1, dem Aachen ein 5:1 gegen Be-zirksligist TuS Jüngersdorf-Stütger-loch folgen ließ. Im Duell der bei-

den vorzeitig qualifizierten Klubsgab es dann zum Gruppenab-schluss ein umkämpftes 2:2 gegenWaldenrath-Straeten.

Der SV hatte dem 4:1 gegen denTuS ein etwas überraschendes 3:1gegen Ligakollege Uevekoven fol-gen lassen und auch beim 2:2 ge-gen Alemannia engagiert gespielt.„Kompliment an meine Frauen,die kämpferisch alles gegeben ha-ben“, war Trainer Jakob Scherrerstrotz der Halbfinalniederlage zu-frieden. Eh nur mit sieben Feld-spielerinnen angereist, musste imHalbfinale auch Kapitänin NicoleBaczewski verletzt passen. „Umsozufriedener kann ich sein, dennwir haben das Halbfinale bis drei,vier Minuten vor Schluss offen ge-halten. Dann fehlte die Kraft.“

In der zweiten Vorrunden-gruppe war Ausrichter SV Eilen-dorf das Maß der Dinge. Das Teamvon Holger Schauer gewann alledrei Partien. Liga-Kollege Kester-nich zog mit einem Sieg und ei-nem Remis nur aufgrund des bes-seren Torverhältnisses ins Halbfi-nale ein. Nach der 0:4-Niederlagegegen die Alemannia unterlag derTSV etwas unglücklich auch imStrafstoßschießen um Platz 3, densichWaldenrath-Straeten sicherte.

So jubeln Siegerinnen: alemannia aachen gewann das Final-turnier um den Sparkassen-Cup. Heike Brech (links) von der Sparkasse aachen freut sich mit. alle Fotos: andreas Steindl

Vorrunde, Gr. ASportfreunde Uevekoven: Michelle Seifert -Stephanie Claeren, Stephanie Beckers, NicoleBertrams, kathrin Grünewald, Vanessa Seidel,annika Loose, Lisa Clahsen, Carolin Schüsser, Ja-queline Berger, karina HünnekensAlemannia Aachen: Julia Hahn, Lea köcher - Ja-queline Schmidt, Mara Möthrath, Lisa Stollen-werk, Nicole Dziwisch, Laura Jendrzejko, Marikoengels, Ilona Sieben, Verena Göttgen, Julia Co-mouth, Natascha SwendrowskiSV Waldenrath-Straeten: Janine Güntert -Christina rütten, Nadine reiners, Sonja Bürs-gens, aileen Yehner, Nicole Baczewski, Brittapelzer, Nina FaengerTuS Jüngersdorf-Stütgerloch: anne Biergans -alice Wenn, Sonja Gillissen, katrin ruhnau, LenaHeuser, Denise ruhrig, Jessica rehfisch, Juiapietschmann, Daniela Nacken

Uevekoven -Aachen 1:3: 0:1Comouth, 0:2 Stol-lenwerk, 1:2 Berger, 1:3 SwendrowskiWaldenrath-Straeten - Jüngersdorf-Stütger-

loch4:1: 1:0Yehner, 2:0 Baczewski, 3:0 Bürsgens,4:0 Baczewski, 4:1 ruhrigAachen - Jüngersdorf-Stütgerloch 5:1: 1:0 en-gels, 2:0 Schmidt, 3:0 Stollenwerk, 4:0, 5:0 Co-mouth, 5:1 ruhrigUevekoven -Waldenrath-Straeten 1:3:0:1 rei-ners, 1:1 Bertrams, 1:2 Yehner, 1:3 reinersJüngersdorf-Stütgerloch - Uevekoven 2:2: 1:0Gillissen, 1:1 Clahsen, 1:2 Loose, 2:2 ruhrigAachen - Waldenrath-Straeten 2:2: 0:1 rei-ners, 1:1 Jendrezjko, 2:1 Mötrath, 2:2 reiners1. alem. aachen 3 2 1 0 10: 4 72. Waldenrath-Straeten 3 2 1 0 9: 4 73. Uevekoven 3 0 1 2 4: 8 14. Jüngersdorf-St. 3 2 0 1 4: 11 1

Vorrunde, Gr. BTSV Kesternich: Laura Bergs - Nadine Feuchter,Carolin Falter, SarahStollenwerk, Laura Frantzen,Lena Gasper, Jasmin rennert, Nina Scheidt, JanaGasper, Sarah kaulen, Svenja Frantzen, SabrinathomaSV Eilendorf: Mirela Spahic, Larissa aldenheim,Hilde Lehmann, Julia engelhardt, Gianna krott,katrin pütz, karolin Bettge, Sayam Mijazawa, Gi-na kohnen, Sabrina Cremer, Sarah Dorsel, JessicaSibiljaEintracht Warden: Valeska Sibbel - Sara pelzer,Sarah Fischer, Christina kühnemann, Sarah Frö-schen, kirsten pehl, katrin radermacher, MandyFranzen, Jessica piecha, anja Schmidt, Julia Hu-ber, Jaqueline kehrVfR Venwegen: Dana ernst, Nina Hülsen, anjaSchloßmacher, Larissa Bepple, Lisa kleinert, Ma-rietermath, antonia runte, randi aßheuer, Stef-fi Schnitzler

