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Nr. 7/8 Juli/August 2016 Bad Segeberg 69. Jahrgang Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein T H E M E N 10 Innovative Wege für die landärzt- liche Versorgung 12 Interview: Ärzte haben die Wahl 14 Ärztegenossen sprechen junge Ärzte an 21 Gesundheitswirt- schaft wächst weiter 22 Die Teddybär- klinik: Studenten heilen Stofftiere D ie Selbsthilfe in Deutschland hat in den vergangenen Jahren einen Wan- del durchgemacht. Schätzungen ge- hen von bis zu 100.000 Gruppen aus, in denen rund 3,5 Millionen Menschen organisiert sind. Sie setzen sich nach wie vor in Gesprächen und in Vorträgen mit ihrer Erkrankung auseinander, werden aber zunehmend zu gut informierten, starken Partnern, die mit Ärzten, Kran- kenkassen und anderen Akteuren im Gesundheitswesen kommunizieren und dabei ihre Erwartungen selbstbewusst formulieren. Dazu tragen insbesondere die gut organisierten übergeordneten Kontakt- stellen, aber auch große Verbände mit entsprechend professioneller Lobby-Ar- beit bei. Das Internet hat – anders als vor einigen Jahren von manchen angenom- men – nicht etwa zum Niedergang der Selbsthilfearbeit geführt, sondern zu ei- ner intensiveren Zusammenarbeit. „Der Trend sich zu organisieren, ist ungebro- chen“, sagt eine Expertin. Die deutlich vereinfachte Netzwerkbildung geht ein- her mit der selbstbewussten Formulie- rung eigener Ansprüche und einer stär- keren Stellung im Gesundheitssystem. Das „Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit“ etwa gibt Krankenhäusern Ratschläge, wie sie zu einer konstruktiven Zusam- menarbeit mit Selbsthilfegruppen fin- den können. Trotz der deutlich ausgeweiteten Förderung durch die gesetzlichen Kran- kenkassen – für jeden Versicherten zah- len sie 1,05 Euro für die Selbsthilfeförde- rung – ist die Einflussnahme durch In- dustrieunternehmen nach wie vor ein Problem. Die geschieht längst nicht mehr hauptsächlich über finanzielle Un- terstützung, sondern auch durch Wert- schätzung – etwa wenn Vertreter von Selbsthilfegruppen Artikel für Zeit- schriſten von Pharmafirmen verfassen oder sich Geräte von Hilfsmittelunter- nehmen vorstellen lassen. WEITER AUF SEITE 6 SELBSTHILFEGRUPPEN Vom klassischen Stuhlkreis zum aktiven Netzwerker Erwartungen werden selbstbewusst formuliert. Verbände wehren sich zunehmend gegen Industrieinteressen – und üben selbst mehr politischen Einfluss aus.

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Page 1: SELBSTHILFEGRUPPEN Vom klassischen Stuhlkreis zum aktiven ... · trag der Staatskanzlei. Danach werden bis 2030 voraussichtlich 362.000 Kinder in Schleswig-Holstein geboren, 564.000

Nr. 7/8Juli/August 2016Bad Segeberg69. Jahrgang

Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein

Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein

T H E M E N

10Innovative Wege für die landärzt-liche Versorgung

12Interview: Ärzte haben die Wahl

14Ärztegenossen sprechen junge Ärzte an

21Gesundheitswirt-schaft wächst weiter

22Die Teddybär-klinik: Studenten heilen Stofftiere

Die Selbsthilfe in Deutschland hat in den vergangenen Jahren einen Wan-del durchgemacht. Schätzungen ge-hen von bis zu 100.000 Gruppen aus,

in denen rund 3,5 Millionen Menschen organisiert sind. Sie setzen sich nach wie vor in Gesprächen und in Vorträgen mit ihrer Erkrankung auseinander, werden aber zunehmend zu gut informierten, starken Partnern, die mit Ärzten, Kran-kenkassen und anderen Akteuren im Gesundheitswesen kommunizieren und dabei ihre Erwartungen selbstbewusst formulieren.

Dazu tragen insbesondere die gut organisierten übergeordneten Kontakt-stellen, aber auch große Verbände mit entsprechend professioneller Lobby-Ar-beit bei. Das Internet hat – anders als vor einigen Jahren von manchen angenom-men – nicht etwa zum Niedergang der Selbsthilfearbeit geführt, sondern zu ei-ner intensiveren Zusammenarbeit. „Der Trend sich zu organisieren, ist ungebro-chen“, sagt eine Expertin. Die deutlich vereinfachte Netzwerkbildung geht ein-her mit der selbstbewussten Formulie-rung eigener Ansprüche und einer stär-keren Stellung im Gesundheitssystem. Das „Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit“ etwa gibt Krankenhäusern Ratschläge, wie sie zu einer konstruktiven Zusam-menarbeit mit Selbsthilfegruppen fin-den können.

Trotz der deutlich ausgeweiteten Förderung durch die gesetzlichen Kran-kenkassen – für jeden Versicherten zah-len sie 1,05 Euro für die Selbsthilfeförde-rung – ist die Einflussnahme durch In-dustrieunternehmen nach wie vor ein Problem. Die geschieht längst nicht mehr hauptsächlich über finanzielle Un-terstützung, sondern auch durch Wert-schätzung – etwa wenn Vertreter von Selbsthilfegruppen Artikel für Zeit-schriften von Pharmafirmen verfassen oder sich Geräte von Hilfsmittelunter-nehmen vorstellen lassen. W E I T E R A U F S E I T E 6

S E L B S T H I L F E G R U P P E N

Vom klassischen Stuhlkreis zum aktiven Netzwerker Erwartungen werden selbstbewusst formuliert. Verbände wehren sich zunehmend gegen Industrieinteressen – und üben selbst mehr politischen Einfluss aus.

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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt informiert elf mal im Jahr über zentrale Themen aus dem Gesundheitswesen zwischen Nord- und Ostsee. Das Mitgliedermagazin der Ärztekammer Schleswig-Holstein erreicht neben den Ärzten auch viele Entscheidungsträger aus dem Gesundheitswesen.

Kontakt: Stefanie Beinl 089 55241-240, [email protected]

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E D I T O R I A L // 3AU S G A B E 7 / 8 | J U L I / AU G U S T 2 0 1 6

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

nein, Häme ist keineswegs angesagt, wenn bereits am Tage nach dem Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU offenbar zahllose Briten ihr negatives Votum nachträglich bereuen.

Man stelle sich nur ein vergleichbares Szenario vor, wenn bei der nächsten KV- oder Kammerwahl nicht nur die Wahl von Delegierten für die nächste Wahlperiode, sondern ein Plebiszit über einen Fortbestand der Pflichtmitgliedschaft in der jeweili-gen Körperschaft zur Disposition stünde...

Eine Rekordwahlbeteiligung ähnlich der des „Brexits“ wäre sicher! Der Wahlausgang...Klar gehen wir davon aus, dass der großen Mehrheit aller Ärztinnen und Ärzte im

Lande der Wert einer Selbstverwaltung anstelle eines staatlichen Lenkungsgremiums irgendwie bewusst ist. Andererseits wird Verwaltungshandeln immer ambivalent und als Einschränkung der persönlichen Entfaltungsmöglichkeit wahrgenommen, völlig unabhängig von der Institution, von der dies administriert wird.

Von daher sind wir froh über den Verfassungsrang unserer Körperschaften und würden uns gleichwohl eine – aktive und passive – Wahlbeteiligung wünschen, die der Bedeutung der ehrenamtlichen Gremien in der ärztlichen Selbstverwaltung tatsächlich gerecht wird.

Dies wäre umso wichtiger, als Politik und Öffentlichkeit zumindest einen Teil der körperschaftlichen Vertretung zunehmend kritisch wahrnehmen und trotz anderslau-tender Lippenbekenntnisse (Seite 15) das Instrument der Rechtsaufsicht zunehmend auch in Richtung einer fachlich inhaltlichen Kontrolle uminterpretieren. Diese Ent-wicklung ist nur zu stoppen durch eine überzeugende Leistung und eine funktionieren-de parlamentarische Selbstkontrolle der Exekutive. Das Motto muss dabei lauten: Aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.

Das sollte allerdings nicht nur gelten mit Blick auf offensichtliche Haushaltsunre-gelmäßigkeiten und Symptome einer Selbstbedienungsmentalität bei führenden Ver-tretern der inkriminierten Organisation, sondern auch auf eine mangelhafte oder so-gar fehlende Kooperationsbereitschaft zwischen Kammern und KVen im Hinblick auf essentielle Belange der ärztlichen Berufsausübung. Stichworte sind hier Weiter- und Fortbildung auf der einen und davon abweichende Berufsausübungsregularien auf der anderen Seite. Ein gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen würde nicht etwa zur Schwächung einer beteiligten Institution, sondern im Gegenteil zur Stärkung der Selbstverwaltungsphilosophie insgesamt beitragen.

Wie Kooperation statt Konfrontation tatsächlich funktionieren kann, zeigt sich er-neut an der IdH – der Interessengemeinschaft aller akademischen Heilberufe im Lan-de (Seite 16). Der parlamentarische Abend der Apothekerkammer im Juni könnte fast als Generalprobe gelten für die Idee, dieses Event in Zukunft gemeinsam als jährlichen Treffpunkt und Gedankenaustausch zwischen Heilberuflern, Politikern und Medien zu veranstalten. In diesem Jahr allerdings wird es in der seit einigen Jahren bewährten Art neben dem parlamentarischen Abend der Apothekerkammer eine gemeinsame Veran-staltung von Zahnärztekammer und Ärztekammer Schleswig-Holstein etwa zeitgleich mit dem Erscheinen der Printausgabe dieses Heftes am 14. Juli in den Räumlichkeiten der Zahnärztekammer in Kiel geben.

Die Resonanz auf diese Einladungen erlaubt die Schlussfolgerung: Kammern wer-den von außen nicht nur als Gesprächspartner, sondern als ernsthafte politische Grö-ße wahrgenommen.

Kexit...

...wäre keine Alternative.Mit freundlichen kollegialen GrüßenIhr

Dr. med. Franz Joseph BartmannP r ä s i d e n t

Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung – wir freuen uns über Kritik und Anregungen: [email protected]

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InhaltN A C H R I C H T E N 4

Bevölkerungsentwicklung: Regionale Unterschiede 4Asiatische Medizin in Kiel 4Benefizkonzerte in Lübeck und Hamburg 5Notfallambulanz in Itzehoe stark frequentiert 5Kurz notiert 5

T I T E LT H E M A 6

Selbsthilfe: Patientengruppen begegnen den Akteuren im Gesundheitswesen auf Augenhöhe 6

G E S U N D H E I T S P O L I T I K 10

Fachtagung: Ärztliche Projekte für ländliche Versorgung 10Interview: Wahl zur Abgeordnetenversammlung der KV 12Genossenschaft: Generalversammlung in Rendsburg 14KV diskutierte über BSG-Urteil zu MVZ 15Parlamentarischer Abend und Medienpreis 16Diskussion zur Kieler Woche über Krebsregistrierung 18Der Hauptstadtkongress 2016 20

I M N O R D E N 21

Studie: Gute Prognose für die Gesundheitswirtschaft 21Medizinstudierende heilen im Teddybärkrankenhaus 22Fehlende Einsichten an der CAU nach dem Krieg 24

P E R S O N A L I A 28

M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T 32

Debatte: Dr. Jens Lucka zur Arthroskopie bei Gonarthrose 32Herzfehler: UKSH implantiert neues System 33

A R Z T & R E C H T 34

Schlichtungsfall 34

F O R T B I L D U N G E N / A K A D E M I E / E C S 36

K A S S E N Ä R Z T L I C H E V E R E I N I G U N G 38

A N Z E I G E N 43

T E L E F O N V E R Z E I C H N I S / I M P R E S S U M 50

4 // N A C H R I C H T E N J U L I / AU G U S T 2 0 1 6 | AU S G A B E 7 / 8

Mehr Menschen in SH

Die Zahl der Menschen in Schleswig-Holstein wird bis zum Jahr 2020 um rund 74.000 ansteigen. Nach 2020 wird zwar ein Rückgang der Bevölke-

rung erwartet. Doch 2030 werden noch immer 40.000 Menschen oder 1,4 Pro-zent mehr als heute im Land leben.

Dies ergab eine Vorausberech-nung des Statistikamtes Nord im Auf-trag der Staatskanzlei. Danach werden bis 2030 voraussichtlich 362.000 Kinder in Schleswig-Holstein geboren, 564.000 Menschen sterben und 242.000 mehr zu- als abwandern.

Die Bevölkerungszahl ist auch für die Berechnung der Klinikkapazitä-ten und der ambulanten Bedarfszahlen wichtig. Einher geht die Entwicklung mit einer weiteren Alterung der Erwerb-spersonen. 2030 werden voraussicht-lich 26 Prozent von ihnen 55 Jahre oder älter sein. Zugleich wird es weniger Er-werbspersonen geben – ihre Zahl wird um rund 26.000 sinken. 203.000 Schles-wig-Holsteiner mehr als heute werden im Jahr 2030 älter als 60 Jahre sein. Die Zahl der 20-Jährigen wird dagegen um 28.000 abnehmen.

Regional fällt die Entwicklung un-terschiedlich aus. Steigende Einwoh-nerzahlen werden ausschließlich in den kreisfreien Städten und im Hambur-ger Randgebiet erwartet. In allen ande-ren Kreisen werden 2030 weniger Men-schen als heute leben. Prozentual fallen die Rückgänge am stärksten in den Krei-sen Plön und Dithmarschen aus. Die Re-gionen, die heute schon am stärksten be-siedelt sind, werden weiter wachsen. 60 Prozent der Menschen in Schleswig-Holstein leben heute in Regionen, die 2030 mehr Einwohner haben werden als heute. Die höchsten Zunahmen bei den über 80-Jährigen verzeichnen die Nach-barkreise zu den Städten. (PM/Red)

Bevölkerungszu- und abnahme in ausgewählten Kreisen in Schleswig-Holstein bis 2030. Die Zah-len sind wichtig für die Berechnung der Klinikkapazitäten und die ambulante Bedarfsplanung.

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Asiatische Medizin

Der neunte International Congress on Traditional Asian Medicines (IC-TAM IX) wird im kommenden Jahr sieben Tage lang in Kiel stattfinden.

Unter dem Thema „Asian Medicines: Encounters, Translations and Transfor-mers“ bieten die Organisatoren ein in-ternationales Forum, in dem die zuneh-mende Bedeutung traditioneller asia-tischer Medizin präsentiert und disku-tiert werden soll.

„Um traditionelle asiatische Me-dizin umfassend zu begreifen, müssen verschiedene Disziplinen zusammenge-bracht werden, wie Ärzte und Leiter kli-nischer Versuche, medizinische Anth-ropologen, Ethnobotaniker und -phar-makologen. Die ICTAM IX bietet den perfekten Rahmen, in dem führende Ärzte traditioneller asiatischer Medizin ihre Expertise präsentieren und disku-tieren“, heißt es in einer ersten Ankün-digung des Veranstalters über die vom sechsten bis zwölften August 2017 ter-minierte Veranstaltung.

Erwartet werden insgesamt rund 350 internationale Teilnehmer, die ver-mutlich vornehmlich aus dem ostasi-atischen Raum kommen werden. Die gastgebende Gesellschaft dieser Ver-anstaltung ist die International Associ-ation for the Study of Traditional Asi-an Medicine (IASTAM) und das China-zentrum an der Universität Kiel. Wei-tere Informationen und die geplanten Inhalte des Kongresses sind folgender Website zu entnehmen: https://www.ic-tam2017.uni-kiel.de/en. Die erste Re-gistrierungsphase zur Teilnahme öffnet voraussichtlich am 1. Februar 2017. Für weitere Nachfragen zum Kongress steht Prof. Angelika C. Messner vom China-zentrum der Universität Kiel unter der Mailadresse [email protected] zur Verfügung. (PM/Red)

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D as Klinikum Itzehoe berichtet von zunehmend schwierigeren Arbeits-bedingungen für das Personal in der Notfallambulanz. Grund sind stei-

gende Patientenzahlen und mangelndes Verständnis der Patienten.

„Es werden immer wieder Mitarbei-ter beschimpft oder sogar bedroht“, sag-te Itzehoes Ärztlicher Direktor Dr. Mi-chael Kappus. Er appellierte an die Pa-tienten, „zu überlegen, ob sie mit einer Bagatelle wirklich in die Notaufnahme gehen müssen oder ob sie nicht warten können, bis der Hausarzt wieder geöff-net hat“. Nach Angaben des Klinikums beträgt der Anteil an Patienten, die nicht zwingend in der Notfallambulanz vorstellig werden müssten, mindestens 30 Prozent. „Gut aufgehoben wäre der

Patient in solchen Fällen beim Haus-arzt oder außerhalb dessen Sprechzei-ten in der Anlaufpraxis der niedergelas-senen Ärzte“, so das Klinikum in einer Mitteilung.

Laut Kappus wählen immer mehr Menschen den Weg in die Unfallambu-lanz und Zentrale Notaufnahme, weil sie von einer schnelleren Hilfe ausge-hen. Dabei berücksichtigen sie aber nicht, dass nach Dringlichkeit vorge-gangen wird und Patienten mit leichte-ren Erkrankungen zum Teil stunden-lange Wartezeiten in Kauf nehmen müs-sen. Das Verständnis der Patienten für die Problematik sei oft gering. Gerade in jüngster Zeit seien gehäuft Beschwerden aufgrund eines extrem hohen Patien-tenaufkommens eingegangen. (pm/red)

Notfallambulanz stark frequentiert

K U R Z N O T I E R TAusbau der Kieler PalliativstationDas Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) hat sei-ne Schmerz- und Palliativstation erweitert. Die Spezialstation verfügt nach dem rund eine Million Euro teuren Ausbau nun über 24 Betten auf 420 Quadratmetern und ist damit nach ei-genen Angaben die größte Palliativstation deutschlandweit. Die Station wurde vor zehn Jahren eröffnet. Seitdem wurden dort jährlich rund 3.500 Patienten schmerz- und palliativme-dizinisch versorgt. Angegliedert ist auch eine schmerz- und palliativmedizinische Ambulanz. Außerdem können die an-deren Kliniken auf dem Kieler Campus Konsildienste aus der Schmerz- und Palliativmedizin für ihre eigenen Kliniken in Anspruch nehmen. Neben sechs neuen Patientenräumen wur-den im Zuge der Erweiterung auch neue Angehörigen- und Therapeutenzimmer geschaffen. (PM/RED)

Heide eröffnet Aufnahmezentrum Das Westküstenklinikum (WKK) Heide hat ein neues Auf-nahme- und Sprechstundenzentrum eröffnet. Herzstück ist ein Servicecenter mit zentraler Rufnummer. Neben einem großzügigen Wartebereich sind spezielle Untersuchungs- und Besprechungsräume integriert, auch die Medizinischen Ver-sorgungszentren der Neurologie, Neurochirurgie und Ortho-pädie haben hier Räume erhalten. Das WKK hofft, mit Hilfe des neuen Zentrums die Wartezeiten reduzieren und die Not-aufnahme entlasten zu können. WKK-Chefin Dr. Anke Las-serre sieht mit der zentralen Anlaufstelle ein „Beispiel für ein modernes Krankenhaus“ geschaffen. (pm/red)

Neu: Diako Nordfriesland Die Fachkliniken Nordfriesland sind zum Monatsbeginn in Diako Nordfriesland umbenannt worden. Auch das Logo des Flensburger Mutterhauses wird in Nordfriesland übernommen. Die Diako Flensburg ist seit 2009 Mehr-heitseigner der Fachkliniken. Deren Geschäftsführer Ingo Tüchsner und Dr. Christoph Mai erhoffen sich vom neuen Namen und dem neuen Logo einen „positiven Schub für die gesamte Versorgungskette“, eine Stärkung des Wir-Gefühls und eine bessere interne Zusammenarbeit. Die Diako bietet neben dem Akutkrankenhaus in Flensburg Gesundheits-dienstleistungen im ganzen Norden des Landes an. Der Wechsel wurde für alle sechs Einrichtungen und Töchter der Fachkliniken Nordfriesland vollzogen. Diese liegen in Kiel, Husum, Breklum, Hohenfelde und Schleswig. (pm/red)

Tag der PatientensicherheitAm 17. September findet der zweite internationale Tag der Patientensicherheit statt. In diesem Jahr steht das Thema Medikationssicherheit im Mittelpunkt. Ziel ist es, mehr Bewusstsein für die Risiken bei der Anwendung von Medika-menten zu schaffen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Krankenhäuser, Pflegeheime, Apotheken, Rehazentren sowie Organisationen und Verbände sind aufgerufen zu zeigen, wie sich entsprechende Gefahren für die Patienten möglichst gering halten lassen. Veranstalter der deutsch-österreichisch-schweizerischen Gemeinschaftsaktion sind das deutsche Akti-onsbündnis Patientensicherheit und ihre Pendants in beiden Partnerländern. Nach Angaben der Organisatoren sind uner-wünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) für fünf Prozent aller Krankenhauseinweisungen verantwortlich, jede zweite UAW halten sie für grundsätzlich vermeidbar. (pm/red)

Zu Benefizkonzerten zugunsten der Flüchtlingsarbeit der Kinderschutz-Zentren in Lübeck und Hamburg kommen das Orchester der Deutschen Kinderärzte und der Deutsche Ärztechor im September in die beiden Hansestädte. Am Freitag, den 16. September findet das Konzert zunächst in der Hamburger, einen Tag spä-

ter in der Lübecker St. Petri Kirche statt. Zur Aufführung kommen die Reformati-onssymphonie von Felix Mendelssohn-Bartholdy und die Messe Nr. 5 in As-Dur für Soli, Chor und Orchester von Franz Schubert.

Chor und Orchester verbinden ihre Freude an der Musik mit der ärztlichen Grundhaltung, sich Menschen mit in sozialer oder krankheitsbedingter Not zu-zuwenden. Mit ihren Konzerten im Norden wollen sie auf die schwierige Situation der Flüchtlingskinder in Hamburg und Lübeck aufmerksam machen – sie bedür-fen nach Auffassung der Musiker „über die medizinische Versorgung hinaus unsere Aufmerksamkeit, Anteilnahme und Unterstützung“.

Das Orchester der deutschen Kinderärzte existiert bereits seit 1960 und ist künstlerischer Botschafter seiner Fachgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 80 Prozent der Musiker sind Pädiater. Sie widmen je-des Jahr eine Woche ihres Urlaubs der Musik, indem sie gemeinsam proben und auftreten. Der deutsche Ärztechor hat seine Wurzeln im deutschen Ärzteorches-ter und wurde aus dem Wunsch heraus gegründet, auch Oratorien und große Wer-ke für Chor und Orchester mit Medizinern aufzuführen. Karten für beide Auftritte gibt es in allen bekannten Vorverkaufsstellen oder online (www.eventim.de bzw. lu-ebeck-ticket.de). (PM/Red)

Dirigent des Deutschen Kinderärzteorchesters Prof. Manfred Fabricius.

Benefiz-konzerte in Lübeck und

Hamburg

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Ein- oder zweimal im Monat ru-fen Wildfremde bei Traute Lip-kow in Kiel an. Oft sind es schwieri-ge Gespräche, emotional und voller Ängste: „Der Leidensdruck ist in der Regel sehr hoch, wenn sich jemand endlich meldet“, sagt die 76-Jähri-

ge. Sie braucht für die Gespräche Geduld, Ruhe, Fachkenntnis – „aktives Zuhören“ nennt sie das und weiß, dass sie eine ent-scheide Qualifikation mitbringt: „Ich in-teressiere mich für die Probleme anderer Menschen.“ Aber sie müsse auch darauf achten, sich nicht zu tief in eine fremde Lebensgeschichte hineinziehen zu las-sen und Ratsuchende zügig weiterzuver-mitteln. Denn schließlich ist Lipkow rein ehrenamtlich tätig. Für den „Verband der Angehörigen und Freunde psychisch Kranker“ hat sie sich als Ansprechpart-nerin für Kiel und Umgebung zur Verfü-gung gestellt. Viele Jahre leitete sie auch die Kieler Selbsthilfegruppe des Ange-hörigenvereins, inzwischen ist die Rent-nerin als Stellvertreterin bei den Tref-fen dabei. Ein gutes halbes Dutzend Mit-glieder hat die Gruppe, man kennt sich seit Jahren und unternimmt auch pri-vat einiges zusammen. Dennoch sei die Gruppenstruktur wichtig, sagt Lipkow, deren erwachsener Sohn wegen einer psychischen Krankheit behandelt wur-de: „Selbsthilfe heißt, sich selbst zu hel-fen. Wir tun uns etwas Gutes, nehmen eine Auszeit, das hilft uns, die Balance zu halten.“

Wie gut Selbsthilfe tut, wissen Mil-lionen Menschen in Deutschland; rund 3,5 Millionen Frauen und Männer gehö-ren einer der Gruppen an, von denen es laut Schätzungen zwischen 70.000 und 100.000 gibt. Genauere Zahlen hat nicht einmal die Nationale Kontakt- und In-formationsstelle zur Anregung und Un-terstützung von Selbsthilfegruppen (Na-kos, siehe Interview auf Seite 9). Dass das Engagement von Betroffenen für ihr eigenes Anliegen sinnvoll ist und auch zur Genesung beitragen kann, bestrei-tet niemand: „Zum Gesundwerden ge-hört, dass man Worte für seine Krank-heit findet, sich damit auseinander-

S E L B S T H I L F E

Worte für die Krankheit findenSelbsthilfe ist wichtig für die Betroffenen. Ärzte leisten wichtigen Beitrag. Neben den Krankenhäusern sollen auch Praxen und MVZ selbsthilfefreundlicher werden.

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„Hans hilft sich selbst!“ Unter diesem Motto steht eine Bild-serie, aus dem die-ses Foto stammt und das Teil eines Foto-wettbewerbs des Er-satzkassenverbandes (vdek) zum Thema Selbsthilfe ist. Der Patient, der sich hier in seinem Badezim-mer dehnt, gilt als Beispiel, dass man trotz Alters, Krank-heiten und schwe-ren Schicksalsschlä-gen zuversichtlich in die Zukunft blicken kann. Er ist in ver-schiedenen Gruppen (Yogagruppe, Wan-derverein) aktiv.

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setzt“, sagt Brigitte Habering, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der 14 Selbst-hilfe-Kontaktstellen in Schleswig-Hol-stein. Zum „theoretischen Input“, den die Gruppen liefern, komme das Gefühl, selbst aktiv zu werden. „Und gerade wer eine Gruppe leitet, lernt für das ganze Leben.“ Denn auf einmal sind Manager-fähigkeiten gefragt, von der Organisati-on der Treffen über die Gesprächsleitung bis zur Konfliktbewältigung.

Die besondere Bedeutung der Selbsthilfe erkennt auch die Gesetzge-bung an. Im neuen Präventionsgesetz wird die Selbsthilfe nicht nur erwähnt, sondern auch ausdrücklich gestärkt. Seit diesem Jahr müssen die gesetzlichen Kassen deutlich mehr Geld für die Fi-nanzierung der Selbsthilfe bereitstellen (siehe Kasten).

Von den Millionenbeträgen profitie-ren die großen Dachverbände, die lan-des- und bundesweit agieren, ebenso wie Minigrüppchen mit einer Handvoll Teil-nehmern. Die weite Verzweigung der Selbsthilfe ist vergleichsweise neu: Vie-le Gruppen gründeten sich in der Fol-ge der gesellschaftlichen Aufbruchsstim-mung der 1970er Jahre. Ein Grund ist auch ein gewandeltes Patientenbild und eine neue Offenheit der Gesellschaft, die Betroffene nicht mehr zwingt, Krank-heit schamhaft zu verschweigen. Aber die Wurzeln der Bewegung reichen tief in die Geschichte. Am Beispiel der Ge-hörlosenbewegung beschreibt die Histo-rikerin Ylva Söderfeldt eine Gruppe, die bereits in ihren Anfangstagen viele As-pekte der modernen Selbsthilfe aufwies: Der 1848 gegründete „Taubstummen-Verein Berlin“ breitete in sich in weni-gen Jahrzehnten in ganz Deutschland aus, mit örtlichen Vereinen sowie Run-den für besondere Interessen wie Thea-ter und Sport. Der Verein gab Zeitun-gen heraus, gründete Renten-, Kranken- und Unterstützungskassen und betrieb Heime für alte und erwerbsunfähige

„Schicksalsgenossen“, so Söderfeldt in ei-nem Bericht im „Selbsthilfegruppen-jahrbuch“ von 2013. Die Historikerin sieht es als wenig verwunderlich an, dass sich die Selbsthilfe im 19. Jahrhundert in eine Vereinsstruktur fügte: Schließ-lich waren Vereine „von der Freizeitge-staltung über die Organisation der Zi-vilgesellschaft bis hin zum politischen Einfluss die zentralen Akteure der deut-schen Gesellschaft“, ein Erbe der mittel-alterlichen Zünfte und Bürgervereine auf Gegenseitigkeit.

Zu den ältesten Selbsthilfegruppen zählen der Deutsche Diabetiker Bund und Vereine für Lungenkranke, meist Tuberkulose-Patienten. Eine lange Tra-dition haben auch die Suchtselbsthilfe-vereine, etwa die Guttempler, deren ers-ter „Tempel“ 1851 im Staat New York ge-gründet wurde. In Schleswig-Holstein existieren heute allein im Bereich der

Suchtselbsthilfe rund 300 Gruppen, die sich Anfang Juni beim 17. Suchthilfetag im Kieler Landeshaus der Öffentlich-keit präsentierten.

Zahlreiche Selbsthilfegruppen star-ten mithilfe einer der Kontakt-, In-formations- und Beratungsstellen im Selbsthilfebereich (KIBIS). Der Trend, sich in Gruppen zu organisieren, sei weiter ungebrochen, sagt Brigitte Har-bering. Der Einstieg erfolgt häufig über das Internet, so eine Studie der Nakos im Rahmen des Projekts „Selbsthilfe und neue Medien“. Fast alle bestehen-den Gruppen nutzen das Netz, bieten Foren und Chats oder stellen Informa-tionen über ihr Anliegen ins Netz. Ge-rade im Bereich der gesundheitlichen und psychosozialen Themenfelder sind zahlreiche dieser Angebote vorhan-den. Der Vorteil: „In Internetforen be-steht die Möglichkeit, sich unverbind-lich einzubringen und sich auch schnell wieder zurückziehen zu können“, heißt es in der Nakos-Studie. „Damit sind für viele Menschen die Hemmungen, sich im Internet über ihre Krankheiten oder andere Probleme auszutauschen, nied-riger, als an Gruppentreffen von An-gesicht zu Angesicht teilzunehmen.“ Doch in der Regel folgt nach der ers-ten Phase der Wunsch, sich mit ande-ren Betroffenen direkt zu treffen, so Jut-ta Hundertmark-Mayser, stellvertreten-de Vorsitzende von Nakos.

Das gilt auch für Schleswig-Hol-stein, bestätigt Brigitte Harbering: „Das Internet hilft, sich Informationen zu verschaffen. Wer eine neue Diagno-se hat, wird sich erstmal dort schlau machen. Aber den persönlichen Kon-

takt ersetzt das Netz nicht.“ Aber im-mer wieder hört sie auch, wie unbe-kannt die Selbsthilfeszene in weiten Tei-len der Bevölkerung ist: „Wer nicht be-troffen ist, kennt sie nicht. Daher ist es für Neubetroffene manchmal ein lan-ger Weg, zu uns zu finden.“ Mit einem

„Selbsthilfetag“ am Sonnabend, dem 24. September, wollen alle KIBIS-Stellen in Schleswig-Holstein in den Innenstäd-ten „Trommeln für die Selbsthilfe“; auch in Kiel wird eine Trommlertruppe durch die Fußgängerzone ziehen: „So hoffen wir, die ganze Öffentlichkeit für das The-ma zu gewinnen“, sagt Harbering.

Die Kontaktstellen beobachten ak-tuell, dass sich verstärkt Gruppen zu psychosozialen Themen gründen, ein Trend, den Dr. Anna Christina Schulz-Du Bois, Chefärztin der Klinik für Psy-chiatrie, Psychotherapie und Psychoso-matik im Rendsburger Imland-Kran-kenhaus, durchaus begrüßt. „Im Inter-net tummelt sich so viel Halbwissen, ei-niges ist wirklich hahnebüchen.“ Gerade bei Menschen mit psychischen Proble-men sei es darum wichtig, in Kontakt zu kommen und Missverständnisse zu be-seitigen: „Selbsthilfegruppen sind da sehr hilfreich.“ So gibt es verschiedene Formen der Zusammenarbeit: Vorträge, die Klinikärzte in den Gruppen halten, Informationsaustausch mit bundesweit agierenden Vereinen, Gesprächsrunden, zu denen Ärzte gebeten werden.

