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© Tierisch wildes Lernen, Lara Kunst, 2019
Leber = Hepar
⋅ größtes parenchymatöses (= aus Gewebe bestehend, im Gegensatz zum Hohlorgan) Organ ⋅ Überzug aus Bauchfell (= Peritoneum) → Serosa (= zarte, organüberziehende Haut) ⋅ liegt nahezu vollständig im intrathorakalen (= rippengeschützten) Teil der Bauchhöhle → lässt sich nur bei
Vergrößerung (= Hepatomegalie) ertasten ⋅ cranial: Zwerchfell → konvexe Biegung der Leber ⋅ caudal: Magen (= Gaster, Ventriculus), Zwölffingerdarm (= Duodenum), rechte Niere (= Ren dexter),
Bauchspeicheldrüse (= Pankreas) → konkave Biegung der Leber
Leberlappen
Lobus sinister medial
Lobus sinister lateral
Lobus dexter medial
Lobus dexter lateral
Lobus caudatus Lobus quadratus
→ linker Leberlappen → rechter Leberlappen → geschwänzter Lappen (dorsal)
→ quadratischer Lappen (ventral)
⋅ zwischen den beiden kleinen Lappen Lobus caudatus und Lobus quadratus befindet sich die Leberpforte: Eintritt der Leberarterie (= Arteria hepatica), der Pfortader (= Vena portae), Nerven und Lymphgefäße, Austritt der beiden Lebergallengänge (= Ductus hepaticus dexter et sinister)
Blutversorgung
Leberarterie (= Arteria hepatica) Pfortader (= Vena portae) → Versorgung der Leber zu 25 %
⋅ sauerstoffreich → Sauerstoff
→ Versorgung der Leber zu 75 % ⋅ venöses, sauerstoffarmes Blut der unpaarigen Bauchorgane → enthält
die im Dünndarm resorbierten Nährstoffe, Abbauprodukte aus der Milz, Hormone der Bauchspeicheldrüse
→ Ernährung
Feinbau der Leber → ca. 50.000-100.000 kleine Leberläppchen (= Lobuli hepatici)
⋅ sechseckige Bienenwaben ⋅ an den Eckpunkten stoßen jeweils drei Leberläppchen aneinander
= Periportalfeld
→ es verläuft jeweils ein feiner Ast der Pfortader, der Leberarterie und ein kleiner Gallengang = Glisson-Trias = Versorgungssystem, das nährstoffrei-ches Pfortaderblut und sauerstoffreiches arterielles Blut bringt und Galle ab-führt
→ radiäre (= strahlenförmige) Anordnung von Leberzellen (= Hepatozyten) im Leberläppchen
Querschnitt Längsschnitt
Zentralvene kleiner Gallengang Ast der Leberarterie = Glisson-Trias Ast der Pfortader
⋅ Lebersinusoide = weite Blutkapillare der Leber → dort mischt sich das arterielle Blut der Leberarterie mit dem venösen Blut der Pfortader und fließt schließlich zur Zentralvene → die abfließenden Zentralvenen aller Leberläppchen sammeln das Blut in immer größer werdenden Ve-nen bis es in eine der drei großen Lebervenen (= Vena hepaticae) und schließlich dicht unter dem Zwerch-fell in die hintere Hohlvene (= Vena cava caudalis) fließt → so filtert die Leber das gesamte Blut, das vom Magen-Darm-Trakt in Richtung Herz fließt
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Filterfunktion der Leber ⋅ die Kapillaren der Lebersinusoiden sind mit feiner Zellschicht = Endothel ausgekleidet ⋅ durch die Poren des Endothel können alle Bestandteile des Blutes außer den Blutkörperchen austreten und
gelangen in den Spalt zwischen Gefäßwand der Lebersinusoiden und den Hepatozyten ⋅ die Hepatozyten nehmen Nähr- und Abfallstoffe aus dem Plasma des Pfortaderblutes auf, bauen diese um
oder ab und geben Stoffwechselprodukte wieder ab ⋅ Ausscheidung über die Niere: gut wasserlösliche Abbauprodukte werden von den Leberzellen in die
Lebersinusoide abgegeben → von dort gelangen sie über den Blutkreislauf zur Niere und verlassen schließlich mit dem Urin den Organismus
⋅ Ausscheidung über die Galle: schlecht wasserlösliche werden auf der den Lebersinusoiden gegenüber liegenden Seite der Leberzellen in die Gallenkapillaren abgegeben → gelangen über den Gallengang in den Darm und werden mit dem Stuhl ausgeschieden
⋅ außerdem befinden sich an den Endothelzellen noch Kupffer-Sternzellen, die dem Monozyten-Makrophagen-System angehören und Bakterien, Fremdstoffe und Zelltrümmer aufnehmen und unschädlich machen können
Gallenblase (= Vesica fellea) → beim Pferd nicht vorhanden ⋅ liegt an der Eingeweideseite der Leber ⋅ Leber produziert Gallenflüssigkeit und führt diese über den Ductus choledochus in den Zwölffingerdarm
(= Duodenum) ab ⋅ wenn keine Galle zur Verdauung des Speisebreis (= Chymus) benötigt wird, staut sich die Galle zurück und
gelangt über den Ductus cysticus in die Gallenblase, wo sie gespeichert und bei Bedarf wieder abgegeben wird
⋅ die Gallenkapillaren in den Leberläppchen fließen den Lebersinusoiden entgegen gesetzt: sie beginnen im Zentrum und münden in den Periportalfeldern in größere Sammelgänge, die sich im weiteren Verlauf im-mer mehr vereinigen bis schließlich an der Leberpforte nur noch ein Hauptast aus dem rechten und dem linken Leberlappen austritt