Kesternich - Eilendorf 0:3: 0:1Cremer, 0:2 Bett-ge, 0:3 SibiljaWarden -Venwegen 1:2: 1:0 Huber, 1:1, 1:2 Hül-senEilendorf - Venwegen 8:2: 1:0 Bettge, 2:0 Cre-mer, 2:1 Hülsen, 3:1 Lehmann, 4:1 Mijazawa, 5:1Dorsel, 6:1 Cremer, 6:2 Hülsen, 7;2, 8:2 kohnenKesternich -Warden 3:0: 1:0 Stollenwerk, 2:0 J.Gasper, 3:0 FrantzenVenwegen - Kesternich 2:2: 0:1 Frantzen, 1:1runte, 1:2 J. Gasper, 2:2 kleinertEilendorf -Warden 6:2: 1:0, 2:0 krott, 3:0 Sibil-ja, 3:1 Fischer, 4:1 Bettge, 5:1, 6:1 Cremer, 6:2 Frö-schen1. eilendorf 3 3 0 0 17: 4 92. kesternich 3 1 1 1 5: 5 43. Venwegen 3 1 1 1 6:11 44. Warden 3 0 0 2 3:11 0

HalbfinalsAachen - Kesternich 4:0: 1:0, 2:0 Comouth, 3:0Schmidt, 4:0 SwendrowskiEilendorf - Waldenrath-Straeten 4:1: 1:0 Cre-mer, 1:1 Faenger, 2:1 pütz, 3:1 Mijazawa, 4:1 Cre-mer

Straßstoßschießen um Platz 3Kesternich - Waldenrath-Straeten 1:3: Bergshält gegen Scheidt, Güntert hält gegen J. Gas-pers, Bergs hält gegen reiners, 0:1 Yehner, Gün-tert hält gegen Bergs, 0:2 Bürsgens, 1:2 Frantzen,1:3 Faenger

FinaleAlem. Aachen - SV Eilendorf 4:1: 1:0 Swen-drowski, 2:0, 3:0 Sieben 4:0 Comouth, 4:1 Leh-mann

SonderehrenpreiseBeste Spielerin: Julia Comouth (alem. aachen)Beste Torschützin: Sabine Cremers (SV eilen-dorf) 7Beste Keeperin: Julia Hahn (alem. aachen)

Schiedsrichter:Nikolaus andré (SV kohlscheid),JürgenWernerus (SpartaWürselen), ruth Butzen(teutoniaWeiden)

SV Viktoria überzeugtmit sieben Spielerinnen

DieKraft gut eingeteiltVon RobeRt baumann

Vor zwei Wochen spielte das Frau-enteam der Sportfreunde Ueveko-ven „ein Riesenturnier“, blickteTrainer Udo Jansen zurück. Dasetzte man sich gegen namhafteMannschaften wie FCR Duisburgoder VfL Bochum durch. Erst imFinale unterlag manmit 2:4 gegenRecklinghausen. Doch von diesertollen Leistung des Mittelrheinli-gisten war beim Hallencup nichtszu sehen. „Ich bin stinksauer. Waswir hier gezeigt haben,war absolutarrogant. Die Einstellung hat über-haupt nicht gestimmt“, ärgertesich Jansen über den Auftritt sei-nerMannschaft.GegenAlemanniaAachen und den SV Waldenrath-Straeten verlor Uevekoven jeweils

mit 1:3. VomTuS Jüngersdorf-Stüt-gerloch trennte sich die Jansen-Elf2:2 – zu wenig: Aus in der Vor-runde.

Dass Uevekoven mit einer B-Mannschaft antrat, lässt Jansennicht als Entschuldigung für dasschlechte Abschneiden gelten:„Wir wollten den Spielerinnen ausder zweiten Reihe eine Chance ge-ben, aber es hat sich niemand auf-gedrängt, außer unsere Torhüte-rin.“ Damit meint der Trainer Mi-chelle Seifert, die aus der zweitenMannschaft nachrückte und zeit-weisemit tollen Paraden glänzte.

„DasNiveau des Turniers ist sehrhoch. Dass, was die Mädels hierspielen, ist schon klasse – taktischund fußballerisch“, erklärt Seifert.Mit ihrer eigenen Leistung sei sieaber nur zu 70 Prozent zufrieden.„Den ein oder anderen Ball hätteich noch parieren können“, sagtdie 20-Jährige bescheiden. In derLiga läuft es beim Mittelrheinlis-ten dagegen viel besser als beimHallencup: Platz 1 bis zur Winter-pause. „Wir haben eine riesenHin-runde gespielt. Aber das ist nureineMomentaufnahme“, sagt Jan-sen warnend.