Vergnügungssteuerpflichtig ist das nicht gerade: In den Runden geht es oft genug nicht nur um das große Ganze, sondern um intimste Details einer per-sönlichen Leidensgeschichte. Nicht ganz einfach ist es auch, wenn Patienten am

D A S G E L D B L E I B T I M T O P F73 Millionen Euro stehen bundesweit für die Selbsthilfeförderung zur Verfügung. In Schleswig-Holstein betragen die gemeinschaftlichen und die kassenindividuellen Leis-tungen sowie die anteilige Bundesförderung gemeinsam rund 2,75 Millionen Euro. Jede der landesweit 14 Selbsthilfekontaktstellen in Schleswig-Holstein erhält jährlich 40.000 Euro. Nach Angaben von Florian Unger, Sprecher des Ersatzkassenverbandes, der in diesem Jahr federführend bei der Verteilung der Mittel ist, wird das Geld nicht komplett verteilt. „Der Rest bleibt im Topf. Und wir vermuten, dass es auch 2017 nicht ausgege-ben wird“, sagt Unger. Auf Bundesebene sieht es ähnlich aus, sagt Jutta Hundertmark-Mayser von der Natio-nalen Selbsthilfe-Kontaktstelle (Nakos). Sie schätzt, dass rund 30 Millionen nicht aus-geschüttet werden können. Dabei sei der Bedarf eigentlich da, „aber die Kassen sitzen auf dem Geld“. Denn ein großer Teil der Mittel soll in die örtlichen Gruppen fließen, die aber real kaum Geld brauchen oder sich schwertun, Anträge zu stellen. „Man braucht ein Konto, muss seine Treffen nachweisen, Ansprechpartner müssen benannt werden“, zählt Hundermark-Mayser auf. Manchen ist das zu viel Aufwand, gerade wenn sich Gruppen in mietfreien Räumen treffen. Unger betont, dass es den Kassen nicht darum gehe, Mittel zurückzuhalten. Schließlich sei die Selbsthilfe wichtig, sie helfe den Men-schen und trage zur Gesundung bei, was dann in letzter Konsequenz auch die Kassen entlaste. „Aber das Geld soll auch nicht einfach ausgegeben und verprasst werden, nur weil es da ist, sondern muss sinnvoll an die Stellen gehen, an denen es die größte Wir-kung zeigt.“ Wo das sei? „Da sind jetzt alle Akteure gefragt, sich Gedanken über die Verteilung zu machen.“ Harbering weiß jedenfalls, was sie mit dem erhöhten Zuschuss anfängt: Für den Gruppenraum wird ein neuer Teppich angeschafft.

esther Geisslinger

SHG Selbsthilfegruppen be-stimmen Organisa-tion und Vorgehen selbst. Eine zentra-le Rolle spielt das ver-trauensvolle Gespräch und der Informati-onsaustausch. Die meisten Gruppen ar-beiten mit überschau-baren Teilnehmerzah-len und treffen sich über einen längeren Zeitraum. Die Grup-pensitzungen dauern in der Regel mehrere Stunden und finden in neutralen Räumen statt. Alle Teilneh-mer sind gleichge-stellt, Leitungs- und Arbeitsaufgaben kann grundsätzlich jeder übernehmen. Fach-leute wirken bei der konkreten Selbsthilfe-gruppenarbeit nicht mit.

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Die Wanderausstel-lung des vdek kommt voraussichtlich Ende

Oktober auch für vier Wochen nach Kiel. Die gezeigten Fotos stammen aus einer

Serie, die den dritten Platz belegte.

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Rande eines Vortrags eine Meinung zu ihrer individuellen Diagnose einholen wollen. Für den Facharzt, der den Fall nicht kennt, ist dies immer ein heikler Moment.

Allerdings fangen Selbsthilfegrup-pen viele Menschen auf, für deren Sor-ge im schnellen Klinik- oder Praxisalltag keine Zeit bleibt. Dr. Wolfgang Wodarg, der als Arzt und Präsident der Rheuma-Liga Schleswig-Holstein beide Seiten kennt, nennt als Beispiel die Patienten, die an Fibromyalgie erkrankt sind: „Die müssen sich vieles von der Seele reden“ – in der Selbsthilfegruppe können sie das.

Dabei endet die Arbeit vieler Selbst-hilfegruppen längst nicht mehr da-mit, dass Menschen bei Kaffee und Kek-sen im Kreis sitzen. Und auch Ärzte tun mehr, als nur Vorträge zu halten. Dr. Ul-rich Pulkowski zum Beispiel streift all-jährlich ein Trikot über und rennt los: Der Chefarzt der Neurologie in der Rendsburger Imland-Klinik ist Initia-tor und Organisator des Imland-Laufs, der zugunsten der Deutschen Multip-le Sklerose Gesellschaft stattfindet. Aus-gerechnet ein Wettlauf für eine Krank-heit, die Menschen unbeweglich macht?

„Na klar“, sagt Pulkowski. „Es laufen ja auch MS-Kranke mit.“ Der Lauf, der im Juni 2016 zum fünften Mal stattfand und rund 900 Starter zählte, solle Spenden für den Selbsthilfeverein einwerben, aber auch dazu dienen, über die Krankheit aufzuklären: „MS betrifft vor allem jun-ge Menschen, von denen sich viele trotz der Diagnose sportlich betätigen. Und dank neuer Therapien können das viele auch sehr lange tun.“

Gerade die großen Selbsthilfever-bände leisten solche publikumswirksa-men Aktionen und professionelle Lob-byarbeit längst aus eigener Kraft. Haupt-amtliche Geschäftsführungen und Re-ferenten, die Fachberatungen anbie-ten, Ferienfahrten organisieren und ihre Anliegen gesellschaftlich wie politisch selbstbewusst vertreten, ergänzen die Ehrenamtler an der Basis und im Vor-stand. Die Parkinson-Gruppe Schles-wig-Holstein pflegt grenzüberschreiten-de Kontakte nach Dänemark. Die Alz-heimer Gesellschaft Schleswig-Holstein sitzt als wichtige Lobbygruppe bei den Beratungen zum Landes-Demenzplan mit am Tisch. Und der „FC Diabetolo-gie“, eine Fußballmannschaft unter dem Dach der Deutschen Diabetes Hilfe, der Ärzte, Berater und Betroffene angehö-ren, kickt öffentlichkeitswirksam gegen Politikermannschaften aus Bundes- und Landtagen. In Kiel war die Truppe, die vom Ex-Fußballprofi Christoph Daum trainiert wird, allerdings noch nicht. Oft treten Gruppen sogar selbst als Anbie-ter von Gesundheitsdienstleistungen und damit als Arbeitgeber für Ärzte oder Therapeuten auf. So sucht beispielswei-se die Rheuma-Liga Schleswig-Holstein

Therapeuten für Wassergymnastik, aber auch Psychologen und Verhaltensthera-peuten.

Die Rheuma-Liga, die mit ihren 12.000 Mitgliedern in Schleswig-Hol-stein eine Kleinstadt bevölkern könn-te, wurde 1972 durch einen Arzt gegrün-det. Heute steht ein Ärzteduo der Liga vor: Vizepräsident Dr. Ulrich Schwab ist Internist und Rheumatologe in Kiel; Prä-sident Wodarg, Internist und Lungen-facharzt, war von 1994 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages, saß davon 15 Jahre im Gesundheitsausschuss. Seit 2002 engagiert sich der SPD-Politiker und Mediziner in der Selbsthilfegrup-pe und sieht das nicht als Widerspruch:

„Bei Verhandlungen hilft es, dass ich vom Fach bin und entsprechend argumentie-ren kann.“

Aktuell kämpft die Rheuma-Liga für den Erhalt von Bädern an Krankenhäu-sern – für die Patienten ein höchst wich-tiger Bereich, schließlich bringt Gym-nastik im warmen Wasser deutliche Er-

leichterung. „Aber für die Kliniken rechnet sich der Betrieb nicht, und die Krankenkassen setzen keine deutlichen Anreize dafür“, berichtet Wodarg. Sein Engagement koste Zeit, aber „ich ma-che das gern, ich kann damit vielen Men-schen helfen“.

Als große Organisation gehört die Rheuma-Liga zu denjenigen Selbsthil-fegruppen, die für Pharmafirmen inte-ressant sind. Die Frage nach dem Ein-fluss der Unternehmen wird seit eini-gen Jahren regelmäßig gestellt – wie groß oder klein er ist, darüber herrschen ge-teilte Meinungen. Pulkowski etwa lässt sich den Imland-Lauf nicht von Phar-ma- oder Medizinfirmen sponsern. Der Grund sind weniger moralische als prak-tische Bedenken: „Die Firmen haben in-zwischen so viele Compliance-Regeln, dass es für sie schwierig ist, so eine Ver-anstaltung zu unterstützen.“ Fördergeld für den Lauf kommt von regionalen Su-permärkten und Geldinstituten. Dabei hätte der Chefarzt gar nichts dagegen,

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I N T E R V I E W„Zeiten des Stuhlkreises sind vorbei“Frau Hundertmark-Mayser, wie geht es der Selbsthilfe in Deutschland – gibt es Probleme, Aktive zu finden?

Jutta Hundertmark-Mayser: Das Bild ist geteilt. Viele der traditionellen Gruppen, die sich meist in den 80er Jahren ge-gründet haben, stecken im Generationswechsel und tun sich schwer damit, Nachfolger zu finden. Unter anderem, weil das Wissen der Älteren schwer zu ersetzen ist, aber auch, weil Jün-gere manches anders machen wollen.

Zum Beispiel, Treffen ins Netz zu verlagern?Hundertmark-Mayser: Die Gruppen treffen sich durch-

aus real. Aber die Zeiten des Stuhlkreises sind vorbei. Junge Aktive wollen gemeinsam etwas erleben, zum Beispiel kochen oder Sport treiben. Aber auch dabei geht es um dieses beson-dere Gefühl in der Selbsthilfegruppe: Ich bin unter Leuten, de-nen es ähnlich geht, ich muss mich nicht erklären. Und die-ses Gefühl zieht nach wie vor Menschen an. In unserer Daten-bank finden sich rund 700 Gruppen allein für Teilnehmer bis 35 Jahre.

Wie sieht es mit der Finanzierung aus – werden die Mittel der Krankenkassen ausgeschöpft, reichen sie aus?

Hundertmark-Mayser: In den vergangenen Jahren wur-de die Gesamtsumme von 43 Millionen Euro ausgeschöpft. In diesem Jahr haben wir dank des Präventionsgesetzes eine Er-höhung auf 73 Millionen Euro. Ob die ausgeschöpft werden, ist unklar – die Kassen sehen nicht in allen Fällen den Bedarf.

Und wo liegt der Bedarf?Hundertmark-Mayser: Die lokalen Gruppen sollen am

meisten profitieren, sie brauchen in der Regel aber kaum Mit-tel. Einige Gruppen stellen nicht einmal Anträge, weil ihnen der Aufwand zu hoch ist – man muss Formulare ausfüllen, ein Konto und Ansprechpartner nachweisen. Bedarf besteht aber bei den Kontaktstellen und den bundesweit agierenden Ver-bänden. Von den rund 300 Verbänden sind gut zwei Drittel eher klein, auch weil sie Menschen mit selteneren Krankhei-ten vertreten. Aber sie leisten wichtige Arbeit, indem sie Infor-mationen ins Internet stellen, Ärzte empfehlen und Foren or-ganisieren.

Ein Dauerthema in Bezug auf die Selbsthilfe ist der Einfluss der Pharmaindustrie. Wie steht es zurzeit damit?

Hundertmark-Mayser: Entsprechende Versuche der Fir-men nehmen eher zu, wobei sich die Art und Weise wandelt. Es fließt nicht unbedingt Geld, eher geht es über Wertschät-zung: Aktive aus Selbsthilfegruppen werden in Expertenbeirä-te berufen und in Broschüren zitiert – das schmeichelt natür-lich. Und Firmen organisieren Foren und Informationsseiten im Netz, denen nicht sofort anzumerken ist, dass sie gespon-sert sind. Wir haben die Initiative „Selbsthilfe bestimmt selbst“ gestartet, mit der wir Gruppen für das Thema sensibilisieren wollen. Auf unserer Internetseite sind auch Foren und Platt-formen gelistet, die ohne den Einfluss von Firmen beraten. Aber es bleibt schwierig, uns hör- und sichtbar zu machen.

Ein Blick aus Berlin auf Schleswig-Holstein: Tut sich etwas Besonderes im Land?

Hundertmark-Mayser: Allerdings. Das „Netzwerk Selbst-hilfefreundlichkeit“, das bisher nur Kliniken umfasste, soll auf Praxen von Niedergelassenen ausgedehnt werden. Und es startet ein Pilotversuch, bei dem sich ein MVZ aus Schleswig-Holstein um das Zertifikat „Selbsthilfefreundlich“ bewirbt.

Interview: esther Geisslinger

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dass Firmen für sich werben. immer-hin sei die Forschung wichtig für künfti-ge Therapien.

Allerdings ist die offene Werbung nicht der schwierigste Teil. Wie vielfältig und subtil die Versuche der Einflussnah-me sind, beschreibt die Webseite „Selbst-hilfe bestimmt selbst“. Ist es verwerflich, Beiträge für die Zeitschrift einer Phar-mafirma zu verfassen? Dürfen Referen-ten eines Hilfsmittelherstellers ihre Ge-räte vorführen? Was bringt es, bei Fach-gesprächen eines Lobbyisten dabei zu sein? Und: Steckt hinter einer Internet-seite, die neutral daherkommt, nicht doch ein Anbieter?

Bei großen Gruppen laufe der Ver-such der Einflussnahme nicht über die Zentrale, sondern über die Ortsgruppen, berichtet Wodarg. Auch die Rheuma-Li-ga erlebte so einen Fall, bei dem ein Arzt, der eine Gruppe beriet, von Pharma-Re-ferenten angeworben wurde – es floss Geld. Der Verband, der Teil der „Initi-ative Transparente Zivilgesellschaft“ ist, schritt ein: „Wir wollen und dürfen uns nicht instrumentalisieren lassen“, sagt Wodarg. Dafür müssten aber vor allem die Betroffenen, die Patienten sensibili-siert werden.

Das Ideal des „mündigen Patien-ten“ ist Kern des Selbsthilfegedankens. Neu ist diese Idee vor allem für die Ar-beit mit psychisch Kranken: „Selbsthil-fe zulassen, die Patienten über ihre Be-handlung mitreden lassen und Verträge darüber schließen – als ich vor 20 Jahren anfing, wäre das undenkbar gewesen“, sagt Schulz-Du Bois. Aber auch in an-deren Bereichen der Medizin ist es heu-te selbstverständlich, Kranke einzube-ziehen, ihre Mitwirkung zuzulassen und einzufordern.

Dazu braucht es Information, und die zu vermitteln sieht Klinikarzt Pul-kowski als zentrale Aufgabe der Selbst-hilfe. Etwa bei den Schlaganfallpatien-ten, die sich in Rendsburg einmal mo-natlich in den Räumen des Kranken-hauses treffen. „Man muss normaler-weise einen Riesenaufwand treiben, um zentrale Botschaften zum Umgang mit Schlaganfall – etwa das Motto ,time is brain’ – bekannt zu machen“, sagt Pul-kowski. „Die Selbsthilfegruppe ist hier ein wichtiger Multiplikator, weil Infor-mationen an Angehörige, Freunde, Be-kannte, Kollegen der Mitglieder weiter-gegeben werden.“

Dass sich Selbsthilfegruppen direkt in Kliniken treffen, ist nicht ungewöhn-lich und von beiden Seiten durchaus ge-wünscht. Das „Netzwerk Selbsthilfe-freundlichkeit“ gibt Ratschläge, wie Kli-niken konstruktiv mit Selbsthilfegrup-pen zusammenarbeiten können. Ein-zelpunkte sind eine Ansprechperson

– Selbsthilfebeauftragter – im Haus, ein Kontakt zur örtlichen Kontaktstelle und die Mitwirkung von Gruppen in Gre-

mien der Klinik. Vor allem aber geht es darum, den Gedanken an die lokalen Gruppen wach zu halten, mit dem Vor-teil, dass Patienten nach der stationären Behandlung schneller den Weg in eine Selbsthilfegruppe finden: „Ärzte und Therapeuten wissen zwar, dass Selbsthil-fegruppen ihren Patienten guttun, ver-weisen aber noch zu selten regelhaft auf die Selbsthilfe“, heißt es auf der Internet-seite des Selbsthilfenetzwerks. Die Kli-nik kann das Zertifikat „Ausgewiesene Selbsthilfefreundlichkeit“ auch als Wer-bung verwenden: „Das ist ein Zeichen für Patienten, dass sie hier patienten-freundlich versorgt werden.“ Allerdings gibt es bei der Initiative, die seit 2009 ar-beitet, noch Luft nach oben. Bundes-weit gehören ihr erst rund 30 Kliniken und Reha-Einrichtungen an, aus Schles-wig-Holstein ist keine dabei. Trotzdem geht es jetzt in die zweite Runde: Auch niedergelassene Ärzte oder MVZ sol-len sich um das Zertifikat bewerben. Grundvoraussetzungen sind eine An-sprechperson, in der Regel eine Fachan-gestellte, ein Platz für Selbsthilfegruppen, um ihre Flyer zu präsentieren, und viel-leicht ein Raum, in dem Treffen stattfin-den können.

In der Suchthilfe läuft die Zusam-menarbeit andersherum: Nicht die Ärz-te besuchen die Gruppen, sondern „die Ehrenamtlichen kommen regelmäßig in die Kliniken“, sagt Lisa Wilke, Referentin für Suchtselbsthilfe bei der Landesstel-le für Suchtfragen. „Die Ärzte sind dank-bar.“ Gerade in der Nachsorge nach dem Entzug sei die Bedeutung der Selbsthil-fegruppen gar nicht hoch genug einzu-schätzen. „In der Klinik helfen der klare Tagesablauf und die Struktur, abstinent zu bleiben. Doch nach der Entlassung fällt diese Hilfe weg.“

esther Geisslinger

Hans,Teilnehmer einer Selbsthilfegruppe, wäh-rend der Akupunktur.

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Es ist kein Geheimnis, dass junge Ärzte dem gleichen urbanen Trend folgen wie die Gesamtgesellschaft. Dies führt dazu, dass 30 Prozent der Hausärzte in Schleswig-Holstein in-zwischen über 60 Jahre alt sind und die Nachbesetzung von Arztsitzen

auf dem Land zunehmend schwieriger wird. Wie die Versorgung der ländlichen Bevölkerung dennoch gesichert werden kann und welche innovativen Wege es bereits gibt, war Thema der Fachtagung

„Gut versorgt in Schleswig-Holstein“, or-ganisiert von der Kassenärztlichen Ver-einigung Schleswig-Holstein (KVSH) Ende Juni in Kiel.

„Wir können uns niederlassungswil-lige Ärzte nicht backen“, sagte Dr. Mo-nika Schliffke, Vorstandvorsitzende der KVSH, in ihrer Begrüßung. Deshalb sei-en die engagierten Kollegen, die die neu-en flexibleren Versorgungsmöglichkei-ten nutzen, ein wesentlicher Baustein für die ländliche Versorgung der Zu-kunft. Einer von ihnen ist der Diabetolo-ge Stephan A. Schreiber aus Quickborn, der in Kiel die Chancen von Diabetes-Apps und Biosensoren in der medizini-schen Betreuung von Diabetespatienten praxisnah aufzeigte. Bereits vor fünf Jah-ren seien die ersten Patienten mit selbst programmierten Apps in seine Pra-xis gekommen, da ihnen die schriftli-che Dokumentation ihrer Werte zu läs-tig war. Schreiber konnte dem nur Posi-tives abgewinnen: „Apps können Wer-te statistisch zusammenführen und man kommt schneller auf den Punkt.“ Inzwi-schen nutzt Schreiber die technischen Möglichkeiten für eine Rund-um-die-Uhr-Beobachtung seiner Patienten, die mit einem Biosensor ausgestattet sind. Der Sensor wird permanent von den Diabetespatienten getragen und misst und speichert Glukosemesswerte, die dann wiederum über eine App auf dem Smartphone gespeichert werden kön-nen. Der Patient kann dann die Praxis als „Follower“ hinzufügen, sodass die-

F A C H T A G U N G

Innovative Wege gehenMedizinische Betreuung via App, Zweigpraxen oder Dele-gation – die KVSH unterstützt engagierte Ärzte bei ihrem Versuch, die ländliche Versorgung aufrechtzuerhalten.

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SDr. Gabriele Mill (re.) mit ihrer nicht-ärztlichen Praxisassistentin Kirs-tin Hargens stellte das Delegationsmodell in Kiel vor.

Raimund Leineweber (unten) setzt auf Zweigpraxen mit angestellten Ärzten, um die ländliche Versorgung zu erhalten.

se die Werte einsehen kann. So wird es möglich, dass Schreiber eine Nachricht auf seine Smartwatch bekommt, sobald die Werte einer seiner Patienten prob-lematisch sind. Er kann dann über ein Nachrichtensystem direkt Kontakt auf-nehmen. Die Vorteile liegen für ihn klar auf der Hand: Verkürzung von Kranken-hausaufenthalten und AU-Tagen, eine realitätsnahe Einstellung der Medika-mente unter häuslichen Bedingungen, weniger Arztbesuche und auch weniger Anreisekosten.

Landwirtschaftsminister Dr. Robert Habeck bestätigte in seinem Impulsvor-trag die Relevanz der Telemedizin mit Blick auf den hohen Absatz von Health-Apps und Smartwatches, die ununter-brochen Gesundheitsdaten wie den Puls aufzeichnen: „Die Frage, ob sich Men-schen telemedizinischen Prozessen stel-len wollen, ist schon beantwortet. Die Frage ist nur noch, wie man sich das zu-nutze macht. Sonst vertut man eine gro-ße Chance.“ Allerdings kritisiert Schrei-ber, dass dieser Aufwand bisher noch nicht vergütet wird. Zudem sei die Tech-nik sehr neu und es gebe noch zu we-nig qualifizierte Ärzte. „So etwas in den Praxisablauf zu integrieren kostet Zeit, die viele nicht haben“, gibt er zu beden-ken. Dass er seinen Patienten über seine Smartwatch nun 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche zur Verfügung steht, sieht der Diabetologe dagegen unprob-lematisch: „Ich kann abends ins Theater gehen, kriege bei Problemen eine dezen-te Nachricht auf meine Uhr und kann kurz antworten. Ich fühle mich in mei-ner Lebensqualität dadurch nicht einge-schränkt.“

Raimund Leineweber, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Büchen, „woll-te nicht mit ansehen, wie eine Praxis nach der anderen in meiner Umgebung schließt“. Und so hat er vor fünf Jah-ren begonnen, von Schließung bedroh-te Praxen in der Region aufzukaufen und mit angestellten Ärzten zu betreiben, die

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in Ballungsräumen wohnen und zur Ar-beit in das südliche Schleswig-Holstein pendeln. Drei Hausarzt- und zwei Kin-derarztpraxen konnte Leineweber so vor der Schließung retten. Der Allge-meinmediziner war bereit, ein zusätzli-ches betriebswirtschaftliches Risiko so-wie die administrative Mehrbelastung zu tragen. Er verbringt 30 bis 35 Stunden in der Patientenversorgung und 20 bis 25 Stunden mit organisatorischen Auf-gaben. Dennoch fühlt er sich weiterhin mehr als Arzt denn als Unternehmer, der sich mit seinen Zweigpraxen auch vielen Herausforderungen stellen muss: Durch die Feminisierung der Medizin konzen-trieren sich die Sprechzeiten auf die Vor-mittage. Zu dieser Tageszeit benötigt die Praxis die doppelte Raumkapazität, am Nachmittag dagegen hält Leinewe-ber die Sprechstunden allein. Wegen der längeren Anfahrtswege seiner angestell-ten Ärzte aus den Metropolen hat er hö-here Gehälter zu decken. Zugleich führt der Anteil älterer multimorbider Patien-ten auf dem Land zu einem erhöhten Ar-beitsaufwand. Leineweber sprach sich deshalb für eine „Landarztzulage“ aus, um die Zweigstellen wirtschaftlich trag-bar machen zu können: „Es ist wie über-all in der Marktwirtschaft: Wo etwas sel-ten ist, ist es auch teurer.“

Die Einzelpraxisinhaberin Dr. Gab-riele Mill aus Weddelbrook setzt in ihrer Praxis auf Delegation, um möglichst vie-le Patienten auf dem Land versorgen zu können. Dafür hat sie im vergangenen Jahr mit Kirstin Hargens eine erfahrene Medizinische Fachangestellte eingestellt, die sich verpflichtet hat, die Ausbildung zur Nicht-ärztlichen Praxisassistentin

(NäPa) zu absolvieren. Die NäPa kann dann selbstständig Hausbesuche bei den Patienten übernehmen, die laut Mill fast so gut vergütet werden wie der ärztliche Besuch. „In den nächsten Jahren werden viele Kollegen ihre Praxen schließen. Ich bin mit 61 Jahren eine der jüngeren in unserer Umgebung und es wird immer wichtiger werden, dass wir Tätigkeiten, die wir nicht übernehmen müssen, dele-gieren können.“ Bei vielen Dingen in der Versorgung älterer Patienten auf dem Land sei gesunder Menschenverstand wichtiger als eine ärztliche Ausbildung. Die Patienten freuen sich über die NäPa, die in dem Dorf aufgewachsen ist und sowohl die Umgebung als auch viele der Patienten von klein auf kennt. „Neulich kam ein älterer Patient in die Praxis, und als ich ihn im Sprechzimmer begrüß-te, sagte er, er wolle gar nicht zu mir“, er-

zählt Mill mit einem Schmunzeln. „Me-dizinische Tätigkeiten zu delegieren und die Verantwortung dafür zu überneh-men ist für mich kein Problem. Blutent-nahmen sind für mich z. B. handwerk-liche Tätigkeiten, und derjenige, der sie häufig macht, kann sie auch am besten.“ Grenzen gebe es da, wo sich die Mitar-beiterin überfordert fühlt. Mill sieht in dem Modell der Delegation eine wichti-ge Säule für die Versorgung der Zukunft, und auch Schliffke betonte, dass sich die KV über jeden Arzt freut, der eine MFA zur NäPa anmeldet. Zwei Tage nach der Veranstaltung gab die KBV dann auch bekannt, dass ab 1. Juli neben den Haus- zukünftig auch Fachärzte eine zusätzli-che Vergütung für Pflegeheimbesuche durch qualifizierte nicht-ärztliche Praxi-sassistenten erhalten können.

Anne Lütke Schelhowe

Immer auf dem Laufenden: Stephan A. Schreiber betreut seine Diabetes-Patienten via App und Biosensor.

Gemeindeals Träger einer Ei-geneinrichtung zur Si-cherung der hausärzt-lichen Versorgung: Diese Option beleuch-tete Harald Stender, der durch seinen Ein-satz für das Ärztezen-trum in Büsum be-kannt geworden ist. Inzwischen erhält er landesweite Anfra-gen, um Kommu-nen zu beraten und bei der Umsetzung ei-ner gemeindeeigenen Einrichtung zu unter-stützen. Stender betonte, dass das kommunale En-gagement der nieder-gelassenen Ärzte, die in der Einrichtung an-gestellt sind, sehr ge-schätzt wird und zu einer Bindung an den Ort führt. Zudem sei die Wettbewerbssitu-ation gegenüber an-deren Gemeinden ge-stärkt worden. In Bü-sum scheint das Mo-dell auf jeden Fall ein Erfolg zu sein: Die kommunale gGmbH erzielte laut Stender schon im ersten Jahr ein ausgeglichenes Er-gebnis.

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I N T E R V I E W

„Die Sache selbst in die Hand nehmen“ Dr. Christian Sellschopp zur bevorstehenden Wahl zur Abgeordnetenversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KVSH) und zur allgemeinen Wahlmüdigkeit.

Dr. Christian Sellschopp ist nieder-gelassener Chirurg in Kiel und seit vielen Jahren auch standespoli-tisch aktiv. Seine wichtigsten Pos-ten derzeit: Er ist Vorstandsmit-glied in der Ärztekammer Schles-wig-Holstein und Vorsitzender

der Abgeordnetenversammlung (AV) der Kassenärztlichen Vereinigung, die ab 5. September neu gewählt wird. Zu diesem Anlass sprach Dirk Schnack mit dem AV-Vorsitzenden. Herr Dr. Sellschopp, die KVSH fährt eine aufwendige Kampagne zur bevor-stehenden Wahl der Abgeordnetenver-sammlung. Warum ist das nötig?

Dr. Christian Sellschopp: Zunächst: Es freut mich, dass Sie unsere Kampa-gne als aufwendig wahrnehmen; tat-sächlich steckt sehr viel mehr Mühe und Herzblut der KV-Mitarbeiter dahinter, als man auf den ersten Blick vermuten, dafür aber sehr viel weniger finanzieller Aufwand, als man vielleicht befürchten möchte. Wir glauben, dass wir in Zei-ten allgemein zurückgehender Wahlbe-teiligung dringend etwas auch in unse-rem Bereich tun müssen zur Stärkung der Selbstverwaltung. Denn eine star-ke Selbstverwaltung braucht ein mög-lichst breites, durch eine hohe Wahlbe-teiligung legitimiertes ehrenamtliches Engagement.

Worauf führen Sie die Wahlmüdigkeit zurück – allgemeines Desinteresse an standespolitischen Fragen oder glau-ben die Mitglieder, mit ihrer Stimme nichts ändern zu können?

Sellschopp: Auch wir als Kassen-ärztliche Vereinigung können uns dem allgemeinen Trend einer gewissen Poli-tikverdrossenheit und -frustration, viel-leicht aber auch einer gewissen saturier-ten Gleichgültigkeit gegenüber jeglichen Wahlen nicht entziehen. Das Image des KV-Systems hat in den vergangenen Monaten durch den fest-gefahrenen Streit zwischen Haus- und Fachärzten in der KBV, durch die Aus- Dr. Christian Sellschopp

einandersetzung mit ihrem früheren Vorstandsvorsitzenden Dr. Andreas Köhler und die Einflussnahme durch das Bundesgesundheitsministerium massiv gelitten. Wird das die Wahlmo-tivation in Schleswig-Holstein beein-flussen oder betrachten die Mitglieder das differenziert?

Sellschopp: Auf die unerfreulichen Verhältnisse in Berlin sind zwei Reaktio-nen denkbar: Entweder man wendet sich indigniert ab, oder aber man versucht, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Ich hoffe sehr – und das ist auch das Mo-tiv dieser Kampagne –, dass in Schles-wig-Holstein der zweite Ansatz, also die Sache selbst in die Hand nehmen zu wol-len, überwiegt. Was ist denn aus Ihrer Sicht die zentrale Botschaft, mit der Ihre Mitglieder von einer Wahlteilnahme überzeugt werden könnten?

Sellschopp: Es mag ja naiv sein, aber ich denke wirklich, die Politik – wel-cher Couleur auch immer – hat begrif-

40Mitglieder hat die Ab-geordnetenversamm-lung in Schleswig-Holstein. In der zu Ende gehenden Amts-periode gehörten der Versammlung 19 Hausärzte, 18 Fach-ärzte und drei Psycho-therapeuten an. Die Fachgruppenzugehö-rigkeit spielt in Schles-wig-Holstein aber tra-ditionell eine gerin-gere Rolle als in vie-len anderen KVen, die Entscheidungen werden oft fachgrup-penübergreifend ge-troffen.