⋅ die aus der Leber kommenden beiden Lebergallengänge Ductus hepaticus dexter/sinister vereinigen sich an der Leberpforte zum gemeinsamen Lebergallengang, dem Ductus hepaticus communis, aus welchem nach kurzer Strecke der Gallenblasengang (= Ductus cysticus) zur Gallenblase abgeht → nach dem Abgang des Gallenblasengang wird der Gallengang als Ductus choledochus bezeichnet
⋅ der Gallengang mündet gemeinsam mit dem Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse in die Papille (= Papilla duodeni major/ Papilla vateri) des Zwölffingerdarms (= Duodenum)
Gallenflüssigkeit ⋅ Wasser, Elektrolyte, Gallensäuren, Lezithin, Phospholipide, Cholesterin, Bilirubin, Hormone und andere
auszuscheidende fettlösliche Substanzen (Zwischen- und Endprodukte des Stoffwechsels) ⋅ Cholesterin ist der lebensnotwendige Ausgangsstoff für die Bildung von Gallensäure
⋅ Aufnahme über die Nahrung ⋅ Herstellung durch die Leber
→ Gallensäure setzt die Oberflächenspannung zwischen Fetten und Wasser herab, sodass Fette in wässriger Lösung emulgiert werden können
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Hauptaufgaben der Leber
⋅ Entgiftungsfunktion für körperfremde Stoffe (bspw. Medikamente) und körpereigene Substanzen (bspw. Ammoniak) → Ausscheidung über die Niere oder Galle
⋅ Abbau von Hormonen (bspw. Östrogene und Insulin)
⋅ Gallenproduktion: Emulsion (= feinste Verteilung von Fetttröpfchen in wässriger Flüssigkeit) von Lipiden (= Fetten) im Darm → größere Angriffsfläche für Lipase (= fettspaltendes Enzym der Bauchspeicheldrüse)
⋅ Ausscheidung von Abbauprodukten des Hämoglobinstoffwechsels: Erythrozytenabbau in Milz, Leber und Knochenmark → Bilirubin → für den Transport zur Leber: Bindung an ein Albumin = primäres/indirektes Bilirubin → in der Leber: Bindung an Glucoronsäure = sekundäres/direktes Bilirubin → Ausscheidung über Galle → Darm → Umwandlung: Urobilinogen → Stercobilin → Urobilin
Stoffwechselfunktionen → je nach Zusammensetzung der Nahrung sind manche Stoffe im Überfluss und andere im Mangel vorhanden, daher muss die Leber Stoffe, die im Überfluss vorhanden sind in eine Speicherform überführen können und andererseits bei einem Mangel an bestimmten Stoffen diese wieder aus ihrer Speicherform freisetzen und an das Blut abgeben können, um die Zellen gleichmäßig mit Nährstoffen zu versorgen
Kohlenhydratstoffwechsel Fettstoffwechsel Proteinstoffwechsel → Konstanthaltung des Blutglukosespiegels ⋅ Umbau von Glucose zu Glykogen (= Speicher-
form von Glucose), um dieses in der Leber zwi-schen zu speichern → bei Absinken des Blutzu-ckerspiegels wird Glykogen wieder abgebaut und Glucose freigesetzt
⋅ Umbau von anderen Kohlenhydraten wie Lactose oder Fructose in Glucose
→ ist kein Glykogen mehr vorhanden und es wer-den im Hungerzustand keine weiteren Kohlenhyd-rate zugeführt, kann Glucose aus dem Abbau von Fetten und körpereigenen Proteinen gewonnen werden
⋅ Speicherung von über-schüssigen Fetten in Le-ber
⋅ Umwandlung von Fetten zu Glukose zur Energiege-winnung
⋅ Bildung von Cholesterin
⋅ Aufbau lebensnotwendiger Protei-nen aus Aminosäuren (bspw. Al-bumine, Globuline, Gerinnungs-faktoren, Hormone, Enzyme)
⋅ Abbau von Nahrungsproteinen, wobei beim Abbau von Aminosäu-ren (= Baustein von Proteinen) das giftige, stickstoffhaltige Ammoni-ak entsteht, welches in der Leber in wasserlöslichen Harnstoff um-gewandelt wird, damit es über die Niere ausgeschieden werden kann
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Ernährung
Energie ⋅ anabole (= körpersubstanzaufbauend) und katabole (= körpersubstanzabbauend) Stoffwechselprozesse des
Organismus müssen ausgeglichen sein → Adipositas (= Übergewicht) / Kachexie (= Abmagerung) ⋅ individueller Energiebedarf = Ruhebedarf + Erhaltungsbedarf + ggf. Leistungsbedarf ⋅ Energielieferant/-speicher des Körpers: ATP = Adenosintriphosphat → wird aus Proteinen, Kohlenhydra-
ten, Lipiden gewonnen, wobei Lipide doppelt so viel Energie liefern ⋅ kurzfristiger Energiespeicher: Glykogen in Leber/Muskeln, langfristiger Energiespeicher: Fett
I. Proteine = Eiweiße ⋅ Aminosäureketten aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff ⋅ essenzielle Aminosäuren (= müssen über Nahrung aufgenommen werden)
⋅ für den Hund: Arginin, Methionin, Histidin, Phenylalanin, Leucin, Treanin, Isoleucin, Tryptophan, Lysin, Valin
⋅ für die Katze: zusätzlich Taurin (Fisch, Fleisch) → dilatative Kardiomyopathie ⋅ Funktionen von Proteinen: Aufbau von Binde- und Stützgewebe (Kollagen, Elastin), Muskelfasern (Ak-
tin, Myosin), Haut, Haare, Krallen (Kreatin), Blut (Hämoglobin, Albumin, Globuline), Enzyme, Hor-mone, Antikörper, Energie- und Stickstoffquelle