Liga-Konkurrent SV Walden-rath-Straeten belegt derzeit Platz 6in der Meisterschaft. Zum Hallen-turnier ist die Mannschaft auf-grund vieler Erkrankungen nurmit sieben Feldspielerinnen ange-reist. Dennoch sorgte das Team fürreichlich Furore: In der Vorrundeungeschlagen, musste man sicherst imHalbfinaleMittelrheinligistSV Eilendorf mit 1:4 geschlagengeben. „Wir haben uns die Kraftsouverän eingeteilt, eine kompakteManschaftsleistung geboten undunsere Chancen genutzt“, freutesich Jakob Scherrers, seit 43 JahrenSV-Coach. Im April 2009 war ervon Ex-Nationalspielerin Steffi Jo-nes als dienstältester Trainer derWelt (!) im Frauenfußball ausge-zeichnet worden.

Waldenrath-Straeten (rechts) lie-ferte den alemannia-Frauen einDuell auf augenhöhe.

„Ich hätte das turnier gerne gewon-nen, aber am ende fehlte ein wenigdie kraft. Die auszeichnung ist einkleiner trost“, sagte Sabrina Cremer(Zweite von links), die im Finale mitdemSV eilendorf gegen die aleman-nia-Frauen mit 1:4 unterlag, sich

aber über die auszeichnung „besteSchützin“ freuen konnte. Gleich sie-ben Mal traf sie ins gegnerische Ge-häuse. Mit ihr freuten sich (von links)ralf Jansen von der Firma arei, JuliaHahn (alem. aachen), die als bestetorhüterin ausgezeichnetwurde,tilo

Busch von Smile autovermietung,Julia Comouth (alem. aachen), diezur besten Spielerin des endrunden-turniers gekürt wurde und sechsmaltraf, sowie andreas Bücken, Ver-triebsleiter Net aachen, über einenerneut gelungenen Hallencup. (rb)

Sabrina Cremer ist mit sieben treffern die beste torschützin

rassige Zweikämpfe sahen die Zu-schauer im Finale zwischen eilen-dorf (vorne) und aachen.

Julia Comouth feiert nach schwerer knieverletzung ihr Hallen-Comeback

„Es hat so in den Füßen gejuckt“Für eine Spielerin ist der diesjäh-rige Hallencup ein ganz besonde-res Turnier. Nach einer schwerenKnieverletzung feierte Julia Co-mouth ihr Comeback im Hallen-fußball. „Ich liebe es, in der HalleFußball zu spielen, und es war beiden letzten Turnieren sehr schwer,den anderen von außen nur zuzu-schauen“, sagt die offensive Mit-telfeldspielerin des Regionalligis-ten Alemannia Aachen.

Im Mai 2010 zog sie sich im Po-kalfinale des FußballverbandsMittelrhein nach nur 15 Spielmi-nuten einenKreuzbandriss zu. „Ju-lia hat eine gute Reha gemacht undsehr professionell gearbeitet. Sie

hat keine Angst mehr um ihr Knieund greift wieder voll an“, erklärtihr Trainer Manuel Ortiz-Gonza-les. Und so konnte die 21-Jährigebis auf ein Spiel schon wieder diekomplette Hinrunde der laufen-den Saison durchspielen. Viermaltraf sie in der Liga ins gegnerischeTor. Für die ehrgeizigeComouth istda aber noch deutlich Luft nachoben: „Ich habe zu viele Chancenliegengelassen und hätte mehrTore schießen können“, sagt die21-Jährige selbstkritisch.

Dass der Hallenfußball nicht ge-rade als sonderlich geeignet gilt fürein lädiertes Knie, ignoriert JuliaComouth. „Es hat wieder so stark

in den Füßen gejuckt. Ich wollteunbedingt bei diesem Turnier mit-spielen“, sagt die Alemannia-Ak-teurin mit einem Lächeln. „Unddas Vertrauen in mein Knie istauch wieder zu 100 Prozent vor-handen, und ich fühle mich si-cher.“

Rundum zufrieden war die Ale-mannin mit dem Auftritt ihresTeams in der Vorrunde zwar nicht.Am Ende überwog aber die Freudeüber ihr ganz persönliches, gelun-genes Hallen-Comeback. „DiesesTurnier mit den vielen Lokalduel-len war bisher mein absolutesHighlight in dieser Saison“, freutesich die Alemannia-Kickerin. (rb)

„Wir sind als Favoritgekommen und haben dieserolle klar angenommen.“MAnUEl ORTiz-GOnzAlES

SV eilendorf – Warden 6:2: ein-tracht-akteurin Jaqueline kehrlässt ihre Gegnerin hinter sich.