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fen, dass praxisnahe und eigenverant-wortliche Entscheidungen sowie ein ho-hes Maß an Akzeptanz nur dann zu er-warten sind, wenn die Entscheider selbst wirklich ärztlich oder psychotherapeu-tisch tätig sind. Wesentliches Merkmal unseres Berufes ist das ständige Dilem-ma zwischen gesamtgesellschaftlichen Notwendigkeiten und dem Bedürfnis, unter der Prämisse „salus aegroti supre-ma lex“ für unsere Patienten als Indivi-duen da sein zu wollen. Über dieses Di-lemma kann man noch so viel theoreti-sieren; um es wirklich zu erfassen und es angemessen in der antagonistischen Auseinandersetzung mit den übrigen Playern im Gesundheitswesen einbrin-gen zu können, muss man es am eigenen ärztlich-therapeutischen Leibe erfahren haben. Dass auch die Gesellschaft sich solche Ärzte wünscht, die sich im anta-gonistischen Ringen um das gesamtge-sellschaftliche Optimum möglichst ma-ximal für sie als Individuum einsetzen, auch das – denke ich – hat die Politik be-griffen. Dieser Aufgabe müssen wir uns stellen. Wirklich schlimm wäre es, wenn wir durch eine niedrige Wahlbeteiligung demonstrierten, dass uns das ganze ei-gentlich gar nichts angeht. Insbesondere junge Ärzte wissen oft nicht, warum eine KV für sie wichtig ist und warum sie sich in der Körperschaft einbringen sollten. Was antworten Sie den jungen Kollegen?

Sellschopp: Natürlich gilt das eben Gesagte auch und gerade für junge Ärz-te, denn die Schere zwischen Machba-rem und Bezahlbarem klafft immer wei-ter auseinander. Insofern wird auch die oben angesprochene Auseinanderset-zung immer schwieriger. Ich habe gro-ßes Verständnis, wenn man sich erst ein wenig im „richtigen Leben“ umsehen möchte, bevor man sich berufspolitisch tummelt. Auf der anderen Seite kann man angesichts der Komplexität der Ma-terie eigentlich gar nicht früh genug da-mit anfangen, sich auch über den Hori-zont des eigenen Umfeldes hinaus zu en-gagieren.

Nach sechs Jahren Abgeordnetenver-sammlung ist Zeit für eine Bilanz: Was waren aus Ihrer Sicht die Highlights der abgelaufenen Periode?

Sellschopp: Sicher geht es in der AV weniger um spektakuläre Highlights als vielmehr um das geduldige Bohren di-cker Bretter. Herausragend aber war die Wahrnehmung eines der wesentlichen Rechte der AV, die Vorstandswahl im Fe-bruar 2012. Herausragend waren auch die Beschlüsse zum Honorarverteilungs-maßstab mit Einführung individuel-ler Punktzahlvolumina sowie zur Förde-rung von kommunalen Eigeneinrichtun-gen. Und last, but not least haben wir be-schlossen, eigentlich längst überfällig,

mit den erforderlichen neuen Büro- und Sitzungsflächen auch einen neuen Abge-ordnetensaal zu bauen. Auffällig ist, dass in den Versammlun-gen deutlich weniger politische Diffe-renzen ausgetragen werden und dass zwischen Vorstand und AV kaum Mei-nungsverschiedenheiten auftreten. Ist das nicht ein bisschen viel Harmonie in Bad Segeberg?

Sellschopp: Also, harmoniesüchtig sind wir nicht, wir sind aber auch nicht auf Krawall gebürstet. Aber im Ernst: Auch nach meiner Wahrnehmung do-miniert in unserer AV eine Diskussions-kultur des kollegialen Miteinanders un-abhängig von der Zugehörigkeit zu be-stimmten Berufsgruppen. Zurückzu-führen ist das ganz wesentlich auf unse-re Wahlordnung, die – abgesehen von den Psychotherapeuten – keine landes-weiten arztgruppen-spezifischen Listen kennt. So fühlt sich der einzelne Abge-ordnete eher seinem lokalen Beritt ver-pflichtet, in dem man ihn persönlich und unabhängig von seiner Fachgruppen-zugehörigkeit schätzt, als dass er glaubt, sich durch von Interessengruppen ge-prägte Fensterreden profilieren zu müs-sen. Und dass wir kaum Meinungsver-schiedenheiten mit unserem Vorstand haben, das kann nur daran liegen, dass wir bei seiner Wahl besonders gut aufge-passt haben.

Aber auch hier im Ernst: Ich den-ke, es war unbedingt sinnvoll, die Vor-standswahlen von den AV-Wahlen zu entkoppeln. Das ist Gewähr dafür, dass bei der Wahl neben rein persönlichen Eindrücken sachliche Gesichtspunkte ei-ner eingearbeiteten und in die KV-Pro-blematik eingedachten Abgeordneten-versammlung angemessen Berücksich-tigung finden – und ein bisschen Glück und Respekt haben muss man auch, ich denke, auf beiden Seiten.

Was sind aus Ihrer Sicht die entschei-denden Herausforderungen, denen sich die KV in der nächsten Periode stel-len muss? Welche Probleme muss die KVSH lösen?

Sellschopp: Der Probleme sind wahrlich genug; sie alle zu nennen sprengt hier sicherlich den Rahmen. Vor allem anderen aber müssen wir dringend auf Bundesebene dafür sorgen, dass die KVen und ihr Zusammenschluss, die KBV, wieder als ernstzunehmender Part-ner der Gemeinsamen Selbstverwaltung wahrgenommen wird. Der Terminus Selbstverwaltung meint uns selbst, uns, die am Patienten tätigen Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psy-chotherapeuten. Ob wir die kommenden Herausforderungen meistern, liegt auch an uns selbst, an unserem Engagement. Wer aufgibt (zum Beispiel durch Nicht-wählen), hat schon verloren.

A V - W A H L K U R Z N O T I E R TWahlberechtigte Ärzte Wahlberechtigt sind alle Mitglieder der KVSH. Dazu zählen auch die in Medizinischen Versorgungszentren und bei Vertragsärzten bzw. Vertragspsychotherapeuten angestellten Ärzte und Psychotherapeuten (sie müssen mindestens halbtags mit mehr als zehn Wochenstunden tätig sein; mit Genehmigung des Zulassungsausschusses) sowie ermächtigte Krankenhausärzte bzw. Kranken-hauspsychotherapeuten. Vom 18. bis zum 22. April 2016 lagen in der Geschäftsstelle des Wahlleiters in der KV Schleswig-Holstein in der Bismarckallee 1-6 in Bad Segeberg und in den Kreisstellen Wählerlisten zur Einsicht aus. Diese Listen enthalten die Namen aller wahlberechtigten Ärzte und Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein.

Stimmen und StimmzettelAlle Wahlunterlagen (Stimmzettel, Wahlumschlag und Wahl-ausweis) haben die wahlberechtigten Ärzte mit der Post zuge-schickt bekommen. Jeder Wahlberechtigte hat so viele Stim-men zur Verfügung, wie Abgeordnete in seinem Wahlkreis zu wählen sind. Die Zahl der Abgeordneten richtet sich nach der Zahl der ärztlichen Mitglieder der KVSH im jeweiligen Kreis. Kiel beispielsweise stellt bei der Wahl zur Abgeordnetenver-sammlung 2016 fünf Abgeordnete. Wähler aus Kiel haben also bis zu fünf Stimmen zur Verfügung, die sie entweder gebün-delt einem Kandidaten geben oder auf mehrere Bewerber ver-teilen können. Der Kreis Dithmarschen dagegen stellt auf-grund der geringeren Ärztezahl nur einen Abgeordneten; die Wähler in diesem Kreis haben deshalb auch nur eine Stimme.

TermineAm 5. September beginnt die Wahl zur Abgeordnetenver-sammlung, am 21. September endet sie. Am 22. September werden die Stimmen ausgezählt, einen Tag später wird das Ergebnis auf der Homepage der KVSH veröffentlicht. Die nächsten Sitzungen der AV sind am 28. September und am 23. November, jeweils um 15:30 Uhr. Sitzungsort ist stets der Abgeordnetensaal der KV in Bad Segeberg. Die Abgeordnetenversammlung tagt in der Regel vier Mal im Jahr (Februar, Juni, September und November). Die Sitzungen finden immer an einem Mittwochnachmittag statt. Über die genauen Termine und die anstehenden Themen informiert die KV rechtzeitig. Den Abgeordneten steht außerdem ein eigener Bereich im eKVSH-Portal mit Dokumenten, Beschlussvorlagen, Protokollen und einem Forum zum Austausch mit anderen Abgeordneten zur Verfügung.

Wahlquoten und Fachgruppen Für einzelne Fachgruppen gibt es in Schleswig-Holstein kei-ne Quoten – die Wahl zur Abgeordnetenversammlung erfolgt für die Ärzteseite ausschließlich auf Kreisebene. Weder die Fachgruppen noch das Geschlecht oder die Niederlassungs-form (Einzelpraxis, Berufsausübungsgemeinschaft, Angestell-ter) spielen dabei eine Rolle. Anders als in anderen Kassen-ärztlichen Vereinigungen treten deshalb auch nicht etwa All-gemeinärzte und einzelne Facharztgruppen auf entsprechend gekennzeichneten Listen an. Einzige Ausnahme: Die psycho-logischen Psychotherapeuten und die Kinder- und Jugend-lichenpsychotherapeuten wählen ihre vier Vertreter aus ih-rer eigenen Fachgruppe. Die Wahl erfolgt bei ihnen landes-weit und nicht kreisbezogen wie bei den ärztlichen Mitglie-dern der KVSH.

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G E N O S S E N S C H A F T

Junge Ärzte im BlickDie Ärztegenossenschaft Nord schärft ihr Profil. Auf der Generalver-sammlung entscheiden sich die Genossen für eine Neuausrichtung.

Insbesondere jungen Ärzten will die Genossenschaft deutlicher machen, was die unabhängige Organisation für sie tun kann. Die auf der Generalver-sammlung in Rendsburg präsentierte Neupositionierung verabschiedeten die Mitglieder einstimmig.

Grund für die Neuausrichtung ist die andere Anspruchshaltung junger Ärzte im Vergleich zur Gründergenera-tion der Genossen. „Die nachkommen-den Ärzte brauchen andere Modelle, um sich wohl zu fühlen“, verdeutlichte Vor-standsmitglied Marcus Jünemann. Zu-sammen mit dem designierten Genos-senschaftschef Dr. Svante Gehring stell-te er die Eckpfeiler der Neuausrichtung vor. Kernbotschaft: Die Ärzte sollen sich auf ihre medizinische Tätigkeit konzen-trieren können – für alles andere haben sie ihre Genossenschaft. Die Mitglieder sollen für jede Dienstleistung in ihrem Berufsumfeld eine Lösung von den Ge-nossen vorgeschlagen bekommen – sie müssen sie nur abfragen. Die Genossen-schaft arbeitet dafür mit zahlreichen Ko-operationspartnern zusammen.

Unter der neuen Botschaft „Ärzte-genossenschaft Nord. Medizin verbun-den. Gut für alle“ wollen die Genossen sich aber auch künftig auf die Säulen ih-rer bisherigen Arbeit – Unabhängig-keit, ärztliche und menschliche Werte, Wissen und Wirtschaftlichkeit – stüt-zen. Auf diesen Grundlagen, so Jüne-mann, wolle man die Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Mitglieds stärken. Gelin-gen kann dies auf unterschiedliche Wei-se. Die im Jahr 2000 gegründete Organi-sation handelt etwa Selektivverträge für verschiedene Fachgruppen aus oder ma-nagt Arztgruppen und Netze. Sie bietet aber auch die Vorteile einer Einkaufsge-meinschaft, mischt sich gesundheitspo-litisch ein und hat zahlreiche Dienstleis-tungen im Portfolio. Dieser Komplett-service rund um die ärztliche Tätigkeit finanziert sich aus Provisionen, Beiträ-

ge sollen die Mitglieder auch künftig nicht zahlen. Dennoch ließen sich zu-letzt jüngere Ärzte immer seltener von den Vorzügen einer Mitgliedschaft über-zeugen. Im vergangenen Jahr verringer-te sich der Mitgliederbestand von 1.951 auf 1.899. Nach Angaben von Geschäfts-führer Thomas Rampoldt scheiden vor-wiegend Ärzte aus, die ihre Praxen auf-geben. Deren Nachfolger kennen aber häufig nicht einmal die Idee der Genos-senschaft und treten deshalb vorerst auch nicht ein.

Gegründet wurde die Genossen-schaft einst aus Protest gegen politi-sche Vorgaben. Daraus entwickelte sich schnell eine Organisation, die sich ne-ben den Körperschaften als unabhän-gige Institution etablierte und in ande-ren Bundesländern Nachahmer fand. So stark wie im Norden wurden die Schwesterorganisationen allerdings nir-gends. Die Neuausrichtung ist auch aus Sicht der altgedienten Genossen richtig. „Wir müssen ein Praxisumfeld für jun-ge Ärzte schaffen, das zu deren Way of Life passt“, sagte Genossenschaftschef Dr. Klaus Bittmann. Ein anderer Genos-se befand: „Das ist ein richtiger Schritt nach vorn. Jammern und zurück schau-en hilft nicht.“ Wie schwer es ist, jun-ge Ärzte an sich zu binden, zeigte sich jüngst auch im Aufsichtsrat. Die erst vor einem Jahr berufene Dr. Eefje Barber, die maßgeblich an der Neupositionierung beteiligt war, musste sich aus beruflichen Gründen in den Schwarzwald verab-schieden und steht deshalb nicht mehr zur Verfügung.

Zum wirtschaftlichen Ergebnis: Im operativen Geschäft konnten die Ge-nossen im vergangenen Jahr zwar ei-nen leichten Überschuss erwirtschaf-ten. Weil aber die Tochtergesellschaf-ten nicht das erhoffte Ergebnis schaff-ten, gab es im Gesamtergebnis noch ein Minus. Bei Erträgen von rund 1,4 Milli-onen Euro gab es 2015 einen Fehlbetrag

von rund 45.000 Euro. Fast 69.000 Euro minus kamen aus Beteiligungen, die die Genossen halten. Bei den Erlösen spie-len die Provisionen etwa für die Vermitt-lung von Dienstleistungen und Produk-ten für das Praxiszubehör mit rund ei-ner halben Million Euro Einnahmen die wichtigste Rolle. Sie waren aber ebenso leicht rückläufig wie die Einnahmen aus der Abwicklung von Selektivverträgen (411.000 Euro).

In 2015 nahmen 1.389 Ärzte an Selek-tivverträgen in Schleswig-Holstein, Ham-burg und Mecklenburg-Vorpommern teil. Sie hatten 27.669 Patienten einge-schrieben. Daraus resultierte ein Arztho-norar von über 22 Millionen Euro – nach über 25 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Deutlich positiv entwickelt sich da-gegen das Geschäft mit Dienstleistun-gen, etwa in Form von Managementver-trägen. Hier nahm die Genossenschaft im vergangenen Jahr 291.000 Euro ein – ein Anstieg um 240 Prozent. Die Genossen-schaft managt neben Praxisnetzen auch weitere Ärzteverbünde.

Dirk Schnackt Foto

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InfoDer in Barsbüttel nie-dergelassene Allge-meinmediziner und Anästhesist Dr. Mar-kus Dohrmann wur-de neu in den Auf-sichtsrat der Ärztege-nossenschaft gewählt. Ihn reizt besonders die Unabhängigkeit von den Körperschaf-ten und die Heraus-forderung der ärztli-chen Versorgung auf dem Land. „Insbe-sondere die aktuel-len neuen Herausfor-derungen der ärztli-chen Versorgung vor allem auf dem Land wie z. B. in Büsum stellen eine große Auf-gabe dar, welche in der Ärztegenossen-schaft durch innovati-ve Konzepte angegan-gen werden können. Aber auch die Unter-stützung junger nie-derlassungswilliger und frisch niederge-lassener Kolleginnen und Kollegen ist für mich ein wichtiges, in der Genossenschaft gut umsetzbares An-liegen“, sagte Dohr-mann auf Nachfrage des Schleswig-Holstei-nischen Ärzteblattes.

Dr. Markus Dohrmann

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K V S H

Fach- statt Rechtsaufsicht Abgeordnetenversammlung der KVSH: Die Eingriffe des Minis-teriums auf Bundesebene beunruhigen auch in Bad Segeberg.

Die Selbstverwaltung als Befehls-empfänger – diesen Trend be-obachtet KV-Chefin Dr. Monika Schliffke derzeit auf Bundesebe-ne. Schliffke ging in ihrem Bericht zur Lage umfangreich auf die Vor-gänge in Berlin ein, wo das Bun-

desgesundheitsministerium mit einem Organisationsschärfungsgesetz Eingrif-fe in die Selbstverwaltung plant. „Ver-wirrend“, wie Schliffke sagte, denn erst im Vormonat hatte Bundesgesundheits-minister Herrmann Gröhe (CDU) auf dem Deutschen Ärztetag in Hamburg ein Loblied auf die Selbstverwaltung an-gestimmt und – wie in der Juniausgabe berichtet – betont, an der starken Rolle der Selbstverwaltung festhalten zu wol-len. Schließlich, so der Minister, sei die Selbstverwaltung besser geeignet als Pri-vat-, Kassen-, Staatsmedizin. Das Or-ganisationsschärfungsgesetz, berichte-te Schliffke, sieht Innen- und Außenre-visionen für die Körperschaften vor und jeder Haushalt soll vorab bei der Auf-sicht genehmigt werden. „Ihr wichtigs-tes Recht würde absurd – umfassende individuelle Einsichtsrechte in alle Aus-schüsse, die Abwahlmöglichkeit eines Vorsitzenden einer Vertreterversamm-lung mit einfacher Mehrheit“, nannte Schliffke einige Konsequenzen daraus. „Das Stärkste“ für sie: „Dass in allen Be-reichen rechtlicher Beurteilungsspiel-räume die Aufsicht Weisung erteilt und dass eine Klagemöglichkeit gegen eine solche Weisung ausgeschlossen werden soll.“ Schliffke sprach angesichts dieser Perspektive von einem „Kollateralscha-den“, statt der bisherigen Rechtsaufsicht hätte die Selbstverwaltung dann eine „Fachaufsicht en detail“, die sie zu ei-ner untergeordneten Behörde degradie-re. Wie Schliffke kritisierten auch zahl-reiche andere KV-Vertreter die Entwick-lung, von der die Krankenkassen eben-falls betroffen wären. Die Krankenkas-sen hatten sich ebenfalls schon gegen die Pläne aus dem Ministerium ausge-sprochen. „Natürlich nicht, ohne der

KBV dazu die Schuld zuzuweisen“, wie Schliffke berichtete. Ob das zum Thema vorliegende Papier umgesetzt wird oder wieder in der Versenkung verschwinden wird, konnte auch Schliffke nicht vorher-sagen. Nur so viel: „Möglicherweise wird es davon abhängen, ob und wie die KBV ihre Arbeitsfähigkeit zeigt.“ Die schätzt Schliffke als „so gut wie lange nicht mehr ein“, zum KBV-Vorstand hingegen sag-te sie klipp und klar: „Da kann ich Ihnen keine Hoffnungen machen.“

Die macht sie sich hingegen nach ei-nem Urteil des Bundessozialgerichtes (BSG), das kürzlich für Aufsehen unter Ärzten gesorgt hatte, die ihre Praxis ab-geben möchten. Das BSG legt fest, dass MVZ die Zulassung von einem in Ru-hestand gehenden Arzt erst nachbeset-zen können, wenn dieser drei Jahre in diesem MVZ tätig war. Wer seine Zulas-sung an ein MVZ abgeben möchte, muss sich also auf eine dreijährige Tätigkeit im MVZ einrichten. Bislang war es mög-lich, dass Ärzte auf ihre Zulassung zu-gunsten der Anstellung verzichteten. Die Anstellung war dann oft nur noch eine Formalie, die nicht länger als die „juris-tische Sekunde“ dauerte. Das MVZ be-setzte dann den Sitz mit einem Arzt sei-ner Wahl nach, der abgebende Arzt schied sofort aus der ambulanten Ver-sorgung aus. Diesen Weg, die Praxis zü-gig, mit Gewinn und ohne große Forma-litäten weiter zu veräußern, waren in den vergangenen Jahren immer mehr Ärz-te gegangen.

Dem hat das BSG mit seinem Urteil nun einen Riegel vorgeschoben. Schliff-ke ist froh darüber, weil es insbesonde-re jungen Ärzten, die einen Sitz über-nehmen und in eigener Praxis arbei-ten möchten, mehr Chancen bei der Übernahme eröffnet. „Der schwung-hafte Wechsel von Zulassungen am Zu-lassungsausschuss vorbei wurde schon ziemlich undurchsichtig. Junge Kolle-gen, die neu hierherkommen wollten, hatten oftmals überhaupt keine Chance, weil der Zulassungsausschuss gar nichts

zu vergeben hatte. Die Marktlage wird sich nun hoffentlich in den nächsten Jahren übersichtlicher gestalten“, sagte Schliffke in ihrem Bericht zur Lage.

Der Abgeordnete Heiko Borchers betrachtet das Urteil kritischer. Zwar gilt das Urteil ausdrücklich nur für MVZ und nicht für Berufsausübungsgemein-schaften (BAG). Doch eine Ausdeh-nung auf BAG wäre aus seiner Sicht fatal, weil damit die Praxisabgabe weiter er-schwert werden könnte. Schleswig-Hol-steins Hausärztechef Dr. Thomas Maurer gab zu bedenken, dass neben MVZ auch große BAG in manchen Fachgruppen schon heute große Marktmacht bei der Nachfrage nach Kassenarztsitzen entwi-ckelt haben: „Auch das verhindert zum Teil, dass junge Kollegen sich selbststän-dig niederlassen“, sagte Maurer. KV-Vor-stand Dr. rer. nat. Ralph Ennenbach ver-wies in diesem Zusammenhang beson-ders auf einige Verbünde im Bereich der Augenärzte. Innerhalb dieser Fachgrup-pe wird deren Marktmacht kontrovers diskutiert.

Dr. Andreas Bobrowski, Vorsitzen-der des Berufsverbandes Deutscher La-borärzte, gab allerdings zu bedenken, dass die Übergabe von Sitzen an große Verbünde in manchen Regionen auch die einzige Möglichkeit ist, den Kassen-arztsitz überhaupt fortzuführen.

Das BSG-Urteil, für das noch kei-ne ausführliche Urteilsbegründung vor-liegt, lässt laut Schliffke beim Dreijahres-zeitraum unvorhergesehene Gründe als Ausnahmen gelten. Außerdem besteht die Möglichkeit, die ärztliche Tätigkeit des Praxisabgebers jährlich um ein Vier-tel zu reduzieren.

Ennenbach stellte erste Überlegun-gen zur Finanzierung des KV-Anteils für die Förderung der Weiterbildung vor. Diese von KV und Kassen paritätisch fi-nanzierte Förderung wird von bislang 3.500 Euro auf 4.800 Euro erhöht. Für den hausärztlichen Teil steigt der von der KV zu tragende Teil damit auf über drei Millionen Euro. Ennenbach stellte die Vor- und Nachteile verschiedener Finan-zierungsformen vor, die nun im Finanz-ausschuss diskutiert werden sollen. Eine Idee könnte eine Umlage nach Köpfen mit Härtefallregelung sein, denn kleine Praxen würden bei dieser Regelung an-sonsten stark benachteiligt werden.

Ennenbach berichtete auch über die Entwicklungen im Laborbereich, der seit Jahren ungefähr doppelt so stark wächst wie der Durchschnitt im ärztlichen Be-reich. Wie diese Entwicklung künftig fi-nanziert wird, war bis Redaktionsschluss noch nicht geklärt. Fest steht aber, dass es eine Mengenentwicklung gibt, die von Ärzten veranlasst wird, die wiede-rum u. a. über die DMP dazu angehal-ten werden.

Dirk Schnack

3.304Anrufer meldeten sich bis 20. Mai bei der Terminservicestelle der KVSH. Von ihnen legten 740 schon wäh-rend der Bandaufsage wieder auf, 2.564 An-rufe wurden entgegen genommen. 1.132 An-rufern wurde ein Ter-min angeboten, 729 Termine tatsächlich gebucht. Die Zahlen nannte die KV-Vor-sitzende Dr. Moni-ka Schliffke in der Ab-geordnetenversamm-lung.

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H E I L B E R U F E

Weitsicht und Kooperation Politischer Abend der Apothekerkammer Schleswig-Holstein. IDH verleiht den Medienpreis für Hörfunkbeitrag.

Heilberufe, Politiker sowie Vertre-ter von Krankenkassen und Medi-en trafen sich auf dem „Politisch-sommerlichen Abend“, zu dem die Apothekerkammer im Juni in Kiel eingeladen hatte. Kombiniert wur-de das Treffen mit der Verleihung

des Medienpreises 2015, den die Interes-sengemeinschaft der Heilberufe (IDH) jedes Jahr vergibt.

Gerd Ehmen, Präsident der Apothe-kerkammer, nutzte den Abend zu einer Mahnung in Richtung Politik und Kran-kenkassen, mit der er auf die schwieri-gen Rahmenbedingungen aufmerksam machte, von denen derzeit alle Heilberu-fe betroffen sind. Ehmen erwartet, dass der Solidargedanke in der gesetzlichen Krankenversicherung im Zuge der äl-ter werdenden Gesellschaft auf eine har-te Probe gestellt wird. Um die hohe Qua-lität des Gesundheitswesens erhalten zu können, hält Ehmen „weitsichtige Ent-scheidungen der Politik“, aber auch eine reibungslose Zusammenarbeit der Heil-berufe für unverzichtbar. Ehmen ließ in diesem Zusammenhang durchblicken, welche der beiden Gruppen nach seiner Ansicht näher an ihrem Ziel ist, denn die Heilberufe in Schleswig-Holstein ar-beiten schließlich schon seit Jahren ver-trauensvoll zusammen: „Wir haben in Schleswig-Holstein das einzigartige Pri-vileg, dass die Spitzenverbände der Heil-berufe nicht nur ohne Ressentiments miteinander reden, sondern darüber hi-naus auf einer gemeinsamen Plattform, nämlich der Interessengemeinschaft der Heilberufe, einen einheitlichen An-sprechpartner für übergeordnete ge-sundheitspolitische Fragen und The-men bilden“, sagte Ehmen. Damit, so der Apotheker, zeigten die Heilberufe ihre Bereitschaft und Fähigkeit, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten und sich über grundsätzliche Fragen im Gesundheits-wesen zu verständigen.

In der Politik dagegen kann Ehmen nicht immer die von ihm erhoffte Weit-sicht entdecken. Probleme sieht er etwa in der Patientenversorgung auf die Ge-sellschaft zukommen, wenn die Auto-nomie der Leistungserbringer in der Arzneimittelversorgung weiter einge-schränkt wird. „Die Politik hat in ei-ner jahrelang geübten Praxis die Macht-position der gesetzlichen Krankenkas-sen in einer Art und Weise gestärkt, dass heute ein fairer Interessenausgleich zwi-schen Kassen und Apothekerschaft fak-tisch unmöglich ist“, nannte Ehmen als Beispiel. Gemeinsam erarbeitete und ge-meinsam getragene Verhandlungser-gebnisse sind nach seinen Angaben heu-te die Ausnahme, Schiedsstellenent-scheidungen dagegen die Regel. Ehmen warnte vor den Folgen der „Engstirnig-keit des Controllings in der gesetzlichen Krankenversicherung“: „Das führt dann auch in deutschen Apotheken zu einer

Art Dienst nach Vorschrift. Das ist nicht unser Ansatz zu einem heilberuflichen Selbstverständnis“, stellte Ehmen klar. Er appellierte an die Politiker, Gesprächs-angebote der Heilberufe im Norden an-zunehmen.

Die Heilberufe könnten exzellen-te Gesundheitsleistungen nur erbrin-gen, wenn dafür ausreichende finanzi-elle Mittel zur Verfügung gestellt wer-den: „Es muss möglich sein, hochquali-fizierte Mitarbeiter auch angemessen zu bezahlen. Wir müssen in der Lage sein, durch Investitionen in die Praxis oder Apotheke auch den technischen Fort-schritt nachzuvollziehen. Dann werden wir dem Patienten die Leistungen anbie-ten können, die er von uns erwartet“, for-derte Ehmen.

Als „völlig unverzichtbar“ bezeich-nete er in diesem Zusammenhang den Erhalt der Freiberuflichkeit. „Freiberuf-lichkeit schafft – und das hat die Vergan-genheit eindrucksvoll gezeigt – kontrol-lierte Qualität. Darüber möchte ich nicht im Sinne von Zugeständnissen verhan-deln müssen“, stellte Ehmen klar. Der freie Beruf sei eben keine Floskel, son-dern ein „klares Bekenntnis zur Freiheit, Eigenverantwortung und Subsidiarität“. „Freiberuflichkeit ist ein Organisations-prinzip, nach dem die Heilberufler ihr Arbeitsleben eingerichtet haben. Sie er-heben einen Anspruch darauf, dass ihre Leistungen in einem so hoch komple-xen Lebensbereich, wie es die Gesund-heitsversorgung nun einmal ist, politisch wahrgenommen, wertgeschätzt, vor al-lem aber praktisch unterstützt und ge-recht honoriert werden.“

Dass das Gesundheitssystem in Deutschland auf so hohem Niveau funk-tioniert, führt Ehmen darauf zurück, dass die freiberuflichen Heilberufe ihrer Verantwortung gerecht geworden sind. Das können sie künftig aber nur, wenn Staat und Politik „ihren Teil des Vertra-ges erfüllen, indem sie die notwendigen Rahmenbedingungen für unser Tun si-cherstellen“. Genau in diesem Punkt hat Ehmen seine Zweifel. „Wenn Arztpraxen

und Apotheken schließen, darf so eine Entwicklung nicht einfach mit Schulter-zucken zur Kenntnis genommen wer-den“, mahnte Ehmen. Weitere Beispiele, in denen er sich enttäuscht von der Po-litik zeigte, sind das Präventionsgesetz und das E-Health-Gesetz. Zu beiden hat-ten die Apotheker in der Entstehungs-phase konkrete Angebote unterbreitet, mit denen sie kein ausreichendes Ge-hör fanden. „Sie lassen damit die Chance für die Lösung eines Teils der Zukunfts-probleme unseres Gemeinwesens unge-nutzt“, kritisierte Ehmen. Er erkennt da-rin eine bedenkliche Haltung, „weil sie manche von uns veranlasst sich zu fra-gen, ob die Gesundheitspolitik uns als Partner unseres freiberuflichen Gesell-schaftsvertrages überhaupt noch ernst nimmt“. Die von Ehmen formulierten Erwartungen an die Gesundheitspoli-tik dürften denen der meisten Heilberu-fe entsprechen: Der Staat und seine Insti-tutionen sollten sich der fachlichen Steu-erung des Gesundheitssystems, soweit es irgendwie geht, enthalten und sich auf eine rechtliche und politische Aufsichts-funktion beschränken, also die Rahmen-bedingungen stabilisieren.

dirk schnack

PreisDie Journalisten Constantin Gill und Christian Schepsmei-er haben den „Medi-enpreis Gesundheit 2015“ der IDH fürihren Beitrag „Nach der Flucht kommt das Trauma“ bei NDR 1 Welle Nord und NDR Info erhalten. In dem Beitrag beschreiben die Journalisten dieProbleme, auf die psy-chisch kranke Flücht-linge bei der Suche nach psychothera-peutischer Hilfe tref-fen. Der Medienpreis der IDH wird seit 2001 jährlich für un-abhängige, kritische und fundierte Be-richterstattung über Gesundheit und Ge-sundheitspolitik aus Schleswig-Holstein verliehen.

Gerd Ehmen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, warb auf dem politischen Abend seiner Körperschaft für den Erhalt der Freiberuflichkeit.

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K R E B S R E G I S T E R

Erkenntnisse aus dem Daten-bergwerkSeit Mai werden nicht nur Krebsneuerkrankungen, sondern der ganze Krankheitsverlauf im Krebsregister erfasst. Die Ärztekammer ist die Vertrauensstelle für das ganze Land.

Aus dem Ausrufezeichen wird eine Kurve – seit Ende Mai ersetzt das integrierte klinisch-epidemiolo-gische Krebsregister das bisherige rein epidemiologische Meldever-fahren. Damit wird künftig nicht mehr nur das Auftreten eines Tu-

mors festgehalten, sondern die Krank-heits- und Behandlungsgeschichte eines Patienten komplett erfasst. Nicht nur für die Mediziner bedeutet das eine Umstel-lung, auch für die Patienten ist das neue Verfahren mit Fragen und Sorgen ver-bunden. Im Mittelpunkt steht die Angst, dass persönliche Daten in falsche Hän-de geraten. Bei einer Veranstaltung der Hermann-Ehlers-Akademie in Kiel, die

in Kooperation mit dem Ersatzkassen-verband Schleswig-Holstein stattfand, standen Fachleute Rede und Antwort.