⋅ Verdauung von Proteinen im Magen durch Pepsin und im Duodenum durch Trypsin und Chymotrypsin → Abbauprodukt Ammoniak gelangt über die Pfortader in die Leber, wo es zu wasserlöslichem Harn-stoff (UREA) umgewandelt und schließlich über die Niere ausgeschieden wird → Leber-/Nierendiät: proteinarm
⋅ Proteinquellen → optimale Versorgung durch Kombination verschiedener Proteinquellen
tierisches Protein pflanzliches Protein Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte Soja, Mais, Reis, Kartoffeln, Weizen
II. Lipide = Fette ⋅ Verbindung von Fettsäuren (Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, ggf. Phosphor) und Glycerin ⋅ Unterscheidung zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren
gesättigte Fettsäuren ungesättigte = essentielle Fettsäuren keine Doppelbindung zwi-
schen den Kohlenstoffarmen ein oder mehrere Doppelbindungen zwischen den Kohlenstoffarmen
→ leicht verdaulich Funktion: Energielieferant,
Depotfett, Kälteschutz Funktion: Bestandteil von Zellmembranen, Bildung von Gewebshor-
monen, Erhalt der Hautbarriere, Stoffwechsel von Cholesterin
⋅ essentielle Fettsäuren Omega-6/ Omega-3 Fettsäuren → bei Katzen zusätzlich Arachidonsäure ⋅ Funktion: unterstützen die Resorption fettlöslicher Vitamine ( E, D, K, A), Geschmacksträger ⋅ Verdauung durch Emulsion der Gallensäure im Dünndarm → Aufspaltung durch Lipase ⋅ Lipidquellen
tierische Fette pflanzliche Fette Fett von Schlachttieren und Fischen, Milch, Eier Fett aus Fruchtfleisch/Samen (Öle)
III. Kohlenhydrate = Zucker ⋅ Verbindung von Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff ⋅ Bildung in Pflanzen durch Photosynthese → Bestandteil aller pflanzlichen Nahrungsmittel ⋅ Unterscheidung aufgrund der Molekülgröße
Monosaccharide Disaccharide Polysaccharide = Einfachzucker = Zweifachzucker = Mehrfachzucker
Glukose (= Traubenzucker), Fruktose (= Fruchtzucker), Ga-
laktose (= Schleimzucker)
Laktose (= Milchzucker), Sac-charose (= Kristallzucker), Mal-
tose (= Malzzucker)
Stärke, Glykogen, Cellulose
→ letztendlich werden alle Kohlenhydrate in Glukose umgewandelt = Energielieferant für die ATP-Gewinnung
⋅ Verdauung: beim Schwein durch Amylase im Speichel, enzymatisch im Dünndarm durch Glykosidase oder Amylase aus dem Pankreas
⋅ Rohfaser = Ballaststoffe = unverdaute Kohlenhydrate → verdauungsfördernd und Füllstoffe bei Reduk-tionsdiäten
⋅ Kohlenhydratquellen tierische Kohlenhydrate pflanzliche Kohlenhydrate
Milch, Leber, Muskelfleisch Früchte, Honig, Zuckerrüben, Getreide, Kartoffeln, Weizen, Mais
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IV. Mineralstoffe = alle Futterbestandteile, die keinen Kohlenstoff enthalten und nach der Verbrennung als sogenannte Roha-sche übrig bleiben
Mengenelemente Spurenelemente → essentieller Bedarf liegt im Gramm-Bereich → essentieller Bedarf liegt im Milligramm-Bereich
bspw. Kalzium, Phosphor, Magnesium, Kalium, Natrium, Chlor
bspw. Eisen, Zink, Kupfer, Iod, Selen, Mangan
⋅ Funktionen: Baustein von Knochen und Zähnen, Regulation des Flüssigkeits- und Säure-Basen-Haushaltes, Muskelkontraktion, Reizleitung, Enzyme, Hormone
Kalzium ⋅ Knochenbaustein, Muskelfunktion, Reizweiterleitung, Blutgerinnung ⋅ Steuerung des Kalziumhaushaltes über Hormone
⋅ Erhöhung des Kalziumspiegels im Blut über das Parathormon der Nebenschilddrüse: sorgt für Freisetzung von Kalzium aus dem Skelett
⋅ Verringerung des Kalziumspiegels im Blut über Calcitonin aus der Schilddrüse: steigert Kalzi-umeinlagerungen in die Knochen und erhöht die Kalziumausscheidung über die Niere
⋅ Kalzium-Phosphor-Verhältnis in der Nahrung: 1:1 – 2:1 → Problematisch bei CNI: durch verminderte Filtrationsrate der Niere kommt es zu einer Hyperphos-phatämie (= Erhöhung des Phosphats im Blut), wodurch das Kalzium-Phosphor-Verhältnis aus dem Gleichgewicht gebracht wird, sodass die Nebenschilddrüse das Parathormon ausschüttet und so für ei-ne Erhöhung des Kalziumspiegels im Blut durch Freisetzung aus den Knochen sorgt → Osteoporose = Knochenschwund → Hyperkalzämie (= Erhöhung von Kalzium im Blut) → Verkalkung der Niere, wodurch die Filtrationsrate der Niere weiter sinkt Lösung: Phosphatbinder, sodass Phosphat im Darm nicht mehr aufgenommen wird → Ipakitine, Renalzin
V. Vitamine ⋅ lebensnotwendige Stoffe, die dem Körper zugefügt werden müssen ⋅ 13 Vitamine: 4 fettlöslich (E, D, K, A) und 9 wasserlöslich (B, Niacin, Pantothensäure, Biotin, Folsäu-
re, C) → Vitamin C nur für Meerschweinchen essentiell
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Verdauung
Sekret/Enzym Funktion
Maulhöhle
Zähne und Speichel Zerkleinerung und Aufweichung der Nahrung Wiederkäuerspeichel mit Natriumbicarbonat
Pufferung des Vormageninhaltes, da bei der Verdauung im Vor-magen viele Fettsäuren entstehen
Amylase beim Schwein Spaltung von Stärke Pansen = Rumen
Bakterien und Einzeller (= Infusorien)
mikrobielle Verdauung: Zelluloseaufschluss → Bildung kurzketti-ger Fettsäuren
Magen/ Labmagen =
Gaster/ Abomasum
enzymatische Verdauung
Gastrin (Hormon) Ausgelöst durch Nervus vagus (Geschmack, Geruch, Vorstellung), fördert HCl-Sekretion
Salzsäure (HCl) pH-Wert-Senkung, Bildung von Pepsin aus der inaktivierten Vor-stufe Pepsinogen, Denaturierung von Eiweißen (insbesondere Bak-terien und Viren)
Pepsin Verdauung von Eiweißen Labenzym = Rennin Milchproteinspaltung Magenschleim Schutz vor Selbstverdauung
Dünndarm
Bauchspeicheldrüsensekret Alkalisierung/Pufferung des sauren Speisebreis Glykosidase Kohlenhydratspaltung Enterokinase Trypsinogen → Trypsin Trypsin und Chymotrypsin Proteinspaltung Gallensekret Fettemulsion
Pankreas
Peptidasen (Trypsinogen, Chymotrypsinogen) Eiweißspaltung
Lipasen Fettspaltung Amylasen Kohlenhydratspaltung
Dickdarm Bakterien Celluloseverdauung Schleim Gleitfähigkeit
Beteiligung der Leber an der Verdauung ⋅ Entgiftung von körperfremden Stoffe (bspw. Medikamente) und körpereigenen Substanzen (bspw. Ammo-
niak) → Ausscheidung über die Niere oder Galle ⋅ Gallenproduktion: Emulsion von Lipiden im Dünndarm, damit diese leichter von der Lipase der Bauch-
speicheldrüse (= Pankreas) gespalten werden können ⋅ Kohlenhydratstoffwechsel → Konstanthaltung des Blutglukosespiegels ⋅ Fettstoffwechsel → Speicherung von überschüssigen Fetten in Leber, Umwandlung von Fetten zu Glukose,
Bildung von Cholesterin ⋅ Proteinstoffwechsel → Aufbau lebensnotwendiger Proteinen aus Aminosäuren, Abbau von Nahrungsprote-
inen
Beteiligung der Niere an der Verdauung ⋅ Blutfiltration: Ausscheidung wasserlöslicher Abfall- und Giftstoffe
→ Leber- und Nierendiät: geringer Proteingehalt
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Ernährung Hunde → Versorgung mit Fertigfutter ausreichend, da es den ernährungsphysiologischen Anforderungen bezüglich der Nährstoffe und des Vitamin- und Nährstoffgehaltes entspricht, ggf. an Alter, Größe, Konstitution und Energie-bedarf anpassen
Fütterungshinweise ⋅ frisches Wasser und Futter, welches nicht zu
kalt ist ⋅ Fütterung erhitzter Lebensmittel: leichter ver-
daulich, Abtötung von Krankheitserregern ⋅ Ballaststoffe zur Anregung der Peristaltik
⋅ Futtermittel nicht häufig wechseln, Nahrungs-umstellungen über 7 Tage
⋅ regelmäßige Wurmkur
BARF: biologisch, artgerechte Rohfütterung → Hinweis auf: Neosporen, Würmer (Taenia saginata = Rinderfinnenbandwurm, Taenia solium = Schweinefin-nenbandwurm, Trichinella spiralis = Trichiden), Calcium-Phosphor-Verhältnis ⋅ Ration überprüfen lassen oder auf fertiges BARF-Futter zurückgreifen
Welpen (bis 1 Jahr) ⋅ höherer Bedarf an Energie
(Fett) ⋅ bei großwüchsigen Rassen:
niedrigen Proteingehalt, um Wachstumsgeschwindigkeit gering zu halten (HD, ED)
⋅ mehrere Portionen am Tag, verschiedene Futtermittel, um Gewöhnung zu verhindern
säugende und tragende Hündinnen ⋅ ab der 5. Trächtig-
keitswoche erhöht sich der Kohlenhyd-ratbedarf um 10-20%
⋅ Fütterung in mehre-ren Portionen
⋅ Kalziumbedarf an-passen
alte Tiere ⋅ Energiegehalt vermindern → Adipo-
sitasgefahr, da weniger Bewegung und verlangsamter Stoffwechsel
⋅ ballaststoffreich → Sättigung, da Bal-laststoffe wieder unverdaut ausge-schieden werden und peristaltikanre-gend
⋅ bei Leber- und Nierenproblemen: niedrigen Proteingehalt
Nierendiät ⋅ proteinarm ⋅ phosphorarm, ggf. Phosphorbinder
Steindiät ⋅ pH-Wert-senkend ⋅ durstauslösend, Feuchtfutter ⋅ Mineralstoffgehalt vermindert ⋅ Glukosaminoglykane → Bestandteile der Blasenschleimhaut
Leberdiät ⋅ proteinarm ⋅ lipidarm → Gallensäure = Fettemulsi-
on
Ernährung bei Diabetes ⋅ ballaststoffreich ⋅ gleichmäßig, da Anpassung an Insulindosis
gastro-Intestinale Diät ⋅ energiereich ⋅ hoch verdauliche Proteine ⋅ wenig Kohlenhydrate
gelenkschonende Ernährung ⋅ Glukosaminoglykane → Bestandteile der Knorpelgrundsub-
stanz, um die Druckelastizität des Knorpels durch Zunahme des Wassergehalts zu erhöhen
⋅ Omega-3-Fettsäuren erhöhen: entzündungshemmend Ernährung bei Futtermittelallergie ⋅ allergenfreie Futtermittel ⋅ unbekannte Proteinquelle ⋅ ggf. Trockenfutter einfrie-
ren/vakuumisieren um Futtermilben zu vermeiden
Reduktionsdiät ⋅ hoher Proteingehalt, um Muskulatur zu erhalten ⋅ niedriger Kaloriengehalt ⋅ reich an Nähr- und Mineralstoffen und Vitaminen, um Man-
gelerscheinungen zu vermeiden ⋅ essentielle Fettsäuren ⋅ viele Ballaststoffe, um Sättigungsgefühl zu erzeugen
Adipositas = Fettleibigkeit ⋅ Rippen nicht mehr zu ertasten, keine Taille, Fettpolster an der LWS, plumper Bauch ⋅ Energiezufuhr übersteigt den Bedarf ⋅ Differenzialdiagnose: Hypothyreose, Morbus Cushing ⋅ Folgeerkrankungen: Diabetes mellitus, Belastung des Skeletts, Einflüsse auf das Immunsystem, Hauter-