„Wer schreit schon begeistert ,Ja’ auf die Ankündigung, solche Informatio-nen über sich selbst in ein Register auf-zunehmen?“, fragte Dr. Frank Gieseler. Als Vorsitzender der Krebsgesellschaft Schleswig-Holstein vertrat der Bereichs-leiter für experimentelle Onkologie, Pal-liativmedizin und Ethik in der Onko-logie an der Universität Lübeck an die-sem Abend die Patientensicht und hat-te die erklärte Aufgabe, „Wasser in den Wein zu schütten“. Denn: „Wer will den gläsernen Menschen, gar den gläser-nen Patienten?“ Allerdings räumte Gie-

seler auch gleich mit den Missverständ-nissen auf, mit denen zurzeit noch viele Kranke dem neuen Meldewesen begeg-nen: „Es handelt sich beim Krebsregister um keine persönliche Krankengeschich-te.“ Wenn die Daten ausgewertet, begut-achtet, weitergegeben werden, dann pas-siert das anonym und abstrakt. Das mag dann sogar auch ein Minuspunkt in den Augen von Tumorpatienten sein: „Der einzelne profitiert nicht. Doch die Da-ten helfen, Krankheitsverläufe, Behand-lungsmethoden und Erfolge erkennbar zu machen.“

Rund 20.000 Menschen in Schles-wig-Holstein erkranken jedes Jahr neu an Krebs, so Dr. Alexander Katalinic, Di-rektor des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie am Universitätskli-nikum in Lübeck. Hier ist auch die Re-gisterstelle des Krebsregisters angesie-delt – als rechtlich eigenständiges, der Hochschule angegliedertes Institut un-ter dem Dach eines gemeinnützigen Ver-eins, dem die Landesuniversitäten, die Landesregierung, Ärzteverbände, Ge-sundheitsämter sowie alle Kreise und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins angehören. Vereinsvorsitzender ist ak-tuell Gieseler. „Wenn man so einer Stel-le, an der die Regierung und alle kom-munalen Organisationen beteiligt sind, nicht vertrauen kann, wem denn sonst?“, fragte Katalanic.

Verein und Meldestelle gibt es seit 1997, nachdem die Meldepflicht für Krebsneuerkrankungen gesetzlich fest-geschrieben wurde. Die Arbeit der Re-gisterstelle wird durch die Erweiterung zur integrierten klinisch-epidemiologi-schen Meldung also nicht neu erfunden, sondern nur ausgeweitet, allerdings um einen wahren Berg an Daten.

Erstens ändert sich die Gruppe der Personen, deren Daten erfasst werden: Es geht nicht mehr um die Bürger des Landes, sondern um alle in Schleswig-Holstein diagnostizierten und behandel-ten Krebspatienten. Das gilt beispiels-weise, wenn jemand etwa aus Mecklen-burg-Vorpommern in eine Lübecker Kli-nik kommt, aber auch, wenn ein Patho-loge in Kaltenkirchen einen Befund aus Hamburg begutachtet. Zweitens ändern sich die Daten, denn es werden nach der ersten Diagnose der Tumorerkran-kung kontinuierlich alle Entwicklungen gemeldet. Die Meldepflicht besteht für alle am Verfahren beteiligten Mediziner, Praxen und Kliniken: Brustkrebspatien-tin Anna Musterfrau taucht also mehr-fach auf: bei ihrer Gynäkologin, in der Radiologie, in der Klinik. Ihr Name wird allerdings nicht übertragen. Dafür sorgt die zwischen meldende Ärzte und Lü-becker Registrierstelle geschaltete Ver-trauensstelle, die ihren Sitz bei der Ärz-tekammer Schleswig-Holstein in Bad Se-geberg hat. Gemeldet wird über ein In-ternetportal mit gesichertem Zugang in

„Wenn man so einer Stelle, an der die Re-gierung und alle kom-munalen Organisa-tionen betetiligt sind, nicht vertrauen kann, wem sonst?“ Prof. Alexander Katalinic warb auf der Veran-staltung in der Her-mann-Ehlers-Akade-mie um Vertrauen für das Krebsregister.

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einer vorgeschriebenen Frist. Zustän-dig für das Projekt ist Mirja Wendelken. Bei der Vertrauensstelle können betrof-fene Patienten auch schriftlich Wider-spruch gegen die Speicherung ihrer Per-sonendaten einlegen, die Daten über den Krankheitsverlauf bleiben aber erhalten. Der Grund ist einfach: „Sonst könnten Kliniken oder Ärzte versuchen, schlecht verlaufene Fälle aus den Statistiken he-rauszuhalten“, sagte Katalanic. Giese-ler nennt einen zweiten Grund: „Es wird sich mit den Daten auch feststellen las-sen, ob übertherapiert wird.“ Denn es ist auch erstmals ein Ziel, nicht nur die Dauer der Überlebenszeit nach der Dia-gnose festzuhalten, sondern auch die Le-bensqualität in den Blick zu nehmen.

Was das neue Krebsregister leisten soll, führte bei der Veranstaltung in Kiel Dr. Andreas Gremmelt aus. Der ehe-malige Chefarzt für Anästhesie und In-tensivmedizin an der Helios-Klinik in Schleswig leitet seit Mai die Koordinie-rungsstelle für das Krebsregister, die im Sozial- und Gesundheitsministerium neu eingerichtet wurde. Ihr soll auch ein Beirat angefügt werden, dessen perso-nelle Zusammensetzung aber noch nicht bekannt ist. Gremmelt wies zunächst da-rauf hin, dass Daten allein kaum gro-ße Aussagekraft haben: „In Flensburg erkranken weniger Frauen an Brust-krebs als im umliegenden Kreis – super, dann ziehen die Frauen um und sind si-cher.“ Klappt natürlich nicht: Die Statis-tik berücksichtige nicht, dass der Alters-schnitt in der Uni-Stadt Flensburg gerin-ger sei als im Kreis. Auch die Häufung bestimmter Krebsarten in einigen Or-ten, etwa nahe an Atomkraftwerken, sei zwar kurzfristig auffällig, über einen lan-gen Zeitraum betrachtet relativiere sich das Bild aber.

So komme es darauf an, nicht ein-fach unsortiert Daten herauszugeben, sondern sie wissenschaftlich zu analysie-ren und aufzubereiten, sagte Gremmelt. Das betonte auch Gieseler. Er nannte als Beispiel, dass in den Universitätsklini-ken die Todesraten besonders hoch sei-en, ohne dass damit eine schlechte Qua-lität der Häuser belegt sei. „Sondern es zeigt, dass hier die schwersten Fälle be-handelt werden, womit eben das Risiko eines schlechten Verlaufs größer ist.“

Diese Zusatzinformationen seien aber zur Einordnung wichtig. Geplant ist, einmal pro Jahr eine solche wissen-schaftlich überarbeitete und mit Infor-mationen versehene Datensammlung für Schleswig-Holstein herauszugeben. Für Nachforschungen und Interessen ste-hen ebenfalls Daten zur Verfügung. Es müsse sich aber um „berechtigte“ Inter-essen handeln, sagte Gremmelt. Er und das Team der Koordinierungsstelle ent-scheiden darüber, im Zweifel kann der Beirat gehört werden. Als Beispiel nann-te er Bürgermeister in Orten, in denen sich Krebsfälle tatsächlich oder gefühlt häuften.

Was nicht passieren solle, seien plat-te Rankinglisten. Dabei wird sich aus den Daten früher oder später durchaus herauslesen lassen, welche Methoden sinnvoller, schonender, lebensverlän-gernder sind und in welcher Klinik oder welcher Praxis etwas besonders gut oder schlecht funktioniert.

Dabei müsse aber immer klar sein, dass es die eine Behandlung, die für je-den wirksam sei, nicht gebe und dass es nicht das Ziel sei, Standards vorzuschrei-ben, sagte Gieseler: „In den USA durch-forstet eine Software Millionen von Pa-tientendaten und berechnet daraus die scheinbar beste Behandlungsmethode. Und Anwälte stehen am Krankenbett be-reit, um den Arzt zu verklagen, der sich nicht daran hält.“ Aber Statistik könne niemals der „Goldstandard“ für eine Be-handlung sein: „Therapie geht nicht über eine Datenbank. Und als Arzt finde ich den Gedanken gar nicht witzig, dass mir eine Software die Behandlung vorschlägt. Wir wollen weiter ganz individuell be-handeln und auch die Wünsche des Pati-enten einbeziehen.“

Esther Geisslinger

20.000 Menschen in Schles-wig-Holstein erkran-ken jedes Jahr neu an Krebs. Künftig sollen alle in Schleswig-Hol-stein diagnostizier-ten und behandelten Krebspatienten erfasst werden.

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M E L D E V E R G Ü T U N G4,50 Euro gab es bisher als Aufwandsentschädigung für die Mel-dung einer neuen Tumor-Diagnose an das epidemiologische Krebsregister. Es zahlte das Land. Künftig tragen die Krankenkassen die Meldevergütungen. Dar-um sind die Angaben zur Versicherung des Patienten, allen vo-ran der Name der Krankenkasse und die Versichertennummer, verpflichtend.Wie genau abgerechnet wird und wie hoch die Meldevergütun-gen für welche Arten von Meldungen sind, wird zurzeit noch mit den Kassen beraten und abgestimmt, teilt die Vertrauensstelle bei der Ärztekammer mit. Aufgrund des „komplexen Verfahrens“ kann es zu Verzögerun-gen bei den Abrechnungen kommen. Alle Ansprüche bleiben aber bestehen. Grundsätzlich tragen die Kassen den Betrieb der klinischen Krebsregistrierung zu 90 Prozent. Das Land trägt die restlichen zehn Prozent der Betriebskosten der klinischen sowie die gesam-ten Kosten der epidemiologischen Krebsregistrierung. Der Auf-bau klinischer Krebsregister wird mit einer Anschubfinanzierung der Deutschen Krebshilfe gefördert.

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H A U P T S T A D T K O N G R E S S

„Rettet die Medizin“Viele Funktionäre und Unternehmensvertreter, wenige Ärzte, die primär in der Patientenversorgung tätig sind, waren beim HSK 2016.

Der Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit (HSK, der 19.) versteht sich nicht erst seit dem räumlichen Umzug vor zwei Jah-ren in den nüchternen Beton-bau „City Cube“ auf dem Berliner Messegelände zunehmend als ge-

sundheitspolitischer, aber auch als Ge-sundheitswirtschafts-Kongress. Vie-le Ärzte dürften jedoch Schwierigkei-ten haben, das Gesundheitswesen mit seinem seit jeher auf den kranken Men-schen bezogenen Heilauftrag in erster Linie ökonomisch zu sehen, nämlich als zuerst gewinnorientierte Branche und nicht als Sektor eigener Art.

Allerdings: Primär am Patienten tä-tige Ärzte waren hier auch weniger zu sehen, eher Ärztefunktionäre und Ärz-te mit einem Mandat neben vielen Ver-tretern von Krankenhäusern, Kranken-kassen, Organisationen und Firmen so-wie aus der Pflege. Typisch für den zu-letzt nach dem Deutschen Ärztetag schlagzeilenträchtig kritisierten Ökono-mismus (Montgomery versus Asklepios) war eine Pressemitteilung des Veranstal-ters WISO S.E. Consulting: „Menschen sind keine Autos!“ Dieser „Schlachtruf “ sei falsch, weil die Individualität der Pa-tienten ein standardisiertes Vorgehen nach „Workflow-Management“ keines-wegs unmöglich mache. Dass die mo-derne Medizin Standardisierung und andere ökonomische Verfahren anwen-det und nutzt, dürfte kaum ernsthaft be-stritten werden. Sehr wohl aber, dass ökonomisches Denken im Vordergrund stehen muss. Ein bewusstes Missver-ständnis?! Dagegen scheint sich zuneh-mend Protest zu regen, so etwa eine auf der Begleitausstellung stark beworbene Veröffentlichung mit dem furiosen Titel „Rettet die Medizin!“.

Diese zentrale Unterscheidung spiel-te in Diskussionen und Gesprächen beim HSK durchaus eine Rolle. Die Ver-anstaltungsregie hatte aber natürlich die innovationsaffinen Themen gut positi-oniert. Mehrfach kam die Fülle innova-tiver Möglichkeiten durch die zahlrei-chen neuen Gesetze der letzten Jahre zur Sprache. Jedoch bremst die Gesetzesflut oder der „Gesetzesstaat“ auch, so der be-kannte Medizinrechtler Prof. Christian Dierks aus Berlin, Innovationen im Ge-sundheitswesen. Als Beispiel nannte er die Neugründung anwendungsorien-tierter Unternehmen aus der medizini-schen Forschung.

Ein Beispiel für neue Gesetze: Das vor wenigen Tagen in Kraft getrete-ne Antikorruptionsgesetz mit dem Ziel, auch in der Beziehung Industrie zu Ärz-ten zu mehr Unabhängigkeit und Sau-berkeit zu kommen. Die Folge sei aber, so mehrere Referenten, zunächst eine er-hebliche Verunsicherung darüber, was noch erlaubt sei, welche Absprachen zwischen niedergelassenen Ärzten und

Krankenhäusern der neuen Rechtsla-ge entsprächen. Das sei aber für redli-che Ärzte im Grunde kein Problem, wie Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann beim Satelliten-symposion „Mit einem Bein im Gefäng-nis?“ sagte: „Ein Arzt, der auf dem Bo-den des ärztlichen Berufsrechts handelt, braucht keine Angst vor dem Staatsan-walt zu haben.“ Die Berufsordnung rege-le klar die Wahrung der ärztlichen Unab-hängigkeit bei der Zusammenarbeit mit Dritten, z. B. mit Krankenhäusern. Aller-dings, so Moderator Uwe Preusker, wer-de in der Praxis in den Bundesländern und Kammerbezirken manches unter-schiedlich gehandhabt. Ein sinnvolles Mittel, um wo auch immer den staatsan-waltlichen Vorwurf des Vorsatzes auszu-schließen, sei die Vorlage der Koopera-tionsverträge bei der zuständigen Kam-mer, so Rechtsanwalt Prof. Dr. jur. Bernd Halbe aus Köln.

„Wichtigstes Thema“ auf dem HSK sei die Verbindung von guter, ganzheit-licher Medizin mit wirtschaftlichem Er-folg, meinte Moderator Holger Strehlau im Forum „Der Patient ist König? Leis-tungsversprechen durch stabile Prozes-se“. Zur guten Medizin gehöre, so die Re-ferenten und besonders Dr. Stefan Stieg-ler, Vorstand des Albertinen-Diakonie-werks in Hamburg, nicht zuletzt die spi-rituelle Seite. Sie werde von Patienten verschiedener Glaubens- (und Nicht-glaubens-) richtungen zunehmend ange-sprochen. Er hoffe, dass die Kassen eines Tages einer „Spiritual-care-DRG“ zu-stimmen könnten.

Die in Berlin stark vertretenen ge-setzlichen Krankenkassen fühlten sich durch die formalen gesetzlichen Neue-rungen nicht besonders zu inhaltlichen Aufbrüchen (vom Payer zum Player) er-mutigt. Das ganze Sozialgesetzbuch V sei nicht gerade innovationsfreundlich, meinte Bettina am Orde von der Knapp-schaft-Bahn-See. DAK-Vorstandschef Prof. Herbert Rebscher will dennoch

neue Wege für seine Versicherten gehen und sinnvolle Versorgungsmodelle an-bieten.

Wünschenswerte Innovationen wur-den ebenfalls genannt, so beim „Apo-thekertag“ mehr Evidenz über neue Arz-neimittel in den Apotheken und damit auch für die Kunden. Bessere Arzneimit-tel-Studien auch im OTC-Bereich sollten die Hersteller nicht erst 2030 vorlegen (aber Konzept „Apotheke 2030“).

Die Medizin der Zukunft werde in-formationstechnische Innovationen brauchen bei E-Health, Telemedizin und der weiteren Digitalisierung etwa in Richtung „Big Data“, war beim Haupt-stadtforum Gesundheitspolitik zu hören. Aber, so der Leiter des gesamten Kon-gressteils „Ärzteforum“, Prof. Axel Ek-kernkamp (Berlin/Greifswald) auf Nach-frage, nur im Zusammengehen mit den Skeptikern und dem bewährtem ärztli-chem Wissen und nicht konträr.

Deshalb werden manche beim Hauptstadtkongress vorgestellten und genannten Innovationsprojekte gründ-lich zu prüfen sein. Als Beispiele las-sen sich etwa der (gegenüber dem Pro-jekt im Kreis Herzogtum Lauenburg grö-ßere, aber immer noch recht enge) DB Medibus für unterversorgte Regionen oder etwa der BA-Studiengang „Physici-an Assistant“ der Fresenius-Hochschu-len nennen.

Insgesamt dürften viele der Kon-gressteilnehmer die begründete Hoff-nung auf künftige wichtige Innovati-onen im Gesundheitswesen teilen, die Prof. Detlev Ganten (Berlin) in seiner Eröffnungsrede beschwor. In der Im-munologie, in der Onkologie sei durch „Präzisionsmedizin“ (stratifizierte oder früher personalisierte Medizin) einiges zu erwarten, aber: Da die Hoffnungen oft enttäuscht wurden, „sollten wir hier bescheiden, ja demütig bleiben“. Mit zu-nehmender Evolution würden die nega-tiven Seiten deutlicher („Evolutionsfal-le“). horst kreussler

HSKZum diesjährigen Hauptstadtkongress (HSK) kamen rund 8.000 Teilnehmer, da-runter rund 50 aus Schleswig-Holstein. Sie hatten die Wahl zwischen 200 Einzel-veranstaltungen mit rund 500 Referenten.

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G E S U N D H E I T S W I R T S C H A F T

Wachstum wird weitergehenDies erwarten zumindest die Autoren einer Studie zur Gesund-heitswirtschaft. Jeder Teilmarkt hat jedoch spezielle Risiken.

Die Gesundheitsbranche in Deutschland wird in den kom-menden Jahren auf einem über-durchschnittlichen Wachstums-kurs bleiben – die Teilmärkte ste-hen aber vor unterschiedlichen Herausforderungen. Insbesonde-

re in der Pflege besteht laut der im Juni vorgestellten Studie der HSH Nordbank zur Gesundheitswirtschaft ein erhebli-cher Konsolidierungsdruck. Aber auch andere Teilbereiche des Gesundheitswe-sens weisen einige Risiken auf.

„Die demografische Entwicklung in Kombination mit einem steigenden Ge-sundheitsbewusstsein lässt innerhalb aller Bevölkerungsschichten neue Ab-satzmärkte für Gesundheitsgüter ent-stehen“, heißt es in der Studie. Speziell für den Pflegemarkt berichten die Stu-dienautoren von zunehmenden Über-nahmeaktivitäten, die von Finanzinves-toren forciert werden. Die Anbieter im Markt müssen sich mit Fachkräfteman-gel, niedrigen Gewinnmargen und im-mer größeren Wettbewerbern auseinan-dersetzen. Zwar sorgt die Alterung der Bevölkerung für steigenden Bedarf an Pflegeleistungen, doch besteht laut Stu-die „langfristig Unklarheit, wie stark steigende Pflegebedürftigkeit gesell-schaftlich finanziert werden kann.“ Die Autoren schließen nicht aus, dass es zu einem regionalen Verdrängungswettbe-werb kommen wird. HSH-Gesundheits-experte Thomas Miller gibt auch zu be-denken, dass einige Unternehmen in der Pflege gegenüber Pharma oder Klini-ken Schwächen in der Bonität aufweisen. Pflegeeinrichtungen mit effizienter Aus-stattung sehen die Studienautoren aber auch künftig als „grundsätzlich attraktiv für privates Kapital“.

Im Krankenhausmarkt sehen die Autoren kommunale Kliniken „quali-tativ an der Spitze“. Diese Position hal-ten sie aber für gefährdet, weil den kom-munalen Kliniken gegenüber der priva-ten Konkurrenz der Zugang zu frischem Kapital erschwert wird. Diesen Wettbe-werbsvorteil nutzen die privaten Träger nach Beobachtung der Bank auch aus

– „damit können sie modernisieren, di-gitalisieren und technisieren“. Als Fol-gen stellten sich steigende Auslastung und Effizienz ein. Als weitere Nachteile der kommunalen Träger nennt die HSH u. a. unklare Zuständigkeiten, politisch getriebene Entscheidungen und geringe Veränderungsbereitschaft. Als Lösung empfehlen sie neue Wege in der Finan-zierung, auch unbesicherte Instrumen-te. Als Problem für die Branche nennen die Studienautoren neben dem Kampf um knappe finanzielle Ressourcen u. a. regionale Überkapazitäten und geringe Spielräume bei der Preisfestsetzung.

Im Pharmamarkt sehen die Auto-ren Wachstumspotenzial. Ob Unterneh-men dieses ausschöpfen können, hängt

laut HSH von der eigenen Wettbewerbs-fähigkeit, der Innovationskraft der For-schung und der Effizienz des Gesund-heitssystems ab. Für die deutschen Un-ternehmen nennt die Bank fehlende Blockbuster und die im internationa-len Vergleich geringe Größe als Nachtei-le. Als wesentliches Risiko wird der zu-nehmende Preisdruck angesehen. Ins-gesamt sprechen sie aber von einer „so-liden Profitabilität“ und erwarten ein zwar moderates, aber intaktes Markt-wachstum. Hohe Wachstumschancen sehen sie im Biotech-Segment.

Auch die Medizintechnik wird nach Einschätzung der Bank ein Wachstums-feld bleiben. Neben dem technischen Fortschritt und der demografischen Ent-wicklung stützt auch die steigende Be-reitschaft der Menschen, mehr Geld für Gesundheit auszugeben, diese An-nahme. Risiken für die Medizintechnik sind u. a. der Fachkräftemangel und der Preisdruck.

Das Kreditvolumen der HSH in der Gesundheitswirtschaft betrug im ver-gangenen Jahr 1,3 Milliarden Euro, das Neugeschäft 2016 prognostiziert die Bank auf 400 Millionen Euro.

Dirk schnack

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Gesundheitsausgaben in Deutschland in Mrd. Euro

quel

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und

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27%

25%

8%

28%

2% 5% 2% 3%

Gesundheitsausgaben 2014 (328 Mrd. EUR) nach Leistungsarten

Ärztliche Leistungen

Pflegeleistungen

Arzneimittel / Waren

Unterkunft /Verpflegung

Transporte

VerwaltungInvestitionen

Prävention/Gesundheitsschutz

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s: E

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T E D D Y B Ä R K R A N K E N H A U S

Der Tiger hat jetzt Ohrensausen Medizinstudierende behandeln Plüschtiere: Aktion soll Kindern die Angst vor dem Krankenhaus nehmen.

wogen, der Puls gefühlt und die Lunge abgehorcht. Und alle, wirklich alle Pa-tienten sind bilderbuchmäßig brav, las-sen sich beklopfen, verbinden und in die Ohren schauen, ohne zu jammern oder zu murren. Was daran liegt, dass sie alle aus Stoff und Plüsch sind.

„Teddybärkrankenhaus“ heißt das Projekt, das es kürzlich in zahlreichen Städten mit medizinischen Fakultäten gab. Die Idee stammt ursprünglich aus Skandinavien, so verrät es die Home-page der Bundesvertretung der Medi-zinstudierenden in Deutschland, denn die Teddyklinik ist ein Projekt von Stu-dierenden. Es geht darum, Kindern im Vorschulalter die Angst vor dem Arzt-besuch zu nehmen. Denn hier sind die Kuscheltiere die Patienten, und die Kin-der treten als ihre Eltern oder Beglei-ter auf, die mit den Ärzten gemeinsam die Krankheit feststellen und über eine Behandlung beraten dürfen. Ziel ist es, Kinder mit den Abläufen in einer Praxis oder im Krankenhaus vertraut zu ma-chen. Auch in Kiel organisieren alle Jah-re wieder Freiwillige aus der Fachschaft das Krankenhaus auf Zeit. „Das bedeu-tet für uns schon eine ziemliche Extra-belastung“, berichtet Lisa Janitschke, die im studentischen Organisationsteam für die Pressearbeit im Vorfeld zuständig ist. Aber das Projekt sei es wert, findet sie. Und genug Mitstreiter zu finden, sei ei-gentlich kein Problem: „Wir gehen in die Vorlesungen und fragen, wer wann mit-machen will. Die Professoren unterstüt-zen das, und wir finden eigentlich im-mer schnell genug Leute.“

Denn nicht nur die Kinder, auch die Studierenden profitieren: „Es macht ein-fach Spaß“, sagt Jessie Roos. Die 21-Jäh-rige, die im sechsten Semester studiert, möchte vielleicht später Kinderärz-tin werden und findet es allein deshalb wichtig, sich an dem ehrenamtlichen Programm zu beteiligen: „Man kriegt schnell ein Gefühl dafür, wie man am besten mit den Kindern redet.“

Auf jeden Fall ist es wichtig, die Un-tersuchung und Behandlung ernst zu nehmen. Roos beginnt mit einer genau-en Anamnese und trägt die Daten in Jo-kos Klinikpass ein. Was für ein Tier ist der Patient? Aha, ein Affe. Wie alt ist er? Ein Jahr, und Bernd ist vier. Genau wie Sunna geht er in eine Kita, die von einer Elterninitiative gegründet wurde. Sun-na kommt mit ihrem Tiger Tigi zur Be-handlung, sie ist fast sechs Jahre alt und kann schon ihren Namen schreiben. Tigi hat ein Loch im Bauch, zeigt Sun-na und bohrt mit dem Finger ein biss-chen an der geplatzten Naht. „Gar nicht schön“, sagt Roos bedenklich. „Da müs-sen wir wohl operieren.“

Aber erstmal müssen Jokos auffäl-lige Atemgeräusche weiter untersucht werden. Mit Kindern und Plüschtie-ren im Schlepptau geht die Medizinstu-

Joko, ein kranker Affe mit traurigen Knopf-augen, erhält eine Voruntersuchung. Die Lunge scheint nicht gut zu klingen.D

er Patient kommt mit einem ge-brochenen Bein, aber schon bei der ersten Untersuchung stellt sich heraus, dass Joko vermutlich noch unter einer weiteren Krank-heit leidet: „Hörst du, wie seine Lunge klingt?“, fragt Jessie Roos

Jokos Begleiter Bernd. Der klemmt sich das Stethoskop in die Ohren, lauscht und nickt schließlich: „Klingt komisch.“ Joko selbst sagt nichts dazu, er schaut aus dunklen Knopfaugen stumm an die

Decke des Zeltes, in dem die Vorunter-suchungen stattfinden. Die junge Ärz-tin, der Kranke und sein Betreuer sind nicht allein: Links und rechts sitzen auf den Holzbänken weitere Dreiergrüpp-chen, und draußen vor dem Zelt drän-gen sich schon die nächsten, die auf eine Untersuchung warten. Ebenso viel An-drang herrscht vor den übrigen Zelten, die für einige Tage auf dem Asmus-Bre-mer-Platz in der Kieler Fußgängerzo-ne stehen. Überall wird gemessen, ge-

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dentin ins nächste Zelt, in dem eine Rei-he medizinischer Geräte stehen – fast so gut wie in einem richtigen Kranken-haus. So gibt es einen Kasten, auf dem in bunten Buchstaben „Röntgen“ steht. Sorgfältig werden die Tiere hineingelegt und ein Plastikvorhang hinuntergelas-sen. Und es gibt echte Röntgenbilder, auf denen Knochen oder Rücken zu sehen sind – die Studierenden suchen jeweils das Bild aus, das zum Krankheitsbild passt. So bekommt Bernd eine Aufnah-me zu sehen, auf der ein Beinknochen schräg zur Seite ragt – schon zum Er-schrecken. Eher lustig finden die Kinder das MRT-Gerät, das brummende Geräu-sche macht und in allen Regenbogenfar-ben leuchtet. Hier lassen sich Ergebnisse auf einem Tablet-Computer ablesen.

„Ich glaube, das Unheimliche am Krankenhaus ist für Kinder vor allem, dass alles neu ist“, sagt Roos. „Wenn sie es hier schon einmal mitgemacht ha-ben und die Stationen kennen, hilft das sehr, wenn sie selbst mal in die Situati-on kommen.“

Dass Kinder ziemlich hartgesot-ten sein können, zeigt sich am OP-Tisch, an dem an diesem Vormittag Vikto-ria Kirchhofer die Oberaufsicht führt.

„Schon mal eine Leber gesehen?“, fragt die 19-Jährige und zupft mit spitzer Zan-ge ein dunkles Objekt aus der Bauchhöh-le des Bären, der sich als Patient zur Ver-fügung gestellt hat. Das arme Tier hat es nicht leicht: Es ist bereits seine siebte Operation an diesem Morgen, und wei-tere Kindergruppen sind bereits ange-meldet. Auch Kirchhofer, die später am liebsten in die Chirurgie gehen will, er-schrickt beim Blick auf die Uhr: „Eigent-lich wollte ich schon vor einer Stunde aufhören. Aber es macht so einen Spaß.“

Spontan entschließt sie sich, noch etwas zu bleiben, trotz des schlechten Gewissens: „In zwei Tagen schreibe ich die nächste Klausur, im August steht das Physikum an, und eigentlich sollte ich dringend lernen.“ Aber einmal geht noch: „Also, wisst ihr, was so alles im Bauchraum liegt?“ Und die Kinder drän-gen sich und rufen wild durcheinander, was ihnen so einfällt. Das Herz kennen die meisten, von der Bauchspeicheldrüse hören sie zum ersten Mal, aber das dürf-te auch einigen Erwachsenen nicht an-ders gehen.

Erwachsene sind im Teddybären-krankenhaus nur als Gäste erlaubt. Zu ihnen zählt Uta Wieziolkowski, sie ge-hört zu den Fans des Projektes, schon von Berufs wegen. Die Erzieherin von der evangelischen Kita in Kiel-Gaarden kommt jedes Jahr mit Vier- und Fünfjäh-rigen zur Behandlung auf den Asmus-Bremer-Platz. „Für die Kinder ist das im Vorfeld sehr abstrakt, was hier passiert“, berichtet sie. Daher werde der Besuch in der Zeltklinik vorher in der Kita gut vor-bereitet: „Wir machen einen Stuhlkreis,

besprechen, was passieren wird. Als es dann heute Morgen losging, waren die Kinder alle ganz aufgeregt.“ Im Kran-kenhaus selbst seien die Mädchen und Jungen meist gut dabei und würden toll mitmachen, berichtet Roos: „Die meis-ten beschreiben genau, was ihre Tie-re haben, und sie spielen mit.“ Also zum Beispiel, dass sie Lungengeräusche in ei-nem Plüschkörper hören.

Bernd schleppt Joko, den kran-ken Affen mit den traurigen Knopfau-gen, vom Röntgenzelt zur Apotheke. Das gebrochene Bein ist bereits geschient,

„aber die Lungenentzündung müssen wir in den Griff kriegen“, sagt die Teddy-Doktorin Roos. Eine Lungenentzündung also – oh, dann hat sich die Lage zuge-spitzt. Joko wirkt besorgt, Bernd dage-gen freut sich über das Halstuch, das er in der Zelt-Apotheke ausgehändigt be-kommt. Ein Tütchen Obst für den Affen, ein Päckchen Traubenzucker für den Af-fenvater, dann sind die beiden austhera-piert. Nein, nicht ganz: Es fehlt noch der Papierkram in Form von Stempeln und

Unterschriften in das Untersuchungsheft – ganz wie im richtigen Leben.

Zum Schluss geht es noch weiter zur Zahnmedizin, die in einem eige-nen Zelt untergebracht ist. Zähne put-zen mit einer Riesenzahnbürste und ein übergroßes Plastikgebiss zählen hier zu den Schaustücken. Bernd und Joko ge-hen in das Zelt und kommen nach ei-ner Weile wieder heraus. Der Affe ist bereits am Bein bandagiert und trägt das Halstuch gegen die Lungenentzün-dung, aber Bernd meint, ganz fertig sei er doch noch nicht: „Er hat jetzt Zahn-weh.“ Und auch bei Sunnas Tigi ist beim Gang durch die Untersuchungszelte eine neue Krankheit aufgetaucht, nachdem das böse Loch im Bauch zugeklebt wur-de: „Ich glaube, er hat Ohrensausen.“

Was die alte These beweist, laut der es keine Gesunden, sondern nur noch nicht ausreichend Diagnostizierte gibt. Aber warum sollte es Plüschtieren auch besser gehen als Menschen?

Esther Geisslinger

Bereits die siebte Ope-ration an diesem

Morgen muss dieser Teddybär über sich er-gehen lassen – weitere

Kindergruppen sind bereits angemeldet.