krankungen ⋅ Risiken: Narkoserisiko (Narkosemittel werden in Fettgewebe länger gespeichert), verringerte Lebensdauer,
Gefahr von Lipomen ⋅ Verbesserung
Bewegung: regelmäßige, gleichmäßige, ausdauernde Spazier-gänge, um Muskulatur aufzubauen → Muskulatur verbraucht auch im Ruhezustand mehr Energie
gesunde Leckerchen: Möhren, Äpfel, grüne Bohnen
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Ernährung Katzen
Fütterungshinweise ⋅ keine Milch ⋅ Trockenfutter nur bei guter Wasseraufnahme,
sonst nur als kleine Zwischenmahlzeit → gut, um Zähne mechanisch zu reinigen
⋅ immer frisches Wasser (n+1-Regel) → Was-seraufnahme fördern durch Zimmerbrunnen, Thunfischsaft im Wasser, Feuchtfutter
⋅ Nahrungsaufnahme über den ganzen Tag ⋅ Katzen benötigen keine Kohlenhydrate ⋅ hoher Proteinbedarf ⋅ regelmäßige Wurmkur bei Freigängern
Arginin = essentielle Aminosäure (Protein) ⋅ Neubildung von Proteinen ⋅ unentbehrlicher Bestandteil des
Harnstoffzyklus (bei der Katze fällt aufgrund des hohen Protein-gehalts viel Ammoniak bzw. Harnstoff an)
⋅ Mangel führt zu Hyperammonä-mie (= Erhöhung von Ammoniak im Blut): Vomitus (= Erbrechen), Ataxie (= Störungen im Bewe-gungsablauf), Krämpfe, Koma
Taurin = essentielle Amonisäure (Protein) für Herzmuskelstoffwech-sel ⋅ Mangelzustände → dilatative Kardiomyopathie → Dilatation =
Erweiterung ⋅ nachlassende Pumpleistung des Herzens → abnormale Er-
weiterung der Herzkammern → Riesenherz ⋅ Symptome: Apathie (= Teilnahmslosigkeit), Leistungs-
schwäche, Blutrückstau in die Lunge (→ Lungenödem, Tho-raxerguss), Dyspnoe (= Atemnot), Husten, Thromboembolie (→ Verstopfung der großen Gliedmaßengefäße, Schmerzen, Lähmung, kalte Gliedmaßen), Ohnmacht durch Herzar-rhythmien, evtl. Blutrückstau in die hintere Hohlvene (→ Aszites (= Bauchwassersucht))
Ernährung bei FLUTD = Feline Lower Urinary Tract Disease ⋅ Feuchtfutter ⋅ bei Struvitsteinen: Absenkung des pH-
Wertes, Anregung des Durstgefühls ⋅ Wasseraufnahme anregen ⋅ Glukosaminoglykane
Nierendiät ⋅ proteinarm, bei Katze ggf. schwierig, da Proteine Ge-
schmacksträger sind → Diätfuttermittel anwärmen ⋅ phosphorarm, ggf. Phosphorbinder ⋅ Futterumstellung nicht in Klinik, um negative Assoziatio-
nen zu vermeiden ⋅ keine Tabletten ins Futter ⋅ hohe Flüssigkeitszufuhr
Reduktionsdiät → sehr langsam, da sonst hepatische Lipidose (= Verfettung der Leber) droht ⋅ die Eigenschaft der Leber Fette abzubauen ist bei der Katze kaum gegeben, da sie vor ihrer Domestikation
(= Umwandlung von Wild- zu Haustieren) aufgrund ihres energieverbrauchenden Jagdverhaltens kaum Fettreserven aufbauen konnte
⋅ bei Hungerzustand kommt es zu einer Mobilisierung der Fettspeicher, mit denen die Leber überfordert ist und Fette in die Leberzellen einlagert → dadurch verlieren sie jedoch zunehmend ihre Funktion
Ernährung Kaninchen und Meerschweinchen ⋅ Heu und Wasser immer zur freien Verfügung, im Sommer auch Gras und Löwenzahn ⋅ viel frisches Gemüse, langsame Gewöhnung an Frischfutter ⋅ benötigen kein Trockenfutter (max. 1 EL pro Tier pro Tag) ⋅ Obstzweige für die Zähne → natürlicher Zahnabrieb ⋅ beim Meerschweinchen auf ausreichende Zufuhr von Vitamin C (= Ascorbinsäure) über Frischobst oder
Futtermittelergänzung achten
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Lebererkrankungen und -diagnostik → außerordentlich regenerationsfähiges Organ, klinische Symptome ab Leberschäden von 70-80%: Apathie (= Teilnahmslosigkeit), Anorexie (= Nahrungsverweigerung), Vomitus (= Erbrechen), Kachexie (= Abmage-rung), Polydipsie (= vermehrtes Trinkverhalten), Polyurie (= vermehrter Urinabsatz), Diarrhoe (= Durchfall), Aszites (= Bauchwassersucht), Ödeme (= Flüssigkeitsansammlung im Gewebe), Ikterus (= Gelbsucht), Koa-gulopathie (= Gerinnungsstörung)
1. Hepatitis = Leberentzündung durch Viren oder Bakterien, wodurch im chronischen ver-lauf immer mehr Leberzellen zugrunde gehen und durch bindegewebiges Narbengewebe er-setzt werden
2. Leberdegeneration = Entartung der Leberzel-len durch Giftstoffe, Infektionserreger oder Stoffwechselstörungen
3. Leberzirrhose = Schrumpfleber → als Folge der Hepatitis
4. Lebertumoren / Metastasen in der Leber 5. portosystemischer Shunt (PSS) → das Pfort-
aderblut wird an der Leber vorbei in die hinte-re Hohlvene geleitet
6. hepatische Lipidose = Leberverfettung der Katze
7. Cholelithiasis = Gallensteine
Laborutersuchungen
Enzyme Alanin-Aminotransferase (ALT / ALAT) leberspezifisches Enzym: intrazellulär in Leberzellen → Schädigung der Membranen der Leberzellen: Nachweis im Blutplasma/-serum, bereits bei ggr. Leberzellschädigung erhöht
↑