D A S T E D D Y B Ä R K R A N K E N H A U Su Rund 700 Kinder besuchten in diesem Jahr das Teddybärkrankenhaus Kiel, das ist ein neuer Rekordu Neben Kita-Gruppen, die sich angemeldet haben, steht das Angebot auch Privatleuten mit Kindern

und Plüschtieren offenu Rund 100 Studierende der Medizin und Zahnmedizin beteiligten sich. Rund 80 waren aktiv in die Behandlungen eingebunden, weitere 20 halfen im Hintergrund bei der Organisationu Erfahrene Plüsch-Mediziner dürfen sich „O-Bär-Arzt“ nennen. Wer neu dabei ist, trägt den Titel „Dr. ted“.u Ein weiterer Termin ist für den 30. September im Citi-Park geplantu Kitas können auch „Hausbesuche“ der Teddy-Doktoren vereinbarenu Wer kein Tier dabei hat, kann sich für die Dauer der Behandlung eines leihen

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Mit der Kapitulation der deut-schen Wehrmacht im Mai 1945 hätte auch dem letzten Deut-schen klar werden müssen, dass nicht nur ein katastrophaler Krieg verloren gegangen war, sondern dass dieser Krieg von

einem verbrecherischen Regime geführt wurde und dass das ganze deutsche Volk eine schwere Mitverantwortung zu tra-gen hatte. Es war sicher nicht einfach, auch für die Medizinprofessoren, ihre Beteiligung an dem Geschehen zu erken-nen und entsprechende Schlussfolgerun-gen zu ziehen.

Die anfänglich durchaus vorhande-ne Betroffenheit über die Verbrechen der Nazis verflog schnell, eine eigene auch indirekte Beteiligung wurde bestritten. Diese nicht ganz ungewollte Blindheit war auch in den nächsten Jahrzehnten bis fast zur Jahrtausendwende festzustel-len. Wohl gab es einige Institutionen und Personen in der Fakultät, die sich gegen nicht geringen Widerstand um ein ehrli-ches Geschichtsbild bemühten. Es waren aber nur wenige und sie wurden nicht gehört, gelegentlich sogar heftig ange-griffen. Bis in die Gegenwart sind die of-

fiziellen Bemühungen der Fakultät eher rudimentär geblieben. Eine kritische Re-flexion der unrühmlichen Vergangen-heit im „Dritten Reich“ war auch in den zahlreichen Veranstaltungen der Medi-zinischen Fakultät zum 350-jährigen Ju-biläum der Christian-Albrechts-Uni-versität (CAU) nur selten zu finden. Da-für wurden weitgehend bekannte, weil schon oft kolportierte wissenschaftli-che Erfolge der vergangene Jahrhunder-te aufwendig aufgearbeitet und öffent-lichkeitwirksam inszeniert. Es dürfte heute jedoch unstrittig sein, dass Hoch-schullehrer nicht nur in Forschung, Leh-re und gegebenenfalls Krankenversor-gung ihrer Pflicht nachkommen, son-dern sich auch der aus ihrer besonderen Stellung ergebenden Verantwortung ge-genüber der Gesellschaft und den Men-schen bewusst sein müssen. Hier han-delt es sich um eine sich aus dem Cha-rakter des öffentlich rechtlichen Dienst-verhältnisses ergebende moralische Pflicht des Hochschullehrers, die eine wichtige Grundlage seiner Tätigkeit dar-stellt. Die aktive Befassung mit der Vor-geschichte des eigenen Faches und der eigenen Einrichtungen gerade auch mit

ihren dunklen Kapiteln sollte dazugehö-ren. Der folgende Beitrag weist beispiel-haft auf Defizite hin, die besonders in den ersten Jahrzehnten nach dem Krie-ge entstanden sind und bis heute auf der Fakultät lasten.

Situation nach dem Krieg Der Beginn nach der Niederlage war chaotisch. Das Lehrpersonal war durch Verhaftungen stark reduziert, auch hatte die Zerstörung der Universitätsgebäude nur wenige nutzbare Räume übrig gelas-sen. Hinzu kamen zahlreiche Diebstähle in den Instituten und Kliniken, ein Zu-ständigkeitswirrwar und Intrigen in den teilweise führungslosen Instituten und Kliniken sowie ein Mangel an fast allem, was für eine geordnete Lehre und Pati-entenversorgung benötigt wurde.

Zunächst war die Universität durch die Besatzungsmacht geschlossen wor-den. Die Wiedereröffnung erfolgte erst am 27. November 1945. Trotzdem gab es ein formal gar nicht existierendes Som-mersemester 1945 mit immerhin über tausend Studierenden, von denen etwa 400 fernimmatrikuliert waren. In der Medizinischen Fakultät waren insge-samt 381 Studierende erfasst, von denen 164 männlich, 73 weiblich und 144 fern- immatrikuliert waren.1 Im ersten offizi-ellen Nachkriegs-Semester, dem Winter-semester 1945/46, betrug die Gesamtzahl der Studierenden bereits 2.400. Dies wa-ren immerhin nur rund 800 weniger als in dem Rekordsemester 1931.2 Die Pati-entenversorgung erfolgte 1945 weitge-hend in Schleswig, lediglich poliklini-sche Einrichtungen und die Lehre fan-den weiterhin in Kiel statt. Die nicht ver-legbaren Entbindungen und Operatio-nen der Universitätsfrauenklinik z. B. wurden bis 1947 auch weiterhin in einem Marine-Hochbunker in Kiel-Wik unter katastrophalen Bedingungen durchge-führt. Die wenigen verbliebenen Hörsäle waren in einem solchen Ausmaß über-belegt, dass Studenten oft keinen Zu-tritt bekamen.3 Für alle Fakultäten waren Hörsäle nur im Pathologischen, Zoolo-gischen und Pharmakologischen Institut sowie in der Chirurgischen Klinik noch nutzbar, in der Inneren Medizin und der Frauenklinik wurden größere Räume für die Lehre hergerichtet.4 Die Vorlesungs-räume waren lange Zeit nur provisorisch ausgestattet. Einfache Holzbänke und ein aus Kistenbrettern gezimmertes Pult waren das Inventar. Man behalf sich mit dem wenigen, was noch vorhanden war.5 Die Unterbringung von ca. 2.000 Stu-denten war 1945/46 in dem hochgradig zerstörten und mit Flüchtlingen über-belegten Kiel eigentlich nicht möglich. Vorläufige Abhilfe schuf die Nutzung dreier Ausbildungs- und Versorgungs-schiffe der Kriegsmarine sowie eines städtischen Schiffes, die bis 1947 1.000 Studenten sowie 64 Dozenten und tags-

2.400Studierende wa-ren im Wintersemes-ter 1945/46, dem ers-ten offiziellen Nach-kriegssemester, in Kiel immatrikuliert – nur 800 weniger als im bis dato Rekordsemester im Jahr 1931.

N S - V E R G A N G E N H E I T

Fehlende Einsichten Die Medizinische Fakultät Kiel in den ersten Jahren nach dem Kriegsende.

Luftaufnahme vom zerbombten Universitätsgelände nach dem Zweiten Weltkrieg.

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1.000Studenten waren bis 1947 auf Ausbildungs- und Versorgungsschif-fen der Kriegsmarine und auf einem städti-schen Schiff unterge-bracht. Tagsüber fan-den dort Lehrveran-staltungen statt.

über Lehrveranstaltungen beherbergten. Nach der Kapitulation unterwarf man sich der britischen Militärregierung. Der Anatom Enno Freerksen wurde ver-haftet, für ihn wurde kurzfristig Wolf-gang Bargmann berufen, mit Albert Wilhelm Fischer geschah Gleiches, für ihn übernahm der über 75-jährige An-schütz kommissarisch seinen ehemali-gen Lehrstuhl. Der Hygieniker Werner Bachmann musste gehen, sein Nachfol-ger, der habilitierte Stadtarzt Franz Klo-se war zunächst wegen seines Verhaltens während des „Dritten Reiches“ mit ei-nigen ernsthaften Problemen konfron-tiert, der dem NS-Regime eng verbun-dene Hals-Nasen-Ohrenarzt Klaus Vo-gel schien nicht mehr „rettbar“, der Phy-siologe Ernst Holzlöhner hatte sich das Leben genommen, eine größere Zahl von Oberärzten und Assistenten melde-ten sich nicht mehr zurück und suchten in weiser Einsicht gleich Stellen in freier Praxis, in Kliniken außerhalb der Uni-versität oder in der Pharmaindustrie. Sie hatten begriffen, dass ihre Belastungen aus der nationalsozialistischen Vergan-genheit ihnen eine berufliche Zukunft in der Universität unmöglich machen wür-den. Für kurze Zeit sah es so aus, als hät-ten die verbliebenen maßgeblichen Köp-fe der Fakultät verstanden, dass eine Zä-sur eingetreten war, die einen Neuan-fang ermöglichen könnte.

Die verbliebenen Lehrstuhlinhaber dachten jedoch nicht wirklich daran. Sie fühlten sich mehr oder weniger als Op-fer eines verbrecherischen Regimes und hatten sich nach ihrer Meinung bemüht, die eigene Arbeit so ordnungsgemäß wie möglich zu verrichten.6 Sie versuchten in den Jahren 1945/46 mit den ihnen ge-botenen Möglichkeiten trotz der durch die britische Besatzungsmacht erzwun-genen Klärungsprozesse, die Kranken-versorgung und die Lehre so gut es unter den schwierigen räumlichen und mate-riellen Bedingungen möglich war, fort-zuführen. Sie knüpften an die Zeit vor 1933 an. Zunächst gingen sogar Freerk-sens Kollegen in der Fakultät davon aus, dass er bei seiner nationalsozialistischen Belastung seinen Lehrstuhl mit Sicher-heit verlieren würde. In der Fakultäts-sitzung vom 4. Januar 1946 wurde unter dem Tagesordnungspunkt „Berufungs-fragen“ deutlich, wie der durch die Be-satzungsmacht „bereinigte“ Fakultäts-ausschuss, dessen Mitglieder die NS-Aktivitäten ihrer Kollegen aus nächster Nähe miterlebt hatten, deren Aussich-ten einschätzten, wieder in ihr Amt ein-gesetzt zu werden. Für die Besetzung der Lehrstühle Anatomie, Hygiene und Phy-siologie wurden die Professoren Barg-mann, Klose und Erich Opitz neu vorge-schlagen.7 Der Ausschuss vertrat offen-sichtlich die Auffassung, dass Freerksen und Bachmann ihren Lehrstuhl nicht wieder würden wahrnehmen können,

der Lehrstuhl für Physiologie war ohne-hin durch den Tod Holzlöhners frei ge-worden. Im Jahre 1947 gab es dann ei-nen allmählichen, sich immer stärker beschleunigenden Umschwung. Als Fol-ge der von den Siegermächten angeord-neten ungeeigneten Entnazifizierungs-verfahren schlossen sich die Reihen zwi-schen den mehr oder weniger belasteten nationalsozialistischen Tätern, den Op-portunisten, den Mitläufern und teilwei-se sogar den Opfern. Gemeinsam wur-de versucht, die Zeit eigenen Versagens durch Verschweigen und Vergessen un-geschehen zu machen. Personalakten und Archive wurden bereinigt, Kriti-ker unterdrückt und Angehörige der Tä-tergruppe unterstützt. Schittenhelm mit dem letzten SS-Dienstgrad Brigadefüh-rer, der erst durch seinen Weggang nach München 1934 ermöglicht hatte, dass mit dem Internisten Hanns Löhr ein ein-gefleischter Nationalsozialist in der Fa-kultät Dekan werden konnte, wurde 1952 Ehrensenator der Universität und die an seiner ehemaligen Klinik vorbei-führende Straße nach ihm benannt. Fi-scher wurde 1954, da der Lehrstuhl Chi-rurgie schon seit 1947 mit Robert Wanke besetzt war, Direktor einer neu geschaf-fenen Abteilung Wik der Chirurgischen Universitätsklinik, der ehemalige beken-nende Nationalsozialist und SS-Ober-sturmbannführer Klaus Vogel wieder als ordentlicher Professor Direktor der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik einge-setzt. Werner Bachmann war der einzige Lehrstuhlinhaber, der dauerhaft aus der Universität entfernt wurde. Er hat später in Kiel nicht zu seinem wirtschaftlichen Nachteil ein privates medizinisch-diag-nostisches Institut betrieben.

Im Netz des VerschweigensDas weitere Geschehen in der Medizini-schen Fakultät ist bei allen Unsicherhei-ten der damaligen Zeit durch eine letzt-lich erstaunliche Kontinuität geprägt. Der Werdegang Freerksens nach 1945 schließt sich unerwartet nahtlos an sei-ne Erfolgsgeschichte während der Zeit des Nationalsozialismus an. Ihm selbst war es offenbar gelungen, seine Aktivi-täten im „Dritten Reich“ in den Jahren nach dem Krieg weitgehend aus dem all-gemeinen Bewusstsein verschwinden zu lassen. Freerksen hatte im Nationalsozi-alismus als NS-Studentenführer in Ros-tock, als Gaudozentenführer in Hessen-Nassau und Kiel, als SS-Hauptsturm-führer im SS-Sicherheitsdienst, als Pro-rektor und Gutachter für Rosenberg bei Berufungen eine steile nationalsozialis-tische Karriere absolviert. Ihm gelang es, nachdem er zunächst, sicher wegen sei-nes politischen Engagements in der nati-onalsozialistischen Zeit, von seinen Kol-legen „aufgegeben“ worden war, das Ent-nazifizierungsverfahren unbeschadet zu überstehen. Freerksen soll sich über sei-

ne Rolle im Nationalsozialismus nie öf-fentlich geäußert haben. Eine Ausnah-me macht ein persönliches Schreiben an den ehemaligen Gauleiter Hinrich Loh-se vom 2. Juni 1950. Hier zeigt er deut-lich, dass auch er, bei aller ihm unter-stellten Intelligenz und Flexibilität, in den fünf Jahren nach Kriegsende sei-ne Mitverantwortung für die Handlun-gen einschließlich der Verbrechen des „Dritten Reiches“ nicht verstanden hat-te. Er schreibt: „Inzwischen hat sicher anscheinend bei allen rechtlich denken-den Menschen herumgesprochen, dass die Entnazifizierung mit ihrer generellen Verdächtigung aller nicht das Richtige sein kann und mehr und mehr wird klar, dass es nur darauf ankommen kann, in jedem Einzelfalle nachzusehen, was an echten Beschuldigungen wirklich bleibt. Ich habe meine Entnazifizierung von vornherein von dem Gesichtspunkt aus betrieben, dass ich nichts zu bedauern und zu verheimlichen habe. Es trifft das für Unzählige zu und, soweit ich Sie ken-ne, natürlich auch für Sie.“8 Freerksen hatte seine Rolle im Nationalsozialismus immer noch nicht verstanden.

Seinen Lehrstuhl für Anatomie konnte Freerksen nicht zurückerlangen, da dieser bereits mit Wolfgang Barg-mann besetzt war. So wollte die Fakul-tät offenbar alles tun, um ihm Wieder-gutmachung für die scheinbar voreili-ge Besetzung seines Ordinariats durch die Fakultät zu verschaffen und schreck-te auch hier vor Lügen und Schönfärbe-reien nicht zurück. Einem Schreiben der Fakultät aus dem Jahre 1947 an den Ent-nazifizierungsausschuss ist die folgen-de Beschreibung von Freerksens Zeit im „Dritten Reich“ zu entnehmen: „Er hat (meist unter schwerer persönlicher Gefährdung) jede Gelegenheit wahr-genommen, um die ‚Nazifizierung‘ der Universität zu unterbinden. Eine gro-ße Zahl von Einzelfällen bezeugt, daß er sich unter völliger Mißachtung politi-scher Forderungen der NSDAP gerade auch solcher Kollegen und Persönlich-keiten angenommen hat, die durch die politische Entwicklung gefährdet waren. Er verstand es überdies, von den Partei-stellen gewünschte politische Berufun-gen zu hintertreiben. Wir haben wäh-rend der ganzen Jahre Herrn F. als eine sichere Barriere gegen die Überschwem-mung mit dem Nazismus empfunden und ihm die Konsequenz gedankt, mit der er unter schwierigen Umständen von Anfang an seinen geraden Weg ge-gen die geistige Verknechtung der Uni-versität verfolgte. Besonders hervorge-hoben sei sein mannhafter Einsatz für Angehörige der Kirche, der am besten beweist, daß er mit den weltanschau-lichen Tendenzen der Partei nichts ge-mein hatte; sein Einsatz für jüdische Per-sönlichkeiten zeigt das gleiche. Die Wie-dereinsetzung von Herrn F. erscheint

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vom menschlichen Standpunkt aus als ein dringendes Gebot der Gerechtigkeit, da er trotz seiner formalen ‚Belastung‘ nicht nur als ‚Mitläufer‘, sondern als ak-tiver Gegner des Nazismus zu bezeich-nen ist.“9

Richtig ist, dass Freerksen sich vor dem Krieg für den Kirchenmann Eugen Gerstenmaier, den er aus seiner Rosto-cker Zeit kannte, eingesetzt hatte. Eine Abwendung von den Nationalsozialis-ten ab Sommer 1944, als eine Karriere im System nicht mehr wahrscheinlich war, scheint denkbar, ein Einsatz für jüdische Persönlichkeiten – wie vor der Entnazi-fizierungskommission behauptet – war wenig wahrscheinlich, da es wegen der Verbrechen des von ihm gestützten Sys-tems während seiner Zeit in Kiel kaum noch Juden gegeben haben dürfte. Auch wenn Freerksen es wegen seiner hohen Intelligenz vermeiden konnte, sich in die Tiefen nationalsozialistischer Ver-brechen und Absurditäten hinab ziehen zu lassen, war er für die Nationalsozia-listen ein wichtiger Träger ihres Gedan-kenguts und nachweisbar ein enger Mit-arbeiter und Zuträger des Sicherheits-dienstes der SS.

Ein zweites Beispiel behandelt den Nachkriegswerdegang des ehemaligen Direktors der Kieler Hautklinik, des SS-Obersturmbannführers Josef Vonken-nel, beratender Arzt für Haut- und Ge-schlechtskrankheiten der SS und ne-ben seinen Universitätsverpflichtun-gen Leiter eines von der SS finanzierten Forschungsinstitutes. Aus dem Ers-ten Weltkrieg, an dem er als Kriegsfrei-williger teilgenommen hatte, kehrte er schwerbehindert zurück. Er hatte 1916 bei Verdun das rechte Bein verloren.10 Dies hinderte ihn jedoch nicht daran, in München Anfang Mai 1919 im Frei-korps Oberland an den blutigen Kämp-fen zur Niederschlagung der Räterepu-blik und später dann auch an den Ar-beiteraufstände im Ruhrgebiet und den Kämpfen in Oberschlesien teilzuneh-men.11 Er gehörte zu den Mitgliedern des Freikorps Oberland, die sich um Ernst Röhm zu dem deutschnationalen Kreis „Schwarz-Weiß-Rot“, auch als Kampf-bund „Eiserne Faust“ bezeichnet, sam-melten.12 Dieser Bund hatte damals Kon-takt zu Adolf Hitler, hier entstanden die Verbindungen zwischen den Freikorps-angehörigen und den Nationalsozialis-ten,13 die später von wesentlicher Bedeu-tung für die personelle Besetzung der SA, der SS und weiterer nationalsozia-listischer Organisationen aber auch der Wehrmacht werden sollten. Vonken-nels Studium erfolgte in München. Wäh-rend dieser Zeit gehörte Vonkennel der nur regional bekannten „deutsch-völki-schen Arbeiterpartei“ an.14 Die Beteili-gung an antisemitischen Ausschreitun-gen brachte ihm sechs Tage Festungs-haft ein.15 Zum 1. April 1933 trat er in die

NSDAP ein, weiterhin war er Mitglied des Nationalsozialistischen Lehrerbun-des und des Nationalsozialistischen Ärz-tebundes.16 Seine Aktivitäten in der SA und später auch in der SS dürften im Hinblick auf seine zahlreichen Aufga-ben, insbesondere seine auch für Be-lange der Wehrmacht und der Waffen-SS wichtigen Forschungen zur Behand-lung der Geschlechtskrankheiten, die in der damaligen Zeit bei Soldaten ein gro-ßes therapeutisches Problem darstell-ten, eher gering gewesen sein.17 In seinen Kieler Jahren standen im Zentrum der wissenschaftlichen Arbeiten Vonkennels weiterhin Forschungen zur Therapie der Geschlechtskrankheiten, ab 1938/39 dann zunehmend Arbeiten zu Eigen-schaften der 1935 von Domagk erstmals entdeckten antibakteriellen Wirkung von Sulfonamiden.18 Vonkennel galt als bedeutendster deutscher Chemothe-rapeut nach Domagk.19 Mit Vonkennel hatte die Kieler Medizinische Fakultät nicht nur einen hervorragenden, hoch engagierten Wissenschaftler mit großer Bedeutung für die Kriegsmedizin, son-dern Dekan Hanns Löhr hatte Verstär-kung durch einen engagierten, tatkräf-tigen nationalsozialistischen Mitstreiter gewonnen. Vonkennel wurde zum Win-tersemester 1941/42 Prorektor der Kie-ler Universität, zweifellos ein weiteres Zeichen für seine politische Zuverläs-sigkeit, wenn es dessen nach seinen bio-graphischen Daten noch bedurft hät-te. Er gehörte zur Gruppe der Ordinari-en in Deutschland, die mit tiefer innerer Überzeugung das nationalsozialistische Regime unterstützt, verteidigt und mit durchgesetzt hatten.

Ein Schreiben des Hamburger Uni-versitätsdermatologen Alfred Marchi-oni aus dem Jahre 1950 an den Dekan der Medizinischen Fakultät Köln be-fasst sich mit Josef Vonkennel. Marchi-oni berichtet über ein Gespräch, das er am 21. Januar 1950 mit Rominger und dem damaligen Dekan Meesmann über die Nachfolge des kurz zuvor verstor-benen Kieler Dermatologen Paul Wil-helm Schmidt, dem Nachfolger Von-kennels in Kiel, geführt hatte. Wörtlich schreibt Marchioni: „Insbesondere aber war ich überrascht, mit welcher Schär-fe eine Reihe von Vonkennels älteren Kieler Fakultätskollegen, unter ihnen der Pädiater Rominger und vor allem der derzeitige Dekan Meesmann, Lei-ter der Augenklinik, es entschieden ab-lehnten, nach ihren früheren Erfahrun-gen mit Vonkennel ihn auf das vakant gewordene Ordinariat der Kieler Uni-versität zurückzurufen. Er sei für diese Grenzlanduniversität nach seiner poli-tischen Vergangenheit nicht tragbar, be-tonte […] der Kieler Dekan in Gegen-wart des Kieler Otologen Vogel […].“20 Die Angelegenheit hatte noch ein ent-larvendes Nachspiel: Die Kölner Univer-

sität schickte den Verwaltungsdirektor ihres Kuratoriums Friedrich Schneider zur Aufklärung der von Marchioni erho-benen Vorwürfe nach Kiel, da die Köl-ner beabsichtigten, Vonkennel auf den Lehrstuhl für Dermatologie der dorti-gen Universität zu berufen. Dieser be-richtet nach seiner Rückkehr Erstaunli-ches:21 Rominger und Creutzfeldt hätten Schneider bestätigt, dass eine Antipathie gegen Vonkennel wegen seines Verhal-tens 1937 bis 1942 in Kiel bestanden habe, aber er sei kein Nationalsozialist gewe-sen, habe sich wiederholt abfällig über die Nationalsozialisten und ihre Politik geäußert und sie berichteten unter an-derem die Tatsache, dass er in Kiel keine SS-Uniform getragen habe. Die Abnei-gung gegen Vonkennel hätte vielmehr darauf beruht, dass „er sich als Bayer in die im wesentlichen aus Norddeut-schen zusammengefügten Kieler Fakul-tät nicht habe recht einführen können“. Er sei außerordentlich temperament-voll, nach Rominger ein „bayrisches Ur-viech“, nach Creutzfeldt ein „überzeug-ter Katholik“, der daraus in Kiel keinen Hehl gemacht habe.22 Der Wahrheits-gehalt der Aussagen der offiziell befrag-ten Professoren scheint gering. Frag-lich ist, ob bayerische Eigenarten in Kiel zur Entwicklung einer derartigen Abnei-gung gegenüber Vonkennel geführt ha-ben können. Falsch ist die Erwähnung seiner angeblich nicht vorhandenen na-tionalsozialistischen Verstrickung, eben-so falsch die Unterstellung Creutzfeldts, dass der ausgelebte katholische Glau-be Grund für die Abneigung der Kieler Kollegen gewesen sei: Vonkennel war bis zu seinem wahrscheinlich im Zusam-menhang mit seiner Aufnahme in die SS erfolgten Austritt aus der Kirche im Juli 1941 protestantisch.23 Warum die Kie-ler Medizinprofessoren ihre gegenüber Marchioni im persönlichen Gespräch so offen geäußerte Meinung über Vonken-nel gegenüber dem im offiziellen Auftrag angereisten Schneider derart plump re-vidierten, lässt sich heute nur vermuten: Es entsprach offenbar nicht (mehr) dem

InfoSS-Obersturmbann-führer Josef Vonken-nel war seit 1933 NSDAP-Mitglied, beratender Arzt für Haut- und Ge-schlechtskrankheiten der SS und Leiter ei-nes von der SS finan-zierten Forschungs-institutes. 1941 wurde er Prorektor in Kiel. Nach dem Krieg be-haupteten CAU-Ordi-narien dennoch, Von-kennel sei kein Natio-nalsozialist gewesen.

Enno Freerksen

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InfoDie Medizinische Fa-kultät stand mit der mangelhaften Auf-arbeitung ihrer na-tionalsozialistischen Vergangenheit nicht allein da. Schleswig-Holstein galt als Regi-on, in der eine NSDAP-Vergangen-heit sogar als förder-lich galt. In der ers-ten CDU-geführten Landesregierung gab es nur einen Minister, der nicht der NSDAP angehört hatte.

Selbstverständnis auch der Kieler Nach-kriegseliten des Jahres 1950, einen miss-liebigen Kollegen wegen seines national-sozialistischen Tuns zu belasten.

Die Fakultät hatte also zu ihrem Selbstbewusstsein und ihrer früheren Selbstwahrnehmung zurückgefunden. Alle Lehrstuhlinhaber mit nationalsozi-alistischer Vergangenheit wurden zufrie-denstellend versorgt. Die Fakultät stand mit ihrer Haltung damals allerdings nicht allein da. Schleswig-Holstein ent-wickelte sich bis 1950 zu einer Region in Deutschland, in der man nicht nur Na-tionalsozialist gewesen sein durfte, son-dern es sogar zunehmend wieder för-derlich für das Fortkommen wurde. Be-zeichnend ist etwa die Landesregierung im Jahre 1950 – das Ergebnis einer Ko-alitionsbildung aus CDU, FDP, DP und BHE – deren Kabinett mit dem Innen-minister Paul Pagel nur einen Minister hatte, der nicht Mitglied der NSDAP ge-wesen war.24 Um noch einige weitere Bei-spiele zu nennen: Ernst Kracht, Land-rat im „frühbraunen“ Dithmarschen und von Gauleiter Lohse 1936 eingesetz-ter Bürgermeister von Flensburg, konnte von 1950 bis 1958 Leiter der Staatskanz-lei sein;25 Hans-Adolf Asbach, NSDAP-Kreishauptmann im besetzten Polen wurde Landessozialminister; Hans-Wer-ner Otto, „Alter Kämpfer“, war Staats-sekretär erst im Sozial- dann im Innen-ministerium;26 Helmut Lembke, ehe-maliger nationalsozialistischer Bürger-meister von Schleswig und Eckernför-de, wurde Ministerpräsident (1963-1971) und danach Landtagspräsident. Es hat-ten sich aus der Hinterlassenschaft der nationalsozialistischen Herrschaft ein-flussreiche Zirkel in den neuen Funkti-onseliten gebildet. Es entstand ein „Be-schweigen“, das in manchen Bereichen über die Generation der Mitläufer hi-naus währte.27 Pagel sprach damals so-gar von einer Renazifizierung Schleswig-Holsteins.28 Der Oppositionssprecher des schleswig-holsteinischen Landtages, der SPD-Abgeordnete Wilhelm Käber, merkte sarkastisch zum Beschlussantrag in der Debatte der 7. Sitzung des Landta-ges in der 2. Wahlperiode (1950-1954) an: „Schleswig-Holstein stellt fest, dass es in Deutschland nie einen Nationalsozialis-mus gegeben hat. Die von 1933 bis 1945 begangenen Untaten gegen Leben und Freiheit von Millionen von Menschen sind eine böswillige Erfindung“.2

Vergangenheit, die nicht vergehtSo überrascht es eigentlich nicht, dass die Fakultät in der Folgezeit alle ernst-haften Anstalten unterließ, ihre natio-nalsozialistische Vergangenheit aufzuar-beiten, im Gegenteil – mit der Berufung Werner Catels 1954 auf den Lehrstuhl für Pädiatrie und dem Verschweigen des un-ter dem Namen Sawade in Flensburg tä-tigen T4-Obergutachters Heyde füg-

te sie ihrem Verhalten im Nationalsozi-alismus weitere peinliche Vorgänge hin-zu. Catel war an der „Kindereuthanasie“ im „Dritten Reich“ beteiligt gewesen, sein Wirken war bekannt, trotzdem wur-de er auf Vorschlag der Fakultät 1954 auf den Lehrstuhl für Kinderheilkunde be-rufen und erst auf Druck der Öffentlich-keit 1960 in den Ruhestand versetzt.30 Deutlicher konnte die Medizinische Fa-kultät nicht bekunden, wie wenig sie be-griffen hatte, was eigentlich von ihr er-wartet wurde. Jubiläumsschriften sowie medizinische Doktorarbeiten zu Klini-ken und Instituten der Kieler Medizini-schen Fakultät verschwiegen bis in die Neunzigerjahre die peinlichen Verstri-ckungen der jeweiligen Klinik bzw. des Instituts, auch danach war mit Ausnah-me einiger weniger Publikationen eine angemessene Bearbeitung des Schwer-punktes Nationalsozialismus nicht fest-zustellen. Hans-Werner Prahls 1995 er-folgte Feststellung hierzu soll hier noch einmal in Erinnerung gerufen werden: „Die Leitungen der Universität wie auch der Mehrzahl ihrer ProfessorInnen ha-ben [...] bislang nur wenig Anstalten zur Erforschung dieses Zeitabschnittes ge-macht – ja: eher durch Verschweigen und Verhindern (und dazu mag auch die Nichtbeantragung von Forschungs-mitteln, Verzicht auf einschlägige Lehr-veranstaltungen und Qualifikationsar-beiten, ‚Schönreden‘ der Leistungen von nationalsozialistisch belasteten Kolle-gen oder die systematische Ausblendung dieses Zeitraumes gehören) und allein durch Zeitablauf (wertvolle Quellen und Zeitzeugen stehen nicht mehr zur Verfü-gung) zur Unkenntnis über die NS-Zeit der Kieler Universität gewollt oder un-gewollt beigetragen.“31 Der Umgang der Kieler Medizinischen Fakultät mit ihrer Vergangenheit blieb in der Nachkriegs-zeit ein Desiderat der Forschung. In der nationalsozialistischen Zeit wäre unter den damals herrschenden Bedingungen für diejenigen, die an irgendeine Form von Widerstand gedacht hatten, viel-leicht mehr Mut vonnöten, als von ihnen hätte erwartet werden können. Dies galt für die Zeit nach der Kapitulation jedoch nicht mehr, auch wenn es nicht ganz ein-fach gewesen wäre, gegen den Strom der selbstgerechten Beschöniger zu schwim-men.

Es dauerte anders als in den meis-ten anderen Medizinischen Fakultäten Deutschlands in Kiel noch lange Zeit, bis zumindest Ansätze für einen Wandel in der Haltung von Einzelpersonen aus der Fakultät zu erkennen waren. Besonders sind in diesem Zusammenhang Ludwig Weisbecker, der Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin II im Städtischen Kran-kenhaus Kiel und Rektor der Universität während der Kieler „68er-Unruhen“32 so-wie der Medizinhistoriker Fridolf Kud-lien zu nennen. Kudlien gehört zu den

Medizinhistorikern in Deutschland, die die Auseinandersetzung mit der Rol-le der Medizin und der Ärzte im Natio-nalsozialismus befördert haben. Auffal-lend ist bei der Analyse seiner Arbeiten jedoch, dass er sich nie mit der Medizi-nischen Fakultät Kiel im „Dritten Reich“ befasst hat, wohl nicht befassen durf-te. Als erste Angehörige des Medizinhis-torischen Lehrstuhls erarbeitete Brigit-te Lohff im Jahre 1994 eine Übersichts-arbeit über die Medizinische Fakultät in der nationalsozialistischen Zeit, die al-lerdings erst 2005 veröffentlicht wurde.33 Zu diesem Zeitpunkt war Lohff bereits über zehn Jahre Inhaberin des Lehrstuhls für Geschichte der Medizin an der Medizinischen Hochschule Han-nover. Hervorzuheben ist die Monogra-fie des Kieler Medizinhistorikers Jörn Henning Wolf über Creutzfeldt aus dem Jahre 2003, in der Wolf nach Eintritt in den Ruhestand 2002 akribisch ohne fal-sche Rücksichten mit den Legenden um Creutzfeldts angeblich korrektes Verhal-ten im Nationalsozialismus aufräumte.34 Eine von Klaus Christiani zusammenge-stellte Arbeit über die Universitäts-Ner-venklinik Kiel zu ihrem hundertjähri-gen Bestehen geht 2001 kritisch auf die nationalsozialistische Vergangenheit der Klinik ein, auch eine neue Arbeit über die Universitäts-Hautklinik von Chris-tian Andree aus dem Jahre 2011 befasst sich in einem Appendix ausführlich mit den Verstrickungen Josef Vonkennels in den Nationalsozialismus, ohne jedoch die hier dargestellte Haltung der Vertre-ter der Kieler Medizinischen Fakultät zu erwähnen.35

Manche Vorgänge in der Medizini-schen Fakultät Kiel während des Nati-onalsozialismus sind mittlerweile kla-rer zu erkennen.36 Auch wurde Schit-tenhelm seitens der Universität vor we-nigen Wochen die Ehrensenatorwür-de aberkannt. Es ist zu erwarten, dass die Stadt Kiel die nach ihm benannte Stra-ße im Klinikumsgelände umbenennen wird. Weitere Arbeiten über die Verstri-ckung der Kieler Medizinprofessoren im „Dritten Reich“ müssen jedoch noch fol-gen. Es geht aber nun auch ganz gezielt um die Nachkriegsgeschichte der Kieler Universitätsmediziner, die gekennzeich-net ist durch Verschleierung der Fak-ten, Vernichtung von Unterlagen und Geschichtsklitterung. Hier besteht auch weiterhin eine moralische Verantwor-tung der Fakultät. Vielleicht könnte ein neu zu schaffender Lehrstuhl für Medi-zingeschichte ihr dabei behilflich sein.

Literatur beim Verfasser: Dr. med. Dr. phil. Karl-Werner

Ratschko, Havkamp 23, 23795 Bad Segeberg

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G E B U R T S T A G E

Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die mit der Publikation einverstanden sind.

Dietrich Kiausch, Neustadt, feiert am 30.07. seinen 75. Geburtstag

Dr. Dr. Klaus Behling, Pinneberg, feiert am 01.08. seinen 75. Geburtstag.

Klaus-Peter Cramer, Schaalby, feiert am 01.08. seinen 75. Geburtstag.Dr. Jutta Huhn-Sohnius, Münsterdorf, feiert am 04.08. ihren 80. Geburtstag.Dr. Werner Ruegenberg, Altenholz,

feiert am 07.08. seinen 75. Geburtstag.Dr. Helga Brützel-Schröder, Lübeck, feiert am 09.08. ihren 80. Geburtstag.Prof. Dr. Klaus Christiani, Strande,

feiert am 11.08. seinen 80. Geburtstag.Dr. Dietrich Becker, Bordelum,

feiert am 13.08. seinen 75. Geburtstag.Dr. Jürgen Peter Werner, Kiel,

feiert am 17.08. seinen 70. Geburtstag.Gerhard Lüpke, Kiel,

feiert am 18.08. seinen 70. Geburtstag.Dr. Antje Pauls, Mildstedt,

feiert am 18.08. ihren 75. Geburtstag.Dr. Klaus Korth, Husum,

feiert am 19.08. seinen 85. Geburtstag.Dr. Horst-Günther Pape, Sommerland, feiert am 19.08. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Anna Maria Selzer, Lübeck-Travemünde, feiert am 19.08. ihren 70. Geburtstag.

Dr. Uwe Ellerbrock, Elmshorn, feiert am 20.08. seinen 70. Geburtstag.

Wolfgang von Reusner, Sylt, OT Westerland, feiert am 20.08. seinen 80. Geburtstag.

Dr. Hans-Joachim Steer, Kiel, feiert am 20.08. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Waltraut Kurschat, Lübeck, feiert am 21.08. ihren 80. Geburtstag.

Mohammad-Reza Ranjineh-Khojasteh, Schellhorn, feiert am 22.08. seinen 70. Geburtstag.

Dr. Jan Thorsen, Sörup, feiert am 24.08. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Ingeborg Arnaszus, Borgstedt, feiert am 25.08. ihren 75. Geburtstag.

Hieronim Glowacki, Oldenburg, feiert am 25.08. seinen 70. Geburtstag.

Dr. Baldur Hetzel, Neumünster, feiert am 25.08. seinen 75. Geburtstag.

Klaus Iversen, Kiel, feiert am 25.08. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Jörgen Rieper, Osterrönfeld, feiert am 01.09. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Gunter Schimmel, Wentorf, feiert am 03.09. seinen 70. Geburtstag.

Prof. Dr. Hans-Joachim Schwarzkopf, Itzehoe, feiert am 04.09. seinen 85. Geburtstag.

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Kieler Thoraxchirurgie neu besetzt

Prof. Jan-Hendrik Egberts hat vergan-genen Monat die Professur für Tho-raxchirurgie an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-

Universität zu Kiel (CAU) übernom-men. In der Lehre möchte er laut Mittei-lung der CAU Studierenden vor allem die Begeisterung für das Fach Chirur-gie vermitteln und ihnen die Möglich-keiten und Entwicklungen in der Chir-urgie darstellen. Bei der Forschung lie-

gen die Schwerpunkte des Chirurgen vor allem im Bereich der Onkologie. „Wir suchen nach neuen Therapiever-fahren bei Krebserkrankungen in Bauch und Brustorganen“, sagt Egberts. „Dabei analysieren wir, ob Entzündungsreakti-onen möglicherweise einen Einfluss auf die Krebsentstehung und das Tumor-wachstum haben.“

Eine enge Kooperation besteht hier insbesondere mit der Arbeitsgrup-pe von Prof. Susanne Sebens, Direkto-rin des Instituts für Experimentelle Tu-morforschung an der CAU. In Koope-ration mit Prof. Thilo Wedel, Direktor des Anatomischen Instituts der Kieler Universität, entwickelt Egberts außer-dem minimalinvasive Operationstech-niken und neue, schonende Zugangs-wege für die roboterassistierte Chirur-gie im Thorax.

Egberts begann sein Studium 1995 an der Westfälischen Wilhelms-Uni-versität in Münster, bevor er 1997 an die CAU wechselte. Hier promovierte er 2001, 2009 folgte die Habilitation im Fach Chirurgie mit einer Habilitations-schrift über die präklinische Entwick-lung neuer Therapieverfahren für das Gallenblasen- und Pankreasadenokar-zinom. (PM/RED)

Internationaler Preis ging nach Lübeck

Zwei Forscherinnen der Lübecker Universitätsklinik für Augenheilkunde wur-den kürzlich mit dem Gragoudas-Award 2016 für Glaskörper- und Netzhautfor-schung ausgezeichnet. Dr. Aysegül Tura und PD Dr. Julia Lüke erhielten den mit 10.000 Dollar dotierten Preis für ihre Arbeiten über das Aderhautmelanom. Die

Auszeichnung wurde ihnen beim Wissenschaftskongress des Club Jules Gonin in Bordeaux verliehen. Die Arbeiten von Tura und Lüke gelten der immunomagneti-schen Isolation zirkulierender Tumorzellen aus dem Blut von Patienten. Die For-schergruppe an der Lübecker Augenklinik ist die bislang einzige weltweit, der dies in dieser Qualität beim malignen Melanom des Auges gelungen ist. Das uveale Me-lanom ist der häufigste bösartige Tumor des Augeninneren im Erwachsenenalter. Trotz Verbesserungen in der Behandlung des Lokaltumors verstirbt weiterhin noch etwa die Hälfte der Patienten an den Folgen der Metastasierung. (PM/RED)

Dr. Aysegül Tura (li.) und PD Dr. Julia Lüke (re.).

Prof. Jan-Hendrik Egberts ist neuer Profes-sor für Thoraxchirurgie in Kiel.

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Der Chefarzt der Klinik für Gastroen-terologie, Onkologie und Allgemei-ne Innere Medizin der imland Kli-niken Rendsburg und Eckernförde,

Prof. Stephan Hellmig, wurde auf dem Kongress der amerikanischen internisti-schen Fachgesellschaft „American Col-lege of Physicians“ in Washington für seine Verdienste um die Innere Medizin ausgezeichnet und zum Fellow der Ge-sellschaft ernannt (FACP).

Diese Ehre wurde laut Mitteilung der imland Klinik bislang nur weni-gen Ärzten außerhalb der USA zuteil. Das American College of Physicians ist mit rund 140.000 Mitgliedern die größ-te Fachgesellschaft für Innere Medizin. Das Berufungskomitee würdigte mit der Ernennung unter anderem seine wis-senschaftlichen Leistungen in der Er-forschung des genetischen Hintergrun-des der Entstehung von Geschwüren und Tumoren im Magen. Der 42-jähri-ge Hellmig engagiert sich seit Langem in der Weiterentwicklung endoskopischer Techniken zur Erkennung und Behand-lung von Tumoren im Magen-Darm-Trakt und ist auf die Behandlung chro-

Prof. Stephan Hellmig

Hellmig zum Fellow

ernannt

nisch-entzündlicher Darmerkrankun-gen spezialisiert.

Nach seiner Ausbildung in der Kli-nik für Allgemeine Innere Medizin des Universitätsklinikums Schleswig-Hol-stein (UKSH) in Kiel habilitierte Hell-mig im Alter von 32 Jahren und wurde drei Jahre später zum außerplanmäßi-gen Professor der Christian-Albrechts-Universität (CAU) ernannt. Im Jahr 2009 wurde er zum Chefarzt der Medi-zinischen Klinik 2 des Helios Klinikums Schleswig berufen und baute dort die Klinik für Gastroenterologie auf. 2013 wechselte Hellmig dann an die imland Kliniken nach Rendsburg und Eckern-förde. (PM/RED)

Preise für Lübecker Forscher

DDrei Fokusfinder-Preise 2016 der Initiative Bildverarbeitung in Schleswig-Hol-stein und Hamburg gehen an die Universität in Lübeck. Dr. Mandy Ahlborg, Iris Ellerkamp und Dirk Fortmeier wurden für ihre Forschungsleistungen in den Be-reichen der medizinischen Bildgebung und der Tiefenbildbearbeitung ausge-

zeichnet. Der Preis „Fokusfinder“ wird von der „Initiative Bildverarbeitung e.V.“ mit Sitz an der Fachhochschule Westküste in Heide seit 2009 jährlich vergeben. Die Auszeichnung wird für herausragende praxisrelevante Leistungen von Absolven-ten der Hochschulen in Schleswig-Holstein und Hamburg in drei Preiskategori-en zuerkannt. Iris Ellerkamp erhält den Preis für die von ihr entwickelten Ansätze zur Korrektur fehlerhafter Entfernungsberechnungen bei Kameras nach dem Time-of-Flight-Verfahren (ToF). ToF-Kameras erzeugen nach dem Sonarprinzip mit Lichtimpulsen dreidimensionale Tiefenbilder. In der Computertomografie der Lun-ge kann so die Hebung und Senkung des Brustkorbes beim Atmen präzise ermittelt werden. Ellerkamp hat Medizinische Ingenieurswissenschaften studiert.

Der Preis in der Kategorie „Bildverarbeitungsanwendungen für den Bereich Röntgen, Magnetresonanztomografie (MRT) und Magnetic Particle Imaging (MPI)“ wurde aufgeteilt. Dr. Mandy Ahlborg erhält den Preis für die von ihr entwi-ckelten Ansätze zur Bildakquisition, Bildrekonstruktion und Bildverarbeitung für die neuartige Bildgebung mit Magnetic Particle Imaging (MPI). Ahlborg promo-vierte genauso wie Fortmeier in Lübeck. Seine Arbeit ermöglicht die Simulation re-alistischer individueller Atmungsbewegungen der Haut und innerer Organe und das Training von Punktionseingriffen in Echtzeit.(PM/Red)

G E B U R T S T A G E

Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die mit der Publikation einverstanden sind.

Thi Ngoc Tuyet Le, Bad Schwartau, feiert am 05.09. ihren 70. Geburtstag.

Zofia Lutyj, Oldenburg, feiert am 06.09. ihren 70. Geburtstag.

Prof. Dr. Gottfried Arnold, Molfsee, feiert am 07.09. seinen 85. Geburtstag.

Dr. Alexandra Voitel, Bönningstedt, feiert am 07.09. ihren 75. Geburtstag.

Christo Nenov, Eckernförde, feiert am 08.09. seinen 90. Geburtstag.

Dr. Peter Waßmund, Timmendorfer Strand, feiert am 08.09. seinen 80. Geburtstag.

Dr. Renate Scholz, Husby, feiert am 09.09. ihren 80. Geburtstag.

Claus Korth, Klein Gladebrügge, feiert am 10.09. seinen 75. Geburtstag.

Peter Gathmann, Geesthacht, feiert am 12.09. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Peter Limmer, Schwentinental, feiert am 12.09. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Erich Seifert, Itzehoe, feiert am 13.09. seinen 95. Geburtstag.

Dr. Volker Ipsen, Itzehoe, feiert am 16.09. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Helmut Knoth, Geesthacht, feiert am 16.09. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Wolfgang Kuttig, Neumünster, feiert am 16.09. seinen 95. Geburtstag.

Dr. Uwe Plesmann, Oldenburg, feiert am 16.09. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Hans Rosenau, Mölln, feiert am 16.09. seinen 70. Geburtstag.

Dr. Volker Vogler, Tornesch, feiert am 16.09. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Uwe Amian, Reinbek, feiert am 17.09. seinen 80. Geburtstag.

Dr. Peter Nüse, Linden, feiert am 19.09. seinen 80. Geburtstag.

Dr. Ferdinand Struck, Scharbeutz, feiert am 25.09. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Heinrich Schenke, Flensburg, feiert am 26.09. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Günter Dust, Lübeck, feiert am 28.09. seinen 75. Geburtstag.

Dr. Jochen Kießling, Heikendorf, feiert am 28.09. seinen 80. Geburtstag.

Dr. Erich Voß, Lübeck, feiert am 28.09. seinen 100. Geburtstag.

Dr. Ute Jänig, Kiel, feiert am 29.09. ihren 75. Geburtstag.

Heinz-Walter Böhm, Schönwalde, feiert am 30.09. seinen 70. Geburtstag.

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G E B U R T S T A G

„Kümmerer“ für die kleinen LeuteGünther Jansen ist mehr als nur Sozialminister a. D. – eine Laudatio von Dr. Karl-Werner Ratschko zum 80.

Am 14. Juli wurde Günther Jansen, ehemaliger Minister für Soziales, Ge-sundheit und Energie (1988-1993) in Schleswig-Holstein, Ministerpräsi-

dent in spe und zeitweise auch stellver-tretender Ministerpräsident (1992-1993), 80 Jahre alt. Es gibt nicht viele politische Schwergewichte in unserem Bundes-land, die sich auch nach ihrem Ausschei-den aus der aktiven Politik in einem sol-chen Maß an den unterschiedlichsten Stellen Ansehen und Anerkennung be-wahrt haben, wie es bei Günther Jansen der Fall ist.

Am 14. Juli 1936 wurde Günther Jan-sen in Eutin geboren. Nach Schule und Ausbildung folgte eine Tätigkeit als Amtmann in der Kreisverwaltung Eu-tin, 1970 wurde er hauptamtlicher Bür-germeister in der Gemeinde Süsel, bis ihn sein zunehmendes politisches En-gagement in die „große“ Politik führ-te. Schon seit 1959 Mitglied der SPD, war er 1967 bis 1969 schleswig-holsteini-scher Juso-Vorsitzender, dann neben Jo-chen Steffen, damals unter dem Spitzna-men „roter Jochen“ bekannt, stellvertre-tender (1969-1975) und dann bis 1987 als dessen Nachfolger Landesvorsitzender der SPD. Von 1980 bis 1988 Mitglied des Deutschen Bundestages, wurde er 1988 schleswig-holsteinischer Sozialminister und damit auch für die Gesundheitspo-litik im Land zuständig.

Er war ein Minister, der nicht davor zurückschreckte „dicke Bretter“ zu boh-ren, wie z. B. den Ausstieg aus der Kern-energie und den Ausbau der Windener-gie unnachgiebig zu fordern, die psych-iatrische Behandlung von Langzeitpati-enten grundlegend zu reformieren, die damalige Asylpolitik zu liberalisieren,

eine neue Krankenhausplanung mit dem schwierigen Einstieg in die stationäre Geriatrie zu schaffen, ein fortschrittli-ches Rettungsdienstgesetz wie auch ein modernisiertes Heilberufegesetz durch-zusetzen und vieles andere mehr – im-mer unter Beteiligung der Betroffenen, deren Erfahrung und Sachverstand er suchte.

Neben seinem Antrieb in großen politischen Fragen hat sich Günther Jan-sen aber stets sein Engagement für so-ziale Fragen erhalten. Er blieb immer ein „Kümmerer“, Sorgen und Nöte der „kleinen Leute“ fanden seinen persönli-chen, engagierten Einsatz.

1993 erfolgte sein spektakulärer Rücktritt wegen der „Schubladenaffäre“. Für Günther Jansen war es Anlass, Ab-schied von der ihm lieb gewordenen Po-litik zu nehmen. In der Tätigkeit als Ver-waltungschef der Orthopädischen Fach-klinik Manhagen und Mitarbeiter der Gesellschaft für Gesundheitssystembe-ratung fand er ein neues Betätigungs-feld, ergänzt durch ein vielfältiges ehren-amtliches Engagement als Vorsitzender verschiedener Schiedsstellen und Prüf-gremien im Land.

Sein Einsatz als Vorsitzender des Pa-tientenombudsverein über 15 Jahre ist hierbei ebenso wie die überaus schwie-rige Aufgabe als Interims-Vorstands-vorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (2003-2004) beson-ders hervorzuheben. Politik hat ihre ei-genen Gesetze. Nicht alles, was getan wird, findet immer Beifall. Günther Jan-sen hat seine Entscheidungen stets auch mit dem Herzen für die Menschen ge-troffen. Dr.Med Dr. phil. Karl-Werner Ratschko

Geburtstagskind Günter Jansen war u. a. 15 Jahre lang Vor-sitzender des Patien-tenombudsvereins Schleswig-Holstein.

K U R Z N O T I E R TPräsidentin der ESPD kommt aus KielProf. Regina Fölster-Holst, Klinik für Dermatologie, Venerolo-gie und Allergologie am UKSH und Medizinische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), ist neue Prä-sidentin der Europäischen Gesellschaft für Kinderdermatolo-gie (European Society for Pediatric Dermatology, ESPD). Die Kieler Dermatologin wurde bei der 13. Jahrestagung der ESPD in Paris für die nächsten zwei Jahre ins Amt gewählt. Ziel der ESPD ist es, die klinische Versorgung im Fachbereich der Kin-derdermatologie zu verbessern und interdisziplinäre For-schungsprojekte sowie die Ausbildung zu fördern. „Die Inter-aktion von Wissenschaft und Praxis ist besonders wichtig, um hautkranken Kindern eine optimale Therapie zukommen zu lassen“, sagt Fölster-Holst. Ihre wissenschaftlichen Schwer-punkte sind die Kinderdermatologie, Neurodermitis und All-ergien sowie Parasitosen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Neurodermitis im Kindesalter, bei der sie unterschiedliche klinische Erscheinungsformen hinsichtlich immunologischer und genetischer Faktoren sowie der Hautbarriere untersucht. Sie erhofft sich davon eine gezieltere und optimierte Behand-lung dieses Krankheitsbildes. (Pm/Red)

Forschungspreis für Dr. Konrad AdenFür sein Forschungsprojekt über die Behandlung der Colitis ulcerosa hat Dr. Konrad Aden von der Medizinischen Fakul-tät der Kieler Christian-Albrechts-Universität und vom UKSH den diesjährigen Europe Aspire Research Award erhalten. Der jährlich von einem Unternehmen ausgeschriebene For-schungspreis prämiert sechs wissenschaftliche Projekte zur Er-forschung chronischer Entzündungserkrankungen und ist mit 60.000 Euro dotiert. In seinem Forschungsprojekt untersucht Aden, wie der Inhibitor Tofacitinib, der sich derzeit in der kli-nischen Erprobung befindet, bei Patienten mit Colitis ulcerosa wirkt. Aden verfolgt dabei einen neuartigen Ansatz: In einem ersten Schritt gewinnt er Stammzellen aus entzündeten Darm-abschnitten von betroffenen Patienten und kultiviert diese im Labor, bis sich darmähnliche Strukturen bilden. Im zweiten Schritt behandelt er diese „Miniaturdärme“ mit dem Inhibi-tor und untersucht die Zellen anschließend mittels Sequenzi-erung auf molekulare Entzündungsmuster. „Sollte dieser An-satz erfolgreich sein, wäre das ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer individualisierten Medizin bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Bevor die medikamentöse Therapie begonnen wird, könnte mit unserer Methode im Vor-feld simuliert werden, ob das entzündete Gewebe auf das Me-dikament anspricht.“ (Pm/Red)

OP-Leitung in Bad Schwartau wechseltDas Helios Agnes Karll Krankenhaus in Bad Schwartau hat seine langjährige OP-Leiterin Ursel Wulf in den Ruhestand verabschiedet. Die Hälfte ihres 45-jährigen Berufslebens war Wulf nach Angaben ihres Arbeitgebers an dem Belegkranken-haus beschäftigt. Sie war für die Koordination des gesamten OP-Bereiches und für die Belange jedes Belegarztes zustän-dig – „bei über 30 Mitarbeitern und knapp 40 Belegärzten je-den Tag eine neue Herausforderung“, wie das Belegkranken-haus anlässlich ihrer Verabschiedung mitteilte. Wulf gestalte-te in Bad Schwartau unter anderem die Planung zum OP-Neu-bau im Jahr 1997 und die Einführung der Berufsausbildung zum operationstechnischen Assistenten maßgeblich mit. Zu ihrer Nachfolgerin in der OP-Leitung wurde Claudia Sucks-dorf ernannt. (PM/Red)

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K U R Z N O T I E R TDeuschl im Amt bestätigtDie Generalversammlung der Europäischen Gesellschaft für Neurologie (European Academy of Neurology, EAN) hat Günther Deuschl, Professor der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), erneut für zwei Jahre zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt. Der Kie-ler Neurologe wurde kürzlich bei der Jahresversammlung der EAN in Kopenhagen mit deutlicher Stimmenmehrheit im Amt bestätigt. Die EAN vertritt rund 25.000 Neurologen aus 47 europäischen Ländern in wissenschaftlichen Fragen. Sie entwickelt europäische Diagnose- und Behandlungsleitlinien mit dem Ziel, ein gleiches Niveau der Neurologie in allen eu-ropäischen Ländern zu erreichen. Darüber hinaus vertritt die Gesellschaft die Interessen von Patienten mit neurologischen Erkrankungen und setzt sich für das Forschungsgebiet der Neurologie gegenüber der europäischen Wissenschafts- und Gesundheitspolitik in Brüssel ein. Auf der Jahrestagung der EAN wurden erstmals Diagnose- und Behandlungsmöglich-keiten der auch in Europa zu erwartenden ZIKA-Epidemie von Experten aus aller Welt diskutiert. (PM/Red)

Röcken mit neuem Amt in der DKGDie Delegiertenversammlung der Deutschen Krebsgesell-schaft (DKG) hat Professor Christoph Röcken, Direktor des Instituts für Pathologie, Medizinische Fakultät der Christi-an-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und Universitätskli-nikum Schleswig-Holstein (UKSH), im Juni zum neuen Spre-cher der Abteilung Klinische Krebsforschung gewählt. „Der Ausbau von Netzwerken ist essenziell, um zu umfassenden wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Krebsforschung zu gelangen“, sagt Röcken, der auch Mitglied in der Steuerungs-gruppe des Kiel Oncology Network ist, eines Kieler Verbunds von Grundlagen- und klinisch ausgerichteten Forscherin-nen und Forschern auf dem Gebiet der Onkologie. Die Krebs-gesellschaft ist die größte onkologische Fachgesellschaft in Deutschland. Sie hat zum Ziel, Krebserkrankungen vorzubeu-gen, ihre Behandlung zu verbessern und die Lebensqualität von krebskranken Menschen zu erhöhen. Die Abteilung Kli-nische Krebsforschung der DKG umfasst 23 medizinisch-wis-senschaftliche Arbeitsgemeinschaften und ist der mitglieder-stärkste Bereich der DKG. (PM/Red)

W I R G E D E N K E N D E R V E R S T O R B E N E N Johannes Luckhardt, Großsolt,

geboren am 03.04.1954, verstarb am 03.03.2016.Dr. Doris Krämer, Fahrdorf,

geboren am 22.09.1949, verstarb am 14.05.2016. Dr. Dietrich Lauterbach, Kronshagen,

geboren am 15.01.1931, verstarb am 26.05.2016.Michael Schierhorn, Bad Segeberg,

geboren am 04.10.1953, verstarb am 14.06.2016.Dr. Ingobert Werner, Mölln,

geboren am 26.07.1943, verstarb am 04.06.2016. Dr. Carsten Groth, Lübeck,

geboren am 25.12.1920, verstarb am 07.06.2016.Dr. Azizolah Rahimi-Barfeh, Kiel,

geboren am 03.09.1952, verstarb am 10.06.2016. Dr. Susanne Höhnke, Schleswig,

geboren am 18.02.1925, verstarb am 13.06.2016.Dr. Harald Wulff, Meldorf,

geboren am 25.09.1935, verstarb am 15.06.2016.

Prof. Frank Gieseler, Vorsitzender des Institutes für Krebsepidemiolo-gie und Bereichsleiter Experimentel-le Onkologie, Palliativmedizin und

Ethik in der Onkologie an der Univer-sität Lübeck, wurde in den Vorstand der Deutschen Krebsgesellschaft ge-wählt. Zuvor war er bereits seit acht Jah-ren Vorsitzender der Schleswig-Holstei-nischen Krebsgesellschaft. „Ich freue mich, dass ich in diesem wichtigen Vor-stand in Zukunft mitwirken darf und die Interessen und Ziele der 16 Landes-krebsgesellschaften vertreten werde“, so Gieseler laut Pressemeldung. „Die 16 Landeskrebsgesellschaften haben sich in den letzten Jahren so gut vernetzt, dass wir in der Arbeit der Ausschüsse Bera-tung, Prävention und Öffentlichkeitsar-beit gemeinsam auf Bundesebene auftre-ten können. Ich verspreche mir von der Vernetzung auch positive Auswirkungen für Schleswig-Holstein – hier haben wir durch unsere sieben Beratungsstellen im Lande bereits gute Vorarbeit in der Ver-besserung der Kommunikation mit Pati-entinnen und Patienten und Förderung der Gesundheitskompetenz geleistet.

Prof. Frank Gieseler

Neu im Vorstand

der Krebs-gesellschaft

Diese gilt es zu erhalten und sektoren-übergreifend auszubauen“, so Gieseler weiter. Über die Krebsberatungsstellen hinaus gehören Präventionskampagnen, Informationsveranstaltungen, unterstüt-zende Angebote sowie die Förderung der Selbsthilfe in den Aufgabenbereich der Schleswig-Holsteinischen Krebsge-sellschaft.

Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) ist die größte wissenschaft-lich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der DKG sind über 7.600 Einzelmitglieder in 24 Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen, vertreten.

Neuer Chefarzt Gemmel steigt auf

In der Sana Klinik Oldenburg leitet Dr. Stephan Kaminsky seit Juni die Klinik für Geriatrie als neuer Chefarzt. Ka-minsky hat von 1986 bis 1993 an der

Kieler Christian-Albrechts-Universität (CAU) studiert und seinen Facharzt für Innere Medizin mit den Zusatzbezeich-nungen Geriatrie, Palliativmedizin und Diabetologie in Oldenburg absolviert. Später war er nach Angaben der Sana Klinik Oldenburg leitender Arzt der Ab-teilung für Gerontopsychiatrie und ger-iatrische Erkrankungen in Heiligenha-fen und Chefarzt der Klinik für Geria-trie in Stralsund. Ein Schwerpunkt der Oldenburger Klinik für Geriatrie ist die geriatrische frührehabilitative Komplex-behandlung. Kaminsky gab nach sei-ner Berufung zum Chefarzt das Ziel aus, die Versorgung hochbetagter und mul-timorbider Patienten im nördlichen Teil des Kreises Ostholstein verbessern zu wollen. (PM/Red)

Joachim Gemmel wurde vom Asklepi-os-Aufsichtsrat in die Geschäftsfüh-rung der Asklepios Kliniken Ham-burg GmbH bestellt. Gemmel wur-

de damit Nachfolger von Dr. Christoph Mahnke, der zu einem bundesweit täti-gen Laborbetreiber wechselt. Mahnke ist aus früheren Tätigkeiten bei der Damp Holding auch in Schleswig-Holstein be-kannt. Er war Vorstand Klinikmanage-ment bei der Holding sowie Geschäfts-führer der Krankenhäuser in Wismar und Stralsund. Seit 2012 war Gemmel ge-schäftsführender Direktor des Asklepios Klinikums Nord, des größten Klinikums im privaten Klinikkonzern. Diese Positi-on hat Dr. Markus Weinland übernom-men. Der Konzern bezeichnete Gemmel in einer Mitteilung als „herausragen-de Führungspersönlichkeit“ und erwar-tet, dass trotz des personellen Wechsels in der Geschäftsführung ein nahtloser Übergang gelingt. (PM/Red)

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Kürzlich sprach mich der Geschäfts-führer einer Belegarztklinik an und bat mich darum zu definieren, was eine Arthrose sei. Ob ich ihm das schriftlich geben könnte? Wo ich das her hätte? Aus welchem Lehr-buch? Welche Seite?

Ungewöhnlich, dieser Anruf. Aber aus der Bedrängnis der Klinik durchaus verständlich. Eine Krankenkasse hat-te die Abrechnung des Hauses über die vollstationäre Durchführung einer Ar-throskopie bei Gonarthrose überprüfen lassen und war zu dem Ergebnis gekom-men, dass erstens keine Notwendigkeit der vollstationären Überwachung be-standen hatte und dass zweitens für die-se Intervention auch keine Indikation vorgelegen hatte. Ob vollstationär oder nicht interessierte den Geschäftsfüh-rer nicht so sehr. Dafür gäbe es vertragli-che Lösungen. Aber wenn die Indikation strittig wäre...

Am Anfang der durch langsames, aber unaufhaltsames Fortschreiten ge-kennzeichneten Gonarthrose steht re-gelmäßig das Missverhältnis von Last und Belastbarkeit des Gelenkes und sei-nes Knorpels. Eine Bänderdehnung führt zur Instabilität, eine Quetschung zu einer Inkongruenz. Schon eine klei-ne Abweichung vom Idealzustand be-lastet den Knorpel durch vermehr-te Scher- und Druckkräfte, bildet erst leichte oberflächliche, später langsam tiefer werdende Defekte. Der Knorpel-defekt führt zu mehr Instabilität und da-mit wieder zu größerer Belastung: Eine Spirale wird in Gang gesetzt. Meniskus-schäden kommen als Ergebnis und Sym-ptom hinzu, meist ohne eigene Relevanz für die Funktion zu besitzen. Ziel alltäg-licher Bemühungen einer Vielzahl von Arthroskopeuren war das Anhalten oder die Umkehr dieses Verschleißprozes-ses und die Besserung seiner Symptome. Auf der Suche nach einer Therapie wur-de der Fokus eingeengt auf die am Ende sichtbare Läsion, den Knorpeldefekt oder den Meniskusschaden.