Aspatat-Aminotransferase (AST / ASAT) Enzym: in den Mitrochondrien von Leber, Herz und Skelettmuskulatur → wird bei Zelltod frei wird; nicht leberspezifisch → gemeinsame Erhöhung von ALT und AST: schwere Schädigung der Leber
↑
Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) Enzym: in den Mitochondrien, beim Hund: leberspezifisch
↑
Alkalische Phosphatase (AP) Enzym: in den Epithelien des Gallenganges → bei Gallenstauungen / Gallenabflussstörun-gen wird die Synthese erhöht und AP ist im Blut nachweisbar; auch bei Mammatumoren oder anderen Erkrankungen erhöht
↑
y-Glutamyl-Transferase (y-GT / GGT) Hinweis auf Gallenabflussstörung; sinnvoll, um bei erhöhten AP-Werten ggf. Tumorerkran-kungen auszuschließen
↑
Hämo-globi-
nabbau
Bilirubin Erythrozytenabbau → Bilirubin → Transport zur Leber: Bindung an ein Albumin = indirek-tes Bilirubin → Leber: Bindung an Glucoronsäure = direktes Bilirubin → Ausscheidung über Galle → Darm → Umwandlung: Urobilinogen → Stercobilin → Urobilin ⋅ prähepatischer Ikterus: Leber arbeitet normal, die Ursache liegt vor der Leber; Anstieg
des indirekten Bilirubins ⋅ intrahepatischen Ikterus: Störung des Bilirubinabbaus, keine Umwandlung von indi-
rektem zu direkte Bilirubin → Erhöhung des indirekten Bilirubins ⋅ posthepatischer Ikterus: Erhöhung des direkten Bilirubins → Ursache nach der Biliru-
binpassage durch die Leber, Anstieg des direkten Bilirubins → Produkte aus dem Hämoglobinabbau (Bilirubinformen) treten vermehrt auf
↑
Umwandwand-lung
Ammo-niak in Harn-stoff
Ammoniak Leber: Umwandlung von Ammoniak (Proteinstoffwechsel) → wasserlöslichen und damit nierengängigen Harnstoff; Störungen in der Umwandlung von Ammoniak in Harnstoff füh-ren zum Anstieg von Ammoniak
↑
Harnstoff (UREA) und zum Absinken von Harnstoff im Blut
↓
Protein-synthese
Albumin / Gerinnungsfaktoren verminderte Proteinsynthese bei Erkrankung → erniedrigte Proteine
↓
Gallen-säure
Synthese in der Leber → über die Galle in den Darm → werden in der Leber aus dem Blut rückresorbiert: sammeln sich bei Leberfunktionsstörungen im Blut an
↑
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Würmer = Helminthes
Plathelminthes = Plattwürmer Nemathelminthes = Rundwürmer Cestoden = Bandwürmer Trematoden = Saugwürmer Nematoden = Fadenwürmer
Taenia-Arten ⋅ Taenia saginata = Rin-
derfinnenbandwurm ⋅ Taenia solium =
Schweinefinnenband-wurm
Echinococcus granulosus = kl. Hundebandwurm
Echinococcus multilocula-ris = Fuchsbandwurm Dipylidium caninum = Gurkenkernbandwurm
Anoplocephala perfoliata
Fasciola hepatica = gr. Leberegel
Dicrocoelium dendriticum = kl. Leberegel
Ascariden = Spulwürmer (Ascaris suum = Schwei-nespulwurm, Toxocara, Toxascaris)
Angiostrongylus vasorum = Herz- und Lungenwurm Capillaria aerophila = Lungenhaarwurm
Ancylostomatiden = Hakenwürmer (Ancylostoma, Uncinaria)
Trichostrongyliden = Magen-Darm-Strongyliden Trichuris vulpis = Peitschenwurm Strongylus vulgaris = Horse killer Strongyloides = Zwergfadenwurm
Dictyocaulus viviparus = gr. Lungenwurm Dirofilaria immitis = Herzwurm
Trichinella spiralis Oxyuris equi = Pfriemenschwanz
→ Präpatenzzeit = Zeit der Infektion bis zum ersten Auftreten von nachweisbaren Parasitenstadien (3-6Wochen)
Cestoden = Bandwürmer (Plathelminthes) ⋅ gegliederter Körper: Kopf = Skolex mit Haftorganen, Wachstumszone, Gliederkette = Strobila (Glieder =
Proglottiden → reife Proglottiden = mit Eiern gefüllt werden abgeschnürt) ⋅ Zwitter ⋅ Adulte parasitieren im Dünndarm ⋅ Entwicklung: Eier → Zwischenwirt → Larve (= Finne) → Aufnahme des Zwischenwirts → Endwirt
Taenia-Arten (Hd, Ktz) ⋅ Zwischenwirt mit Finnen: Kleinsäuger ⋅ Endwirt: Dünndarm von Hund und Katze ⋅ Flotation
Taenia saginata = Rinderfinnenbandwurm (M) → Z ⋅ Zwischenwirt: stark durchblutete Muskulatur
von Rind (Kau-, Zungenmuskulatur, Herz, Zwerchfell) → Eier durch zu kurze Absetzzeiten mit Klär-schlamm auf Felder
⋅ Endwirt: Mensch, Flotation ⋅ Finnenschnitte bei Fleischbeschau: schwach fin-
nig 5d bei -20°C, stark finnig: untauglich
Taenia solium = Schweinefinnenbandwurm (M) → Z ⋅ Zwischenwirt: Zwerchfell und Zungenmuskula-
tur von Schwein ⋅ Fehlwirt: Mensch durch Eiaufnahme, mangeln-
de Hygiene → Neurozystizerkose mit epilepti-schen Anfällen
⋅ Endwirt: Mensch durch rohes Schweinefleisch ⋅ Flotation
Echinococcus granulosus = kl. Hundebandwurm (Hd) → Z ⋅ Zwischenwirt: Wdk, Schw, Pfd über ausgeschie-
dene Eier → zystische Echinokokkose = abge-kapselte Blase in der Leber, die eine Vielzahl an Bandwurmanlagen enthält
⋅ Fehlwirt: Mensch mit Leberschäden ⋅ Endwirt: Hund über Aufnahme der Leber des
Zwischenwirts ⋅ Flotation
Echinococcus multilocularis = Fuchsbandwurm (Fs, Hd, Ktz) → Z ⋅ Zwischenwirt: Kleinsäuger über Eiaufnahme →