Es wurden z. B. Löcher in unter-schiedlicher Größe und Tiefe in Kanin-chenknie gebohrt und beobachtet, wel-che Löcher sich am schnellsten wieder schlossen. Die beste Defektauffüllung schaffte das Tier, wenn der Bohrer auch noch den Markraum eröffnete. Reine Abrasionen heilten schlecht. Von die-sem wissenschaftlich korrekten Nukleus der Stimulierung der Knorpelregenera-tion durch Markraumeröffnung bei um-schriebenem Knorpeldefekt am jungen, sonst ungeschädigten Kaninchengelenk hatte sich die Technik zu einer alltäg-lichen Fehl- und Überversorgung ent-wickelt. Denn weder Abrasionen noch markraumeröffnende Techniken wie z. B. Mikrofrakturierungen oder Pridie-Bohrung haben Einfluss auf die Ursache der Knorpeldefekte bei Arthrose, da das

Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit nicht verändert wird.

Genau diese Indikationen haben aber bisher rund 60 Prozent der Arth-roskopien ausgemacht. Über die Ergeb-nisse herrschte lange Zeit Unsicherheit. Bruns und Steinhagen hatten in ihrem Übersichtsartikel die Frage nach dem Ef-fekt noch offen gelassen; Chen hatte aber 1999 schon klar konstatiert: „Non of the-se therapies, however, has resulted in the successful regeneration of a hyaline like tissue that withstands normal joint loa-ding and activity over prolonged peri-ods.“ Das Ergebnis ist, so Linschoten, direkt abhängig vom Ausgangsbefund und nicht vom dem Vorgehen selbst. Die kontrollierten Studien von RW Chang und JB Moseley bestätigten 2002 die-se Feststellung: „The outcomes after ar-throscopic lavage or arthroscopic debri-dement were no better than those after a placebo procedure“.

13 (!) Jahre nach Moseley und unzäh-lige kritische Veröffentlichungen spä-ter hat der Gemeinsame Bundesaus-schuss (GBA) im September 2015 festge-stellt, dass bestimmte arthroskopische Verfahren zur Behandlung einer Arthro-se des Kniegelenks zukünftig nicht mehr zulasten der gesetzlichen Krankenkas-sen erbracht werden können. Für die un-tersuchten arthroskopischen Verfahren bei Gonarthrose konnte im Vergleich zu Scheinoperationen oder einer Nichtbe-handlung kein Nutzenbeleg gefunden werden. Genau dies ist aber die Voraus-setzung für die Aufnahme oder den Ver-bleib im Leistungskatalog der gesetzli-chen Krankenkassen.

Unberührt vom Ausschluss aus dem Leistungskatalog bleiben arthroskopi-sche Eingriffe, die aufgrund von Trau-mata, einer akuten Gelenkblockade oder einer meniskusbezogenen Indikation, bei der die bestehende Gonarthrose le-diglich als Begleiterkrankung anzuse-hen ist, durchgeführt werden, wenn also

z. B. zum Gelenkverschleiß zusätzlich ein Meniskusschaden hinzukommt, der nichts mit der Arthrose zu tun hat. Der Beschluss des GBA ist inzwischen in gel-tendes Recht umgesetzt, und die Kas-sen zahlen die Arthroskopie bei denege-rativem Kniebinnenschaden nicht mehr. Und nun gilt es, das Geschäftsmodell zu überprüfen und zu restrukturieren. Und dabei sind Definitionen und Grenzzie-hungen wichtig. Die Zahl der diagnos-tizierten Einklemmungen wird vermut-lich steigen, wenn der Riss denn trau-matischen Ursprungs war und nicht Teil und Ausdruck der Arthrose. Auch Me-niskusschäden ohne Einklemmung kann man weiter reparieren, sofern keine Ar-throse vorliegt.

Die Frage, ob eine Arthrose vor-liegt oder nicht, ist also für so manchen Arthroskopeur von einiger Bedeutung. Und an dieser Stelle hatte der interes-sierte Geschäftsführer eben Nachhilfe-bedarf. Ich habe ihm da als grundlegen-de Lektüre mal einen Blick auf Wikipe-dia empfohlen. Dort steht: „Im Stadium 1 kommt es zu Rauigkeiten und Ausdün-nung der Knorpelschicht, tangentia-le Fissuren treten auf.“ Das ist eine sehr niedrige Schwelle. Die Arthrose fängt eben meist klein an. Vielleicht muss das Geschäftsmodell nach rund 10.000 frag-würdigen Operationen in den letzten 15 Jahren doch noch etwas umfangreicher an den Stand der Wissenschaft angepasst werden...

Die Patienten und die Kollegen ken-nen das hier geschilderte Problem nicht, die Patienten werden weiter hierher ge-schickt – was sollen wir tun? Am besten darüber reden. Dies ist der deshalb ab-sichtlich pointierte Versuch, dem Pro-blem mehr Öffentlichkeit zu verschaf-fen. Wesentliche Teile des Textes sind so schon 2003 von mir (Z Orthop 2003;41) publiziert und auf dem Deutschen Or-thopädenkongress vorgetragen worden.

Dr. Jens Lucka, Pinneberg

Web-InfoDas Institut für Qua-lität und Wirtschaft-lichkeit im Gesund-heitswesen (IQWIG) hat sich mit dem The-ma auseinanderge-setzt. Den Abschluss-bericht finden Sie un-ter: https://www.iqwig.de/download/N11-01_Arthrosko-pie-des-Kniegelenks-bei-Gonarthrose_Ab-schlussbericht.pdf

G O N A R T H R O S E

Plötzlich entfallen?Dr. Jens Lucka will mit seinem Beitrag zur Diskus-sion anregen: Arthroskopie bei Gonarthrose?

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H E R Z F E H L E R

Jüngste Patientin Kürzlich wurde einer 13-jährigen Patientin in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des UKSH das neue „HeartMate 3“-System implantiert.

Dies ist nach UKSH-Angaben die Im-plantation an der bis dato mit Ab-stand jüngsten Patientin weltweit. Möglich wurde dies durch eine Ko-

operation zwischen der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie und der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkar-diologie des UKSH in Kiel. In der Kin-derkardiologie war die junge Patientin aufgrund einer familiären Dilatativen Cardiomyopathie (DCM) seit Länge-rem in Behandlung. Über lange Zeit sta-bil, kam es bei ihr zum Jahresbeginn zu einer rapiden Dekompensation mit Dys-pnoesymptomatik NYHA IV, sodass die Patientin notfallmäßig stationär aufge-nommen werden musste. Echokardio-grafisch konnte der Grund für die Sym-ptomatik rasch objektiviert werden: Die vorbekannte DCM zeigte sich deutlich progredient, die systolische Pumpfunk-tion höchstgradig eingeschränkt. Die umgehend verabreichte positiv-inotro-pe Herzinsuffizienztherapie konnte nur eine kurzfristige Stabilisierung herbei-führen. Im interdisziplinären Diskurs wurden die vorhandenen Behandlungs-möglichkeiten diskutiert. Da eine dauer-hafte Stabilisierung unter einer rein me-dikamentösen Therapie keine Erfolgs-aussichten versprach, blieben nur die Optionen Herztransplantation oder Im-plantation eines Linksherzunterstüt-zungssystems (LVAD - left ventricular assist device). Aufgrund des seit Jahren bestehenden Mangels an Spenderorga-nen und der Tatsache, dass die Patientin über die Wartezeit höchstwahrschein-lich nicht mehr hätte stabilisiert werden können, entschied man sich für die Im-plantation des Herzunterstützungssys-tems.

Am nächsten Tag erfolgte die Ope-ration. Prof. Jochen Cremer, Direktor der Kieler Klinik für Herz- und Gefäß-chirurgie, und sein Team implantier-ten das HeartMate 3 – LVAD. Die Ope-ration verlief nach Angaben des UKSH ohne Komplikationen und die Patientin

konnte bereits in den frühen Morgen-stunden des ersten postoperativen Tages extubiert werden.

Ein Linksherzunterstützungssystem ist eine im Myokard des linken Ventri-kels verankerte Pumpe, die mittels Zent-rifugalwirkung in einem laminaren Fluss das Blut vom linken Ventrikel drainiert und über eine Gefäßprothese in die Aor-ta ascendens pumpt. Damit ist es mög-lich, bis zu 100 Prozent der linksventri-kulären Pumpfunktion zu übernehmen, eine Unterstützung des rechten Ventri-kels erfolgt aber nur passiv. Über ein Ka-bel, das durch die Bauchdecke des Pati-enten ausgeleitet ist, wird die Pumpe ge-steuert, programmiert und mit Strom versorgt. „Der Begriff Kunstherz ist inso-fern für diese Systeme nicht zutreffend, als nur die linke Herzkammer direkt un-terstützt wird“, erklärte Cremer. „Die rechte Herzkammer wird nur passiv mit entlastet, und gerade um die Operati-on herum muss ihr demnach viel Auf-merksamkeit geschenkt werden“, sag-te Cremer weiter. Zwei speziell geschul-te VAD-Koordinatoren führen eine lü-ckenlose Vor- und Nachbetreuung der stationären und ambulanten Patienten durch. Damit ist eine Betreuung 24h pro Tag an sieben Tagen der Woche sicher-gestellt. Obwohl für viele Patienten die Implantation eines Linksherzunterstüt-zungssystems eine dauerhafte Langzeit-therapie darstellt, mit der deutliche Ver-besserungen in Leistungsfähigkeit und Lebensqualität erzielt werden, soll dies bei der jungen Patientin in Kiel nur eine vorübergehende Station sein. Unmit-telbar nach der Operation wurde sie bei Eurotransplant in Leiden/Niederlande, der Zentrale für Transplantationsmedi-zin in Zentraleuropa, für eine Herztrans-plantation gelistet. Dank ihres jungen Alters kam sie auch sofort auf die höchs-te Dringlichkeitsstufe, und da ihre Situa-tion im Moment stabil ist, konnte sie so-gar zwischenzeitlich nach Hause entlas-sen werden. (PM/RED)

L E S E R B R I E F„Gesundheitliche Belastung durch Windkraftanlagen“„Bei den in Schleswig-Holstein massenhaft stehenden Wind-kraftanlagen hat ‚die Politik‘ der Bevölkerung deutlich gemacht, was sie von dem Grundrecht auf Gesundheit hält. Sie will als Maß für Abstand und Umfang der Windanlagen eine ingeni-eurtechnische Vermessung von organischem Leben durchsetzen. Dieses Maß heißt ‚Technische Anleitung Lärm‘, ist kein Gesetz, sondern Verwaltungsrichtlinie. Ihr Zentrum ist die Vorstellung einer ‚menschlichen Wahrnehmbarkeit‘, die dezibelmäßig mit ‚ja‘ oder ‚nein‘ beantwortbar sei. Hunderte von Anlagen stehen inzwischen nahe der Wohnhäu-ser, langfristige Investitionen und Bestandsgarantien sind fest-geschrieben – das ganze Land ist abrupt verändert. Und das al-les, weil die Techniker hier durchsetzen durften, was es mit der sogenannten menschlichen Wahrnehmbarkeit auf sich habe. Ich nenne das einen medizinpolitschen und verfassungsrechtlichen Skandal. Die ‚Wahrnehmung‘ hatte schon eine Jahrhunderte alte Tradi-tion, bevor die technischen Wissenschaften marktbeherrschend wurden. Ihrer Konstruktionswelt zugehörig messen die techni-schen Wissenschaften, was bei Kenntnis aller zugehöriger Pa-rameter eintrete und was nicht. In der TA-Lärm ist mit ‚ja‘ oder ‚nein‘ wohl beantwortbar, ob es eine ‚menschliche Wahrneh-mung‘ geben könne oder nicht. Einen lebenden Organismus, der immer Geschichte, Gegenwart und Zukunft hat, kann dies dualsprachige Konstrukt gar nicht erkennen. Im Belastungs-fall sieht man die ganz anders aufgebaute medizinische Begriffs-welt in ihrer trinitären Form als nicht kompatibel mit der tech-nischen. Anamnese, Symptomatik und Prognose sind die me-dizinische Dreieinheit, wie der lebende Organismus sie gebie-tet. Und die Entrechtung der Medizin beginnt hier, wo Techniker ihr Monopol auf vermeintlich ‚menschliche Wahrnehmbarkeit‘ durchsetzen wollen. Ich lasse hier aus, dass die genannten Anla-gen in Wahrheit kaum ‚Lärm‘ hervorrufen, sondern tieffrequen-te Druckwellen, die als Fremderregung dauerhafter Art neuro-logisch zu diagnostizieren sind – scheinbar unauffällig wie an-dere Strahlungen und Gifte, wo die Dosis die Noxe bestimmt. Es reicht verfassungsrechtlich hoffentlich, darauf zu bestehen, dass ‚Wahrnehmung‘ ein genuin medizinisches Fachgebiet ist und bleiben muss mit allen zugehörigen Wissenschaften, der Psycho-logie, der Neurologie, Wahrnehmungspsychologie und Psycho-therapie und Biologie. Medizinpolitisch hat besonderes Gewicht, dass die TA-Lärm kei-ne Kinder, keine Kranken und keine Alten kennt – ein Skandal ohnegleichen. So sieht es aus, wenn Medizin zum Billigpreis über den politischen Tresen geht und der Abgesang der Medizin sieht dann beispielhaft so aus, wie das Bayerische Landesamt für Um-welt die Bürger wissen ließ:‚...dass der Infraschall in der Umgebung von modernen Windan-lagen deutlich unter der Hör- und Wahrnehmungsschwelle liegt. Daher haben nach heutigem Stand der Wissenschaft Windener-gieanlagen keine schädlichen Auswirkungen für das Wohlbefin-den und die Gesundheit des Menschen.‘ In diesem anmaßenden Text ist fast alles falsch, hier wird an-gemaßte Macht vorgeführt. Zur Macht kommen diese Pseudo-Ärzte nur, wenn die richtigen ihr Feld geräumt haben. Wer jetzt nicht widersteht, verliert am Ende alles. Nachtruhe gibt es schon nicht mehr, seit die überall sichtbaren ganz hohen Anlagen die Bürger mit nie endenden Tieffrequenzen bis in die tiefste Kör-perregulierung hinein fremdbestimmen. Medizinisch muss man das wohl Enteignung des Körpers nennen, die Enteignung der Medizin ging ihr voraus. Wo sonst als bei der Ärztekammer kön-nen die Bürger Beistand finden? Medizinische Fragen können nur Mediziner beantworten, nicht Bürgermeister oder Stadtver-ordnete.“ Peter Hans E. Mirbach, Kinder & jugendlichen psychotherapeut, Wesselburen

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Beanstandung der ärztlichen MaßnahmenBeanstandet werden die Behandlungen durch die Ärzte der kinderchirurgischen Abteilung und durch den niedergelasse-nen Unfallchirurgen. Fehlerhaft sei pri-mär keine Reposition (Einrichtung) des Bruchs erfolgt. Mögliche Auswirkun-gen auf die Wachstumsfuge des Schien-beins seien verkannt worden. Dadurch sei es zur Valgusdeformität gekommen, welche Schmerzen im Sprunggelenk zur Folge habe.

Stellungnahme der kinderchirurgischen AbteilungZu dem Vorwurf fehlerhaften Handelns wird entgegnet, dass es sich bei der Ver-letzung um eine linksseitige, nicht dis-lozierte, proximale metaphysäre Frak-tur der Tibia (Schienbein) gehandelt habe. Die Behandlung sei fachgerecht durch Schienenruhigstellung erfolgt. Eine Reposition sei nicht indiziert ge-wesen. Vorschläge zum weiteren Vorge-hen seien bei der Entlassung mitgege-ben worden.

Stellungnahme des niedergelassenen UnfallchirurgenZu dem Vorwurf fehlerhaften Handelns erwidert dieser, dass die Schienenbe-handlung fortgeführt worden sei. Die Schiene sei zirkulär umgewandelt wor-den. Die mehrfach angefertigten Rönt-genaufnahmen hätten keine Achsenfehl-stellung gezeigt. Am Ende der Behand-lung (November 2010) sei das Kind be-schwerdefrei gewesen.

GutachtenDie Gutachterin, Fachärztin für Unfall-chirurgie und Orthopädie, führte nach Darstellung des Sachverhalts aus, dass es sich bei der Fraktur um einen Grünholz-bruch der linken proximalen Tibia ge-handelt habe. Solche Frakturen seien als

„Kadiläsionen“ beschrieben [1] und be-kannt. Um eine sich häufig entwickelnde Valgusfehlstellung, deren Genese noch nicht gänzlich geklärt sei, zu vermeiden,

KasuistikIm Rahmen dieses Schlichtungsverfah-rens waren die Behandlungen eines vier-jährigen Jungen durch die Ärzte einer kinderchirurgischen Abteilung eines Klinikums sowie durch einen niederge-lassenen Unfallchirurgen zu prüfen. Der Junge hatte sich im Juli 2010 beim Tram-polinspringen eine Verletzung am rech-ten Unterschenkel zugezogen. Er war nachfolgend in der kinderchirurgischen Abteilung eines Klinikums behandelt worden. Röntgenologisch hatte es sich um eine Grünholzfraktur der proxima-len linken Tibia gehandelt. Die Fraktur war konservativ mit Anlage einer Ober-schenkel-Gips-Kunststoffschiene be-handelt worden. Der Junge war stationär aufgenommen worden. Einen Tag später hatte man eine neue, längere Schiene an-gelegt. Die Entlassung in die ambulante Weiterbehandlung war dann am darauf-folgenden Tag erfolgt. Es war eine Zir-kulierung der Schiene nach einer Wo-che, eine vierwöchige Ruhigstellung so-wie eine Röntgenkontrolle empfohlen worden.

Die ambulante Weiterbehandlung hatte der Unfallchirurg übernommen. Er hatte die Schiene in einen zirkulä-ren Gips umgewandelt. Röntgenkont-rollen hatten am 27. Juli, am 24. August, am 22. September und am 2. November eine medialseitig verzögerte Konsoli-dierung des Bruchs an der Tibia gezeigt. Der Gips war am 24. August abgenom-men und die Behandlung des beschwer-defreien Kindes am 10. November 2010 abgeschlossen worden.

Im weiteren Verlauf hatte sich bei dem Kind ein Genu valgum (X-Bein) entwickelt. Dieses war röntgenologisch und mittels MRT objektiviert worden. Der Fehlstellungswinkel war in der Kli-nik mit 14 Grad ausgemessen worden. Die Fehlstellung hatte bis zum Septem-ber 2012 nicht zugenommen, so dass auf eine operative Korrektur zunächst ver-zichtet worden war, auch um ein mögli-ches Korrekturpotenzial abzuwarten.

müsse bei diesem Frakturtyp primär eine Kompression des leicht klaffenden medialen Gelenkspalts herbeigeführt werden. Für diese mediale Kompression kämen verschiedene Verfahren in Be-tracht. Die erforderliche mediale Kom-pression sei bei der Primärversorgung fehlerhaft versäumt worden. Auch der niedergelassene Unfallchirurg hätte es beim Umgipsen versäumt, eine mediale Kompression (durch varisierende Gips-anlage) herbeizuführen. Weder im Kli-nikum noch durch den Unfallchirurgen wären die Problematik der vorliegenden Fraktur und die Gefahr der Valgisierung erkannt und diskutiert worden. Offen-bar habe man die Fraktur nicht als pro-blematische Grünholzfraktur mit mög-lichem Fehlwachstum klassifiziert. Bei richtiger Erkennung des Frakturtyps wären Maßnahmen vorgenommen wor-den, die das Risiko der Valgisierung mi-nimiert hätten. Es sei zu erwarten, dass die Valgisierung sich im Laufe von Jah-ren mit dem Knochenwachstum ausglei-chen würde. Funktionelle Beeinträchti-gungen seien in der Regel nicht gegeben und langfristig zu erwarten.

Stellungnahmen zu dem GutachtenDas Gutachten bestätige die fehlerhaf-te Behandlung des Kindes. Im Gegen-satz zu den Ausführungen der Gutachte-rin sei allerdings ein spontanes Korrek-turwachstum nicht eingetreten, so dass wahrscheinlich eine Operation durch-geführt werden müsse. Der niedergelas-sene Unfallchirurg weist die gutachter-liche Aussage, dass eine mediale Kom-pression offenbar wegen Nichterken-nung der Frakturproblematik nicht in Erwägung gezogen worden sei, strikt zu-rück. Eine mediale Kompression sei bei einer nicht dislozierten Fraktur nicht in-diziert und deshalb auch nicht vorge-nommen worden. Die Frakturstellung sei immer achsengerecht gewesen. Das gelte auch für die im Klinikum angefer-tigten Röntgenaufnahmen. Die Behand-lung des Kindes sei nicht fehlerhaft ge-wesen.

Bewertung der HaftungsfrageDie Schlichtungsstelle schließt sich dem Gutachten im Ergebnis an. Der knapp vierjährige Junge hatte sich im Juli 2010 beim häuslichen Trampolinspringen eine metaphysäre proximale Tibia- fraktur links zugezogen. Bei der Frak-tur handelte es sich um eine Grünholz-fraktur mit offenem Frakturspalt medi-alseitig. Solche Frakturen sind als dislo-ziert zu betrachten. [1] Der Junge wur-de primär in einer Kinderchirurgischen Abteilung eines Klinikums behandelt (Röntgen, Anlage einer Oberschenkel-longuette). Die weitere Behandlung er-folgte ambulant in Verantwortung ei-nes niedergelassenen Unfallchirurgen. Die bei dem Jungen vorgelegene Frak-

FazitDie Kenntnis spezi-fischer, wachstums-bedingter Folgen pri-mär relativ unauffäl-liger Frakturformen bei Kindern und eine fachgerechte Reakti-on schützen vor haf-tungsrechtlichen Fol-gen, schützen vor dem „Kadi“.

D E R S C H L I C H T U N G S F A L L

Kadi-Läsion in der Kindertraumatologie Aus der Praxis der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflicht-fragen der norddeutschen Ärztekammern.

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L E S E R B R I E F„Dilemma unseres Gesundheitswesens“„Im Schlichtungsfall der Juni-Ausgabe zeigt sich beispielhaft das Dilemma in unserem Gesundheitswesen. Bei einer Frau mit dreiwöchigen Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in das rech-te Bein wird ein MRT der Lendenwirbelsäule vorgenommen. So-genannte „red flags“ sind nicht angeführt, also ist die Indikati-on für diese Untersuchung meines Erachtens nicht gegeben (und auch nicht leitliniengerecht). Die gefundene subligamentäre BS-Vorwölbung wird dann von einem Neurochirurgen als „Massen-prolaps“ deklariert, das einzige klinische Korrelat war wohl ein Trendelenburg-Zeichen. Die Kennmuskeln der Segmente L4 und L5 sind aber doch die Fußheber bzw. der Großzehenheber, even-tuell sind ja auch sensible Dermatome zu finden. Das Trende-lenburg-Zeichen lässt doch eher an eine Hüfterkrankung den-ken! Operiert wird also der MRT-Befund, nicht eine segmentbe-zogene Klinik bei der Patientin. Traurigerweise wird darüber hi-naus dann das falsche Segment operiert, die Wertung dieses Feh-lers erfolgte ja schon richtigerweise durch die Schlichtungsstelle.Zu meinem Entsetzen wird dann aber von dem Gutachter und auch von der Schlichtungsstelle die Operationsindikation nicht hinterfragt, sondern bestätigt. Dies insbesondere mit dem Hin-weis des Gutachters „durch die massive Quetschung der Dura hätten weitere neurologische Störungen bis hin zum Cauda equina-Syndrom gedroht“. Diese Ausweitung der Operationsin-dikation erscheint mir äußerst zweifelhaft.Nach meiner Erfahrung entwickelt sich das Kaudasyndrom kurzfristig bei einem frischen Bandscheibenvorfall, nicht aber nach einigen Wochen wie im vorliegenden Krankheitsverlauf. So kam es ja auch zu keiner derartigen Symptomatik in der Zeit zwischen der Durchführung des MRT und der dann im rich-tigen Segment durchgeführten Operation! Eine Indikation zu dieser „vorbeugenden Operation“ ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar, allerdings werden mir die im Vergleich zu an-deren Staaten sehr hohen Operationszahlen in Deutschland da-mit verständlicher. Hoffentlich bleibt bei den Nicht-Neurochir-urgen, die den Artikel gelesen haben, nicht die Information im Kopf, dass Patienten ohne sichere radikuläre Symptomatik bald ins MRT und dann auch bald operiert werden sollen.“ Dr. Georg Oelsner, Flensburg

ANze

ige

der Schlichtungsstelle), nämlich: u24. Juli 2010 – typische proximale

metaphysäre Tibia-Grünholzfrak-tur mit leicht klaffendem medialem Frakturspalt – „jeder medial klaffen-de Frakturspalt ist Zeichen einer pri-mären Valgusfehlstellung“ [[1] Seite 338 u.f.].

u 22. September 2010 – Kallusbildung lateral, Frakturspalt medial noch klaffend (acht Wochen nach dem Unfall!) mit Tendenz zum Valgus [1].

Zusammenfassend stellt die Schlich-tungsstelle in Übereinstimmung mit dem Gutachten eine fehlerhafte Beur-teilung der Frakturproblematik sowohl durch die Ärzte des Klinikums als auch durch den niedergelassenen Unfallchi-rurgen fest. Wegen der der Frakturform innewohnenden Neigung zur Valgisie-rung wäre bei dem vorhandenen Klaffen des medialen Frakturspalts primär und sekundär der Versuch einer medialsei-tigen Frakturkompression erforderlich gewesen, um fachgerecht zu handeln. Das wurde fehlerhaft versäumt. Es kam vermeidbar zur Valgusdeformität.

turform ist dafür bekannt, dass sie häu-fig, auch bei primär geringgradiger Ach-sendeformität, zu einem Fehlwachstum im Sinne einer Valgisierung neigt. We-gen des Verkennens dieser Frakturspe-zifität und der sich daraus ergebenden Folgen gehört die metaphysäre proxima-le Tibia-Grünholzfraktur auch zu den sogenannten Kadiläsionen. [1] Die Ur-sache für diese Valgisierungsneigung ist nicht endgültig gesichert, möglicherwei-se liegt ihr eine Stimulation der media-len Fugenseite zu Grunde.

Weder in den Behandlungsunterla-gen des Klinikums noch in denen des Unfallchirurgen finden sich Hinweise dafür, dass die Problematik der Fraktur als solche erkannt und bei der Behand-lung berücksichtigt wurde. Eine medi-ale Kompression wurde fehlerhaft nicht in Erwägung gezogen und vorgenom-men. Auch wurde nach Behandlungsen-de durch den niedergelassenen Unfall-chirurgen im November 2010 eine län-gerfristige Kontrolle nicht veranlasst.

Die in der Klinik und ambulant an-gefertigten Röntgenaufnahmen zeigen typische Befunde (beurteilt von der Gut-achterin und vom Ärztlichen Mitglied

GesundheitsschadenBei korrektem Vorgehen wäre es mit einer medialen Gips-kompression nach ärztlicher Erfahrung nicht zur Valgisierung gekommen. Durch das fehlerhafte Vorgehen ist es zu folgen-den zusätzlichen Gesundheitsbeeinträchtigungen gekommen: Valgusfehlstellung von 16 Grad (Messung durch das Ärztliche Mitglied der Schlichtungsstelle) mit ästhetisch ungünstigen und patientenseitig angegebenen funktionellen Folgen. Da seinerzeit immer noch ein wachstumsbedingtes Korrekturpo-tenzial bestand, empfahl die Schlichtungsstelle eine gutachter-liche Nachuntersuchung nach zwei Jahren.

Universitätsprofessor Dr. med. Otto-Andreas Festge Facharzt für Kinderchirurgie

Ärztliches Mitglied, Kerstin Kols,

Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern

Literatur[1] von Laer, L. e. a.: Frakturen und Luxationen im Wachstum-salter, 5. Auflage, 2007, Thieme, Stuttgart

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FortbildungstermineA K A D E M I E F Ü R M E D I Z I N I S C H E F O R T- U N D W E I T E R B I L D U N G

A B 5 . S E P T E M B E R Intensivkurs Innere Medizin Beginn: 8:30 Uhr

A B 1 3 . S E P T E M B E R Fachkunde Strahlenschutz – RöV/Medzin Beginn: 9:15 Uhr

1 7 . S E P T E M B E R Spezielle Internistische Notfälle 9:30 - 17:30 Uhr

A B 2 4 . S E P T E M B E R Interdisziplinäre Notaufnahme Beginn: 8:30 Uhr

2 4 . S E P T E M B E R Einführung in die Begutachtung 9:00 - 17:30 Uhr

A B 2 9 . S E P T E M B E R Transfusionsverantwortliche und Transfusionsbeauftragte Beginn: 9:00 Uhr

A B 1 0 . O K T O B E R Intensivkurs Neurologie Beginn: 8:30 Uhr

A B 1 4 . O K T O B E R Suchtmedizinische Grundversorgung Baustein I Beginn: 15:00 Uhr

A B 4 . N O V E M B E R Diabetologische Grundversorgung Beginn: 16:00 Uhr

A B 7 . N O V E M B E R Intensivmedizin – theoretische und praktische Grundlagen der allgemeinen Intensivmedizin Beginn: 9:15 Uhr

A B 1 2 . N O V E M B E R Ernährungsmedizin Beginn: 9:00 Uhr

1 6 . N O V E M B E R Schwangerschaftskonflikt-Beratung durch Ärztinnen und Ärzte 16:00 - 20:00 Uhr

A B 2 6 . N O V E M B E R Notfallmedizin – Zusatzbezeichnung – Beginn: 9:30 Uhr

A B 5 . D E Z E M B E R Sonographie-Grundkurs für Abdomen und Schilddrüse Beginn: 9:30 Uhr

� Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung, Esmarchstraße 4, 23795 Bad Segeberg, Leiterin: Helga Pecnik, Telefon 04551 803 761, [email protected]

� Edmund-Christiani-Seminar, Berufsbildungsstätte der Ärzte-kammer Schleswig-Holstein, Esmarchstraße 2, 23795 Bad Segeberg, Ansprechpartnerinnen: Gabriele Steens Telefon 04551 803 704 und Susanne Korbs Telefon 04551 803 705, sowie Marlies Petrick Telefon 04551 803 703 und Rabea Brunke Telefon 04551 803 706, [email protected]

E D M U N D - C H R I S T I A N I - S E M I N A R

A B 2 2 . J U L I Sachkunde gem. §4 der MedizinproduktebetreiberverordnungBeginn: 15:00 Uhr

A B 2 9 . J U L I Fachzertifikat Notfallmanagament/AufbauseminarBeginn: 15:00 Uhr

A B 2 . S E P T E M B E R Arbeits- und LernmethodenBeginn: 15:00 Uhr

A B 2 . S E P T E M B E R Allgemeine Grundlagen der Palliativmedizin (1. Wochenende Fachzertifikat Onkologie)Beginn: 15:00 Uhr

A B 2 . S E P T E M B E R Qualitätsmanagementbeauftragte/r (QMB)Beginn: 15:00 Uhr

3 . S E P T E M B E R Meet and Greet im ECS13:00 - 18:00 Uhr

7 . S E P T E M B E R Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde im Strahlenschutz 9:00 - 17:15 Uhr

7 . S E P T E M B E R Notfälle in der Gynäkologie und Geburtshilfe 15:00 - 18:15 Uhr

A B 9 . S E P T E M B E R Datenverarbeitung, Dokumentation und Kommu-nikation Beginn: 14:15 Uhr

A B 9 . S E P T E M B E R Koordination und Organisation von Therapie- und Sozialmaßnahmen Beginn: 15:00 Uhr

A B 9 . S E P T E M B E R Durchführung der Ausbildung Beginn: 15:30 Uhr

A B 1 2 . S E P T E M B E R Strahlenschutzkurs für medizinisches Assistenz-personal Beginn: 8:30 Uhr

A B 1 6 . S E P T E M B E R Fachzertifikat Ambulantes Operieren Beginn: 15:00 Uhr

1 7 . S E P T E M B E R EKG – Kompakt 8:30 - 16:00 Uhr

1 7 . S E P T E M B E R Medizinische Dokumentation/Einsatz von Informa-tions- und Kommunikationstechnologien 9:00 - 18:00 Uhr

A B 2 3 . S E P T E M B E R Datenschutzbeauftragte/-r in ärztlich geleiteten Einrichtungen Beginn: 14:15 Uhr

A B 2 3 . S E P T E M B E R Professionell kommunizieren und motivieren Beginn: 14:15 Uhr