alveoläre Echinokokkose = infiltrative, tumorar-tige Sprossung von schwer abgrenzbaren Blasen in der Leber
⋅ Fehlwirt: Mensch mit Leberschäden (Inkubati-onszeit: 15 Jahre)
⋅ Endwirt: Fs, Ktz, Hd über die Aufnahme des Zwischenwirts
⋅ Flotation im Labor → meldepflichtig Dipylidium caninum = Gurkenkernbandwurm (Fs, Hd, Ktz) → Z ⋅ Zwischenwirt: Floh über Eiaufnahme der Larve ⋅ Endwirt: Hd, Ktz, Fs, selten der Mensch über
Zerbeißen und Abschlucken des Flohs ⋅ Flotation, Proglottiden wandern aktiv aus dem
Anus
Anoplocephala perfoliata = Pferdebandwurm (Pfd) ⋅ Zwischenwirt: Moosmilbe über Eiaufnahme ⋅ Endwirt: Pferd in der Ileo-Caecal-Klappe über
Aufnahme der Moosmilbe übers Futter ⋅ Flotation
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Trematoden = Saugwürmer (Plathelminthes) ⋅ Mund- und Bauchsaugnapf ⋅ Entwicklung: Eier mit Deckel an einem Pol → 1. Zwischenwirt = Süßwasserschnecke → ggf. 2. Zwi-
schenwirt → mehrere Larvenstadien
Fasciola hepatica = gr. Leberegel (Schf, Rd, Pfd, Zge) ⋅ Zwischenwirt: Zwergschlammschnecke (= Lym-
nea truncatula) über Larve, die bei feuchten Wit-terungsverhältnissen schlüpft → Weiterentwick-lung über zwei Larvenstadien zur infektiösen Larve → verlässt Schnecke über die Haut und heftet sich an Pflanzenteile
⋅ Endwirt: Pflanzenfresser über Aufnahme der Larve → Wanderung zu Leber und Gallengän-gen (Blut-, Proteinverlust, Anämien, erhöhte Le-berenzyme)
⋅ Sedimentation
Dicrocoelium dendriticum = kl. Leberegel (Rd, Schf, Zge) ⋅ 1. Zwischenwirt: Landlungenschnecke über Ei-
aufnahme ⋅ 2. Zwischenwirt: Ameise über Aufnahme des
Schleimballens mit Larvenstadium der Schne-cke → Zentralgangliom mit Beißkrampf an Pflanzenspitze
⋅ Endwirt: weidendes Tier in Gallengängen und –blase über Aufnahme der Ameise (Gallenab-flussstörung, Erhöhung dir. Bilirubin)
⋅ Sedimentation
Nematoden = Fadenwürmer (Nemathelminthes) ⋅ getrennt geschlechtlich ⋅ Entwicklung: Ei → 4 Larvenstadien (3 Häutungen) → exogene/endogene Entwicklung → Körperwande-
rungen → fast nie Zwischenwirt
Ascariden = Spulwürmer (Hd, Ktz, M) → Z ⋅ Toxocara canis/cati, Toxascaris leonina ⋅ Infektionsweg: oral, intrauterin, galaktogen ⋅ Körperwanderung: 1. Infektion: Darm → Leber
→ Herz → Lunge → Hochhusten → Abschlu-cken → Darm, 2. Infektion: Darm → Leber → Lunge → Körperkreislauf → Ansiedlung in Muskulatur und Aktivierung bei Trächtigkeit
⋅ Zoonose: Toxocara canis → Wanderlarve = Larva migrans visceralis/ocularis
⋅ Flotation
Ascaris suum = Schweinespulwurm (Schw) → Z ⋅ Infektionsweg: oral ⋅ Larvenwanderung: Darm → Leber (Larvenhäu-
tung: milk spots) → Herz → Lunge → Trachea → Darm
⋅ Zoonose: Schäden bei Körperwanderung ⋅ Flotation
Angiostrongylus vasorum = Herz- und Lungenwurm (Hd) ⋅ Reservoirwirt: Fuchs → Eier in Lungenkapilla-
ren → Larven in Alveolen → hochhusten und abschlucken → Ausscheidung mit dem Kot
⋅ Zwischenwirt: Nackt- und Gehäuseschnecke ⋅ Endwirt: Hund durch Aufnahme der Schnecke
→ Larve durchbohrt die Darmwand und lässt sich über den Blut-/Lymphweg zum Herzen transportieren
⋅ Symptome: Husten, Dyspnoe, schwere Organ-schäden durch fehlgeleitete Larven, Blutungs-neigung
⋅ Baermann-Wetzel-Verfahren
Capillaria aerophila = Lungenhaarwurm (Hd, Ktz, Igel) ⋅ Körperwanderung: Aufnahme der Larve aus der
Außenwelt → über Blut-/Lymphweg bis zu dem Atemwegen → Eier in Trachea und Bronchien → hochhusten und abschlucken → Ausscheidung mit dem Kot
⋅ Flotation
Ancylostomatiden = Hakenwürmer (Hd, Ktz) → Z ⋅ Anclylostoma caninum/tubaeforme, Uncinaria
stenocephala ⋅ Infektionswege: oral, galaktogen, perkutan
(Ballen, Bauch) ⋅ Körperwanderung je nach Infektionsweg →
Gewebsfresser und Blutsauger im Darm ⋅ Zoonose: perkutane Infektion mit Larva mig-
rans cutanae ⋅ Flotation
Trichostrongyliden = Magen-Darm-Strongyliden (Wdk, Pf) ⋅ häufig Mischinfektion mit verschiedenen Gat-
tungen: Trichostrongylus, Ostertagia, Cooperia, Haemonchus
⋅ verschiedene Lokalisationen: Dünndarm, Magen, Labmagen
⋅ Larvenentwicklung exogen, wandern an Futter-pflanze hoch
⋅ wirtschaftlicher Schaden durch Abmagerung → Gastroenteriden
⋅ Flotation
© Tierisch wildes Lernen, Lara Kunst, 2019
Trichuris vulpis = Peitschenwurm (Hd) ⋅ parasitiert in Colon und Caecum ⋅ Symptome: Anämien → blutsaugender Wurm ⋅ Flotation → lange Präpatenzzeit von 9 Wochen
Strongylus vulgaris = gr. Palisadenwurm / Horse Killer (Pfd) ⋅ Entwicklung der Larve in der Außenwelt ⋅ Körperwanderung: Aufnahme der Larve →
durchbohren der Darmwand → Wanderung in Ar-terien gegen Blutstrom Richtung Aorta → Ent-wicklung Wurm → Darm → Eier
⋅ Schädigung der Gefäße: Thromben, Aneurysmen, Koliken
⋅ Flotation Strongyloides = Zwergfadenwurm (Wdk, Pfd, Schw) ⋅ Infektionswege: oral/galaktogen (Eier), per-
kutan (Larve) ⋅ Würmer leben parasität im Wirt, nicht parasi-
tär in der Außenwelt ⋅ Körperwanderungen über Blut- und Lymph-
bahnen in Darm ⋅ Flotation
Dictyocaulus viviparus = gr. Lungenwurm (Rd.) ⋅ parasitiert in gr. Bronchien und Trachea ⋅ Entwicklungszyklus: W. legen embryonierte Eier
→ Entwicklung zur Larve → hochhus-ten/abschlucken → Darm → durchbohren der Darmwand → über Blut-/Lymphbahnen in Lun-genkapillaren → Alveolen → Bronchien → Dictyocaulose = schwere Atemwegssympto-matik
⋅ Larvenauswanderverfahren = Baermann-Wetzel Dirofilaria immitis = Herzwurm (Hd, Ktz, Fs) ⋅ Zwischenwirt: Stechmückenarten im Mittel-
meerraum nehmen Mikrofilarien bei Stich aus Blut auf → Weiterentwicklung über 2 Larven-stadien
⋅ Endwirt: Hd, Ktz, Fs über Stich → Übertra-gung infektiöser Larve → Wanderung zwi-schen Muskelfasern in Richtung Thorax → Venen → Herz, nach 6 Monaten gebären Mak-rofilarien: Mikrofilarien, die im Blut zirkulie-ren
⋅ Knott-Test (18-20h), Makrofilariennachweis
Trichinella spiralis = Trichiden (Schw. Fs. Hd, Pfd, Ratte) → Z ⋅ Entwicklungszyklus: Infektion durch Aufnahme
einer Muskeltrichine → Entwicklung zum adulten Wurm in 30h in Darmwand → Paarung → W. le-gen lebende Larven, M sterben → durchbohren Darmwand → Lymph-/Blutbahn → gut durchblu-tete Muskulatur
⋅ Zoonose: über Fleisch ⋅ Trichinenuntersuchung
Oxyuris equi = Pfriemenschwanz (Pfd) ⋅ parasitiert im Colon ⋅ Entwicklungszyklus: W wandern nachts zum
Anus und legen Eier in klebriger Flüssigkeit in Anusnähe ab → Eischnüre fallen nach Ein-trocknen ab
⋅ Klebestreifenpräparat
Entwurmungsempfehlung nach ESCAAP → zum Schutz des Menschen, damit Tiere keine infektiösen Stadien ausscheiden
© Tierisch wildes Lernen, Lara Kunst, 2019
Parasitologische Kotuntersuchungen
makroskopisch auf Geruch, Farbe, Blutbeimengungen, Konsistenz, Bestandteile, offensichtlicher Wurmbefall (Nematoden, Proglottiden)
mikroskopische Untersuchungen: Nativpräparat, Flotation, Sedimentation, Larvenauswanderverfahren → Nematoden, Cestoden, Trematoden, Oozysten von Protozoen, Lungenwurmlarven
1. Nativpräparat → bei starker Verwurmung ⋅ Kot auf Objektträgers, mit etwas Wasser/NaCl anmischen, Deckgläschen ⋅ Kondensor unten, Blende geschlossen, erst 10:1 Objektiv, dann 40:1 Objektiv
2. Flotationsverfahren → Nachweis von Cestoden- und Nematodeneiern, Oozysten von Protozoen Flotationslösungen Natriumchlorid: NaCl Natriumnitrat: NaNO3 Zinksulfat: ZnSO4 Zinkchlorid: ZnCl2 NaCl/ZnCl-Gemisch Magnesiumsulfat
→ gesättigte Lösungen mit hohem spezifischen Gewicht, sodass die Eier mit einer geringeren Dichte an die Oberfläche treiben
⋅ 3-5g Kot im 10 bis 15fachem Volumen Flotationslösung auflösen, durch Haarsieb in ein Röhr-chen, mit Flotationslösung auffüllen (kleiner Überstand = Miniskus), Deckgläschen auflegen und 20min stehen lassen oder 3min bei 2000 U/min zentrifugieren
⋅ Deckglas mit Pinzette auf Objektträger → mikroskopieren oder nach Zentrifugation vorsichtig die Oberfläche abpipettieren
3. Sedimentationsverfahren → Nachweis von Trematodeneiern, Eimeria Oozysten (große Kokzidien) ⋅ Kot mit Wasser aufschwemmen, durch ein Sieb in Petrischale gießen und 30min stehen lassen, Über-
stand abgießen/dekantieren → Bodensatz noch in Petrischale mikroskopieren
4. kombinierte Sedimentation/Flotation → Nachweis von Cestoden- und Nematodeneier, Oozysten von Pro-tozoen ⋅ zunächst Sedimentation ohne mikroskopische Untersuchung durchführen, anschließend Flotation des
Bodensatzes mit Zentrifugation ⋅ Vorteil: Untersuchung einer größeren Kotmenge
5. Larven-Auswanderverfahren/Baermann-Wetzel-Verfahren → Nachweis von Lungenwurmlarven ⋅ Kotprobe in Gaze in einen Trichter hängen, der mit einem abklemmbaren Schlauch verbunden ist,
Trichter mit Wasser auffüllen bis die Hälfte der Probe bedeckt ist, 6 Stunden warten → Larven wan-dern in die Flüssigkeit, sinken ab und sammeln sich am Schlauchende
⋅ mikroskopische Untersuchung der ersten Tropfen
6. Trichinenuntersuchung ⋅ Probenvorbereitung: Fleischprobe im Mixer zerkleinern
Mastschwein: 1 g Sau, Eber: 2 g Wildschwein: 5 g Pferd: 5 g ⋅ Ansatz: 1-50g Fleisch mit 1l Wasser, 8ml HCl, 9g Pepsin ⋅ Verdauung: 30min bei 44°-46°C rühren lassen, Wildschweine bis max. 60min ⋅ umgießen in Sedimentiertrichter ⋅ Sedimentation: 30min sedimentieren lassen, 40ml abzapfen und 10min sedimentieren lassen ⋅ Probengewinnung: 30ml Überstand absaugen, 10ml in Larvenbecken gießen, Bodensatz aus dem Glas
mit max. 10ml Wasser dazu spülen ⋅ mikroskopieren: bei 15-20-facher Vergrößerung durchsehen, verdächtige Strukturen bei 60-100-
facher Vergrößerung ⋅ bei positivem Ergebnis: Wiederholung mit 20g Schwein, 50g Pferd, Wildschwein, anderes Wild
→ Ansatz: 2l Wasser, 16ml HCl, 10g Pepsin