2 4 . S E P T E M B E R Knigge für Auszubildende 9:00 - 16:15 UhrEKG - Kompakt

Ein gesundes Herz schlägt etwa 60 bis 100 mal in der Minute. Wenn die Herzschläge unregelmäßig, stark beschleunigt oder verlangsamt sind, spricht man von sogenannten Herzrhythmusstörungen. Das EKG (Elek-trokardiogramm) gehört zu den in der Praxis einfach und schnell durch-zuführenden Untersuchungen des Herzens. Doch wie entstehen die ver-schiedenen Zacken, Wellen und Linien und was bedeuten sie? Mit diesem Seminar erlangen Sie wichtige Grundlagen um Ihre Ärztin bzw. Arzt in Auswertung und Interpretation zu unterstützen. Termin: 17. September 2016 Information: Susanne Korbs (04551 803 705)Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar

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F O R T B I L D U N G E N //3 7AU S G A B E 7 / 8 | J U L I / AU G U S T 2 0 1 6

Spezielle internistische Notfälle In der täglichen Praxis begegnen wir in ca. 90Prozent der Fäl-le häufig auftretenden Krankheitsbildern, die deshalb auch gut beherrscht werden. In diesem Kurs soll nun das Augenmerk auf solche internistischen Krankheitsbilder und ihre Behand-lung gelenkt werden, die einem als Notarzt, in der Notaufnah-me oder auf der Intensivstation nur mit einer Inzidenz von 1-2 Mal pro Jahr begegnen (Spezielle Vergiftungen, Rhythmus-störungen, endokrine oder metabolische Entgleisungen, …). Dazu wird nach einer kurzen theoretischen Übersicht (3 Stun-den) am Vormittag der Schwerpunkt auf den praktischen Fall-beispielen (5 Stunden) liegen. Hierzu werden an einem Reani-mationstrainer der neuesten Generation verschiedenste Fälle möglichst realistisch durchgespielt, um auch der Dynamik bei seltenen, aber häufig schwerwiegenden Notfällen Rechnung zu tragen und einen hohen Lerneffekt zu erzielen.Termin: 17. September 2016Gebühr: 120 EuroInformation: Birte Wachholz (04551 803 755)

Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung

Suchtmedizinische Grund-versorgung Baustein IDas Kursbuch Suchtmedizinische Grundversorgung der Bun-desärztekammer beinhaltet die Vermittlung von Kenntnissen in der Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Rehabilitati-on von Suchtkrankheiten im Zusammenhang mit dem schäd-lichen Gebrauch suchterzeugender Stoffe und nicht stoffge-bundener Suchterkrankung. Dieser Kurs ist eine Vorausset-zung zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Suchtmedizini-sche Grundversorgung, die bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein zu beantragen und nach erfolgreicher Prüfung von der Ärztekammer ausgesprochen wird. Das Kursbuch beinhal-tet ebenfalls das Wahlmodul „Substitution mit Diamorphin“, welches am 18. März 2017 stattfindet. Interessierte, die bereits die Zusatzbezeichnung erlangt haben und ausschließlich das Modul Substitution mit Diamorphin benötigen, können dieses einzeln buchen. Baustein I sollte zu Beginn der Weiterbildung und Baustein V am Ende absolviert werden. Die Bausteine II, III und IV müssen nicht in der Reihenfolge durchgeführt wer-den. Referenten: Dipl.-Psych. Marina Soltau, Dr. med. Jakob Koch, Dr. med. Uwe Niehus, Hans-Georg Hoffmann, FA für Psychiatrie, Dr. phil. Dipl.-Psych. Clemens Veltrup, Dr. med. Karin Bonorden-Kleij, Dr. med. Albrecht Hübner.Termin: 14. - 15. Oktober 2016Gebühr: 120 EuroInformation: Bärbel Dargel-Mikkelsen (04551 803 754)

Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung

Sachkunde gem. §4 der Medizin-produktebetreiberverordnung Die Sachkunde gemäß §4 der Medizinproduktebetreiberver-ordnung ist notwendig für das mit der Aufbereitung betraute Personal in Arztpraxen, in denen Instrumente der Risikogrup-pe „kritisch B“ anfallen und für das Personal in ambulant ope-rierenden Praxen. Gemäß §4 der Medizinprodukte Betreiber-verordnung (MPBetreibV) dürfen nur Personen mit der In-standhaltung von Medizinprodukten beauftragt werden, die die Sachkenntnis zur Ausführung dieser Aufgabe erworben haben. Die Inhalte dieses Fachzertifikates entsprechen dem Curriculum der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversor-gung (DGSV).Termin: 22. - 24. Juli 2016 und 29. - 31. Juli 2016Information: Susanne Korbs (04551 803 705)Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar

F O R T B I L D U N G S T E R M I N E AU S D E M N O R D E N

A B 5 . S E P T E M B E R

17. Aufbaukurs Evidenzbasierte Medizin, für Personen mit EbM-Vorkenntnissen in Lübeck41 Punkte

Universität zu Lübeck, Anmeldung unter: www.infinite-science.de/ebm, Veranstaltungsort: Fachhochschule Lübeck

A B 9 . S E P T E M B E R

31. Kieler Kurs Transoesophageale Echokardiographie (TEE) in Kiel50 Punkte

UKSH, Campus Kiel, Sonja Heinrich, Telefon: 0431 597 2971, [email protected]

A B 9 . S E P T E M B E R

12. Wochenend-Workshop Neurophysiologie mit Neurosonografie in Neumünster28 Punkte

Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster GmbH, Anmeldung: Eva Hinrichsen, [email protected]

1 4 . S E P T E M B E R

Einsteigerkurs – Spermiogrammanalyse nach WHO 2010 in Lübeck

UKSH, Anmeldung: Annett Sarömba, Telefon: 0451 500 2144, [email protected]

1 6 . S E P T E M B E R

Grundlagen in der Arbeit mit Menschen mit Dissoziativer Identitätsstörung und rituellenGewalterfahrungen in Lübeck10 Punkte

biff e. V., Caritas Verband, Fegefeuer 2, 23552 Lübeck, Telefon: 0451 7060202

1 7 . S E P T E M B E R

CT und MRT des Herzens1. Teil: Herz-MRT in Lübeck9 Punkte

UKSH, Universität zu Lübeck, Audimax, Anmeldung: M. Schumacher, Telefon: 0451 500 2129, [email protected]

1 7 . S E P T E M B E R

Die Beobachtung einer Familie nach Geburt eines Kindes in Kiel4 Punkte

John-Rittmeister-Institut, www.john-rittmeister-institut.de

A B 2 3 . S E P T E M B E R

2nd Lübeck vascular surgery Hands-on Course: Principles of vascular techniques for surgeons in Lübeck24 Punkte

UKSH, Universität zu Lübeck, Audimax Haus 65, Telefon: 0451 613030 90, [email protected]

2 8 . S E P T E M B E R

Update sakrale Neuromodulation bei der Behandlung der Stuhlinkontinenz in LübeckPunkte beantragt

UKSH, Campus Lübeck, Haus 13, Raumnr.: 133, Anmeldung unter: 0451 500 6113

2 8 . S E P T E M B E R

Kunsttherapie mit traumatisierten Patientinnen in Lübeck 2 Punkte

AHG Klinik Lübeck, Vortragsraum 2, keine Anmeldung erforderlich, Telefon: 0451 58940

Weitere Informationen bei den Veranstaltern. Alle Angaben ohne Gewähr.

Allgemeine Grundlagen der Palliativmedizin Sie wollen komplexe Aufgaben im Bereich Onkologie- und Palliativmedizin über-nehmen? Dann ist dieses auf dem Curriculum der BÄK basierende Seminar Ihr Ein-stieg! Dieses Seminar bildet die Grundlage für eine Übernahme von Aufgaben im Bereich der Onkologie und Palliativmedizin und legitimiert somit Ihre Tätigkeit in einer onkologischen und/oder palliativmedizinischen Einrichtung. Termin: 2. - 4. September 2016 Information: Rabea Brunke (04551 803 706)

Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar

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Bad Segeberg, 13.04.2016 Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein

Ausgefertigt:

Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein

Az.: VIII 422 - 424.940-004

Die vorstehende von der Abgeordne-tenversammlung am 17. Februar 2016 beschlossene Änderung der Wahlord-nung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holsteins (KVSH) als Be-standteil der Satzung sowie der Satzung wird gemäߧ 81 Absatz 1, Satz 2 Fünf-tes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) ge-nehmigt.

Die Abgeordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 17.02.2016 mit der er-forderlichen 2/3-Mehrheit folgende Be-schlüsse gefasst:

I. Änderung der Wahlordnung

§ 27 Satz 2 der Wahlordnung wird wie folgt neu gefasst:

„Sie tritt am Tage nach der satzungsmäßigen Bekannt- machung in Kraft.“

II. Änderung der Satzung

In § 27 Satz 1 der Satzung werden dieWorte „diese von der Abgeordnetenver-sammlung am 18.11.2015 beschlossenen“ ersatzlos gestrichen.

In § 27 Satz 2 werden nach dem Wort „treten“ folgende Wörter ergänzt: ,,so-weit die Abgeordnetenversammlung nichts anderes beschließt“.

Der geänderte § 27 lautet insgesamt wie folgt:

„Satzungsänderungen bedürfen der Genehmigung durch die für die Sozialversicherung zuständige oberste Verwaltungsbehörde des Landes und sind im offiziel-len Mitteilungsblatt der KVSH zu veröffentlichen. Sie treten, so-weit die Abgeordnetenversamm-lung nichts anderes beschließt, am Tage nach der Veröffentlichung in Kraft.“

Diese Änderungen bedürfen der Ge-nehmigung durch die Aufsichtsbehörde und treten am Tage nach der Veröffentli-chung in Kraft.

Änderungen der Satzung der KVSH und der Wahlordnung als Bestandteil der Satzung durch Beschluss der Abgeordneten-versammlung am 17.02.2016

Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein,- Rechtsabteilung -Bismarckallee 1-6, 23795 Bad SegebergTelefon: 04551 883 0www.kvsh.de

(Die Änderungen sind zur besseren Lesbarkeit fett hervorgehoben.)

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Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein

Hinweise: Bewerbungen richten Sie bitte an:

Kassenärztliche Vereinigung Schles-wig-Holstein, Zulassung/Praxisbera-tung, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg.

Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unter-schriebener Lebenslauf beizufügen. Ferner ist ein polizeiliches Führungs-zeugnis der Belegart „O“ (Behörden-führungszeugnis) zu beantragen. Bit-te verwenden Sie für Ihre Bewerbung das unter www.kvsh.de hinterlegte Formular (Antrag auf Zulassung zur vertragsärztlichen Tätigkeit).

Die Bewerbung wird nicht durch eine eventuell erfolgte Wartelisteeintra-gung ersetzt!

Um Vertragsarztsitze/Psychothera-peutensitze können sich auch Ver-tragsärzte/Psychotherapeuten und Medizinische Versorgungszentren bewerben, um einen anderen Arzt/eine andere Ärztin bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärzte muss bzw. müssen namentlich genannt werden

und die oben bezeichneten Unter-lagen sind für ihn/sie einzureichen. Bitte verwenden Sie für Ihre Bewer-bung das unter www.kvsh.de hinter-legte Formular (Antrag auf Geneh-migung zur Beschäftigung eines an-gestellten Arztes).

Es besteht die Möglichkeit, dass ein für einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/Psychotherapeutensitz von zwei Ärz-ten/Ärztinnen übernommen wird, die den Sitz übernehmen und ihren Versorgungsauftrag jeweils auf ei-nen halben Versorgungsauftrag be-schränken.

Um die Übernahme von ausgeschrie-benen Vertragspsychotherapeuten-praxen können sich Fachärzte für Psychotherapeutische Medizin, Fach-ärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychologische Psychotherapeuten, Kinder- und Ju-gendlichenpsychotherapeuten sowie Ärzte, die beabsichtigen, ausschließ-lich psychotherapeutisch tätig zu werden, bewerben.

Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB VDie Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch ei-nen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt.

FA C H G E B I E T / A R Z T G R U P P E P L A N U N G S B E R E I C H P R A X I S F O R M B E W E R B U N G S F R I S T * A U S S C H R E I B U N G S N U M M E R

Hausärzte MB Metropolregion Südwest EP 31.08.2016 4645/2016

Hausärzte MB Metropolregion Südost BAG 31.07.2016 4647/2016

Hausärzte MB Itzehoe BAG 31.08.2016 4035/2016

Hausärzte MB Plön EP 31.08.2016 4965/2016

Hausärzte MB Neustadt BAG 31.08.2016 5690/2016

Frauenärzte-halbe Zulassung-

Kreis Herzogtum Lauenburg EP 31.08.2016 5697/2016

Frauenärzte Stadt Kiel BAG 31.07.2016 4947/2016

HNO-Ärzte Kreis Segeberg BAG 31.07.2016 4978/2016

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FA C H G E B I E T / A R Z T G R U P P E P L A N U N G S B E R E I C H P R A X I S F O R M A U S S C H R E I B U N G S - N U M M E R

Frauenärzte Pinneberg BAG 6828/2015

Hausärzte MB Itzehoe EP 6611/2015

Hausärzte MB Itzehoe EP 6520/2015

Hausärzte MB Brunsbüttel EP 9290/2015

Hausärzte MB Eckernförde EP 7483/2015

Hausärzte MB Metropolregion Südost BAG 8409/2015

Hausärzte MB Metropolregion Südost EP 8229/2015

Hausärzte MB Neumünster EP 7487/2015

Folgende Vertragsarztsitze/Psychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben, so dass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können:

* Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird, das beantragte Fachgebiet eindeutig angegeben ist, ein Arztregisterauszug beigefügt wurde und der Antrag unterschrieben ist.

** Die Ausschreibung erfolgt unter der Auflage, dass der Nachfolger/die Nachfolgerin analytische Psychotherapie anbietet.

HNO-Ärzte Kreis Plön EP 31.08.2016 6003/2016

Chirurgie-halbe Zulassung-

Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg

BAG 31.07.2016 6041/2016

Chirurgie-halbe Zulassung-

Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde

BAG 31.07.2016 6042/2016

Kinder- und Jugendpsychiatrie SH Nord 102 EP 31.08.2016 6005/2016

Humangenetik -Umwandlung einer halben Angestelltenstelle-

Schleswig-Holstein MVZ 31.08.2016 5207/2016

Augenheilkunde -Umwandlung einer halben Angestelltenstelle-

Stadt Kiel MVZ 31.07.2016 6356/2016

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Hausärzte MB Rendsburg EP 10194/2015

Hausärzte MB Flensburg EP 10995/2015

Psychotherapeuten-Sonderbedarf Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie-

NMS/RD-E EP 10240/2015

Hausärzte MB Eckernförde EP 338/2016

Hausärzte MB Flensburg EP 13084/2015

Hausärzte MB Heide EP 13529/2015

Hausärzte MB Schleswig EP 13334/2015

Hausärzte MB Bad Oldesloe EP 1278/2016

Hausärzte MB Flensburg EP 1325/2016

Hausärzte MB Flensburg EP 1326/2016

Hausärzte MB Flensburg EP 1889/2016

Hausärzte MB Flensburg EP 1890/2016

Hausärzte MB Neumünster BAG 2227/2016

Hausärzte MB Schleswig EP 2521/2016

Hausärzte MB Westerland EP 2229/2016

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Für folgende Vertragsarztsitze/Psychotherapeutensitze, die sich in einem für weitere Zulassungen/Anstellungen nicht gesperrten Planungs bereich befin-den, werden Nachfolger gesucht. Es handelt sich hierbei nicht um Ausschreibungsverfahren nach § 103 Abs. 4 SGB V.

FA C H G E B I E T / A R Z T G R U P P E P L A N U N G S B E R E I C H P R A X I S F O R M C H I F F R E N U M M E R

Hausärzte MB Husum EP 467/2016

Hausärzte MB Husum EP 1389/2016

FA C H G E B I E T / A R Z T G R U P P E P L A N U N G S B E R E I C H A U S S C H R E I B U N G S N U M M E R

Hausärzte MB Itzehoe 6611/2015

Hausärzte MB Husum 1389/2016

Das Statut über die Durchführung von Gemeinschaftsaufgaben und von Maßnahmen zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung in Schleswig-Holstein sieht unter II 3 a) ff. vor, dass eine finanzielle Förderung für die Fortführung der ausgeschriebenen Vertragsarztsitze als Zweigpraxis möglich ist. Die finanzielle Förderung erfolgt durch einen einmaligen Zuschuss, der schriftlich beantragt werden muss. Für nähere Auskünfte zu der Möglichkeit der Fortführung einer Praxis als Zweigpraxis setzen Sie sich bitte unter den unten genannten Telefonnummern mit der Abteilung Zulassung/Praxisberatung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung.

Fortführung von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen als ZweigpraxenFür folgende Vertragsarztsitze ist die Bewerbungsfrist seit einem Quartal abgelaufen, ohne dass eine Bewerbung eingegangen ist. Der Vorstand der Kassen-ärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein würde für die hier aufgeführten Sitze eine Zweigpraxisgenehmigung erteilen, wenn sie von einem anderen Ver-tragsarzt als Zweigpraxis fortgeführt werden sollen:

Für nähere Informationen stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern 04551 - 883 und den angegebenen Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung:

(378) Psychotherapeuten: alle Kreise

(259) Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde Kreis Herzogtum Lauenburg

(258) Stadt Lübeck Kreis Ostholstein Kreis Plön

(634) Stadt Kiel Kreis Pinneberg Kreis Stormarn

(427) Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg Kreis Dithmarschen Kreis Nordfriesland Kreis Steinburg

(561) Kreis Segeberg

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Hausärztliche Gemeinschaftspraxis in Kronshagen sucht FÄ/FA für Allgemeinmedizin/ Innere Medizin

im Angestelltenverhältnis, Teilzeit ist möglich. Spätere Koope-ration nicht ausgeschlossen. [email protected]

Im Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster suchen wir für die Klinik für Neurologie und Psychiatrie (Chefarzt Prof. Dr. med. H.-C. Hansen) zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen / eine

Assistenzarzt/Assistenzärztinin Weiterbildung fürPsychiatrie und Psychotherapie

Mehr Informationen im Stellenportal auf www.fek.de

Ansprechbar für eine erste Kontaktaufnahme sind der Leitende Facharzt, Dr. Drews, und der Assistentensprecher, Herr Leidhold (Telefon 04321 – 405-0, Zentrale).

Schwerbehinderte erhalten bei uns die gleiche Chance. Bewerbung bitte per Post an FEK - Fried-rich-Ebert-Krankenhaus Neumünster GmbH, Perso-nalabteilung, Friesenstr. 11, 24534 Neu mün ster oder per E-Mail an [email protected].

Wir suchen für unsere internistische & allgemeinmedizinische Praxis im nördlichen Speckgürtel von Hamburg

eine/einen Weiterbildungsassistentin/-en für Allgemein-medizin in Voll-oder Teilzeit (Weiterbildungsermächti-

gung Allgemeinmedizin, NHV und Akupunktur liegt vor) Innere Medizin-Allgemeinmedizin-Reisemedizin (Gelbfieber-

impfstelle)-Tauchmedizin-Naturheilverfahren-AkupunkturPraxis Dr. Gerlach, Brauerstr. 7, 24568 Kaltenkirchen,

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für unsere nette, moderne Praxis. Sehr gute Bedingungen.

Tel. 04102-51165

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Mehr Informationen im Stellenportal auf www.fek.de

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HELIOS Agnes Karll Krankenhaus Bad Schwartauz. Hd. Herrn Michael Nowotny | Geschäftsführung

Am Hochkamp 21 | 23611 Bad SchwartauTelefon: 0451 2007-151

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und gleichzeitig geplanter Fusion mit einer benachbarten Allgemeinarztpraxis (Dr. Friedrich Hein, Schützenredder 5, 24837 Schleswig) suchen wir baldmöglichst ein bis zwei Kollegen/-innen entweder als Vertragsarzt/ärztin und

Teilhaber/in oder als angestellter Arzt/Ärztin, gerne auch in Teilzeitarbeit.

Mobil 0171-3223355, Email [email protected]

Bitte unterstützen Sie das Kinderhospiz Bethel für unheilbar kranke Kinder.

Spendenkonto 4077,Sparkasse Bielefeld,BLZ 480 501 61Stichwort „Hospizkind“ www.kinderhospiz-bethel.de 13

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Das Medizinische Versorgungszentrum am Prinzesshofpark gGmbH ist eine hundertprozentige Tochterfi rma des Klinikums Itzehoe. Unseren Patienten bieten wir ambulante medizinische Versorgung auf hohem Niveau. In enger Kooperation mit dem Klinikum sind wir Vorreiter in der Vernetzung der ambulanten und stationären Gesundheitsversorgung. Unsere Patienten haben durch die übergreifende Vernetzung die Möglichkeit, komplette Behandlungsverläufe in der Hand eines Arztes zu belassen.

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Mitten in Itzehoe versorgen wir fachübergreifend jährlich ca. 30.000 Patienten und führen 1.300 ambulante Operationen durch. Zu unseren Fachbereichen gehören: Chirurgie (Gefäß-chirurgie, Handchirurgie, Proktologie, Sportmedizin, Unfallchi-rurgie), Anästhesiologie, Neurologie, Psychiatrie und Psycho-therapie, Urologie und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Neben der Diagnostik, Behandlung, Beratung und Therapie stellen wir die Versorgung von Arbeitsunfällen sicher. Zwölf Fachärztinnen und -ärzte sind derzeit im MVZ tätig.

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gisch-neurochirurgische sowie fächerübergreifende Frührehabi-litation (weitere 36 stationäre Betten)

> tagesklinische Behandlung (Geriatrie sowie Frührehabilitation) mit insgesamt 28 Betten

Weiterbildungsermächtigungen bestehen im Bereich Physikali-sche und Rehabilitative Medizin (3 Jahre), Allgemeinmedizin (1,5 Jahre), Neurologie (1,5 Jahre), Innere Medizin (2 Jahre) sowie Geriatrie (1,5 Jahre). Für angehende Allgemeinmediziner/innen besteht ein spezielles Ausbildungskonzept mit festgelegten verbindlichen Rotationen, Mentorenprogramm etc.

Wir bieten Ihnen:> eine gute Einweisung in die klinikinternen Abläufe> die Mitarbeit in einem interdisziplinären Team> eine modern ausgestattete Klinik> eine Vergütung nach TV-Ärzte/VKA> Entlastung von arztfremden Tätigkeiten > interne Fortbildungen im trägereigenen Bildungszentrum mit

großzügiger � nanzieller Unterstützung und Freistellung für die Teilnahme an externen Fortbildungen

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Für fachliche Fragen steht Ihnen gern die Chefärztin, Frau Dr. Meike Reh, unter Telefon 0481 785-2201 zur Verfügung.

Mehr Informationen unter:

Landkreis Harburg – Der LandratAbteilung PersonalPostfach 14 40, 21414 Winsenwww.landkreis-harburg.de

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Der Landkreis Harburg in 21423 Winsen (Luhe) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/einen

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Eine ausführliche Beschreibung der Aufgaben, der persönlichen Voraussetzungen und weitere Hinweise finden Sie auf der Internetseite

www.landkreis-harburg.de/stellenausschreibungen.

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Leiter/-in Medizincontrolling/ Abrechnungsmanagement

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Hinweis:Herausgeber und Redaktion können keine Gewähr dafür über-nehmen, dass die ausgeschriebenen Praxen im Sinne der Bedarfs-planung bedarfsgerecht sind. Interessenten werden gebeten, sich mit der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung zu setzen.

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Wir bieten eine qualifizierte Weiterbildung zum Diabetologen

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Die Redaktion

Bitte beachten Sie unsere nächsten

Anzeigen-schlusstermine:

Heft Nr. 09 19.08.2016

Heft Nr. 10 20.09.2016

Heft Nr. 11

20.10.2016

Heft Nr. 12

21.11.2016

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Unser Praxisprofil: 3 Partner, 1 angestellte Ärztin, 1 WBA, qualifiziertes MfA-Team mit 6 Mitarbeiterin-

nen und Diabetesberaterin, Arbeit als Teampraxis, inhaltlich orientiert an

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Kontakt: Gemeinschaftspraxis Schüttenriehe · J.Biesewig/C.Godt/A.Zallmann

An der Schüttenriehe 18 · 28259 Bremen

Tel.: 0421-583511 · Mail: [email protected]

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Wir suchen zur Verstärkung unseres Teams einen fortgeschrittenen

WB-Assistenten/in für Orthopädie und Unfallchirurgie.

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Die Redaktion

Nr. 1Januar 2016Bad Segeberg69. JahrgangHerausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein

Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein

Besuchender und besuchter Arzt analy-sieren dabei gemeinsam die medizini-schen Sachverhalte, erarbeiten Stärken und Schwächen, wägen Chancen und Risiken ab. Verbesserungspotenziale sol-len erkannt, Prozessabläufe optimal or-ganisiert und Fehler möglichst vermie-den werden. Seit 2011 wird das Peer Review-Ver-fahren von der Ärztekammer Schleswig-Holstein als Koordinierungsstelle als frei-willige Methode der Qualitätsverbesse-rung angeboten. Zunächst nur im Rah-men der Intensivmedizin gestartet, ist das Verfahren seit 2015 auch als Pilotpro-jekt auf die Allgemeinmedizin ausgewei-tet worden. Um sich als Peer zu qualifi-zieren, ist die Teilnahme an einem Kurs nach dem Curriculum der Bundesärzte-kammer erforderlich.

Qualitätsmanagement wird im medi-zinischen Arbeitsalltag nicht immer als attraktives Betätigungsfeld wahr-genommen, sondern oft mit Büro-kratie, Dokumentationsaufwand und Datensammlungen assoziiert. Spaß ist ein Begriff, den man in diesem Zusam-menhang selten hört. Beim Peer Review Verfahren, bei dem sich Fachkollegen gegenseitig in der Praxis oder in der Kli-nik besuchen und auf Augenhöhe vonei-nander lernen, ist das anders: „Es macht Freude, daran teilzunehmen und die di-rekten Effekte wahrzunehmen“, ist einer der Sätze, den fast jeder Beteiligte mühe-los über die Lippen bringt – egal ob be-suchter Arzt oder besuchender Peer. Das Verfahren, das von Ärzten für Ärzte entwickelt wurde, steht für gegen-seitigen Respekt und kollegialen Dialog.

Aufgrund der besonderen Struk-tur und der Möglichkeit, Qualitätssi-cherung selbst mitbestimmen zu kön-nen, erfährt das Verfahren eine hohe Akzeptanz in der Ärzteschaft. Das zeigt sich auch in den Erfahrungsberichten der Teilnehmer aus Intensiv- und All-gemeinmedizin, die in diesem Heft zu Wort kommen. Wie genau das Peer Re-view-Verfahren abläuft, wie es sich in der Intensiv- und in der Allgemein-medizin in Schleswig-Holstein entwi-ckelt hat, welche Vorteile und Verbes-serungspotenziale die Teilnehmer für sich persönlich und ihr Fachgebiet se-hen und warum es auch ein interes-santes Verfahren für Praxisnetze sein könnte, lesen Sie in unserer Titelge-schichte. W E I T E R A U F S E I T E 6

Eine positive Atmosphäre gehört beim Peer Review zum Erfolgsrezept: Nicht gegenseitiges Bewerten, sondern voneinander lernen ist das Ziel.T H E M E N

12Interview mit Dekan Prof. Ulrich Stephani

17Klinikum Nordfriesland vor Einschnitten

18UPD in Kiel zieht Bilanz

20Ärzte proben den Wiedereinstieg in den Beruf

23Rendsburger Ärzte helfen im Nordirak

P E E R R E V I E W

Urärztlich: Mit Peer Reviews Qualität gestalten und leben Seit 2011 gibt es das Verfahren in Schleswig-Holstein. Nach den Intensiv-medizinern sollen nun auch Allgemeinmediziner davon profitieren.

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Herausgeber: Ärztekammer Schleswig-HolsteinV. i. S. d. P.: Dr. Franz Joseph Bartmann

Die Redaktion gehört zur Abteilung Kommunikation der Ärztekammer Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.), Anne Lütke Schelhowe, Florian Horstmann, Astrid Schock Telefon 04551 803 272, -274, -273 Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Esther Geißlinger, Horst Kreussler, Dr. med. Dr. phil. Karl-Werner Ratschko, Dr. Jens Lucka

Zuschriften redaktioneller Art bitte an: Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg, [email protected] Druck und Vertrieb: SDV Direct World GmbH, Tharandter Straße 23-35, 01159 DresdenAnzeigenmarketing und -verwaltung:atlas Verlag GmbH, Flößergasse 4, 81369 München Telefon 089 55 241 0Fax 089 55 241 244Geschäftsführung: Christian ArtopéAnzeigenleitung: Stefanie Beinl Telefon 089 55 241 240 Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2016 gültig. Herstellung: Ärztekammer Schleswig-Holstein

Die Zeitschrift erscheint elf Mal im Jahr jeweils zum 15. des Mo-nats. Die Zeitschrift wird von allen Ärzten in Schleswig-Holstein im Rahmen ihrer Mitgliedschaft zur Ärztekammer bezogen. Der Bezugspreis ist mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.

Die Beiträge geben die Auffassung der namentlich genannten Autoren, nicht zwingend die der Redaktion wieder. Für unauf-gefordert eingereichte Beiträge werden keine Honorare bezahlt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, über die Veröffentli-chung, die Gestaltung und ggf. redaktionelle Änderungen von Beiträgen zu entscheiden. Dies betrifft auch Leserbriefe. Die Re-daktion freut sich über unverlangt eingesandte Manuskripte und bittet um Verständnis, dass umfangreiche Arbeiten auf-grund des redaktionellen Konzepts nicht berücksichtigt werden können. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit auch die weibliche Form gemeint. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Ein-willigung strafbar.

Ärztekammer Schleswig-Holstein Bismarckallee 8-12 23795 Bad SegebergTelefon 04551 803 0Fax 04551 803 [email protected]

VorstandDr. Franz Bartmann (Präsident)Dr. Henrik Herrmann (Vizepräsident)Dr. Gisa AndresenDr. Svante GehringPetra ImmeDr. Thomas SchangDr. Christian SellschoppTelefon 04551 803 206Fax 04551 803 [email protected]

GeschäftsführungDr. Carsten Leffmann (Ärztl. Geschäftsführer)Telefon 04551 803 206Fax 04551 803 201Karsten Brandstetter (Kaufm. Geschäftsführer)Telefon 04551 803 206Fax 04551 803 [email protected]

Ärztliche WeiterbildungLeitung: Manuela BrammerTelefon 04551 803 652Fax 04551 803 [email protected]

RechtsabteilungLeitung: Carsten Heppner (Justiziar)Telefon 04551 803 402Fax 04551 803 [email protected]

QualitätsmanagementLeitung: Dr. Uta KunzeTelefon 04551 803 302Fax 04551 803 [email protected]

Ärztliche Fortbildung und Akademie für medizinische Fort- und WeiterbildungLeitung: Helga PecnikTelefon 04551 803 752Fax 04551 803 [email protected]

Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-SeminarLeitung: Cornelia MozrTelefon 04551 803 702Fax 04551 803 [email protected]

Hauswirtschaft und Gästehaus Leitung: Helena WillhöftTelefon 04551 803 802Fax 04551 803 [email protected]

Ärztliche AngelegenheitenLeitung: Dr. Uta KunzeTelefon 04551 803 302Fax 04551 803 [email protected]

Schleswig-Holsteinisches ÄrzteblattLeitender Redakteur: Dirk SchnackTelefon 04551 803 272Fax 04551 803 [email protected]

Mitgliederverzeichnis/ÄrztestatistikLeitung: Yvonne Rieb, Christine GardnerTelefon 04551 803 456, 04551 803 452Fax 04551 803 [email protected]

FinanzbuchhaltungLeitung: Kay PetruskeTelefon 04551 803 552Fax 04551 803 [email protected]

IT-AbteilungLeitung: Wolfgang DahnckeTelefon 04551 803 602Fax 04551 803 [email protected]

PersonalabteilungLeitung: Tobias KöpkeTelefon 04551 803 152Fax 04551 803 [email protected]

Facility ManagementLeitung: Helge TimmermannTelefon 04551 803 502Fax 04551 803 [email protected]

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Strahlenschutz/Ärztliche StellenCornelia Ubert, Gabriele Kautz-ClasenTelefon 04551 803 304, 04551 803 303Fax 04551 803 [email protected]

Krebsregister Schleswig-Holstein VertrauensstelleLeitung: Mirja WendelkenTelefon 04551 803 [email protected]

Versorgungseinrichtung der Ärzte-kammer Schleswig-HolsteinBismarckallee 14-1623795 Bad SegebergGeschäftsführer: Harald SpiegelTelefon 04551 803 300Fax 04551 803 [email protected]

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